Welcome to Chikashi High von Rizuloid (.Die Hauptstory. -----> Aoi x Uruha // Nao x Hiroto) ================================================================================ Kapitel 1: Welcome to Chikashi High ----------------------------------- It´s the Snii~ Also, Leute, der übliche Kram. Alle J-Rocker, die in dieser FF vorkommen (immerhin 4 komplette Bands x___X) gehören nur sich selbst und nicht mir~ (Aber irgendwann hol ich mir Uruha *~*) Lest unbedingt die Charakterbeschreibungen, dann findet ihr euch leichter zurecht. Die „Chikashi High“ ist natürlich frei erfunden, diese Schule gibt es nicht wirklich. Ich weiß nicht mal, ob der Name irgendeine Bedeutung hat, aber es hat mich nicht mehr losgelassen, darum habe ich darauf verzichtet, einen anderen Namen zu suchen. Die Story gehört MIR *Copyright-by-Snii-Stempel draufmach* Und ihr dürft alle gerne nen Euro in die Klischeekiste werfen 8D Alles geklärt? Na dann, Willkommen auf der Chikashi High ♥ **************************************************************** ~Montag Nachmittag, Chikashi High~ Die Schultasche lässig über die Schultern geworfen, einen Ohrstöpsel im rechten Ohr. Die zweite Hand in den Hosentaschen, und mit einem Blick wie ein Hase vor einer riesigen Schlange. Ziemlich genau so stand Aoi vor dem überdimensionalen, grässlich türkis gestrichenen Gebäude, das seine neue Schule sein sollte. Die Chikashi High School in Tokyo. Er hatte schon viel über diese angeblich so verrückten Schule gehört… Schöne Scheiße. Immerhin wollte er seinen Schulabschluss wirklich gerne auf seiner alten Schule in Mie machen. Dort hatte er das Sagen gehabt, er war der coolste Junge der Schule gewesen und hatte die besten, wenn auch idiotischsten Freunde gehabt, die man sich nur vorstellen konnte. Aber nein, sein Vater musste sich unbedingt einen Job in Tokyo suchen! In TOKYO. Weil man ja nirgendwo anders nen tollen Job kriegt! Außerdem kam er mitten im Schuljahr an diese verdammte Schule und hatte somit nicht viel Zeit, sich zurechtzufinden. Jetzt durfte Aoi ganz von vorne anfangen. Das Leben konnte ja so grausam sein. Aoi holte tief Luft. Er würde jetzt da reingehen und einen richtig coolen ersten Eindruck machen, damit alle sofort schnallten, dass sie ihm gegenüber gefälligst so was wie Respekt haben sollten. Ja, genau so würde er das machen, und nebenbei auch noch sexy wirken, damit er gleich die ersten Verehrer auf seiner Seite hatte. Dann würde es nicht mehr lange dauern, bis er auch hier seinen Beliebtheitsgrad wieder erlangt hatte. Aoi lobte sich innerlich selbst für seinen überaus genialen Plan, während er die Schule durch ein großes Tor betrat und wenig später den fast menschenleeren Gang entlang ging. Nur nicht rennen, das käme uncool. Er war ja sowieso schon zu spät. Langsam, ohne einen Anflug von Eile zu zeigen, ging er die Treppe hinauf. Im ersten Stock müsste sich seine Klasse befinden. Aus den Augenwinkeln bekam er mit, wie ihn die wenigen Schüler, die auch während des Unterrichts ihr Unwesen auf dem Gang trieben, mit weit aufgerissenen Augen anstarrten wie eine Geistererscheinung. Irgendwie erinnerte dieser Blick in an Fische, die perplex ihren Mund auf und zu klappten, wenn sie ans trockene geholt wurden… Was sollte das Gestarre denn? Naja, vielleicht lag es daran, dass er so toll aussah. Dann wäre es ja fast verständlich. Nein, Aoi war nicht eingebildet – er fand sich selber nur so toll! Schließlich, nachdem er an unzähligen Räumen vorbeigelaufen war, kam er an der richtigen Tür an. 6B stand auf einem kleinen, unscheinbaren Schild daneben. Seine Klasse also. Er ließ sich nicht anmerken, dass er vor Nervosität fast platzte, dass er beinahe panische Angst vor seinen noch unbekannten Mitschülern hatte, und klopfte an. Die doch relativ lauten Stimmen in dem Raum verstummten, und ein „Herein?“ ertönte. Ein Biss auf die ohnehin schon zerkaute Unterlippe. Jetzt ging es los. Sein Schulleben auf der Chikashi High! Eine atemberaubende Stille legte sich über den Raum, als Aoi die Klasse betrat. Etwas irritiert bemerkte Aoi, dass alle Schüler, sogar der Lehrer, ihn mit demselben geschockten Blick anstarrten wie die Schüler, die er zuvor am Gang draußen gesehen hatte. Was denn? Noch nie einen überdurchschnittlich hübschen Kerl mit schwarzen Haaren gesehen? „A-Anou… Shiroyama-san?“, stotterte der Lehrer und rückte seine Brille zurecht, was mehr aussah wie eine Art Tick, um Nervosität zu verbergen.* Wunderbar. So einer sollte ihm was beibringen? „Meine Wenigkeit.“, antwortete Aoi scheinbar gelangweilt, entfernte den Ohrstöpsel aus seinem rechten Ohr, aus dem bis eben noch ein Song der Band Kagrra zu hören war, und ließ seinen Blick möglichst gleichgültig durch die Klasse schweifen. Jetzt bloß cool wirken. Als er in die letzte Reihe blickte, erlitt er allerdings den Schock seines Lebens. Ach du Scheiße. Die Gerüchte über diese Schule hatten sich bewahrheitet. Da saß ein gutaussehener Kerl neben dem nächsten…! Obwohl… bei zweien war er sich nicht so sicher, ob das Typen waren. So viel Geilheit auf einem Haufen? War so etwas überhaupt legal?! Aoi schluckte unauffällig. Einer von ihnen sah extrem unheimlich aus. Total viele Piercings im Gesicht, dunkel geschminkt, und mit diesem finsteren Blick wirkte er, als wollte er jeden Augenblick jemanden töten wollen. Krasses Gegenteil zu dem eindeutig zu klein geratenen Kerlchen neben ihm, der breit grinste und sich gerade einen Kaugummi einwarf. Dann noch ein größerer, aber total niedlicher Typ, der Aoi nahezu anstrahlte. Dieses Lächeln könnte Karies auslösen, viel zu süß. Daneben noch einer, oder war es doch ein Mädchen? Auf jeden Fall ein sehr hübsches Wesen mit extrem aufreizenden Outfit. Sogar mit Hotpant und Strapsen, soweit Aoi das erkennen konnte… War das überhaupt erlaubt, auf dieser Schule so freizügig herumzurennen?! Was sagten denn da bitteschön die Lehrer dazu? Ganz abgesehen von den Eltern?? Dann war da neben diesem noch ein geheimnisvoll, aber auch sehr gut aussehender Typ, der eine Hand um die Hüfte der Sexbombe neben ihm gelegt hatte. Schade, dieses reizende Wesen konnte er also schon mal vergessen. Aoi´s Blick wanderte möglichst unauffällig weiter zu einem Typen, der wohl bis eben geschlafen hatte, und nun an seinen aufgestellten blonden Haaren herumzupfte. Das Auffälligste an ihm war das weiße Band, welches sein Gesicht zierte und seine Nase verdeckte. Wahrscheinlich hatte er mal gehörig eins auf die Fresse bekommen und versteckte mit diesem undefinierbaren Ding, das starke Ähnlichkeit mit einem Putzlappen hatte, seine zerknautschte Nase. Zumindest war dies Aoi´s Ansicht der Dinge, warum sonst sollte man sich einen weißen Streifen um die Nase binden. Neben der Putzlappen-Fresse entdeckte Aoi schließlich das umwerfendste Wesen, das ihm bis dato unter die Augen gekommen war – Mamma Mia… Er oder sie, da war er sich schon wieder nicht sicher, hatte schulterlange, braune Haare, die mit Hilfe von Haarspray perfekt gestylt waren, und trug ein eng anliegendes schwarzes Shirt mit der Aufschrift „Remember my name, you´ll scream it all night“, an dem auch noch schwarze Armstulpen befestigt waren. `Es´ sah wahnsinnig gut aus, saß mit überschlagenen Beinen lässig auf seinem Stuhl, stützte sein Gesicht mit einer Hand ab – Und grinste Aoi schief an. Sex auf zwei verdammt geilen, langen Beinen. Das Leben an dieser Schule würde härter werden, als er gedacht hatte. Erst jetzt fiel dem Schwarzhaarigen auf, dass ihn alle seltsam anstarrten, nur diese Typen aus der letzten Reihe nicht. Die grinsten alle übers ganze Gesicht. „Shiroyama Yuu also, richtig? Ähm, du bist spät…“, der Lehrer räusperte sich, und wieder folgte dieser Tick, wie er sich seine Brille zurecht schiebt, „Dies ist unser neuer Mitschüler. Seid… äh… nett zu ihm!“ Mit diesen gestammelten Worten stand der Lehrer auf und schrieb eiligst seinen eigenen Namen auf die leere Tafel. Was für ´ne Memme. Naja, das Gesicht des Lehrers würde er sich merken, dann wusste er schon einmal, wann er sich beruhigt den versäumten Stunden seines Schönheitsschlafes widmen konnte. Den brauchte er besonders jetzt dringend, hatte er doch die ganze Nacht vor Nervosität nicht wirklich ein Auge zugemacht. Aoi sah sich in der Klasse rum und schnappte sich einen Platz in der zweiten Reihe, wo er alleine sitzen konnte. Im Moment konnte er noch keine Gesellschaft brauchen. Er wusste ja auch nicht, wie er seine Mitschüler einschätzen konnte, besonders die In-der-letzten-Reihe-Sitzer. Erst musste er abwägen, wer hier vertrauenswürdig war und auf wen er sich besser nicht einlassen sollte. Noch einmal ließ er unauffällig den Blick durch die Klasse schweifen und registrierte, dass ihn immer noch alle anstarrten. Okay, er war ein neuer Schüler und okay, er sah gut aus, aber könnte das Gestarre und Getuschel jetzt nicht langsam mal ein Ende finden? Plötzlich räusperte sich Mister Nasentanga aus der letzten Reihe gut hörbar, und einen Moment lag die gesamte Aufmerksamkeit der Klasse auf irgendwelchen anderen Dingen, aber nicht länger auf Aoi, der daraus resultierend ungläubig eine Augenbraue hob. Was war das gerade bitte gewesen? Aoi starrte geradeaus und gab sich Mühe, möglichst cool zu wirken, damit auch ja keiner auf die Idee kam, er wäre nervös. Dabei fiel ihm der Junge auf, der vor ihm saß. Hollá. Offensichtlich hatten an dieser Schule viele Mütter schöne Söhne! Der doch recht klein geratene Junge vor ihm hatte gelangweilt den Kopf auf die Tischplatte gelegt und starrte durch das Fenster auf einen undefinierbaren Punkt. Er hatte rot-schwarze Haare, und was am meisten auffiel, waren die aufgemalten schwarzen Striche am Hals, was aber irgendwie echt cool aussah. Zwar immer noch sehr seltsam, wie langweilig musste einem immerhin sein um sich Striche aufzumalen, aber schlecht aussehen tat es nicht. In Aoi´s Augen immer noch besser als ein Tanga um die Nase. Und er wunderte sich gleich mal - Sollte einer wie der nicht bei den anderen Schönheiten in der letzten Reihe sitzen? Wieso saß der dann ganz alleine hier? Vielleicht hatte der Lehrer ihn von denen weggesetzt. Obwohl… Nein, bei DEM Lehrer äußerst unwahrscheinlich. Außerdem sah der rot-schwarz-haarige vor ihm nicht gerade aus wie einer, der sich von Lehrern was sagen lassen würde. Als könnte er seine Gedanken lesen, drehte der kleine Punk vor ihm sich um und musterte Aoi eingehend. Und obwohl Aoi sich alle Mühe gab, hatte er das Gefühl, der andere würde nur so grinsen, weil er seine Nervosität längst bemerkt hatte. Wollte er sich über ihn lustig machen? Kusch, dreh dich wieder um! Zwerge hatten kein Recht, ihn anzustarren! Tatsächlich drehte er sich wieder um und starrte wie vorher aus dem Fenster, diesmal allerdings mit einem vielsagenden Grinsen. Genau wie die Herrschaften aus der letzten Reihe. Das wurde ja immer besser hier! Hoffentlich hat besagtem Zwerg wenigstens gefallen, was er gesehen hat…! Der offensichtlich durch die Schüler sehr verschüchterte Lehrer begann, ihnen irgendetwas von wegen Geschichte zu erzählen, wobei Aoi natürlich nicht zuhörte. Er war schon immer gut darin gewesen, Lehrer einzuschätzen, und vor dem da hatte er sicherlich nichts zu befürchten. Da machte er sich wegen seiner Mitschüler schon sehr viel mehr Sorgen. Bei dem, was er bis jetzt gesehen hatte, lief Aoi´s Ego große Gefahr, angekratzt zu werden, und das konnte er nun wirklich nicht brauchen. Aber wieso wurde er plötzlich von allen Seiten ignoriert? Das war doch nicht normal? Er hatte damit gerechnet, pausenlos angestarrt zu werden und irgendein Getuschel über sich zu hören, aber vollkommene Ignoranz, das hätte er nicht erwartet. Was solls, in der Pause würde er schon mit irgendjemandem ins Gespräch kommen. Endlich, nach einer scheinbar unendlich langen Stunde, die sich gezogen hatte wie Kaugummi, läutete es. Zum Glück war er absichtlich erst zu der Stunde in die Schule gekommen, nach der Mittagspause am Plan stand. So hatte er genug Zeit, sich ein bisschen in der Schule umzusehen und erste Bekanntschaften zu schließen. Hoffte er zumindest. „Hey, du. Was haben wir nach der Mittagspause?“, sprach er ein Mädchen aus seiner Klasse möglichst freundlich an, in der Hoffnung, mal mit jemandem ins Gespräch zu kommen. „Mathe.“, antwortete diese nur schnell, wendete schüchtern ihr Gesicht ab und verzog sich auf den Gang. Aoi´s Augenbraue schoss geradezu in die Höhe. Wie offensichtlich wollten die es bitte noch machen, dass sie ihm aus dem Weg gingen? Aoi versuchte noch einige andere Schüler anzusprechen, aber der Großteil ignorierte ihn einfach. Alle wichen einem Gespräch mit ihm aus. Super. Eine Weile schlurfte er am Gang herum und gewöhnte sich langsam an die seltsamen Blicke, die ihm zugeworfen wurden. Irgendwie wurde ihm immer mehr bewusst, dass es sich hier nun einmal nicht um sein Revier handelte, das hier war nicht seine alte Schule. Und bei dem, was er bis jetzt von der Chikashi High gehört hatte, sollte ihn eigentlich nicht allzu viel wundern, dennoch...! Auf den Boden starrend ging er vor sich hin – und stieß plötzlich auf einen Widerstand. Erschrocken zuckte Aoi zusammen, taumelte ohne aufzusehen zurück und fiel direkt auf seinen Allerwertesten. Okay, das… War definitiv uncool gewesen! Aoi sah auf, um die Person auszumachen, die ihn gerade dermaßen frech umgerannt hatte, und hielt die Luft an. Vor ihm standen der werte Herr Nasentanga und die brünette Schönheit, und beide sahen abwertend und mit eiskalten Blicken auf ihn herab. Aoi´s rechte Augenbraue fand erneut den Weg nach oben. Konnte das hübsche Ding mit den hübschen braunen Haaren und dem noch hübscheren Arsch nicht etwas freundlicher drein gucken? Im Gegensatz zu Mister Nasentanga stand ihm das nämlich überhaupt nicht. „Du bist im Weg.“, merkte die blonde Putzlappen-Fresse plötzlich an. Die Aussage ließ Aoi die Stirn runzeln. „Du auch.“, knallte er beinhart zurück, nachdem er aufgestanden war. Ha! Das hat gesessen! Was willst du jetzt machen, hm? HM? Tatsächlich starrte der Blonde ihn einen Moment fassungslos an, während das reizende Wesen neben ihm lediglich unbeeindruckt eine Augenbraue hob. Ein leises Kichern verließ schließlich den Mund des Brünetten, was Aoi aufgrund des doch recht tiefen Tons erstmal verriet, dass es sich tatsächlich um einen Jungen handelte. „Wie heißt du noch gleich? Yuu?“ Ja, eindeutig ein Junge. Ob ihn das jetzt freuen sollte oder nicht, wusste er allerdings nicht so genau. „Aoi.“, gab der Schwarzhaarige zur Antwort. Er mochte es nicht, mit seinem richtigen Namen angesprochen zu werden. Den musste hier keiner wissen. „Und mit wem habe ich die Ehre?“, fragte Aoi möglichst schmeichelhaft und deutete ein leichtes Grinsen an. Der Sarkasmus in seiner Stimme war nicht zu überhören. Aber ein wenig schleimen durfte man doch, besonders, wenn das Gegenüber in seinen Augen gerade die Schönheit selbst personifizierte. Leider bekam keine Antwort, stattdessen wurde seine Frage einfach ignoriert! Hallo? Ging´s denn noch unhöflicher? Also wirklich…! „Na dann, Aoi-chan. Ich gebe dir einen gut gemeinten Rat…“, sagte der für Aoi so faszinierende Junge und kam dabei langsam auf ihn zu. Er schluckte schwer. Neeeeein, nicht die Beherrschung verlieren, cooool bleiben…! Wer hatte dem überhaupt erlaubt, ihn Aoi-CHAN zu nennen?! … Neeeeeein, nicht rot werden…! Cool bleiben, cool bleiben! Erst als der Brünette ganz nah vor ihm war, blieb er stehen. Nervös starrte Aoi auf einen imaginären Punkt, um ihm nicht ins Gesicht sehen zu müssen, denn seinen stechenden Blick konnte er geradezu spüren und hatte dezent Angst, dass seine Knie in sekundenschnelle butterweich werden würden. „Du solltest die Schule wechseln. Und zwar so schnell wie möglich.“ Aoi erstarrte fast, als der andere ihm diese Worte nahezu ins Ohr hauchte. Einige Schüler, die um sie herum standen, waren plötzlich ruhig geworden. Schnell versuchte Aoi sein außer Kraft gesetztes Hirn in Gang zu setzen und seine Augen nun doch auf die seines Gegenübers, anstatt auf dessen durchaus ansehnliches Hinterteil zu richten. Ein paar Sekunden verstrichen, ehe der Schwarzhaarige sich bewusst wurde, was für eine Frechheit da eigentlich gerade zu ihm gesagt worden war. Oh Nein. Das wäre ja noch schöner. Von einem Püppchen wie DEM DA würde er sich NICHTS sagen lassen! „Hättest du wohl gerne! Wer glaubst du bitte wer du bist, dass du so mit mir redest?!“, fauchte er den hübschen Jungen sofort an. Plötzlich war es totenstill im Raum. Aus den Augenwinkeln sah er, wie Mister Nasentanga ihm böse Blicke zuwarf, und schließlich setzte sein hübscher Gesprächspartner zu einer Antwort an. „Wie unhöflich von mir, mich nicht vorzustellen…“, sagte er seufzend und schüttelte sarkastisch über sich selbst den Kopf. Seine Worte hallten geradezu durch den Gang, weil es ja plötzlich so still war. Dann grinste er breit. „Gestatten, Uruha. Dein schlimmster Albtraum.“ Stille. Niemand, nicht einmal Aoi, da er einfach zu fassungslos war, traute sich irgendwas zu sagen. Was sollte das? Wer war dieser Uruha, dass alle solchen Respekt vor ihm hatten?! Naja, Immerhin wusste er jetzt, wie der Kerl, dem dieser unverschämt hübsche Arsch gehörte, hieß. Ein Anfang, nur leider kein guter. Immer noch ziemlich verwirrt sah Aoi Uruha an, der, nachdem er einen kurzen Blick zu seiner blonden Begleitperson geworfen hatte, einfach an Aoi vorbei stolzierte. So ein arroganter, eingebildeter, hochnäsiger… GEILER Kerl… Allmählich ging das Getuschel um ihn herum los. Und damit riss es Aoi auch aus seiner seltsamen Starre. Wütend drehte er sich in die Richtung, in die die beiden gegangen waren, und sah, dass sie bereits ein gutes Stück von ihm entfernt waren. „Mein schlimmster Albtraum also? Nett, dich kennen zu lernen! Tritt mir ja nicht nochmal unter die Augen und wage es nicht, mir zu sagen was ich tun oder lassen soll!!“, schrie Aoi ihnen nach. Einige Schüler um ihn herum hielten daraufhin ehrfürchtig den Atem an. Was hatten die denn? Irgendjemand musste dieser Schlampe doch die Meinung geigen…! Plötzlich hörte Aoi jemanden lachen. Ein Typ aus seiner Klasse kam auf ihn zu und wedelte erstmal dezent übertrieben mit der Hand vor seinem Gesicht rum, um sicherzugehen, dass Aoi bei sich war. Erst als Aoi seine Hand genervt weg schlug, hörte er damit auf. „Du hast ja keine Ahnung, was du grade angestellt hast. Macht bei dir aber eh keinen Unterschied mehr, er hätte dich so oder so gehasst…“, sagte er, grinste dabei breit und strich sich eine Strähne aus dem Gesicht. Aoi erkannte den Jungen mit den rot-schwarzen Haaren, der im Unterricht vor ihm gesessen war. Der kleine Punk mit den Strichen am Hals. „Häh?“, lautete die höchst intelligente Antwort des Schwarzhaarigen. Das Gemurmel und Getuschel um sie herum nahm immer mehr zu. „Wie wär´s wenn wir uns in die Cafeteria verziehen? Hier hast du im Moment etwas zu viel Aufmerksamkeit.“, schlug der andere vor. Was sollte das jetzt wieder? Was wollte der von ihm? Immerhin kannte Aoi noch nicht mal seinen Namen! Trotzdem war es sicher gut, mal mit jemandem ins Gespräch zu kommen. Vielleicht würde er ihn ja über ein paar Dinge aufklären können. Also folgte er dem Zwerg einfach mal, ohne ein Ja oder Nein zu antworten. „Du warst nicht so schlau, dich vor deiner Ankunft ein bisschen über diese Schule zu informieren? Beziehungsweise, nicht über die Schule, sondern über deren Schüler?“, fragte der Zwerg, während sie gemütlich die Treppe nach unten spazierten und den Weg Richtung Cafeteria einschlugen, welche sich links neben dem Haupteingang zur Schule befand. Der Kleine sah ihn nicht einmal an, während er mit ihm redete. Kackfrech. Ein kleiner Giftzwerg also, wunderbar. Hatte er denn überhaupt vor, sich irgendwann mal vorzustellen? „Äh, nein. Hätte ich sollen?“, antwortete Aoi auf dessen Frage. Mittlerweile waren sie in der Cafeteria angekommen und setzten sich einfach auf einen der Tische. Warum denn auch Stühle benutzen? Kurz sah Aoi sich in der Cafeteria um. Whuuui~ also hier gefiel es ihm! Hübsche Cafeteria. Auf seiner alten Schule gab´s so was gar nicht, da hatten sie nur ein kleines Buffet, wo die besten Sachen sowieso immer er bekommen hatte. Einfach weil er es konnte. „Wäre klüger gewesen. Hast du ne Ahnung, wen du da vorher gerade umgerannt hast?“, fragte der Kleine weiter und grinste immer noch belustigt. „Der hat MICH umgerannt!“, verbesserte Aoi ihn, aber sein Gegenüber schüttelte gespielt seufzend den Kopf. „Ich weiß, aber du bist hier auf der Chikashi High. Also. Uruha rennt niemals Leute um. Die Leute rennen IHN um, kapiert?“, erklärte er. Irgendwie klang jedes Wort, das dieser Zwerg von sich gab, ziemlich schwer nach Sarkasmus… Oder meinte er das alles tatsächlich ernst? „Nein, kapier ich nicht.“, sagte Aoi, was mehr wie eine Feststellung klang, „Und wer bist du überhaupt?“ Wenn der Kleine sich zu gut war, sich selber vorzustellen, musste der brave Aoi halt fragen. So einfach war das! „Ich bin Ruki. Ich hasse Uruha. Und mir gefällt dein Charakter.“ BÄM - Und schon hatte Aoi alles vor sich, was er wissen wollte! Ging ja alles sehr zügig hier! Wieder grinste der Kleine vor sich hin, und wieder starrte Aoi ihn perplex an. „Weißt du, auf dieser Schule gibt es gewisse Regeln, die du beachten solltest…“, sagte Ruki und gähnte kurz. „Wenn du sie dir merkst und versuchst, dich dran zu halten, hast du eine Chance, zu überleben. In deiner jetzigen Verfassung gebe ich dir nämlich noch maximal 3 Tage.“ „Und was wären das für Regeln?“, fragte Aoi und stützte sein Gesicht mit einer Hand ab. Ruki grinste ihn wieder breit an und räusperte sich kurz. Dass dem bei dem Grinsen nicht die Mundwinkel weh taten. „Gut Aufpassen, mein Hübscher. Ich zähl sie dir nur einmal auf. Ruki´s 10 Überlebensregeln für die Chikashi High~ 1. Wer sich Uruha widersetzt, muss mit Ignoranz aller anderen Schüler und manchmal auch mit Amateur-Mobbing rechnen. 2. Wer Uruha zu nahe kommt, muss mit Prügel von eifersüchtigen Mitschülern rechnen. 3. Bei den Lehrern Enomoto, Nakanishi, Kimidori und Natochi hat es keinen Sinn, für eine Prüfung oder einen Test zu lernen, wenn Uruha dich hasst. Er braucht das den Lehrern nämlich nur zu sagen, und schon sacken deine Noten in den Keller. Alle anderen Lehrer lassen sich nur leicht beeinflussen und geben dir zumindest ne 4. 4. Halt dich von den Despá-Jungs fern. 5. Leg dich nie, niemals mit Reita an, wenn es um Uruha geht. Du wirst verlieren. 6. Die Gruppe rund um Uruha solltest du am Besten ignorieren, vor allem Saga, denn der wird sich in spätestens drei Tagen an dich ranschmeißen. 7. Iss niemals nen Hot Dog in der Cafeteria, die liegen meist schon Wochen vorher fertig dort und werden nur noch in die Mikrowelle geworfen. Alle andern Sachen sind in Ordnung, am besten sind immer noch die Pommes. 8. Bleib niemals mit Sensei Shizuko allein in einem Raum, er ist pädophil. 9. Alles, was bei den Lehrern landet, landet beim Direktor. Und alles, was beim Direktor landet, landet irgendwann auch bei Uruha. 10. Auf dieser Schule ist NICHTS normal. Find dich damit ab. Bildete er sich die lustige Hintergrundmelodie, während Ruki diese `Regeln´ herunterratterte, nur ein? So Fahrstuhlmusik-mäßig? Mit offenem Mund starrte Aoi Ruki an und versuchte, diese seltsamen Informationen zu verarbeiten. Jedoch ohne Erfolg. „O…kay…?“, gab er nur hilflos von sich und signalisierte damit, dass er rein gar nichts verstanden hatte. „Merk sie dir, so gut du kannst. Du wirst die nächsten Tage selbst mitbekommen, wie hier drin alles läuft, und dann solltest du gewisse Dinge wirklich wissen, wenn du nicht schon in der ersten Woche kläglich untergehen willst.“, meinte Ruki trocken und schlürfte an einem Fruchtsaftgetränk, welches er aus seiner Schultasche geholt hatte. „Äh… Ja. Na dann Danke könntest du mir dann noch ein paar Sachen erklären??“, fragte Aoi und hielt sich den Kopf. Das alles konnte gar nicht der Ernst des Kleinen sein, er glaubte einfach nicht, dass diese Schule wirklich so krank war. Wahrscheinlich wurde er gerade einfach nur gehörig verarscht. Und doch - Er wollte nach Hause. Die Chikashi High überstieg die Grenzen seines ohnehin stets überstrapazierten Gehirns bereits am ersten Schultag. „Schieß los.“, meinte Ruki gleichgültig und stand auf, um Richtung Buffet zu gehen. Aoi trabte ihm brav hinterher und stellte nacheinander seine Fragen. „Warum hat Uruha hier so viel Einfluss?“ „Seine Eltern sind reich und er sieht geil aus, daran liegt´s wohl. Der Großteil der Schule, ob nun männlich oder weiblich, liegt ihm zu Füßen. Das Schwein hat mehr Verehrer, als er zählen kann. Aber unterschätz ihn nicht, er hat manchmal mehr Kontrolle über die Schule als der Direktor und weiß es auch gut zu nutzen.“ „Wer sind diese ´Despá-Jungs´, von denen du geredet hast?“ „Hizumi, Karyu, Tsukasa und Zero. Du wirst sie schon erkennen, wen du sie siehst. Ziemlich unangenehme Gesellschaft nämlich, die vier. Zumindest für jemanden wie dich. Despa werden sie genannt, weil sie ne Band namens DespairsRay haben.“ „Aha… und wer ist Reita?“ „Das Blondchen mit dem Vorhang vor der Nase.“ „Saga?“ „Ein notgeiler Kerl mit braunen Haaren. Ziemlicher Vollpfosten. Wirst du ebenfalls schnell erkennen.“ „Wir haben einen pädophilen Lehrer??“ „Jep.“ „Gut… und was bitte soll der Scheiß mit den Hot Dogs und den Pommes?!“ Aoi´s Stimme überschlug sich fast. Er konnte immer noch nicht fassen, was in dieser Schule alles vor sich ging. Ruki sah Aoi etwas perplex an. Er hatte sich gerade am Buffet eine Tüte Pommes gekauft und schob sich genüsslich eins in den Mund. „Was denn? Sei doch froh dass ich dir so was sage. Die Hot Dogs grenzen an Lebensmittelvergiftung. Wir hatten deswegen schon zwei Krankenhausfälle.“, sagte er gleichgültig und zuckte kurz mit den Schultern, wer nicht hören wollte, musste nun einmal fühlen. „Achja, und…“, setzte Ruki wieder zum Sprechen an, ehe er sich ein weiteres Pommes einverleibte. „Was denn noch?“, fragte Aoi, sichtlich überfordert und am Rande der Verzweiflung. Ruki grinste. „Willkommen auf der Chikashi High, der verrücktesten Schule in ganz Tokyo!“ **************************************************************** Und Schnitt. Ende des ersten Kapis! In den ersten paar Kapiteln werdet ihr hauptsächlich die wichtigen Personen kennenlernen - oder besser gesagt, Aoi lernt sie kennen ^o^ Kapitel 2: Von fauchenden Rollmöpsen, gefährlichen Zwergen und Fußabdrücken im Gesicht -------------------------------------------------------------------------------------- Hereinspaziert durch das Schultor, liebe Leser~ Ich hätte nicht gedacht, das bereits das erste Kapitel so gut ankommt ^o^ Vielen Dank an alle Leser Nun dürft ihr unseren Lieblingsbaka Aoi auf seinem weiteren Leidensweg begleiten, und nebenbei die vielen anderen kleinen Idioten, welche die Chikashi High besuchen, kennen lernen :D ************************************************************************** ~Dienstag Morgen, Chikashi High~ Der nächste Schultag war angebrochen. Und obwohl Aoi Angst hatte, dieses abnormale, schrecklich türkis gestrichene Gebäude ein zweites Mal zu betreten, wusste er doch dass er keine andere Wahl hatte. Also, auf ein Neues…! Am Vortag hatte er sich nach der Schule noch ein wenig mit Ruki unterhalten. Der Kleine war ein Phänomen, wirklich. Warum? Ganz einfach – Aoi hatte noch nie in seinem Leben jemanden getroffen, dem, egal was es war, alles DERMAßEN am Arsch vorbei ging. So was von gleichgültig. Und dabei auch noch verdammt cool. Das war echt ungerecht! Wieso war dieser Zwerg dazu fähig, cooler zu sein als er?! Und wieso nochmal gab Ruki sich überhaupt mit ihm ab? Immerhin ist er der einzige an dieser gottverdammten Schule, der ihn am ersten Schultag nicht vollkommen ignoriert hatte… Seufzend ging Aoi den Schulweg entlang. Seufzend deswegen, weil vor ihm und hinter ihm sehr viele Schüler auf dem Weg zur Schule rauchten. Und er wollte eigentlich aufhören. Nicht einmal das wollten sie ihm leicht machen. Ja, ignoriert ihn alle und raucht ihn ein, das wird Aoi-chan freuen~! Arschkekse. Kaum hatte Aoi das Schulhaus betreten, geschah das nächste Unheil. Lautes Gekreische war zu hören und ehe Aoi ausweichen konnte, hatte eine Gruppe von Fangirls mit ziemlich ausgeprägten Stimmorganen ihn einfach umgerannt. Aoi riss es zu Boden und irgendeine der Kreischbojen trat ihm sogar ins Gesicht. Ganz aus Versehen natürlich. Aoi verdrehte sarkastisch die Augen. Herr Gott nochmal, zertrampelt ihm den Körper, aber doch nicht sein schönes Gesicht!! Natürlich waren die Mädels nicht hinter ihm her, das hätte ihn nun doch sehr gewundert. Also setzte sich Aoi zumindest einmal vorsichtig auf, nachdem der Sturm vorüber war, und sah sich nach dem Grund für das Geschrei dieser verrückten Hühner um. Wand, Tür, Lehrer, Wand, Tafel, Tür, zwei geile Jungs, Cafeteria, Tür, Wand… Moment, da war´s doch! Zwei geile Jungs. Äh, Moment… Korrigiere. Zwei geile Jungs, die sich KÜSSTEN. Aoi´s Unterkiefer küsste beinahe den Boden. Die zwei ließen sich nicht mal durch die vielen Mädels, die sie umringten, stören! Zogen die hier ne Show ab oder was?? Erst jetzt bemerkte Aoi, dass einer der beiden zu seiner Klasse gehörte. Ach, richtig. Der süße Typ, der ihm mit seinem Lächeln einen gewaltigen Zuckerschock verpasst hatte. Nur den anderen, den hatte er noch nie gesehen. Was für ein Anblick. Da bekam man ja direkt Lust, mitzumachen. Also, die Faszination der Mädchen konnte er jedenfalls durchaus verstehen – Nur was er nicht verstand war, dass die beiden Hübschen da sich echt nicht stören ließen und weiter machten, als wäre überhaupt niemand da…! „Du solltest aufstehen. Der Hausmeister ist in der Gegend, und was hier am Boden rum liegt, wird generell in den Müll geworfen, ob nun lebendig oder nicht...“ Aoi zuckte erschrocken zusammen. Hörte er schon fremde Stimmen in seinem Kopf? Wurde er nun endgültig paranoid?! Ein wenig erleichtert atmete er auf, als er registrierte, dass es `nur` Ruki war, der gerade zu ihm gesprochen hatte. Peinlich berührt nahm Aoi Ruki´s Hand an, welche ihm auf die Beine half. „Du hast nen Fußabdruck im Gesicht“, stellte Ruki belustigt fest. Aoi verdrehte die Augen. Wie mitleidig Ruki doch sein konnte. „Sag mal, Kleiner… was zum Teufel ist DAS?!“, Aoi zeigte perplex in Richtung der beiden im Rampenlicht stehenden Jungs, die sich immer noch gegenseitig die Zunge in den Hals steckten. „Ach… Shou und Tora mit ihren Fangirls. Einfach nicht beachten, das machen die fast jede Pause…“, seufzte Ruki und schüttelte den Kopf. „Hättest sie mal letzte Woche Donnerstag sehen sollen, da sind sie sich schon fast an die Wäsche gegangen. Was natürlich noch mehr Mädels anzieht und die allgemeine Verletzungsgefahr für Leute wie dich erhöht. Das, was du grade siehst, ist so ziemlich das harmloseste.“ Verwirrt besah Aoi sich das Szenario noch einmal, als er plötzlich am Hals gepackt wurde. Erschrocken keuchte der Schwarzhaarige auf. W-was zum…?! „Nenn mich nicht `Kleiner`. Beim nächsten Mal vergess ich mich.“, sagte Ruki grinsend. Sein Gesichtsausdruck wirkte trotz des Grinsens ziemlich… finster, und das gab dem Ganzen eine extrem unheimliche Note. Ruki ließ Aoi´s Hals los, woraufhin der Schwarzhaarige leicht hustete. Einen Moment starrte er Ruki fassungslos an, aber der war bereits wie immer und grinste gleichgültig. Okay. Er machte ihm definitiv Angst! „A-alles klar…“, gab Aoi zur Antwort. Er würde sich hüten, Ruki nochmals als klein zu betiteln. Naja, denken konnte er es sich immer noch. Er glaubte kaum, dass der Zwerg in der Lage war, Gedanken zu lesen… „Hopp jetzt. Uruha kommt gleich, falls er vorhat heute zum Unterricht zu erscheinen. Wenn du keinen allzu großen Ärger willst, Dann geh ihm aus dem Weg.“, meinte Ruki noch, ehe er den Weg Richtung Treppe einschlug, wahrscheinlich um sich zur Klasse zu begeben. Immerhin begann der Unterricht ja gleich. Aoi hatte Mühe, mit ihm Schritt zu halten. „Woher willst du wissen, dass Uruha gleich kommt?“, fragte er verwirrt. „Der hat nen ziemlich genauen Zeitplan, was die Schule angeht…“, gab Ruki gelangweilt zur Antwort. „Und warum sollte ich Ärger kriegen??“ „Er hasst dich. Nichts Verwunderliches nach deinem Auftritt gestern.“ War Ruki eigentlich so was wie ne allwissende Gottheit an dieser Schule? Oder nein, Überlebenskünstler traf es besser. Ruki wirkte wie ein Rebell, der sich von niemanden was sagen ließ und immer seinen Willen durchsetzte. Gerade als Aoi seine Klasse betreten wollte, wollte jemand anders anscheinend die Klasse verlassen. Aoi erstarrte beinahe zu einem Eisblock, als der finstere Typ mit den vielen Piercings im Gesicht ihn anstarrte. Aoi sah, dass der andere Kontaktlinsen trug, die seine Augen sehr hell und vor allem Psycho-haft erscheinen ließen. Wenn Blicke töten könnten, wäre sein Leben an der Chikashi High bereits am zweiten Schultag vorbei gewesen… Der finstere Typ starrte kurz noch viel finsterer drein, ehe er breit grinste. Er beugte sich zu Aoi vor, dem das Grinsen einen ganz schönen Schauer über den Rücken jagte. Immer noch wagte der Schwarzhaarige nicht, sich zu bewegen. Nur noch Zentimeter trennten sein Gesicht von dem des anderen, und Aoi war sich sicher, dass er leichenblass geworden war. Der unheimliche Kerl schien Aoi´s Angst direkt zu spüren. „Buh“, machte er plötzlich und stupste Aoi an, der leicht aufschrie und zurücktaumelte. Okay, er hätte mit allem gerechnet, aber nicht DAMIT… Und dann ging der Typ weiter! Einfach so! Wo Aoi doch noch nicht einmal fähig war, seine Beine irgendwie zu bewegen…! War aber auch nicht nötig, da Ruki sich erbarmt hatte, ihn in die Klasse zu ziehen. Aus den Augenwinkeln sah er, wie die Herrschaften in der letzten Reihe – wobei von denen erst 3 anwesend waren – grinsten, als wären sie beim Casting für die Rolle der Grinsekatze aus Alice im Wunderland. Toll, jetzt wurde er schon wieder zum Gespött. Warum nur hatte dieser Blick vorhin ihn NICHT getötet?! „Aoi? Aoiiii~“ Erst jetzt bemerkte der Schwarzhaarige, dass Ruki mit einer Hand vor seinem Gesicht herumwedelte. „H-hai, äh… was?“ Die Verwirrtheit war Aoi wiedermal anzusehen. Ruki seufzte. „Lass dich nicht von Hitsugi erschrecken… der tut nur so blöd.“ Häh? „Wie meinst du das, `der tut nur so´?“, fragte Aoi. Mittlerweile war er es wirklich leid, alles zu hinterfragen. Er sollte sich einfach an Regel Nummer 10 halten und sich mit diesem verrückten Schulalltag abfinden! Dass Hitsugi wohl der finstere Typ mit den vielen Piercings war, den Teil dachte er sich einfach. Gleich eine Frage weniger. „Hitsu-chan kann keiner Fliege was zuleide tun, auch wenn er nicht so aussieht. Er erschreckt nur gern Leute“, grinste Ruki. „Okay.“, meinte Aoi und nickte einfach. Überrascht fand Ruki´s linke Augenbraue den Weg in ungeahnte Höhen. „Wow. Du lernst schnell.“, lobte er Aoi für dessen Reaktion. Im selben Moment läutete es zum Unterricht, und überpünktlich kam ein kleiner, runder Rollmops herein, was sich für Aoi als dessen Japanisch-Lehrer entpuppte. Aoi musste sich ein Grinsen verkneifen. Beim Anblick des Lehrers musste er direkt an einen Fußball denken. Obwohl er mit den seltsamen Zähnen auch gewisse Ähnlichkeiten mit einem Hamster hatte. Wie er sich wohl im Laufrad machen würde? „Ruhe! Irgendwelche Fehlenden?“, zeterte der Rollmops auch gleich los. Keine Reaktion. Dabei fehlte doch noch die halbe letzte Reihe? Naja, was solls. Mit einem Mal blieb der Blick des Lehrers an Aoi haften. „Aufstehen!“, befahl er und Aoi gehorchte, seufzte aber leise. „Ein bisschen aufgeweckter, wenn ich bitten darf. Ich kann keine schlafenden Schüler brauchen!“ Aoi verdrehte die Augen. Der Lehrer stand direkt vor ihm, und Aoi musste sich das Lachen verkneifen, da er gute zwei Köpfe kleiner war als er. Wie niedlich, ein Liliputaner! „Shiroyama Yuu?“, fragte der Lehrer nach. Als ob er nicht wüsste, wer Aoi war. Dennoch nickte Aoi brav und setzte – wow, wie höflich er doch sein konnte! – ein „Hai.“, dazu. „Setzen!“, fauchte der Rollmops und Aoi setzte sich wieder. War´s das jetzt? „Also, extra für den werten Herrn Shiroyama. Ich bin Sensei Enomoto. Wage es nicht, in meiner Stunde blöde Bemerkungen zu machen, mit irgendjemandem zu sprechen, etwas anderes auf dem Tisch liegen zu haben außer deinen Schulsachen, zu spät zu kommen oder mir keine Aufmerksamkeit zu schenken.“ Was für eine nette Begrüßung. Aber Moment, der Name Enomoto, den hatte Aoi doch schon mal gehört? „Danke der Information. Darf ich atmen?“, fragte Aoi belustigt. Ein Kichern ertönte aus der letzten Reihe, aber Aoi konnte nicht ausmachen, von welchem der drei es stammte. Er tippte jedoch stark auf das kleine, ständig Kaugummi kauende Kerlchen, dessen Namen er noch nicht kannte. Die Stirn des Lehrers legte sich augenblicklich in Falten und er kam erneut auf Aoi´s Platz zu. Angestrengt bemüht, bei dem Anblick eines finster guckenden Rollmopses nicht zu grinsen, sah Aoi seinem Lehrer in die Augen. „Nein, darfst du nicht. Und wage es nicht noch einmal, ohne aufzuzeigen etwas zu fragen!“, fauchte dieser Aoi schließlich als Antwort an. Aoi´s linke Augenbraue machte mal wieder Höhentraining. Okay? Was war das für ein Spinner? Plötzlich ging die Tür auf und Uruha, Reita, Hitsugi und Shou fanden den Weg in die Klasse. Mittlerweile kannte Aoi ja die Namen der In-der-letzten-Reihe-Sitzer. Naja, die drei, die im Moment bereits auf ihren Plätzen saßen, die kannte er noch nicht. Aoi grinste schadenfroh. Wahrscheinlich würden die 4 Nachzügler jetzt ziemlichen Ärger bekommen, immerhin waren sie zu spät. Aber entgegen Aoi´s Erwartung geschah NICHTS! Der Lehrer sagte kein Wort, nicht mal als Reita demonstrativ seinen Kopf auf seinen Tisch legte und dabei war, einzuschlafen! Das muss an ihrem Einfluss liegen, schoss es Aoi durch den Kopf. Verdammt, das war doch nun wirklich unfair…! Langsam verging die Stunde, und am Ende fiel Aoi schließlich auch wieder ein, woher er den Namen des rundlichen Lehrers kannte. Ruki´s Überlebensregel Nummer 3 – „Bei den Lehrern Enomoto, Nakanishi, Kimidori und Natochi hat es keinen Sinn, für eine Prüfung oder einen Test zu lernen, wenn Uruha dich hasst. Er braucht das den Lehrern nämlich nur zu sagen, und schon sacken deine Noten in den Keller. Alle anderen Lehrer lassen sich nur leicht beeinflussen und geben dir zumindest ne 4.“ Dass diese Regel sich bewahrheitete, hatte er in dieser Stunde sehr schön demonstriert bekommen. Der Lehrer hatte sich kaum um die anderen Schüler gekümmert, er war fast nur damit beschäftigt, Aoi zur Schnecke zu machen. Und die ganze verdammte Stunde lang konnte der Schwarzhaarige Uruha´s Grinsen direkt in seinem Rücken spüren. Diese Schlampe…! ~Dienstag Nachmittag, auf dem Weg zur Bushaltestelle~ Erst nach der Schule konnte Aoi erleichtert aufatmen. Yattaaaa~! Keine arroganten Schlampen, keine fauchenden Rollmöpse, keine sich wild abknutschenden Typen, keine kreischenden Hühner und keine pädophilen Lehrkräfte mehr. Und zuhause erwarteten ihn KEINE nervenden Eltern, sondern nur eine laute Stereoanlage, eine neue Folge Scrubs, ein Teller Spagetti Bolognese und sein signiertes XXL-Poster der Band Kagrra, welches er in den Werbepausen plus Musikuntermahlung anhimmeln konnte. Ja, so war das Leben schön… Aber leider meinte das Schicksal es nicht so gut mit ihm. Er verpasste seinen Bus. „Fuck!“, fluchte Aoi lautstark. Keuchend lehnte er sich gegen eine Laterne, in die er vorher fast hinein geknallt wäre, weil er so gerannt war – in der Hoffnung, den Bus noch zu erwischen. Wahrscheinlich war der Busfahrer auch noch absichtlich so schnell losgefahren. Würde ihn nicht wundern, immerhin schien sich die gesamte Chikashi High gegen ihn verschworen zu haben! Warum eigentlich?! Was hatte er denn bitte getan? Aoi atmete tief durch. Da ihm nichts anderes übrig blieb, als zu warten, kramte er sein Handy und die Kopfhörer heraus. Aber irgendwie hatte er plötzlich das Gefühl, beobachtet zu werden. Und siehe da, kaum hatte er sich prüfend umgedreht, traf ihn der Blick eines kleinen – grade mal ein paar Zentimeter größer als Ruki – Jungens, und Aoi zuckte dabei sogar ein wenig zusammen. Der konnte einen aber auch ganz schön erschrecken… Aoi fiel auf, dass er den noch nie gesehen hatte. Des Weiteren bemerkte er drei weitere Typen. Ob die auch zu dem Kleinen gehörten? Wow. Aoi staunte nicht schlecht. Der – zugegeben auch nicht gerade unhübsche - Kerl, der dort lässig an einen Zaun gelehnt stand und ihn schamlos anstarrte, war nur ein bisschen größer als Ruki, und er konnte sogar noch unheimlicher drein gucken. Trotzdem behagte es Aoi nun mal überhaupt nicht, so unverblümt angestarrt zu werden. Da konnte dieses kleine Ding noch so finster schauen! „Was ist?“, fauchte Aoi den anderen sofort an. Er hatte gerade verdammt noch mal einen extrem anstrengenden Schultag hinter sich und war somit zu Recht gereizt. Und das wiederum bedeutete, dass er jemanden brauchte, an dem er seine Wut auslassen konnte! Der andere jedoch hob nur unbeeindruckt eine Augenbraue und grinste. „Was sollte sein?“, gab er scheinheilig zur Antwort. Oh Mann. Der Typ war Ruki wirklich ähnlich, nicht nur von der Größe her. Die anderen drei reagierten kaum, aber doch. Es schien zumindest, als wären sie an dem Gespräch zwischen Aoi und dem Kleinen interessiert. „Frag nicht blöd, wenn du ohnehin Bescheid weißt, und hör auf mich anzustarren!“ Aoi funkelte ihn wütend an. Aber alles, was er zurück bekam, war ein belustigtes Grinsen. „Sagt wer?“, flötete die kleine Gestalt und stieß sich von dem Zaun ab, um langsam auf Aoi zu zugehen. „Erwartest du gerade ernsthaft, dass ich mich vorstelle?“, fragte Aoi mit hochgezogener Augenbraue. „Erwartest du gerade ernsthaft, ich solle ernsthaft sein?“ Schlagfertige Antwort, für diese Größe…! Würde dies auf ein Wortduell hinauslaufen, hätte Aoi jetzt schon verloren. „Gehörst sicher zu Uruha´s Kindergarten, mmh? Passend für ein halbes Hemd wie den, meinst du nicht auch, Karyu?“, sagte der Kleine grinsend und stand mittlerweile direkt vor Aoi, musterte ihn von oben bis unten. Die drei, die bis jetzt eher im Hintergrund waren, grinsten nun ebenfalls belustigt, sagten aber nichts. „Ich glaube nicht, dass jemand, der zu mir aufschauen muss um mir in die Augen sehen zu können, mich als halbes Hemd bezeichnen kann, Hackfresse.“, zischte Aoi. Er wollte keine Beleidigungen auf sich sitzen lassen! Schwerer Fehler allerdings, wie er nicht einmal eine halbe Sekunde später feststellen musste. Der Kleine packte ihn am Kragen und zog ihn zu sich herunter, sodass sie auf gleicher Höhe waren. „Uiuiui… Nimm ihn nicht auseinander, Hizumi.“, merkte der Größte der anderen drei an. Besagter Hizumi kümmerte sich jedoch nicht darum, sondern funkelte Aoi finster an. Mit einem Mal wurde Aoi ziemlich mulmig. Dieser Zwerg hatte gerade tatsächlich mit einem einzigen, tödlichen Blick sein gesamtes Selbstbewusstsein geschrottet…! „Wie hast du mich genannt, Kleiner?“, fragte Hizumi mit gespielt zuckersüßer Stimme, die Betonung extra auf `Kleiner` gelegt, und sah nun auf Aoi herab, da er diesen am Kragen so tief herunter gezogen hatte, dass er größer war als der Schwarzhaarige. Aoi schluckte schwer. Jetzt bereute er doch, was er gesagt hatte, denn nicht nur dieser Hizumi, auch die anderen drei schienen von der Sorte zu sein, mit denen man nicht spaßen konnte. Sein Glück ließ ihn mal wieder im Stich! „Aoi, du Vollidiot.“, ertönte plötzlich die Aoi bereits gut bekannte, monotone Stimme Ruki´s. Sofort drehte Aoi den Kopf zu dem rot-schwarzhaarigen und warf ihm einen „Rette mich!!!“-Blick zu, was den recht großen Typen – Karyu hieß er, oder? – zum Lachen brachte. „Karyu, würdest du Hizumi anweisen, ihn loszulassen? Ich habe wirklich keine Lust, seine Einzelteile später von der Straße aufzuklauben.“, meinte Ruki. Cool und gelassen wie immer. Aoi war ja so was von neidisch. Aber im Moment war das nebensächlich, immerhin war da immer noch ein gewisser Hizumi, der ihn am Kragen gepackt hielt, mit Blicken zu töten versuchte und Anstalten machte, ihn jeden Augenblick wirklich ins Jenseits zu schicken…! Dann sah er allerdings, wie besagter Karyu nickte, was Hizumi wiederum dazu brachte, ihn sofort, wenn auch widerwillig, loszulassen. Man hörte nur noch ein verächtliches Schnauben von dem Kleinen, und er warf Ruki einen bösen Blick zu. Erleichtert atmete Aoi auf. Schon wieder hatte Ruki ihm den Arsch gerettet… „Arigatou.“, sagte Ruki und grinste Karyu an, der ebenso grinste. „Nichts zu danken. Aber seit wann schleppst du so was mit dir rum?“ Aoi hielt die Luft an bei dieser Beleidigung, sagte aber nichts. Es brachte scheinbar nichts, sich gegen solche Typen aufzulehnen, genauso wie bei Uruha. „Er hasst Uruha genauso wie ich. Und er ist neu hier. Kennst du dieses Gefühl namens Mitleid?“, fragte Ruki. Aoi fühlte sich wirklich fehl am Platz. Die beiden diskutierten mit vollkommen ernsthaften Stimmen, aber mit Sätzen, die vor Sarkasmus nur so strömten. So was war Aoi einfach nicht gewohnt. „Hai hai, alles klar Ruki-chan. Na dann, pass besser auf ihn auf. Das nächste Mal werd ich ihn hier“, Karyu wuschelte dem grimmigen Hizumi kurz durch die Haare, um zu signalisieren, dass er von ihm sprach, und warf sich total cool die Haare zurück, um Ruki noch einmal angrinsen zu können – „schlecht zurückhalten können.“ Scheiße. Wieso waren hier alle so cool, nur Aoi nicht?! Offensichtlich dienten diese Worte einem Abschied, denn die Vier gingen danach einfach ohne ein weiteres Wort. Ruki seufzte schwer. „Musst du dich unbedingt von einer Scheiße in die nächste reiten? Du bist echt´n Vollpfosten…“, murrte er, und Aoi wagte es erst gar nicht, zu widersprechen. „Wer waren die?“, fragte Aoi etwas kleinlaut. Er musste sich schon eingestehen, dass er ziemlichen Respekt vor Ruki hatte. „Despá.“, gab Ruki nur zur Antwort, und schon klingelte es in Aoi´s Kopf. Upps. Genau vor denen hatte Ruki ihn doch gewarnt, oder…? Ja, doch, Regel Nummer 4. So langsam begann er, diese Überlebensregeln ernst zu nehmen – Immerhin war er sich im Moment sicher, nur haarscharf seinem Tod entgangen zu sein. „Danke…“, nuschelte Aoi verlegen. Er starrte auf die Straße und sah von weitem, dass der nächste Bus für ihn endlich kam. „Du hattest Glück, dass sie alle 4 da waren. Wäre Karyu nicht dabei gewesen, hätte ich auch nichts ausrichten können. Und Hizumi hätte dir, wenn er Lust gehabt hätte, sämtliche Knochen brechen können. Unterschätz Leute nicht aufgrund ihrer Größe.“, sagte Ruki grinsend, wie immer mit dieser gleichgültigen Art. Gut zu wissen, dass es ihm egal ist, wenn Aoi im Krankenhaus landet. Obwohl, er war sich sowieso nicht sicher, ob er von Tora´s und Shou´s Fangirls heute nicht einen Gehörsturz erlitten hatte. „Der hat dich Ruki-chan genannt“, merkte Aoi etwas irritiert an. Dass Ruki das einfach auf sich sitzen lässt? Aber der Kleinere grinste nur wie immer. „Karyu darf das.“ Inzwischen war der Bus an der Haltestelle angelangt. „Morgen versuchst du mal, deine neu erworbene Erfahrung anzuwenden und passt ein bisschen besser auf dich auf, klar? Du wirst den Rest der wichtigen Persönlichkeiten nach und nach kennen lernen, die lassen nicht lange auf sich warten… Ich hab´ zwar selten was zu tun, kann dir aber auch nicht pausenlos nachrennen, um deinen Arsch zu retten!“ Nette Worte des Abschieds, aber inzwischen müsste er Ruki´s Art bereits gewohnt sein. Aoi nickte nur noch kurz und hob lediglich kurz die Hand, um sich zu verabschieden, ehe er sich in seinen Bus verzog und sich auf den lang ersehnten Weg nach Hause machte… and now... It´s Shou-time~ 8D (Anmerkung der Autorin - dies ist Shou´s erfolgreicher Online-Weblog, in dem er über die Geschehnisse auf der Chikashi High berichtet, und ihr werdet alle paar Kapitel mal in den Genuss kommen ihn zu lesen~) Hey Leute ^o^ Diese Woche haben wir Zuwachs an der Chikashi High bekommen :] Aoi sein Name~ Hübsches Kerlchen, muss ich schon sagen, aber wenn ich euch sage, wie genau er aussieht… Schwarze Haare, Piercing in der Unterlippe… Na, klingelt was bei euch? *gg* Er tut mir ja sooooo leid xD Uruha hat den Ärmsten von der ersten Stunde weg auf die Blacklist gesetzt. Aber komisch is er auch, dieser Aoi, muss ich schon sagen! Also ich glaub ja, der tut nur so cool, aber eigentlich is er ein totaler Vollidiot. Fast schon niedlich, wie kopflos der durch die Schule irrt ^o^ Achja, und stellt euch vor – Saga hat ne Abfuhr bekommen! War´n Mädchen (wer hätte das gedacht? Weiber halt xD), und sie meinte, Sakito wäre ihr lieber, nur steht der ja nicht auf Mädels. Ihr hättet Saga sehen müssen! Mann, Mann, Mann, sein Stolz hat wahrlich gelitten *kopfschüttel* Aber Sakito war ihm schon immer ein Stück voraus, wenn´s darum ging, wer die größere Schlampe ist~ Jetzt ist er wieder auf Jungs-Jagd. Also, alle Saga-Verehrer da draußen auf der Chikashi – tut dem Ärmsten was Gutes und sagt ihm, wie geil und sexy er doch ist! Er ist unausstehlich, wenn sein Ego angeknackst ist, das halt nicht mal ich aus und das will was heißen :D Achja, gestern im Turnunterricht hättet ihr Yomi sehen müssen 8D Da war der Neue noch gar nicht da, fällt mir grad auf… Gut so, sonst hätte der überhaupt keinen Respekt mehr vor Yomi *grins* xDDD Wir haben Handball gespielt, und Reita hat den Ball von seinem Tor aus über das ganze Feld drüber geschossen (Angeber *hust*). Yomi wollte den Ball fangen, ist gesprungen – und nicht rangekommen, weil er zu klein ist! Yomi-chan is dann noch *BÄÄM* auf die Nase gefallen, und schon ging die Kreischerei der Mädels los. MOEEEEEEEE~ *Fangirl-scream nachmach* War aber auch wirklich zu süß x3 haha~ Tora (*kisu* ) will jetzt ne Diät machen. Ich frag mich nur wofür .___. Er ist doch so schon geil genug :O Mal sehen, wie weit er kommt o.o Tja, soweit meine Neuigkeiten. Nichts weltbewegendes, aber ich bin gespannt, wie sich unser neuer Mitschüler entwickeln wird~ *gg* Bis zum nächsten Mal~ Shou 8D Kapitel 3: Von Gummibärchen mit Kettensägen, Otakus und einem verhängnisvollen Kuss ----------------------------------------------------------------------------------- Ja, ich muss euch schon wieder was vor´s Maul plappern, BEVOR ihr weiterlest. Ich muss nämlich mal klarstellen, dass ich es wirklich versuche, so gut es eben geht, ALLEN Charakteren Aufmerksamkeit zu widmen, und das ist nicht so einfach bei… 20 Charas >D Naja, auf jeden Fall soll es euch nicht verwirren, wenn zwischendurch Szenen wie der Anfang des folgenden Kapis vorkommen, in denen andere Charas mal "wichtig sind". Im Übrigen will ich keine reine Komödie aus dieser FF machen, sondern wenigstens ein KLEINES bisschen Drama sollte vorhanden sein xD Viel Spaß beim Lesen Snii **************************************************************** ~Dienstag – eeeh, falsch, Mittwochmorgen, (1:30), Zero´s Haus~ Es war schon ziemlich spät und stockdunkel, als jemand durch die Straßen einer Nachbarschaft irrte und schließlich bei einem sehr großen, schönen Haus stehen blieb. Er wischte sich kurz über den Mundwinkel und starrte fast schon apathisch auf den roten Fleck, der dadurch auf seinem weißen T-Shirt zurückblieb. Kurz zuckte er für sich selbst mit den Schultern, ging zur Haustür des Hauses, welches mehr wie eine Villa wirkte, und holte sein Handy aus der Jackentasche hervor. Schnell hatte er den richtigen Namen herausgesucht. Es tutete. „…Tsukasa?“, meldete sich eine verwirrte Stimme am anderen Ende. „Zero? Ich steh vor deiner Haustür…“, antwortete Tsukasa, als wäre es das Normalste auf der Welt. Und tatsächlich seufzte Zero lediglich. „Hast du ne Ahnung, wie spät es ist?“, fragte Zero und Tsukasa sah von unten, wie das Licht in dessen Zimmer im ersten Stock an ging. „Jaja, tut mir Leid.“, murmelte Tsukasa, verdrehte die Augen und legte auf. Es hatte nicht wirklich so geklungen, als hätte er diese Entschuldigung ernst gemeint. War ihm ja auch egal. Er wusste, dass Zero ihm so oder so aufmachen würde, und er wusste auch, dass Zero seine Launen gewohnt war. Warum sollte er sich also entschuldigen? Schließlich hörte Tsukasa, wie ein Schlüssel an der Tür herumgedreht wurde, und schon wurde ihm die Tür geöffnet. „Zieh doch gleich bei mir ein, hast du weniger Stress.“, grinste Zero. Tsukasa grinste zurück. „Wenn´s so einfach wäre.“, gab er nur mit einem kurzen Seufzer zur Antwort. Ja, wenn alles bloß wirklich so einfach wäre, wie Zero immer redete. Das Leben ist nun mal kein McDonalds, da gibt´s keine Gratis-Luftballons! So sah´s aus. Zero beäugte misstrauisch das dünne Rinnsal Blut an Tsukasa´s Mundwinkel. Er wusste ja, was passiert war. Auf jeden Fall nichts Neues. „Pflaster?“, fragte er beiläufig, während Tsukasa im Vorhaus seine Schuhe abstreifte. „Schon mal dran gedacht, wie lächerlich ein brauner Streifen im Gesicht aussieht?“, meinte Tsukasa abwertend und schüttelte den Kopf. Zero grinste. „Oh, Entschuldigen Sie vielmals. Ich will natürlich nicht Ihr schönes Gesicht verunstalten, Madame.“ Tsukasa murrte nur noch irgendwas Unverständliches, was aber ein bisschen beleidigt klang. „Ich hol noch schnell dein Bettzeug, geh schon mal nach oben.“, meinte Zero, und schon verschwand Tsukasa die Treppe hoch. Leise seufzte Zero. Er war doch immer dasselbe. Tsukasa hatte ständig Streit mit seinen Eltern, die nicht damit klar kamen, dass er schwul war, und jedes Mal, wenn sein Vater ihn im Laufe des Streits schlug, stand Tsukasa wenig später vor Zero´s Haustür. Er war es gewohnt. Er wusste, dass das Ganze Tsukasa schwer mitnahm, aber solange er zu Zero abhauen konnte, war es ihm egal. Zero war genau genommen der einzige in der Band, der überhaupt keine Probleme hatte. Karyu und Hizumi ging es nämlich eigentlich auch ziemlich dreckig, aber ihr Grundsatz lautete – genau wie Tsukasa´s - : Na und? Shit happens. Zero hatte es gut – Seine Eltern waren reich, er konnte tun und lassen was er wollte… Aber er wollte es nicht nutzen, nicht für sich selbst. Zero nutzte das, was er hatte, lieber für die anderen drei. Bevor er sie kennen gelernt hatte, war sein Charakter immer nur auf sein Geld reduziert worden. Er konnte nie er selbst sein. Tja, und dann kam Karyu und stellte sein Leben mit der Idee zu einer Band auf den Kopf. Zero liebte die Band, er liebte ihre Musik und er liebte seine drei Chaoten, denn auch wenn sie ziemlich düster schienen, waren sie doch recht liebenswert. Die anderen drei waren aber definitiv nicht bemitleidenswert. Und das aus einem ganz einfachen Grund – Würde man einen von ihnen bemitleiden, würde derjenige lediglich zur Antwort geben, dass man sich das Mitleid sonst wohin schieben konnte, denn er brauchte es nicht. Sie hatten halt alle ihren Stolz, auch Tsukasa. Zero schleppte das Bettzeug nach oben. Tsukasa lag auf Zero´s Bett und hatte sich einen von seinen Mangas geschnappt. „RUNTER.“, fauchte Zero sofort. Wenn ihm etwas heilig war, dann war es sein Bett! …Na gut, und die Band. "Ich will aber bei dir schlafen~", sagte Tsukasa und versuchte, lieb drein zu gucken, was ihm nicht wirklich gelang. Zero grinste leicht. "Damit du mich befummeln kannst? Nein danke!", sagte er mit einem übertrieben freundlichen Ton. "Tss. Du willst es doch auch!", grinsend rollte sich Tsukasa auf die Matratze, die neben dem Bett lag und für ihn gedacht war. Zero schmiss ihm das Bettzeug hin. „Hey, sag mal, was hältst du eigentlich von dem Neuen da? Den, den Ruki heute mitgeschleppt hat.“, fragte Zero grinsend. Tsukasa sah von seinem Manga auf. „Also hübsch is er ja.“, grinste er, „Aber er tut mir fast schon Leid. Fast. Wenn er Ruki nicht hätte, wäre er jedenfalls längst untergegangen.“ „Wenn er Ruki nicht hätte, wäre er bereits tot...“, merkte Zero an und ließ sich auf sein Bett fallen, "Wir sollten Hizumi vielleicht einen Maulkorb anlegen!" „Das wäre aber schon seit Jahren fällig.“ Beide grinsten belustigt. „Was glaubst du, wie das weitergehen wird?“, fragte Tsukasa und blätterte die Seiten des Mangas im Schnelllauf durch. „Auf jeden Fall unterhaltsam. Wie immer halt, wenn Kindergartentante Uruha erste Geige spielt.“ Beide lachten. ~Mittwochmorgen, Chikashi High~ Erste große Pause nach dem Chemie Unterricht, und für Aoi somit das Stichwort, schleunigst das weite zu suchen. Denn eine weitere von Ruki´s Überlebensregeln hatte sich bewahrheitet. Heute wurde er bereits mehrere Male von diesem Sack von Chemie-Lehrer Shizuko begrapscht. Widerlich! Wieso zeigte dieses perverse Schwein eigentlich keiner an?! Keuchend rannte Aoi durch den Gang, bis er sich sicher war, vor jeglichen versauten Lehrern, Uruha´s oder Reita´s sicher zu sein. Erst dann blieb er stehen. Seeeehr gut! Eine menschenleere Treppe, auf der er ohne irgendwelche Gefahren sein Pausenbrot vertilgen konnte. Ein schweres Seufzen verließ den Mund des Schwarzhaarigen, als er sich auf die Treppe setzte. Er würde hier drin definitiv zugrunde gehen. Wenn er nicht langsam etwas unternahm, würde diese verdammte Schule um einen wunderbaren Schüler weniger sein. Aber das wäre doch nun wirklich schade, oder? Aoi schüttelte den Kopf. Nein, er würde nicht aufgeben. Einer arroganten Schlampe wie Uruha gönnte er keinen Sieg! Entschlossen biss er von seinem Wurstbrot ab. Und verschluckte sich im selben Moment heftig, als er eine Stimme vernahm. „Na, was haben wir denn hier?“, raunte ihm jemand ins Ohr. Aoi machte sich erst gar nicht die Mühe sich umzudrehen, um zu sehen, wer da war, denn er hustete wie wahnsinnig. Musste er jetzt sterben? Tod durch erstickungsgefährliches Wurstbrot? Erst als der andere ihm auf den Rücken klopfte, wurde es besser. Gott, hatte er sich erschreckt. Aber wer…?! Blitzschnell fuhr Aoi herum und blickte direkt in ein ihm unbekanntes Gesicht. Ein hübsches Gesicht, wohl angemerkt… Aber seit wann sprach jemand anders als Ruki mit ihm? Und wo kam der Kerl überhaupt her?! Der Andere war etwas größer als er, hatte kurze, braune Haare und… Ein ziemlich dreckiges Grinsen. „Na, da hab ich aber was Hübsches gefunden. Ob es auch einen Namen hat?“, sagte der Brünette und pfiff kurz. Irgendwie war der ein bisschen zu nah... Aoi machte sich erst gar nicht die Mühe, eine Augenbraue zu heben. Sollte das eine Anmache sein? Äußerst einfallsreich, wirklich... Dümmer hätte er es selber nicht hingebracht. „Danke für das Kompliment. Ich finde es allerdings nicht sehr höflich, jemanden nach seinem Namen zu fragen, ohne sich selber vorzustellen.“, gab Aoi bissig zurück. Bissig deshalb, weil er genau wusste, dass jemand, der so geil aussah wie DER DA, nur zu Uruha gehören konnte. Und das wiederum bedeutete meistens Ärger für ihn. Zumindest hatte er das in den letzten zwei Tagen hier gelernt…! „Hab´ ich bei dir schon gemerkt, so wie du mit Uruha redest, Süßer. Aber, wo waren wir?“, sprach der andere weiter und hob plötzlich Aoi´s Kinn an, um ihm genau in die Augen zu sehen. So sehr Aoi es auch verhindern wollte, er wurde leicht rot. Wer hatte dem überhaupt erlaubt, ihn `Süßer` zu nennen?! „Ich höre auf den wohlklingenden Namen Saga. Und wie darf ich dich nennen, meine Schönheit?“, hauchte er Aoi grinsend zu, der daraufhin nur noch mehr rot anlief. Und gleichzeitig schrillten seine inneren Alarmglocken. „Die Gruppe um Uruha solltest du am besten ignorieren, vor allem Saga, denn der wird sich in spätestens drei Tagen an dich ranschmeißen.“ Alarmstufe ROT!!! Sofort riss Aoi sich los und stolperte Mal wieder äußerst uncool auf seine Vier Buchstaben. Perplex sah Saga ihn an. Dann fing er an zu lachen. „Das ist NICHT lustig!!!“, fauchte Aoi und rappelte sich hoch, aber Saga lachte nur weiter. „Du bist ja süß. Machst auf unterkühlte Schönheit, und dabei so ein Tollpatsch. Scheint ja tatsächlich zu stimmen, was man mir von dir erzählt hat!“ Aoi knurrte leise. Das war einfach zu viel der Demütigung! „Aber, Aoi-chan, was war das denn für eine Reaktion? Ich hatte gehofft, ich könnte mich gleich mit dir in den leeren Klassenraum dort verziehen, und dann so was!“, sagte Saga fast schon beleidigt und schüttelte den Kopf, während er Aoi wieder näher kam. Machte Saga ihm gerade ernsthafte Vorwürfe?! Und seinen Namen wusste er ja auch. Was die bescheuerte Anmache von vorhin nochmals als solche bestätigte. Was´n Looser! „Nein danke. Ich schenk dir nen Dildo zu Weihnachten, das durfte für jemanden wie dich reichen“, knallte Aoi ihm ins Gesicht. Für einen Moment entgleisten Saga die Gesichtszüge. Dann wurde er mit einem Mal ein ganzes Stück finsterer. Aber bei weitem nicht so, als dass Aoi Angst vor ihm hätte. Dazu war das Auftreten des Brünetten einfach zu lächerlich. Auch wenn er wirklich heiß aussah… Eine gute Figur hatte er, und äußerst verlockend aussehende Lippen! Wie er wohl ohne die vielen überflüssigen Kleidungsstücke aussah? Vielleicht sollte Aoi das Angebot einfach anneh- STOP!!! NEIN, das würde er SICHER NICHT tun!!! Ganz langsam… Es war alles gut… Alles war in Ordnung…. Er war ein Gummibärchen, er hatte eine Kettensäge, und er würde nicht mit Saga schlafen… Alles in bester Ordnung! Gehirn beruhigt! Aoi schüttelte seine wirren, äußerst psychopathischen Gedanken ab, als er plötzlich gegen die Wand gedrückt wurde. Saga stützte eine Hand neben seinem Kopf ab. Nur noch Zentimeter trennten nun ihre Gesichter. Das… war nahe, ZU nahe…! „Mich weist man nicht einfach so ab, Hübscher. Mich weist man überhaupt nicht ab. Und ich habe Mittel und Wege, dich dazu zu bekommen, mich NICHT abzuweisen…“, raunte Saga, und Aoi konnte seinen Atem an seinem Hals spüren. Ein Zittern fuhr durch den Körper des Schwarzhaarigen, aber nicht aus Angst. Sondern weil die Stimme des anderen etwas verdammt Erregendes an sich hatte… NEIN!!! STOP!!! Gummibärchen, Kettensäge! KEIN Saga!!! Argh! Blitzschnell stieß Aoi den Anderen von sich und nahm die Beine in die Hand. Irgendwo musste man in diesem Irrenhaus doch sicher sein! Verdammt, er wollte nicht klein beigeben, aber er würde diese Schule tatsächlich nur zu gerne verlassen…! ~Mittwochnachmittag, Uruha´s Haus~ „Vergiss es!“ „Ach komm schon, das schmeckt echt lecker!“ „NEIN. Ich esse das sicher NICHT.“ Seit einer geschlagenen halben Stunde versuchte Uruha nun schon, Reita dazu zu überreden, seine Koch-Kreation aus gebratenem Eierreis mit undefinierbarem Gemüse, vieeel Ketchup und Hühnerfiletspitzen zu essen – das alles aufgetürmt zu einem French-Toast-Sandwich. „Sonst isst du auch immer, wenn ich was koche!“, murrte Uruha beleidigt und verschränkte die Arme, was mit dem Kochlöffel in seiner rechten Hand eigentlich recht lustig aussah. „Voraussetzung ist immer noch, dass ich dir nicht beim Kochen zugesehen habe…“, seufzte Reita. Solange er nicht wusste, was drin war, konnte er ja auch wirklich alles essen. „Tse. Kunstbanause!“, fauchte Ruha und aß in aller Seelenruhe sein eigenes ´Uruha-Spezial-Sandwich´. Gleichzeitig angelte er eine Tüte Gummibärchen aus einer Schublade in der blitzblanken Küche. Angewidert verzog Reita das Gesicht. Der Brünette hatte schon seltsame Essgewohnheiten… „Wie um alles in der Welt schaffst du es, dermaßen dünn zu bleiben?!“, fragte Reita, doch seine Antwort war lediglich ein Schulterzucken. „Keine Ahnung.“ „Wart´s ab, irgendwann holt dich das alles ein. Dann kannst du mit mir mit ins Fitnessstudio“ Reita grinste. „Niemaaaals~“, lautete Uruha´s Antwort und zur Unterstützung fuchtelte er wild abwehrend mit den Händen herum. Plötzlich ging ein viel zu hohes Quietschen durch den Hausflur. „REI~REEEEIIIII!!!“ „Oh mein Gott…“ Reita zuckte zusammen, als er plötzlich ein zwei Köpfe kleineres, der quietschigen Stimme nach weibliches Wesen am Hals hatte, das ihn extrem begeistert knuddelte. Er schnappte nach Luft. "Oaaah, nicht so stürmisch…!" „Hey, Hey, Heeeey! Naaa, wie seh ich aus?!“, fragte das Ding, das sich Uruha´s kleine Schwester schimpfte, mit einem begeisterten Lächeln, ließ von Reita ab und drehte sich einmal im Kreis. Uruha fiel beinahe das Gummibärchen aus der Hand, als er seine Schwester erblickte. Letztendlich war sie also tatsächlich vollständig angesteckt worden. Himmel hilf… Sie trug einen knallpinken Rüsschenrock, bunte Strümpfe, ein türkises Shirt – Und viel zu viel Schmuck. Uruha konnte vor lauter Spangen schon fast ihre Haare nicht mehr sehen, welche das Kind sich erst vor 3 Tagen schwarz-pink gefärbt hatte. Die Mutation seiner Schwester zum Harajuku Girl hatte begonnen. Reita grinste. „Toll, Sachiko. So kannst du dich nach Harajuku trauen.“, meinte er und lachte, als die Kleine begeistert ob seines Kompliments wie ein Gummiball auf und ab hüpfte. „Ja~ Ich seh toll aus~“, rief sie immer wieder. „Ja, supertoll, und jetzt verzieh dich!“, zischte Uruha. Er hasste es, wenn seine kleine Schwester immer dann antanzte, wenn Reita da war. Naja, sie hatte halt einen Narren an Mr. Nasentanga gefressen… „ReiReeeeeei!!! RuRu ist gemein zu miiiir!“, rief die Kleine sofort und starrte Reita mit Chibi-Augen an. Der konnte nur lachen. Er war die Masche von Ruha´s kleiner Schwester ja gewohnt. „Geh lieber, bevor der Tiger dich zerfleischt. Ich spiel ein andermal mit dir, ja?“, meinte Reita und fand es gerade sehr schade, dass er Sachiko aufgrund der vielen Spangen nicht durch die Haare wuscheln konnte. Sie grinste kurz, verzog sich dann aber, weil sie wusste, wie unausstehlich Uruha werden konnte. Kaum war sie weg, begrüßte Uruha´s Kopf auf äußerst unangenehme Art und Weise die Tischplatte. „Das ist alles deine Schuld.“, murmelte er vor sich hin. Reita grinste belustigt. „Was denn?“ „Na DAS! Sieh sie dir doch mal an. Wenn du nicht so ein verdammter Otaku wärst und meine Schwester nach Harajuku mitgeschleppt hättest…!“ Uruha´s Stimme überschlug sich fast, als Reita ihn plötzlich pattete. „Tu nicht so scheinheilig. Du liebst es doch genauso, gibst es nur nich´ zu.“, sagte Reita und kassierte dafür einen leichten Schlag auf den Kopf. Letztendlich wusste er aber doch, dass er Recht hatte. Gott, was waren die beiden doch eigentlich für Bakas. In der Schule waren sie die wichtigsten zwei Personen, die das Gebäude betraten, sie waren cool, durch nichts aus der Ruhe zu bringen und hatten auch noch bei den meisten anderen Schülern das Sagen. Abgesehen davon lag der Großteil der Schülerschaft ihnen ohnehin freiwillig zu Füßen. Nur, wenn Uruha und Reita alleine waren, waren sie so, wie sie nun mal wirklich sind. Uruha konnte sich noch so eiskalt, arrogant und unnahbar geben – Eigentlich war er sehr verletzlich und schüchtern, süchtig nach Gummibärchen, zockte gern mit Yu-Gi-Oh Karten gegen seine kleine Schwester, liebte es in der Küche zu stehen und brauchte morgens drei Wecker, um aus den Federn zu kommen. Weswegen er übrigens auch drei Handys besaß. Reita war, was das betrifft, auch nicht besser. In der Schule war er cool, stark, bedrohlich, Macho und Weiberheld halt, das große Vorbild aller Jungs. Obwohl, stark war er ja auch wirklich, immerhin beherrschte er sogar Aikido und auch im Sport war er einer der Besten. Jeder, sogar Hizumi, würde es sich zweimal überlegen, ehe er sich mit Reita anlegt. Seinen Respekt würde er allerdings sehr schnell verlieren, wenn die ganze Schule wüsste, dass er ein totaler Anime- und Manga Freak war, der am liebsten den ganzen Tag vor seiner Playstation verbrachte, auf Anime-Conventions herumstalkte, regelmäßig Maid-Cafés besuchte, Angst vor Spinnen hatte und superstolz auf seine - auf 3 Stück limitierte - Statue von Miku Hatsune (mitsamt Lauchstange) war. Tja, das waren der echte Uruha und der echte Reita. Würden sie sich in der Schule so benehmen, wäre das allerdings ganz schön fehl am Platz – es war nicht so, als hätten die anderen etwas dagegen, aber wenn man sich einmal ein Image angelegt hat, wird man es nun einmal auch schwer wieder los. Da die beiden so was wie Sandkastenfreunde waren, kannten sie den jeweils anderen in- und auswendig. Uruha wusste alles über Reita, Reita wusste alles über Uruha. Und beide würden auch alles für den jeweils anderen tun. Schon öfters gab es in der Schule Vermutungen, ob sie vielleicht zusammen wären. Tatsächlich kam es nicht selten vor, dass Uruha zwischendurch mit Reita rummachte – Hatte aber nichts zu bedeuten, denn obwohl viel zwischen ihnen war, Liebe war es ganz sicher nicht. Lediglich „Freundschaft mit Extras“. „Hey, was ist jetzt eigentlich mit dem Neuen?“, fragte Reita, während er misstrauisch den XXL-French-Toast vor seiner Nase begutachtete. Aus den Augenwinkeln sah er, wie Uruha kurz zusammenzuckte. „Warum fragst du so was?“, stellte Uruha, etwas nervös geworden, seine Gegenfrage. „Weil du sofort nervös wirst, wenn ich ihn erwähne.“ Na gut, wären sie in der Schule, hätte Uruha das nicht so einfach gezeigt. Reita hätte es trotzdem gemerkt. Sie kannten sich einfach schon zu lange. „Nichts ist. Ich hasse ihn und punkt.“, meinte Uruha. Seine Stimme hatte einen entschlossenen Unterton. „Du weißt schon, dass er nix dafür kann…“, merkte Reita an und klaute sich ein Gummibärchen. „Na und? Mir doch egal!“ Na das konnte ja heiter werden. Aber bei Uruha war es ja schon immer egal gewesen, ob schuldig oder nicht. „Ganz egal scheint er dir ja nicht zu sein.“, sagte Reita, während er alle gelben Gummibärchen aus Uruha´s Tüte pickte. „DOCH.“, kam dessen gefauchte Antwort. „Dann würdest du dich nicht so aufregen.“ Es war zwecklos für Uruha, Reita anzulügen. Verlegen starrte der Brünette zu Boden. Reita schüttelte grinsend den Kopf. Zu niedlich. „Jetzt guck nicht so. Ich werd´ ihn einfach von dir fernhalten“, meinte der Blonde und knackte kurz mit den Fingern. Aber Uruha schüttelte den Kopf. Eine Tatsache, die Reita nicht gerade erfreute. Für ihn war es deutlich zu sehen, dass Uruha unsicher war. „Nein, lass ihn einfach. Wenn ihn jemand fertig macht, dann immer noch ich. Und wie gesagt, es ist mir egal, ob er was dafür kann oder nicht. Ich hasse ihn trotzdem.“ ~Donnerstagmorgen, 8:15, Chikashi High~ Nach Luft japsend hetzte Aoi die Treppe hinauf, um zu seinem Klassenraum zu gelangen. Er war zu spät! Und Nein, er hatte nicht verschlafen. Sonst wäre er jetzt nicht so aufgeregt… Zwei Typen, die deutlich größer waren als er, hatten ihn auf dem Weg zur Schule abgefangen und aufgehalten. Es schien, als wollten sie absichtlich dafür sorgen, dass er zu spät kam. Den gleichen Ärger hatte er auch gestern, in den späteren Stunden, mit Saga gehabt. Ständig hatte das notgeile Schwein ihn davon abgehalten, pünktlich zum Unterricht zu erscheinen. Alles in allem merkte er wieder einmal zu deutlich, dass sich diese Schule mit ihm auf Kriegsfuß befand… Warum eigentlich noch mal?! Keuchend blieb er vor dem Klassenraum stehen und fing sich erstmal wieder. Prüfend sah er in eine Glastür auf der gegenüberliegenden Seite, um erleichtert festzustellen, dass seine Haare in Ordnung waren. Ein Hoch auf Haarspray Stärke 5! „SHIROYAMA! Schon wieder zu spät! Brauchen Sie eine schriftliche Einladung vom Direktor, um pünktlich zum Unterricht zu erscheinen?!“, fauchte ihn die alte, hässliche Lehrerin sofort an. Aoi verdrehte nur die Augen. Bei der schrecklichen Frau handelte es sich um Sensei Nakanishi, eine von Ruki´s Lehrkräften von der schwarzen Liste. Was natürlich hieß, dass Aoi als einziger SO behandelt wurde. „Von mir aus. Aber jetzt würde ich mich gern auf meinen Platz setzen.“, gab er möglichst ruhig zurück. Am liebsten hätte er die alte Schachtel erwürgt. Das Monster schnaubte noch einmal verächtlich und warf Aoi einen tödlichen, in dessen Augen allerdings mehr lächerlichen, Blick zu. Dann begab sie sich zurück zur Tafel, und Aoi sich zu seinem Platz. „Was war denn schon wieder? Wirst ja wohl nicht verschlafen haben…“, meinte Ruki vor ihm leise, ohne sich umzudrehen. „Zwei Kerle haben mich auf´m Schulweg aufgehalten…“, murmelte Aoi ebenso leise zurück, und Ruki nickte verstehend. Aber diese verdamme Lehrerin musste natürlich mit den Augen eines Adlers und den Ohren eines… Whatevers ausgestattet sein. „SHIROYAMA! Erst zu spät kommen und jetzt wagen Sie es auch noch, hier ein Kaffeekränzchen abzuhalten?! Sie schreien ja geradezu nach einem Nachmittag nachsitzen!!!“ Bitte, irgendjemand, stopft der Vogelscheuche das Maul…! Aoi sagte nichts mehr, und tatsächlich ließ der Drachen ihn erstmal in Ruhe. Auch die restliche Stunde überstand er ohne größere Schäden, aber mit vielen kleinen Mitarbeits-Minus. Gerechtigkeit auf Erden. ~Donnerstag, Mittagspause, Chikashi High~ „Ich pack´s nich...“ Aoi hatte seinen Kopf verzweifelt auf die Tischplatte gelegt und gab nicht einmal einen Laut der Empörung von sich, als Ruki ihn mitleidig pattete. Sie saßen gemeinsam an einem Tisch in der Cafeteria und genossen die Ruhe der Mittagspause, die eben begonnen hatte. „Na na. Du hast schon drei ganze Schultage überstanden, also bist du definitiv überlebensfähig. Außerdem…“ Ruki schwieg kurz. „Was Außerdem?“, fragte Aoi und hob den Kopf. Man sah dem Guten an, dass er fertig mit den Nerven war. „Naja, also soweit ich das jetzt beobachtet hab, geht Uruha mit dir doch etwas härter um als mit manchen anderen“, rückte Ruki schließlich raus und grinste wiedermal. Ja, der hatte es gut. Der konnte hier in aller Seelenruhe sitzen, sich´n Keks grinsen und Pommes in seinen Mund schieben. Aber seine Aussage machte Aoi hellhörig. „Soll das heißen, alles – also wirklich ALLES, was mir in den letzten drei Tagen passiert ist, ist Uruha´s Schuld?!“, fragte Aoi. Ruki hielt abwehrend die Hände vor sich, da er ziemliche Mordlust in Aoi´s Augen sah. „Hey, hey. Immer schön ruhig, ja?“, meinte der Kleinere und grinste, „Ich dachte, das wär dir klar? Ja, eigentlich wirklich alles, außer der Sache mit Hizumi.“ Mit einem Knall landete Aoi´s Kopf zurück auf dem Tisch. Ja, wieso hatte er sich das eigentlich nicht schon gedacht? „Und wieso behandelt er dich nicht auch so? Bist ja noch schlimmer als ich!“, meinte er verzweifelt. Er brauchte ja ohnehin nicht mehr hinzusehen, um zu wissen, dass Ruki grinste. War ihm jetzt verdammt noch mal auch egal, er hatte andere Sorgen! „Tja mein Lieber, ich hab das alles schon hinter mir. Und glaub mir, bei mir war es weit schlimmer. Mittlerweile hat er aber gemerkt, dass er mir damit nichts mehr anhaben kann. Was dann ja wohl auch dein Ziel wäre…“ „Und ne andere Möglichkeit gibt’s nicht?“ „Naja, für dich vielleicht schon… auch wenn ich dir davon abrate.“, meinte Ruki nach einer kurzen Kunstpause. Irgendwie hatte Aoi das deutliche Gefühl, dass Ruki sehr viel mehr wusste, als er ihm verraten wollte. Irgendetwas schien jeder auf dieser Schule vor ihm zu verheimlichen. Nur so ein Gefühl, aber wenn man sich ständig so verarscht vorkam, musste ja irgendwas dran sein. „Und das wäre?“ Nun war Aoi doch hellhörig geworden. „Wenn du Uruha entgehen willst, musst du ihn dazu bringen, dass er dich mag. Anders geht´s nicht. Aber auch wenn ich glaube, dass du da gar nicht so schlechte Chancen hast, würd ich es lassen.“ Aoi starrte von unten – also von Höhe der Tischplatte - Ruki an. „Vergiss es!! Ich hasse ihn.“, gab er sofort und ohne nachzudenken zurück. Er wollte sich nicht mit Uruha anfreunden. Das kam überhaupt nicht in Frage! Nur, dass Ruki meinte, er hätte gar nicht so schlechte Chancen, das irritierte ihn. Seiner Ansicht nach hatte er überhaupt keine Chance bei Uruha… Ruki schien beinahe erleichtert über Aoi´s Aussage zu sein. „Wenn man vom Teufel spricht“, meinte der Kleinere plötzlich und grinste breit. Aoi musste sich anstrengen, um seinem Kopf den Befehl zu geben, sich von der Tischplatte zu erheben, und sah – Geile Oberschenkel. Oh, Moment, das war Uruha… Heute mal mit Strapse. Wieso nochmal hatte Aoi sich vorgenommen, ihn NICHT zu vergewaltigen…? Der Brünette hatte gerade, wie immer mitsamt seinem Nasentangatragenden Bodyguard, die Cafeteria betreten, wollte aber scheinbar durch eine Tür diese eben wieder verlassen. Ruki hatte Aoi mal erklärt, Uruha´s Eltern hätten ihm hier in der Schule einen eigenen Raum bauen lassen, der nur für ihn und seine Leute gedacht ist. Sein privater VIP-Bereich sozusagen. Und da wollte Uruha wohl grade hin. Ganz ehrlich, solche Eltern hätte Aoi gerne… Auch wenn Uruha´s Erzeuger bei SO einer Aktion wohl einen klitzekleinen Dachschaden haben mussten. Aber wer hatte den in dieser Schule bitte nicht? Entschlossen stand Aoi plötzlich auf und ging auf Uruha zu, der ihn natürlich bereits gesehen hatte und mit hochgezogener Augenbraue ansah. „Aoi…!“, wollte Ruki ihn noch zurückhalten, ließ es dann aber bleiben. Mann, wie oft sollte er ihn bitte noch warnen? Aoi war doch selber Schuld. Baka. „Was gibt´s denn, Aoi-chan?“, fragte Uruha sogleich und lächelte Aoi zuckersüß an, während Reita ihn wiedermal mit Blicken ein Ticket ins Jenseits schenkte, welches Aoi – wie immer – dankend ablehnte. Aoi schluckte schwer bei Uruha´s Lächeln. Würde Uruha ihn nicht so scheiße behandeln, würde er ihm vermutlich zu Füßen liegen, genau wie der Rest dieser Schule… Schließlich fand Aoi seine Entschlossenheit wieder. „Hör mal gut zu, Schlampe. Wenn du ein Problem mit mir hast, dann sag es mir gefälligst ins Gesicht, und hör auf mir deine Schoßhündchen nach zu hetzen!“ DA!!! Was sagst du jetzt?! Hm? Kaum hatte Aoi diese Worte jedoch ausgesprochen, legte sich, genau wie beim letzten Mal, eine atemberaubende Stille um sie herum. Und da waren nicht gerade wenige Leute, die sie nun beobachteten! Eine Weile herrschte eisernes Schweigen. Schließlich ergriff Reita das Wort. „Ich geb dir genau 10 weitere Sekunden, um dich in Luft aufzulösen, andernfalls garantiere ich für nichts mehr…“, sagte er, leise, aber mit einem extrem bedrohlichen Unterton. Da gefror einem ja das Blut in den Adern. Aoi wusste mittlerweile, dass mit Reita nicht zu spaßen war. Aber er war nun mal ein Sturkopf und würde sich sicher nicht abwimmeln lassen! Hier ging es um seine Ehre! Die war bei weitem wichtiger als sein Leben, jawohl! Uruha hingegen grinste plötzlich übers ganze Gesicht. „Lass mich machen, Reita.“, sagte er nur noch, ehe er ein paar Schritte auf Aoi zu kam. Dieser wurde sichtlich nervös, als Uruha plötzlich ganz nahe vor ihm stand. Was sollte das jetzt werden? Der Schwarzhaarige konnte nicht verhindern, rot anzulaufen, als Uruha zusätzlich sein Kinn anhob und ihn direkt ansah. Er schluckte. So war das aber nicht geplant…! Huch, Uruha war ja doch ein bisschen größer als er. Kein Wunder, bei den heißen, langen Beinen… Fast schon verschüchtert sah er in Uruha´s dunkle Augen, und er wünschte, er hätte es nicht getan, denn er versank sofort in ihnen. Himmel… Wieso nur? Wieso faszinierte Uruha ihn so sehr, obwohl er ihn hasste?! Plötzlich spürte Aoi ein weiches Lippenpaar auf seinen eigenen. Kapitel 4: Von Verfolgungsjagden, steinharten Naos und ganz alltäglichen Explosionen ------------------------------------------------------------------------------------ Holy Shit >D Ich habe zum letzten Kapitel tatsächlich 15 Kommis erhalten! Das hab ich noch nie geschafft *______* Vielen, vielen Dank Ich bin immer kommigeil, also nur keine Scheu *gg* gomen, dieses Kapitel ist etwas kürzer. Ist mir erst jetzt aufgefallen, kann ich aber nicht mehr ändern, da ich schon bis Kapitel 8 vorrausgeschrieben habe, damit ich keinen Stress beim Hochladen hab "^^ ***************************************************************** Erschrocken riss Aoi die Augen auf. Er brauchte einige Sekunden, ehe er realisierte, was hier gerade geschah. Uruha KÜSSTE ihn. Einfach so! Fuck, das ging ja mal gar nicht…! Ein leichtes Zittern fuhr durch Aoi´s Körper. Gott, diese weichen Lippen… Es fühlte sich so gut an. Sachte bewegte er seine Lippen gegen Uruha´s. Er glaubte, einen langsamen Tod zu sterben - Einen sehr schönen Tod, wohl angemerkt. Aber warum tat Uruha das? Er hasste ihn doch? Ja, Uruha hasste ihn, und er hasste ihn verdammt nochmal auch…! Schließlich löste Uruha sich wieder von seinem ´Opfer´. Ein schiefes Grinsen zierte sein Gesicht. „Viel Spaß noch.“, wünschte er Aoi, ehe er sich demonstrativ zu Reita umdrehte. Das war es? Er küsste ihn einfach so, um dann anschließend zu verschwinden? Welchen Zweck hatte diese Aktion jetzt bitte?! Geistesabwesend strich Aoi sich über seine Lippen, die vor wenigen Sekunden noch mit Uruha´s versiegelt gewesen waren. Am liebsten würde er Uruha herumreißen und ihn bewusstlos küssen, so gut hatte sich dieser einzelne Kuss gerade eben angefühlt... Bei dem Gedanken wurde er unweigerlich rot. Verdammt, wieso nur war das hier alles so verwirrend? Wieso machte Uruha ihn bloß so verrückt… Plötzlich spürte er, wie eine Hand auf seine Schulter gelegt wurde. Perplex, wie er im Moment war, drehte er sich nicht einmal um. Wozu auch? Er wusste genau, dass es Ruki war. „Gut aufpassen, Aoi.“, raunte Ruki ihm ins Ohr. Um sie herum hatte ein Getuschel und Geflüster begonnen, was Aoi zusätzlich nervös stimmte. Ruki sprach leise, sodass nur Aoi es hören konnte, der aufmerksam die Ohren spitzte. Was immer Ruki ihm zu sagen hatte, es musste wichtig sein. „Links den Gang runter, nach der 7. Tür rechts abbiegen und den ganzen Gang entlang rennen, da ist das Krankenzimmer. Um die Uhrzeit ist dort keiner. Dort versteckst du dich, bis ich komme. Und jetzt…“, Aoi verstand nicht ganz, was Ruki ihm damit sagen wollte, spürte aber direkt, dass der Kleinere mal wieder breit am grinsen war, „Renn um dein Leben!“ Bitte WAS?? Wieso…?! …Stopp, nicht drüber nachdenken! Er musste einfach tun, was Ruki sagte, das hatte ihm bis jetzt immer nur geholfen! Aoi sah sich kurz um – Und plötzlich glaubte er zu wissen, warum er rennen sollte. Sehr viele von den Schaulustigen, die den Kuss zwischen ihm und Uruha beobachtet hatten, starrten ihn plötzlich an, als wollten sie Aoi eigenhändig erwürgen. Aoi schluckte schwer. Mit einem Mal drehte er sich um und nahm die Beine in die Hand, rannte fast schon panisch in die von Ruki beschriebene Richtung. Schon bald merkte er, dass die anderen Schüler ihm tatsächlich folgten. Alles, was er hörte, waren aufgebrachte Stimmen, teils auch irgendwelche Beleidigungen, die wohl ihm galten. „Bleib SOFORT stehen, du Wichser!!!“ „Wo ist er hin, verdammt?!“ „ICH BRING IHN UM!!!“ Oh Mein Gott. Er musste schneller rennen!!! Er zählte die Türen und bog, wie Ruki beschrieben hatte, an der 7 Tür rechts ab. Keuchend sprintete er den Gang so schnell hinunter, wie er es im Sportunterricht niemals geschafft hätte. Allmählich wurden die Stimmen hinter ihm leiser. Er schien es tatsächlich zu schaffen, sie abzuhängen! DA!!! Das Krankenzimmer! Aoi riss die Tür auf, stolperte in den leeren Raum, schlug die Tür mit einem lauten Knall wieder zu und lehnte sich keuchend dagegen. Sein Herz raste aufgrund der Anstrengung. Er hielt sich eine Hand darauf, aus Angst, es könnte jeden Moment herausspringen und er würde in seinen besten Jahren sterben. Aber was, wenn sie ihn hier auch finden würden…? Was wollten die denn überhaupt alle von ihm?! „Hierher, Aoi!“, ertönte plötzlich Ruki´s Stimme. Aoi wäre beinahe das Herz stehengeblieben vor Schreck. „Spinnst du?!“, fauchte er Ruki an, der das jedoch vollkommen ignorierte und ihm nur andeutete, zu ihm zu kommen. Ruki war plötzlich durch eine Tür auf der anderen Seite des Raumes aufgetaucht. „Im Krankenzimmer gibt’s diesen Hintereingang, da kommen wir zu einer der Treppen in den ersten Stock. Dort befindet sich im Moment auch keiner, und wenn es erstmal läutet, können wir beruhigt in die Klasse zurück.“, erklärte Ruki sachlich und zog den verwirrten Aoi durch die Tür, durch die er gekommen war. Wenig später standen sie im Treppenhaus, wie Ruki bereits vorausgesagt hatte, und es war auch wirklich keiner dort. Aoi staunte nicht schlecht. Ruki musste wirklich eine Menge Erfahrung an dieser Schule haben! „Sehr gut. Das hätten wir ohne Probleme überstanden“, Ruki klatschte übertrieben in die Hände, anscheinend um Aoi zu signalisieren, dass er diese Aufgabe gut gelöst hatte. Der Schwarzhaarige seufzte deprimiert. „Das nennst du `ohne Probleme`?? Wenn sie mich nicht jetzt massakrieren, tun sie es eben später!“ „Nein, werden sie nicht. Im ersten Moment verfolgen sie dich zwar, aber in der nächsten Stunde werden sie sich eher untereinander streiten, dann bist du schon wieder unwichtig. Wir müssen nur die Mittagspause über hier bleiben“, meinte Ruki gelassen. Aoi verstand nur Bahnhof. „Was soll das alles überhaupt? Was hatten die denn??“, fragte er verwirrt. Ruki grinste noch breiter. „Ganz einfach, die sind eifersüchtig.“ Häh? „Die wollten dir an die Kehle, weil du Uruha geküsst hast…“, erklärte Ruki es noch einmal verständlicher. „Uruha hat MICH geküsst!!“, verbesserte Aoi ihn aufgebracht, aber Ruki schüttelte den Kopf. „Falsch. Uruha küsst keine Leute, die Leute küssen IHN. Wann kapierst du das Prinzip endlich?“ Oh, ja stimmt, das hatten sie schon einmal… Aoi verdrehte die Augen. „Also hat er das wieder nur gemacht, um mir zu schaden…“, nuschelte Aoi leise. Eigentlich hatte ein Teil in ihm für einen kurzen Moment gehofft, der Kuss wäre ernst gemeint gewesen. „Hm?“, kam es von Ruki, der ihn offenbar nicht verstanden hatte. Aoi schüttelte den Kopf. „Ach, nichts. Danke übrigens. Ohne dich wär ich so was von aufgeschmissen…“ Seufzend lehnte der Schwarzhaarige sich gegen eine Wand. „Nichts zu danken“, gab Ruki, grinsend wie immer, zurück, „bist mir halt sympathisch.“ ~Mittagspause, Uruha´s privater VIP-Raum in der Chikashi High xD~ „Wieso hast du mir von der Aktion nichts gesagt? Wäre tolles Foto-Material für meinen Weblog gewesen!“ Shou schmollte und Tora pattete ihn tröstend. Shou, Tora, Nao, Ni~ya, Sakito, Saga, Kai, Reita und Uruha machten es sich auf den Sitzmöbeln in ihrem kleinen Privatbereich bequem. Schon ne tolle Sache, wenn man zu den "VIPs" der Chikashi High gehörte! Durch Reita hatten sie alle gerade von Uruha´s Kuss-Aktion mit Aoi erfahren. „Dem Lärm nach zu urteilen, haben´s ziemlich viele mitbekommen, was? Armes Aoi-chan~“, meinte Saga und grinste breit. „Mir egal, der soll sehen, was er davon hat, wenn er mich als Schlampe beschimpft…“, murrte Uruha nur. Wie ein trotziges Kind verschränkte er die Arme. Nun mischte sich allerdings auch Kai ein. „Er hat dich heute doch nur beleidigt, weil du so scheiße mit ihm umgehst! Ich finde wirklich nicht, dass er das verdient hat. Du solltest ihm wenigstens ne Chance geben, und ihn nicht gleich von Anfang an hassen, nur weil…“ „Ich sagte, es ist mir egal, und dabei bleibe ich.“, unterbrach Uruha ihn mit einem eiskalten Unterton in seiner Stimme. Kai senkte den Kopf und ließ es bleiben. Es hatte einfach keinen Sinn, einem Sturkopf wie Uruha widersprechen zu wollen. Trotzdem tat Aoi ihm Leid. Na, wenigstens hatte er Ruki, dann war er nicht ganz so aufgeschmissen. Uruha schüttelte seufzend den Kopf. Kai war zwar der mit Abstand freundlichste Mensch der Schule, und auch so was von niedlich, aber leider auch ein Naivling sondergleichen. Der Gute würde wahrscheinlich sogar mit Fremden mitgehen, die ihm Schokolade versprechen. Weshalb Saga ja auch immer ein bisschen auf Kai aufpasst. Wenigstens etwas, was die selbsternannte Schulschlampe neben Sakito drauf hatte. Aber diese Naivität war auch der Grund, weshalb Uruha nie auf einen Rat von Kai hören wollte. Er kannte ihn halt gut genug, um zu sagen, dass ihm ein Rat von Reita oder Ni~ya durchaus mehr weiterhelfen würde. Reita sagte nichts. Er wusste genau, dass Uruha diese Kuss-Aktion nicht nur durchgezogen hatte, um Aoi zu schaden, sondern mit Sicherheit auch einen eigenen Nutzen daraus ziehen wollte. Auch Uruha war naiv. Er sah es nur nicht ein. Das war zumindest Reita´s Ansicht… „Naoooo!!“ Erschrocken fuhren alle Anwesenden im Raum herum. Angesprochener Nao war sofort einen Tick blasser im Gesicht geworden. Nicht schon wieder… Hiroto. „Hiro-Pon! Schön dich zu sehen!“, strahlte Shou den in der Tür stehenden an. Er schien sich nicht richtig hereinzutrauen, so ganz ohne Erlaubnis. Nao warf Shou einen `Wage-es-nicht-Blick´ zu, aber er wurde gekonnt ignoriert. „Komm doch rein!“, setzte er noch eins drauf, um Nao endgültig aus der Fassung zu bringen, und machte eine einladende Handbewegung. Hiroto strahlte übers ganze Gesicht und stürmte nahezu herein, um sich sofort neben Nao zu setzen. „H-hallo alle..!“, meinte er noch schüchtern in die Runde, aber alle anderen grinsten ihn nur an. Sie waren es gewohnt, dass Hiroto ständig hier aufkreuzte. Anfangs hatten sie sich gewundert, was die kleine, quietschende Nervensäge hier machte, aber er passte ja eigentlich recht gut zu ihnen und mittlerweile ist er ihnen allen irgendwie ans Herz gewachsen. Allen, nur Nao nicht. Der blieb steinhart. Dabei war es doch gerade Nao, auf den Hiroto aus war! „Was willst du schon wieder?“, seufzte Nao genervt. Seine ersten Worte an diesem Tag… Er war schon immer extrem schweigsam gewesen, aber seit Hiroto ihn täglich stalkte, hatte er seinen Wortschatz teilweise wieder entdeckt. Sehr zur Freude der anderen. „Ich wollte dich halt sehen…“, meinte Hiroto schüchtern und wurde dabei etwas rot. Himmel, wie konnte man nur so süß sein? Selbst Nao hatte ein gewisses Zucker-Limit, welches Hiroto eindeutig überschritt. Aber er ließ es sich nicht anmerken. NIEMALS. Soweit käme es noch, dass Hiroto ihn nicht nur zum Sprechen, sondern auch noch dazu bringen würde, Gefühlsregungen zu zeigen…! „Die Mittagspause ist eh gleich rum. Warum tust du mir keinen Gefallen und verziehst dich?“, fragte Nao gleichgültig und sah Hiroto nicht einmal an. „NAO!!“, kam es daraufhin empört von Shou. Er konnte einfach nicht verstehen, wie Nao SO mit Hiroto umgehen konnte, wo dieser doch so was von süß zu ihm war! Aber Nao war leider das genaue Gegenteil von Kai. Er war der unfreundlichste Mensch der Schule. Und ausgerechnet in DEN hatte Hiro-Pon sich verguckt. Na Prost Mahlzeit! „Na, wenn wir schon mal in derselben Klasse sitzen, kann ich doch auch genauso gut hier bei dir bleiben, bis die Stunde wieder anfängt, oder?“, fragte Hiroto zuckersüß, ignorierte vollkommen, dass Nao ihn soeben beleidigt hatte. Naja, er war ja auch nichts anderes von ihm gewohnt. Ebenso wie Nao, der es gewohnt war, dass Hiroto seine Launen einfach ertrug, ohne sich auch nur einmal zu beschweren. „Nao-chaaan, nimm dir doch mal ein Herz. Ihr würdet so süß zusammen passen~“, meldete sich Sakito zu Wort, der in Ni~ya´s Armen lag, von welchem er sich gerade sanft den Nacken kraulen ließ. „Nein.“, lautete Nao´s kurze, aber heftige Antwort. Er wollte keine Beziehungen, so was brachte nur Ärger. Dieses ganze Zeug von wegen Liebe brachte einem IMMER nur Ärger. Und es nervte ihn gewaltig. Und Hiroto würde verdammt noch mal NICHTS an seiner Einstellung ändern…! Nun schmollte auch Sakito und machte es sich umso mehr auf Ni~ya bequem, der ihm lächelnd durch die Haare strich. Saga warf ihnen einen eifersüchtigen Blick zu. Toll, Uruha hatte Reita, Sakito hatte Ni~ya, Shou hatte Tora, und er hatte niemanden! Wobei, eigentlich war keiner von ihnen, außer Tora und Shou, mit dem anderen zusammen. Beleidigt schaute Saga zu Kai, der ihn schon am Anfang der Mittagspause abgewiesen hatte. Kai war aber auch der einzige, auf den er nie sauer war, wenn er ihn abwies. Schon des Öfteren hatte Saga versucht, Kai ins Bett zu kriegen, aber mehr als einen Kuss, wegen dem Kai noch heute sauer auf ihn ist, weil es sein erster war, hatte er nie bekommen. Und das, obwohl er Kai immer so brav beschützte. Es war wirklich keine Seltenheit, dass irgendwelche Perverslinge Kai´s Naivität ausnutzten. Und für solche Fälle war dann halt Saga zur Stelle... Es war komischerweise schon immer so, dass Saga – vor allem ausgerechnet ER, wo er doch eigentlich nichts als Sex im Kopf hatte – eine Art Beschützerinstinkt für Kai hatte. Leider plagten den Ärmsten auch immer Albträume sondergleichen, in denen Kai verschleppt, vergewaltigt oder ermordet wird. Davon würde er irgendwann sicher noch psychische Schäden davontragen. „Jetzt guck nicht so deprimiert, Saga~ Geh einfach zu Ruka, der hat immer Lust auf Sex.“, sagte Uruha, aber Saga´s Stirn legte sich dadurch nur noch mehr in Falten. „Schön und gut, nur leider ist unser lieber Ruka sadistisch veranlagt, und du müsstest besser wissen als jeder andere, dass ich NIEMALS unten liege“, gab er zurück und grinste Uruha schief an. Eigentlich wäre Uruha jetzt rot geworden, aber das passierte ihm in der Schule nie. „Du tust grade so als wäre es was Besonderes, dass du mich flachlegen durftest.“, antwortete Uruha nur, cool und gelassen wie immer. Und eigentlich juckte es ihn auch wirklich nicht besonders. Der Umgang unter ihnen allen war schon immer ziemlich locker gewesen. Außer Yomi, Kai, Nao und Hiroto – und Shou und Tora, weil sie ja zusammen sind – ist eigentlich jeder von ihnen einer schnellen Nummer nicht wirklich abgeneigt. Hat bis jetzt gut funktioniert und störte ihre Freundschaft untereinander auch nicht wirklich. „Friendship with benefits“ eben. Saga seufzte und sagte nichts mehr. Gegen Uruha konnte man einfach nicht argumentieren, man hatte schon zu Beginn des Gesprächs verloren. „Mann, ehrlich, kann sich nicht mal einer erbarmen? Ich halt´s nicht aus, wenn Saga so drauf ist…“, murrte Reita. Seiner Meinung nach müsste man Saga ja einfach mal gehörig in den Arsch ficken, damit der seine große Klappe hält. Aber so schlampig er auch ist, er lässt sich nicht flachlegen. Schade eigentlich, sonst hätte Reita wahrscheinlich schon eine Bettgeschichte mehr. Saga war ja selber Schuld, dass alle lieber Sakito wollten als ihn. Der machte immerhin so gut wie alles mit~ Tora schien kurz nachzudenken. „Gesamtsituation - ich und Shou fallen schon mal weg. Nao auch, aber das brauche ich ja nicht mal zu erwähnen… Kai hatte noch nie Sex und würde es auch nie mit Saga haben, so sehr der´s auch wollte. Hiroto würde sich nur auf Nao einlassen. Ni~ya lässt sich auch nicht ficken, genauso wenig wie Reita. Uruha entscheidet immer noch selber, wann er Lust auf Sex hat. Der einzige der von uns hier bleibt ist Sakito, und der würde zwar mitmachen, aber…“ „Den will ich nicht“, beendete Saga den Satz und starrte verbissen vor sich hin. Naja, er mochte Sakito zwar freundschaftlich, aber wenn es um Sex ging, dann hasste er ihn. Weil Sakito ja immer besser war als er! Pfft. Tja. Die Gesamtsituation besagte, dass er in diesem Raum nicht zum Zug kommen würde. „Sagt mal, wo sind eigentlich Yomi und Hitsugi?“, fragte plötzlich Ni~ya. Überrascht starrten ihn alle an. „Was denn?“, fragte Ni~ya verwirrt. „W-wow. Ein vollständiger Satz von Ni~ya, mit ganzen 8 Wörtern!“, meinte Reita, der sich als erster wieder vom Schock erholt hatte. Geschockt deswegen, weil Ni~ya ebenfalls den ganzen Tag noch nichts geredet hatte. Er war schon immer mindestens so schweigsam wie Nao gewesen. Der Unterschied war eben, dass es bei Nao an dessen düsterer Weltsicht lag, bei Ni~ya aber eher daran, dass er einfach sehr viel nach dachte – worüber auch immer – und dabei mehr oder weniger aufs Sprechen vergaß. „Tss. Darf ich nicht auch mal was sagen?“, lautete Ni~ya´s fast schon genervte Antwort. Aber eben nur fast. Denn wer es schaffte, Ni~ya zu nerven, der musste schon einiges auf dem Kasten haben. Selbst Yomi und Hitsugi schafften es nur extrem selten, ihn aus der Ruhe zu bringen. Apropos... „Also jetzt, wo du´s sagst… sie waren ja beim Unterricht auch nicht.“, bemerkte Shou und guckte nachdenklich an die Decke. „Gott…“, kam es nur leise von Nao. Er wollte erst gar nicht wissen, was Yomi und Hitsugi wieder ausgefressen hatten… ~Schulschluss für Aoi, also Donnerstag ca. 14:30, Chikashi High~ Völlig fertig schlurfte Aoi den unterbeleuchteten Gang entlang. Hier waren mindestens 8 von 10 Lampen kaputt. Leise seufzte er. Er hatte einen weiteren Schultag an der Chikashi überlebt. Das grenzte eigentlich ohnehin schon fast an ein Wunder. Seine eifersüchtigen Mitschüler hatten sich, wie Ruki prophezeit hatte, nach der darauffolgenden Stunde tatsächlich nicht mehr um ihn gekümmert, und sind sich stattdessen größtenteils selber in den Haaren gelegen. Es war der blanke Wahnsinn. Die stritten sich alle um Uruha, und das wie die Dreijährigen! … Okay, nein. Das war eine Beleidigung für alle Dreijährigen. Apropos Uruha – der hatte ihn die restlichen Stunden vollkommen ignoriert. Dieses Arschloch. Erst küsste er ihn, löste damit bei Aoi noch stärkeres Verlangen nach ihm aus - und dann ließ er ihn eiskalt stehen. Wenn Uruha so weiter machen würde, würde es nicht mehr lange dauern, bis Aoi klein beigeben würde… Jetzt wollte Aoi nur noch nach Hause. Es war zwar nicht sonderlich spät, weil die letzte Stunde entfallen war – daher hatte er im Moment auch keine Eile, zum Bus zu gelangen – Aber er musste dringend raus aus diesem wahnsinnigen Gebäude und zurück nach Hause, in sein ruhiges, normales Leben! Plötzlich ging ein Ohrenbetäubender Knall durch die ganze Schule. it´s SHOU-TIME :D Hallo, Hallo, Hallo! Ich weiß, normalerweise schreib´ ich nicht so oft, aber irgendwie war mir heut danach ^o^ Ich muss euch doch berichten, wie´s mit unserem Frischfleisch weitergeht =3 Aoi-chan, Uru´s neues Lieblingsspielzeug – also ich muss sagen, er schlägt sich nicht schlecht, nur ist er zu doof, es allein auf die Reihe zu kriegen. Aber rebellisch is er zumindest, so hat er ne Überlebenschance. Uru hat ihn heute geküsst - in aller Öffentlichkeit natürlich - und schon hatte der Ärmste die halbe Chikashi High am Hals~ Bin gespannt, ob der irgendwann rauskriegt, weshalb Uruha seine Visage so verabscheut *gg* BWAHAHAHAHA~ 8D Leuteee~ Unser Nao-chan ist drauf und dran, sich zu verlieeeeben!!! … ……*hust*…. Äääh, okay, das… war ein Scherz…! Also, das ist natürlich völliger Quatsch, Nao und sich verlieben, und schon gar nicht in Hiroto… und nein, er hat kein Wort gesprochen, nein, er lässt sich nicht von Hiro-Pon…AUA!- Hiroto ärgern und neeein, ich schreibe das nicht, weil er mir gerade sein Küchenmesser in den Rücken drückt…! TORAAAAAA!!! Q______Q Ich bin heute Morgen in nen Laternenpfahl gerannt… Das hat wehgetaaaan T___T Und Tora hat mich ausgelacht >o< *böse guck* ò___ó Das erste was ich dachte war – „Warum tut mein Kopf weh? Ö.ö“ So, Leute, im Anhang noch ein Video von Saga letztes Wochenende im Club, wie er halbnackt auf nem Tisch zu „Sexy Back“ tanzt ^o^ Achja, und grade eben gabs einen irrsinnig lauten Knall in der Schule ö____ö BÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄM~ *In die Hände klatsch* Was das wohl war? ~ ^^ Bis zum nächsten Mal :D Shou Kapitel 5: Von Marsmenschen, Glücksfeen auf Partyurlaub und kleinen Alkoholikern -------------------------------------------------------------------------------- WOHOOO, schon das 5. Kapi~ Ja, ich reiße schon wieder meine Fresse auf *gg* Dieses Kapitel ist, glaube ich, bis jetzt das längste. Viel Spaß und vielen Dank an alle Kommischreiber Achja, noch was... Ich weiß, dass Hizumi eigentlich höchstens 3 Zentimeter kleiner als Aoi ist. Aber in meiner FF ist er KLEIN und basta ö.ö **************************************************************** Plötzlich ging ein ohrenbetäubender Knall durch die ganze Schule. Aoi erschrak sich zu Tode und stolperte zurück, denn nur ein paar Meter vor ihm hatte es eine Tür aus den Angeln gerissen. Fassungslos sah Aoi zu dem nun türlosen Raum, aus dem eine grüne Rauchwolke kam. ...der Chemie-Saal...! Aber der grüne Rauch war nicht alles, was den Raum verließ. Aoi starrte perplex auf die Szene, die sich ihm bot, als zwei Gestalten hustend aus dem Raum gestolpert kamen. Er konnte nicht genau erkennen, um wen es sich handelte, da der grüne Rauch ihm größtenteils die Sicht versperrte. „Ich hab dir doch gesagt, dass du den Farbstoff nicht dazu mischen sollst!! Jetzt sieh mich mal an!“ „Wärst DU, so wie ICH es dir gesagt habe, rechtzeitig hinter den Tisch gegangen, wär das nicht passiert! Aber nein, du musstest ja...“ „Ach jetzt bin auch noch ICH schuld?! Wessen Idee war das Ganze denn?“ „Na meine nicht!“ „UND OB ES DEINE WAR.“ „Na und, ist doch egal.“ „Ich seh aus wie ein Alien!“ „Tust du doch immer!“ Die zwei Typen schienen zu streiten, aber es klang nicht wirklich ernsthaft. Überhaupt taten sie gerade so, als wäre eine Explosion etwas vollkommen Alltägliches für sie. Langsam verflog der Rauch, bei dem sich Aoi nicht ganz sicher war, ob das Zeug vielleicht giftig sein könnte. Da erkannte er die anderen beiden. Hitsugi, mitsamt dem ständig Kaugummi-Kauenden Winzling, von dem er dank Ruki wusste, dass sein Name Yomi war. Die beiden waren fast am ganzen Körper grün eingefärbt. Kami-sama, Mars Attacks! „Was… geht hier bitte ab…?“, fragte Aoi verwirrt. Erst jetzt bemerkten ihn die anderen beiden. „Na sieh mal einer an. Uruha´s persönliches Hassobjekt beehrt uns“, grinste Yomi und musterte Aoi eingehend. Aoi seufzte leise. Er musste gerade wieder daran denken – Wieso nur hasste Uruha ihn so sehr?! Mal ehrlich, er hatte doch gar nichts getan… Guuut, er hatte ihn als Schlampe beschimpft… Okaaay, er war von Anfang an selber ziemlich unfreundlich gewesen… Aber trotzdem, das ist doch kein Grund! „WAS IST HIER LOS?!“ Erschrocken fuhren alle drei herum. „Fuck“, kam es nicht mal so leise von Hitsugi. Sensei Enomoto, der kleine Rollmops, stand am anderen Ende vom Gang und funkelte sie wütend an. Irgendwas sagte Aoi, er sollte schleunigst das Weite suchen, aber irgendwie wollten sich seine Füße nicht bewegen. „Hallihallo, Enomoto Sensei~“, flötete Yomi unschuldig. … Aoi´s Gefühl, dass dies hier nicht zu seinen Gunsten ausgehen würde, wurde stärker. „Also, eigentlich wollten wir ja gerade nach Hause gehen, weil ja Schulschluss ist…“, begann Hitsugi, wurde aber sofort von Aoi unterbrochen. „Ihr beide wart doch nicht mal beim Unterricht!“ Aoi verstummte jedoch, als Hitsugi ihm einen seiner tödlichen Blicke zuwarf. Wie schon bei der ersten Begegnung mit ihm erstarrte Aoi nahezu zu Eis. Verdammt, Hitsugi war harmlos...! Wieso nur erschrak er sich trotzdem ständig?! Der war doch nicht normal, der hatte bestimmt irgendwelche Superkräfte, mit denen er Leute zum Schweigen bringt...! „Haben Sie schon mal davon gehört, dass man jemanden nicht unterbricht, während er spricht, Shiroyama-san? Ich fürchte, Sie haben keine besonders gute Erziehung genossen!“, gab der kleine Lehrer nun bissig von sich. Aoi schwieg und drehte sich demonstrativ um, um zu gehen, aber… „Hier geblieben, Shiroyama.“ Verdammt. Verdammt. Verdammte Scheiße! Woher nur hatte er bereits gewusst, dass der Lehrer ihn aufhalten würde? Diese Ironie. „Also wie gesagt, wir wollten grad nach Hause, da haben wir diesen Knall gehört und sind hierher gerannt. Er hier,“, Yomi zeigte auf Aoi, der empört den Atem anhielt, aber es sich verkniff, irgendetwas zu widersprechen, „Hatte sich scheinbar grade noch aus dem Saal gerettet. Keine Ahnung, was der Verrückte da drin angestellt hat, aber der ekelhafte grüne Rauch hat uns komplett eingefärbt! Alles seine Schuld.“ Yomi setzte einen zuckersüßen Unschuldsblick auf, der selbst Aoi, wäre es eine andere Situation gewesen, einen fangirl-artigen Schrei entlockt hätte. In diesem Moment hätte er allerdings gerne aus einem anderen Grund geschrien! Aber er wusste genau, dass er nichts machen konnte – Yomi und Hitsugi gehörten zu Uruha´s Runde, und Enomoto war der Lehrer, der von allen am meisten beeinflussbar war. Konnten sie ihn nicht einfach in Ruhe nach Hause lassen? Wütend ballte Aoi seine Hände zu Fäusten. Sensei Enomoto nickte nur, während Yomi sein Märchen erzählte, und warf Aoi anschließend einen tödlichen Blick zu. Vorsicht, bissiger Rollmops! „Klassenraum der 5A, befindet sich im zweiten Stock. Nachsitzen. Zwei Stunden. Und wehe, ich höre auch nur einen Mucks von dir. Verschwinde!“ Mit diesen äußerst freundlich gefauchten Worten drehte der Liliputaner sich um und verschwand ebenso schnell, wie er gekommen war. Yomi und Hitsugi grinsten schadenfroh. „Oh, sorry… naja, sind ja nur zwei Stunden, hätte schlimmer ausgehen können für dich. Also jaaa… hast was gut bei uns! Viel Spaß noch!“, sagte Yomi schnell, und schon waren die beiden auf und davon. „WARTET!!!“, schrie Aoi ihnen noch nach, aber es hatte keinen Sinn. Diese feigen Schweine…! Wunderbar, wirklich… Jetzt konnte er noch zwei Stunden länger hier verbringen. Na gut, Nachsitzen – da hatte er zumindest niemanden von Uruha´s Freundeskreis um sich herum. Das war aber auch das einzig positive, was er hier sehen konnte. Aber seine Glücksfee machte anscheinend gerade Partyurlaub auf Ibiza. Denn als Aoi den Raum betrat, in dem er nachsitzen musste, saß da doch eine Person, die er kannte und eigentlich nicht sehen wollte. Diese Person war einen Kopf kleiner als er, saß nun direkt neben ihm und grinste ihn schadenfroh an. Hizumi. „Was für eine Überraschung, Ruki´s Anhängsel lässt sich mal wieder blicken! Und das ausgerechnet hier. Was hat der werte Herr denn ausgefressen?“ Hizumi tat übertrieben, der Sarkasmus war wie immer nicht zu überhören. Aoi verdrehte die Augen. Toll, offensichtlich merkte sich hier keiner seinen Namen. Entweder war er Uruha´s Spielzeug oder Ruki´s Schlüsselanhänger. Den Namen von GEILEN Typen hat man sich gefälligst zu MERKEN, ihr asozialen Schönheitskritiker! „Ich hab nichts ausgefressen…“, murrte Aoi und ließ seinen Kopf auf den Tisch sinken. Im Moment hatte er keine Angst vor Hizumi, nicht so wie letztes Mal, denn hier in der Schule konnte der Kleine ihn schlecht krankenhausreif prügeln, weil ihm vielleicht grade danach war. Dafür konnte Hizumi sein armes Nervenkostüm mit Kanonenkugeln bombardieren, und da wäre Aoi die handfeste Variante beinahe lieber gewesen. „Wie armselig bist du dann eigentlich, dass du nicht einfach nach Hause gehst?“, redete Hizumi weiter und streckte sich kurz. Bis Aoi den Raum betreten hatte, hatte er noch geschlafen. Seine Haare waren deswegen ganz zerstrubbelt, was aber irgendwie niedlich aussah. Aber jemanden wie Hizumi als `niedlich` zu betiteln, das wäre der reinste Selbstmord. Und irgendwo hing der Schwarzhaarige doch noch an seinem kläglichen Leben. Bei Hizumi´s Frage musste Aoi sich wieder einmal die Mühe machen, seine Augenbraue zu heben. „Wenn ich so armselig bin, wieso sitzt du dann neben mir?“, fragte er. Ja, wenn Hizumi der Meinung war, Aoi könnte einfach nach Hause gehen, wieso tat er das dann nicht, hm? „Weißt du, hier in der Schule schmeckt das Essen besser, die Heizungen funktionieren anständig, die Lehrer sind durchaus netter als meine Erzieher – und hier auf dem Tisch schlaf ich sogar besser als in meinem Bett. Kurz gesagt, ich hab keinen Bock, `nach Hause` zu gehen.“ Etwas erstaunt sah Aoi ihn an. Er war freiwillig hier? Aber was hatte er gesagt? „Erzieher?“, fragte Aoi noch einmal sichtlich verwirrt nach, „Du meinst deine Eltern, oder?“ Die Antwort kam so simpel, wie sie Aoi eigentlich hätte erscheinen müssen. „Ich hab keine Eltern.“ Autsch. Also wohnte er wohl in nem ziemlich beschissenen Heim. Irgendwie tat Hizumi ihm auf einmal Leid. Obwohl er den Eindruck machte… Als würde er so was wie Mitleid verabscheuen. „Na dann…“, meinte Aoi daher nur. Warum sollte er auch Mitleid mit jemanden haben, der ihn vor zwei Tagen noch töten wollte? Kurz meinte er, etwas wie Überraschung in Hizumi´s monoton gelangweiltem Blick gesehen zu haben. Dann grinste der Kleinere plötzlich. „Du bist zwar´n Vollpfosten, aber ich hab das Gefühl, du bist ganz in Ordnung…“, sagte Hizumi noch und musterte Aoi noch einmal kurz. Von seiner Seite war das so was wie ein kleines Kompliment. Wobei man aufrichtige Komplimente von jemandem wie Hizumi wirklich nicht zu erwarten hatte. Er war aber tatsächlich etwas überrascht. Aoi schien ihn so gut einschätzen zu können, dass er merkte, dass er es verabscheute bemitleidet zu werden. Allein durch die Tatsache, dass der Schwarzhaarige nicht versuchte, sich mit einer Mitleidsnummer bei ihm einzuschleimen, wurde er Hizumi gleich um einiges sympathischer. Mitleid war etwas für kleine, schwache, weinerliche Kinder, die nicht allein durch ihr Leben kamen. De facto - Hizumi brauchte es ganz sicher nicht. Aber für Aoi´s Kommentar letztens würde er ihm trotzdem gerne das Hirn rausprügeln. Gut, ein paar Zentimeter fehlten Hizumi an Größe, aber das machte er durch Stärke locker wieder wett. Er hasste es, wenn ihn Leute aufgrund seiner Größe unterschätzten. Manchmal hatte es aber auch was Praktisches. Dann wurde es umso lustiger, wenn der jeweils andere merkte, dass er der Stärkere war. Aoi murrte kurz etwas Unverständliches ob der Beleidigung, obwohl er es fast schon gewohnt war. Seine besten Freunde an seiner alten Schule hatten ihm auch ständig gesagt, dass er zwar total cool und vor allem geil aussehe, aber dafür ein Baka sondergleichen war. Wenn die Leute an der Chikashi das schon nach drei Tagen schlussfolgerten, musste wohl was Wahres dran sein. Tss. Die erkennen bloß alle nicht seine Genialität! ~Donnerstagnachmittag, Uruha´s VIP-Raum in der Schule~ „TORAAAAA!!! GRÜNE MARSMENSCHEN VERFOLGEN MICH!!!“ „Shou, das sind bloß Yomi und Hitsugi…“ „GRÜÜÜÜÜN! Q_____Q“ Und schon warf Shou sich heulend in Tora´s Arme. Der schüttelte seufzend den Kopf, als er Yomi und Hitsugi sah, die den Raum betraten. „Oah. Ich wusste ja, dass ihr als kleine Kinder in die Witzkiste gefallen seid, aber das auch noch vom Mars aus… muss ja weh getan haben“, sagte Tora und streichelte den armen Shou, der sich doch tatsächlich vor denen erschreckt hatte. Mal ehrlich, das sah doch einfach nur lächerlich aus. Oder machte Shou das absichtlich, weil er getröstet werden wollte?? Er konnte gewiefter sein, als man es ihm ansah… „Ich dachte aus dem Alter, in dem ihr im Chemie Saal Harry Potter spielt, wärt ihr längst raus!“, meinte Reita und schüttelte ebenfalls den Kopf. „Is ja nix passiert“, gab Yomi zur Antwort, „Nur ein Tisch kaputt und die Tür hat´s rausgerissen, also nichts Großes. Und die Farbe geht auch wieder ab. Schau!“ Fast schon begeistert kratzte er die Farbe von seinem rechten Arm, was aussah, als würde er sich gerade einen - grünen - Hautfetzen abreißen. Prost Mahlzeit. „Und wie seid ihr da weggekommen? Ich glaube kaum, dass die Lehrer den Knall überhört haben…“, fragte Uruha und lehnte seinen Kopf an Reita´s Schulter. Irgendwie war er müde… „Aoi und Enomoto kamen vorbei“, gab Hitsugi zur Antwort und war ebenfalls damit beschäftigt, die grüne Farbe von sich runter zu kriegen. Uruha entlockte diese Aussage lediglich ein kaltes Lächeln. „Also habt ihr´s ihm in die Schuhe geschoben?“, fragte Kai nach, der nun hellhörig geworden war. „Jep~ is jetzt beim Nachsitzen, der Gute.“ Yomi grinste breit. „Tut der euch nicht´n bisschen Leid?“, fragte Kai kleinlaut und seufzte leise, als Uruha den Kopf schüttelte. Kai wusste zwar, dass die meisten anderen hier im Raum nichts gegen Aoi hatten, aber Uruha war nun mal stur, und Reita schien ihn auch nicht zu mögen. Dabei würde Kai ihn gerne mal kennen lernen. Einfach mal sehen, was Aoi für ein Mensch ist! „Baka.“, kam es plötzlich von Nao. Fast schon erschrocken sahen die anderen ihn an. Nao hatte gesprochen! Schon zum zweiten Mal an diesem Tag! Wo waren die Nerds von der Schülerzeitung, wenn man sie brauchte?! „Wen meinst du jetzt damit?“, fragte Kai verwirrt, obwohl er sich schon dachte, dass Nao entweder ihn oder Aoi meinte. Aber Nao gähnte lediglich kurz, stand auf und ging zur Tür. Er wollte wohl nach Hause gehen. Und natürlich folgte Hiroto ihm auf Schritt und Tritt. Dieser miese, kleine Stalker… Na egal, spätestens an seiner Haustür wäre er die Nervensäge los. „Hey, Nao-chaaaan! Jetzt sag schon, wen hast du gemeint?“, fragte Sakito noch einmal nach, und sie hörten Nao leise seufzen. „Uruha.“, gab er schließlich zur Antwort und verschwand mit Hiroto im Schlepptau. Sofort blieben alle Blicke an Uruha hängen, der ziemlich verärgert drein schaute. „Wieso ich?“, fragte er und schüttelte verständnislos den Kopf. „Weil du Aoi nicht mal ne Chance gibst, darum.“, warf Kai sofort zurück. „Na und? Tu ich eh bei so gut wie niemandem!“ „Eben!“ Uruha knurrte leise und lehnte sich mehr an Reita, der nur aufseufzte. Natürlich war es teilweise dumm von Uruha, Aoi nicht einmal die Chance zu geben, zu zeigen, dass er gar kein schlechter Kerl ist. War er ja auch nicht, glaubte Reita zumindest. Aber nur er kannte Uruha´s zerbrechliche Seite, und er hasste es auf den Tod, wenn jemand den Brünetten verletzte. Und er hatte das deutliche Gefühl, dass Aoi diesbezüglich eine besondere Gefahr darstellte. Eine Weile war es still im Raum, ehe plötzlich ein lautes Seufzen von Ruka ertönte. Er hatte sich nach der letzten Pause zu ihnen gesellt. Ruka war zusammen mit Hiroto, Nao und Kai in der 6C. Im Gegensatz zu ihren lebendig gewordenen Schweigen der Lämmer, sprich Nao oder Ni~ya, konnte Ruka wie ein Wasserfall reden, aber das meiste, was seinen dreckigen Mund verließ, war nur perverses Zeug. „Ich muss mich abreagieren. Jemand Lust auf Sex?“, fragte er mit großen Augen erwartungsvoll in die Runde. Ein normaler Mensch hätte ihn jetzt fassungslos angestarrt. Aber sie waren ja auf der Chikashi High. „Immer.“, kam es daher gleich von Sakito, der Ruka ein süßes Lächeln zuwarf. Eigentlich hätte Saga dasselbe sagen müssen, aber der schwieg lieber, denn auf Ruka´s Fessel- und S/M-Spielchen stand er definitiv nicht. Sakito hingegen schon. Tss. Der ließ aber auch echt alles mit sich machen! Saga knurrte kaum hörbar. Seufzend ließ Ni~ya Sakito los, denn bis eben noch hatte Sakito sich wie immer an ihn gekuschelt, und keine zwei Minuten später war der mit Ruka aus dem Raum verschwunden. Ja, so schnell ging das hier auf der Chikashi High! War bei ihnen ja wirklich was Alltägliches. Wahrscheinlich sind die beiden zu Ruka nach Hause abgehauen, da hatte der Sadist mehr Auswahl an Dingen, die er an Sakito ausprobieren konnte. Ni~ya selbst würde es nicht wagen, mit Ruka Sex zu haben. Da riskierte er ja noch seinen jungfräulichen Arsch! Unmerklich biss Ni~ya sich auf die Unterlippe. Es war zwar schön zu wissen, dass Sakito sich bei ihm am liebsten aufhielt – warum auch immer -, aber leider liebte Sakito auch die Abwechslung und würde es niemals lassen können, sich ständig jemand anders zu suchen. Dabei wäre es ihm lieber, wenn… Schnell verscheuchte Ni~ya seine wirren Gedanken. Er war nicht eifersüchtig, immerhin bekam er immer noch mehr Aufmerksamkeit als alle anderen! Hätte er vorhin gesagt, er hätte bereits was mit Saki vor, hätte Ruka ganz schnell klein bei gegeben und Sakito wäre unter Garantie bei ihm geblieben. Aber Ni~ya wollte ihn nicht einnehmen, er wollte Sakito seine Freiheit lassen. Trotzdem hätte er ihn auch ganz gerne nur für sich… Und Sakito weiß das natürlich nicht. Warum auch, das würde alles nur wieder unnötig kompliziert machen. Scheiß Liebe. ~Freitag, spätabends in einem Club~ Laute Musik dröhnte in Aoi´s Ohren. Gott, wie er es hasste, wenn einem wegen so was fast das Trommelfell platzte. Das war ja schlimmer als Shou´s und Tora´s Fangirls! Naja, immerhin handelte es sich hier um relativ gute Musik, und nicht um kreischende Hühner. Er nahm einen Schluck von einem undefinierbaren Getränk, während er sich durch eine Menschenmenge schob, um zu dem Tisch zu gelangen, an dem er mit Ruki – und überraschenderweise auch Sakito, Ni~ya und einem Perversling namens Ruka - saß, den er erst vor wenigen Minuten kennen gelernt hatte. Nachdem der heutige Schultag relativ ruhig verlaufen war, hatte Ruki ihn dazu überredet, mal auszugehen, um zu sehen, wie das nächtliche Leben der Chikashi-Schüler herging. War auch gut so, denn nach der anstrengenden Woche tat Aoi ein bisschen Alkohol sicher gut… Sie waren in einen Club gegangen, in dem hauptsächlich Jugendliche und bestimmt mindestens die halbe Chikashi-High anwesend war. Er war ganz schön baff gewesen, als Ruki sich ohne weiteres zu den dreien an einen Tisch setzte, die ja eigentlich zu Uruha gehörten – und somit seine "Feinde" sein müssten. Aber dann hatte Ruki ihm erklärt, dass der einzige Sturschädel in dieser Gruppe nun mal Uruha selbst sei, und alle anderen hatten genau genommen rein gar nichts gegen Ruki. Daher konnte er, wenn er denn mal aus war, auch ganz normal mit ihnen umgehen. Außerdem hatte Aoi erfahren, dass Ruki früher sozusagen auch zu ihnen gehört hatte. Warum Ruki und Uruha sich jetzt so hassten und Ruki sich in der Schule nicht mehr mit ihnen abgab, das hatte er allerdings nicht erfahren. Was soll´s. Wenn er es irgendwann wirklich wissen wollte, brauchte er doch nur einen von denen abzufüllen und auszufragen. Schien bei diesem Ruka ja recht einfach zu sein. Apropos `Ruka`. Konnten die hier auf der Chikashi nicht´n bisschen einfallsreicher bei der Namenswahl sein? Hizumi und Hitsugi. Ruki und Ruka… Mann oh Mann. „Uru auch in der Gegend?“, fragte Ruki laut in Richtung Ni~ya, damit dieser in trotz des Lärms verstehen konnte. Der nickte stumm und deutete in eine Richtung. Kurz sah Aoi sich in dieser Richtung um – Und tatsächlich, von hier aus konnten sie Uruha, Reita, Saga, Yomi und Hitsugi an der Bar entdecken, aber sie schienen von ihnen nicht bemerkt zu werden. Allerdings hatte Aoi fast mehr den Eindruck, Saga, Yomi und Hitsugi würden die andern beiden von ihnen ablenken. Hmm. Vielleicht hatte er sich wirklich getäuscht und die waren alle gar keine so schlechten Kerle. Obwohl, das mit dem Chemie Saal war ganz schön arschig von den beiden Kindsköpfen gewesen…! Aoi beobachtete die Leute, die sich in der Mitte der Disko die Seele aus dem Leib tanzten. Eigentlich mochte er Tanzen ja, aber nur, wenn er da mit einem anderen geilen Typen eine heiße Show abziehen konnte. Hatte er früher mit seinen Freunden oft gemacht, einfach aus Spaß, weil dann sofort alle Blicke auf einem lagen. Und Aoi liebte die Aufmerksamkeit! …nein, er war nicht eingebildet, überhaupt nicht. „Lust zu tanzen?“, kam es plötzlich von Sakito, der Aoi süß anlächelte. Etwas perplex sah Aoi ihn an. War Sakito denn nicht mit Ni~ya zusammen? Aber jetzt, wo er drüber nachdachte, er hatte Sakito alleine gestern mit drei verschiedenen Typen gesehen… Also ne kleine Schlampe. Aber ne hübsche kleine Schlampe! Hust. Nach kurzer Zeit des Überlegens nickte Aoi schließlich. Warum denn auch nicht, würde sicher lustig werden! Schon spürte er wie Sakito ihn bei der Hand nahm und mit sich zerrte, sodass Aoi sich, hätte er nicht aufgepasst, äußerst unangenehm auf die Fresse gelegt hätte. Aber eben nur fast! Tjaha. Wenigstens hier schaffte er es mal, sich nicht zu blamieren! Ein Lichtblick! Das Flugzeug, mit dem vielleicht gerade seine Glücksfee aus ihrem Urlaub zurückkehrte, mit braungebrannten Flügeln und einem pink glitzernden „I LOVE IBIZA“- T-Shirt! Wo waren seine Gedanken eben noch gewesen…? Sakito begann bereits, während er sich durch die Menge drängte, sich ein wenig im Takt der Musik zu bewegen. Und auch Aoi ließ sich mitreißen. Wenn so viele um einen herum verrückt spielten, dann musste man halt einfach mitmachen. Außerdem hatte er ja gerade wirklich Lust drauf! Das letzte Mal, als er ausgewesen war, war es das Abschieds-Saufgelage mit seinen besten Freunden gewesen. Jetzt wollte er mal wieder ausgelassen sein, und mit Sakito könnte es ja auch wirklich interessant werden. Denn allein dessen Anwesenheit brachte die Leute dazu, alle Blicke auf sie zu richten. Kein Wunder, wenn der Gute bauchfrei und mit Strapse rum rennt… Und als hätte Sakito es nur darauf abgesehen – was er ja wahrscheinlich auch hatte – tanzte er Aoi auch sogleich an. Aoi lächelte still in sich hinein. Auch, wenn er die Leute hier noch nicht so gut kannte, hatte er genau das doch vermisst. Belustigt bemerkte er, wie den ersten um sie herum bei Sakito´s Bewegungen bereits die Kinnlade herunterklappte. Dann stieg er auch mit ein. Er legte eine Hand um Sakito´s Hüfte, zog ihn so näher zu sich. Kami, der Junge war heiß… Aber naja, an Uruha reicht er dennoch nicht heran, fand Aoi zumindest. Moment. WAS hatte er da gerade gedacht?! Er hatte Sakito mit Uruha verglichen und auch noch `festgestellt`, dass er Uruha heißer fand! Das ging ja mal gar nicht! Uruha hasste ihn. Und er hasste Uruha auch. Punkt! Schnell verscheuchte Aoi die Gedanken an Uruha und wendete sich wieder Sakito zu, der ihm verschwörerisch zuzwinkerte und seinen Kopf für einen Moment in den Nacken legte, was Aoi sofort nutzte, um sich an Sakito´s Hals zu machen. Das alles, ohne aus dem Takt zu kommen oder gar den Tanz zu unterbrechen. Ja, nicht nur Frauen besaßen die Fähigkeit des Multitaskings! Er saugte leicht an der zarten Haut, wodurch Sakito genießerisch die Augen schloss. Am Rande nahm er war, wie ihnen ein paar Leute zu pfiffen. Was Aoi zum Grinsen brachte. Er verstärkte den Griff um Sakito´s Hüfte, spürte, wie sich dieser ihm leicht entgegen drängte. Aoi´s Hand wanderte weiter und verweilte einfach mal äußerst unverschämt auf Sakito´s Hintern. Der hatte aber auch einen hübschen Arsch! Vielleicht sollte er Sakito heute noch flachlegen, der hätte bestimmt nichts dagegen. Und so ausgelastet, wie Aoi nach dieser ersten Schulwoche war, hatte er dringend guten Sex nötig! …Naja, wollen mal nichts überstürzen. Mittlerweile wurde ihnen schon etwas Platz gemacht, wodurch sie mehr Bewegungsfreiheit hatten. Unbeirrt machte Aoi weiter und küsste sich von Sakito´s Hals aufwärts, nur um kurz darauf ihre Lippen miteinander zu versiegeln. Sofort erwiderte Sakito den Kuss und öffnete einladend seine Lippen, was Aoi sich natürlich nicht nehmen ließ. Der Schwarzhaarige vernahm ein leises Keuchen von dem anderen. Wenig später waren sie in einen heißen Zungenkuss verwickelt, und den Leuten um sie herum schien zu gefallen, was sie sahen. Sakito schien fast in seinen Bewegungen mit der Musik zu verschmelzen. Ob er überhaupt nachdachte, was er da tat? Er musste ja wissen, wie unheimlich sexy das, was er hier abzog, aussah! Wahrscheinlich waren unzählige Kerle um sie herum mittlerweile schon rattig geworden, bei diesem erregenden Anblick… Kurz öffnete Aoi die Augen und grinste in den Kuss, als er die vielen Gesichter sah, deren Blicke auf ihnen beiden ruhten. Oh ja, er liebte es, im Mittelpunkt zu stehen! Aber plötzlich sah er da in der Menge ein Gesicht, welches ihm hier definitiv nicht hin passte. Uruha. Etwas verwirrt sah Sakito Aoi an, als dieser für einen Moment einfach abbrach. Uruha beobachtete sie. Durfte der überhaupt wissen, dass Sakito, Ni~ya und Ruka sich mit ihm abgaben? Bekamen die jetzt Ärger? Ach, er wusste einfach nicht, wie Uruha tickte! Auf jeden Fall war der Blick des Brünetten ziemlich seltsam. Irgendwie… Wütend und abschätzend, okay, das war er mittlerweile von ihm gewohnt, aber irgendwie… sah er auch enttäuscht aus? Okay, nein, das musste Aoi sich jetzt wirklich einbilden. „Lass zurück zum Platz gehen!“, rief Aoi laut genug, dass Sakito verstand, und dieser nickte. Auch er hatte Uruha mittlerweile gesehen, schien sich aber nichts daraus zu machen. Also hatte Uruha da ja wohl doch nichts einzuwenden. Schnell drängte Aoi sich durch die Menge, zurück zum Platz, an dem Ruka gerade mit irgendeinem Mädchen rummachte und Ruki und Ni~ya sich angeregt unterhielten. „Habt ja ganz schön für Aufruhr gesorgt“, begrüßte Ni~ya sie. Wenn er ein bisschen was trinkt, ist er ja gleich viel gesprächiger. „Aoi-chan wollte weg, weil Uruha uns gesehen hat“, meinte Sakito und setzte sich gleich neben Ni~ya. Aoi fiel auf, dass Sakito wirklich jeden mit „-chan“ betitelte. Ob er sich das auch bei Hizumi trauen würde? „Schade eigentlich, war grade so lustig…“, Sakito schien zu schmollen. Können wir gerne mal wiederholen, schoss es Aoi durch den Kopf. Obwohl er doch lieber Uruha die Zunge in den Hal… STOP. Mann, wenn er wirklich so sexuell ausgelastet war, konnte er immer noch Sakito nehmen statt Uruha. Ob der nun noch Hundert andere Lover hatte, ging ihm gepflegt am Arsch vorbei. Er brauchte keinen Uruha, Aus basta! Diese blöden Gedanken verfolgten ihn regelrecht. Konnte man seine eigenen Gedanken wegen Stalking verklagen? „Bin gleich wieder da…“, sagte Aoi halbwegs hörbar für alle. Er wollte erstens zur Toilette, und zweitens zur Bar, ein neues Getränk für sich holen. Als er möglichst unauffällig an der Bar vorbeiging, warf er einen ebenso möglichst unauffälligen Blick zu Uruha und Reita, der ja immer um ihn herum ist. Und da betiteln sie IHN als Schlüsselanhänger. Was war denn dann Reita bitte? Nachdem er ersteres erledigt hatte, auf dem WC von einem Typen angegraben worden war und diesem eine Ohrfeige verpasst hatte, fand er auch den Weg zur Bar zurück. Kam es ihm nur so vor, oder war Uruha schon ziemlich weggetreten? Obwohl, soviel er diesen Abend gesehen hatte, war der Hübsche ja doch ein kleiner Alkoholiker. Was die Chance, die Schönheit doch noch ins Bett zu kriegen, ja ungemein erhöhte. Und schon wieder musste Aoi sich eine innerliche Ohrfeige verpassen. Erstens füllte er NIEMALS Leute ab, nur um sie ins Bett zu kriegen. Hatte er nie getan und würde er auch nicht tun. Und zweitens wollte er rein GAR NICHTS von Uruha! … Kami, er war so ein schlechter Lügner. Schon immer gewesen. Er konnte sich nicht mal selber belügen. Armseligkeit hoch 10. Ein Runde Mitleid, bitte. Schon eine ganze Weile stand er an der Bar und wartete, dass der Barkeeper mit dem schwulen rosa Hemd sich Erbarmen würde, ihn nach seinen Getränkewünschen zu fragen. Fehlanzeige. Anscheinend war das Flugzeug seiner Glücksfee abgestürzt. So ein Pech aber auch. Plötzlich spürte er, wie sich zwei Arme um seinen Bauch schlangen. Im ersten Moment war er etwas erschrocken. Im zweiten Moment dachte er, ach, sicher nur Sakito. Und im dritten Moment, als er sich zu ihm umdrehen wollte, erstarrte er zu Eis. Dieses außergewöhnlich hübsche Gesicht gehörte NICHT Sakito! Augenblicklich riss Aoi sich von Uruha los. „Mmmh~ Hassu Lust su tanzen?“, fragte Uruha laut, mit einem glasigen Blick. Okay. Der war wirklich mehr als blau. Aber trotzdem geil. ARGH, Scheiß-Gedanken, verzieht euch sofort in eure Emo-Ecke! Was musste Uruha denn auch so heiß aussehen… Zwar keine Strapsen heute, aber das war auch gut so, sonst hätte Aoi ihn wohl längst gegen die nächste Wand genagelt. Aoi blinzelte verwirrt. Nein, er wollte nichts von Uruha, und daher würde er ihn jetzt superelegant abweisen! „Nein.“, lautete daher seine schlichte Antwort, nachdem er endlich seinen `Sex on the beach` bestellt hatte. OH VERDAMMT. Neeeeiiiin, natürlich wollte er mit ihm tanzen! Aoi, du Baka, was hast du da nur gesagt?! Diese Chance kriegst du nie mehr wieder…! In den nächsten 10 Minuten würde sein Gehirn an Überanstrengung platzen, dessen war der Schwarzhaarige sich sicher. Nun war es Uruha, der ihn verwirrt ansah. „Warum nich?“, fragte er und umarmte Aoi erneut, der sich plötzlich ein wenig eingeengt fühlte, so zwischen der Theke und… Uruha. Uruha, der ihn mit einem waschechten Dackelblick beäugte. Zuckergrenze weit überschritten, Sie machen sich strafbar! „Ähm…“, lautete Aoi´s höchst intelligente Antwort, aber alles, was er von Uruha erhielt, war ein süffisantes Grinsen. „Baka…“, nuschelte Uruha, was Aoi zwar nicht hörte, aber der hatte ohnehin genug Probleme, nicht die Fassung zu verlieren, da Uruha ein Bein dicht zwischen seine gestellt hatte. Im nächsten Moment wurde Aoi stürmisch geküsst. Etwas erschrocken zuckte er zurück, aber die Theke war im Weg, und so konnte er – auch wenn er eh nichts dagegen hatte – sich nicht wehren. Träumte er? Nein, tat er nicht, Uruha küsste ihn…! Ob ihn jetzt gleich wieder hunderte eifersüchtige Kerle durch die halbe Stadt jagen würden? Aber es war kein kurzer, einfacher Kuss, wie vor zwei Tagen in der Schule. Mal ganz abgesehen davon, dass Uruha betrunken war, steckte er Aoi gerade wortwörtlich die Zunge in den Hals. Aoi schloss die Augen und erwiderte den Kuss ebenso stürmisch. Wenn er schon mal so ne Gelegenheit hatte, musste er sie nutzen! Auch, wenn Uruha betrunken war, und Aoi so was normalerweise nicht ausnutzte… Eigentlich war das Wort „Anstand“ in seinem Wortschatz schon noch vorhanden. Irgendwo tief vergraben. Er schlang seine Arme um Uruha´s Hüften, zog ihn näher zu sich. Er konnte Spüren, wie Uruha´s zierlicher Körper leicht zusammenzuckte. Wie gerne würde er diesen Körper auch einmal richtig spüren… Ihre Lippen bewegten sich gegeneinander, ihre Zungen umspielten sich. Kami, das war wirklich viel besser als mit Sakito. Diese weichen Lippen… So göttlich. War er Uruha wirklich so verfallen? Hatte er sich vielleicht sogar ernsthaft verknallt…? Darüber wollte Aoi erst gar nicht nachdenken. Er ließ eine Hand hauchzart über Uruha´s Seite streichen und keuchte auf, als Uruha daraufhin sein Bein noch mehr zwischen Aoi´s drängte. Wollte er es drauf anlegen, oder was?! Uruha löste den Kuss, saugte sich im nächsten Moment an Aoi´s Hals fest, woraufhin ein weiteres Keuchen von dem Schwarzhaarigen zu hören war. Aoi kniff die Augen zusammen. Scheiße, er war so empfindlich am Hals… Wenn Uruha so weitermachen würde, könnte er ein kleines Problem bekommen! Plötzlich wurde Uruha ruckartig von ihm getrennt. Kapitel 6: Von bedrohlichen Nasentangas, großen und kleinen Gefühlen und Let's-stalk-Nao-at-Saturday ---------------------------------------------------------------------------------------------------- Einmal mehr bedanke ich mich für die vielen Kommentare und hoffe, dass euch die FF weiterhin so gut gefällt x3 Achja - lasst euch nicht davon abschrecken, dass es so viele Charaktere gibt, denn jetzt geht es wohl mal hauptsächlich um Uruha und Aoi (und Nao und Hiroto :D) und erst viel später gehe ich auf andere Charas und Beziehungen ein ;) Es steht also immer jemand anders im Vordergrund. Viel Spaß! Snii ***************************************************************** Plötzlich wurde Uruha ruckartig von ihm getrennt. Verwirrt öffnete Aoi die Augen – Und sah direkt in Reita´s wutverzerrtes Gesicht. Oh oh. Eigentlich wäre jetzt der Moment gewesen, um zu den Göttern zu beten, oder zumindest um sein Leben zu flehen. Aber wozu, wenn Reita ihn sowieso töten würde? Eigentlich wollte er ja noch nicht sterben. Musste Reita ihn unbedingt jetzt umbringen? 2012 war es doch ohnehin soweit! Einmal mehr an diesem Abend musste Aoi seine wirren Gedanken abschütteln und versuchte, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Uruha erhob nicht den geringsten Einspruch, starrte nur fast schon apathisch zu Boden. Zu gerne hätte Aoi in diesem Moment gewusst, was der Brünette dachte… Zu gerne hätte er gewusst, was dieser Kuss sollte. Wollte Uruha nur mit ihm spielen? Reita sagte irgendetwas zu Uruha, was Aoi allerdings nicht verstand, ehe er sich dem Schwarzhaarigen wieder zu wandte – Mit einem Blick, als hätte er einen Oscar für die Rolle des Mörders in irgendeinem Psycho-Thriller. Was ist, Blondie? Eifersüchtig? Tja. Vielleicht solltest du mal den Tanga in deinem Gesicht wechseln, bist du gleich ein bisschen ansehnlicher! Ja~haaa! Aoi-sama´s Beauty-Tipp of the Day! Autogramme gibt´s später! … okay, Spaß beiseite, immerhin war Reita auch einer von der hübschen Sorte. Trotzdem störte Aoi dieser blöde Fetzen vor seiner Nase. Irgendwann würde er ihm das Ding wegreißen! Wo waren seine Gedanken gerade wieder…? Plötzlich wurde der Schwarzhaarige unsanft am Kragen gepackt. Reita drängte ihn zurück an die Theke. Aoi schluckte. Er sah direkt in Reita´s mordlustige Augen. Der Blonde war ihm bedrohlich nahe - Mit dem klitzekleinen Unterschied, dass Aoi sich hier NICHT so wohl fühlte wie mit Uruha… „Fass ihn nicht an“, zischte Reita lediglich. Der Blonde musste sich stark zurückhalten, Aoi nicht einfach kurz und klein zu schlagen, aber er hatte das deutliche Gefühl, dass Uruha da etwas dagegen einzuwenden hätte. Dieser kleine Baka. Er hatte ihm doch gesagt, er sollte sich von Aoi fernhalten. Reita hatte von Anfang an gewusst, dass es mit dem Schwarzhaarigen nur Ärger geben würde. Aoi hielt ehrfürchtig den Atem an. Er wagte es nicht wirklich, Reita zu widersprechen, aber er war trotzdem sauer. Wer gab Reita bitte das Recht, dazwischen zu funken, wo das ganze doch von Uruha ausging?! … Oh, verdammt. Er hatte es schon wieder vergessen. Uruha küsste keine Leute, die Leute küssten IHN. Ironie des Schicksals, hm? Aoi meinte, ein leises Seufzen von Reita zu hören, bevor dieser weiter sprach. „Hör zu. Ich hab eigentlich wirklich nicht vor, dir jeden Knochen einzeln zu brechen, und alles was du tun musst, um das zu vermeiden, ist dich von Uruha fern zu halten. Kapierst du das, Hübscher?“, fragte Reita mit einem stechenden Unterton. Aoi schluckte. Was wäre jetzt die passende, schlagfertige Antwort, wie man sie von einem coolen Typen, der sich nichts von anderen sagen ließ, erwartete? …Er hatte keine. Kuso! Da er nicht wusste, ob er andernfalls überleben würde, nickte Aoi ergeben. Im selben Moment ließ Reita von ihm ab. Irgendwie wirkte Mr. Nasentanga leicht gestresst. Er sollte mal auf Urlaub fahren – und Aoi mit Uruha alleine lassen... Der Blonde schnappte Uruha´s Hand. Uruha wirkte verwirrt, oder mehr einfach nur betrunken, ließ sich aber widerstandslos von Reita wegzerren. Keine 5 Sekunden später waren die beiden in der Menge verschwunden. Zuerst blieb Aoi einfach wie ersarrt an der Theke stehen, aber dann begann er doch, sich nach ihnen umzusehen. Aber er konnte sie nirgends in der Menschenmenge entdecken, auch nicht bei Saga an der Bar. Wo waren die denn jetzt hin? Etwa nach Hause? Und wenn ja, warum so plötzlich? „Yo~ Aoi-chan!“, kam es plötzlich hinter ihm. Aoi drehte sich um und - Erstarrte zu einer Eisskulptur. Hitsugi. Dieser kleine, gottverdammte… „Heeey! Aufwachen!“, rief Yomi, der neben der Eiskönigin aufgetaucht war, grinste breit und wedelte mit einer Hand vor Aoi´s Gesicht herum, bis dieser wieder einigermaßen bei Sinnen war. „Wa-was?!“, rief Aoi und sah die andern beiden mit großen, verwirrten Augen an. „Ja, was was? Wir sind dir noch was schuldig, also lass dich einladen, bevor wir´s uns anders überlegen!“, plapperte der Kleine munter drauflos. Was schuldig? Etwa wegen der Sache im Chemiesaal, weswegen Aoi statt ihnen nachsitzen musste? „Wieso das jetzt auf einmal?“, fragte Aoi und hielt sich den Kopf. Eigentlich sollte er in der nächsten Stunde zusehen, dass er nach Hause kam… Na, ein, zwei Gläser werden schon noch gehen. Er hoffte nur, in zwei Stunden nicht kotzend über der nächsten Kloschüssel zu hängen, denn Ruki würde ihm wohl kaum die Haare aus dem Gesicht halten. „Weil Uruha und Reita gerade abgehauen sind. Also niemand da, der uns stört!“, antwortete Yomi und kicherte. Gott, Yomi lachte wie ein Mädchen! Irgendwie überlegte Aoi gerade, den Titel „Giftzwerg“ von Ruki auf ihn zu übergeben. Yomi war noch ein gutes Stück kleiner als Ruki. Aber auch sehr viel süßer. Eine Sache mehr, die er an diesem Abend festgestellt hatte. Aoi nickte schließlich und nahm noch schnell sein Getränk, welches er bestellt hatte, bevor Uruha ihn halb bewusstlos geknutscht hatte. Dann ging er mit Yomi und Hitsugi zusammen zurück zu ihrem Tisch, zu Ruki und den anderen. Es war irgendwie seltsam. Wenn sie alle hier waren, war die Atmosphäre so anders als in der Schule… Abgesehen davon, dass die ja eigentlich wirklich alle ganz nett waren und nur in der Schule kein Wort mit ihm sprachen, auch wenn er diese Art und Weise nicht ganz verstand. So gefiel ihm gleich viel besser! Aber eines beschäftigte ihn. „Wieso sind Uruha und Reita überhaupt gegangen?“, fragte er in die Runde. Doch alles, was folgte, war allgemeines Schulternzucken. „Keine Ahnung.“ ~Freitagnacht – bzw. Samstagmorgen – ca. 1 Uhr morgens in Uruha´s Haus~ „Rei… lass mich, ich kann selber…“, flüsterte Uruha kaum hörbar. Reita war gerade dabei, ihn abzustützen, damit der Brünette zumindest die Treppe hoch in sein Zimmer schaffte, ohne seinen Weg ungewollt rückwärts zurückzulegen und sich dabei einen Arm oder Schlimmeres zu brechen. Hatten sie alles schon mal, wäre jetzt aber ausgesprochen ungünstig! „Klappe zu und weitergehen“, meinte Reita daher nur und grinste angedeutet. Uruha murrte etwas unverständliches, gab aber klein bei. Stimmte ja auch, dass er mittlerweile gefährlich am Schwanken war. War aber auch nichts Neues. Alkohol war eben seine einzige große Liebe, die ihm auch treu blieb. Jap, so sah´s aus! „Uff… Mann, du wirst immer schwerer!“, beschwerte sich Reita, nachdem er Uruha mehr oder weniger zu seinem Bett getragen hatte. Reglos saß Uruha nun im Schneidersitz auf dem Bett, immer noch leicht hin und her wankend, und gab als Antwort nur einen leichten „Hm“ – Laut von sich. Normalerweise hätte er sich jetzt gründlich über den Kommentar aufgeregt, von wegen er wäre schwerer geworden, aber… Reita seufzte. „Alles klar?“, fragte er und setzte sich neben ihn. „Hm.“, kam es erneut von Uruha. „Ja oder nein?“ „Nein…“ Ein erneutes Seufzen war zu hören, aber diesmal von Uruha. Reita nahm ihn vorsichtig in die Arme und streichelte behutsam über seinen Rücken. Das genügte aber bereits, um das Eis um Uruha zu brechen, und schon fanden die ersten Tränen ihren Weg über sein zierliches Gesicht. Im selben Moment nahm Reita sich vor, auf seine To-do-List dick und fett „AOI TÖTEN“ draufzuschreiben. Direkt hinter „Ni~ya flachlegen“. Allright~ „Rei…“, schluchzte Uruha nur. Sein ganzer Körper wirkte angespannt, er zitterte. Und er fühlte sich einfach nur erbärmlich. Viel zu viele Dinge machten ihn gerade fertig, und trotzdem fand er es mehr als erbärmlich, als 16-jähriger Junge zu flennen wie ein Kindergartenkind. Reita wusste nicht, ob Uruha überhaupt noch fähig war, zu denken. Aber das war die Seite von Uruha, die nur Reita kannte – Und es war nicht so, dass diese Seite nur durch Alkoholeinfluss zum Vorschein kam, denn Uruha war im Allgemeinen sensibel. Extrem sensibel, und – zumindest seelisch - in einer ständigen Abwehrhaltung gegenüber anderen Menschen. Wenn es um Gefühle ging, ließ er niemanden an sich heran außer Reita. Für alle anderen war Uruha von einer unsichtbaren Mauer umgeben, die keine Gefühle zeigte. „Bleib cool, Ruha…“, sagte der Blonde seufzend, „Er sieht ihm ähnlich, aber...“ „Ich versteh mich selber nicht mehr…“, unterbrach Uruha ihn. „Wie meinst du das?“ Uruha schluchzte erneut und drückte sich mehr an Reita. „Ich will ihn ja gar nich… oder doch… ich weiß es einfach nicht, ich hasse ihn, aber…“ Reita verstand schon, was Uruha ihm sagen wollte, auch wenn der Brünette unter dem extremen Alkoholeinfluss eigentlich gar nicht ansprechbar sein dürfte. Genau deswegen war seine Ansicht auch, dass Uruha eben doch ein kleiner, dummer Naivling war, wenn auch ein liebenswerter... Sanft küsste Reita Uruha´s Stirn. Nur zu gerne würde er irgendwas unternehmen… Irgendetwas, damit er Uruha verdammt noch mal nicht weinen sehen musste. Aber was? Es lag doch an Uruha selber. Er musste selbst wissen, was das Beste für ihn ist… ~Samstagnachmittag, Bei Aoi zu Hause~ Der erste wirklich wunderbare Tag für Aoi in dieser Woche hatte begonnen! Und das um 3 Uhr Nachmittags, denn früher war Aoi nicht gewillt gewesen, seinen hübschen Arsch aus seinem kuscheligen Bett zu bequemen. Was gestern noch alles passiert war, nachdem Uruha ihn abgeknutscht hatte, wusste er nicht mehr so recht – war aber auch egal, denn er wusste zumindest noch, wie er nach Hause gekommen war. Er hatte Ni~ya betrunken den Weg zu seinem Haus erklärt, zwar mit einigen Komplikationen, aber nachdem sie zuerst an zwei falschen Haustüren standen und feststellten, dass der Schlüssel nicht passte, fanden sie beim dritten Versuch doch zu Aoi nach Hause. Und jetzt, nachdem er sich wunderbar lange ausgeschlafen hatte, erstmal ausgiebig duschen gewesen war und sein „Frühstück“ zu sich genommen hatte, saß er völlig relaxt in seinem Zimmer, hörte laut seine Lieblingsmusik und surfte auf diversen Internet-Communitys. Das Leben konnte eben doch noch schöne Seiten haben. Solange er sich nur in seinem Zimmer verbarrikadierte. Vielleicht sollte er unter die Hikikomori gehen. Dann hätte er zwar kein Leben mehr, aber wenigstens seine Ruhe! Aoi war gerade dabei, ein paar von den Leuten, die er in dieser Woche kennen gelernt hatte, auf MySpace zu adden. Ruki würde er nirgends finden, denn der hatte ihm mal gesagt, dass er solche blöden Seiten hasste und keinen Nutzen darin sah. Jedem seine Meinung. Er persönlich fand MySpace ja toll. Er hatte bereits Hitsugi, Yomi, Saga, Sakito und Ni~ya entdeckt. Fast gleichzeitig schrieben Saga und Ni~ya ihn an. Saga Betreff: Hey Süßer. Tut mir Leid dass ich dich gestern mehr oder weniger ignorieren musste, bist mir doch sicher nicht böse *gg* Btw, hast du´s dir anders überlegt? Ich hab noch nichts vor heute~ Saga, dieser Vollidiot. Aoi wollte definitiv nichts von ihm, Saga war zwar auch ziemlich heiß – und hätte ihn schon FAST soweit gehabt – aber nur, damit er seinen Ego ankurbeln konnte? Nee, sicher nicht. Aoi war seinen Trieben nicht dermaßen unterlegen, dass er es nötig hatte, im Bett der Schulschlampe zu landen – andernfalls hätte er gestern Abend sicherlich noch Sakito verschleppt. Immerhin besaß er selber auch noch so was wie Stolz! Aoi beschloss, Saga erst später zu antworten. Falls er auf so eine niveaulose Anmache überhaupt antworten würde. Mal sehen, ob Ni~ya Interessanteres zu erzählen hatte. Niya Betreff: … Na, ausgeschlafen? Aoi musste schmunzeln. Ja, das war er in der Tat. Da fiel ihm ein, er hatte sich ja noch gar nicht bei Ni~ya bedankt! Aoi Betreff: Re:… Und wieeee :] xD Danke übrigens, für´s nach Hause bringen *gg* Ni~ya Betreff: Re2:… Nichts zu danken ^^ Sag mal, was war´n das mit dir und Uru gestern? Aoi erschrak fast, als er die Nachricht las. Upps. Und er dachte, es hätte keiner gesehen. Naja, aber was soll´s denn auch? Herrgott nochmal, es war nur ein Kuss! Nichts weiter! … Okay, vielleicht doch ein bisschen viel für einen Kuss… Schnell tippte er seine Antwort. Aoi Betreff: Re3:… Er war betrunken und hat mich abgeknutscht. kA warum. Ni~ya Betreff: Re4:… Na hoffentlich hat´s dir gefallen, das macht er so schnell nicht bei jedem ;] Das irritierte Aoi jetzt. Wenn Uruha so was nicht öfters mal machte – davon war Aoi doch stark ausgegangen – wieso dann bei ihm? War es vielleicht doch nicht wieder so ein Kuss aus der Laune heraus? … Huch, noch eine Nachricht von Ni~ya. Ni~ya Betreff: *gg* Schnapp ihn dir. Häh? Wie meinte er das? Aoi Betreff: Re:*gg* Häh? ö.ö Ni~ya Betreff: Re2:*gg* Bist ja kein schlechter Kerl. Und Uruha scheint dir nicht abgeneigt zu sein. Also verdreh ihm den Kopf ;] Das hat er nötig, glaub mir. Ja, warum eigentlich nicht? Er könnte zwar von Reita getötet werden, aber das Risiko war Uruha doch wert, nicht? Aoi Betreff: Re3:*gg* Wenn´s so einfach wäre hätt ich ihn schon längst genagelt. Ni~ya Betreff: Re4:*gg* *lach* Hey, du hast bessere Chancen, als du glaubst. Ich weiß das, also hör auf Ni~ya-sama. Ich geh off, frühstücken ;] Mata ne. Aoi lachte leise. Frühstück um halb 4 Nachmittags war schon ne Sache für sich. Hmm. Moment, Ni~ya meinte, er hätte nicht so schlechte Chancen bei Uruha. Hatte Ruki das nicht auch schon mal gesagt? Also, er selber glaubte das ja kaum… Wieso sollte Uruha was von ihm wollen, so wie der sich ihm gegenüber sonst immer verhält? Das gestern Abend war ja nur gewesen, weil Uruha komplett blau war und wahrscheinlich nicht mehr gewusst hatte, was er da tat. Aoi fuhr sich fast schon verzweifelt durch die Haare, beim Gedanken an die nächste Woche. Er entwickelte soeben eine waschechte Montag-Phobie. Eine ernstzunehmende, unheilbare Krankheit! Schlimm, wirklich. ~Samstagnachmittag, bei Nao zu Hause~ „Ich hab gesagt du sollst VERSCHWINDEN!“, fauchte Nao Hiroto an, der immer noch in seiner Tür stand und ihn zuckersüß anlächelte. Am liebsten würde Nao ihm dieses Lächeln aus dem Gesicht prügeln! „Ich will aber nicht.“, erklärte das Hiro-Pon klar seinen Standpunkt. Und da Nao´s Grundvorsatz nun mal war, keine Mädchen zu schlagen, würde er Hiroto wohl auch nicht loswerden. „Das ist Hausfriedensbruch, was du da machst, Kleiner. Was genau verstehst du nicht unter dem Wort `verschwinden`? Wie wäre es mit verpiss dich? Lös dich in Luft auf? Renn um dein Leben?!“ Nao klang mehr als nur gereizt, das war nicht zu überhören. Gleichzeitig wunderte er sich aber über sich selbst, dass er so viele Wörter von sich gab… Irgendwie ungewohnt. Aber sein kleiner Stalker verstand es leider wie kein Anderer auf der Welt, ihn derartig aus seiner ruhigen Reserve zu locken! Immer noch machte Hiroto keine Anstalten, zu gehen. Nao verdrehte genervt die Augen. „Mach die Tür hinter dir zu“, murrte er missmutig und ging einfach zurück nach oben in sein Zimmer. Hiroto würde ihn sowieso überallhin verfolgen. Nirgendwo auf der Welt war er vor diesem nervtötenden Zwerg, der es sich zum Ziel gesetzt hatte, ihn mit überschüssiger Liebe zu überhäufen, sicher! Schon hörte Nao, wie die Tür unten ins Schloss fiel. Dann das Knarren an der Treppe. Und wenig später stand Hiroto etwas unbeholfen in seinem kleinen, aber gemütlich eingerichteten Zimmer. Belustigt bemerkte Nao, dass der Kleinere sich nicht einmal traute, sich ohne Erlaubnis hin zu setzen. „Kannst dich ruhig auf´s Bett schmeißen…“, sagte er. Einen Moment später durchzuckte ihn die Erkenntnis wie der Blitz. Aus den Augenwinkeln nahm er war, dass Hiroto etwas rot geworden war. Mist. Er hatte doch tatsächlich was Freundliches gesagt. Noch dazu was Zweideutiges. Zu HIROTO! War er bereits in der Hölle, oder ging es noch tiefer hinab?+ Besagter Hiroto setzte sich jetzt auch, ohne was zu sagen, aufs Bett und sah einfach nur interessiert und aufgeweckt zu, was Nao bei seinem Laptop machte. Noch etwas, was Nao mehr als alles andere hasste. Wenn man ihn beobachtete, während er etwas schrieb. Also stellte er das Schreiben sofort ein. „Wie wird man so was wie dich wieder los?“, fragte er, verschränkte die Arme und sah Hiroto durchdringend an. Bei diesem Blick wurde der Kleinere sofort sichtlich nervös. Nao grinste innerlich. Eigentlich war es ganz lustig, Hiroto in Verlegenheit zu bringen! „Gar nicht“, lautete schließlich dessen trotzige Antwort. Wie ein schwer zu erziehendes, kleines Kind. Nao verdrehte die Augen und seufzte. Er mochte Kinder. Mit´n bisschen Salz und Pfeffer. „Okay, kleiner Sturkopf. Ich geb dir ne Stunde. Wenn du in 61 Minuten also immer noch da bist, rufe ich die Polizei. Und bis dahin zockst du mit mir Super Smash.“, bestimmte Nao kurz und bündig. erhob sich von seinem Schreibtischsessel und ignorierte den durchaus verwirrten Blick von Hiroto. Wozu auch darauf eingehen. Im nächsten Moment freute der Kleine sich doch ohnehin schon wie ein Honigkuchenpferd, dass er mit seinem Nao was spielen durfte. Er war wirklich ein Kind, dieser Hiroto, durch und durch. Klein, dumm, naiv, süß… NEIN, Stop! Er fand ihn NICHT süß! Ganz und gar nicht! Schnell ermahnte er sein strapaziertes Hirn, Hiroto nie wieder als süß zu bezeichnen. Nao schlurfte die Treppe nach unten, ins Wohnzimmer. Seine Eltern waren nicht da, also konnte er den Fernseher ruhig laut aufdrehen. Er deutete Hiroto an, sich auf den Boden vor die Glotze zu setzen, und kramte in einem Kasten herum, bis er sein Lieblingsspiel für die Wii gefunden hatte. Schweigend legte er das Spiel in die Konsole, schaltete den Fernseher ein und startete es sofort. „Ääh… und worum geht´s da?“, fragte Hiroto kleinlaut. Nao grinste innerlich. Sehr gut, dann konnte er den Kleinen ordentlich vermöbeln. Das Beste, was er im Moment für sein Ego und gegen seine miese Laune tun konnte! „Mit dem Knopf da springst du, mit den meisten anderen schlägst du zu. Hau die Gegner von der Kampffläche.“, erklärte Nao es ihm kurz und bündig. Keine 5 Sekunden später ging es los, und Hiroto sah etwas hilflos zu dem großen Bildschirm auf. „Wenn ich gewinne, lässt du mich dann in Ruhe?“, fragte Nao. Seine Stimme ließ anmerken, dass er fast schon etwas wie Hoffnung hatte, Hiroto loszuwerden. Dieser starrte ihn perplex an. „Und was krieg ich, wenn ich gewinne?“, fragte er und zog einen süße-… GANZ normalen Schmollmund. Hust. „Was du willst“, sagte Nao einfach. Hiroto würde definitiv nicht gewinnen, das widerspräche den Regeln sämtlicher Naturwissenschaften. Der Kleinere schien kurz zu überlegen, dann nickte er grinsend. „Okay, abgemacht!“ ~Samstagnachmittag bei Ni~ya zu Hause~ „Du glaubst, Uruha steht auf Aoi?“ Mit großen Augen sah Sakito Ni~ya an. Nachdem dieser am Vortag Aoi nach Hause gebracht hatte, hatte er sich ein paar Straßen weiter bei Sakito einquartiert – Erstens, weil der Weg zu ihm nach Hause sehr viel länger gewesen wäre, und den zweiten Grund brauchte man nun wirklich nicht mehr erwähnen. Wenigstens hatten sie beide nicht zu viel getrunken, sodass sie beide durchaus noch wussten, was sie die halbe Nacht gemacht haben. Auf jeden Fall nicht viel jugendfreies. Interessiert hatte Sakito soeben mitverfolgt, wie Ni~ya auf MySpace mit Aoi geschrieben hatte. Aber so ganz konnte er nicht glauben, was Ni~ya da ohne weiteres behauptete. Der nickte allerdings nur. „Sieh dir Uru doch an… er ist völlig neben der Spur.“, sagte er und grinste leicht. Auch Sakito musste grinsen, wenn er so an die letzte Woche zurückdachte. Aoi war noch gar nicht so lange bei ihnen, hatte aber bereits mächtig für Furore gesorgt. Eigentlich passte er wirklich gut zu ihnen. Wenn da nur nicht der Sturschädel der Nation, auch bekannt als Uruha, wäre. „Also für mich ist es offensichtlich, dass er Aoi nicht gerade abgeneigt ist… Und umgekehrt genauso.“ Ni~ya nickte bekräftigend zu seiner eigenen Aussage. Aber Sakito würde ihm da auch nicht widersprechen. Denn Ni~ya hatte so was wie einen sechsten Sinn, wenn es um Gefühle ging. Immer wenn sich irgendjemand verliebte, war er meistens der Erste, der es bemerkte. „Schön und gut, aber die zwei Idioten kriegen das sicher nicht auf die Reihe!“, lachte Sakito. Da hatte er allerdings recht. Sie würden sich so auf ihren gegenseitigen Hass fixieren, dass sie gar nicht merken würden, dass sie sich eigentlich gegenseitig lieben! „Du würdest doch auch keine Beziehung auf die Reihe kriegen…“, sagte Ni~ya. Aus den Augenwinkeln sah er zu Sakito, um dessen Reaktion zu sehen. Der schien überrascht über die Aussage. „Ich bin nicht beziehungsunfähig!“, platzte es aus Sakito heraus, und er zog seinen schulberühmten, zuckersüßen Schmollmund. Saki war echt zum Knuddeln. Ni~ya lächelte leicht, aber nur angedeutet. „Aber du hattest noch nie eine.“, entgegnete er ruhig. „Hm…“, kam es von Sakito. War das Gespräch damit etwa beendet? Hm, auch gut… „Ni~ya?“ Angeklagter hob seinen Kopf und sah Sakito direkt in seine wunderschönen Augen. „Hai?“, antwortete er leise. „Krieg ich einen Kuss?“ Oh Gott, wann und wo immer du willst! Das dachte Ni~ya zumindest, aber aussprechen würde er es nicht. Er war ja nie ein Mann großer Worte gewesen. Reden ist Silber, Schweigen ist Gold. Sakito setzte sich auf seinen Schoß und schon spürte Ni~ya dessen Lippen, wie sie fast schon unschuldig über seine eigenen strichen, und seine Hände, die sich um seinen Körper schlangen. Er seufzte leise. Es tat gut, Sakito so nahe zu sein. Er war glücklich, dass er die Chance dazu hatte. Aber so gerne… So gerne würde Ni~ya auch einmal die berühmten drei Worte sagen, die ihm jedes verdammte Mal auf der Zunge lagen, wenn er Sakito küsste. Nur irgendwie vergaß er diese Worte jedes Mal… Jedes Mal, wenn er Sakito mit einem anderen sah. ~circa eine Stunde später bei Nao und Hiroto~ Leichenblass starrte Nao auf den Bildschirm. Beinahe hätte er seinen geheiligten Lieblings-Controller fallen lassen. Er griff japsend nach seinem, beim Zocken immer neben ihm stehenden, obligatorischen Glas Wasser und trank einen großen Schluck. Dann starrte er abermals auf den Bildschirm. Aber die Anzeige hatte sich nicht verändert. Hiroto… Hatte ihn besiegt. Er wurde von einem BABY geschlagen! „Hey! Ich hab ja gewonnen!“, strahlte Hiroto neben ihm und fuchtelte freudig mit den Armen herum. Offensichtlich hatte der Kleine erst jetzt realisiert, dass er gewonnen hatte… Nao knurrte leise. Aber wie konnte das sein? Er spielte dieses Spiel schon seit der ersten Generation für den steinalten Nintendo 64, also WIE um alles in der Welt hatte Hiroto ihn schlagen können?! „Glück…“, schnaubte er nur verächtlich und schaltete die Konsole aus. Den nächsten Tag würde er definitiv damit verbringen, verbissen seine Fähigkeiten auf dem virtuellen Kampffeld zu verbessern! Schande über ihn… Seine Ehre als Pikachu war eindeutig dahin. „Nao-chan!“ „Nao-CHAN?!“ Wütend fuhr Nao herum. Jetzt wagte dieses kleine, missratene, nervtötende… Etwas es auch noch, ihn mit –CHAN anzusprechen?! Erschrocken zuckte Hiroto zusammen. „G-gomen ne… Nao-sama!“, stotterte er schüchtern. Nao hob eine Augenbraue. „Schon besser.“, sagte er und grinste leicht. Hiroto freute sich innerlich einen Keks. Er hatte Nao zum Grinsen gebracht! Eins zu Null für Hiro-Pon! „Ich mein ja nur… Du hast gesagt, ich kriege was ich will, wenn ich gewinne…!“, sagte Hiroto etwas unbeholfen. Nao wurde noch einen Tick blasser. Oh nein. Er war so dumm gewesen und hatte Hiroto genau das versprochen. Und der Kleine würde definitiv auf seinen Gewinn bestehen…! „Und was willst du?“, fauchte er Hiroto wütend an. Oje. Nao auf 180!!! Rette sich wer kann!! Frauen und Kinder zuerst! Nein, Wartet, als erstes Uruha…! „Ein Date!“ Nao erstarrte. Mit zwei hochgezogenen Augenbrauen starrte er Hiroto einen Moment lang an, ehe er zur besten Antwort ansetzte, die sein Gehirn ihm im Moment anbot. „Nein“ – kurz und schmerzlos, so machte man das! War er nicht ein echter Gentleman? „Aber du hast es versprochen!“, jammerte Hiroto sofort drauflos. Nao biss sich auf die Unterlippe. Eigentlich war er von Natur aus jemand, der seine Versprechen hielt… Er konnte zwar unfreundlich sein, aber wenn er etwas gesagt oder versprochen hatte, dann hielt er es auch. So war er schon immer gewesen, zu jedem, und auch Hiroto würde da bestimmt keine Ausnahme sein. Nao war nun mal ein ehrlicher Mensch. „Na… gut… Aber wehe du erwartest dir irgendwas von mir!“, murrte er unbeholfen. Oh Kami-sama… Das konnte der Kleine doch nicht bringen. Ein Date! Wahrscheinlich dachte Hiroto da auch noch an Nao im Anzug mit Krawatte und romantisches Dinner mit Kerzenschein…! Hiroto strahlte wie ein Atomkraftwerk. Nao würde mit ihm auf ein Date gehen! Wo sollten sie hin? Ins Kino? In den Vergnügungspark? Oder richtig schön ausgehen, in ein feines Restaurant? In Hiroto´s Kopf sammelten sich die verschiedensten Möglichkeiten. Aber Hauptsache war, er konnte etwas mit Nao unternehmen! Und noch etwas hob seine Laune im Moment… „Ich geh dann mal. Meine Zeit ist nämlich seit einer halben Stunde um!“, sagte Hiroto und grinste breit. Erneut brachte er Nao mit diesen Worten dazu, erschrocken zusammen zu zucken. Verdammt, er hatte die Nervensäge doch tatsächlich länger hier behalten, als es ihm überhaupt erlaubt war! Wieso nur schaffte Hiroto es, ihn dermaßen aus dem Konzept zu bringen? Sogar Nao selbst merkte, dass er ihn immer mehr von seiner gewohnten Bahn abbrachte… Hiroto hörte noch, wie Nao etwas Unverständliches murmelte, dann wurde er einfach zur Tür gewiesen. Der Kleinere lächelte leicht. „Arigatou, dass ich bleiben durfte!“, sagte er leise. Nao seufzte. Wann war er bitte so schwach geworden? Wieso nur hatte er Hiroto vor eineinhalb Stunden nicht einfach die Tür vor der Nase zugeknallt? „Ich meld mich bei dir~“, rief Hiroto gut gelaunt und strahlte wieder wie die Sonne am helllichten Tag. „Hau schon ab!“, fauchte Nao und verzog sich in sein Zimmer. Er brauchte dringend Ruhe…! Kapitel 7: Von Schwarzwälderkirschtorten, sportlichem Terrorismus und fatalen Ähnlichkeiten ------------------------------------------------------------------------------------------- Snii is back :O Gomen nasaiii >///< Es hat etwas gedauert diesmal, da ich auf Urlaub war und letzte woche kein Internet hatte, aber ich werde mich bemühen, wieder schnell weiterzuschreiben. Achja und noch was, sollte jemand von euch Leser, der auf der ENS-Liste steht, seinen Nicknamen auf Animexx ändern - Dann sagt mir das bitte "^^ **************************************************************** ~Montagmorgen, Chikashi High~ „REITAAA!!! RETTE MICH!!!“ ... Perplex starrte Reita auf das Bild, das sich ihm bot, als er den Klassenraum der 6.B betrat. Eigentlich hätte er nicht erwartet, um diese Uhrzeit schon jemanden hier vorzufinden. Yomi wurde gerade von Ruka auf dem Lehrertisch festgehalten und wild abgeknutscht. Also eigentlich eh nichts Neues. Diese Vergewaltigungsszene war er nun wirklich schon mehr als gewohnt… Der Kleine war knallrot im Gesicht. Hach, immer wieder ein putziger Anblick~ „REITA!!! Hast du dir deinen Tanga heute um die Ohren gebunden?!? HILF MIR VERDAMMT!“, schrie Yomi verzweifelt herum, zappelte und versuchte mehr oder weniger hilflos sich gegen Ruka zu wehren. Dieser hatte ihn fest im Griff und ließ sich nicht wirklich dadurch stören, dass Reita gerade hereingekommen war. Yomi zuckte nervös, als Ruka unbeirrt seine Lippen erneut auf seinen Hals legte und leicht zubiss. Der Kleinere erzitterte und schluckte leicht. War wirklich nicht so, dass er es nicht auch irgendwo geil fand, aber er hatte Angst. Kein Wunder aber auch, bei jemandem wie Ruka…! „Ruka, lass ihn los… Ich hab keine Lust, euch beim Sex zuzusehen.“, meinte Reita gelangweilt und warf seine Schultasche gezielt auf seinen gewohnten Platz in der letzten Reihe. „Mann, Rei~ sei nicht so´n Spielverderber!“, maulte Ruka nun, „Kannst ja mitmachen, wenn du willst~“ „Nicht jetzt, später.“, winkte Reita lediglich ab. Ruka murrte beleidigt, ließ Yomi aber noch nicht los. Er grinste, als er sich dessen knallrotes Gesicht besah, und beugte sich näher zu seinem Ohr. „Du hast es gehört, also später, mein Süßer…“, raunte er ihm zu, was Yomi noch unsicherer werden ließ. Am liebsten hätte Ruka den Kleinen bei diesem Anblick gleich noch einmal abgeknutscht. Dann ließ er ihn allerdings lieber los, denn er hörte bereits andere Schüler auf dem Gang. Tss. Da kam er ausnahmsweise mal früher in die Schule, um Yomi zu vergewaltigen, und dann wurde er wieder gestört! Frechheit, so was. „Arschloch!“, zischte Yomi ihm beleidigt zu, aber Ruka grinste nur. „Na na, wer redet denn da so versaut~?“, flötete er gespielt unschuldig und lachte, als Yomi vor lauter Wut noch mehr rot wurde. Es machte Ruka definitiv Spaß, den Kleinen zu ärgern! „Bis später, Hübscher!“, rief er ihm noch zu und zwinkerte verschwörerisch, ehe er die Klasse verließ, um in seine eigene zu gehen. Hach~ Yomi war ja so was von niedlich. Und wenn Ruka auf etwas stand, dann waren es kleine, naive, schüchterne Jungs… Schade eigentlich, dass er dank Saga keine Chance hatte, an Kai heranzukommen, aber Yomi fand er sowieso - auf eine gewisse Art und Weise - interessanter als den Sonnenschein der Chikashi High. Gerade als Ruka zur Klasse hinausging, kamen ihm Aoi und Ruki entgegen. Eigentlich hätte er jetzt ein paar Worte mit den beiden gewechselt, aber solange sie in der Schule waren, herrschten Uruha´s Regeln. Also ignorierte Ruka sie und ging weiter in Richtung seiner Klasse. Etwas verwirrt sah Aoi ihm nach. „Hab ich das jetzt richtig verstanden, dass die alle nur außerhalb der Schule mit uns reden?“, fragte er, und Ruki nickte. „Joa, alle außer Kai. Der schafft es nicht, so unfreundlich zu sein und jemanden zu ignorieren. Aber Kai hast du, soweit ich weiß, noch nicht mal kennen gelernt.“ Aoi seufzte leise. Daran musste er sich auch erst gewöhnen. Aber leider hatte er in dieser verrückten Schule überhaupt keine Zeit, um sich an irgendetwas zu gewöhnen, weil am laufenden Band irgendwelche Dinge passierten! Nie ließ man ihm seine wohlverdiente Ruhe! Unerhört war das, jawohl! ~Montagmittag, Sportunterricht~ Keuchend hielt sich Aoi den Bauch. Er suchte nach Halt, fand keinen und fiel daraufhin auf die Knie. Sein Gesicht war schmerzhaft verzerrt. Okay… DAS hatte weh getan…! Nicht genug, dass ein nicht gerade weicher Ball gerade mit High-Speed in seiner empfindlichen Magengrube gelandet war, war besagtes rundes Objekt nun auch noch in das Tor hinter ihm gerollt. 4:0. „Memme. Streng dich mal an, wir verlieren ja noch…“, kam es gelangweilt von Uruha, der sich gemütlich gegen eine Wand gelehnt hatte und nicht wirklich Anstalten machte, Aoi zu helfen, oder gar beim Handball mit zu spielen. Kam ja mal gar nicht in Frage. Da könnte er sich ja wehtun. Oder noch schlimmer, seine Lieblingshose schmutzig machen! Aoi warf ihm einen tödlichen Blick zu. Nach einem kurzen Husten war er wieder auf den Beinen, aber er war sich sicher, in den nächsten 10 Minuten sterben zu müssen. Reita war im gegnerischen Angriff und Aoi im Tor. Das Resultat waren massenweise unhübsche blaue Flecken auf seinem Körper, da Reita – oh Wunder – die meiste Zeit nicht wirklich das Tor, sondern Aoi attackierte. Und einen Ball von Reita abzubekommen war nicht gerade ein Zuckerschlecken! Mann, wenn der im Bett auch so ranging, dann wollte Aoi nicht unter ihm liegen… „Sensei, wenn Sie Aoi nicht bald auswechseln, sind wir hier einer weniger.“, sagte Ruki mit seiner gewohnt gelangweilten Stimme, an den Sportlehrer gewandt. Besagter Lehrer sah sich das Szenario skeptisch an. „Mmh. Hast Recht. Ohne Yuu-kun hätten wir ja wieder ungerade Spielerzahl, das wär schlecht.“, der Lehrer nickte und pfiff kurz, um anstelle von Aoi Ruki ins Tor zu schicken. Uruha grinste belustigt. „Wie? Ist Aoi-chan zu schwach, um mit uns Handball zu spielen?“, flötete er und grinste noch breiter. Ruki sah ihn nur gleichgültig an. Uruha stand neben ihm am Tor. Aber tun würde er rein gar nichts, auch wenn sie in einer Mannschaft waren. Uruha machte niemals im Turnunterricht mit, wenn er keine Lust hatte, und die hatte er selten. „Glaubst du, du kannst es besser? Pass mal lieber auf, dass Reita dich nicht übersieht…“, sagte Uruha noch spöttisch, ehe er etwas auf Abstand ging. Immerhin wollte er nicht riskieren, selber Opfer von Reita´s Terroranschlägen zu werden. Ruki hingegen ignorierte Uruha einfach. Er wusste schon, was er tat. Andernfalls hätte er Aoi nämlich einfach im Tor verrecken lassen. Ruki grinste breit, als er bemerkte, dass Reita sich schon fast nervös auf die Unterlippe biss. Das Spiel wurde wieder angepfiffen. Der Ball flog von Hitsugi, der im gegnerischen Tor stand, aus zu Yomi, und kaum ein paar Sekunden später lag er auch schon in Reita´s Händen. Gespannt verfolgte Aoi, der sich völlig fertig irgendwo an den Rand gesetzt hatte, das Geschehen. Reita rannte wie der Blitz vor das Tor, in dem Ruki stand, holte weit aus und schoss mit aller Kraft. Und Ruki… Hielt den Ball. Und das auch noch ohne große Anstrengung! „Verdammt…“, knurrte Reita und wirkte fast schon ein bisschen verzweifelt. Er wusste genau, dass er gegen Ruki keine Chance hatte. Ruki war überall besser als er, egal ob im Handball, Fußball, Volleyball oder sonst welchen Sportarten. Und das hatte ihn schon immer angepisst... Aber er war auch überrascht gewesen, dass Ruki heute freiwillig am Unterricht teilnahm. Ansonsten setzte der Kleine nämlich immer aus. Uruha wirkte ziemlich überrascht, als Ruki auch alle weiteren Bälle mühelos hielt. Weil Ruki normalerweise nie mitturnte, hatte Uruha gar nicht gewusst, dass er so gut war. Gleichzeitig spielte Ruki auch noch außerhalb des Tores, und so dauerte es tatsächlich nicht lange, bis sich das Blatt gewendet hatte – Aus dem anfänglichen 4:0 war ein 4:5 geworden, und Uruha´s Mannschaft lag somit in Führung! Aoi staunte Bauklötze. Ruki hatte im Handumdrehen die Kontrolle über das gesamte Spielfeld an sich gerissen, und kein einziger Ball kam an ihm vorbei. Noch dazu rannte der Kleine so dermaßen schnell, dass Aoi allein vom Zuschauen schon die Beine weh taten. Ein Allround-Talent…! Und Schlusspfiff! Uruha´s Mannschaft hatte mit 4:7 gewonnen. Ruki grinste triumphierend. „Woah. Du bist echt… unglaublich!“, brachte Aoi nur hervor, während sie zurück zur Umkleide gingen. „Danke, ich weiß“, grinste Ruki, „Aber eigentlich wollt ich bloß ReiRei ärgern…“ Na das war ihm sicherlich gelungen. Reita sah mehr als nur gereizt aus! „Trotzdem, einfach Wahnsinn… Du hast ja fast schon allein gegen die komplette andere Mannschaft gespielt.“, sagte Aoi und fuchtelte aufgeregt mit den Armen herum. Er hatte noch nie jemanden gesehen, der so dermaßen sportlich war. Einmal mehr wurde er also belehrt, Leute nicht aufgrund ihrer Größe zu beurteilen. Ruki nickte nur - Damit erklärte er das Gespräch wohl offiziell für beendet. Ruki war einfach nicht jemand, der sich gern ausgiebig und lange im Ruhm badete. Anders als Aoi eben. „Brauchst du immer so lange in der Umkleide?“, fragte Ruki einige Zeit später mit hochgezogener Augenbraue. Er selber war schon so gut wie fertig. „Ähm… kannst ja schon mal vorgehen“, gab Aoi verlegen zurück. Er verbrachte nun mal gerne Stunden vor dem Spiegel, na und? Außerdem war er noch nicht mal duschen, und ohne das würde er diese Kabine sicherlich nicht verlassen. Wozu war die Freistunde nach dem Turnunterricht denn bitteschön da? Genau, um sich wieder hübsch zu machen! Für wen, diesen Gedanken verscheuchte Aoi jetzt einfach mal. Ruki nickte noch mal kurz und verschwand dann. Aoi summte leise die Melodie von einem seiner Lieblingssongs vor sich hin. Mittlerweile war er wohl alleine im Raum, es sei denn es war noch jemand im Duschraum. Schnell zog er sich Hose und Shorts aus und legte sich ein Handtuch um die Hüften. Sein T-Shirt hatte er bereits während des Unterrichts wahllos in eine Ecke geschmissen – Erstens, damit alle seinen wunderschönen Oberkörper bewundern konnten, Zweitens, weil die Hitze des Gefechts unter diesen Umständen noch halbwegs erträglich war, und drittens – Weil alle anderen das genauso machten. Macht ein Schaf MÄH, machen alle andern eben auch MÄH! So sah´s aus. Immer noch gut gelaunt vor sich hin summend ging Aoi zur Tür, hinter der sich der Duschraum befand. Und als er die Tür öffnete, traf ihn der nächste Schock. Uruha. Stand direkt vor ihm. Nur mit einem Handtuch um die Hüften. Und er selber hatte auch nicht viel mehr an. Na, wenigstens herrschte hier Gerechtigkeit…! Ziemlich überrumpelt starrte Aoi ihn ungeniert an, aber Uruha schien nicht minder überrascht. Die nassen Haare hingen dem Brünetten ins Gesicht und ließen ihn nicht minder sexy wirken. Am liebsten wäre Aoi über ihn hergefallen. Als Uruha registrierte, WER hier vor ihm stand - Wurde er im ersten Moment rot wie eine überreife Tomate. Aoi brachte das zum Grinsen. Vielleicht war es ja doch nicht so schwierig, Uruha herumzubekommen? „Was denn? So heiß hier drin?“, fragte der Schwarzhaarige mit einem belustigten Unterton. Aber der verlegende, fast schon schüchterne Ausdruck in Uruha´s Gesicht verschwand von einem Moment auf den nächsten. Plötzlich grinste er ebenso breit wie Aoi. Was war das jetzt? War Uruha leicht schizophren oder so…?! „An dir liegt´s jedenfalls nicht.“, sagte Uruha mit seiner für Aoi gewohnten, arroganten… eiskalten Stimme. Aoi schluckte. Im Normalfall hätte er jetzt eine passende Antwort parat gehabt, aber… Er hatte keine. Und Uruha kam auf ihn zu. Nahe. Halt, so war das gerade nicht gedacht! Das wäre doch gerade SEIN Part gewesen, und nicht Uruha´s…! „Was ist? Zu heiß für dich?“, hauchte er Aoi zu und grinste ihn sexy an. Aoi schluckte schwer. Für einen kleinen Moment schloss er die Augen… Eigentlich könnte alles so perfekt sein. Wenn Uruha nicht so verdammt arrogant, gemein, kalt und… unnahbar wäre… Dann würde er ihn jetzt einfach küssen. Einfach, um diese himmlischen Lippen noch einmal spüren zu können. Und Uruha würde den Kuss vielleicht sogar erwidern… Aber leider nur in Aoi´s Vorstellungen. Aoi zuckte erschrocken, als Uruha die Hände um seine Hüften legte und sich langsam über seinen Oberkörper küsste. Unwillkürlich schoss dem Schwarzhaarigen das Blut ins Gesicht… Und auch an andere Stellen. Er war wie paralysiert durch die sinnlichen Lippen des Anderen. Erneut schloss Aoi die Augen und seufzte leise. Er sollte Uruha wegstoßen! Das war ohnehin nichts Ernstes, er würde nur wieder mit ihm spielen…! Aber er schaffte es nicht. Er konnte Uruha einfach nicht von sich stoßen. „Ha~“, Aoi keuchte auf, als Uruha sich plötzlich heftig an seinem Hals festsaugte und einen gut sichtbaren dunkelroten Fleck hinterließ. Das Gefühl jagte ihm einen Schauer über den Rücken. Jetzt schien es ihm wirklich, als wäre die Raumtemperatur noch um ein paar Grade angestiegen… Vor seinem inneren Auge konnte er sich mehr als nur gut vorstellen, wie Uruha im Moment wahrscheinlich grinste. Ein leichtes Zittern ging durch Aoi´s Körper. Bei diesen Berührungen schien es ihm unmöglich, einfach kalt zu bleiben. Aoi öffnete fast schon zögerlich die Augen. Uruha sah zu ihm auf. Wie erwartet zierte sein Gesicht ein breites Grinsen. „Willst du mehr, hm?“, raunte er Aoi ins Ohr. Bei den erregenden Worten wurde dem Schwarzhaarigen noch heißer. Er verkniff es sich im letzten Moment, einfach ja zu sagen. Das konnte Uruha unmöglich ernst meinen. Und in diesem Fall war es nichts als eine reine Blamage für Aoi. Uruha merkte, dass Aoi mit sich selbst rang. Als der Schwarzhaarige keine Antwort gab, grinste Uruha erneut. „Kluges Kerlchen. Mehr kriegst du nicht~“, sagte er, kicherte leise. Aoi biss sich unmerklich auf die Unterlippe. Dieses gefühlskalte Arschloch! Aber warum… Warum störte ihn das jetzt dermaßen? Er hatte doch von Anfang an gewusst, dass er Uruha nicht haben konnte. Plötzlich löste Uruha das Handtuch um Aoi´s Hüften. Erschrocken zuckte Aoi zurück, stieß dabei allerdings gegen die Wand. Das war´s. Jetzt hatte er den Gipfel der Peinlichkeit erreicht! Immerhin hatten Uruha´s Berührungen ihn wie gesagt nicht kalt gelassen, und besagter Uruha besah sich gerade belustigt grinsend das Ergebnis seines Raubzuges. Aoi wurde rot. Kein Wort kam über seine Lippen. Was hätte er auch sagen sollen? Dann drehte Uruha sich einfach um und ging. Er ließ ihn eiskalt stehen. Peinlich berührt schnappte Aoi sich sein am Boden liegendes Handtuch und verdeckte seinen Intimbereich wieder. Er biss sich auf die Unterlippe. Uruha war wieder in der Umkleide verschwunden. Eigentlich hätte Aoi sich jetzt maßlos geärgert. Aber irgendwie… War da nur die Demütigung. Keine Wut und vor allem keine Motivation, es Uruha irgendwie heim zu zahlen. Völlig fertig stieß Aoi sich von der Wand ab. Er stellte sich unter die Dusche und drehte schnell das lauwarme Wasser auf. Er ließ es auf seinen Körper prasseln und seufzte wohlig auf dabei. Tat irgendwie echt gut jetzt… Verzweifelt versuchte er, seine verrückt spielenden Gedanken zu ordnen. Warum war er gerade so niedergeschlagen? Immerhin hätte er mit so was rechnen müssen. Und eigentlich hatte er sich mittlerweile doch schon daran gewöhnt, es etwas mehr mit Humor zu nehmen… Vielleicht lag es an den Gedanken, die er vorher gehabt hatte. Seine eigene, schöne Vorstellung, wie es mit Uruha sein könnte. Mit einem Uruha, der nicht so eine gemeine, hinterhältige Schlampe war… Aber seit wann hatte Aoi überhaupt solche Tagträume? Verdammt… Das konnte nur eins heißen. Und zwar definitiv nichts Gutes. Er war drauf und dran, sich ernsthaft zu verlieben. Das würde sein Ende bedeuten! Uruha würde es nach Strich und Faden ausnutzen. Mit ihm spielen. Genauso, wie er es gerade getan hatte… War das der Grund dieser Aktion gewesen? Hatte Uruha bereits gemerkt, dass er eine derartige Schwäche für ihn hatte? Das… Durfte er nicht zulassen! Richtig! Aoi durfte keine Gefühle zu Uruha zu lassen, denn sonst würde dieser ihn bald in der Hand haben. Schön und gut, wenn er den Brünetten gern im Bett hätte, aber Liebe war bei weitem etwas anderes – und vor allem etwas, wo Aoi von vorneherein verloren hatte. Hatte bis jetzt nie geklappt und würde mit jemandem wie Uruha schon gar nicht klappen… Er hatte es bis jetzt geschafft, sich Uruha zu widersetzen. Er würde das auch weiterhin schaffen! ~Nach dem Turnunterricht, zurück im Klassenraum der 6.B.~ „REITAAA!!! RETTE MICH!!!“ Wow. Dejá vú! Blinzelnd starrte Reita in den Klassenraum. Okay, heute Morgen war es Yomi gewesen, der um Hilfe gerufen hatte – Und diesmal? Tora. „Bitte, bitte hilf mir, die wollen mich umbringen…!“, rief Tora fast schon heulend. Der war wohl bereits am Ende mit seinen Nerven. Reita musste sich ein Grinsen verkneifen. Oh ja, er liebte diese Schule. Es war einfach ZU unterhaltsam! Hitsugi und Yomi waren erschrocken zusammengezuckt, als Reita den Raum betreten hatte. Fühlten sich wohl ertappt. Der arme Tora wurde von ihnen auf einen Stuhl gefesselt und zwangsweise mit Schwarzwälderkirschtorte gefüttert. „Wir wollen ihn nicht umbringen!“, warf Yomi sofort ein, „Wir wollen ihm das Leben retten!!“ „Mit Schwarzwälderkirschtorte?“, fragte Reita, verschränkte die Arme und sah die beiden skeptisch an. „Sieh ihn dir doch mal an! Der fällt doch jetzt schon von den Knochen. Und dann will der auch noch ne Diät machen!“, beschwerte sich Hitsugi. Reita seufzte. Von wegen. Die zwei haben doch nur ein neues Opfer gesucht, nichts weiter. „Ist das nicht irgendwie SEINE Sache?“, fragte Reita und grinste wieder, als Yomi wie ein bockiges Kleinkind widersprach. „Hey, wir sind Freunde! Und als seine Freunde haben wir die Pflicht, ihn vor dem sicheren Hungertod zu bewahren!“ „Dann gebt ihm Gemüse…“, murrte Reita in einem etwas anderen Tonfall. Spätestens jetzt wussten Yomi und Hitsugi – Tora sofort losbinden, oder Reita-sama poliert euch die Fresse! Demnach gaben sie, wenn auch schmollend, sofort auf. Als Hitsugi Tora endlich losband, ging dieser ihm sofort an die Kehle. „Mach das noch EINMAL…!“, rief er drohend. „Hey, es war SEINE Idee…!“, keuchte Hitsugi und zeigte auf Yomi, der empört die Backen aufblies. „Bitte WAS?! Das ganze war deine Idee! Du hast mich nur gefragt, ob ich dir helfe!“, rief Yomi gespielt wütend. „Laber keinen Müll! DU hast die Schwarzwälderkirschtorte gekauft!“, gab Hitsugi zurück und verschränkte beleidigt die Arme, während Tora immer noch ziemlich unangenehm an seinem Hals hing. Tora verdrehte die Augen und ließ Hitsugi los. Es hatte keinen Sinn, keiner von beiden würde zugeben, wessen Idee es wirklich war. Sie würden nur bis Schulende weiter streiten, um sich dann in aller Ruhe verziehen zu können. Darauf hatte er mal so gar keine Lust. Wo war eigentlich Shou? Ein tröstender Kuss wäre jetzt genau das Richtige… Gott im Himmel. Nie wieder Schwarzwälderkirschtorte! ~Nachmittag in einem Raum in der Schule, der Despá als Proberaum zur Verfügung steht~ „Wow!“ Aoi nickte anerkennend, verkniff es sich aber, begeistert in die Hände zu Klatschen. „Ihr seid echt genial!“, fügte er noch, eher leise, hinzu. Irgendwie traute er sich gar nicht so viel zu sagen. Wer weiß, vielleicht sagte er was Falsches und hatte von einem Moment auf den Anderen wieder ein Wesen namens Hizumi an sich hängen, dessen Biss - wie eine aktuelle Studie bewies - durchaus tödlich war. Ruki hatte beschlossen, Despá diesen Nachmittag beim Proben zuzusehen, und Aoi hatte er natürlich gleich mitgeschleppt. Eigentlich hatte der Schwarzhaarige protestieren wollen, immerhin machten die 4 Jungs ihm ein klitzekleines bisschen… Angst. Aber letztendlich hatte er sich doch mitschleppen lassen. Und er war begeistert! Vor allem Hizumi´s Stimme, wenn er sang, faszinierte ihn ungemein. Er hätte diesem bösartigen Kerlchen nie zugetraut, dass er dermaßen gut und vor allem gefühlvoll singen konnte. Und auch die andern drei Jungs verstanden ihr Handwerk perfekt – Karyu an der Gitarre, Tsukasa an den Drums und Zero am Bass. Aoi spielte selbst leidenschaftlich gerne Gitarre, aber es sah ganz so aus, als wäre er von Karyu´s Können noch meilenweit entfernt. Das machte ihn nun doch ein bisschen eifersüchtig. Er würde selbst nur zu gerne in einer Band spielen… „Arigatou“, kam es kurz und bündig von Hizumi, gefolgt von einem leichten Grinsen. Er fand es lustig, dass Aoi so sichtlich beeindruckt war. Tja, da steckte aber auch jede Menge Mühe dahinter! Mittlerweile hatten sie 4 Songs gespielt, und jeden ein oder zweimal wiederholt. Ruki hatte Aoi erzählt, dass sie schon mal die Chance auf einen Plattenvertrag hatten, diese aber nicht genutzt hatten, da sie alle zuerst die Schule beenden wollten. Danach hatten sie vor, ihre gesamte Arbeit in die Band zu stecken. Und Aoi war sich sicher, dass die Vier es weit bringen würden. Eigentlich hatte Aoi es überhaupt nicht mit Metal und Screamo, aber Hizumi schaffte es, die Härte mit einer gewissen Art von Gefühl zu vereinen. Soll heißen, dass nicht nur das obligatorische Geschrei an erster Stelle stand, sondern auch weiche, melodische Parts. Und das wiederum machte es für Aoi gleich viel interessanter! „Einen spielen wir noch… und dann Schluss.“, bestimmte Karyu. Man merkte, dass er der Leader war. Immer, wenn Karyu etwas bestimmte, kam kein einziges Wort des Einspruches von den anderen, egal um welche Art von „Befehl“ es sich handelte. Aoi hörte gespannt zu, als sie den nächsten Song anspielten. Über Tonaufnahme spielten sie eine sanfte Melodie ab – wie eine Geige klang es eher nicht, vielleicht eine Flöte? - die den Anfang bildete, ehe sie mit den Instrumenten einsetzten. Das klang einfach nur wunderschön. War wohl ein Song von der ruhigeren Sorte. „Weißt du, wie der Song heißt?“, fragte Aoi Ruki. Man merkte, dass der Schwarzhaarige wirklich interessiert war. Die Begeisterung, die in seinen Augen nahezu aufblitzte, war nicht zu übersehen! Ruki lächelte. Oh Wunder, ein aufrichtiges Lächeln von Ruki, anstatt des obligatorischen sarkastischen Grinsens! „`Yami ni furu kiseki`“, erklärte er kurz und bündig. Man konnte sogar Ruki ansehen, dass er ihre Musik toll fand. Auch wenn Ruki´s große Vorbilder, wie er Aoi einmal erzählt hat, Dir en grey - besonders deren Sänger Kyo - waren. Nach Aoi´s Geschmack waren Dir en grey nicht, aber das erwähnte er lieber nicht, solange Ruki in der Nähe war... Aoi hörte mit gespitzten Ohren zu, als Hizumi seine Stimme erhob. Wirklich ein sehr schöner Song. Eigentlich ziemlich krasses Gegenteil zu Songs wie `Reddish` oder `Hollow`, die die Jungs vorher gespielt hatten.* Dieser Song war ihm Vergleich dazu sehr ruhig und gefühlvoll. Und der Text war auch ausgesprochen schön. Wie man sich in einem Menschen täuschen konnte… Er hätte nie gedacht, dass jemand wie Hizumi so etwas Schönes schreiben konnte. Vielleicht waren ja mehrere Leute an dieser Schule so, dass man sich auf den ersten Blick in ihnen täuschte. Vielleicht auch Uruha? Könnte ja sein, dass der auch in Wahrheit ganz anders ist. Aoi erinnerte sich gut an die schüchterne Art und Weise, die der Brünette in manchen Momenten zeigte. Ach Gott, jetzt dachte er schon wieder über Uruha nach… „Feierabend~“, rief Karyu sichtlich gut gelaunt, als sie den Song beendet hatten, und ließ sich grinsend auf einen Stuhl neben Ruki nieder, nachdem er seine Gitarre weggestellt hatte. „Na, hast mich schon vermisst?“, fragte Ruki ihn und zog einen gespielten Schmollmund. Süß eigentlich. Wenn man mal eine Sekunde nicht daran dachte, dass es sich hier um Ruki handelte, der alles andere als süß war. „Türlich, türlich. Jede Sekunde meines Lebens denk ich nur an meinen süßen laufenden Meter~“, lachte Karyu und wuschelte Ruki durch die Haare. Aoi besah sich das Szenario völlig perplex. Karyu nannte Ruki ohne Weiteres einen `laufenden Meter`, betitelte ihn als `süß`, wuschelte ihm durch die Haare und tat auch noch so, als wären sie… „Seid ihr zusammen oder was?“, platzte es ungläubig aus dem Schwarzhaarigen heraus. Mittlerweile hatten sich auch die anderen drei zu ihnen gesellt. Wobei die nicht besonders angetan von Aoi´s und Ruki´s Anwesenheit zu sein schienen. Alles in allem schien es ihnen aber egal zu sein. Karyu lachte belustigt auf. „Wie kommst du da drauf?“, fragte er und grinste breit. Irgendwie waren er und Ruki sich ziemlich ähnlich. Außer von der Größe her, denn Karyu überragte den Kleinen um mindestens zwei Köpfe. „Nee, sind wir nicht“, antwortete Ruki schließlich ernsthaft, „Und ob du´s glaubst oder nicht, Karyu ist ne Hete.“ Jetzt guckte Aoi noch ungläubiger drein. Okay, eigentlich war JEDER, den er bis jetzt an dieser Schule kennengelernt hatte, zumindest bisexuell gewesen. Mal abgesehen von Sakito, Shou oder Tora, die 100 % Homo waren. Eigentlich fast schon ein kleines Wunder, hier jemanden anzutreffen, der wirklich durch und durch Hetero war! Verkehrte Welt, diese Chikashi High. Aoi fragte erst gar nicht nach, was dann dieses seltsame Getue zwischen den beiden sollte. Anscheinend waren sie einfach nur so gute Freunde, weil sie sich vom Charakter her so ähnelten. „Ich dachte schon, du wärst von der Schule abgehauen.“, kam es plötzlich von Tsukasa, scheinbar an Aoi gerichtet. Aoi war etwas erschrocken und brauchte einen Moment, um über eine Antwort nachzudenken. „Äh, wieso?“, fragte er schließlich trocken. „Er is nicht so ein Weichei, wie er aussieht. Auf jeden Fall gibt´s Zickenkrieg mit Uruha, aber mein kleiner Baka hier lässt sich doch von so was nicht unterkriegen. Nicht wahr, Aoi?“, sagte Ruki und grinste Aoi an. Der nickte lediglich. „Ich lass mir nix von reichen, verwöhnten Ärschen sagen…“, sagte Aoi leise, aber gut hörbar für alle, woraufhin Zero sich kurz räusperte, aber nichts weiter dazu sagte. „Na dann…“, meinte Tsukasa nur noch, grinste leicht und lehnte sich etwas fertig zurück in den Stuhl. Die Probe war anstrengend wie immer gewesen, und seine Hände schmerzten vom unbarmherzigen massakrieren seines Drumsets. „Ich hab Miyavi letztens in der Stadt gesehen“, kam es plötzlich von Hizumi, der Aoi musterte, „War mir im ersten Moment gar nicht so sicher, ob das nicht doch du warst.“ Der Sänger grinste. Und Aoi war verwirrt. „Miyavi?“, fragte er an Ruki gewandt und blinzelte leicht. Wer war das? Karyu blinzelte ebenfalls, und wenige Sekunden später lachte er laut auf. „Sag bloß, der weiß nicht mal von der Sache mit Myv?“, fragte Karyu sichtlich amüsiert und selbst Tsukasa kicherte leise. Aoi verstand nur noch Hauptbahnhof. Etwas hilflos wandte er sich an Ruki, der grinsend den Kopf schüttelte. Allmählich wurde Aoi wütend. Was wurde ihm hier bitteschön verheimlicht?! „Jetzt rück schon raus! Wer ist das?“, fragte der Schwarzhaarige mit einem leicht gereizten Unterton. An einem Tag wie dem Heutigen war er es wirklich schon Leid, verarscht zu werden! Ruki grinste aber nur leicht und kramte sein Handy aus seiner Hosentasche, tippte irgendetwas darauf herum. „Er ist der Grund, weshalb Uruha dich so verabscheut.“, antwortete er schließlich. …Häh? „Was hat ein Typ, den ich nicht mal kenne, mit mir zu tun?“, fragte Aoi aufgebracht. Und was hatte das Ganze mit Uruha zu tun? Spätestens hier verstand Aoi die Welt nicht mehr. Einen Freifahrtschein zum Mond bitte, die Erde hat aufgehört meine hochwertigen Hirnzellen zu akzeptieren. Immer noch tippte Ruki auf seinem Handy herum und schien nach etwas zu suchen. Ein breites Grinsen schlich sich auf seine Züge, als er fand, wonach er gesucht hatte. „Darf ich vorstellen…“, sagte er und zeigte Aoi ein Foto. Von einem Jungen. Mit schwarzen Haaren, und einem Piercing in der Unterlippe. An derselben Stelle wie Aoi. Und überhaupt, nicht nur seine Haare, das Piercing, auch sein Gesicht… Er sah aus wie Aoi´s ihm unbekannter Zwilling. Zum Verwechseln ähnlich! „Das ist Miyavi. Uruha´s Ex.“ ****************************************************************** Spätestens jetzt müsste allen klar sein, was Sache is, auch wenn sich das die meisten eh schon gedacht werden haben xD *Mir ist klar, dass Reddish, Hollow und Yami ni furu kiseki nicht die ersten Songs von Despá sein können, nehmt das bitte nicht allzu genau. Es sind meine Lieblingssongs, darum habe ich sie ausgewählt ^^ Kapitel 8: Von Liebesproblemen, glitzernden Kirsch-Haarspangen und Otto ----------------------------------------------------------------------- ~Dienstagmorgen – aber wo? „Kaiii? Hey, wo bist du?“ Mit einem etwas mulmigen Gefühl sah Saga sich um. Wo war er hier denn überhaupt? Und wo war Kai jetzt hin? Gerade eben war er doch noch da gewesen! „Kaaaiiii!“, rief Saga erneut, erhielt aber keine Antwort. Lediglich die Tatsache, dass hier pinke Mäuse und lustige Gummischlangen herumflogen, ließ ihn zweifeln, ob das hier gerade die Realität oder doch nur irgendein absurder Traum war. Oder hatte er was verpasst? Gab es genmanipulierte, pinke Mäuse, die sich von blauen Katzen ernährten? …nein, die Theorie des Traumes war Saga doch bei weitem lieber. Nur, was zum Teufel träumte er hier dann bitte?! Plötzlich tauchte Kai auf, zusammen mit einem älteren Mann. Perplex sah Saga die beiden an. Kai strahlte ihn an wie die aufgehende Sonne. „Hey Saga! Das ist Otto. Wir haben uns vor 5 Minuten im Supermarkt kennengelernt. Er ist 86 und reich. Wir lieben uns.“ „NEEEEIIIIIIIIN!!!“ Saga riss es aus dem Schlaf. Er saß kerzengerade im Bett, keuchte und sein Herz klopfte wie verrückt. Die Augen hatte er weit aufgerissen und musste sich erst einmal von dem eben erlittenen Schock erholen. Oh Kami-sama… Was für ein Albtraum! Sollte er jemals jemanden treffen, der „Otto“ hieß, konnte dieser sein letztes Gebet sprechen. Nein, so viel Zeit würde Saga ihm erst gar nicht lassen. Er sollte nach pinken Mäusen Ausschau halten… Wer weiß, vielleicht gab es sie wirklich, dann würde es eine Invasion geben und… Himmel, er musste Kai anrufen und fragen, ob es ihm gut ging…! ~Dienstagmorgen, auf dem Weg zur Schule~ Nachdenklich schlurfte Aoi den Schulweg entlang. Ruki hatte ihm gestern einen ganz schönen Schock verpasst. Die ganze Nacht hatte er über nichts anderes nachdenken können, als die Sache mit diesem Miyavi. Ruki hatte ihm auf dem Heimweg gestern, nachdem sie Despá beim Proben zugesehen hatten, noch davon erzählt… ~Flashback~ „Er hat Uruha betrogen?“ Wie konnte man etwas so Unwiderstehlichem wie Uruha nur fremdgehen? Ungläubig sah Aoi Ruki an, der gerade dabei war, ihm von Uruha´s Ex, Miyavi, zu erzählen. Besagter Miyavi sah Aoi zum Verwechseln ähnlich. Auch wenn Aoi selbst der Meinung war, dass er noch ein Stück besser aussah… Aber das tat nun wirklich nichts zur Sache. Jetzt, wo Ruki ihm das endlich mal erzählt hatte, konnte er fast verstehen, weshalb Uruha so einen Hass auf ihn hegte. Aber auch nur fast. Uruha musste Komplexe haben, wenn er Aoi deswegen von Anfang an hasste, ohne ihn auch nur annähernd kennengelernt zu haben! Ruki nickte. „Ja, kurz bevor er von der Schule ging. Weißt du, Miyavi ist ein richtiges Arschloch. Ich hab´ immer daran gezweifelt, ob ihm das mit Uruha was Ernstes war – und siehe da, ich hatte Recht.“ Er machte eine kurze Kunstpause und erzählte dann gleich weiter. „Miyavi ist ziemlich talentiert, musst du wissen. Singen und Gitarre spielen kann er am Besten, aber alles in allem ein Allroundtalent, was die Musik betrifft. Vor ne´m halben Jahr hat er dann einen Plattenvertrag bekommen. Zu dem Zeitpunkt war ihm wohl alles scheißegal, da er sowieso von der Schule gehen würde.“ „Und deswegen hat er sich einfach so einen anderen Typen geschnappt und Uruha stehen lassen?“, fragte Aoi nach. „Jap. Uruha hat das Ganze ziemlich schwer mitgenommen, das war nicht zu übersehen. Auch wenn er mit allen Mitteln versucht hat, sich keine Verletztheit anmerken zu lassen.“, meinte Ruki grinsend. Anscheinend freute ihn diese Tatsache auch noch. Aber Ruki hasste Uruha ja auch. „Und seit diesem Vorfall ist es erst richtig schlimm mit Uruha geworden. Es war zwar schon immer so, dass er eine gewisse Autorität hatte, egal auf welcher Schule er war – aber seit der Sache mit Miyavi ist er noch sehr viel arroganter und gefühlskalter als sonst geworden und hat auf Leute, die was gegen ihn hatten, regelrechten Terrorismus angewendet.“ Ruki schien kurz etwas nachdenklich, aber dann grinste er wieder. Mitleidig. „Und du, mein Lieber, hast jetzt die Arschkarte gezogen. Dass du ausgerechnet auf DIESE Schule gekommen bist und genauso aussiehst wie ausgerechnet DIESER Kerl… tja, Shit Happens.“, meinte Ruki noch und seufzte gespielt. Ihm konnte es ja eigentlich egal sein. Er half Aoi zwar, wo es ging – Aber wenn dessen Dummheiten zu weit gingen, würde Ruki ganz sicher nicht mehr eingreifen. Der Kleinere hatte einfach keine Lust, pausenlos den Babysitter zu spielen. „Mmh…“, machte Aoi nur und ging gedankenverloren weiter Richtung Bushaltestelle. ~Flashback Ende~ Aoi konnte wirklich nicht verstehen, wie jemand nur so... So ein verdammtes Arschloch sein konnte! Wahrscheinlich war Miyavi nur mit Uruha zusammen gewesen, um dessen Einfluss auf der Schule auszunutzen. Okay, irgendwo war das eine logische Schlussfolgerung, aber wenn Uruha wirklich Gefühle für ihn gehabt hatte, dann war das einfach nur hinterfotzig. Mit Gefühlen spielte man einfach nicht, egal um was es ging. Obwohl Aoi sich bei dem eiskalten Uruha, den er kannte, kaum vorstellen konnte, dass dieser Gefühle für jemanden hegte… Obwohl… Letztes Wochenende, als sie feiern waren, wie war das noch gleich? Uruha hatte ihn an der Theke geküsst. Allein wenn Aoi daran zurückdachte, lief ein angenehmer Schauer über seinen Rücken. Und Ni~ya meinte danach, dass er das nicht bei jedem machen würde… Apropos Ni~ya! Hatte er etwa deswegen gemeint, Aoi hätte gar nicht so schlechte Chancen bei Uruha? Ruki hatte das ja auch gesagt. Weil er aussah wie Miyavi? Und weil Uruha deswegen Gefühle für ihn haben könnte? Natürlich. Sie meinten wahrscheinlich beide, Aoi könnte das zu seinem eigenen Vorteil nutzen… Aber dann wäre er ja nichts weiter als ein billiger Ersatz! Das wollte Aoi nicht. Er würde Uruha gerne erobern, OHNE dass dieser dabei an Miyavi dachte… Er wollte verdammt nochmal nicht mit einem anderen verglichen werden! Überhaupt, wenn Miyavi so scheiße war, dann konnte Uruha doch eigentlich gar nicht mehr an ihm hängen?! Aoi an seiner Stelle hätte ihm jedenfalls einen gehörigen Arschtritt verpasst und ihn vergessen. Uruha hatte definitiv was Besseres verdient – Aoi zum Beispiel! - auch wenn er… naja… Selber auch ein ziemliches Arschloch sein konnte. Kami. Aoi merkte immer mehr, wie sehr er eigentlich an Uruha hing. Er begann schon, dessen schlechte Seiten zu übersehen…! War er ein dummes, naives, 12-jähriges Schulmädchen oder ein 17-jähriger Oberschüler? Aber was sollte er jetzt tun? Sollte er versuchen, an Uruha heranzukommen? Dann würde er wahrscheinlich entweder als Ersatz für Miyavi, oder als Uruha´s Spielzeug enden. Derjenige, der sich zuerst verliebte, hatte ja meistens verloren. Sollte Uruha also, gefühlsmäßig gesehen, rein gar nichts an Aoi finden, wäre das sein Ende… Ob er es trotzdem versuchen sollte? ~Dienstag, vor Schulbeginn, Klassenraum der 6.B.~ „Reita, jetzt hör mir doch mal zu verdammt!“ „Tu ich doch.“ „Was hab ich gesagt?“ „Dass du Sakito liebst. Und nicht weißt, ob du ihm das sagen sollst oder nicht.“ „Äh… Hai…“ Verzweifelt sah Ni~ya Reita an, der ihm trotz seiner eingeschalteten PSP zuzuhören schien. Nachdem heute Morgen mal wieder niemand außer Reita im Klassenraum war, der meistens der erste in der Schule war, hatte Ni~ya sich gedacht, es wäre mal gut, mit jemandem über sein kleines Gefühlsproblemchen aka Sakito zu reden. Und Reita war eigentlich jemand, mit dem man sehr gut über solche Dinge reden konnte – Im Vergleich zu Ni~ya selbst, der ja eigentlich kein großer Redner war. Außerdem hatte Reita auch meistens den richtigen Rat für einen. Naja, meistens… „Was genau hält dich davon ab, es ihm zu sagen?“, fragte Reita unbeirrt. Er konnte Ni~ya sehr gut verstehen, auch wenn er ihm gerade nicht einmal ins Gesicht sah, da sein Blick starr auf den Bildschirm seiner heiß geliebten Konsole gerichtet war. Auch wenn Reita selber nicht der Typ für Beziehungen war, hatte er ne Menge Ahnung von Gefühlen. „Naja… er… er hatte ja noch nie ne Beziehung. Und ich glaube, er braucht einfach seine Freiheit…“, sagte Ni~ya leise. Wenn er ehrlich war, glaubte Ni~ya sogar, Sakito sei vollkommen beziehungsunfähig. Da hätte er fast schon Angst, nach einer Woche bereits betrogen zu werden, weil Saki seine Abwechslung fehlte. „Du hast echt kein Vertrauen in ihn, mmh?“, lautete Reita´s nächste Frage. Mittlerweile war er zumindest so weit, dass er die Lautstärke der PSP herunterdrehte, um Ni~ya besser verstehen zu können. „Warum sollte ich kein Vertrauen in ihn haben?“, fragte Ni~ya perplex. „Du glaubst, Sakito hätte keine Ahnung von Liebe und würde dich lediglich abweisen, stimmt´s?“ Ni~ya schwieg. Eigentlich hatte Reita recht, genau das dachte er von Sakito… Aber eigentlich müsste er es auch mittlerweile gewohnt sein, ihn ständig mit anderen Jungs zu sehen. Eigentlich… Aber er hatte sich nie dran gewöhnt. Es tat verdammt noch mal weh. „Na eben… Aber dir geht´s scheiße wegen der ganzen Sache, auch wenn du ihm nahe sein kannst. Das sieht man dir an. Selbst Uruha hat es schon gemerkt. Nur Saki-chan rafft´s nicht.“, meinte Reita. Ni~ya´s Unterkiefer klappte von einem Moment auf den anderen senkrecht gen Boden. „Bitte WAS?? Wie… Heißt das, du und Uruha habt beide schon längst gewusst, dass ich…?“ Reita sah ihn kurz skeptisch an, ehe er sich wieder seinem Spiel zuwendete. „Alle haben das längst gemerkt, außer Sakito…“ „ALLE?!“, rief Ni~ya und schnappte nach Luft, ehe er etwas ruhiger wurde, „…So offensichtlich…?“ „Soll ich dich dabei filmen, oder was? Wie wehleidig du drein guckst, wenn Sakito mit ne´m anderen Kerl verschwindet. Wie selig du lächelst, wenn er sich an dich schmiegt und du ihm durch die Haare streichelst. Und wenn du mal freiwillig mit jemandem redest, dann die meiste Zeit eh nur mit ihm“, erklärte Reita, „Es IST offensichtlich. Wie lange willst du das noch durchziehen? Wie lange willst du noch in Selbstmitleid versinken, statt dass du dir endlich mal selber in den Arsch trittst und was unternimmst?“ Reita hatte sich schon immer gefragt, warum Ni~ya nicht endlich mal Klartext mit Sakito redet. Seiner Meinung nach konnte es mit Sakito so echt nicht weitergehen, der musste dringend mal erfahren, was Liebe eigentlich ist. Und mit Ni~ya konnte es so erst recht nicht weitergehen, denn obwohl er eine ziemlich undurchsichtige Persönlichkeit war, sah man ihm an, dass es ihm schlecht ging. Ni~ya schluckte. Es war ihm selber gar nicht aufgefallen, dass er sich so… auffällig verhielt, wenn es um seine Gefühle zu Sakito ging… „High Score~“, jubelte Reita auf einmal und zeigte ihm begeistert seinen blinkenden Bildschirm. So langsam wurde Ni~ya wirklich sauer. „Kannst du endlich mal dieses beschissene Ding abstellen?!“, fauchte er fast schon. So konnte man sich doch nicht normal unterhalten! Noch dazu bei so einem wichtigen Thema…! Reita sah kurz auf und grinste leicht. „Was krieg ich dafür?“ Ni~ya seufzte genervt. „Was willst du?“ „Sex.“ Unverblümte Antwort. „Ich rede hier mit dir über meine Liebesprobleme und du denkst an SEX?!?“ Fassungslos starrte Ni~ya ihn an. Er kannte Reita zwar mittlerweile gut genug, aber in SO einer Situation? Hatte der noch alle Kerzen am Leuchter?! Reita blinzelte lediglich leicht, dann grinste er. „Ich bin Reita. Ich darf das.“ ~Dienstag, Geschichte-Unterricht in der 6.B~ „Also… da ich noch überhaupt keine Anhaltspunkte für, äh, irgendwelche Noten habe, dachte ich, wir könnten so langsam mit den Prüfungen beginnen…?“ Verschüchtert blickte der Geschichtelehrer in die sichtlich gelangweilte Klasse. Aoi verdrehte die Augen. Diese Art von Lehrkraft war einfach nur eine Witzfigur. Ein Lehrer, der zu viel Respekt vor seinen Schülern hatte! Erbärmlich. Natürlich erhielt er keine Antwort seitens der Klasse. Die meisten waren am schlafen, oder sie kritzelten ihr Geschichte-Heft mit lustigen Karikaturen von Sensei Enomoto voll. Lauter kleine Rollmöpse mit großen Glubschaugen und wütenden Gesichtern. „Also… ja. Dann beginne ich jetzt einfach mal mit Ikari- äh, Hitsugi-san…“, redete der Lehrer weiter. Er würde sich wohl nie vollständig an die seltsamen Spitznamen seiner Schüler gewöhnen können… Hitsugi zeigte sich sichtlich unbeeindruckt. Natürlich hatte er nichts gelernt, wozu denn auch. „Hitsugi-san, bitte zur Prüfung…!“, forderte der Lehrer ihn nochmals auf, mit einem verzweifelten Unterton in der Stimme. Hitsugi´s Mundwinkel wanderten fast unmerklich aufwärts, ehe er ganz langsam den Kopf von der Tischplatte anhob, um den Lehrer anzusehen. „Ich schlafe, Sensei.“, sagte er und durchbohrte den Lehrer nahezu mit seinem schulberühmten Todesblick, der einem das Blut in den Adern gefrieren ließ. Erschrocken zuckte der Lehrer zusammen. „A-Anou… Hai, gibt´s… IRGENDWELCHE FREIWILLIGEN?!“, rief er stammelnd und fast schon panisch durch die Klasse. Woraufhin sich natürlich keiner meldete. Der Lehrer war etwas blass im Gesicht geworden, da er immer noch von Hitsugi´s psychopathischem Blick durchlöchert wurde. Im nächsten Moment fiel sein Blick auf Aoi. „Shiroyama-san…“, sagte der Lehrer, woraufhin Aoi den Kopf zu ihm wandte. „Würden Sie bitte zur Prüfung kommen?“, fragte er mit überaus freundlicher Stimme, aber schon etwas selbstsicherer als bei Hitsugi. Offensichtlich sah er Aoi im Moment als seine Rettung an. Aoi seufzte genervt. Das war ja so was von klar gewesen! „Nein. Ich hab nix gelernt.“, lautete Aoi´s Antwort. Und wieder schien der Lehrer verunsichert. Der Typ war wie ne Lavalampe. Machte Spaß, ihm zuzusehen, aber besonders hell war er nicht. „Ja, aber… du könntest es ja wenigstens versuchen?“, meinte der Lehrer. „Ich kann NICHTS.“, gab Aoi zurück und sah den Lehrer genervt an. „Dann muss ich dir aber ein Nicht Genügend eintragen…“ „Und was ist mit IHM?!“, empört zeigte Aoi auf Hitsugi. Der Geschichtelehrer schob sich wie immer nervös seine Brille zurecht, da er Hitsugi´s tödlichen Blick beinahe spüren konnte. „E-er war ja nicht zur Prüfung dran…“, sagte er. Mit jedem Satz, den dieser inkompetente Lehrer von sich gab, wirkte er noch hilfloser. „Aber er hätte statt mir dran müssen!“, protestierte Aoi. „Nein, er hätte NICHT zur Prüfung müssen… Sie… äh… Sie können die Fünf nächste Woche ausbessern, Shiroyama-san, wenn sie nicht dran kommen wollen!“ Er redete allen Ernstes drum herum und tat so, als hätte er Hitsugi vorher überhaupt nicht angesprochen! Verdammt, Aoi wollte auch so einen Todesblick beherrschen. Seufzend willigte er schließlich ein, seine Note nächste Woche zu verbessern. Glücklicherweise war er nicht der einzige, den es in dieser Stunde erwischte. Ein paar andere aus seiner Klasse kamen auch noch in den Genuss der Ungerechtigkeit. Sie bekamen alle mehr oder weniger schlechte Noten, der Beste hatte eine 3. Von den Herrschaften in der berüchtigten letzten Reihe wurde niemand mehr zur Prüfung genommen. Aber dann grinste Aoi so breit, wie er seit seinem ersten Tag an der Chikashi High wohl nicht mehr gegrinst hatte. Uruha wurde aufgerufen. Entgegen seiner Erwartung protestierte der Brünette aber nicht einmal dagegen. Uruha stand einfach auf und ging selbstsicher nach vorne an die Tafel. Gespannt beobachtete Aoi ihn. Woher nahm Uruha diese Selbstsicherheit? Im nächsten Moment wusste er allerdings schon, woher der Wind wehte. Denn egal welche Frage der Lehrer stellte, Uruha beantwortete sie - ohne groß nachzudenken - richtig! „Dachtest du, er würde versagen?“, fragte Ruki neben ihm grinsend, „Fehlanzeige. Ob du´s glaubst oder nicht, Uru hat nirgends schlechte Noten, und das liegt nicht an seinem Einfluss.“ Das glaubte Aoi jetzt echt nicht! Uruha war also ein kleiner Streber? Hätte er ihm nun wirklich nicht zugetraut… Was war an Uruha eigentlich nicht perfekt? Er hatte einen tollen Körper, ein ebenso schönes Gesicht, er war selbstsicher, cool und zu allem Überfluss anscheinend auch noch intelligent. Wäre er nicht so ein Arschloch, wäre er bestimmt der Liebling aller Schwiegermütter, selbst wenn diese vorher schmerzlich erfahren mussten, dass ihr Sohn schwul geworden war. Soviel Perfektion war schlicht und einfach unfair! Uruha beendete seine Prüfung mit einer 1+ mit Sternchen. Vielleicht sollte Aoi ihn mal fragen, ob er Nachhilfe gab oder so. Auch wenn der Schwarzhaarige unter `Nachhilfe` durchaus auch etwas anderes verstehen konnte… Vielleicht war das aber der Grund, warum Uruha der Lehrer-Liebling schlechthin war. Das lag definitiv an seinen guten Noten. Lehrer liebten nun einmal Schüler, die ihnen möglichst wenig Stress bereiteten. Aoi hatte inzwischen seinen Kopf zurück auf die Tischplatte wandern lassen und schien weiter zu schlafen, aber eigentlich hatte er die Augen offen. Er dachte schon wieder viel zu viel über Uruha nach, war ihm gerade aufgefallen. Das konnte echt nicht so weitergehen, er musste etwas unternehmen…! Aber wie nur? Wie konnte er Uruha näher kommen, ohne von diesem zerkratzt und zerbissen oder von Reita abgestochen zu werden? Es war aussichtslos, aber Aoi war niemand, der einfach so aufgab, also würde er es sicherlich versuchen. Mal sehen. Welche Möglichkeiten gab es? Er könnte Ni~ya fragen, ob er einen Kinoabend für die ganze Runde „organisiert“, und es dann so drehen, dass er letzten Endes mit Uruha alleine dort wäre. Sein Objekt der Begierde wäre zu bockig, um den geplanten Abend zu streichen, und würde ziemlich sicher mitkommen~ Und dann brauchte er im Kino, wie es in den schönsten Klischees nun einmal so ist, nur noch die romantischste Szene des Films abwarten und ihn dann küssen! Keine schlechte Idee eigentlich, hatte aber gleich zwei Haken – nämlich Reita und Saga. Reita würde Uruha niemals mit Aoi allein lassen, wie es scheint, und Saga würde auch keine Gelegenheit verstreichen lassen, mit Aoi allein zu sein. Tja, das fällt schon mal weg. Und weiter? Er könnte Yomi und Hitsugi undercover beauftragen, einen kleinen Unfall oder so was zu inszenieren – das schienen die beiden ja drauf zu haben – und dann den großen Helden für Uruha spielen, in dem er im das Leben rettet! Und dann würde Uruha hin und weg sein und ihn küssen~ Nur leider würden Yomi und Hitsugi bestimmt nicht riskieren, irgendwas mit Uruha anzustellen, immerhin war der die soweit wichtigste Person auf dieser verkehrten Schule. Fällt also ebenfalls weg. Er könnte Uruha einfach bewusstlos knutschen, warten bis er aufwacht und ihm dann sagen, sie wären schon seit Jahren ein glückliches Paar und würden morgen heiraten! Ach, verdammt. Es lief alles auf´s selbe hinaus. Er wollte verdammt nochmal Uruha´s sündige Lippen küssen… Seine ganzen Gedanken wurden von einem einzigen, verboten geilen Kerl eingenommen, und die ganze Zeit hallte es URUHA, URUHA, URUHA durch sein armes, überstrapaziertes Gehirn! Konnte mal einer auf die Stopp-Taste drücken…? ~Dienstag, Mittagspause, VIP-Bereich xD~ „TORAAAA!!! Yomi hat meinen Keks gegessen!“ Einmal mehr landete Shou direkt in Tora´s Armen und heulte gespielt sein Lieblings-T-Shirt voll. „Ich kauf dir nen neuen…“, sagte Tora und seufzte leise. „Aber… aber das war MEIN Keks! Und Yomi hat ihn einfach aufgegessen! Mein armer kleiner Keks…“, schluchzte Shou. Kami-sama. Was hatte er sich da mit Shou nur angelacht? Der Gedanke brachte Tora etwas zum Lächeln, ehe er Shou´s Kinn anhob und ihn kurz sanft küsste. Sofort strahlte Shou wieder, als wäre er radioaktiv. Tora wusste genau, dass er nur genau darauf aus war und sich deswegen immer so aufspielte. Mittlerweile war er es gewohnt. Yomi saß ihnen gegenüber und hatte erst den halben Keks gegessen. „Mann, ihr beide seid immer noch so putzig wie am ersten Tag~“, quietschte er, als Tora Shou küsste, warf sich den restlichen Keks ein und klatschte begeistert in die Hände. Shou warf ihm einen bitterbösen Blick zu. Nur sah er einfach zu süß aus, wenn er versuchte, böse zu sein! „Yomi, jetzt komm endlich, ich schaff´s bald nicht mehr ihn still zu halten!“, kam es vom anderen Ende des Raumes. Yomi grinste und rief „Haiiii~ komme schon!“, ehe er vom Sofa aufsprang und ihre zwei Turteltäubchen in Frieden ließ. Es war aber auch immer wieder zu lustig, Shou seine Kekse zu klauen und dann zu sehen, wie er sich drüber aufregte und von Tora trösten ließ. Aber jetzt brauchte er Shou mal eben nicht, denn sie hatten längst ein neues Opfer gefunden… „HEY!!! Du hast gesagt, du lässt mir die Hälfte vom Keks übrig!!“, rief Hitsugi empört, der gerade dabei war, eine Person, deren Mund er mit einem Apfel gestopft hatte, mit Handschellen zu fesseln. „Von Hälfte war nie die Rede, ich sagte du kriegst´n Stück~“, sagte Yomi und pfiff gut gelaunt, hielt Hitsugi grinsend den letzten Kekskrümel hin. Hitsugi knurrte leise, musste sich dann aber ihrem `Opfer` zuwenden. War nämlich nicht gerade einfach, Reita unter Kontrolle zu halten. „Mmmhmm!!!“, Reita gab undefinierbare Laute der Empörung von sich, immerhin konnte er mit einem Apfel in der Fresse nicht wirklich sprechen. „Hast du alles dabei?“, fragte Yomi, ignorierte Reita vollkommen und ließ auch noch den letzten Kekskrümel in seinem Mund verschwinden. Wenn Hitsugi den Krümel nicht wollte, selber Schuld. Irgendwann wird er schon verstehen, dass man auch einen Kekskrümel schätzen sollte, spätestens wenn es mit der Weltwirtschaftskrise schlimmer wurde. Dann würde er auf Knien rumrutschen und Yomi würde ihm bestimmt keinen Kekskrümel mehr geben, denn den wollte Hitsugi ja nicht~ „Hai!“, kam es schließlich von einem breit grinsenden Hitsugi, der eine große Schachtel auf den Tisch neben den gefesselten Reita stellte, der verzweifelt versuchte, sich zu wehren. „Keine Angst, Rei-chan. Es wird kurz und schmerzlos!“ ~circa 20 Minuten später – Uruha kommt in den VIP-Bereich~ Mit hochgezogener Augenbraue und einer Hand in der Hosentasche, wo er undercover nach verbliebenen Gummibärchen als Nervenfutter suchte, starrte Uruha auf das Szenario vor sich. Was war denn DAS…? „Yomi?? Meine Fresse, was hast du denn da angeschleppt? Das geht selbst über meine Hässlichkeitsgrade, und du weißt ja, dass ich tolerant bin…“, sagte Uruha im vorbeigehen. Dann blieb er allerdings abrupt stehen. Und grinste von einem Ohr zum anderen. „Nein, nicht im Ernst!“, gab er prustend von sich und drehte sich um, begutachtete die auf dem Sofa sitzende Person genauer. Diese Person schien ihm auf den ersten Blick völlig unbekannt. Blonde Haare, gebunden zu 4 lustigen Zöpfen, die kreuzweise weg standen. Spangen und Accessoires mit Erdbeeren, Lollys und sonstigen zuckrigen Dingen. Besonders hervor stach eine riesengroße rosa Haarspange mit einer kitschig glitzernden Kirsche drauf. Eine Knallpinke Sonnenbrille um den Hals. Rosa geschminkte Wangen und blauer Lidschatten. Und, was dem Ganzen erst die richtige Erkennungsnote gab – Ein unverkennbares, weißes Band um die Nase! „REITA!!“, rief Uruha und brach in schallendes Gelächter aus. Reita reagierte fast gar nicht, sondern wippte auf dem Sofa apathisch hin und her. „Z-Zöpfchen… u-und rosa Schminke… Ich ha-habe… ZÖPFCHEN…“, murmelte er vor sich hin und wirkte fast schon geistesgestört, kriegte nicht mal mit, wie Uruha sich den Arsch ablachte. „Na, sieht er nicht putzig aus?~“, rief Yomi und fiel Reita um den Hals, um ihn zu knuddeln. „Y-yomi… knuddelt mich… er… KNUDDELT MICH…“, murmelte Reita mit weit aufgerissenen Augen weiter. Oje. Reita und knuddeln, das ging definitiv zu weit. Aber Uruha konnte einfach nicht aufhören zu lachen! „High Five, Yomi-chan! Wir haben Uru zum Lachen gebracht!“, kam es von einem breit grinsenden Hitsugi, dessen Handfläche sogleich auf Yomi´s landete. „Ihr seid krank.“, entschied Uruha einfach mal und setzte sich neben Reita, um ihn tröstend zu patten. „Ich bin ein G-Gummibärchen… I-ich hab ne Kettensäge… nein, ich hab sogar ZWEI… eine für Yomi und eine für H-Hitsugi… Alles in bester Ordnung…!“ Das sah wirklich nicht gut aus. Uruha beschloss, Reita später zur Schulärztin zu bringen, denn seine Psyche schien gerade mehr als nur instabil zu sein. „Ganz ruhig, Rei-chan…“, setzte Uruha grinsend noch eins drauf und sah, wie dem großen, starken Macho Verzweiflungstränen in die Augen stiegen. Bei aller Freundschaft – Es machte Spaß, Reita´s Ego zu anzukratzen!~ It’s Shou-Time ^o^ Gomen nasaaaaaaiiii >////< Ich hab mich ne Weile nicht gemeldet, ich weiß .____. Könnt ihr mir verzeihen? *ganz große Chibi-Glubscher mach* =3 Naja wisst ihr, im Moment fehlt einfach gutes Material. Saga hat die restlichen peinlichen Videos vom letzten Wochenende alle gelöscht, ich konnte nur das eine von ihm retten :O Also beschwert euch bei Saga, nicht bei mir ^o^ Uru-chan benimmt sich totaaaaaaaaal~ … daneben! Wenn es nach Ni~ya geht, und der liegt ja meistens richtig, dann ist unsere kaltherzige Schönheit über beide Ohren verknallt *Mit den Augenbrauen wipp* xD Aber die Sache verwirrt mich ö.ö Immerhin sieht Aoi genauso aus wie Myv. Vielleicht haben die Eltern der beiden ihnen ja was verschwiegen *seriös guck* ò___ó Jaja~ So ist das Leben, und spätestens wenn Uruha das hier liest, ist meins vorbei >D Wie gesagt habe ich diesmal leider kein Video, aber dafür ein paar nette Bilder von Reita, wie ihr unseren Weiberhelden bestimmt noch nie gesehen habt *gg* Yomi und Hitsugi haben erbarmungslos zugeschlagen~ Hach, man möchte ihn einfach nur knuddeln, ohne sich dabei versehentlich einen Knochen zu brechen Nächste Woche geht es auf Klassenfahrt, meine Lieben! Leider muss ich meinen Schatz zu Hause lassen, denn nur die 6.B. fährt… Ich vermisse dich jetzt schon!!! Q__________Q Toraaaaa~ *HEUL* …Tora: Shou, ich sitze neben dir… …Ich vermisse dich trotzdeeeem >o< Ich vermisse den, der du mal warst, verstehst du Tora? Du hast dich so verändert in der ganzen letzten Zeit, weißt du das überhaupt? Du bist einfach nicht mehr der Alte! Ich meine, weißt du noch, damals beim McDonalds, wo wir uns so weggeschmissen haben vor Lachen wegen der dicken Kassiererin mit dem Ketchupkleks auf der Stirn? Solche Situationen- …Tora: Shou, das war heute Morgen… -…Ja, siehst du, genau das meine ich! Es ist einfach nicht mehr dasselbe Q____Q Früher sind wir noch rausgegangen, zum Spielplatz und haben Fußball gespielt, und heute gucken wir auf Google Maps wie´s draußen aussieht .___. ...Also dann, Freunde, ich freue mich schon auf die Klassenfahrt und wenn ich euch danach berichten darf, was alles Tolles passiert ist~ Shou ***************************************************************** Shou´s Blog und überhaupt das ganze Kapitel ist wiedermal voll mit kleinen Insidern von mir und meinen Freunden xD Herzlichen Dank daher an Seita, Akamaru, Yukio und Hiki, dafür, dass sie das nicht nur lesen, sondern mich auch ideenreich unterstützen ^o^ Ich liebe euch alle Kapitel 9: Von nicht ganz so eiskalten Engeln, aufklärenden Gesprächen und einer Extraportion Pon ------------------------------------------------------------------------------------------------- Haaaaaach~ Dieses Kapitel ist irgendwie ziemlich ruhig im Vergleich zu den anderen geworden, und es wird viel geredet :O Ich hoffe es ist trotzdem nicht zu langweilig. Und wie der Titel schon verrät, gibt´s diesmal gegen Ende extra viel Szenen mit Nao und Hiro-Pon Viel Spaß :D Snii =^.^= **************************************************************** ~Mittwoch, 12:40, Beginn der Freistunde für die 6.B.~ Aoi verließ mit einem gedankenverlorenen Gesichtsausdruck seinen Klassenraum. Kami-sama sei dank hatten sie jetzt Freistunde, da konnte er seinen Gedanken auch wirklich nachgehen, ohne dabei von irgendwelchen Lehrern – besonders gewissen bisswütigen Rollmöpsen – angebrüllt zu werden. Hieß es nicht, bellende Hunde würden nicht beißen? Uruha war heute nicht beim Unterricht erschienen. Aber da er ihn heute Morgen bereits kurz gesehen hatte, wusste er, dass der Schönling wohl schwänzte. Naja… der konnte es sich auch leisten, bei den guten Noten. Gestern Abend hatte Aoi auch noch mit Ni~ya geschrieben. Und der hatte sich nur wiederholt, indem er meinte, Uruha würde ziemlich sicher was für Aoi übrig haben. Aber Aoi glaubte das einfach nicht. Plötzlich hörte er ein Geräusch, wie wenn etwas zu Boden fällt, und einen leisen Schmerzensschrei. „Aua!“ Etwas erschrocken fuhr Aoi herum. Was er erblickte, war ein braunhaariges Etwas, das benommen im Gang am Boden lag und sich mit einem leicht verwirrten Blick umsah. Lauter Schulbücher lagen um den Jungen herum verstreut. „Alles klar?“, erkundigte Aoi sich und kam erstmal näher, um dem ihm unbekannten Jungen aufzuhelfen. Verwirrt sah der am Boden Liegende zu Aoi auf. Der Schwarzhaarige musste sich beinahe ein leises Quietschen verkneifen. Wie putzig! Der Junge vor ihm sah absolut niedlich aus, fast noch süßer als Shou! „Arigatou!“, sagte er schließlich und schenkte Aoi ein Lächeln, das einem Engel hätte gehören können, ehe er Aoi´s Hand ergriff und sich auf die Beine ziehen ließ. Aoi musste einfach zurücklächeln, es wirkte direkt ansteckend. Das war zu viel Zucker, so was gehörte verboten… Hastig griff das niedliche Kerlchen nun nach den Schulheften und Büchern, die quer über den Gang verstreut lagen. „Warte, ich helf dir.“, meinte Aoi sofort, ohne groß nachzudenken, und half dem ihm immer noch unbekannten Jungen beim Aufheben. „Musst du nicht, aber danke!“ Er strahlte Aoi an wie die aufgehende Sonne. Ganz egal welche Arbeit, dieses Lächeln war es wert! „Ganz schön viel…“, merkte Aoi an. Er hatte einen ziemlich großen Stapel in seinen Händen, aber der andere auch. Kein Wunder, dass er da das Gleichgewicht verloren hat und ihm alles runtergefallen ist. „Ja, schon, aber ich muss das nur hier ins Nebenzimmer bringen. Danke für die Hilfe!“ Jetzt bedankte er sich schon zum zweiten Mal. Aoi konnte sich nicht erinnern, an dieser Schule schon einmal eine derartig höfliche Person getroffen zu haben – und noch dazu so was von putzig. Aoi half ihm noch, die Bücher und Hefte in besagtes Nebenzimmer zu bringen. „Arigatou!“, - das dritte Mal – „Du bist Aoi, oder irre ich mich?“ Huh? „Woher kennst du mich?“, fragte Aoi ihn verwirrt. Sein Gegenüber grinste ihn an. Selbst so sah er süß aus. „Wird viel über dich geredet, weißt du. Ich bin übrigens Kai.“, antwortete er und besah sich Aoi etwas genauer. Kai? Von dem hatte Ruki ihm auch schon mal erzählt. Er meinte, Kai wäre ein Streber, aber ein niedlicher Typ und vor allem viel zu freundlich und naiv. Aoi´s erster Eindruck schien allerdings, als hätte Ruki in seiner Beschreibung, vor allem was die Niedlichkeit betraf, weit untertrieben. Und über ihn wird viel geredet? Hatte er bereits VIP-Status erreicht? Oder war er einfach nur das Topthema der Lästerfotzen? „Freut mich…“, sagte Aoi etwas neben der Spur. Irgendwie benahm er sich selber gerade viel freundlicher als sonst. Dieser Kai schien ziemlich viele ansteckende Eigenschaften an sich zu haben! „Irgendwas vor? Ich geh in die Cafeteria.“, sagte Kai und hob sich seine ziemlich schwer aussehende Schultasche auf die Schultern. Aoi nickte nur und folgte Kai schweigend. In den letzten Tagen war der Schwarzhaarige fast schon so ruhig wie Ni~ya geworden. Lag vielleicht daran, dass er ein kleines bisschen zu viel über Uruha nachdachte. „Hast schon einige von uns kennengelernt, wie man hört.“, begann Kai plötzlich ein Gespräch, für Aoi recht unerwartet, weshalb er kurz erschrocken zusammenzuckte. „Äh, hai… ich glaube, die einzigen, von denen Ruki mir erzählt hat und die ich noch nicht kenne, sind Nao und Hitoro… oder hieß er Hiroto?“, überlegte Aoi laut und sein Gesprächspartner lachte leise. „Hiroto heißt er. Und Nao… sei froh, dass du ihn noch nicht kennst!“, sagte Kai und grinste. Dasselbe hatte Ruki auch schon zu ihm gesagt. So langsam wurde er doch irgendwie neugierig auf diesen Nao! „Hast du sie außerhalb der Schule auch schon getroffen?“, fragte Kai weiter. Aoi war ein wenig irritiert. Was genau bezweckte der eigentlich damit, mit Aoi zu sprechen? „Jap. Aber Saga ist in der Schule und außerhalb genau derselbe Vollidiot.“, lautete Aoi´s Antwort, unterstrichen mit einem Seufzen. Aber mittlerweile wusste er ja Bescheid, dass die Jungs außerhalb der Schule eigentlich alle ziemlich nett waren. Deswegen hatte Kai das wohl auch gefragt. Der begann nun, auf Aoi´s Satz hin, wieder zu lachen. „Mag sein, dass er ein Idiot ist, aber auch wenn er nicht so aussieht – man kann sich auf ihn verlassen, wenn´s mal drauf ankommt.“ Kai lächelte sanft, während er das sagte. Ja, Saga konnte ein richtiger Vollpfosten sein, und nicht selten kam es vor, dass Kai ihm am liebsten eine schallende Ohrfeige verpassen würde, aber letztendlich wusste er Saga´s bedingungslose Freundschaft wirklich zu schätzen. Denn wann immer es Kai schlecht ging, bot Saga ihm eine tröstende Schulter, und wenn er Hilfe brauchte, war Saga immer für ihn da. Mittlerweile könnte er es sich schon gar nicht mehr vorstellen, ohne ihn auskommen zu müssen. Aoi zuckte nur mit den Schultern. Er kannte Saga wohl noch nicht gut genug, um irgendetwas über ihn urteilen zu können – außer dass er ein Idiot war, denn dieser Tatsache widersprach ja nicht einmal Kai. Aber Moment, Aoi wurde doch selber dauernd von allen Seiten als Baka bezeichnet. Stellten die ihn etwa mit Saga auf eine Stufe?! Also das wär dann zu viel der Frechheit! Erstens sah er besser aus als Saga und zweitens war dieser zehnmal dümmer als er – In Aoi´s Augen jedenfalls… Kai lud ihn, als dank für Aoi´s Hilfe mit den Büchern, auf einen Kaffee ein. Und wer wäre Aoi, wenn er dieses Angebot nicht annehmen würde? Endlich mal wieder ein normales Gespräch mit jemandem außer Ruki! Keine 10 Minuten später saßen sie also nebeneinander in der Cafeteria und quatschten sich die Seele aus dem Leib. Irgendwie freute es Aoi, sich hier mal wieder mit jemandem richtig gut unterhalten zu können. War ja sehr selten geworden in den letzten Tagen. „Stehst du eigentlich auf Uruha?“ Aoi´s Kaffee wäre ihm beinahe wieder durch die Nase herausgekommen, nachdem er sich äußerst unangenehm verschluckt hatte. Anscheinend hatten sich selbst die Lebensmittel dieser Schule gegen ihn verschworen… Erst das tödliche Wurstbrot, und jetzt der Kaffee. Kami sei dank hatte Ruki ihn vor den Hot Dogs gewarnt. Aber WAS genau hatte Kai ihn eben gefragt, dass er dermaßen aus der Fassung gekommen war? Richtig, Uruha. Im Gespräch mit Kai hatte er seine dauerhaften Gedanken an den Brünetten für einen Moment abstellen können, aber jetzt… „Wie… kommst du drauf?“, brachte Aoi etwas schwer hervor. Eigentlich hatten sie gerade noch über irgendetwas ganz anderes philosophiert – Wie um alles in der Welt schaffte Kai es, einfach so das Thema zu wechseln, noch dazu ausgerechnet auf Uruha?! „Guck in den Spiegel. Du bist knallrot.“ Die Antwort sagte eigentlich alles. Leicht beschämt sah Aoi zur Seite. „Das beantwortet nicht meine Frage.“, murmelte er. Fast schon nervös kaute der Schwarzhaarige auf seiner Unterlippe herum. Er hörte, wie Kai hell auflachte. „Du bist knallrot UND nervös. Naja, aber man erzählt mir ja auch viel, wenn ich mal nachfrage – Ni~ya zum Beispiel." Kai grinste Aoi an. „Na und wenn schon… Ihm liegt doch eh die halbe Schule zu Füßen.“, sagte Aoi schließlich und zuckte gleichgültig mit den Schultern. Die halbe Schule? Wenn nicht überhaupt die Ganze! „Stehst du nur auf ihn oder liebst du ihn?“ Erneut ging Aoi´s Reaktion in einem heftigen Hustenanfall unter. Wie um alles in der Welt konnte Kai nur derartig direkte Fragen stellen?! Aber… Ob er ihn liebte? „Weiß ich nicht“, antwortete Aoi. Eigentlich hatte er sagen wollen, dass er ihn lediglich in seinem Bett haben wollte, aber irgendwie war er da mittlerweile mehr als nur unsicher geworden. Und dann noch diese ganze Sache, dass er Uru´s Ex so ähnlich sah... Eigentlich war die Lage für Aoi wirklich aussichtslos. Würde er mit Uruha zusammenkommen, was ohnehin schon mal zu 90 % ausgeschlossen ist, würde er lediglich einen Ersatz für Miyavi darstellen. Das wollte er irgendwie nicht… Kai nickte nur verstehend, als hätte er soeben Aoi´s Gedanken gelesen. „Ich an deiner Stelle würde nicht gleich so den Kopf hängen lassen“, begann Kai wieder und warf Aoi einen aufmunternden Blick zu, „Weißt du, Uruha war nicht immer so wie jetzt. Früher war er sehr viel freundlicher… Aber seit der Sache mit Myv ist er so kalt und vor allem gemein geworden, wie du ihn jetzt kennst. Und ich glaube, eine Beziehung würde ihm mal wieder gut tun, und du bist im Moment der einzige, der es schaffen könnte an ihn ranzukommen!“ Kai sagte das so selbstverständlich, aber in Aoi´s Augen schien es unmöglich. Und irgendwie konnte er sich gar nicht so richtig vorstellen, dass Uruha früher so anders war als jetzt. Dass diesen hübschen, coolen und vor allem selbstsicheren Jungen eine einzige Enttäuschung derart aus der Fassung bringen konnte? „Sag mal Kai…“, begann Aoi, zögerte aber einen Moment. Da war noch etwas, was er schon länger wissen wollte. „Hm?“, kam es fragend vom Grinsekätzchen. Niedlich. „Warum… warum hassen sich Uruha und Ruki eigentlich so? War Ruki nicht auch mal Teil eurer Gruppe?“ Kai´s Gesichtsausdruck wurde schlagartig etwas dunkler – Zwar immer noch scheinbar gut gelaunt, aber man merkte, dass Aoi einen wunden Punkt getroffen hatte. „Hmm… Ja, die beiden waren früher gute Freunde“, sagte er leise, sah dann zu Aoi auf und lächelte entschuldigend, „Ich erzähle zwar viel, aber das kann ich dir nicht sagen. Gomen ne~“ Aoi nickte nur verstehend. Er hatte schon Angst gehabt, er hätte Kai, wenn auch ohne Absicht, mit dieser Frage irgendwie verletzt. Er wüsste zwar trotzdem gern, was da passiert ist, aber scheinbar ging ihn das nichts an. Ruki selbst hatte ihm zu diesem Thema nämlich auch nichts erzählen wollen. Wenn auch Kai darüber schwieg, hatte er sowieso niemanden mehr, den er fragen konnte. Außer Ni~ya vielleicht. Seufzend lehnte Aoi sich zurück. Fragen über Fragen durchquerten seinen Kopf. Was ist zwischen Uruha und Ruki passiert? Welches Wurstbrot plante das nächste heimtückische Attentat auf ihn? Und wie um alles in der Welt sollte er Uruha für sich gewinnen…? ~Mittwochabend, bei Nao zu Hause~ „Verdammt, Hiyori, mach endlich die Tür auf!!!“ Aus Leibeskräften schrie Nao nach oben zum Zimmerfenster seiner Schwester. Er stand hier allein vor der Tür und kam nicht ins Haus, da seine Eltern nicht da waren und Hiyori, seine Schwester, ihn ausgesperrt hatte. Sie hatte wohl mal wieder einen Ex-Freund mehr auf ihrer meterlangen Liste, hatte sich mit Liebeskummer in ihr Zimmer verzogen und dabei auf Nao vergessen, bevor sie die Haustür abgesperrt hatte. Und jetzt konnte sie ihn nicht rufen hören, weil sie viel zu laut Musik hörte. Im Klartext - Nao hatte die Arschkarte gezogen. Grummelnd kramte er sein Handy hervor. Hiyori anzurufen hatte auch nicht geklappt, daher würde er jetzt seinen Freundeskreis nach jemandem durchsuchen müssen, bei dem er für heute bleiben konnte. Als erstes rief er Ni~ya an – die perfekte Wahl in solchen Fällen, den er ging niemandem auf die Nerven und redete genauso wenig wie er selber. „Hai?“, ertönte Ni~ya´s Stimme am anderen Ende der Leitung. „Hey. Schwester hat mich ausgesperrt. Kann ich bei dir pennen?“ Kurz und bündig. Aber so liefen nun mal Gespräche zwischen Nao und Ni~ya. Kurzes Schweigen folgte, ehe Ni~ya wieder zum Sprechen ansetzte. „Sorry, meine Alten sind nicht da… Die mögen´s nicht, wenn dann Leute übernachten.“ Bitte was? Also das hörte Nao nun zum ersten Mal. Und eigentlich klang es viel mehr nach einer faulen Ausrede. Aber dagegen konnte er nun auch nichts machen, also sagte er lediglich noch „Okay“, ehe er auflegte. Aber auch bei Sakito, seinem nächsten Versuch, stieß die Bitte auf taube Ohren. Er meinte, er wäre bei Verwandten zu Besuch und es würde länger dauern. Nao versuchte es noch bei Uruha, Reita, Tora, Kai… Sogar bei Shou wagte er es, anzurufen, aber jeder einzelne von ihnen hatte irgendeine Ausrede. Und so was schimpfte sich Freunde?! Aber so langsam dämmerte ihm, was seine sogenannten Freunde damit bezweckten – Und das gefiel ihm ganz und gar nicht. Denn er hatte heute definitiv keine Chance mehr, in sein Haus zu kommen, und wenn sie alle scheinbar keine Zeit für ihn hatten, dann war sein letzter Ausweg… Hiroto. Oh Nein! „Fuck!“, fluchte Nao lautstark, während sein Kopf äußerst unangenehme Bekanntschaft mit der Haustür machte. Hallo Kopf, ich bin die Haustür~ Heute schon was vor? Er konnte doch nicht Hiroto anrufen und fragen, ob er bei ihm schlafen durfte! Der würde das sicher komplett falsch verstehen. Wenn er nicht gleich „bei ihm schlafen“ mit „mit ihm schlafen“ verwechselte! Überhaupt war Hiroto der Letzte, den er gerade sehen wollte, immerhin stand übermorgen auch noch ihr Date an…! Zögernd sah er auf sein Handy und überflog die Zeilen seiner eingespeicherten Nummern. Er hatte Hiroto´s Nummer, denn Hiroto selbst hatte sie ihm irgendwann mal eingespeichert. Ganz ruhig… Er brauchte nur so unfreundlich zu sein wie immer und sich auf keinen Fall irgendeine Blöße geben, dann würde er selbst eine Nacht bei Hiroto überleben. Aber trotz des guten Zuredens, um seine Boshaftigkeit zu fördern, blieb da die Unsicherheit, die mit jedem „TÜÜÜÜT“-Geräusch seines Handys stärker wurde. „NAOOOOOOOOOO!“ Beinahe fiel Nao vor Schreck das Handy aus der Hand. „Wow, endlich rufst du mich mal an!“, rief Hiroto überglücklich, „Was gibt´s denn?“ Nao biss sich auf die Unterlippe. „Anou… meine Schwester hat mich ausgesperrt, deswegen komm heut nicht mehr ins Haus, also..“ „Willst du bei mir schlafen?!“ Die Begeisterung in Hiroto´s Stimme war kaum zu überhören. Nao glaubte, sterben zu müssen. Warum nur tat Gott ihm das an? „Wenn´s dir nix ausmacht…“, nuschelte er ins Telefon, allerdings aus reiner Höflichkeit, denn er bezweifelte doch sehr stark, dass Hiroto irgendetwas dagegen hatte. „Natürlich nicht! Komm einfach vorbei, ich bin eh zuhause und hab heut nichts mehr vor! Oder soll ich dich lieber abholen? Weißt du überhaupt wo ich wohne? Oh, und Pyjama und so kann ich dir borgen! Achja und…“ – „HIROTO! Halt den Mund! Ich bin in 20 Minuten bei dir!“, rief Nao entnervt in sein Handy. Am liebsten hätte er das Gerät gegen die Wand geknallt, aber das hätte Hiroto auch nicht weh getan. Wieso gab es bei der Nervensäge keine Stopp-Taste?! Er könnte ihm nachts ja die Zunge herausschneiden. Ja, wäre er weniger gesprächig, würde er seine Beziehung zu Hiroto glatt nochmal überdenken! Nao hatte aufgelegt. Immerhin war Hiroto´s Gelaber nicht gerade das, worauf er gerade am meisten Lust hatte. Aber er musste trotzdem wohl oder übel zu ihm. Er wusste, wo Hiroto wohnte, denn dieser hatte ihm den Weg mehrere Male umständlich beschrieben, damit Nao auch ja immer zu ihm kommen konnte, wann immer er wollte. Nur, dass Nao nicht wollte. Er hatte lediglich keine Wahl. Eigentlich hatte er damals, als Hiroto ihm den Weg zu seinem Haus erklärt hatte, gar nicht zuhören wollen, aber aus ihm unerfindlichen Gründen hatte er es sich doch gemerkt… Seufzend machte er sich auf den Weg. ~ca. 20 Minuten später bei Hiroto zu Hause~ „Er kommt zu mir~ Er kommt zu mir~“ Fröhlich wie ein zu groß geratener Smiley hüpfte Hiroto durch das Wohnzimmer bei ihm zu Hause. „Wer kommt wann zu uns?“, ertönte die Stimme seiner Mutter aus der Küche, ehe sie ins Wohnzimmer kam. Strahlend drehte Hiroto sich zu ihr um. „Nao, in 20 Minuten!“ Der Mutter entgleisten die Gesichtszüge. „Um Himmels Willen, ich hab doch nur für 3 Leute Abendessen gekocht!“, rief sie vollkommen außer sich und stürmte Hals über Kopf zurück in die Küche. Hiroto lachte. „Ich helf dir gleich, Okaa-san!“ Seine Laune konnte kaum noch ansteigen. Nao würde zu ihm kommen! UND bei ihm übernachten! Exakt 20 Minuten später klingelte es an der Haustür. Nao war schon immer ein pünktlicher Mensch gewesen, auch in der Schule. Nervös stand er nun vor Hiroto´s Haustür. Er hörte ein Poltern, wie wenn jemand viel zu schnell eine Treppe herunter rannte, und dann das Geräusch des Schlüssels, wie ihm die Tür aufgesperrt wurde. Im nächsten Moment hatte er etwas an sich hängen, das verteufelt nach… Hiroto aussah. „NAO~ Nao, Nao, Nao!!“, rief der Kleinere begeistert und schlang seine Arme kräftig um ihn, drückte seinen Kopf fest an Nao´s Oberkörper. Etwas verdutzt vergaß Nao sogar darauf, sich zu wehren. Naja, wozu auch, er würde ihn eh nicht loswerden. „Hi…“, lautete Nao´s wortkarge Begrüßung. Aber das störte Hiroto sowieso nicht. „Komm rein!“, sagte er und strahlte Nao an wie ein Weihnachtsgeschenk, das er schon immer haben wollte. Etwas unsicher betrat Nao das Haus und sah sich skeptisch um. Mann, hier war es ganz anders als bei ihm… Die Wände waren in hellen, warm wirkenden Brauntönen gestrichen, und auch die Einrichtung wirkte, als wollte man damit gute Laune verbreiten. Zwar nicht so bunt wie bei Shou, aber dafür sehr gemütlich und vor allem hell. Im krassen Gegensatz zu seinem komplett schwarz gestrichenen Zimmer zuhause. Gefiel ihm trotzdem. Hiroto´s Eltern hatten Geschmack in Sachen Einrichtung, besonders das Wohnzimmer – Nao hielt diesen Raum einfach mal dafür – wirkte ziemlich einladend. „Fühl dich wie zu Hause! Hast du Hunger? Komm mit in die Küche, es gibt gleich Essen~“ Nao fiel gerade auf, dass er Hiroto noch nie schlecht gelaunt erlebt hatte. Würde das dann auch so sehr ausarten wie seine gute Laune…? „Ich muss nicht unbedingt… also wegen Essen…!“, wollte Nao widersprechen, aber sein Magen kam ihm mit einem lauten Knurren zuvor. Okay, ja, er hatte doch Hunger... „Grundgütiger, der ist ja total abgemagert! Und du meinst auch noch du willst nichts essen?“ Fast schon erschrocken drehte Nao sich um, als er die fremde Frauenstimme vernahm. Eine Frau, die er auf 45 oder so schätzte, mit typisch japanischen langen schwarzen Haaren, stand ihm gegenüber und lächelte ihn freundlich an. „Äh…“ Weiter kam Nao nicht, denn ohne weitere Begrüßungen nahm Hiroto´s Mutter ihn kräftig in den Arm. Perplex starrte Nao vor sich hin. „Du bist also dieser Nao, von dem mein kleiner Pon die ganze Zeit spricht!“, sagte sie, nachdem sie die Umarmung gelöst hatte, und sah Nao mit einem Blick an, als würde sie gerade ihren zukünftigen Schwiegersohn betrachten. Was Nao dann doch etwas unangenehm war. Diese Familie schaffte es tatsächlich, ihn nervös zu machen…! „Ach, du bist wirklich ziemlich schweigsam. Aber das macht nichts! Jetzt gibt’s erstmal was Feines zu Essen!“ Wenigstens wusste Nao jetzt, von wem Hiroto sein fröhliches Gemüt hatte. „Komm schon~“, rief nun auch Hiroto und grinste Nao gut gelaunt an. Nao fühlte sich ein bisschen unwohl in dieser Gesellschaft, aber… …Moment. Ein BISSCHEN?! Eigentlich sollte er sich hier wie in der Hölle fühlen! Und stattdessen gefiel es ihm hier wohl mehr und mehr. Er schüttelte über sich selbst den Kopf. //Nao, du wirst alt…// ~Mittwochabend, 10:23, bei Hiroto und Nao~ „Brauchst du noch irgendwas? Ne zweite Decke oder was zu trinken?“ „Nein… danke…“ Seufzend lehnte Nao sich zurück. Hiroto hatte darauf bestanden, dass Nao auf seinem Bett schlafen durfte und er selber daneben auf der Matratze. Und jetzt das. So viel Hilfsbereitschaft konnte doch nicht gesund sein, oder…? Den ganzen Abend wurde er von ihm nahezu bemuttert, aber er konnte wirklich nicht behaupten, dass es ihm bei Hiroto hier nicht gefallen würde. Hiroto kuschelte sich gut gelaunt in die Decke auf seiner Matratze. Nao war heute den ganzen Tag überhaupt nicht unfreundlich zu ihm gewesen. Allein das freute ihn mehr als alles andere. Immerhin war das ein Zeichen, dass er ihm nicht mehr so abgeneigt war wie früher! Er schaltete das Licht seiner Schreibtischlampe aus, sodass es dunkel im Zimmer war. Kurz schielte Hiroto zu seinem Schwarm aufs Bett. Der starrte zur Decke. „Über was denkst du nach?“, fragte der Kleinere neugierig. Nao schien im ersten Moment gar nicht zu reagieren. Aber dann antwortete er doch. „Ich überlege, wann ich so weich geworden bin… Und seit wann ich so viel spreche…“ Er redete nur leise, aber da außer ihnen sowieso niemand hier war, konnte Hiroto ihn auch so gut verstehen. Und Nao zerbrach sich wirklich den Kopf. Warum hatte er sich so verändert? Nur wegen- „Vielleicht liegt´s ja an mir?“ Der Kleinere kicherte leise. Ja, an wem denn auch sonst? Natürlich lag es an Hiroto, das musste selbst Nao sich eingestehen. Aber wer bei jemandem wie IHM vollkommen eiskalt bleiben konnte, der musste ein Herz aus Stein haben. Nao war stolz genug, dass er sich so lange dagegen wehren hatte können, völlig zu verweichlichen. Aber so langsam bröckelte sein Stolz dahin. „Nao?“ Angesprochener zuckte zusammen. Was wollte er denn jetzt schon wieder? „Hai?“ „Darf ich mich zu dir legen?“ Bei der Frage wurde es Nao ganz schön heiß um die Ohren. Gott sei dank sah Hiroto das nicht. Das ging ja mal GAR NICHT! Er würde auf keinen Fall mit Hiroto in ein und demselben- „Anou… von mir aus…“ WAS?! Was hatte er da verdammt nochmal gesagt? Seit wann redete er, ohne nachzudenken? Seit wann redete er ÜBERHAUPT?! Gleich würde er wahnsinnig werden…! Von Hiroto kam indessen nur ein freudiger Laut, ehe Nao im Dunkeln erkennen konnte, wie dieser sich zu ihm legte. Nao war sich nicht sicher, ob er heulen oder einfach schlafen sollte. Auf jeden Fall war er wohl rot geworden. Seit wann wurde er rot? Ein Nao wurde nicht rot, niemals…! Kuso… Plötzlich spürte er, wie sich Hiroto schüchtern an ihn kuschelte. Nur ganz locker, man könnte es nicht mal eine Umarmung nennen. Nao sagte nichts. Er starrte nur zur Decke, auch wenn er da nun wirklich nichts erkennen konnte, immerhin war es zu dunkel. Und er dachte fieberhaft nach. Wieso ließ er das durchgehen? War ihm der Kleine so ans Herz gewachsen? Wäre es Shou anstelle von Hiroto gewesen, hätte er diesen wohl aus seinem eigenen Zimmer geschmissen. Nao seufzte. Seit wann gab es wieder Menschen, die ihm wichtig waren? Und wieso störte ihn das nicht einmal? Nein, stören tat es ihn wirklich nicht… Es brachte ihn nur zum grübeln. ~Donnerstagmorgen, bei Nao und Hiro-Pon~ „H-Hiroto…“ Mit hochrotem Kopf starrte Nao Hiroto an, der seelenruhig mit dem Kopf auf seiner Brust schlief. Er musste sich im Schlaf wohl auf ihn gelegt haben. Wäre ja nur halb so schlimm, wenn Nao wenigstens ein Oberteil anhätte... Aber Nao´s Versuch, Hiroto von sich runter zu kriegen, ohne ihn aufzuwecken, scheiterte. Seufzend ließ er es bleiben. Warum weckte er ihn eigentlich nicht einfach auf…? Hiroto sah niedlich aus, wenn er so schlief. Er war ja im Allgemeinen niedlich, aber so fast noch mehr. … Toll, jetzt bezeichnete er ihn auch noch als niedlich, und seine Gedanken sprachen nicht einmal mehr dagegen! Was war nur aus ihm geworden?? „Mmmh… Nao~“ Erschrocken zuckte der Größere zusammen. So langsam wurde ihm die Situation richtig, richtig unangenehm… Im nächsten Moment sah das Hiro-Pon allerdings bereits verwirrt blinzelnd zu ihm auf. Und dann strahlte es übers ganze Gesicht. „Ohayou, Nao-kun~!“ Perplex sah Nao ihn an. „Ohayou…“, gab er zurück und drängte den verwirrten Hiroto endlich von sich runter. Bei aller Freundlichkeit. Es gab einfach Dinge, die für Nao zu weit gingen! „Du bist ja rot!“, platzte es aus Hiroto und er grinste. „Bin ich NICHT!“, fauchte Nao und vergrub sein Gesicht im Kissen. Er zog die Decke über sich und hoffte, Hiroto würde ganz schnell verschwinden. „Bist du wohl~“ „Halt den Mund!“ „Ist angewachsen~“ „Dann reiß dir die Zunge raus!“ „Das tut aber weh!“ Genervt drückte Nao das Kissen auf seine Ohren. Er wollte das jetzt wirklich nicht hören! Aber Hiroto lachte nur leise vor sich hin. „Du bist süß.“ Was…? Bitte WAS?! „WIE hast du mich grad genannt?!“ Wütend hob Nao den Kopf und blitzte Hiroto aus funkelnden Augen an. Er war nicht `süß`. Das war ein Adjektiv, das eindeutig NICHT auf Nao passte, niemals. Und niemand wagte es, ihn als `süß` zu betiteln! „Ich hab gesagt dass du süß bist.“ … DA!!! Er tat es schon wieder…! ***************************************************************** Haaaach~ *seufz* Ich find die beiden ja so niedlich Leider hab ich jetzt etwas weniger Gutes zu verkünden, denn ab jetzt kommen die Kapitel wahrscheinlich nicht mehr regelmäßig jede Woche Freitag/Samstag, so wie bisher. Ich gebe mir wirklich Mühe, aber ich habe viel zu tun - vor allem in der Schule - und kann daher nichts versprechen, außer dass ich garantiert weiterschreibe ^^ Nur dass ich jetzt wohl etwas mehr Zeit brauchen werde .___. Kapitel 10: Von dreizehn Fingern, schallenden Ohrfeigen und der gar nicht so großen Entfernung zwischen Liebe und Hass ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Es geht weiter :D Ich war ein braves Snii und habe mich mit dem Schreiben beeilt. irgendwie hab ich den Eindruck, dass dieses Kapi nicht so lustig geworden ist wie die anderen ô.o Na, bisschen Drama muss sein ~.~ Viel Spaß **************************************************************** ~Donnerstagmorgen, Chikashi High, Klassenraum der 6A~ „HALLÖÖÖ~ ..Alle Miteinander~!“ Etwas irritiert starrte Tora auf die Tür zu seiner Klasse, in die gerade ein bauchfrei gekleideter Saga – hübscher Anblick! – relativ taktlos hereingetorkelt kam. Seinem Blick nach zu urteilen… - - „Takashi-san? Sind Sie betrunken?!“ Oh, da hatte ihm die Mathelehrerin eine Frage abgenommen. „Isch heiß Schaga, nich Takashi-schan.“, sagte Saga, ohne auf die Frage der Lehrerin zu antworten, und starrte mit einem leicht verwirrten Blick durch die Klasse. Wo war noch mal sein Sitzplatz? Und überhaupt, wieso drehte sich hier alles? Normalerweise blieben die Tische und Stühle doch da, wo sie hingehörten, oder? Ach, whatever… Seufzend stand Tora auf, um Saga unter die Lupe zu nehmen und stellte fest, dass der tatsächlich ganz und gar nicht mehr bei sich war – war auch unschwer zu erkennen, wenn Saga einfach nur geradeaus starrte, obwohl Tora mit einer Hand vor seinem Gesicht herumwedelte. Soweit nichts Neues, der Brünette kam öfters mal betrunken zur Schule. Der einzige Grund zur Sorge war hier, dass Yomi und Hitsugi betrunkene Leute gerne für ihre Machenschaften als Versuchskaninchen benutzen. Also war es nicht Tora´s Sorge. „Saga, wie viele Finger halt ich hoch?“, fragte der Schwarzhaarige scherzend und hielt zwei Finger hoch. „Dreizschen… neee, warte, dasschind Sieben! Willsd mich verarschen, mmh?“, lallte Saga. Tora grinste. Oh ja, ein betrunkener Saga konnte immer wieder aufs Neue für Unterhaltung sorgen. Plötzlich flog die Tür zum Klassenzimmer erneut auf. Wie ein kleiner Spion – Betonung auf klein – steckte Yomi den Kopf herein und sah abwechselnd nach links und rechts, den fassungslosen Blick der Lehrerin ignorierend. Ein breites Grinsen, welches sonst immer ankündigte, dass bald für einen von ihnen etwas Unheilvolles passieren würde, zierte sein Gesicht. „Hitsu~ ich hab ihn gefunden!“ Seine ohnehin ziemlich laute Stimme hallte durch den ganzen Gang. „Die ganze Zeit sag ich dir, er ist sicher in seine Klasse gegangen, und du meinst neeeein, so blöd is er nicht, der versteckt sich sicher irgendwo vor uns! Was erwartest du bitte von Saga? Natürlich ist er so blöd!“, kam die Antwort von draußen, ehe Hitsugi wenige Sekunden später den Raum betrat und sich ebenfalls umsah. Dass hier gerade Unterricht stattfand, ging den Herren Klassenclowns mal gepflegt am Arsch vorbei. In der Klasse war es erschreckend ruhig, bis auf ein paar Mädchen, die blöd kicherten, aber niemanden schien das Szenario wirklich zu wundern. Einzige Ausnahme bildete die Lehrerin, denn die war noch ziemlich neu auf der Chikashi High. Und ihrer Reaktion nach zu urteilen hatte sie keine Ahnung, was in dieser Schule vor sich ging. „W-was soll das denn?! Ihr gehört nicht in diese Klasse! Und Takashi-san, was fällt Ihnen eigentlich ein, betrunken zum Unterricht zu erscheinen?!“, zeterte sie fassungslos drauflos. Hizumi und Tsukasa saßen derweilen im Publikum und grinsten um die Wette. Ja, so gesehen war Uruha´s Kindergarten ja doch zu was gut - Zur hauseigenen Unterhaltung! Zurücklehnen, Gummibärchen futtern und die Show genießen. „Ja wissen Sie, normalerweise sauft er sich erst am Wochenende die Birne weg und lässt sich auf der Theke beim strippen filmen, falls er überhaupt so weit kommt und nicht vorher mit irgendeinem Mädel oder Jungen im Bett landet, oder sich das Bein bricht, weil er zu Hause schon vorgetrunken hat und dann die Treppe in seinem eigenen Haus übersieht…“, erklärte Tora mit monotoner Stimme und verkniff sich dabei ein breites Grinsen. Lehrer ärgern, die die Regeln der Chikashi High nicht kannten. Eindeutig die Lieblingsbeschäftigung aller einflussreichen Schüler! „B-bitte WAS?!“, die Augen der Lehrerin wurden immer größer und vor lauter Schock ließ sie ihr Mathebuch fallen, „M-mit einem Jungen? Er ist… schwul?!“ Oha, eine homophobe Lehrerin. Ein Grund mehr für die Schüler, noch eins draufzusetzen! „Sie glauben gar nicht, wie gut er im Bett ist~“ Mit nahezu schwärmerischer Stimme gab Hitsugi diesen Satz von sich und wippte vielsagend mit den Augenbrauen. „SIE AUCH?!“, fragte die Lehrerin entsetzt, und fuhr sich verzweifelt durch die Haare, als viele Mädels und Jungs aus der Klasse mit einem breiten Grinsen Hitsugi´s Aussage bestätigten. Tja, Saga war nun einmal ein begehrtes Objekt in den Betten der meisten Schüler. Die Geilheit musste man ihm lassen. „Sind denn hier alle Jungs SCHWUL?!“, schrie sie aufgebracht und der nächste Gegenstand, nämlich ihre um den Hals hängende Brille, fiel zu Boden. Das konnte doch einfach nicht wahr sein, was in dieser Schule vor sich ging! Nun meldete sich Hizumi zu Wort. „Natürlich, Sensei. Wenn man schon mal im Gefängnis war, so wie ich, wo natürlich weit und breit keine Frauen zu finden sind, wechselt man schnell mal ans andere Ufer...“, sagte er – was natürlich gelogen war, Hizumi war noch nie im Gefängnis gewesen, auch wenn man es ihm durchaus zutraute. Aber die Worte verfehlten nicht ihren Zweck, nämlich dass es der Lehrerin endgültig die Sprache verschlug. Plötzlich ging ein hohes Quietschen durch den Flur, das jeder nur zu gut kannte. Shou kam in die Klasse gestürmt. Hektisch sah er sich um, ehe er endlich sein Objekt der Begierde entdeckte. „TORAAAAA!!! Ich hab vergessen dir dein Matheheft zurück zu geben…!“, rief er aufgebracht, fiel Tora um den Hals und starrte ihn mit entschuldigenden Glubschaugen an. „Shou, das macht doch nix…“, seufzte Tora etwas überrumpelt und lächelte. Eigentlich hatte Shou nichts weiter gebraucht als einen Grund, um zu Tora in die Klasse zu kommen und von ihm tröstend geküsst zu werden. Das wusste Tora, er kannte seinen kleinen Schatz ja gut genug. Und er liebte ihn auch genau so, und nicht anders. „Tora, Shou! Küsst euch!!! BIIIITTEEEE~“, kreischten die Mädchen aus Tora´s Klasse, die sie mittlerweile umringt hatten, begeistert, während die Lehrerin mit schreckgeweiteten Augen auf zwei Meter Sicherheitsabstand ging. Tora grinste leicht und legte stürmisch seine Lippen auf Shou´s, wodurch das Gesicht seines Freundes ein gesundes Rot annahm und die Stimmen der Mädchen plötzlich noch eine Oktave höher waren. „D-das reicht!!! IHR SEID DOCH ALLE KRANK!!!“ Aufgebracht schrie die Lehrerin herum. Vor Verzweiflung riss sie sich beinahe schon ihre Haare aus, ehe sie panisch sie Flucht ergriff und aus der Klasse rannte, so schnell es ihr ihre dünnen Beinchen erlaubten. Schweigend sahen die Schüler ihr hinterher. Plötzlich schlug Tora mit der Handfläche gut hörbar auf den Tisch. „Freistunde~“, verkündete er gut gelaunt und die vorher noch kreischenden Mädchen fingen lauthals zu lachen an, ebenso wie der Großteil vom Rest der Klasse. „Schon die Vierte in drei Wochen!“, rief Shou begeistert und strahlte übers ganze Gesicht. „Jap. Und das in Rekordzeit.“ „Und wieder eine arme Lehrkraft auf der Straße…“ Tsukasa seufzte gespielt. Welch tragisches Schicksal. ~Mittagspause in der Chikashi High, Cafeteria~ Schweigend ging Uruha durch den Gang und sinnierte nebenbei über die ach so dreckigen Fußböden in der Chikashi High, und um den dauerhaft böse guckenden Hausmeister, der sich nie drum kümmerte. Er hatte Reita irgendwo verloren und war grade auf der Suche nach ihm. Aber auch hier in der Cafeteria war sein Blondchen nicht zu finden. Wo war der eigentlich immer, wenn man ihn brauchte?! Wahrscheinlich flirtete er wieder mit den dummen Weibern aus der 6C, die waren ja bekanntlich leicht zu kriegen. „Na, heute ohne Nasentanga unterwegs?“ Erschrocken fuhr Uruha herum. Für einen Moment war er absolut sprachlos, da niemand geringeres als Aoi vor ihm stand. Seit wann sprach der Schwarzhaarige ihn auf diese Art und Weise an? Und vor allem… WAS sollte er jetzt antworten?! Aoi grinste amüsiert über Uruha´s erschrockenen und leicht verunsicherten Gesichtsausdruck. Na, so gefiel er ihm doch gleich viel besser! Er hatte sich mehr oder weniger gefreut, ihn mal ohne Reita anzutreffen… So konnten sie doch endlich mal ungestört reden, oder? Nicht ohne Grund, genau genommen. Aoi hatte sich gestern, nach dem ausschweifenden Gespräch mit der Grinsekatze Kai, abermals wortwörtlich den Kopf über Uruha zerbrochen. Und mal angemerkt – So was tat weh, und Aspirin half nen Scheiß dagegen! Jedenfalls hatte er sich gedacht, dass es mal an der Zeit wäre, die Taktik zu wechseln. Vielleicht war es gar nicht so unklug, sich mal ähnlich wie Ruki oder Karyu zu verhalten – Mit Uruha zu reden, und jegliche Beleidigungen oder sonstiges zu ignorieren. Grinsen und nicken, sozusagen. Oh ja, er hatte Ruki´s Technik genauestens analysiert! „Was willst du?“, kam es schließlich leise von Uruha, mit seiner gewohnten Tonlage, die er in der Schule hinlegte. Er beäugte den Schwarzhaarigen mit größtem Misstrauen. Aoi grinste. Uruha´s Argwohn verstärkte sich. „Was zum Naschen.“ Ein anzüglicher Unterton in seiner Stimme sowie der charmante Augenaufschlag machten es perfekt. Aoi, du Intelligenzbestie! Uruha verhinderte mit allen Mitteln, dass er bei diesem zweideutigen Kommentar rot wurde, während der Schwarzhaarige sich gut gelaunt auf den Weg zum Buffet machte. Nichtsdestotrotz war der Brünette erneut sprachlos. Toll. Nein, wirklich super. Am liebsten hätte er Aoi den Hals umgedreht! Genervt holte Uruha sich einen Kaffee aus dem Automaten und setzte sich auf einen freistehenden Tisch. Und siehe da – Keine zwei Minuten später setzte sich etwas Schwarzhaariges mehr als nur dreist neben ihn. Uruha´s Augenbraue zuckte gefährlich, aber er wollte sich beherrschen. Immerhin hatte er ein Image zu verlieren, und so eine Lusche wie Aoi würde es ihm nicht nehmen! …oder…? „Kann es sein, dass du Streit suchst?“ Überrascht sah Aoi auf. Er hätte eher damit gerechnet, ignoriert zu werden, aber direkt von Uruha angesprochen zu werden… Er grinste. Ja, so war es noch besser. „Ich doch nicht. Wie kommst du drauf?“ Uruha schluckte unmerklich. Der anzügliche Unterton in Aoi´s Stimme war NICHT verschwunden. Was sollte das? Gab dieser Möchtegern jetzt offen zu, dass er was von ihm wollte? Änderte er seine Taktik? Tja, aber das änderte NICHTS daran, dass Uruha NICHTS von ihm wollte! „Dann verschwinde.“, gab Uruha, eiskalt wie immer, von sich, und ließ Aoi seine schlechte Laune so richtig spüren. Aber stattdessen grinste dieser unverschämt asoziale Kerl einfach nur gut gelaunt vor sich hin! Wie gerne hätte Uruha ihm dieses Grinsen einfach weggeprügelt, weggewischt oder sonst was damit angestellt. Wo war Zewa Wisch&Weg, wenn man es brauchte?! „Wieso?“ Der Schwarzhaarige schien nach wie vor äußerst unbeeindruckt. „Stör ich dich denn so?“ Uruha knurrte leise. „Also wenn du schon so fragst, ja. Du nervst gewaltig. Und merkst es nicht einmal, dumm wie du bist.“ „Von Leuten, die einen nicht interessieren, lässt man sich normalerweise auch nicht nerven, Uru-chan~“ WUSCH. Das saß. Nicht nur, dass er Aoi´s Kommentar kein Gegenargument bringen und somit bereits das dritte Mal sprachlos war, er wagte es auch noch, ihn `Uru-chan` zu nennen?! Mit einem Mal schlug die Laune des Brünetten von „säuerlich“ auf „Mordlust“ um. „Halt´s Maul!“, zischte er nun schon etwas weniger kultiviert. Was sollte das ganze überhaupt? Sonst hatte er es doch auch problemlos geschafft, Aoi einzuschüchtern, und jetzt plötzlich drehte dieser den Spieß um?! „Oha. Da wird aber jemand unfreundlich…“ Aoi lachte leise. Er war neben Uruha aufgestanden und hatte sich direkt vor ihn gestellt. Etwas verunsichert wich Uruha instinktiv zurück und warf dem Schwarzhaarigen lediglich tödliche Blicke zu. Innerlich starb der Brünette gerade tausend Tode. Die ganzen Gedanken, die in letzter Zeit seine Armen Nerven geplagt hatten, die ganzen Fragen… Nicht nur sein Aussehen, auch sein Verhalten erinnerte Uruha gerade an Miyavi. Und die Erinnerungen an diesen Arsch waren das letzte, was er jetzt gebrauchen konnte. Allein beim Gedanken musste er es sich verkneifen, nicht wehmütig auf seine Unterlippe zu beißen, denn diese Geste hätte ihm in der jetzigen Situation Schwierigkeiten bereitet. Was genau wollte Aoi von ihm?! Wollte er ihn ins Bett kriegen? Ein One-Night-Stand? Oder war da vielleicht… mehr? Und wollte er selber das überhaupt…? „Weißt du, Uru-chan, ich versteh dich überhaupt nicht…“ Uruha schrak aus seinen Gedanken, als Aoi ihn plötzlich ansprach. Erst jetzt realisierte er, wie nahe der Schwarzhaarige ihm gekommen war. Uruha saß immer noch auf dem Tisch, und Aoi stand direkt vor ihm. Ihre Gesichter trennten nur noch Zentimeter, und – Ein Rotschimmer legte sich auf Uruha´s Wangen. „Du hasst mich, weil ich deinem Ex ähnlich sehe, hab ich gehört…“, fuhr Aoi fort und grinste Uruha an. Der Brünette zuckte lediglich leicht, bewegte sich jedoch nicht vom Fleck. Die Situation verwirrte ihn. So sehr, dass er einfach mal darauf vergaß, Aoi eine zu knallen und schnellstmöglich seinen Kopf unter kaltes Wasser zu halten, um seinen gesunden Menschenverstand wieder zu erwecken. Aoi ließ sich nicht beirren. Und warum sollte er jetzt auch aufhören, wenn Uruha schon mal so schön still blieb und ihm zuhörte? Noch dazu, wo er zum ersten Mal richtig erlebte, dass er verunsichert war und noch dazu so eine schöne Gesichtsfarbe hatte? Das erlebte man nun mal nicht alle Tage! „Schon mal dran gedacht, dass ich vielleicht wie er aussehe, aber nicht er bin?“ Uruha schluckte nervös bei diesen Worten, aber diesmal hatte auch Aoi es bemerkt. Ein leises, mehr oder weniger begeistertes Quietschen von einem jüngeren Mädchen hinter ihnen war zu vernehmen. Aber Aoi ließ sich nicht daran hindern und überwand die paar Zentimeter, die noch zwischen ihnen standen, um Uruha zu küssen. Er hielt ihn fest und verweigerte Uruha so unter leichtem Druck jegliche Gegenwehr. Ein leises Seufzen von dem Schwarzhaarigen war zu vernehmen. Er nahm sich was er wollte… Er wollte Uruha, so viel wusste er jetzt. Nur wo wollte er ihn? Im Bett oder in seinem Herzen? Aoi hätte gelogen, hätte er behauptet, die Situation würde für ihn weniger verwirrend als für Uruha sein. Der Brünette riss geschockt die Augen auf. Erst jetzt schien er richtig zu realisieren, wo er gerade war, wer hier vor ihm stand und… Und WAS dieser jemand mit ihm machte! Mit einem kräftigen Stoß in Aoi´s Magengrube befreite Uruha sich von ihm. Immer noch ziemlich geschockt starrte er den Schwarzhaarigen an. Aus den Augenwinkeln sah der Brünette, dass auch Reita nun den Weg in die Cafeteria gefunden hatte. Aber im Moment brauchte er den Blonden nicht. Mit vor Wut funkelnden Augen wendete er sich wieder Aoi zu, der mit schmerzendem Bauch auf dem Boden gelandet war, sich mittlerweile aber wieder aufgerappelt hatte. Aoi hustete heftig. Mann, Uruha konnte ja richtig gewalttätig werden…! Dabei war bis jetzt alles so gut gelaufen. Und er hatte es geschafft, ihn zu küssen – in nüchternem Zustand! Eindeutig Eins zu Null für Aoi! Doch was Aoi nun traf, war ein nahezu schneidender Blick von Uruha, irgendwo zwischen Hass, Verzweiflung und… Verletztheit…? Aber der Hass überwog alles andere deutlich. „Was geht dich das alles eigentlich an?“, fragte der Brünette. Aoi zuckte zusammen. Uruha war eindeutig auf 180, das merkte man, wenn jedes einzelne Wort diesen extrem bösartigen Unterton mit sich schliff. „Ich…“ Weiter kam Aoi nicht, denn Uruha verpasste ihm eine schallende Ohrfeige. Ein kurzer Schmerzensschrei, aber viel mehr aus Überraschung als aus tatsächlichem Schmerz, verließ seine Kehle. Fassungslos sah Aoi den Brünetten an. Was war denn JETZT falsch gelaufen? Es war doch nur ein Kuss, verdammt! „Welchen Teil von `Halte dich von Uruha fern` hast du eigentlich nicht verstanden, Süßer? Soll ich es dir noch einmal erklären?“ Aoi glaubte, den Schock seines Lebens zu erleiden, als er Reita´s Stimme in dieser unangenehmen Tonart direkt hinter sich vernahm. So, Zeit zu sterben. Sag meinen zukünftigen Kindern, dass ich sie liebe! „Rei, lass ihn in Ruhe.“ Bitte? Aoi hatte eigentlich bereits die Augen zusammengekniffen und darauf gewartet, von Reita verprügelt zu werden, der ja auch tatsächlich bereits dabei war, mit seinen Fingerknochen zu knacken. Aber als Uruha diesen Satz von sich gab, hielt der Blonde sofort inne. So langsam fragte er sich, was das zwischen den beiden war, dass Reita ihm derartig aufs Wort gehorchte… Uruha schloss die Augen, strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Nur für einen kleinen Moment wirkte er noch so gedankenverloren, wie vor wenigen Minuten, als Aoi ihn geküsst hatte. Aber nun war er wieder wie vorher. „Auf´s Maul gekriegt hat er schon von mir.“ Kalt. So kalt, dass Aoi beinahe schon eine Gänsehaut auf seinem Arm ausmachen konnte. Ehe Aoi darauf reagieren konnte, verschwand Uruha zusammen mit der Putzlappenfresse Richtung VIP Bereich. Der Schwarzhaarige seufzte schwer. Immer noch spürte er den Schmerz in seiner Magengrube, von seiner Wange mal ganz zu schweigen. Hektisch sah er sich um, ob die Szene gerade von vielen Leuten beobachtet worden war, und beschloss, sich aus dem Staub zu machen, als er bereits erste tödliche Blicke wahrnahm. Pustekuchen! Es war wohl wirklich nicht so einfach, sich einen Uruha zu angeln. Beziehungsweise, einen Uruha zu nageln. Aber aufgeben käme sowieso nicht in Frage, nicht für jemanden wie Aoi. Nur was war da mit Uruha falsch gelaufen, dass er ihm nur wegen einem Kuss gleich eine Ohrfeige verpasste? Eine ziemlich schmerzhafte, wohl angemerkt. Ob es daran lag, dass er Miyavi erwähnt hatte…? ~Zur gleichen Zeit im VIP-Raum~ „Ich hasse ihn! Ich hasse ihn! Ich HASSE IHN!!!“ Vollkommen außer sich ließ Uruha seine angestaute Wut heraus. Aoi hatte es definitiv zu weit getrieben. Für wen hielt der sich eigentlich?! Glaubte er allen Ernstes, er könnte die Tatsache, dass er aussah wie Myv, einfach ausnutzen um ihn herum zu kriegen? Sicher nicht! Denn er hasste Miyavi genauso wie ihn auch! Reita seufzte schwer. „Beruhig dich mal… Was genau war denn eigentlich? Bin ja etwas zu spät gekommen…“ Uruha sah Reita an, mit einer Mischung aus Wut und Verzweiflung in den Augen. Bloß gut, dass außer ihnen beiden im Moment niemand hier war. „Er hat mit mir geflirtet. Er hat mich geküsst. Er hat von Miyavi gesprochen… ich…“, Uruha suchte etwas unbeholfen nach den richtigen Worten, aber irgendwie lief alles aufs selbe hinaus – „Ich HASSE ihn!!!“ Aber jetzt grinste Reita auf einmal vielwissend. „Wieso hast du mich davon abgehalten, ihm die Fresse zu polieren, wenn du ihn so sehr hasst?“ Uruha stockte. Und bedachte Mr. Nasentanga mit einem Blick, als wäre er eine Geistererscheinung. „Ich… weil… das hätte doch auch nichts mehr gebracht!“ Reita lachte. „Du warst noch nie gut darin, Ausreden zu finden…“ Grinsend schüttelte der Blonde den Kopf. Er war sich deutlich im Klaren über die Situation. „Weißt du Uru, Liebe und Hass liegen gar nicht so weit auseinander…“ „Als ob ich DEN lieben würde!!!“ Wütend starrte der Brünette Reita an. Toll, wendete sich jetzt auch schon sein bester Freund gegen ihn? Hatte der jetzt auch nichts besseres mehr zu tun, als auf dem VIP-Sofa zu sitzen, gelbe Gummibärchen zu konsumieren und blöd vor sich hin zu grinsen?! „Hab ich nicht behauptet… wollte dich nur mal drauf hinweisen. Ich wär auch nicht sehr begeistert davon, weil wenn Aoi irgendwas von dir will, dann will er dich bloß im Bett haben…“ Reita seufzte. Uruha´s Reaktion nach war der Brünette über beide Ohren verknallt. Aber was sagte ihnen beiden das jetzt? Das war doch genauso wie mit Myv. Und vielleicht war Aoi am Ende gar das größere Arschloch von beiden. „Der kriegt gar nichts von mir!“, sagte Uruha mit einem entschlossenen Unterton. Entschlossen, sich nicht mehr so eine peinliche Blöße vor diesem Vollidioten zu geben! Das wäre ja noch schöner! „Ich kenn dich doch, Uru. Aber eigentlich wollt ich nur sagen, dass du mal verstehen sollst, dass er vielleicht aussieht wie Myv, aber es nicht ist. Er ist ein anderer Mensch. Und kein Mensch der Welt hat dieselbe Persönlichkeit wie ein anderer.“ Reita hatte längst erkannt, dass einfach keine Chance bestand, die beiden Streithähne auseinander zu halten. Also mussten nun andere Seiten aufgezogen werden. Uruha schwieg. Seine Hand fand den Weg in die Gummibärchentüte und er stopfte sich frustriert eine ganze handvoll davon in den Mund. Aoi sah aus wie Myv, war aber nun mal nicht Myv… Genau dasselbe hatte der Schwarzhaarige vorhin auch gesagt. ~Draußen in der Cafeteria~ Ruki hatte als stiller Beobachter aus sicherer Entfernung zugesehen, wie Aoi sich an Uruha rangemacht hatte. Und eigentlich war er sauer. Er hatte Aoi von Anfang an gewarnt, sich in solchen Dingen von Uruha fernzuhalten, und jetzt spielte dieser Vollpfosten hier den Casanova! Anscheinend war Aoi wie so viele andere Uruha´s Geilheit erlegen. Memme. Er würde ihn erst gar nicht darauf ansprechen. Sollte irgendetwas zwischen Uruha und Aoi sein, war es Ruki definitiv egal. Er würde dem Schwarzhaarigen lediglich klarmachen, dass er in diesem Fall keine Hilfe von ihm mehr zu erwarten hatte, und Freundschaft schon gar nicht. Aoi war ja so was von dumm. Wenn er Uruha nur für eine einmalige Sache wollte, würde er handfesten Ärger mit Reita bekommen. Und nicht nur mit Reita, sondern so ziemlich mit dem Rest der Chikashi High. Und wenn er mehr von Uruha wollte, was hätte er dann davon, wenn sie zusammenkämen? Das würde doch eh sicher nicht lange halten und dann ist Aoi erst wieder bei allen unten durch, insbesondere bei Uruha. Ruki schüttelte den Kopf. Idiot. Aoi war einfach nur ein verdammter Idiot. Nachdem er sich einen Eiskaffee aus dem Automaten geholt hatte, folgte er Aoi auf den Gang. Er fand den Schwarzhaarigen auch sogleich, weit war er nicht gekommen. Er saß mit einem gedankenverlorenen Gesichtsausdruck auf der Treppe, die in den ersten Stock führte. Ruki musste sich ein Grinsen verkneifen. Dass der überhaupt mal über etwas nachdachte. „Nächste Woche is Klassenfahrt. Deine Geschichte Prüfung fällt aus“, teilte Ruki ihm in knappen Worten mit und stupste Aoi an, um sicherzugehen, dass er seine Aufmerksamkeit hatte. Beinahe erschrocken sah der Schwarzhaarige hoch. Er nickte betreten. Ruki seufzte. „Mann, was´n mit dir los?“, fragte der Kleinere und setzte sich neben Aoi. Im Moment dachte Ruki ernsthaft nach, was wäre, wenn Aoi tatsächlich… echte Gefühle für Uruha hatte? In dem Fall müsste er etwas Rücksicht nehmen. Er konnte zwar auch ganz schön arschig sein, aber er war alt genug um zu wissen, dass man mit Gefühlen nicht spaßte. Im Gegensatz zu Miyavi, der ja scheinbar für immer Kind blieb. „Nix…“ Ziemlich knappe Antwort seitens Aoi. Normalerweise war ER es doch, der wie ein Wasserfall plapperte und sein Maul nicht zukriegte, und jetzt so was! Hatte Ni~ya auf ihn abgefärbt? Wurde Aoi jetzt auch so ein sentimentales, wandelndes Schweigen? „Tss… Etwas mehr Begeisterung für die Klassenfahrt wäre doch angebracht, oder nicht?“, fragte Ruki mit seinem üblichen sarkastischen Unterton. Oh ja, er freute sich ja auch riesig auf die Klassenfahrt. Denn er würde sie zu Hause verbringen und schwänzen, während die anderen sich in einen kleinen Bus quetschen und drei Tage lang langweilige Museen ansehen durften! „Huu~rra.“, machte Aoi und verdrehte genervt die Augen. Ruki grinste belustigt. Er hatte durchaus bemerkt, wie sehr sich Aoi´s Art seit seiner Ankunft in dieser Schule geändert hatte. „Weißt du, so langsam kriegt man den Eindruck, dass du wirklich auf die Chikashi High gehst…“ It´s Shou-Time ^o^ Braaaaaaaaandheiße Neuigkeiten~ Nao hat heute bei Hiroto gepennt! FREIWILLIG *grins* ---Für diesen Blogeintrag opfere ich ein weiteres meiner verbliebenen 76 Leben--- Na gut, okay, so ganz freiwillig… War ne abgekartete Sache, aber was solls, muss ja keiner wissen >D Und das war noch nicht mal die Topmeldung des Tages… Ich hab da was herausgefunden, was euch noch vieeel besser gefallen wird – Nao und Hiro-Pon haben morgen ein Date ;) *Schon mal die Kamera bereit stell* …74 Leben >D Yomi hat heut bei der Busstation wiedermal nem Mädel unter den Rock geguckt. Hat anscheinend was praktisches, wenn man so klein is ö.ö (*hust* Standgebläse… *HUST*) Tja, nur leider war die Hübsche keine von unserer Schule~ Und deswegen sollte Yomi´s Wange eigentlich Bekanntschaft mit ihrer Handfläche machen, aber stellt euch vor, sie hat VERFEHLT! Das muss Yomi´s Übung sein ô.o ... ... ...Dummerweise hat er sie dafür ausgelacht und statt der Handfläche einen Faustschlag kassiert~ Nun rennt Yomi-chan mit gebrochener Nase herum :D Oh, ooh, genau! Aoi hat Uruha heute geküsst! Und Uruha war NÜCHTERN. O_____________________O Nicht zu fassen, aber ich weiß genau, was ich gesehen habe ò.ó *nicku nicku* Das müssen die Frühlingsgefühle sein :O Pfft~ kriegt euren Hormonhaushalt in den Griff, ihr notgeilen Schweine -___- *Tora abknutscht* x333333 Mata ne ^o^ Shou ************************************************ Kapitel 11: Von gedanklichen Echos, Fake-Nasentangas und kleinen Stalkern ------------------------------------------------------------------------- Hey =3 Nein, ich erkläre euch jetzt nicht die Gründe, weshalb es so lange gedauert hat, weil es eh keinen interessiert ;) Ich sage nur, dass es mir Leid tut .___. Aber so lange es auch dauert, seid versichert, dass ich die FF nicht einfach beende ~.~ Viel Spaß beim Lesen *Kekse an die Tafel kritzel* ***************************************************************** ~Freitag - 6 Uhr morgens, bei Aoi zu Hause~ 6 Uhr morgens. 6 Uhr morgens und er hatte tatsächlich nichts Besseres zu tun, als auf FACEBOOK online zu sein! Aoi seufzte. Er hatte am Abend davor noch mit seinen zwei chaotischen Freunden von seiner alten Schule geschrieben, aber irgendwann war er wohl einfach weggepennt. Deswegen wollte er jetzt noch schnell antworten. Immerhin waren die beiden jetzt vollkommen up-to-date, was sein abwechslungsreiches Leben an der Chikashi High betraf. Und schlafen konnte er sowieso nicht mehr. Er hatte was total Wirres geträumt… Zuerst war da Uruha, in einem ziemlich heißen lila Strapsen-Outfit, was wirklich etwas übertrieben, aber geil aussah. Und bevor er den vernaschen konnte – anscheinend durfte er das nicht einmal in seinen Träumen… - sah er Tora und Shou streiten, knutschen, streiten, knutschen, streiten, knutschen …, und plötzlich war da ein kleines, blondes, braun gebräuntes Vieh mit pink glitzernden Flügeln, das ihm erklärte, es habe die Schnauze voll von ihm, und dass er in den letzten zwei Wochen schon 7 Mal hätte sterben müssen. Aoi schüttelte sich leicht. Entweder brauchte er einen Therapeuten, oder der Alkohol tat ihm nicht gut! Obwohl, so viel trank er doch gar nicht. Das meiste schmeckte ihm ja sowieso nicht. Uruha schien da schon vom anderen Kaliber zu sein. Oh, Uruha, willkommen zurück in meinen Gedanken~ Warst ja echt lange nicht mehr hier. Gut siehst du aus! …Aoi verdrehte über sich selbst die Augen. Er war ja so was von erbärmlich. Und er war sich immer noch nicht sicher, was genau er eigentlich für den Brünetten empfand. Irgendwo hoffte er ja immer noch, dass das alles nur eine blöde spätpubertäre Phase ist, die nach einmaligem Sex sofort wieder überwunden ist. Eigentlich wollte Aoi gerade den Laptop zuklappen, als ihm etwas ins Auge fiel. Und wer hätte das gedacht, es handelte sich um niemand geringeren als Uruha. Eigentlich wunderte es ihn nicht, dass der auch auf Facebook war. Ohne groß nachzudenken klickte Aoi auf „Als Freund hinzufügen“ und besah sich nebenbei die Fotos seines persönlichen Objekts der Begierde. Ach du heilige…! Hatte Aoi bis jetzt gedacht, Uruha würde in der Schule schon heiß genug aussehen, so toppten diese Fotos alles bisher Gesehene noch mit Leichtigkeit. Die schwarzen Hotpants mit den Strapsen, die geilen Oberschenkel, seine perfekte Figur, sein zartes Gesicht, die genial gestylten Haare… Und dieser unwiderstehliche Fick-mich-Blick, ausgehend von den geheimnisvollen, dunkel geschminkten Augen. Aoi musste höllisch aufpassen, bei diesem Anblick nicht auch noch geil zu werden, denn das war das letzte, was er an einem Montagmorgen brauchen konnte. Uruha, Uruha, Uruha! Gedankliches Echo lässt grüßen. Ging das also schon wieder los… Aoi beschloss, sich schnellstens eine Tablette gegen Kopfschmerzen aus der Küche zu holen. ~Später, kurz vor Schulbeginn im VIP-Raum~ Mit hochgezogener Augenbraue besah Reita den Winzling vor sich, der auf den Namen Yomi hörte. „Sag mal, willst du mich verarschen?“, fragte der Blonde und verschränkte die Arme. „Ausnahmsweise nicht, nein~“ Yomi grinste. „So ne Tussi hat mir gestern die Nase gebrochen!“ Geschah ihm Recht... „Hör mal, Kleiner. Es ist eine Sache, wenn du ständig Ausschau nach geilen Ärschen hältst, ob du die nun kriegst oder nicht. Aber wenn du dir dabei dein hübsches Nässchen brichst, hast du noch lange nicht das Recht, ein Nasenband zu tragen.“ Reita funkelte ihn wütend an. „Das. Darf. Nur. ICH.“ Und Yomi stand der Nasentanga auch überhaupt nicht! Der sah total lächerlich damit aus! …zumindest in Reita´s Augen…! Ehe Reita Yomi den Hals umdrehen konnte, weil dieser ihm bloß frech die Zunge herausstreckte, flog die Tür auf – Und ebenso schnell knallte sie mit einem lauten Krachen wieder zu. Ein keuchender Nao stand mit vor Schock aufgerissenen Augen keuchend gegen die Tür gelehnt und versuchte langsam, seinen Puls wieder in einen normalen Rhythmus zu bringen. Alle anderen im Raum starrten ihn verwundert an. Nach einer geschlagenen Schweigeminute zeterte Nao plötzlich drauflos. „Was zum Teufel soll DAS bitte?! Seit wann bin ich gefährdet, von Fangirls überrannt zu werden, sobald ich das Schulgebäude betrete??“ Es war einfach nicht zu fassen! Er kam nichtsahnend hier in der Schule an, wie jeden Morgen, und plötzlich wurde er von einem ganzen kreischenden Hühnerstall umgerannt und – noch viel schlimmer – halb tot geknuddelt! „Seit feststeht, dass du und Pon heute ein Date haben~“ Die Antwort kam für Nao erschlagender als ein Steinschlag mitten ins Genick. Er brauchte erneut eine Weile, um seinen Mund aufzukriegen, und stammelte peinlicherweise nur irgendwelche nicht sonderlich gut ausgewählten Wörter vor sich hin. „A-aber das ist doch kein… Mann, ich hab ne Wette verloren und… ich hasse Hiroto ja überhaupt! Und… ach, ihr könnt mich alle mal!“ Beleidigt ließ Nao sich auf seinen Stammplatz – den großen, schwarzen Chefsessel – nieder und schmollte. Der Rest im Raum grinste nahezu um die Wette. „Schön, dich wieder mal so viel sprechen zu hören, Nao~“, sagte Uruha und lächelte ihn an, woraufhin Nao nur beleidigt den Kopf abwandte und sich fest vornahm, kein Wort mehr von sich zu geben. Obwohl ihm in Uruha´s Richtung deutlich ein `Fick dich` auf der Zunge lag. „Ist es nicht toll, wenn die Mädels einem so nachrennen? Die rutschen auf Knien vor dir rum und benehmen sich wie die Hunde!“, lachte Shou und Tora stimmte ihm sogleich grinsend zu. Nao hätte sich am liebsten die Ohren zugehalten. Wieso konnte ihn nicht einfach die ganze Welt, ganz besonders die Schüler dieser verdammten Schule, in Ruhe lassen? Er war sich nicht sicher, ob er den heutigen Tag überleben würde. Wobei, das Problem war nicht der Tag, sondern der Abend. Denn pünktlich um 6 Uhr wurde er von Hiroto im Kino erwartet. Gott sei dank wusste niemand an der Schule, wo das Date stattfand, sonst hätten sie auch noch sensationsgeile Stalker am Hals. Am anderen Ende des Raumes kuschelten mal wieder die üblichen Verdächtigen. Sakito war auf Ni~ya´s Schoß eingeschlafen. Und um nichts in der Welt würde Ni~ya ihn jetzt aufwecken, da schwänzte er lieber die erste Stunde. Saki sah viel zu niedlich aus, wenn er schlief. Die Blicke der anderen, die soviel aussagten wie „wann sagst du es ihm endlich?“ – ignorierte Ni~ya gekonnt. Warum sollte er, war doch gut so wie es jetzt war… Reita und Uruha saßen auch wiedermal eng umschlungen da, sowie Tora und Shou, während Yomi und Hitsugi in der Ecke dabei waren, den armen Goldfisch Kiriku zu foltern. Sogar Kai lag seelenruhig lächelnd in Saga´s Armen. Normalerweise ließ er so was nicht zu… Er war abgeschreckt von Saga´s Ruf und der Tatsache, dass er wohl auch mit ihm gerne schlafen würde – andererseits vertraute er Saga freundschaftlich voll und ganz, und irgendwie fühlte er sich in seiner Nähe auch wohl. Saga tat nie etwas, was Kai nicht wollte, und Kai wollte nicht mehr als kuscheln. Was sprach also dagegen? Saga war es eigentlich auch egal. Okay, es wäre ihm wohl nicht egal, wenn jemand anders Kai einfach so flachlegen würde, aber eigentlich war Kai für ihn ein sehr guter und vertrauter Freund. Zumindest war das seine Ansicht. Er war gerne für Kai da, wenn dieser Hilfe brauchte, oder einfach jemanden zum Reden. So was traute man Saga, bei den vielen Gerüchten über ihn, gar nicht zu, aber man konnte einen Menschen nie damit beurteilen, was man von anderen Leuten über ihn hörte. Es war fast gleich wie das zwischen Uruha und Reita - Obwohl sie fast ständig aneinander klebten, merkte man ihnen auf seltsame Art und Weise an, dass da nicht mehr war als Freundschaft. Und diese Freundschaft war ihnen beiden mehr wert als jede Liebe. „Boaaaah! Hey, Reita, ich glaube der Fisch verreckt grade wirklich!“ Yomi warf Reita einen panischen Blick zu. Sofort sprang Mr. Nasentanga auf und eilte zu dem Goldfischglas, um nach Kiriku zu sehen. „Was habt ihr schon wieder gemacht?!“, herrschte er Yomi an und besah sich den kleinen Fisch genauer. Also nein, sterben würde er nicht. Aber Yomi und Hitsu taten Kiriku´s Nervenkostüm sicherlich nicht gut! Keine zwei Sekunden später beförderte Reita die beiden Störenfriede hochkant aus dem VIP-Bereich. Wortlos schloss er die Tür. In spätestens zwei Minuten würde Yomi sowieso wieder etwas einfallen, was sie anstellen könnten, also war es egal. Solange sie den armen, unschuldigen Goldfisch in Ruhe ließen! Die Anderen Anwesenden hatten die Situation schweigend mitverfolgt, und Shou starrte Reita aus großen Augen fast schon ängstlich an. „Keine Angst, Kiri-chan lebt noch.“, versicherte Reita ihm und musste leicht grinsen. Als ihr letzter Goldfisch gestorben war – allerdings an Altersschwäche, nicht wegen Yomi und Hitsugi – hatte Shou noch Tage später deswegen geheult. Dieses Sensibelchen. „Nao? Geht’s dir nicht gut?“, fragte Tora in Nao´s Richtung. Der saß auf seinem schwarzen Sessel, die Beine an sich gezogen und starrte apathisch vor sich hin. Sein Gesicht war leichenblass. „D-Da draußen…“, brachte er nur mühsam hervor und schielte zum Fenster. Verwirrt standen Tora und Shou auf und wollten einen neugierigen Blick nach draußen riskieren. Und brachen sogleich beide in schallendes Gelächter aus. Da draußen stand eine große Gruppe Mädels, mit Schildern und Plakaten auf denen Dinge wie NAO WIR LIEBEN DICH~ Nao x Pon -und ähnliche Dinge standen. „Macht das weg, bitte…!“, wimmerte Nao und versteckte sein Gesicht, aber die anderen konnten einfach nicht anders als zu lachen. „Die wollen wohl wissen, wo du mit dem Pon heute Abend hingehst.“ Das wollten sie natürlich alle wissen. „Damit mich gleich das ganze Irrenhaus hier stalken kann?! Nein danke! Am Ende machen sie eine Fotocolage wo es so aussieht, als würden wir Händchen halten, und mein Ruf ist dahin!“ Wow, so viel hatte Nao die ganze letzte Woche nicht gesprochen. Erfolg auf der ganzen Linie. So langsam waren die Anderen Hiroto richtig dankbar! Nao schob seinen Sessel weit in die Ecke zurück und isolierte sich mit Hilfe seiner Kopfhörer von den anderen. Gott, er wollte das nicht. Er konnte einfach nicht allen Ernstes auf ein Date mit Hiroto gehen…! Aber er hatte es versprochen, und alles in ihm wehrte sich dagegen dieses Versprechen zu brechen. Er hatte keine Wahl. ~Freitagabend vor dem Kino~ Nervös scharrte Nao mit seinen schwarz-weißen Chucks am Boden herum. Er war absichtlich etwas früher als vereinbart gekommen, weil er es hasste, wenn er als letzter kam. In der Schule war er morgens für gewöhnlich auch einer der ersten, die eintrafen. Nao biss sich auf die Unterlippe. Er musste ruhig bleiben. Durfte nicht rot werden, nicht stottern und so wenig wie möglich reden, bevor irgendwelche Peinlichkeiten seinen Mund verlassen! Er durfte keine Zuneigung zu Hiroto zeigen. Er musste diesen Tag wie einen stinknormalen anderen Tag hinter sich bringen. Und Hiroto klarmachen, dass das hier absolut NICHTS zu bedeuten hat. Im Klartext, er hatte keine Chance. „NAOOOOOO!!!“ Kaum hatte er das nur zu vertraute Quietschen hinter sich vernommen, fiel das Pon ihm um den Hals. Nao erschrak sich fast zu Tode. Er hatte definitiv KEINE Überlebenschance, ohne seine Ehre am heutigen Tag für immer zu verlieren…! „Hi…“, begrüßte Nao ihn knapp und erwiderte die Umarmung nach langem Zögern. Was den Kleinen zum Strahlen brachte. „Ich freu mich so dass du da bist!“, sagte Hiroto und drückte sich noch einmal fest an Nao´s Oberkörper, dem bei den Worten sofort etwas wärmer auf den Wangen wurden. Wie konnte man nur so niedlich sein?! Hiroto musste irgendwie genmanipuliert sein! „Wieso sagtest du eigentlich um 6 Uhr? Der Film fängt doch erst in einer Stunde an.“ Nao drückte Hiroto von sich weg, während er seine Frage stellte. So viel Nähe war ihm einfach unangenehm. Er war eben ein bisschen menschenscheu, das gab er auch zu. „Ich dachte, wir könnten vorher ne Runde bowlen gehen!“, sagte Hiroto, gut gelaunt wie immer, und zog Nao ohne eine Antwort abzuwarten an der Hand mit sich. Bowlen?! Oje. Darin war Nao nicht gerade der Beste… Aber er würde sicher nicht noch mal verlieren, weder hier, noch bei Super Smash oder Mario Kart, wo die Freundschaft endgültig aufhörte! Dennoch ließ Nao sich widerstandslos an der Hand mitschleifen. Es gab einfach Dinge, an die man sich gewöhnte, ob man nun wollte oder nicht. Nao schluckte, als er die Bowlingbahn erblickte. Wie hatte dieses Spiel noch gleich funktioniert…? `Glücklicherweise` waren gerade mehrere Bahnen frei und sie konnten gleich spielen. Obwohl Nao der Höflichkeit halber dagegen widersprach, zahlte Hiroto für sie beide. Am liebsten wäre Nao vor Scham im Erdboden versunken. Er ließ sich von Hiroto einladen! Peinlich… „Loooos, Nao~!“ Hiroto feuerte ihn an. Sie hatten das Spiel bereits begonnen und nachdem Hiroto bereits beim ersten Wurf einen perfekten Strike erzielt hatte, war sich Nao seinem Glück nicht mehr so sicher. Verunsichert starrte er die Kugel vor sich an, ehe er tief Luft holte und Anlauf nahm. Ganz ruhig… Genau zielen und ruhig bleiben… Er würde das schaffen… BUMM. Mitten auf die Fresse. Er war ausgerutscht! Der Gipfel der Peinlichkeit war erreicht! Ganz schön kalt hier oben… Nao hörte wie Hiroto lachte. Der Kleinere kam auf ihn zu und wollte ihm aufhelfen, aber Nao ignorierte ihn beleidigt und stand selber auf – Nur um eine Sekunde später mit Genugtuung festzustellen, dass die Kugel trotzdem weitergerollt war und alle Kegel umgeworfen hatte. „Du bist süß!“ DA! Er tat es SCHON WIEDER!!! „Ich bin NICHT süß!“, fauchte Nao zum ersten Mal richtig zurück, aber Hiroto lachte nur und – Wuschelte ihm allen Ernstes durch die Haare. Irgendwas war kaputt mit diesem Kind. Irgendeine Schraube musste einfach locker sein, dass er es wagte, so mit Nao umzuspringen. Und irgendeine Schraube musste auch bei ihm selber locker sein, dass er nichts dagegen unternahm… ~Später vor dem Kinosaal~ „Und ich muss mir das jetzt wirklich ansehen…?“ Zweifelnd besah Nao sich das Kinoplakat. Worauf hatte er sich da nur eingelassen? Aber Hiroto hatte die Wette gewonnen… Er durfte den Ort des Dates und leider auch den Film bestimmen. Alice im Wunderland. Vielleicht sollte er einfach die ganze Filmvorstellung lang schlafen…? „Jaaaa~ komm schon Nao, der Film ist toll! Ich liebe Fantasiefilme!“, rief das Pon begeistert und klatschte wie ein begeistertes Kindergartenkind in die Hände. „Ja, du rennst ja auch mit ner rosaroten Brille durchs Leben…“, gab Nao nur murrend zurück. Na, was solls. So schlimm wird’s nicht sein. Die Tickets waren schon bezahlt – schon wieder von Hiroto, bevor Nao auch nur das geringste hätte unternehmen können! – und danach konnte er sich in aller Seelenruhe über den Film aufregen, wie er es immer gerne Tat bei solchen Fantasy-Kitschdingern. Mit Nachos und Popcorn bewaffnet setzten sie sich in den Kinosaal. Der Raum war in etwa zur Hälfte gefüllt, also Gott sei dank relativ erträglich. Nao hasste große Menschenmassen. Aber er hasste ja im Allgemeinen Menschen, Tiere und Pflanzen. Sein Wellensittich Shuki war okay. Und Steine natürlich. Solange sie nicht auf seiner Schulter lagen, wie Hiroto´s Kopf gerad- WAS?! „H-Hey!“ Dieser klägliche, protestierende Laut war alles, was Nao sagen konnte. Denn Hiroto hob sofort seinen Kopf und sah ihn aus seinen zuckersüßen Kulleraugen mit einem noch viel süßeren Blick an. „Darf ich?“, fragte der Kleinere und lächelte wie ein Engel. Nein, er war kein Engel. Er war die Ausgeburt des Teufels, durchtrieben und hinterhältig! Glaubte er könnte alles bekommen, nur weil er einmal so süß lächelte wie- „Mir egal…“, murrte Nao scheinbar gleichgültig und spürte sogleich, wie Hiroto sich wieder zufrieden an ihn lehnte. Etwas mulmig war ihm schon, irgendwie. Er war halt keine Nähe gewohnt… Schon gar nicht die Art von Nähe. Immerhin wusste er mittlerweile zur Genüge, dass Hiroto mehr von ihm wollte als mit ihm „befreundet“ – sprich, ihm auf die Nerven zu gehen – zu sein. Und es war nun einmal seltsam, von jemandem umarmt zu werden, von dem er genau wusste, dass dieser ihn… Liebte…? Nao wusste überhaupt nicht, was er davon halten sollte. Hiroto benahm sich wie ein dummes, 10-jähriges Teenagergirlie. Konnte man da überhaupt wirklich von Liebe sprechen? Verknalltheit traf es doch eher, oder? Nao warf einen flüchtigen Seitenblick zu Hiroto. Was sollte er auch mit jemandem, der so naiv, kindisch und so… unschuldig ist. Wahrscheinlich wusste Hiroto nicht einmal, wie weh Liebe eigentlich tun konnte. Nao wusste es. Schnell schüttelte Nao seine Gedanken ab, denn der Film begann und er beschloss, der Leinwand wenigstens ein bisschen Aufmerksamkeit zu widmen. Und eigentlich wäre der Film wirklich langweilig für ihn gewesen – Wäre er nicht mit Hiroto hier im Kino! „Der Hase und die Maus erinnern mich voll an Yomi und Hitsu!“, lachte der Kleinere und selbst Nao verkniff sich das Lachen nur schwer. Als er und Hiroto allerdings begannen, auch die anderen Filmfiguren mit ihren Freunden zu vergleichen, konnte Nao nicht mehr anders als zum ersten Mal seit langer Zeit wieder lauthals zu lachen. Beim verrückten Hutmacher musste er unwillkürlich an Shou denken, und die böse rote Königin mit ihrem Herzbuben erinnerte einfach viel zu sehr an Uruha und Reita! Diese Vergleiche begleiteten ihn den ganzen Film lang, sodass er alle paar Minuten tatsächlich was zu lachen hatte. Er musste sich wohl eingestehen, dass Kino gehen mit Hiroto verdammt unterhaltsam warm, egal welchen Film man ansah! …und dass ihm der Abend bis jetzt eigentlich gut gefallen hatte, das auch. Selbst an Hiroto´s Annäherungsversuche, und sei es nur der Kopf auf seiner Schulter, gewöhnte er sich allmählich. Schließlich lief der Abspann des Films, und plötzlich sehr launig und gesprächig verließ Nao mit Hiroto den Raum wieder. Irgendwie bekam er grade gar nichts richtig mit. Als er jedoch realisierte, dass er immer noch Hiroto´s Hand hielt – die sich der Kleine während des Films unerlaubterweise geschnappt hatte – zog er sie peinlich berührt zurück. Was in Gottes Namen war bloß auf einmal mit ihm los…? Er war doch sonst nicht so… so… So wie Hiroto! „Gehen wir noch was trinken? Ich hab Durrrst~“, sagte Hiroto und Nao nickte nur zögerlich. Er war gerade gedanklich viel zu aufgewühlt, als dass er irgendetwas widersprechen könnte. Obwohl… Widersprechen tat er Hiroto ja auch schon lange bei nichts mehr… Wann war das alles so geworden? Er hatte sich so seltsam verändert und es nicht einmal bemerkt. Und irgendwie gab es da ein paar Dinge, die er Hiroto mal fragen wollte. „Hey! Grade hast du noch so viel mit mir gesprochen!“ Hiroto zog einen Schmollmund. Er hatte schon gedacht, er hätte Nao endlich komplett weich gekriegt, aber scheinbar vertrug dieser mehr Zucker, als Hiroto ihm zugetraut hatte. „Ähm… sorry?“, meinte Nao etwas hilflos, und Hiroto musste lachen. Wie verpeilt er auf einmal war! Ganz anders als vor zwei Monaten, als sie sich erstmals kennengelernt hatten. Sie setzten sich in ein kleines Café, welches zum Kino gehörte. Fast schon verträumt sah Hiroto ihn an. Auch das war Nao wieder ziemlich unangenehm. „Sag mal, Hiroto…“, begann er zögerlich. Der Kleinere hatte auch sofort wieder die Lauscher weit aufgesperrt, denn was immer Nao sagte, war wichtig für ihn. Nao überlegte kurz. Suchte nach den richtigen Worten. Leider funkte die Bedienung dazwischen, und sie bestellten schnell beide eine Cola – wofür dieses Mal ausdrücklich Nao die Kosten übernahm! „Was wolltest du mich fragen?“, fragte Hiroto und legte seinen Kopf auf den Tisch. Mit einem neugierigen Blick sah er zu ihm auf. „Naja… was du eigentlich so toll an mir findest.“ Nao biss sich auf die Unterlippe. Normalerweise schnitt er so ein Thema überhaupt nicht an. Bei so was konnte man sich viel zu leicht in den Finger schneiden…! Aber es interessierte ihn irgendwie. Die meisten mochten ihn ja nicht, wegen seiner unfreundlichen Art, aber er war nun einmal nur zu den Leuten freundlich und hilfsbereit, die er mochte. Mit den meisten anderen wollte er nichts zu tun haben. Der einzige Grund, warum er so beliebt war, war seine gute Freundschaft zu Shou und Tora und dass er halt in den Augen der Mädels – oder Jungs – gut aussah. Aber Beziehungen… das wollte er erst Recht nicht. Das brachte doch nur Ärger… Hiroto überraschte die Frage ziemlich. Aber dann lächelte er. „Keine Ahnung, ehrlich gesagt. Ich hab dich gesehen und es hat mich irgendwie umgehauen. Und nicht mehr losgelassen. Hmm… Ich mag dein Lächeln, wenn du es denn mal zeigst. Und deine Stimme. Und eigentlich alles… du bist einfach toll, egal wie du dich benimmst, das bist eben du!“ Nao schluckte schwer. Wie offen Hiroto über all das reden konnte…! „Darf ich jetzt auch eine Frage stellen?“ Skeptisch sah Nao Hiroto an. Was denn nun? Würde er jetzt so primitiv sein und fragen, ob er mit ihm gehen wollte…? Und falls, was würde Nao überhaupt antworten?? „Wenn´s sein muss…“, antwortete der Größere erstmal, gespannt auf Hiroto´s Frage. „Gibt´s einen Grund dafür, dass du so bist? So verschlossen, mein ich. Und dass du fast jedem nur aus dem Weg gehst, ganz zu schweigen von deiner Einstellung zum Thema Beziehungen.“ Direkt. Es überraschte Nao immer wieder, wie direkt der Kleine sein konnte! Und wie präzise und gezielt er seine Fragen stellte. In solchen Momenten hielt man Hiroto fast schon für etwas… erwachsener. Aber die Frage brachte Nao zum… Schweigen. Was Hiroto so gar nicht gefiel. „Hey! Ich habe dir auch geantwortet…!“, versuchte der Kleinere ihn zu einer Antwort zu bewegen. Nao dachte nach… Aber eigentlich war es auch schon egal. Es machte keinen Unterschied, ob er Hiroto das erzählte oder nicht. „Weißt du, ich hab nen Bruder. Er heißt Ryuto und ist zwei Jahre älter als ich. Vor zwei Jahren – also ich war 15 und er 17 – haben wir uns beide in dasselbe Mädchen verliebt“, begann Nao zu erzählen. Damals war er zum ersten Mal und auch zum letzten Mal verliebt gewesen. Verknallt schon öfters, sowohl in Mädels als auch Jungs, aber nie richtig verliebt. Dieses Mädchen war es ihm seltsamerweise wert gewesen. Heute war sie ihm egal… „Sie hat sich für ihn entschieden, weil er älter war als ich…“ Mit großen Augen sah Hiroto ihn an. „T-tut mir Leid…“, stammelte er plötzlich. Zum ersten Mal hatte er Nao´s Stimme gehört, wenn sie traurig klang, und das bescherte ihm gerade irgendwie ein schlechtes Gewissen. Das musste schmerzhaft für Nao gewesen sein… Vor allem, beim eigenen Bruder. Dann hat er sie wahrscheinlich noch total oft gesehen, oder die beiden vielleicht sogar beim rummachen erwischt. Aber Nao winkte nur ab und zwang sich selber zu einem Lächeln. „Du guckst, als wär ich gestorben. Die beiden sind heute immer noch zusammen, und es ist mir egal. Hab Besseres zu tun. Super Smash zocken zum Beispiel!“ Es war ihm wirklich egal, nur seitdem hatte er eben diese... Abwehrhaltung gegen menschliche Nähe angenommen. Es hatte ihn halt doch fertig gemacht. Hiroto lachte leise und versuchte, Nao so aufmunternd wie möglich anzulächeln. Es lief heute wirklich mehr als nur gut zwischen ihnen. Das wollte er sich nun nicht versauen. Eine gute Stunde später, nach einer ausschweifenden Unterhaltung, wie Nao sie seit Monaten nicht mehr geführt hatte, machten sie sich langsam auf den Heimweg. „Es war echt suuuupertoll heute~“, schwärmte Hiroto herum und schien ein festgewachsenes Lächeln im Gesicht zu haben. Eigentlich wollte Nao darüber schweigen, aber heute war nun wirklich schon alles egal. „Find ich auch…“, antwortete er wahrheitsgemäß, allerdings ohne zu Lächeln. Er war nun einmal einfach nicht der Typ, der viel lächelte. Hiroto begleitete Nao noch bis nach Hause. „Ich hab noch was für dich!“ Huh? Nao sah verwirrt auf. Ein Geschenk für ihn, oder was? Und tatsächlich, das Pon holte ein kleines, nett verpacktes Geschenk hervor. „Nicht dein Ernst, oder?“, fragte Nao und verkniff sich ein Grinsen. „Mach es auf!“ Hiroto grinste vielsagend und drückte es Nao in die Hand. Skeptisch besah dieser sich das viereckige Paket. Einmal mehr an diesem Abend war er auf etwas äußerst gespannt! Als er es öffnete, traute er jedoch seinen Augen nicht. „W-wie… woher…?!“, stammelte er und starrte auf den Inhalt des Packets. Hiroto grinste so breit wie noch nie. Fassungslos starrte Nao ihn an. Was er hier in den Händen hielt, war die letzte Figur, die ihm in seiner Gundam-Figurensammlung noch fehlte, und zusätzlich die teuerste. „Boah… ich… d-danke!“, stammelte Nao und sah Hiroto fast schon schüchtern an. Wie um alles in der Welt sollte er da eine Gegenleistung erbringen? Er war ja fast schon gezwungen dazu. Hiroto tat einfach viel zu viel für ihn! „Ach was, kein Ding. Ich hoffe halt, du freust dich drüber!“, meinte Hiroto nur. „Woher wusstest du dass ich auf Gundam stehe? Und dass mir ausgerechnet die Figur fehlt?!“, fragte Nao verwirrt, aber eigentlich konnte er sein Glück gerade kaum fassen. Oh ja, Hiroto hatte ihm eine Freude gemacht. Und was für eine! „Dass du ein kleiner Gundam-Freak bist, weiß ich von Tora. Und welche Figur dir fehlt, war schwer zu übersehen, als ich letztens bei dir im Zimmer war!“ Hiroto lachte. Nao hatte diese Figuren auf einem Regal bei sich im Zimmer aufgestellt, und mittenrein war eine Stelle für genau diese Figur freigehalten. So was fiel nun mal auf. Die Aussage brachte Nao zum Lächeln. Und zum ersten Mal verpasste er sich selber einen gedanklichen Arschtritt und zog Hiroto in seine Arme. „Kleiner Stalker…“, murmelte er und musste grinsen. Hiroto war fast schon erschrocken, als Nao ihn so plötzlich umarmte. Glücklich erwiderte er die Umarmung. Er war schon so weit gekommen! Er würde Nao bestimmt noch vollends für sich gewinnen! Eigentlich wollte Nao jetzt gehen, aber da fehlte noch was, was ihn noch sehr viel mehr Selbstüberwindung kostete, und was ihm zusätzlich eine leichte Röte ins Gesicht steigen ließ. Normalerweise beendete man ein Date ja... ...mit einem Kuss… Zögerlich löste er sich aus der Umarmung und sah Hiroto eindringlich an. „Bild… bild dir bloß nichts darauf ein…!“, meinte er noch und sah beschämt zur Seite, biss sich nervös auf der Unterlippe herum. „Hmm? Was…“ – Weiter kam Hiroto nicht, denn Nao brachte ihn auf die romantischste Art und Weise zum Schweigen. Nun war es Hiroto, der sein Glück kaum fassen konnte. Seit zwei Monaten träumte er schon davon, diese Lippen auf seinen eigenen zu spüren. Und jetzt, ENDLICH, hatte er Nao so weit…! Seufzend erwiderte Hiroto den Kuss. Er war bei weitem nicht so schüchtern wie Nao, was das betraf, aber es war einfach nur schön. Am liebsten hätte Hiroto jetzt wieder seine Arme um ihn geschlungen und ihn überhaupt nicht mehr losgelassen… ~Am nächsten Morgen, also Samstag, bei Nao zu Hause~ Mehr oder weniger gut gelaunt saß Nao auf seinem Schreibtischsessel und klickte sich gerade durch verschiedene Online-Communitys. Massenweise blöde Chikashi-Gören fragten ihn bereits online nach den Details zum gestrigen Tag aus. Genervt verdrehte Nao die Augen. Musste das wirklich sein? Diese Kinder… Zufrieden sah er auf die Gundam-Figur in dem Regal über ihm, welche die Reihe endlich ausfüllte. Jetzt war er sogar schon froh beim Gedanken an Hiroto. Er war wirklich tief gesunken. Und er fand es nicht einmal mehr schlimm! Weitere Minuspunkte. Nao klickte sich noch auf Shou´s MySpace Seite, um seinen Weblog zu checken. Was er dort erblickte, traf ihn noch viel schlimmer als ein direkter Schlag mit dem Hammer auf seinen armen Kopf. Ein riesengroßes Foto vom gestrigen Abend, wie er Hiroto küsste…! „SHOU! ICH TÖTE DICH!!!“ ***************************************************************** Haaach Es macht so Spaß über Nao und das Pon zu schreiben ^o^ Ich bin vernarrt in das Pairing °___° Aber jetzt wird es Zeit, die beiden kurz links liegen zu lassen, denn die 6.B. fährt auf dreitägige Klassenfahrt ;) Bis dahin Achja, übrigens. Ein Grund, warum es so lange dauert, war der One-Shot, den ich dazwischen einfach schreiben musste - die Idee überkam mich "xD Hat rein gar nichts mit Chikashi High zu tun, aber wen eine humorvolle, kurze Verarschung der PSCompany interessiert, der darf natürlich einen Blick riskieren: http://animexx.onlinewelten.com/fanfiction/autor/409252/248896/ Kapitel 12: Von Familiendramen, eifersüchtigen Blicken und zumindest EINER Gemeinsamkeit ---------------------------------------------------------------------------------------- Jaja, gomen nasai und so weiter aufgrund massiver Kapitelverspätung. Ihr wisst ja dass ich es nicht böse mit euch meine. Ich will euch nur nichts falsches vorheucheln ~^ Auf Wunsch von xX_REBELL_Xx - Mal wieder eine Despa-Szene am Anfang des Kapis, bevor´s endlich auf Klassenfahrt geht ^^ Viel Spaß -Snii ***************************************************************** ~Sonntagmittag, in einem Restaurant irgendwo in Tokyo~ Aoi seufzte resignierend. „Papa, ich bin alt genug um mir selber aussuchen zu können, was ich essen will, und nein, ich will NICHTS von der Kinderkarte!“ Die Finger des Schwarzhaarigen tippten angespannt auf der weißen Tischdecke herum. Mit desinteressiertem Blick besah er sich das Menü. Er hasste es, mit seinen Eltern essen zu gehen. Abgrundtief. „Yuu hat doch Recht, behandel ihn nicht immer als wäre er noch 10!“, kam es lachend von seiner Mutter. Die Augenbraue ihres Sohnes wanderte demonstrativ in die Höhe. „Das sagst ausgerechnet DU?“ Normalerweise hatte seine Mutter auch nichts besseres zu tun, als alles, egal was er tat, zu hinterfragen, ihn so gut wie möglich in Watte zu packen und vor den Verwandten von ihrem süßen kleinen Yuu-chan zu schwärmen. Und dann wunderte er sich, weshalb ihm mit seinen 17 Jahren immer noch wie einem Kleinkind in die Wange gekniffen und der Kopf getätschelt wurde, wenn man sich auf Familienfeiern sah. Ironisch verdrehte er seine Augen. Er mochte seine Eltern zwar, aber gewisse Dinge gingen zu weit. Mal im Übrigen, konnten sie nicht langsam Mal ihre Bestellung aufgeben? Wie auf Stichwort hörte er seinen Vater erleichtert aufseufzen. „Na endlich, eine Bedienung!“ Aoi sah auf – Aber anstatt dass er sagte, was er essen und trinken wollte, blieb sein Mund einfach nur offen stehen, wie ein Karpfen auf trockenem Neuland. Unterkiefer meets Holzboden. „K-Karyu??“ Aoi musste tatsächlich zweimal hinsehen, da er nicht glauben konnte, was er da gerade sah. Da stand doch tatsächlich Karyu als Kellner vor ihm. War denn schon wieder Karneval? Wenn ja, tolles Kostüm! Sieht richtig echt aus! Sollte Aoi ihn jetzt mit `Sebastian` ansprechen? Der Größere schenkte ihm ein, für ihn typisches, charmantes Lächeln. „So sieht man sich wieder“, war alles, was er zu sagen hatte, bevor er äußerst höflich nach den Bestellwünschen der Familie Shiroyama fragte. „Du arbeitest hier?“, fragte Aoi ungläubig. Karyu nickte und grinste. „Wirf mal einen Blick zur Theke rüber.“ Aoi drehte seinen Kopf in die ihm vorgegebene Richtung. Und erneut verschlug es ihm die, ohnehin schon auf wenige Wörter reduzierte, Sprache. An der Theke stand Hizumi und polierte in aller Seelenruhe einige Gläser, während er Aoi und Karyu eiskalt ignorierte. So schnell konnte Aoi allerdings gar nicht schauen, da war Letzterer mit der aufgenommenen Bestellung auch schon wieder verschwunden. Verwundert sah er ihm nach. Wie schafften die beiden es, neben der Schule und zusätzlich neben ihrer Band auch noch zu arbeiten? „Kennt ihr euch?“, fragte seine Mutter, neugierig wie immer. „Er geht auch auf meine Schule“, gab Aoi knapp zu Antwort. „Aha…“ Toll. Wenn es ein Wesen auf Erden gibt, dass man niemals verstehen wird, dann ist es die eigene Mutter. Immer wieder mal warf Aoi einen flüchtigen Blick zu Karyu und Hizumi, aber sie schienen ihn beide zu ignorieren. Ob es ihnen unangenehm war, dass er sie hier sah? Aber wahrscheinlich wollten sie sich einfach nicht von der Arbeit ablenken lassen. Wie pflichtbewusst. Da konnte Aoi sich noch was abschauen! Aber von Karyu konnte er sich sowieso so einiges abschauen, beim Gitarrenspiel mal angefangen. Hizumi murrte grimmig vor sich hin, während er versuchte, die Theke möglichst sauber zu halten. Es nervte ihn gewaltig, dass Ruki´s Anhängsel hier war. Konnte der sich nicht irgendein anderes Lokal suchen? Nirgendwo hatte man Privatsphäre, wenn man Chikashi Schüler war! Die Laune des Sängers besserte sich nicht wirklich. Aber was soll´s. Er brauchte halt das Geld, genau wie Karyu. Man brauchte nicht mal vom Teufel zu sprechen, denken genügte anscheinend auch schon – Und schon stand Karyu neben ihm. „Na mein Herzblatt, was guckst du denn so finster?“, fragte der Größere, wofür er einen heftigen Rippenstoß von dem kleinen Monster kassierte. „Halt´s Maul, Karyu!“ „Na, na. Nicht in diesem Ton!“ Tadelnd hielt Karyu ihm den Zeigefinger vor die Nase. Hizumi wäre gleich richtig auf ihn losgegangen. Oder hätte ihm einfach den Zeigefinger abgebissen. Aber abgesehen davon, dass sie auf der Arbeit waren, hatte er keine Chance gegen seinen asozialen Leader. „Mann, ich will nicht mehr…“, meckerte Hizumi missgelaunt weiter. Solange es die Chefin nicht hörte, konnte er motzen so viel er wollte! Karyu tätschelte ihm grinsend den Kopf. „Stell dich nicht so an, Kleiner. Wir können von Glück reden, dass ich die Chefin gut kenne und sie uns hier Teilzeit arbeiten lässt. Die Bezahlung ist auch nicht schlecht und wir haben trotzdem gerade genug Zeit für Band und Schule.“ Hizumi verdrehte die Augen. „Erzähl mir was, was ich nicht weiß! Und nenn mich nicht `Kleiner`!“, zischte er. „Is ja gut, ich nehm´s zurück, Süßer~“ „Auch nicht SÜßER.“ Und so was wie Karyu war allen Ernstes Hetero. Dabei benahm er sich schwuler als Saga und Uruha zusammen! Aber Hizumi hatte ja schon des Öfteren gemerkt, dass die Chikashi einfach eine verkehrte Welt war. Teilweise war er auch genau deswegen auf diese Schule gekommen, er war sich sicher, hier die richtigen Leute zu finden, mit denen er seinen Traum von einer Band verwirklichen konnte – und einen anständigen Schulabschluss wollte er auch. Die Schulkosten übernahm der einzige nette Erzieher im Heim für ihn, immerhin war Hizumi einer der wenigen, die wirklich zur Schule gehen wollten, das war für Asakura-san – besagten Erzieher – Grund genug, es ihm zu zahlen. Und Hizumi hatte auch versprochen, zumindest einen Teil des Geldes zurück zu zahlen, deswegen arbeitete er auch hier. Karyu aus anderen Gründen, aber naja, Geld brauchten sie beide. „Wie läufts überhaupt bei dir zu Hause?“, fragte Hizumi und bedachte Karyu wie so oft mit einem prüfenden Blick. Blaue Flecken oder sonstige Verletzungen an ihm waren schwer zu übersehen. Hizumi´s Blick fiel auf einen Kratzer an Karyu´s Hals, aber irgendwie sah es doch mehr nach einer Schnittwunde aus. Er würde erst gar nicht fragen, ob es ihm gut ging oder nicht. „Das übliche Programm. Dad kommt sternhagelvoll heim, Haruto versteckt sich im Schrank, Ayaka schließt sich im Bad ein und ich fang die Schläge ab, bevor der Trottel das Inventar zerstört.“ Haruto war sein kleiner Bruder, Ayaka seine ältere Schwester. Karyu seufzte. Dass er geschlagen wurde, war nichts Neues, und es war ihm auch mehr als nur egal. Wenn sein Vater betrunken nach Hause kam, war er selber so wütend auf diesen, dass er ihn manchmal sogar absichtlich dazu provozierte, indem er ihm mit seinem typischen Grinsen mitteilte, wie armselig er war und dass er lieber was aus seinem Leben machen sollte. Nur zurückschlagen tat er nicht. Damit würde er sich ja auf dasselbe Niveau fallen lassen. So tief unten wollte er nicht leben, er hatte seinen Stolz. Solange sein Vater seine Geschwister in Frieden ließ, war Karyu die Ruhe selbst. Er arbeitete eigentlich nur, um seiner älteren Schwester helfen zu können, die auf eine eigene Wohnung sparte. Und Haruto, der Kleine, war sowieso glücklich, solange sein `Yoshi`, wie er Karyu immer liebevoll nannte, oder seine Schwester bei ihm waren. Einer der beiden passte immer auf ihn auf. Auch für sein Kindergartengeld waren sie beide zuständig, denn ihr Vater brachte ja nichts mehr auf die Reihe, nur leider war er trotzdem erziehungsberechtigt. Erziehungsberechtigt, spielhallensüchtig und alkoholabhängig. Memme. Wenn wenigstens ihre Mutter noch da wäre. Die würde dem Alten mehr als nur die Leviten lesen und er würde seinen mittlerweile doch relativ fett gewordenen Arsch schneller wieder zur Arbeit bewegen, als Karyu Gitarre spielen konnte. Karyu wusste schon, von wem er seine Art und Weise hatte. Von seinem Vater sicher nicht. „Also alles wie immer… Geht´s dem Kleinen auch gut?“, fragte Hizumi weiter nach. Ausnahmsweise etwas, was ihn wirklich interessierte. Er war schon öfters bei dem Gitarristen gewesen, und obwohl er eigentlich immer behauptete, keine Kinder zu mögen, hatte er Karyu´s kleinen Bruder schwer ins Herz geschlossen. Das ließ sich auch kaum verhindern. Wer Haruto einmal lächeln sah, der möchte am liebsten alles dafür tun, um dieses unbeschwerte, ehrliche Kinderlächeln noch einmal sehen zu können. Und gut erzogen – von seinen Geschwistern – war er auch noch, er war höflich, schrie niemals herum und verlangte auch nie zu viel, wie die meisten in seinem Alter. „Alles in Ordnung. Er berichtet mir immer wieder stolz von seinen Abenteuern im Kindergarten.“, Karyu grinste und half Hizumi noch ein wenig beim Abtrocknen des Geschirrs. Wenigstens war grade nicht so viel los. „Und bei dir?“ Hizumi sah auf. Meinte Karyu, wie es ihm ging? Die Frage konnte sich eigentlich jeder sparen. „Mein Leben ist langweilig wie immer.“, antwortete Hizumi. Ja, das war es wirklich… Er fühlte sich vollkommen unmotiviert, für alles. Einzige Unterhaltung in seinem Leben war die Chikashi High an sich, aber ansonsten bestand sein Leben aus lernen, arbeiten, mit Erziehern zu streiten, sich zu prügeln und Songtexte zu schreiben. Wenigstens dabei kam was Gutes raus. „Ach Schätzchen, wir brauchen mal wieder Abwechslung…“ Karyu seufzte. Wenn nur alles etwas schneller gehen würde – Der Schulabschluss, Ayaka´s Wohnung, dass Hizumi aus dem Heim raus kam, wenn all diese Dinge sich wenigstens etwas beschleunigen würden… Wenn sie bloß sofort härter an sich und ihrer Musik arbeiten könnten. Sie konnten es weit bringen. Das war nicht nur Wunschdenken von ihnen allen, davon waren sie alle 4 felsenfest überzeugt, ganz besonders Hizumi, der in seine Lyrics ohnehin sein gesamtes Herzblut steckte. „Lass heut Abend mal bei Zero vorbeischauen und seine Wii vergewaltigen, der wird sich freuen~“ Beschlossene Sache! So rettet das Leader-sama einen Sonntagabend! Jetzt nur noch eine Stunde arbeiten, und dann gnadenlos MarioKart zocken – bis einer weint. Hizumi grinste breit. Dass Karyu ihn vorher `Schätzchen` genannt hatte, ignorierte er mal gekonnt, der Gitarrist würde es ohnehin niemals lassen können. „Vergiss nicht Tsukasa anzurufen. Du weißt ja wie sauer der wird, wenn ein anderer mit seiner Prinzessin Peach spielt.“ Lachend gingen sie wieder an die Arbeit und freuten sich jetzt schon auf den Abend… ~Montagmorgen, ca. 8:00 Uhr, Parkplatz vor der Chikashi High~ „SENSEI!!! Ich krieg meinen Koffer da nicht mehr rein!“ Uruha´s laute Stimme schallte über den Parkplatz vor der Chikashi High. Sofort war einer der zugehörigen Lehrer zur Stelle und besah sich skeptisch den überquellenden Kofferraum des Busses. „Aber das ist doch schon Ihr Fünfter Koffer, Uruha-san…“, gab der Lehrer etwas verzweifelt von sich. Jeder Schüler schaffte es, mit einem Koffer auszukommen – wobei sogar das für läppische drei Tage übertrieben war – nur Uruha und Sakito nicht. Kami-sama sei dank war Miyavi nicht mehr an der Schule, denn der schleppte nochmal doppelt so viel Zeug mit. Mit viel Geduld und noch viel mehr Gewalt wurde der lilafarbene Koffer schließlich noch zu den anderen dazugequetscht und der Laderaum geschlossen. Der Lehrer wischte sich den Schweiß von der Stirn. Sie waren noch nicht einmal losgefahren. Der eigentliche Schrecken für die Klassenlehrer der 6.B. würde sie erst erwarten, wenn sie ihr Hotel in Kamakura erreicht hatten… Denn diese Klasse war nicht umsonst als die schlimmste auf der Chikashi High bekannt. Grund dafür waren hauptsächlich Yomi und Hitsugi, aber auch der Rest war nicht zu unterschätzen. „EINSTEIGEN!!! Wehe einer schmuggelt sich in den Kofferraum, kein Alkohol und keine Zigaretten im Bus, keine Gegenstände oder Personen werden aus dem Fenster geworfen, und Kami-sama, versucht wenigstens, euch zu benehmen!“ So laut er konnte rief der zweite Lehrer, der sie begleiten würde, über den Parkplatz, wo die ganz Harten Jungs mit ihren Zigaretten cool an irgendwelche Säulen gelehnt standen und die verweichlichten Opfer sich noch weinend von ihren Eltern verabschiedeten. 3 Tage. Grade mal eine halbe Woche. Aber Hauptsache, die berüchtigte 6.B. machte ein Drama daraus und wer durfte es ausbaden? Es war verdammt hart, Lehrer zu sein. Der Bus wurde von den Schülern gestürmt. Niemand wagte es, sich in die letzte Reihe zu setzen, denn diese 4 Plätze gehörten Reita, Uruha, Ni~ya und Sakito. Yomi saß mit Hitsugi ganz vorne, um während der Fahrt dem Chauffeur schön auf die Nerven gehen zu können. Ruki war wie angekündigt erst gar nicht erschienen. Er würde sich wohl ein paar schöne, freie Tage machen. Dass seine Eltern das einfach so durchgehen ließen…? Shou leistete Aoi Gesellschaft, was diesen ziemlich verwunderte, aber er hatte auch keinesfalls was dagegen. Die beiden saßen ein paar Reihen vor… - Den „In-der-letzten-Reihe-Sitzern“. Eine Stunde lang würden sie fahren. Entspannt lehnte Aoi sich zurück. In Gedanken ging er durch, was er auf dieser Klassenfahrt zu erwarten hatte. Mit Uruha in einem Zimmer zu landen… dieses Glück hatte er garantiert nicht. Wie er gehört hatte, haben die Eltern der Diva die Reise gesponsert, und wahrscheinlich bestimmte Uruha selber wer mit wem in einem Zimmer war. Oder doch die Lehrer? Und ansonsten? Ach, er hatte keine Ahnung. Umso gespannter war er auch auf die nächsten drei Tage. Im Bus wurde gelärmt was das Zeug hielt. Aoi fiel auf, dass die meisten Mädels dauernd nach hinten schauten und blöd kicherten. Was denn nun schon wieder? Als er selber einen Blick riskierte, verstand er allerdings bereits. Sakito und Ni~ya waren heftig am rummachen. Aoi schluckte. Wenn´s bloß Sakito wäre. Aber die müssen ja unbedingt BEIDE so heiß aussehen… Aber was den Schwarzhaarigen noch viel mehr störte, war Uruha´s Kopf auf dem Schoß der Putzlappenfresse. Und dass es ihn gewaltig störte, das sah man ihm wohl auch an. „Eifersüchtig?“, fragte Shou neben ihm sofort und lächelte vielwissend. Erschrocken sah Aoi ihn an. „Häh??“ Höchst intelligente Antwort a´la Aoi, wie man es von einem Mann seines Kalibers erwartet. „Ich bin nicht…“ – wollte Aoi ihm widersprechen, brach aber mitten im Satz ab und starrte mit einem leicht geschockten Blick in die letzte Reihe. Reita steckte seinem Objekt der Begierde gerade die Zunge in den Hals. Die Sitzreihe ganz hinten war groß genug, dass Uruha halb auf dem Blonden liegen konnte, der seine Hand über die sündigen Oberschenkel gleiten ließ. Schon den ganzen Morgen hatte Aoi sich zusammenreißen müssen, nicht ständig darauf zu starren, denn Uruha trug eine kurze schwarze Hotpant und Overknees. Einen Moment starrte Aoi noch auf die Szene, die sich ihm bot, ehe er hastig woandershin sah. Er spürte, wie die Wut in ihm hoch stieg. Was erlaubte sich dieser eingebildete, hochnäsige…- „Klar bist du nicht eifersüchtig. Wie komm ich denn da drauf?“ Fuck! Er hatte Shou vergessen! Mit hochrotem Kopf sah Aoi zu seinem aktuellen Sitznachbarn auf, im selben Moment klickte dessen Kamera und der Blitz begrüßte Aoi´s dummen Gesichtsausdruck. Hallo, Blamage! Begeistert besah Shou sich das eben geschossene Foto. „Ooch, wie niedlich!“, kicherte er und verhinderte gekonnt, dass Aoi ihm die Kamera entriss, um das Foto zu löschen. „Mann, Shou…“, murrte Aoi etwas unbeholfen. Irgendwie wurde er gerade immer kleiner, wie er so in seinen Sitzplatz zurücksank. Aber er hatte andere Probleme als dieses peinliche Foto. Das, was er vorhin gesehen hatte, das hatte… weh getan. Und das war kein gutes Zeichen. Er hatte zwar schon gehört, dass Reita und Uruha gerne mal aus Spaß miteinander rum machten, es aber nie gesehen. Scheinbar war er dazu verdammt, diese Szene auf dieser Klassenfahrt noch öfters vor Augen zu haben. Nervös biss der Schwarzhaarige sich auf die Unterlippe. Scheiße, er DURFTE einfach nicht in Uruha verknallt sein, er hatte doch auch so schon genug Probleme! Und trotzdem hätte er diese Lippen lieber auf seinen eigenen, nicht auf Reita´s… „Hey, jetzt guck nicht so traurig. Er is ja nicht mit ReiRei zusammen. Du kannst ihn dir jederzeit schnappen~“ Shou neben ihm schien einfach nicht die Klappe halten zu wollen und lachte auf. Etwas hilflos sah Aoi ihn an. „Wer sagt denn, dass ich was von ihm will?!“ „Ach komm. Dass es nicht so ist, kannst du Lehrer Rollmops erzählen.“, gab Shou sarkastisch zurück. Irgendwie passte diese sarkastische Art nicht zu ihm, er war viel zu niedlich für so was. Besonders seine putzigen Kulleraugen. „Und wenn schon… wer würde Uruha denn nicht gern im Bett haben?“, entgegnete Aoi. Diese Fragerei war ihm sichtlich unangenehm. Eigentlich war Shou ihm sympathisch, aber das war nun einmal themenbedingt! „Also ich nicht. Ich hab ja meinen Tiger~“, sagte Shou mit schwärmerischer Stimme. Er tätschelte Aoi den Kopf. „Du willst ihn nicht nur im Bett haben, das sieht man dir an. Schon allein, weil du grade guckst wie drei Tage Regenwetter, nur weil er ReiRei geküsst hat.“ Jetzt machte Aoi auf bockiges, beleidigtes Kleinkind und drehte sich weg. Ob diese Masche bei Shou genauso zog wie bei seinen Eltern, wusste er nicht. Auf jeden Fall hatte Shou leider recht. Auch wenn Aoi nicht gerne im Unrecht war. Und zugeben würde er es ganz sicher nicht! //Ist ja sowieso alles bloß Uruha´s Schuld!// ~ca. Eine Stunde später, Kamakura Park Hotel~ „WAS?!“ Ungläubig starrten Aoi und Ni~ya die Lehrer an. „Was soll das heißen, unsere Koffer sind nicht da??“ Einer der beiden Lehrkräfte räusperte sich verlegen. Gerade erst angekommen, und schon ging der Stress los. „Äh… Nun, die 5C befindet sich ebenfalls auf Klassenfahrt, nur irgendwo anders, und es scheint so als hätten wir Ihre beiden Koffer versehentlich in den falschen Bus gepackt…“ Ni~ya fuhr sich seufzend durch die Haare, während Aoi´s Kopf schmerzhaft gegen den nächsten Laternenpfahl schnellte. Seine Klamotten! Sein Laptop! Sein Schminkzeug! `Fuck` war schon gar keine Reaktion mehr für diese Situation! „Keine Sorge, Sie bekommen ihre Koffer ja wieder, wenn wir zurück sind. Aber bis dahin…“ „Sensei, Yomi und Hitsugi sind weg!“ „WAS?!“ Panisch drehte der Lehrer seinen Kopf hin und her und schien mit seinen Augen die Umgebung zu scannen. Oh nein, bitte nicht…! Wieso hatte der andere Lehrer nicht auf die beiden aufgepasst?! Schon vor der Klassenfahrt hatte man sie gewarnt, die Klassenclowns nicht aus den Augen zu lassen, und jetzt waren die einfach weg! Man sah ihm an, dass er bereits jetzt fertig mit den Nerven war. „Liebe Schüler, bitte tut mir einen Gefallen! Sucht nach Yomi-san und Hitsugi-san und findet sie, bevor wir die Polizei am Hals haben!“ Bei den beiden wusste man nie, ob sie etwas anstellten oder sich ruhig verhielten. Und im Ersten Fall wusste man nicht, wie groß die Ausmaße des Problems waren. Aoi sah sich ebenfalls extrem verwirrt um. Gerade eben waren die beiden doch noch da gewesen! Und überhaupt, wo wollten sie hin? Kannten sie sich hier überhaupt aus? Shou neben ihm überlegte laut. „Also ich wette, sie sind bloß shoppen gegangen. Wir sollten zu der Einkaufsstraße, wo wir vorher vorbeigefahren sind~“ Na das war doch mal ein Wort! Also, gesagt, getan. Aber anstatt nach Yomi und Hitsugi zu suchen, die keinen Anruf und keine SMS beantworteten, tat der Großteil der Schüler genau dasselbe wie sie – Shoppen. Sie wussten ja, wo das Hotel war, und konnten jederzeit wieder zurück finden. Und die Lehrer, die hatten hier sowieso über niemanden Kontrolle. Uruha und Reita sahen die Situation ebenfalls gelassen. Wann kam man schon einmal dazu, in Kamakura shoppen zu gehen? Vielleicht fand Uruha hier ja tatsächlich etwas, was sich noch nicht in seinem Kleiderschrank befand. „Hast du gesehen, wie Aoi im Bus zu uns rüber geguckt hat?“, fragte Reita den Brünetten grinsend, während der gerade einige Kleiderständer mit schwarzen T-Shirts – in der Mädchenabteilung – durchwühlte. Auf die Frage von Mr. Nasentanga hin hob er etwas überrascht den Kopf. „Öhm… nö. War was?“ Anscheinend hatte er wirklich nichts mitbekommen. Reita´s Grinsen wurde noch ein klein wenig breiter. „Also mich hat er angesehen, als würde er mir gleich ein Messer in die Brust rammen wollen… und dich… nun ja. Kurz gesagt, Aoi-chan war mehr als nur eifersüchtig.“ Uruha verzog das Gesicht. Diese Geste war zwar mehr gespielt als ernst gemeint, aber dennoch war es besser, Aoi für `nicht attraktiv` zu befinden. Denn dann war es auch einfacher abzustreiten, er würde etwas von ihm wollen. „Na und? Soll er ruhig sehen, was er nicht haben kann. Hoffentlich stirbt er dabei tausend Tode.“, gab Uruha mit einem leichten Hauch von Sarkasmus von sich. Wie viel von diesem Satz war nun ernst gemeint? Reita verdrehte die Augen. „Du reagierst über. Was ist, wenn er sich ernsthaft in dich verknallt hat?“ „Fang erst gar nicht mit dem Thema an.“ So schnell und präzise hatte Uruha schon lange kein Gespräch mit Reita mehr beendet. Nachdem er diesen Satz von sich gegeben hatte, drehte er dem Blonden demonstrativ den Rücken zu und verschwand in ein anderes Abteil des Geschäfts. Etwas unschlüssig lehnte Reita sich gegen einen Spiegel und ließ seine Hände in seine Hosentaschen sinken. Uruha war feige. Er hatte Angst vor Gefühlen und ließ in Sachen Liebe überhaupt niemanden mehr an sich heran. Und an dem ganzen Theater war einzig und allein Miyavi Schuld. Wenn er nur daran dachte, wie Uruha auf der letzten Klassenfahrt noch seinen Kopf seelig und verliebt lächelnd auf Miyavi´s Schulter gebettet hatte... Eine halbe Stunde später, nachdem Uruha ausgiebig neue Klamotten gekauft hatte, entdeckte Reita zwei ihm bekannte Gesichter. „HEY!“, rief er lautstark zu ihnen hinüber, woraufhin Yomi und Hitsugi erschrocken zusammenzuckten – und im nächsten Moment erleichtert aufatmeten. Bloß die Putzlappenfresse. Falscher Alarm! Die zwei Chaoten wollten gerade in einem kleinen Musikladen verschwinden. Reita und Uruha machten sich nicht die Mühe, schneller zu gehen, sondern schlenderten gemütlich zu ihnen hinüber. „Und? Was habt ihr angestellt?“ Yomi starrte ihn an wie das unschuldigste Kind auf Erden. „Gar nichts! Wir waren nur shoppen. Ehrlich!“, beteuerte er. Sein Ruf eilte ihm wohl ein bisschen zu sehr voraus. Uruha ignorierte sie und wendete seine Aufmerksamkeit lieber dem Laden zu. Wo er schon mal hier war, er könnte sowieso neue Gitarrensaiten gebrauchen. Ohne auf Reita zu warten ging er hinein. Das erste, was Uruha bemerkte, war allerdings ein schwarzer Haarschopf in einer Ecke des Geschäfts, der verteufelt nach Aoi - oder auch nach Miyavi, Ansichtssache - aussah. Etwas neugierig geworden näherte Uruha sich unbemerkt, um sehen zu können, was der Schwarzhaarige da gerade bewunderte. Er stand gerade mal einen Meter hinter Aoi, der ihn immer noch nicht bemerkt hatte, und besah sich nun ebenfalls dieses… Schmuckstück an der Wand. Ein Schmuckstück von Gitarre. Und natürlich wahnsinnig teuer. Das würden selbst Uruha´s Eltern nicht zulassen, denn Uruha hatte bereits zwei, und eine dritte, noch teurere wäre wahrhaftig übertrieben. Er hörte, wie Aoi seufzte. Da realisierte er erst, dass der Schwarzhaarige immer noch keine Ahnung hatte, dass da jemand hinter ihm stand. Uruha wusste nicht so recht, warum eigentlich, aber er stellte sich neben Aoi. Dessen Kopf ruckte zur Seite und starrte ihn an wie eine Geistererscheinung. „Wa- äh, wo kommst du her??“ Er klang total verpeilt, irgendwie niedlich. Hatte er sich etwa erschreckt? Uruha antwortete nicht, sondern betrachtete mit einem Lächeln die Gitarre an der Wand, zeigte somit seine offensichtliche Begeisterung. Aoi starrte Uruha immer noch an. Bis er merkte, dass dessen Blick ebenfalls an dieser verdammt geilen Gitarre hing. Wie gerne hätte er mal eine neue… Zwar hatte seine bisherige ihm bereits drei Jahre lang gute Dienste geleistet, und er würde sie um nichts auf der Welt hergeben – aus ideellem Wert – aber trotzdem könnte er etwas Frische in seinem Spiel gebrauchen. Aber… „Wie lange spielst du schon?“, fragte Uruha plötzlich, sodass Aoi erneut erschrak. Moment mal. Auszeit. Uruha hatte ihm eine Frage gestellt… Eine NORMALE Frage… OHNE ihn zu beleidigen! Das war die Weltpremiere! …oh, er musste ja auch antworten. „Drei Jahre. Ich nehm Unterricht… Du auch?“ Aoi traute sich fast nicht, seine Frage zu stellen. Kami, wo war der selbstsichere, coole Aufreißer plötzlich hin? Das hier war doch gerade nicht er selbst! „5 Jahre. Teilweise hat´s mir mein Vater beigebracht, größtenteils ich selber.“ Uruha sah ihn an. Zum ersten Mal hatte Aoi das Gefühl, dass sie sich normal unterhielten, und eigentlich auch… gut verstanden…? Immerhin hatten sie eine Gemeinsamkeit. Man merkte, dass das Gitarrenspiel für sie beide nicht nur ein Hobby, sondern eine Leidenschaft war. Dem Schwarzhaarigen fiel mal wieder dieser Blick von Uruha auf, der aus den schönen dunklen Augen ziemlich geheimnisvoll wirkte. „Also wenn ihr zwei nicht ineinander verschossen seid, fress ich nen Besen…“ Geschockt drehten sich zwei paar Augen zu Yomi um. Wo kam der Zwerg auf einmal her? Vor allem, was laberte der hier für eine Scheiße?! „Wie bitte??“, gab Aoi säuerlich zurück. Das wär ja noch schöner! Er war nicht in Uruha verknallt. So einen Eisklotz wie den konnte man gar nicht lieben! Auch Uruha verzog scheinbar angewidert das Gesicht und besah Yomi mit einem, für ihn typischen, abwertenden Blick. „Na dann Mahlzeit. Die Putze im Hotel wird dir sicher einen überlassen!“ Mit diesen Worten drehte Uruha sich um und ging zur Kasse, um nach Gitarrensaiten zu fragen. Yomi und Aoi blieben an derselben Stelle stehen. „Wie kommst du auf den Scheiß?“ In der Stimme des Schwarzhaarigen schwang leichte Wut mit. Da hatte er sich einmal normal mit Uruha unterhalten, und dann kam der Giftzwerg und zerstörte die Idylle! …widersprach er gerade irgendwie selber? Er wollte doch gar nichts von Uruha, weder Freundschaft noch Liebe. …na gut, Sex vielleicht, aber das is ja was anderes... Yomi hingegen schüttelte nur verständnislos den Kopf. Er besah Aoi mit einem mitleidigen Blick. Man brauchte doch nur zu beobachten, wie Uruha und Aoi sich gegenseitig ansahen und wie sie aufeinander reagierten. „Ihr seid beide solche Idioten, da sind Hitsu und ich ja gar nix dagegen. Aber bitte, is ja nicht mein Problem.“ – Sagte er und ließ Aoi ebenfalls stehen. Endgültig verwirrt sah dieser ihm nach. Irgendwie ließ man ihn immer und überall stehen, wie bestellt und nicht abgeholt! ~Später, zurück im Hotel~ „So, meine Lieben. Wie ihr wisst, vermeiden wir gerne jeglichen Stress mit euch. Wenn ihr euch etwas besser benehmt, haben wir euch nicht viel zu sagen. Im Problemfall allerdings hört immer noch alles auf MEIN KOMMANDO.“ Erstaunt sah Aoi ihren Geschichtelehrer an. Der Mann hatte eindeutig an Selbstbewusstsein gewonnen! „Was ist jetzt mit meinem und Ni~ya´s Koffer?“, fragte er und verschränkte trotzig die Arme. Lieber würde er wieder nach Hause fahren, als drei Tage lang ungeschminkt und mit denselben Klamotten herumzurennen. Er war doch kein Penner! Der Lehrer seufzte schwer. „Da lässt sich nix machen. Uruha-san und Sakito-san haben das meiste Gepäck. Also teilt ihr euch das Zimmer mit denen, und sie sollen euch gefälligst was von ihrem Kleiderberg und was ihr sonst noch für Bedürfnisse habt abgeben! Zwei- oder Dreibettzimmer. Ich geb euch eine Minute für eure Entscheidung!“ Wow. Da war einer auf 180°. So hatte Aoi zuletzt den kleinen Rollmops Enomoto erlebt! „Zweibettzimmer mit Sakito!“ Wie aus der Pistole geschossen gab Ni~ya seine ersten Worte an diesem Tag von sich und war keine zwei Sekunden später auch schon mit Saki verschwunden, damit Uruha oder sonst wer auch nicht dagegen protestieren konnte. Aoi klappte der Mund auf. Und seinem brünetten Engelchen erging es nicht anders. Zeitgleich fassten sie einen gemeinsamen Entschluss - „Ich teile mir ganz sicher kein Zimmer mit DEM DA!!!“ ***************************************************************** War ja irgendwie klar dass es so kommt xD Aber ob ReiRei das durchgehen lässt? *gg* Bis zum nächsten Kapi Kapitel 13: Von Dreibettzimmern, angespannter Stimmung und der guten alten Runde Flaschendrehen ----------------------------------------------------------------------------------------------- Sou da~ Auf ein Neues! Nach der Klassenfahrt wird sich die FF langsam (betone langsam) dem Ende zuwenden. Bis dorthin schaffe ich es hoffentlich noch, euch gut zu unterhalten ~^ Have Fun ---> Snii. **************************************************************** „Ich teile mir ganz sicher kein Zimmer mit DEM DA!!!“ Aoi und Uruha starrten wie zwei bockige, kleine Kinder auf den Boden und rührten sich keinen Millimeter. So weit käme es noch! Dem Lehrer entlockte es allerdings nur ein müdes Grinsen. „Tja. Das hättet ihr euch früher überlegen müssen. Alle anderen haben nämlich schon im voraus Bescheid gesagt, und mehr steht uns nicht zur Verfügung. Also gebt klein bei und verschwindet in euer Zimmer.“ Aoi drehte sich empört um, während der andere immer noch einen imaginären Punkt an der Wand fixierte. „Mann, dann fahr ich eben wieder heim! Glauben Sie ernsthaft, dass der MIR was von SEINEN Klamotten abgibt?!“ „Wird er wohl müssen, ansonsten sehe ich seine Eltern beim nächsten Sprechtag und sorge dafür, dass sie Sozialstunden für ihn bezahlen dürfen.“ Knallharte Ansage. Was war nur aus ihrem verweichlichten Geschichtelehrer geworden?! Der war ja plötzlich so gnadenlos wie der kleine Rollmops! „Moment Mal!“ Oha. Mr. Nasentanga fährt dazwischen. „Sie haben gesagt Zwei- oder Dreibettzimmer. Also nehm ich ein Dreibettzimmer mit den beiden, wenn´s nicht anders geht. Besser?“, fragte Reita, an Uruha gewandt, der ihn skeptisch ansah. So mit einem „Tu mir das nicht an“ – Blick. Letztendlich aber nickte der Brünette und zuckte gleichgültig mit den Schultern. Wenn Reita dabei war, würde Aoi keinesfalls aufmucken und es vor allem niemals wagen sich ihm zu nähern. Oder? Aoi wusste gerade nicht, ob er sich freuen sollte, ob ihm alles egal sein sollte oder ob er sich lieber in die nächste Ecke verziehen und heulen sollte. Mit Uruha in einem Zimmer. Das war einerseits gut, und andererseits schlecht. Er wollte Uruha flachlegen, nicht mehr und nicht weniger, aber irgendwie scheinen ihm seine spätpubertären Gefühle da einen fetten Strich durch die Rechnung zu machen, und genau DAS war der Haken an der Sache. Der zweite Haken war allerdings noch viel größer, blond und hatte nen Streifen Klopapier um die Nase. „Dann wär das geklärt. Schönen Abend noch. Macht was ihr wollt, aber morgen um 8 steht ihr alle genau da wo ihr jetzt steht, egal ob nüchtern oder nicht“, sagte ihr Sensei zum Abschluss und verließ gemeinsam mit der anderen Lehrkraft die Lobby des Hotels, anscheinend in Richtung ihres Zimmers. Macht was ihr wollt? Na, das war doch mal ein Wort, beziehungsweise 4 Wörter! „Was gibt´s denn alles in diesem Laden?“, fragte Uruha interessiert. Sie hatten ja nicht gerade ein billiges Hotel. Dank seiner spendablen Eltern natürlich. Die würden es nicht zulassen, dass ihr toller Sohn in einer billigen Jugendherberge in einem Stockbett schläft. Yomi schnappte sich ein Prospekt und begann laut vorzulesen. „Ein Hallenbad, eine Bar, eine Disco, Wellness-Bereiche… klingt ja ganz nett!“ Der Giftzwerg grinste von einem Ohr zum anderen. Ähnlich wie Reita in diesem Moment. „Schön. Dann bis in einer halben Stunde, in der Hotelbar.“, bestimmte der Blonde für alle Anwesenden – auf ihn und Uruha hörten ja alle, egal was gesagt wurde. Für Uruha das Zeichen, sich umzudrehen und gemeinsam mit Reita in ihr Zimmer zu verschwinden, um die Spuren der Busfahrt zu verwischen. Sprich, sich wieder hübsch zu machen. Perfekter Abgang wie immer – Wenn sie bloß nicht Aoi im Nacken gehabt hätten. Der wollte immerhin auch auf sein Zimmer, ob nun mit oder ohne Koffer. Zu dritt stiegen sie in den Lift und fuhren in den zweiten Stock. Eine bedrückende Stille herrschte zwischen ihnen. Aoi machte das etwas nervös. Nachdem sie eine Weile im Gang herumgeirrt hatten, fanden sie ihr Zimmer, Nummer 213. Reita sperrte auf, und Aoi staunte Bauklötze. Das Hotel beeindruckte ihn im Allgemeinen – nicht einmal, wenn er mit seinen Eltern auf Urlaub fuhr, übernachteten sie in so teuren Unterkünften. Uruha´s Eltern hatten definitiv einen Lotto-Sechser! Das Zimmer sah sehr schön aus. Die Wände waren rot-weiß gestrichen. In einer Ecke stand ein äußerst bequem aussehendes, rotes Sofa. Dann noch ein Tisch und weitere Sitzmöglichkeiten, zwei große Schränke, eine Tür, die wahrscheinlich zum Bad führte, und ziemlich mittig gehalten standen ein Einzel- und ein Doppelbett. Na optimal! Aoi warf zielsicher sein Handy in Richtung des Einzelbetts, wo es auf der weichen Bettdecke sicher landete, und beschlagnahmte den Schlafplatz somit für sich. Uruha oder Reita wären die letzten, die was dagegen hätten, wenn er das Einzelbett bekam. Uruha allerdings grinste innerlich. Super, in einem Doppelbett mit Reita! Wenn Aoi im Bus schon so eifersüchtig reagiert hatte, würde er es sich sicher nicht nehmen lassen, ihn noch ein bisschen zu foltern. Reita spielte ja immer so schön mit. „Anou…“, etwas unsicher durchbrach Aoi die Stille – „Kann ich mir Schminkzeug von euch borgen?“ Ein frisches T-Shirt hatte er ja noch in seinem Rucksack, also würde er – NOCH – nicht Uruha´s oder Reita´s Klamotten beanspruchen müssen. Der Blonde sah ihn kurz etwas seltsam an. Das verunsicherte Aoi zusätzlich, aber dann nickte Mr. Nasentanga doch. „Klar“, fügte er noch hinzu, und von Uruha kam ein kurzes Murren, ehe er seine gesamten Schminkutensilien auspackte und damit ins Bad verschwand. Reita grinste leicht. „Das sollte bedeuten, dass du sein Zeug auch verwenden darfst. Oder zumindest, dass diese Tatsache kein Weltuntergang für ihn ist…“, erklärte er und holte seine heiß geliebte PSP aus einem Rucksack, ehe er sie behutsam wie seinen größten Schatz auf ein Nachtkästchen legte. Ach? Musste er erst Uruianisch lernen, um Uruha verstehen zu können? Aoi wirkte verwirrter denn je, aber das war er ohnehin bereits seit seinem ersten Tag an der Chikashi High. Im Moment war er zumindest erleichtert. Er würde schon irgendwie mit den beiden auskommen. Auf Streit hatte er so gar keine Lust, solange sie sich also auf beiden Seiten ruhig verhielten, konnten sie die Klassenfahrt genießen! Uruha war indessen bereits dabei, sich zu stylen. Und damit ließ er sich auch ausgiebig Zeit, immerhin wollte er das ganze so sorgfältig wie immer machen. Aoi fand ebenfalls den Weg ins Bad, während Reita sich umzog. Und da es immer noch so bedrückend still war – anscheinend wollten Reita und Uruha nicht so recht miteinander reden, wenn Aoi da war, und dieser traute sich auch kaum etwas zu sagen – machte Reita mit seinem Handy etwas Musik an. Nasentanga sei dank, dachte sich Aoi. Der Blonde hörte keine schlechte Musik, und das lockerte die Stimmung ein bisschen. Wieso war er überhaupt so nervös? Er verstand sich selber nicht. Nach einer guten halben Stunde waren sie pünktlich fertig. Zumindest Reita und Aoi. Der Schwarzhaarige hatte – mehr oder weniger heimlich – fasziniert zugesehen, wie Uruha sich schminkte. Der machte das viel sorgfältiger als er selber. Schien wohl Ahnung zu haben. Vielleicht hatte er ältere Schwestern, die ihn immer in Frauenkleider gesteckt und geschminkt hatten, und ist deswegen so geschickt? Bei einem seiner alten besten Freunde war das auch so gewesen. Naja, egal, diese Gedanken änderten nämlich nichts am Gesamtbild - Uruha sah wahnsinnig heiß aus! Den Teufel würde Aoi allerdings tun, das zuzugeben… „Mann, Uru, bist du bald mal fertig?“, kam es schon fast ein bisschen genervt von Reita. Uruha hatte nahezu doppelt so lange gebraucht wie er, und auch jetzt stand der Brünette noch am Spiegel und zupfte etwas an seinen Haaren herum. Saßen doch eh perfekt. „Die warten schon alle auf uns.“ Reita schien immer ungeduldiger zu werden. „Kein Stress. Ohne uns fängt da sowieso nichts an. Und abgesehen davon bin ich eh schon fertig…“, antwortete Uruha. …schon?! Uruha hatte sich noch schnell ein frisches T-Shirt, schwarz-violett und verziert mit Unmengen an Sicherheitsnadeln, übergezogen, ehe sie endlich ihr Zimmer verließen. Warum hatte Aoi eigentlich auf die beiden gewartet? Er hätte doch auch ohne sie runter zur Bar gehen können. Tja, manchmal fliegen Gedanken mit reichlicher Verspätung in Gehirne ein. Also gingen sie, genau so wie sie nach oben gekommen waren, auch zu dritt wieder nach unten. Auf dem Weg begegneten sie Sakito und Ni~ya - Aoi atmete fast schon erleichtert auf und ging neben den beiden her, anstatt neben Uruha und Reita. „Was is´n mit dir verkehrt?“, fragte Sakito belustigt. Ni~ya hob kurz die Hand zur Begrüßung. Aoi zuckte mit den Schultern und deutete kurz nach vorne zu Reita und Uruha, die jetzt plötzlich auch wieder angefangen haben, sich zu unterhalten. „Angespannte Stimmung…“, gab der Schwarzhaarige zur Antwort. Sakito grinste. Hatte er das jetzt verstanden oder nicht?? Aber mal ehrlich, wie sollte er das denn überleben? Er konnte nicht mit zwei Leuten in einem Zimmer sein, die beide kein Wort mit ihm reden wollten, und sich anscheinend nicht einmal untereinander unterhalten wollten, wenn er dabei war… Unten angekommen stellte Aoi erst mal fest, dass sie tatsächlich die letzten waren, und setzte sich zu Yomi, Hitsugi und Shou dazu. Erstaunlicherweise gesellte sich auch der Rest der wichtigen Leute – sprich, Sakito, Ni~ya, Reita und Uruha – zu ihnen. Shou hatte sogar bereits ein Getränk für Aoi dastehen und knuddelte ihn zur Begrüßung. Wie aufmerksam. Aber mit Shou verstand er sich mittlerweile ja auch richtig gut. So was Niedliches musste man einfach lieben! Aoi konnte sich gar nicht vorstellen, dass es Leute geben könnte, die Shou oder auch Kai nicht mochten. Schließlich wurde die Stimmung doch lockerer, dank Yomi und Hitsugi, die ständig irgendeinen Blödsinn daherquatschten und damit selbst Uruha zum Lachen brachten. Das faszinierte Aoi jetzt noch mehr. Soweit er sich erinnerte, hatte er Uruha noch nie so richtig lachen sehen! Fies grinsen, ja, aber das zählt ja nun wirklich nicht als herzhaftes Lachen. Mann, sah der niedlich aus, wenn er mal lächelte… Aoi schüttelte den Kopf, um den Gedanken schnellstmöglich zu vertreiben. Er starrte kurz auf sein Getränk. Moment. War das jetzt immer noch das erste oder bereits das zweite Glas? Er wollte auf keinen Fall zu viel trinken. Das gäbe bloß noch mehr peinliche Fotos in Shou´s Weblog. Plötzlich ließ Yomi seine Handfläche auf den Tisch knallen, sodass alle irritiert zu ihm sahen, und im nächsten Moment legte er breit grinsend eine leere Flasche auf die Platte. Ni~ya weitete erschrocken die Augen. Oh nein, bitte nicht! „Flaschendrehen, Wahrheit oder Pflicht! Wer nicht mitspielt, wird die nächsten Tage von uns terrorisiert~“, rief Hitsugi und grinste fast noch breiter als Yomi, mit dem Unterschied, dass es bei Yomi süß und bei ihm einfach nur gruselig aussah. Aoi erschrak sich schon fast. Von den beiden drei Tage lang gemobbt werden?! NEIN danke! „Also, sind alle dabei?“ Keine Gegenmaßnahmen außer leises, widerwilliges Murren war von allen Seiten zu vernehmen. Anscheinend zog jeder das Flaschendrehen einer Klassenfahrt vor, die einem den letzten verbliebenen Nerv brutal aus dem Körper riss und in kleine, mundgerechte Stückchen teilte. Denn was anderes war es nicht, Yomi und Hitsu im Nacken zu haben. Ohne irgendeine weitere Frage abzuwarten, versetzte Yomi der Flasche einen Anstoß, sodass sie sich schnell im Kreis drehte. Gebannt starrte Aoi darauf und hoffte bei allen Göttern, dass er nicht das erste Opfer war. Und tatsächlich traf es ausnahmsweise einmal nicht ihn! Die Flasche drehte sich bereits gefährlich langsam, ehe sie bei Yomi selbst stehen blieb. Jetzt guckte der Chibi ziemlich verdutzt. Aoi grinste innerlich von einem Ohr zum anderen. „Etoo… Wahrheit, aber wer stellt mir jetzt die Frage??“, fragte er und kratzte sich verlegen am Hinterkopf. Wer wusste schließlich, was jetzt für eine Frage auf ihn zu kam. „Ich hab eine~“, rief Sakito, und alle Blicke richteten sich auf ihn. Er hatte ein nahezu unschuldiges Lächeln auf den Lippen, so wie immer eben, auch wenn das überhaupt nicht zu seinem Image passte. Und zu der Frage, die er Yomi stellte, passte es noch weniger. „Mit wem hattest du schon mal Sex?“ Yomi zuckte zusammen und wurde sichtlich rot um die Nase. Plötzlich lachte Reita auf. „Yomi und Sex? Sieh ihn dir an Mann, so wie der sich benimmt ist er noch Jungfrau!“ Aber Sakito ließ sich nicht beirren. Er persönlich hatte Yomi das nämlich nie abgekauft. Und jetzt war DIE Gelegenheit, endlich zu erfahren, ob er Recht hatte, und wenn ja, dann gleichzeitig auch noch mit wem. Das momentane Flaschenopfer biss sich nervös auf der Unterlippe herum. Er wusste wohl nicht so recht, was er sagen sollte. Aber das, was Reita von sich gab, machte ihn fast ein bisschen beleidigt. „Na los, raus damit! Kennst ja die Regeln. Wer nicht antwortet, kassiert Ohrfeigen“, sagte Uruha und grinste amüsiert. Sogar ihn interessierte dieses Thema. Aus den Augenwinkeln bemerkte Aoi, wie Hitsugi Yomi unterm Tisch an den Fuß stieß. Schließlich rückte der Kleine doch noch mit der Sprache raus. „Ich hasse solche Fragen… Mann, ja, ich hab schon mal. Mit… mit Hitsu…“, gab er zu und wurde puterrot im Gesicht, ehe er verlegen zur Seite sah. Das Piercinggesicht neben ihm zierte ein breites Grinsen. Geschockt wurden sie beide angestarrt. „Jetzt im ERNST?! Und warum weiß da keiner was davon??“ „Muss ja nicht jeder wissen, wer mit wem wo schon mal Sex hatte!“, entgegnete Yomi und drehte sich gespielt beleidigt und mit hochrotem Kopf weg. Das war sowieso nur ne einmalige Sache gewesen, aus Neugier und Langeweile. Also nichts, worüber sich andere das Maul zerreißen mussten! Aber wow, nicht mal Aoi hätte gedacht, dass der kleine Clown nicht mehr Jungfrau ist. Und auch noch ausgerechnet mit Hitsu. Das konnte er sich irgendwie überhaupt nicht vorstellen! Bei den meisten anderen war es ja ziemlich offen, was die so alles trieben, aber um Yomi und Hitsu wird im Bezug auf Sexualleben immer ziemlich viel herumgerätselt. Na gut, Bei Nao und Hiroto auch… Aber Hiroto? Nie im Leben hatte dieses Kind schon mal jemanden im Bett, da war Aoi sich sicher. Er hatte Hiroto erst ein einziges Mal gesehen, aber die Unschuld stand ihm direkt ins Gesicht geschrieben! „Weiterdrehen!“ Yomi hatte schon ganz darauf vergessen und drehte die Flasche nun weiter. Einmal mehr war Aoi innerlich am beten… Aber dieses Mal traf es Uruha. Aoi grinste schadenfroh. Säuerlich verzog der Brünette, der am anderen Ende des Tisches, möglichst weit weg von ihm, sein Gesicht. „Pflicht…“, wählte er schließlich widerwillig und wartete gespannt auf Yomi´s Aufgabenstellung, ebenso wie Aoi. Was Uru wohl machen musste? Hoffentlich etwas extrem peinliches, damit er ihn Wochen später noch damit aufziehen kann! Im nächsten Moment wurde Aoi allerdings etwas mulmig. Wieso sah Yomi gerade IHN so seltsam an? Er wird doch nicht…?! „Du wirst Aoi abknutschen. Zwei Minuten lang!“ Doch, er tat es! Scheiße aber auch! „Moment mal!“, fuhr Aoi dazwischen, „Und was wenn ich das nicht will?!“ …toll, jetzt lachten Yomi und Hitsu ihn auch noch aus! Warum nahm ihn niemand an diesem Tisch ernst? Dass seine Meinung nicht gefragt war, das war er ja gewohnt, aber DAS… „Mal im Ernst, Aoi. Nicht mal ich würde nen Kuss von Uru ablehnen!“, sagte Hitsugi und warf dem Schwarzhaarigen einen vielsagenden Blick zu. Aoi seufzte. Natürlich wollte er, aber das einfach so anzunehmen, kam doch einem Liebesgeständnis gleich! „Ich mach das nicht!“ Demonstrativ verschränkte Uruha die Hände. „Du musst, Uru. Kennst doch die Regeln. Wer nicht mitspielt, kassiert Ohrfeigen…“, sagte Yomi grinsend. Böse, bööööse gekontert. Nicht dass sie noch Uruha´s schönes Gesicht verschandelten. Das wäre doch wirklich schade, oder? Leicht verzweifelt sah Uruha zu Reita. Der aber zeigte sich unbeeindruckt. Da er direkt neben Uruha saß, konnte er ihm unhörbar für alle anderen etwas zuflüstern. „Es ist nur ein Kuss, Uru… Denk einfach nicht dran, mit wem du´s machst, tust du doch sonst auch nicht wenn du besoffen bist!“ Da hatte Reita allerdings mal Recht. Wenn er richtig betrunken war, war es Uruha scheißegal, wessen Zunge er da in seinem Mund hatte. Der Haken an der Sache war, dass er dafür noch um weiten zu wenig Alk im Blut hatte. Aoi sagte einfach nichts. Aber er war nervös. Verdammt nervös. Wie sollte er reagieren, wenn Uruha- Und er tat es wirklich! Der Brünette stand von seinem Sessel auf und bewegte seinen hübschen Arsch wider Willen in Richtung der Sitzbank, auf der Aoi saß. Mit großen Augen starrte der Schwarzhaarige ihn an. Er spürte, wie seine Hände leicht zu zittern begannen. Und er hoffte inständig, dass niemand der anderen mitbekam, wie verdammt nervös er gerade war…! Uruha war genauso nervös, nur schaffte er es, dass man ihm davon rein gar nichts ansah. Warum denn auch? Er hatte Aoi eh schon öfters geküsst, und da hatte er auch gekonnt verhindern können, irgendetwas dabei zu fühlen, was er nicht fühlen wollte. Also Augen zu und durch, wortwörtlich. Er setzte sich auf Aoi´s Schoß. Kurzerhand schlang er seine Arme um die Hüfte des Schwarzhaarigen, und er bildete sich ein, einen kleinen Rotschimmer auf Aoi´s Wangen zu sehen. Ohne die Sache noch weiter hinauszuzögern verschloss Uruha seine Lippen mit denen des anderen, allerdings erst nachdem er ihm noch einen ausgesprochen kaltherzigen Blick geschenkt hatte. Aber das war Aoi egal. Diese weichen, sündigen Lippen…! Er hatte es schon direkt vermisst, sie schmecken zu dürfen. In dem Moment, in dem sie sich berührten, war es Aoi vollkommen gleich, wie viele Leute gerade zusahen - er wollte Uruha. Verlangend drückte er sich näher an den Brünetten. Seine Zunge fand schneller denn je den Weg in die fremde Mundhöhle, und sofort übernahm Aoi die Dominanz in dem Kuss. Uruha erwiderte… Das, wovon er die letzten Wochen nur geträumt hatte. Uruha lief ein angenehmer Schauer über den Rücken. Eigentlich hatte er ja vorgehabt, nicht daran zu denken, mit wem er das hier tat. Aber sein Gehirn hatte diesen Befehl eindeutig falsch aufgefasst. Stattdessen wusste er jetzt genau, wen er da gerade küsste, aber er wusste nicht mehr, warum er es lassen hätte sollen… Ja, warum eigentlich noch gleich? Spielerisch zog Uruha mit den Lippen an Aoi´s Piercing. Um sie herum war es seltsamerweise still. War es so faszinierend für die anderen, ihnen zuzusehen, oder was? Egal. Diese Lippen fühlten sich gerade viel zu gut an… Dann ließ Reita allerdings verlauten, dass die Zeit um sei, und Uruha löste sich augenblicklich von Aoi. Enttäuscht senkte dieser seinen Blick. Schön, dass Uruha ihn zwar leidenschaftlich küsste, aber nur wenn er gezwungen wurde… Etwas erschrocken fuhr er hoch, als er spürte, wie ihn jemand in die Seite stupste. Es war Shou, der ihn aufmunternd anlächelte. Aoi zwang sich ebenfalls zu einem Lächeln. Nett von ihm eigentlich, dieser Aufmunterungsversuch. Der Blick des Schwarzhaarigen wanderte zurück zu Uruha, der seinen Kopf an Reita´s Schulter gelehnt und sich augenblicklich ein neues Getränk bringen hatte lassen. //Ich hasse dich…// Dachte Aoi zwar, aber sich Lügen einzureden half auch nichts gegen die Realität. Uruha sah man zwar rein gar nichts davon an, doch litt er im Moment ebenfalls an Liebestechnischer Verwirrung. Als er Reita´s Stimme gehört hatte, war es so, als hätte ihn jemand aus einem Traum in die Realität zurückgerissen. Gott sei dank… oder? „WEITERDREHEN!“, kam es laut von Hitsugi, der bei der aufkommenden depressiven Stimmung sofort unruhig geworden war. Uruha gab der Flasche lustlos einen Anstoß. Sie drehte… Und drehte… Und drehte sich – Und blieb fast wieder genau bei Uruha stehen. Aber eben nur fast. Reita war der Glückliche. „Pflicht!“, wählte Mr. Nasentanga. Uruha schien zu überlegen. Was konnte er bei Reita nehmen, was zwar gemein war, aber nicht so schlimm war, dass er danach deswegen sauer auf ihn wäre? Ein breites Grinsen schlich sich auf seine Züge, ehe er zu seiner Antwort ansetzte. „Nimm dein Nasenband ab.“ Stille. Reita war ziemlich blass geworden bei den Worten, hoffte sich verhört zu haben, aber Uruha hatte das gerade tatsächlich gesagt. „D-das… NEIN!!!“, rief er und hielt sich zur Unterstreichung seiner Worte die Hände schützend vor seinen Nasentanga. Aber die Leute in der Runde wurden natürlich sofort extrem neugierig. Denn bis auf Uruha hatte noch keiner Reita ohne dieses Teil in seiner Fresse gesehen. „Mach schon!“, kam es daher fast schon gleichzeitig von Yomi, Hitsugi und Shou, die alle wie aufgedrehte Kleinkinder drein guckten, denen ihre Großmutter gerade das Märchen vom Schlaraffenland erzählte. „Warum willst du es nicht abnehmen?“, fragte Sakito verwirrt. Wenn Reita so reagierte, musste ja was dahinter sein. Vielleicht hatte er ein Tattoo drunter? Oder eine schlimm verpickelte Nase? „Ich hab… meine Gründe…!“, versuchte Reita sich zu verteidigen. Aber es half alles nichts. Er würde es trotzdem abnehmen müssen, denn auf Prügel hatte er noch weniger Lust. Erwartungsvolles Schweigen erfüllte ihre kleine Runde. Kami sei dank waren nur sie hier in diesem Raum, und der Rest ihrer Klasse außer Reichweite. Zögerlich griff Reita nach dem Knoten seines Nasenbands. Langsam, fast schon wie in Zeitlupe, löste er es und ließ es fallen. Allerdings senkte er danach sofort blitzschnell den Kopf, sodass seine Haare, die er heute mal nicht zu einem Iro aufgestellt hatte, sein Gesicht verdeckten. „Mann, Rei! Jetzt guck endlich her!“, riefen die `Kinder` ungeduldig. Kurzerhand packte Uruha Reita am Kinn und zog ihn hoch, sodass ihm jeder direkt ins Gesicht sehen konnte. Wenige Sekunden herrschte noch Stille. Dann brachen Yomi und Hitsugi plötzlich in schallendes Gelächter aus. „WAHAHAHAHA!!! Du bist ja voll NIEDLICH!!!“ Reita wurde rot. Auch etwas, was sein Nasenband größtenteils verdecken konnte, wenn ihm denn wirklich mal das Blut ins Gesicht schoss. Fast schon schüchtern sah er die anderen an und schenkte Uruha einen verzweifelten Blick. Ni~ya grinste so breit wie noch nie. Also, wenn Reita unten lag, dann stand einer kleinen Bettgeschichte zwischen ihnen gar nichts im Weg. Beschämt hielt Reita sich seine Hände vors Gesicht. „Jaja, lacht mich alle aus!“, beschwerte er sich lautstark. Es war nun mal so. Ohne sein Nasenband sah er einfach… kindlicher, sogar ein bisschen weiblicher aus. Ohne diesen Streifen im Gesicht war er einfach nicht so richtig Reita. Im Moment war es sogar besonders schlimm, da er ganz glatte Haare hatte… Wäre Ruka hier gewesen, hätte er heute Nacht wohl mit Vergewaltigungsversuchen rechnen müssen. Aber - er lag nicht unten und er war verdammt nochmal nicht niedlich, das waren Prinzipien, die er nur extrem selten über den Haufen warf. Hastig band Reita es sich nun wieder um, bevor ihn vielleicht noch irgendwelche Mädchen aus der Klasse so sahen, und verschränkte bockig die Arme. Uruha lachte nur und klopfte ihm auf die Schultern. Der Blonde grinste leicht. Es war zwar demütigend, aber na und? Im Zweifelsfall war er immer noch stärker als alle hier Anwesenden zusammen. Also was soll´s! Reita ignorierte Yomi´s und Hitsugi´s anhaltendes Lachen gekonnt und drehte währenddessen die Flasche weiter. Diesmal traf es Ni~ya. „Wahrheit.“, kam es leise von ihm. Bei Reita verzichtete er lieber darauf, Pflicht zu wählen, denn das könnte böse oder auch einfach nur peinlich enden. Aber auch bei Wahrheit brauchte Mr. Nasentanga nicht lange zu überlegen. Und jeder einzelne im Raum hätte Ni~ya wohl dieselbe Frage gestellt. „In wen bist du verliebt?“ Erschrocken klappte Ni~ya der Mund auf, und er musste erst mal Luft holen. Verdammt, was sollte das?! Reita wusste es ohnehin, also warum…? Aber dann ging ihm ein Licht auf. Anscheinend wollten sie alle, dass er es Sakito endlich gesteht. Ni~ya warf einen scheuen Blick in die Runde. Selbst Sakito besah ihn nun mit einem sehr neugierigen Blick, dem er nur mühsam standhalten konnte. Aber seine Entscheidung hatte er längst getroffen. „Keine Antwort…“ Ein genervtes Stöhnen kam von Yomi und Hitsugi, Shou schüttelte nur verständnislos den Kopf und Aoi´s Handfläche klatschte gut hörbar auf seine Stirn. Jeder einzelne von ihnen wusste, was Sache ist, und Sakito war der einzige, der es nicht peilte. Was natürlich daran lag, dass er nicht die geringste Ahnung von Gefühlen hatte. Aber das tat jetzt nichts zur Sache! „Bist du ganz sicher? Du weißt, was dich in dem Fall erwartet.“, kam es warnend von Reita. Ni~ya allerdings nickte nur. „Idiot…“, gab Uruha nur, die Augen verdrehend, von sich. Nun standen sie alle nacheinander auf, allen voran Yomi und Hitsugi, und verpassten Ni~ya eine heftige Ohrfeige nach der anderen. Sakito verzichtete darauf, wirklich fest zuzuschlagen. Aber alle anderen ließen sich das nicht nehmen. Ni~ya war so ein verdammter Idiot! Wieso sagte er es nicht einfach? Er hatte dabei ja nun wirklich nichts zu verlieren! Letzten Endes hatte Ni~ya zwei stark gerötete Wangen und verzog schmerzerfüllt sein Gesicht. Autsch. Naja, was solls. Irgendwann vielleicht… aber er hatte einfach noch keinen passenden Zeitpunkt erkannt, und er wollte es ihm auch gar nicht sagen. Der Wille dazu fehlte Ni~ya einfach. Seufzend gab er der Flasche erneut einen Anstoß und lehnte sich dann zurück. Die Augen hielt er geschlossen. Er dachte über sich und Sakito nach… Und was er von dieser Klassenfahrt überhaupt halten sollte! **************************************************************** Huh... ich hab irgendwie schon lange keinen Zeitsprung mehr gemacht ô.o Im nächsten Kapi gehts auch noch in derselben Nacht weiter >D Kapitel 14: Von Gefühlskrüppeln, Zickenkriegen und Lebensmittelinfektionen -------------------------------------------------------------------------- ~Dienstag, 2 Uhr morgens, immer noch in der Hotelbar~ Die Flasche schien den restlichen Abend gar nicht mehr aufhören zu wollen, sich zu drehen. Und die Opfer hatten natürlich immer wieder äußerst amüsante Aufgaben gestellt bekommen. Sakito zum Beispiel hatte mit einem Besenstil als Stange zu „I´m too sexy“ tanzen müssen, was die Allgemeinheit trotz des lächerlichen Besens zum sabbern gebracht hatte. Egal was Sakito tat, er war sexy! Das war doch wirklich ungerecht, oder? Shou hatte eine Cola trinken müssen, mit der Yomi und Hitsugi zuvor herumexperimentiert hatten – das Gesöff bestand letztendlich aus Cola, Salz, Pfeffer, noch mehr Zucker als ohnehin bereits, einer zermatschten Erdbeere, Vanilleeis und Sojasauce. Nach dem dritten Schluck davon war Shou bereits überstürzt und grün im Gesicht Richtung Toilette gerannt, wo Aoi ihm freundlicherweise die Haare aus dem Gesicht gehalten hatte, während er sich die Chemieversuche der beiden Spaßbolde wieder auskotzte. Ni~ya hatte sich von Reita knutschen lassen müssen. Beinahe hätte er erneut Ohrfeigen kassiert, aber letztlich war die Aufgabe ja nur halb so schlimm. Er hasste es nur, sich von Mr. Nasentanga veruken zu lassen, das war alles. Aber gut küssen konnte Reita, das musste Ni~ya ihm lassen. Wahrheit hatte sowieso keiner mehr gewählt, viel zu langweilig. Aoi bekam noch als Aufgabe, sich vor Uruha zu knien und ihm einen Heiratsantrag zu machen – Kami sei dank hatte der Brünette zu diesem Zeitpunkt schon genug gebechert, um darüber lachen zu können und erst gar nicht zu realisieren, dass es Aoi war, der das gerade tat! Richtig viel getrunken hatten eigentlich nur Uruha, Sakito, Hitsugi und Yomi. Reita hingegen war noch vollkommen bei sich, und auch Aoi hatte sich stark zurückgehalten. Aber so langsam wurde es spät, und die Allgemeinheit würde wirklich gerne ein Bett willkommen heißen. „Euch ist klar, dass wir in 5 Stunden aufstehen müssen?“, fragte Reita grinsend in die Runde. Yomi und Hitsugi spielten mit einer Kerze herum, was Aoi misstrauisch beäugte. Die beiden sollte man lieber schnellstmöglich schlafen schicken, bevor sie noch das Hotel abfackelten. „Reeeeiiii~ Es is grad so lustisch!“, lachte Uruha und lehnte sich an Reita, der ihn jedoch wegdrückte. „Nö, jetzt ist Schluss. Viel mehr verträgst du nicht!“ Abgesehen davon war Reita schon ziemlich fertig. Wäre ja was anderes, wenn sie morgen – besser gesagt heute – ausschlafen könnten. „Kay…“, murmelte Uruha nur widerwillig. Es war schon Gewohnheit für ihn, dass, wenn Reita sagte es wäre Schluss, er auch wirklich auf ihn hörte. Immerhin war er dem Blonden dankbar genug, dass dieser ihn immer nach Hause, oder im heutigen Fall aufs Zimmer, trug. Sex oder sonstige körperliche Nähe fiel heute auf jeden Fall flach. Schade aber auch, jetzt konnten sie Aoi gar nicht ärgern… Der Schwarzhaarige war ebenfalls ziemlich müde geworden, und somit löste sich die Gruppe langsam auf. Letztendlich blieben nur Yomi, Hitsugi und Shou, der aufpasste, dass sie keinen Ärger verursachten, übrig, und der Rest verzog sich auf ihr Zimmer. Aoi schlenderte genau wie heute Morgen hinter Reita und Uruha her. Allein hätte er den Weg zum Zimmer sicherlich nicht gefunden, verpeilt wie er ist. Im Zimmer angekommen beförderte Reita Uruha sanft aufs Bett und deckte ihn zu. Der Brünette war längst eingeschlafen, und selbst wenn er noch wach wäre, hätte er wohl nicht einmal auf einen Bombenanschlag reagiert. Schnell wurde noch das Fenster aufgerissen, um den Alkoholgestank zumindest ein bisschen zu vertreiben. „Ist das eigentlich immer so bei euch?“, fragte Aoi plötzlich. Überrascht drehte Reita sich zu ihm um. Auf einmal traute er sich also, zu sprechen? „Was?“, lautete seine Gegenfrage. Aoi saß auf seinem Bett und sah ihn nachdenklich an. „Dass Uruha sich halb ins Koma säuft und du fast überhaupt nix trinkst, nur um ihn nachher heim bringen zu können?“ Reita nickte. „Ich hab´s nicht so mit Alkohol, und wenn ich ihn allein lasse, landet er entweder bei wildfremden Kerlen im Bett, was er nüchtern nicht gewollt hätte, oder er übernachtet auf ner Parkbank. Das tu ich ihm nicht an.“ Er musste leicht grinsen bei seinen eigenen Worten. Aoi hingegen wunderte sich, dass Reita so offen über Uruha sprach. Dass Reita überhaupt mit ihm sprach! Auch mal was Neues. Und überhaupt, Wow… Die beiden mussten wirklich eine feste Freundschaft haben. Da wurde er fast schon wieder neidisch. fast. Auf jeden Fall schienen die beiden einander bedingungslos zu vertrauen. Aoi´s alte Freunde waren eher vom Quatschtanten-Kaliber. Konnten beide kaum was für sich behalten und so richtig Verlass war eigentlich auch nie auf sie. „Sag mal… ich weiß, geht mich eigentlich nix an, aber wie genau war das eigentlich damals mit diesem Miyavi?“, fragte Aoi zögerlich. Wer weiß, vielleicht war Reita bei dem Thema genauso empfindlich wie Uruha. Zum Glück schwebte letzterer bereits friedlich in alkoholisierten Träumen und bekam nichts von dem mit, was sie beide hier redeten. Der Nasenbandträger seufzte leise. Er setzte sich auf seine Seite des Doppelbetts, sodass er Aoi gegenüber saß, stützte seine Hände auf seinen Knien ab und sah ihn eindringlich an. „Stimmt, eigentlich geht dich das nichts an. Aber was genau willst du überhaupt von Uru?“ Misstrauen schwankte in Reita´s Stimme mit. Eigentlich gönnte er den beiden ihr Glück, wirklich – Es war so leicht zu sehen, wie verknallt Aoi und Uruha jetzt bereits ineinander waren, nur dass sie es beide nicht zugaben. Aber was, wenn Aoi genauso ein Arsch wie Miyavi war, vielleicht sogar noch schlimmer? Um das sagen zu können, kannte er ihn noch zu wenig. Eines war allerdings sicher, wenn er es wagte, Uruha absichtlich zu verletzen, würde es eine schwarzhaarige Leiche geben. Aoi war auf die Frage hin in minutenlanges Schweigen verfallen. Nach einer gefühlten Ewigkeit, und Reita´s nach Antwort fordernden Blicken, sprach er endlich weiter. „Ich weiß nicht…“ Wow, äußerst geistreich. Typisch Aoi eben. Reita verdrehte die Augen. Noch so ein Gefühlskrüppel wie Sakito. „Ja was? Willst du mit ihm zusammen sein? Ein Date mit ihm? Ihn flachlegen? Eigentlich solltest du wirklich alt genug sein, um zu wissen, was du willst!“, sagte Reita genervt und verschränkte die Arme. Aber Aoi antwortete nicht. Da schlich sich ein mitleidiges Grinsen auf die Züge des Blonden. „Jeder Trottel sieht, dass du verknallt bist.“ Jetzt nahm Aoi´s Gesicht plötzlich ein schönes Rot an und er sah den Anderen erschrocken an. „Nein!“, entgegnete er sofort und schüttelte zur Unterstreichung seiner Worte mit dem Kopf. Das gab Reita allerdings nur noch mehr Bestätigung. Das Grinsen wich nicht aus seinem Gesicht, und schließlich gab Aoi auf. „Ja… vielleicht… ein bisschen…“, murmelte er betreten und sah zu Boden, „Aber was sollte mir das bringen? Er will mich ja eh nicht, und selbst wenn, wär ich nur´n billiger, oder besser gesagt williger, Ersatz für seinen Ex.“ Die Bedenken hatte Aoi zu Recht. Trotzdem sollte er wegen so läppischen Gründen nicht einfach aufgeben. „Mag sein. Aber Uruha hasst Myv. Er würde nie einen Ersatz für den Arsch wollen, scheint dir aber trotzdem nicht abgeneigt zu sein“, sagte Reita und setzte sich so aufs Bett, dass er sich an die Wand lehnen konnte, „Und warum sind bei uns eigentlich alle immer so pessimistisch? Du bist auch nicht besser als Ni~ya.“ Wieder Schweigen von dem Schwarzhaarigen. Also plapperte Reita einfach munter weiter. „Also eigentlich ist es mir ja egal, ob ihr zwei zusammenkommt oder nicht. Mir ist es nur nicht egal, wenn jemand Uruha verletzt…“, jetzt wurde seine Stimmlage irgendwie fast schon bedrohlich – „Brich ihm das Herz und ich brech dir alles was du hast, klar?“ Das alles gab Reita auch noch mit einem Grinsen im Gesicht von sich. Irgendwie wurde Aoi jetzt etwas mulmig. Aber er hatte keinesfalls vor, Uruha zu verletzen. Vor allem, weil dieser bis jetzt eher ihn verletzt hatte, als umgekehrt. Also brauchte er auch keine Angst vor Reita zu haben, oder…? Und die Erkenntnis des Tages überhaupt traf ihn erst jetzt, härter denn je zuvor. Er hatte sich selber zum ersten Mal seine Gefühle eingestanden. //Scheiße. Ich liebe Uruha!// ~Dienstagmorgen~ „WAHAHAHAHAHA!!!“ Lautstarkes Lachen ertönte aus Zimmer 213. Dadurch unsanft aus dem Schlaf gerissen schlug Reita die Augen auf, musste sich erst an das grelle Licht gewöhnen und warf dann einen verwirrten Blick zu Uruha und Aoi, die sich neben ihm beide den Arsch ablachten. „Was is´n mit euch??“ Uruha grinste breit. „Guck mal in den Spiegel, ReiRei.“ Oje. Das konnte nichts Gutes für ihn bedeuten! Aufgeregt sprang Reita aus dem Bett und stürmte Richtung Bad. Als er sein Spiegelbild erblickte, erstarrte er. Wütend lief er aus dem Bad heraus und riss die Zimmertür zum Gang auf. „Welcher Vollpfosten hat `KNUDDEL MICH` auf meine Stirn geschrieben?!“, brüllte er durch den Gang, und Aoi und Uruha hinter ihm lachten einfach weiter. Auf Reita´s Geschrei hin ging die Zimmertür ihnen gegenüber auf und Ni~ya trat, mit einem verschlafenen Blick, auf den Gang heraus. „Was los…?“, murmelte er betreten. Er rieb sich die Augen. „Sieh dir das an! Wenn ich den in die Finger kriege…!“, knurrte Reita und deutete auf seine Stirn. Ni~ya grinste zwar, als er las, was darauf stand. Aber dann schüttelte er nur seufzend den Kopf. „Sei doch froh Mann, auf meinem Arsch steht `fick mich`…“ Sofort wurde Reita hellhörig. „Nee, echt? Zeig mal her!“ Er kassierte einen heftigen Rippenstoß von Ni~ya für diese Aussage, konnte sich das Grinsen aber einfach nicht verkneifen. Eigentlich brauchten sie ja gar nicht mehr zu fragen, wer es war. Wer außer Yomi und Hitsu kam denn auch auf so eine Idee? Widerstand war zwecklos, also sei´s drum. „REI! Wir haben nur noch 13 Minuten Zeit!“, rief Uruha auf den Gang heraus. Der Blonde riss die Augen auf und stürzte zurück ins Zimmer, um sich in Windeseile anzuziehen. Uruha schmiss Aoi widerwillig eine normale Jeanshose hin, die er selber eh nicht anziehen wollte, weil sie ein Loch hatte. Den Schwarzhaarigen kümmerte das herzlich wenig – je zerrissener die Klamotten, desto besser! Von Reita bekam er freundlicherweise noch ein weißes T-Shirt. Jetzt musste er zwar ziemlich schlicht herumrennen, aber immerhin… Und Uruha, dieses Markenschwein, zog sich natürlich gleich ein sauteures Sex Pot Revenge T-Shirt über. Wie er ihn doch hasste! ~Dienstag, Mittag – die Klasse macht Sightseeing in Kamakura~ „Mann… ist das langweilig!“ Murrend kickte Yomi einen Stein vor sich her. Was interessierten ihn irgendwelche Tempel, Schreine oder Buddha-Statuen? Das kannte er doch eh alles zur Genüge. Aber er und Hitsu hatten diesmal leider keine Chance zu entkommen. Die beiden Lehrer ließen sie keine Sekunde aus den Augen. So ein Mist aber auch… Na egal, irgendwann würde sich schon eine Fluchtmöglichkeit bieten. Dem Rest der Klasse war allerdings genauso langweilig. Außer Shou. Der rannte wie ein Irrer mit seiner Kamera durch die Gegend, immer Uruha und Aoi hinterher, um verdächtige Szenen festzuhalten. Sprich, er wollte ihnen mit allen Mitteln eine Affäre anhängen. Aber eigentlich war Shou ebenfalls mit der Gesamtsituation unzufrieden. Immerhin war sein Tigerchen ja nicht da! Tora hatte ihn am Vortag noch heulend angerufen, er habe von menschenfressenden Vampir-Muffins geträumt, die ihn verfolgten, und von lebenden Teetassen, die ihn mit Zuckerstückchen zu ersticken versuchten. Shou musste sich bei dieser Erzählung schwer das Lachen verkneifen. Letztendlich hatte er Tora damit beruhigt, dass er ja bald wieder da sei und alle bösartigen Horror-Süßigkeiten von ihm fernhalten würde. Aoi war dermaßen gelangweilt, dass er sogar beschlossen hatte, den Erzählungen ihres Geschichtelehrers zu lauschen. Immer wieder mal, wenn der Lehrer zu ihm hersah, nickte er verstehend. Hauptsache es sah so aus, als würde er was tun. Seine Mitarbeitsnote könnte sich dadurch ja ein bisschen verbessern! Lächeln und nicken, Aoi, lächeln und nicken. „Als ob du auch nur ein Wort davon verstehen würdest.“ Aoi zuckte leicht und drehte sah in die Richtung, aus der er eben diese Stimme gehört hatte. Neben ihm stand Uruha und sah mit einem abwertenden, arroganten Blick auf ihn herab. …wie er so was HASSTE! „Ich hab es wenigstens nicht nötig, für jeden Test zu strebern wie ein Irrer, nur damit ich ne Eins krieg. Komm auch ganz gut ohne durchs Leben!“, sagte er und funkelte Uruha herausfordernd an. „Achja? Glaubst du echt, ich müsste mich für diese Tests und Prüfungen ernsthaft anstrengen? Wenn ich das tun würde, hätte ich schon ne Klasse übersprungen“, warf Uruha zurück und grinste, „Ich bin einfach intelligenter als du, sieh´s ein.“ Aoi knirschte bereits mit den Zähnen. Gleich würde er ihn schlagen, gleich würde er- Nein, halt, das durfte er nicht. Aber was dann?! „Ach halt´s Maul, Schlampe!“ Upps. Also das war ihm jetzt rausgerutscht… Aber was soll´s. Uruha hatte bei solchen Bemerkungen in letzter Zeit überhaupt nicht mehr reagiert, also würde ihm auch diesmal nichts Schlimmes passieren. Aber leider bekam Uruha anscheinend genauso wenig seinen Mund zu wie er selber. „Ach? Wenn ich ne Schlampe bin, was in Gottes Namen bist dann du?“, fragte Uruha und verzog dabei das Gesicht, als wäre Aoi irgendein ekliges Insekt. Iiiih, Ungeziefer. „Ich lauf wenigstens nicht so in der Öffentlichkeit rum, dass mich jeder für ne Qualitätshure hält!“ Damit deutete Aoi natürlich auf Uruha´s heutiges Outfit – Das T-Shirt hätte er zwar selber auch angezogen, aber nicht nur Hotpants, neeein, nicht mal auf die Strapse hatte der Brünette heute verzichten können! Wo waren eigentlich Wände, wenn man sie brauchte, um geile Kerle dagegen zu drücken, sie zu verunsichern und anschließend zu küssen? Leider war dieses Klischee nicht immer und überall möglich, schon gar nicht bei irgendwelchen heiligen Tempeln. „Pass auf was du sagst!“, zischte Uruha nun mit einem gefährlichen Unterton. Aber der machte Aoi keine Angst mehr. Er ließ sich nichts befehlen. Und er ließ sich schon gar nicht beleidigen, von niemandem! „Warum sollte ich? Passt dir das etwa nicht in den Kram, Prinzesschen?“ Aoi grinste mitleidig und wuschelte Uruha durch die Haare, was den Anderen für einen Moment schockte. Er wagte es, seine HAARE anzufassen?! „Nimm deine Drecksgriffel weg von mir!“ „Oh, richtig. Eine Schlampe muss man ja erst bezahlen, bevor man sie anfassen darf!“, witzelte Aoi weiter herum. „Natürlich! Und einen wie dich kriegt man sogar gratis als Werbung nachgeworfen!“, giftete Uruha sofort zurück. Aber Aoi ignorierte seine Sprüche gekonnt. „So so, und wie viel verlangst du?“ Grinsend warf der Schwarzhaarige sich seine Haare zurück, die ihm ins Gesicht hingen. Für einen klitzekleinen Moment wirkte Uruha verunsichert – Aber im nächsten leider schon wieder so kalt wie eh und je. „So viel bist du selber nicht mal wert!“ Kaum hatte er das gesagt, drehte er sich um und verschwand ohne ein weiteres Wort. Fassungslos starrte Aoi ihm hinterher. Dieser… diese… Dieses feige, kleine Flittchen! Na gut, eins nahm er zurück. Uruha war nicht klein. War er nicht sogar ein bisschen größer als er selber? Naja, egal. Auf jeden Fall war ein Feigling sondergleichen! Einfach so mitten im Streit abzuhauen, den er selber angefangen hat! Tss… ~Dienstag, Nachmittag – und sie sind immer noch unterwegs…~ „Rei? Geht’s dir nicht gut?“ Etwas besorgt sah Uruha seinem besten Freund prüfend ins Gesicht. In einer halben Stunde würden sie zurück ins Hotel gehen, und im Moment saßen sie gemütlich in einem kleinen Café beisammen. Das Sightseeing würden sie, Kami sei dank, erst morgen fortsetzen. Aber irgendwas stimmte nicht mit Reita! „Mir… ist schlecht…“, keuchte der Blonde und hielt sich den Bauch. Alarmiert hielt Uruha ihm eine Hand auf die Schulter. „Musst du kotzen?!“ „Kann… sein?“ Wow, wirklich intelligente Antwort. Aber die hätte er sich auch sparen können. Im nächsten Moment hielt er sich nämlich bereits panisch mit beiden Händen den Mund zu und stürmte Richtung Toilette, Uruha ihm gleich hinterher. Verwirrt sah Aoi, der die ganze Zeit klammheimlich Uruha beobachtet hatte, den beiden hinterher. Und ja, auch ihm war aufgefallen, wie blass Reita auf einmal im Gesicht geworden war. Er fühlte sogar ehrliches Mitleid für den Blonden! Wie wär´s mit einem Applaus? „Kann mal einer nach Reita sehen? Unsere Lehrkräfte vielleicht?!“, rief der Schwarzhaarige mitten ins Kaffeekränzchen. Wieso musste man bloß alles immer selber machen? Ihr Klassenvorstand schrak auf Aoi´s Rufen hin aus seinen Tagträumen. Demonstrativ wollte der Lehrer aufstehen, um nach den eben erwähnten Schülern zu sehen, denn ihm war gerade eingefallen, dass er ja für die Bälger verantwortlich war. De facto nicht gut, wenn da einer verreckt. Bevor er allerdings auch nur einen Schritt machen konnte, küsste sein Gesicht äußerst unelegant den Boden. Fluchend rieb er sich den Kopf und versuchte hektisch, seine Schuhbänder von dem Stuhl zu lösen, während Hitsugi und Yomi sich die Getränkekarte vor ihre Gesichter hielten, um ihr verräterisches Grinsen zu verbergen. Zur gleichen Zeit im Klo hielt Uruha immer noch mitfühlend eine Hand auf Reita´s Schulter. Haare aus dem Gesicht halten war in seinem Fall nicht nötig. Bei dem vielen Haarspray brauchte es mindestens einen Tornado, um dafür zu sorgen, dass Reita die Haare ins Gesicht hingen, anstatt wie vorgesehen zu einem Iro aufgestellt. „Waaah… Ruha…“, beschwerte Reita sich etwas undeutlich und hustete heftig. „Lass raus, kann nicht schaden!“, meinte Uruha lediglich und klopfte seinem besten Freund auf den Rücken, woraufhin dieser sich gleich noch mal übergab. Na Wunderbar. „Was ist hier los??“ Überrascht drehte Uruha sich zu dem Lehrer um. Hatte also doch jemand mitbekommen, dass was nicht stimmte. Und er dachte schon, er würde selber rausgehen müssen, um das ihren Lehrern mitzuteilen! „Ihm… geht’s nicht gut.“, sagte Uruha zwischen einigen würgenden Geräuschen und sah zwischen Reita und dem Lehrer hin und her. Inzwischen hatte der Blonde sich anscheinend etwas beruhigt. „Alles klar?“, fragte Uruha. Reita nickte schwach, schnappte sich schnell etwas von dem Papier und wischte sich über den Mund. „Fuck… ich hab gestern doch nicht mal was getrunken…“, murrte er. Die schlechte Laune schien von Sekunde zu Sekunde zuzunehmen, aber was konnte man auch von jemandem erwarten, der sich vor wenigen Minuten noch die Seele aus dem Leib gewürgt hatte. Hatte er vielleicht was Falsches gegessen? Ein Seufzen vom Lehrer war zu vernehmen. „Am besten brechen wir etwas früher auf. Im Hotel haben sie sicher ein Krankenzimmer, oder so was…“ ~Wenig später, zurück im Hotel – Krankenzimmer gefunden >D~ „Lebensmittelinfektion!“ Reita blinzelte und sah ungläubig zu dem Mann im weißen Kittel auf, der ihm soeben diese folgenschwere Diagnose auf den Tisch geknallt hatte. „Bitte was?“ Der Arzt ließ sich neben Reita auf einen Stuhl fallen. „Sie haben irgendetwas Falsches gegessen und haben daher eine Lebensmittelinfektion, ähnlich einer Lebensmittelvergiftung. Daher die heftigen Bauchschmerzen, die Übelkeit und die Kopfschmerzen.“ Na Wunderbar! Was sollte das bitte? Ein Anschlag auf den großen Reita-sama? Wollte ihn einer vergiften? Aoi vielleicht? …okay, nein, Quatsch. Uruha hatte so was auch schon mal, wenn Reita sich recht erinnerte. Aber bei dem, was der Brünette an Essen kombinierte, wunderte es ihn wirklich nicht… Und bei ihm? War es der Fisch, den er gestern auf ihrer kleinen Shoppingtour gegessen hatte? Der hatte ohnehin nicht gut geschmeckt! „Reita-san, ich werde sie nach Hause schicken!“ „WAS?!“ Geschockt sah Reita zu ihrem Geschichtelehrer, der die nächsten unheilvollen Worte von sich gegeben hatte. Nach Hause fahren? Uruha hier allein lassen?! Mit Aoi im Zimmer?!? Niemals! „Keine Widerrede. Ich hab deine Eltern schon angerufen. Deine Mutter holt dich ab. Du wirst dich die nächsten 2 Tage auskurieren und am Donnerstag gefälligst wieder zu meinem Unterricht erscheinen!“ „Aber…!“ „Alles klar. Wir sehen uns am Donnerstag, Reita-san.“ Der Lehrer machte einfach kehrt und verschwand aus dem Krankenzimmer. Fassungslos starrte Reita ihm hinterher. Ebenso wie Uruha, der die ganze Zeit vor der Tür gestanden und somit alles mitbekommen hatte. Jetzt kam auch der Brünette herein. Den immer noch anwesenden und irgendwelche Zettel studierenden Arzt ignorierte er gekonnt und setzte sich neben Reita auf die weiße Liege, wo der Blonde untersucht worden war. Er legte eine Hand auf Reita´s Schulter ab und lächelte verschmitzt. „Hey… jetzt guck nicht so entsetzt. Ich werd nicht sterben, nur weil ich zwei Tage ohne dich hier bin!“ „Glaubst du…“, murmelte Reita und fuhr sich durch die Haare. Toll, nur wegen dem Unsinn musste er nach Hause fahren, dabei sind die Bauchschmerzen doch eh spätestens morgen wieder weg! Und er kannte Uruha gut genug, um zu wissen, dass er sich ohne ihn meistens mächtig in die nächstbeste Scheiße ritt. Das konnte der Brünette erstaunlicherweise mindestens so gut wie seine Mathe-Formeln! Und Aoi? Der hatte jetzt die Chance seines Lebens! …Nein, Reita vertraute ihm immer noch nicht. Besagter Meister im Fettnäpfchensprung verschränkte nun beleidigt die Arme. „Du behandelst mich immer noch, als wär ich erst 10…“, sagte Uruha schmollend und brachte den Anderen damit zum Grinsen. Als ob er sich jemals erwachsener verhalten hätte. Wäre ihm jedenfalls neu! „Is ja gut, Mann. Mir bleibt eh keine Wahl. Achja und…“, Reita unterbrach seine Worte mit einer kurzen Kunstpause und schielte zur Tür – denn er hatte genau gesehen, dass Aoi versteckt dahinter stand. Anscheinend hatte der bereits im Café seine Chance gewittert, Reita loszuwerden, was? Aber er hatte seine Warnung an den Schwarzhaarigen gestern Nacht ja deutlich genug gesprochen. „Sag Bescheid, wenn Aoi was anstellt“, beendete Mr. Nasentanga seinen Satz. Uruha winkte nur ab und grinste. Als ob er sich nicht selber wehren könnte. Gegen ein halbes Hemd wie Aoi allemal, der war ja fast noch zierlicher als er selber. Und abgesehen davon… „Traut er sich eh nicht!“ **************************************************************** Nyahahaha. Es verbleiben zwar nur noch Dienstagabend und Mittwoch, aber hey, Aoi ist Reita los xD Wieso ist dieses Kapi eigentlich so kurz? *erst jetzt auffällt* gomen ne "._. Kapitel 15: Von unverschämtem Diebstahl, süßen Schätzen und ungeahntem Verlangen -------------------------------------------------------------------------------- Geschafft 8D Und damit meine ich mehrere Dinge. Nämlich erstens, dieses Kapitel, und zweitens - mein Schuljahr! Ich habe es Gott sei dank noch ohne Nachprüfung abschließen können und müsste nun eigentlich wieder mehr Zeit zum Schreiben haben. Berücksichtigt hierbei auch, dass ich bereits an neuen FF-Projekten arbeite, mitunter soll es nach "Eheberatung" und "Sexualkunde" noch einen dritten Teil rund um Saga+Sofa+Quietschehammer, vorraussichtlich mit Namen "Erotomanie" geben ;] Ich entschuldige mich abermals für die diesmal sehr lange Wartezeit und hoffe, dass ich es mit der Länge des Kapitels und dem geladenen Inhalt wieder ein wenig gut machen kann ~^ Übrigens sind mir beim letzten Kapitel glatt die Augen rausgefallen. Ich muss euch mal wieder sagen, wie GEIL ihr eigentlich seid - für 28 Kommis auf ein einziges Kapitel! Vielen, Vielen Dank -Snii **************************************************************** ~Dienstag, 18:00 Uhr, in Zimmer 213~ Murrend warf Aoi sich rücklings auf sein Bett und tippte gelangweilt auf seinem Handy herum. Uruha hatte ihn den Rest des Tages, zumindest bis jetzt, vollkommen ignoriert und gemieden. Dabei hatte er gehofft, ihm jetzt endlich mal näher kommen zu können… Ach verdammt. Verdammt, verdammt, verdammt! Jetzt dachte er schon Sachen wie „Hoffentlich kann ich ihm näher kommen“! Wann war sein Leben nur zu so einer Liebesschnulze mutiert? Nun ja, Schnulze hin oder her, es wurmte ihn, dass Uruha jetzt mehr denn je Abstand von ihm nahm. Am Abend würden sie zwar ohnehin wieder alle in der Bar beisammen sitzen, aber im nüchternen Zustand war Uruha ihm eigentlich lieber. Eigentlich. Und irgendwie hatte er die deutliche Vorahnung, dass er den Brünetten heute auf´s Zimmer tragen durfte, immerhin war Reita ja bereits nach Hause gefahren… Achtlos warf der Schwarzhaarige sein Handy auf das Kopfkissen und seufzte einmal theatralisch, die Hände in die Hüften gestemmt. Sein Leben war doch zum Verzweifeln, oder? Er stand auf und stellte sich zum Fenster. Wenn wenigstens irgendwas los wäre. Irgendwas, was ihn von Uruha ablenken könnte. Aber nicht mal Yomi und Hitsu konnten grade was anstellen, denn die standen unter Daueraufsicht des Geschichtelehrers. Na gut, wenn Aoi Lehrer wäre, würde er die beiden auch keine Sekunde aus den Augen lassen. Max und Moritz waren immerhin kleine Fische gegen sie. Sein Blick schweifte gedankenverloren über das Meer. Ja, ihr Hotel lag direkt am Strand. Das war Uruha´s Wunsch gewesen, wie er gehört hatte. Der bekam aber auch echt alles, was er wollte. Konnte Aoi nicht viel von behaupten, er wollte Uruha und bekam ihn nicht! Würde Uruha jedoch ihn wollen, würde es wieder aufs selbe Prinzip hinauslaufen, nämlich das Uruha alles bekam, was er wollte. Diese Ungerechtigkeit! Hm? Wo Uruha gerade wieder so schön in seinen Gedanken herumgeisterte, war das nicht er, der da unten am Strand herumspazierte? Aoi versuchte, genauer hinzusehen. Soeben hatte er eine Person am Strand unten entdeckt, und er könnte schwören… Ja, das war ganz sicher Uruha. Er erkannte ihn sogar aus dem zweiten Stock – aber wer außer ihm und Sakito stellte denn auch seine Oberschenkel so schön zur Schau, dass man die Haut aus jeder Entfernung nur so aufblitzen sah? Was machte der überhaupt da unten? Ein leichtes Lächeln schlich sich plötzlich auf seine Züge. Wer Antworten will, der muss nun einmal fragen gehen. ~Wenig später, unten am Strand~ Ein fast verträumtes Lächeln zierte Uruha´s Gesicht, als er sich auf einen Felsen am Strand setzte und seinen Blick über das Wasser schweifen ließ. Er liebte das Meer, und wie er es liebte. Dazu noch eine Tüte Gummibärchen, ein I-pod mit seiner Lieblingsmusik, und der Moment eines Sonnenuntergangs am schimmernden Ozean konnte kaum noch schöner werden. Wenn er sich jetzt noch bequem zurücklehnen könnte, wäre er definitiv im Himmel… Mit einem zufriedenen Seufzer streckte er seine Beine aus, stützte die Arme ab und starrte sogleich auf die langsam am Horizont verschwindende, rötliche Sonne, während er entspannt den Melodien aus seinen Kopfhörern lauschte. „Was machst du hier?“ Eine imaginäre Hand klatschte auf Uruha´s Stirn. Wer musste ihn unbedingt JETZT ansprechen? Vor allem könnte er schwören, dass das… Er fuhr herum und blickte wie erwartet direkt in Aoi´s Gesicht. Toll. Niemand anders würde es schaffen, ihm bei so einem schönen Sonnenuntergang die Laune zu verderben! „Wonach sieht´s denn aus? Du störst.“, murrte Uruha und drehte sich weg. Er wollte Aoi nicht ansehen. Am liebsten würde er ihn höchstpersönlich von der Schule schmeißen, damit er diesen aufgeblasenen, arroganten Angeber nie wieder sehen musste! „Ausgesprochen freundlich, wie immer…“, seufzte Aoi. Aber anstatt dass er wieder kehrt machte und Uruha alleine ließ, setzte er sich neben den Felsen, auf dem der Brünette Platz genommen hatte, auf den Boden. Feindselig schielte Uruha mehr oder weniger unauffällig zu ihm, während er sich ein weißes Gummibärchen zwischen die Lippen schob. Was wollte er denn? Wieso kapierte Aoi nicht, dass er allein sein wollte? Wollte er ihn provozieren? „Du hast mir immer noch nicht geantwortet.“ Mit einem eindringlichen Blick sah Aoi zu Uruha auf, dessen Gesichtsausdruck überrascht wirkte, „Was du hier machst?“ Er verstand Aoi immer weniger. Was interessierte ihn das überhaupt? Ging ihn ja mal gar nichts an! „Ich wollte am Strand rumspazieren und mir den Sonnenuntergang ansehen. Zufrieden?“ „Hör auf mich so anzuzicken. Ich hab keine Lust, zu streiten.“ Uruha schwieg. Er hatte also keine Lust zu streiten? Das war ja mal was Neues. Die letzten Wochen hatte dieser schwarzhaarige Vollpfosten doch keine bessere Beschäftigung gehabt. „Und was willst du?“, fragte der Brünette, immer noch mit deutlichem Misstrauen, dass in seiner Stimme mitschwang wie die Wellen des Meeres. Und nun war es Aoi, der keinen Laut mehr von sich gab. Was sollte das denn? Hatte er sich hier hin gesetzt, um mit Uruha um die Wette zu schweigen? „Nichts. Eigentlich will ich gar nichts…“ Uruha wurde hellhörig bei den Worten, konnte aber nicht wirklich was damit anfangen. „Ich versteh dich nicht.“ „Macht nichts, ich auch nicht!“, sagte Aoi und musste dabei grinsen. Selbst dieses Grinsen erinnerte Uruha manchmal an Miyavi. Aber Aoi war ganz anders. Na gut, in manchen Punkten glichen die beiden sich auch in ihrem Verhalten, aber dennoch war Aoi ein völlig anderer Mensch. Bis jetzt war es Uruha noch nie passiert, dass er bei Aoi´s Anblick ernsthaft dachte, es wäre sein verhasster Ex-Freund. Aber wenn man es mal genau nahm, war Aoi sehr viel dümmer, nicht so cool, tollpatischer, gefühlvoller, lustiger, niedlicher… Moment. Was dachte er da?? Aoi starrte planlos auf die schier unendliche Wassermasse vor ihm und überlegte, ob er jetzt weiter schweigen sollte, ob er Uruha provozieren sollte oder ob er auf Casanova umschalten und sich direkt an ihn ranmachen sollte. Was wohl die intelligenteste Lösung wäre? Wobei, eigentlich war nichts davon wirklich schlau. Wenn man verliebt war, schalteten sich bekanntlich generell drei Viertel aller Gehirnzellen unwiderruflich ab. Für Aoi´s Verhältnisse drei zu viel. Ohne also weiter nachzudenken, was er da überhaupt für einen Blödsinn abzog, sprang er auf und riss Uruha mit seinem typischen Grinsen und einer schnellen, präzisen Handbewegung die Gummibärchen aus der Hand. „HEY!!!“, kam es protestierend von dem Brünetten, der nun ebenfalls von seinem mehr oder minder gemütlichen Platz am Felsen herunter sprang. Aoi wagte es, ihn seines Nervenfutters zu berauben?! Besagter Gummibärchendieb war inzwischen im Laufschritt auf Sicherheitsabstand gegangen und nahm sich, unverschämt wie er war, ein hellrotes Bärchen aus der Tüte und ließ es zwischen seinen Lippen verschwinden. „Boah du… Gib die wieder her!!!“ Aoi grinste breit. „Hol sie dir doch!“ Kaum hatte er diese Worte ausgesprochen, floh er immer näher in Richtung des Wassers. An die Temperatur versuchte er erst gar nicht zu denken, und an seine Klamotten schon gar nicht. Uruha starrte ihn fassungslos an, während Aoi immer weiter hinein ging, bis ihm das eiskalte Wasser bereits bis zur Hüfte stand. Er winkte dem Brünetten gut gelaunt zu und futterte ihm weiter seine geliebten Gummibärchen weg. „Also wenn du nicht bald herkommst, wird keins mehr übrig sein!“, rief er. Uruha knirschte mit den Zähnen. Er würde nicht gehen. Nicht ohne seine Gummibärchen! „Das wirst du bereuen…“, murrte Uruha vor sich hin und ging entschlossen auf das Ufer zu. Seine Schuhe und Socken zog er sich schnell von den Beinen, alles andere war nun auch schon egal. Aber kampflos ergeben würde er sich ganz sicher nicht! Allerdings schauderte er ziemlich, als er seinen rechten Fuß probeweise ins Wasser hielt. Kalt, eiskalt! Egal. Weiter! Er schluckte, redete sich Wärme ein und ging weiter. Spätestens als er erneut zu Aoi aufsah, der sich genüsslich seine Lieblingssüßigkeiten einverleibte, gab es ihm einen Antrieb und er stürzte sich nahezu auf den Schwarzhaarigen. „Hey, nicht so stürmisch, sonst fallen die Kleinen noch ins Wasser!“, rief Aoi, hielt die Bärchen sicherheitshalber etwas von sich weg und wich seinem Gegenüber aus, der soeben versucht hatte, seinen Hals zu erwischen, um ihn zu erwürgen. Belustigend. „Du bist unmöglich“, zischte Uruha und riss schließlich und endlich mit Erfolg die Tüte wieder an sich, „Toll, meine Klamotten komplett durchnässt, und das nur wegen dir, du Vollidiot!“ Aoi grinste immer noch gut gelaunt vor sich hin. Ehe Uruha etwas dagegen tun konnte, hatte er ihn zu sich gezogen. „Na und? Wenn´s dich so stört, nasse Klamotten zu tragen, dann zieh sie doch aus!“ Eigentlich sollte das ja ein halbwegs gut gemeinter Vorschlag sein. Uruha quittierte es mit einer halbherzigen Ohrfeige, der Aoi allerdings knapp ausweichen konnte, da er sie schon kommen hatte sehen. „Hättest du wohl gern…“, murrte Uruha mit beleidigtem Unterton und versuchte, auf Abstand zu gehen, aber er wurde am Arm festgehalten. „Wo denkst du hin? Ich doch nicht“, kam es sarkastisch untermalt von Aoi. Er wollte doch nichts von Uruha, Nein. Überhaupt nicht. „Schön, dann lass mich los!“ Aoi dachte nicht mal dran, ihn loszulassen. „Krieg ich noch´n Bärchen?“, fragte er grinsend und zog Uruha beinahe unmerklich noch etwas näher an sich. Viel fehlte nicht und man könnte glatt meinen, sie würden sich umarmen. Und was ihm gerade am meisten gefiel, war der schöne rötliche Schimmer, der nun plötzlich auf Uruha´s Wangen zu sehen war. Ohne dessen Antwort abzuwarten, beugte er sich vor und schnappte sich unerlaubterweise ein weiteres Bärchen, und wie zufällig fanden seine Hände plötzlich den Weg an die Hüften des Brünetten. Der zuckte merklich zusammen, tat aber auch nichts dagegen. Perfekt. Seine Chance! „Ich hab dir nicht erlaubt noch eins zu nehmen…“, merkte Uruha leise an. Er wirkte äußerst verunsichert. Wieso eigentlich? Verdammt, es war doch nur Aoi, der vor ihm stand! …Betonung auf nur Aoi… „Hol´s dir doch zurück…“, hauchte Aoi anzüglich und grinste, mit dem frisch gestohlenen hellroten Bärchen zwischen den Lippen. Peinlich berührt ob der Anspielung stieg Uruha noch mehr die Röte ins Gesicht, und eigentlich wollte er sich umdrehen und abhauen, aber das käme einem Game Over in einem beliebigen Spiel gleich. Aber ganz gleich, um was für ein Spiel es hier ging, er würde sicher nicht verlieren! Kaum einen Augenaufschlag später hatte Uruha den Kopf seines Gegenüber mehr oder weniger grob zu sich gezogen und ihre Lippen aufeinander gepresst. Mit den Zähnen schnappte er blitzschnell nach seinem Gummibärchen, allerdings tat Aoi es ihm gleich, sodass es ihn der Mitte durchgetrennt wurde. Selbst in diesem Kuss konnte Uruha deutlich sehen, wie der Schwarzhaarige grinste. Eigentlich mochte er dieses Grinsen, es hatte was Verführerisches an sich. Aoi schien den Kuss keinesfalls lösen zu wollen, aber Uruha gönnte es ihm nicht. Ebenso schnell, wie es begonnen hatte, hatte er seine Lippen wieder von denen des anderen getrennt und ging sofort auf Abstand. Der Schwarzhaarige wirkte ein wenig enttäuscht. Uruha hingegen schien sauer zu sein. „Bist du jetzt zufrieden? Idiot!“, zischte er und macht kehrt, um aus dem Wasser heraus zu kommen. Eigentlich konnte er nicht leugnen, dass er diese ganze Szene gerade eigentlich ganz… lustig gefunden hatte. Und irgendwo auch geil. Aber den Teufel würde er tun, das vor Aoi zuzugeben! Ein Seufzen verließ den Mund des Schwarzhaarigen, während er aus dem Wasser heraus watete. Uruha holte sich indessen seinen I-pod, den er an seinem vorherigen Platz liegen lassen hatte, und machte alle Anstalten, sich zu verziehen. „Wo willst du hin?“, fragte Aoi. Er drückte das Wasser aus seinem T-Shirt und der Hose. Sein Gegenüber warf ihm wie immer einen feindseligen Blick zu. „Ins Zimmer, mich umziehen.“ „Schön, ich auch~“ Uruha knurrte leise und ging einfach, Aoi ignorierend. ~Dienstag, ca. 20:00 Uhr, Zimmer 213~ „Hey! Warte gefälligst auf mich!“ Abrupt blieb Uruha in der Tür stehen und sein Blick wanderte zu Aoi, der noch im Bad vor dem Spiegel stand – mit SEINEN Schminksachen beschäftigt und SEINEM T-Shirt am Leib. Ja, er hatte ihm tatsächlich was von seinen Sachen geborgt. Es wäre aber auch mehr als nur asozial gewesen, wenn er es nicht getan hätte. Und er wollte ja auch nicht neben einem völlig verwahrlosten Penner herlaufen, nur um dann zu behaupten, er würde ihn gar nicht kennen. Und das Shirt stand Aoi nicht mal so schlecht. Ihm stand es natürlich viel besser, aber es stand Aoi nicht schlecht. „Warum sollte ich auf dich warten?“, fragte Uruha mit hochgezogener Augenbraue und verschränkten Armen. Kam der sich jetzt schon so wichtig vor, oder was? Eingebildetes Schwein… Aoi drehte sich kurz zu ihm um und grinste ihn an. „Weil du so hilflos herumirrst, wenn du allein bist.“ „Halt´s Maul!“ Das war ja wohl die Höhe! Wie redete Aoi überhaupt mit ihm?! Das sollte er ihm schnellstens abgewöhnen! „Werd nicht gleich so aggressiv, Süßer.“ Was? „WIE war das?!“, platzte es fassungslos aus Uruha heraus. Wenn er nicht so viel Übung darin hätte, es zu verhindern, wäre er sicherlich rot geworden. „Süßer?“, wiederholte Aoi. Sein unschuldiges Lächeln passte überhaupt nicht zum Gesamtbild. Er hatte wohl den Spaß seines Lebens dabei, Uruha zu ärgern. „Irgendwann bring ich dich um…“, murrte der Brünette beleidigt und ging einen Schritt zur Seite, damit Aoi, nun endlich fertig, das Zimmer verlassen und absperren konnte. Warum nochmal hatte er jetzt auf ihn gewartet? So langsam war er wirklich ratlos zum Thema Aoi. Hatte er bis vor kurzem noch geglaubt zu wissen, wie man mit diesem Casanova umgehen musste, so war er nun scheinbar mit seinem Latein am Ende. „Na komm, die warten sicher alle schon auf uns~“, rief Aoi gut gelaunt. Uruha entlockte die Aussage nichts als ein verächtliches Schnauben. „Auf dich wartet keiner!“ Aoi grinste selbstsicher vor sich hin. Wollen doch mal sehen, ob Uruha mit seiner Aussage das Ziel nicht meterweit verfehlt hat… ~Unten in der Hotelbar angekommen~ „Aooiiiiii~“ Fassungslos starrte Uruha auf Shou, der, nachdem er den Namen des Schwarzhaarigen so enthusiastisch gerufen hatte, Aoi zur Begrüßung stürmisch umarmte. Dessen Grinsen wurde noch ein gutes Stück breiter. „Eins zu Null für mich, Uru-chan“, sagte er und tätschelte dem ausgesprochen blöd aus der Wäsche guckenden, neben ihm stehenden Uruha mitleidig den Kopf. Der musste das erstmal verarbeiten. Shou hatte Aoi geknuddelt. Na gut, das war ja noch normal, Shou knuddelte jeden, für den er auch nur so was wie Sympathie empfand. ABER! Aoi hatte ihm den Kopf getätschelt! UND ihn Uru-chan genannt! DAS ging zu weit! „Darauf brauchst du dir überhaupt nichts einzubilden, Idiot. Und wag es noch einmal, meine Haare anzufassen!“ Aoi zuckte zurück, da Uruha ihn nahezu anzischte wie eine Schlange. Hoppla. Anscheinend waren seine Haare kritisches Gebiet. Bis jetzt war der Brünette ja noch erträglich gewesen, aber anscheinend gab es Grenzen, die Aoi sich merken sollte. Was ihn letztendlich natürlich keinesfalls davon abhielt, ihn weiter zu ärgern. „Ach Schatz, jetzt sei doch nicht gleich beleidigt, nur weil du nicht geknuddelt wirst!“ „WIE hast du mich genannt?!“ „Schatz?“ „Jetzt reicht´s.“, Uruha knackte hörbar mit den Fingern und ging, gewillt ihn ernsthaft zu verletzen, auf Aoi los, der abwehrend die Hände hob. Bevor er ihm jedoch den Hals umdrehen konnte, wurde er von jemandem am gepackt und zurückgehalten. „Ni~ya, lass mich los! Ich muss jemanden töten!“, knurrte Uruha sichtlich schlecht gelaunt, und dass Aoi immer noch genauso dümmlich vor sich hin grinste, verstärkte seinen Wunsch, genau dieses Grinsen mit seiner Faust bekannt zu machen. Ni~ya sagte jedoch nichts, seufzte nur und zerrte Uruha ohne großen Kraftaufwand mit sich, um ihn auf einen Platz neben ihm und Sakito am anderen Ende des Tisches, weit weg von Aoi, hinzusetzen. Uruha blieb beleidigt und schmollend dort sitzen. „Zwing dich wenigstens zu einem Lächeln. Du weißt, wie Yomi und Hitsu auf Leute reagieren, die schlechte Laune ausstrahlen…“, raunte Sakito ihm zu. Uruha schluckte schwer und versuchte augenblicklich, sich seine Laune nicht länger anmerken zu lassen. Das einzig wirklich Dumme an Yomi und Hitsugi war ja eigentlich nur, dass man niemals wusste WAS sie anstellen würden – man wusste nur, dass es was Schlimmes war, und ihre Opfer waren auch nur selten zufällig. Spaßverderber standen stets ganz oben auf der Liste. Sakito grinste breit. „Na also, geht doch. Und jetzt würd ich sagen, du trinkst da erstmal drüber, und dann sehn wir weiter!“, sagte er gut gelaunt und bestellte für sich und Uruha zwei Tequila Sunrise. Uruha beachtete ihn gar nicht weiter. Von ihm aus konnte er für ihn bestellen, soviel er wollte, er hatte keinesfalls vor, sich irgendwie zurückzuhalten. Betrunken wäre es immerhin um ein Vielfaches einfacher, Aoi zu ignorieren, oder nicht? Dieser Gedanke trieb Uruha innerlich zu neuen Hoffnungen und so trank er gleich mal feierlich einen großen Schluck, nachdem er mit Sakito angestoßen hatte. Ja, mit dem Alkohol auf seiner Seite wäre Aoi nicht länger in der Lage, sein sensibles Nervensystem zu gefährden. Ab hier konnte der Tag nur noch besser werden! Am tiefsten Punkt war er immerhin bereits gewesen, als sich seine und Aoi´s Lippen um ein Gummibärchen gestritten hatten. Shou zeigte indessen dem völlig verdutzten Aoi die Stalkerfotos auf seiner Kamera. Wann hatte er die bitte gemacht? Und vor allem, wie?! Er hatte Shou nie gesehen, nicht einen Moment. Zumindest am Strand hätte er doch auffallen müssen, aber er wurde scheinbar weder von ihm noch von Uruha bemerkt, denn eins der Bilder zeigte nur zu deutlich ihren flüchtigen Kuss von vorhin. Aoi beschloss, sich erst gar nicht darüber aufzuregen – denn jetzt, wo er sich eh schon eingestanden hatte, dass er in Uruha verknallt war, konnte es ihm egal sein, und würde er sich beschweren, wurde es die Aufmerksamkeit seines Schwarms auf die Fotos ziehen. Und das wäre nicht so gut. Der Rest des Abends verlief ruhig. Aoi versuchte einige Male, Uruha anzusprechen, aber dieser ignorierte ihn so offensichtlich, dass es schon fast lächerlich war. Wie ein kleines Kind, dem man den Lolly weggenommen hat und das deswegen auf stur schaltete. Aber was anderes war Uruha ja auch nicht, er war ein stures, tollpatschiges, sensibles kleines Kind. Aber auf eines hatte Aoi so überhaupt keinen Bock, da konnte dieses Kind stur wie ein Steinbock sein. Er hatte keine Lust auf einen vollkommen blauen Uruha! „Uru, es reicht!“, sagte er deshalb schon relativ bald zu Uruha. Wie erwartet wurde er von diesem ignoriert, woraufhin dem Schwarzhaarigen der Geduldsfaden riss und er Uruha sein Glas wegnahm, um es anschließend Yomi in die Hand zu drücken, obwohl dessen Zustand weit schlimmer war als Uruha´s. Eigentlich war der Brünette sogar noch halbwegs bei sich. Halbwegs. „Ey… was soll das…“, murrte Aoi´s Schwarm und zog einen Schmollmund. Wo war denn nun sein Glas noch schnell hin? War das nicht eben noch da gewesen? Erst jetzt registrierte Uruha, dass Aoi ihm versuchte zu sagen, er solle aufhören zu trinken. „Sch…-spiel dich nich so auf, kay? Bist immerhin nich Reita!“, giftete Uruha ihn an. Sein Gegenüber versuchte, möglichst ruhig zu bleiben. „Ya, da hast du Recht. Aber einer muss dich aufs Zimmer tragen, ob du nun willst oder nicht!“ Uruha entwich ein erschrockener Aufschrei, als Aoi ihn ohne große Anstrengung – zumindest sah es so aus, in Wahrheit tat er nur so, als wäre es ein Leichtes für ihn – zuerst auf die Beine zog, anschließend hoch hob und ihn auf seiner Schulter verlagerte. Perplex blinzelte der Brünette mit den Augen. Sakito´s und Shou´s Lachen sowie Ni~ya´s Gute-Nacht-Wünsche vernahm er schon gar nicht mehr. Anscheinend hatte der Alkohol ihn doch ein klein wenig zu viel benebelt. „B-boah ey, lass mich runter…!“ Eigentlich hatte Uruha vorgehabt zu zappeln, aber würde das nicht eine unsanfte Landung ergeben? Abgesehen davon war er gerade viel zu faul, auch nur einen Finger zu rühren. „Klappe zu, oder ich stopf sie dir!“, gab Aoi zurück und ließ seinen Gefangenen dann auch tatsächlich von seiner Schulter herunter – Allerdings musste er ihn sofort stützen, da Uruha alle Anstalten machte, umzukippen. „Hey…! So viel hast du auch wieder nicht gesoffen, also reiß dich gefälligst zusammen!“ Zweifelhaft besah er sich den Brünetten, der nur den Kopf schüttelte. War das jetzt die Antwort auf seine Feststellung oder auf seine darauffolgende Frage? „Ich hab eh fast gar nix… getrunken, mein ich…“, murmelte Uruha. Er ließ sich von seinem Reita-Ersatz bis hin zum Zimmer schleifen, ohne sich weiterhin zu beschweren. Bei seinen Worten konnte Aoi kaum anders, als ironisch seine Augen zu verdrehen. Natürlich, er hatte ja eigentlich überhaupt nichts getrunken. Das sah bloß so aus! Und wer von ihnen beiden wurde ständig als Idiot betitelt?! Endlich im Zimmer angekommen beförderte Aoi ihn mehr oder weniger sanft ins Bett, so wie Reita am Abend zuvor. Oder zumindest hatte er das vor. Uruha allerdings schien plötzlich andere Pläne zu haben. Noch bevor er schlafen gelegt werden konnte, schnellte Uruha´s Hand ohne jegliche Warnung nach vorne und packte Aoi grob am Haarschopf, um ihn stürmisch zu sich zu ziehen. Vollkommen überrumpelt verlor dieser das Gleichgewicht. Er landete direkt zwischen Uruha´s Beinen, was der Brünette allerdings beabsichtigt zu haben schien, denn er grinste ihn vielsagend an. Als er sich ihrer Position bewusst wurde, schoss diesmal Aoi die Röte ins Gesicht. Moment, Nein! Das ging zu schnell! Und überhaupt, was machten Uruha´s Hände da auf seinem Rücken? Und seine Lippen auf seinem Hals?! „U-Uruha… was…?“ Weiter kam Aoi nicht. Dem unter ihm Liegenden schien es überhaupt nicht in den Kram zu passen, dass er etwas sagen wollte, sodass er ihn einfach mit seinen Lippen zum Schweigen brachte. Erschrocken riss Aoi die Augen auf und kniff sie im nächsten Moment wieder zu, denn der Geschmack dieser Lippen betäubte ihn nahezu. Aber wieso tat Uruha das? War das nicht damals in der Disco auch so gewesen? Verdammt. Er wollte doch so gerne wissen, was Uruha wirklich über ihn dachte – das wäre ihm weitaus lieber als eine wilde Knutscherei im betrunkenen Zustand, bei der er zu allem Übel nicht einmal die Überhand hatte. Seit wann… war Uruha denn so kräftig?! Wie zur Bestätigung seiner Gedanken blitzte in den Augen des Brünetten etwas auf – Verlangen? Leidenschaft? Egal was es war, es gefiel Aoi gleichermaßen, wie es ihm Angst einjagte. Und im nächsten Moment warf Uruha sich mit ihm herum, sodass er plötzlich unten lag. Halt! STOPP! So war das nicht geplant gewesen…! Aber egal, was für Pläne er überhaupt gehabt hatte, Aoi vergaß sie in dem Moment, als die weichen Lippen des anderen sich wieder auf seinen Hals legten und er deutlich spürte, wie sie sich an einer Stelle heftig festsaugten, was ihm einen angenehmen Schauer über den Rücken jagte. Ihre Körper drückten sich aneinander, genossen automatisch die Nähe zum jeweils anderen. Aoi schloss die Augen. Er fühlte sich unfähig dazu, sich zu bewegen, oder irgendetwas dagegen zu tun, was Uruha tat. Beinahe willig warf er seinen Kopf in den Nacken, signalisierte Uruha damit, dass er mehr von seinen Lippen auf seiner Haut spüren wollte. Aoi spürte die Finger des Anderen auf seinem Körper auf und ab wandern, aber es schien ihm, als wären sie überall gleichzeitig. Seine Augen hielt er fest geschlossen. Er wollte nicht, dass er Uruha´s überlegenes Grinsen sah, wenn er nun die Augen öffnete – ein Grinsen, das ihm wieder sagen sollte, dass er nur verarscht wurde. Aber hätte Uruha ihn diesem Fall nicht längst aufgehört…? Im Gegenteil, der Griff um die Handgelenke des Schwarzhaarigen wurde nur noch fester. Er schien nicht wirklich vorzuhaben, Aoi loszulassen. „Aoi…“, schnurrte Uruha und seine rechte Hand wanderte unter das T-Shirt, das Aoi trug, während die linke ihn immer noch festhielt. Ja, das Shirt stand ihm wirklich ausgesprochen gut, aber ohne… Ungeduldig zerrte er an dem Kleidungsstück, bis er es Aoi halbherzig über den Kopf gezogen, oder mehr gerissen hatte, und machte sich sogleich erneut an seinen Hals, da er längst gemerkt hatte, wie empfindlich der Schwarzhaarige an dieser Stelle war. Er schien großen Gefallen daran zu finden, über den Oberkörper unter sich zu streicheln und Aoi mit seiner Nähe wahnsinnig zu machen. Dieser wusste nicht, wie ihm geschah. Das Atmen fiel ihm irgendwie immer schwerer, unkontrolliertes Keuchen war die Folge. Uruha schien haargenau zu wissen, was er da tat. Diese Lippen ließen ihn vollkommen vergessen, was hier überhaupt vor sich ging. Immer wieder strich die neugierige Hand über seinen fast schon bewegungsunfähigen Körper, und jede neue Berührung kam ihm vor wie die Schönste… Schließlich ließ Uruha die Hände des Schwarzhaarigen los und nutzte seine nun zweite freie Hand, um dessen Körper noch intensiver zu erkunden. Keuchend wand Aoi sich unter ihm. Auf seiner Stirn waren leichte Schweißperlen zu erkennen. Ein erschrockenes Aufstöhnen entkam ihm, als Uruha plötzlich begann, ihn durch die Hose im Schritt zu massieren. Zitternd vor Erregung drückte er sich der Bewegung entgegen, spürte deutlich, dass er mehr wollte – Aber nur einen Moment später kehrten endlich seine Gehirnzellen aus dem Betriebsurlaub zurück. Er würde ganz sicher NICHT mit Uruha schlafen, wenn dieser betrunken war, und selbst wenn, würde er sicher nicht unten liegen! Das hatte nichts mit Stolz oder dergleichen zu tun, sondern einfach, weil Aoi noch nie den passiven Part gespielt hatte und das mit einem blauen Uruha lieber nicht riskieren wollte… Und jetzt viel wichtiger – Uruha wegstoßen, so verlockend dessen Finger auch über seinen Oberkörper wanderten! Tatsächlich schaffte Aoi es dank seiner endlich befreiten Arme, Uruha mit einem kräftigen Stoß von sich herunter zu schubsen. Mit einem erschrockenen Aufschrei fiel dieser vom Bett und landete am Boden. Keuchend sah Aoi ihn an. Uruha sah nach unten, verdeckte sein Gesicht mit seinen Haaren. Auch sein Atem ging nicht so ganz in geregeltem Ablauf. Nun wusste keiner mehr, was er tun oder sagen sollte... Beinahe fluchtartig sprang Uruha auf und hechtete ins Bad, um keine zwei Sekunden später die Tür zu verschließen und die Duschbrause aufzudrehen. Keuchend lehnte der Brünette sich gegen die Badezimmertür. Was… Was war da gerade bloß in ihn gefahren?! So kannte er sich selbst nicht einmal. Gut, in extrem betrunkenen Zustand, aber da wusste er ja nicht mehr, was er tat. Im Moment hatte er aber nicht einmal ansatzweise soviel Alk im Blut, um nicht zu wissen, was er gerade getan hatte. Das hatte Aoi immerhin verhindert... Vollkommen fertig stellte er sich unter die Dusche, ließ zuerst kaltes, dann angenehm lauwarmes Wasser auf seinen Körper prasseln und versuchte, die Gedanken an seinen schwarzhaarigen Zimmerkollegen aus dem Kopf zu waschen. Wann… Wann war er zum letzten Mal dermaßen scharf auf einen Kerl gewesen? Nicht einmal bei Miyavi war er jemals so rangegangen. Eigentlich war er viel zu schüchtern für so was. Myv war es immer gewesen, der die Offensive ergriffen hatte, nicht er selbst. Und eigentlich lag er doch viel lieber unten. Sein letztes Mal als aktiver Part war schon recht lange her… Und trotzdem. Aoi hatte ein Verlangen nach mehr in ihm ausgelöst. Ein Verlangen nach... Allem. Warum nur war mit diesem Vollidioten die ganze Welt gleich so… anders…? Aoi lag nun mehr auf seinem Bett, und nicht länger auf dem Doppelbett, auf dem er soeben diesen äußerst anregenden `Kampf` mit Uruha geführt hatte. Verdammt… Es wäre so schön gewesen. Wenn er nur sicher gehen könnte, dass er nicht nur verarscht wurde. Wenn er bloß wüsste, was Uruha wirklich über ihn dachte. Es war zum Verzweifeln. Wieso nur musste er sich in einen derartig komplizierten Kerl verlieben? Wenn er da an seinen Ex zurückdachte, der war überhaupt nicht kompliziert gewesen. Bei dem war die gesamte Beziehung auf Sex aufgebaut gewesen – Wann und wo immer es ging, Versöhnungssex, Bestrafungssex, Partysex, Standartsex... vollkommen unkompliziert, und mitunter der Grund, weshalb Aoi Schluss gemacht hatte. Aber wieso, wieso um alles in der Welt so eine anstrengende, undurchsichtige Zicke wie Uruha…? Plötzlich trat der Brünette aus dem Bad heraus. Er würdigte Aoi keines Blickes, während dieser ihn eingängig musterte. Uruha hatte sich ein weites, schwarzes Hemd und eine Boxershort, die man unter dem Hemd mit den viel zu langen Ärmeln aber kaum sah, als Schlafklamotten übergezogen. Irgendwie sah er niedlich aus. Wortlos warf Uruha sich auf sein nun für ihn ganz alleine dastehendes Doppelbett, zog die Decke über sich und regte sich nicht mehr. Aber gerade, als Aoi dachte, er wäre bereits eingeschlafen, ertönte dessen Stimme mit einem beinahe schüchternen Unterton, wie Aoi ihn bis jetzt noch nie reden gehört hatte – „Magst du… dich zu mir legen? Ich schlaf allein immer so schlecht…“ Kapitel 16: Von Sexgesprächen, Graffiti-Chibis und Hofnarren ------------------------------------------------------------ Ya, Sorry, ich weiß, ich hab´s für gestern versprochen. Aber immerhin hab ich das Versprechen "Dieses Wochenende" noch eingehalten "» Nehmt es mir bitte nicht allzu übel, ich habe auch ein Privatleben ~.~ Viel Spaß nun wieder :D Und diesmal gibt es eine Premiere - bis jetzt gab es in dieser FF keine Widmung xD Dieses Kapitel ist Toffelchan gewidmet, weil sie Geburtstag hatte und weil ich sie lüp hab Alles Gute nochmal :D -Snii **************************************************************** ~Mittwoch, Vor einer Ausstellung, 10:00 Uhr~ „Also Kinder! Nachdem wir bereits seit drei Stunden unterwegs sind, gebe ich euch freundlicherweise eine Stunde Pause. Wir gehen dann noch in die Karikaturausstellung, machen einen Stadtspaziergang, und anschließend wird unser Busfahrer uns bei dieser großen Statue mit dem Brunnen – ihr wisst hoffentlich welche ich meine – abholen. Wer also um Punkt 4 Uhr nicht an diesem Treffpunkt ist…“, Der Lehrer legte eine Kunstpause ein und ließ einen bedeutungsschwangeren Blick durch die Runde verdutzter Schüler schweifen – „Hat Pech gehabt. Schöne Pause!“ Ratlosigkeit machte sich breit, Als einer ihrer Lehrer im nächstgelegenen McDonalds verschwand, während der andere nicht gerade unauffällig damit beschäftigt war, Yomi und Hitsu zu beschatten. Denen ging das verständlicherweise gewaltig auf die Nerven, weshalb sie längst beschlossen hatten, ihren spionierenden Lehrer mit lustigen kleinen Radiergummikügelchen zu bewerfen. Yomi hatte auch schon versucht, sich eine Steinschleuder zu basteln, aber sonderlich geschickt war er ja leider noch nie gewesen. Einen theatralischen, nahezu dramatischen Seufzer von sich gebend drehte Aoi sich zum Rest der Runde um. „Und was machen wir jetzt?“ Auf Uruha´s Stirn bildete sich eine Falte, als er diese Worte vernahm. Was bildete der sich eigentlich ein? Spielte sich hier auf als wäre er der Anführer ihrer Gruppe! Nicht mal er selber benahm sich so, immerhin waren sie alle Freunde und keine Zickenclique mit Anführerin. Unerhört… „Ich bin für den netten Park, an dem wir vorhin vorbeigegangen sind… da gab es ein hübsches Café, und ne Pizzeria war auch in der Nähe“, sagte Sakito und gähnte einmal herzhaft. So früh aufzustehen bekam ihm überhaupt nicht… Es war einfach unmenschlich, jemanden um 7 Uhr aus seinem hochheiligen Gemach zu werfen, wenn dieser Jemand nicht nur lange mit Freunden in der Bar gesessen hatte, sondern auch noch mindestens eine halbe Stunde vollen körperlichen Einsatz dargeboten hatte. Er schielte kurz zu Ni~ya. Der wirkte zwar teilnahmslos wie immer, aber dafür hellwach. Wie asozial! Vielleicht konnte Ni~ya ja mit offenen Augen schlafen? Er hatte schon öfters von Leuten gehört, die das können. Und das würde dann ja auch mal seine Schweigsamkeit erklären... Nachdem keine Widersprüche auf Sakito´s Vorschlag folgten, nahm die kleine Gruppe, verfolgt von ein paar Fangirls ihrer Klasse, Kurs Richtung Park. Die unmenschliche Hitze, die gerade herrschte, machte allen zu schaffen, und blöderweise lief ihnen wegen Yomi und Hitsugi auch noch der Lehrer hinterher. Die Laune wollte sich trotzdem keiner verderben lassen. Kaum an ihrem Ziel angekommen, begannen Hitsugi, Yomi und Shou wie kleine Kinder drauflos zu rennen, nach dem alten Motto, wer als Erster bei der Schaukel ist. Sie waren nun mal scheinbar verspielt und lebensfroh, auch in ihrem Alter. Das fand Aoi nicht schlimm, im Gegenteil, er war beinahe neidisch, dass die drei sich immer noch benehmen konnten, wie es ihnen gerade gefiel. Er selbst würde es nicht hinbringen, immer das zu tun, worauf er gerade Lust hatte. Irgendwann ist man einfach in einem Alter, wo man denkt, so was kann ich doch jetzt nicht mehr machen. Und das, obwohl man vielleicht mindestens so viel Spaß daran hätte wie in früheren Zeiten. Man kann nicht immer Kind bleiben, und das fand Aoi gelinde ausgedrückt ganz schön Scheiße. Dann müsste er sich nicht mit solchen unsinnigen Problemen wie Uruha herumschlagen… Besagter tat im Übrigen bereits seit sie aufgestanden waren so, als wäre am Vorabend überhaupt nichts gewesen. Selbst die Tatsache, dass er in Aoi´s Armen geschlafen hatte und auch so aufgewacht war, schien er einfach zu ignorieren. Und wieder weg, die Hoffnung, dass Uruha doch Gefühle für ihn haben könnte, oder zumindest so was in der Art. Seit etwa einer halben Stunde war nun auch wieder der Schalter für den Zickenmodus umgelegt, und der Rest erübrigte sich. Scheinbar hatte sich da nichts zwischen ihnen geändert… oder? Die vier übrig Gebliebenen verschwanden indessen in dem Café, denn dank der Hitze plagte sie alle ein mörderischer Durst, und auch die Tafel am Eingang, die eine Eiskarte zeigte, löste Lust auf Geldausgeben ihn ihnen aus. Drinnen war es auch wesentlich kühler als im Freien – ein Hoch auf die Klimaanlage. Kaum hatten sie Platz an einem kleinen, runden Tisch genommen, erschien auch schon ein großgewachsener, schlanker, blonder und zu allem Überfluss auch noch europäischer Kellner und strahlte sie mit einem Zahnpastalächeln an, als wäre er das neue Oral-B Werbemodel. „Wissen Sie schon, was Sie wollen?“ Hallo? Sie hatten doch noch nicht mal einen klitzekleinen Blick in die Karte geworfen! Aber na gut, Getränke erstmal, dann das Eis. Also bestellten sie sich alle erstmal einen Kaffee, in der Hoffnung, dadurch ihre erschlafften Lebensgeister ein klein wenig wiederbeleben zu können. Anschließend studierten sie die Eiskarte – mit lustigen Eiskreationen wie „Nussknacker“, „Schokobananen“ und besonders „Melonentraum“. Aoi hoffte schwer, dass er nicht der einzige mit derartig verqueren Gehirngängen war. Wenig später, nach einer weiteren Bestellung, weiteren aufdringlichen Bestrahlungen von den Zähnen des doch ein wenig tuntigen Kellners und etlichen Streitereien… nein, nennen wir es Meinungsverschiedenheiten, über den Geschmack diverser Eissorten, erhielten sie alle ihre Bestellung. Aoi hätte sich am liebsten die Hand auf die Stirn geklatscht, als Ni~ya und Sakito sich eine „Heiße Liebe“, Vanilleeis mit heißen Himbeeren, teilten. Jeder hier im Umkreis von 30 Metern würde sie allein dafür sofort für ein Pärchen halten, und das einzig Traurige daran war ja, dass sie nun mal keines waren! Er selbst hatte sich ein Bananensplit bestellt, während Uruha´s Wahl auf eine Eisschokolade mit Vanilleeis, Schlag und Mandeln gefallen war. Ein belustigtes Grinsen schlich sich auf Uruha´s Züge, als sein Blick über Aoi´s Bananensplit wanderte. „Verschluck dich nicht dran. Ist immerhin größer als deiner…“ Im selben Moment, nahezu wie auf Kommando, blieb Aoi der Bissen im Hals stecken und er verfiel in einen heftigen Hustenanfall, ehe er sich mit leicht rotem Kopf dem Brünetten zuwendete. „Hast du ne Ahnung!“, blaffte er zurück, „Wenn mein Ding kleiner wär als das hier, wär ich´n Uke wie du, weil ich niemanden nageln könnte.“ „Achja? Hat man gestern Abend ja gesehen, wie stark und dominant du bist!“, gab Uruha neckisch zurück und hätte Aoi am liebsten die Zunge rausgestreckt, ließ es aber bleiben, denn irgendwo gab es doch die Grenzen des kindischen Daseins, wenn man auf die Zwanzig zu ging. „Na und? Ich war nur überrascht, ein zweites Mal schaffst du das nicht!“ Selbstsicher gab Aoi diese Worte von sich und löffelte nun wieder seelenruhig weiter sein Vanilleeis. Dass Uruha eigentlich wirklich kräftiger zu sein schien als er, daran dachte er mal einen Moment nicht – wie konnte das denn auch sein, bei den dünnen Ärmchen?! „Hast du ihn gestern flachgelegt?“, fragte Sakito, mit großen Augen an Uruha gewandt, der sich ein wenig zurücklehnte und gelassen den Kopf schüttelte. „Nee, an so was vergreif ich mich nicht.“ Aoi´s Augen funkelten wieder angriffslustig ob der Bemerkung, aber er ließ es erstmal bleiben. Als ob er nicht voll auf ihn stehen würde…! „Naya. Wir hätten es ja gehört, wenn ihr´s wirklich getrieben hättet“, sagte Sakito, und noch bevor der Satz richtig beendet war, fiel Aoi ihm ins Wort. „Euch hat man gehört, und zwar nicht nur bis ins Nebenzimmer!“ Ni~ya wurde ein klein wenig rot um die Nase, während Sakito nur verlegen grinste. „Na und? Ist doch was Natürliches. Wenn schon, dann richtig!“, verteidigte er sich. War doch wohl wahr, oder nicht? Immerhin war es nichts, wovon Aoi und der Rest der Bande nichts wussten, und die übrigen Gäste des Hotels waren Leute, die sie nie wieder sehen würden. Also wen kümmerte es, wenn sie da ein wenig lauter als geplant waren? „Aber einer von euch beiden war lauter“, fiel Uruha plötzlich dazwischen, „Und das würde mich mal interessieren, denn ich könnte schwören, dass das lautere Stöhnen zu Ni~ya gehörte“, Der Brünette grinste und nuckelte genüsslich durch den Strohhalm seine Eisschokolade. Der arme Ni~ya versank schon immer tiefer in seinem Stuhl. „Also das geht euch jetzt nix mehr an…“, murmelte er und verweigerte strikt den Blickkontakt zu den anderen. Was mussten die jetzt auch unbedingt alle über Sex reden? Und natürlich musste die Zickenkönigin unbedingt dieses Thema anschneiden. Wo es Ni~ya ohnehin so peinlich war, dass er im Bett sogar lauter war als Saga. „Also doch du! Ich wusste es~“, gab Uruha mit einem triumphierenden Laut von sich, vollkommen überzeugt, dass allein die Tatsache, dass Ni~ya versuchte, das Thema zu wechseln, als Bestätigung ausreichte. „Ach lass ihn doch, Uru. Würd ich mit dir machen, was ich mit ihm gestern angestellt hab, würdest du noch viel lauter schreien~“ Oha. Also jetzt wurde Aoi neugierig, wo Sakito diese Worte von sich gab! Nun hatte wohl doch das Gespräch seine volle Aufmerksamkeit, anstatt seiner nun nicht mehr ganz so langen Banane. „So? Was hast du dem Armen denn angetan?“, fragte er sichtlich interessiert und irgendwie hatte sich wohl ganz von selber ein dreckiges Grinsen auf seinem Gesicht gebildet. Na so was, wo kam das denn plötzlich her? „Ach… eigentlich musste nur ein wenig Kreativität her“, sprach Sakito weiter und ließ Theatralisch seine Hand gestikulieren, „Weil ich mein ganzes Spielzeug daheim vergessen hab. Aber die Eiswürfel aus der Mini-Bar im Zimmer waren dann doch ganz unterhaltsam!“ „Saaaaaki…!“, beschwerte sich Ni~ya leise neben ihm, mit nun bereits in einem gesunden Rot leuchtenden Wangen. Aber anscheinend konnte er gegen dieses angehende Sexgespräch rein gar nichts unternehmen. Vielleicht sollte er sich Serviettenfetzen in die Ohren stopfen? „Uuuh, Eiswürfel! Hab ich auch schon mal probiert. Nur die Sache mit dem Wachs, das nicht, weil´s mir doch noch eine Spur zu heftig erscheint…“, kommentierte Uruha die Erzählungen des Anderen. „Ya, ich auch, aber habt ihr die Dinger nur auf der Haut gelassen, oder auch…“, Aoi gestikulierte wild mit den Händen, fand aber einfach nicht das richtige Wort und ließ schließlich mit einem Augenverdrehen herausplatzen, was er eigentlich sagen wollte - „…reingeschoben?“ Mit großen Augen sah Sakito ihn an. „Etoo… Nein, aber… Oaaah, wieso bin ich darauf noch nicht früher gekommen?! Danke für den Tipp, Aoi-chan~!“ Oje, der arme Ni~ya. Hatte er seinen inoffiziellen Freund doch tatsächlich auf dumme Ideen gebracht, wie es aussah. Aoi selbst hatte es zwar nicht an sich ausprobiert, aber er erinnerte sich gut, dass seinen letzten Freund diese Behandlung ganz schön angeheizt hatte – obwohl, es hatte kaum etwas gegeben, was er ausprobiert hatte und was seinen Ex nicht angeturnt hatte… „Aber sag mal, ich dachte Saki wär bei euch der Uke??“, fragte Aoi nach einer kleinen Nachdenkpause verwirrt. Immerhin kamen die Erzählungen gerade so rüber, als wäre eher Sakito der dominante Part. Den brachte die Aussage zum Lachen. Aoi fiel mal wieder auf, was der eigentlich für ein niedliches Lächeln hätte. Irgendwie erinnerte Sakito´s Äußeres ihn immer wieder an das einer Katze. Hätte er noch etwas längere Eckzähnchen, die sich beim Lächeln zeigen würden, wäre dieser Eindruck echt perfekt. Vielleicht sollte das Katerchen mal einen Ausflug in die Fetisch-Abteilung des Sexshops machen und sich nen Pony-Plug plus Zubehör kaufen, mit Plüschtatzen und allem drum und dran. Aoi grinste in sich hinein, während er Gott dafür dankte, dass hier niemand Gedanken lesen konnte. „Ni-chan lässt sich ja auch nicht flachlegen. Aber er steht trotzdem auf den unterwürfigen Part, solang man ihm nix wo reinschiebt, wo seiner Meinung nach keiner was verloren hat!“, gab Sakito ohne mit der Wimper zu zucken von sich, wieder mit seinem typischen Lächeln. Ni~ya war schon beinahe unter den Tisch gerutscht vor Scham, dabei müsste er es eigentlich gewohnt sein – solche Gespräche waren bei ihnen für gewöhnlich an der Tagesordnung, aber verdammt, wie er es hasste, wenn es dabei um ihn ging…! „Achsooo… Ya, einer meiner alten Kumpel war auch so. Voll der Masochist – auch wenn er´s nicht zugab - aber wehe einer kam in die Nähe seines Arsches“, sagte Aoi, schüttelte Verständnislos den Kopf und löffelte seine verbliebene Schlagsahne. „Und was ist mit dir, Aoi-chan?“ Er betitelte echt jeden mit -chan. Verwirrt sah der Schwarzhaarige auf. „Was?“, fragte er mit großen Augen, aber eigentlich lag die Frage doch auf der Hand. „Ist dein Arsch noch Jungfrau?“ – Sakito´s große niedliche Augen starrten ihn an. Sah der eigentlich immer so drein, wenn er irgendetwas wollte?! Was für ein kleiner Teufel. Aber ein geiler, kleiner Teufel. Aoi schluckte kurz, aber man, was sollte es. „Ya, schon. Liegt aber dran, dass mein letzter Freund viel zu schlamp…“ – er hustete einfach heftig – „…mädchenhaft war und den dominanten Part beim besten Willen nicht hingebracht hat. Und nicht wollte. Und One-Night-Stands hab ich nun auch nicht jeden Tag!“ Gute Ausrede. Eigentlich wollte er sich nur nicht von irgendeinem x-beliebigen flachlegen lassen. Bei Uruha würde er es sich doch glatt überlegen… „Tja, aber wer seinen Arsch so behütet wie unser Ni-chan, wird früher oder später von Reita oder Ruka über die nächste Schulbank geworfen und vergewaltigt~“, witzelte Uruha, und nun schien er Angesprochenen endlich so weit zu haben, dass dieser auch etwas zum Thema beitrug. Ni~ya brauste nahezu auf. „Reita, na klar! Bevor der mir was reinsteckt, kann er schon nicht mehr laufen, so schwach wie ich aussehe bin ich auch wieder nicht!“, - anscheinend zerbrach soeben seine Sprachbarriere – „Und überhaupt, der Lauteste von uns ist immer noch Tora, von Shou mal ganz zu schweigen! Die beiden hört man durch die ganze Schule stöhnen, wenn sie sich nen Quickie in der Abstellkammer liefern! Und noch dazu, ich bin nicht masochistisch, es ist nur… nur… Äh…“, doch nun unterbrach ihn Uruha, indem er sich auf den linken Mundwinkel tippte, wo bei Ni~ya noch Reste von der Schlagsahne klebten. „Du hast da was Weißes…“ „Meine Herrschaften, es REICHT!“ Erschrocken fuhren sie alle 4 zusammen, als eine Frau, vermutlich eine Angestellte oder vielleicht sogar die Chefin des Cafés, sich vor ihrem Tisch aufbaute und sie mit in die Hüfte gestemmten Armen böse anstarrte. Erst jetzt bemerkte Aoi die vielen Leute um sie herum, die sie mit unverständlichen und verachtenden Blicken bedachten, die alten Leute, die bei ihrem Gespräch verlegen den Kopf gesenkt hatten, und die Mutter, die ihrer kleinen Tochter wohl bereits seit mehreren Minuten die Ohren zuhielt. Oje, nicht gut. Mit einer lautstark zuknallenden Haustür landeten sie, hochkant hinausgeworfen, am Eingang des kleinen Gebäudes, nachdem sie vollkommen überstürzt ihre Rechnung bezahlt hatten. Draußen gesellte sich Shou zu ihnen. „Hey, habt ihr irgendwo…“, er stockte, „Äh, Moment mal. Haben die euch rausgeworfen?“ Shou lachte laut auf, als die anderen betroffen ihre Gesichter senkten und deutlich machten, dass sie da wohl nicht weiter drauf eingehen wollten. War aber auch wirklich ne dezent peinliche Situation. Obwohl, das Gespräch war schon sehr interessant, fand Aoi. Uruha knurrte vor sich hin, am liebsten hätte er dieser arrogant wirkenden, noch dazu übergewichtigen Frau das Eis ins Gesicht gematscht. Seufzend wischte er sich noch ein paar Schokoreste vom Mundwinkel und wendete sich Shou zu. „Wolltest du nicht grade eben was fragen?“ Dieser machte große Augen, ehe ihm wieder einfiel, warum er eigentlich zu ihnen gekommen war – „Sagt mal, habt ihr Yomi und Hitsu irgendwo gesehen?“ ~Später, vor dem Karikaturmuseum~ „Ich fass es einfach nicht!“ Ein wenig überfordert ließ Aoi sich auf eine Parkbank direkt neben Sakito fallen und verkniff es sich, nach diesen eben erhaltenen Informationen laut aufzulachen. Eigentlich war es nicht tragisch, denn die Schuld fiel den Lehrern aufgrund mangelnder Verantwortung zu – Dennoch konnte er einfach nicht glauben, dass Yomi und Hitsugi allen ernstes die Polizei am Hals hatten! Sie waren dem Lehrer entwischt und hatten nichts Besseres zu tun gehabt, als ein öffentliches Gebäude mit lustigen Graffiti-Chibis zu besprühen. Jetzt war ihr Lehrer verzweifelt dabei, um die Geldstrafe zu verhandeln, während die beiden kleinen, gemeinen Ratten nur vor sich hin grinsten. Ihr Klassenvorstand gab ihnen schließlich frei, das bevorstehende Museum auf eigene Faust zu erkunden. Aoi nervte der Tag mittlerweile schon, es war einfach viel zu langweilig, und Uruha ließ ihm nicht die geringste Chance, an ihn ranzukommen – Noch dazu, er wusste selber nicht wieso genau, ließ er sich gerade wieder viel leichter provozieren als sonst, was dazu führte, dass er Uruha eher anzickte als ihn anzumachen. Kami-sama, wo sollte das bloß hinführen? Aber eines fand er mittlerweile ganz schön lustig. Irgendwie hing er ja ganz von selber mit Uruha´s Leuten herum, und seit neuestem begegneten ihm die Mädchen der Klasse nur noch mit knallroten Köpfen und Herzchenaugen. Natürlich alle außer die supercoolen drei kilo Make-Up Tussen mit der künstlichen Dummheit auf ihren erblondeten Haaren. Aoi hatte definitiv eine Abneigung gegenüber blond… Tja, aber so schnell war man wieder beliebt. Dabei hatte er nicht mal groß was gemacht dafür. Endlich mal wieder ein Beweis für seine Geilheit, das hatte ihm schon gefehlt! Das Karikaturmuseum stellte sich dann aber ebenfalls als sehr unterhaltsam heraus. Aber wen wunderte es, dass so etwas gut ankam, immerhin handelte es sich um extrem übertrieben gezeichnete, comicartige Figuren – meist sollten sie irgendwelche Promis darstellen – und gezeichnet in sehr lustigen, kritischen und meist diskriminierenden Posen. Und ja, das war soeben die höfliche Erklärung für `Verarschung`. Aoi wunderte sich, dass Kinder in dieses Museum gelassen wurden, denn viele dieser Bilder waren definitiv nicht jugendfrei. Teilweise auch einfach nur eklig, aber auf eine makabere Weise trotzdem unterhaltsam. Während er ein Bild betrachtete, auf dem ein Weiß gekleideter Mann mit Heiligenschein ein Häufchen auf einen Globus machte – man denke sich nun bitte seinen Teil – fiel ihm wieder einmal Uruha auf, der gelangweilt herumstand und nur scheinbar interessiert einen Blick darauf warf. Der Schwarzhaarige schaute ein bisschen genauer, und als er erkannte, was auf dem Bild zu sehen war, zuckten seine Mundwinkel aufwärts. Eine Chance, Aoi! Auf geht´s, ergreif sie! Uruha blieb, aufgrund mangelnder Motivation sich auch nur einen Schritt zu bewegen, einfach vor diesem Bild stehen. Es war ein ganz schön erotisches Motiv, zeigte eine Frau mit überdimensional großen Brüsten – gehörte so was nicht eigentlich in Anime-Serien wie Bleach, oder was Reita da auch immer sich ansah? – und einen Mann, der diabolisch grinsend hinter ihr stand, eine Hand um ihre Hüfte geschlungen hatte und ihr mit der anderen gerade unters T-Shirt fuhr. Nur was genau daran jetzt, außer diesen übertriebenen Brüsten, Karikatur sein sollte, verstand er überhaupt nicht. Sah doch ganz nett aus, im Vergleich zu den restlichen Bildern hier, die allesamt Anflüge von Wahnsinn und Abstraktion zeigten. Im nächsten Moment erschrak er sich zu Tode, als sich eine Hand um seine Hüfte schlang, ihn festhielt und eine zweite, oh Wunder, sofort unter seinem T-Shirt verschwand. Uruha konnte nicht anders, ihm schoss die Röte ins Gesicht wie nichts, und noch dazu hatte er sich so erschreckt, dass es ihm die Sprache verschlagen hatte. Er machte sich gar nicht die Mühe, sich umzudrehen, denn er wusste, dass es niemand außer Aoi sein konnte. „Also, wenn man´s so betrachtet sieht das Flittchen da oben dir sogar ein bisschen ähnlich!“, gab Aoi grinsend von sich und wagte es aufgrund der ausbleibenden Gegenwehr, seine Hand noch ein wenig höher wandern zu lassen und seinem Objekt der Begierde über den Oberkörper zu streicheln. Dem kam es grade vor, als wäre er zu Eis gefroren vor Schreck, aber letztendlich riss es ihn doch zurück in die Realität – Und mit Aoi gemeinsam ein wenig unbequem zu Boden, da er in seiner Hektik über seine eigenen Beine stolperte. Verwirrt sahen sie sich beide einen Moment lang an. „B-boah ey… Mach das nie wieder!!!“, schrie Uruha ihn mit wunderbar geröteten Wangen an, während Aoi nur lachte und ihn zurück auf die Beine zog. Dieser unverschämte Kerl wagte es auch noch, zu lachen?! Frechheit! Na wenigstens war noch so viel Gentleman in ihm, um ihm aufzuhelfen…! Einen Moment hielt Uruha inne. Was war eigentlich mit ihm los…? Vor einer Woche hätte er Aoi für so eine Aktion noch eine möglichst schmerzhafte Ohrfeige verpasst, und jetzt? Irgendwie fehlte seiner Faust wohl die Lust, zuzuschlagen. Das war aber gar nicht gut… Er hatte doch keine Gefühle für Aoi, oder doch? Okay, da war definitiv etwas, aber Uruha konnte noch nicht so genau sagen, was… Oder besser, er redete es sich aus. Im Klartext, nein, er hatte kein Kribbeln im Bauch, wenn Aoi ihm zu Nahe kam, er verspürte keine aufkommende Freude, wenn er an ihn dachte, und er stellte sich auch niemals vor, ihn zu küssen – Im Lügen war Uruha immer sehr gut gewesen, nur sich selbst belügen, das schaffte er nicht so recht. Er hasste Aoi! Und wie er ihn hasste! Viel Später, nach einer geschlagenen Stunde knallharter Karikatur, machten es sich die Schüler in der Eingangshalle des Museums gemütlich und warteten darauf, dass der Geschichtelehrer mit Yomi und Hitsugi vom Polizeirevier zurückkehrte. Oder auch ohne die beiden, das sei mal dahingestellt, wie viele von ihnen sich wirklich die zwei unberechenbaren Klassenclowns zurück in ihre Mitte wünschten… Die meisten holten sich Getränke aus einem kleinen Museumsshop, um die Hitze ein wenig erträglicher zu machen, viele saßen jammernd herum und massierten ihre schmerzenden Füße, und einige blödelten vor einem verzerrenden Spiegel am Eingang herum und machten Fotos. Perfekte Idylle, nicht? Könnte ruhig öfters so sein. Sobald der Lehrer auftauchte, würden sie ohnehin nach Hause fahren. Nicht mehr lange… Uruha hatte gerade von Sakito und Ni~ya den Auftrag bekommen, ein Foto von ihnen zusammen neben einer Statue zu machen, und nach getaner Arbeit drehte er sich Richtung Sitzbänke, um so schnell wie möglich zurück zu seinem Eistee zu gelangen. Dabei fiel ihm die Kamera aus Versehen zu Boden. „Ach Damned…“, murrte er und bückte sich, um sie aufzuheben – Im selben Moment hörte er ein Pfeifen hinter sich, und drehte sich entsetzt zu einem lachenden Aoi um. „Sag mal hast du mir grade auf den Arsch gestarrt?!“, fauchte Uruha. Das einzige Problem an seinem `Fauchen` war, dass es dem Schwarzhaarigen gegenüber immer weniger ernst klang. „Ach komm, einer wie du müsste es doch gewohnt sein, nicht?“ Aoi grinste und lehnte sich an seine Säule, während sein Blick von Uruha´s Augen direkt zurück zum Absender Hinterteil wanderten. „Na klar, immerhin starrt mir jeder zweite auf den Arsch! Und Leute, die wissen, dass sie ihn nicht kriegen, sollten es lassen!“, sagte Uruha und spürte die Gereiztheit – oder doch eher Hilflosigkeit – in ihm hochsteigen, als Aoi partout nicht aufhörte. „Dein Ex muss echt Tomaten auf Augen und wahrscheinlich auch in den Ohren gehabt haben, wenn er so was wie DICH ausgehalten hat!“, rief Uruha und verschränkte die Arme, während er Aoi mit einem genervten Blick bedachte. Der lachte laut auf. „Hast du ne Ahnung…“, murmelte er und schüttelte kurz den Kopf, „Aber wieso auf den Augen? Bin ich unserem Prinzesschen etwa nicht hübsch genug?“ Mit einem diabolischen Grinsen kam er Uruha wieder etwas näher, der sofort instinktiv auswich. „Vergiss es, für Hofnarren hab ich nix übrig!“, gab er arrogant zurück, auf das Wortspiel eingehend. „Na, da will ich aber dann lieber nicht wissen, wie du beim Prinzen rangehst, wenn du den Hofnarren schon halb vergewaltigst!“, provozierte Aoi ihn weiter und spielte natürlich auf letzte Nacht an. „Ach halt´s Maul!“, giftete Uruha und wollte sich wegdrehen, aber der Schwarzhaarige wollte nicht so leicht aus seinem Blickfeld verschwinden und schien ihm weiter auf die Nerven gehen zu wollen. „Was denn, was denn? Fällt dir schon wieder nichts mehr ein? Sehr wortgewandt seid Ihr ja nicht, Eure Majestät!“ Aoi lachte und klopfte ihm auf die Schulter – die Haare ließ er bewusst lieber Haare sein, ansonsten würde sein Gegenüber ihm vermutlich innerhalb von zwei Sekunden an die Gurgel springen. „Maul halten, Kammerzofe…“, murrte Uruha und versuchte, das nervige Energiebündel um sich herum weitestgehend zu ignorieren. Wo nahm der auch diesen Elan her, bei diesen unmenschlichen Temperaturen?? „Erst bin ich Hofnarr und dann die Kammerzofe? Ah, ich weiß schon!“, sagte Aoi und grinste breit, „Du hast sicher nen Hausmädchenfetisch~ Soll ich mal´n Maid-Kostüm für dich anziehen?“ Uruha´s Kopf wurde rot wie eine überreife Tomate. Scheiße aber auch, immerhin hatte Aoi die Tatsachen da gar nicht so schwer verfehlt – niemand außer Reita wusste eben, dass er in seiner Freizeit liebend gern ein bestimmtes Maid-Café in seiner Gegend aufsuchte, und Mr. Nasentanga wusste es auch nur, weil er fast immer mitging. Aber verdammt, DAS musste nun wirklich keiner wissen…! „Halt jetzt endlich mal deine vorlaute Klappe!“, fuhr er Aoi an, und so gerne, so verdammt gerne hätte er dem Schwarzhaarigen das Grinsen aus dem Gesicht geprügelt. Ein paar Meter entfernt von ihnen stand Ni~ya im Schatten, mit verschränkten Armen, und schüttelte verständnislos den Kopf. „Scheiße, sind die zwei verknallt…“ Diesen Kommentar hörten die beiden natürlich nicht, waren sie doch viel zu sehr damit beschäftigt, sich kreative Beleidigungen an die Köpfe zu werfen - „Schlampe!“, knallte Aoi seinem Gegenüber ins Gesicht. „Vollidiot!“, giftete Uruha zurück. „Zicke!“ „Evolutionsbremse!“ „Abstrakte Kunst!“ „Hackfresse!“ „Gummipuppe!“ „Gesichtsgulasch!“ „Tunte!“ „Hodenkrebsgeschwür!“ „Clerasiltestgelände!“ „Intelligenzallergiker!“ „Arschgesicht!“ „Macht nix, ich hab nen geilen Arsch, ich kann´s mir leisten!“ Plötzlich riss es sie beide aus ihrem Gezicke, als ein nicht gerade leiser Handy-Klingelton… unter ihnen ertönte?! Nahezu gleichzeitig warfen sie einen verwirrten Blick zu Boden, wo Shou hinter einer Säule hockte und blitzschnell seine Kamera verschwinden ließ. „Shou?? Was zum Teufel machst du da?“, fragte Uruha sichtlich irritiert. Angesprochener wedelte abwehrend mit einer Hand, während er mit der anderen hektisch sein Handy hervorkramte. „Gar nichts, Uru! Ich wollte nur im Schatten sitzen~“, sagte er schnell und hob schließlich, nachdem er das klingelnde Gerät gefunden hatte, ab – „Hallo, Tora?“ Eine Weile war es still, und Uruha und Aoi wussten nicht so recht, was sie sagen sollten. Was sollte das ganze denn auch? Shou konnte einem richtig Angst einjagen, der war ja überall… „Nein, im ERNST?!“, kam plötzlich ein überraschter Laut von dem telefonierenden Shou, der sich vor lauter Unglauben über das, was ihm gerade von seinem Freund erzählt wurde, eine Hand vor den Mund hielt. Zum ersten Mal seit der ganzen Klassenfahrt wirkte er ehrlich geschockt. Nicht nur so gespielt, aus irgendeinem Grund, der ja vielleicht doch ganz witzig war, sondern er machte eher den Eindruck, als wäre er plötzlich gerührt vor Freude. „Was ist denn los?“, fragte Sakito, der sich gemeinsam mit Ni~ya wieder in ihre Nähe gesellte. Shou hüpfte freudig, nachdem er aufgelegt hatte, und fiel dem nächstbesten, in diesem Fall Sakito, in die Arme. „Ich glaub´s einfach nicht! Und ihr werdets mir auch nicht glauben! Nao… und… Oh Mann, seht euch das Bild an, das Tora mir grade geschickt hat!“, rief er begeistert, drückte ein, zwei Tasten auf seinem Mobiltelefon und hielt das nun angezeigte Bild den anderen vor die Nase. Darauf waren Hiroto und Nao zu erkennen, dem Hintergrund nach zu urteilen wohl auf dem Sofa im VIP-Raum. Da sie nicht in die Kamera schauten, sondern eher abwesend wirkten, musste Tora das Bild in einem unauffälligen Moment gemacht haben. Hiroto hatte einen Arm um die Schulter des Größeren gelegt, und Nao… Nao lachte. Kapitel 17: Von Veränderungen, sturen Kindern und Krisensitzungen ----------------------------------------------------------------- Sou liebe Leser, dieses Mal gibt es einen Zeitsprung ~.~ Also nicht verwirren lassen :D Ich muss noch mal anmerken, dass ich mich nicht um alles kümmern kann - nur weil ich halt immer wieder "Oooch, wann taucht denn Ruki endlich mal wieder auf" oder "Von Despá kam auch schon lange nix mehr D:" lese. Da kann ich leider nichts machen, ich habe ja noch viel vor, also wird jeder Chara sicher mal ein wenig mehr im Mittelpunkt stehen "^^ Viel Spaß~ -Snii **************************************************************** ~3 Wochen später, Montagmorgen, Chikashi High~ Schnelle Schritte hallten durch die Gänge. Ein schlanker Körper schwang sich die Treppe nach oben in den ersten Stock, in Richtung des Klassenraums der 6.A. Tora hetzte, um ausnahmsweise einmal pünktlich zum Unterricht zu erscheinen. Tat er ja sonst nie. Generell war er in der Schule als derjenige bekannt, der immer zu spät kam, ständig am Schlafen war und nur mit Mühe mittelmäßige Noten erhielt. Aber irgendwie änderte sich das in letzter Zeit. Vor zwei Wochen zum Beispiel hatte er eine wichtige Geschichteprüfung tatsächlich mit einer 2 abgeschlossen, was ihm sogar einen nicht gerade zurückhaltenden Applaus seiner Klasse eingebracht hatte. Und Shou war überglücklich und stolz auf ihn gewesen! Jetzt bemühte er sich auch, nicht so oft zu spät zu kommen und ein bisschen mehr aufzupassen, immerhin bedeutete aufpassen auch gleich weniger lernen müssen. Tora wunderte sich schon die ganze Zeit. Wo kamen all diese Veränderungen plötzlich her? Woran lag es, dass sich plötzlich alles zu bessern schien? Denn er war nicht der einzige. Ein sanftes Lächeln schlich sich auf seine Züge. Er hätte heulen können vor Freude, als er vor drei Wochen Hiroto und Nao so zusammen gesehen hatte. Nao´s Lachen hatte ihn direkt umgeworfen. Es war wie ein Flashback, als wäre der kalte, unnahbare Nao von einem Tag auf den anderen wieder mit dem Nao ausgetauscht worden, den er von früher kannte. Denn sowohl Tora als auch Shou waren bereits in der Mittelschule mit ihm befreundet gewesen. Nao war nie so kalt und unfreundlich gewesen. Ganz im Gegenteil. Er war die meiste Zeit glücklich gewesen, hilfsbereit, und sein Lächeln wirkte beinahe noch ansteckender als das von Kai. Jeder, der es gesehen hatte, schmolz dahin wie Schokolade bei 40° Celsius, und man konnte auch richtig Spaß mit ihm haben. Er war aufgedreht, lebensfreudig und genau genommen einfach nur zuckersüß gewesen. Natürlich wusste Tora von der Sache mit seinem Bruder und dessen Freundin. Er und sein Freund waren die einzigen, die sonst noch davon wussten. Aber manchmal hatte er sich gefragt, wem diese Sache mehr weh getan hatte. Shou oder Nao? Er hatte seinen festen Freund nur ein einziges Mal richtig deprimiert erlebt, und Nao´s Veränderung war der Grund dafür gewesen. Shou hatte es überhaupt nicht verkraften können, einen seiner besten Freunde dauerhaft so unglücklich zu sehen, und hätte jedes Mal heulen können, wenn jemand darüber sprach. Es hatte sie alle mitgenommen, nicht nur Nao, und der hatte es nicht einmal bemerkt – wie sehr er seine Freunde damit verletzte, wenn er sich dermaßen teilnahmslos verhielt. Nao hatte geglaubt, es wäre ohnehin egal und würde niemanden stören, wenn er sich so zurückzog. Und jetzt? Jetzt wirkte Nao schon beinahe genauso wie früher. Er redete wieder mehr, sodass man sich endlich wieder richtig mit ihm unterhalten konnte, sein Lächeln wirkte ehrlicher und vor allem niedlicher denn je, er traute sich sogar schon wieder Witze zu reißen und saß in ihrer Runde nicht immer nur teilnahmslos am Rand des Geschehens. Und all das war nur Hiroto zu verdanken. Dank diesem kleinen Sturkopf, der niemals locker gelassen hatte und es letztendlich wohl geschafft hatte, das Herz seines Schwarms zu erobern, oder zumindest das Eis darum herum endlich mal wegzuschmelzen. Innerlich kniete Tora bereits vor dem Kleinen, dafür, dass er ihnen dieses Lächeln, das Shou und er so furchtbar vermisst hatten, zurückgebracht hatte. Er war ihm wirklich dankbar. Mittlerweile war er im Klassenraum angekommen, erntete erstaunte und ungläubige Blicke von allen Seiten und pflanzte sich sogleich neben Saga, der ihn vielsagend angrinste. „Nicht mal an dir geht´s vorbei. Kann es sein, dass wir jetzt alle auf einmal erwachsen werden?“, sagte Saga scherzhaft und ließ das zweite Buch, dass er immer dabei hatte, weil sein Gegenüber für gewöhnlich meistens seine Schulsachen zuhause vergaß, wieder in seiner Tasche verschwinden. Tora lächelte ihn an. Saga hatte sich nicht viel verändert. Aber warum sollte er auch, er war ja vollkommen in Ordnung, so wie er war. „Nö, Kinder brauchen nur lange, um ihre Fehler endlich einzusehen!“, antwortete er und linste zur Tür, durch die nun der Lehrer herein trat. Eins zu Null für Tora-sama! Er hatte VOR dem Lehrer den Klassenraum betreten! „Tja… Einige Kinder brauchen aber leider zu lange.“ Ein Seufzen seitens Saga. Tora brauchte nicht einmal zu fragen, wen oder was er meinte, denn das war inzwischen der ganzen Schule bereits vollkommen klar. Und so langsam hatten sie es auch alle so was von satt. Somit stimmte er gleich mal auf das Seufzen ein und ließ seinen Kopf resigniert auf die Tischplatte fallen, der Härte des Holzes zum Trotz. „Viel zu lange…“ ~Zur gleichen Zeit in der 6.B.~ „RUNTER von MEINEM Platz!!!“ Mit einer steilen Wutfalte auf der Stirn und angriffslustig zusammengekniffenen Augen baute Uruha sich vor Aoi auf, der es doch tatsächlich gewagt hatte, sich auf seinen Platz zu setzen, um mit Sakito zu quatschen. Der traute sich aber auch alles, sobald Reita mal nicht im Unterricht war! Unerhört! „Ich kann mich hinsetzen wo ICH will!“, gab Aoi ihm trotzig zurück. Sakito neben ihm verdrehte beinahe genervt die Augen, und es musste was heißen, wenn es jemand schaffte, den immer lächelnden, gleichgültigen Sakito zu nerven. Ging das schon wieder los… „Ach ja?! So was wie du hat in dieser Klasse normalerweise nicht mehr Rechte als das, zu Schweigen, und jetzt beweg deinen hässlichen, fetten Arsch hier weg!“, zischte Uruha und wartete erst gar keine Antwort ab, sondern schubste Aoi mit einem gekonnten Tritt von seinem Thron. Das hatte er überhaupt nicht kommen sehen, und so ruderte Aoi hilflos mit den Armen, ehe er hart am Boden aufprallte. Ein schmerzhaftes Stöhnen war zu hören, da er sich unangenehm den Arm angestoßen hatte, aber keine zwei Sekunden später war er bereits wieder auf den Beinen und packte Uruha nicht gerade wie ein Gentleman am Kragen. „Sag mal hast du sie noch alle?! Kein Grund dermaßen auf mich loszugehen!“, fauchte er und schüttelte Uruha, während er ihn so am Kragen festhielt, ehe dieser sich losriss und arrogant wie immer auf den Schwarzhaarigen herabsah. „Wer nicht hören will muss fühlen, Baka!“ „Ach verreck doch!“ Wie ein beleidigtes Kleinkind gab Aoi auf und ging zu seinem Platz nach vorne neben Ruki zurück. Der hatte die ganze Situation misstrauisch beobachtet. Und er wäre ein größerer Idiot als Aoi, wenn er nicht ebenfalls längst gemerkt hätte, wie verschossen die zwei eigentlich ineinander sind, und es bloß beide nicht zugeben… Und natürlich war Ruki davon überhaupt nicht begeistert. Seiner Meinung nach war es das dümmste, was man nur machen konnte, wenn man eine Beziehung mit Uruha einging. Machte man dabei den kleinsten Fehler oder verletzte ihn, hatte man nicht nur Reita am Hals, sondern eigentlich so ziemlich das volle Programm – schlechte Noten, missgelaunte Mitschüler und so weiter. Auch wenn Uruha sich in letzter Zeit ein wenig geändert zu haben scheint, so glaubte er, dass Aoi genau so aufs Maul kriegen würde wie er selber. Und Ruki wäre der absolut letzte, der ihm da wieder raus helfen würde, wenn der Schwarzhaarige Vollpfosten seinen gut gemeinten Rat einfach ignorierte. Selber Schuld. Mit einem etwas genervten Gesichtsausdruck lehnte Ruki sich zurück. Eigentlich gönnte er Aoi sein Glück, wirklich. Und er hatte auch nichts dagegen, wenn Uruha verliebt war. Trotzdem hasste er den Brünetten abgrundtief. Aus dem ganz einfachen Grund, weil die Dummheit bei ihm ein wenig zu tief gegriffen hatte. Er wusste genau, dass ihr Schulprinzesschen ihn nur in Ruhe ließ, weil ihn das schlechte Gewissen plagte. Das war der einzige Grund… Soll er doch dran verrecken, wenn er´s nicht für nötig hielt, sich zu entschuldigen. Aoi setzte sich wieder neben ihn, wurde allerdings von dem Kleineren ignoriert. Es ging Ruki einfach gerade viel zu viel durch den Kopf. Gedanken an frühere Zeiten, die bei genauerer Betrachtung doch gar nicht so lange her sind, und vor allem Gedanken an Dinge, die hätten sein können… Aber eben dann nicht waren, wegen eines einzigen Vorfalls. Klar, Uruha war ein Vollidiot, aber die wirkliche Schuld blieb letztendlich einzig und allein an Miyavi hängen. Kurz schielte der Kleinere zu Aoi. Es gab so vieles, was der Schwarzhaarige noch nicht wusste. Viel zu viel eigentlich, als dass er so vollkommen unwissend was mit Uruha anfangen könnte. Es war offensichtlich, dass die beiden in nächster Zeit zusammenkommen würden. Ihm konnte es eigentlich egal sein, aber er würde sich sicher nicht mit Uruha abgeben, an dieser Einstellung würde sich rein gar nichts ändern. Nicht, solange der nicht endlich einsah und zugab, wie dumm er ist und schon immer war! Er hatte sich schon öfters ausgemalt, was passieren würde, wenn Miyavi sich wieder an der Schule blicken lassen würde. Reita würde ihn töten. Ruki würde ihn ebenfalls töten, aber aus anderen Gründen. Uruha? Nein. Der wäre zu sensibel und würde sich wahrscheinlich auch noch von Myv fertig machen lassen, wie er ihn kannte… Ja, er kannte Uruha, und das sogar besser als die meisten anderen. Vielleicht nicht so gut wie Reita, aber dennoch. Aoi stocherte gedankenverloren mit einem Bleistift in seiner Federschachtel herum. Er war wütend. Wütend darauf, dass er selber so ein Sturkopf war und jedes Mal aufs neue Uruha provozierte, oder noch schlimmer, auf dessen Provokationen einging. Drei Wochen waren seit der Klassenfahrt vergangen, aber zwischen ihnen beiden hatte sich rein gar nichts geändert. Ständig wurde wegen Kleinigkeiten herumgezickt und gestritten. Aber jedes Mal, wenn er zurückdachte, was außer dem vielen Gestreite alles geschehen ist… Wünschte er sich genau diese Momente zurück. Zum Beispiel als Uruha ihn in diesem Club geküsst hatte. Auch wenn er betrunken gewesen war, aber was soll´s, die berühmten Flatterviecher hatten sich trotzdem in Aoi´s Magengegend gemeldet. Und das beim Duschen nach dem Sport damals? Schon mehr als einen Monat her inzwischen, und Gott, das war peinlich gewesen. Verdammt peinlich sogar, aber leider mindestens so geil. Und dann die Klassenfahrt… Wo er es doch tatsächlich mal geschafft hatte, das ein oder andere normale Gespräch mit ihm zu führen. Dann der Kuss am Strand. Der Abend, an dem Uruha ihn schon beinahe vergewaltigt hätte, weil er wieder gesoffen hatte – Und die darauffolgende Nacht, die er mit ihm Arm in Arm verbringen durfte. Aoi wünschte sich so sehr, er könnte die Zeit zu genau dieser Nacht zurückdrehen, denn seitdem musste er jeden Abend vor dem einschlafen genau daran denken. Und er schaffte es nicht mehr, ohne die Vorstellung von Uruha in seinen Armen einzuschlafen. Es war wie verhext. Das einzige Problem an der Sache war, dass sie beide wahnsinnig sture Esel waren. Und richtig feige Hühner noch dazu. ~In der Mittagspause im Schulhof~ „Siehst du was??“ „Jetzt warte doch mal…“ „Ach, gib her das Ding!“ „Ich sagte WARTE!“ „Ich will aber auch mal gucken…!“ Seufzend lehnte Ni~ya sich zurück ins Gras und schielte zu Yomi, Hitsugi und Shou, die mit einem Fernglas herumwerkelten. Das Objekt der Begierde, dass ihre Augen so dringend erspähen wollten, lag gar nicht so weit entfernt von ihnen im Schatten eines Baumes, bestehend aus zwei Personen, die beide selig vor sich hin lächelten – das sah Ni~ya auch ohne Fernglas. „DA!!! Sie halten Händchen, oder?!“, rief Yomi begeistert, ehe ihm das Gerät wieder aus der Hand gerissen wurde und Shou´s Augen durch die Linse blitzten, die Kamera immer in der linken Hand bereitgestellt. Unter besagtem Baum, wo Nao und Hiroto lagen, unwissend, dass sie beschattet wurden, musste der Kleinere der beiden plötzlich niesen. „Gesundheit“, sagte Nao lachend und strich Hiroto ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht. Sofort strahlte er ihn wieder an. Er hatte dieses Lächeln lieben gelernt, war irgendwie, als wäre in seiner grauen Welt die Sonne aufgegangen. Nao fühlte sich so viel besser als früher. Er war nur zu stur gewesen, um sein lange angeeignetes Image wieder fallen zu lassen. Und keiner außer Hiroto hätte ihn vermutlich dazu gebracht… „Du bist so süß.“, sagte Nao zu ihm und seufzte glücklich. Der Kleine drückte seine Hand ein wenig fester und kuschelte sich an ihn. Ein Grinsen schlich sich auf Hiroto´s Gesicht. „Wie wär´s heute mit Kino? Wir sollten uns endlich mal Avatar geben~“ Immer noch wedelten die drei Stalker in sicherer Entfernung begeistert mit ihren Armen. „Na und wenn schon… das heißt noch nichts und ich bin dafür, dass ihr die Ärmsten einfach in Ruhe lasst.“, meldete Ni~ya sich nun zu Wort und spukte einen Grashalm aus, den Hitsugi ihm während des Schlafens wohl in den Mund gesteckt hatte. Ein wenig enttäuscht ließ Shou das Fernglas auf den Boden fallen. „Aber ich hätte doch so gern gewusst, ob sie nun wirklich richtig zusammen sind oder nicht…“, schmollte er und verschränkte die Arme. Tora legte einen Arm um seine Schulter und streichelte ihn tröstend, aber selbst mit einem Lächeln im Gesicht. Auch der gesamte Rest der Bande, Sakito, Ruka, Kai, Saga und sogar Reita hatte mittlerweile zu ihnen gefunden. Es war höchste Zeit für eine Krisensitzung! „Also. Yomi, Hitsu, Shou… lasst die beiden in Ruhe, sie sehen glücklich aus zusammen, alles andere ist scheißegal. Ihr kennt das Hauptproblem!“, begann Reita seine Rede und räusperte sich kurz, warf einen Blick in die Runde, aus der ihn alle erwartungsvoll ansahen, „Aoi und Uruha. Wir wissen alle, dass es so nicht weitergehen kann.“ „Das einzige Problem ist ihre Feigheit. Aoi zeigt es ja schon ziemlich offen, aber Uruha ist schlimmer als jedes Kindergartenkind…“, warf Ruka ein und lehnte sich ebenfalls ins Gras zurück. Um diese Jahreszeit war es äußerst angenehm, sich in der Mittagspause hier nach draußen zu legen und einfach die Sonne zu genießen. So hässlich ihre Schule von außen auch aussah, sie hatten einen richtig schönen Schulhof. „Solche Feststellungen helfen auch keinem weiter, Ruka.“, merkte Ni~ya an. Eigentlich war der Rest von ihnen beinahe überflüssig – wenn jemand ernsthaft über solche Dinge reden konnte und sich auch auskannte, dann waren es Reita, Ni~ya und Ruka. Auf die Verbliebenen konnte man nicht so recht zählen, aber im Moment waren sie an einem Punkt, an dem jede neue Idee willkommen war. „Ich sag nur wie´s ist!“, verteidigte sich Ruka. Er war nun einmal nicht jemand, der gerne ein Blatt vor den Mund nahm. „Dann konzentrier dich aufs Gespräch und hör auf, Yomi auf den Arsch zu starren.“, konterte Reita grinsend, woraufhin Ruka schwieg. Wie, er schwieg? War Ruka gerade allen ernstes verlegen? DER Ruka?! Nun ja, was bei Ruka scheinbare Verlegenheit war, ließ Yomi´s Kopf vor lauter roten Blutkörperchen beinahe platzen. Einfach ignorieren. „Seid ihr denn sicher, dass Uruha Aoi überhaupt wirklich will? Könnte ja sein, dass… also ich mein, wegen Myv.“, sagte Sakito und äußerte somit seine Zweifel. Zu Recht, denn eigentlich war es vollkommen absurd, dass man sich in jemanden verliebte, der fast gleich aussah wie der Ex. Das würde doch eher zeigen, dass Uru immer noch an Miyavi hing, oder nicht? Aber Reita winkte sofort ab. „Nein, ich kenne ihn lange genug. Er verzapft einigen Blödsinn, aber so dumm ist Uru auch wieder nicht… Er ist einfach nur verknallt.“ „Dann ist ja alles klar!“, sagte Hitsugi plötzlich und grinste. Verwirrt sahen ihn alle an. „Wie jetzt, was ist klar?“ Und sein Grinsen wurde sogar noch breiter. Oje. Wenn Yomi jetzt auch gleich anfängt zu grinsen, kann dann mal eben einer die Polizei rufen? „Na, was wir machen werden, damit die Sache ins Rollen kommt… Ich hab da schon ne Idee.“ Eigentlich war allen etwas mulmig zumute, auf eine Idee von Hitsugi zu hören, aber nachdem sie es erst alle lächerlich gefunden und dann noch ein zweites Mal darüber nachgedacht hatten, kamen sie alle zu einem Entschluss. Diese Lösung war definitiv die effektivste. Und sie würden es noch heute durchziehen, so viel stand fest! ~Unterrichtsende, in einem der vielen Labyrinthartigen Gänge der Chikashi High~ Gelangweilt schlurfte Uruha auf dem Gang herum. Ja, gelangweilt. Die letzten Wochen in der Schule erschienen ihm so grausam langweilig, als würde sich jeden Tag nur der Tag davor wiederholen. Wenn sie Yomi und Hitsugi nicht hätten, wäre er wohl gestorben, weil einfach nichts passierte. Und wo war Reita überhaupt schon wieder? Wurde er jetzt endgültig von allen allein gelassen? Seufzend ließ er sich auf die Treppe sinken. Sein Gesicht stützte er mit beiden Händen ab und starrte vor sich hin. Er hatte nicht mal Lust, nach Hause zu gehen… Wenn wenigstens Aoi hier wäre. Mit ihm zu streiten war das mit Abstand unterhaltsamste gewesen, was er in den letzten drei Wochen erlebt hatte. Uruha hatte es sogar gemieden, an den Wochenenden feiern zu gehen. Irgendwie hatte er so ein Gefühl, dass er noch unabsichtlich mit dem Schwarzhaarigen im Bett landen würde, wenn diese Gelegenheit sich dank seines betrunkenen Zustands öfters bot. Dabei lief er mittlerweile schon Gefahr, auch ohne Alkoholeinfluss in Aoi´s Nähe ein ganz kleines bisschen… verrückt zu spielen. Ja verdammt, Reita hatte Recht. Alles an Aoi zog ihn an, sein Körper, sein Duft, sein unwiderstehliches Grinsen, seine schönen schwarzen Haare – perfekt für seinen kleinen Haarfetisch. Der Schwarzhaarige war sexy, wahnsinnig sexy sogar, da half es Uruha nicht einmal, sich mit seinem blonden Bodyguard ein wenig von ihm abzulenken. Die Krönung des Ganzen hatte er dann, wenn er schon anfing, von Aoi zu träumen, ob nun tagsüber oder nachts, wenn er an die Klassenfahrt zurückdachte. Die Nacht, als Reita nicht da war und er Aoi bei vollem Bewusstsein gebeten hatte, sich zu ihm zu legen… Er war nicht zu betrunken gewesen, um nicht zu wissen was er tat. Aber so was tat er für gewöhnlich nicht. Und es war auch gelogen, dass er „allein immer so schlecht schlief“. Er wollte einfach nur mal Aoi bei sich haben und spüren, wie dieser ihn umarmte… Und es hatte sich schön angefühlt, sehr schön sogar. Der Schwarzhaarige hatte ihn so im Arm gehalten, als wollte er ihn nie wieder loslassen. Aber entgegen Uruha´s Erwartung hatte er die Situation nicht ausgenutzt und ihn betatscht, wo sie schon mal im selben Bett eng umschlungen schliefen, sondern einfach nichts getan, so wie er selber es in dem Moment wollte. Dabei wollte er Aoi doch gar nicht lieben. Er wollte überhaupt keine Beziehung. Wollte nicht wieder verletzt werden. Wer garantierte ihm, dass Aoi ihn nicht genauso hinterging wie sein Ex? Alleine daran zurückzudenken tat Uruha weh. Er hatte es damals von Reita erfahren. Der hatte Miyavi erwischt und es sich nicht nehmen lassen, Uruha sofort darauf anzusprechen, ob er denn wisse, was sein Freund hinter seinem Rücken so treibt. Und nein, er hatte es natürlich nicht gewusst. Nicht die leiseste Ahnung hatte er gehabt. Er hätte es auch niemals erwartet, und das machte es noch viel Schlimmer. Vollkommen unerwarteter Betrug tat noch viel mehr weh, als wenn man schon eine gewisse Vorahnung hatte. Er hatte sich so oft gefragt, wie Miyavi das hatte durchziehen können. Wie hatte er es geschafft, eine so perfekte Beziehung vorzuspielen? So dermaßen gut vorzutäuschen, er würde ihn wirklich lieben? Wenn er nur Sex gewollt hatte, hätte er ihm das auch gleich sagen können. Selbst darauf hätte Uruha sich eingelassen, so verknallt wie er damals gewesen war, aber so lange Zeit angelogen zu werden… Warum also sollte Aoi besser sein? Es waren doch alles genau dieselben. Männer eben… Außer Reita verstand ihn keiner! Ein Schatten, der vor ihm auf dem Boden auftauchte, ließ Uruha erschrocken zusammenzucken und herumwirbeln. Erleichtert atmete er auf, als er feststellte, dass es bloß Ruka war, der sich von hinten an ihn herangeschlichen hatte. „Ach du bist´s, Ruka…“ Der andere lehnte sich ans Treppengeländer und grinste ihn an. „Wen hast du erwartet? Ein Phantom? Oder vielleicht Aoi?“, sagte er und schenkte dem Brünetten einen vielwissenden Blick. „Fang nicht du auch noch damit an…“, murrte Uruha. Gerade Ruka, Reita und auch Ni~ya waren Personen, denen man leider nichts vormachen konnte. Uruha könnte ihnen hundertmal sagen, er würde nichts von Aoi wollen, sie würden es ihm nicht glauben. „Nicht so zickig, Prinzesschen. Du weißt, dass ich die Dinge immer nur so sage, wie sie sind“, Ruka setzte sich neben ihn und versuchte Uruha in die Augen zu sehen. Wenn er allzu schlecht gelaunt war, hatte das gesamte Unterfangen keinen Sinn. Aber irgendwie hatte er mehr den Eindruck, der Brünette war einfach nur gelangweilt, und das wiederum war eigentlich… gut, sehr gut sogar! „Und was willst du?“, fragte Uruha monoton und lehnte sich etwas zurück. Vollkommenes Desinteresse schwang in seiner Stimme mit. Man musste schon was Großes bringen, um ihn jetzt irgendwie unterhalten zu können. Wieso gab es an ihrer Schule eigentlich keinen Host-Club, wie in einem dieser Animes, den Reita sich dauernd rein zog? „Also, ich dachte ja dran, dich auf einen kleinen Spaziergang zu entführen, mit Candlelight-Dinner danach und dann direkt zum Dessert in mein neues, uneingeweihtes Bett, wär das was?“, sagte Ruka und grinste anzüglich, ehe er den Kopf schüttelte. „Scherz. Bis zum Spaziergang und nicht weiter. Gibt nämlich was zu sehen, in unsrem VIP-Raum.“ Uruha zog bedenklich eine Augenbraue hoch. „Kommt `Ich will dir im VIP-Raum was zeigen` nicht aufs selbe raus wie deine erste Erklärung?“, hakte er scherzhaft nach und musste leicht grinsen. Er wusste ja, dass Ruka das nicht ernst meinte, auch wenn sie schon des Öfteren miteinander rumgemacht hatten. „Nee, das is überhaupt nicht dasselbe. Hier in der Schule fehlt immerhin mein Spielzeugkoffer!“, entgegnete Ruka beinahe schon trotzig. Ohne den läuft aber auch gar nichts! …na gut, fast nichts. Er stand auf und zog Uruha auf die Beine. Ein wenig neugierig war der Brünette jetzt ja schon geworden. Was konnte denn auf einmal so wichtig sein? „Schon klar. Und überhaupt, uneingeweihtes Bett? Wie lange hast du das schon?“ Ruka grinste wieder. Ja, er war schon ein geiles Stück, das musste Uruha ihm lassen. „Seit gestern… aber ich schaff´s ja leider nicht, Yomi zu ködern.“ Uruha lächelte still in sich hinein. Zwischen Ruka und Yomi könnte es in nächster Zeit seiner Ansicht nach interessant werden, sehr interessant sogar. Auch wenn er keinem von beiden eine Beziehung zutraute. Immer noch ein wenig gelangweilt ging er neben Ruka her, der ihn bestimmt Richtung Cafeteria dirigierte, wo sich ja die Tür zu ihrem VIP-Raum befand. Von drinnen hörte er eine Stimme, die ihm bekannt vorkam. Was denn nun? „So, Hübscher. Dann wünsch ich euch beiden mal viel Spaß!“, ertönte es plötzlich hinter ihm. Erschrocken fuhr Uruha herum, doch ehe er auch nur einen protestierenden Laut von sich geben konnte, wurde die Tür geöffnet und er wurde von Ruka und Tora, der plötzlich auch aufgetaucht war, in den Raum gestoßen. Viel zu schnell, als dass er reagieren konnte, hörte er ein leises Klicken, welches verriet, dass sie es tatsächlich wagten die Tür abzusperren. Aber… Wie kamen sie an den Schlüssel?! Den hatten doch nur er selbst und Reita! Steckte der hier etwa auch mit drin? Was ging hier überhaupt vor sich?? „Uruha?“ Schon zum dritten Mal an diesem Tag erschrak Uruha sich beinahe zu Tode und drehte sich um, um zu sehen, wer nun schon wieder hinter ihm stand. Aber als er sein schwarzhaariges Objekt der Begierde vor sich stehen sah, bekam er eine leise Vorahnung davon, was das hier werden sollte. „Was…“ „Boah ey, das könnt ihr jetzt echt nicht bringen!“, schrie Aoi auf einmal, lief zur Tür und hämmerte dagegen. Er wusste genau, dass der Rest der Bande gerade davor stand und sich sicherlich alle ins Fäustchen lachten! „Wir lassen euch erst raus, wenn wir´s für richtig halten. Also seht zu, dass ihr einmal in eurem Leben was richtig macht!“, ertönte Ruka´s Stimme von draußen. So verzweifelt Aoi auch an der Tür rüttelte, er hatte keine Chance, sie aufzubekommen. Hinter ihm stand, mehr verwirrt als wütend, Uruha und beobachtete das absurde Schauspiel, während sich auf Aoi´s Stirn eine Wutfalte bildete. „Pah! Wenn ich nicht durch die Tür kann, hau ich eben durchs Fenster ab! Sayonara!“, rief er entschlossen und laut genug, sodass es alle vor der Tür hören konnten. Siegessicher drehte er sich zum Fenster um – Und ihm nächsten Moment schien er zu Eis zu erstarren, ganz zu schweigen von der Blässe, die sein Gesicht zierte. Yomi und Hitsugi waren gerade dabei, mit Holzbalken das Fenster zuzunageln. „Scheiße…“ So viel zu seinem Fluchtplan. It´s SHOU-TIME 8D Hallo meine Lieben Ist jetzt schon eine ganze Weile her, als ich zum letzten Mal geschrieben habe. Die Klassenfahrt war nun einmal ermüdend, so ganz ohne mein Tigerchen, und in den letzten Wochen war´s bei uns irgendwie ganz schön langweilig. Aber damit ihr trotzdem auf dem Laufenden bleibt, hier eine kleine Zusammenfassung der letzten drei Wochen und einigen Fotos von der Klassenfahrt ^o^ Wie ihr auf den Fotos gut erkennen könnt, hat unsere Schulprinzessin wohl doch noch ihren Prinzen gefunden. Sind sie nicht ein süßes Paar? Jetzt müssen sie nur noch aufhören, sich gegenseitig erschießen zu wollen, und der Traumhochzeit steht nichts mehr im Wege 8D Ihre Flitterwochen hatten sie ja schon auf der Klassenfahrt ô.o Nao und Hiroto… Öhm. Also irgendwie kann ich grade nicht so recht sagen, was mit den beiden ist. Keiner weiß, ob sie nun zusammen sind oder nicht ö__ö Aber… Nao-chan sieht glücklich aus, so wie früher Eben das, wovon ich den anderen immer nur erzählen konnte, weil sie es sich nicht einmal vorstellen konnten. Ihr habt ja keine Ahnung, wie sehr mich das freut :D Yomi und Hitsu hatten ihren Spaß daran, auf der Klassenfahrt öffentliche Gebäude mit Graffiti vollzusprühen. Anscheinend haben sie da aber richtig gefallen dran gefunden, denn heute Morgen war die Eingangshalle unserer Schule voll damit >D Aber wisst ihr was? Die beiden hams drauf, es sieht echt nicht schlecht aus! O_o Mein Tiger wird immer besser in der Schule und hat seine Diät abgebrochen~ Und ich nehme jetzt übrigens Gesangsunterricht ^3^ Ruka hat in den letzten Wochen nur ein einziges Mal versucht, Yomi-chan zu vergewaltigen. Sonst seh ich die beiden jeden Tag ö.ö Hitsugi hat wieder zwei neue Piercings und ya, der Rest ist wie immer, eigentlich. Und jetzt gerade sitze ich in der Cafeteria und hör mir die wütenden Schreie aus dem VIP-Raum an, wo wir unsere zwei Turteltäubchen, Aoi und Uru, soeben eingesperrt haben 8D Mata ne~ Shou Kapitel 18: Von fliegenden Untertassen, lang erwarteten Geständnissen und chronischer Vergesslichkeit ----------------------------------------------------------------------------------------------------- Hallo liebe Kinder~ 8D Ja, ich weiß, das hat diesmal WIRKLICH lange gedauert… Verzeiht mir “.___. Abgesehen davon, bevor dieses Kapitel beginnt – seit dem letzten hatte ich mal Lust, auf ein paar Kommentare zu antworten, und tue das an dieser Stelle~ LOS! @Apfelschnaps: Also, Ruki is nun wirklich nicht der Typ „Beleidigte Leberwurst“. Von daher wird’s ihm wohl eher am Arsch vorbeigehen xD @Pappteller: Alter, diese FF soll JUGENDFREI bleiben, also hört mal alle auf hier ständig tagzuträumen die beiden würden es jetzt ernsthaft treiben >D @Nuckel_Teddy: Hach, endlich mal jemand mit Herz unter den Lesern @InspiredOfMusic: …boah, hör sofort auf zu spoilern ò_ó @Lasagne: Also, als Österreicherin hätte ich dir eigentlich ein gepflegtes „Hoooolt die Pappn“ an den Kopf geworfen, aber bittesehr – ein kleine Portion Karyu und Hizumi im folgenden Kapi ;] @Fascination-Street: Uuuh, dich kann man doppelt vögeln? @manabu_u: Lies eine FF immer mindestens bis zum 2. Kapitel, ehe du über sie urteilst ~^ @Goesha: Wow, ich bringe Leute zum quietschen *Q* Ich wünschte manchmal echt, ich könnte euch alle beobachten, während ihr den Blödsinn hier lest xD @Kazuki-sama: Bilde dich, nimm Naito und Despa in deine Playlist auf =3= So, da alles, was ich schnell loswerden wollte, nun geklärt wäre – Wünsche ich besonders viel Spaß mit diesem Kapitel ;] *************************************************************************** ~Dienstag, 4 Uhr Nachmittag, Cafeteria - Vor der Tür zum VIP-Raum~ Ein wenig unruhig lehnte Reita sich gegen eine Wand und starrte nachdenklich in die Runde. Jetzt hatten sie Hitsugi´s Vorschlag also tatsächlich durchgezogen. Eigentlich war es lächerlich, die beiden einfach einzusperren. Andererseits gab es einfach zu viele Punkte, die dafür sprachen. Ein Problem war die Aktion nicht wirklich, und so waren Aoi und Uruha dazu gezwungen miteinander zu reden. Das war es immerhin, was sie brauchten und sich beide nicht trauten. Endlich mal untereinander klarstellen, welche Gefühle sie füreinander hatten. Endlich mal zugeben, was Sache war! Reita war mit Ruka, Sakito und Ni~ya hier zurückgeblieben. Der Rest der Bande, bestehend aus fiesen, kleinen Stalkern, lugte auf der anderen Seite durchs vernagelte Fenster, um auch auf keinen Fall was zu verpassen. „Glaubt ihr, sie kriegen es auf die Reihe?“, fragte Sakito, während er sich ein von Ni~ya geklautes Gummibärchen zwischen die Lippen schob und seinem bestohlenen Opfer einen nachdenklichen Blick zuwarf, der jedoch nur teilnahmslos mit den Schultern zuckte. „Wenn ihre Gehirne schon mindestens auf Grundschulstatus sind und sie beide mindestens 3 Wochen keinen Sex hatten, dann ja“, antwortete Ruka grinsend und lehnte sich zurück. Seiner Meinung nach wäre der endgültige Beweis für Aoi´s Dummheit gegeben, wenn er Uruha in dieser Situation nicht endlich nageln würde, denn der würde sich eh nicht wehren. Also wenn nicht jetzt, wann dann? Naja, so ganz ernst gemeint war das nun auch nicht. So dumm sein Gerede auch oft war, Ruka war auch nicht der Blödeste, wenn es um Gefühle ging. Kaum zu glauben, wenn man daran dachte was sich beinahe tagtäglich in dessen Bett abspielte, aber wahr. Mr. Nasentanga hatte es sich derweilen auf dem Boden bequem gemacht, eine Zigarette angezündet und den Kopf mit einem innerlichen lauten Seufzen an die Wand gelehnt. Er konnte Ruka ansehen, dass er es sich gerade noch verkniff ihm ein „Du siehst aus wie´n Penner“ an den Kopf zu werfen. Na und? Sah er eben aus wie einer, Hauptsache, die Frisur hält. Und abgesehen davon gab es grade andere Topthemen, immerhin waren die Königin und ihr Herzbube grade gefährlich wenige Meter vor ihnen im VIP-Raum eingesperrt. Und irgendwie hatte Reita das Gefühl, sie hätten vorher sämtliche Wurfgeschosse aus dem Raum entfernen sollen… ~Zur gleichen Zeit im VIP-Raum~ „Das ist alles verdammt nochmal DEINE Schuld!!!“ BÄM! So präzise war schon lange kein Kissen mehr in Aoi´s Gesicht gelandet und anschließend elegant zu Boden geglitten. Etwas überrumpelt schnappte er sich ebenfalls eins und schmiss es mit einem wütenden Gesichtsausdruck nach Uruha. „Natürlich, es ist meine Schuld, wenn deine blonde Putzlappenfresse mich entführt und hier einsperrt! Bleib mal realistisch, Zicke!“, giftete Aoi ihn an. Was fiel dem überhaupt ein, die ganze Aktion einfach ihm in die Schuhe zu schieben? Sein Gegenüber aber schien das herzlich wenig zu kümmern. Der kochte vor Wut, und ehe der Schwarzhaarige es sich versah, flog sogar schon eine Tasse nach ihm, der er gerade noch ausweichen konnte. Wäre es jetzt zu viel der Ironie, Uruha zu fragen, ob er noch alle Tassen im Schrank hatte? „Du willst echt auf´s Maul, ja?“, knurrte Aoi, entlockte dem Brünetten damit aber nicht mehr als ein sarkastisches Grinsen. „Das sagst ausgerechnet du?“ Wieder dieser abwertende Blick. Er hasste es, wenn Uruha ihn so ansah. Obwohl er doch irgendwo das deutliche Gefühl hatte, dass es längst nicht mehr so kalt war, wie an seinem ersten Tag hier… Der Blick wirkte mittlerweile mehr gespielt als ernst gemeint, und doch tat Uruha es, um ihn zu provozieren. Sah ihn an, als wäre Aoi aus dem untersten Teil der Gesellschaft. //Als wärst du was Besseres…!// „Ich hab genauso wenig Lust mit der Schulschlampe irgendwo eingesperrt zu werden, klar?!“ „Pass auf was du sagst, du…!“, versuchte Uruha ein Gegenargument zu bringen, aber irgendwie scheiterte er so langsam. Ihm gingen die Beleidigungen aus. Aoi grinste breit. Wusste er doch, dass er längst gewonnen hatte. „Jaja, ich solle aufpassen, was ich sage… Weißt du, wie oft du das schon zu mir gesagt hast, seit ich hier bin? Was willst du denn groß machen? Mich fertig machen? Als ob mir das irgendwas ausmachen würde!“ Ja, Uruha konnte ihn nicht fertig machen. Man konnte jemanden nur fertig machen, wenn man ihm etwas wegnahm – sei es der Stolz, das Selbstvertrauen, die Liebe oder die Freundschaft. Menschen waren nun mal zerbrechlich, äußerlich auch, aber vor allem innerlich, und jedes Mal, wenn einem etwas genommen wurde, wirkte es wie ein Sprung in einer Kristallvase. War es einer zu viel, war alles kaputt. Das wohl einfachste Konzept für eine menschliche Seele. Aber genau deswegen konnte Uruha ihn nicht fertigmachen. Denn er hatte gerade überhaupt nichts zu verlieren, außer Uruha selbst. Im nächsten Moment flog erneut ein Kissen nach Aoi. Was sollte das hier eigentlich werden?! „Hör auf damit, verdammt!“, protestierte der Schwarzhaarige, als Uruha schon nach dem nächsten griff. Pech für ihn, dass von der Sorte noch ausreichend auf den beiden Sofas herumlagen. Im nächsten Moment erkannten seine übergenetisch schlauen grauen Zellen, dass der Brünette auf sein Kommando hin sicher nicht damit aufhören würde. Kurzerhand stürzte er sich stattdessen auf ihn, um ihm das Kissen zu entreißen. Uruha zuckte zusammen, als Aoi ihn dabei plötzlich an der Schulter packte. „Fass mich nicht an!“, schrie er aus Reflex und schlug Aoi´s Hand weg. Der hatte inzwischen das Kissen in seine Gewalt gebracht und zog ihm damit kräftig eins über die Rübe. Autsch. Beinahe hätte es Uruha umgeworfen, aber eben nur beinahe. Ein Schritt nach vorne in Aoi´s Nähe sowie eine schnelle Handbewegung genügte, und er hatte ihn unsanft an seinem schwarzen Haarschopf gepackt. „AUA!“, gab Aoi empört von sich und kniff seine Augen zusammen. Hey, das tat jetzt wirklich weh! Überhaupt, der würde ihm noch die Haare ausreißen, wenn er weiter so dran ziehen würde! …Ach na und, sollte er doch. „Zicke…!“, zischte Aoi abermals. Oh ja, er würde alles tun, um Uruha jetzt noch weiter zu provozieren. Sein Gegenüber hielt ihn immer noch relativ schmerzhaft an den Haaren fest, ließ jedoch ein paar Sekunden schweigend verstreichen. Aus den Augenwinkeln nahm der Schwarzhaarige wahr, wie Uruha sich auf die Unterlippe biss. Was…? „Idiot…“, murmelte Uruha gedankenverloren. Der nächste Moment ließ Aoi die zähen letzten drei Wochen vollständig vergessen. Bestimmend, und weiterhin auch ziemlich grob, wurde er von Uruha herangezogen und spürte dessen Lippen auf seinen eigenen. Er kam gar nicht dazu, sich zu fragen, was das jetzt sollte, oder erschrocken die Augen aufzureißen, denn seine Gefühle übermannten ihn und sein Herz schlug plötzlich in dreifacher Geschwindigkeit. Diese Lippen… Uruha´s Lippen. Das, was er die ganze Zeit begehrt hatte. Aoi seufzte leise in sich hinein und erwiderte den Kuss. Er legte einen Arm um die Hüfte des Brünetten, zog ihn an sich, wollte seinen Körper spüren. Für einen Moment hatte er tatsächlich das Gefühl, Uruha würde ihm gehören, nur ihm. So, wie er es wollte, wie es sein sollte, sein Uruha. Der Schwarzhaarige spürte, wie der Körper in seinen Armen leicht erzitterte, woraufhin er seine Arme nur noch fester um ihn schlang. Beide hielten ihre Augen geschlossen, weil es beide nicht wagten, sie zu öffnen und dem jeweils anderen ins Gesicht zu sehen. Immer wieder ließen sie ihre Lippen aufeinander ruhen, bewegten sie nur ganz leicht. Kein stürmischer Kuss, wie die letzten Male, sondern eher langsam, bestimmt, …verliebt. Immer noch zitterte Uruha leicht, seine Hände hatte er auf den Rücken des anderen gelegt, aber sie schienen einfach nicht ruhig bleiben zu können. Er war nervös. Er hatte Angst vor Aoi´s Reaktion. Es war offensichtlich, dass der Schwarzhaarige ihn begehrte, aber Liebe und Begehren waren zwei völlig verschiedene Dinge. War Aoi einfach nur scharf auf ihn, oder war da wirklich mehr? Und er selbst… er hatte sich in ihn verschossen. Während Uruha gedanklich beinahe verzweifelte, konnte Aoi sein Glück kaum fassen. Durfte er jetzt noch hoffen? Hatte Uruha doch Gefühle für ihn? Oder wurde er wieder nach Strich und Faden verarscht? Egal, was es für den Anderen in diesem Moment war, er musste es auskosten, es genießen, denn wenn er wieder nur mit ihm spielte – Wer wusste denn schon, wann das nächste Mal sein würde, oder ob es überhaupt ein nächstes Mal geben würde. Am liebsten würde er ihn täglich küssen, immer und überall. Uruha keuchte leise und löste plötzlich den Kuss. Auch Aoi kämpfte damit, wieder eine geregelte Atmung zu erlangen, obwohl es doch eigentlich eher ein ruhiger Kuss war. Bloß, dass sie beide ziemlich angespannt waren. Schweigend legte der Brünette seinen Kopf in die Halsbeuge des anderen, der immer noch seine Arme fest um ihn geschlungen hatte. Dieses Gefühl war vertraut. Wie in der Nacht auf der Klassenfahrt. Da hatte Aoi ihn auch genau so umarmt, so besitzergreifend. Wie ein kleines, bockiges Kind, das etwas gefunden hat und es nicht mehr zurückgeben will. „Ich…“, begann Uruha, stockte aber dann, da er nicht die richtigen Worte fand. Was sollte er bloß sagen…? Er kaute eine Weile nervös auf seiner Unterlippe herum und setzte seinen angefangenen Satz schließlich doch fort, „Ich glaub, ich hab so langsam keine Lust mehr, mit dir zu streiten…“ Die Aussage brachte Aoi zum Lächeln. Wie von selbst fand seine Hand den Weg in den Nacken des anderen und strich ihm durch die Haare. Innerlich war er wahnsinnig aufgeregt. Jedenfalls sagte ihm das sein viel zu schnell klopfendes Herz. Es war wohl doch noch nicht alles verloren. „Warum hast du mich auf der Klassenfahrt gefragt, ob ich mich zu dir lege? Weil du nicht schlafen konntest?“, fragte Aoi ruhig. Uruha hatte immer noch den Kopf in seiner Halsbeuge versteckt, und irgendwie vermutete der Schwarzhaarige, diese Geste diente nur dazu, um sein rotes Gesicht zu verbergen. Auch mit seiner Antwort schien er sich schwer zu tun. Aber dann doch. „Nein… ich wollt dich einfach in meiner Nähe haben… irgendwie.“ Ein leises Seufzen war von Uruha zu vernehmen. Er hatte es gesagt. Das kam schon beinahe einem Geständnis gleich, oder nicht…? Plötzlich wurde sein Kopf bestimmend dazu gezwungen, aufzusehen, Aoi direkt in die Augen zu sehen. Oh nein, er wollte ihn nicht ansehen, nicht mit diesem peinlichen, verschüchterten Gesichtsausdruck, den er grade drauf hatte…! Der Schwarzhaarige grinste. Dieses sympathische Grinsen, welches Uruha irgendwie ebenfalls liebte. Er war bei seinen eigenen Worten zuvor schon rot geworden, aber nun, wo er gezwungen war, ihm in die Augen zu sehen, glich sein Kopf einer Tomate, und so langsam stieg die pure Verzweiflung in ihm hoch. „So kenn ich dich ja gar nicht, mein Hübscher… Aber weißt du was?“, hörte er ihn sagen. Immer noch hielt Aoi ihn fest, und aus Anspannung krallte Uruha die Hände hilflos in seinen Rücken. Es war lächerlich, was sie hier taten! Erst das ganze Gestreite, dann wurden sie hier eingesperrt… Stritten weiter, küssten sich… Und jetzt…! „Ich liebe dich, Uruha.“ Das war es. Das waren die drei Worte, die Uruha innerlich so sehr hören wollte, die ganze Zeit über. Sie klangen ehrlich, glaubwürdig. Sie machten Uruha´s Angst, hintergangen zu werden, mit einem Mal zunichte. Aoi hingegen hatte sehr wohl Angst. Er hatte es gesagt, er hatte ihm seine Gefühle gestanden – Aber nun musste er auf die Antwort warten. Und was, wenn diese ausblieb? Vielleicht liebte Uruha ihn ja gar nicht. Wollte nicht mit ihm zusammen sein… //Kami, bitte sag schnell irgendwas, oder ich zieh dir nochmal das Kissen über den Schädel…!// „Ich liebe dich auch!“, kam es plötzlich, viel zu überraschend, vom immer noch hochroten Uruha, ehe er Aoi erneut in Richtung seiner Lippen zog und ihn diesmal stürmisch küsste, um seine Nervosität zu überspielen. Ohne jegliches Zögern wurde der Kuss erwidert, vertieft und von beiden Seiten genossen. Während des Kusses konnte Aoi nicht anders und drängte ihn bestimmend gegen die Wand, sodass Uruha ein heißer Schauer über den Rücken lief. Ihre Zungen fanden den Weg zueinander, umspielten sich, kämpften beide um die Dominanz in diesem Kuss, die Aoi aber deutlich bei sich behielt. Er war so glücklich. Aoi war so verdammt glücklich! Endlich verlief einmal etwas in seinem Leben genau so, wie es sollte! Endlich hatte er jemanden, den er wollte, und der ihn genauso sehr wollte. Um nichts auf der Welt würde er Uruha wieder hergeben. Jetzt gehörte er ihm. Jetzt konnte er seine Arme besitzergreifend um ihn schlingen, wann immer er wollte, und jedem was brechen, der seinem Uruha zu nahe kam! Beide ließen ihren Gefühlen freien Lauf, denn was würde es jetzt noch bringen, sich irgendwie zurückzuhalten? Uruha gab sich dem Schwarzhaarigen vollkommen hin, und fragte sich im selben Moment, wieso er die ganze Zeit über so stur gewesen war. Wieso hatte er sich Aoi nicht einfach in dem Moment geschnappt, in dem er realisiert hatte, dass er ihn wollte? Miyavi hatte ihn verletzt, ja, und Aoi sah ihm ähnlich, okay. Aber er war nun einmal nicht sein Ex. Und charakteristisch gesehen bestand nicht einmal der Hauch einer Ähnlichkeit. Und jetzt, wo er Aoi so stürmisch küsste, jetzt fragte er sich, wie um alles in der Welt auf der Klassenfahrt tatsächlich nicht mehr als ein Kuss zwischen ihnen passieren konnte…! Die Finger des Schwarzhaarigen fanden zielstrebig den Weg unter Uruha´s Oberteil, strichen über die sensible Haut und brachten ihn dazu, sich dem anderen keuchend entgegen zu drängen. Dabei dachte er wieder an die Nacht auf der Klassenfahrt, in der er nahezu über Aoi hergefallen war. Er hätte damals einfach weitermachen sollen… Sanft küsste Aoi seinen Hals, den der Brünette sofort in den Nacken legte, um ihm mehr Spielraum zu geben. Leise seufzte Uruha. Es fühlte sich so schön an, wie der andere ihn berührte. Es fühlte sich richtig an. Plötzlich hielt Aoi kurz inne. Eines musste noch gesagt werden…! „Uru…“, keuchte er, löste den Kuss ein wenig widerwillig und sah Uruha dann mit einem etwas wütenden Ausdruck direkt in die Augen. „Sag mal, du bist doch schon von Anfang voll auf mich gestanden, hab ich Recht?! Und du wusstest genau, dass es umgekehrt auch so ist! Das alles hätte viel schneller gehen können, wenn man dir gleich zu Beginn einen mentalen Arschtritt gegeben hätte, aber nein, du musst erstmal ne halbe Ewigkeit rumzicken als wärst du Paris Hilton höchstpersönlich! Wir könnten schon seit gut einem Monat oder sogar länger zusammen sein, und das alles nur weil du…“- KLATSCH. Irritiert und ein wenig fassungslos hielt Aoi sich die Wange, nachdem sein Redeschwall so abrupt unterbrochen worden war. Uruha funkelte ihn ebenso wütend, aber mit einem niedlichen Rotschimmer auf den Wangen an. „Halt´s Maul und küss mich, du Vollidiot!!“ ~Zur fast gleichen Zeit im Schulhof~ Gelangweilt kickte Hizumi einen Stein vor sich her. Aus den Augenwinkeln schielt er zu Karyu und Ruki, die hinter ihm her schlurften und sich mehr oder weniger angeregt unterhielten. Hizumi ging es auf die Nerven. Es ging ihm mehr als nur auf die Nerven, wie Ruki es schaffte, genauso schlagfertig wie Karyu zu sein. Warum fielen ihm selber eigentlich nie die richtigen Worte im richtigen Moment ein? Normalerweise war es eh egal, denn wenn ihm jemand wirklich zu blöd kam, ließ er für gewöhnlich seine Fäuste sprechen. Nur blöd, dass er selbst damit keine Wirkung gegen den asozialen Bandleader erzielen konnte. Wieso vertrugen sich der und diese rothaarige Ratte eigentlich so gut? Was solls. Hizumi wusste nicht mal, wie die beiden sich kennengelernt hatten, aber Ruki war ihm sowieso sympathisch. Und trotzdem, der einzig wirklich vernünftige in ihrer Band war und blieb Tsukasa! Obwohl, na gut, auch der hatte seine Macken… Zeit, sich am Gespräch zu beteiligen. „Dein Anhängsel wird also grad mit der Kindergartentante verkuppelt?“, fragte Karyu an Ruki gewandt, der nur desinteressiert vor sich hin nickte. „Und das stört dich nicht?“, warf Hizumi plötzlich ein. Eigentlich war er der Letzte, der sich für irgendwelche Beziehungen anderer Leute interessierte, es sei denn, es handelte sich um seine engsten Freunde. Und da passte Ruki ihm nicht rein, so sympathisch er auch war. Aber in der schlimmsten Langeweile entwickelte man ja doch ein gewisses Interesse. Er grinste in sich hinein, als er einen kurzen, aber scharfen Blick bemerkte, den Ruki ihm zuwarf. Na, war das ein Volltreffer oder was? „Guck Hizu nicht so böse an, Kurzer… Ich wollt grade Dasselbe fragen“, sagte Karyu und musterte Ruki genau, wie immer mit einem undurchschaubaren Grinsen im Gesicht. Manchmal fragte man sich doch echt, was dieser Kerl denn nun wirklich so lustig fand, dass im die Mundwinkel glatt auf der falschen Höhe festgewachsen waren. „Nein. Mich stört was anderes“, antwortete Ruki. Er selbst hielt das Thema hiermit eigentlich für erledigt, aber Karyu stellte sich als neugieriger heraus, als er erwartet hatte. „Und das wäre?“ Oh Mann. Ruki konnte verstehen, weshalb Hizumi, der vor ihm herspazierte, die meiste Zeit einen mehr oder minder gespielten Groll gegen den großgewachsenen Gitarristen hegte. „Geht dich nen feuchten Kehricht an, Großer. Und was Aoi und Uru betrifft, was sollte mich stören? Sind doch´n hübsches Pärchen, die zwei Vollidioten“, sagte Ruki und musste leicht grinsen. Ja, die beiden passten eigentlich wirklich sehr gut zueinander. Obwohl Aoi im Vergleich zu Uruha vollkommen in Ordnung war, bloß zu tollpatschig, um wahrhaftig auf eigenen Füßen zu stehen. Er gönnte ihnen ihr Glück eigentlich schon, auch wenn er für Uruha nach wie vor nicht mehr und nicht weniger als blanken Hass empfand. „Also, Aoi war mir ja ganz sympathisch. Wird dir der nicht abgehen, wenn er mit Uru rumhängt?“, hakte Hizumi nach. Er persönlich hatte einfach nur seinen Spaß dran, Ruki zu ärgern, wusste er doch, dass dieser es hasste so befragt zu werden. Der Kleinste in der Runde verdrehte allerdings nur die Augen. „Ich kann rumhängen mit wem ich will, genauso wie ich tun und lassen kann was ich will… Uruha würde nie im Leben wagen, mir irgendwas zu verbieten“, sagte er und grinste schief. Und so überzeugt, wie er klang, schien das ja wohl auch noch zu stimmen. Hizumi sagte nichts mehr, Karyu dachte sich seinen Teil. Spiel, Satz und Sieg für Ruki! Es war halt doch nicht immer die Größe, die zählte~ Plötzlich vernahmen sie alle drei lautes Geschrei und einige nicht ganz jugendfreie Flüche. Verwundert sah Karyu auf. „Na na, wer ist denn da so schlecht erzogen worden?“ Sein Blick fand zielsicher das Fenster, aus dem die Stimmen kamen, und seine Augenbraue fand im selben Moment den Weg nach aufwärts gen Himmel. Er hatte schon vieles auf der Chikashi High gesehen, aber ein zugenageltes Fenster – das war mal was Neues. „Was geht hier ab?“, fragte Ruki und starrte ein wenig verwirrt auf die Bretter, die wohl ziemlich unbeholfen und mit mehreren schief genagelten Nägeln befestigt worden waren. Im nächsten Moment klirrte eine Tasse gegen das Fenster, dicht gefolgt von einem großen Kissen, welches einen großen, unübersehbaren Riss im Glas hinterließ. Karyu pfiff durch die Zähne. Hizumi verdrehte seufzend die Augen. „Ich will´s gar nich wissen…“ ~Gegen Abend in einem kleinen, gemütlichen Café, gleich bei der Chikashi High um die Ecke~ „…und am nächsten Tag konnte er nicht mehr richtig laufen, aber hey, der is doch selbst Schuld, wenn er´s drauf anlegt?“ Mehr oder minder gespannt lauschte die Gruppe, die die Schule längst verlassen hatte, Rukas Erzählungen von vorletzter Nacht. War die Geschichte nicht eh schon wieder viel zu alt, um darüber zu tratschen? „Hast du nicht gesagt, er wollte gar nicht unten liegen?“, fragte Reita und warf ihm einen zweifelnden Blick zu. Irgendwie fand er schon, dass Ruka sich ein kleines bisschen zügeln könnte, nicht dass es noch irgendwann ernsthaft in einer Vergewaltigung endete, oder? „Na und? Das hat er halt davon, wenn er denkt, er könnte mich einfach so nageln…“, murrte Ruka nur und verschränkte die Arme. Wer es wagte zu versuchen, ihn auf die Knie zu zwingen, der hatte nun einmal mit einem schmerzenden Hinterteil am nächsten Morgen zu rechnen, das war eine offizielle Regel! Und so, wie der Kerl, den er vor zwei Tagen abgeschleppt hatte, mit ihm umgegangen war – für wen hatte der sich bitte gehalten?! Solchen musste man eben Manieren beibringen. Und das konnte Ruka, seiner eigenen Meinung nach, ja doch sehr gut. Sakito lachte leise vor sich hin. „Du bist unverbesserlich, Ruka.“, sagte er, legte seinen Kopf auf Ni~yas Schulter und ließ sich von diesem mit einem zufriedenen Laut, der beinahe einem Schnurren glich, den Nacken kraulen. „Ich weiß~“, antwortete Ruka selbstsicher und grinste vor sich hin, während er aus den Augenwinkeln immer Yomi beobachtete. Der bemerkte das sowieso nicht, war er doch viel zu sehr damit beschäftigt, Shou´s Mund mit Schokoladensauce zu füllen, bis er nicht mehr in der Lage sein würde, sie zu schlucken. Hilflos ruderte Shou mit den Armen, aber Hitsugi hatte ihn fest im Griff. Wieso saß Tora eigentlich nur teilnahmslos daneben? „Los, Shou! Du musst schlucken!“, rief Yomi gut gelaunt und wehrte gleichzeitig Shous Hände ab, die versuchten, ihn zu erwürgen. Er sollte es lieber akzeptieren, dass er ihnen hilflos ausgeliefert war, denn egal was passierte – vor Yomi und Hitsu gab es kein Entkommen… Plötzlich spürte Yomi eine Hand, die sich binnen Sekunden unter sein T-Shirt schlich, und sah eine zweite direkt vor seinem Gesicht, die ihm einen Löffel voll mit Sahne in den Mund stopfte. „Ja, Yomi, du musst auch schlucken…“, raunte Ruka ihm ins Ohr und strich unter dem T-Shirt fast unmerklich über seinen nackten Oberkörper, sodass seinem Opfer augenblicklich die Röte ins Gesicht schoss. Letztendlich artete das Ganze in einen übertriebenen Hustenanfall aus, da Yomi sich an der Sahne verschluckte. Und um den Gipfel der Peinlichkeit, zumindest für den Kleineren von beiden, auch wirklich zu erklimmen, landete er mit einem Mal in Rukas Armen, der belustigt anfing, ihn wie ein Haustier zu streicheln. „Lass mich sofort los!!“; rief der kleine Karottenkopf lautstark und versuchte seinen Widersacher irgendwie zu schlagen, wobei er jedoch gründlich scheiterte. Stattdessen bekam er den Löffel, der ihm zuvor in den Mund gesteckt worden war, auf den Kopf. Autsch. „Böses Kätzchen!“, schimpfte Ruka gespielt und schüttelte den Kopf. Es gab für ihn nichts Unterhaltsameres auf der Welt als Yomi zu ärgern. Grinsend schnappte er sich mit dem Löffel noch etwas Sahne von seinem halb geleerten Eisbecher und leckte es genüsslich ab. Verzweifelt versuchte Yomi, den Blick abzuwenden, damit man sein rotes Gesicht nicht sah. Wie sehr Ruka es liebte, wenn der Kleine so eingeschüchtert war, konnte man an dessen dauerhaftem Grinsen deutlich genug erkennen. „Casanova.“, gab Reita belustigt von sich und nahm einen großen Schluck von seiner Cola. „Sagt der Richtige!“, gab Ruka zurück. Immer noch ließ er es sich nicht nehmen, Yomi bei sich festzuhalten und ihm das Köpfchen zu streicheln. „Was? Ich hab solche Verführungskünstlereien nicht nötig, die laufen mir doch eh alle von selber nach!“, die Überzeugung in Reitas Stimme sprach wohl für sich. „Tse. Du weißt einfach nicht, was Spaß macht!“ Nun, was Ruka so alles `Spaß machte`, wollten die meisten an diesem Tisch, allen voran der zum Schoßkätzchen verurteilte Yomi, überhaupt nicht wissen… Tora schüttelte verständnislos den Kopf, nachdem er das Szenario eine ganze Weile beobachtet hatte. „Sagt mal, wollt ihr wieder riskieren, dass wir rausgeworfen werden? Wie wärs, wenn wir jetzt mal das Thema auf etwas wechseln, das nichts mit Sex zu tun hat!“, schlug er plötzlich vor. Was folgte war minutenlanges, eisernes Schweigen. So lange, bis Hitsugi endlich von Shou abließ, der einen deutlichen Schoko-Schock erlitten hatte, und mit großen Augen in die Runde fragte: „Sagt mal Leute, haben wir nicht irgendwas in der Schule vergessen…?“ ~Zur gleichen Zeit im VIP-Raum der Chikashi High~ „Lasst uns endlich hier RAUS, verdammt!!!“ Kapitel 19: Von Flatterviechern im Bauch, Familienangelegenheiten und unverhofftem Wiedersehen ---------------------------------------------------------------------------------------------- Hallihallo~ Ja ich weiß, hat gedauert >D Gebt Screw die Schuld daran. Ich hatte so eine Schreibinspiration mit denen, dass ich für eine künftige Screw-FF nun schon eine 11-seitige Zusammenfassung habe "» Tja. Jetzt sind Uru und Aoi zusammen, und die FF neigt sich dem Ende zu - Dennoch gibt es hier noch die ein oder andere Sache, die noch nicht ganz geklärt wurde... ;] Viel Spaß **************************************************************** ~Mittwoch, ca. 15:30, im Subway gleich gegenüber der Schule~ Genüsslich nahm Ruki einen großen Bissen von seinem Sandwich. Also, er persönlich war ja eingeschworener Subway-Fan, viel besser als McDoof. Ihm gegenüber saß etwas Schwarzhaariges, dem er im Moment allerdings kaum Beachtung schenkte, denn das Essen war ihm eine Spur wichtiger. Nach dem vierten Bissen und einem großen Schluck Cola fanden seine Augen doch wieder den Weg zu Aoi´s Gesicht. „Also habt ihr´s doch noch auf die Reihe gebracht.“ Das war nun mehr eine Feststellung als eine Frage. Aoi nickte leicht gedankenverloren. „Ya, schon irgendwie…“, er grinste leicht und wirkte etwas hilflos, „Aber ich verknall mich auch echt immer in die größten Idioten.“ Das sagte ausgerechnet er? „Tja… meinen Glückwunsch sag ich mal. Aber wenn´s den Bach runter geht, erwarte bloß keine Hilfe von mir. Wenn du jetzt Scheiße baust wird dich die ganze Schule noch schlimmer hassen als am ersten Tag“, sagte Ruki und grinste breit. Sollte nur eine Warnung sein. Wenn Aoi den unberechenbaren Uruha verletzte, konnte er sich genauso gut eine neue Schule suchen. Das war zumindest Ruki´s Ansicht. Seiner Meinung nach war Uruha einfach jemand, der eine gewaltige psychische Störung haben musste, denn man konnte ja wohl nicht von Natur aus so blöd sein, oder doch? „Ist jetzt auch schon egal. Hauptsache, ich hab endlich mal, was ich will!“, sagte Aoi bestimmt und lehnte sich lächelnd zurück. Er hatte Uruha, mehr zählte für ihn gerade nicht, alles andere erschien ihm nebensächlich. Die Nacht von gestern auf heute hatten sie, von den anderen herzlos im Stich gelassen, im VIP-Raum der Chikashi High verbringen müssen, natürlich eng aneinander gekuschelt – das hätten sie aber wohl auch getan, wenn sie sich nicht kurz zuvor die Liebe gestanden hätten, denn in dem Raum war es nachts irgendwie arschkalt. Er war sich nicht mehr ganz sicher, wie stark sein Herz geklopft hatte, nur weil Uruha mit den Armen um ihn geschlungen eingeschlafen war. Er sah aber auch wahnsinnig niedlich aus, wenn er schlief! Mehr als kuscheln und küssen passierte nicht, und das fand Aoi an sich auch sehr gut so. Er wollte nicht nach einer 15-minütigen Beziehung schon Sex, und er glaubte, dass Uruha da eindeutig derselben Meinung war. Zumal der ohnehin eine stark ausgeprägte schüchterne Seite hatte, solange er nüchtern war. Und trotzdem war Aoi sich irgendwie sicher, dass es nicht lange dauern würde, bis sie sich beide endgültig die Kleider vom Leib reißen würden – dazu war das Verlangen auf beiden Seiten einfach schon zu stark geschürt… Ruki tippte nachdenklich auf dem Tisch herum. Auf einmal so gute Laune, sein Gegenüber war ihm ein echtes Rätsel. Vor einigen Wochen hatte Aoi in seinen Augen noch fast schon gekränkt ausgesehen, und vor allem total unmotiviert. Jetzt wirkte er ausgelassener und viel glücklicher. Wie konnte man bloß dermaßen über beide Ohren verknallt sein? Klar, auch wenn er es nicht zugab, irgendwie freute Ruki sich schon für ihn. Warum denn auch nicht, war doch schön, wenn noch einer weniger mit hängendem Kopf herumrannte. Immerhin waren das immer noch zu viele. „Schätz dich glücklich. Können immerhin die wenigsten von sich behaupten…“, in der Stimme des Kleineren schwang irgendetwas mit, was als eine Mischung von traurig und genervt durchgehen könnte. Allerdings deutlich mehr genervt. Was war denn eigentlich mit ihm? Aoi wusste überhaupt nichts über Ruki, wenn´s um irgendwelche Liebesdinge ging. Aber das, was er gerade gesagt hatte, hatte einen sehr deutlichen Hauch von Unzufriedenheit an sich gehabt. Würde ihn schon mal interessieren, ob der kleine Miesepeter auch irgendwen im Visier hat. Aber er sprach ihn lieber nicht darauf an, schließlich wusste er doch genau, dass Ruki ihm auf solche Fragen niemals antwortete. „Mach halt keine Dummheiten. So wie´s jetzt ist, ist es doch endlich mal schön friedlich bei uns“, sagte Ruki. Da hatte er Recht. Und wie er Recht hatte! Als Aoi heute morgen in die Schule kam, wurden er und Uruha nicht nur von allen Seiten beglückwünscht – und von lautstark kreischenden Mädels umschwärmt – es wirkten auch alle ihre Freunde irgendwie gelassener. Und sogar Ruki selbst sah gechillter aus als sonst. Wahrscheinlich, weil er sich jetzt keinen Deut mehr um Aoi kümmern musste, immerhin hatte der in diesem Irrenhaus jetzt alle Rechte der Welt. Nicht nötig, ihn zu unterstützen, wenn er es schaffte die Prinzessin der Chikashi High um den kleinen Finger zu wickeln. „Ich bemüh mich drum“, sagte Aoi und lächelte, „Aber – ich weiß, du kannst ihn nicht leiden – ein bisschen weniger schlecht könntest du doch trotzdem über Uruha reden, oder? Ich mein ja, er ist schon manchmal ein Trottel, aber wer ist das bei uns nicht… Und eigentlich is er ja auch nur total sensibel und gibt halt ungern irgendwas zu.“ Ja, es störte ihn, dass die beiden sich gegenseitig anscheinend nicht ausstehen konnten. Immerhin hing er immer noch gerne mit dem rothaarigen Giftzwerg ab, aber wenn dieser, sobald das Thema auch nur irgendwie auf Uruha kam, sofort anfing abwertend über diesen zu reden… Wobei, er hörte irgendwie nur Ruki schlecht über Uruha reden, umgekehrt war da nichts. Irritiert sah Aoi auf, als sein Gegenüber plötzlich leise vor sich hin lachte. Er grinste und strich sich eine rote Haarsträhne aus dem Gesicht. „Ich kenne Uruha sehr viel besser als du. Glaub mir. Und er weiß ganz genau, was ich von ihm erwarte, er ist bloß zu feige seine eigenen Fehler einzugestehen. Hat eben nicht genug in der Hose, unsre Prinzessin.“ Bevor Aoi auch nur irgendetwas von dem, was er gerade gehört hatte, hinterfragen konnte, stand Ruki von ihrem Platz auf und ging wortlos Richtung Ausgang. Nur beim Getränkeautomaten blieb er noch einmal kurz stehen, um sich illegalerweise seinen Cola-Becher nochmals neu aufzufüllen. „Hey! Jetzt warte mal!“, rief Aoi und wollte ihm hinterher, aber kaum war er auch nur von seinem Platz aufgestanden, drehte der Kleinere ihm bereits den Rücken zu und hob die Hand – als wollte er sagen „Vergiss es“. Etwas eingeschnappt blieb der Schwarzhaarige stehen und sah ihm nach. Er hasste es echt, dass Ruki so verschlossen war. Manchmal würde er doch einfach zu gerne ein bisschen mehr über ihn erfahren. Er kannte Uruha viel besser als er? Was genau meinte er damit? Dass die beiden sich schon länger kannten, wusste er ja, so blöd war er nun auch wieder nicht… Aber letztendlich war Aoi über eins eindeutig froh. Dass Ruki weiterhin einer seiner Kumpel hier blieb, und ihn nicht verachtete, nur weil er jetzt mit dem ihm so verhassten Uruha zusammen war. ~Am Nachmittag bei Uruha zu Hause~ „Oah. also, ja… hübsch habt ihrs hier…!“ Mit großen Augen stammelte Aoi die nächstbesten Worte vor sich hin, die ihm in sein halb abgeschaltetes Gehirn flogen, denn das konzentrierte sich soeben voll und ganz auf das Haus – beziehungsweise die Villa – in der Uruha anscheinend wohnte. Alles wirkte riesengroß, ganz zu schweigen von den ziemlich teuer aussehenden Einrichtungsgegenständen und Möbeln. Die Wände waren weiß gestrichen. Eine schön verzierte Wendeltreppe führte in den ersten Stock, in der Mitte prangte eine weiße Säule, die das Ganze noch übertriebener wirken ließ. Bei einem scheuen Blick ins Wohnzimmer, an dem sie gerade vorbei gingen, erspähte Aoi einen überdimensionalen Fernseher vor einem ebenso überdimensionalen Sofa. Wenn er da an ihre Mini-Wohnung dachte… Irgendwie kam er sich jetzt ein bisschen kleiner vor. Uruha hingegen lächelte nur leicht und schüttelte den Kopf. „Ich wäre viel lieber in nem normalen Haus aufgewachsen. Ich brauch hier eh nix, außer mein Zimmer und die Küche. Reita zum Beispiel wohnt in ner kleineren Wohnung, halt für´n Durchschnittsjapaner, da fühl ich mich gleich viel wohler…“ Aufmerksam hörte Aoi ihm zu und wunderte sich im selben Moment, wie sich Uruha´s Art zu sprechen ihm gegenüber mit nur drei kleinen Worten so schlagartig verändern hatte können. Okay, sie zickten sich immer noch zum Spaß gegenseitig an, aber der Brünette hatte deutlich begonnen, ihm gegenüber seine freundliche und liebenswerte Seite mehr zum Einsatz zu bringen. War das ein Zeichen von Vertrauen? Irgendwie machte es Aoi stolz. Und vor allem, er mochte diese Seite seines Freundes sehr viel lieber, als wenn er ständig nur unterkühlt auf andere herabsah. Genau genommen hasste er Menschen, die so taten, als wären sie was Besseres. Darum hatte er Uruha anfangs eigentlich auch wirklich verabscheut. Aber auf den Arsch gucken konnte man doch auch Leuten, die man nicht leiden konnte – also hatte das zu Schulbeginn überhaupt nichts zur Sache getan! Hust. „Kou?“, ertönte es plötzlich aus der Küche. Uruha blieb abrupt stehen und auf seiner Stirn bildete sich eine leichte Sorgenfalte, die seinen schwarzhaarigen Freund gleich mit beunruhigte. Was denn nun? „Hai, Mum?“ Oh Gott, seine Mutter. Wie die wohl drauf war? Hoffentlich nicht so peinlich wie seine. Solche extrem aufgeschlossenen Leute konnten zu echt unangenehmen Situationen führen! Und wenn sie so eine typisch kommerzielle Mutter ist, die nichts von Schwulen und Lesben hält? Ach, wohl kaum, bei den Klamotten mit denen Uru immer rumrennt. Und sie konnte ja eh von nix wissen, und selbst wenn… …einfach Uruha überlassen, nicht hyperventilieren. „Wen hast du denn da mitgebracht?“, fragte die Frau mit einem neugierigen Unterton und schenkte ihnen beiden ein freundliches Lächeln, als sie zur Küchentür herein traten. Also, eigentlich wirkte sie fürs Erste sehr sympathisch. Sie hatte kurz geschnittenes, blondiertes Haar, ihre Augen wirkten hell – wahrscheinlich trug sie farbige Kontaktlinsen – sie hatte ein etwas rundliches Gesicht und eine kleine, eckige Brille auf der Nase. Sah ganz schön jung aus, wie alt war sie wohl? Sie trug ein Kleid, das für diese Jahreszeit eindeutig nicht geeignet war, und wenn er sie so ansah, dämmerte es ihm, woher Uruha seine tolle Figur hatte. Und sie war ganz schön klein, stellte Aoi fest. Die Frau ging ihm gerade mal bis zur Schulter. Uruha schluckte. Eigentlich erzählte er seiner Mutter nur ungern von seinen Beziehungen. Er hasste es nämlich, wenn sie anfing, sich einzumischen – was sie in Miyavi´s Fall aber ohnehin nur getan hatte, als es zu Ende war. Trotz allem war es einfach nur unangenehm, wenn die eigene Mutter genau wusste was los war, auch wenn sie ihn damals nur trösten hatte wollen. Lieb gemeint, aber dafür brauchte er nicht sie, sondern Reita. Alles in allem gingen seine Beziehungen seine Eltern echt überhaupt nichts an! Okay, und was jetzt? „Äh, das ist…“ „Aoi, ich weiß. Und ich finde es nicht sehr nett von dir, dass du mir deinen neuen Freund nicht vorstellen willst!“ Weniger traf Aoi und Uruha der vorwurfsvolle Ton ihrer Stimme, dafür umso schwerer die volle Härte dieser Aussage. Das war nun wirklich effektiver gewesen als jeder direkte Schlag ins Gesicht! „W-was… woher…?“, stammelte Uruha, und die Verwirrung stand ihm offensichtlich mit fettem schwarzen Edding mitten auf die Stirn geschrieben. Da ging es seinem Freund aber nicht viel anders. Die Mutter hingegen lachte hell auf. Aoi stellte fest, dass er sie trotz des freundlichen Gesichts ein bisschen unheimlich fand. Sie stellte das Geschirr, das sie eben noch fertig abgetrocknet hatte, zur Seite und kam auf die Beiden zu. Verschmitzt lächelnd streichelte sie Uruha über die Wange. „Kouyou mein Schatz, auch ich bin mittlerweile bei Facebook~“ BÄM. Das Zeitalter der Privatsphäre war vorüber! Gefällt Uruha nicht. „Boah, du…! Du… du bist unmöglich, Mum!“, rief Uruha und verkniff sich jedoch gleichzeitig das Lachen. Er hatte seine Mutter ganz bestimmt nicht geaddet, wahrscheinlich hatte sie sich unter falschem Namen angemeldet. Aber was solls. Er hätte es ihr vermutlich ohnehin bald gesagt, war ja auch überhaupt nichts, was dagegen sprach. Seine Mutter war schon immer sehr aufgeschlossen gewesen, es gab so gut wie nichts, was sie ihm verbieten würde. Nur leider war sie dafür äußerst neugierig. Meistens benahm sie sich eher, als wäre sie Uruha´s Lästerschwester, und nicht seine Mutter… Aoi hingegen hatte soeben wohl den Schock seines Lebens erhalten. Waren seine Eltern vielleicht auch schon undercover auf Facebook?! Diese Frau hatte soeben sein Weltbild zerstört. Aber, was solls, und so stimmte auch Aoi in das Gelächter mit ein. Kurz verbeugte er sich, um sich auch offiziell vorzustellen, immerhin war er ein höflicher Mensch. „Shiroyama Yuu. Freut mich sehr, Sie kennen zu lernen!“ Uruha´s Mutter stieß einen entzückten Laut aus, der einen beinahe erschrecken konnte, und tätschelte dem verwirrten Aoi den Kopf. „Was für ein süßer Junge! Also, er sieht vielleicht genauso aus wie Miyavi, aber der gefällt mir schon vieeel besser, Kou~ Tolle Manieren hat er!“, sagte sie mit schwärmerischer Stimme. Jetzt wusste Aoi nicht, ob er sich freuen oder Angst haben sollte. Und überhaupt, es war doch normal, dass man höflich zu den Eltern des Freundes oder der Freundin sein sollte – Oder kam ihm das bloß so vor, weil er kein Stadtkind war?? „Natürlich ist er besser~ sonst wär er jetzt nicht hier, sondern am Friedhof am Ende der Siedlung…“, grinste Uruha und warf seinem mit der Gesamtsituation deutlich überforderten Freund einen vielsagenden Blick zu. „Eeeh… hai…“ Das alles war im Moment etwas zu viel für ihn. Und es kam noch schlimmer. „Uru hat nen Freu~eund~ Uru hat nen Freu~eund~“ Erschrocken drehten sich alle nach dem Ausgangspunkt dieser kindlichen Gesangseinlage um – und alles, was Aoi sah, war… Rosa. War das etwa Uruha´s kleine Schwester? Oh Gott, wie niedlich…! Die schwarz-pinken Haare irritierten ihn zwar ein wenig, aber alles in allem gab sie ein wirklich süßes Bild ab, mit ihrem rosaroten Lolita-Kleidchen, den hohen schwarzen Schuhen, mit denen sie bestimmt keinen Schritt laufen konnte, und den beiden Zöpfen auf ihrem Kopf, abgerundet durch einen kleinen schwarzen Hut. Aoi hatte schon immer einen Hang zu ausgefallenen Modestilen gehabt. „Uru hat nen FREUUUND~“, rief sie weiter und klatschte begeistert in die Hände. Sie hatte auch eine richtig süße Stimme. Nur auf Dauer wäre sie bestimmt nervig, dachte sich Aoi im Stillen. „Werdet ihr bald heiraten? Und wird Uru dann schwanger werden? Krieg ich dann endlich einen kleinen Bruder??“ Mit einem Schlag hatte Aoi die Worte `niedlich` und `süß` wieder vergessen und verfiel in einen plötzlichen Hustenanfall, mit der anschließenden Verleitung zum Wort „verrückt“. Mitfühlend klopfte seine aktuelle Schwiegermutter ihm auf den Rücken. „Ja, alles schön und gut, und wir sind dann mal weg!“, sagte Uruha plötzlich, schnappte sich Aoi´s Hand und zerrte ihn so schnell es ging die Treppe nach oben, bis in sein Zimmer, wo er die Tür zuschlug – Und beide gleichzeitig erleichtert aufatmeten. Vollkommen überfordert ließ Aoi sich einfach mal auf das fremde Bett fallen. „Wow. Die sind aufgedrehter als meine…“, sagte er mit einem Hauch von Respekt. Das musste immerhin wirklich was heißen. Aber er hatte ja auch keine Geschwister, bloß peinliche Eltern. „Tut mir Leid. Sie sind aufdringlich, schon immer gewesen… Aber keine Angst, in mein Zimmer trauen sich keiner von denen!“, Uruha grinste und klopfte dem Schwarzhaarigen aufmunternd auf die Schulter. Der jedoch nutzte den Moment, in dem Uruha unachtsam war, packte seine Hand und zog ihn dicht an sich heran, sodass er, etwas überrascht, mit seinen Beinen zwischen Aoi´s landete, der sich bequem zurücklehnte und ihn einfach mit sich zog. Ein vielsagendes Grinsen legte sich auf die Lippen des Schwarzhaarigen, und kurz darauf ein zweites Lippenpaar. „Na, ist da jemand ungeduldig?“, raunte Uruha nach einer Weile in den Kuss. Verführerisch leckte er sich über die Lippen und strich Aoi durch die Haare, sah ihm dabei tief in die Augen. Aoi lief ein Schauer über den Rücken. Der Blick des Anderen hatte etwas so Tiefes, Verführerisches an sich, dass er dem kaum standhalten konnte. „Schau mich nicht so an…“, nuschelte Aoi unsicher. Um den Blick abzuwenden, ohne sich von ihm lösen zu müssen, versteckte er seinen Kopf in der Halsbeuge des Brünetten und küsste beinahe unmerklich seinen Hals. „Du bist ja ganz schön leicht einzuschüchtern.“, stellte Uruha belustigt fest. Zwischendurch gefiel es ihm durchaus, die dominante Rolle zu übernehmen – aus dem ganz einfachen Grund, da Aoi´s Reaktionen einfach zu süß waren. „Das sagst ausgerechnet du?“, sagte der Schwarzhaarige, und wenige Sekunden später hatte er sich mit Uruha herumgedreht, so dass dieser unter ihm lag, und hielt seine Handgelenke fest umschlossen. Verwirrt sah der Brünette zu seinem Freund auf, sah dessen selbstsicheres Grinsen – Und augenblicklich schoss ihm die Röte ins Gesicht. Dass Aoi mit seinem rechten Bein gefährlich nahe seiner Körpermitte war, besserte Uruha´s Situation nicht wirklich. Und so beschloss er, nachdem der Schwarzhaarige begonnen hatte an seinem Hals zu saugen, anscheinend in der Absicht ihm rücksichtslos einen Knutschfleck zu verpassen, bedingungslos zu kapitulieren. „Okay, okay, du hast gewonnen…!“, seufzte er, schaffte es aber nicht so recht, seine Gedanken zu ordnen, da die verführerischen Lippen an seinem Hals ihn viel zu sehr davon ablenkten, sinnvolle Sätze zu bilden. Nun aber sah Aoi doch wieder auf, und sein siegessicheres Grinsen ließ Uruha innerlich auflachen, äußerlich zeigte er sich jedoch lieber gespielt beleidigt. „Idiot!“, zischte er. Auf diese Aussage hin lachte sein Gegenüber hell auf. „Zicke~“, warf er zurück und gab dem Brünetten einen kleinen Kuss auf die Stirn, wodurch dieser einfach lächeln musste. „Wart´s nur ab. Irgendwann nagel ich dich in Grund und Boden, dann werden wir sehen, wer hier die Hosen an hat…“, sagte Uruha und grinste verspielt vor sich hin, während er seinen Freund wieder langsam von sich drückte, immerhin waren sie genau genommen nicht zum Vögeln hierher gekommen. Genau genommen. „Na da bin ich mal gespannt…“, Aoi leckte sich über die Lippen, und es schien, als könnte er nicht aufhören zu grinsen. Aber irgendwo in seinem Inneren war ihm bewusst, dass Uruha das auch durchaus ein bisschen ernst meinte. Und irgendwie hatte er noch gar nicht drüber nachgedacht, ob er das überhaupt zulassen würde? Immerhin hatte er selber noch nie den passiven Part übernommen. Von daher hoffte er mal, dass Uruha, falls er das wirklich wollte, ihm damit auch Zeit lassen würde. Bei dem Gedanken wurde ihm schon ein bisschen flau im Magen. Obwohl er gleichzeitig durch den alleinigen Gedanken, mit Uruha zu schlafen, spüren konnte, wie sein Herz nicht länger in geregelten Abständen schlug. Scheiße, wann war er das letzte Mal dermaßen verknallt gewesen? Er hatte das deutliche Gefühl, dass es so schlimm noch nie zuvor gewesen war. „Hab sie!“ Mit einer Hand hob Uruha seine schwarze Geldtasche, die er gesucht hatte, hoch, und kramte mit der anderen immer noch in seiner Handtasche herum. „Willst du gleich gehen?“, fragte Aoi. Er persönlich wäre ja gern noch etwas hier geblieben. Uruha´s Zimmer gefiel ihm schon fast ein bisschen zu gut, denn es sah seinem eigenen von der Dekoration her sehr ähnlich… Sogar ein Kagrra Poster war auf seiner Wand zu finden! Das gab nen fetten Pluspunkt. Und überhaupt, die dunkelrote Bettwäsche mit den schwarzen Mustern fand er mal extrem geil. Die Farbe hatte definitiv was. Konnte ja nur alles in Ordnung sein, wenn ihm selbst das Bett gefiel~ Aoi merkte nicht einmal, dass er keine Antwort erhalten hatte. Beim Bewundern des Zimmers entging ihm sogar, dass sein Freund dass Zimmer kurz verlassen hatte, doch nun hörte er dessen Stimme aus einem Nebenzimmer. „Ich hab dir mein Baby noch nicht gezeigt, Schatz~“ Einen Moment stockte Aoi, weil er nicht ganz wusste, was der andere damit meinte. Im nächsten Moment stockte er allerdings aus einem ganz anderen Grund. Und dieser Grund glänzte, ja, erstrahlte nahezu in wunderschöner, weinroter Farbe, mit einer makellosen Oberfläche ohne jeden Kratzer. „SCHEIßE, ist die geil!!!“, platzte es aus Aoi heraus, während er ungeniert auf die Gitarre starrte, die Uruha in seinen Händen hielt. Der Brünette grinste und schob sich an ihm vorbei, um sich mit dem Schmuckstück ans Bett zu setzen. „Hab ich zum 16 Geburtstag gekriegt. Eine Gibson Les Paul... Schätzungsweise 113000 Yen wert, aber für mich ist sie einfach unbezahlbar…“ Beinah verträumt strich Uruha über den Hals der Gitarre. Sein Freund hatte sich mittlerweile neben ihn gesetzt und bestaunte das Teil weiterhin mit großem Respekt. Nicht dass er noch aus Versehen anfing zu sabbern. „Wow… Ich würde heulen vor Freude, wenn mir meine Eltern so eine schenken würden!“, sagte der Schwarzhaarige. „Ya, das hab ich mir auch gedacht, als sie plötzlich in meinem Zimmer stand. Jetzt ist sie mein Ein und Alles~“, sagte Uruha und kicherte leise, ehe er seinem schwarzhaarigen Freund wieder so tief in die Augen sah, wie schon zuvor – und ihn damit erneut verunsicherte, „Neben dir natürlich.“ Aoi grinste. Er konnte gar nicht anders und drückte ihm schnell einen Kuss auf. Musste auch sein, als Belohnung für so viel Niedlichkeit~ „Das möchte ich wohl hoffen~“ „Na klar. Was täte ich denn ohne meine Lieblings-Vollidioten?“ Uruha grinste und stahl Aoi noch einen weiteren Kuss. Nein, er würde weiß Gott wie lange nicht ohne ihn können, so viel stand fest. Dazu hatte er sich viel zu sehr in diesen gefühlsduseligen Tollpatsch verschossen. Und vielleicht gerade deswegen, weil er genau wusste, dass er selber auch einer von der Sorte war. „Du kannst es echt nicht lassen, was?“, sagte Aoi und legte mit einem leichten Grinsen den Kopf schief. „Nee. Du wirst für mich immer ein Idiot bleiben!“ Na, die Antwort kam mal schnell und präzise! „Okay, Prinzessin. Hattest du nicht vor, heute noch einkaufen zu gehen?“, sagte Aoi und erinnerte seinen Freund somit daran, weshalb sie eigentlich hergekommen waren. Uruha hatte seine Geldtasche holen wollen, um shoppen gehen zu können, und natürlich musste sein Freund ihm gezwungenermaßen begleiten – Aoi konnte jetzt schon hören, wie er ihn später im Einkaufszentrum sicherlich nur noch mit `Sebastian` ansprechen und ihn alle seine Taschen tragen lassen würde… Aber was solls. Das nahm er für seine hübsche Eroberung jetzt einfach mal in Kauf. ~Später, in einem riesigen Einkaufszentrum in der Innenstadt~ „Und? Steht mir die?“ Mit einem fragenden Blick drehte Uruha sich einmal langsam herum und begutachtete die kurzen Jeans-Hotpants, die er soeben anprobiert hatte. Hmm. Er könnte auch mal wieder zum Friseur gehen, fiel ihm bei einem kurzen Blick in den Spiegel nebenbei auf. Aoi saß vor der Kabine, in der Uru sich umgezogen hatte, und starrte – ausnahmsweise einmal nicht halb sabbernd, sondern tatsächlich prüfend! – auf dessen blanke Oberschenkel. Dann schüttelte er den Kopf. „Nimm lieber die andere, die Schwarze von vorhin.“ Verblüfft sah Uruha ihn an. Hatte er sich gerade verhört oder hatte Aoi wirklich eine ernsthafte Meinung zu einem Opferstück seines Shoppingwahns abgegeben? Normalerweise saß jeder, der mit ihm einkaufen ging, immer nur teilnahmslos daneben und weigerte sich, irgendetwas dazu zu sagen. „Und warum die Schwarze?“, fragte Uruha irritiert und warf einen Blick auf besagtes schwarzes Kleidungsstück, das einsam in der Kabine zurückgelassen worden war. „Na, die Schwarze ist kürzer~“, sagte Aoi und grinste vielsagend vor sich hin. „Ich schlag dich gleich, du notgeiles Schwein!“, lachte Uruha und schüttelte verständnislos den Kopf. „Wieso? Sei doch einfach froh dass ich dich nicht in die Kabine dränge und dort vernasche, du trägst mit solchen Dingern nicht grad wenig dazu bei.“ Jetzt wurde Uruha rot. Volltreffer! Gab ja doch Dinge, die ihm peinlich waren~ Gut für Aoi, so konnte er ihn besser ärgern. De facto, mehr Spaß beim Shoppen! Jetzt grinste Uruha allerdings ebenfalls selbstsicher, und ungeachtet der Leute, die sich in dem Laden befanden – und von denen ohnehin keiner checkte, dass Uru ein Kerl war – kam er immer näher an Aoi, um sich anschließend äußerst frech auf dessen Schoß zu setzen. Der Schwarzhaarige schluckte schwer. Was sollte das werden? Hatte er nicht eben schon deutlich genug gemacht, dass Uruha ihn mit diesen Schenkeln um den Verstand brachte?? Er würde wahrlich wahnsinnig werden, wenn Uruha hier sitzen bleiben würde und er ihn nicht bald richtig berühren könnte. Und das ging nun mal nicht hier in aller Öffentlichkeit - Also Kusch! Böser Uru! Aus! Lächelnd strich Uruha mit den Fingernägeln über Aoi´s T-Shirt. In dem Moment fragte der Schwarzhaarige sich, wie spitz diese Dinger sein mussten, dass er sie unter dem Shirt noch mehr als deutlich spürte. Im nächsten Moment war die Frage verschwunden, da Uruha für den Bruchteil einer Sekunde die Lippen an seinen Hals gelegt hatte. Aoi hielt die Luft an, als er schon die verführerische Stimme seines Freundes ganz dicht an seinem Ohr vernahm - „Wenn du in dem Laden schon Probleme hast, dann warte erst mal, bis wir am Sex-Shop vorbeikommen…“ Jetzt glich Aoi´s Kopf einem Klecks Tomatensauce, und dem Himmel sei Dank schwang Uruha seine viel zu reizvollen Beine endlich von seinem Schoß herunter und verschwand in der Kabine, um sich umzuziehen. Er machte ihn verrückt. Dieses brünette Flittchen machte Aoi einfach nur so was von verrückt! Ob er wohl einen Waffenschein für seine Reize besaß? Er sollte mal irgendwo nachschlagen, ob so was wie Uruha nicht doch illegal war… Nachdem Uruha sich wieder umgezogen und sich tatsächlich für die schwarzen Hotpants entschieden hatte, verließen sie den Laden wieder. Aoi hatte nun Hoffnung, sie würden sich jetzt für ein paar Minuten entspannt ins nächstbeste Café pflanzen und was trinken. Und tatsächlich schien Uruha denselben Gedanken zu haben. Na wer sagt’s denn! Ein Herz und eine Seele~ Nach einer Weile, in der sie ziellos durch die verwirrenden Gänge des Kaufhauses irrten, stießen sie endlich auf einen erlösenden Coffeeshop. Genau das, was sie jetzt brauchten! Und sogar ein Subway direkt daneben! Gott hatte Aoi´s Gebete während der Shopping-Tour wohl erhört. Gerade wollte Aoi sich drinnen einen Tisch suchen, als er irritiert bemerkte, dass Uruha einfach stehen geblieben war. „Uru? Kommst du?“, fragte der Schwarzhaarige verwirrt. Uruha sagte nichts, sondern starrte scheinbar nur an einen bestimmten Tisch in dem Coffeeshop, den sie gerade betreten wollten. Auf eine ganze bestimmte Person. Das konnte nicht sein. Das durfte jetzt nicht sein, verdammt! Nicht, wo er gerade mal einen einzigen Tag mit Aoi zusammen war…! Verwirrt kam Aoi auf Uruha zu und wedelte ihm mit einer Hand vor seinem Gesicht herum, was diesen tatsächlich aus seiner Starre riss. „Hey. Was ist los?“, fragte er direkt. Aber immer noch schien der Brünette nicht die rechten Worte zu finden. Bis es mit einem Mal aus ihm herausplatzte - „Miyavi!“ **************************************************************** Wow, was für eine Überraschung 8D Sein Auftritt wird kurz ausfallen, aber hey, Myv ist da xD Und wir nähern uns einem ersten Ende. Soll heißen, es werden jetzt... denk ich mal, noch 2 oder 3 Kapitel werden, aber auf keinen Fall mehr. Endspurt~ Übrigens, es haben wiedermal viele ihren Namen geändert ohne mir was zu sagen. Denjenigen sollte halt klar sein, dass ich sie dann von der ENS-Liste lösche "ö.ö Kapitel 20: Von kleinen Geheimnissen, abnormen Klamottenkombinationen und J-Doramas ----------------------------------------------------------------------------------- Diesmal ging es schnell 8D Verzeiht mir bitte das hirngestörte Ende dieses Kapitels. Es ist 02:32 und mir ist langweilig - Also zeigt Verständnis >D Viel Spaß mit einem dramatischen Kapitel 20 -Snii ***************************************************************** Wie zu einem Eisblock erstarrt stand Uruha da und rührte sich keinen Millimeter. Auch nicht, nachdem er Aoi mit einem einzigen Wort mitgeteilt hatte, was Sache war. Uruha´s Herz setzte für einen Moment komplett aus, als Miyavi aufsah – direkt in seine Richtung. Er wurde schlagartig nervös und bekam einfach keinen vernünftigen Gedanken auf die Reihe, ganz zu schweigen davon, dass er Aoi gerade komplett ausgeblendet hatte. Und den nächsten Aussetzer erlitt er, als sich auf Miyavis Gesichtszüge auch noch ein breites Grinsen schlich. Scheiße. Er wollte hier weg, so schnell wie möglich. Aber irgendetwas hinderte ihn daran, sich zu bewegen – vielleicht die Tatsache, dass es Miyavi Genugtuung verschaffen würde, wenn er einfach vor ihm davonlaufen würde? „Miyavi?“, murmelte Aoi neben ihm leise, und es dauerte auch wirklich nicht lange, bis er Besagten an einem Tisch in diesem Café erspähte. Er stockte ganz schön, als Miyavi ihnen plötzlich zu winkte. Anscheinend wollte er, dass sie herkamen, wobei Aoi sich nicht so ganz sicher war, ob er nur Uruha oder wirklich sie beide meinte. Jedenfalls kam er nicht drum rum, sich etwas hilflos auf die Unterlippe zu beißen. Er warf einen Blick zu Uruha, der allerdings vollkommen verzweifelt wirkte. Aber plötzlich schien Uruha auf kalt umzuschalten. „Er will wohl, dass wir uns dazusetzen.“, sagte er, und obwohl deutliche Nervosität in seiner Stimme mitschwang, wirkte er sehr viel selbstbewusster als gerade eben noch. Eben genau so, wie er sich in der Schule früher benommen hatte, bevor er mit Aoi zusammengekommen war – Er spielte sich selber und allen anderen was vor, um über seine eigenen Gefühle hinwegzutäuschen. Aoi kannte die Fassade mittlerweile, und er sah die Angst seines Freundes dahinter. Aber wovor hatte Uruha Angst? Miyavi war immerhin das Arschloch, nicht er. Er sollte ihm einfach die Meinung geigen! Als sie sich dem Tisch näherten, auf dem Miyavi alleine saß, stand dieser auf und grinste sie an. Oder sollte das ein freundliches Lächeln sein? Na, das war ihm eindeutig misslungen… „Sieht man sich also doch einmal wieder, Uruha!“, sagte Miyavi und musterte den Brünetten, was diesem sichtlich unangenehm war, „Setzt euch doch zu mir. Mir ist extrem langweilig…“ Mit einer einladenden Geste deutete er auf die freien Plätze neben ihm. Sowohl Aoi als auch Uruha zogen es allerdings vor, ihm gegenüber Platz zu nehmen. Aoi besah sich den Schwarzhaarigen ihm gegenüber genau. Von der Frisur her sah er ihm nicht mehr so ähnlich, wie auf dem Foto das Ruki ihm damals gezeigt hatte, aber trotzdem… Er musste zugeben, dass sie sich verteufelt ähnlich sahen. Und Aoi musste sich auch eingestehen, dass ihm das wahnsinnig auf die Nerven ging. Uruha überspielte weiterhin gekonnt seine Nervosität. Er konnte noch nicht ganz glauben, was hier gerade gespielt wurde. Er saß hier verdammt noch mal mit Aoi und Miyavi mehr oder minder gemütlich auf einem Tisch. Mit dem Mann, den er liebte, und dem Mann, der ihn in seinem Leben am meisten verletzt hatte, den er eigentlich um jeden Preis vergessen und nie wieder sehen hatte wollen… Allein wenn er jetzt gezwungenermaßen daran zurückdachte, zog sich etwas in ihm zusammen. So konnte einem das Schicksal einen Strich durch die Rechnung machen. Aber besagtes Schicksal hatte es besonders mit ihm und Aoi bis jetzt ohnehin nicht wirklich gut gemeint. Immer wieder sah Uruha seinem Ex-Freund flüchtig in die Augen. Es schien ihm bereits jetzt, als wolle Miyavi nichts anderes als sich über ihn lustig zu machen. Die Stimmung war dermaßen angespannt, dass man das Knistern in der Luft bei absoluter Stille sicherlich hätte hören können. „Ganz alleine hier?“, fragte Uruha schließlich, nachdem er einige Momente nachgedacht hatte, wie er nun vorgehen sollte. Vor allem aber hatte er nachgedacht, ob es etwas gab, was er Miyavi unbedingt sagen wollte, bevor er ihn wieder abschüttelte. Denn wenn es dieses eine zufällige Wiedersehen heute gab, dann würde es diesmal auch endgültig das Letzte sein… „Nicht ganz. Aber mein DJ hat mich hier sitzen lassen, weil er noch´n paar Geschäfte durchstöbern wollte.“ Sieh an. Bis jetzt lief das Gespräch einigermaßen normal. Nur leider wirkte Miyavi vollkommen gechillt, und Uruha überhaupt nicht. Innerlich war der hübsche Brünette aufgewühlt wie schon ewig nicht mehr, nahezu ein Sturm aus verschiedensten Gefühlen tobte in ihm, sei es nun Hass, Trauer oder sonstiges, was er nicht zuordnen konnte. Er wollte weg, aber diesen Sieg konnte er Miyavi keinesfalls gönnen. „Und wie geht’s dir?“, fragte Miyavi plötzlich. Am liebsten hätte Uruha ihm auf der Stelle eine geknallt für diese Frage in Kombination mit diesem sarkastischen Grinsen. Der kam sich ja anscheinend mächtig toll vor dabei, auf den Gefühlen anderer herumzutrampeln! Denselben Gedanken hatte Aoi gerade, und eigentlich wollte er etwas zu der Situation sagen, als er plötzlich nahezu durchdringend von Miyavi´s dunklen Augen gemustert wurde. „Und das ist dein Neuer, oder wie?“ Jetzt wurde auch Aoi innerlich langsam, aber sicher wütend, denn der provozierende Unterton in der Stimme des Anderen war kaum zu überhören. Lass dich nicht ärgern, ermahnte er sich gedanklich selbst. Immerhin schien es das zu sein, worauf sein Gegenüber, den er ja eigentlich überhaupt nicht kannte, hinaus wollte. Miyavi sah aus, als würde er sich nur noch schwer das Lachen verkneifen. „Ich wüsste nicht, was dich meine Beziehungen noch angehen.“, sagte Uruha und schenkte seinem Ex-Freund einen stechend kalten Blick. Aoi beschloss, mal ein bisschen herunter zu kommen, bevor die Situation noch eventuell eskalieren konnte. Er lehnte sich zurück und beobachtete Miyavi und Uruha. Es wäre unmöglich für ihn, hier irgendwas mitzureden – denn er hatte ihre Beziehung ja nicht miterlebt… Außerdem würde er Miyavi wohl beleidigen, sobald er den Mund aufmachen würde. Dieser Kerl war ihm schon jetzt extrem unsympathisch. Allein schon weil er wusste, dass er Uruha verletzt hatte, und überhaupt die Tatsache, dass die beiden mal zusammen waren, störte ihn gewaltig. Aber das würde er erstmal für sich behalten. Miyavi grinste weiter vor sich hin. Anscheinend amüsierte er sich prächtig mit den beiden. Aber Uruha würde schon noch irgendwie dafür sorgen, dass Miyavi nicht langweilig wurde… „Na Na… Ich bin doch nur neugierig, kein Grund mich anzufauchen, Süßer~ Abgesehen davon, hast du dir doch was Hübsches geangelt.“, sagte Miyavi und ließ seinen Blick erneut interessiert über Aoi wandern, ehe er leise auflachte. „Vermisst du mich so sehr, dass du dir nen Kerl anlachst, der fast gleich aussieht wie ich?“ Diese Worte waren für Uruha die Grenze zum Auszucken, doch noch ehe er Miyavi auch nur im Entferntesten anschreien konnte, fuhr Aoi dazwischen. „Ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass er dich vermisst. Und bei den Klamotten, die du trägst, kann man auch nur im Entferntesten von Ähnlichkeit sprechen, wenn wir schon mal beim Äußerlichen sind.“ Er spielte bewusst auf seine Kleidung an, denn diese seltsame Knallbunt-Kombination sah selbst für Oshare Kei zu abnormal und genau genommen auch ziemlich lächerlich aus. Für einen Moment hatte er es geschafft, dass Miyavi stockte. Aber leider nur für einen Moment. Das Grinsen wollte einfach nicht aus seinem verdammt arrogant wirkenden Gesicht weichen. „Ach, kennst du mich und ihn denn so gut, dass du das sagen kannst? Wenn du ohnehin weißt wer ich bin, müsstest du dir ja ganz schön verarscht vorkommen.“ Aoi verstand, was Miyavi damit meinte. Dass Uruha ihn ständig mit ihm vergleichen würde. Aber genau das war absolut nicht der Fall, und Uruha neben ihm schien seinem Ex-Freund genau das gleiche ins Gesicht schreien zu wollen. Allerdings wollte Aoi einen lautstarken Streit doch noch möglichst vermeiden. „Myv, halt die Klappe. Es geht dich einen Scheißdreck an, was ich mache, genauso wie es mich einen Scheißdreck interessiert, was du machst. Und ich hoffe dir ist klar, dass ich dir längst den Hals umgedreht hätte, wenn wir nicht mitten in der Öffentlichkeit wären.“ Na bitte, Uruha hatte seine Fassung doch noch einigermaßen behalten! Aber so langsam wurde er deutlich angriffslustig. Und Miyavi schien das zu allem Überfluss auch noch zu gefallen. Er wusste, dass Uruha in Wahrheit viel zu schüchtern war, um hier mitten im Café eine Szene zu machen. Deswegen provozierte er ihn ja auch mit voller Absicht. „Och, das tut mir aber Leid, ich bin ja schon ruhig~ Aber was hab ich denn so Schlimmes getan, dass du mich gern nen Kopf kürzer hättest? Du weißt doch, dass ich die Schule nur wegen dem Plattenvertrag abgebrochen habe, das hatte doch nichts mit dir zu tun…“ Bei der gespielten Unschuld, die Miyavi gerade hinlegte, hätte Uruha ihm direkt vor die Füße kotzen können. So viel Dummheit und Arroganz konnte wirklich niemand außer ihm an den Tag legen! Oder glaubte er allen Ernstes, Uruha wüsste überhaupt nicht Bescheid?! „Ich weiß, dass du mich betrogen hast, bevor du einfach abgehauen bist, Arschloch. Also halt den Rand!“ Tatsächlich wirkte Miyavi ein kleines bisschen überrascht. Aber so wirkliche Emotionen konnte man bei ihm irgendwie überhaupt nicht erkennen. Wie denn auch, wenn er die ganze Zeit nur blöd vor sich hin grinste, wie auch jetzt. „Oh, dann ist da wohl doch ein kleiner Skandal an die Öffentlichkeit gelangt… so was aber auch“, sagte Miyavi und seufzte theatralisch, ehe er wieder auflachte und Uruha durchdringend ansah – „Ich will ehrlich gesagt gar nicht wissen, wie du reagiert hast. Aber lass mich raten. Du wolltest dir ausreden, dass ich dir fremdgegangen bin, und hast stattdessen deine Wut an Ruki ausgelassen, stimmt´s? Der Ärmste…“, - Uruha´s Gesichtszüge entgleisten bei den Worten, die ihm sein Ex-Freund vorwarf, denn sie entsprachen leider absolut der Wahrheit – „Aber das Beste an der Sache ist ja wohl, dass der Kleine sich nicht mal auf mich einlassen wollte, eben weil er vermeiden wollte, dass du ihn fertig machst… Es gab ja nie irgendwelche Freiheiten auf der Chikashi, alles musste immer nach deiner Pfeife tanzen~“ Als er diesen Satz beendet hatte, war für einen Moment außer den Gesprächen rund um sie herum nichts zu hören. Das letzte, was Miyavi sehen konnte, war ein fassungsloser Blick, ehe die Faust seines Gegenübers schmerzhaft mit seinem Gesicht kollidierte. Miyavi schrie leicht auf, denn Uruha hatte sich kein bisschen zurückgehalten, und zu allem Überfluss verlor er den Halt und stürzte von seinem Stuhl auf den Boden. Fluchend und mit zusammengekniffenen Augen presste er sich eine Hand aufs Gesicht. Aoi war erschrocken aufgesprungen und hielt seinem Freund, der irgendwie etwas neben sich zu stehen schien, eine Hand auf die Schulter, um ihn auch sofort zurückhalten zu können, sollte er noch einmal zuschlagen wollen. Um sie herum waren sämtliche Leute schlagartig verstummt, nur leises Gemurmel war zu vernehmen, und alle starrten sie an. Er spürte, wie Uruha zitterte vor Anspannung. Miyavi sah etwas unsicher zu ihnen auf, ehe er umständlich versuchte wieder auf die Beine zu gelangen. Er würde garantiert ein fettes blaues Auge davontragen, so fest, wie Uruha gerade zugeschlagen hatte. „Sag mal hast du sie noch alle?!“, fauchte er den Brünetten an – Doch so schnell, wie dieser Anflug von Selbstsicherheit kam, war er auch schon wieder verschwunden. Uruha packte ihn unsanft am Kragen und zog ihn zu sich hoch, mit einem Blick, der jegliche Selbstsicherheit Miyavi´s schrottete und ihm deutlich klarmachte, dass Uruha sich nach DER Aussage nicht scheute, ihm in aller Öffentlichkeit das zu geben, was er verdiente. „Du glaubst echt du kannst dir alles erlauben. Kommst dir auch noch weiß Gott wie gut vor dabei. Du bist Schuld, dass ich so geworden bin! Dank dir bin ich in der Lage, meine eigenen Freunde fertig zu machen, ohne darüber nachzudenken, was ich eigentlich anstelle! Bist du jetzt wenigstens glücklich?!“ Bis zum Ende seiner Sätze wurde Uruha´s Stimme immer lauter, er schrie ihn fast schon an, und auch eine gewisse Verzweiflung schwang dabei mit. Nur weil Miyavi ihn so verletzt hatte, war Uruha so gefühlskalt geworden, und nichts außer seinen eigenen Gefühlen hatte ihn mehr gekümmert. Er hatte außer Reita nichts und niemanden mehr an sich herangelassen. Von diesem Punkt weg hatte er nur noch das getan, worauf er Lust hatte, ohne auch nur die geringste Rücksicht auf andere zu nehmen. Das war im Prinzip seine eigene Schuld, aber er war nicht einmal mehr in der Lage dazu gewesen, über die Gefühle anderer nachzudenken. Hätte Miyavi wenigstens auf eine normale Art und Weise gesagt, dass er Schluss machen wollte, wäre er definitiv leichter über ihn hinweggekommen. Aber nein, er musste so eine Scheiße durchziehen, einfach weil es ihm wohl Spaß zu machen schien, und wegen dem Ganzen hatte Uruha auch noch… Er hatte Ruki als Freund verloren, und er war selbst Schuld daran. Er hatte sich in seinem Schmerz damals eingeredet, der Kleine hätte Miyavi verführt, und nicht umgekehrt. Viel zu spät hatte er erst eingesehen, wie es wirklich war. Eigentlich hätte er sich denken können, dass es nicht so war, und dennoch hatte er die Lüge geglaubt, damit es ihm selber besser ging, damit er sich nicht wie vollkommen weggeworfen und verarscht vorkam. Er hatte einfach nicht glauben wollen, dass sein jetziger Ex-Freund ihn nie wirklich geliebt hatte. Wenn es etwas gab, was für Uruha wirklich schlimm war, dann war es ein Gefühl der Wertlosigkeit. Miyavi war ihm viel wert gewesen, aber umgekehrt war da rein gar nichts gewesen, und diese Erkenntnis war die schlimmste, die er je gehabt hatte. Aufgeregtes Gemurmel erfüllte das kleine Café. Uruha ließ von Miyavi ab, der vollkommen überrumpelt wieder zurück auf den Boden stürzte. Tatsächlich schien sein Ex-Freund absolut keinen Plan mehr zu haben, was er sagen sollte. Er hatte ihn sprachlos gemacht. Aber dass er irgendwelche Schuldgefühle hatte, bezweifelte Uruha trotzdem – und selbst wenn, würde es ihn einen Scheißdreck kümmern. Miyavi war ihm mal etwas wert gewesen, aber jetzt, jetzt war da schon lange absolut nichts mehr, außer in eben diesem Moment der blanke Hass. Bevor Miyavi auch nur ansatzweise etwas einfiel, was er zur jetzigen Situation sagen könnte, kam eine kleine Kellnerin auf sie zu, die sich bis jetzt nicht wirklich getraut hatte irgendwie einzugreifen. „Entschuldigen Sie, aber ich muss Sie bitten zu gehen!“, sagte sie mit entschlossener Stimme. Der Ton ließ vermuten, dass sie wahrscheinlich die Kaufhaus-Security alarmieren würde, wenn sie dem nicht Folge leisteten. Aoi nickte, um ihr zu verstehen zu geben, dass sie nichts anderes vorhatten. „Tut uns leid wegen des Aufruhrs… Wir sind sofort weg.“, fügte er aus reiner Höflichkeit noch schnell hinzu. Uruha sagte nichts mehr. Er sah nur noch ein letztes Mal kalt auf seinen verhassten Ex-Freund hinab, der verwirrt, vollkommen überfordert und mit schmerzendem Gesicht am Boden saß und sich nicht rührte. Das war ein endgültiger Abschied. Schweigend verließen sie das Café. Und ebenso schweigend gingen sie eine ganze Weile nebeneinander her, verließen das Einkaufszentrum, in Richtung der nächsten U-Bahn Station. Durch Aoi´s Kopf rasten zahllose Gedanken. Er hatte gerade viel zu viel auf einen Schlag erfahren, was er vorher nicht gewusst hatte, und konnte sich jetzt auch ein ziemlich gutes Bild von der Situation zwischen Uruha und Ruki machen. Nie im Leben wäre es ihm in den Sinn gekommen, dass es Ruki war, mit dem Miyavi seinen Freund hintergangen hatte… Es gab vieles, was er Uruha im Moment sagen wollte, aber wie er anfangen sollte, das wusste er nicht so recht. Der Brünette wirkte seltsam angespannt. Und trotzdem wollte Aoi jetzt auf keinen Fall einfach schweigen, da setzte sich der Sturschädel in ihm mal wieder durch. „Ruki und du, ihr wart also mal Freunde?“ Falsche Frage. Das wurde Aoi allerdings erst klar, als Uruha sich gänzlich von ihm abwendete und einen Schritt schneller ging. Der Schwarzhaarige stockte kurz, lief seinem Freund dann allerdings, hartnäckig wie immer, hinterher – das konnte Uruha einfach nicht bringen, dass er nach DER Nummer nicht einmal mit ihm über irgendetwas sprechen wollte! Er liebte ihn, verdammt noch mal, und er wollte irgendetwas tun können, wenn er Uruha schon so deutlich ansehen konnte, dass es ihm nicht gut ging! „Uruha, verdammt! Bleib stehen!“ Die doch recht laut gesprochenen Worte verfehlten ihre Wirkung nicht. Uruha blieb an der Treppe, die zur U-Bahn Station führte, stehen. Ungeachtet dessen, dass sie von einigen Leuten blöd angestarrt wurden, kam Aoi geradewegs auf ihn zu und schlang von hinten kräftig seine Arme um den Brünetten. Uruha war immer noch angespannt. Er zitterte leicht, aber es schien, als würde die Umarmung ihm gut tun. Also verharrte Aoi vorerst in dieser Position, und sein Freund lehnte sich an ihn. Er sah irgendwie ganz schön fertig aus. „Ich weiß, dass du kleiner Sturkopf nicht lockerlassen wirst, bis ich mit dir drüber rede. Aber könnten wir dafür bitte erst mal zu mir nach Hause fahren?“, sagte Uruha leise. Sein Freund antwortete ihm darauf nicht, war allerdings nicht nötig, denn er spürte an seiner Schulter dass Aoi nickte. Daraufhin brach das große Schweigen erneut aus. In der U-Bahn legte Uruha den Kopf auf seine Schulter und hielt die Augen geschlossen. Aoi biss sich auf die Unterlippe. Dabei war der Tag bis hierhin so schön verlaufen! Warum musste dieses Arschloch unbedingt HEUTE auftauchen, am ersten Tag ihrer festen Beziehung? Er hatte den Tag genauso schön enden lassen wollen, wie er angefangen hatte. Mit einem schönen Kuss und seinen Armen um Uruha´s Hüften. So und nicht anders! Der Weg zu Uruha nach Hause zog sich unnötig in die Länge. Zumindest kam es Aoi so vor, der sich die ganze Zeit nicht einmal traute, seinen Freund anzusprechen. Na toll. So viel zu seinem Selbstbewusstsein. War er wirklich nicht einmal im Stande, seinen offensichtlich depressiven Freund etwas aufzuheitern? Konnte Aoi überhaupt irgendwas tun?? Obwohl er sich doch deutlich dachte, dass es besser war zu schweigen, bis Uruha von sich aus reden würde. Immerhin war es das, was er sich vorhin gewünscht hatte. Verständlich, niemand wurde gern zum Reden gezwungen. Keine Ahnung wie, aber irgendwie hatten sie doch noch den Weg zurück zu Uruha nach Hause gefunden. Seine Eltern schienen nicht zuhause zu sein, nur seine kleine Schwester konnte man vom ersten Stock bis ins Erdgeschoss hören. Klang irgendwie, als würde sie lautstark singen – wie niedlich. Sichtlich schlecht gelaunt warf Uruha seine Schuhe und seine Jacke in die nächstbeste freie Ecke, nicht gerade gewillt es wie sein Freund ordentlich abzulegen. Was seine Eltern wohl dazu sagten, wenn er mit dermaßen angeschlagener Laune nach Hause kam und sich so benahm? Gegen Aoi´s Erwartung schnappte Uruha sich plötzlich seine Hand und zerrte ihn mit nach oben, bis in sein Zimmer, von dem er gleich im Anschluss eigentlich mehr aus Versehen die Tür ein wenig zu laut zuknallte. Verwirrt sah Aoi zu ihm auf. „Sorry…“, nuschelte Uruha nur und ließ sich aufs Bett fallen, ohne seinen Freund anzusehen. Der überlegte nicht lange und setzte sich dazu. Jetzt wollte er aber wirklich mal Tatsachen. „Ich höre?“ Von dem Brünetten ertönte ein sarkastisches Lachen, was Aoi zusätzlich etwas unsicher stimmte. Eigentlich hatte er ja scheinbar wirklich keine Ahnung von nix. Aber es war ihm ja schon immer so vorgekommen, dass man ihm viel zu viel verheimlichte. „Was willst du denn hören? Vielleicht aufs kleinste Detail, was für ein Arschloch ich Ruki gegenüber war…?“, fragte Uruha leise. Leise deshalb, weil seine Stimme ohnehin schon ziemlich brüchig zu sein schien. Aoi legte einen Arm um ihn. Er konnte irgendwie nicht so recht mit ansehen, wie fertig der Andere gerade mit seinen Nerven war. Noch bevor Aoi irgendwelche Fragen stellen konnte, begann Uruha allerdings aus freien Stücken zu erzählen. „Ruki, Reita und ich waren auf derselben Mittelschule. Wir waren immer zu dritt und verstanden uns alle blendend. Nur, naja, Reita und ich waren trotzdem immer sozusagen ne eigene Klasse… Kannten uns eben schon länger. Ich weiß es zwar nicht, aber ich glaube Ruki kam sich damals schon ein bisschen ausgeschlossen vor. Trotzdem gab es eigentlich nie ernsthaften Streit zwischen uns und das blieb auch so, als wir alle zusammen auf die Chikashi kamen“, er legte eine Kunstpause ein, sein Gesicht hatte er von Aoi weg gedreht, „Es hat dann gar nicht so lang gedauert, bis ich mit Miyavi zusammengekommen bin. Ich war so was von verknallt, das war fast schon abnormal. Ich wär nie auf die Idee gekommen, dass er mich vielleicht gar nicht wirklich liebt. Das hab ich komplett ausgeblendet. Und dann kam Reita irgendwann mal zu mir und hat mich gefragt, ob ich weiß, dass Myv mit… mit Ruki geschlafen hat…“ Jetzt stockte er komplett. Uruha spürte, wie sich alles in ihm zusammenzog. Es war einfach scheiße, diese Geschichte erzählen zu müssen, weil das wirklich Schlimme an der ganzen Sache im Endeffekt trotzdem seine Schuld war. Und er wünschte sich wohl nichts mehr auf der Welt, als wenn er das alles rückgängig machen könnte. Aoi bemerkte, dass er schon wieder leicht zitterte. Er streichelte ihm beruhigend über den Rücken und gab ihm einen kleinen Kuss in den Nacken. Uruha lehnte sich an ihn. „Ich kann mir das alles bei Ruki irgendwie nicht vorstellen. Ich meine, weder dass er sich von irgendwem ausgeschlossen vorkommen würde, noch dass er sich von Myv… - Ich mein, das ist als würd Ruka sich von Yomi vögeln lassen!“, sagte Aoi etwas hilflos, versuchte aber mit Absicht, es durch den Vergleich mit Ruka und Yomi etwas lustiger klingen zu lassen, um ihn vielleicht ein bisschen aufzuheitern. Tatsächlich zeigte sich ein leichtes Lächeln auf seinem Gesicht, auch wenn er immer noch ziemlich niedergeschlagen aussah. „Ruki war früher ganz anders… hättest ihn sehen sollen, verglichen mit heute. Er war… fast wie Hiroto, nur nicht so aufgedreht. Klein, blond, süß und anhänglich, nur halt trotzdem ziemlich ruhig und gefasst, das hat er ja immer noch“, erzählte Uruha traurig lächelnd, und nach wie vor konnte Aoi sich davon absolut kein Bild machen. Das war doch ein schlechter Scherz, oder? „Er hat ne extreme Persönlichkeitsveränderung durchgemacht, nachdem ich angefangen hab ihn fertig zu machen. Das war der größte Fehler meines Lebens. Ich… ich hab allen Ernstes gedacht, Ruki hätte mir meinen Freund ausgespannt, dass die Schuld eigentlich bei Miyavi liegt, auf die Idee bin ich nicht mal gekommen. Ich war so was von dumm, und blind vor Liebe noch dazu. Ich hab meine Freundschaft zu Ruki zerstört, und wahrscheinlich auch noch einiges mehr, indem ich ihm nicht einmal richtig zugehört hab. Weil ich sowieso alles nur für eine Lüge gehalten habe, was er zu seiner Verteidigung zu sagen hatte, und die andern haben ihm anfangs auch nicht geglaubt. Und dann meint Myv heute auch noch, dass Ruki das damals gar nicht wirklich wollte…“ So langsam gingen Aoi einige Lichter auf. Es machte wirklich alles einen Sinn, was Uruha ihm da erzählte… Es erklärte erstmal, warum Ruki ihn so sehr hasste. Es erklärte auch, warum Uruha Ruki überhaupt nie was getan hatte und auch nie schlecht über ihn redete, seit Aoi hier war – er würde es nicht mehr wagen, Ruki auch nur irgendwie zu verletzen, nachdem er seine eigene Schuld eingesehen hatte. Und was Ruki letztens gemeint hatte, bedeutete wohl nichts anderes, als dass er eine ernsthafte Entschuldigung von Uruha wollte, und der genau das nicht über sich brachte. Erschrocken bemerkte Aoi, wie seinem Freund eine Träne über die Wange lief, die er schnell versuchte wegzuwischen. Ruckartig zog er Uruha in seine Arme, hielt ihn fest und streichelte ihm über den Rücken. „Hey… sicher ist es scheiße, was da passiert ist, aber…“, Aoi kam sich extrem hilflos vor, was sollte er ihm auch groß Aufmunterndes sagen – „Im… im Endeffekt ist doch trotzdem Miyavi schuld an allem. Und du… du müsstest nicht mehr tun als dich ernsthaft bei Ruki zu entschuldigen!“ Ein leises Schluchzen war zu vernehmen. Aber wenigstens tat es Uruha gut, dass sein Freund ihn im Arm hielt und einfach für ihn da war. Er hätte im Leben nicht damit gerechnet, Miyavi überhaupt noch einmal wieder zu sehen, und umso härter hatten ihn die heutigen Ereignisse getroffen. „Wie soll ich das anstellen? Er hasst mich, egal was ich ihm sage! Ich kann nie mehr mit ihm befreundet sein, nach dem, was ich angestellt hab und… ach verdammt…“ Mit jedem weiteren Wort, dass Uruha von sich gab, wirkte er verzweifelter, und Tränen zurückhalten konnte er nun auch nicht mehr. Eigentlich vermied er solche Situationen doch, so gut es eben ging. „Uru… du musst. Genau das erwartet Ruki von dir. Und was hast du bitte zu verlieren, wenn du versuchst dich bei ihm zu entschuldigen?“, sagte Aoi ruhig. Er hoffte, damit nicht auf Unverständnis bei Uruha zu stoßen, denn nach all dem, was er gehört und gesehen hatte seit er an dieser Schule war, und all dem was passiert ist, hatte er nun doch ein recht deutliches Bild von der Situation. Er war sich sicher, dass Ruki Uruha verzeihen würde, wenn dieser sich nur selber in den Arsch treten und sich entschuldigen würde. „Ich kann das nicht“, murmelte Uruha leise. Sein Freund seufzte daraufhin und strich ihm die Tränen weg. „Du traust dich einfach nur nicht, das ist alles. Können tust du es sehr wohl. Und ich… ich erwarte es auch von dir! Reita kann doch auch dabei sein, immerhin hängt der irgendwie auch in der Sache mit drin. Und auch wenn du nicht mehr mit Ruki befreundet sein kannst, ist es trotzdem deine Pflicht, das bist du ihm schuldig!“ Aoi konnte nicht anders, als in diesem Moment Ruki in Schutz zu nehmen. Denn so sehr er Uruha auch liebte, er hatte einen halbwegs normalen Verstand, der ihm sagte, WER in diesem Fall den Fehler begangen hatte. Und das war nun einmal ganz sicher nicht Ruki, dessen einziger Fehler war es gewesen, dass er sich von Miyavi hatte verführen lassen. Wobei Aoi sich nicht sicher war, wie das abgelaufen war, nachdem Miyavi selbst gesagt hatte dass der Kleine das nicht gewollt hatte. Grenzte das nicht an Vergewaltigung? Wahrscheinlich hatte er sich einfach so oft an Ruki rangemacht, bis dieser irgendwann nachgegeben hatte… Aber das war eindeutig Miyavi´s Schuld, nicht Ruki´s. Uruha kniff die Augen zusammen. Aoi hatte ja mal gut reden! Nach all dem, was passiert war, erschien es ihm absolut unmöglich, dass Ruki eine Entschuldigung noch annehmen würde. Und Freundschaft würde es zwischen ihnen beiden nie wieder geben. Dafür hatte sich Ruki auch zu sehr verändert, und sogar dass war seine Schuld. „Wie stellst du dir das vor?“, fragte er den Schwarzhaarigen. Immer noch hielt dieser ihn im Arm, und mittlerweile hatte Uruha seine Finger in seinen Rücken gekrallt. Schien Aoi eh nicht zu stören. „Du wirst mit ihm unter 4 Augen reden und dich entschuldigen. Mehr als das will Ruki, schätze ich, sowieso nicht.“ In Uruha zog sich erneut alles zusammen, wenn er daran dachte, mit Ruki allein reden zu müssen. Ihn zerfraßen doch bereits jetzt die Schuldgefühle! Wie um alles in der Welt sollte er es überleben, wenn er dann vor ihm stand und mit einem Blick durchbohrt werden würde, der ihm noch einmal deutlich vermittelte, was er ihm angetan hatte? „Uru. Ich weiß nicht ob er es immer noch ist, aber Ruki war dir doch mal sehr wichtig… Und ich bin dir hoffentlich auch wichtig. Also tu´s für uns beide.“ Damit hatte er ihn, eindeutig. Aoi war Uruha extrem wichtig, und Ruki eigentlich auch, auch wenn sie keine Freunde mehr waren. Aber sein Freund hatte Recht, er konnte nicht immer vor allem davonlaufen, das hatte er bereits viel zu oft getan, seit er auf diese verfluchte Schule ging… „Ich versuchs…“, nuschelte Uruha, „Aber was soll es bringen? Er wird mir nie im Leben einfach so verzeihen.“ Aoi lächelte und strich ihm eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Na und? Was hast du denn zu verlieren?“ ***************************************************************** ~it´s SNII-TIME! - denn Shou´s Laptop ist leider kaputt 8D~ Snii: Hallihallo und herzlich willkommen hinter den Kulissen dieser hirngestörten Fanfiction! Wir haben soeben eine Menge Drama hinter uns, aber davon lässt sich unsereiner doch nicht stören. Ich hab jetzt sicher voll die Stimmung zerstört >D Da, wie erwähnt, Shou´s Laptop von technischen Problemen verukt wird, muss diese billige Mini-Talkshow nun als Ersatz für SHOU-TIME herhalten. Kritik und Morddrohungen bitte per ENS. [Am besten an zufällig ausgewählte Opfer, bloß nicht an mich] Nun ja, kommen wir erstmal zur Sache – Eine wichtige Meldung, die euch Shou nun vermitteln wird! Hör auf Tora anzustarren und nimm das Mikro, du Noob. Shou: HALLOOOO~ 33 Snii: Mein schwuler bester Freund. Shou:Folgendes, liebe Leser! Wie ihr alle sicherlich schon gehört habt, neigt sich dieser erste Teil von Chikashi High dem Ende zu. Einen längeren als diesen wird es schon mal nicht geben – Snii: Na klar, nochmal 60 Kapitel, so seh ich aus Shou: …- aber es sind mehrere Fortsetzungen geplant! Snii: WIE VIELE?! O___O] Shou: Nun wollen wir, dass ihr an einer Umfrage teilnehmt! Ihr müsst abstimmen, welches Pairing euch mehr interessiert. In beiden Fällen gibt es noch ein weiteres Pairing, um das unsere tolle DrehbuchAutorin sich zusätzlich kümmern wird, doch das jeweils zweite wird nicht verraten. Ihr könnt nun also wählen zwischen Ruka x Yomi oder Ni~ya x Sakito! Eure Antworten bestimmen, um wen es in Teil 2 gehen wird, und das jeweils andere Pairing wird bis Teil 3 weiterhin ignoriert 8D Snii: Freut euch, weniger Aoi und Uruha, von denen müsstet ihr langsam eh die Schnauze voll haben >D Shou: Hier ist der Link zur Umfrage, und euch allen weiterhin viel Spaß mit Chikashi High! http://animexx.onlinewelten.com/umfragen/39991/ Snii: [Ein Kommentar zu diesem Kapitel gilt NICHT als Teilnahme an der Umfrage.] Shou: Ich glaube das wissen die selber? Snii: Dich hat keiner gefragt! Und wieso liest du meine Gedanken?! Ô.o Shou: …bis zum nächsten Maaaal~ 8D Tora:: ...Boah, mittlerweile sind wir echt schlimmer als jedes J-Dorama... Kapitel 21: Von schwierigen Worten, alten Gefühlen und dem Ende vom Anfang -------------------------------------------------------------------------- Seid gegrüßt, werte Leserschaft! Letztes Jahr um genau diese Zeit (Noch genauer, an Silvester) habe ich meine FF "Suspense" beendet. Am Ende dieser dramatischen Darkfic habe ich angekündigt, dass mein nächstes Projekt zur Abwechslung mal was lustiges wird *hust.* und den vorraussichtlichen Namen Chikashi High tragen wird. But what the hell! Ich hätte nie im Leben gedacht, dass diese Idee, diese anfangs doch sehr schlecht geschriebene FF - wenn ich jetzt so auf die ersten Kapitel zurücksehe... - so dermaßen gut ankommt! Ich bin immer noch völlig baff, vor allem wegen den bombigen 37 Kommentaren auf Kapitel 15. An dieser Stelle ein ganz großes Dankeschön an alle, die diese kranke Story von Kapitel 1 bis hierhin zur finalen Nummer 21 mitverfolgt haben, und ich hoffe, dass ihr mögliche Fortsetzungen davon ebenfalls lesen werdet :D Die Umfrage ist hiermit beendet - Um verdammt nochmal EINE EINZIGE Stimme haben Ruka und Yomi die Abstimmung gewonnen, es ging 59 zu 60 aus "XD Somit sind die beiden das Hauptpairing für Teil 2. Jetzt wünsche ich euch viel Spaß mit dem letzten Kapitel, ich hoffe, das Ende gefällt euch und außerdem euch allen ein schönes neues Jahr ♥ -Snii ************************************************************** ~Donnerstag, 15:00 Uhr, Chemiestunde der 6.B.~ Gedankenverloren bohrte Aoi mit einem Kugelschreiber auf seinem Chemie-Heft herum, verpasste den unbeschriebenen und eigentlich völlig unschuldigen Seiten somit gnadenlose Löcher der Frustration. Er hatte sich die Sache zu einfach vorgestellt. Dass Ruki eine Entschuldigung wollte, davon war er überzeugt – aber den Kleinen dazu zu bringen, wirklich mit Uruha darüber zu sprechen, war gleich ein vollkommen anderes Thema und gestaltete sich als ausgesprochen schwierig! Bereits am morgen hatte Aoi versucht, ihn anzusprechen. Aber, welch Ironie, kaum hatte Ruki gemerkt, in welche Richtung das Gespräch ging, hatte er ihm einfach den Rücken gekehrt und war verschwunden. Wo er sich jetzt gerade aufhielt, wusste Aoi nicht einmal, im Unterricht befand er sich jedenfalls nicht. Wieso spielte Ruki jetzt den Sturen? Wieder einmal stellte Aoi fest, dass er seine Gedanken überhaupt nicht durchschauen konnte. Der kleine Mann mit den schwarz-roten Haaren war einfach viel zu undurchsichtig. Und noch viel schwieriger an der Sache war, dass er Uruha trotzdem weiterhin dazu motivieren musste, mit Ruki zu reden! Denn der war schon wieder kurz davor, die Sache über den Haufen zu werfen und alles so zu lassen, wie es nun mal war. Dabei konnte Aoi doch deutlich sehen, dass er alles andere als glücklich mit der Situation war. Das unbarmherzig durchbohrte Chemie-Heft wurde zur Seite geschoben. Wie? Wie um alles in der Welt sollte er Ruki dazu bekommen, einmal seine Sturheit abzulegen und irgendetwas von sich aus zu sagen? Einer Person, die sich so verhielt wie er, konnte man es doch niemals recht machen… Plötzlich wurde er an der Schulter angetippt. Erschrocken, weil man ihn so abrupt aus seinen Gedanken riss, drehte er sich zum Verantwortlichen um und blinzelte verwirrt. Der Täter der Stupsattacke stellte sich als Mr. Nasentanga heraus. „Ich musste ihn zwar bisschen ausquetschen, aber Uru hat erzählt was los ist“, sagte Reita, nicht allzu laut, um wenigstens den Unterricht nicht zu stören, wenn er schon nicht aufpasste. Aoi hob eine Augenbraue. Die Tatsache, dass Reita wusste was ihr momentanes Problem war, zauberte ihm immerhin auch keine Lösung herbei. Wo war nun also seine Glücksfee mit den schwulen pinken Glitzerflügelchen, wenn er sie mal brauchte? „Ich werd mit Ruki reden. Vielleicht kann ich ja was ausrichten.“, fuhr Reita fort. Seine Aussage ließ Aoi ungläubig blinzeln, doch der Ernst in seiner Stimme schien irgendwie sagen zu wollen, dass er sich einfach auf ihn verlassen sollte. Anscheinend wusste er, was er tat? Nun, von Uruha wusste er ja, dass sie sich alle drei schon sehr lange kannten. Trotzdem hatte er keine Vorstellung davon, wie Reita´s Umgang mit ihrem aktuellen Problemkind war, denn er hatte die beiden noch nie miteinander reden sehen, seit er hier war. Aber einen Versuch war im Moment alles wert. Nach der Chemiestunde machte Reita sich davon. Dass er wiedermal schwänzte, das war das kleinere Problem, viel mehr dachte er darüber nach, wo Ruki sich aufhalten könnte. Wenn er ihn immer noch genauso gut kannte wie früher, gab es genau genommen auch nur zwei Möglichkeiten. Entweder er hatte sich zu den Despa-Jungs verkrochen, oder er war dort, wo er immer war, wenn niemand außer Reita ihn finden konnte. Zielstrebig ging der Blonde weiter durch die stillen Gänge der Schule. Was er Ruki sagen sollte, oder wie er durchbringen sollte, dass dieser Uruha wenigstens zuhörte – er hatte absolut keine Ahnung. Das zählte im Moment aber auch nicht. Die richtigen Worte würden ihm im richtigen Moment schon einfallen – das war zwar die faule Art und Weise, aber eigentlich war Reita bis jetzt damit sehr gut durchgekommen! Schließlich fand er die Tür, nach der er gesucht hatte. Das extrem selten besuchte Musikzimmer der Schule. Wo auch sonst? Und sein Verdacht bestätigte sich, als er die leisen Klänge einer Gitarre hören konnte, ein Spiel, wie er es von Ruki gewohnt war. Ohne weiter nachzudenken drückte er die Klinke der Tür nach unten und spürte nun einen ersten Augenblick, dass er doch irgendwie nervös war. Zumindest ein bisschen… Die Melodie der Gitarre verstummte schlagartig, als Reita die Tür öffnete. Aber es war nur ein kurzes Zögern, ehe einfach weitergespielt wurde. Das brachte den Nasenbandträger zum Lächeln. Es bestätigte ihm, dass Ruki wusste, wer da hinter ihm ins Zimmer getreten war, obwohl er ihn noch nicht angeschaut hatte. Und er war niemand, der jemandem beim Gitarrespielen stören würde, um ihm irgendetwas zu sagen, also wartete er. Das Lied, das Ruki spielte, kannte er. Es war einer von zwei Songs, den sie zusammen mit Uruha – und Beihilfe von Reita´s Vater – selbst komponiert hatten, und Ruki hatte den Text dafür geschrieben. Sie waren damals alle wahnsinnig stolz darauf gewesen. Es überraschte ihn allerdings kein bisschen, dass der Kleinere jetzt nicht dazu sang, obwohl er es doch konnte. Er hatte Ruki nie mehr singen gehört, seit der Sache mit Miyavi. Schade um seine Stimme… Ruki spielte es vollkommen fehlerfrei zu Ende und ließ es schön ausklingen. Schweigend blieb er auf dem Tisch in der Mitte des Raumes sitzen, auf dem er bis jetzt gespielt hatte. Er machte nicht wirklich den Eindruck, als hätte er vor, sich umzudrehen. War allerdings nicht nötig, Reita war nicht so hilflos wie Aoi, er wusste, wie man mit ihm umgehen musste. „Du wirst immer besser.“, sagte er. Ging einige Schritte vorwärts, um sich schließlich ungefragt neben Ruki auf den Tisch zu pflanzen. Die Tür hatte er hinter sich geschlossen. Eine Weile bekam er keine Antwort. Der Kleinere überlegte, ob er Reita eine geben sollte oder nicht. Doch er entschied sich für die erste Variante. „Du warst früher viel besser. Aber nein, der Herr muss ja unbedingt Bass lernen.“, sagte Ruki und legte den Kopf schief, sah dem Anderen, der neben ihm saß, nun ins Gesicht. „Weil mir der Bass besser steht!“, entgegnete Reita und lachte leise. Tatsächlich zeigte sich auch bei dem Rothaarigen ein kleines Lächeln. Klein, aber immerhin ehrlich. „Außerdem kannst du auch besser singen als Gitarre spielen.“ „Ach Klappe, Reita…“ Dass die letzte Beleidigung nicht mal halb so ernst gemeint war, wie sie klang, wusste Reita. Er kannte ihn ja doch noch. Alte Freundschaften rosteten nicht so schnell, besonders, wenn diese Person einem sehr viel bedeutet hatte – und das vielleicht immer noch so war. „Du bist echt immer noch der Einzige, der auf die Idee kommt, dass in dem heruntergekommenen Raum jemand sein könnte…“, merkte Ruki plötzlich an und grinste schief. Als der Nasenbandträger ihn zum ersten Mal hier entdeckt hatte, was eine ganze Weile zurücklag, hatte er sich gefragt, welcher Vollidiot hier nach jemandem suchen würde. War er sich doch so sicher gewesen, dass 90 % aller Schüler nicht einmal wussten, dass das hier die Beleidigung eines Musikzimmers darstellen sollte. „Tja, ich bin halt besser als die anderen~“, kam es triumphierend von dem Blonden, und beinahe hätte Ruki über diese Aussage gelacht. „Klar, deswegen warst du auch immer derjenige, dessen Kopf wir aus der Scheiße ziehen mussten.“ – innerlich schüttelte Ruki den Kopf. Reita war früher wirklich von einer Tragödie in die nächste geraten, ob es nun Schlägereien, Alkoholvergiftungen, Stress mit irgendwelchen Mädchen oder sonstige Krankenhausfälle gewesen waren, zum Beispiel als er sich beinahe den halben Finger an einer Brotschneidemaschine durchgetrennt hatte. Anscheinend war es Gottes Gnade die bewirkt hatte, dass jedes Mal, wenn ihm irgendwas passiert war, entweder er oder Uruha zur Stelle gewesen waren, um was dagegen zu unternehmen. „So schlimm war ich auch wieder nicht…“, murrte Reita gespielt beleidigt. Seine Betonung lag auf war, denn mittlerweile war ja keiner von ihnen mehr so wie früher. Und eigentlich wollten sie auch alle gar nicht daran zurückdenken. Es tat nur weh, wenn man versuchte, sich alte Zeiten zurückzuwünschen. „Reita, was willst du von mir?“ Autsch, die Frage kam ein bisschen plötzlich…! Mit einem Mal wirkte der Blonde etwas verunsichert. Ja, was wollte er noch gleich? „A-also…“ „Geht’s um Uruha?“ Reita sah auf, nachdem er bis jetzt nur die Bodenfließen angestarrt hatte, als wären diese eins der sieben Weltwunder oder so´n Kram. Der Blick des Kleineren wirkte auf einmal kalt, sein Lächeln war verschwunden. Schade um das schöne Lächeln. Irgendetwas veranlasste Reita dazu, sich in diesem Moment auf die Unterlippe zu beißen, und schließlich zu antworten, auf die Frage, worum es hier denn nun eigentlich ging. „Nicht nur…“ Ja, es ging nicht nur um Uruha. Es ging noch um etwas anderes, was sie beide wussten. Nur hatte keiner von ihnen bisher den Arsch dazu gehabt, das Thema auch nur ansatzweise anzusprechen. „Wie, nicht nur?“, fragte Ruki nun, wobei seine Stimme schon wieder etwas weniger kalt klang. Reita schloss kurz die Augen und suchte nach Formulierungen und Worten, fand jedoch keine und beschloss, mal wieder einfach draufloszureden. „Es geht nicht nur um Uruha, es… es geht um uns.“, sagte er. Er hätte sich ohrfeigen können für diesen plötzlichen Anfall von Nervosität. Er war doch sonst nicht so. Er war Reita, und Reitas wurden nicht nervös, sie brachten die Sache auf den Punkt und bekamen am Ende immer das, was sie wollten! Das war die Regel, doch leider waren solche ja bekanntlich da, um irgendwann gebrochen zu werden. „Um uns also, ja?“, fragte Ruki sarkastisch und lächelte dabei. Jetzt kam Reita sich tatsächlich doof vor, um es mal richtig auszudrücken. „Ja… Wegen…“ – Nein, er wusste nicht, was er sagen sollte. Überhaupt nicht. Konnte ihm nicht irgendwer einen Arschtritt verpassen oder so? Ruki war ihm doch wichtig, wieso also war es für einen besonderen Menschen schwer, einfach mal die Klappe aufzureißen wie sonst auch immer und ihm zu sagen, was Sache war? „Du weißt wie die Sache damals war. Wieso also hast du mich bis heute niemals drauf angesprochen, sondern genau wie die anderen einfach kein Wort mehr mit mir geredet?“ Die Kälte, die sich nun erneut in Ruki´s Worten spiegelte, wirkte wie ein direkter Schuss mit Scharfschützengewehr in das Herz des Größeren. Ja, warum hatte er ihn nie darauf angesprochen? Er war zu feige gewesen, darum. Nun steckte ihm erst Recht ein dicker, fetter Kloß im Hals, doch er wusste, dass er um eine Antwort nun nicht mehr herumkam. Und es war auch besser, wenn er sie ihm endlich gab. „Ich war… wie soll ich sagen, irgendwie abgeschreckt. Und verletzt, um ehrlich zu sein. Du wusstest auch wie es um mich stand. Uruha hat es mir erzählt… Als ich dich dann gefunden hab, mit Miyavi in der Jungsumkleide vom Turnsaal, das- …ich hab das einfach nicht verstehen können.“ Er ließ seinen Blick wieder irgendwo anders hin schweifen. Wusste er doch genau, dass dies hier lediglich ein Gespräch war, das der Aufklärung von damaligen Gefühlen diente, und sich ansonsten nichts mehr zwischen ihnen verändern würde. Diese Tatsache wirkte ein bisschen demotivierend. „Ich bin auch nur ein Kerl…“, merkte Ruki auf einmal an, „Und ich wollte es nicht einmal. Verdammt, Myv hat mich einfach nicht in Ruhe gelassen. Egal wie oft ich ihm gesagt hab, dass er ein gottverdammtes Arschloch ist und ich ganz sicher nichts von ihm will. Er hat nicht locker gelassen und an dem einen Tag – ich habs zwar noch geschafft, ihm eine zu knallen, als er mich danach auch noch küssen wollte, aber zu mehr war ich da auch nicht mehr im Stande.“ Reita schwieg. Er konnte verstehen, dass Ruki einiges durchgemacht haben musste. War ja auch deutlich an seiner persönlichen Veränderung zu erkennen. Früher hatte er weitaus mehr gelacht, egal, worum es gegangen war. Ruki dachte fieberhaft nach. Ließ all die Szenen nochmal in seinem Kopf durchgehen. Uruha hatte damals, sogar mit Erfolg, versucht sie beide zu verkuppeln. Wahrscheinlich hatte Reita ihm erzählt, dass er sich in ihn verknallt hatte. Und ob es von seiner Seite aus auch so war, das hatte Uruha ihn irgendwann beiläufig gefragt, und nachdem er ihm lange keine Antwort gegeben hatte, war er schließlich doch irgendwann mit der Sprache rausgerückt, wie es in ihm aussah. Nämlich, dass er sich bei Reita, in seiner Nähe, irgendwie anders fühlte – glücklicher – und dass er auch beinah pausenlos das Bedürfnis hatte, ihn zu umarmen oder sonstiges. Ob das Liebe war, konnte Ruki damals nicht so genau sagen. Und gerade als Reita sich seine Hoffnungen ausgerechnet hatte, da er nun wusste, dass es um sein Objekt der Begierde gefühlstechnisch nicht viel anders stand als um ihn… Gerade da war die ganze Scheiße passiert, und im Endeffekt hatte es deswegen niemals zu mehr zwischen ihnen kommen können. Und wenn Ruki ehrlich war, dann war DAS sein persönlicher Grund, weshalb er Miyavi den Hals umdrehen wollte. Dass er mit ihm geschlafen hatte, war ihm egal, denn er war nichts für ihn – aber es hatte ihm eine Beziehung zerstört, die noch nicht einmal angefangen hatte. So gesehen war er auch selbst Schuld daran, er hätte einfach standhafter sein sollen, aber selbst wenn er Uruha damals gesagt hätte, dass Myv sich ständig an ihn ranmacht – wahrscheinlich wäre die Schulprinzessin dann genauso ausgetickt. Machte also insgesamt keinen Unterschied. „Miyavi hat dich also nicht geküsst?“, fragte Reita plötzlich in die bedrückende Stille hinein, die sich mehr und mehr zwischen ihnen aufbaute. „Wäre ja noch schöner gewesen…“, murmelte Ruki mit deutlich sarkastischem Tonfall und schüttelte den Kopf. Das hätte er niemals zugelassen. Ein Kuss war für ihn etwas extrem persönliches, was er einem wie Miyavi sicherlich nicht gönnen würde. Schlimm genug, dass er mit ihm geschlafen hatte, aber es gab nun mal Grenzen der Verführung, an denen ein gewöhnlicher Junge in ihrem Alter nicht mehr anders konnte. „Darf ich dich küssen?“ Irritiert sah Ruki zu dem Blonden auf. Der war mittlerweile vom Tisch aufgestanden, stand direkt vor ihm und sah ihn mit einem nicht zu deutenden Blick an. Der Kleine hingegen rührte sich keinen Millimeter. „Du weißt, dass deswegen trotzdem nichts aus uns wird.“, sagte er trocken. Aus dem einzigen Grund, weil er Reita lieber gleich sagen wollte, wie es war, anstatt ihm irgendwelche falschen Hoffnungen zu machen. In dem Punkt waren sie sich gleich. Der Blonde wusste das ganz genau, und er wusste auch warum. Ihre Gefühle hatten von beiden Seiten stark nachgelassen, und abgesehen davon hatten sie sich gegenseitig zu sehr verletzt. Zwar ungewollt, aber dennoch nichts, was sie beide einfach so vergessen konnten. Das hatte keinen Sinn mehr. „Ich weiß.“, antwortete Reita daher und kam trotzdem noch einen Schritt näher, sodass nur noch Zentimeter ihre Gesichter voneinander trennten. „Dann darfst du.“ Er hätte es auch getan, wenn Ruki verneint hätte – Denn er wusste, dass er einen ehrlichen Kuss kein zweites Mal von ihm bekommen würde… ~Cafeteria der Schule, Unterrichtsende für die 6.B.~ „Das klappt nicht… Aoi, das hat einfach keinen Sinn!“ Verzweifelt ließ Uruha seinen Kopf auf die Tischplatte knallen. Er starrte den Becher Eiskaffee vor sich an, als wäre es das interessanteste auf der Welt und als gäbe es nichts Wichtigeres, worum er sich gerade kümmern müsste. Denkste. Ruki wollte ja nicht einmal mit ihm reden, wie sollte er da eine Entschuldigung über sich bringen? Mal ganz abgesehen davon, dass er keine Ahnung hatte, wie er diese formulieren sollte? Ein leichtes, trauriges Lächeln zierte sein Gesicht, als er zurückdachte – wie einfach das alles früher gewesen war. Sie hatten sich öfters geprügelt, das ein oder andere Mal waren es auch Krankenhausfälle gewesen, aber es war leichter gewesen sich bei Ruki für eine Gehirnerschütterung oder ein gebrochenes Bein zu entschuldigen, als für diese Sache. Alles war früher einfacher zwischen ihnen gewesen, als jetzt. Eigentlich hätte er niemals so reagieren dürfen, als er von der ganzen Sache zwischen Ruki und Miyavi erfahren hatte. Ruki war neben Reita sein bester Freund… gewesen… und er hätte ihm zuhören sollen, sich anhören müssen, wie die Sache von seiner Seite aus ausgesehen hatte. Aber er war blind vor Liebe gewesen. Er hatte nicht glauben wollen, dass Miyavi ihn betrogen hatte. Nicht einmal vorstellen hatte er sich das wollen. Was waren dann die ganze Zeit und all die schönen Momente, die er mit ihm verbracht hatte, gewesen? Was waren die Gedanken seines Ex-Freundes gewesen, wenn er ihm gesagt hatte, dass er ihn liebte? Wenn er mit ihm gekuschelt hatte, ihn geküsst hatte, mit ihm geschlafen hatte…? War das alles einfach Null und nichtig, rein gar nichts wert gewesen? Er hatte einfach nicht glauben können, dass ein Mensch so einfach zu einem anderen die berühmten drei Worte sagen konnte, obwohl er es überhaupt nicht so meinte. Diese Worte waren doch so schwierig. Und doch hatte er Miyavi immer geglaubt. Verstohlen wanderte sein Blick zu Aoi, der ihm gegenüber saß und ebenso verzweifelt wie er selbst seinen Eiskaffee seine Packung Pommes anstarrte. Er vertraute Aoi mittlerweile, das tat er wirklich. Wenn der Schwarzhaarige ihn küsste und umarmte, hatte er das Gefühl, als müsse er absolut keine Angst haben, dass dieser ihn hinterging. Nur was, wenn er es doch tat? Uruha wusste nicht, ob er das alles ein weiteres Mal verkraften würde. „Hör auf zu jammern, Uru. Das bringt uns auch nicht weiter. Und Reita wird schon wissen, was er tut, sonst hätte er uns doch längst gesagt, dass er gescheitert ist, oder?“, sagte Aoi und kaute hilflos auf seiner Unterlippe herum, „Und ansonsten… Fragen wir halt Yomi und Hitsu, ob sie ihn für uns - “ „Nein danke, auf die beiden verzicht ich.“ Erschrocken flogen ein schwarzer und ein brauner Haarschopf in die Höhe, als sie diese bekannte Stimme vernahmen. Uruha´s Augen weiteten sich schon beinahe ungläubig, so, als wäre das eine Fata Morgana und nicht der echte Ruki, der plötzlich ans andere Ende des Tisches gelehnt da stand. „Ruki!“ – Wow, Aoi, du bist wirklich weise. Jetzt fehlte eigentlich nur noch der Sinn hinter diesem Ausruf. „Ihr wolltet reden?“, sagte Ruki trocken, ohne sie dabei jedoch anzusehen. Das ganze fiel ihm sehr viel schwerer, als er gerade tat. Aoi war ihm zwar im Moment herzlichst egal, denn er war zwar ein guter Kumpel, aber nicht mehr als das. Dessen Freund und auch Reita, von dem er wusste, dass er sie vom Eingang der Cafeteria aus beobachtete, waren im Moment das größere Problem. Zum ersten Mal seit langem war er tatsächlich ein kleines bisschen nervös. Obwohl er absolut nicht wusste, warum überhaupt – immerhin war ER es, der die Karten in der Hand hielt und sie eine nach der anderen gegen Uruha ausspielen könnte, was nicht einmal nötig war, denn der Brünette würde ihm niemals etwas vorwerfen. Er war lediglich hier, um sich eine Entschuldigung anzuhören. Und vielleicht um festzustellen, ob er Uruha wirklich einmal so viel bedeutet hatte, wie er gedacht hatte. Aoi starrte den Kleineren immer noch an wie eine Geistererscheinung, und vor allem fragte er sich, was zur Hölle Reita zu ihm gesagt hatte, dass er nun sogar von selber zu ihnen kam…? „Ja, Uruha will mit dir reden.“, sagte er schnell und mit einem mahnenden Blick zu seinem Freund, der sich wohl gerade am liebsten in Luft auflösen würde. Aber jetzt gab es keine Ausreden mehr. Nervös biss Uruha sich auf die Unterlippe, ehe er von seinem Stuhl aufstand und zu Ruki ging, der sich keinen Millimeter vom Fleck rührte. Die Cafeteria war beinahe komplett leer, denn eigentlich hatten sie alle gerade Unterricht. Umso besser, denn eigentlich ging die ganze Sache hier niemanden etwas an außer diejenigen, die direkt mit drin hingen. Aoi war auch nur eine Ausnahme. „Ich höre~“, sagte Ruki mit einem belustigten Tonfall und grinste dabei auch noch leicht. Das wirkte einschüchternd auf sein Gegenüber. Uruha sah irgendwohin zur Seite, traute sich nicht so recht, Ruki in die Augen zu sehen. Aber selbst davor konnte er nun nicht mehr davonrennen oder irgendwelche Ausreden verwenden. „Sieh mich gefälligst an, wenn du mit mir reden willst.“ Zögernd und mit deutlich hilflosem Blick sah er ihm nun doch ins Gesicht, und wünschte sich sofort, wieder auf den Boden starren zu dürfen. Ruki´s Blick war so fordernd und gleichzeitig so unberechenbar, dass es ihm beinahe Angst einjagte. „Muss ich etwa für dich sprechen?“, kam es erneut mit deutlich amüsiertem Unterton von dem Kleineren. Seine momentane Umgangsweise mit dem Brünetten war bereits eine Strafe seinerseits. Jetzt hatte er die Fäden in der Hand. „Ruki, ich…“, wollte Uruha ansetzen, doch er wurde jäh unterbrochen. „Ach ich weiß, Uruha, es tut dir schrecklich leid, und du würdest es nie wieder tun, und es ist damals einfach so über dich gekommen und du hast dir nicht im Geringsten gedacht, dass du mich vielleicht verletzen könntest, nicht wahr?“ Das saß. Und zwar heftig. Ebenso heftig, wie Uruha sich nun auf die Unterlippe biss, um aufkommende Gefühle zu unterdrücken. „Ich habe nicht…“ „Spar es dir, mir sagen zu wollen, was du nicht getan hast. Das wäre der Gipfel der Armseligkeit, Prinzesschen.“ Uruha zuckte zusammen, als er erneut unterbrochen wurde. Aber Ruki hatte Recht. Es war erbärmlich von ihm, dass er für einen Moment auch nur daran gedacht hatte, sich selbst zu verteidigen… Trotzdem tat ihm die Art und Weise, wie Ruki gerade mit ihm sprach, einfach nur weh. Und immer noch wusste er nicht, wie er vorankommen sollte. Doch dann sprach er einfach drauflos. „Ich habe… ich habe mich wie der letzte Vollidiot verhalten. Ich habe vollkommen verdrängt, dass du einer der wichtigsten Menschen in meinem Leben warst, ich habe dich gedemütigt und dich bei anderen schlecht gemacht… Ich war der festen Überzeugung, du hättest mir meinen Freund ausgespannt, obwohl mein bisschen Verstand mir immer wieder sagen wollte, dass das einfach nicht die Wahrheit sein konnte.“ Das war es, was er getan hatte. Das, worum er nicht herumreden konnte. „Dass es wirklich nicht deine Schuld war, habe ich erst einen Monat später von Miyavi höchstpersönlich erfahren…“, hauchte Uruha leise, und langsam aber sicher wurde seine Stimme brüchig. Tief in seinem inneren wehrte sich alles dagegen, das alles auszusprechen. Oder überhaupt daran zu denken. Aber es musste sein. „Und dann erst habe ich eingesehen, was ich dir angetan habe. Ich habe eingesehen, dass ich einen meiner besten Freunde verloren habe, und auch noch selbst Schuld daran bin…“ „Und wieso hast du mir das nicht früher gesagt? In all den Monaten, in denen du die Wahrheit schon wusstest?“, sagte Ruki, und seine Augen schienen den Brünetten vor sich förmlich zu durchbohren, „Weil du feige bist, darum. Und ich dir anscheinend nicht so wichtig war, als dass du deine Fehler öffentlich bekennen und dich entschuldigen könntest.“ Es war mit ihm genau dasselbe wie mit Reita. Nur dass der eigentlich gar nicht viel falsch gemacht hatte, denn Ruki konnte ihn sehr gut verstehen. Er hätte an seiner Stelle nicht anders reagiert. Hätte er ihn damals, mit den gerade aufkommenden Gefühlen für Reita, mit einem anderen Kerl erwischt, wäre eine Welt für ihn zusammengebrochen… Vermutlich hatte Uruha ähnliches gefühlt, nur hatte er weniger nachgedacht. Jetzt wollte Ruki es nur noch hören, und er würde es annehmen. „Nein…“, antwortete Uruha schließlich und wurde immer leiser, „Das stimmt nicht. Ja, verdammt, ich bin ein Feigling. Aber du warst mir wichtig, Ruki, und auch wenn dir das jetzt wahrscheinlich scheißegal ist, du bist es immer noch.“ Der Brünette stützte sich an dem Tisch ab, lächelte traurig und versuchte, innerlich endlich damit abzuschließen, dass sie nicht mehr befreundet sein würden. Ruki hatte sich verändert, er selbst hatte sich auch verändert. Sie hatten sich auseinander gelebt, sich daran gewöhnt und der Kleinere hatte nun andere Gesellschaften. Die schönen Erinnerungen an gemeinsame Zeiten würden bleiben. „Ich hatte einfach nie den Arsch dazu. Ich hatte Angst, von dir angeschrien zu werden, mir aus deinem Mund anhören zu müssen, wie scheiße ich bin. Ruki, es… tut mir leid.“ Bei den letzten Worten konnte er nicht mehr. Etwas in schien zu brechen und trieb ihm unaufhaltsam Tränen in die Augen, die er schnell wegzublinzeln versuchte. Ruki wirkte vollkommen ungerührt. Doch er war es nicht. Innerlich war er aufgewühlt, hin und hergerissen, wie er nun reagieren sollte. Schließlich entschied er sich für das einzig Richtige – Uruha konnte sich vielleicht selber keinen Arschtritt geben, aber er konnte es durchaus, und das bewies er durch die aussagekräftige Geste, indem er den Brünetten in seine Arme zog. „Entschuldigung angenommen…“, sagte er, wobei für den Bruchteil einer Sekunde seine Stimme einen warmen Ton angenommen hatte, der schon völlig ungewohnt für alle anderen geworden war. So schnell wie er aufgetaucht war, war er allerdings auch wieder verschwunden – „Ich werd halt trotzdem nicht mit euch abhängen… Hab mittlerweile ne bessere Gesellschaft, die quatschen keine Wasserfälle und regen sich auch nicht über vom Heulen verlaufene Schminke auf.“ Ruki löste die Umarmung und grinste Uruha breit an, der sich daraufhin ebenfalls zu einem Lächeln zwang. Beinahe hätte er wirklich gelacht, wenn er bloß nicht so fertig wäre. „Schon klar. Bist ja jetzt einer von den ganz Bösen, ne?“ Nun grinste Ruki noch breiter. Sie verstanden sich, und das war die Hauptsache. Auch wenn alles nicht mehr so sein würde wie früher, war es vielleicht auch besser genau so, wie es jetzt war. Auf einmal legte jemand eine Hand auf Uruha´s Schulter, und als er sich umdrehte, sah er direkt in Reita´s grinsendes Gesicht. „Na? War das jetzt so schwer?“, sagte er und lachte dabei leise, „Wir sind schon ganz schöne Idioten, alle drei eigentlich.“ Die Aussage brachte Uruha wieder zum Lachen und sogar Ruki musste darüber schmunzeln, denn der Blonde hatte so was von Recht. Aber Mensch, sie waren Chikashi High-Schüler und alle um die 17, da konnte man normalerweise noch viel Schlimmeres erwarten. „Waren wir doch immer!“, sagte Ruki und grinste breit. Oh ja, er hatte verdammt viel Scheiße mit den beiden erlebt und ihnen weiß Gott wie oft gesagt, was für Vollpfosten sie eigentlich waren – ebenso oft, wie er selbst es sich von ihnen anhören durfte. Und die Erinnerungen an diese gemeinsamen Zeiten waren ihnen allen nun einmal viel wert, auch wenn sie sich längst damit abgefunden hatten, dass es nie mehr so sein würde. „Ich wär voll dafür, dass wir uns morgen Abend geschlossen ins Cube verziehen. So wie damals Ende 4. Klasse, als Ruki und du am nächsten Morgen in ner Mülltonne aufgewacht seid und ich mit Alkoholvergiftung im Krankenhaus lag!“, sagte Reita zu den anderen beiden, die als Antwort nur grinsen und nicken konnten. Aoi saß immer noch an seinem Platz, hatte das gesamte Geschehen still beobachtet. Anfangs, als Ruki so geredet hatte, hatte er befürchtet, dass die Sache nie und nimmer gut ausgehen würde – Aber letztendlich hatte es tatsächlich geklappt. Zwar verstand er bei weitem nicht alles, was zwischen den dreien war, aber das schien auch irgendwie etwas… Exklusives zu sein, wo er sich nicht so recht einmischen wollte. Als sie alle drei wieder zu ihm her kamen, damit sie sich zur Abwechslung auch mal wieder in den Unterricht begeben konnten, blieb Ruki neben ihm stehen und klopfte ihm auf die Schulter. „Danke. Ehrlich jetzt mal.“ Und größere Worte hätte Aoi sich von ihm auch gar nicht erträumen können. Irgendwie hatte er es anscheinend einmal geschafft, etwas richtig zu machen. Epilog: Welcome back to Chikashi High ------------------------------------- Er rannte. Rannte so schnell er konnte, in Richtung des hässlichen türkisen Gebäudes, hindurch zwischen den Toren der Schule. Vorbei an Ni~ya, der mit Sakito im Schulhof an einen Baum gelehnt am Boden saß, dessen Kopf auf seinem Schoß gebettet, während Ni~ya ihn freundlich grüßte. Zum Haupteingang hinein. Vorbei an Yomi und Hitsugi, die mit Wasserspritzpistolen bewaffnet in Richtung Cafeteria stürmten, und ihm im Vorbeilaufen einen schönen Tag wünschten. Vorbei an deren neuem Graffiti, das fett an einer Wand in der Aula der Schule prangte. Weiter durch den ersten Gang, vorbei an Hizumi, Karyu und Ruki, die ihm desinteressierte Blicke zuwarfen. Mitten rein in Saga, der ihn angrinste und es sich nicht nehmen ließ, ihm auf den Arsch zu grabschen, ehe Aoi ihm einen etwas festeren Schlag auf den Kopf geben und weiter rennen konnte. Vorbei an Shou, Tora und deren kreischenden Fangirls. Vorbei an Hiroto und Nao, die seelenruhig und händchenhaltend auf einer Bank saßen und ihm mit der jeweils freien Hand übertrieben fröhlich zuwinkten. Vorbei an Reita, der ihm mit verwirrtem Blick hinterher starrte und seinen Nasentanga zurecht rückte. Immer wieder musste er beim Anblick der verschiedenen Szenarios breit grinsen – Es war, als wäre es ein neuer, verbesserter erster Schultag für ihn. Alles hatte sich in den letzten Wochen und Monaten zum Besseren gewendet. Dabei war es nur ein ganz normaler Tag, noch dazu wollte er heute eigentlich schwänzen, aber nachdem er einen Anruf von einer bestimmten Person erhalten hatte, war er nahezu gezwungen, sofort seinen Arsch in die Schule zu bewegen. Er hastete weiter in Richtung des Klassenraums, quer durch die Gänge, den Weg, den er nun schon seit ein paar Monaten schwer gewohnt war. Keuchend blieb er vor der Tür stehen, neben der das Schild mit der Aufschrift „6.B., Klassenlehrer Enomoto“ – und sofort tauchte vor seinen Augen das Bild des Rollmops-Lehrers wieder auf und brachte ihn zum Grinsen, wenn er an seine erste Begegnung mit ihm zurückdachte. Schnell drückte er die Klinke hinunter und öffnete die Tür. Drinnen stand sein Freund, Uruha, mit verschränkten Armen an die Tafel gelehnt. Er sah zu Aoi auf, als dieser den Raum betrat, und lächelte zufrieden, hatte er doch bis eben einfach nur einen beleidigten Schmollmund gezogen und auf ihn gewartet. Schwer keuchend ging der Schwarzhaarige auf ihn zu. „Du hast gesagt ich soll… sofort herkommen!“, sagte er und merkte, dass er wohl doch nicht so schnell hätte rennen sollen, sein Hals dankte es ihm mit unangenehmen Kratzen. „Ya, hab ich.“, antwortete Uruha gelassen, schlang seine Arme um die Hüfte seines Freundes und schenkte ihm einen kurzen Kuss zur Begrüßung. Verwirrt blinzelte Aoi ihn an. „Und was war jetzt so wichtig, dass ich hierher rennen musste?“ „Ich hab keine Lust ohne dich im Unterricht zu sitzen, das ist langweilig.“ „WAS??“ Nur deswegen warf Uruha ihn aus dem Bett, wo er doch genau wusste, dass er gestern zu lange aus gewesen war und der Schlaf wohl deutlich wichtiger als die Schule war? Vor allem, weil er ja sonst nie schwänzte…! Nun grinste Uruha breit und wuschelte Aoi durch die schwarzen, seidigen Haare, wissend, dass dieser das ebenso hasste wie er selbst. „Schatz, ich glaube, du hast was vergessen“, sagte er mit amüsiertem Unterton, „Du bist auf der Chikashi High. Und hier läuft alles nach meinen Regeln.“ Ein stilles Lächeln schlich sich auf Aoi´s Züge. „Ach. Und du glaubst, ich hab in der Freistunde jetzt nichts Wichtigeres zu tun, als mich mit dir abzugeben?“, sagte er belustigt. Immer näher kam Uruha auf ihn zu, und drängte ihn mit sichtlicher Absicht zurück an einen der Tische, die in der ersten Reihe standen. „Das wirst du wohl müssen, sonst werd ich ganz, ganz böse…“, hauchte Uruha ihm ins Ohr, wie auch immer der ihm plötzlich so nahe gekommen war, ohne dass Aoi das überhaupt richtig mitbekommen hatte. Ein leises Seufzen entkam ihm, und er drückte sich dem Körper vor ihm entgegen. Gott verfluche die Notgeilheit! „Und wenn ich keine Lust hab?“, fragte er und grinste den Brünetten an. Er liebte ihn. Er liebte seine Rolle hier. Und wenn er ehrlich war, dann liebte er mittlerweile diese ganze abnormale, vollkommen verrückte Schule. „Solche Fragen stellt man einer Geilheit wie mir nicht, du Vollidiot.“ „Pfft, Zicke.“ „Ach halt´s Maul jetzt!“ „Ich dich auch.“ Owari ♥ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)