Welcome to Chikashi High von Rizuloid (.Die Hauptstory. -----> Aoi x Uruha // Nao x Hiroto) ================================================================================ Kapitel 3: Von Gummibärchen mit Kettensägen, Otakus und einem verhängnisvollen Kuss ----------------------------------------------------------------------------------- Ja, ich muss euch schon wieder was vor´s Maul plappern, BEVOR ihr weiterlest. Ich muss nämlich mal klarstellen, dass ich es wirklich versuche, so gut es eben geht, ALLEN Charakteren Aufmerksamkeit zu widmen, und das ist nicht so einfach bei… 20 Charas >D Naja, auf jeden Fall soll es euch nicht verwirren, wenn zwischendurch Szenen wie der Anfang des folgenden Kapis vorkommen, in denen andere Charas mal "wichtig sind". Im Übrigen will ich keine reine Komödie aus dieser FF machen, sondern wenigstens ein KLEINES bisschen Drama sollte vorhanden sein xD Viel Spaß beim Lesen Snii **************************************************************** ~Dienstag – eeeh, falsch, Mittwochmorgen, (1:30), Zero´s Haus~ Es war schon ziemlich spät und stockdunkel, als jemand durch die Straßen einer Nachbarschaft irrte und schließlich bei einem sehr großen, schönen Haus stehen blieb. Er wischte sich kurz über den Mundwinkel und starrte fast schon apathisch auf den roten Fleck, der dadurch auf seinem weißen T-Shirt zurückblieb. Kurz zuckte er für sich selbst mit den Schultern, ging zur Haustür des Hauses, welches mehr wie eine Villa wirkte, und holte sein Handy aus der Jackentasche hervor. Schnell hatte er den richtigen Namen herausgesucht. Es tutete. „…Tsukasa?“, meldete sich eine verwirrte Stimme am anderen Ende. „Zero? Ich steh vor deiner Haustür…“, antwortete Tsukasa, als wäre es das Normalste auf der Welt. Und tatsächlich seufzte Zero lediglich. „Hast du ne Ahnung, wie spät es ist?“, fragte Zero und Tsukasa sah von unten, wie das Licht in dessen Zimmer im ersten Stock an ging. „Jaja, tut mir Leid.“, murmelte Tsukasa, verdrehte die Augen und legte auf. Es hatte nicht wirklich so geklungen, als hätte er diese Entschuldigung ernst gemeint. War ihm ja auch egal. Er wusste, dass Zero ihm so oder so aufmachen würde, und er wusste auch, dass Zero seine Launen gewohnt war. Warum sollte er sich also entschuldigen? Schließlich hörte Tsukasa, wie ein Schlüssel an der Tür herumgedreht wurde, und schon wurde ihm die Tür geöffnet. „Zieh doch gleich bei mir ein, hast du weniger Stress.“, grinste Zero. Tsukasa grinste zurück. „Wenn´s so einfach wäre.“, gab er nur mit einem kurzen Seufzer zur Antwort. Ja, wenn alles bloß wirklich so einfach wäre, wie Zero immer redete. Das Leben ist nun mal kein McDonalds, da gibt´s keine Gratis-Luftballons! So sah´s aus. Zero beäugte misstrauisch das dünne Rinnsal Blut an Tsukasa´s Mundwinkel. Er wusste ja, was passiert war. Auf jeden Fall nichts Neues. „Pflaster?“, fragte er beiläufig, während Tsukasa im Vorhaus seine Schuhe abstreifte. „Schon mal dran gedacht, wie lächerlich ein brauner Streifen im Gesicht aussieht?“, meinte Tsukasa abwertend und schüttelte den Kopf. Zero grinste. „Oh, Entschuldigen Sie vielmals. Ich will natürlich nicht Ihr schönes Gesicht verunstalten, Madame.“ Tsukasa murrte nur noch irgendwas Unverständliches, was aber ein bisschen beleidigt klang. „Ich hol noch schnell dein Bettzeug, geh schon mal nach oben.“, meinte Zero, und schon verschwand Tsukasa die Treppe hoch. Leise seufzte Zero. Er war doch immer dasselbe. Tsukasa hatte ständig Streit mit seinen Eltern, die nicht damit klar kamen, dass er schwul war, und jedes Mal, wenn sein Vater ihn im Laufe des Streits schlug, stand Tsukasa wenig später vor Zero´s Haustür. Er war es gewohnt. Er wusste, dass das Ganze Tsukasa schwer mitnahm, aber solange er zu Zero abhauen konnte, war es ihm egal. Zero war genau genommen der einzige in der Band, der überhaupt keine Probleme hatte. Karyu und Hizumi ging es nämlich eigentlich auch ziemlich dreckig, aber ihr Grundsatz lautete – genau wie Tsukasa´s - : Na und? Shit happens. Zero hatte es gut – Seine Eltern waren reich, er konnte tun und lassen was er wollte… Aber er wollte es nicht nutzen, nicht für sich selbst. Zero nutzte das, was er hatte, lieber für die anderen drei. Bevor er sie kennen gelernt hatte, war sein Charakter immer nur auf sein Geld reduziert worden. Er konnte nie er selbst sein. Tja, und dann kam Karyu und stellte sein Leben mit der Idee zu einer Band auf den Kopf. Zero liebte die Band, er liebte ihre Musik und er liebte seine drei Chaoten, denn auch wenn sie ziemlich düster schienen, waren sie doch recht liebenswert. Die anderen drei waren aber definitiv nicht bemitleidenswert. Und das aus einem ganz einfachen Grund – Würde man einen von ihnen bemitleiden, würde derjenige lediglich zur Antwort geben, dass man sich das Mitleid sonst wohin schieben konnte, denn er brauchte es nicht. Sie hatten halt alle ihren Stolz, auch Tsukasa. Zero schleppte das Bettzeug nach oben. Tsukasa lag auf Zero´s Bett und hatte sich einen von seinen Mangas geschnappt. „RUNTER.“, fauchte Zero sofort. Wenn ihm etwas heilig war, dann war es sein Bett! …Na gut, und die Band. "Ich will aber bei dir schlafen~", sagte Tsukasa und versuchte, lieb drein zu gucken, was ihm nicht wirklich gelang. Zero grinste leicht. "Damit du mich befummeln kannst? Nein danke!", sagte er mit einem übertrieben freundlichen Ton. "Tss. Du willst es doch auch!", grinsend rollte sich Tsukasa auf die Matratze, die neben dem Bett lag und für ihn gedacht war. Zero schmiss ihm das Bettzeug hin. „Hey, sag mal, was hältst du eigentlich von dem Neuen da? Den, den Ruki heute mitgeschleppt hat.“, fragte Zero grinsend. Tsukasa sah von seinem Manga auf. „Also hübsch is er ja.“, grinste er, „Aber er tut mir fast schon Leid. Fast. Wenn er Ruki nicht hätte, wäre er jedenfalls längst untergegangen.“ „Wenn er Ruki nicht hätte, wäre er bereits tot...“, merkte Zero an und ließ sich auf sein Bett fallen, "Wir sollten Hizumi vielleicht einen Maulkorb anlegen!" „Das wäre aber schon seit Jahren fällig.“ Beide grinsten belustigt. „Was glaubst du, wie das weitergehen wird?“, fragte Tsukasa und blätterte die Seiten des Mangas im Schnelllauf durch. „Auf jeden Fall unterhaltsam. Wie immer halt, wenn Kindergartentante Uruha erste Geige spielt.“ Beide lachten. ~Mittwochmorgen, Chikashi High~ Erste große Pause nach dem Chemie Unterricht, und für Aoi somit das Stichwort, schleunigst das weite zu suchen. Denn eine weitere von Ruki´s Überlebensregeln hatte sich bewahrheitet. Heute wurde er bereits mehrere Male von diesem Sack von Chemie-Lehrer Shizuko begrapscht. Widerlich! Wieso zeigte dieses perverse Schwein eigentlich keiner an?! Keuchend rannte Aoi durch den Gang, bis er sich sicher war, vor jeglichen versauten Lehrern, Uruha´s oder Reita´s sicher zu sein. Erst dann blieb er stehen. Seeeehr gut! Eine menschenleere Treppe, auf der er ohne irgendwelche Gefahren sein Pausenbrot vertilgen konnte. Ein schweres Seufzen verließ den Mund des Schwarzhaarigen, als er sich auf die Treppe setzte. Er würde hier drin definitiv zugrunde gehen. Wenn er nicht langsam etwas unternahm, würde diese verdammte Schule um einen wunderbaren Schüler weniger sein. Aber das wäre doch nun wirklich schade, oder? Aoi schüttelte den Kopf. Nein, er würde nicht aufgeben. Einer arroganten Schlampe wie Uruha gönnte er keinen Sieg! Entschlossen biss er von seinem Wurstbrot ab. Und verschluckte sich im selben Moment heftig, als er eine Stimme vernahm. „Na, was haben wir denn hier?“, raunte ihm jemand ins Ohr. Aoi machte sich erst gar nicht die Mühe sich umzudrehen, um zu sehen, wer da war, denn er hustete wie wahnsinnig. Musste er jetzt sterben? Tod durch erstickungsgefährliches Wurstbrot? Erst als der andere ihm auf den Rücken klopfte, wurde es besser. Gott, hatte er sich erschreckt. Aber wer…?! Blitzschnell fuhr Aoi herum und blickte direkt in ein ihm unbekanntes Gesicht. Ein hübsches Gesicht, wohl angemerkt… Aber seit wann sprach jemand anders als Ruki mit ihm? Und wo kam der Kerl überhaupt her?! Der Andere war etwas größer als er, hatte kurze, braune Haare und… Ein ziemlich dreckiges Grinsen. „Na, da hab ich aber was Hübsches gefunden. Ob es auch einen Namen hat?“, sagte der Brünette und pfiff kurz. Irgendwie war der ein bisschen zu nah... Aoi machte sich erst gar nicht die Mühe, eine Augenbraue zu heben. Sollte das eine Anmache sein? Äußerst einfallsreich, wirklich... Dümmer hätte er es selber nicht hingebracht. „Danke für das Kompliment. Ich finde es allerdings nicht sehr höflich, jemanden nach seinem Namen zu fragen, ohne sich selber vorzustellen.“, gab Aoi bissig zurück. Bissig deshalb, weil er genau wusste, dass jemand, der so geil aussah wie DER DA, nur zu Uruha gehören konnte. Und das wiederum bedeutete meistens Ärger für ihn. Zumindest hatte er das in den letzten zwei Tagen hier gelernt…! „Hab´ ich bei dir schon gemerkt, so wie du mit Uruha redest, Süßer. Aber, wo waren wir?“, sprach der andere weiter und hob plötzlich Aoi´s Kinn an, um ihm genau in die Augen zu sehen. So sehr Aoi es auch verhindern wollte, er wurde leicht rot. Wer hatte dem überhaupt erlaubt, ihn `Süßer` zu nennen?! „Ich höre auf den wohlklingenden Namen Saga. Und wie darf ich dich nennen, meine Schönheit?“, hauchte er Aoi grinsend zu, der daraufhin nur noch mehr rot anlief. Und gleichzeitig schrillten seine inneren Alarmglocken. „Die Gruppe um Uruha solltest du am besten ignorieren, vor allem Saga, denn der wird sich in spätestens drei Tagen an dich ranschmeißen.“ Alarmstufe ROT!!! Sofort riss Aoi sich los und stolperte Mal wieder äußerst uncool auf seine Vier Buchstaben. Perplex sah Saga ihn an. Dann fing er an zu lachen. „Das ist NICHT lustig!!!“, fauchte Aoi und rappelte sich hoch, aber Saga lachte nur weiter. „Du bist ja süß. Machst auf unterkühlte Schönheit, und dabei so ein Tollpatsch. Scheint ja tatsächlich zu stimmen, was man mir von dir erzählt hat!“ Aoi knurrte leise. Das war einfach zu viel der Demütigung! „Aber, Aoi-chan, was war das denn für eine Reaktion? Ich hatte gehofft, ich könnte mich gleich mit dir in den leeren Klassenraum dort verziehen, und dann so was!“, sagte Saga fast schon beleidigt und schüttelte den Kopf, während er Aoi wieder näher kam. Machte Saga ihm gerade ernsthafte Vorwürfe?! Und seinen Namen wusste er ja auch. Was die bescheuerte Anmache von vorhin nochmals als solche bestätigte. Was´n Looser! „Nein danke. Ich schenk dir nen Dildo zu Weihnachten, das durfte für jemanden wie dich reichen“, knallte Aoi ihm ins Gesicht. Für einen Moment entgleisten Saga die Gesichtszüge. Dann wurde er mit einem Mal ein ganzes Stück finsterer. Aber bei weitem nicht so, als dass Aoi Angst vor ihm hätte. Dazu war das Auftreten des Brünetten einfach zu lächerlich. Auch wenn er wirklich heiß aussah… Eine gute Figur hatte er, und äußerst verlockend aussehende Lippen! Wie er wohl ohne die vielen überflüssigen Kleidungsstücke aussah? Vielleicht sollte Aoi das Angebot einfach anneh- STOP!!! NEIN, das würde er SICHER NICHT tun!!! Ganz langsam… Es war alles gut… Alles war in Ordnung…. Er war ein Gummibärchen, er hatte eine Kettensäge, und er würde nicht mit Saga schlafen… Alles in bester Ordnung! Gehirn beruhigt! Aoi schüttelte seine wirren, äußerst psychopathischen Gedanken ab, als er plötzlich gegen die Wand gedrückt wurde. Saga stützte eine Hand neben seinem Kopf ab. Nur noch Zentimeter trennten nun ihre Gesichter. Das… war nahe, ZU nahe…! „Mich weist man nicht einfach so ab, Hübscher. Mich weist man überhaupt nicht ab. Und ich habe Mittel und Wege, dich dazu zu bekommen, mich NICHT abzuweisen…“, raunte Saga, und Aoi konnte seinen Atem an seinem Hals spüren. Ein Zittern fuhr durch den Körper des Schwarzhaarigen, aber nicht aus Angst. Sondern weil die Stimme des anderen etwas verdammt Erregendes an sich hatte… NEIN!!! STOP!!! Gummibärchen, Kettensäge! KEIN Saga!!! Argh! Blitzschnell stieß Aoi den Anderen von sich und nahm die Beine in die Hand. Irgendwo musste man in diesem Irrenhaus doch sicher sein! Verdammt, er wollte nicht klein beigeben, aber er würde diese Schule tatsächlich nur zu gerne verlassen…! ~Mittwochnachmittag, Uruha´s Haus~ „Vergiss es!“ „Ach komm schon, das schmeckt echt lecker!“ „NEIN. Ich esse das sicher NICHT.“ Seit einer geschlagenen halben Stunde versuchte Uruha nun schon, Reita dazu zu überreden, seine Koch-Kreation aus gebratenem Eierreis mit undefinierbarem Gemüse, vieeel Ketchup und Hühnerfiletspitzen zu essen – das alles aufgetürmt zu einem French-Toast-Sandwich. „Sonst isst du auch immer, wenn ich was koche!“, murrte Uruha beleidigt und verschränkte die Arme, was mit dem Kochlöffel in seiner rechten Hand eigentlich recht lustig aussah. „Voraussetzung ist immer noch, dass ich dir nicht beim Kochen zugesehen habe…“, seufzte Reita. Solange er nicht wusste, was drin war, konnte er ja auch wirklich alles essen. „Tse. Kunstbanause!“, fauchte Ruha und aß in aller Seelenruhe sein eigenes ´Uruha-Spezial-Sandwich´. Gleichzeitig angelte er eine Tüte Gummibärchen aus einer Schublade in der blitzblanken Küche. Angewidert verzog Reita das Gesicht. Der Brünette hatte schon seltsame Essgewohnheiten… „Wie um alles in der Welt schaffst du es, dermaßen dünn zu bleiben?!“, fragte Reita, doch seine Antwort war lediglich ein Schulterzucken. „Keine Ahnung.“ „Wart´s ab, irgendwann holt dich das alles ein. Dann kannst du mit mir mit ins Fitnessstudio“ Reita grinste. „Niemaaaals~“, lautete Uruha´s Antwort und zur Unterstützung fuchtelte er wild abwehrend mit den Händen herum. Plötzlich ging ein viel zu hohes Quietschen durch den Hausflur. „REI~REEEEIIIII!!!“ „Oh mein Gott…“ Reita zuckte zusammen, als er plötzlich ein zwei Köpfe kleineres, der quietschigen Stimme nach weibliches Wesen am Hals hatte, das ihn extrem begeistert knuddelte. Er schnappte nach Luft. "Oaaah, nicht so stürmisch…!" „Hey, Hey, Heeeey! Naaa, wie seh ich aus?!“, fragte das Ding, das sich Uruha´s kleine Schwester schimpfte, mit einem begeisterten Lächeln, ließ von Reita ab und drehte sich einmal im Kreis. Uruha fiel beinahe das Gummibärchen aus der Hand, als er seine Schwester erblickte. Letztendlich war sie also tatsächlich vollständig angesteckt worden. Himmel hilf… Sie trug einen knallpinken Rüsschenrock, bunte Strümpfe, ein türkises Shirt – Und viel zu viel Schmuck. Uruha konnte vor lauter Spangen schon fast ihre Haare nicht mehr sehen, welche das Kind sich erst vor 3 Tagen schwarz-pink gefärbt hatte. Die Mutation seiner Schwester zum Harajuku Girl hatte begonnen. Reita grinste. „Toll, Sachiko. So kannst du dich nach Harajuku trauen.“, meinte er und lachte, als die Kleine begeistert ob seines Kompliments wie ein Gummiball auf und ab hüpfte. „Ja~ Ich seh toll aus~“, rief sie immer wieder. „Ja, supertoll, und jetzt verzieh dich!“, zischte Uruha. Er hasste es, wenn seine kleine Schwester immer dann antanzte, wenn Reita da war. Naja, sie hatte halt einen Narren an Mr. Nasentanga gefressen… „ReiReeeeeei!!! RuRu ist gemein zu miiiir!“, rief die Kleine sofort und starrte Reita mit Chibi-Augen an. Der konnte nur lachen. Er war die Masche von Ruha´s kleiner Schwester ja gewohnt. „Geh lieber, bevor der Tiger dich zerfleischt. Ich spiel ein andermal mit dir, ja?“, meinte Reita und fand es gerade sehr schade, dass er Sachiko aufgrund der vielen Spangen nicht durch die Haare wuscheln konnte. Sie grinste kurz, verzog sich dann aber, weil sie wusste, wie unausstehlich Uruha werden konnte. Kaum war sie weg, begrüßte Uruha´s Kopf auf äußerst unangenehme Art und Weise die Tischplatte. „Das ist alles deine Schuld.“, murmelte er vor sich hin. Reita grinste belustigt. „Was denn?“ „Na DAS! Sieh sie dir doch mal an. Wenn du nicht so ein verdammter Otaku wärst und meine Schwester nach Harajuku mitgeschleppt hättest…!“ Uruha´s Stimme überschlug sich fast, als Reita ihn plötzlich pattete. „Tu nicht so scheinheilig. Du liebst es doch genauso, gibst es nur nich´ zu.“, sagte Reita und kassierte dafür einen leichten Schlag auf den Kopf. Letztendlich wusste er aber doch, dass er Recht hatte. Gott, was waren die beiden doch eigentlich für Bakas. In der Schule waren sie die wichtigsten zwei Personen, die das Gebäude betraten, sie waren cool, durch nichts aus der Ruhe zu bringen und hatten auch noch bei den meisten anderen Schülern das Sagen. Abgesehen davon lag der Großteil der Schülerschaft ihnen ohnehin freiwillig zu Füßen. Nur, wenn Uruha und Reita alleine waren, waren sie so, wie sie nun mal wirklich sind. Uruha konnte sich noch so eiskalt, arrogant und unnahbar geben – Eigentlich war er sehr verletzlich und schüchtern, süchtig nach Gummibärchen, zockte gern mit Yu-Gi-Oh Karten gegen seine kleine Schwester, liebte es in der Küche zu stehen und brauchte morgens drei Wecker, um aus den Federn zu kommen. Weswegen er übrigens auch drei Handys besaß. Reita war, was das betrifft, auch nicht besser. In der Schule war er cool, stark, bedrohlich, Macho und Weiberheld halt, das große Vorbild aller Jungs. Obwohl, stark war er ja auch wirklich, immerhin beherrschte er sogar Aikido und auch im Sport war er einer der Besten. Jeder, sogar Hizumi, würde es sich zweimal überlegen, ehe er sich mit Reita anlegt. Seinen Respekt würde er allerdings sehr schnell verlieren, wenn die ganze Schule wüsste, dass er ein totaler Anime- und Manga Freak war, der am liebsten den ganzen Tag vor seiner Playstation verbrachte, auf Anime-Conventions herumstalkte, regelmäßig Maid-Cafés besuchte, Angst vor Spinnen hatte und superstolz auf seine - auf 3 Stück limitierte - Statue von Miku Hatsune (mitsamt Lauchstange) war. Tja, das waren der echte Uruha und der echte Reita. Würden sie sich in der Schule so benehmen, wäre das allerdings ganz schön fehl am Platz – es war nicht so, als hätten die anderen etwas dagegen, aber wenn man sich einmal ein Image angelegt hat, wird man es nun einmal auch schwer wieder los. Da die beiden so was wie Sandkastenfreunde waren, kannten sie den jeweils anderen in- und auswendig. Uruha wusste alles über Reita, Reita wusste alles über Uruha. Und beide würden auch alles für den jeweils anderen tun. Schon öfters gab es in der Schule Vermutungen, ob sie vielleicht zusammen wären. Tatsächlich kam es nicht selten vor, dass Uruha zwischendurch mit Reita rummachte – Hatte aber nichts zu bedeuten, denn obwohl viel zwischen ihnen war, Liebe war es ganz sicher nicht. Lediglich „Freundschaft mit Extras“. „Hey, was ist jetzt eigentlich mit dem Neuen?“, fragte Reita, während er misstrauisch den XXL-French-Toast vor seiner Nase begutachtete. Aus den Augenwinkeln sah er, wie Uruha kurz zusammenzuckte. „Warum fragst du so was?“, stellte Uruha, etwas nervös geworden, seine Gegenfrage. „Weil du sofort nervös wirst, wenn ich ihn erwähne.“ Na gut, wären sie in der Schule, hätte Uruha das nicht so einfach gezeigt. Reita hätte es trotzdem gemerkt. Sie kannten sich einfach schon zu lange. „Nichts ist. Ich hasse ihn und punkt.“, meinte Uruha. Seine Stimme hatte einen entschlossenen Unterton. „Du weißt schon, dass er nix dafür kann…“, merkte Reita an und klaute sich ein Gummibärchen. „Na und? Mir doch egal!“ Na das konnte ja heiter werden. Aber bei Uruha war es ja schon immer egal gewesen, ob schuldig oder nicht. „Ganz egal scheint er dir ja nicht zu sein.“, sagte Reita, während er alle gelben Gummibärchen aus Uruha´s Tüte pickte. „DOCH.“, kam dessen gefauchte Antwort. „Dann würdest du dich nicht so aufregen.“ Es war zwecklos für Uruha, Reita anzulügen. Verlegen starrte der Brünette zu Boden. Reita schüttelte grinsend den Kopf. Zu niedlich. „Jetzt guck nicht so. Ich werd´ ihn einfach von dir fernhalten“, meinte der Blonde und knackte kurz mit den Fingern. Aber Uruha schüttelte den Kopf. Eine Tatsache, die Reita nicht gerade erfreute. Für ihn war es deutlich zu sehen, dass Uruha unsicher war. „Nein, lass ihn einfach. Wenn ihn jemand fertig macht, dann immer noch ich. Und wie gesagt, es ist mir egal, ob er was dafür kann oder nicht. Ich hasse ihn trotzdem.“ ~Donnerstagmorgen, 8:15, Chikashi High~ Nach Luft japsend hetzte Aoi die Treppe hinauf, um zu seinem Klassenraum zu gelangen. Er war zu spät! Und Nein, er hatte nicht verschlafen. Sonst wäre er jetzt nicht so aufgeregt… Zwei Typen, die deutlich größer waren als er, hatten ihn auf dem Weg zur Schule abgefangen und aufgehalten. Es schien, als wollten sie absichtlich dafür sorgen, dass er zu spät kam. Den gleichen Ärger hatte er auch gestern, in den späteren Stunden, mit Saga gehabt. Ständig hatte das notgeile Schwein ihn davon abgehalten, pünktlich zum Unterricht zu erscheinen. Alles in allem merkte er wieder einmal zu deutlich, dass sich diese Schule mit ihm auf Kriegsfuß befand… Warum eigentlich noch mal?! Keuchend blieb er vor dem Klassenraum stehen und fing sich erstmal wieder. Prüfend sah er in eine Glastür auf der gegenüberliegenden Seite, um erleichtert festzustellen, dass seine Haare in Ordnung waren. Ein Hoch auf Haarspray Stärke 5! „SHIROYAMA! Schon wieder zu spät! Brauchen Sie eine schriftliche Einladung vom Direktor, um pünktlich zum Unterricht zu erscheinen?!“, fauchte ihn die alte, hässliche Lehrerin sofort an. Aoi verdrehte nur die Augen. Bei der schrecklichen Frau handelte es sich um Sensei Nakanishi, eine von Ruki´s Lehrkräften von der schwarzen Liste. Was natürlich hieß, dass Aoi als einziger SO behandelt wurde. „Von mir aus. Aber jetzt würde ich mich gern auf meinen Platz setzen.“, gab er möglichst ruhig zurück. Am liebsten hätte er die alte Schachtel erwürgt. Das Monster schnaubte noch einmal verächtlich und warf Aoi einen tödlichen, in dessen Augen allerdings mehr lächerlichen, Blick zu. Dann begab sie sich zurück zur Tafel, und Aoi sich zu seinem Platz. „Was war denn schon wieder? Wirst ja wohl nicht verschlafen haben…“, meinte Ruki vor ihm leise, ohne sich umzudrehen. „Zwei Kerle haben mich auf´m Schulweg aufgehalten…“, murmelte Aoi ebenso leise zurück, und Ruki nickte verstehend. Aber diese verdamme Lehrerin musste natürlich mit den Augen eines Adlers und den Ohren eines… Whatevers ausgestattet sein. „SHIROYAMA! Erst zu spät kommen und jetzt wagen Sie es auch noch, hier ein Kaffeekränzchen abzuhalten?! Sie schreien ja geradezu nach einem Nachmittag nachsitzen!!!“ Bitte, irgendjemand, stopft der Vogelscheuche das Maul…! Aoi sagte nichts mehr, und tatsächlich ließ der Drachen ihn erstmal in Ruhe. Auch die restliche Stunde überstand er ohne größere Schäden, aber mit vielen kleinen Mitarbeits-Minus. Gerechtigkeit auf Erden. ~Donnerstag, Mittagspause, Chikashi High~ „Ich pack´s nich...“ Aoi hatte seinen Kopf verzweifelt auf die Tischplatte gelegt und gab nicht einmal einen Laut der Empörung von sich, als Ruki ihn mitleidig pattete. Sie saßen gemeinsam an einem Tisch in der Cafeteria und genossen die Ruhe der Mittagspause, die eben begonnen hatte. „Na na. Du hast schon drei ganze Schultage überstanden, also bist du definitiv überlebensfähig. Außerdem…“ Ruki schwieg kurz. „Was Außerdem?“, fragte Aoi und hob den Kopf. Man sah dem Guten an, dass er fertig mit den Nerven war. „Naja, also soweit ich das jetzt beobachtet hab, geht Uruha mit dir doch etwas härter um als mit manchen anderen“, rückte Ruki schließlich raus und grinste wiedermal. Ja, der hatte es gut. Der konnte hier in aller Seelenruhe sitzen, sich´n Keks grinsen und Pommes in seinen Mund schieben. Aber seine Aussage machte Aoi hellhörig. „Soll das heißen, alles – also wirklich ALLES, was mir in den letzten drei Tagen passiert ist, ist Uruha´s Schuld?!“, fragte Aoi. Ruki hielt abwehrend die Hände vor sich, da er ziemliche Mordlust in Aoi´s Augen sah. „Hey, hey. Immer schön ruhig, ja?“, meinte der Kleinere und grinste, „Ich dachte, das wär dir klar? Ja, eigentlich wirklich alles, außer der Sache mit Hizumi.“ Mit einem Knall landete Aoi´s Kopf zurück auf dem Tisch. Ja, wieso hatte er sich das eigentlich nicht schon gedacht? „Und wieso behandelt er dich nicht auch so? Bist ja noch schlimmer als ich!“, meinte er verzweifelt. Er brauchte ja ohnehin nicht mehr hinzusehen, um zu wissen, dass Ruki grinste. War ihm jetzt verdammt noch mal auch egal, er hatte andere Sorgen! „Tja mein Lieber, ich hab das alles schon hinter mir. Und glaub mir, bei mir war es weit schlimmer. Mittlerweile hat er aber gemerkt, dass er mir damit nichts mehr anhaben kann. Was dann ja wohl auch dein Ziel wäre…“ „Und ne andere Möglichkeit gibt’s nicht?“ „Naja, für dich vielleicht schon… auch wenn ich dir davon abrate.“, meinte Ruki nach einer kurzen Kunstpause. Irgendwie hatte Aoi das deutliche Gefühl, dass Ruki sehr viel mehr wusste, als er ihm verraten wollte. Irgendetwas schien jeder auf dieser Schule vor ihm zu verheimlichen. Nur so ein Gefühl, aber wenn man sich ständig so verarscht vorkam, musste ja irgendwas dran sein. „Und das wäre?“ Nun war Aoi doch hellhörig geworden. „Wenn du Uruha entgehen willst, musst du ihn dazu bringen, dass er dich mag. Anders geht´s nicht. Aber auch wenn ich glaube, dass du da gar nicht so schlechte Chancen hast, würd ich es lassen.“ Aoi starrte von unten – also von Höhe der Tischplatte - Ruki an. „Vergiss es!! Ich hasse ihn.“, gab er sofort und ohne nachzudenken zurück. Er wollte sich nicht mit Uruha anfreunden. Das kam überhaupt nicht in Frage! Nur, dass Ruki meinte, er hätte gar nicht so schlechte Chancen, das irritierte ihn. Seiner Ansicht nach hatte er überhaupt keine Chance bei Uruha… Ruki schien beinahe erleichtert über Aoi´s Aussage zu sein. „Wenn man vom Teufel spricht“, meinte der Kleinere plötzlich und grinste breit. Aoi musste sich anstrengen, um seinem Kopf den Befehl zu geben, sich von der Tischplatte zu erheben, und sah – Geile Oberschenkel. Oh, Moment, das war Uruha… Heute mal mit Strapse. Wieso nochmal hatte Aoi sich vorgenommen, ihn NICHT zu vergewaltigen…? Der Brünette hatte gerade, wie immer mitsamt seinem Nasentangatragenden Bodyguard, die Cafeteria betreten, wollte aber scheinbar durch eine Tür diese eben wieder verlassen. Ruki hatte Aoi mal erklärt, Uruha´s Eltern hätten ihm hier in der Schule einen eigenen Raum bauen lassen, der nur für ihn und seine Leute gedacht ist. Sein privater VIP-Bereich sozusagen. Und da wollte Uruha wohl grade hin. Ganz ehrlich, solche Eltern hätte Aoi gerne… Auch wenn Uruha´s Erzeuger bei SO einer Aktion wohl einen klitzekleinen Dachschaden haben mussten. Aber wer hatte den in dieser Schule bitte nicht? Entschlossen stand Aoi plötzlich auf und ging auf Uruha zu, der ihn natürlich bereits gesehen hatte und mit hochgezogener Augenbraue ansah. „Aoi…!“, wollte Ruki ihn noch zurückhalten, ließ es dann aber bleiben. Mann, wie oft sollte er ihn bitte noch warnen? Aoi war doch selber Schuld. Baka. „Was gibt´s denn, Aoi-chan?“, fragte Uruha sogleich und lächelte Aoi zuckersüß an, während Reita ihn wiedermal mit Blicken ein Ticket ins Jenseits schenkte, welches Aoi – wie immer – dankend ablehnte. Aoi schluckte schwer bei Uruha´s Lächeln. Würde Uruha ihn nicht so scheiße behandeln, würde er ihm vermutlich zu Füßen liegen, genau wie der Rest dieser Schule… Schließlich fand Aoi seine Entschlossenheit wieder. „Hör mal gut zu, Schlampe. Wenn du ein Problem mit mir hast, dann sag es mir gefälligst ins Gesicht, und hör auf mir deine Schoßhündchen nach zu hetzen!“ DA!!! Was sagst du jetzt?! Hm? Kaum hatte Aoi diese Worte jedoch ausgesprochen, legte sich, genau wie beim letzten Mal, eine atemberaubende Stille um sie herum. Und da waren nicht gerade wenige Leute, die sie nun beobachteten! Eine Weile herrschte eisernes Schweigen. Schließlich ergriff Reita das Wort. „Ich geb dir genau 10 weitere Sekunden, um dich in Luft aufzulösen, andernfalls garantiere ich für nichts mehr…“, sagte er, leise, aber mit einem extrem bedrohlichen Unterton. Da gefror einem ja das Blut in den Adern. Aoi wusste mittlerweile, dass mit Reita nicht zu spaßen war. Aber er war nun mal ein Sturkopf und würde sich sicher nicht abwimmeln lassen! Hier ging es um seine Ehre! Die war bei weitem wichtiger als sein Leben, jawohl! Uruha hingegen grinste plötzlich übers ganze Gesicht. „Lass mich machen, Reita.“, sagte er nur noch, ehe er ein paar Schritte auf Aoi zu kam. Dieser wurde sichtlich nervös, als Uruha plötzlich ganz nahe vor ihm stand. Was sollte das jetzt werden? Der Schwarzhaarige konnte nicht verhindern, rot anzulaufen, als Uruha zusätzlich sein Kinn anhob und ihn direkt ansah. Er schluckte. So war das aber nicht geplant…! Huch, Uruha war ja doch ein bisschen größer als er. Kein Wunder, bei den heißen, langen Beinen… Fast schon verschüchtert sah er in Uruha´s dunkle Augen, und er wünschte, er hätte es nicht getan, denn er versank sofort in ihnen. Himmel… Wieso nur? Wieso faszinierte Uruha ihn so sehr, obwohl er ihn hasste?! Plötzlich spürte Aoi ein weiches Lippenpaar auf seinen eigenen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)