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Keiner von Ihnen

Abschied, Heimkehr, Wiedervereinigung
von
Koautor:  MAC01

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Aus der Dunkelheit

Kapitel 27 - Aus der Dunkelheit
 

Vorsichtig hob Itachi die Hand und klopfte mit dem Zeigefinger gegen die Zimmertür seines Bruders. Keine Antwort! Er erhielt nie eine Antwort, wenn er klopfte. Eigentlich diente das Klopfen mehr dazu, sich bemerkbar zu machen, bevor er in das Zimmer eintrat. Also schob er die Tür auf und fand seinen Bruder genau dort vor, wo er auch schon die letzten Tage gelegen hatte: Auf seinem Futon in der Mitte des Raumes, mit der Decke weit über den Kopf.

Seit Naruto gegangen war, lag sein kleiner Bruder schon hier. Ein Häufchen Elend. Er aß nichts. Stand nicht auf. Schlief nicht! Auch wenn er die ganze Zeit hier lag. Itachi hörte ihn immer wieder verzweifelt weinen.

Innerlich schmerzte es Itachi mehr als alles andere Sasuke so zu sehen. Langsam ging er neben ihm in die Knie. Vorsichtig hob er die Decke an, was mit einem unwirschen Brummen quittiert wurde.

"Ich hab hier Suppe für dich!" eröffnete Itachi ein weiteres Mal ein Gespräch, dass sich eher zu einem Monolog entwickeln würde.

Sasuke legte seinen Arm über sein Gesicht. Machte damit deutlich, dass er weder an einem Dialog noch an der Suppe Interesse hatte. Sein schwarzes, kurzes Haar stand ihm wild ab. Unter seinem Gesicht konnte Itachi erkennen, dass das Kissen feucht war. Also hatte der Jüngere erst vor Kurzem ein weiteres Mal geweint.

"Nein!" kam es dieses Mal entschlossen von Itachi.

Er stellte die Schale mit Suppe in eine sichere Reichweite, bevor er aufstand und Sasuke die Decke gänzlich wegzog. Er warf sie in eine Ecke. Sasuke, der ohnehin überwiegend in der Embryonalhaltung lag, zog sich noch mehr zusammen. Doch das stoppte Itachi nicht. Er kniete sich wieder neben seinen Bruder, schob seine Arme unter Sasuke's Achseln und hob ihn in eine sitzende Position.

Dieser versuchte nur halbherzig sich gegen den anderen zu wehren und von sich wegzustoßen, damit er auch weiterhin in seiner Lethargie versiffen konnte. Ohne Erfolg! Schließlich hatte Itachi es geschafft und sein Bruder kniete vor ihm auf seinen vier Buchstaben. Sein Kopf hing dem Jüngeren bis zur eigenen Brust und sein strähniges Haar verdeckte sein Gesicht. Wieder tropften Tränen von seiner Nasenspitze und landeten auf seinen Knien.

Itachi hatte das Gefühl, dass sein Herz entzweibrach. Er selbst hatte so viel ertragen und auf sich genommen. Den strengen Drill seines Vaters in seiner Kindheit. Die Hinrichtung seines eigenen Clans im Auftrag der Dorfältesten. Geächtet und als Verräter verrufen zu sein. Den Hass seines kleinen Bruders, den er über alles liebte und beschützen wollte. All das, hatte Itachi ertragen. Jahrelang. Doch Sasuke jetzt so gebrochen und am Ende zu sehen... das war für den gestandenen Ninja einfach nicht zu ertragen.

"Zwing mich nicht..." hauchte Itachi sanft, doch als von Sasuke abermals keine Reaktion kam, sah er einfach keinen anderen Weg mehr. Er setzte an und... hörte wie es an der Haustür klopfte. Egal wer da jetzt an der Tür war, sein kleiner Bruder hatte einfach Priorität. Er musste ihn irgendwie aus seiner Starre befreien und wieder in das Leben zurück holen. Erneut klopfte es. Energischer. Fordernder. Verdammt, wer war das?

Vorsichtig drückte Itachi Sasuke einen Kuss auf die Stirn und stand auf. Er eilte die Treppe hinunter zum Eingangsbereich und nahm sich vor, die störende Person so nieder zu machen, dass sie sich beim nächsten Besuch zwei Mal überlegen würde, ob sie ein zweites Mal klopfen würde.

Mit Elan schob er die Eingangstür auf und ... erstarrte!

Vor ihm stand Hokage Tsunade!

Sanft hob sie ihre Hand und schloss seinen offenen stehenden Mund, bevor sie lächelte.

"Ich hoffe, ich komme nicht ungelegen!?" begrüßte sie ihn.

"Ähm... doch... nein... ich meine... uffz" kam es von dem völlig aus dem Takt gebracht älteren Bruder, bevor er sich kurz an die Stirn griff, sich sammelte und zur Seite trat. "Willkommen, Godaime Hokage!"

Immer noch lächelnd trat Tsunade in das Haus ein und Itachi schloss die Tür hinter ihr.

"Darf ich dir einen Tee anbieten?" fragte Itachi höfflich, doch Tsunade hob verneinend die Hand.

"Ich wollte mich nach Sasuke erkundigen!" kam sie ohne weitere Umschweife auf den Punkt und zum Grund ihres Besuches.

Verlegen blickte Itachi kurz zur Treppe und hinauf in das oberen Stockwerk, bevor er sich wieder Tsunade zuwandte.

"Ähm... Sasuke... ist indisponiert!" versuchte Itachi die Hokage abzuwimmeln.

Wer wusste schon, wie sie reagieren würde, wenn ihr klar wurde, dass Sasuke und Naruto - wenn auch nur für kurze Zeit - ein Paar gewesen waren und das Naruto's Weggang Sasuke derartig aus der Bahn geworfen hatte. Dieses Risiko wollte er nicht eingehen und seinen jüngeren Bruder vor möglichen Benachteiligungen schützen.

Tsunade griff in ihr Oberteil, was Itachi einen verwirrten Blick abrang, bevor die Ältere einen Brief hervorzog. Auf dem Umschlag erkannte Itachi Naruto's Handschrift. Der Brief war an die blonde Anführerin adressiert.

Itachi starrte die Hokage einfach nur an. Er wusste nicht, wie er reagieren sollte. Was hatte Naruto in dem Brief an Tsunade wohl offenbart? War sie deshalb hier?

"Naruto," begann die Frau freundlich und behutsam," hat mir in der Nacht des Festes diesen Brief eingeworfen." Sie schlüpfte aus ihren Schuhen und trat endlich in den Wohnbereich des Hauses, während sie eine Hand an den Arm Itachi's legte und ihn neben sich her führte.

"Was... was steht denn in dem Brief?" fragte Itachi nach kurzem Zögern direkt.

"Deswegen bin ich hier!" kam es von der Älteren und Itachi stöhnte innerlich. Genau das hatte er befürchtet.

"Naruto klärt mich in diesem Brief darüber auf, warum er das Dorf verlassen hat." begann die Hokage. "Nun ja, eigentlich fängt der Brief mit dem Eingeständnis an, dass er Sasuke über alles liebt... ähm... das war dir sicherlich schon bekannt, oder?"

"Ähm... ist mir nicht entgangen!" kam es unsicher von Itachi, dem die lockere Art der Frau nicht geheuer war.

"Dann ist gut." meinte sie nur, bevor sie fortfuhr. "Er legt hier recht deutlich dar, wie sehr er deinen Bruder liebt und was für eine wundervolle Zeit er mit ihm verbringen durfte. Aber auch, was er auf dem Fest meint gehört zu haben. Das hat in ihm die Angst geschürt, dass die Dörfler ihn trotz aller Bekundungen niemals akzeptieren würden! Noch viel schlimmer: Dass er durch sein 'Fehlverhalten' auch Sasuke's Stand im Dorf nachhaltig und unwiderruflich beschädigt hat. Daher sah er sich gezwungen das Dorf zu verlassen!"

Itachi blickte sie sprachlos an. Was hätte er darauf sagen sollen?

"Er hat auch eine Bitte geäußert!" kam es von Tsunade in einem vertrauteren Ton. Neugierig blickte Itachi wieder zu ihr. "Er bittet mich darum, Sasuke von allen Pflichten freizustellen, damit er - falls er das möchte - frei seinem Herzen folgen und zu Naruto gehen kann. Er habe ihm eine Einladung ausgesprochen und hofft doch sehr, dass dein Bruder sie annehmen wird!"

Itachi blieb fassungslos stehen. Naruto hatte seinem Bruder eine Einladung ausgesprochen? Wann? Wo?... ihm kam der Brief wieder in den Sinn, den Naruto für Sasuke platziert hatte, den Sasuke aber bislang nicht gelesen hatte. War es tatsächlich möglich, dass Naruto zwar das Dorf, aber gar nicht seinen Bruder verlassen hatte?

"Nun ja," fuhr die Hokage schließlich fort, "eigentlich erwarte ich Sasuke seit einigen Tagen mit der Bitte um Freistellung! Aber er ist nicht aufgetaucht. Daher wollte ich mich erkundigen, ob er vielleicht direkt aufgebrochen ist, um Naruto zu folgen?"

"Wenn es doch nur so wäre!" kam es leise von Itachi, der nun seinerseits einen fragenden Blick der blonden Frau erntete. Er ließ kurz seinen Kopf hängen, bevor er die Hokage die Treppe hinauf und zu Sasuke's Zimmer führte. Dieser kniete nach wie vor an der Wand, dort wo Itachi ihn zurück gelassen hatte und war völlig in sich eingesunken.

Verwundert blickte die Hokage von Sasuke fragend zu Itachi. Sie erwartete eine Erklärung.

"Er... ist so, seit er realisiert hat, dass Naruto fort ist." kam es leise von Itachi.

"Aber..." wollte die Ältere ansetzen, doch Itachi schüttelte nur den Kopf und deutete auf den Brief, der immer noch an der Tür festgeklemmt hing.

"Sasuke hat ihn nicht gelesen!" klärte Itachi seine Hokage auf. "Er hatte so große Angst vor dem, was in ihm stehen könnte, dass er die Unwissenheit vorgezogen hat. Doch die... war... nicht viel besser!"

Tsunade betrat vorsichtig Sasuke's Zimmer und ging vor seinem jüngeren Bruder in die Hocke. Besorgt befühlte sie seine Stirn und tastete nach seinem Puls.

"Seit wann ist er so?" fragte sie fürsorglich.

"Seit dem Abend des Festes!" antwortete Itachi, der neben ihr in die Knie gegangen war und Sasuke sanft eine Strähne aus dem Gesicht strich. Sasuke zog seine Arme enger um sich und versuchte noch ein Stück mehr in sich zu sinken. Doch Tsunade legte ihre Hände links und rechts an seine Wangen und hoben seinen Blick zu ihr. Die Augen waren von all den Tränen gerötet und leicht geschwollen. Der Blick des Jüngeren war glasig und unfokusiert. Es schien regelrecht, als blicke er durch seine Anführerin durch.

"Sasuke?" rief sie ihn sanft. Vielleicht hatte sie mehr Glück als er. Bei ihm hatte der Jüngere nicht reagiert. Doch auch Tsunade blieb Sasuke die Reaktion schuldig.

"Das ist doch..." kam es nach weiteren Versuchen, seine Aufmerksamkeit auf sich zu richten. "Du hast so viel erlebt, verkraftet, überwunden und bist aus jeder Situation stärker hervor getreten."

Schließlich hob sie ihre Hand und ohrfeigte den Jüngeren. Schlagartig richtete sich erschrocken sein Blick auf die Ältere, während seine Wange sich rötlich verfärbte.

"Na bitte!" kam es zufrieden von der Blonden!

"Ho... Hokage?" kam es irritiert von Sasuke, dessen Blick von der Frau zu seinem Bruder glitt, der ihn sanft anlächelte. Dann richtete Sasuke's Blick sich schlagartig wieder auf die Hokage.

"Was... was..." stammelte der andere nur verlegen, der sich wie in Zeitlupe an die geschlagene Wange griff und sie rieb.

"Ich würde vorschlagen, dass du dir von deinem Bruder ins Bad helfen lässt und dich dort frisch machst. Derweil werde ich dir mein berühmtes Ramen machen und dann reden wir!" kam es fröhlich von Tsunade, die aufstand und Sasuke ihre Hand hinhielt.

Zögerlich nahm Sasuke die dargebotene Hand entgegen und ließ sich auf die Beine helfen. Kurz hatte er mit seinem Gleichgewichtssinn und den weichen Knien zu kämpfen. Doch ehe er fallen konnte umarmte Itachi ihn erleichtert und drückte ihn fest an sich. Er war einfach nur froh, dass sein kleiner Bruder aus seiner Lethargie befreit worden war.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  solty004
2017-09-29T13:53:14+00:00 29.09.2017 15:53
Hey,
Das ein tolles Kapitel.
Es zeig so gut Sasuke Verzweiflung weil Naruto weg ist. Doch hätte er sich einiges erspart wen er den Brief gelesen hätte.

Bin gespannt was bei dem Gespräch raus kommt.

Bin schon gespannt wie es weiter geht mit, Neugier halt durch bis zum nächsten Kapitel.
Freu mich schon auf das nächste Kapitel von dir für mein Kopf Kino.

LG Solty
Antwort von:  Onlyknow3
29.09.2017 17:00
Du sagst das richtige solty, zu dumm das er sich geweigert hat den Brief zu lesen.
Das hättes einiges verändert für Sasuke. Danke für deinen Kommi.

LG
Onlyknow3
MAC01
Von:  little_sunshine
2017-09-29T13:22:07+00:00 29.09.2017 15:22
Och tsunade, beste hokage! Hoffentlich klappt das noch mit Sasuke und Naruto :D
Antwort von:  Onlyknow3
29.09.2017 16:58
Ja Tzunade hat so ihre Argumente um an ihr Ziel zu kommen.
Danke für deinen Kommi.

LG
Onlyknow3
MAC01
Von:  lula-chan
2017-09-29T12:16:04+00:00 29.09.2017 14:16
Endlich ist Sasuke wieder bei vollem Bewusstsein. Für Itachi musste diese Zeit wirklich schwer gewesen sein. Für Naruto bestimmt auch, da Sasuke einfach nicht aufgetaucht ist.

LG
Antwort von:  Onlyknow3
29.09.2017 16:54
Naruto wird sich damit erst beschäftigen, wenn er wirklich nicht auftaucht.
Aber im Moment ist es wichtig das Sasuke wieder bei Sinnen ist.
Danke für deinen Kommi.

LG
Onlyknow3
MAC01
Von:  Scorbion1984
2017-09-29T10:37:33+00:00 29.09.2017 12:37
Na endlich kommt er zu sich ,auch wenn Tsunade da ziemlich schlagkräftig nach geholfen hat !
Wurde auch Zeit ,Naruto denkt bestimmt schon das er nicht kommen will!
Antwort von:  Onlyknow3
29.09.2017 12:42
Ja Tzunade hat da ziemilich schlagkräftige Argumente wenn es um Naruto geht.
was Naruto denkt ist wieder eine Sache für sich. Oder anders, er ahnt das wenn Sasuke den inhalt des Briefes kennt alles daran setzt ihm zu folgen.
Danke für deinen Kommi.

LG
Onlyknow3
MAC01


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