100 Moments von GodOfMischief (Brotherhood) ================================================================================ Kapitel 4: Bad Moon Rising -------------------------- Titel: Bad Moon Rising Autor: Wort: #68 - Mond Charaktere: Soda, Esther Genre: Songfic, Drama, ein bisschen Action Sonstiges: Ich glaube es ist schwer zu verstehen, wenn man nicht das ganze Verhältnis der beiden zueinander kennt, oder? Bad Moon Rising I see a bad moon a-rising I see trouble on the way I see earthquakes and lightnin' I see bad times today Don't go round tonight It's bound to take your life There's a bad moon on the rise Der Mond stand in seiner vollen Form und einem bedrohlichem orangerot über Basin und erleuchtete die Dächer der Stadt in einem trügerischen Schein. Die Gutmenschen hatten sich schon längst wieder in ihre Häuser verkrochen und genossen das Gefühl von scheinbarer Sicherheit. Draußen auf den düsteren Straßen tummelte sich nun das ganze Pack - Säufer, Spieler, Vergewaltiger, Huren und Mörder. Mörder, so wie Soda. Alleine aufgewachsen in einem Waisenhaus, das eine Leitung wie eine Diktatur führte. Es waren sicherlich nicht die glänzendsten Jahre seines bisherigen Lebens gewesen. Ganz und gar nicht. Und doch brachte irgendetwas ihn dazu ein mal im Jahr zurück zu kehren. Zurück zu „Haus Hoffnung“, tief versteckt im dunklen Wald, wo Kinder zwischen Dreck, Gewächs und wilden Tieren ausgesetzt wurden. Überlebten sie, hatten sie Glück und man brachte sie zu diesem schäbigen Haus, dessen Hoffnungen und Glück weit unter dem Gemäuer begraben schienen. Starben sie, brachte man ihre kleinen Leichen zur Küche und verarbeitete sie. So sagte man zumindest. Durch das Moos klangen seine Schritte dumpf. Es war still hier in diesem Wald, nicht ein mal der Wind wehte und brachte die Blätterkronen zum rascheln. Kein Tier gab einen Laut von sich. Stille. Fast. Bis auf die kläglichen Schreie der Kinder, die durch die brüchigen Mauern zu ihm drangen. Soda musste schlucken. In seinem Kopf spielten sich Bilder ab, die er seid langem versucht hat zu vergessen. Und nun kamen sie wieder hoch, vernebelten seine Sinne mit den schlimmen Erinnerungen. Er versuchte diese Gedanken abzuschütteln, scheiterte dabei doch kläglich, da die erbärmlichen Schreie der Kinder, die nur wenige Meter weiter weg von ihm aufgewachsen sind, ihn immer wieder zurück in die Realität brachten. Seine Augen fixierten ein gelbes Rechteck, Licht, das auf den dunklen Boden fiel, als im linken Trakt eine Lampe angeschaltet wurde. Dort lag das große Badezimmer und er wusste, was sie dort mit den Kindern machten, die nicht gehorchten. Man musste tief Luft holen, es konnte sein, das sie deinen Kopf über Minuten unter Wasser drückten. Wenn man Glück hatte, dann erwischte man auch die Badewanne, wenn nicht, ließ die Schüssel grüßen. Aber das Schlimmste an alle dem war, das sich die Schläger des Hauses die Aufpasser als Vorbild nahmen und so kriegte man häufig das Doppelte ab. Wieder durchschnitt ein Schrei die stille Dunkelheit, gefolgt von einem lauten Krachen. Dunkle Gewitterwolken hatten sich vor den Mond geschoben und kündigten unheilvoll den nächsten Regensturm an. I hear hurricanes ablowing I know the end is coming soon I fear rivers over flowing I hear the voice of rage and ruin Don't go round tonight It's bound to take your life There's a bad moon on the rise „Wunderschön, nicht wahr?“, Soda schreckte zusammen, als er die dünne Mädchenstimme hinter sich vernahm. Und er kannte diese Stimme nur zu gut. Er drehte seinen Kopf leicht und konnte das hagere Mädchen im fahlen Mondlicht erkennen. Esther hatte sich kaum verändert, seid er sie das letzte Mal gesehen hatte. Sie war ein kleines Stück größer geworden, doch immer noch genauso blass und ihre schwarzen Haare ließen dies noch deutlicher erkennen. Trotz ihrer fünfzehn Jahre hatte sich noch kein Busen entwickelt, nicht eine einzige rundliche Form ließ ihren jugendlichen Körper weiblicher aussehen. Sie war wortwörtlich wie ein Brett, genauso steif, wie dürr. Die alten Klamotten, die sie trug schlabberten an ihrem Körper. Sie waren vielleicht eine oder zwei Nummern zu groß und kamen immer aus irgendwelchen Wühlkisten. „Was meinst du?“, fragte er misstrauisch und drehte sich langsam zu ihr um. Er hatte die Stirn in Falten gelegt und von dem Lächeln, das sonst immer auf seinen Lippen strahlte war nichts zu sehen. „Die Schreie der Kinder. Sie kriegen das, was sie verdienen, was wir auch alle durchmachen mussten“, erklärte sie und ihre dunklen Augen blitzten wild auf. Sie machte ein paar kleine Schritte nach vorne und ihre Arme schlackerten an ihren Seiten, ehe sie diese auf dem Rücken faltete. Ein kleines Grinsen schlich sich auf ihre schmalen Lippen. Soda konnte nicht anders, als ihr mehr als verachtend zu antworten: „Diese Waisen haben das nicht verdient, nur weil wir es auch durchstehen mussten“ Fast, als wäre es eine Beleidigung gewesen, blieb sie stehen und sah ihn sprachlos an. Ihre Gesichtszüge entgleisten, als hätte sie einen Geist gesehen, doch Soda blickte sie immer noch so verachtend an und die Schwarzhaarige wusste sich nicht anders zu helfen, als ihm patzig zu antworten: „Doch! Es ist ihre Schuld, allein ihre!“ Der Große jedoch konnte nur den Kopf schütteln: „Du hast es immer noch nicht verstanden“ Diesmal bewahrte Esther ihre Fassung, wenn auch nur schwer – in ihren Augen konnte man die Verwirrung und Verzweiflung sehen die sich langsam in ihr breit machte. Ein Blitz erhellte die Landschaft und kurz darauf folgte der ohrenbetäubende Donner, der ihren Wutschrei verschluckte, als sie sich auf ihn stürzte, die Hände nach oben gerissen und mit der einen umklammerte sie ein Skalpell – Soda wusste nur zu gut, woher sie es hatte. Trotz ihres Fliegengewichts, riss sie den Jungen von den Beinen und erwischte ihn mit dem Messer am Arm. Sofort quoll der rote Lebenssaft hervor und tropfte auf das tote Laub. Die beiden rollten über den Boden und Soda versuchte sie von sich zu stoßen, doch das kleine Mädchen hatte wohl doch noch genug Kraft, um sich an ihm festzuklammern. Eine ihrer knochigen Hände legte sich um seinen Hals und versuchte ihm die Luft abzuschneiden. Der Braunhaarige hustete und versuchte sich von ihr zu befreien, doch sie war hartnäckig. Wieder blitzte es und er sah das Skalpell, hoch über ihrem Kopf erhoben, abermals blitzte es bedrohlich auf, als es auf ihn hinunter sauste. Stechender Schmerz zog sich durch seine Schulter und erfasste seine ganze Brust, schnell folgte ein zweites und drittes Stechen, er hörte wie sie über ihm vor Anstrengung schnaubte und sich immer wieder ruckartig bewegte, um die kleine Klinge aus seinem Torso zu ziehen und sie wieder hinunter zu stoßen. Doch bevor sie es schaffte ein viertes Mal zu zu stechen, konnte Soda sie von sich werfen und sich aufrichten, Esther schrie wieder, wie eine Wahnsinnige. Sie konnte es schon vor sich sehen, die Niederlage. Mit einem gequälten Stöhnen, packte Soda sich an die Brust und fühlte, wie das Blut durch den Stoff seines T-Shirts sickerte. Sein Gesicht wurde plötzlich totenbleich und im Licht des nächsten Blitzes sah es aus, als gehöre er nicht mehr zu dieser Welt. Das war’s er konnte nicht mehr. Er musste hier wegkommen, bevor sie ihm weitere Verletzungen zuführte und diese seinen sicheren Tod bedeuten würden. Der Große richtete sich auf und versuchte Haltung zu bewahren, als er sich hektisch nach einem Ausweg umsah. Doch er hatte nicht damit gerechnet, das seine Gegnerin so schnell wieder auf den Beinen war und ihn wieder anfiel. Diesmal konnte er sich noch auf den beiden halten und versuchte ihre Arme festzuhalten, als sie anfing wie eine Furie wild um sich zu schlagen. Ihr wutentbranntes Kreischen erfüllte die Nacht, vermischte sich mit dem gelegentlichen Donnern, das immer weiter in die Ferne rückte und den verzweifelten Schreien aus dem alten Waisenhaus, die immer noch aus dem Badezimmer drangen. Er drückte sie weiter von sich weg, versuchte Abstand zu gewinnen, um an seine Waffe zu kommen, die er immer hinten in seiner Hose versteckt hatte, doch als seine Finger den Bund entlang glitten, konnte er nicht das kalte Eisen fühlen, das er sich erhofft hatte. Bei dem Sturz musste er sie verloren haben. Jetzt waren sie beide ohne Waffe. Langsam machte sich Müdigkeit in seinen Gliedern breit, er musste sich beeilen. Zum Glück schaffte er es sie weiter zurückzudrängen und als er festen Stand fand, konnte er sie sogar wegschubsen. Esther strauchelte, ihre Arme ruderten durch die Luft, bevor auch sie wieder stand und sich erneut auf ihn stürzen wollte. Soda hockte sich hin, strich mit der Hand über den Boden in der Hoffnung etwas zu finden, mit dem sie sie außer Gefecht setzten konnte. Seine Finger glitten über Laub, er spürte etwas Feuchtes – vielleicht sein eigenes Blut? - bis er einen rauen Ast spürte. Sein Blick huschte nach oben, Esther sprang mit einem zu einer Grimasse verzerrten Gesicht auf ihn, Soda schnellte nach oben und riss den Ast hoch. Der dumpfe Schlag gegen ihren Kopf war in dem ganzen Lärm kaum zu hören, doch der Große kannte ein solches Geräusch zu gut, das es auch nur Einbildung hätte sein können, das Holz splitterte und fiel zu Boden. Es riss sie sofort von den Beinen, landete plump auf dem Laub und regte sich kaum noch. Einzig ihr Kopf drehte sich von einer Seite zur anderen und ein gequältes Stöhnen drang über ihre Lippen. Ihr glasiger Blick stierte nach oben in den Himmel, in dem immer noch der verfärbte Mond hing. Soda nutzte sofort die Gelegenheit um zu verschwinden und ließ das Mädchen alleine im Wald zurück. Leise prasselte der Regen auf das Blätterdach der Bäume. Ihr Atem ging schnell, die schwarzen Haare klebten in ihrem blassen Gesicht. Über ihr schien der Mond, sein Licht brach durch das Blätterwerk und schien auf das alte Gebäude. Ihre Augen rollten in den Höhlen und versuchten das Haus, das so viel Unglück über sie gebracht hatte zu fixieren. Die Schreie aus dem Bad waren verstummt. Endgültig. Ein Grinsen machte sich auf ihren Lippen breit und als das Licht im Küchentrakt anging, verwandelte es sich in ein manisches Lachen. Hope you got your things together Hope you are quite prepared to die Looks like we're in for nasty weather One eye is taken for an eye Don't go around tonight Well, it's bound to take your life There's a bad moon on the rise Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)