Und wie sich wohl sein Körper unter meinen Fingern anfühlen würde?
Diese unrühmlichen Gedanken lassen mich schamhaft erröten, aber sie ließen sich nicht verdrängen.
„Sind deine Komplimente immer so fragwürdig?“
„Nein.“
„Du wolltest mir beweisen, dass du besser küsst als jeder andere.“
„Ah ja.“
„Ja.“
„Und war’s wirklich so schlimm?“ Nein, das war ja das Problem.
„Es war schrecklich, Potter, schrecklich.“
Erstaunt weiteten sich seine Augen. Sie würde doch nicht...! Nur noch ein paar Zentimeter entfernt hielt sie noch einmal kurz inne. Mit halbgeöffneten Augen sah sie ihn an. „Niemals getrennt.“ murmelte sie mit einem kleinen Lächeln.
„Von wegen du hasst Kid!“, spöttisch grinsend wedelten ihre Freundinnen Aoko mit der Tageszeitung vor der Nase herum. „Gib das her!“, wütend schnappte sie sich die Zeitung und schlug die Titelseite auf. Was sie sah, ließ ihren Atem stocken.
Alles was zählte, war sein Mund. Und seine Lippen. Die waren weicher, als sie gedacht hätte. Nicht dass sie sich je Gedanken um Malfoys Lippen-
Ihr Verstand schaltete ab, als er sie näher an sich zog.
Dann legte sie entschlossen die andere Hand auf seine Wange, stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn kurzerhand auf den Mund.
„Fröhliche Weihnachten, George.“
Und für einen winzigen Augenblick war es genau wie damals.
Ihre Augen funkelten ihn wütend an. „Wer nicht hören will, muss fühlen!“
„Was du nicht sagst!“ so schnell wie er vor ihr stand, hatte sie keine Möglichkeit ihm auszuweichen. Ihre Gesichter waren sich jetzt wieder gefährlich nah.
Du hast eine Schwäche für Frauen, die älter sind als du. Das hast du mir nach einer halben Flasche Feuerwhiskey verraten.
Ich habe eine Schwäche für dich. Aber das weißt du nicht.
„Du und Evans in einer Besenkammer?“
„Ja.“
„Die ganze Nacht?“
„Ja.“
„Und es ist nichts passiert?“
„Genau.“
James grinste verschmitzt, als er das ungläubige Gesicht seines besten Freundes sah.
Mrs Weasley war dem Blick gefolgt und fing auf’s Neue an zu schluchzen.
„Ja, ich…er mochte sie so gern…und heute ist doch…oh, Fred!“
Betroffen sah McGonagall sie an und tätschelte ihren Arm.
„Molly, es tut mir aufrichtig leid.“
„Accio!“
Lily wirbelte herum. James hielt das grüne Band in seiner Hand und schwenkte es triumphierend.
„Wenn du es wieder haben willst…“, er ließ den Satz offen, doch sein verschmitzter Gesichtsausdruck sprach Bände.
... „da wir eure Hochzeit aus gewissen...ähm“, er räusperte sich säuerlich als er daran zurückdachte, „Umständen verschieben mussten, haben wir jetzt einen neuen Termin festgelegt!“, teilte er ihnen freudig mit. „Sonntag in zwei Wochen.“
Sie hatte ihn geheiratet.
Weil es so arrangiert war.
Sie hatte seinen Namen angenommen.
Wie es sich gehörte.
Sie wurde Hausherrin.
Um ihre Pflicht zu erfüllen.
Sie teilte sein Bett.
Weil sie ihn liebte.
Es würde heute noch regnen. Er wusste es. Der Himmel war schon den ganzen Tag so trüb und grau.
Reglos starrte er das grüne Blatt an. Sah zu, wie der erste Tropfen näher kam. Jetzt. Das zierliche Blatt bebte unter dem harten Aufprall.
