100 Moments von GodOfMischief (Brotherhood) ================================================================================ Kapitel 1: Das beste Geschenk ----------------------------- Titel: Das beste Geschenk Autor: Wort: #59 - Weihnachten Charaktere: Sascha, Soda Genre: Öhm... na ja, ein wenig Drama würde ich mal sagen ._. Sonstiges: War erst geplant für einen Adventskalender, der dann leider gelöscht werden musste. Ich lasse diesen Beitrag jetzt aber so, wie er ist. Das beste Geschenk „Bwahahahahahaha!!! Nein.“, Saschas schallendes Lachen endete ebenso abrupt, wie es begonnen hatte. Seine Miene war hart, obwohl er nach unten blickte und es fast so aussah, als würde er sich schuldig fühlen. In Wirklichkeit fühlte er jedoch gar keine Schuld, im Moment war in seinem Gefühlsleben überhaupt keine Spur davon. Einzig und allein die Wut würde gleich vorherrschen. „Aber warum denn nicht?!“, Soda zog einen Flunsch und hob die klobige Polaroidkamera hoch um eine Foto von sich zu machen, er zog das Foto heraus und betrachtete es kurz mit dem Kommentar: „So volle Lippen... ...Aber warum denn nicht?!“ „Weil es eine total beschissene Idee ist du Flachpfeife!“, rief Sascha mit vollem Mund, als er gerade anfing sein Frühstück zu essen. „Das ist ja kein Grund beleidigend zu werden“ „Klappe dicht!“ „Oder laut“ Sascha schnaubte nur noch und wandte sich mit einem Grummeln seinem Sandwich zu, während Soda abermals seine Kamera hob. „Wag es ja nicht...“, brummte der Ältere und drehte sein Essen ein wenig. „Bitte lächeln“, sein Freund legte seinen Finger auf den Auslöser, doch ehe er drücken konnte, hatte Sascha das Sandwich bereits aus der Hand gelegt und warf die Kamera quer durch den Raum. Soda sah ihr hinterher und fragte leise: „Hmm, vielleicht sollte ich dir zu Weihnachten einen Gutschein für Yoga schenken. Das entspannt und du bist nicht immer so aggressiv“ Mit einem hellen Klirren fiel das Objektiv der Kamera auf das Kopfsteinpflaster, als Soda die Überreste in seiner Hand drehte: „Weißt du, das ist jetzt schon die fünfte Kamera, die du mir erst geschenkt und dann kaputt gemacht hast“, er warf die Kamera in den nächstbesten Eimer, während er mit seinem Freund durch die Altstadt schlenderte, „Du solltest mir ein Abo dafür geben“ „Ich schenk dir keine Kameras mehr“ „Nicht mal bei unserer gemeinsamen Weihnachtsfeier? Bald ist doch Weihnachten und wir wollten Weihnachten zusammen feiern. WeihnachtenWeihnachten-“ „Sag noch einmal Weihnachten und ich versenke dich in einer der Teergruben“ „Du bist so ein Weihnachtsmuffel, das ist ja noch fast schlimmer als mit dir deinen Geburtstag zu feiern“ „Den wollte ich nie feiern“ „Das ist es ja!“ „Okay, genug jetzt, ja?“, Sascha wurde wieder lauter und einige der Bordsteinschwalben drehten sich nach ihnen um, „Wir feiern kein Weihnachten zusammen, klar? Oder soll ich nochmal lachen?“ „Nein, bitte nicht mehr lachen“, Soda setzte seinen Dackelblick auf und schniefte theatralisch. Sascha fuhr sich durch die raspelkurzen, braunen Haare und warf einen flüchtigen Blick zu dem Großen neben ihm. Dieser hatte nun seine Unterlippe hervor geschoben und drückte gerade auf die Tränendrüse. „Soda, erinnerst du dich noch an die Wand vom 7th Heaven?“ „Hmm...“, er neigte den Kopf und überlegte lange, „War das nicht die, an der mal ein Graffiti von diesem Ding aus Herr der Ringe war?“ „... Keine Ahnung was du meinst, aber willst du mit ihr Bekanntschaft machen?“ „Wenn sie nett ist“ „Du kriegst definitiv Nichts zu Weihnachten!“ Seid Minuten herrschte nun Stille zwischen den beiden. Und das kam selten vor, wo Soda doch meist die ganze Zeit etwas zu erzählen hatte. Sascha nahm einen tiefen Zug seiner Zigarre und stieß den Rauch in Form von Ringen aus, während er mit Vergnügen die fünf leichten Damen vor sich hier im Ruheraum von oben bis unten taxierte. Und das während er weiterhin von Soda angeschmollt wurde. „...“, der Ältere blieb stumm. Ein leises Wimmern drang an sein Ohr. „Was?“ Das Wimmern wiederholte sich. „Du benimmst dich wie ein kleines Kind“ „Ja und? Das ist es wert“ „Ist es das?“, Sascha sagte es monoton und führte den Zigarrenstummel wie in Trance zu Sodas Hand, welcher sich in Sekundenschnelle zum anderen Ende des Raumes in Sicherheit brachte. „Sadist!“ „Du mich auch!“, er erhob sich aus dem alten Stuhl und warf seinem Freund einen letzten Blick zu, „Also... ich geh jetzt. Wir sehen uns morgen“ „Morgen ist Weihnachten!“, trällerte der Große und war blitzschnell wieder neben Sascha, der sich seine Lederjacke überzog und Soda prüfend musterte, „Ja und? Du kriegst nichts“ Abermals schob er die Unterlippe vor und drückte die große Schwarzhaarige neben sich: „Du bist gemein Sascha, schenkst du niemandem etwas, nicht mal dem Besten der Besten?“ „Wieso sollte ich mir selbst was schenken? Obwohl...“, er fuhr sich übers Kinn und grinste hämisch, ehe er den Kopf schüttelte, sich zu Soda umdrehte und kurz stutzte. Der Jüngere sah so geknickt aus, das man meinen könnte jemand wäre gestorben. Sascha schluckte und wandte den Blick schnell ab. „Ich geh dann“ Die Nacht war eisig kalt. Mittlerweile war ein weiterer Schneesturm ausgebrochen, der die gesamte Stadt in glitzerndes Weiß hüllte. Sascha kämpfte sich durch die wehenden Schneeflocken, auf den Weg zu seiner Wohnung, den Blick gesenkt und in Gedanken versunken. Er bekam den Anblick von Soda, wie er mit diesem wehleidig traurigen Blick seine Polaroidsammlung musterte nicht mehr aus dem Kopf. Tief in ihm regte sich doch langsam das Gefühl der Schuld und dann traf es ihn plötzlich mit so einer Wucht, das er stehen blieb und über seine eigene Dummheit so wütend war, das er zitterte. „Verdammt!“ In guten Gedanken an seine warme Wohnung, drehte er sich auf dem Absatz um und ging in die entgegengesetzte Richtung. „Ich wünsch dir trotzdem frohe Weihnachten, du Muffelchen“, strahlte Soda, als Sascha bereits um 18 Uhr – wo er doch immer erst in der Nacht kam – in dessen Tür stand. Dick eingepackt und fast von dem Schnee eingehüllt, aber immer noch mit der selben Laune wie gestern. Sascha stieß nur ein Schnauben aus und drückte dem Großen das Päckchen in die Hand, das er gestern Abend noch unter höchsten Anstrengungen kurz vor Ladenschluß ergattern konnte. „Ich dachte du wolltest mir nichts schenken“, nuschelte Soda verdutzt, „Ich hab jetzt nichts für dich“ „Mach's auf!“, schnauzte der Ältere nur zurück und fing an sich an der Bar selbst zu bedienen. Das Rascheln des Papiers durchbrach die Stille und Sascha sah absichtlich nicht hin, als Soda die neue Kamera in den Händen hielt. „Sogar wieder eine Polaroidkamera“, jauchzte er und schon erhellte das Blitzlicht den Raum. Sascha verdrehte die Augen, kam aber trotzdem nicht umhin kurz zu Lächeln, bis sich plötzlich Sodas lange Arme um ihn legten. Das Lächeln erstarb und ein mehr als leerer Ausdruck schlich sich auf sein Gesicht. „Du bist der Beste“, flüsterte Soda an seinem Ohr. Sascha hielt seinen Arm und nickte leicht. Egal, ob Soda ein Geschenk hatte oder eben nicht. Allein schon die Tatsache, das der Junge jedes Jahr die selbe Tortur durchmachen musste, wusste, dass er sich wahrscheinlich nie bessern würde und trotzdem an seiner Seite stand war das beste Weihnachtsgeschenk, das er ihm machen konnte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)