So was wie Liebe von Freyaria_Fire (Wege ins Glück) ================================================================================ Prolog: Prolog -------------- Prolog Manche wissen gar nicht, was sie haben, bis sie es verlieren. Aber was soll man dann machen? Wie geht das Leben weiter, wenn man verloren hat, woran man glaubte? Wenn man alleine ist und nicht mehr weiß, wo es lang geht? Wenn keiner einem Trost spenden kann? Ist es nicht so, dass wir alle jemanden brauchen, an dem wir uns festhalten können? Manchen wird diese Person, dieser Halt, genommen und jene brechen dann zusammen. Sie fallen in ein tiefes Loch und wisse nicht mehr, wie sie daraus fliehen sollen. Es gelingt ihnen nicht den hohen Rand zu erreichen um hinaus zu klettern. Sie brauchen Hilfe. Es muss jemand vorbeikommen um ihnen eine Hand zu reichen. Eine solche Hand jedoch zu finden ist nicht leicht, denn das Schicksal kennt keine Gnade. Doch wenn man eine solche Hand gereicht bekommt, so sollte man sie ergreifen und sich helfen lassen. Doch sollte man nie vergessen, dass auch der Helfende oftmals selbst Hilfe braucht. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Winziger Anfang, ich weiß.. Aber das wird schon werden. Habt nur etwas Geduld mit mir. :) Kapitel 1: 18.06. ----------------- So hier geht es dann auch richtig los. Na ja was soll ich groß sagen? Viel Spaß beim Lesen. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kapitel 1: 18.06. Seit einiger Zeit besteht Zorros Tagesablauf nur noch daraus, dass er arbeiten geht, schläft, isst und in einer Kneipe hockt um seinen Verstand mit Alkohol zu betäuben. Sie hat ihn verlassen und er schafft es einfach nicht, sich davon los zu reißen. Seine langjährige Freundin, seine große Liebe, seine Verlobte, welche er bald doch heiraten wollte. Nun war sie weg und mit ihr auch seine Lust am Leben. Seine Freunde haben die erste Zeit noch versucht ihn dazu zu bewegen etwas, mit ihnen, zu unternehmen. Mal etwas Neues zu probieren, um über den Kummer hinweg zu kommen. Doch es scheint fast so, als wolle er gar nicht darüber hinweg kommen. Nach und nach haben sie es aufgegeben, ihn zu etwas zu bewegen. Sie haben die Lust daran verloren mit ihm zu reden, denn er ist nur noch unfreundlich und grob, kann keine normalen Gespräche mehr führen. Er vegetiert langsam vor sich hin und auch sein Chef verliert langsam die Geduld mit ihm, da die Arbeit immer häufiger unzureichend erledigt wird. Zorros Gedanken kennen nur noch eine einzige Frage: „Warum musste es so kommen?“. Aus Zorros Sicht Was für ein Tag. Zuerst ruft Ace an und schreit mir die ganze Zeit nur ins Ohr, dass ich ein fauler Versager wäre, dass ich zu nichts in der Lage bin und auf mich absolut kein Verlass wäre. Dabei kann ich mich nicht daran erinnern, ihn bei irgendwas enttäuscht zu haben. Aber was soll ich schon sagen? Dann fahre ich zur Arbeit, wo mein Chef mir endgültig kündigt. Na gut das ist nun auch kein Drama, denn Geld habe ich ja noch genug. Das hat man halt, wenn man gut geerbt hat. Dann schlafe ich den restlichen Tag tief und fest, nur um dann von einem Anruf von jemandem geweckt zu werden, der sich verwählt hat und mich dann eine viertel Stunde lang vollgequatscht hat, dass es ja unmöglich ist, dass sich manche Telefonnummern ja so ähnlich sind. Danach konnte ich dann aber auch nicht mehr schlafen, die Leere bei mir daheim hätte mich sonst vermutlich erdrückt. Also sitze ich hier, trinke mein Bier und denke mir, dass es sinnlos ist überhaupt zu leben. Die Leute hier ignorieren mich alle, nur der Mann hinter der Bar kennt mich zu genüge und redet ab und an ein Wort mit mir. Der Rauch in der Luft brennt in meinem Rachen, ich war noch nie ein großer Fan vom Rauchen. Aber wer’s braucht. Es ist nur ein weiterer Weg zu versuchen, dem Leben etwas Schönes zu bieten. Vielleicht sollte ich mich mal wieder bei meinen Kumpels melden. Vielleicht sollten wir mal gemeinsam einen Trinken. Aber vielleicht auch besser nicht. Denn dann muss ich mir wieder die ganze Zeit über anhören, dass ich ja auch mal wieder etwas machen könnte, mal raus soll und vor allem mich nicht so hängen lassen. Aber ich lasse mich ja nicht hängen, ich wurde hängen gelassen. Das ist ein Unterschied. Man hat mich stehen lassen wie einen alten Regenschirm und diesen Regenschirm kann man nun nur noch auf den Müll werfen, so sieht es doch mal aus. Warum um alles in der Welt vergleiche ich mich eigentlich mit Dingen wie Regenschirmen? Ach ja. Weil ich ebenso überflüssig geworden bin. Heute hat doch eh fast jede Jacke eine Kapuze. Wofür dann noch einen Regenschirm? Regenschirme gehen im Wind kaputt und werden dann ausgetauscht. Eine Kapuze weht vom Kopf, man setzt sie wieder auf und alles ist gut. Aber bei einem Regenschirm geht so was ja nicht. Mich kann man nur noch wegwerfen, weil ich alt und kaputt bin. Obwohl man ja nun 26 noch nicht als so alt bezeichnen würde. Aber ich bin eben kaputt und aussortiert. Was soll man da schon groß gegen machen? Man kann sich ja nicht mal eben einfach mit Ersatzteilen wieder reparieren und dann auf den Markt zurückkehren. Oh mein Handy piepst. Wer will denn nun schon wieder etwas von mir? Nummer unbekannt? Na dann wollen wir doch mal sehen… „Hey, es wäre nett mal wieder etwas von dir zu hören, seit unserem letzten Date hast du ja nicht mehr viel zu sagen gehabt. Kuss K.“ Wer ist denn K.? Ich hatte in den letzten 8 Jahren kein einziges Date, wenn man von denen mit meiner Freundin, Ex-Freundin, absieht. Nun gut, dann werde ich mal aufklären, dass es sich hier um ein Missverständnis handeln muss. „Hallo K.! Hier ist nicht die Person, von der du es denkst, dass er oder sie es ist. Ich kenne dich nicht und habe auch nie ein Date mit dir gehabt, du musst dich in der Nummer geirrt haben. Gruß Z.“ So, das hätten wir geklärt. „Hey ich hätte gerne noch ein Bier!“, rufe ich dem Mann an der Bar zu und merke, dass mein Handy wieder piepst. „Oh das ist mir nun aber peinlich Z. … Verzeih ich wollte niemanden belästigen, sondern einen unzuverlässigen Macho kontaktieren. Ich hoffe, du nimmst es mir nicht all zu übel, dass ich anscheinend einen Zahlendreher in die Nummer getippt habe. K.“ Einen Macho also? Dann ist K. vermutlich eine Frau. Eine Frau, die vergebens darauf wartet, dass sich ihr Date meldet. Eine weitere einsame Seele, oder eine saure Affäre, die jemanden zur Rede stellen will? Wer weiß das schon so genau. „Nicht so schlimm. So was kommt schon mal vor. Ich wünsche viel Glück beim Erreichen des Machos. Und noch einen schönen Abend bzw. eine schöne Nacht. Gruß Z.“ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Rückmeldungen wären nett. Bis bald mal wieder. :) Kapitel 2: 27.06. ----------------- Hey, wundert euch nicht ab und an werden Kapitel wie dieses hier auftauchen, das hat damit zu tun, wie ich auf die Idee überhaupt erst kam. Viel Spaß beim lesen. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kapitel 2: 27.06. 9:32 Uhr Nummer Unbekannt: „Du hast dich immer noch nicht bei mir gemeldet. Langsam bin ich des Wartens satt. Hast du eigentlich eine Ahnung, was für ein unverschämtes Arschloch du bist?! Ich hoffe, dass du eine gute Erklärung dafür hast, dass du dich nicht bei mir meldest!“ 9:40 Uhr Re: „Dir auch einen schönen guten Morgen K.! Wie ich sehe hast du mal wieder einen Zahlendreher in der Nummer. Aber woher wusstest du, dass ich ein Arschloch bin? Und warum ich mich nicht melde: Ich bin gar nicht der, den du dir erhoffst. Liebe Grüße Z.“ 9:43 Uhr Nummer Unbekannt: „Oh mein Gott! Nicht schon wieder! Das tut mir leid, es tut mir so so so leid! Ehrlich, das war keine Absicht. Aber wieso solltest du ein Arschloch sein? Dich meinte ich doch gar nicht. Wie auch? Ich kenne dich ja nicht einmal! Es wird nicht wieder vorkommen, ich schwöre es!“ 9:45 Uhr Re: „Es ist erheiternd zu lesen, was du antwortest. Warum ich ein Arschloch sein sollte? Weil meine Kumpels mir das sagen. Nicht weiter von Bedeutung. Wen willst du eigentlich mit deinen Sms erreichen K.?“ 9:50 Uhr Nummer Unbekannt: „Ich versuche jemanden zu erreichen, mit dem ich ein Date hatte. Der Rest ist ebenso wenig von Bedeutung wie der Grund, warum deine Kumpels dich als Arschloch bezeichnen. Ich bin übrigens Kate. So nun weißt du wenigstens wer dir hier so unverschämte Dinge an den Kopf knallt.“ 9:54 Uhr Re: „Hallo Kate, ich bin Zorro. Nett dich kennen zu lernen. Wenn du dein Date erreichst, grüß ihn von mir und sag ihm, dass du einen Unschuldigen an seiner Stelle verteufelt hast und er mir dafür dankbar sein sollte. Denn so muss der arme Teufel weniger ertragen.“ 9:56 Uhr Kate: „Hah! Wenn du denkst, dass er weniger abbekommen wird, nur weil ich versehentlich an dich geschrieben habe, dann täuscht du dich aber gewaltig. Dem wird Hören und Sehen vergehen, wenn ich mit ihm fertig bin, das schwöre ich dir! Ebenfalls nett deine Bekanntschaft zu machen Zorro. Darf ich deine Nummer einspeichern? Dann kommt mir vielleicht der Zahlendreher nicht mehr vor…“ 10:01 Uhr Re: „Oh, du hast viel Temperament? Mach nur, mach nur. Ich habe deine zur Sicherheit bereits eingespeichert, damit ich nicht immer dieses nervige „Nummer unbekannt“ lesen muss.“ 10:09 Uhr Kate: „Temperament. Es geht. Aber eher ja, als nein. Deine Nummer ist gespeichert Zorro. Wünsch mir Glück, dass ich bald den Richtigen erwische und zum Teufel schicken kann!“ 10:11 Uhr Re: „Deine Antwort hat lange gedauert. Das mit dem Temperament hast du nicht gerne gehört, das merkt man dir an. Ich wollte dir nicht zu nahe treten. Und ich werde dir die Daumen drücken, dass du den armen Teufel bald in die Finger bekommst und ihm geben kannst, was er verdient. Zudem würde ich mich freuen, wenn sich hin und wieder eine Sms von dir in mein Handy verirrt. Es ist eine nette Abwechslung mal von jemandem etwas zu hören, der einen nicht ansieht, als wäre man eine lebende Leiche und nur meckert, wie meine Kumpels.“ 10:15 Uhr Kate: „Wie kommst du darauf?“ 10:17 Uhr Re: „Ich bin beruflich viel mit Sprache und der menschlichen Psyche beschäftigt. Ich merke es, wenn jemand auf etwas eigentlich nicht antworten wollte.“ 10:20 Uhr Kate: „Du bist doch selbst am Ende. Man merkt doch hier gerade, dass du dich in eine Welt rettest, die nicht dir gegenüber ist. Du rettest dich vor der grausamen Wirklichkeit außerhalb deiner Wohnung. Es ist so, dass du ein Versteck suchst und nun glaubst es darin gefunden zu haben, mit einer Fremden zu schreiben, welche sich nicht in deinem Leben auskennt. Du kannst es nicht mehr ertragen mit deinen Freunden zu reden. Ich weiß nicht warum, aber das wurde mir aus deiner Sms eben klar. Ich werde mich für’s Erste verabschieden, ich habe noch zu tun. Liebe Grüße Kate.“ 10:22 Uhr Re: „Darüber kannst du doch gar nicht urteilen!“ 23:29 Uhr Re: „Kate..? Habe ich dich vergrault? Es tut mir leid, ich wollte dir wirklich nicht zu nahe treten. Du hast Recht, ich suche einen Ausweg, aber ich suche den Ausweg nicht in dir. Du interessierst mich, du scheinst eine tolle Person zu sein und ich würde gerne eine Chance bekommen dich kennen zu lernen. Bitte… Antworte doch. Liebste Grüße von Zorro.“ 23:46 Uhr Re: „So sauer? Es tut mir wirklich, wirklich leid.“ 23:51 Uhr Re: „Ach komm schon. Sei nicht so kaltherzig!“ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Es ist schön Abwechslung zu haben, wenn es einem so schlecht geht. Danke für's Lesen, Kommis wären nett. :) Bis zum nächsten Kapitel. Kapitel 3: 29.06. ----------------- So, das erste etwas längere Kapitel. Ich kann schon mal ankündigen, dass das danach noch länger sein wird. ^^ Viel Spaß beim Lesen. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kapitel 3: 29.06. Seit einigen Minuten klingelt er nun schon Sturm, an Zorros Tür. Doch dieser macht einfach nicht auf, er reagiert einfach gar nicht, auf das Klingeln an der Tür. Langsam aber sicher kocht Ace vor Wut. Sein bester Freund wagt es ihn zu ignorieren, meldet sich nicht mehr bei ihm und scheint sich dabei nichts zu denken. Ace hämmert mit voller Wucht gegen die hölzerne Eingangstür. „Ich weiß genau, dass du da bist Zorro! Mach jetzt diese verdammte Tür auf und lass mich rein, Mann!“, schreit er hörbar aggressiv gegen die Tür. Doch nichts geschieht, keine Laute aus der Wohnung, nur der verängstigte Blick einer Frau, die gerade aus der Nachbarwohnung kommt und in Windeseile das Haus verlässt. In Ace staut sich die Wut auf und droht nun in einem Anfall zu enden. Zorro steht auf der anderen Seite der Tür, eine Kaffeetasse in der Hand und wartet in aller Seelenruhe ab. Er weiß, dass sein Freund Ace, dazu neigt schnell zu kochen vor Wut. Im Kopf zählt Zorro schon mal die Sekunden, bis zum nächsten Schreien von Ace. Er muss kurz grinsen, als genau bei zehn, sein Freund wieder zu schreien beginnt: „Zorro! Mach jetzt diese scheiß Tür auf, oder ich trete sie dir ein! Und dann kannst du dein blaues Wunder erleben, denn dann reiße ich dir deinen Kopf ab! Den brauchst du ja eh nicht mehr, wie es scheint! Lass mich rein!“ Wieder hämmert er auf die Tür ein. Zorro bemerkt, dass die Tür diese Tortur nicht lange aushalten würde und beschließt, sie doch zu öffnen. „Aha! Der werte Herr ist ja doch da, wie ich sehe!“, wird er auch sogleich angekeift. Ace geht schnell in die Wohnung und ist bereits in der Küche, als Zorro ein: „Komm doch rein…“, herausrückt. Kopfschüttelnd schließt er die Tür und schlendert ebenfalls in die Küche. „Man Alter… wie sieht es denn hier aus? Hast du eine siebentägige Party gefeiert in der Bude?“, mit vor Ekel verzogenem Gesicht untersucht Ace gerade ein paar Pizzakartons aus denen es verdächtig riecht. Erst jetzt fällt ihm auf, wie Zorro selbst aussieht. Seine Haare sind fettig, er hat einen Bartansatz, der schon mehrere Tage alt sein muss und riecht nach Alkohol und Pizzaresten, sowie Schweiß. Einen Moment lang stehen die beiden wortlos da und starren einander an. Zorro trägt eine dreckige Sporthose und kein Oberteil, sowie keine Strümpfe. Ace hingegen steht da, in einer schwarzen Hose, seinen schwarzen Schuhen und einem dunkelblauen Hemd, dass nur zur Hälfte zugeknöpft ist, seine mittellangen Haare sind zerzaust, was immer so ist, wenn er sich sehr aufregt. Zorro beneidet Ace dafür, dass er immer gut aussieht. Man kann mit ihm feiern gehen solange man will. Am nächsten Morgen sehen alle wie lebende Tote aus, nur Ace strahlt eine absolute Frische aus und es wirkt jedes Mal, als hätte er keinen Tropfen getrunken und wäre nach zwei Minuten wieder heim gegangen. Dabei sind er und Zorro es, die am besten dabei sind, wenn gefeiert wird. „Alter, du solltest mal duschen. Du stinkst bestialisch.“, stellt Ace nach der Schweigezeit fest und setzt ein schiefes Grinsen auf. Zorro hält es für klüger zu tun, was sein Gegenüber sagt, als nun, wie üblich einen dummen Spruch zu bringen, denn so gereizt wie sein Kumpel ist, würde er sich garantiert eine fangen. Murrend verzieht er sich also ins Bad um sich zu duschen. Aus Aces Sicht Oh man. Hier sieht es vielleicht aus. Bah und dieser ekelhafte Geruch. Hier schimmelt doch irgendwas! Ich mach mal erstmal ein Fenster auf. So… Und nun brauche ich eine Mülltüte. Wo hat er denn…? Ah! Na bitte gefunden. Ieh… da krabbelt ja schon was zwischen den Kartons. Einfach alle wegschmeißen Ace, nicht darüber nachdenken, so ist es gut. Pizzakartons sind beseitigt. Nun noch das Geschirr in den Geschirrspüler räumen. … Der ist ja leer. Warum räumt er dann das Zeug da nicht rein? Der ist nicht zu begreifen. Was der wohl so den ganzen Tag über macht? Hier in der Küche kann man sich ja nicht gerade lange aufhalten. Obwohl so mittlerweile erkennt man wenigstens wieder was von Tisch und Arbeitsfläche, sowie Herd und Spüle. Verdammt. Ich wäre ja schon ein guter Hausmann. Nun okay, ich habe mich lange genug um meinen kleinen Bruder gekümmert, da muss man so was können. Aber warum räume ich eigentlich hier auf? Ach ja, weil Zorro Hilfe braucht. Er kommt einfach nicht mehr klar, seit seine Verlobte ihn hat sitzen lassen. Eines weiß ich, wenn ich sie je wieder sehe, dann geige ich ihr meine Meinung und das aber so richtig. Seit sie weg ist geht es nur noch bergab mit Zorro. Er unternimmt ja gar nichts mehr, außer vielleicht was Trinken gehen oder einkaufen, aber das auch nur wenn er kurz vorm Verhungern ist, wie es scheint. Man, das geht ja richtig flott hier das Aufräumen. Ich sollte auf diese Weise öfter meine Wut abbauen, das tut mir ja richtig gut was zu arbeiten, wenn ich sauer bin. Und Zorros Küche tut es auch gut. So Geschirrspüler läuft, dann wollen wir doch mal die ganzen Flecken hier wegschrubben. Ich hoffe nur, dass es hier nächste Woche nicht wieder genau so aussieht. Oh weh, die Flecken hier auf dem Tisch sind ja richtig hartnäckig. Was das wohl ist? Ah! Nein bloß nicht drüber nachdenken, das ist mir zu ekelhaft. Einfach fester schrubben Ace, so machst du das gut. Zorro tut mir leid. Ich weiß nicht, wie ich ihm noch helfen soll. Vielleicht sollten wir heute Abend feiern gehen? Immerhin habe ich morgen frei. Oh, die Flecken sind ja weg vom Tisch. Dann kann ich ja mit den Arbeitsflächen und dem Herd weitermachen. Was war das für ein Geräusch? Ist der unter der Dusche zusammengebrochen? Ich sollte mal lieber nachsehen. Oh jee, was hier alles so rum liegt in der Wohnung. Überall ist Müll und dreckige Kleidung. „Zorro ist alles klar bei dir im Bad?“ Hm, er steht noch unter der Dusche. Das Wasser rauscht. Dann hat er wohl mal wieder gegen seine Wand in der Dusche geschlagen, kommt ja öfter mal vor, dass er so was tut. Sein Kummer muss echt hart sein. Was bin ich froh, dass ich so was nicht kenne. Hm? Das war doch Zorros Handy. Warum lädt es denn hier im Flur? Huch. Sms von Kate? Wer ist denn Kate, von der habe ich ja noch nie gehört. Na ja ich werde ihn später mal danach fragen. Nicht, dass er glaubt, ich spioniere ihn hier aus. Na dann will ich mal wieder in die Küche gehen. Wow. Hier sieht es ja richtig gut aus, wenn man aus dem Flur kommt. Ist ja Wahnsinn und der Geruch ist auch schon viel besser geworden. Irgendwie bin ich stolz auf mich. Na ja, dann will ich mich mal daran machen, hier fertig zu werden. „Ace, hast du eben vor der Badezimmertür gestanden?“, Zorro steht plötzlich hinter mir. „Ja habe ich. Dachte du wärst vielleicht umgekippt oder so.“ Ich sehe ihn an. Er steht dort, nur im Handtuch und sieht sich in seiner Küche um. „Du hast ja richtig was geschafft hier. Danke man. Wenn ich dich nicht hätte…“, nuschelt er leise. Ich tue so, als hätte ich es nicht gehört, denn ich weiß, dass er es nicht mag, wenn man merkt, dass er einem dankbar dafür ist, dass man ihm hilft. Er ist einfach zu stolz dafür. Langsam verlässt er die Küche. Auf dem Weg durch den Flur hebt er einige Wäschestücke auf und bringt sie ins Bad. Er hat wohl beschlossen mir beim Aufräumen zu helfen. Ich beschließe, dass ich in der Küche erstmal fertig bin und gehe ins Wohnzimmer, wo mich erneut der Schlag trifft. Das Wohnzimmer sieht dreimal so schlimm aus, wie die Küche es je tat. Sichtwechsel Mit vereinten Kräften machen sich die beiden daran, die Wohnung aufzuräumen. Während Ace angewidert durch die Wohnung läuft und überall den Müll einsammelt, sucht Zorro seine gesamte schmutzige Wäsche zusammen und schmeißt alles erstmal in die Badewanne. Dort türmt sich bereits ein riesiger Wäscheberg auf und Zorro muss feststellen, dass in seinem Kleiderschrank fast nichts mehr zu finden ist. Es wurde allerhöchste Zeit, dass Ace auftaucht und stumm den Anfang macht. Genau das war es, was Zorro gefehlt hat. Jemand, der einfach auftaucht und den Anfang macht. Nach einiger Zeit legt sich das Chaos und ein Raum nach dem anderen wird wieder erträglich. Schließlich, als die zweite Waschmaschinenladung im Schleudergang ist, lassen sich beide erschöpft auf Zorros Sofa fallen. Jener hat sich mittlerweile seine letzte saubere Jeans und ein rötliches Hemd angezogen. „Sag mal Alter, hättest du Lust nachher mal wieder um die Häuser zu ziehen mit mir?“, Ace grinst Zorro bei diesen Worten viel sagend an. Zorro überlegt einen Moment und stimmt dann der Idee zu. „Kann ja nicht schaden…“, denkt er sich und ahnt bereits, was sein Kumpel vorhat. Ace selbst hat noch nie lange eine Freundin gehabt, denn er hält es in einer festen Bindung selten aus. Zorro meint, es kommt daher, dass Ace noch nie richtig verliebt war. Er ist fest davon überzeugt, dass auch Ace irgendwann eine Frau kennen lernen wird, die ihn komplett um den Finger wickelt. Ace hingegen denkt, dass es nie jemand schaffen wird ihn einzufangen über längere Zeit. Er genießt seine Freiheit in vollen Zügen und denkt gar nicht daran, sich in der nächsten Zeit an jemanden zu binden. „Ach ja… dein Handy hat eben irgendwann mal geklingelt.“, kaum hat Ace diesen Satz ausgesprochen steht Zorro schon im Flur und starrt auf sein Handy. „Tut mir leid, dass ich mich nicht mehr gemeldet habe. Musste dringend weg. Bin heute nicht groß in der Lage was Tolles zu schreiben. Ich muss mal raus aus meinen vier Wänden. Werd’ heute was trinken gehen, wunder dich nicht, wenn du erstmal nicht von mir hörst. Bis dann Zorro, liebe Grüße von Kate.“ Ace kann sehen, wie in Zorros Augen ein lang vermisster Glanz auftaucht. „Wer hat sich denn da gemeldet?“, fragt er und versucht einen Blick auf die Sms zu erhaschen, doch Zorro verdeckt das Handy. „Eine Leidensgenossin, die mir durch einen Zahlendreher geschrieben hatte. Wir schreiben seither ein bisschen. Es ist nett, mal an etwas anderes zu denken.“, Zorros Stimme ist leise und brüchig bei diesen Worten. „Du kennst die Person nicht mal?“, Ace sieht seinen Kumpel ungläubig an. Dieser schüttelt nur den Kopf und tippt eine kurze Antwort auf die Sms. „Hey Kate, es ist schön zu wissen, dass du noch am leben bist. Ich wünsche viel Spaß, ich habe heute das Gleiche vor, wie du. Gruß Zorro.“ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Nur so.. Ace stelle ich keines Falls als jemanden da, der Frauen ausnutzt, oder gar verarscht. Es ist so, dass er ihnen eindeutig zu verstehen gibt, dass er nichts Festes sucht und es ihnen selbst überlässt, ob sie sich auf ihn einlassen oder nicht.. er sucht also Leute, die wie er nach Abwechslung und Spaß suchen. ;) Er ist also kein böser Frauenaufreißer, sondern ein sehr aktiver Partylöwe.. Ich hoffe euch gefällt's ein bisschen, was ich hier fabriziert hab. Bis zum nächsten Kapitel, wenn ihr mögt. :) Und über ein paar Kommentare wäre ich sehr erfreut. Kapitel 4: 30.06. ----------------- So... nun kommt leider auch eine etwas merkwürdige Sache hinzu. Ich bitte euch, haut nicht einfach ab, sondern wartet ab, denn es wird sich im Laufe der Geschichte alles aufklären. Das kann ich versprechen. Viel Spaß beim Lesen. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kapitel 4: 30.06. „Woah… Mein Kopf dröhnt. Wo bin ich eigentlich? Ach ja. Ich sitze auf der Straße. Ace hab ich auch noch verloren. Ich hab keine Ahnung, wo ich gerade bin. Mal sehen… Kenn ich nicht, diese Straßennamen. Die Sonne ist noch nicht mal aufgegangen, es muss noch sehr früh sein. Aber warum penn ich hier auf der Straße? Hab ich echt so viel getrunken?“, denkt Zorro, während er mit seinen Fingerspitzen seine Schläfen massiert. Auf der anderen Straßenseite flackert eine Laterne. Zorro kneift ein Auge zu und versucht zu erkennen was sich in seiner Umgebung so befindet. Ein Stück die Straße runter entdeckt er einen Club, der noch gut besucht zu sein scheint. Die Tür öffnet sich und ein Mann tritt ins Freie. Er hat dunkles zerzaustes Haar und ist ähnlich gekleidet wie Ace immer. Zorro denkt für einen kurzen Moment darüber nach, ob es Ace sein könnte, doch verwirft er diesen Gedanken, als sich der Mann in Zorros Richtung dreht. „Nee… So sieht Aces Gesicht nicht aus…“, murmelt er vor sich hin. Die Tür öffnet sich erneut und eine Frau verlässt den Club. Zorro sieht wieder zur Tür und mustert sie. Sie ist sehr schlank, hat schneeweiße Haut und sehr dunkles Haar. Ihre Kleidung besteht aus einem kurzen schwarzen Rock und einem engen roten Oberteil. Für einen kurzen Augenblick sieht sie zu ihm rüber, direkt in seine Augen. Zorro läuft ein kalter Schauer über den Rücken, beim Anblick ihres Gesichtes. Das Licht der Laternen malt düstere Schatten in ihr Gesicht und lässt sie aussehen, wie eine Kreatur aus einem Horrormärchen. Auch der Mann scheint von Sekunde zu Sekunde erschreckender auszusehen. Er ist groß, locker größer als Zorro selbst. Seine Augen ruhen nun ebenfalls auf Zorro. Er scheint etwas zu der Frau zu sagen, doch die beiden stehen zu weit weg, als dass er jemals verstehen könnte, was sie sagen. „Was sind das denn für welche?“, schießt es Zorro noch durch den Kopf, als plötzlich ein Taxi wie aus dem Nichts auftaucht. Der Mann steigt auf der Beifahrerseite ein und die Frau hinter ihm. Als das Taxi an Zorro vorbeifährt fixiert sie ihn mit ihren Augen, welche sich nun als eisblau herausstellen. „Was zum…? Warum hat die mich denn so angestarrt? Noch nie wen gesehen, der zu viel getrunken hat und nun auf der Straße hockt oder was?“, fragt er in die Stille der endenden Nacht hinein. Dann steht er auf und streckt sich. Aus seiner Hosentasche fischt er sein Handy, um Ace anzurufen. Dabei bemerkt er, dass er eine Sms bekommen haben muss. „Spaß werde ich bestimmt haben. Ich hoffe, dass du es dir gut gehen lässt. Übertreib es nicht mit dem Alkohol mein Guter, das gibt üble Kopfschmerzen. Kuss.“ Immer und immer wieder huschen seine Augen über die Worte, doch kommen sie nicht alle in seinem Kopf an. Immer wieder entwischt ihm irgendwo der Sinn. Er beschließt später zu antworten und wählt erstmal die Nummer seines Kumpels. Genervt muss er feststellen, dass dessen Handy aus ist. „Hat er wohl jemanden mit nach Hause genommen…“, denkt sich Zorro und läuft einfach mal in die Richtung, in die das Taxi eben fuhr. Einige Stunden später Irgendwie hatte Zorro tatsächlich nach Hause gefunden und lag nun erschöpft auf seinem Bett und versuchte zu Kräften zu kommen. So mies hatte er sich lange nicht mehr gefühlt, nachdem er eine Nacht durchgemacht hat. Das musste dieses Mal eindeutig an Ace liegen. Aber wie er seinen Freund kannte, ging es dem ja schon wieder super und vermutlich würde er eh bald bei Zorro auf der Matte stehen, um über die Ereignisse der letzten Nacht zu reden. Mit einem schweren Seufzen erhebt Zorro sich und taumelt in Richtung Badezimmer. Achtlos wirft er seine Sachen auf den Boden und stellt sich unter die Dusche. Das warme Wasser tut ihm gut. Er stützt sich mit der rechten Hand an der Wand ab und schließt seine Augen. Die Bilder des frühen Morgen erscheinen wieder vor seinen Augen. Der seltsame Mann und die so unheimlich aussehende Frau. Ihr Blick geht ihm nicht aus dem Kopf. Er öffnet seine Augen und schüttelt energisch den Kopf, dann schließt er die Augen wieder und lässt sich das Wasser ins Gesicht laufen. Wieder erscheinen ihre Augen in seinen Gedanken und der Blick scheint sich in sein Herz zu bohren. „Diese Augen… dieser stechende Blick, sie schien meine Seele zu durchbohren.“, seine Gedanken werden langsam wieder klarer und das Dröhnen in seinem Kopf lässt leicht nach. Er ist froh darüber, nie sonderbar lange unter einem Kater zu leiden, was wohl daran liegt, dass er ein trainierter Trinker ist. Und plötzlich ist da auch die Erinnerung an die Sms von Kate. „Wie siehst du eigentlich aus Kate? Bist du groß, oder klein? Braune, blonde oder schwarze Haare? Oder gar rote? Welche Augenfarbe hast du? Wo kommst du eigentlich her? Wohnst du überhaupt in der gleichen Stadt wie ich, oder bist du gar am anderen Ende des Landes?“, die Fragen sprudeln nur so aus ihm heraus. Wohl wissend, dass sie keine dieser Fragen hören kann, doch erleichtert es ihn, sie zu nennen. Er beschließt sie zu fragen, wo sie überhaupt herkommt. Er greift zu seinem Shampoo und fängt an sich gründlich zu waschen. Warum auch immer diese Fremde ihn interessiert, sie interessiert ihn. Er hat eine Beschäftigung gefunden, er will wissen, wer die Person ist, die ihm schreibt. Er möchte sie am liebsten anrufen, doch spürt er, dass sie nicht rangehen würde. „Nein du bist keine, die einfach mit jemandem telefoniert. Sonst hättest du doch deinen Macho angerufen. Du schreibst lieber. Versteckst du dich Kate? Bist du nicht gerne zu sehen, zu hören?“, der Gedanke daran etwas über sie in Erfahrung zu bringen beflügelt ihn gerade zu. Sorgfältig spült er seinen Körper ab und aus seinen Haaren das restliche Shampoo. Zorro dreht das Wasser ab und nimmt sich ein Handtuch um sich abzutrocknen. Nachdem er trocken ist, wickelt er es sich um die Hüfte und guckt sich im Spiegel an. Seine grünen Augen blitzen ihm entgegen und seine Haare müssten mal nachgefärbt werden. Es ist ein Tick von ihm. Seit der siebten Klasse färbt er sich regelmäßig seine Haare grün. Er mag es so aufzufallen. Entschieden greift er zum Rasierschaum und verteilt ein bisschen davon in seinem Gesicht, dann greift zu seinem Rasierer und streicht sorgfältig über seine Haut. Haar für Haar wird entfernt und zurück bleibt ein sauber rasiertes Gesicht ohne Verletzungen. Den restlichen Schaum spült er ab und sieht erneut in den Spiegel. Zufrieden lächelt er sich selbst an und beginnt damit sich auf’s Färben seiner Haare zu konzentrieren. „Ace hat doch Recht, so kann es mit mir nicht weitergehen. Ich werde ihm einen Gefallen tun und mein Leben wieder aufbauen. Ich werde wieder rausgehen und ich werde nach ihr suchen und sie zur Rede stellen. Es ist mir gar nicht aufgefallen in meinem Selbstmitleid, dass ich sie schon lange nicht mehr liebe. Es hat sich ausgeliebt. Ich werde mir meine Antworten holen und dann, dann werde ich mal fragen, was eigentlich aus Kates Macho geworden ist.“, seine Gedanken überschlagen sich förmlich. Als er fertig ist seine Haare zu färben rubbelt er sie mit einem Handtuch trocken und stylt sie mit ein bisschen Gel. Schlussendlich zieht er sich ein weißes Hemd und eine dunkelblaue Hose an und schlendert in die Küche. „Jetzt erstmal frühstücken.“, murmelt er und bestreicht sich ein Brot mit Marmelade, während er nebenbei einen Kaffee kocht. Gerade will er in sein Brot beißen, da klingelt es an der Tür. Genervt seufzt Zorro auf und will erneut in sein Brot beißen, als es ein zweites Mal klingelt und gegen die Tür geklopft wird. „Na da hat es aber jemand eilig mir alles zu erzählen.“, denkt Zorro, während er zur Tür geht und mit seinem Brot in der Hand öffnet. Vor der Tür steht Ace, so wie Zorro ihn noch nie zuvor gesehen hat. Er sieht blass aus und seine Haare wollen wohl nicht richtig sitzen. Seine Augen vermitteln Stress und ohne ein Wort zu sagen tritt er an Zorro vorbei in die Wohnung. Rasch klaut er diesem das Marmeladenbrot und isst es auf, ehe Zorro versteht, was gerade geschieht. „Hey, das war mein Frühstück du Arsch.“, mault dieser auf, als er versteht, was geschehen ist. „Mach mal keinen Aufstand Alter und hör dir mal an, was ich zu erzählen habe! Du wirst es nicht glauben, das war die krasseste Nacht, die ich je erlebt habe!“, Aces Stimme überschlägt sich fast beim Reden. Kopfschüttelnd geht Zorro in die Küche und schenkt seinem Freund eine Tasse Kaffe ein und macht sich selbst ein neues Brot. Die beiden setzen sich an den Küchentisch und Ace beginnt atemlos zu erzählen, dass die beiden gestern in einem tollen Club waren und Zorro die ganze Zeit an der Bar gehockt hätte, während Ace sich unter die Leute gemischt hatte, wobei er dann auf eine Frau gestoßen war, die der Grund für seine Atemlosigkeit zu sein scheint. „Du kannst dir nicht vorstellen Zorro… sie war an die 1.85 groß und hatte endlos lange blonde Haare. Aber irgendwie nicht einfach nur blond, sondern ihre Haare schimmerten in allen möglichen Farben, wobei ich nicht weiß ob es an den Lichtern im Club lag, oder doch an ihr. Und ihre Augen… Zorro du hättest ihre Augen sehen müssen. Das schönste blau-grün, das man sich vorstellen kann. Na ja und gekleidet war sie in ein schwarzes Kleid, nicht zu eng und nicht zu weit, es war ihr auf den Leib geschneidert. Und ihre Figur, einfach perfekt die Frau. Na ja jedenfalls ich sehe sie an und sie starrt mir direkt in die Augen…“, er unterbricht seine Erzählung und nimmt einen großen Schluck aus der Tasse. „Und dann?“, hackt Zorro nach, um Ace den Spaß am Erzählen nicht zu verderben. „Dann kommt sie auf mich zu und tanzt mit mir, wir haben eine Ewigkeit getanzt und kein Wort geredet… kein einziges. Aber nach einer schieren Ewigkeit nahm sie mich bei der Hand und wir haben den Club verlassen, ab dem Augenblick habe ich dich dann auch nicht mehr gesehen. Na auf jeden Fall zog sie mich am Handgelenk durch die Gegend und ich wusste ja nicht einmal wohin sie will, mir war es auch egal. In dem Moment habe ich mich so leicht wie noch nie zuvor gefühlt, es war als würde man fliegen. Und dann ganz plötzlich standen wir in einem Park und hielten an. Sie sah mir in die Augen und drückte mir einen Zettel in die Hand, ich war wie gelähmt und dann drehte sie sich um und ging. Sie ist einfach gegangen, ohne ein einziges Wort mit mir gewechselt zu haben!“, wieder trinkt er einen großen Schluck aus der Tasse. Zorro sieht seinen Freund ungläubig an und versteht nicht so recht, was daran nun das Tolle sein soll. Hatte sich sein Freund nun Hals über Kopf verliebt, oder war der Zettel eine Schatzkarte? „Ähm… und weiter?“, fragt Zorro vorsichtig nach. „Na nichts weiter, das ist es doch. Das ist die erste Frau gewesen, die ich in einem Club getroffen habe, die nicht daran interessiert war mit mir auch nur ein Wort zu wechseln, sie wollte nur tanzen und hat mich dann in einen Park gebracht und mir diesen Zettel hier gegeben.“, mit diesen Worten legt er einen kleinen Zettel auf den Tisch. Darauf ist eine silberne Flamme zu sehen und in goldenen Buchstaben prangt der Name Valeska Fire unter der Flamme. „Wie einfallsreich bei dem Namen eine Flamme auf das Papier zu malen…“, murmelt Zorro und begutachtet die Schrift. „Glaubst du, dass das ihr Name ist Ace?“, er sieht zu seinem Freund rüber, der konzentriert auf die Karte starrt. Er schüttelt leicht den Kopf. „Ich habe im Telefonbuch keinen Eintrag unter dem Namen finden können. Und auch im Internet habe ich keinerlei Spuren gefunden, für die Existenz von jemandem mit diesem Namen.“, sein Blick wird nachdenklich. Zorro betrachtet noch einmal den Zettel und kippt sich selbst Kaffee in eine Tasse um einen kräftigen Schluck zu trinken. Zorro sieht Ace eine ganze Weile an und kommt zu einem schweren Entschluss. „Du Ace, weißt du es ist sehr unwahrscheinlich, dass einem eine solche Frau begegnet und einen ewig mit Tanzen beschäftigt, nur ums dann so enden zu lassen dich in einen Park zu schleifen und dir einen Zettel mit einer Flamme und einem Namen in die Hand zu drücken…“, Zorro stoppt mitten im Satz, weil die Augen seines Freundes sich verdächtig schmälern. „Schon okay Zorro, du glaubst mir nicht. Du denkst, dass ich wieder Drogen genommen habe. So einen Scheiß mach ich nicht mehr man. Was soll’s ich suche mir jemanden, der bereit ist mir zu helfen, also mach’s mal gut Zorro. Auch wenn du heute so aussiehst, als hättest du neuen Mut gefasst… Du weißt, dass das nur ein Moment ist, weil du Hoffnung in diese Kate zu setzen scheinst. Für dich ist es ein neues Spiel, das du spielen kannst. Mehr nicht.“, mit diesen Worten sieht er Zorro wutentbrannt an, schnappt sich den Zettel und verlässt die Wohnung. Laut knallt die Tür zu und Zorros Blick trübt sich leicht. Er weiß, dass Ace damit Recht hat. Quälend langsam holt er sein Handy hervor und liest erneut die Sms. „Spaß werde ich bestimmt haben. Ich hoffe, dass du es dir gut gehen lässt. Übertreib es nicht mit dem Alkohol mein Guter, das gibt üble Kopfschmerzen. Kuss.“ Lange Zeit sitzt er da und überlegt, was er darauf antworten soll. Doch noch ehe er antwortet bekommt er erneut eine Sms. „Hey Schatz, ich habe mich anders entschieden. Ich weiß ich habe über ein halbes Jahr auf mich warten lassen, aber ich bin jetzt wieder in der Stadt und ich bin mir jetzt absolut sicher, dass ich nur dich will und dass ich unsere Hochzeit kaum noch erwarten kann. ~Herz~“ Wie in Zeitlupe lässt Zorro das Handy fallen, steht auf und rennt aus seiner Wohnung. Eben noch war er sich doch so sicher, dass dieser Albtraum nun ein Ende hätte, er hat doch so viel Energie und gute Laune gehabt und nun kommt sie an und macht alles kaputt, sie kommt einfach zurück und macht alles kaputt. Er kneift die Augen zusammen und rennt blind durch die Straße. Er weiß, wohin sie führt und es ist ihm egal, sollte er nun mit jemandem zusammenknallen. Am Ende der Straße in einem winzigen Park streiten gerade zwei Frauen, als Zorro den Park betritt. Er lässt sich auf eine Bank fallen und beachtet dabei nicht, dass die eine der Frauen haargenau auf die Beschreibung seines Kumpels Ace passt… ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Ach ja.. mir fällt auf, dass meine Kapitel immer länger werden. Ich hoffe, dass ihr euch daran nicht stört. Aber ich habe noch so viele Ideen und dachte mir deswegen mal, dass ich die Kapitel etwas länger gestalten werde. Wenn ihr Lust habt, dann lesen wir uns im nächsten Kapitel wieder. Bis dann. Kapitel 5: 01.07. ----------------- So hier bin ich wieder. Wundert euch bitte nicht, es passieren ein paar komische Dinge, ich weiß. Aber alles wird sich klären, wenn die Geschichte vorranschreitet. Aber nun erstmal viel Spaß, bei Kapitel 5. (: ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kapitel 5: 01.07. Den ganzen Tag lang hatte Zorro auf der Parkbank gesessen. Nun ist es kurz nach Mitternacht und er starrt immer noch auf den Boden vor der Bank. Sein Kopf ist vollkommen leer und nichts scheint ihn zu erreichen. Nicht die Geräusche der Straße, nicht die Betrunkenen Leute, die an ihm vorbeikommen. Mit dem Handrücken wischt er sich über die Augen. Er hofft, dass alles ein böser Traum ist und er jeden Moment aufwacht. Langsam streckt er seinen Rücken durch und lehnt sich nach hinten, lässt seinen Kopf in den Nacken fallen und starrt in die Dunkelheit des Nachthimmels. Ein gequältes Seufzen ertönt aus seiner Kehle. „Warum tust du mir das an? Macht es dir Spaß mich zu quälen?“, seine Frage zerschneidet einen Moment lang, die Einsamkeit um ihn herum, dann jedoch wird es still. Er ärgert sich, dass wieder einmal alles zugleich passieren musste. Er hatte Kate nicht antworten können, hatte Ace sauer gemacht, dann meldete sie sich bei ihm und schließlich flüchtete er ohne sein Handy aus der Wohnung. Vermutlich versuchten die Leute ihn nun alle zu erreichen und waren dann wieder sauer auf ihn. Aber was konnte er dafür, dass er in dem Stress sein Handy hatte zu Boden fallen lassen, als er aus seiner Wohnung flüchtete? „Darf ich mich zu Ihnen setzen, oder warten Sie auf jemanden?“, die Stimme einer jungen Frau zerschneidet nun die Stille. Zorro richtet seinen Blick auf sie und seine Augen weiten sich unweigerlich. Vor ihm steht eine junge Frau, blass und abgemagert, ihre Augen sind glanzlos und ihre Haare zerzaust, als wäre sie stundenlang im Wind gestanden. Doch trotzdem strahlt sie eine skurrile Schönheit, eine gewisse Anmut aus. Ihre Kleidung liegt eng an ihrer Haut an, somit erkennt man eindeutig, dass man bei ihr die Rippen wortwörtlich zählen kann. Sie steht da und sieht Zorro abwartend an. „Ähm… Nein ich warte auf niemanden… Wenn Sie wollen, können Sie sich setzen.“, seine Antwort ist leise. Er ist sichtlich schockiert von dem Aussehen der Frau, doch empfindet er ihr gegenüber keinerlei Abscheu. „Danke, sehr freundlich von Ihnen.“, mit diesen Worten setzt sie sich langsam neben Zorro und sieht ihn an. Ihre Augen sind dunkelblau, ihre Haare schwarz, doch scheinen sie an einigen Stellen gräulich zu werden. Zorro vermutet, dass dies daran liegt, dass die Frau stark unterernährt ist. „Ähm… habe ich etwas auf der Nase, oder warum sehen Sie mich so an?“, sichtlich verwirrt über ihre Blicke streicht er sich durch die Haare. Sie schüttelt den Kopf und meint: „Ich habe mich nur gefragt, was ein Mann, wie Sie um diese Uhrzeit hier macht. Warum sitzen Sie hier so alleine? Haben Sie Stress zuhause?“ Unweigerlich entwischt Zorro ein kurzes Lachen. „So ähnlich ist es wohl. Und was macht eine Frau, wie Sie nachts alleine in einer solchen Gegend?“, er grinst sie an. „Nun ich suche jemanden. In gewisser Hinsicht eine Freundin. Jemand sagte mir, dass sie heute hier gewesen sei, also dachte ich mir, dass ich hier vorbeisehe.“, sie streicht mit ihren Händen über ihre Hose und sieht sich im Park um. „Also ich habe niemanden gesehen. Hier kamen nur ein paar betrunkene Typen vorbei, aber eine Frau nicht, denke ich.“, Zorro sieht auf ihre Hände. Sie sind zierlich und ebenfalls sehr dürr. Sie bemerkt Zorros Blick und seufzt leise. „Sie finden es wohl grausam, dass ich so dünn bin? Wissen Sie, ich habe viel Stress gehabt in der letzten Zeit, da habe ich sehr viel abgenommen.“, ihre Worte klingen nicht nach der Wahrheit, doch Zorro fragt lieber nicht weiter nach. „Ihre Freundin… Wie sieht sie aus, vielleicht habe ich ja doch jemanden gesehen.“, er lehnt sich wieder zurück und betrachtet erneut den Himmel. „Nun sie ist recht groß und hat lange blonde Haare, meistens trägt sie knielange Kleider. Sie wird oft für ein Model gehalten.“, auch die Fremde sieht nun hinauf in den Himmel. Mit einem Mal erinnert Zorro sich an die streitenden Frauen, die er am Tag im Park gesehen hatte. Er hatte nur kurz hingesehen, doch nun erinnert er sich an jede Einzelheit. Das war die Frau gewesen, die Ace im Club kennen gelernt hatte. Sie musste es gewesen sein. Denn nun erinnerte er sich auch wieder daran, dass er im Club an der Bar gesessen hatte und etwas trank, während Ace mit einer großen Blonden tanzte. „Geht Ihre Freundin gerne tanzen?“, er sieht zu der Fremden hinüber. Ihr Gesicht erstarrt. „Sie kennen Sie?“, ihre Stimme wirkt wütend. „Nein, ich kenne sie nicht. Ich glaube nur, dass ich sie tagsüber sah. Ein Kumpel hat letztens in einem Club mit ihr getanzt glaube ich. Aber ich habe mich erst jetzt daran erinnern können, ich habe vorher wohl zu engstirnig gedacht. Ihm nicht geglaubt, dass es diese Frau überhaupt gibt… Ich sollte mich bei ihm entschuldigen.“, die Worte richtet Zorro mehr an sich selbst. Die junge Frau hebt eine Augenbraue in die Höhe und ihre Stirn legt sich in Falten. Sie scheint angestrengt nachzudenken. „Wie ist der Name ihres Kumpels?“, sie klingt nicht länger wütend, sondern eher erleichtert. „Ace. Mein Kumpel heißt Ace.“, fieberhaft überlegt Zorro, wie er sich am besten bei Ace entschuldigen soll. „Zorro! Man Alter, endlich habe ich dich gefunden!“, ertönt es von der anderen Seite des Parks. Ace steht da, wie vom Himmel gefallen. Sein Gesicht strahlt pure Erleichterung aus. Er hatte befürchtet Zorro sei etwas passiert, da er sich wenig später wieder beruhigt hatte und mehrmals versucht hatte den Grünhaarigen zu erreichen. Doch dieser war weder an sein Telefon noch an sein Handy gegangen. Ace hatte ein ungutes Gefühl gehabt und war schließlich irgendwann zu Zorro gefahren und hatte die Tür offen vorgefunden, das Handy am Boden. Er hatte die Sms gelesen und sich sofort auf die Suche nach seinem Kumpel gemacht. Er war in allen Kneipen der Gegend gewesen, an Orten, die Zorro wichtig waren, ja sogar am Grab seiner Eltern. Doch auf den Park kam Ace erst ganz zum Schluss. Gelassen läuft er nun auf die Barkbank zu. „Ach wenn man vom Teufel spricht… Wo gibt es denn so was…“, murmelt Zorro. Er sieht die Frau neben sich an, welche Ace mit ihren Augen fixiert hat und sich jede Einzelheit seines Auftretens einzuprägen scheint. Ace bleibt vor der Bank stehen und achtet nur auf Zorro. „Mensch ich habe dich überall gesucht, ich habe mir Sorgen…“, er stoppt mitten im Satz, als sein Blick auf die Frau neben Zorro fällt. Auch seine Augen weiten sich, als er sieht in was für einem körperlichen Zustand die junge Frau ist. „Ace… stell dir vor. Die junge Dame hier, sie scheint deine Tanzpartnerin zu kennen. Und ich habe sie gesehen. Du hattest Recht, es gibt sie. Es tut mir leid, dass ich so dumm war dir nicht zu glauben. Sie war heute hier im Park und stritt mit einer anderen Frau, aber ich habe leider nicht so darauf geachtet, mir fiel das erst jetzt im Nachhinein auf. Es tut mir leid, ich hätte sie wohl ansprechen sollen…“, Zorro schließt die Augen und wartet auf eine Reaktion seines Freundes. „Schon okay Mann…“, Ace schafft es nur zu flüstern. „Sie sind also Ace? Ich denke, dann sollte ich Sie wohl zu einem Getränk einladen. Aber nicht heute, zu einer anderen Zeit. Ich werde meiner Freundin ausrichten, dass ich Sie beide getroffen habe.“, mit diesen Worten steht sie auf und zückt einen kleinen Notizblock aus einer ihrer Hosentaschen. Sie lässt sich Aces Handynummer geben und verabschiedet sich. Mit schnellen Schritten durchquert sie den Park und lässt zwei verwirrte Männer zurück. „Die ist aber schon ein bisschen komisch Alter.“, Ace sieht Zorro an. „Aber sie scheint nett zu sein Ace. Ich glaube sie wollte nicht, dass hier jemand einsam auf einer Parkbank sitzt um diese Uhrzeit. Stell dir nur mal vor, sie ist zu jedem so nett. Was wenn eine wie sie an falsche Personen gerät? Wenn sie in Gefahr gerät?“, Zorro fixiert beim Reden einen Punkt irgendwo in der Ferne. „Menschen wie sie, machen unseren Beruf nicht gerade leichter, aber erträglicher und zugleich schrecklicher. Ich weiß genau, was du meinst Zorro. Wenn einer wie ihr etwas passiert, dann ist es immer wieder eine Tragödie. Ich frage mich, warum sie so mager ist, ob sie krank ist?“, Ace fährt sich mit beiden Händen übers Gesicht. „Es scheint so…“, flüstert Zorro und steht auf. Die beiden laufen stumm nebeneinander her. Es geht zurück zu Zorros Wohnung. Beide machen sich ihre Gedanken, denn Personen wie diese Frau berühren sie immer wieder. Sie haben viel mit Menschen zu tun, auch durchaus mit sehr grausamen Menschen und zu sehen, wie Personen, wie diese Frau durchs Leben schreiten, gibt ihnen das Gefühl, dass sie ihren Job besser machen müssten. Zorro kommt allgemein der Gedanke, dass er sich mit seinem Chef aussprechen sollte. Ace hat es zum Anwalt geschafft, Zorro zum Staatsanwalt. Nicht selten standen die beiden sich im Gericht gegenüber und haben aus Mandanten und Zeugen die Wahrheit herausgequetscht. Sie können meistens auf Anhieb erkennen, wie jemand ist. Die Frau scheint ehrlich, sie hat diesen Blick. Es ist ein Blick, den jemand hat, der schreckliches erleben musste. Leuten wie ihr vertrauen Ace und Zorro. Sie sehen keinen Grund, nicht an diese Leute zu glauben. Natürlich schaffen sie es nicht jeden Menschen perfekt einzuschätzen, aber das ist eine Fähigkeit, die niemand hat. Niemand weiß und kann alles. Gerade, als die beiden die Wohnung betreten ist das Klingeln von Zorros Handy zu hören. Aus Aces Sicht Kaum ertönt das Klingeln seines Handys stürmt Zorro in die Küche, ich haste an ihm vorbei und erreiche nur knapp vor ihm das Handy, ich schnappe es mir und gehe ran. Ich weiß, wer es ist. Ihre nervige Stimme piepst mir ins Ohr. „Oh Schatz, endlich gehst du ans Handy, ich dachte schon ich erreiche dich nie! Ich wollte dir nur sagen, dass ich morgen bei dir sein werde, ich wäre dir sehr zum Dank verpflichtet, wenn du schon mal meine Bettwäsche beziehen könntest.“, Ich lasse sie ausreden. Zorro sieht mich wütend an, doch mein Blick ist kalt und gibt ihm zu verstehen, dass er sein Handy nicht bekommen wird. „Ich bin’s Ace. Und glaub mir, du hast keine Chance auch nur einen Fuß in diese Wohnung zu setzen. Wenn ich dich hier je wieder sehen sollte, so schwöre ich dir, wirst du nicht mehr lange dazu in der Lage sein jemanden mit deiner Piepsstimme zu nerven!“, ich spüre, wie mein Blut schier zu kochen beginnt. Zorro sitzt mit hängenden Schultern vor dem Kühlschrank und stützt seinen Kopf in die Hände. Ich weiß nicht recht, ob er weint, oder nicht. Am anderen Ende der Leitung schweigt sie. Mir geht es von Sekunde zu Sekunde schlechter. Mein Herz schlägt fester und fester. Meine Augen beginnen zu brennen und mein Hals kratzt. „Ace? Warum du? Warum ausgerechnet du?“, ihre Stimme ist leise und klingt als wolle sie mir drohen. „Lass ihn in Ruhe, es ist vorbei, seit über einem halben Jahr. Werd’ glücklich mit deinem Seitensprung. Werd’ glücklich ohne Zorro. Verschwinde aus seinem Leben, er will dich nie wieder sehen!“, meine Stimme versagt und ich lege auf, ohne auf eine Antwort zu warten. Zorro starrt mich an, er ist blass. Aber ich spüre, dass er das nicht wegen ihr ist. Es muss an mir liegen. Ich schwanke, meine Sicht sie verschwimmt… Was ist los mit mir? Was ist los mit mir…? Sichtwechsel Gerade noch rechtzeitig kann Zorro seinen Kumpel auffangen. Ace ist schwerer als erwartet. Er ist in Ohnmacht gefallen, von jetzt auf gleich. Zorro zieht seinen Kumpel eher zum Sofa, als ihn zu tragen. Er legt Ace auf das Sofa und macht sich daran einen Waschlappen mit kaltem Wasser zu tränken. Er hatte schon oft gesehen, dass Aces Wut sich ins Unendliche zu steigern drohte, doch es ist das erste Mal, dass sein Freund ohnmächtig wird, weil er sich so sehr aufregt. Seufzend legt Zorro den Waschlappen auf Aces Stirn und zuckt unweigerlich zusammen. Die Stirn seines Kumpels glüht, als wäre sie die Unterseite eines Bügeleisens. Zorro kann sehen, dass sich unter den geschlossenen Augenlidern die Augen hektisch hin und her bewegen. Ace scheint schlecht zu träumen. Wie gelähmt holt Zorro sein Handy und tippt eine Sms an Kate. 1:13 Uhr An Kate: „Mein Kumpel hat sich so aufgeregt, dass er in Ohnmacht gefallen ist. Nun hat er hohes Fieber und anscheinend Albträume…“ 1:18 Uhr Kate: „Dann solltest du dir ein Krankenschwesteroutfit anziehen, dich mit nassen Lappen bewaffnen und im kalte Wadenwickel machen und dafür sorgen, dass er viel Wasser trinkt sobald er wieder zu sich kommt. Zur Not solltest du ein Fiebersenkendes Mittel verabreichen. Und wenn alle Stricke reißen, dann hol doch einfach einen Arzt Zorro. Aber mach dir keine Sorgen, er wird nur überanstrengt sein. Schön übrigens, dass du dich bei mir meldest.“ 1:26 Uhr Re: „Danke für die Tipps, habe seine Beine umwickelt. Er scheint ruhiger geworden zu sein. Ich bin froh, dass du geantwortet hast, denn auf so was Leichtes wäre ich nicht gekommen.“ 1:28 Uhr Kate: „Das kommt schon mal vor, dass man auf leichte Dinge nicht kommt. Dir geht es nicht gut, was ist los Zorro? Du hast dich eine Weile nicht gemeldet, mir auch nicht geantwortet. Was ist passiert? Hast du die Liebe deines Lebens getroffen?“ 1:34 Uhr Re: „Eher endgültig verloren Kate. Aber das gehört nicht hier her…“ 1:39 Uhr Kate: „Das tut mir leid. Ich wollte keine unangenehmen Erinnerungen wecken. Du musst nicht davon erzählen, wenn du es nicht willst. Ich habe übrigens meinen Macho erreicht. Er hatte am nächsten Tag schon eine andere Braut am Start. Ich hatte geglaubt, dass es was Ernstes werden könne, aber weiß du… Es gibt keine Kerle, die mit mir leben wollen würden. Ich bin eine komplizierte Frau. Du müsstest mich mal sehen…“ 1:45 Uhr Re: „Du hast noch nie so offen geschrieben. Jetzt kann man sogar mal Gefühle, außer Wut in deinen Worten finden. Ich denke du verstehst, wie ich mich fühlen muss und ich kann zum Teil nachvollziehen, wie es dir geht.“ 1:48 Uhr Kate: „Ich habe getrunken… Darum bin ich so, wie ich jetzt bin. Ich habe ein bisschen getrunken Zorro…“ 1:50 Uhr Re: „Wo lebst du?“ 1:52 Uhr Kate: „In der gleichen Stadt wie du, Herr Staatsanwalt. Ich habe deinen Namen in der Zeitung gelesen… Dein Kumpel wird dann wohl dieser Ace sein nicht wahr…? Er ist Anwalt. Stand alles in einer alten Zeitung, die ich gefunden habe. Ganz unten in einem Umzugskarton von mir.“ 1:56 Uhr Re: „War ein Bild von uns dabei?“ 1:58 Uhr Kate: „Nein, leider nicht… Ich hätte dich gerne gesehen Zorro. Ich würde dich so gerne sehen… so gerne deinen Geruch in mich aufnehmen… Dich anfassen gucken, ob deine Haut warm oder kalt ist… Ach Zorro, sind wir nicht beide einsame Seelen? Brauchen wir nicht beide eine Schulter zum Anlehnen?“ 2:07 Uhr Re: „Wie richtig du dabei liegst. Ich würde dich übrigens auch sehr gerne sehen. Ich wüsste gerne, wer hinter diesen Nachrichten steht, die mich erheitern können, obwohl sie selten Gefühle vermitteln. Aber du bist betrunken oder?“ 2:10 Uhr Kate: „Nein ich bin nicht betrunken, ich bin es wirklich nicht. Ich bin nur euphorisch. Betrunken war ich nicht mehr, seit vielen Jahren… Damals war ich 15, man hatte mich abgefüllt. Die Jungs an der Schule, sie hatten mich einfach abgefüllt, es war die grausamste Nacht meines Lebens. Danach hab ich mir geschworen nie wieder betrunken zu sein. Nie wieder Zorro…“ 2:16 Uhr Re: „Haben sie dir etwas angetan? Bist du groß Kate? Sind deine Haare lang oder kurz? Kate wie bist du, was machst du? Du weißt, was ich von Beruf bin, was ist dein Beruf? 2:19 Uhr Kate: „Ja das haben sie. Ich bin groß Zorro… ich bin so groß wie ein Model. Meine Haare sind mittellang. Ich bin kompliziert, ich mache eine Menge. Mein Beruf ist nicht wichtig, ich kann momentan nicht arbeiten… Ich bin freigestellt.“ 2:33 Uhr Re: „Ace ist wach. Es geht ihm besser, danke für deine Hilfe, ich danke dir. Ich muss dich kennen lernen, irgendwie… Vielleicht gehen wir mal zusammen was trinken? Gute Nacht Kate, ich werde schlafen gehen, der Tag war lang gestern. Schlaf gut Kate. Liebste Grüße, Zorro.“ 2:36 Uhr Kate: „Gute Nacht, Herr Staatsanwalt… Schlafen Sie schön… Kuss.“ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Danke für's Lesen, über eine Rückmeldung würde ich mich freuen. x3 Bis zum nächsten Kapitel dann. ^^ Kapitel 6: 07.07. ----------------- So, hier ist Kapitel 6. ^^ Ist nicht der aufregendste Tag in Zorros Leben. Aber ich wünsche euch trotzdem viel Spaß beim Lesen. :) ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kapitel 6: 07.07. 12:34 Uhr An Kate: „Hallo Kate, mir ist langweilig. Ace trifft sich mit so einer Frau, die wir letztens im Park getroffen haben. Sie hat ihn zum Kaffee eingeladen. Sie ist nett, aber ihr Aussehen hat mich ziemlich erschreckt. Sie ist ganz abgemagert, es macht mir Sorgen, dass sie krank sein könnte. So nette Leute, wie sie haben so was nicht verdient, oder?“ 12:40 Uhr Kate: „Nein, so nette Leute haben das nicht verdient. Aber weißt du denn, ob sie wirklich nett ist? Ach was rede ich. Du musst so was einschätzen können als Staatsanwalt. Wie geht es dir sonst so Zorro? Außer, dass dir langweilig ist und du dir deswegen denkst, dass du doch mal Kontakt zu mir aufnehmen könntest. Ich langweile mich aber gerade auch, es ist also vollkommen okay.“ 12:47 Uhr Re: „Ich denke schon, dass sie nett ist. Sie kam mir sehr ehrlich vor und Ace weiß schon, was er tut. Es tut mir leid, dass ich dich so überfallen habe jetzt. Kate gehen wir denn mal was trinken oder so? Du hattest darauf nicht geantwortet…“ 12:53 Uhr Kate: „Gerne. Aber nicht heute, auch nicht morgen. Ich habe zu tun, ich habe einen wichtigen Termin morgen. Und heute geht es mir nicht gut genug.“ 12:58 Uhr Re: „Gut. Ich freue mich schon darauf, dich mal zu sehen. Vielleicht kann ich dann ja auch endlich einschätzen, was für eine Frau du so bist. Du bist nämlich immer anders. Du bist sehr unterschiedlich Kate. Manchmal bist du zum Greifen nahe und dann schreibst du, als wärst du übermenschlich und nichts könnte dich dann je erreichen.“ 13:00 Uhr Kate: „Wow. Den Satz fand ich gerade äußerst toll muss ich gestehen.“ 13:02 Uhr Re: „Hab ich ernsthaft deine Gefühle erreicht?“ 13:05 Uhr Kate: „Nein war nur ein Scherz.“ 13:06 Uhr Re: „Blöde Kuh.“ 13:08 Uhr Kate: „Du verstehst auch keinen Spaß was? Doch du hast meine Gefühle erreicht, es ist ja nicht so, dass ich aus Eis bestehe mein Lieber. Ich bin ein Mensch aus Fleisch und Blut.“ 13:11 Uhr Re: „Zum Glück. Kate glaubst du daran, dass alles vorherbestimmt ist?“ 13:12 Uhr Kate: „Ja. Ich glaube fest daran.“ 13:13 Uhr Re: „Ich langsam auch.“ 13:15 Uhr Ace: „Zorro, ich treffe morgen Valeska und stell dir vor, du kommst mit! Wir gehen zusammen weg, es wird fantastisch. Sidal ist übrigens äußerst nett. Sie ist trotz ihrer mageren Figur unwahrscheinlich selbstbewusst. Du müsstest sie sehen, sie strahlt förmlich und ist euphorisch am diskutieren mit mir, über Gott und die Welt.“ 13:17 Uhr Kate: „Zorro magst du lieber Kirschen oder Weintrauben?“ 13:19 Uhr Re: „Ähm Kirschen sind mir lieber. Kate das musst du gelesen haben: Zorro, ich treffe morgen Valeska und stell dir vor, du kommst mit! Wir gehen zusammen weg, es wird fantastisch. Sidal ist übrigens äußerst nett. Sie ist trotz ihrer mageren Figur unwahrscheinlich selbstbewusst. Du müsstest sie sehen, sie strahlt förmlich und ist euphorisch am diskutieren mit mir, über Gott und die Welt. … Das hat Ace mir gerade geschrieben.“ 13:23 Uhr Kate: „Na das klingt doch gut. Du solltest ruhig mitgehen, ich bin morgen eh nicht da. Mach dir einen schönen Tag morgen Zorro. Und pass auf Ace auf, nicht dass er von dieser Frau gefressen wird.“ 13:27 Uhr Re: „Mal sehen… Warum hast du nach Kirschen und Weintrauben gefragt?“ 13:29 Uhr Kate: „Du hast mir damit die Entscheidung abgenommen, was von beidem ich essen soll.“ 13:31 Uhr Re: „Iss ein paar Kirschen für mich mit Kate.“ 13:34 Uhr Kate: „Eine für Zorro, eine für mich, eine für Zorro, eine für mich, eine für Zorro, eine für mich…“ 13:36 Uhr Re: „Danke Kate. Ich bin froh, dass du da bist.“ 13:38 Uhr Kate: „Ich bin auch froh, dass ich da bin Zorro… Nee Quark. Schön, dass ich dich kennen darf, auch wenn es bisher nur per Sms ist und durch einen Zahlendreher meinerseits kam. Ich bin froh, dass ich mich vertippt habe und somit dich gefunden habe. Du bist ein guter Mensch Zorro. Und die Frau, die dich hat fallen lassen, die weiß nicht was du wert bist. Ich habe mir immer jemanden gewünscht, der mich bedingungslos liebt, aber irgendwie finde ich nie den Richtigen. Wer eine solche Chance gehen lässt, der gehört auf den Mond geschossen…“ 13:45 Uhr Re: „Du hast Recht Kate. Sie gehört auf den Mond geschossen und ich bedauere es, dass ich ihr so lange geglaubt habe, dass ich mich habe blenden lassen. Ich bin froh, dass es vorbei ist. Ace hat sich darum gekümmert.“ 13:47 Uhr Kate: „Ich fange an deinen Kumpel nett zu finden.“ 13:49 Uhr Re: „Irgendwann stelle ich euch einander mal vor und dann kannst du dir von diesem Anwalt ein Bild bilden.“ 13:53 Uhr Kate: „Sehr nett von dir Zorro. Wirklich sehr nett. Aber du ich muss mal was erledigen, bis später. Kuss Kate.“ 13:54 Uhr Re: „Bis später Kate, Kuss Zorro.“ Zorros Handy klingelt, es ist Ace. „Hallo?“ „Mensch Zorro! Warum antwortest du mir nicht auf die Sms?“ „Kam noch nicht dazu, hatte wichtiges zu tun.“ „Wichtiges? Was ist denn bitte wichtiger, als mir zu antworten?“ „Na ja ich habe halt etwas Wichtiges zu tun gehabt, finde dich doch einfach damit ab Ace… Aber warum soll ich denn morgen bitte mitgehen? Was hätte ich denn davon?“ „Na lass dich doch einfach überraschen Zorro! Und bevor du fragst, nein ich werde dir nicht sagen, wo es hingeht. Lass dich einfach mal überraschen und vertrau mir. Ich weiß schon, was ich tue und ich weiß auch, was gut für dich ist.“ „Ace ich lege jetzt auf.“ „Sei kein Spielverderber. Ich hole dich morgen Abend um 18:30 Uhr ab. Sei rechtzeitig fertig Zorro. Versau es nicht, dass ist eine einmalige Chance.“ „Tschüß Ace.“ Zorro legt auf ohne eine Antwort abzuwarten und läuft lustlos in die Küche zu seinem Kühlschrank. Er öffnet ihn und verzieht das Gesicht. Der Kühlschrank ist bis auf etwas Butter, zwei Flaschen Wasser und eine halbleere Tüte Milch leer. Murrend beschließt er einkaufen zu gehen und schlüpft in seine Schuhe. Von dem Schränkchen im Flur nimmt er seinen Schlüssel und sein Portemonnaie, lässt beides mit seinem Handy zusammen in den Hosentaschen verschwinden und verlässt die Wohnung. Auf dem Weg zum Supermarkt fängt es zu regnen an. Nass erreicht er den Supermarkt und durchstreift ihn, auf der Suche nach Dingen, von denen er leben könnte. An der Kasse angekommen lächelt ihm die Kassiererin freundlich zu. Die beiden kennen sich, denn Zorro geht grundsätzlich an die gleiche Kasse und dort sitzt meistens sie. „Ich habe mich schon gefragt, wann Sie das nächste Mal vorhaben einzukaufen.“, mit raschen Bewegungen scannt sie die Dinge, welche Zorro zu kaufen gedenkt. „Immer dann, wenn ich feststellen muss, dass mein Kühlschrank leer ist.“, Zorro grinst schief und überreicht der netten Kassiererin das Geld. Sie verabschieden sich und Zorro macht sich wieder auf den Heimweg. Es hat begonnen stärker zu regnen. Auf dem Weg zu seiner Wohnung kommt er am Park vorbei und bleibt stehen. Er muss einfach einen Moment lang hinsehen und die Eindrücke noch einmal auf sich wirken lassen. Vor einigen Tagen hatte er hier diese magere Frau, welche Sidal heißt, wie man ihm mittlerweile ja gesagt hat, kennen gelernt. Es ist alles so unwirklich, wenn er darüber nachdenkt. Doch morgen schon würden Ace und er diese Valeska treffen. Sie würden sie kennen lernen und dann wäre sie nicht länger ein Rätsel. Eine schweigsame Tänzerin, die es geschafft hat Ace zu verwirren. Zorro weiß, dass sein Freund sich nicht verliebt hat, aber dass er sehr von dem Gedanken besessen ist, diese Frau wieder zu sehen. Sein Blick fällt auf einen Mann, der ihn an irgendwen erinnert. Der Mann hat einen Regenschirm in der Hand und steht abwartend auf einem der Wege. Zorro kann nicht alles erkennen, weil der Regen immer stärker zu werden scheint. Aber er kann erkennen, dass der Mann einen recht großen Hund dabei hat. Er hat dunkles Fell und ihm scheint das Wetter nichts auszumachen. Zorro lächelt und schüttelt mit dem Kopf. Ein Hund, das wäre schon etwas, aber noch hat er nicht den Nerv dazu sich einen anzuschaffen. In ein paar Jahren dann vielleicht. „Ich sollte mich besser beeilen nach Hause zu kommen.“, mit diesem Gedanken geht Zorro weiter und beginnt nach kurzer Zeit zu rennen. In der Wohnung angekommen stellt er die Einkaufstüten in der Küche ab, schmeißt seine Schuhe in den Flur, legt Schlüssel und Portemonnaie wieder auf das Schränkchen und macht sich auf ins Badezimmer. Er lässt warmes Wasser in die Badewanne laufen, zieht sich aus und hängt seine Kleidung über die Heizung. Nachdem die Wanne voll genug ist, legt er sich ins warme Wasser und schließt die Augen. Sein Handy hat er auf den breiten Wannenrand gelegt, falls sich jemand melden sollte. 20:39 Uhr Kate: „Zorro ich bin wieder ansprechbar. Ich hoffe, dass du das Unwetter überstehst! Es gewittert ja ganz schön heftig heute.“ 20:43 Uhr Re: „Keine Sorge Kate, ich war zwar heute bei krassem Regen einkaufen, aber habe mich danach direkt in eine mit warmen Wasser gefüllte Wanne gelegt. Nun sitze ich auf meinem Sofa, esse ein paar Brote und sehe einen Film.“ 20:46 Uhr Kate: „Du machst dir einen gemütlichen Abend, das finde ich gut. Ich mache mir auch einen.“ 20:51 Uhr Re: „Dann machen wir uns nun zusammen, alleine einen schönen Abend.“ 20:54 Uhr Kate: „Ja das machen wir.“ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Eine kleine Info nebenbei, Ace ist wirklich nicht verliebt, er erträgt es nur nicht, wenn man ihn einfach so stehen lässt. Deswegen hat diese Frau sein Interesse geweckt. Es geht ihm also nur darum rauszufinden, wer sie ist, dass sie ihn hat stehen lassen auf so seltsame Art und Weise. :) Wie immer möchte ich mich an dieser Stelle bei euch dafür bedanken, dass ihr das Kapitel gelesen habt. Bis zum nächsten Mal, wenn ihr es wollt. :) Kapitel 7: 08.07. ----------------- So meine Lieben, heute gibt es sogar zwei Kapitel von mir für euch. ^^ Viel Spaß beim Lesen. x3 ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kapitel 7: 08.07. Ungeduldig steht Ace vor Zorros Haustür. Heute hat er sich wirklich rausgeputzt. Er trägt eine pechschwarze Hose, ein schneeweißes Hemd, von dem die ersten beiden Knöpfe geöffnet sind, seine schwarzen Schuhe sind auf Hochglanz poliert, sein Handgelenk schmückt eine elegante Uhr, um seinen Hals hängt eine Kette mit einem silbernen A und seine Haare sind perfekt gestylt. Zorro öffnet die Tür und tritt aus der Wohnung. Sein Hemd ist noch nicht ganz zugeknöpft. Er hat eine schwarze Hose und ein dunkelblaues Hemd an, seine Schuhe sind sauber, aber glänzen bei Weitem nicht so wie die von Ace, seine Haare sind zerwuschelt und um seinen Hals hängt ebenfalls eine Kette, nur dass an seiner ein goldenes Z zu finden ist. Zorro knöpft sein Hemd weiter zu und läuft hinter Ace her. Als sie das Haus verlassen hebt Ace seine Hand und winkt ein Taxi heran. Es hält an, die beiden steigen ein und Ace reicht dem Fahrer einen Zettel mit einer Adresse. Zorro achtet nicht weiter darauf, er vertraut seinem Kumpel. Die Fahrt über reden sie nicht miteinander. Zorro hat die Augen geschlossen und döst etwas vor sich hin. Die letzte Nacht hatte er sehr schlecht geschlafen, in seinen Träumen jagt ihm immer wieder seine Ex hinterher. Ihre Sms und ihr Anruf haben ihn sehr verwirrt, aufgewühlt. Als das Taxi stoppt und Zorro hören kann, dass Ace bezahlt öffnet er seine Augen und sieht nach draußen. Die beiden verlassen das Taxi und Zorro sieht sich verwirrt um. Die beiden befinden sich vor einem großen Restaurant. Es ist erstaunlich leer, doch sitzen vereinzelt an den Tischen einige Leute, die dabei sind ihr Essen zu genießen. Doch alle sitzen sie weit genug auseinander, um nicht mit fremden Leuten in Kontakt zu geraten. Selbstsicher steuert Ace auf den Eingang zu und Zorro trottet hinter ihm her. Ace nennt einem jungen Mann am Empfang den Namen Fire und bekommt erklärt, wo der Tisch zu finden ist. Zorro sieht sich um und ist von dem Aussehen des Gebäudes beeindruckt. Es vermittelt Gemütlichkeit. Die Wände sind dunkelrot und der Boden besteht aus dunklem Holz, überall brennen Kerzen und gedämpfte Lichter sorgen für Romantik. Ace sieht sich suchend um, während Zorro ihm einfach nachläuft. Er bemerkt die Nervosität seines Freundes. „Ace, es ist nur eine Frau.“, nuschelt er ihm zu. Ace sieht ihn kurz an und sucht dann weiter nach dem Tisch. Schließlich findet er ihn und die beiden setzen sich. Es ist ein eher abgelegener Tisch, doch kann man von ihm aus alles gut überblicken. Mit einem Blick auf die Uhr stellt Ace fest, dass sie noch etwas zu früh sind. Es ist 19:05 Uhr und verabredet sind sie erst für 19:15 Uhr. Ace atmet tief durch und sieht nun entspannter aus. „Ich freue mich, dass du mitgekommen bist Zorro.“, Ace grinst seinen Kumpel an. „Na ja was sollte ich denn sonst machen Ace? Du hättest mich gevierteilt, wenn ich nicht mitgekommen wäre. Kommt sie eigentlich alleine?“, er sieht Ace fragend an. Dieser schüttelt den Kopf: „Ich glaube nicht, dass sie alleine herkommt.“ Die zehn Minuten vergehen wie im Flug und mit einem Mal stößt Ace seinen Kumpel an und deutet mit einer Kopfbewegung zum Eingang. Valeska betritt das Restaurant. Ihre langen blonden Haare schimmern im Licht und es sieht aus, als wären sie flüssige Seide. Sie trägt ein dunkelblaues Kleid, welches ihr bis knapp über die Knie reicht. Ihre Haut ist hell und makellos und ihre Augen strahlen pure Lebensfreude aus. Hinter ihr betritt Sidal das Restaurant. Sie trägt eine weiße Hose und eine ebenfalls weiße Bluse, mit langen Ärmeln. Ihre Haare schimmern gräulicher, als in der Nacht im Park. Sidal sieht sich suchend um und scheint Valeska zu sagen, wo Ace und Zorro sitzen. Jene dreht ihren Kopf in die Richtung, in der die Männer sitzen und lächelt ihnen freundlich entgegen. „Alter… Ich glaube sie ist ein Engel…“, flüstert Ace Zorro zu und dieser nickt einfach mal. Die beiden Frauen kommen auf den Tisch zu. Als sie fast angelangt sind stehen Ace und Zorro auf und begrüßen die Damen freundlich lächelnd. Sidal reicht beiden nacheinander die Hand und begrüßt sie mit Namen. Valeska reicht zuerst Zorro die Hand und danach Ace. Sie bleibt stumm und lächelt nur. Erst als alle vier sitzen öffnen sich ihre wohlgeformten Lippen und formen ein paar Worte: „Es freut mich eure Bekanntschaft zu machen. Mein Name ist Valeska, ihr seid also Zorro und Ace.“ „Die Freude ist ganz auf unserer Seite. Ich bin Zorro und das neben mir ist mein Kumpel Ace.“, Zorro stößt unterm Tisch gegen Aces Bein, da dieser in großes Schweigen verfallen ist. „Ähm… Ja genau die Freude ist ganz auf unserer Seite.“, stammelt dieser daraufhin und mustert Valeska so unauffällig wie möglich. Diese hat mittlerweile einen Kellner herbei gewunken. Alle bestellen sich etwas zu trinken, wobei Zorro auffällt, dass der Kellner schon zu wissen scheint, was die Damen bestellen wollen. Er selbst hat beschlossen erstmal nur Wasser zu trinken und Ace hat sich Weißwein bestellt. Wenn Ace Weißwein trinkt, dann bedeutet das, dass der Tag für ihn ein besonderer ist, das weiß Zorro. Sidal hat sich ein Getränk bestellt, das aus verschiedenen Säften gemischt wird und Valeska hat einen Cocktail bestellt, von dem Zorro den Namen bereits wieder vergessen hat. Es dauert nicht lange und der Abend lockert sich auf, beim Essen reden die vier über alle möglichen Themen und nach dem Essen beschließen sie noch sitzen zu bleiben und weiterhin etwas zu trinken, um den Abend gemütlich ausklingen zu lassen. „Nun was ist überhaupt euer Beruf?“, die plötzliche Frage von Valeska sorgt für eine kurze Schweigezeit. „Ich bin Anwalt. Zorro hingegen ist Staatsanwalt… Wir arbeiten also oft zusammen.“, erklärt Ace und Zorro stimmt nickend zu. Mit einem Mal piepst sein Handy. Er zuckt zusammen und entschuldigt sich. „Sieh ruhig nach, es stört doch keinen.“, sagt Sidal und lacht leicht. Auch Ace muss lachen und klopft Zorro leicht auf die Schulter. Mit raschem Blick liest Zorro die Sms. „Ich bin wieder zuhause. Es geht mir soweit gut, aber ich bin müde. Ich hoffe, dass ihr Spaß habt bei eurem Treffen, grüß mal von mir. Vor allem deinen netten Kumpel Ace. Antworte mir bitte erst, wenn du wieder zuhause bist, ich werde dann noch wach sein. Kuss Kate.“ Auf Zorros Gesicht breitet sich ein ruhiges Lächeln aus und er lehnt sich in seinem Stuhl zurück. „Soll dich grüßen Ace, von Kate. Sie findet dich nett.“, Zorros Worte klingen zum ersten Mal an diesem Abend wirklich fröhlich. Verwundert sieht Ace ihn an und meint dann, dass er zurückgrüßen solle bei Gelegenheit. Valeska sieht Sidal an und zieht eine Augenbraue in die Höhe. Diese sieht zurück und gibt mit einem Blick zu verstehen, dass sie keine Ahnung hat. „Nun Ace… Ich finde es interessant, wie uns das Schicksal wieder zusammen geführt hat, du nicht auch?“, Valeskas Stimme wickelt Ace geradezu ein. „Nun ja ich finde es auch sehr interessant, ich meine ich kannte ja bis heute nicht einmal deine Stimme. Und habe deinen Namen aber auch nicht im Telefonbuch finden können. Sonst hätte ich dich vermutlich direkt angerufen. Aber die Art und Weise, wie wir uns gefunden haben ist … interessant.“, seine Stimme strahlt nur so vor Begeisterung über diesen Umstand. Nach einigen Stunden verlassen die vier das Restaurant und laufen die Straße entlang. Es ist eine warme Nacht und die Sterne sind besonders gut zu sehen. Die Gruppe kommt an einem Park vorbei und beschließt hinein zu gehen. Sie setzen sich auf den Rand eines Brunnens und genießen die Atmosphäre. Gerade, als Zorro sich wünscht, dass der Moment ewig dauern möge klingelt das Handy von Ace. Alle sehen den schwarzhaarigen an, der den Anruf gut gelaunt entgegen nimmt. Doch wenige Sekunden später wird er sehr blass, seine Augen weiten sich ungläubig und er springt auf. „Ich komme sofort…“, mit diesen Worten legt er auf. „Mein Bruder… Ich… Krankenhaus. Ich muss sofort…“, Ace kneift die Augen zu und versucht sich zu sammeln, doch es gelingt ihm nicht. Zorro springt sofort auf und packt Ace bei den Schultern, denn er weiß wohin solche Situationen unweigerlich führen. Valeska berührt sanft Sidals Hand und diese sieht zu der Blonden. Fragend schauen sich die Frauen an, doch dann senkt Sidal ihren Blick und schüttelt leicht den Kopf. In Valeskas Augen sammeln sich unbemerkt von den Männern ein paar Tränen, die sie rasch wegwischt. „Ace beruhig dich erstmal!“, Zorro schüttelt seinen Kumpel, doch der ist nicht ansprechbar. „Wir sollten ins Krankenhaus fahren, wenn er dorthin muss.“, Sidal strahlt eine unnatürliche Ruhe aus. Ace bringt mit aller Mühe den Namen des Krankenhauses raus und Zorro ruft ein Taxi. Zu viert quetschen sie sich in das Taxi, wobei Valeska auf dem Beifahrersitz sitzt. Die Fahrt kommt Ace wie eine Ewigkeit vor und die Worte am Handy haben noch immer nicht vollständig sein Bewusstsein erreicht. Sein kleiner Bruder hatte einen Unfall. Er wurde angefahren, Fahrerflucht, er schwebt in Lebensgefahr. Ace spürt, dass ihm die Tränen übers Gesicht laufen und dass Zorro bemüht ist, diese mit einem Taschentuch immer wieder weg zu wischen. Sein kleiner Bruder Ruffy und sein bester Freund Zorro sind alles, was Ace hat. Er könnte es nicht verkraften einen von beiden zu verlieren. Im Krankenhaus angekommen eilen die vier durch die Gänge. Sie werden hin und her geschickt und erreichen schließlich einen Gang, von dem aus es zur Intensivstation geht. Nur Valeskas bewusstem Einsatz ihres Aussehens ist es zu verdanken, dass sie alle vier zu Ruffy dürfen. Er liegt da, die schweren Verletzungen sind nicht zu übersehen. Er wird künstlich beatmet und zwei Ärzte huschen um ihn herum. Die vier stehen vor dem Zimmer und beobachten alles durch eine Glasscheibe. Ace hat seine linke Hand auf die Scheibe gelegt und stützt auch seinen Kopf daran. Zorro steht neben ihm und hat seine Hand auf Aces Schulter liegen. Auch für ihn ist es ein grausamer Anblick Ruffy so zu sehen. Valeska starrt den jungen Mann an, der dort so stark verwundet liegt und immer noch behandelt wird. Sie schluckt schwer und ist bemüht ruhig zu bleiben. Sidals Augen sind leer, sie sieht nun aus, wie aus einer anderen Welt. Sie berührt Valeskas Arm und diese schaudert, denn dort wo Sidal sie berührt hat breitet sich eine beißende Kälte aus. Sie sieht in Sidals leere Augen und holt tief Luft. „Zorro, hol Ace bitte etwas Wasser, er braucht das nun.“, es fällt ihr schwerer als gedacht ruhig zu klingen. Zorro stellt keine Fragen, er zieht los und besorgt Wasser. Valeska greift Aces Hand und drückt fest zu, so fest, dass er sie mit schmerzverzerrtem Gesicht ansieht. Ihm schießt der Gedanken durch den Kopf, dass es unmöglich ist, dass eine solche Frau so einen Händedruck aufweisen kann. Mit der freien Hand wischt sie Ace die Tränen aus dem Gesicht und flüstert ihm beruhigende Worte zu, die er nicht verstehen kann. Er hört, dass sie etwas zu ihm sagt, doch es kommt ihm vor, als wäre es eine andere Sprache. Sein Körper wird immer schwerer und Valeska setzt ihn auf einen Stuhl im Gang, sie kniet vor ihm und flüstert ihm weiterhin Worte zu, deren Sinn nicht bei ihm ankommt. Zorro biegt um die Ecke und übernimmt. Nun kniet er vor Ace und hält ihm das Wasser vor die Nase. Hinter der Scheibe piepsen die Geräte hektischer und Ace kneift erneut die Augen zusammen. Er weiß, was dieses Geräusch bedeutet. Sidal starrt immer noch auf das Geschehen und bewegt sich keinen Millimeter. „Ich bitte dich… lass ihn noch hier…“, Valeskas Flüstern ich kaum zu hören, doch kaum hat sie es ausgesprochen beruhigt sich das Geschehen hinter der Scheibe nach und nach. Das Piepsen wird regelmäßiger und langsamer und die Ärzte atmen auf. „Ich danke dir…“, erneut ist das Flüstern kaum zu hören, doch eine Person hat es vernommen. Sidal sieht Valeska fest in die Augen und lächelt leicht. Dann dreht sie sich um und verlässt die Intensivstation mit den Worten: „Ich warte dann im Besucherbereich.“ Auch Zorro verlässt die Intensivstation, denn Ace hat von ihm verlangt, dass er geht. Er will alleine sein. Doch bringt er es nicht übers Herz auch Valeska weg zu schicken, welche gerade mit einem der Ärzte spricht, da Ace dazu nicht in der Lage ist. „Sidal?“, Zorro hat sie eingeholt. „Was ist denn?“, als sie sich zu ihm dreht erschreckt Zorro sich sehr. Ihr Gesicht sieht noch blasser aus und ihre Haare wirken noch grauer als zuvor. „Was… was ist los mit dir…?“, er kommt ein Stück näher an sie heran. Die beiden setzen sich in den Besucherbereich, wo sie alleine sind. „Ach das war eben ein bisschen zu viel Stress für mich…“, ihre Stimme klingt müde und ihre Atmung scheint angestrengt. Zorro betrachtet sie eine Weile und fasst dann seinen Mut zusammen sie etwas zu fragen. „Kann es sein, dass es kein Zufall ist, dass wir vier aufeinander getroffen sind? Kann es sein, dass das alles geplant ist? Wenn man von dem Unfall von Aces Bruder absieht natürlich… War es geplant, dass Ace auf Valeska trifft und dass du mich findest?“, seine Stimme ist unsicher. Sidal sieht ihn in aller Ruhe an und seufzt. „Ich denke dass es schon geplant war. Aber nicht von uns. Von einer höheren Macht vielleicht. Nicht gerade Gott, aber sicher vom Schicksal persönlich. Ich glaube nicht an Zufälle Zorro.“, sie macht eine Pause und sieht ihn abwartend an. „Kann es sein… dass ihr Kate kennt…? Ich habe die Blicke gesehen, die ihr ausgetauscht habt, als ich ihren Namen erwähnt habe…“, seine Miene ist versteinert, wie zu den Zeiten, als er noch im Gerichtssaal stand und die Wahrheit aus Zeugen rauspresste. „Nun weißt du. Wir kennen eine Kate, aber es ist nicht möglich, dass wir die gleiche Kate kennen Zorro. Unsere Kate ist tot. Schon seit einiger Zeit…“, Sidal senkt ihren Blick und seufzt. „Das… das tut mir leid…“, Zorro ist verwirrt. Er war sich sicher, dass die beiden genau wussten, von wem die Sms kam, doch er hatte sich geirrt. Die beiden hatten sich wohl doch nur an eine verstorbene Freundin erinnert. Eine halbe Ewigkeit sitzen die beiden schon dort, als Valeska und Ace zu ihnen kommen. Ace sieht mehr tot, als lebendig aus. Valeska erklärt, dass Ruffy nun stabilisiert sei und Ace am nächsten Tag wieder kommen solle. Sie hat beschlossen ihn nach Hause zu begleiten, da sonst nicht sicher sei, ob ihm nicht auch noch etwas passiere. Zorro ist damit einverstanden und macht sich auf zu seiner Wohnung. Er winkt dem Taxi nach, in das Valeska und Ace gestiegen sind und geht die Straße entlang. Nach wenigen Augenblicken vernimmt er schnelle Schritte hinter sich und muss feststellen, dass er Sidal ganz vergessen hat. Sie hat ihn eingeholt und läuft schweigend neben ihm her. „Willst du noch mit zu mir? Ich mache dir einen Tee… oder einen Kaffee. Ich kann sogar Kakao machen, oder zur Not noch etwas auftreiben irgendwo. Nur kann ich nun nicht alleine sein. Keine Sorge, ich habe keine Hintergedanken.“, Zorro denkt mehr laut, als es auch sagen zu wollen. Sidal lacht leicht: „Sehr gerne, ein Tee wäre toll. Ich könnte nun auch noch nicht alleine sein.“ Nach einem Fußmarsch von in etwa 20 Minuten haben die beiden das Haus erreicht, in welchem Zorro seine Wohnung hat. Sie gehen hinein und machen es sich mit Tee im Wohnzimmer gemütlich und reden. Zorro erzählt von sich, von Ace und Ruffy. Sidal erzählt, dass sie aus einer Gegend weit weg kommt. Dass es dort viel ruhiger ist, dass sie ihre Familie vermisst. Sie erzählt, dass sie und Valeska sich in einem Club kennen gelernt haben, durch Freunde. Zorro erzählt von seiner Ex, von ihrem Seitensprung und der geplatzten Hochzeit, von seinem Job. Sie reden und lachen, sie merken nicht, wie die Zeit verfliegt. Und für einen Augenblick kommt es Zorro so vor, als würde Sidals Hautfarbe gesünder, ihre Haare schwärzer, ihre Augen glänzender, doch all das scheint ihm Einbildung zu sein. Er beschließt, dass er ihren Charakter auf ihr Äußeres bezieht und sie ihm somit immer gesünder erscheint, es gelingt ihm über ihren abgemagerten Körper hinweg zu sehen und nur zu sehen, wie ihre Seele zu sein scheint. Nach vielen Stunden des Redens verabschiedet Sidal sich und macht sich auf den Heimweg. Zorro hingegen zückt sein Handy und tippt eine Sms. 3:19 Uhr An Kate: „Kate, der Abend war außergewöhnlich. Das Treffen mit den beiden war sehr nett. Es waren Die Frau aus dem Park, Sidal und ihre Freundin, diese Valeska. Doch dann irgendwann wurde Ace angerufen, sein Bruder hatte einen schweren Unfall, es geht ihm wieder besser. Er lebt. Valeska hat Ace heimgebracht, Sidal kam mit zu mir, wir haben viel geredet. So viel geredet. Ich hoffe, dass es dir gut geht Kate. Kuss Zorro.“ 3:24 Uhr Kate: „Das klingt nach viel Stress und viel Gemütlichkeit, eine interessante Mischung. Ich bin froh, dass der Bruder lebt. Keiner hat das Sterben grundlos verdient. Bist du etwa verliebt Zorro?“ 3:27 Uhr Re: „In wen, in Sidal? Nein das bin ich nicht Kate. Das bin ich sicher nicht. Nichts gegen sie, aber sie ist nicht mein Typ. Sie ist der Typ, der bei mir nur zu einer guten Freundin reicht und nicht zur Liebe.“ 3:30 Uhr Kate: „Wie muss man sein, damit du einen lieben kannst Zorro?“ 3:34 Uhr Re: „Ich weiß es nicht. Aber anders als Sidal. Mehr so… mehr so… mehr so, wie du denke ich.“ 3:48 Uhr Kate: „Du hast getrunken, leg dich lieber schlafen. Gute Nacht, Kuss Kate.“ 3:52 Uhr Re: „Ich habe nicht getrunken, keinen Tropfen, ich schwöre es dir.“ 3:58 Uhr Re: „Ich schwöre es von ganzem Herzen.“ 4:05 Uhr Re: „Es ist mein voller Ernst…“ 4:09 Uhr Re: „Ach Kate…“ 4:12 Uhr Kate: „Schlaf dich aus, wir reden demnächst darüber, gute Nacht jetzt.“ 4:18 Uhr Re: „Gute Nacht Kate.“ Aus Aces Sicht Meine Augen sind geschlossen, mein Kopf dröhnt, mein Hals kratzt und es tut weh beim Schlucken. Ich glaube ich habe die Nacht im Schlaf geweint. Das ist mir ewig nicht mehr passiert. Aber nun ist alles anders, es ist mein Bruder, der im Krankenhaus liegt und schwer verwundet ist. Vorsichtig öffne ich meine Augen und schließe sie aber direkt wieder. Das Licht, welches auf meinem Nachttisch ist, brennt in meinen Augen und mein Kopfschmerz meldet sich gnadenlos. Plötzlich höre ich es irgendwo in der Wohnung scheppern. Sofort schrecke ich hoch und ignoriere die stechenden Schmerzen. Da ist jemand in meiner Wohnung. Ich nehme all meine Kraft zusammen und stehe auf. Mir wird schlecht und schwindelig, ich schwanke, aber ich kippe nicht um. Ich muss nachsehen, wer dort in meiner Wohnung ist. Vermutlich ist es Zorro… Ich stütze mich an der Wand im Flur ab und taste mich vorwärts. Warum um Himmels Willen ist hier alles abgedunkelt? Die Badezimmertür steht offen, ich sehe vorsichtig hinein, doch es ist leer. Aber von hier kam eindeutig das Geräusch. Ich drehe mich um und laufe in die andere Richtung, wieder vorbei an meinem Schlafzimmer. Die Wohnzimmertür ist angelehnt, ich stoße sie entschlossen auf und stoppe mitten in der Bewegung. Vor mir erscheinen lange blonde Haare und eine nicht zu verachtende Hinteransicht. Es fällt mir wirklich schwer meine Augen von ihr zu wenden. Sie steht da in mein Lieblingshandtuch gewickelt und ein Wassertopfen läuft ihre linke Schulter hinunter. Mit einer langsamen Bewegung sieht sie über ihre rechte Schulter und lächelt mir entgegen. „Guten Morgen Ace, verzeih ich muss dich geweckt haben. Es ist alles in Ordnung. Mir ist im Bad nur etwas umgekippt, nichts passiert.“, ihre Stimme fasziniert mich. Es ist so unwirklich, dass sie vor mir steht, dass ich es nicht schaffe etwas zu sagen, ich habe das Gefühl noch zu schlafen. Sie sieht wieder nach vorne. Anscheinend hat sie ein enormes Selbstbewusstsein. Sie lässt das Handtuch fallen und irgendwie bin ich erleichtert, dass sie bereits Unterwäsche anhat. Ansonsten wäre es ja wohl auch wirklich ein Traum, oder nicht? Mir wird bewusst, dass ich vorher davon ausging, sie sei nackt. Die Träger ihres BHs konnte ich durch die langen Haare nicht sehen und ansonsten war sie ja in mein Handtuch gehüllt. Sie greift nach ihrem Kleid, welches auf der Sofalehne liegt und schlüpft elegant hinein. Dabei erhasche ich kurz einen Blick auf ihren Rücken. Es ist kein langer Moment, aber für den Bruchteil einer Sekunde kann ich ihren Rücken sehen, ohne dass die Haare davor hängen. Sie scheint tätowiert zu sein, doch was es ist kann ich nicht erkennen. Nun fertig angezogen dreht sie sich komplett zu mir und nimmt mich in den Arm. Ich stehe hier und kann mich nicht bewegen. So gerne ich es würde ich kann es nicht. Ich erinnere mich wieder, dass sie es war, die mich heim brachte und die mich ins Bett legte, die mir half. Sie hat sich die ganze Nacht um mich gekümmert und war erst von meiner Seite gewichen, als ich fest geschlafen habe. Und nun ist sie immer noch hier. Ich bringe gerade so ein leises danke über die Lippen und bin mir dabei nicht sicher, ob sie es gehört hat. „Du brauchst mir nicht zu danken.“, sie nimmt mich bei den Schultern und sieht mir in die Augen. Ich stehe immer noch regungslos da und weiß nicht, wie ich handeln soll. Dass sie mein danke überhaupt gehört hat verblüfft mich. Ich selbst habe es kaum hören können. Es war mehr so, als habe ich es nur gedacht anstatt es auch wirklich zu sagen. Sie lässt mich los und setzt sich auf’s Sofa. Mit der linken Hand klopft sie auf die freie Fläche neben sich und wie von einer unsichtbaren Macht gelenkt setze ich mich neben sie. Ich bin ihr wirklich dankbar und ich bin mir sicher, dass aus ihr und mir sehr gute Freunde werden. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Bitte erschlagt mich jetzt nicht! Ich weiß, dass das ein blöder Schicksalsschlag ist, aber wenn ihr die nachvollgenden Kapitel lest, dann wird sich das alles nach und nach aufklären. s: Nicht böse sein. Ich bedanke mich für's Lesen. x3 Bis zum nächsten Kapitel. Kapitel 8: 09.07. ----------------- Hey Leute, ich weiß es hat lange gedauert, aber hier ist das nächste Kapitel. Viel Spaß beim Lesen. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kapitel 8: 09.07. 17:45 Uhr Betreff: Treffen Hallo Mihawk, Ich weiß, dass du nichts mehr von mir wissen willst… Aber ich muss dir einfach ein paar Fragen stellen, denn immerhin wirst du besser informiert, als ich. Ich ertrage es nicht länger untätig rum zu sitzen. Weißt du was ich meine? Es geht einfach nicht mehr, ich bin am Ende mit meinen Nerven, ich muss mal raus, was erleben. Du fehlst mir so schrecklich… Warum meldest du dich nicht mehr bei mir? Ich weiß, das alles ist nun schon einige Jahre her, aber verdammt ich habe Angst! Angst, dass es mich kaputt machen wird. Dass alles enden wird. Ich bitte dich, sei doch wenigstens so nett dich mal zu melden. Am besten wäre es, wenn du mich besuchen kämst. Aber das wäre vermutlich auch keine so gute Idee. Sie würden dich aufspüren und dann hätten sie auch mich und das soll ja in den letzten Monaten nicht noch passieren. Ich soll in solche Dinge nicht mehr verwickelt werden. Aber ich verspüre den Drang dazu etwas zu tun, was nicht richtig ist. Ich brauche das Abenteuer. Ich vermisse das alles so sehr. Ach Mihawk. Es sind viele von unserer Art gestorben… Von den Leuten, mit Jobs, wie unserem. Aber was soll man denn machen? Irgendwer muss doch diese Arbeit übernehmen und wer wäre denn besser geeignet, als Leute, wie wir? Lass mich hier nicht so vereinsamen… Ich will dich sehen, noch ein letztes Mal, bevor es vorbei ist. Ich bitte dich! Lass uns einen Treffpunkt ausmachen… Ich werde da sein. Ich werde raus gehen, nur für dich… In Liebe, Kate. 18:23 Uhr AW: Kate, Ich weiß nicht, wie ich es dir sagen soll, aber es ist nötig. Ich kann es nicht ertragen, dass du dort bist und so eingeengt bist. Ich weiß aber auch nicht, was ich dir sagen soll. Was ich täte, wenn wir uns sehen würden… Ich glaube, dass ich nicht überwunden habe, was zwischen uns beiden war und ich denke, dass auch du nicht komplett darüber hinweg wärst. Ein letztes Treffen meinst du? Und was ist, wenn uns jemand sehen würde, wenn uns jemand erkennen würde? Schließ bitte ab mit diesem Lebenskapitel. Ich bitte dich, vergiss mich. Vergiss unser Team. Vergiss alles, was mit uns zu tun hat Kate. Ich kann dir nicht mehr raten, als das alles zu vergessen und dir ein neues Hobby zu suchen, eine Beschäftigung, die dir dein Leben versüßt, so gut es geht. Gruß, Mihawk. 18:28 Uhr RE: Sensibel warst du auch noch nie in diesem Leben! Ich hasse dich! Ich hasse euch! Ich hasse mich! Ich hasse mein Leben! Und ich habe auch immer unseren Job gehasst! Leb wohl! 18:32 Uhr Kate: „Die Welt ist scheiße Zorro! Geh da bloß nicht raus, da wird man eh nur enttäuscht!!“ 18:34 Uhr Re: „Was hat dich denn gebissen?“ 18:36 Uhr Kate: „Nichts!!! Was soll mich auch schon beißen? Ich gehe da nicht mehr raus, ich gehe da einfach nicht mehr raus, ich habe die Schnauze voll von der Welt, die einem eh nur immer weh tut…“ 18:39 Uhr Re: „Wir sollten uns treffen Kate. Bald.“ 18:43 Uhr Kate: „Heute. 20 Uhr, am Hauptplatz der Innenstadt!“ 18:44 Uhr Re: „Hoppla wer hat es denn plötzlich hier so eilig?“ 18:47 Uhr Kate: „Wieso du sagtest wir sollten uns bald treffen und daraufhin habe ich dir eine Möglichkeit genannt.“ 18:51 Uhr Re: „Ich denke, dass du sehr frustriert bist, das ist keine gute Grundlage, für unser erstes Treffen. Du würdest dich doch nur über etwas hinwegtrösten und es wäre nicht unser Treffen, es wäre Frustabbau.“ 18:56 Uhr Kate: „Ja… du hast Recht…“ 19:00 Uhr Re: „Wir treffen uns ein anderes Mal Kate, wenn du besser gelaunt bist. Wenn du nicht mehr so sauer auf die Welt bist.“ 19:03 Uhr Kate: „Na gut…“ 19:12 Uhr Re: „So ich habe nun etwas zu essen und ich habe auch ein schönes Glas Wein, ich trinke für dich dieses Glas Wein Kate.“ 19:15 Uhr Kate: „Danke, ich darf im Moment nicht trinken. Sonst komme ich auf dumme Gedanken.“ 19:21 Uhr Re: „Na ja das wollen wir natürlich nicht riskieren, dass du auf dumme Gedanken kommst. Komm lieber auf kluge Gedanken Kate. Zum Beispiel Gedanken, wie dass die Welt doch nicht ganz so scheiße ist und dass alles seinen Sinn hat. Auch die schlechten Dinge. Es ist doch so, dass alles irgendwo passieren muss, damit wir zu dem werden, was wir sind, was wir sein werden, was uns zu dem macht, was wir sein sollen.“ 19:25 Uhr Kate: „Du solltest das Trinken lassen, wenn so was dabei rauskommt.“ 19:32 Uhr Re: „Nein das liegt nicht am Trinken, das liegt allgemein an meiner Stimmung. Mir ist einfach danach zu sagen, was ich denke und das ist im Moment leider so komisches Zeug, wenn es dich stört lass ich es aber, ist dann kein Problem.“ 19:34 Uhr Kate: „Schon okay… Wenigstens bist du ehrlich.“ 19:40 Uhr Re: „Wieso sollte ich auch nicht ehrlich zu dir sein? Ich gehe davon aus, dass du auch ehrlich zu mir bist Kate. Wir haben doch gar keine Gründe einander zu belügen, denn wir kennen uns ja kaum, da hat man dann keine Gründe zu lügen.“ 19:43 Uhr Kate: „Ja du hast wohl Recht, wir haben keine Gründe uns zu belügen…“ 19:47 Uhr Re: „Was machst du gerade Kate? Bist du eigentlich immer alleine? Oder unternimmst du auch mal hin und wieder was mit Freunden, außer den einen Tag da?“ 19:52 Uhr Kate: „Meine Freunde arbeiten sehr viel. Sie haben keine Zeit momentan. Aber das ist nicht so schlimm für mich.“ 20:00 Uhr Re: „Na ja ich bin für dich da.“ 20:02 Uhr Kate: „Danke Zorro, ich weiß es zu schätzen. Herz.“ 20:05 Uhr Re: „Danke gleichfalls Kate. Herz und Kuss.“ 20:07 Uhr Kate: „Kuss zurück, nein nicht zurück du bekommst deinen eigenen. Kuss.“ 20:10 Uhr Re: „Sehr aufmerksam, dass ich einen eigenen Kuss bekomme und nicht einfach nur meinen wieder zurück.“ 20:12 Uhr Kate: „Tja so bin ich halt. Hehe.“ 20:16 Uhr Re: „Schon klar Kate, du bist so. Haha.“ Lächelnd legt Zorro sein Handy auf den Tisch. „Ach Kate, wer bist du bloß, dass du es schaffst mich so zu erleichtern? Allein zu wissen, dass du manchmal an mich denkst… Macht mich irgendwie glücklich. Du schaffst es mein Herz zu berühren, dank dir merke ich immer wieder, dass ich gar nicht so schlecht sein kann, wie es viele sagen. Ich meine ich bin Staatsanwalt, da denken eh immer alle, dass ich ein Arsch bin. Aber irgendjemand muss diesen Job ja auch machen, oder nicht? Wieso stört es dich nicht, dass ich zu denen gehöre, die Menschen hinter Gitter bringen?“, Zorros Worte verhallen in der Einsamkeit in seiner Wohnung. Sein Blick schweift umher. Er ist fest entschlossen, dass er entweder eine neue Wohnung braucht, oder gewaltig renovieren muss. Denn langsam aber sicher hält er es nicht mehr aus. Alles sieht so aus, wie zu der Zeit, als seine Verlobte noch hier mitwohnte. Sie hatte zwar auch eine eigene Wohnung, war aber die meiste Zeit bei Zorro. Zusammenziehen wollte sie nie mit ihm, obwohl sie viele Jahre zusammen waren. Zorro hatte bis zum Schluss den Grund dafür nie verstanden. Sie tat es, weil sie sich in ihrer Wohnung immer wieder mit anderen Kerlen traf. Allein der Gedanke daran löst in Zorro ein Gefühl von Ekel aus. Er ist wirklich froh darüber, dass nicht er selbst, sondern Ace den Anruf entgegen genommen hat. 20:32 Uhr Ace „Ruffy geht es etwas besser, er war heute wach. Wir kommen gleich zu dir. Gruß Ace.“ Zorro starrt auf sein Handy, was die Sms von Ace anzeigt. „Wir?“, Zorro ist verwirrt. Ruffy wird doch wohl kaum entlassen worden sein, das ist unmöglich nach so einem Unfall. Oder meint Ace eine andere Person? Zorro braucht nicht lange um zu verstehen, dass es Valeska sein wird. Es kann gar nicht anders sein. Sie hatte ihn doch nach Hause gebracht, sie muss bei ihm geblieben sein, sich um ihn gekümmert haben. Wieder muss Zorro lächeln. Sollte Ace es tatsächlich schaffen mal eine Bindung zu einem weiblichen Wesen einzugehen? Gar eine Freundschaft? Das wäre das erste Mal, seitdem die beiden Männer sich kennen, dass Ace sich auf normale Art und Weise mit einer Frau abgab. Alles andere waren kurze Beziehungen, Abenteuer, aber nie enge Freundschaften. Es klingelt an der Tür, Zorro steht auf und öffnet die Tür. Freundlich lächelt er dem Besuch entgegen, in dem Glauben, dass es Ace sein wird, der vor seiner Tür steht. Als er die Augen öffnet und seinen Kumpel begrüßen will stock ihm der Atem. Mit einem Schlag scheint sein Blut zu gefrieren und seine Gedanken zerfallen zu Staub. Sein Herz bleibt für einen Moment lang stehen und die Wirklichkeit scheint sich immer mehr zu verzerren. Vor ihm steht die Frau mit den eisblauen Augen, aus der Nacht, in der Ace Valeska kennen lernte. Ihre Ausstrahlung ist beängstigend und Zorro schluckt schwer. Ihre Haut ist blass und es sieht aus, als wäre sie aus Porzellan. Zorro ist nicht fähig sich zu bewegen, er starrt der Frau direkt in die Augen. So vom Nahen wirkt sie noch bedrohlicher, noch düsterer. Ihre Augen werden schmaler, ihr Gesicht verzieht sich, als wäre sie angewidert. Ihr dunkles Haar ist offen und leicht nass, es scheint draußen zu regnen. Sie trägt einen dunkelgrauen Mantel, der ihren gesamten Körper zu verdecken scheint. Nur ihr helles Gesicht und ihre schneeweißen Hände sind zu sehen. Plötzlich verzieht sie das Gesicht zu einem fiesen Grinsen und streicht Zorro mit der rechten Hand über die Wange. Ihre Hand ist erstaunlicher Weise sehr warm. Er hat damit gerechnet, dass sie kalt wie Eis sein wird. „Zum Glück habe ich dich gefunden, bevor sie es getan haben…“, ihre Stimme löst bei ihm Gänsehaut aus. Sie ist bedrohlich und sanft zugleich. So sehr Zorro es auch versucht, er schafft es nicht zu fragen was sie von ihm will. „Oh du brauchst deine Frage nicht laut zu stellen… Du würdest eh keine Antwort bekommen. Aber du wirst nun mit mir mitkommen Zorro. Du wirst mich jetzt begleiten. Hol dir eine Jacke, zieh Schuhe an und nimm deinen Wohnungsschlüssel, du wirst die Tür abschließen und mich begleiten ohne auch nur einen Ton zu sagen.“, ihre Worte sind das einzige, was Zorro in seinem Kopf noch hören kann. Wie in Trance tut er, was sie ihm gesagt hat. Er zieht sich Schuhe an, schlüpft in eine Jacke, nimmt den Wohnungsschlüssel und schließt die Tür zu. Ohne auch nur ein Wort über die Lippen zu bringen, oder an etwas anderes als ihre Worte zu denken folgt Zorro ihr aus dem Haus, in einen dunklen Sturm der sich draußen zusammengebraut hat. Die Blitze zucken am Himmel und das Grollen des Donners klingt, als würde die gefährlichste Bestie der Welt gegen den Wind anschreien. Zorro sieht einen Wagen vorfahren, einen schlichten unauffälligen und spürt, wie er selbst einsteigt. Seine Augen werden schwer und alles dreht sich um ihn herum. „Fahr los… Unser Gast wird immerhin erwartet.“, die kalte Stimme brennt sich in sein Bewusstsein. Er sieht sie an, sie lächelt ein kaltes Lächeln und streicht ihm wieder über die Wange. „Schlaf…“, kaum hat sie das Wort ausgesprochen verfällt Zorro in einen plötzlichen und sehr tiefen Schlaf. Wenig später, vor Zorros Wohnungstür „Ace ich glaube nicht, dass er da ist… Du klingelst seit 10 Minuten.“, Valeska versucht Ace von der Tür weg zu ziehen. „Er muss da sein. Sein Handy hat doch eben da drin geklingelt, der will nur einfach nicht aufmachen, oder er schläft tief und fest.“, Ace sieht sie an. Valeskas Blick ist nervös, sie sieht sich im Hausflur um und scheint die bedrohliche Aura, welche hier herrschte immer noch spüren zu können. Sie merkt, dass etwas nicht stimmt. Mit einem Mal klingelt ein Handy, es ist Valeskas. Sie zuckt leicht zusammen und kramt es aus ihrer Tasche. „Ja hallo?“, ihre Stimme ist aufgeregt. Sie hört der Person am anderen Ende der Leitung gut zu und ihre Miene macht Ace etwas Angst. Sie sieht aus, als würde ihr Gesicht aus Eisen bestehen, kalt und unbeweglich. Ihr Blick trübt sich, sie sieht aus als habe sie gerade erfahren, dass morgen die Welt untergehen wird. „Ja, ich verstehe. Ich mache mich auf den Weg. Bin nicht alleine. Sag allen bescheid. Wir suchen die ganze Nacht, wenn es sein muss.“, ihre Stimme ist kaum wieder zu erkennen. Voller Kälte und Abweisung. Sie legt auf und sieht Ace lange Zeit an. „Wir müssen los Ace, es ist etwas passiert. Ich kann dir noch nicht erklären was, aber ich weiß jetzt, dass hier etwas faul ist. Du musst mich jetzt begleiten und darfst niemals jemandem ein Wort darüber erzählen, was du diese Nacht erleben wirst, haben wir uns verstanden?“, sagt sie und sieht ihm fest in die Augen. Er nickt und begleitet sie. Ace stellt keine Fragen, er spürt, dass er ihr blind vertrauen kann. Die beiden machen sich auf und fahren mit einem Taxi in eine Gegend, die abseits der Stadt ist. Hier ist eine alte Villa zu finden, welche das Ziel zu sein scheint. Ace erinnert sich gut daran. Es war damals in allen Nachrichten, die Villa gehörte einem sehr wichtigen Politiker, er wurde in seinem Haus überfallen und auf grausame Art und Weise umgebracht, allein der Gedanke an die Bilder vom Tatort lässt Ace schaudern. „Was hast du mit diesem Anwesen zu tun?“, seine Stimme klingt misstrauischer als geplant. Sie dreht sich nicht zu ihm um, sondern läuft mit schnellen Schritten weiter. „Ich habe es gekauft, es stand leer. Ja ich weiß, was hier passiert ist, aber ich habe damit nichts zu tun. Ich bin neu hier in der Gegend, bin erst seit einem Jahr hier. Es war sehr günstig zum Verkauf angeboten, weil keiner ein Anwesen mit einer solchen Geschichte haben wollte. Doch für die anderen und mich ist es ideal. Es ist groß genug und abgelegen genug für unseren Job.“, ihre Stimme klingt angestrengt. Sie scheint große Mühe damit zu haben nicht zu schreien vor Aufregung. Ace kann sehen, dass sie schier bebt vor Aufregung. Sie scheint richtig sauer zu werden. Als die beiden die Tür erreichen öffnet sich diese wie von selbst und sie treten ein. Ace ist überwältigt. Von Innen ist die Villa ein Schloss. Die Einrichtung muss ein Vermögen gekostet haben und alles ist mit liebevollen Details versehen. „Da hast du aber einen tollen Innenausstatter…“, Ace schließt die Tür und folgt Valeska, die auf dem Weg in den ersten Stock ist. Er hört Stimmen, die aufgeregt durcheinander reden und ist der Meinung auch Sidal zu hören. Als Valeska die Tür zu einem großen Raum aufstößt verstummen die Stimmen. Ace steht hinter Valeska und kann den Raum überblicken. Es scheint ein Wohnzimmer zu sein, es gibt eine große Sofaecke, eine Wand ist voll mit Regalen, in denen Bücher stehen, es gibt einen großen Tisch, auf dem eine Menge Papierkram liegt, mitten im Raum steht ein großer Mann mit langen blonden Haaren, seine Muskeln sind gut zu erkennen, auf dem Sofa sitz eine Frau mit einer Brille, die in einer Akte rumblättert und Sidal steht am Fenster. Der Blonde schluckt schwer und hebt leicht die Hand. „Valeska… Du warst nun aber sehr schnell… Kann ich was für…“, seine Stimme zittert förmlich. Sie unterbricht seinen Satz mit einer raschen Handbewegung. „Leute, das ist Ace, keiner rührt ihn an. Sonst rollen Köpfe, das verspreche ich. Ace, Sidal kennst du ja schon. Die Dame auf dem Sofa ist Lilli und der Kerl hier ist Valon. Leute Ace ist ab heute einer von uns, leider nicht freiwillig. Aber die Person, um die es heute geht ist sein Kumpel Zorro.“, sie redet ohne Luft zu holen und stolziert dabei durch den Raum. Ace betritt ebenfalls den Raum und grüßt die anderen leicht verwirrt. „Valeska… Warum sollte es um Zorro gehen, der ist doch in seiner Wohnung und schläft…“, Ace versucht seine Worte zu sammeln, doch geht ihm dazu zu viel durch den Kopf. Sidal legt den Kopf schief und sieht Ace an. „Du wirst lernen es zu verstehen. Nun bist du einer von uns, das ist erstmal nicht zu ändern. Du musst wissen, dass keiner erfahren darf, dass es uns gibt Ace. Keine Sorge, wir tun nichts verbotenes, wir tun lediglich Dinge, die keiner verstehen würde. Wir sind unerwünscht, egal wohin wir auch gehen, jedenfalls wenn man weiß wer wir sind. Weiß keiner, wer wir sind können wir leben, ohne etwas fürchten zu müssen.“, sie kommt auf ihn zu und sieht ihn lächelnd an. Lilli steht auf und verlässt den Raum mit den Worten: „Ich werde dann mal alles vorbereiten.“. Valon schließt die Tür hinter Lilli und sieht Valeska mit ernster Miene an. „Du bringst einen Menschen mit? Einen unwissenden, dummen, dahergelaufenen Menschen?“, mit diesen Worten schnaubt er verächtlich und zieht eine furchtbare Grimasse. Ace traut seinen Augen nicht, als dabei zwei Reihen strahlender Zähne zum Vorschein kommen, die Zähne von Valon sehen aus, als könne er damit alles zerbeißen. Die vier Eckzähne scheinen die perfekten Reißzähne zu sein, als wäre er ein gefährliches Raubtier. Ace hat ja schon so einiges gesehen, doch so was ist ihm neu. Wäre die Haut des Mannes nun weiß wie Schnee, würde Ace auf den Gedanken kommen, dass er ein Vampir wäre. Aber seine Haut ist schön gebräunt, er scheint viel draußen unterwegs zu sein. Aber warum spricht er so abwertend über Menschen, wo er doch selbst einer ist? Wütend geht Valeska auf Valon zu und zieht sein Gesicht ganz nahe an ihres. „Hast du meine Worte eben nicht verstanden? Lass es! Wer ihn in Frage stellt, der stellt auch mich in Frage und nun mach, dass du weg kommst! Mach dich nützlich und fang an zu suchen.“, ihre Stimme bebt während sie mit ihm redet. Knurrend verlässt er den Raum und wirft die Tür hinter sich zu. Ace steht wortlos da und versucht zu verarbeiten, was passiert ist. Dass Valeska seltsam ist, wusste er schon. Aber dass es so extrem werden würde, dass hatte er nicht geahnt. „Valeska, reg dich bloß nicht zu sehr auf… Sonst passiert hier noch ein Unglück.“, Sidals beruhigende Stimme scheint zu wirken. Valeska entspannt sich und lächelt sogar wieder. „Na los, wir haben viel zu tun.“, sie versucht es mit einem schiefen Grinsen. Sidal muss lachen, als sie das Grinsen sieht und auch Ace schmunzelt unweigerlich. Es klopft leise an die Tür und Lilli betritt den Raum wieder. „Valeska… Mihawk ist nun da. Es kann losgehen… Aber er scheint heute nicht in der besten Verfassung zu sein, es liegt wohl daran, dass…“, Lilli bricht ihren Satz ab, als Sidals Augen ihre Aufmerksamkeit erregen. Es ist ein Blick, der aussagt: „Rede weiter und du stirbst“. Lilli verlässt also den Raum wieder, lässt aber die Tür offen. Ein großer Mann, Ace schätzt ihn locker auf an die 2 Meter, betritt den Raum. Er trägt dunkle Kleidung und hat ein Schwert auf dem Rücken, das unnatürlich groß erscheint. Seine Augen haben eine stechende gelbliche Farbe und Ace muss sich erstmal über die Augen reiben, da er glaubt er träume. Der Mann sieht zu ihm herüber und begrüßt ihn mit einem Kopfnicken. Ace grüßt mit einem Kopfnicken zurück. Seine Stimme ist ruhig und seine gesamte Aura gelassen. „Valeska, du hast mich rufen lassen? Um was geht es, was jagen wir heute? Es werden ja keine kleinen Fische sein…“, seine Frage füllt den gesamten Raum aus. „Wir jagen die schlimmsten Mihawk. Die Frau mit den eisblauen Augen ist wieder da.“, Valeska hat nun eine der Akten vom Tisch in der Hand und blättert darin herum. „Was für eine Schande, dass Kate das nicht miterleben kann.“, Mihawks Satz hallt in Aces Kopf umher. „Kate…?“, Aces Stimme versagt und um ihn herum wird alles ganz schwarz. Er verliert das Bewusstsein. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Ja ich weiß etwas durcheinander plötzlich. Verzeiht mir das. s: Ich werde nun übrigens eine Woche lang bei meiner besten Freundin verbingen und danach werde ich zu meinem Freund fahren. Ich weiß also noch nicht, wann ich euch das nächste Kapitel bieten kann. o: Über Kommis würde ich mich natürlich sehr freuen. (: Ansonsten wünsche ich euch eine schöne Zeit und sage bis hoffentlich bald. Kapitel 9: 10.07. ----------------- So ich bin wieder zuhause, hat etwas länger als gedacht gedauert, aber na ja. Hier ist nun Kapitel neun, frisch aus meinem Kopf. Viel Spaß beim Lesen. ^^ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kapitel 9: 10.07. „Wie lange… Wie lange habe ich geschlafen? Wo bin ich hier? Was ist passiert? … Oh man, mein Kopf dröhnt. Ich kann mich kaum bewegen, alles ist so dunkel hier, keine Geräusche, nichts. Alles ist leer und dunkel. Was habe ich denn schon wieder gemacht um so was zu verdienen?“, Zorros Gedanken schwirren in seinem Kopf ungeordnet umher. Er schließt seine Augen wieder und öffnet sie kurz darauf erneut. Er versucht etwas zu erkennen, doch im Raum ist es einfach zu dunkel. Er liegt auf einem Sofa in einem Arbeitszimmer. Mühsam richtet er sich auf und stöhnt vor Schmerz. Sein gesamter Körper scheint sich gegen ihn verschworen zu haben. „Du solltest es nicht übertreiben.“, eine tiefe Stimme durchdringt die Leere des Raums. Zorro zuckt vor Schreck zusammen und sieht sich um. Auf einem Schreibtisch werden zwei Kerzen angezündet und ermöglichen den Blick auf einen Mann, der am Schreibtisch sitzt und zu Zorro blickt. „Wer bist du?“, Zorro fragt mehr sich selbst, als den Mann. „Mein Name ist unwichtig. Ich gehöre zu einer Untergrundorganisation und bin Übermittler, das ist alles was du wissen musst. Ich bin hier, weil mein Boss dir ein Angebot machen möchte. Er möchte, dass du wieder als Staatsanwalt arbeitest und ein paar Personen hinter Gitter bringst. Es sind Straftäter, die immer wieder entkommen, weil sie sich sehr geschickt anstellen. Doch sie sind unsere Feinde, also müssen sie aus dem Weg geschaffen werden. Hier auf dem Tisch liegen die nötigen Informationen, um sie verhaften zu lassen. Mein Boss ist bereit viel Geld dafür zu zahlen.“, der Fremde redet mit ruhiger Stimme auf Zorro ein. Zorro erhebt sich mit aller Kraft und torkelt zum Schreibtisch. Er kann schemenhaft ein paar Akten erkennen und einige Gegenstände, wie Feuerzeuge, die in Plastikbeutel gepackt wurden. Neben dem Schreibtisch kann er eine Kiste entdecken, mit größeren Gegenständen, die alle beschriftet wurden, fein säuberlich. Da hatte sich aber jemand große Mühe gegeben Beweise zu sammeln. „Und wieso ich? Wieso muss man mich dafür entführen?“, Zorro hat seine Stimme wieder gefunden. „Es steht dir frei, ob du den Fall übernimmst oder nicht. Doch eines musst du noch wissen, du wirst dieses Gebäude hier nicht verlassen können, bevor du dich nicht bereit erklärst uns zu helfen.. Es wäre ratsam, wenn du dich mit den Akten und Beweisen beschäftigst und uns hilfst.“, mit diesen Worten steht der Mann auf und verlässt den Raum. Ortswechsel „Ace… Ace…?“, Sidals Stimme ist besorgt. Sie kniet vor dem Sofa, auf dem Ace liegt und tupft seine Stirn mit einem kalten Lappen ab. Sidal und Ace sind die einzigen Personen im Haus, die anderen sind alle auf der Suche, nach der Frau mit den eisblauen Augen. Ace hat einen unruhigen Schlaf und hohes Fieber. Sidal seufzt leise. Eben hatte sie gedacht, er kommt zu sich, aber das war nicht der Fall. Plötzlich dreht sie ihren Kopf zur Seite und lauscht. Sie hört, dass jemand die Eingangstür öffnet und so leise wie möglich wieder schließt. Jemand kommt die Treppe hoch, die Treppe knarrt leise. Sidal steht auf und streicht ihre Kleidung glatt. Sie ist auf alles vorbereitet und schleicht zur Tür. Gerade als sie die Tür erreicht hat, wird diese vom Flur aus geöffnet, Sidal macht sich bereit einen Eindringling zu überwältigen. Als die Tür offen steht, will sie gerade auf den Eindringling losgehen mit einer Vase, die sie von einem kleinen Schränkchen neben der Tür gegriffen hat, als sie sieht, wer vor ihr steht. „Oh mein Gott… Was machst du hier?“, ihre Stimme ist leise um Ace nicht doch noch zu wecken. Sie starrt in zwei graue Augen, ein blasses Gesicht, dass zu einer schwer atmenden Person gehört und umhüllt ist von schwarzen Haaren, die von Wind und Regen gequält wurden. „Ich mache hier gar nichts, ich bin nur hier um zu…“, die Stimme der Frau ist leise, sie klingt sehr geschwächt. Ihr Blick fällt auf Ace. Sanft schiebt sie Sidal zur Seite und tritt ans Sofa. „Ist er das…? Ist das Ace?“, sie sieht über ihre Schulter zu Sidal. Diese nickt und deutet auf Aces Stirn: „Er hat hohes Fieber, ich weiß nicht warum. Er wurde ohnmächtig, aber Valeska konnte nicht hier bleiben, sie sucht nach den Feinden.“. Sidal zieht die junge Frau aus dem Raum und bringt sie in ein Badezimmer, sie hilft ihr aus den durchnässten Sachen und schiebt sie in die Dusche. „Du darfst nicht auskühlen Süße, das weißt du doch… Oder willst du das Ende beschleunigen?“, Sidals Stimme ist verzweifelt. Sie hat ihre Freundin noch nie in einer solch schlechten Verfassung gesehen. Die beiden sind seit einigen Jahren eng befreundet, doch die letzten zwei Jahre haben sie noch näher zusammengeschweißt. Sidal spült die Kleidung ihrer Freundin mit warmem Wasser aus und hängt sie zum Trocknen auf, danach verlässt sie kurz den Raum um ihr Ersatzkleidung zu holen. Wieder im Badezimmer sieht sie direkt auf den Rücken ihrer Freundin. Sie nimmt sich ein Handtuch um sich abzutrocknen. Sidal hält die Luft an, erst jetzt bemerkt sie, wie dünn ihre Freundin geworden ist. Zwar noch nicht so dünn, wie sie selbst es ist, aber schon sehr dünn, man könnte meinen, dass sie jeden Moment zerbricht. „Die Zeit wird knapp… Du verlierst zu viel Gewicht.“, Sidals Worte sind leise. Die Frau dreht sich um und wickelt sich in das Handtuch. Sie nimmt Sidal die Kleidung ab und zieht sie an, nachdem sie sich abgetrocknet hat. „Du siehst auch nicht besser aus Sidal.“, sagt sie und verlässt das Badezimmer mit einem Kamm in der Hand. Sie kämmt ihre nassen Haare und sieht nach Ace, sie steht im Türrahmen und beobachtet seine Gesichtszüge. „Er hat Albträume. Vermutlich Kindheitserinnerungen, so genau kann ich das nicht sehen, aber es sind Erinnerungen, die er nur hat, wenn er schläft, er weiß nichts mehr davon sobald er aufwacht.“, während sie das erzählt kämmt sie geduldig ihre zerzausten Haare. Sidal kneift die Augen zusammen und versucht zu verstehen, was ihr gesagt wurde. Dann betritt sie den Raum und taucht den Lappen erneut in kaltes Wasser, um Aces Stirn weiter runterzukühlen. „Deine Fähigkeiten funktionieren also noch, obwohl du so geschwächt bist?“, sie sieht nicht von dem Lappen auf. Die Lippen der Grauäugigen verziehen sich zu einem schwachen Lächeln. Ortswechsel Zorro sitzt am Schreibtisch und stöbert in den Akten. Es sind Aufzeichnungen von unzähligen Taten. Es ist kaum zu fassen, dass das alles eine einzige kleine Organisation getan haben soll. Sie nennen sich selbst Dämonenjäger. Über die einzelnen Personen ist nicht viel bekannt, nicht einmal die Namen sind in den Unterlagen zu finden. Nur von einem Mann existiert eine knappe Beschreibung. Zorro liest diese nun schon zum fünften Mal. „Valon Bayardo, Alter 25, Größe über 1.90m… Extrem gefährlich, jeglichen Kontakt vermeiden. Anführer der Gruppe, entkommt aus jedem Raum, scheint spurlos zu verschwinden… War früher Kampfsportlehrer.“, Zorro liest die wenigen Informationen laut vor und versucht sich ein Bild von diesem Mann zu machen. Neben der Beschreibung ist ein Foto von schlechter Qualität. Auf dem Bild ist der Hinterkopf einer blonden Frau zu sehen, die sich an einen großen muskulösen Mann lehnt. Seine Haut ist gebräunt und seine Haare scheinen lang und blond zu sein, sind aber zusammengebunden. Zorro zieht eine Augenbraue in die Höhe, so stellt er sich den Anführer einer solchen Bande aber nicht vor. Dieser Mann wirkt zwar, als könne er sehr gefährlich werden, aber an sich kommt er Zorro nicht gewalttätig oder gar böse vor. Er sieht eher aus, wie einer, der eine Menge schlimme Sachen gesehen hat und einfach nur nach seinem persönlichen Frieden sucht. Zorro seufzt und durchsucht die Kiste mit Beweismitteln. Erstaunt hält er inne und hebt dann eine Tüte aus der Kiste, in welcher eine Kette ist. Die Kette hat erstaunliche Ähnlichkeit mit der von Ace. Zorro sieht die Kette, mit dem silbernen A vor seinem inneren Auge. Ace hatte ihm damals zwar eine Kette mit einem goldenen Z geschenkt, doch unterschieden sich die beiden Anhänger in der Schriftart. Der Buchstabe A war viel kunstvoller geschwungen, so wie hier der Anhänger in der Tüte. Es ist ein silbernes V, das im Licht der Kerzen rot schimmert. „Das muss dann wohl zu diesem Valon gehören. Es ist exakt die gleiche Schriftart, zu welcher Aces A gehört… Ich muss ihn bei Gelegenheit mal fragen, wo er seine Kette überhaupt her hat. Vielleicht ist es ein bestimmter Laden, in dem diese Buchstaben verkauft werden.“ Sein Blick fällt wieder in die Kiste und er entdeckt ein altes Foto. Es zeigt ein kleines Mädchen, mit roten Haaren, sie grinst in Richtung Kamera und neben ihr sitzt ein weiteres Mädchen auf dem Boden und malt mit Kreide Kreise auf den Boden, sie sieht traurig aus und hat kinnlange schwarze Haare, ihre Augen sind grau und leer. Zorro verliert sich in diesem Bild, es strahlt eine unglaubliche Aura aus. Irgendwie scheinen ihm die beiden Mädchen vertraut. Die kleine Rothaarige mit dem strahlenden Grinsen und die kleine Schwarzhaarige mit den leeren grauen Augen. Zorros Herz fühlt sich plötzlich sehr schwer an, Trauer überkommt ihn. Er ist verwirrt und weiß nicht so recht warum, aber er hat Mitleid mit den beiden Mädchen. Er liest die Information auf dem Aufkleber an der Tüte. „Rothaariges Mädchen unbekannt, schwarzhaariges einige Male gesichtet. Akte 2 Seite 187.“, Zorro stutzt. Es war also über noch eine Person etwas bekannt. Er blättert die Akte auf und stoppt bei Seite 187. Ein Phantombild blickt ihm entgegen. Eine junge Frau, mit harten Gesichtszügen und grauen Augen, so wie schulterlangem schwarzem Haar. Er blättert weiter und liest die zu ihr gesammelten Informationen. „Name unbekannt, Alter unbekannt, Größe über 1.80m … Extrem gefährlich, scheint alle Handlungen gegen sie vorherzuahnen, weicht sogar Kugeln perfekt aus, entkommt jedem, wurde noch nie alleine gesichtet, immer in Begleitung von einem großen Mann über den wir nichts wissen, graue leere Augen, kennt keine Gnade, vermutlich Massenmörderin. Genie, scheint alles genau zu planen.“, Zorro prägt sich sie Worte gut ein und blickt auf das Foto mit den beiden Kindern. „Das soll die gleiche Person sein?“, seine Frage verschwindet in der Dunkelheit. Ortswechsel „Sidal… Wonach suchen die anderen?“, die Grauäugige trinkt einen großen Schluck Tee. „Na ja sie suchen nach der mit den eisigen Augen du weißt, wen ich meine?“, Sidal sagt diese Worte vorsichtig, als drohe ihr großes Unheil. Ihr Gegenüber nickt und nimmt noch einen Schluck Tee. „Und wieso sucht ihr nach der? Nur weil sie wieder da ist, müsst ihr doch nicht alle direkt die Welt umdrehen und so eine Panik verbreiten. Ach und dann noch einen unschuldigen mit reinziehen. Schau da, dort liegt er und schläft, hat hohes Fieber und hat Albträume“, sie zeigt auf Ace. „Na ja… Weißt du… Sie haben Aces Kumpel abgeholt… Er soll wohl gegen uns arbeiten, immerhin ist er… Staatsanwalt.“, Sidal duckt sich während sie die Worte ausspricht und ihre Stimme wird immer leiser. Die Grauäugige stellt ihre Tasse ab und schluckt schwer. Sie springt auf und rennt aus dem Raum, Sidal reagiert einen Moment zu spät und versucht verzweifelt hinter ihrer Freundin herzukommen. Sie beeilt sich sehr, doch kann sie gerade noch sehen, wie die andere das Grundstück verlässt und in das Unwetter rennt. Die Blitze zucken nur so und der Donner grollt bedrohlicher, als zuvor. Sidal zögert nicht lange und rennt hinter der anderen her. „Bleib stehen…! Du hast keine Chance!“, Sidal schreit mit all ihrer Kraft. Die Grauäugige bleibt stehen und dreht sich zu Sidal. Ihre Augen scheinen in Flammen zu stehen und ihre Atmung ist unregelmäßig. „Sag du mir nicht, was ich zu tun habe!“, ihr Schrei veranlasst Sidal zum Stoppen, sie starrt in die kalten Augen ihr gegenüber. Sie sieht zu, wie die andere sich wieder umdreht und in die Dunkelheit rennt. „Warum tust du das… du weiß, dass du das nicht tun solltest, es wird dein Untergang…“, Sidals Worte sind für sie selbst schwer zu verstehen, da in diesem Moment ein weiterer Donner tosend übers Land zieht. Sidal kehrt zurück ins Haus und zieht sich trockene Kleidung an, danach greift sie zum Telefon und ruft Valeska an. „Valeska, sie ist auf dem Weg um euch zu helfen… Ich konnte sie nicht aufhalten, sie hätte es so oder so erfahren… Nun ist es an dir ihren Einsatz zu verhindern…“, Sidals Stimme versagt und Tränen laufen ihr übers Gesicht. Sie legt auf und wischt sich über ihre Augen. „Wer war diese Frau da eben?“, Aces Stimme reißt sie aus ihrer Trauer, entsetzt starrt sie ihn an. Nie hätte sie damit gerechnet, dass Ace etwas davon mitbekommen würde, so tief wie er eben noch geschlafen hatte. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Ja ja ich weiß, irgendwie wirds gerade noch komischer, aber irgendwo stand doch auch mal was von Fantasy.. lasst euch einfach mal ein bisschen drauf ein, wird schon werden. :) An sich hoffe ich, dass ihr auch beim nächsten Mal wieder dabei seid und wie immer würde ich mich sehr über ein paar liebe Worte zum Kapitel freuen. Bis bald dann. Kapitel 10: 16.07. ------------------ Huhu hier ist Kapitel 10. ;) Ich hoffe, dass ihr euch ein bisschen freut. Viel Spaß beim Lesen. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kapitel 10: 16.07. 11:45 Uhr An Kate: „Kate, du schreibst seit einiger Zeit nicht mehr. Ist dir etwas passiert?“ 11:59 Uhr An Kate: „Kate bitte, gib mir ein Lebenszeichen, irgendeines!“ 12:33 Uhr An Kate: „Kate… ich flehe dich an. So geht das nun schon seit Tagen. Was ist los?!“ 12:46 Uhr An Kate: „Okay, du bist mit einem super Typ durchgebrannt und ihr liegt nun an einem schönen Strand faul in der Sonne rum und deswegen möchtest du nicht von mir gestört werden, weil du ihn gefunden hast, den einzig wahren Partner für dein Leben! Schön, dass du mich darüber in Kenntnis gesetzt hast Kate, ich freue mich für euch, darf ich denn wenigsten bei der Hochzeit dabei sein, oder ist das auch nicht gestattet?“ 13:17 Uhr An Kate: „Kate… bist du verletzt? Hattest du einen Unfall? Ich möchte doch nur wissen, wie es dir geht, warum du mir nicht mehr schreibst… Das ist doch nicht deine Art jemanden so zu quälen, oder doch?“ 13:31 Uhr An Kate „Kate. Ich muss dich so dringend sehen, mit dir reden, ich vermisse dich… Ich will wissen wer du bist, wie du aussiehst. Ich will dich in meiner Nähe wissen, sehen dass du am leben bist.“ 13:42 Uhr Kate: „Ich lebe.“ 13:43 Uhr Re: „Endlich! Was ist los?“ 13:56 Uhr Kate: „Ich muss dich unbedingt sehen Zorro…“ 14:05 Uhr Re: „Ich dich auch Kate, aber die nächsten Tage ist es schlecht, ich habe am 19.07. eine Gerichtsverhandlung. Ich arbeite wieder.“ 14:08 Uhr Kate: „Ich bin stolz auf dich mein Staatsanwalt. Um was geht es?“ 14:13 Uhr Re: „Nichts großes, nur ein kleiner Ladendiebstahl.“ 14:16 Uhr Kate: „Solche Termine werden genutzt um Jurastudenten einen Einblick ins Gerichtswesen zu liefern, habe ich Recht?“ 14:17 Uhr Re: „Ja das stimmt. Ich hasse es. Sie starren einen an, als wäre man vom Mars.“ 14:21 Uhr Kate: „Hehe. Werd’ mir ja nicht nervös.“ 14:27 Uhr Re: „Seit einer Ewigkeit, mein erster Fall. Da ist man immer nervös Kate, egal ob man Anfänger oder Profi ist.“ 14:30 Uhr Kate: „Wirst schon Recht haben.“ Zorro legt sein Handy beiseite und sieht zu seinem Kumpel Ace hinüber. Dieser studiert gerade einen Brief und beachtet ihn kaum. Zorro seufzt leise. Seit einer Woche nun ignoriert Ace Zorro so ziemlich. Zorro hat nichts von dem Aufenthalt bei den komischen Leuten erzählt und Ace im Gegenzug nichts von seinem Erlebnis verraten. Die beiden tun so, als wäre nie etwas gewesen und widmen sich ihrer Arbeit. Es nervt Zorro, dass die Stimmung zwischen ihm und Ace so scheiße ist. Da sitzen sie nun im Wohnzimmer von Ace und arbeiten stumm vor sich hin. Keiner spricht mit dem anderen, alles ist leise. Doch da gibt es etwas, was Zorro fast noch mehr nervt. Ace hat nun eine offizielle beste Freundin. Und die heißt Valeska, ist andauernd da und nervt Zorro langsam, mit ihrer immer guten Laune. Gerade steht sie in der Küche und kocht Kaffee. Ruffy liegt immer noch im Krankenhaus, nun aber auf der normalen Krankenstation, er erinnert sich nicht an den Unfall und wird wohl vorerst noch dableiben müssen. Ace ist wild entschlossen, den Schuldigen für den Unfall zu finden. Er wird nicht eher ruhen, bis er ihn oder sie gefunden hat, da ist sich Zorro sehr sicher. Und wer hat angeboten zu helfen? Nein nicht Valeska, Zorro natürlich. Aber eigentlich sind es eh beide, die Ace um jeden Preis helfen werden. „Na ihr zwei, ihr arbeitet ja immer noch so hart. Kann ich euch einen weiteren Gefallen tun?“, mit selbstverständlich super guter Laune stellt Valeska drei Tassen und eine Kanne Kaffee auf den Tisch. Sie setzt sich aufs Sofa und strahlt in die Runde. „Du könntest mir mal sagen, wie ich den Kleinen überführen kann… Ladendiebstahl hin oder her, der hat keine Spuren hinterlassen…“, murmelt Zorro vor sich hin. Valeska wirft einen Blick in Aces Richtung, der nur mit den Schultern zuckt und unschuldig guckt. „Was hat dir in letzter Zeit so die Laune verdorben Zorro?“, Aces Frage scheint aus dem Nichts zu kommen. „Alles bestens Ace. Alles vollkommen okay.“, genervt murrt der Grünhaarige vor sich hin. „Hmm… so geht das echt nicht weiter, wir drei gehen heute mal was unternehmen. Wie wär’s mit Kino? Keine Absagen! Von euch beiden nicht, ich lade euch ein, den Film könnt dann ja ihr aussuchen. Aber wir gehen heute noch ins Kino!“, Valeska hat sich etwas in den Kopf gesetzt und beide Männer wissen, dass sie sie nicht davon abhalten können. Fröhlich summend verlässt sie den Raum und wuselt in der Küche hin und her. „Ace, sie ist gruselig… Vor allem wissen wir immer noch fast gar nichts über sie… Sie wechselt immer das Thema, wenn man was Persönliches über sie erfahren möchte…“, flüstert Zorro seinem Kumpel zu. „Ich weiß genau was du meinst, aber da kann ich leider auch nichts machen… ich habe es ja versucht. Aber es steht fest, dass sie kein schlechter Mensch ist…“, flüstert Ace zurück. Beide schauen in Richtung Tür, als erwarten sie, dass Valeska jeden Augenblick wieder den Raum betritt und die beiden beim Tuscheln, über sie, erwischt. 14:50 Uhr Kate: „Ich geh später noch ins Kino. Guck mir den neuen Horrorfilm an, sei mir nicht böse, wenn ich dir also nicht direkt antworte oder so, ich weiß ja nicht, wie lange ich unterwegs sein werde. Das Kino in der Stadtmitte ist ja auch immer sehr voll, vielleicht bekomme ich ja gar keine Karte mehr für den Film, na ja werde ich ja dann sehen. Kuss Kate.“ 14:53 Uhr Re: „Viel Spaß im Kino Kate, ich hoffe, dass der Film gut ist.“ „Ace, wir müssen unbedingt heute ins Kino in der Stadtmitte… Du hast doch auch von diesem neuen Horrorfilm gehört oder? Der soll ja soweit recht gut sein und Valeska meint doch, dass wir heute unbedingt gehen sollen.“, sagt Zorro scheinheilig und guckt seinen Kumpel an. Dieser wundert sich sichtlich, über den plötzlichen Sinneswandel seines Kumpels und will gerade etwas sagen, als Valeska zurückkommt. „Ich finde, das ist eine gute Idee. Ich interessiere mich auch für diesen Film und Ace, du magst so was doch bestimmt auch, lasst uns hingehen. Ich denke wenn wir so gegen 20:00 Uhr da sind dürfte das doch okay sein.“, sagt sie begeistert. Ace bleibt keine andere Wahl, als sich den beiden anzuschließen. Am Abend Zorro hat sich alleine auf den Weg zum Kino gemacht, er steht nun davor und wartet auf die anderen beiden. Unruhig sieht er sich um, denn er hofft, dass er eine Frau entdecken könnte, die vielleicht Kate ist. Er ist neugierig und hat sich so hingestellt, dass er alle Leute beobachten kann, die das Kino betreten oder verlassen. Dabei erwecken einige Leute seine Aufmerksamkeit, Leute mit verrückten Frisuren, leuchtender Kleidung und auffälligen Stimmen. Zorro versucht fieberhaft sich ein Bild von Kate zu machen, er weiß, dass sie für eine Frau sehr groß ist und damit eine so genannte Modelgröße hat, sie muss also mindestens 1.80m sein und sie hat mittellange Haare. Er ärgert sich darüber, dass er sie nicht nach Haarfarbe, Augenfarbe, nach Lieblingsfarben oder ähnlichem gefragt hat. Wenn er diese paar Informationen mehr hätte, dann würde es ihm vermutlich leichter fallen Kate zu identifizieren. „Ob sie mich wohl erkennen würde?“, schießt es ihm durch den Kopf. Gedankenverloren läuft er ein paar Schritte und stößt mit einer jungen Frau zusammen. Sie hat hellbraune Haare, sieht eher südländisch aus und schaut aus rehbraunen Augen zu ihm auf. Viel kleiner als er ist sie nicht und somit in der richtigen Größe, ihre Haare sind mittellang und ihr Lächeln fasziniert ihn. „Oh… Entschuldigen Sie, das war keine Absicht. Obwohl es vermutlich eine gute Gelegenheit ist, Leute wie Sie zu treffen.“, während sie das sagt muss sie leicht lachen. Sie verabschiedet sich mit einem Lächeln und geht ins Kino. Zorro steht da, wie vom Donner gerührt. Das könnte sie gewesen sein. Das könnte Kate sein. Sie würde perfekt zu dem passen, was er über sie weiß. Und in einer solchen Situation dann noch einen Witz machen, darüber lachen können. Er dreht sich um und blickt der Frau nach, die in der Menschenmasse der Kassenschlange durch ihr südländisches Aussehen gut auffällt. In dem Moment geht eine Gruppe an ihm vorbei, allen voran ein großer Mann mit langen blonden Haaren, die zum Zopf gebunden sind, neben ihm geht ein Mann, der etwas kleiner ist und dunkle Haare hat, ihnen nach gehen zwei Frauen, eine braunhaarig eine schwarzhaarig. Der Blonde dreht sich zu Zorro um und mustert ihn, doch Zorro selbst bemerkt die vier nicht. Es ist Valon, der ihn anstarrt und seine Augen werden schmaler, er sieht fast schon angewidert aus. Gerade, als Zorro in Valons Richtung sehen will, packt ihn jemand an der Schulter und reißt ihn herum. Zorro sieht direkt in Aces Gesicht, auf welchem sich ein breites Grinsen ausbreitet. „Na Alter. Alles klar?“, sein Grinsen wird noch breiter. „Natürlich ist alles klar bei mir, bei dir wohl auch, wenn ich dich so ansehe.“; sagt Zorro und versucht das Grinsen zu erwidern. Valeska tritt zu den beiden dazu und strahlt in die Runde. Sie winkt mit drei Karten für den Film und grinst, wobei sich ihre Nase leicht kräuselt. Ihr Grinsen ist anders als sonst und kommt Zorro seltsam vertraut vor. Während Zorro sich noch fragt, wie Valeska es geschafft hat, in weniger als einer Minute an die Karten zu kommen, zieht jene Ace und ihn ins Kino. Die drei laufen durch den Kinosaal und suchen ihre Plätze. Zorro seufzt genervt auf, denn wie immer hat er Plätze mitten drin. Das heißt er muss sich an allen vorbeiquetschen, die dort schon sitzen und bei seinem Glück sind das meistens so einige Menschen. Entnervt arbeitet er sich bis zu seinem Platz vor und sieht sich einmal kurz im Saal um. Dabei entdeckt er die Frau mit dem südländischen Aussehen und muss lächeln. „Die Chance, dass sie das ist wird immer höher…“, denkt er sich und setzt sich nun endlich auf seinen Platz. Ace sitzt in der Mitte, Zorro links von ihm und Valeska rechts von ihm. Als der Film beginnt fällt Zorro auf, dass er das letzte Mal mit seiner Verlobten im Kino war. Sie haben sich auch einen Horrorfilm angesehen und sie hatte sich ängstlich an ihn geklammert. Immer wieder kreischen einige weibliche Zuschauer vor Angst, oder weil sie sich fürchterlich erschrecken. Ace hingegen lacht an vielen Stellen sogar, ebenso wie zum Überraschen von Zorro, Valeska. Ihr Lachen ist nicht störend, es ist erfreuend. Sie ist eine super Freundin, das weiß Zorro. Obwohl sie Valeska noch nicht lange kennen, möchten sie sie aber auch nicht mehr missen. Sie ist eine Frau, die zwar sehr weiblich aussieht, aber sich normal verhält. Sie schreit nicht, wenn sie eine Spinne sieht, sondern setzt sie raus. Sie meckert nicht, wenn irgendwo mal was länger rum liegt, sie dudelt es. Sie ist ein weiblicher Kumpel geworden. Mit ihr kann man lachen und auch ernste Gespräche führen. Das einzige, was Zorro an ihr nicht mag ist die dauerhafte gute Laune. Das erträgt er nicht. Aber so was konnte er noch nie ab. Das stört ihn auch an Ace, dass dieser immer wieder klingt, als wäre alles doch so schön auf der Welt. Immer dann kommt Ace ihm wie ein kleines Kind vor. Da der Film besonders lang ist, gibt es eine Pause. Zorro nutzt diese um sich etwas zu trinken zu kaufen. Dabei begegnet er der braunhaarigen Frau wieder. „Oh hallo, sie sind doch der Mann, den ich über den Haufen gerannt habe.“, sagt sie und muss lachen. Auch Zorro muss lachen. „Ja, der bin ich. Und wie gefällt ihnen der Film bisher?“, fragt er sie und lächelt sie so nett er kann an. „Der Film gefällt mir sehr. Ich mag Horrorfilme, ich liebe es einfach, selbst wenn mal ich Angst haben sollte.“, ihre Stimme überschlägt sich fast vor Begeisterung. Die beiden wechseln noch ein paar Sätze und Zorro ist sich sicher, dass es Kate sein muss, denn sein Herz fühlt sich frei und seine Laune wird immer besser. Doch dann taucht eine blonde Frau auf und ruft seine Gesprächspartnerin mit dem Namen „Melinda“. Melinda verabschiedet sich und läuft zu ihrem Platz zurück. Auch Zorro kehrt zu seinem zurück, wo er Ace alleine vorfindet. „Wo ist Valeska?“, fragt er verdutzt. „Die müsste jeden Moment wieder da sein, sie ist nur schnell auf Toilette gegangen.“, antwortet der Schwarzhaarige. Zorro merkt Ace seine Neugierde an, er möchte wissen, wer die Frau eben gerade war. Doch Zorro bereitet ihm diese Freude nicht und trinkt einen großen Schluck von seiner Cola. Er sieht Ace fragend an und reicht ihm den Becher. Auch Ace trinkt einen Schluck und verzieht leicht das Gesicht, weil er merkt, dass Zorro nicht über die Frau reden möchte. Spät nachts betritt Zorro seine Wohnung und legt sich erschöpft schlafen. Es war ein langer Tag und er freut sich schon sehr auf sein Bett und eine ruhige, erholsame Nacht. Nach dem Kino waren die drei noch etwas trinken gegangen und haben ausgelassen über den Film diskutiert, er war gut. Sehr gut sogar. Das Piepsen von Zorros Handy sorgt dafür, dass er sich noch einmal aufrichtet und danach greift, mit einem Auge liest er die Nachricht. 1:27 Uhr Kate: „Ich hoffe du hattest einen schönen Abend, meiner war es. Ich wünsche dir eine schöne Nacht und die wundervollsten Träume überhaupt. Kuss Kate.“ 1:34 Uhr Re: „Ich hatte auch einen schönen Abend, ich war mit Ace und Valeska unterwegs. Ich wünsche dir ebenfalls eine schöne Nacht und die besten Träume. Kuss Zorro.“ Zorro fällt in einen tiefen aber unruhigen Schlaf und bemerkt nicht, wie jemand seine Wohnungstür öffnet und eintritt. Es sind drei Personen, die durch seine Wohnung schleichen und etwas zu suchen scheinen. So leise wir möglich durchstreifen die drei die Räume und sehen überall nach. Eine der Personen ist Valon. Er ist darauf aus Zorro die Akten und die Beweismittel zu entwenden, die jener von den Feinden erhalten hatte. Er sieht es nicht ein, dass der Freund eines Komplizen gegen sie arbeiten soll. Wenn es keine Beweise mehr gibt, dann kann es auch keine Ermittlungen geben. Denn ohne Spuren würde Zorro nicht weit kommen. Die zweite Person ist Valeska, sie hat die Aktion mit Ace abgesprochen gehabt. Sie hat Ace eingeweiht, dass diese Untergrundorganisation von der Frau, mit den eisblauen Augen, Zorro gegen Valeskas Freunde angesetzt hat. Sie hat ihm auch erzählt, dass man Zorro mit seiner eigenen Freiheit erpresst hat und sie ihm nicht böse ist, dass er den Fall angenommen hat, um wieder nach Hause kehren zu dürfen. Sie sieht sich vorsichtig um und beobachtet skeptisch die dritte Person. Es ist die Frau mit den grauen Augen. Sie schwankt leicht, da sie sehr geschwächt ist. Aber wenn es darum geht Dinge zu suchen, dann ist sie die beste Wahl. Leise schiebt sie die Tür zu Zorros Schlafzimmer auf und erstarrt, als sie den Grünhaarigen schlafen sieht. Er zittert und seine Augen sind mit aller Macht zugekniffen. Mit langsamen Schritten schreitet sie auf ihn zu und sieht zu ihm herab. „Gefangen in deinen Albträumen… Gefangen in der Vergangenheit, gefangen in deiner eigenen Angst…“, flüstert sie in die Stille. Sie sieht sich flüchtig im Schlafzimmer um und erstarrt, als ihr Blick auf den Nachttisch fällt. Auf diesem liegt das Bild von den beiden kleinen Mädchen. Die Rothaarige grinst ihr entgegen und das grauäugige Mädchen sieht sie nicht mal an. Sie schließt ihre Augen und versucht ruhig zu bleiben. Valeska betritt den Raum und entdeckt ebenfalls das Bild, sie wird blass. Sie achtet zuerst auf das grauäugige Mädchen und dann auf das rothaarige. Sie kann ihre Augen nicht vom Grinsen des Mädchens abwenden, sie mustert haargenau, wie sich die kleine Nase des Mädchens kräuselt wegen des fetten Grinsens. „Woher hat er das…?“, Valeska richtet ihre Frage mehr an sich selbst. Die Grauäugige zuckt mit den Schultern und streicht mit einem Finger über das Bild, lässt es aber liegen. Neben dem Bild liegt ein Notizblock, rasch liest sie die Worte, die dort stehen. „Linkes Mädchen in Akten beschrieben, rechtes für tot erklärt. Glaube nicht an beschriebene Brutalität. Bild löst zu viele positive Emotionen aus, unschuldige Kinder. Woran erinnern sie mich?“ „Warum tust du mir das an…?“, Zorros Stimme klingt verzweifelt und ist kraftlos. Valeska und die Grauäugige zucken zusammen. Zorro redet im Schlaf. Die beiden vergewissern sich, dass seine Augen geschlossen sind und sehen sich dann weiter um. Valon kommt aus dem Wohnzimmer und winkt Valeska zu sich. Er teilt ihr mit, dass nichts zu finden wäre. Die beiden winken der dritten Person im Bunde zu, doch sie bleibt stehen und deutet mit dem Kopf in Richtung der Haustür. Sie deutet ihnen an, dass sie schon mal vorgehen sollen. Die zwei zögern leicht, doch gehen sie schließlich schon vor. „Armer Kerl… wenn ich dich doch von deinem Leiden erlösen könnte…“, flüstert sie Zorro zu. Sie streicht ihm sanft über den Kopf und versucht zu lächeln. Eine Schweißperle rinnt an ihrer Schläfe hinunter. Ihre Atmung wird immer unregelmäßiger und ihre Sicht verschwimmt. So leise wie möglich verlässt sie den Raum und bemerkt nicht, dass Zorro nun am Aufwachen ist. Er öffnet seine Augen und nimmt seine Umgebung wie im Traum wahr. Er sieht den Rücken einer Frau, lange schwarze Haare und erkennt, dass sie taumelt. Dann schließen seine Augen sich wieder und er fällt erneut in einen tiefen, dieses Mal aber ruhigen, Schlaf. Die drei Personen verlassen Wohnung und Haus ohne Spuren zu hinterlassen, sie verschwinden in der Dunkelheit der Nacht. Ein paar Straßen weiter steht ein Auto, in welches Valeska einsteigt. Valon und die Grauäugige laufen weiter und verschwinden aus dem Sichtfeld von Valeska und dem Mann neben ihr. „Ihr habt nichts gefunden?“, Ace scheint erleichtert darüber zu sein. Valeska schüttelt den Kopf: „Nur ein Bild. Mehr nicht, aber das Bild ist kein großer Beweis für unsere Existenz…“. „Was denn für ein Bild?“, Ace fährt los. „Ach es ist nur ein Kinderbild… Die beiden sind heute eh nicht wieder zu erkennen.“, sagt Valeska und legt ihm eine Hand auf die Schulter. Die restliche Fahrt schweigen die beiden. Ortswechsel Erschöpft erreicht die Grauäugige ihre Wohnung und schleicht durch den Flur. Sidal steht in einem der Türrahmen und sieht sie tadelnd an. „Du solltest ab jetzt das Haus lieber nicht mehr verlassen…“, sagt sie und verschwindet in einem der vielen Zimmer. Die Grauäugige schließt die Augen und seufzt leise, dann geht sie in ihr Schlafzimmer, wo ihr Bett auf sie wartet. Sie legt sich hin und schließt schwer atmend die Augen. Sie weiß, dass sie eigentlich nicht draußen rumlaufen darf, aber sie bringt es nicht über sich, Valeska und die anderen alles alleine machen zu lassen. Sie weiß, welche Gefahren noch lauern und hat das dringende Bedürfnis ihre Freunde zu schützen. Egal, was es sie kosten wird. Sie sieht vor ihrem geistigen Auge all jene, die ihr wichtig sind und es waren. Tränen kommen aus den geschlossenen Augen und laufen ihre Wangen hinab. So vieles hat sie bereits verloren und nun war sie dabei das Wichtigste überhaupt zu verlieren. Ihr eigenes Herz, ihre Seele, ja ihr gesamtes Leben. Die Tränen versickern in ihrem Kopfkissen, so wie ihre Gedanken in der Stille des Raumes. Sie verfällt in einen ruhigen Schlaf und träumt von ihrer eigenen Vergangenheit, als alles noch leicht war, als alles noch schön war. Sie träumt sich zurück in eine Zeit, in der sie glücklich war. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Wie immer herzlichen Dank an euch, dass ihr es gelesen habt. Bis zum nächsten Kapitel dann. Gruß euer Flämmchen. Kapitel 11: 19.07. ------------------ Daa bin ich wieder. Und ich muss mich gleich vorweg mal entschuldigen. Ich habe wieder Schule und bin nun in der 12. Klasse. Dementsprechend wurde ich mit vielen Hausaufgaben begrüßt und kam nicht dazu etwas hochzuladen. Ich hoffe, dass ihr mir nicht böse seid. Hier ist nun das neue Kapitel und ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kapitel 11: 19.07. Die Unruhe im Gerichtssaal ist nicht mehr auszuhalten, soeben hatte Zorro den einfachen Ladendieb als Mörder entlarvt. Es hatte zwar mit dem eigentlichen Fall nichts zu tun, aber Zorro kam es irgendwann in den Sinn, dass der Mord, der am gleichen Tag stattfand kein Zufall sein konnte. Der junge Mann hatte einen anderen Mann im Streit erschlagen und war dann, um sich ein Alibi zu verschaffen, in einem anderen Stadtteil in einen Laden gestürmt und hatte dort so einiges mitgehen lassen. Zorro war zwar immer noch unklar, wie er es geschafft hatte, diese Fälle miteinander zu verbinden, aber nun hatte er es hinter sich. Sein Blick schweift zu den Jurastudenten, die sich aufgeregt eine Menge Notizen machen. Unter ihnen sind wohl recht viel versprechende Leute. Als der Angeklagte aus dem Gerichtssaal begleitet wird, fällt Zorros Blick auf eine recht dünne schwarzhaarige Frau. Ihre glanzlosen Augen haben den jungen Mann fixiert und scheinen vor Hass Feuer zu fangen. Sie verlässt als eine der letzten den Saal und bleibt vor der großen Tür stehen, sie sieht sich langsam um, so als suche sie etwas. Zorro beschließt zu ihr zu gehen. Sie steht mit dem Rücken zu ihm und dreht sich langsam um, als er zu ihr kommt. „Kann ich Ihnen irgendwie behilflich sein?“, fragt er und lächelt bemüht höflich. Jetzt wo er so vor ihr steht bemerkt er erst, dass sie unglaublich schön ist. Ihre Haare umrahmen ihr Gesicht und wirken wie flüssige Seide, in ihren Augen vermischen sich ein helles Blau und ein kaltes Grau miteinander und lassen sie sanft und doch ernst erscheinen, doch als sie antwortet glaubt Zorro die Stimme eines Engels zu vernehmen. „Nein danke, ich warte hier auf eine gute Freundin von mir. Sie müsste jeden Augenblick ankommen. Im Übrigen kann man Ihnen nur zu diesem großen Erfolg heute gratulieren. Sie scheinen Ihrem Namen alle Ehre zu machen.“, sagt sie und sieht sich währenddessen weiterhin um. Zorro bedankt sich für das Lob und folgt dem Blick der Frau. „Sie wird nicht kommen um mich abzuholen.“, mit diesen Worten sieht sie Zorro in die Augen, als erwarte sie etwas von ihm. Verwirrt blickt er in ihre Augen. „Ähm könnte ich Sie vielleicht zu einem Kaffee einladen?“, nuschelt er und ärgert sich, dass ihm nichts Originelleres einfällt. Ihr Lachen verzaubert Zorro schier, es ist nicht nervig, aufdringlich oder grell. Es ist ein harmonisch klingendes Lachen und es kommt ihm so vor, als würden alle Leute in der Umgebung plötzlich glücklicher aussehen. „Nun, wenn Sie mich schon so fragen kann ich ja wohl nicht nein sagen.“, antwortet sie und zeigt in Richtung Ausgang. Die beiden verlassen das Gerichtsgebäude und setzen sich in ein kleines Café ganz in der Nähe. Die junge Frau stellt sich als Liv vor und lässt sich von Zorro einen Milchkaffee spendieren. Es dauert nicht lange, da sind die beiden auch schon in einem vielseitigen Gespräch versunken. Sie lachen oft und merken gar nicht, wie die Zeit verfliegt. Irgendwann, als es bereits zu dämmern beginnt und Zorro auf seine Uhr blickt, biegt ein blonder Mann mit einer Zigarette im Mund um die Ecke. Er bemerkt Zorro sofort und seine Miene erhellt sich rasch. Mit schnellen Schritten kommt er auf die beiden zu. „Zorro man! Dich habe ich ja schon ewig nicht mehr gesehen, ich dachte zeitweise schon, dass du nicht mehr lebst man! Aber Ace meinte ja immer man müsse dir halt noch Zeit geben. Schön, dass es dir wieder besser zu gehen scheint, ach und sorry man war alles so ein bisschen scheiße und es tut mir auch echt leid für dich, wie das alles lief, weißt ja wenn ich dir helfen kann oder so sag bescheid Alter.“, plappert der Blonde drauf los ehe Zorro begreifen kann, wer da vor ihm steht. Es ist ein guter Kumpel von ihm, Sanji. Er hatte sich seit vielen Monaten nicht mehr bei dem Blonden gemeldet und eigentlich befürchtet, dass jener nichts mehr von ihm wissen wolle. Doch dass sein Kumpel nun so freudig ist, Zorro draußen anzutreffen ist überwältigend für ihn. „Hey Sanji, ja danke und so. Und klar lebe ich noch, weißt ja Unkraut vergeht schon nicht.“, sagt er und zeigt ein schiefes Lächeln. Sanji schnappt sich einen Stuhl und setzt sich zu den beiden an den Tisch. Liv mustert ihn stumm und lächelt leicht. Nach einer Weile bemerkt er sie und entschuldigt sich gut ein paar hundert Mal, dass er eine solche Schönheit übersehen habe und sie erst jetzt begrüßt. Es scheint ihm sichtlich peinlich, dass er sie nicht sofort wahrgenommen hat, doch sie lächelt darüber nur und beruhigt ihn mit ein paar netten Worten. „Nun ich denke, dass ich so langsam auch mal gehen sollte. Es ist schon ziemlich spät geworden.“, sagt Liv eine ganze Weile später und verabschiedet sich von den beiden Männern. Diese sehen ihr noch einen Augenblick lang nach und beschließen dann Ace einen Überraschungsbesuch abzustatten, um auf die guten alten Zeiten anzustoßen. Ortswechsel Valeska sieht aus dem Fenster und ist in Gedanken versunken. In ihrer Hand hält sie ein Glas mit Rotwein. Sie nippt leicht daran und seufzt leise. „Ach Ace, wenn du doch nur wüsstest wie sehr du mich belastest. Immer wieder erscheint dein Grinsen vor meinem inneren Auge und mit jedem Grinsen von dir wird ein weiteres Loch in mein Herz gerissen. Wir sind nun so gute Freunde und nach all unseren Gesprächen kannst du dich noch immer nicht an mich erinnern. Ich weiß, dass es lange her ist, aber dass du mich komplett vergessen konntest, das kann ich nicht begreifen. Ich habe doch so lange nach dir gesucht und nun wo ich dich endlich gefunden habe und wir erneut zu guten Freunden geworden sind verstehst du keines meiner Zeichen. Ich habe doch so lange auf dich gewartet, aber du kamst nicht… Dabei hattest du es mir versprochen.“, flüstert sie vor sich hin und beobachtet einen Regentropfen, der die Fensterscheibe hinab läuft. Sie bemerkt nicht, dass Valon den Raum betreten hat. Sein Blick ist betrübt. Er stellt sich zu Valeska und räuspert sich leise. Sie sieht ihn an und lässt sich von ihm eine Träne von der Wange wischen. Wie oft hatte er das nun schon getan und nie ein Wort gesagt? Wie oft hatte er noch vor zu schweigen? Er weiß es nicht und nie hatte er darüber nachgedacht damit aufzuhören. Ace war damals nie von Valeskas Seite gewichen und nun mit einem neuen Namen und einem anderen Erscheinungsbild konnte er sie nicht mehr erkennen. Ihre Seele war immer noch gleich, doch ihr Äußeres hatte sich so sehr verändert, dass es den Charakter zu überschatten schien. Valeska hatte so sehr gehofft, dass Ace sie direkt erkennen würde, dass er noch von ihr wüsste. Doch er hat sie und sein Versprechen an sie vergessen, er war nicht erschienen um sie abzuholen. Er war einfach nicht mehr wiedergekommen. „Ich werde es ihm sagen, irgendwann…“, flüstert sie Valon ins Ohr und umarmt ihn fest. Valon ist ihr Halt in all den Jahren gewesen. Er hat immer seinen Kopf für sie hingehalten und nun spitzen sich die Lagen zu. Immer mehr Arbeit kommt auf die kleine Organisation zu und von Tag zu Tag wird die Gruppe trübsinniger. Valeskas beste Freundin liegt im Sterben. Sie ist tot und stirbt doch von Tag zu Tag ein bisschen mehr. Vor Valeskas innerem Auge erscheint das Bild aus Zorros Wohnung. Die beiden kleinen Mädchen, die grinsende Rothaarige und die traurige Schwarzhaarige. Und was ist aus den beiden geworden? Die heutige Erscheinung der beiden lässt Valeska kurz schmunzeln, doch ist es ein Schmunzeln voller Trauer. Ihre Gedanken schweifen zu der Grauäugigen, die immer mehr abnimmt, immer schwächer wird. „Wie lange wird sie noch bei uns sein?“, Valeskas Frage verhallt im Raum und bleibt unbeantwortet, denn selbst Valon bringt nicht die Kraft auf darüber nachzudenken, wann die Grauäugige ihren letzten Atemzug tätigen wird. Ortswechsel 22:26 Uhr an Kate: „Bin zuhause. Bin müde. Bin trotzdem glücklich.“ 22:31 Uhr Kate: „Gleichfalls.“ 22:34 Uhr Re: „Das freut mich.“ 22:36 Uhr Kate: „Warum so kurze Sätze?“ 22:41 Uhr Re: „Frage zurück.“ 22:45 Uhr Kate: „Wie heißt sie?“ 22:47 Uhr Re: „Liv.“ 22:53 Uhr Kate: „Aha.“ 22:54 Uhr Re: „Alles okay?“ 22:57 Uhr Kate: „Ja.“ 22:59 Uhr Re: „Sicher?“ 23:02 Uhr Kate: „Ja.“ 23:05 Uhr Re: „Aha.“ 23:07 Uhr Kate: „Bis dann, gute Nacht.“ 23:11 Uhr Re: „Gute Nacht.“ 0:33 Uhr Re: „Kate… ich muss dir was erzählen. Ich weiß nicht warum ich das nun tue, aber okay. Ich muss ehrlich sagen, dass ich vor ein paar Tagen im Kino war, als du auch da warst, im gleichen Film. Ich habe so sehr gehofft, dass ich dich finde… Dass du mich findest… Und heute dann bin ich Liv begegnet und sie ist eine wirklich nette junge Frau, ich habe mich gut mit ihr unterhalten können. Aber am liebsten hätte ich den heutigen Tag mit dir verbracht, denn du bist mir lieber als alle Frauen der Welt… meine Weinflaschen sehen das auch so. Sie stimmen mir zu. Sie wollen dich kennen lernen Kate, meine Weinflaschen verlangen danach dich kennen zu lernen. Und mein Sofa meinte letztens auch, dass du mal vorbei kommen könntest, weil es gerne wüsste mit wem ich denn da immer schreibe. Ach Kate du fehlst mir… Sag mir welche Haarfarbe hast du… welche Augenfarbe… wie alt bist du, oder habe ich das schon mal gefragt…? Ich glaube das war dann doch etwas zu viel des guten Weines. Gute Nacht Kate, ich küsse dich. Also ich würde dich gerne küssen, wenn ich dürfte, denn mir ist sehr danach dich zu küssen Kate, du küsst bestimmt ganz wundervoll. Bis morgen dann, oder nachher oder gleich oder am besten… bis sofort. Herz. 0:45 Uhr Kate: „Ach Zorro, wenn du doch nur wüsstest, wie gerne ich dich jetzt bei mir hätte. Kuss zurück, Kate.“ Ein Lächeln huscht Zorro über das Gesicht, bevor er hundemüde in seinem Bett zusammensackt und dem Wein dafür dankt, dass er seinen Teil dazu beiträgt. Er schläft ein und träumt von Kate. Einer Kate, die er sich aus verschiedenen Schönheiten zusammenbastelt. Eine große, sportliche Frau mit mittellangen Haaren. Doch sieht er den ganzen Traum über von ihr nur ihren Schatten, nie sie selbst. Er jagt ihr nach, doch fängt er sie nicht, auch ihre Stimme nimmt er nicht wahr. Er läuft ihr nach und fühlt sich frei dabei, so als wäre es das, was ihm fehlt. Was ihn glücklich macht. Ortswechsel Kate sitzt an ihrem Fenster und blickt in die dunkle Nacht, ihr Handy gibt piepsend zu verstehen, dass es geladen werden muss, doch sie ignoriert das Geräusch gekonnt. Mit ihrer Fingerspitze malt sie Kreise auf das Fensterbrett so lange, bis diese sich ganz schwer anfühlt und zu kribbeln beginnt. Mühsam steht sie auf und klopf Staub aus ihrer Hose, der gar nicht wirklich da ist. Aber es kommt ihr so vor, als hätte sie viele Jahre dort so gesessen und sei nun komplett verstaubt. Gähnend sucht sie das Ladekabel ihres Handys, um diesem den Wunsch nach Strom zu erfüllen. Ein leises Piepsen verrät ihr, dass das Handy zu laden beginnt, als sie alles verkabelt hat und sie setzt sich seufzend auf ihr Bett. Sie lässt ihre Augen von einer Ecke zur anderen im Raum schweifen. Es herrscht blankes Chaos. Sie müsste mal aufräumen. Doch jeder der sie kennt weiß, dass sie das nicht tun wird. Nicht solange sie noch genug andere Dinge hat, welche sie von ihrer Langeweile ablenken können. Mit einigen ungelenken Bewegungen befreit sie sich aus ihrer Alltagskleidung und schlüpft in ein gemütliches Nachthemd. Sie gähnt erneut und kuschelt sich schließlich in ihr Bett. Rasch schläft sie ein und bemerkt schon gar nicht mehr, dass jemand die Tür öffnet und das Zimmer betritt. Die Person sieht sich um und macht sich daran die Kleidungsstücke, welche überall verteilt liegen, einzusammeln, um diese zu waschen. Zum Schluss sieht die Person Kate an und lächelt liebevoll. „Wenn du schläfst könntest du glatt ein Engel sein Kate…“, flüstert sie und verlässt das Zimmer. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ So, ich hoffe, dass es euch gefallen hat. ^^ Über eine Rückmeldung würde ich mich sehr freuen. Auch wenn ihr Fragen habt, oder ähnliches könnt ihr mir gerne schreiben. Ich beiße nicht. ^^ Bis zum nächsten Kapitel dann, euer Flämmchen. Kapitel 12: 04.08. ------------------ So meine Lieben, hier habt ihr das nächste Kapitel. x3 Wie schnell es hiernach weitergehen wird, kann ich noch nicht sagen, da ich so viel zu tun habe. Aber hiermit habe ich mich jetzt eben extra für euch noch intensiv hingesetzt. Viel Spaß dann beim Lesen. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kapitel 12: 04.08. Seit einigen Stunden nun schon, starrt Zorro die Akten auf seinem Küchentisch an. Irgendwie ist ihm gar nicht mehr danach all diese Leute zu finden, sie anzuklagen und verurteilen zu lassen. Denn umso mehr er sich mit den Akten beschäftigt, desto mehr fühlt er sich schlecht dabei. Es kommt ihm so vor, als würde sich eine Würgeschlange um seinen Körper legen und langsam die Luft aus seinem Brustkorb pressen. Er seufzt genervt, als ihm ein Teil der Akte runterfällt. Er bückt sich, um diese aufzuheben, als sein Blick auf einen Zettel fällt, der zwischen all den Seiten stark auffällt. Es ist Briefpapier. Zorro legt es vor sich und faltet es vorsichtig auseinander und beginnt zu lesen. Lieber Valon, Ich hoffe doch sehr, dass ihr es geschafft habt zu den anderen Kontakt aufzunehmen. Denn ich schreibe dir aus großer Verzweiflung heraus. Ich habe nie Probleme damit gehabt meinen Job zu erledigen, aber bei aller Liebe nun geht es um eine gute Freundin, eine von uns. Man hat ausgerechnet mich damit beauftragt sie in ihren letzten Stunden zu begleiten und ich muss gestehen, dass es mir unglaublich schwer fällt. Ich kann mit dem Gedanken, ihr Begleiter bis zum Tode zu sein, nicht leben. Bei allem was mir heilig ist, ich bitte dich mir zu helfen. Wir müssen es wagen Kontakt zu den anderen aufzunehmen, denn um eine lebenswichtige Operation wird sie nicht mehr herumkommen. Ach wenn ich doch nur jemanden kennen würde, der eine solche Operation schon einmal getätigt hat… Es wäre so viel leichter. Wenn ich sie hier so liegen sehe, mit hohem Fieber und Wahnvorstellungen… Es zerbricht mir das Herz Valon. Ich weiß weder ein noch aus. Soeben hat sie sich übergeben müssen und sich danach zehn Minuten lang die Lunge aus dem Körper gehustet, ich ertrage es nicht sie so am Boden zu sehen. Manchmal sieht sie mich an und lächelt, dann meint sie immer es wäre eh bald aus. Dann hätten wir es hinter uns und wären sie los. Ich habe Angst. So schreckliche Angst, dass sie wirklich bald sterben wird. Auch wenn es mein Job ist bei ihr zu bleiben, bis sie ihren letzen Atemzug tätigt, so kann ich das nicht ertragen. Wie lange wird es noch dauern, bis sie zu schwach ist zum Sprechen? Zum Laufen? Wie viel Zeit wird sie noch haben? Ich kann dir nicht sagen, wie fertig mich der Gedanke macht, dass ich irgendwann aufwache und beim Versuch sie zu wecken feststellen muss, dass sie nicht mehr lebt. Ich denke dass es das Letzte wäre… Hier endet der Brief und Zorro legt seine Stirn in Falten. Die geschwungenen Buchstaben dieser Handschrift prägen sich in sein Gedächtnis ein. Die Worte berühren ihn zutiefst und er kann die Trauer, die schiere Verzweiflung nur zu gut fühlen, ja gerade zu greifen. Zorro durchsucht die Akten, doch eine zweite Seite ist nicht zu finden. Sie ist wohl noch in Besitz von Valon, der in dem Brief ja offensichtlich angesprochen wird. „Du steckst deine Nase da in Angelegenheiten, die dich nichts angehen Zorro.“, ertönt hinter ihm plötzlich eine Stimme. Hektisch dreht Zorro sich um und sieht Ace in der Tür stehen. Seine Augen scheinen zu glühen und seine Hände sind zu Fäusten geballt. „Wie bist du hier rein gekommen?“, bringt Zorro gerade so über die Lippen und sieht seinen Kumpel geschockt an. Ace antwortet nicht auf Zorros Frage, sondern starrt auf die Akten, welche überall verbreitet sind. „Ace, was soll der Mist?! Antworte!“, schreit Zorro ihn an. Ace kommt auf Zorro zu und ehe dieser sich versieht hat Ace ihm mit voller Wucht einen Schlag in den Magen verpasst. Zorro keucht und sackt auf die Knie. Im nächsten Moment sieht er, wie noch jemand seine Küche betritt, kann aber nicht erkennen, wer es ist. Die Person trägt einen langen schwarzen Mantel und eine Maske, die an ein Wesen aus einem Horrorfilm erinnert. Ace hilft Zorro wieder hoch und zieht ihn aus dem Raum. Dieser sieht hilflos zu, wie die Akten alle in eine Kiste gepackt werden und auch die Beweisstücke eingepackt werden. Die Person nimmt sich die Sachen und deutet an, die Wohnung nun verlassen zu wollen. Ace hält Zorro fest und nutzt aus, dass dieser komplett neben sich zu stehen scheint. Ace geht der vermummten Person nach und zieht Zorro hinter sich her. „Was soll das alles warum tust du das Ace…“, flüstert dieser vor sich hin, versucht aber gar nicht erst sich zu wehren. Er denkt sich, dass Ace schon seine Gründe haben wird so was mitzumachen. Einige Stunden später findet Zorro sich in einem Haus abseits der Stadt wieder. Er kennt die grausame Geschichte über die Vorbesitzer dieses Hauses. Er sitzt auf einem Sessel, ihm gegenüber Ace auf einem Sofa. Die beiden starren sich schon eine ganze Weile an, doch keiner von beiden traut sich etwas zu sagen. Zorros Blick schweift zur Tür, als diese sich öffnet. Seine Augen weiten sich. Valon betritt den Raum, in seinem Gesicht zeigt sich deutlich, dass er Zorro nichts als Abscheu entgegenbringt, selbst Ace gegenüber zieht er eine seltsame Grimasse und schnauft leicht. „Wo hast du die Akten her?“, richtet Valon seine Frage an Zorro. „Kann ich nicht sagen.“, antwortet dieser nur und lehnt sich im Sessel zurück. Wenn dieser blonde Riese sich einbildet er könne Zorro einschüchtern, so hat er sich aber getäuscht. Valons Augen werden schmaler und seine Lippen verziehen sich zu einer weiteren seltsamen Grimasse. Es wird der Blick auf die außergewöhnlichen Zähne von Valon frei. Seine Zähne erscheinen heute noch mehr wie gefährliche Reißzähne und Ace, sowie auch Zorro fährt ein kalter Schauer den Rücken entlang. Aus Valons Kehle kommen knurrend ein paar Worte: „Werd nicht frech, sonst…“. Weiter kommt er nicht, da Valeska in der Tür steht und mit der Zunge schnalzt. Als Zorro sie entdeckt wird er kreidebleich. „Du…?“, ist alles was er laut aussprechen kann, in diesem Moment. Valeska legt Valon eine Hand auf die Schulter und flüstert ihm etwas ins Ohr. Dieser knurrt danach noch einmal, verlässt aber den Raum und schließt die Tür hinter sich. „Ach Zorro, ich wünschte, es hätte nie hierzu kommen müssen. Eigentlich wollte ich dich anders in meinem Hause begrüßen und dir meine Freunde vorstellen. Nun hingegen kennst du sie aus diesen Akten und hältst sie anscheinend für grausame Bestien. Ich gebe zu, dass Valon nicht immer nett ist, aber so brutal wie die Akten es beschreiben, ist er wahrhaftig nicht. Wir sind keine Monster, unsere Feinde sind die Monster. Die, die dich entführt haben. Die Frau mit den kalten Augen.“, Valeskas Stimme ist ganz ruhig während sie das erzählt. Sie hat sich vor Zorro gekniet und hält sanft seine Hand fest. In Zorros Kopf überschlagen sich die Dinge, er weiß nicht was er zuerst denken oder sagen soll. Er versucht abzuwägen, ob er eher Valeska oder der Untergrundorganisation glauben soll, die ihn entführt hatte. Aber immerhin haben nun auch Ace und Valeska ihn entführt, so wie es scheint. Aber was hatte Valeska überhaupt mit der Organisation, den Dämonenjägern, zu tun? Und plötzlich fällt es Zorro wie Schuppen von den Augen. Vor seinem inneren Auge erscheint das Bild von den beiden kleinen Mädchen. Das Grinsen der Rothaarigen, das Kräuseln der kleinen Nase, die gesamte Aura des Kindes. All das kam ihm so vertraut vor, weil er es seit ein paar Wochen regelmäßig vor sich hat. Er sieht Valeska am Kinoabend vor sich, wie sie die Karten in der Hand hält und grinst. Ihre Nase kräuselt sich und ihre Aura strahlt das gleiche aus, wie die des Kindes. „Du bist das Mädchen auf dem Foto…“, flüstert Zorro mehr zu sich selbst, als zu Valeska. Diese atmet laut ein, hält für einige Sekunden die Luft an und atmet dann geräuschvoll aus. „Ja Zorro, ich bin das grinsende Kind von dem Foto. Du weißt doch Totgesagte leben länger.“, nuschelt Valeska und versucht zu lächeln, doch gelingt es ihr nicht ganz. Sie kann den Blick von Ace in ihrem Nacken spüren und dieser wird ihr von Sekunde zu Sekunde unangenehmer. Gestern hatte Ace sie das erste Mal gesehen, als sie gearbeitet hat. Er hat sie gesehen, als sie eine dieser Kreaturen der Finsternis gejagt hatte. Seitdem hielt er sich nicht mehr sonderbar lange in ihrer Nähe auf, mied es lange Gespräche mit ihr zu führen und starrte sie immer wieder an, als wäre sie nicht von dieser Welt. „Valeska? Ich brauche deine Hilfe, es ist mir nicht möglich sie noch länger… Oh…“, Sidal stoppt mitten im Satz und starrt wie gebannt auf Zorro. Dieser zieht eine Augenbraue in die Höhe und winkt Sidal zu. Es wundert ihn nicht, dass auch sie dazu gehört. In dem Moment, als Valeska in den Raum kam, hatte er es schon gewusst, dass auch Sidal hier sein musste. Valeska steht auf und sieht Sidal an. „Ich kümmere mich darum, führ du doch in der Zeit Zorro etwas herum.“, sagt Valeska und eilt aus dem Raum. Sie hatte nur auf eine Gelegenheit gewartet den Raum verlassen zu können, denn sie hätte die Blicke von Ace keinen Moment länger ertragen. Sidal macht sich, wie es ihr aufgetragen wurde, daran Zorro im Haus herumzuführen und Ace begleitet die beiden. Sie durchqueren viele Räume in denen ein paar Leute umherwuseln, oder in denen schlafende Katzen, sowie Hunde zu finden sind. Sidal erklärt dazu, dass es sich bei den Dämonenjägern auch wirklich um Dämonenjäger handelt. Sie jagen grässlichen Kreaturen nach, die den Menschen schaden wollen, die teilweise blutrünstige Massenmörder werden, nur um ihre Gier nach Blut zu befriedigen, ähnlich einem durstigen Vampir. Als sie in den Keller gehen meint Sidal nur, dass die beiden lieber nichts anfassen sollten und im Zweifelsfalle aufkommende Panik nicht nach Außen hin zeigen dürften. Ace, der selbst noch nie im Keller war, sieht Zorro mit großen Augen an und zuckt nur mit den Schultern, denn auch er hat keine Ahnung, was die beiden dort unten erwarten wird. Sidal öffnet eine große, dunkle Tür und schließt sie direkt wieder, als die drei hindurch gelaufen sind. Zorro und Ace glauben in einem Albtraum zu sein. Vor ihnen erstreckt sich ein langer Gang mit etlichen Räumen auf beiden Seiten, deren eine Wand aber stets eine riesige Glasscheibe beinhaltet. Man kann also in jeden Raum hinein sehen, da diese Scheiben direkt neben den jeweiligen Türen sind. Und in diesen Räumen befinden sich anscheinend die genannten Dämonen. Jedenfalls in einigen Räumen. Sie sitzen in den Räumen und starren durch die Fenster in den Gang, viele von ihnen sind angekettet und haben nichts Menschliches an sich, vom Aussehen her. Sie sehen aus, wie Monster aus Mythen und Sagen, aus Filmen und Geschichten. Einige springen auf und stellen sich, bedrohlich die Zähne fletschend, an die Scheiben und versuchen wohl jene einzuschlagen. „Keine Sorge, das wird ihnen nicht gelingen.“, sagt Sidal und lächelt. Sie erklärt, dass diese Scheiben viel stabiler seien, als alle Sicherheitsscheiben, die Zorro und Ace sich nur vorstellen könnten. Vor einem der Räume bleibt Sidal stehen und legt eine Hand an die Scheibe. Ihre Augen trüben sich. Die beiden Männer bleiben stehen und blicken in den Raum. In diesem Raum liegt ein riesiger Wolf auf dem Boden und scheint zu schlafen, oder zu schwach dazu zu sein seinen Kopf zu heben. „Er war einer von uns…“, flüstert Sidal. Als der Wolf ihre Stimme vernimmt zuckt sein linkes Ohr und er öffnet langsam seine Augen, welche blutrot sind. Zorro schluckt schwer, doch Ace scheint nicht beeindruckt. „Er ist ein Werwolf… Es gelingt ihm nicht mehr seine menschliche Gestalt anzunehmen, so wie die anderen es können… Zudem hat er einen von uns angefallen und muss deswegen nun hier unten bleiben, bis seine Augen wieder normal werden… Solange sie rot sind ist er in einem Rauschzustand. Dieser scheint aber bei ihm gar nicht mehr aufzuhören, also wird er wohl für immer hier bleiben müssen…“, Sidals Stimme ist immer noch nur ein Flüstern und eine große Trauer schwingt in ihren Worten mit. Der Wolf versucht sich aufzurichten und mit vorsichtigen Schritten kommt er auf das Fenster zu, er setzt sich mit sichtlicher Anstrengung davor und lässt den Kopf hängen. Ein leises Winseln ist zu hören. „Es geht ihr nicht gut. Ich denke, dass es bald vorbei sein wird…“, sagt Sidal und wendet sich von der Scheibe ab. Zorro hat das Gefühl, dass der Wolf nun am liebsten weinen würde. Er legt den Kopf in den Nacken und lässt ein herzzerreißendes Heulen hören, so als weine er um das, was er am meisten liebt. Die drei gehen weiter und verlassen nach einer Weile und einigen seltsamen Kreaturen den Gang. Sie stehen nun in einem großen Raum, der anscheinend ein Trainingsraum ist. Hier treffen sie auch Valon, der gerade eine Gruppe junger Männer und Frauen angewiesen hat, nach draußen zu gehen und einige Kilometer zu laufen. Sein Blick ist kalt und Sidal kann darüber nur lachen. „Sei doch nicht so schlecht gelaunt Valon.“, sagt sie und klopft ihm gegen den Oberkörper. „Was wollen die hier?“, knurrt er und zeigt auf Ace und Zorro. Sidal antwortet, dass sie nun besser erfahren sollten auf wessen Seite sie stehen, woraufhin Valon genervt die Augen verdreht. Er dreht sich um und läuft in den Schatten des Raumes, aus welchem kurze Zeit später ein knackendes Geräusch zu hören ist. Zorro hat nicht einmal die Zeit zu fragen, was geschieht, als schon ein großes Raubtier auf die drei zugesprungen kommt und laut brüllend vor ihnen stehen bleibt. Die Augen des Raubtieres sind eins zu eins die von Valon, was Zorro und Ace deutlich macht, dass es sich hierbei um Valon selbst handelt. Auch er scheint eine Art Werwolf zu sein. Nur erinnert das Brüllen eher an das eines großen Löwen, oder an das eines Tigers. „Darf ich vorstellen? Einer unserer zwei Katzenwölfe. Bevor ihr fragt, ich erkläre es euch. Es sind quasi Werwölfe, doch bei ihnen ist in ihrem Blut auch das von Raubkatzen zu finden. Sie sind eine eigene Rasse für sich, die im Laufe der Zeit durch etliche Entwicklungsphasen unserer Art entstanden ist. Sie haben also die Stärke von Raubkatzen und Wölfen in sich vereint.“, erzählt Sidal. Sie bemerkt dabei nicht, dass keiner von den beiden sich getraut hätte nachzufragen, da die beiden viel zu sehr damit beschäftigt sind nicht wegzulaufen. Beiden schießt der Gedanke durch den Kopf, dass Valon sie bestimmt gerne fressen würde. Sein Fell ist gegen alle Erwartungen nicht hell, wie seine Haare, sondern tiefschwarz. Seine Pranken sind riesig und der Körper selbst ist so groß, dass Valon den beiden direkt in die Augen sieht. Er ist somit also gut über 1.80m hoch und fast unglaubliche 4m lang. Die beiden schlucken schwer, als Valon eine seiner Grimassen zieht und somit seine messerscharfen Zähne zeigt. Plötzlich spitzt er seine Ohren und hebt seine Nase in die Höhe. Aus dem Schatten des Raumes kommt ein schwarzer Schatten gesprungen und stürzt sich auf ihn. Mit einem dumpfen Jaulen geht er zu Boden und blickt zu dem Wesen auf, welches ihn ungeworfen hat. Es ist das gleiche Tier, wie er es ist. Nur etwas kleiner, zierlicher. Sidal streckt ihre Hand nach vorne und wuschelt durch das weiche Fell. Ein seltsames Schnurren ertönt und das Tier schließt genießend die Augen. „Wie immer tauchst du im richtigen Moment auf, um ihm zu zeigen, wer hier das Sagen hat Valeska…“, sagt Sidal und muss sich das Lachen verkneifen. Ace sieht aus, wie eine Kalkwand und starrt auf Valeska, die sich hingesetzt hat und ihm ruhig in die Augen sieht. „Cool.“, kommt es von Zorro, der vorsichtig über Valeskas Fell streicht. Sie schließt wieder die Augen und schnurrt. Sidal erklärt, dass sowohl Valeska, als auch Valon Animalisten seien und sie die einzigen bekannten Personen wären, die die Gestalt eines Katzenwolfes annehmen könnten. Während Zorro immer begeisterter ist und es sich erlaubt Valeskas Pranken zu begutachten, steht Ace immer noch wie vom Donner gerührt dort. Dass Zorro das alles so locker wegsteckt, kann Ace nicht verstehen. Erst gestern hatte er beobachten müssen, wie Valeska ein ganzes Haus abgefackelt hatte, mit einer einzigen Handbewegung und heute saß sie als riesiges Monster vor ihm und ließ sich von Zorro und Sidal kraulen. Aus Valeskas Sicht Ich sitze hier und kann seine Angst sehen, riechen schon beinahe schmecken. Warum tut es so weh? Am liebsten würde ich auf ihn zugehen, ihn anstupsen. Doch das wäre vermutlich keine so gute Idee. Valon hat sich aus dem Staub gemacht, er ist vermutlich kontrollieren, ob wir noch sicher sind, oder sie Zorros Spur schon folgen. Ich kann nicht verstehen, was die Dämonen an Zorro so faszinierend finden, dass sie ihn auf ihrer Seite haben wollen. Wenn sie Ace wollen würden, bei seinen versteckten Fähigkeiten, das könnte ich verstehen. Aber bei Zorro kann ich keine magischen Gene wahrnehmen. Er ist kein Zauberer, kein Gestaltwandler… Er ist ein Mensch, ein kluger Mensch. Aber eben ein Mensch. Ace hingegen weiß noch gar nicht, dass er in der Lage sein wird das Feuer zu bändigen, so wie ich. Kaum zu glauben, aber wegen ihm hatte ich lange Zeit Angst vor Feuer. Aber das musste sich notgedrungen ändern, als das Feuer in meinem Herzen und meiner Seele erwachte. Immer wieder kippst du einfach um und hast hohes Fieber Ace, aber du selbst weißt dann davon gar nichts mehr? Das ist schon traurig, aber so war es bei mir auch. Bald wirst du versehentlich etwas in Brand setzen, wenn du sauer bist und dann wirst du an dir selbst und der Welt noch mehr zweifeln als jetzt gerade, wo du mich anstarrst, als wäre ich eine blutrünstige Bestie. Ich bin doch deine Freundin Ace, ich tue dir nichts. Ich hätte dir nie etwas getan, auch nicht als ich mich das erste Mal verwandelt habe. Als ich in einem Waldstück etlichen Tieren hinterher jagte und einem schrecklichen Blutrausch verfallen war. Ich hätte damals alles töten können, nur dich nicht Ace. Dich nicht. Sieh doch nur, wie locker Zorro das alles wegsteckt. Vielleicht glaubt er auch, dass das alles ein verrückter Traum ist, aber er geht damit sehr gut um. Er akzeptiert es, dass wir anders sind. Er hat wohl gar nicht geglaubt, dass wir alle so brutal sind. Wenn Kate ihn nun sehen könnte. Sie wäre beeindruck von ihm. Ich bin ihr so dankbar, dass sie euch gefunden hat. Ich bin ihr so endlos dankbar dafür, dass sie euch entdeckt hat und Sidal zu euch schickte. Auch wenn es für sie selbst sehr hart ist, dass sie euch nicht gegenüber stehen kann und sagen darf, hallo hier bin ich nett euch zu sehen. Wie gerne sie es täte, aber dazu ist es schon lange zu spät. Sie kann andere Leute schicken, aber ihr werdet sie nie sehen. Armer Zorro. So sehr herrscht in deinem Herzen der Wunsch sie zu sehen, einmal richtig mit ihr zu sprechen. Ich kann es in deinen Augen lesen, dass du gerade an sie denkst. Ihr beide würdet mich vermutlich hassen, wenn ihr wüsstest, dass ich gerade in euch und euren Seelen lese, wie in einem offenen Buch. Ihr würdet euch abwenden und gehen, so wie viele es vor euch getan haben und es noch viele nach euch tun werden. Es ist ein trauriges Schicksal, welches man hat, wenn man dazu verdammt wurde Dämonen zu jagen. Man ist einsam und wünscht sich, dass man einmal im Leben selbst die Person ist, die glücklich gemacht wurde. Ach wie sehr ich es mir wünsche normal sein zu können, aber nein. So kann ich nun nur noch versuchen euch aus allem so weit es geht raus zuhalten und euch in meiner jetzigen Gestalt als eine Art Wachhund zur Seite zu stehen. Ich erhebe mich und will mich abwenden, ich werde nach draußen gehen und durch die Wälder streifen, damit ich meinen Kopf frei bekomme. Hinter mir nehme ich eine Bewegung war, ich sehe nach hinten. Ace kommt auf mich zu und berührt mit dem Zeigefinger der linken Hand sanft mein Fell. Ich erstarre, als wäre ich ein gigantisches Plüschtier und warte ab, was geschieht. Er versucht zu lächeln, woraus ein verzerrtes Grinsen wird und streichelt mir vorsichtig und ganz langsam über den Kopf. „Es tut mir so leid…“, höre ich ihn flüstern. Die anderen beiden haben seine Worte nicht bemerkt, da sie in ein Gespräch vertieft scheinen. Mir ist egal, worüber die beiden da reden. Mich interessiert nur, dass Ace auf mich zugekommen ist. Ich fasse meinen Mut zusammen und drehe mich ganz zu ihm, ganz sanft drücke ich meinen Kopf an seinen Oberkörper. Ace krault durch mein Fell und drückt sein Gesicht leicht an meinen Kopf. Er nuschelt vor sich hin, wie blöd er doch sei, dass er bis gerade eben tatsächlich Angst vor mir haben konnte. Ich frage mich, was er sich überlegt hat, dass er nun plötzlich keine Angst mehr vor mir zu haben scheint. Aber was sollte ich schon nachfragen? Ich akzeptiere und genieße es einfach, das wird schon das Beste sein, was ich nun tun kann. Ich drehe meine Ohren ein bisschen, da ich ein Geräusch vernehme, welches ich nur all zu gut kenne. Es ist das Heulen der Werwölfe draußen im Wald. Sie haben etwas gefunden und es ist wohl an der Zeit sich darum zu kümmern. Ich löse mich vorsichtig von Ace und sehe ihm eine Weile in die Augen, dann drehe ich mich um und verlasse mit schnellen Sprüngen den Raum. Ich höre noch, dass Sidal sagt es müssten Eindringlinge im Wald sein, dann bin ich schon zu weit weg um mich auf ihre Worte zu konzentrieren. Ich renne durch den Wald und höre eine Weile lang nur das Geräusch, meiner Pfoten auf dem Waldboden und mein eigenes Atmen. Jetzt jedoch kann ich die anderen hören, ich renne etwas schnelle und springe einen kleinen Abhang hinunter, Valon hat dort auf mich gewartet und läuft nun hinter mir her. Es ist praktisch, dass wir in unserer jetzigen Gestalt per Gedanken miteinander reden können, so hören uns die anderen nicht. Er berichtet, dass es Späher seien, die allem Anschein nach den Auftrag haben etwas aus unserem Besitz zu entwenden. Was das weiß leider keiner. Es dauert nicht lange, bis wir den Wölfen begegnen, sie hetzen in eine andere Richtung und wir schließen uns ihnen an. Ich kann eine Menge beschädigter Bäume erkennen und auch tiefe Fußspuren im Waldboden. Es sind Dämonen, welche gut 2.50m hoch sind, sie haben sehr lange Arme und Beine, es ist gefährlich wenn sie einen umschlingen mit ihren Armen, da sie einem dann ohne große Probleme das Genick brechen können. Die Wölfe erzählen, dass es mindestens sechs Stück sind. Diese zu erlegen könnte ein Problem für uns werden, aber wir müssen versuchen sie mit allen Mitteln zu vertreiben. Auf einer Lichtung sind einige von ihnen stehen geblieben und stellen sich uns zum Kampf, es sind vier von ihnen. Ich bleibe stehen und beobachte, wie die Werwölfe sich mutig in den Kampf stürzen und auch Valon nicht groß überlegt, sondern sich ins Getümmel stürzt. Unser Vorteil ist, dass wir viele sind und den Wald besser kennen. Doch deren Vorteil ist, dass sie eine enorme Kraft aufweisen und verdammt schwer zu erwischen sind. Diese Biester sind leider Gottes verdammt schnell und lieben es mit ihren Opfern zu spielen, bevor sie sie endgültig töten. Auch ich springe nun ins Geschehen und beiße einen der Dämonen ins linke Bein. Er schreit auf und wirbelt herum, doch ich kann rechtzeitig davon hechten, damit er mich nicht erwischt. So geht das einige Male hin und her, doch das Biest geht einfach nicht zu Boden, da kann ich mich hier noch so sehr anstrengen. Ich bin nicht gut genug trainiert um diese Wesen in die Knie zu zwingen. Vor allem nicht, wenn ich mir wie jetzt gerade einen alleine vornehme, damit dieser den restlichen dreien nicht immer wieder zur Hilfe eilt und meine Mitstreiter verletzt. Gerade als ich mich ducken will tritt der Dämon zu, womit ich nicht gerechnet hatte. Dieser Schmerz ist unerträglich, ich jaule laut auf und komme ein paar Meter entfernt auf dem Boden auf. Ich kann von Glück reden, dass nichts gebrochen zu sein scheint, doch das Monster kommt mit schnellen Schritten auf mich zu. Noch bevor ich reagieren kann springt ein schwarz-grauer Werwolf aus dem Gebüsch hinter mir und verbeißt sich im linken Arm meines Gegners. Dieser schreit auf und geht vom Schreck überwältigt ein paar Schritte zurück. Ich erkenne sie an ihrem Fell und will mich aufrichten, doch merke ich nun, dass ich mir wohl doch etwas gebrochen habe. Die eine oder andere Rippe dürfte entzwei sein. Sie knurrt laut und herausfordernd und lockt den Dämon von der Masse weg, sie hat ihn sauer gemacht und hat nun vor ihn tief in den Wald zu locken, in Gebiete, welche nur sie in und auswendig kennt. Sie läuft durch Regionen, die die anderen Werwölfe meiden, da sie es zu ihrem Revier gemacht hat. Wenn sie es schafft den Dämon dort hinzulocken, dann bin ich mir sicher, gelingt es ihr auch ihn alleine zu erledigen. Das letzte was ich sehe ist, dass Valon auf mich zukommt, dann schließe ich erschöpft meine Augen und merke, wie ein großer Teil meiner Energie meinen Körper verlässt. Sichtwechsel Valeska liegt mit einem Verband um den Oberkörper in einem großen Bett und schläft. Sie hat zwei gebrochene Rippen und drei weitere sind geprellt. Valon hat sie wieder nach hause getragen, damit ihr nicht noch mehr passiert. Sidal hatte sie sofort verarztet und ihr ein leichtes Schlafmittel verabreicht, damit sie noch einige Stunden ruhig schlafen wird. Sie meint, dass es so leichter wäre, sich um sie zu kümmern. Ace steht mit Zorro zusammen in der Küche und kocht etwas Leckeres zu essen. Es ist ein Auflauf mit einem schönen Braten und köstlicher Sauce. Der Geruch hat Valon angelockt, der nun im Türrahmen steht und die beiden skeptisch beobachtet. Sein Magen knurrt, doch er lässt es sich nicht anmerken, denn noch knurrt sein Magen nicht all zu laut. Zorro blickt zu Valon und überlegt sich, ob er ihn ansprechen sollte. Doch noch bevor er dazu kommt betritt ein weiterer Mann den Raum. Zorro verschlägt es für einen Moment die Sprache. Der Mann ist ziemlich groß und an seinem Rücken prangt ein Schwert, das Zorro viel zu groß und schwer erscheint um damit umgehen zu können. Der Schwarzhaarige legt seinen Hut und sein Schwer ab und zum Schluss auch seinen Mantel. Sein Blick fällt auf Zorro, der nun erneut keine Luft bekommt, als er in die Augen des Mannes blickt. Das stechende gold-gelb seiner Augen durchdringt Zorro schier. „Mihawk, was machst du schon hier?“, fragt Valon in die Stille. Mihawk dreht sich zu ihm um und antwortet: „Nun irgendjemand musste ja deinen Job übernehmen. Du hast ja Valeska hergebracht. Die Biester sind schnell, aber nicht schneller als meine Klinge.“ Ace beginnt den Tisch zu decken und überhört das Gespräch zwischen Valon und Mihawk gekonnt. Er weiß, dass dieser Mihawk scheinbar etwas mit Kate zu tun hat, nur was das weiß er noch nicht. Aber er konnte natürlich auch Zorro nichts davon erzählen, denn dieser würde vermutlich den letzten Glauben, den er noch hatte, an diese Welt, verlieren. So viele Zufälle konnte es immerhin einfach nicht geben, das war nicht möglich. Als Ace gerade den letzten Teller auf den Tisch stellt betreten Sidal und Valeska den Raum. Sidal stützt die Blonde, die gequält stöhnt, als sie sich auf einem der Stühle am Esstisch niederlässt. Alle verstummen sofort und setzen sich zu ihr an den Tisch, während Ace das Essen auf jenen stellt. „Lasst es euch schmecken.“, sagt er und setzt sich ebenfalls. Aus Aces Sicht Ich beobachte, wie Valeska sich quält beim Essen. Wie sie sich die Rippen verletzt hat weiß ich nicht, ich weiß nur, dass es mit irgendwelchen Wesen zu tun hat, die hier in der Gegend rumgelungert haben sollen. Auf ihrer Stirn bilden sich kleine Schweißperlen und hin und wieder verzieht sie ihr Gesicht vor Schmerz. Ich kann es nicht ertragen sie so leiden zu sehen. Es schnürt mir den Hals zu und ich selbst bekomme kaum einen Bissen runter. Den anderen scheint es zu schmecken, zudem sind sie in irgendwelche Gespräche vertieft. Selbst Valon beteiligt sich das erste Mal, seit ich ihn kenne, an einem solchen Gespräch. Jetzt lacht er sogar, wenn auch nur kurz, aber er lacht. Zorro scheint sich wohl zu fühlen, dieser ganze Kram scheint ihn von seiner Einsamkeit so sehr abzulenken, dass es ihm egal ist, was hier abgeht. Oder er steht einfach so sehr unter Schock, dass er gar nicht begreift, dass das hier die Wirklichkeit ist. Na ja wie dem auch sei. Valeska und ich wir sind die einzigen, die nichts sagen sondern stumm unser Essen essen. Sie sieht niemanden an, sondern starrt nur in eine Ecke des Raumes, was sie dort sieht kann ich nicht nachvollziehen. Sie scheint in Gedanken so sehr versunken, dass sie nicht registriert, dass ich sie schon die ganze Zeit beobachte. Mir kommt der Unterschied einfach so extrem vor. Morgens hatte ich noch Angst vor ihr und jetzt empfinde ich Schmerzen vor lauter Mitleid. Ich habe gesehen, was ihre zweite Gestalt ist, doch ich habe keine Angst mehr. In mir herrscht ein unglaublich starker Drang, sie in die Arme zu nehmen und zu beschützen, vor der Welt, vor dem Bösen. Nach dem Essen macht Sidal sich daran aufzuräumen. Eigentlich sollte ich das heute machen, aber sie scheint zu merken, dass ich gerade nicht dazu in der Lage bin. Valon und Mihawk verlassen den Raum, da sie einige Vorbereitungen zu treffen haben, wie sie es sagen. Und Zorro hat sich in eine Ecke verkrochen und schläft nun. Es war ein harter Tag für ihn. Valeska sieht zu mir herüber, aber ich schaffe es gerade nicht sie anzusehen, warum auch immer. „Ace? Bringst du mich in mein Zimmer?“, höre ich sie fragen, doch ich bin wie versteinert. Es dauert eine schiere Ewigkeit, bis ich es schaffe sie anzusehen und ihr zu sagen, dass ich sie hinbringen werde. Immerhin ist es nicht zu übersehen, dass sie zu geschwächt ist sich alleine auf den Beinen zu halten, im Moment. Ich stehe auf und stütze sie sanft. Ihr Körper ist ganz warm, sie scheint Fieber zu haben. Ich versuche mir nicht anmerken zu lassen, wie groß meine Sorge ist, dass es ihr bald noch schlimmer gehen könnte. Wir verlassen den Raum und wandern alleine durch die dunklen Flure des Hauses. Noch nie kam mir ein Weg so unendlich lang vor. Wir schweigen vor uns hin, ich weiß nicht über was ich mit ihr reden soll. Ich atme tief ein und merke, dass mir schwindelig wird. Dieser atemberaubende Geruch scheint von Valeska aus zu gehen. Ich weiß nicht, ob es ihre Seife ist, oder das Shampoo für ihre Haare, was so duftet. Vielleicht ist es auch sie selbst. Ich weiß nur, dass dieser Duft mich seltsam glücklich macht. Jetzt kommt mir alles ganz leicht vor und ich bin froh, dass der Weg so lang zu sein scheint. „Ich bin froh, dass du doch keine Angst vor mir hast. Ich dachte wirklich, dass du mich nun nicht mehr mögen würdest Ace…“, flüstert sie mir plötzlich ins Ohr. Mir läuft ein Schauer den Rücken entlang. Noch nie hat mich ihre Nähe so nervös gemacht, vielleicht habe ich ja doch noch ein bisschen Angst vor ihr, ein kleines bisschen. Aber das wird sich schon wieder legen. „Ach Quatsch… Nein ich musste nur erstmal klare Gedanken fassen, war etwas viel in letzter Zeit für mich.“, antworte ich und versuche zu lächeln, doch sie sieht eh nicht mehr zu mir. Sie starrt auf ihre Zimmertür, die immer näher rückt. An ihrem Zimmer angekommen öffne ich die Tür und helfe ihr hinein. Sie läuft ein paar Schritte ohne mich und dreht mir somit den Rücken zu. „Gute Nacht, wir sehen uns morgen ruh dich gut aus.“, sage ich und drehe mich um. Gerade als ich den Raum verlassen will stößt sie die Tür vor meiner Nase zu, ich bin froh, dass ich noch nicht im Bereich der zugehenden Tür gewesen bin, sonst hätte ich nun vermutlich auch noch Kopfschmerzen. Es ist schon schlimm genug, dass mir so warm ist. Ein Schluck Wasser wäre nicht schlecht. Ich drehe mich um und sehe Valeska fragend an. „Was sollte d…“, weiter komme ich nicht. Sie hat ihre Arme um meinen Hals geschlungen und schmiegt sich eng an mich. „Ich bin so froh, dass du keine Angst vor mir hast…“, nuschelt sie. Ich merke, wie mir das erste Mal seit langem, nicht aus Wut, die Röte ins Gesicht schießt. Zögerlich lege ich meine Arme um Valeska und umarme sie so sanft es mir möglich ist. Ich schließe meine Augen und genieße das Gefühl, sie gerade vor der ganzen Welt schützen zu können. Ehe ich begreife, was passiert löst sie sich etwas von mir und umfasst mit ihren Händen mein Gesicht. Ich will etwas sagen, doch mein Körper reagiert nicht mehr auf das, was ich ihm befehle. Ich schließe meine Augen um mich kurz zu sammeln und als ich meine Augen wieder öffnen will, spüre ich Valeskas Lippen auf meinen. Sanft drückt sie mir einen Kuss auf, der in mir ein Feuerwerk auslöst. Ich habe mich nie zuvor so frei gefühlt in meinem Leben. Ich kann fühlen, wie ich durch die Wälder renne, wie ich immer schneller renne und allem entkomme. Es kommt mir so vor, als würde auch ich Fieber bekommen und erneut überkommt mich der Schwindel. Valeska löst sich gänzlich von mir und ich schaffe es endlich meine Augen wieder zu öffnen. Ich sehe vermutlich gerade wie der letzte Idiot aus. Sie lächelt sanft und wünscht mir ebenfalls eine gute Nacht. Wie ferngelenkt drehe ich mich um, öffne die Tür, verlasse den Raum, schließe die Tür wieder und laufe aus dem Haus hinaus. Ich setze mich draußen auf die Treppen, die zur Eingangstür führen und lege meinen rechten Zeigefinger auf meine Lippen. Meine Lippen sind ganz warm und kribbeln. Ich fühle mich so, als wäre das alles hier ein wunderschöner Traum. Ich blicke auf und sehe eine Sternenschnuppe am Himmel entlang sausen. „Ich wünsche mir, dass sie der glücklichste Mensch auf Erden wird…“, flüstere ich und schließe meine Augen. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Als kleiner Trost dafür, dass ich unregelmäßiger als am Anfang hochlade, ist dieses Kapi extra lang. x3 Ich hoffe, dass es euch gefallen hat und würde mich sehr freuen, euch auch im nächsten Kapitel willkommen heißen zu können. Euer Flämmchen. x3 Kapitel 13: 05.08. ------------------ Hier ist das nächste Kapitel und ich hoffe, dass es euch gefällt, viel Spaß beim Lesen. x3 ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kapitel 13: 05.08. 10:23 Uhr Kate: „Wir sollten uns besser nicht mehr schreiben.“ 10:25 Uhr Re: „Wieso Kate? Das kann doch nun nicht das Ende zwischen uns sein.“ 10:27 Uhr Kate: „Es ist besser so. Wir kommen uns zu nahe, obwohl wir uns nicht kennen, nie getroffen haben. Es geht nicht Zorro. Ich kann nicht mehr. Ich ertrage diese Art von Kontakt nicht, ich kann nicht so leiden, also ist es besser es zu beenden, solange es noch möglich ist.“ 10:40 Uhr Re: „Dann lass uns ein Treffen ausmachen, dieses Mal wirklich. Ich muss dich unbedingt kennen lernen Kate. Ich will dich nicht verlieren, ich will nicht, dass das alles endet bevor es richtig angefangen hat. Kate gib dem eine Chance. Ich habe das Gefühl, dass wir so viel mehr sein könnten und selbst wenn wir uns real doch nicht so gut verstehen würden, dass man es Liebe nennen könnte, so wäre es doch mindestens eine gute Freundschaft. Bitte Kate, ich muss dich sehen, ich muss wissen warum mein Herz schneller schlägt, wenn ich an dich denke. Ich muss wissen, warum du mich meine Schmerzen vergessen lässt und mir ein neues Leben schenkst.“ 10:45 Uhr Kate: „Sag solche Dinge nicht. Wir sind uns zu nahe, viel zu nahe. Wir müssen diese Texte lassen, wir müssen es einfach lassen. Es wird besser so sein, vertrau mir“ 10:48 Uhr Re: „Ein Treffen! Ich verlange nur ein Treffen, damit ich Antworten auf meine Fragen finden kann!“ 10:52 Uhr Kate: „Ich weiß nicht, ob das eine gute Idee wäre…“ 10:56 Uhr Re: „Wäre es. Es ist eine. Es wird immer eine sein Kate, vertrau mir.“ 11:00 Uhr Kate: „Ich muss eine Weile nachdenken. Ich werde mich nicht mehr bei dir melden, bis ich eine Antwort habe. Gruß Kate.“ 11:09 Uhr Re: „Was versuchst du eigentlich zu verstecken Kate? Glaubst du, dass ich nicht merke, wie schlecht es dir geht? Glaubst du ich spüre nicht, dass du diese Worte nicht so meinst, wie du sie schriebst?“ Als nach einer ganzen Weile immer noch keine Antwort von Kate kommt, legt Zorro sein Handy beiseite und starrt aus dem Fenster. Draußen regnet es ziemlich stark. Das Wetter spiegelt Zorros Gefühle wieder. Doch während Zorro da sitzt und Trübsal bläst, ist Ace das totale Gegenteil. Mit einer unglaublich guten Laune hilft er Sidal beim Putzen des Hauses. Zorro seufzt laut und bekommt einen leichten Schreck, als Valeska plötzlich im Raum steht. Ihre Haare sind glanzlos und unter ihren Augen sind tiefe Augenringe zu finden, sie ist blasser als Sidal und scheint starke Schmerzen zu haben. „Ist bei dir alles in Ordnung Zorro“, fragt sie ihn und setzt sich mit einem schmerzverzerrten Gesicht auf einen Stuhl. „Ja bei mir schon, aber bei dir scheint gar nichts in Ordnung zu sein…“, murmelt Zorro und steht auf. Er bringt Valeska ein Glas Wasser und mustert besorgt ihr Gesicht. Prüfend sieht er in ihre Augen und beobachtet ein paar Schweißperlen, die ihre Schläfe hinab laufen. Vorsichtig legt er ihr eine Hand auf die Stirn und muss entsetzt feststellen, dass diese wärmer als vermutet ist. „Du solltest besser zu einem Arzt gehen.“, sagt er. Sie sieht ihn an und schüttelt nur den Kopf. Sie meint er solle sich keine Sorgen machen, es wäre eh morgen alles wieder in Ordnung. Es könne nicht mehr lange dauern, bis das Fieber verschwände. Zorro glaubt ihr nicht so recht, lässt sie aber in Ruhe. Er verlässt den Raum und wandert etwas durch die leeren Flure des Hauses. Er weiß nicht wohin er läuft, doch hört er irgendwann Stimmen. Er lauscht und erkennt die kalte Stimme von Valon. Dieser scheint sehr aufgeregt zu sein. „Es kann so nicht weitergehen. Wir müssen etwas machen und wenn wir sie höchstpersönlich einsperren. Wie konntet ihr nur so dämlich sein, sie entkommen zu lassen?!“, hört er Valon hinter einer Tür rufen. Zorro lauscht und kann einige Leute murmeln hören, jemand scheint Valon beruhigen zu wollen, doch dieser schreit weiter: „Hört auf! Wenn ihr sie nicht bis zum Ende der Woche gefunden habt, dann werde ich sie höchstpersönlich suchen und danach werdet ihr alle ein großes Problem haben! Nicht nur mit mir, wie ihr hoffentlich wisst!“ Zorro zuckt zurück, als er einen Schatten auf sich zukommen sieht. Ein großer schwarzer Wolf kommt auf ihn zu. Die Augen des Tieres sind grau und müde. Der Wolf bleibt ein paar Meter von ihm entfernt stehen und sieht ihn lange an. Zorro hält die Luft an. Dieser Wolf sieht haargenau so aus, wie jener der in den Kellerfluren eingesperrt ist. Nur mit grauen Augen, anstatt blutroten. Das Tier setzt sich hin und legt den Kopf schief. Beinahe sieht es so aus, als mache es sich einen Spaß daraus zu testen, wie lange Zorro die Luft anhalten würde. Geräuschvoller als geplant atmet Zorro aus und der Wolf schnaubt leise. „Lachst du mich etwa aus?“, flüstert Zorro. Der Wolf zeigt kurz seine Zähne und steht dann wieder auf. Er kommt auf Zorro, geht an ihm vorbei und dreht hinter ihm wieder um. Er stupst von hinten gegen Zorros Hand, so dass diese auf dem Kopf des Tieres ruht. Er sieht hinab zum Wolf und fragt, ob er etwa mit ihm kommen solle. Das Tier schnaubt wieder und läuft vorwärts, Zorro läuft hinterher. Er lässt sich von dem Wolf in einen großen Raum führen. Es ist eine Bibliothek. Zorro sieht sich in Ruhe um und bemerkt gar nicht, dass der Kamin von alleine angeht und den Raum knisternd wärmt. Der Wolf legt sich direkt vor den Kamin, auf einen alten flauschigen Teppich und schließt die Augen. Nach einer Weile setzt Zorro sich ebenfalls an den Kamin, aber in einen großen roten Lesesessel. Der Wolf öffnet ein Auge und schielt zu Zorro hinüber, dieser hat sich ein Buch über Werwölfe aus den Regalen gesucht und beginnt zu lesen. Ihm ist bewusst, dass es sich hierbei um Bücher von Valeska handeln muss. Warum er sich das Buch über Werwölfe ausgesucht hat, weiß er nicht. Vielleicht liegt es daran, dass er nur wegen einem überhaupt diesen Raum betreten hat. Aufmerksam liest er den Text, der eher ein Tagebuch zu sein scheint. Er blättert eine Weile, bis ihn eine Seite besonders zu bannen scheint. „Wir haben heute den 16.12. ich beobachte das Rudel nun seit einigen Wochen. Ich konnte beobachten, dass die Wölfe unruhig werden. Es hat zu schneien begonnen und sie suchen oft stundenlang nach Nahrung, ohne Erfolg. Auch für mich wird es langsam schwerer. Es ist kalt und ich weiß nicht, wie lange ich sie noch verfolgen werde. Ich habe bemerken können, dass sie ein festes Ziel verfolgen. Aber was es ist kann ich nicht mit genauer Sicherheit sagen. Ich kann nur sagen, dass ich vermutlich nicht lange genug durchhalten werde um zu erleben, was sie vorhaben.“ Zorro blättert einige Seiten weiter. Er hebt kurz seinen Kopf und sieht den nun schlafenden Wolf an. „Bist du einer von ihnen?“, geht es ihm durch den Kopf. Dann gähnt er kurz und lauscht dem Knistern des Feuers. Erst jetzt bemerkt er, dass das Feuer beim Betreten des Raumes nicht gebrannt hatte. Verwundert sieht er wieder auf. Die Flammen scheinen das Holz zu verschlingen, als wären sie ausgehungerte Raubtiere. Ein Schauer läuft Zorro den Rücken hinunter. Er sieht wieder auf das Buch und liest weiter. „Ich habe es geschafft, ich kann es kaum glauben aber ich habe es geschafft. Ich habe den Überblick verloren, ich weiß nicht welches Datum heute ist. Ich bin in einer Höhle aufgewacht, um mich herum zwei Wölfe, die mich wärmten. Warum auch immer die Wölfe scheinen mich aufgenommen zu haben, sie sorgen sich um mich. Sie scheinen zu spüren, dass ich sie aus keiner bösen Absicht heraus studiere. Sie haben mich anscheinend in ihre Heimat gebracht. Ich konnte hier einige Jungtiere in der großen Höhle entdecken. Sie sind ganz klein und haben weiches graues Fell. Alle hier scheinen mir friedlich gegenüber, doch ist mir aufgefallen, dass aus dem tiefen Inneren der Höhle Klagelaute zu hören sind. Es hört sich an, als würde jemand im Sterben liegen. Die Wölfe wollen mich nicht weiter in die Höhle hineinlassen. Ich denke, dass sie mir noch nicht genug vertrauen um mich in das tiefste Innere zu lassen.“ Ein leises Jaulen reißt Zorro von dem Text los. Der Wolf ist aufgesprungen und starrt in Richtung Tür. Diese öffnet sich und Sidal betritt den Raum. Sie ist blass und scheint Zorro gar nicht richtig wahrzunehmen. Aus Zorros Sicht Ich sehe Sidal auf mich zukommen, doch bin ich mir nicht sicher, ob sie mich ansieht oder ob sie durch mich hindurch sieht. Wenn ich sie so ansehe überkommt mich das starke Verlangen sie in den Arm zu nehmen und zu trösten, sie sieht aus wie ein kleines Mädchen, dass gerade sein geliebtes Haustier verloren hat. Ihre Augen sind glasig und ich kann mir nicht vorstellen, was dafür sorgen könnte, dass sie so aussieht. Ich stehe auf und gehe auf sie zu. Tränen laufen ihr Gesicht hinunter. Sanft nehme ich sie in den Arm und streiche mit meiner Hand über ihren Hinterkopf. Sie schluchzt leise und scheint mir etwas sagen zu wollen. Alles was ich verstehen kann ist ein: „Es tut mir leid.“, doch was sie damit meint ist mir nicht bewusst. Der Wolf sitzt neben uns und lässt die Ohren hängen. Es wirkt als sei es kein Werwolf, sondern ein treuer Schoßhund, der mit seinem Frauchen mitleidet. Ich versuche Sidal zu beruhigen, doch scheint es mir, als habe ich keinen großen Erfolg. Ich drücke sie ein Stück von mir weg und sehe sie an. Sie blickt zu mir auf und ihre Augen scheinen alles an Leben verloren zu haben. In diesem Moment kann ich nicht anders. Ich beuge mich zu ihr runter und gebe ihr einen leichten Kuss auf die Stirn. Ihre Haut ist ganz kalt. Sie sieht mich mit großen Augen an, aus denen immer noch Tränen laufen. Ich wische die Tränen weg und versuche sie anzulächeln. „Hey… Alles wird gut Sidal, egal was los ist.“, sage ich ihr. Wir beide wissen, dass meine Worte keine große Wirkung haben, doch ist es besser als nichts zu tun. Sie schnieft leise und versucht die Tränen zu unterdrücken. Neben uns ist ein Knurren zu hören. Der Wolf zeigt uns seine Zähne und sträubt sein Fell. Sidal wird rot und löst sich von mir. Sie beugt sich zu dem Wolf hinunter und streicht zaghaft durch sein Fell. „Verzeih mir…“, flüstert Sidal ihm zu. Sie sieht mich an, reicht mir ihre Hand und zieht mich aus dem Raum. Ich habe mir vorgenommen keine Fragen mehr zu stellen, zudem wird mir gerade sehr kalt, es ist als würde jemand mein Herz in der Hand zerdrücken. Ich weiß nicht recht, was ich tun soll. Sidal bringt mich zurück in die Küche, hier liegt alles in Trümmern. Valeska steht inmitten eines Schlachtfeldes. Sie hat anscheinend alle Teller und Gläser wütend um sich geworfen. Sie öffnet ihre Augen und funkelt uns böse an. „Verschwindet! Bring Zorro in seine eigene Wohnung und lass dich hier nicht wieder blicken Sidal!“, schreit Valeska uns entgegen. Sie drückt mir eine Tasche mit meinen Sachen in die Hand und scheucht uns aus dem Haus. Sie selbst rennt in Richtung Wald, Sidals Hand zerquetscht meine fast, so fest drückt sie zu. Ich schaffe es mich noch einmal umzudrehen und sehe, wie eine riesige Feuersäule irgendwo tief im Wald in den Himmel schießt. Ich bleibe stehen und sehe fassungslos hin. Das Feuer ist nicht rot-orange, wie ich es gewohnt bin. Die Flammen sind blau und scheinen wasserfest zu sein. Sidal blickt auch zu der Feuersäule und flüstert neben mir: „Ich hätte nicht gedacht, dass es sie so sauer machen würde…“. Ich bin mir nicht sicher, ob ich das hören sollte oder nicht. Aber mir wird klar, dass dieses Feuer von Valeska kommt. Sie ist also doppelt gestraft. Sie kann sich in eine riesige Bestie verwandeln und kontrolliert Feuer. Wie einsam muss man sein, wenn man so ist wie sie? Jetzt verstehe ich, was sie damit meinte als sie sagte, dass auch ihr Aussehen ihr nicht helfen kann wahre Freunde zu finden. Ihr Charakter ist den meisten Leuten nichts wert, da ihr makelloses Aussehen alle verzaubert, doch spätestens wenn sie ihre Fähigkeiten sehen, erleben dann werden sie sie wohl fallen lassen. „Sie denkt… wir mögen sie nicht.“, flüstere ich und sehe, wie Sidal neben mir leicht nickt. Es ist also so, dass Valeska gerade in Selbstzweifel verfallen ist und ich deswegen verschwinden muss. Damit mir nichts passiert. Damit sie mich nicht verletzt. Wo ich so darüber nachdenke fällt mir auf, dass ich Ace nirgendwo gesehen habe. Ich frage mich, ob er schon bei sich zuhause sitzt? Ob sie ihn als Ersten rausgeschmissen hat… ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Ja. Vermutlich ist das Kapitel nicht so toll geworden. Aber ich hoffe, dass es euch trotzdem ein bisschen gefallen hat, bis zum nächsten Mal dann. x3 Kapitel 14: 09.08. ------------------ Hier bin ich wieder und wünsche viel Spaß beim Lesen. x3 Aber ich muss dazu sagen, dass ihr kein super frohes Kapitel erwarten solltet. Wer wissen möchte, was ich in einer Tour gehört habe, als ich das Kapitel geschrieben habe: Joshua Radin - Only you , es ist nicht sehr lang, aber es lief in einer Endlosschleife, als ich es schrieb. Viel Spaß nun. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kapitel 14: 09.08. Das erste Mal, seit einer recht langen Zeit gehen Zorro und Ace mal wieder feiern. Die beiden haben seit Tagen nichts von Sidal und Valeska gehört. Niemand hatte ihnen geantwortet auf ihre Anrufe. Vorbeifahren wollen die beiden nicht einfach, denn sie haben eine Ahnung davon, dass es ihnen nicht gut bekommen würde sich gegen den Wunsch von Valeska aufzulehnen. Zorro sitzt an einem der Tische im Raum und beobachtet die tanzenden Menschen. Ace kommt gerade mit zwei neuen Getränken zu ihm zurück. Ace hat heute schon sehr viel getrunken. Es scheint Zorro, als wolle Ace sich von irgendwas ablenken. Doch noch weiß er nicht, was es ist. „Ace, nun sag mir endlich was mit dir los ist.“, sagt Zorro und trinkt einen Schluck. Ace setzt sich neben ihn und verzieht das Gesicht zu einer Grimasse. Man muss kein Genie sein um zu merken, dass er schlechte Laune hat. Ace fixiert in der tanzenden Masse seinen kleinen Bruder Ruffy, den die beiden per Zufall hier angetroffen haben. Der Kleine ist wieder topfit und munter wie eh und je. Er ist der reinste Sonnenschein. Doch so wie er in der Masse auftauchte, so verschwindet er auch wieder aus dem Sichtfeld von Ace. „Es ist nichts, mir geht es gut Zorro.“, nuschelt Ace. Zorro packt seinen Kumpel an der Schulter und schüttelt ihn leicht durch. „Ich sehe doch, dass etwas mit dir nicht stimmt, also spuck’s endlich aus.“, Zorros Stimme ist nun energischer als zuvor. Ace sieht ihn an und Zorro glaubt für einen Augenblick lang eine Träne in seinem Auge zu erkennen. „Weißt du… Sie hat mich geküsst. Valeska mein ich. Ganz plötzlich. Und am nächsten Tag schmeißt sie uns raus, jetzt antwortet sie nicht mehr. Ich kann es nicht beschreiben, ich fühle mich so… so…“, beginnt er zu erzählen. „So leer?“, ergänzt Zorro. Ace nickt leicht und wendet sich von Zorro ab. „Alter du wirst dich doch nicht etwa in sie verlieben oder?“, scherzt Zorro. Er erntet dafür einen bösen Blick von Ace und ein gezischtes: „Arschloch.“. Zorro will gerade etwas erwidern, als sein Handy eine Sms verkündet. Vor Schreck lässt er beinahe sein Handy fallen, als er jene liest. Sein Herz schlägt höher und er sieht sich suchend um, kann aber das was er sucht nicht entdecken. 22:46 Uhr Kate: „Gut siehst du heute aus Zorro.“ 22:50 Uhr Re: „Wo bist du Kate?“ 22:51 Uhr Kate: „Such mich! Ich warte auf dich…“ Zorro springt auf und wird von Ace ziemlich blöd angesehen. Zorro sieht sich weiterhin suchend um und stürzt sich in die Menschenmasse. Er hält nach Frauen Ausschau, die seiner persönlichen Vorstellung von Kate entsprechen. Einige lächeln ihm zu, doch kann er die meisten von denen ausschließen. Auch jene, die eng umschlungen mit ihren Typen tanzen kommen für ihn nicht in Frage. Mit einem Mal berührt er in der Menge die Hand einer jungen Frau. Eine eisige Kälte schießt durch seine Hand. Er bleibt stehen und dreht sich nach unten sehend um. Die Hand ist zierlich und blass, die Fingernägel sind lang und silbern lackiert. Er sieht nach oben und blickt in zwei grau-blaue Augen. Das Gesicht der jungen Frau wird zur Hälfte von einer Maske verdeckt. Er kann nur ihre blasse Haut erkennen, die Augenfarbe und die wohlgeformten Lippen. Sein Herz schlägt immer schneller und fester. Ihre Lippen formen ein Lächeln. „Kate…?“, flüstert er heiser. Wegen der Lautstärke im Raum hätte man seine Frage gar nicht verstehen können, doch sie nickt und fordert ihn stumm zu einem Tanz auf. Zorro schließt seine Augen und spürt nur die gemeinsamen Bewegungen, er nimmt ihren Geruch war und muss feststellen, dass ihre Haare wunderbar duften. Sie sind schwarz und etwas länger, als vermutet. Ihr kalter Körper wird von seinem gewärmt. Er hat das Gefühl, dass er hohes Fieber hat, so kalt fühlt sie sich an. Ihre Hände haben ganz zarte, glatte Haut und ihre Bewegungen sind ganz leicht. Zorro öffnet seine Augen wieder und sieht in ihre grau-blauen Augen. Er verliert sich in ihnen und hat das Gefühl direkt in ihre Seele zu blicken. En Gefühl von Einsamkeit und Trauer schlägt ihm entgegen, in ihren Augen kann er unendliche Schmerzen erkennen. Dennoch verzaubern sie ihn. Ace ist ihm gefolgt und bleibt ein paar Meter von den beiden entfernt stehen. Er scheint zu verstehen, wer diese Person zu sein scheint. Ace Lippen verziehen sich zu einem leichten Lächeln. „Hast du sie also gefunden, die Frau, die dich bis in alle Träume verfolgt…“, murmelt Ace vor sich hin. Ruffy gesellt sich zu ihm und blickt mit großen Augen zu Zorro. „Wer ist das?“, fragt er Ace. Ace antwortet nicht. Er mustert die Frau und bemerkt, dass ihre Statur ihn an irgendwen erinnert. In seinem Kopf tauchen Bilder von vielen verschiedenen Frauen auf. Er vergleicht Kate sogar mit Valeska, doch kommt es ihm nicht in den Sinn an wen sie ihn erinnert. Aus Kates Sicht Genau so habe ich ihn mir vorgestellt. Er ist ein kleines Stück größer als ich und sein Körper ist so schön warm. Ich kann sein Herz schlagen spüren, so nahe bin ich ihm. Ich bin so schrecklich nervös und merke, dass mein eigenes Herz mir bis zum Hals zu schlagen scheint. Ich wünschte, dass dieser Moment ewig dauern könnte. Aber er wird enden, früher als erhofft. Ein langsames Lied ertönt und er zieht mich sanft noch ein Stück näher an sich heran. Zum Glück trage ich eine Maske, über die obere Hälfte meines Gesichtes gestülpt. Es wäre nicht gut, wenn mich hier jemand erkennen sollte. Es ist nicht absehbar, was die anderen sonst mit mir anstellen würden, wenn sie erfahren, dass ich mich hinaus geschlichen habe. Schon lange habe ich mich in ihm verloren. Doch näher als heute werde ich ihm niemals sein. Ich werde ihn vermutlich nie wieder sehen, es ist besser so. Er braucht jemanden, mit dem er glücklich werden kann und niemanden, der ihm noch mehr Kummer bereiten wird. Im Laufe der Zeit habe ich so viel über dich erfahren Zorro, aber du so wenig über mich. Deine ehemalige Verlobte, wenn ich sie fände, ich drehte ihr den Halse um. Ich kann spüren, dass in dir der Wunsch herrscht mich ohne Maske zu sehen. Ob dir wohl aufgefallen ist, was meine Maske eigentlich darstellt? Erkennst du die Form um die Augen herum, die Nase und die allgemeinen Züge? Erkennst du, was ich bin? Nein das tust du nicht, du hast deine Augen geschlossen und lächelst sanft. Ich habe meinen Kopf auf deine Schulter gelegt und höre dich atmen. Mir scheint es, als sei um uns herum alles verschwommen und doch nehme ich diese Energie war. Ich weiß, dass er dort steht und uns beobachtet, ich weiß, dass er der Einzige hier ist, der mich erkennen könnte. Denn immerhin bin ich dir bisher nur getarnt begegnet Zorro. Das eine Mal. Es musste einfach sein, ich konnte nicht anders. Ich habe dich im Gerichtssaal so bewundert und danach die Stunden im Café. Ich hatte extra für dich mein gesamtes Gesicht verändert, meine Lippen waren anders nicht wahr? Und meine Augen schimmerten in anderen Blautönen. Es hat mich viel Kraft gekostet auch meine Haare zu verändern. Aber ich bin und bleibe eine Meisterin der Tarnung. Und am Ende muss ich dich verlassen, ohne dass du mich je richtig kennen gelernt hast. Glaub mir, es tut mir ebenso weh wie dir. Aces Blick ruht auf mir, ich kann seine Gedanken gerade zu greifen. Er grübelt nach woher er mich kennt, aber er kommt einfach nicht darauf. Ich denke auch nicht, dass es ihm so schnell einfallen wird. Dafür habe ich schon gesorgt. Zorro was würdest du tun, wenn du wüsstest, dass ich ab und an Gedanken lesen kann, dass ich mit Gewalt in die Gedanken von jemandem eindringen könnte, wenn ich in einem besseren Zustand wäre? Hättest du Angst vor meiner Fähigkeit? Ich finde es nämlich gar nicht gut, wenn man alle Gedanken seines Gegenübers hören kann. Zum Glück bin ich zu geschwächt um deine zu hören, es würde mir alles kaputt machen. Ich möchte in deinen Augen lesen, dich zwar ohne Worte verstehen, aber nicht all deine Gedanken hören. Zorro, ich muss mir selbst gestehen, dass ich in dich verliebt bin, aber dennoch liebe ich dich nicht. Ich kann dich nicht lieben, ich darf dich nicht lieben. Es wäre falsch. Lange kann ich hier nicht mehr sein, bald muss ich fort von dir. Ich werde nur zwei Worte mit dir wechseln, doch diese Worte werden dir wehtun, so leid es mir tut. Auch wenn ich es nicht möchte, ich muss das tun. Es bleibt mir keine andere Wahl mehr. Wir bleiben stehen mitten in der Masse, du lächelst mich so liebevoll an. Bitte sag mir nicht, dass du das Gleiche fühlst. Sag mir nicht, dass du willst, dass es ewig dauert. Sag mir nicht, dass du mich bei dir behalten willst. Du kannst mich nicht halten und ich kann dich nicht glücklich machen. „Kate ich… Ich bin so froh, dass ich dich sehen darf.“, sagst du und ein paar Tränen laufen dein Gesicht hinab. Warum weinst du? Mache ich dich für diesen Moment so glücklich? So darf ich nicht denken, ich darf nicht denken, dass ich dich je glücklich machen könnte. Du hast nur gute Laune, aber glücklich bist du nicht. Sichtwechsel Kate umfasst Zorros Gesicht mit ihren Händen und zieht es etwas zu sich hinunter, sie küsst ihn auf die Stirn und dreht dann sein Gesicht so, dass ihre Lippen sein linkes Ohr berühren und flüstert: „Vergiss mich…“. Ehe Zorro begreift, was diese Worte bedeuten sollen, tritt Kate ein paar Schritte zurück und bahnt sich mit schnellen Schritten einen Weg durch die Menschenmasse. Einen Moment lang steht Zorro still dort, dann fängt er sich und läuft Kate hinterher, Ace läuft ebenfalls los. Gemeinsam kommen die Männer draußen an und sehen sich um. „Kate!“, ruft Zorro in die Stille der Nacht. Hier an der frischen Luft ist es kalt und still. Keiner ist zu sehen. „Sie kann nicht so schnell sein Zorro…“, sagt Ace und läuft los. Zorro läuft ihm nach. Da die Straße in die eine Richtung eine Sackgasse ist bleibt ihnen ja nur eine Richtung. Zorros Herz schlägt schmerzhaft schnell und Tränen sammeln sich in seinen Augen. Da war sie, sie war genau vor ihm. Er hatte sie weder komplett gesehen noch richtig mit ihr reden können. Das soll nun alles gewesen sein? Sie wollte sich also nur gebührend von ihm verabschieden und nun den Kontakt abbrechen? Mit zittrigen Fingern zieht er sein Handy aus der Tasche und wählt Kates Nummer. Das Tuten seines Handys bestimmt seinen Atemrhythmus und angestrengt lauscht er in die Dunkelheit. Irgendwo vor ihnen ist tatsächlich das Klingeln eines Handys zu hören. Zorro läuft schneller und überholt Ace, der bis jetzt einige Meter vor Zorro lief. An einem Parkeingang bleiben die beiden stehen und atmen schwer. Vor ihnen auf dem Boden liegt ein Handy, dessen Display blickend verkündet: „Anruf von Zorro“. Das Klingeln endet, als Zorro auf den Knopf mit dem roten Hörer seines Handys klickt. Langsam sackt er auf die Knie und nimmt das Handy von Kate in seine Hände. Ace sieht mitleidig zu seinem Kumpel hinunter und mit einem Mal weiß er wieder woher ihm Kate so bekannt vorkommt. Mit einem Mal ist ihm bewusst, dass es Kate war, die mit Sidal sprach, als er mit hohem Fieber bei Valeska im Haus lag und schlief und es war auch Kate, die mit Valon und Valeska zusammen in Zorros Wohnung schlich um nach den Akten zu suchen. Kate war die Frau, die im Schatten stand und mit Valon in der Nacht verschwand, sie war die die nicht sprach und schwankte, wenn sie lief. Doch obwohl Ace nun klar wird, wer Kate ist wagt er es sich nicht Zorro jetzt anzusprechen. Viel mehr beauftragt er den gerade ankommenden Ruffy damit sich um Zorro zu kümmern. Er herrscht seinen kleinen Bruder an, dass er mit Zorro ein Taxi nehmen solle um nach Hause zu fahren. Er solle den Grünhaarigen keines Falles alleine lassen diese Nacht. „Aber was hast du vor Ace?“, fragt Ruffy verwirrt. „Ich muss etwas klären… Es geht dich nichts an.“, antwortet dieser nur und läuft durch den Park. Aus Aces Sicht Ich weiß nicht wohin genau ich renne, aber ich weiß, dass es die richtige Richtung sein wird. Ich merke, dass in mir eine unerträgliche Hitze brennt, ich weiß nicht was es ist, aber es wird immer schlimmer. Mir kommt es so vor, als wenn meine Sinne geschärft werden. Meine Augen nehmen plötzlich viel mehr von der Umgebung wahr, meine Ohren hören jedes noch so kleine Geräusch und meine Nase ist so frei, wie noch nie. Mit einem Mal bleibe ich stehen, vor mir steht ein großer Wolf und knurrt bedrohlich. Ich kann nur die Umrisse erkennen und ducke mich. Mit langsamen Schritten kommt der Wolf aus dem Dunkel und bleibt im Mondlicht vor mir stehen. Die Augen des Wolfes sind blutrot und ein Schauer läuft mir über den Rücken. Dieser hier ist doch der, der bei Valeska im Keller sein sollte oder irre ich mich? Der Wolf sieht mir in die Augen und zeigt bedrohlich knurrend seine Zähne, doch bevor er zum Sprung ansetzt und mich angreift ertönt eine herrschende Stimme: „Halt! Komm sofort hier her!“. Ich sehe auf und erkenne Kate im Schatten. Sie kommt auf mich zu und der Werwolf läuft, mit angelegten Ohren und eingeklemmter Rute, auf sie zu, er lässt den Kopf hängen und winselt leise. Sie streicht ihm über das schwarze Fell und sieht mich mit ihren schier leuchtenden Augen an. „Warum tust du das Kate?!“, schreie ich sie an. Ich merke, dass mein Blut wieder schier zu kochen beginnt und mein Herzschlag wird immer schneller. Sie sieht mich an, ohne sich zu bewegen. „Weil es das Beste für uns alle ist.“, sagt sie ruhig und bestimmend. Ich spüre einen großen Schmerz in meiner rechten Hand und wie unter Hypnose hebe ich meine Hand und richte sie auf Kate. Sie weicht einen Schritt zurück und das Fell des Wolfes stellt sich auf. Sie scheinen Angst vor mir zu haben. Es gefällt mir zu sehen, wie die beiden vor mir stehen und ihre Atmung schneller zu werden scheint. Sie überlegen wohl, ob sie davon laufen sollen, oder ob sie sich mir stellen. In mir kommt der Wunsch auf Kate leiden zu lassen, es wäre vermutlich das Einzige, was diese unerträgliche Wut in mir besänftigen könnte. Wie von selbst kommt mir das Wort „Fire.“ über die Lippen. Aus meiner Hand schießt eine rote glühende Kugel und schnellt auf Kate und den Wolf zu, die beiden zucken zusammen. Knapp vor den beiden geht die Kugel in Flammen auf und eine Mauer aus Feuer baut sich zwischen mir und den beiden auf. „Verschwindet von hier, oder ich sage den anderen wo ihr seid!“, höre ich jemanden schreien. Ich will nicht zulassen, dass sie fliehen und will ihnen hinterher rennen, doch werde ich zu Boden gerissen. Einen Moment lang überkommen mich starke Schmerzen und ich schreie laut. Ich habe das Gefühl, dass man mir die Wirbelsäule bricht. Keuchend öffne ich meine Augen und versuche zu erkennen was diesen Schmerz verursacht. Valeska sitzt auf mir und starrt mich wütend an. Ihre Haare brennen und das Feuer breitet sich immer weiter auf ihrem Körper aus. „Du wolltest sie verletzen… Du wolltest einer von uns wehtun. Du hättest sie getötet!“, schreit sie mich an. Auf einmal spüre ich die Schmerzen nicht mehr, ich sehe auf meinen Bauch, auf dem Valeska sitzt. Ich bekomme einen Schock und will aufstehen, was nicht geht, da Valeska auf mir sitzt. Mein Körper hat Feuer gefangen und meine Kleidung brennt mir gerade vom Oberkörper weg. Ich will sie von mir stoßen, doch sie hält meine Arme fest und beugt sich zu meinem Gesicht runter. „Wovor hast du Angst? Tut es weh?“, flüstert sie und ich halte inne. Es tut nicht weh. Die Flammen tun mir nicht weh. Ich schüttele mit dem Kopf und sehe sie an. Sie wollte mich wohl nur ablenken, beruhigen. Ich merke, dass meine Wut auf Kate verschwunden ist und dort nur noch ein riesiges Loch in meinem Inneren klafft. Doch mein Herz rast immer noch gleichermaßen. Ich sehe auf die Flammen, die sich immer mehr an meinem Körper ausbreiten und erkenne, das einige von ihnen nicht von ihr aus zu kommen scheinen, sondern aus meinem eigenen Körper. Entsetzt starre ich Valeska an und sie grinst mich nur schief an. „Anscheinend sind wir uns ähnlicher, als du gedacht hast.“, sagt sie und steht auf. So wie sie nun vor mir steht kann ich meine Augen nicht von ihr abwenden. Die Flammen umhüllen sie und lassen ihre Augen in verschiedenen Farben schimmern. Sie steht dort und sieht mich an, als erwarte sie etwas von mir. Ich richte mich vorsichtig auf und beobachte die Flammen an meinem eigenen Körper. Sie lodern vor sich hin, scheinen aber nur meine Kleidung anzugreifen und nicht meine Haut. Scheiße! Meine Kleidung! Ich merke, wie mir die Röte ins Gesicht schießt und rudere panisch mit den Armen in der Luft rum: „Meine Kleidung verbrennt!“. Valeska lacht und umarmt mich sanft. Meine Augen weiten sich, als ich merke, was sie tut. Sie leckt über meine Wange und schmiegt sich an mich, wie ein Schoßhund. „Ich habe mich so einsam gefühlt ohne dich… all die langen Jahre…“, haucht sie mir ins Ohr. Mir läuft ein kalter Schauer über den Rücken und dennoch wird mir wieder unerträglich heiß. Ich merke, wie die Flammen von uns beiden stärker zu lodern beginnen und wir gemeinsam die Dunkelheit erhellen. Sie sieht mir in die Augen und ich kann nicht anders, als sie zu küssen. Es überkommt mich einfach und sie macht keinen Versuch mich daran zu hindern. Ich lege meine Arme um sie und lasse meine Hände auf ihrem Rücken ruhen. „Du hast mir auch gefehlt Valeska…“. Doch auch du kannst nichts daran ändern, dass sie Zorros Hoffnungen gerade zertrümmert hat. Warum nur? Warum kann ich nichts machen, wenn du es bist? Warum verschwinden Wut und Hass aus mir, wenn du dabei bist? Ich fange doch nicht etwa an… dich zu lieben? ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Erschlagt mich bitte, bitte nicht. 1. Erfahrt ihr dann wohl kaum, wie es weiter geht. Und 2. Gibt es gute Gründe für das was Kate getan hat. ò.ó Also verurteilt sie nicht sofort! Wartet erstmal die Beweisführung und die Befragung ab und dann kommen noch die Zeugenaussagen! Also schön brav bleiben. .. Na ja an der Stelle verabschiede ich mich dann (hoffentlich lebendig bleibend) bis zum nächsten Kapitel. x3 Euer Flämmchen. Kapitel 15: 14.10. ------------------ So da bin ich wieder. Und dieses Mal werdet ihr ein bisschen über Kate erfahren. Viel Spaß beim Lesen. x3 ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kapitel 15: 14.10. Zorro sitzt auf seinem Sofa und starrt zum Fernseher. Der Ton ist so leise gedreht, dass man kein Wort hören kann. Es geht ihm so richtig scheiße. Seine Augen brennen, sein Hals fühlt sich ganz komisch an, er hat seit Tagen nicht richtig gegessen und auch nur kaum geschlafen. Vor ihm auf dem Tisch liegen zwei Handys, das eine ist seines, das andere gehörte Kate. Seit jenem Abend ist Zorro wieder sehr tief gesunken. Er lässt nun nicht einmal Ace mehr an sich heran. Der Verlust von Kate tut ihm mehr weh, als der Verlust seiner Verlobten damals. Es schmerzt ihn alleine, wenn er Kates Namen nur denkt. Er sieht sie vor sich, wie sie ihn anlächelte und dann kurz darauf weglief, in der Nacht verschwand und nicht mehr auftauchte. Zorro fühlt sich, als würde er fallen, so tief fallen. Eine dunkle Aura nimmt von ihm Besitz, hüllt ihn ein. Man nimmt ihm die Luft zum Atmen und das Licht zum Sehen. Er hat das Gefühl, dass er sich nie wieder wird bewegen können, dass er nun bis in alle Ewigkeit hier sitzen wird und jeden Tag die gleichen Schmerzen, die gleichen Qualen erleiden muss. Das Telefon klingelt zum tausendsten Male, doch er geht nicht ran. Ace kommt schon gar nicht mehr vorbei, er spricht nur noch auf die Mailbox. Manchmal, wenn Zorro es schafft zum Kühlschrank zu kriechen, ohne vor lauter Schmerzen zusammen zu brechen, dann drückt er auf den blickenden Knopf. Dann ertönen viele Stimmen, die sich nach ihm erkundigen, die sich sorgen, doch keine von den Stimmen erreicht ihn. Sie hatte ihn aufgebaut und dann hatte sie ihn zerstört, einfach so. Nichts bräuchte er nun mehr, als ihre frechen Nachrichten, ihre kecken Worte, ihre ironische Art und Weise das Leben zu betrachten. Er vermisst sie mehr und mehr und hat keine Ahnung, was er noch machen soll. Er kennt ja nicht einmal ihren Nachnamen, nicht ihr gesamtes Gesicht, er weiß eigentlich gar nichts über sie. Jemand klingelt an seiner Tür, er reagiert nicht. Ace ist es nicht, der würde einfach die Tür eintreten um zu sehen, ob Zorro noch lebt. Es klingelt noch mal. Vom Sofa aus kann Zorro die Tür am Ende des Flures sehen. Irgendetwas durchströmt Zorro, als er die Tür anblickt. Plötzlich lodert eine Kraft in ihm auf und er beschließt tatsächlich nach zu sehen, wer dort steht. Während er aufsteht schießt ein unglaublicher Schmerz durch seinen Rücken und er kann sich kaum aufrecht halten. Mit langsamen Schritten taumelt er zur Tür, wo es gerade ein drittes Mal klingelt Schwer atmend kommt Zorro an der Tür an und lehnt sich dagegen. „Wer ist da?“, ruft er und muss husten. Sein Hals ist schrecklich gereizt vom vielen Alkohol, den er in letzter Zeit getrunken hat und seine Stimme klingt brüchig und heiser. „Zorro mach bitte auf, ich bin es. Ich muss dir dringend etwas geben.“, kommt es von der anderen Seite der Tür. Es ist Sidal. Sie klingt sehr schwach und ist außer Atem. Zorros Augen weiten sich, als er ihre Stimme hört und macht sich daran die Tür zu öffnen. Seine Hände zittern, als er die Türklinke nach unten drückt und die Tür aufzieht. Der Anblick von Sidal löst ein unbeschreibliches Gefühl in ihm aus. Ihre Haare sind komplett grau geworden und ihr Gesicht ist eingefallen. Sie sieht aus, als wäre sie schon längst nicht mehr am Leben. Sie betritt die Wohnung und Zorro lässt die Tür wieder ins Schloss fallen. Sidal sieht sich um und scheint sich nichts groß daraus zu machen, dass es in der Wohnung aussieht, als habe jemand eingebrochen. Sie hat ebenso wie Zorro große Mühe, auf den Beinen zu bleiben und schleppt sich mit letzter Kraft ins Wohnzimmer, erschöpft sinkt sie aufs Sofa und sieht Zorro an, der es ihr gleichtut. „Ich kann dir leider nicht viel anbieten.“, murmelt er. „Ist nicht schlimm… sieh ich habe eingekauft für dich.“, sagt sie. Erst jetzt fällt Zorro auf, dass Sidal eine Tasche voll mir Lebensmitteln bei sich stehen hat. Es ist ihm ein Rätsel, wie sie es geschafft hat, die Sachen zu schleppen. Aber das könnte erklären, warum sie noch immer so außer Atem ist. Aber wieso hatte er die Tasche nicht bemerkt? Sie greift in die Tasche und reicht Zorro eine Tüte mit frischen Brötchen und danach eine Flasche Wasser. „Hier. Iss und trink.“, sagt sie und lehnt sich zurück. Er weiß nicht warum er es tut, aber er befolgt ihre Worte. Vermutlich tut er es, weil er ihr nichts abschlagen möchte, wo sie in einem sichtlich schlechten Zustand ist. Er ist in so einem Zustand, weil er sich hängen lässt, doch Sidal scheint ernsthaft krank zu sein. Sie beobachtet, wie Zorro drei Brötchen verschlingt und danach die Flasche Wasser austrinkt. Sie beschließt, dass er so schon viel munterer aussieht und lächelt. „Danke Sidal. Ehrlich danke. Aber was ist mit dir passiert?“, fragt er sie und sieht besorgt auf ihren abgemagerten Körper. Sie blickt an sich herunter und lächelt verzweifelt. „Nun ja. Du weißt, dass die anderen alle besondere Fähigkeiten haben… Hast du dich denn nie gefragt, was ich dabei zu suchen habe? Warum ich zu ihnen gehöre?“, die Traurigkeit in ihren Worten überwältigt Zorro. Er bittet sie zu erklären, was ihre Fähigkeiten seien und was das damit zu tun habe, dass es ihr so schlecht geht. „Nun Zorro, ich weiß dass du die eine Hälfte meines Briefes an Valon gelesen hattest… Ja der Brief in den Akten kommt von mir. Du musst wissen, dass ich kein Mensch bin Zorro. Ich gehöre zu den Dämonen, aber nicht zu denen, die von Valeska gejagt werden. Ich bin einer von den Guten. Meine Aufgabe besteht darin Menschen und andere Wesen in ihren letzten Monaten zu begleiten. Ich bin also eine Sterbebegleitung. Ich sorge dafür, dass die Personen in Frieden sterben, wenn es soweit ist und begleite ihre Seelen ins Jenseits. Ich mache meinen Job gerne, denn es ist erleichternd zu wissen, dass man einer Seele den Frieden gebracht hat. Doch dann, dann wurde ich auserkoren um eine Freundin in den Tod zu begleiten. Ich weiß nicht, warum gerade ich das machen muss, aber es bleibt mir keine andere Wahl.“, Sidal unterbricht ihre Rede. Zorro sieht sie an und schluckt schwer. „Du bist ein Todesengel?“, flüstert er. Sie nickt leicht und atmet tief durch. „Ja das bin ich, aber weißt du. Ich habe nie jemanden länger begleiten müssen, als sie. Ich verstehe es nicht, wenn ich zu jemandem komme lebt die Person höchstens noch ein halbes Jahr, aber sie… Ich begleite sie nun seit etwas über zwei Jahren. Doch umso näher die Person dem Tode ist desto schlechter ist meine körperliche Verfassung. Du kannst dir also denken, wieso ich so aussehe? Na ja, ich weiß, dass ich das nicht tun sollte, aber hier.“, mit diesen Worten überreicht sie ihm einen Briefumschlag. Er sieht sie an und öffnet danach vorsichtig den Umschlag. Er betrachtet den Inhalt ungläubig und sieht Sidal mit Entsetzen in den Augen an. Ortswechsel Die Wölfe jagen durch die Wälder. Vor ihnen huscht eine Gestalt, in einem schwarzen Umhang zwischen den Bäumen entlang. Einer der Wölfe ist Valon, der mit großen Sprüngen das Rudel anführt. Die Werwölfe verlassen sich auf ihn und folgen oftmals nur seinem Geruch und achten nicht darauf, wo sie gerade sind. Als Valon nahe genug an der Gestalt ist springt er ihr mit einem großen Satz in den Rücken und drückt sie zu Boden. Mit einem lauten Heulen verkündet er den anderen, dass er die Kreatur erwischt hat. Es dauert nicht lange, bis Valeska auf der Bildfläche erscheint. Sie mustert die Kreatur und macht dann eine rasche Handbewegung, als sie erkannt hat um was es sich handelt. Während die Wölfe die Kreatur erlegen, laufen sie und Valon nach Hause. Am Waldrand brennt ein kleines Lagerfeuer, an welchem Ace sitzt. Sein Blick ist getrübt und er grüßt Valon nur nebenbei, als jener an ihm vorbeirennt. Valeska setzt sich zu Ace und blickt ebenfalls ins Feuer. „Sidal ist zu Zorro gegangen und noch nicht wieder zurück.“, sagt er. Valeska sieht ihn nicht an, sie erträgt den Kummer in Aces Augen nicht. „Lass uns reingehen. Ich mach das Feuer aus.“, sagt sie tonlos. Sie hält ihre Hand ins Feuer und die Flammen verschwinden in ihrem Körper. Die beiden stehen auf. Ace sieht sie an und fragt sich, warum nicht alles so schön bleiben konnte, wie an dem Tag, an dem er erstmalig gebrannt hatte. An dem Tag hatte Valeska an ihm gehangen wie eine Klette, doch wenige Tage später hatte sie sich nicht mehr so stark für ihn interessiert. War wieder seine beste Freundin geworden. Obwohl sie doch für kurze Zeit so viel mehr für ihn sein wollte. Im Haus empfängt die beiden eine wohlige Wärme. Sie nehmen sich etwas zu Essen und zu Trinken aus der Küche und machen es sich in einem der Wohnzimmer bequem. Während Valeska durch das Fernsehprogramm schaltet und einen interessanten Film sucht, beobachtet Ace den Werwolf, der in einer Ecke unter einem Haufen Decken liegt. Es ist der gleiche Werwolf, der Zorro in die Bibliothek führte. Aber Ace weiß im Gegensatz zu Zorro, dass es sich bei diesem Werwolf um ein Weibchen handelt, das einzige was im Moment in der Gegend ist, laut Valeska. Die Werwölfin liegt dort und schläft tief und fest. Ihre Atmung ist kaum zu hören, aber durch den Deckenhaufen deutlich zu sehen. Ace muss schmunzeln, während er sie beobachtet. Erst einige Minuten später merkt er, dass Valeska gebannt eine Nachrichtensendung verfolgt. Ihr Blick ist starr auf den Fernseher gerichtet und sie sieht aus, als denke sie angestrengt nach. Ace blickt nun ebenfalls zum Fernseher und zieht eine Augenbraue in die Höhe. Es werden gerade Bilder von einigen Überflutungen gezeigt, die in abgelegenen Teilen der Stadt vorkamen in den letzten Tagen. Valon betritt den Raum und wird sogleich von Valeska böse angefunkelt. „Wie konntest du?!“, schreit sie ihm entgegen. Er zuckt bloß mit den Schultern und nuschelt, dass es nötig war. Ace weiß es zwar nicht genau, aber er geht nun einfach mal davon aus, dass Valon etwas mit den Überflutungen zu tun hat. „Du weißt genau wie das ist, wenn man dann sauer wird…“, nuschelt dieser und setzt sich auf einen Sessel. Er legt die Füße auf einen Hocker. Die Wölfin hat sich erschrocken aufgesetzt und beobachtet die Szene angespannt. Valeska bereitet Valon eine riesige Szene, doch dieser sieht sie nur ruhig an. Mit einem Mal überkommt ein seltsames Grinsen sein Gesicht, er schnappt sich Valeskas Handgelenk, da diese wild gestikulierend vor ihm steht und zieht sie zu sich hinunter. Sie verliert das Gleichgewicht und ist über Valon gebeugt. Gerade will sie weiter wettern, als jener ihr einen Kuss auf die Lippen presst. Erschrocken will sie zubeißen, erwischt dabei aber ihre eigene Lippe. Das Geräusch der zuschlagenden Tür veranlasst sie dazu dahin zu sehen, wo eben noch Ace gesessen hatte. Mit einer schnellen Bewegung stößt sie sich von Valon ab und eilt aus dem Raum. Ace hinterher. „Soll er doch verschwinden… der passt hier eh nicht rein.“, sagt Valon und lehnt sich entspannt im Sessel zurück. Doch kaum schließt er für einen Augenblick seine Augen, reißt er diese entsetzt wieder auf und schreit vor Schmerz. Die Wölfin war vorgeschnellt und hat ihm ins Bein gebissen. Laut knurrend lässt sie wieder los und funkelt Valon böse an. Valon braucht nicht einmal in seiner Wolfsgestalt zu sein, um diese Botschaft zu verstehen: „Arschloch!“. Valon reibt sein schmerzendes Bein und die Übeltäterin verlässt erhobenen Hauptes den Raum, da Valeska die Tür nicht wieder verschlossen hatte. Die Wölfin schnuppert kurz am Boden und läuft dann einfach dem Geruch von Valeska und Ace hinterher. Es dauert nicht lange und sie hat die beiden eingeholt. Sie stehen draußen und schreien sich an. „Was geht es dich denn überhaupt an, was ich tue?! Was interessiert es dich?!“; brüllt Valeska gerade. Ace antwortet darauf: „Es geht mich nur wegen deinem Verhalten etwas an! Erst klebst du an mir, dann bist du weg! Dann klebst du wieder an mir und stößt mich weg! Was willst du eigentlich von mir?!“. Die Wölfin setzt sich und sieht von einem zum andere. Sie verfolgt das Geschrei und muss innerlich lachen. Gerade, als es spannend wird fährt ein Auto vor. Die beiden hören sofort auf einander anzubrüllen und laufen den aussteigenden Personen entgegen. Es sind Zorro und Sidal, die gerade über etwas zu lachen scheinen. Die Wölfin spitzt ihre Ohren und läuft freudig auf die beiden zu. „Hey meine Süße…“, kommt es von Sidal. Sie wuschelt der Werwölfin liebevoll durchs Fell. Danach sieht jene erwartungsvoll zu Zorro auf. In ihren Augen scheint zu stehen: „Erinnere dich an mich und dann streichele mich du Idiot:“ Zorro beugt sich tatsächlich zu der Wölfin runter und beginnt sie sanft zu kraulen. Sie schließt genießend die Augen und nach einiger Zeit trottet sie dann zufrieden davon. Aus Aces Sicht Zorro ist wieder da und er sieht sogar lebendig aus. Das hätte ich nicht gedacht. Aber nun gut ich denke, dass Sidal in dem Moment einfach die beste Person war, um zu ihm Kontakt aufzunehmen. Hier im Haus herrscht eine eisige Atmosphäre. Ich weiß nichts dagegen zu tun. Ich verstehe gar nicht, wie ich so sauer werden konnte, als Valon Valeska geküsst hat. Ich meine Valeska ist nur eine Freundin, klar ich meine wir haben uns zwei Mal geküsst, mehr war da aber nicht. Zudem muss man sagen, dass sie das eine Mal hohes Fieber hatte und das andere Mal war ihr wohl das Feuer zu Kopf gestiegen. Was soll man dagegen schon machen? Aber ich habe ja schon immer gemerkt, dass zwischen den beiden irgendwie mehr sein muss. Es ist doch kein Zufall, dass er nur auf sie hört und es kann doch auch kein Zufall sein, dass sie sich blind verstehen. Aber warum denke ich darüber eigentlich so viel nach? Ich sehe, dass die Anderen um mich herum irgendwas bereden, dass Zorro Fragen stellt, aber keine Antworten erhält, jedenfalls keine direkten. Ich weiß, dass ich mich beteiligen sollte, dass ich ihn unterstützen müsste, aber ich kann das gerade nicht. Sie wollen Zorro ernsthaft einen Wolf mitgeben. Keinen der enorme Kampfkraft besitzt, sondern vermutlich die kleine Werwölfin. Ich muss sagen, dass sie im Gegensatz zu den Männchen wirklich sehr klein geraten ist. Allerdings ist sie immer noch größer, als ein Bernhardiner. Sie ist eher eine ausgewachsene deutsche Dogge. Oder ein Wolfshund. Ja das passt wohl sehr viel besser, auch zu ihrem Aussehen. Ich weiß zwar nicht, was er mit einem Wolf soll, aber gut. Sollen sie ihm einen Wolf schenken. Von mir aus können sie ihm auch ein ganzes Rudel schenken. Mir ist das schnuppe. Ich hasse es, wenn ich einfach so stehen gelassen werde. Und das ist ja nun der Fall. Kaum tauchten Zorro und Sidal auf, war ich doch schon wieder mal Geschichte. Irgendwie verstehe ich Valeska nicht mehr. Sie ist mir ein Rätsel. Und vor allem denke ich immer noch darüber nach, was sie eigentlich meinte. Sie habe so lange auf mich gewartet, aber ich habe keinen blassen Schimmer, was sie damit meinen könnte. Sichtwechsel Später in der Nacht sitzt Zorro draußen auf den Treppen, vor der Eingangstür des Hauses. Er hat seinen Kopf und die Hände gestützt und denkt nach. Er kann nicht so recht verstehen, dass Sidal so ein Schicksal ertragen kann. Die Person, um die sie sich die ganze Zeit schon kümmert war Kate, seine Kate. Seine Kate ist das kleine Mädchen mit den grauen Augen von damals. Seine Kate ist die angebliche Massenmörderin und seine Kate lag in jenem Augenblick im Sterben. Vor Zorros innerem Auge malt er sich aus, wie Kate ohne Maske aussieht, wie sie ganz schwach in einem großen Bett liegt und schwer atmet, da ihre Kraft zu Ende geht. Deswegen wollte sie sich also von ihm verabschieden. Sie hatte ihm doch nun schon so vieles gegeben, dank ihr hat er aufgehört seine Ex zu lieben, sie zu vermissen. Er hat neue Hoffnung aus Kate geschöpft und gehofft, dass sie lange Zeit an seiner Seite sein würde. Ob nun als gute Freundin oder gar als viel mehr, das wäre ihm egal. Hauptsache sie wäre dort. Aber nun sieht er sich mit der Tatsache konfrontiert, dass sie sterben wird. Dass sie Valeskas beste Freundin ist, dass es damals doch um seine Kate ging, dass er sich nicht getäuscht hat. „Verdammt!“, ruft er plötzlich in die Dunkelheit hinaus. Er blickt auf und eine einzelne Träne läuft seine Wange hinab. „Warum tust du mir das an… Ich will sie nicht verlieren müssen…“, flüstert er hinterher. Ein leises Winseln hinter ihm lässt ihn zusammenzucken. Die schwarze Wölfin hat sich zu ihm gesellt und scheint ihm Beistand leisten zu wollen. Sie setzt sich neben ihn und mit einer raschen Bewegung leckt sie ihm die Träne vom Gesicht. Zorro legt seine Arme um die Wölfin und vergräbt seine Nase in ihrem Fell. Die ruhige Atmung und das regelmäßige Schlagen des Herzens der Wölfin beruhigen ihn etwas. Es macht ihn fast schon schläfrig. „Du bist so schön warm… und dein Fell ist ganz weich.“, nuschelt er. Die Wölfin streckt ihre Nase etwas in die Höhe, so als wolle sie nun ein paar Meter wachsen. Das Kompliment über ihr Fell hat ihr sichtlich gefallen. Nach einer Weile löst sich Zorro von ihr und sieht in ihre grauen Augen. Sanft streichelt er über ihren Kopf und steht dann auf. „Komm, lass uns ein bisschen laufen.“, sagt Zorro und geht los. Die Wölfin steht auf und trottet neben ihm her. Fast scheint es so, als würde sie lächeln, doch das bemerkt Zorro nicht. Ortswechsel Das was Ace an diesem Haus wohl am meisten liebt ist eindeutig der Wellnessbereich. So sitzt Ace nun im warmen Wasser, hat seinen Kopf nach hinten gelehnt und die Augen geschlossen. Er kann verstehen, dass Valeska sich so oft hierhin zurückzieht, denn das ist wirklich eine gute Methode um Stress abzubauen. Außer der riesigen Wanne, die locker für vier Erwachsene Platz hat, gibt es noch eine Sauna und ein privates Schwimmbecken. Wie auch immer Valeska es schafft die Wasserkosten zu bezahlen, Ace genießt es. Auch wenn er sich immer wieder fragt, wozu Valeska eine Sauna hat, da sie selbst einen Raum doch viel stärker aufheizen kann. Wo Ace gerade bei dem Gedanken ist, dass sie einen Raum gut heizen kann, hört er dass irgendwo eine Tür aufgeht und sich wieder schließt. Er öffnet seine Augen und sieht sich um. Hinter einem weißen Wandschirm kann er den Schatten einer Frau erkennen. Nach wenigen Sekunden tritt Valeska, in ein großes rotes Handtuch gehüllt, hinter dem Wandschirm hervor. Ihr Blick schweift zur Wanne und trifft auf den von Ace. Keiner von beiden sagt etwas, sie sehen sich nur an. Es dauert einen Augenblick, bis Valeska realisiert, wo sie sich befindet. „Ach du bist hier… dann werde ich später baden.“, sagt sie und dreht sich um. „Mir würde es nichts ausmachen, wenn du hier bleibst.“, die Worte kommen wie von alleine aus Aces Mund. Er wundert sich noch über sich selbst, als Valeska sich umdreht und ihn wieder ansieht. Langsam kommt sie auf ihn und somit auch auf die Wanne zu. Ohne ein weiteres Wort zu sagen hält sie ihre Fingerspitzen ins Wasser. Es dauert kaum zehn Sekunden, bis der Raum sich mit Wasserdampf gefüllt hat und die Wanne halb leer ist. Ace versucht verzweifelt sich zu orientieren, da ihm das Sehen unmöglich wird, durch den Wasserdampf. Das Geräusch des Wassers verrät ihm aber, dass Valeska sich tatsächlich zu ihm gesellt und den Wasserhahn aufgedreht hat. Das Wasser steigt wieder und behält eine Temperatur von ca. 60 Grad Celsius. Während andere Menschen nun langsam anfangen würden Verbrühungen davon zu tragen, streckt sich Valeska genüsslich im Wasser und seufzt erleichtert. „Genau das brauche ich nun…“, flüstert sie. Langsam lichtet sich der Wasserdampf und Ace kann wenigstens die Hand vor Augen wieder sehen. Er nimmt die Umrisse von Valeska war und erinnert sich an die Situation, als sie sich in seiner Wohnung befand. Als sie geduscht hatte und er als sie sich anzog kurz ihren Rücken sehen konnte. „Valeska… was hast du eigentlich auf deinen Rücken tätowiert?“, fragt er in die Stille hinein. Er kann sehen, wie sie sich erschrocken aufrichtet. „Woher…? Du hast es gesehen…?“, ihre Stimme klingt brüchig. Ace erklärt, wann und wie er es gesehen hat, aber auch, dass er nicht weiß, was es ist. Sie erklärt, dass es sich dabei um Schriftzeichen handeln, die etwas festhalten, an das sie sich immer erinnern muss. Was es ist verrät sie nicht, aber sie sagt hinzu, dass es sich um eine Sprache handelt, die ein gewöhnlicher Mensch niemals lesen können wird. Normalerweise könne ein Mensch es nicht einmal sehen, selbst wenn er magische Fähigkeiten besitzt. Dann verfällt sie in Schweigen und schließt ihre Augen. Einige Minuten sitzt Ace regungslos dort und denkt über das nach, was sie ihm gerade erzählt hat. Schriftzeichen also? Er sagt es ihr nicht, aber er hatte bereits gesehen, dass sich auf Valons Rücken seltsam geschwungene Buchstaben und sonderbare Zeichen befanden. Das heißt also, dass die beiden mehr verbindet, als Ace sich bisher gewagt hat zu befürchten. Die Schrift auf Valons Rücken hatte er letztens beim Training beobachten können. Plötzlich waren auf seiner gebräunten Haut blaue Schriftzeichen aufgelodert, doch anscheinend hatte nur er sie sehen können. Aber dann handelt es sich dabei wahrscheinlich um das Geheimnis, welches die beiden Katzenwölfe verbindet. Mit einem Mal schnellt Aces vor und greift sanft nach Valeska, er zieht sie durchs Wasser so, dass sie neben ihm sitzt. Nun kann er auch ihr Gesicht erkennen und ihre Augen, die ihn ruhig ansehen. „Lass mich nicht alleine Valeska… Lass mich nie wieder alleine…“, flüstert Ace und sieht ihr fest in die Augen. Ein sanftes Lächeln erscheint auf ihrem Gesicht. Sie wischt mit der Hand über seine linke Gesichtshälfte und haucht ihm einen Kuss auf die Stirn. „Niemals.“, sagt sie. Auf ihrem Rücken flammen rote Schriftzüge auf und scheinen den ganzen Raum in ein warmes rotes Licht zu tauchen, doch darauf achtet Ace nicht. Er hat seine Augen geschlossen und hält Valeskas Hand an seiner Wange fest. „Wenn ich doch nur wüsste, was sie wirklich fühlt…“, denkt er und genießt die Wärme an seiner Wange. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Und jetzt denkt bitte nicht, dass Ace und Valeska sonst was miteinander treiben. o: Die sitzen da nur zusammen im Wasser. Bis zum nächsten Mal dann, über ein Feedback würde ich mich wie immer sehr freuen. Euer Flämmchen. x3 Kapitel 16: Bonus: Tödlich -------------------------- Hiiiieeeeer ein kleines Bonuskapitel, in dem ihr etwas mehr über einen meiner Charaktere erfahren werdet. ♥ Dann ist einiges vielleicht auch leichter zu verstehen. Viel Spaß beim Lesen. *Kekse hinstellt* ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Tödlich Damals, da wusste ich noch nicht, was ein einzelnes Wort für Folgen haben könnte. Damals ging ich noch ganz anders mit dem Leben um. Aber wenn mich heute jemand fragen würde, ob ich mein Leben mag, so wie es ist, dann würde ich niemals mehr mit einem „Ja.“ antworten. Es gab früher mal einen Zeitpunkt, an dem ich ja gesagt hätte und ich hätte niemals gedacht, dass es zu Ende gehen würde. Ich war immer ein sorgenfreies Kind gewesen, ich wurde geliebt von meiner Familie und ich liebte meine Familie. Die Tage waren schön und viel zu kurz, wenn es nach mir ging. Ich hatte immer viele Freunde gehabt und war fast jeden Tag mit jemandem, zum Spielen, verabredet. Alles war schön für mich, denn es gab nie einen Grund sich zu fürchten, oder einen Grund jemanden nicht zu mögen. Ich habe die Welt mit offenen Armen empfangen und das Leben schlug mir mit der geballten Faust ins Gesicht. Es war ein schöner Sommertag, an dem sich mein Leben von Grund auf änderte. Ich war kurz zuvor 14 geworden. An jenem Tag trug ich ein blaues Sommerkleid und meine schwarzen Haare flogen im Wind, als ich die Wege entlang rannte. Meine dunkelblauen Augen strahlten vor Glück, denn ich hatte mich das erste Mal verliebt. So richtig verliebt wisst ihr. Nichts und niemand konnte mich aufhalten, als ich durch die Straßen lief. Ich war auf dem Weg zum Badesee. Dort wollte ich meine beste Freundin treffen und ihr von dem Jungen erzählen, der neu in meine Klasse gekommen war, an jenem Tag. In den ich mich Hals über Kopf verliebt hatte. Als ich am Badesee ankam, war meine Freundin nicht dort. Ich dachte mir nichts dabei, denn sie kam gerne mal zu spät. Sie trödelte oft herum und dann musste man immer auf sie warten. Ich setzte mich auf einen großen Felsen am See und sonnte mich. Damals war meine Haut leicht gebräunt und vollkommen frei von jeglichen Narben. Als ich dort so saß, konnte ich die Vögel singen hören und irgendwo, weit entfernt, war das Lachen anderer Kinder zu hören. Heute weiß ich, dass ich damals Stunden dort verbrachte, mit Warten, doch an jenem Tag nahm ich das nicht zur Kenntnis. Es war zu schön, als das ich bemerkt hätte, dass es Abend wurde und meine Freundin immer noch nicht kam. Irgendwann kam jemand zum See, heute weiß ich schon gar nicht mehr, ob ich das Gesicht des Fremden je zuvor gesehen habe, doch seit jenem Moment, kann ich es nicht mehr vergessen. Es brannte sich an diesem Tag in mein Gedächtnis, wie ein tiefes Brandmal. Eine Narbe zieht sich seit jeher durch meine Seele. Seine Worte waren Feuer in meinen Ohren. Noch immer höre ich ihn sagen: „Deine Freundin wird nicht kommen, sie wird nie wieder kommen, mein Kind. Deine Freundin ist von uns gegangen, so wahr ich hier stehe.“. Ich verstand seine Worte nicht, hielt sie für einen bösen Witz, den man nicht machen durfte. Doch so wie er auf den See zeigte und meine Augen seinem Finger folgten, färbte sich das Wasser des Sees blutrot und dunkle Wolken versperrten die Sicht auf den dunkelblauen Himmel und die warme, untergehende Sonne. Es wurde kalt, so schrecklich kalt. Was ich erleben sollte ahnte ich nicht. Ich war, wenn ich nun so darüber nachdenke, ein dummes Kind. Ein sehr dummes Kind sogar. Ich beugte mich runter zum Wasser und berührte, voller Neugierde, mit meinen Händen die Wasseroberfläche. Meine Hand tauchte ganz leicht in das blutrote Wasser. Als ich sie wieder herausholen wollte, merkte ich, wie etwas aus dem Wasser schnellte. Es war eine Hand, ganz bleich und kalt. Sie umfasste mein Handgelenk so fest, dass es zu brechen drohte und zog mich ins Wasser. Ich wehrte mich, doch die Kälte des Sees umfasste mich. Sie drückte mir die Luft aus dem Brustkorb. Ich hätte schreien können vor Schmerzen, doch war ich nicht dazu in der Lage, wenn man davon absieht, dass ich unter Wasser war und es eh keine so gute Idee gewesen wäre. Ich war wie gelähmt und das einzige, was ich tun konnte, war meine Augen zu öffnen. Vor mir befand sich eine weiße Gestalt, deren Gesicht in grässliche Fetzen gerissen war. Das war bis zu diesem Zeitpunkt der schlimmste Anblick, in meinem Leben. Wenn ich doch nur geahnt hätte, was noch auf mich zukommen sollte. Die Gestalt grinste mich mit einem ekelhaften Ausdruck an und zog mich noch tiefer in den See hinab. Ich weiß nicht wie lange es dauerte, bis mir klar wurde, dass ich noch nicht erstickt war. Dass ich zwar Schmerzen hatte, aber nicht erstickte. Doch ich schaffte es nicht, groß darüber nachzudenken. Viel zu groß war meine Angst vor dem Wesen und vor dem, was ich sah. Überall um mich herum befanden sich tote Menschen. Ihre Körper verstümmelt, verwest und verfärbt. Eine Geisterbahn ist ein Witz dagegen und selbst der schlimmste Horrorfilm hätte einen danach zum Lachen gebracht. In diesem Moment fing ich an daran zu glauben, dass ich träumte. Dass ich in der Sonne eingeschlafen war und das alles ein schlimmer Albtraum war. Doch heute weiß ich, dass es keiner war. Nach einer grausamen Ewigkeit dann, war ich auf dem Grund angekommen. Ich wurde auf den Boden gedrückt und mein Brustkorb knackte, ich konnte es spüren. Der Schmerz war unerträglich geworden. Ich weiß nicht warum ich tat, was dann folgte, aber ich legte meinen Kopf auf die Seite und öffnete langsam meine Augen. Direkt neben mir lag meine Freundin. Ihre Augen waren geschlossen und sie sah ganz friedlich aus. Sie schlief, da war ich mir sicher. Doch an ihren Armen befanden sich blaue Male, überall hatte sie Wunden und ihre Kleidung war zerrissen. Damals verstand ich nicht, was das bedeutete. Wenig später tat ich es dann. Ich schloss meine Augen und versuchte mich selbst zu kneifen, da ich immer noch davon überzeugt war, dass ich nur träumte. Ich kniff mich und tatsächlich, das Wasser verschwand. Ich öffnete meine Augen und sah mich um. Alles um mich herum war dunkel und kalt. Aber das was mich am meisten schockierte war, dass alles um mich herum leer war. Ich saß auf einem kalten Boden, von dem ich bis heute nicht weiß aus was er bestand und befand mich in einem großen Nichts. Irgendwie schaffte ich es aufzustehen, doch das half mir nicht weiter, denn da stand ich und wusste nicht wo ich bin. Ich kniff mich noch einmal, doch nichts passierte. Tränen schossen in meine Augen und ich hatte schreckliche Angst, Angst wie noch nie zuvor. Wenn das kein Traum war, was war es dann? Damals hatte ich das Gefühl, dass ich viele Stunden dort saß, doch später erfuhr ich, dass es nur Minuten waren. Irgendwann kam jemand auf mich zu. Eine junge Frau in heller Kleidung, mit braunen kurzen Haaren. Ihre Augen waren grün und freundlich. Sie nahm mich in die Arme und ich weinte. Ich weiß nicht warum, aber ich weinte einfach drauf los. Ich weinte um meine Freunde, um meine Familie, um mein erstes Mal verliebt sein, ich weinte um das Unbekannte. Sie sagte kein Wort, so lange ich weinte. Aber als ich aufhörte, sah sie mir fest in die Augen. „Ich weiß, dass es schwer ist mein Kind. Aber du wirst damit leben können. Du wirst deine Aufgabe nicht ablehnen können, denn du bist doch eine der wichtigsten Personen. Ich werde es dir erklären, was du zu tun hast. Aber zuerst verstehe bitte, dass deine Freundin nun an einem besseren Ort ist. Es wird ihr dort gut gehen. Du hast sie all die Jahre begleitet und immer zu ihr gehalten. Doch nun ist es Zeit zu gehen und vor allem, um sie gehen zu lassen, mein Kind.“, ihre Worte hallten in meinem Kopf wieder. Ich verstand nicht, was sie mir zu sagen versuchte. Ich wusste nicht, warum ich gehen sollte und warum meine Freundin nicht wiederkommen würde. Die Frau nahm mich an die Hand und ging ein paar Schritte mit mir und wie wir so gingen, verschwand das Dunkle und machte der Nacht Platz. Irgendwann kamen wir bei meinem Haus an und, wie selbstverständlich, begleitete sie mich hinein und brachte mich in mein Bett. Meine Eltern hatte ich nicht gesehen und auch nicht gehört, dabei war es gar nicht so spät wie ich dachte. Es war zwar nach Mitternacht, aber ich hätte gedacht, dass es schon wieder früher Morgen war. Leise sang sie mir ein Schlaflied vor, was meine Mutter seit Jahren nicht getan hatte. Sie hatte immer gemeint, dass ich schon zu alt für so was sei. In den darauf folgenden Tagen war mir immer mehr aufgefallen, dass alles um mich herum nur Schein gewesen war. Meine vielen Freunde hatte ich um mich, weil ich hübsch war und meine Eltern reich waren. Die Familie hatte in mir eine kleine Puppe gesehen, die nicht zerbrechen durfte und solange ich klug war und brav gute Noten schrieb, bei allen beliebt war und keine dummen Fragen stellte, bekam ich alles, was ich wollte. Nach und nach zerbröckelte also in der Zeit, nach diesem Tag mein Leben. Etwa eine Woche, nach dem seltsamen Ereignis, über das ich mit keinem gesprochen hatte, fanden Wanderer in einem Waldstück, in der Nähe meines Heimatortes, die Leiche meiner besten Freundin. Sie war brutal zusammengeschlagen worden und hatte mehrere Knochenbrüche. Was noch alles mit ihr geschehen war, das wagte ich mir nicht zu denken. Auf ihrer Beerdigung trug ich ein schwarzes Kleid, das bis zum Knie reichte. Es war ein warmer, sehr schöner Tag. Fast die ganze Ortschaft war gekommen. Alle teilten ihren Eltern und auch mir, ihr herzliches Beileid mit. Doch ich wollte das nicht hören. Meine beste Freundin lag nun in einem Loch in der Erde, in einem Holzkasten. Tagelang habe ich kaum gegessen und nur sehr wenig getrunken. Ich habe nicht gesprochen und wollte niemanden sehen. Diese Tage veränderten mein Leben für immer. Ich wunderte mich nicht einmal, als eines Tages, als ich alleine durch die Gegend lief, die Frau aus jener Nacht wieder vor mir stand. Sie streckte mir ihre Hand hin und sagte: „Komm mein Kind, es ist an der Zeit zu gehen. Deine Aufgaben warten schon auf dich.“. Wie oft ich diesen Satz wohl schon von ihr gehört habe? Heute kommt sie nur noch selten zu mir, denn meistens weiß ich eh schon, wohin ich gehen muss. Es ist selten, dass ich keine Vorahnung von dem habe, was auf mich zukommt. Als man mir erklärte, dass ich ein Todesengel sei und dass es meine Aufgabe ist, Sterbende auf ihren letzen Wegen zu begleiten, glaubte ich, dass ich den Verstand verloren hätte. Aber dem war nicht so. Das alles war und ist kein böser Traum, aus dem man erwacht. An jenem Tag, als meine beste Freundin starb fing es an und es endet erst mit meinem eigenen Tod, dessen Datum noch weit entfernt liegt. Ihre Mörder habe ich lange gesucht, als ich sie fand waren sie schon lange erwachsen und hatten Familien. Es waren Jugendliche aus einer Nachbarsortschaft gewesen. Warum sie ihr das antaten, habe ich nie erfahren. Aber es interessierte mich nicht, als ihre Körper leblos vor mir zu Boden sacken sah. Es überkam mich ein Gefühl von Wärme, als ich sah, wie sie ihren letzten Atemzug taten und meine beste Freundin endlich ihren Seelenfrieden fand. Es ist meine Aufgabe die Sterbenden zu begleiten, aber manchmal reicht das nicht. Manchmal muss erst etwas geregelt werden. So erlangte die Seele meiner Freundin erst ihre Ruhe, als ihre Mörder ihre Strafe erhielten, durch meine Hand. Einige Leute würden meinen, dass ich eine brutale Mörderin bin, andere dass ich spinne und mir das alles nur ausdenke, aber es ist mein Job. Und früher oder später komme ich zu denen, die mich verspotten. Ich, oder einer der anderen vielen Todesengel. Auch wenn man uns nicht als solche wahrnimmt, wir sind immer da und wir nehmen unsere Aufgaben verdammt ernst. Ich lebe mittlerweile viele Jahre hier auf Erden und kann sagen, dass ich älter bin, als Menschen werden. Doch ich erinnere mich an jede Einzelheit aus meiner Vergangenheit und sei sie auch noch so klein. Das Einzige, was ich bisher je vergessen habe… ist mein Name. Doch seit ich erkannt habe, was ich wirklich bin, werde ich von allen, nur noch Sidal genannt. Und das ist ein winziger Teil meiner Geschichte, die wohl nur ich, je komplett kennen werde. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ So nun wisst ihr, wie Sidal erfahren hat, dass sie ein Todesengel ist. ^^ Bis zum nächsten Mal, euer Flämmchen. ♥ Kapitel 17: 25.10. ------------------ So. Hier ist dann nun Kapitel 16 für euch und ich hoffe, dass ihr Spaß beim Lesen haben werdet. ♥ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kapitel 16: 25.10. Kalt ist es geworden. Die Blätter an den Bäumen färben sich braun und fallen nach und nach zu Boden. Es regnet häufig und Zorros Laune hat sich nicht verbessert. Die Wölfin lebt nun mit in seiner Wohnung und sorgt dafür, dass er immer mal rausgeht. Denn einen Wolf kann man ja nicht immer in der Wohnung lassen. Allgemein ist es viel ordentlicher geworden und der Kühlschrank ist nun wieder stets gefüllt. Zorro musste feststellen, dass ein Werwolf ganz schön wählerisch sein kann und am liebsten aufwendig gekochte Dinge zu sich nimmt. Jedenfalls der, mit dem er nun zusammen leben muss. Sie wirkt auf alle Menschen in der Umgebung immer wie ein großer schwarzer Hund. Valeska hatte dafür gesorgt, indem sie einen Schutzzauber über die Wölfin gelegt hat. So fällt jene weniger auf und kann Zorro beschützen. Dafür ist sie nämlich da. Sie soll dafür sorgen, dass sich die Dämonen von ihm fernhalten und sie zur Not angreifen. Gleichzeitig würden die anderen Werwölfe dieses mitbekommen und bei Valeska Alarm schlagen. Zorro sitzt auf seinem Sofa und blättert lustlos in einer Zeitung umher, als es an der Tür klingelt. Die Ohren der Wölfin stellen sich auf und sie trottet gemächlich zur Tür. Sie setzt sich davor und lauscht. Zorro geht langsam in den Flur und kommt auf die Tür zu, als es bereits ein zweites Mal klingelt. „Ja ja ich komme ja schon.“, murrt Zorro daraufhin. Er öffnet die Tür und zieht ungläubig eine Augenbraue in die Höhe. „Was machst du denn hier?“, ist das einzige, was ihm einfällt. Die Wölfin bewegt sich keinen Zentimeter und starrt auf die Person vor der Tür. Es ist eine Frau mit mittellangen braunen Haaren und ebenso braunen Augen. Ihre Kleidung ist knapp, trotz des kalten Wetters draußen. „Scarlet, was machst du hier?“, fragt Zorro mit eisiger Stimme. Jene zwinkert ihm zu und meint: „Ich wollte mal sehen, wie es dir so geht. So ganz ohne mich.“. Ohne eine Reaktion abzuwarten betritt die Frau die Wohnung und sieht sich um. „Erstaunlich, hier erinnert ja rein gar nichts mehr daran, dass hier mal eine Frau gewohnt hat.“, meint sie leise. Wie selbstverständlich läuft sie durch die Räume, während Zorro wie angewurzelt an der offenen Eingangstür steht. Die Wölfin sitzt neben ihm und blickt zu ihm hoch. Zorros Augen sind leer und kalt. Die Ohren der Wölfin zucken und eine unbändige Wut flammt in ihr auf. Der Schmerz in Zorros Gesicht veranlasst sie dazu aufzuspringen und der fremden Frau hinterher zu laufen. Knurrend bleibt sie in der Tür zu Zorros Schlafzimmer stehen. Scarlet lehnt gerade über dem Schlafplatz der Wölfin und verzieht angewidert das Gesicht. Dann blickt sie die Wölfin an. „Du stinkst bestialisch für einen gewöhnlichen Hund. Also raus mit der Sprache, was bist du wirklich?“, faucht sie die Wölfin an. Jene fletscht ihre Zähne und sträubt ihr Fell. In Gedanken ruft sie nach den anderen Werwölfen. Ortswechsel „Schnell beeilt euch, wir müssen los.“, ruft Valeska ungeduldig. Sie sitzt bereits auf dem Fahrersitz ihres Wagens. Sidal sitzt neben ihr auf dem Beifahrersitz. Valon steigt hinten rechts ein und Ace hinten links. Kaum sitzen die beiden Männer, gibt Valeska Gas und braust davon. Die Werwölfe haben Alarm geschlagen, was heißen muss, dass es ungebetenen Besuch gibt. „Du fährst viel zu schnell.“, stellt Sidal trocken fest. Valeska grummelt etwas Unverständliches und fährt den Weg zu Zorros Wohnung in einer neuen Rekordzeit. „Ich hoffe, dass es wenigstens etwas Ernstes ist. Sonst bin ich umsonst aufgestanden.“, murmelt Valon genervt. Er hat wie immer keine große Lust, mit den anderen zusammen einen Auftrag zu erfüllen. Bis eben hat er noch geschlafen und dann war er von Valeska unsanft aus dem Schlaf gerissen worden. Wie er es doch hasst, wenn es ihr nicht schnell genug geht. Nach einer Weile sind die vier vor dem Haus, in welchem sich Zorros Wohnung befindet, angekommen. Sie steigen aus und betreten das Haus. An der Wohnungstür finden sie Zorro vor, der auf dem Boden sitzt und mit leerem Blick und Tränen in den Augen vor sich hinstarrt. Sidal und Ace knien sich vor ihn und versuchen ihn aus seiner Trance, in der er sich zu befinden scheint, zu erwecken. Valon und Valeska betreten die Wohnung und beide ziehen angewidert eine Grimasse. Ein unerträglicher Gestank kommt ihnen entgegen. Ace und Sidal hingegen scheinen diesen nicht zu riechen. Aus dem Schlafzimmer vernehmen die beiden seltsame Geräusche. Vorsichtig schleichen sie sich an und stoßen sacht die Tür auf. Der Anblick, der sich ihnen bietet verschlägt ihnen glatt die Sprache. Das Schlafzimmer liegt in Trümmern. Die Werwölfin springt gerade einen guten Meter nach hinten und weicht dem Prankenschlag eines Katzendämons aus, welcher in eine Ecke gedrängt sitzt. Als der Dämon Valeska und Valon bemerkt faucht er laut und drohend. „Der Aufwand wegen eines Kätzchens…“, nuschelt Valon und macht sich daran den Dämon einzufangen. Valeska hingegen lockt die Wölfin aus dem Raum und schließt die Tür. Sie lehnt sich dagegen und bewegt sich nicht. Die Wölfin geht schwer atmend neben ihr zu Boden und beginnt ihre blutenden Pfoten zu lecken. „Na das nenn ich mal eine Kratzbürste. Hast du gut gemacht.“, sagt Valeska und streicht über das zerzauste Fell der Wölfin. Diese jault leise und rappelt sich wieder auf. Sie läuft durch den Flur um die Ecke und erblickt die drei anderen auf dem Boden sitzend. Zorro scheint wieder unter den Lebenden und blickt die Wölfin an. Entsetzt weiten seine Augen sich, als er die tiefen Kratzwunden auf der Schnauze der Wölfin und ihre blutenden Pfoten sieht. „Na, hast du eine Katze gejagt?“, fragt Sidal. Die Wölfin schnaubt verächtlich und legt sich auf den Boden. Sie leckt wieder ihre Pfoten und hin und wieder zucken ihre Ohren, um zu lauschen, ob Valon den Katzendämon schon gefangen hat. Ace realisiert als Erster, dass es langsam an der Zeit ist die Tür zu schließen und stößt jene an. Mit einem Klicken fällt sie ins Schloss und verbirgt, das Geschehen in Zorros Wohnung vor den anderen Hausbewohnern. Ortswechsel Mihawk schleicht durch die Kellergänge, von Valeskas Haus. Gekonnt ignoriert er die Blicke der Kreaturen um ihn herum. Vor dem Raum mit dem schwarzen Werwolf bleibt er stehen. Er klopft gegen die Scheibe und wartet auf eine Reaktion, aus dem Inneren. Der Wolf liegt mit dem Rücken zu ihm und zuckt nicht einmal mit den Ohren. „Hey!“, ruft Mihawk. Der Wolf murrt und richtet sich sehr langsam auf. Er dreht sich zur Scheibe und sieht Mihawk aus leeren und sehr müden Augen an. „Wird Zeit, dass wir helfen…“, flüstert er und öffnet den Raum. Die Ohren des Wolfes zucken nervös. Mihawk legt ihm ein Halsband an und erklärt, dass es leider nötig sei, als der Wolf ihn winselnd ansieht. Zuletzt nimmt er das Tier an die Leine und verlässt die Kellergewölbe. Der Wolf schleicht mit gesenktem Kopf hinter ihm her. „Finde sie…“, murmelt Mihawk draußen angekommen. Der Wolf sieht ihn einen Augenblick lang an und macht sich dann daran den Boden zu beschnüffeln, in der Hoffnung zu finden, was verlangt wird. Gerade, als das Tier loslaufen will, hält der Wagen von Valeska vor dem Haus. Valon steigt aus und führt eine verhüllte Person ins Haus. Mihawk sieht zum Wagen hinüber, aus dem nun auch Valeska und Zorro aussteigen. Gerade will er sich wegdrehen, als ein schwarzer Wolf aus dem Auto springt. Die Wölfe sehen sich einen Moment lang in die Augen und ehe jemand zu reagieren vermag, reißt der rotäugige sich los und stürmt auf Zorro zu. Die Wölfin bleibt wie angewurzelt stehen, ihr Fell sträubt sich und ein Knurren kommt aus ihrer Kehle. Zorro blickt zu dem großen Werwolf, der auf ihn zukommt und kann vor Schreck keinen Schritt weitergehen. Valeska ist starr vor Schreck und scheint die Situation zu spät zu verstehen, ebenso wie Mihawk. Der Wolf springt mit einem gewaltigen Satz auf Zorro zu und reißt sein Maul weit auf. Während panische Rufe von Valeska zu hören sind, springt die deutlich kleinere Wölfin auf den Angreifer zu und verbeißt sich, in einem seiner Vorderbeine. Die Wölfe greifen sich gegenseitig immer wieder an und keiner weiß so recht, was zu tun ist. Zorro steht da, wie vom Donner gerührt, da er den Wolf aus dem Keller wieder erkennt, Valeska ist blass und kann es nicht fassen, was sich vor ihren Augen abspielt und Mihawk ballt die Hände zu Fäusten. Gerade, als er wütend auf die Wölfe losgehen will, um sie auseinander zu halten ertönt Zorros Stimme: „Hört sofort auf.“. Seine Stimme klingt anders als sonst, sie klingt wie die eines Wesens aus einer anderen Dimension. Die Wölfe lassen zitternd voneinander ab, knurren sich aber weiterhin laut an. Mihawk ist wie versteinert, Zorros Stimme hatte einen Moment lang so etwas wie Angst in ihm ausgelöst. Nur Valeska schafft es auf die Tiere zu zugehen und hebt die Leine auf. Sie zieht daran und der Wolf folgt ihr, wenn auch nicht gerne. Sie drückt Mihawk die Leine in die Hand und gibt ihm den Befehl zum Verschwinden. Mit schwermütigen Bewegungen dreht dieser sich von den anderen weg und geht in den Wald. Seufzend dreht Valeska sich um und sieht die Wölfin an. Nun hat sie einen Arzt noch dringender nötig, als zuvor eh schon. Zorro hat sich zu ihr gesellt und streicht ihr beruhigend über den Rücken. „Alles wird gut…“, hört Valeska ihn flüstern. Die Wölfin atmet schwer und taumelt leicht. „Wir müssen ihre Wunden versorgen. Trag sie bitte in eines der Badezimmer Zorro.“, sagt Valeska und geht auf die Eingangstüre zu. Zorro nimmt die Wölfin auf seine Arme und trägt sie, wie befohlen, in eines der Badezimmer. Ortswechsel „Danke Sidal, dass du mir hilfst hier Ordnung zu schaffen. Aber ich fürchte, dass das Schlafzimmer nicht mehr zu retten ist.“, sagt Ace lachend. Die beiden sind nun schon seit Stunden dabei in Zorros Wohnung das Chaos zu beheben, was die Werwölfin und der Katzendämon hinterlassen haben. Es ist ein Wunder, dass keiner der Nachbarn sich über den Lärm beschwert hat. Aber vielleicht haben sie sich auch einfach alle nur nicht getraut sich zu beschweren. Wer weiß denn schon, was einen erwartet? „Sag mal Ace, wer ist diese Frau? Zorro kennt sie allem Anschein nach.“, Sidal bleibt stehen und sieht ihn an. Um sie herum liegen tausende Federn, die wohl mal Bestandteil eines Kopfkissens waren. „Scarlet meinst du? Nun eigentlich liegt es auf der Hand, aber irgendwie finde ich die Ironie schon ziemlich krass, dass ausgerechnet sie ein Dämon ist. Sie ist nämlich Zorros Exverlobte.“, sagt Ace trocken. Er sieht nach, ob noch irgendwelche Wertsachen, zwischen den Trümmern des Kleiderschrankes, zu finden sind. Sidal hält für einen Moment lang inne und blinzelt ein paar Mal kräftig. „Das ist seine Exverlobte?!“, kommt es dann ungläubig von ihr. Ace nickt und lehnt sich gegen die Wand. „Wieso fragst du? Klar für mich ist es auch ziemlich absurd, dass sie zu den Dämonen gehört, aber in der Stadt ist sie schon seit Längerem. Ich wusste sie würde sich nicht an meine Worte halten und fern bleiben.“, antwortet er. Sidal erklärt ihm, dass damit Valeska in ihren Forschungen sehr geholfen sei. Denn das bedeute ja, dass die Dämonen schon seit gut acht Jahren hinter Zorro her waren. Sie haben sich also an ihn geheftet, als er 18 wurde. Ace überlegt und ihm fällt auf, dass Zorro und Scarlet sich tatsächlich kurz vor Zorros 18. Geburtstag kennen lernten. Damals war sie noch ganz anders gewesen, wie ein liebes kleines Kätzchen. Ace muss schmunzeln, als ihm dieser Vergleich in den Sinn kommt. Denn nun war Scarlet ein ausgewachsener Katzendämon, der das Schlafzimmer zerlegt hatte. „Wenn ich so darüber nachdenke kann ich nicht verstehen, wie Zorro sich mit so einer Person das Bett teilen konnte.“, murmelt Ace. Sidal sieht ihn an und grinst. „Nun und wer würde sich mit einem Werwolf das Bett teilen, oder einem Todesengel, wie mir? Oder gar, mit einer Person wie Valeska. Ich kenne niemanden, der länger als eine Nacht in ihrem Zimmer verbracht hat, wenn man von Valon absieht.“, Sidals Grinsen lässt sie aussehen, wie ein freches Kind. Ace sieht sie an, eine Frage brennt ihm auf der Seele, mehr als die Wochen zuvor schon. „Was läuft da eigentlich zwischen Valon und Valeska?“, fragt er. Er merkt, wie sein Gesicht zu erröten scheint und sein Magen verkrampft sich. Sidal sieht ihn mit traurigen Augen an und antwortet: „Das solltest du lieber Valeska fragen.“. Ace wendet seinen Blick ab und räumt wortlos weiter auf. Sidal geht in die Küche und füllt sich ein Glas, mit kaltem Wasser. Dabei sieht sie aus dem Küchenfenster, vor welchem sie Mihawk stehen sieht. Er hat einen Werwolf bei sich, an einer Leine. Sidal kann die blutroten Augen des Werwolfes erkennen und lässt vor Schreck das Glas fallen. Ace kommt in die Küche gestürmt, aufgeschreckt von dem Geräusch und sieht Sidal besorgt an, welche mit einem Kopfnicken zum Fenster zeigt. Ace sieht nach draußen und auch er sieht Mihawk und den Werwolf. Doch scheint Ace zu begreifen, was das bedeutet. Sie war hier im Haus. Die Frau mit den eisblauen Augen, befand sich hier in diesem Haus. Im Eiltempo läuft Ace durch Zorros Wohnung und wirft dessen Besitztum in Reisetaschen, die er in einem Schrank im Flur findet. Alles Wichtige wirft er in die Taschen und Sidal steht bewegungslos am Fenster. Als Ace fertig ist stellt er alles in den Flur. Zorros Wohnung sah seit Scarlet ausgezogen war, ja schon immer leer aus, aber nun wo Zorros weniger Besitz in Taschen verpackt im Flur stand, war es eine leere Wohnung. Nur noch die Möbel und alles, was in Küche und Badezimmer ist, befinden sich in der Wohnung. „Sidal… Komm her, du musst mir helfen.“, sagt Ace zu ihr. Sie läuft mit starren Augen auf ihn zu. Er drückt ihr die leichteste Tasche in die Arme, in der sich nur Kleidung von Zorro befindet und öffnet die Tür. Er selbst schnappt sich alle anderen Taschen und geht unter deren Last fast zu Boden. Sidal läuft vor ihm die Treppen hinunter aus dem Haus. Draußen angekommen läuft sie hinüber zu Mihawk, der mit einem Seitenblick preisgibt, dass er mit Valeskas Wagen hier ist. Sidal und Ace verstauen die Taschen im Wagen und sehen Mihawk abwartend an. Dieser blickt zum Küchenfenster an dem eben noch Sidal gestanden hatte. Die beiden sehen nach oben und erstarren, von Sidal ist sogar ein kleiner Aufschrei zu vernehmen. Genau an der gleichen Stelle steht die Frau mit ihren eisblauen Augen und sieht mit regungslosem Gesicht zu ihnen hinab. „Sie ist eine der Schlimmsten. Sie steht über den anderen Dämonen und sie hat sich verändert, seit sie wieder zurück ist. Sie ist nun ein Vampir, wie mir scheint. Sidal steig ins Auto, fahr nach Hause. Ich möchte, dass du Valeska bescheid sagst und auch Valon.“, Mihawks Worte verhallen in der Nacht. Sidal steigt ins Auto und sieht Ace flehend an, doch dieser bewegt sich nicht vom Fleck. „Fahr Sidal… Ich bleibe hier. Ich helfe Mihawk.“, sagt Ace ohne sie anzusehen. Einen Augenblick lang wartet Sidal noch, dann fährt sie los und verschwindet schnell aus dem Sichtfeld der beiden Männer. „Ich hoffe, dass du weißt was das bedeuten kann Ace.“, Mihawk sieht ihn fragend an. Ace nickt. Ihm ist bewusst, dass er schneller sein Leben verlieren kann, als es ihm lieb ist. Doch bei dem Gedanken, dass es Valeska sein soll, die gegen dieses Monster da oben kämpfen soll, dann wird ihm schlecht. Selbst Valon will er nicht in einen solchen Kampf schicken. Der Blick von Sidal hatte ihm verraten, dass die beiden fester verbunden sind, als geahnt. Ace will nicht der sein, der die beiden auseinander reißt. „Ich weiß, dass es mich mein Leben kosten kann, aber das gehört zu eurem Job wohl dazu.“, sagt Ace und grinst den Größeren an. Dieser lächelt kurz und beugt sich zu dem Werwolf hinunter. Er löst Leine und Halsband. „Los mein Junge, das ist die Frau, die dir deine Liebe stahl. Wegen ihr muss sie sterben.“, flüstert Mihawk. Ace bekommt die Worte nur sehr leise mit, doch brennen sie sich in sein Gedächtnis. Da muss er später unbedingt nachfragen, was damit gemeint ist. Der Werwolf knurrt laut und wächst. Ace starrt das Tier an, doch es ist nicht zu verleugnen, nun ist er gut doppelt so groß. Mihawk lacht leise. „Was guckst du denn so? Dachtest du es ist normal, dass sie nicht größer als eine Dogge sind? Dieser hier und die Werwölfin, die nun bei Zorro ist, zeigen ihre wahre Größe nur sehr selten. Erst wenn es wirklich ernst wird zeigen sie, was in ihnen steckt. Die beiden sind echt ein Teufelspaar. Aber dieser hier, er ist der stärkste von allen.“, sagt Mihawk. Ace könnte schwören, dass er ihn nie zuvor so gut gelaunt gesehen hat. Eine Bewegung am Hauseingang lässt Ace zusammenzucken. Die Frau ist aus der Tür gekommen und steht nun vor ihnen auf der anderen Straßenseite. „Mihawk! Wo ist denn deine Partnerin?!“, lacht sie mit einer eiskalten Stimme. Irgendetwas an dieser Frau löst in Ace Ekel aus. Ihre kalten Augen und ihre leblose, eisige Stimme, all das erinnert ihn an etwas, doch hat er keine Zeit nachzudenken. „Schweig Dämon, dann hast du es schneller hinter dir!“, ruft Mihawk und in seiner Stimme schwingt unbändiger Zorn mit. Sie lacht nur noch mehr und fragt: „Ist dieser kleine Bursche dort etwas ihr Ersatz?! Ist ER Kates Nachfolger? Ach Mihawk dir habe ich einen besseren Geschmack zugetraut. So ein lächerlicher Mensch kann doch dein Betthäschen nicht ersetzen.“. Ace fühlt sich, als hätte man ihm gegen den Kopf geschlagen. Mihawk und Kate waren ein Team gewesen, viel mehr noch, sie waren mal ein Paar? Ace sieht Mihawk an und ein Schauer läuft ihm über den Rücken, denn die Augen von Mihawk scheinen zu brennen. Ohne eine Vorwarnung stürzt sich der Werwolf auf die Frau, doch sie ist schnell und weicht ihm aus. Sie läuft die Straße entlang und der Werwolf, sowie Mihawk hetzen hinter ihr her, dieses Mal soll sie nicht entkommen. Ace überlegt einen Moment lang und läuft dann aber auch hinter der Frau hinterher. Er spürt, wie er zu fliegen scheint und sich in seinem Körper die Flammen sammeln. Sie jagen der Frau bis zum Stadtrand nach und ignorieren die aufkommende Erschöpfung. Plötzlich bleibt die Frau stehen und blickt in den Himmel, ein lautes Lachen ist zu hören. Mit einem Ruck bleiben, der Werwolf, Mihawk und Ace stehen. Sie spüren alle drei, dass etwas nicht stimmt. Hektisch sieht der Werwolf sich um. Aus den Schatten kommen verhüllte Gestalten auf die drei zu. Sie sind umzingelt, sie sind direkt in eine Falle gelaufen. „Oh scheiße…“, flüstert Ace leise. Damit hatte er nicht gerechnet. Jetzt erst fiel ihm auf, dass es eine Weile dauern würde, bis Valon oder Valeska sie finden würden. Sie würden zuerst zu Zorros Wohnung und sich dort umsehen, dann würden sie nichts finden und ihre Tiergestalt annehmen, dann würden sie ewig den Spuren nachjagen und bis sie hier waren, war es vielleicht schon zu spät. Genau das, ist auch Mihawk gerade klar geworden. Mit einer eleganten Bewegung zieht er das monströse Schwert von seinem Rücken und hält es fest in seinen Händen. „Na das kann ja heiter werden.“, schießt es Ace durch den Kopf. An seinen Händen sammeln sich kleine Flammen. „Ich hoffe dass es dieses Mal klappt.“, nuschelt er vor sich hin. Die letzten Male, als er versucht hatte das Feuer zu kontrollieren, hatte er so einiges in Brand gesetzt, was nicht sein Ziel gewesen war. In den Reihen der Dämonen kann er erschrockenes Gemurmel hören, einige von ihnen scheinen das Feuer mehr als alles andere zu fürchten. Ace kann sich gut vorstellen, woher diese Angst vor dem Feuer zu kommen scheint, denn immerhin scheint jeder dieser Dämonen hier zu wissen, wer Valeska ist. Aus Valeskas Sicht Kaum hat man sich beruhigt wird man auch wieder aufgeschreckt. Zorro schläft schon. Aber ich wurde von Sidal davon abgehalten, schlafen zu können. Valon und ich haben Zorros Wohnung nach Spuren durchsucht, aber nur ein zerbrochenes Glas und eine Wasserpfütze gefunden. Egal was es ist, irgendetwas verhindert, dass wir die Spuren der Dämonin wahrnehmen können. Ich folge verzweifelt dem Geruch von Ace, der immer schwächer zu werden scheint. Dafür riecht es immer mehr nach Feuer und ich kann nur hoffen, dass es nicht das ist, was es zu sein scheint. Ich bin schneller als Valon, doch was soll ich alleine ausrichten? Wenn es sich nun wirklich unter anderem um Vampire handelt? Was mache ich denn, wenn es schon zu spät ist, was mache ich wenn ich zu spät komme um Ace zu retten? Was ist wenn er schon tot ist, wenn er schon keinen Tropfen Blut mehr im Körper hat und seine Leiche von den Dämonen verspeist wird? Ich sollte aufhören so was zu denken. Ich sollte einfach damit aufhören. Hier am Stadtrand ist ein altes Fabrikgelände. Hier verstreuen sich etliche Gerüche. Leicht kann ich den Geruch von Mihawk wittern und von Blut, sehr viel Blut. Ich nehme wieder Menschengestalt an und sehe mich genauer um. Irgendwo höre ich das Knistern von Flammen. Dem gehe ich nach. Ich habe Angst vor dem, was mich erwartet. Mein Magen verkrampft sich und mein Herzschlag wird immer schneller. Ich gehe um eine Ecke und dann sehe ich, was ich nicht sehen wollte. Hier haben sie gekämpft. Alles liegt in Schutt und Asche. Hier und da die leblosen Körper einiger Dämonen. „Du kommst zu spät…“, ertönt eine Stimme hinter mir. Ich drehe mich panisch um und will gerade einen Feuerball von mir schleudern, als ich ihn erkenne. Es ist Ace. Seine Kleidung ist zerrissen und sein Gesicht blutverschmiert, er hat tiefe Kratzwunden an den Armen und Beinen, sowie auf dem Oberkörper. Diese Spuren würde ich überall wieder erkennen. Mit langsamen Schritten gehe ich auf ihn zu. Ich kann es kaum fassen, dass er ein solches Szenario überlebt hat. Wie von selbst streiche ich ihm eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Gerade will ich etwas sagen, als ich von etwas überwältigt werde. Der Geruch seines Blutes kribbelt in meiner Nase. Ich atme tief durch, denn ich merke, dass sich, in meinem Inneren, das Gefühl ausbreitet, was ich so hasse. „Ace… es tut mir leid…“, schaffe ich noch zu sagen, bevor mir ganz anders wird. Ich merke, dass meine Augen zu brennen anfangen. Ace weicht ein paar Schritte zurück und sieht mich mit Schrecken in den Augen an. Warum löst sein Blut dieses Verlangen in mir aus? Warum will ich mich auf ihn stürzen und jeden Tropfen seines Blutes in mich aufnehmen? Es ist selten, dass ich in einen Blutrausch verfalle, aber sein Blut… Es bringt mich zum Kochen ich kann nicht anders. Heiße Tränen laufen über mein Gesicht. „Lauf weg.“, höre ich Mihawk von irgendwoher sagen. Ich kann ihn nicht sehen, ich kann allgemein immer schlechter sehen. Die Tränen versperren mir die Sicht. „Sie wird dich sonst noch zerfleischen.“, erklärt Mihawk weiter. Doch Ace bleibt wo er ist. Ich kann das nicht verstehen, er sollte doch weglaufen, er sollte sich nicht in Gefahr begeben. Ich bin zu gefährlich… „Bitte lauf weg…“, flüstere ich. Aber ich kann nicht anders, als mich auf ihn zu stürzen. Er zuckt nicht einmal zusammen, als ich ihm in den Hals beiße. Meine Tränen tropfen zu Boden und ich höre Mihawk schreien. Aces Blut in meinem Mund versetzt mich in eine Starre, es schmeckt so gut. Dabei will ich doch nicht so sein, ich will kein Monster ohne Verstand sein. Warum machst du mich dazu? „Du wirst mich nicht töten…“, Aces Stimme ist nur ein gebrochenes Flüstern. Seine Kraft schwindet. Erschrocken öffne ich meinen Mund und lasse von seinem Hals ab, er hat seine Arme um mich geschlungen und Tränen laufen sein Gesicht entlang. „Du wirst mich nicht töten… du bist gekommen um mich zu retten…“, seine Stimme hallt in meinen Ohren wider. Eine Seiner Hände wischt mir die Tränen aus dem Gesicht und mit der anderen hält er mein linkes Handgelenk fest. Meine Atmung ist schnell und unregelmäßig, es kostet mich zu viel Kraft seinem Blut zu widerstehen, ich habe nicht viel davon getrunken, aber mein Körper verlangt nach mehr. Nach viel mehr. Was soll ich nur tun? Aus Aces Sicht Die Wunde an meinem Hals brennt. Dieser Kampf hat mich ganz schön mitgenommen, ich bin erschöpft. Die Kratzwunden sind vom Schmerz her zwar kaum zu spüren, aber sie kosten mich zu viel Energie. Sie sind tief und ich habe bereits eine Menge Blut verloren. Was auch immer mit Valeska los ist, ich hoffe, dass sie nicht noch einmal zubeißt. Ich werde es ihr nicht sagen, aber das tat schon ziemlich weh. Ihre Zähne sind in meinen Hals geglitten, als wäre mein Hals aus Butter und dennoch, hat dieser stechende Schmerz mich fast in die Knie gezwungen. Doch ich habe mich zusammengerissen und nicht einmal gezuckt. Ich darf jetzt keine Schwäche zeigen, sie scheint mir nicht wehtun zu wollen. Also muss ich sie beruhigen. Mihawk habe ich mit einem bösen Seitenblick dazu gebracht nicht näher zu kommen. Er scheint verstanden zu haben und hat sich auf den Rest einer kleinen Mauer gesetzt. Valeska schluchzt leise und ich streiche ihr die neuen Tränen aus dem Gesicht. Sie scheint sehr mit sich selbst am kämpfen zu sein. Ihre Augen sind mit einem roten Schleier bedeckt, so wie die des Werwolfes, der hier irgendwo rumlaufen müsste. Alles was ich jetzt will, ist dass der Schmerz aufhört, nun aber viel mehr der Schmerz, den Valeskas Anblick in meinem Herzen auslöst. Sie steht vor mir und es bricht mir das Herz. Ihr Gesicht ist von Tränen überströmt und an ihren Lippen befindet sich mein Blut. Ich weiß nicht was ich tun soll. Ich gebe ihr einen kleinen Kuss auf die Stirn. Sie schluchzt erneut. Mir kommt aber eine Idee. Ich sehe auf meine rechte Hand, mit der ich ihr linkes Handgelenk umschlossen habe. Ich konzentriere mich darauf und kleine Flammen kommen aus meiner Hand. Auch aus der anderen Hand lasse ich kleine Flammen erscheinen. Sanft streiche ich ihr wieder die Tränen aus dem Gesicht und das Blut von den Lippen. Sie schließt ihre Augen und scheint die Wärme zu genießen. „Wie zerstört musst du innerlich sein, wenn du so schrecklich über dich selbst denken kannst Valeska…“, flüstere ich und erneut ertönt ein Schluchzen von ihr. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ So da habt ihr's. Zorros Verlobte ist nun erstmal in Valeskas Keller bei all den anderen Dämonen. Was mit ihr passieren wird, das wird sich noch zeigen. Zorro selbst weiß aber noch nicht, dass sie ein Dämon ist, da er zu tief in seinen Gedanken versunken war. Und Ace hat es geschafft sein Feuer gut einzusetzen und gut an der Seite von Mihawk gekämpft. ^^ Bis zum nächsten Mal. ♥ Kapitel 18: 31.10. ------------------ So meine Lieben. ♥ Da ist das Flämmchen wieder und dieses Mal habe ich euch.. ein bisschen mehr mitgebracht. ^^ *Kekse verteil* Viel Spaß. ^^ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kapitel 17: 31.10. Es ist kurz nach Mitternacht, der 31.10. hat soeben angefangen. Zorro liegt in seinem Bett, welches Valeska ihm zugeteilt hat. Da seine Wohnung verwüstet wurde, er ausziehen musste und nachdem der Kampf gegen die Dämonen stattgefunden hatte, war er bei Valeska eingezogen. Er hatte sich schnell in dem großen Haus eingelebt, da er ja eh schon mal eine Weile hier gewohnt hatte. Bevor der Zwischenfall mit Kate war. Schon seit einigen Stunden starrt Zorro an die Decke und ist tief in seinen Gedanken versunken. Leise seufzt er und schließt für einen Augenblick seine brennenden Augen. Er hat sie zu lange offen gehalten. Ein Schrei lässt ihn plötzlich aufschrecken. Er lauscht, doch es folgen keine weiteren Geräusche. Gerade, als Zorro glaubt, es sei nur Einbildung gewesen und sich wieder nach hinten fallen lässt, ertönt ein weiterer Schrei. Lauter und schmerzvoller klingend, als der vorherige. Hektisch steht Zorro auf und verlässt sein Zimmer. Im dunklen Flur sieht er sich um und lauscht angestrengt in die Stille. Es dauert nicht lange und ein klagendes Wimmern ertönt. Es kommt aus einem der oberen Stockwerke. So leise wie möglich, schleicht Zorro sich die Treppe hoch und folgt den Klagelauten. Ehe er sich versieht, steht er vor einem Raum, dessen Tür einen Spalt weit geöffnet ist. Der Raum scheint nur von Kerzen beleuchtet zu sein. Vorsichtig blickt er durch den Spalt und hält erschrocken die Luft an. Auf dem Boden sitzen Sidal, Valeska und eine vermummte Gestalt. Die Schreie scheinen von Sidal gekommen zu sein. Zorro kann ihr Gesicht zwar nur von der Seite sehen, doch kann er erkennen, dass es blass und schmerzverzehrt ist. Valeska blickt im Augenwinkel zur Tür, direkt in Zorros Augen. Vor Schreck weicht er zurück und stolpert den Flur entlang. „Sie versuchen Sidal das Leben zu retten.“, flüstert jemand in einer Ecke des Flures. Zorro blickt erschrocken in diese Richtung und entdeckt Valon. Sein Gesicht wirkt älter als sonst, er scheint von Sorgen zerfressen zu werden. Zorro wagt nicht daran zu denken, warum sie versuchen müssen Sidal zu retten. „Komm mit mir, mein Freund.“, flüstert Valon und geht die Treppen hinunter. Zorro steht wie angewurzelt immer noch an Ort und Stelle. „Hat er gerade mein Freund gesagt?“, schießt es Zorro durch den Kopf. Als er ein Klacken hinter sich hört, beschließt er, Valon hinterher zu gehen. Die beiden gehen in die Bibliothek. Valon schenkt gerade Wein in zwei Gläser. „Trink, es wird gut tun.“, Valons Worte sind wärmer als sonst. Zorro setzt sich zu Valon und nimmt dankend das Glas Wein entgegen. „Warum bist du auf einmal so nett zu mir?“, fragt er. Valon zieht eine seiner Grimassen. „Ich war nie wirklich unfreundlich, ich habe nur kein Interesse daran gehabt euch kennen zu lernen. Aber die Umstände der letzen Woche haben einiges geändert. Dein Freund hat für uns gekämpft, er hat Mihawk gut unterstützt und Valeska nicht für ihr schreckliches Verlangen verurteilt.“, antwortet Valon. Zorro sieht ihn lange an. Aus Valon wird er echt nicht schlau. Doch ist es auffällig, dass Valon in der letzten Zeit sehr still und zurückhaltend geworden ist. Er hatte sich nicht mehr beschwert, hatte alles einfach hingenommen. Selbst Zorros Einzug hatte er stumm akzeptiert und sogar geholfen, den Raum herzurichten. Jetzt ruht Valons Blick voller Mitleid auf Zorro. „Sag mir… liebst du sie?“, Valons Frage ist ein Stich in Zorros Kopf. Wie kommt er dazu so etwas zu fragen? Zorro schweigt. Valon sieht ihn an. „Wenn du es wirklich willst, wenn du es von Herzen willst. Dann denke ich, dass du ihr helfen könntest.“, bei diesen Worten blickt Valon zum Kamin, in welchem soeben ein Feuer zu lodern begonnen hat. Zorros Augen weiten sich: „Wie? Was meinst du?! Ich soll ihr helfen können?!“. Er ist ganz aufgebracht. Valon nickt langsam. „Du hast den Brief doch zur Hälfte gelesen… Ich habe beschlossen, dass ich mich auf die Suche nach einem geeignetem Arzt machen werde. Doch ist für die Behandlung ein Opfer nötig…“, Seine Worte spricht er langsam und wohl überlegt aus. Zorro trinkt ungläubig einen weiteren Schluck Wein. „Was für ein Opfer?“, fragt er nach. Valon erklärt ihm, dass es nicht ohne weiteres Möglich sei, gegen das Schicksal zu arbeiten. Da Kate dem Tode geweiht ist, ist es so gut wie unmöglich, einfach mal eben so, ihr Leben zu retten. Also müssen bestimmte Vorbereitungen getroffen werden, bei denen Zorro behilflich sein könnte. Denn zu allererst müsse Kate selbst davon überzeugt werden, dass sie leben will, da sie sich schon lange aufgegeben hätte. Verzweifelt stützt Zorro den Kopf in die Hände. Ein paar Tränen verlassen seine Augen und er schluchzt so leise, wie möglich. So mit der Wahrheit konfrontiert zu werden, fällt ihm sehr schwer. Doch Valon wendet seinen Blick von Zorro ab und trinkt schweigend seinen Wein. Er wartet eine Weile, bis Zorro keine Geräusche mehr von sich gibt. „Ich weiß, wie du dich nun fühlen musst Zorro… Ich habe mal eine ähnliche Situation durchstehen müssen.“, Valons Blick trübt sich bei diesen Worten. Die Erinnerungen an das, was er in seinem Leben durchgemacht hat, scheinen ihm nicht gut zu tun. Ortswechsel „Kate… ich bitte dich ein letztes Mal. Rede mit ihm, gib ihm eine Chance. Vielleicht wird alles ganz anders, als du denkst.“, Valeskas flehende Stimme verhallt, in einem dunklen Raum. In einem großen Bett sitzt Kate. Ihre Augen sind geschlossen, ihre Atmung ist unregelmäßig. „Rede keinen Schwachsinn Valeska… Wieso sollte es anders kommen…? Es ist vorbei. Ich sitze hier und warte auf meinen Tod. Ich hätte vor über zwei Jahren sterben sollen. Aber deine Worte, deine Worte hinderten mich daran zu gehen. Nur wegen dir bin ich noch da. Weil du mich nicht hast gehen lassen. Ich habe gekämpft, um dir einen Traum zu erfüllen mein Engel. Du wolltest Ace wieder sehen und ich habe dafür gesorgt, dass du Ace wieder siehst. Alles habe ich für dich getan und mein Wille, dir zu helfen, war stark genug um mich bis jetzt ans Leben zu ketten.“, Kates Stimme ist leise, beinahe nur ein Flüstern. Valeska legt eine Hand auf Kates Hand. „Ich weiß, dass du so viel für mich getan hast Kate. Ich weiß es. Aber nun solltest du nicht aufgeben. Ich weiß genau, dass Zorro dir etwas bedeutet. Du warst so glücklich, wenn ihr geschrieben habt. Ich habe das Strahlen in deinen Augen sehen können. Ich habe dich extra zu mir geholt, damit du mitbekommst, was geschieht. Ich habe alles getan, um Gnade für dich zu erhalten. Sidal hat dich bei Nacht und Nebel hierher gebracht. Die Dämonen hätten dich zerfleischt. Du hast so viele von ihnen besiegt, wenn sie dich in diesem Zustand finden, dann werden sie dich…“, Kate unterbricht Valeska, indem sie ihre Augen öffnet. „Sie würden mich gefangen nehmen, verschleppen, ausbluten lassen, mich in qualvoller Langsamkeit sterben lassen und zum Schluss mein Herz herausreißen und auffressen.“, ihre Worte scheinen voller Zorn zu sein. „Kate du bist unmöglich. Aber nur zu deiner Information, Valon redet gerade mit Zorro. Er war wach, als ich mich um Sidal gekümmert habe. Er hat etwas davon mitbekommen. Aber er hat zum Glück nicht erkennen können, wer dort bei uns war. Ich denke, dass es nicht gut wäre, wenn er ihn zu Gesicht bekäme. Da fällt mir ein, danke dass du ihn geschickt hast. Du bist die Einzige, auf den er noch hört. Du bist sein einziger Halt im Leben. Ich weiß nicht, was wir mit ihm machen sollen, wenn du nicht mehr sein solltest Kate. Ich weiß allgemein nicht, was ich ohne dich machen soll. Du bist doch alles, was uns zusammenhält…“, Valeskas Worte werden von ihren Tränen begleitet. Kate schließt schwer atmend ihre Augen. Valon redet also gerade mit Zorro. Diese Erkenntnis trifft sie hart. Das heißt, dass er sich wirklich aufmachen will um einen Arzt zu finden, auch wenn ihm bewusst ist, dass dieser Arzt kein Mensch sein wird. Nur Dämonen können eine solche Krankheit heilen, heißt es. Valeska zuckt zusammen, als Kate fürchterlich zu husten beginnt, sie springt auf und holt ihr etwas zu trinken. Seit gut einem Monat trinkt Kate nur noch Wasser und Mangosaft. Warum sie das tut, ist Valeska nicht klar. Auch ihr Essen hat Kate auf zwei Nahrungsmittel reduziert. Reiswaffeln und Apfelmus. Dass sie noch sprechen kann und sich bewegt, ist für alle, die das wissen, ein Wunder. Ihre Hände sind nur noch Haut und Knochen. Vorsichtig greift sie nach dem Glas und trinkt einen kräftigen Schluck. „Ihr seid doch alle des Wahnsinns… mich kann man nicht mehr retten.“, flüstert sie danach. Valeskas Blick verdunkelt sich. Sie steht auf und geht auf die Türe zu. Kate sieht ihr traurig nach. „Tu was du willst. Aber ich hätte dir niemals zugetraut, dass du so feige bist und einfach alles aufgibst!“, mit diesen Worten verlässt sie den Raum. Kate schließt ihre Augen und wartet, bis die Tür ins Schloss geknallt wird. Mit einer langsamen Bewegung befreit sie sich von der Decke und steht auf. Sie steht dort und lauscht. Sie kann hören, dass Valeska nach unten geht. Sie wird nun ein Bad nehmen, das tut sie immer, wenn sie weinen muss. Denn beim Baden beobachtet sie keiner. Selbst wenn man es versuchen würde, könnte man sie nicht sehen, sie würde sich im Wasserdampf verstecken. Kate hustet und taumelt etwas. „Verdammt… lass mich noch ein bisschen Kraft finden…“, flüstert sie und geht auf die Tür zu. Ortswechsel Valon und Zorro sitzen immer noch beisammen und trinken Wein. Sie reden kaum, doch genießen beide die Atmosphäre. Mit einem Mal lächelt Valon verträumt. „Weißt du… ich behandle euch wie Dreck, dabei mag ich euch Vögel sogar. Aber ich muss so sein weißt du… Ich muss Valeska schützen. Ich werde nicht zulassen, dass Ace sie noch mal verlässt, dass er sie noch mal so leiden lässt.“, Valons Worte sind sehr leise. Zorro sieht ihn verwundert an. „Ace kennt Valeska doch erst seit diesem Jahr…“, nuschelt er. Valon schüttelt den Kopf. Gerade will er etwas sagen, als sich die Tür zur Bibliothek öffnet. Zorro sitzt mit dem Rücken zur Tür und scheint diese aber auch gar nicht zu hören. Valon blickt gebannt auf die Tür. Zorro sieht ihn fragend an, doch bevor er sich umdrehen kann ertönt eine Stimme: „Ich hoffe, dass ich nicht störe.“. Zorros Herz zieht sich schmerzhaft zusammen, als er die Stimme erkennt. Er dreht sich um und erblickt eine Frau in einem weißen Nachthemd, ihre schwarzen Haare sind zu einem Zopf gebunden und sie bemüht sich zu lächeln. „Kate…“, kommt es von Zorro und Valon gleichzeitig. „Valon ich bin sauer auf dich. Du hast mir versprochen eben das hier nicht zu tun. Geh mir aus den Augen. Ich möchte dich bis auf weiteres nicht mehr sehen.“, ihre Stimme ist ruhig, doch kann man ihr ansehen, dass sie sehr sauer zu sein scheint. Entgegen allem, was Zorro von Valon nun erwarten würde, steht dieser ohne ein Wort zu sagen auf, lässt den Blick gesenkt und verlässt den Raum, leise schließt er die Tür hinter sich. Kate setzt sich mit sehr langsamen Bewegungen dort hin, wo eben noch Valon gesessen hatte. Zorro sieht sie gebannt an. „Ich träume oder?“, fragt er. Kate legt den Kopf schief und grinst. „Wir alle träumen Zorro. Die Kunst besteht aber darin seine Träume zu leben und nicht nur zu träumen.“, ihre Stimme ist nun sanfter als vorhin. Die beiden sitzen eine ganze Weile stumm da und sehen sich nur an. So viele Gedanken gehen Zorro durch den Kopf, doch traut er sich keinen davon auszusprechen. „Nun weißt du ja alles. Du weißt, wer ich bin, wohin ich gehöre und dass ich krank bin.“, sagt Kate plötzlich. Ihre Augen sind leer und sie wirkt allgemein sehr müde. Zorro nickt leicht und weiß immer noch nichts zu sagen. Tränen sammeln sich in seinen Augen und er sieht weg. Kate schließt ihre Augen und atmet tief durch. „Es tut mir alles so leid Zorro… Aber das mit uns… darf nicht sein.“, flüstert sie. Sie wagt sich nicht ihre Augen zu öffnen, sie hat Angst davor Zorro weinen zu sehen. „Ich kann verstehen, warum du das getan hast…“, flüstert er sehr leise. Erschrocken öffnen sie ihre Augen und sieht ihn an. Er kann sie verstehen? Er räuspert sich, wischt die Tränen weg und redet weiter: „Aber gib mir wenigstens die Chance für dich da zu sein. Lass mich bei dir sein. Du hast so viel für mich getan, auch wenn du es nicht so empfindest. Ich könnte mich ohrfeigen dafür, dass ich dich vorher nicht erkannte.“. Sie schüttelt lächelnd den Kopf. „Du solltest dich nun lieber hinlegen, ich will nicht, dass du mir hier sentimental wirst, wenn du schon ohne mich Wein trinkst.“, sie deutet auf die Weingläser. Zorro muss unweigerlich schmunzeln. In diesem Moment ist ihm egal, was er durchmachen musste. Das alles hatte sich so weit gelohnt, dass er schon mal mit ihr getanzt hatte und nun sitzt sie ihm gegenüber und leistet ihm mit ihrer eigenartigen Art und Weise Gesellschaft. Wie im Fluge scheint die Zeit zu vergehen. Die beiden sitzen dort und reden über belanglose Dinge. Zorro merkt gar nicht, wie die Müdigkeit Besitz von ihm ergreift, mit einem Mal werden seine Augen einfach immer schwerer und Kates Stimme wird immer leiser. Er schläft ein, ohne es zu wollen. Kate sitzt ihm gegenüber und lächelt. „Gute Nacht Zorro…“, flüstert sie und verlässt den Raum. Einige Stunden später Als Zorro wieder zu sich kommt, sieht er sich verwundert um. „War das alles etwa nur ein Traum?“, flüstert er. Als er aufstehen will, bemerkt er, dass vor ihm auf dem Boden die Werwölfin liegt. Sie muss sich in den Stunden, in denen er schlief, zu ihm gesellt haben. Zorro schmunzelt und streichelt der Wölfin sanft über den Kopf. Von dieser ist ein genießendes Brummen zu hören. Verschlafen öffnet sie ihre Augen und streckt sich langsam und ausgiebig. Sie sieht ihn an und schüttelt sich den restlichen Schlaf aus dem Körper. Zorro steht auf und verlässt, von der Wölfin gefolgt, den Raum. Suchend durchstreift er die Räume des Hauses, doch kann er niemanden finden. „Wo sind die denn alle hin?“, murmelt er verärgert vor sich hin. Die anderen scheinen weggefahren zu sein, ohne ihm bescheid zu sagen. Die Wölfin bleibt vor der Küchentür sitzen und sieht Zorro abwartend an. Dieser versteht und betritt die Küche. Er macht sich etwas zu essen und wirft der Wölfin ein großes Stück Schinken zu, diese verschlingt es rasch und leckt sich genüsslich über die Schnauze. „Hat’s geschmeckt?“, fragt Zorro und bekommt als Antwort ein zufriedenes Japsen. Ein Lächeln breitet sich auf Zorros Gesicht aus. „Weißt du was, mir geht es gut. Ich könnte dich glatt küssen, aber du bist ja eine Wölfin.“, plappert er vor sich hin. Die Wölfin starrt ihn ungläubig an. Dann schmiegt sie sich an seine Beine und schließt glücklich die Augen. Zorro krault sie an den Ohren und isst nebenbei sein Frühstück auf. „Wusstest du, dass heute Halloween ist? Ich weiß ja nicht, wie das bei euch ist. Ob ihr so was auch feiert…“, redet Zorro vor sich hin. Die Wölfin sieht ihn an und scheint zu schmunzeln, dabei geht ihr durch den Kopf: „An keinem Tag können Dämonenjäger und Dämonen besser frei rumlaufen, als an Halloween. Du wirst dich vermutlich nachher noch wundern.“. Aus Aces Sicht Es ist Abend geworden und ich habe soeben erfahren, dass Valeskas Freunde bald hier eintreffen werden. Irgendwie ist mir nicht wohl bei der Sache. Ruffy hüpft wie ein kleiner Gummiball durch’s Haus und erkundet alles ganz genau. Das Haus ist auf eine makabere Art geschmückt worden. Bei manchen blutigen Handabdrücken an den Wänden weiß ich nicht, ob sie nicht doch echt sind. Aber spätestens in dem Moment, als einer der Werwölfe im Badezimmer gelauert hat, war es für mich vorbei. Ich fasse es nicht. Wo bin ich hier nur gelandet? An Halloween werden Dämonenjäger wohl gerne zu Dämonen. Uh, ich hoffe, dass es heute keine ungebetenen Gäste geben wird. Zorro sitzt im Wohnzimmer auf einem Stuhl und schläft halbwegs. Warum auch immer er so viel schlafen kann. „Ace… kannst du mal eben kommen?“, höre ich Valeska rufen. Ich folge ihrer Stimme und betrete das kleine Zimmer, in welchem sie sich befindet. Ich kann nicht fassen, was ich sehe. Vermutlich sehe ich mal wieder aus, wie der letzte Trottel, aber ich bekomme meinen Mund einfach nicht wieder zu. Valeska hat mir den Rücken zugedreht und ich kann also, einen Moment lang, meinen Mund wohl offen haben. Sie trägt ein hautenges rotes Kleid, das ihr bis zur Mitte der Oberschenkel reicht. Ihre äußerst weibliche Figur kommt dadurch besonders gut zur Geltung. Ich schließe meine Augen und schaffe es endlich, meinen Mund zu schließen. „Was ist denn…?“, frage ich und sehe sie wieder an. Sie dreht sich zu mir um und lächelt mir entgegen. Sie strahlt eine unglaubliche Wärme aus, was wohl daran liegt, dass sie glücklich zu sein scheint. „Ich habe etwas für dich!“, sagt sie grinsend. Sie hält mir eine schwarze Hose, aus einem Stoff, den ich nicht identifizieren kann, und ein rot schimmerndes Hemd, aus dem gleichen Stoff entgegen. Eine Weile sehe ich sie fragend an. „Zieh es bitte an.“, sagt sie und grinst erneut. Ich nehme ihr die Sachen ab und begutachte sie. Sie passen zu mir, ich würde solche Kleidung immer wieder tragen, aber woher weiß sie davon? Hatte ich doch in den letzten Monaten immer sehr schlichte Kleidung getragen, da mir nicht danach gewesen war, mich rauszuputzen. Erwartungsvoll steht sie vor mir und lächelt. Ich begutachte das Hemd und mir fällt auf, dass die Farbe sich zu verändern scheint. Erstaunt halte ich es hoch und sehe es mir im Licht genauer an. „Es ist ein Stoff aus meiner Heimat. Es ist ein Geschenk für dich, denn ich finde, dass dieses Hemd zu keinem besser passen könnte, als zu dir Ace.“, sagt sie und dreht mir wieder den Rücken zu. Es scheint mir, dass die Farbe lebendig zu sein scheint, das Rot leuchtet immer wieder auf und erinnert mich an die Flammen in einem Kamin. „Danke, es ist wunderschön.“, murmle ich und bin begeistert von der Farbe. Valeska dreht sich wieder zu mir und zieht eine Augenbraue in die Höhe. „Na los probier die Sachen an.“, sagt sie und verlässt den Raum. Ich sehe ihr nach, aber sie blickt nicht noch einmal zurück. Ich öffne meine Hose und ziehe sie dann komplett aus, dabei fällt mir auf, dass ich gar keine Schuhe anhabe. Das könnte erklären, warum ich in der Küche so kalte Füße hatte. An meinen Beinen erinnert nichts mehr an die tiefen Kratzwunden, die mir die Frau, mit den eisblauen Augen, zugefügt hatte. Auch an meinen Armen ist davon nichts mehr zu sehen. Aber auf meinem Oberkörper habe ich immer noch eine dieser Kratzspuren. Sie will und will nicht verheilen. Ich weiß nicht, was ich noch machen soll, damit sie verschwindet. Sidal hatte es sich angesehen und meinte, dass es früher oder später verschwinden würde und ich mir keine Sorgen darum machen solle. Es sei ein Wunder, dass die anderen Kratzwunden überhaupt so gut und schnell verheilt sind. Ich seufze und ziehe die schwarze Hose an. Sie passt erstaunlich gut. Es ist ein angenehmes Gefühl, diesen Stoff auf der Haut zu haben. Ich ziehe mein T-Shirt aus und schlüpfe in das Hemd. Ein wohliger Schauer überkommt mich. Das Hemd ist warm und fühlt sich wie eine zweite Haut an. Als ich es zuknöpfen will, höre ich, wie jemand den Raum betritt. Ich sehe über meine rechte Schulter, doch kann ich niemanden erkennen. Ich drehe meinen Kopf wieder nach Vorne und sehe direkt in Valeskas blau-grüne Augen. „Und, passen die Sachen?“, fragt sie strahlend. Ich schaffe nichts weiter, als zu nicken. Sie blickt auf meinen Oberkörper und ihre Augen verdunkeln sich, als sie die Wunde entdeckt. Sanft fährt sie mit ihrem linken Zeigefinger über meinen Oberkörper, direkt neben der Wunde entlang. Sie zieht sich von meiner linken Schulter bis hinunter zu meinem Bauch. Gerade will ich ihr sagen, dass es nur halb so schlimm ist, wie es aussieht, als sie sich nach vorne beugt. Ich erstarre und sehe zu ihr hinab. Sanft fährt sie mit ihrer Zunge über die Wunde, von meinem Bauch, bis hoch zu meiner Schulter. Ich spüre, dass die Wunde zu kribbeln beginnt und sehe, dass sie etwas blasser zu werden scheint. Ich kann sie zwar immer noch sehen, aber es kommt mir so vor, als wäre der Heilungsprozess um einige Tage beschleunigt worden, durch ihre Zunge. „Das ist leider alles, was ich für dich tun kann Ace. Katzenwölfe haben die Fähigkeit Wunden schnell verheilen zu lassen, so habe ich auch meine Rippen wieder verheilen lassen, in sehr kurzer Zeit. Aber selbst wenn ich deine Wunde tausende Male ablecken würde, so würde ich nicht mehr schaffen, als das hier…“, flüstert sie und sieht so aus, als erwarte sie nun Ärger. „Was redest du denn da? Das ist doch mehr als genug! Ich meine so wird die Wunde wohl in spätestens einer Woche komplett weg sein, auch wenn ich nicht verstehe, wie du die Heilung überhaupt beschleunigen kannst.“, sage ich. Ich hebe beschwichtigend eine Hand und lächle sie an. Sie sieht nach unten und Trauer erscheint in ihrem Gesicht. Schnell stupse ich sie an und beschwöre noch einmal, dass sie sich da keine Sorgen drum machen solle. Sie sieht mich lange an und lächelt dann. „Aber nur dieses eine Mal.“, flüstert sie und beginnt das Hemd zu zuknöpfen. Ich sehe ihr perplex dabei zu und verstehe die Welt nicht mehr. Heute ist sie mir wieder so nahe, aber morgen wird sie es dann wohl wieder nicht sein. Was soll ich denn davon noch halten? „Du willst wissen, warum ich so bin, warum ich mich dir gegenüber so verhalte, nicht wahr?“, ihre Stimme ist leiser als zuvor, doch trotzdem höre ich jedes Wort. „Ich weiß, dass du es mir nicht glauben wirst… aber Valon und ich… es ist nicht so, wie du glaubst. Es ist nur… wir sind die einzigen, die letzten…“, fährt sie fort. Ich merke, wie mein Herz sich verkrampft und mir heiß wird. Das ist es doch, was ich wissen will, ich will wissen was es mit den beiden auf sich hat, aber nun wo sie damit anfängt will ich es nicht hören. „Sei still.“, fahre ich sie an, doch bereue ich es direkt. Sie zuckt zusammen und sieht mir unsicher in die Augen. „Ich will es nicht hören.“, zische ich und drehe mich um. Ich verlasse den Raum und spüre, dass ich ihr gerade sehr wehgetan habe. Ich seufze leise und laufe direkt gegen jemanden gegen. „Hey pass doch auf, wo du…“, keife ich los. Vor mir steht Zorro. Seine Augen haben einen fragenden Ausdruck. Ich schüttle mit dem Kopf und gehe weiter, lasse ihn stehen und gehe nach draußen. Es ist wärmer als erwartet. Ich laufe ein Stück und stoppe, als ich sehe, wie ein Wagen vorfährt. Er ist dunkelblau und hat getönte Scheiben. Ich bleibe stehen und sehe zum Wagen hinüber. Die Beifahrertür öffnet sich und Lilli steigt aus. Ich erinnere mich noch an sie. Ich hatte sie nur einmal bei Valeska im Haus gesehen und das an dem Tag, an dem ich selbst zum ersten Male hier war. Sie sieht zu mir herüber und winkt lächelnd, ich winke zurück. Sie hat ihre mittellangen, braunen Haare schön frisiert und trägt ein blaues Kleid. Aus dem Wagen steigen noch ein paar weitere Personen aus und gehen zielstrebig auf das Haus zu, ohne mich auch nur eines Blickes zu würdigen. Insgesamt sind sie alle sehr schick gekleidet. Lilli lächelt mir noch einmal zu und eilt hinter den anderen her. Mir fällt auf, dass sie heute gar keine Brille trägt. Nun ja vielleicht braucht sie diese ja nur zum Lesen. Kommt ja vor so was. Ich höre ein Knacken hinter mir und drehe mich um. Aus dem Wald kommen Werwölfe auf das Haus zu. Ich sehe sie ungläubig an, als sie Menschengestalt annehmen und in den skurrilsten Outfits an mir vorbeigehen, sie gehen ebenfalls ins Haus. Es scheint also soweit zu sein, dass bald das Essen beginnen kann. Ein paar weitere Wagen halten auf dem Grundstück und etliche Leute strömen plötzlich auf den Eingang zu. „Jedes Jahr die gleiche Scheiße...“, höre ich jemanden sagen. Ich drehe mich in die Richtung, aus der die Stimme kam und sehe Valon. Er steht an einen Baum gelehnt und trägt ein blauschwarzes Hemd und eine weiße Hose, seine Kleidung scheint aus dem gleichen Stoff, wie meine, zu sein. Ich habe ihn noch nie so traurig gesehen, wie jetzt gerade. Er stößt sich vom Baum ab und kommt auf mich zu. Er bleibt neben mir stehen, doch sehen wir in verschiedene Richtungen, ich blicke immer noch zu dem Baum und er sieht zum Eingang des Hauses. „Mach was du willst. Aber lass sie nicht noch einmal hängen, so wie damals. Vergiss nicht, dass du ihr vor vielen Jahren ein sehr wichtiges Versprechen gegeben hast, oder kannst du dich ernsthaft nicht mehr daran erinnern? Wenn du das alles vergessen hast, dann bist du dümmer, als ich dachte.“, höre ich ihn erzählen. Er lässt etwas zu Boden fallen und geht weiter. Ich stehe hier und kann mich nicht rühren, nicht einmal antworten. Was meint er damit? Ich habe Valeska doch erst dieses Jahr kennen gelernt, wie kann ich ihr dann vor vielen Jahren ein Versprechen gegeben haben? Ich sehe zu Boden, Valon hat doch eben etwas fallen gelassen. Auf dem Boden liegt eine Kette, ich hebe sie auf. Meine Augen weiten sich. Es ist eine Kette aus Silber, mit einem Anhänger daran. Es ist ein silbernes V, das mich stark an meine eigene Kette erinnert. Ich greife an meinen Hals und spüre das A in meiner Hand. Vor meinem inneren Auge erscheinen tausende Bilder, von denen ich dachte, dass ich sie nie wieder sehen würde. Tränen schießen mir in die Augen, als ich sie vor mir sehe. Damals hatte sie ihre Haare feuerrot gefärbt und sehr lang waren sie auch nicht, eher sehr kurz. Ihre Augen hatten einen ganz anderen Ausdruck gehabt und ihre Art und Weise war auch eine komplett andere. Damals war sie das Mädchen, was die Jungs verprügelt hatte und immer selbst wie ein Junge aussehen wollte. Wie konnte ich jemals diese Erinnerungen vergessen? So weit verdrängen, dass ich sie nicht einmal wieder erkennen konnte? Ich kenne Valeska fast mein ganzes Leben lang und habe sie nicht erkannt? Nun gut, damals hieß sie Lucy, aber auch nur, weil sie ihren richtigen Namen nicht kannte, nicht kennen konnte. Immerhin… war sie schon ihr ganzes Leben um Heim gewesen, als Ruffy und ich dazukamen. Als wir unsere Eltern verloren. Sichtwechsel Die Feier ist schon im vollen Gange, als Zorro auffällt, dass Ace immer noch nicht wieder da ist. Das Essen ist köstlich und Valeskas Freunde sind sehr aufgeweckte Personen. Sie sind Dämonenjäger, aus vielen verschiedenen Ländern und alle extra angereist, nur um mit Valeska feiern zu können. Ein paar Mal schon, hatte Zorro Kates Namen fallen hören. Er kann beobachten, dass immer wenn ihr Name fällt, dann alle einen Augenblick still sind und in Gedanken zu versinken scheinen. Genervt zieht Zorro sich für einen Augenblick in den Garten, welcher hinter dem Haus liegt, zurück. Hier hält er sich sehr selten auf. Die seltsam aussehenden Blumen verströmen einen betörenden Duft. Seufzend lehnt er sich an einen Zaun und schließt die Augen, um sich zu sammeln. Alle da drinnen kennen Kate, jeder scheint zu wissen, dass sie krank ist. Wirklich jeder von denen. „Nerven dich ihre Geschichten auch so sehr, wie mich?“, flüstert jemand neben ihm. Erschrocken öffnet er seine Augen und blickt neben sich. Es ist Sidal, welche sich zu ihm gesellt hat. Sie trägt ein langes schwarzes Kleid, welches nicht zu eng ist und somit verdeckt, wie dünn sie wirklich ist. Es hat lange Ärmel und verdeckt somit auch ihre knochigen Arme. Nur ihre Hände und ihr Gesicht, erinnern an ihr grausames Schicksal. Doch heute sind ihre Haare tiefschwarz und ihre Augen schimmern in einem seltsamen Silber. „Sidal… wow, du siehst gut aus!“, kommt es von Zorro. Sie lächelt leicht und schüttelt mit dem Kopf. Sie zeigt auf Zorros schwarze Hose und sein dunkelgrünes Hemd: „Du siehst um Längen besser aus, als ich.“. Zorro muss grinsen und schüttelt mit dem Kopf. „Ach Quatsch.“, nuschelt er und sieht wieder ins Grün des Gartens. „Sie erzählen so viel von der Vergangenheit und von ihren Jobs, dass mir schon ganz schlecht ist.“, flüstert Sidal. „Hm. Sie reden viel von Kates und Valeskas Taten…“, erwidert Zorro. Sidal sieht zu ihm herüber. „Die beiden sind zusammen ein unschlagbares und sehr gefährliches Team Zorro. Alle Dämonen kennen ihre Namen und die Geschichten über sie. Valeska, die Katzenwölfin, welche das Feuer beherrscht und Kate, die…“, Sidal stoppt mitten im Satz. „Die was?“, hakt Zorro nach. „Die mysteriöse Kriegerin…“, beendet Sidal ihren Satz und blickt zu Boden. „Verdammt, jetzt hätte ich mich beinahe wieder verplappert…“, schießt es ihr durch den Kopf. Zorro sieht Sidal fragend an, beschließt aber sie nicht zu einer Erklärung dessen zu drängen. Er ist sich sicher, dass er es noch erfahren wird und wenn er dazu Kate selbst fragen muss. Eine Weile lang stehen die beiden schweigend dort und sehen in den Garten. Plötzlich ertönt neben der laufenden Musik, im Inneren des Hauses, ein Raunen in der Menge. Die beiden drehen sich um und sehen ins Haus. Eine Person mit einer schwarzen Maske und langen schwarzen Haaren hat den Saal, in welchem getanzt wird, betreten. Zorro packt ein kalter Schauer und Sidal sieht besorgt zu ihm herüber. Die Frau trägt ein schwarz-silbernes Kleid und man kann deutlich ihre helle Haut im Licht schimmern sehen. „Sie ist wunderschön…“, flüstert Zorro. Sidal weitet ihre Augen und muss dann aber lächeln. Die Personen im Haus, begrüßen die Frau mit verschiedenen Gesten und man scheint ihr viele Fragen zu stellen. Zorro setzt sich in Bewegung und geht wieder rein, dabei läuft er Valeska über den Weg, welche ihn sanft am Arm packt. „Tanzt du mit mir Zorro?“, fragt sie lächelnd. „Aber… ich…“, versucht er sich rauszureden. Valeska lässt nicht mit sich reden und zieht Zorro auf die Tanzfläche. Die beiden sind nicht die einzigen, die tanzen, doch Zorros Augen suchen immer wieder nach der Frau mit der Maske. Valeska schmiegt sich leicht an ihn und legt ihren Kopf auf seine Schulter. „Mach dir keine Sorgen, sie wird nicht direkt wieder verschwinden… Immerhin ist das hier eine Feier, die sie noch nie vor Sonnenaufgang verlassen hat…“, flüstert sie ihm ins Ohr. Zorro sieht Valeska an und vertraut ihrem Lächeln. Er lächelt zurück und sieht beim Tanzen nun sie an. Ace hat den Tanzsaal betreten und starrt ungläubig auf Valeska und Zorro, die so eng beieinander sind, beim Tanzen. Er sieht aus, als hätte ihn ein Blitz erschlagen, so bemerkt er nicht einmal, dass sich jemand zu ihm gesellt hat. „Na, willst du mich immer noch umbringen?“, flüstert ihm eine kalte Stimme von hinten ins Ohr. Gänsehaut breitet sich in Aces Nacken aus und er dreht sich langsam um. Hinter ihm steht Kate, ihre Augen funkeln ihn, von hinter ihrer Maske, an. Nachdem sie alle begrüßt hat, hat sie sich aus der Mitte entfernt und hat im Getümmel Ace entdecken können. „Kate, was machst du hier?“, ist alles, was Ace sagen kann. „Feiern, was sonst? Es könnte immerhin mein letztes Fest sein…“, flüstert sie. Dann greift sie nach seiner Hand. „Ich bringe sich zu ihr, vertrau mir.“, kann er sie sagen hören. Ihre Hand ist kalt und er versteht erst zu spät, was sie vorhat. Elegant schubst sie ihn gegen Zorro, so dass Valeska und Zorro stehen bleiben müssen, um nicht hinzufallen. Zorro sieht Ace böse an und auch Valeska funkelt ihn erstmal böse an, bis sie erkennt, dass er es ist. „Ace! Was sollte das Alter?“, faucht Zorro seinen Kumpel an. Dieser räuspert sich: „Wenn du erlaubst, würde ich gerne mit Valeska tanzen.“. Kaum hat er seinen Satz beendet greift er Valeskas Hand und zieht sie ein Stück von Zorro weg und beginnt, mit ihr zu tanzen. Zorro steht perplex dort und sieht den beiden hinterher. „Ganz alleine hier, schöner Mann?“, haucht ihm jemand zu. Zorro dreht sich rasch um und sieht Kate in die Augen. „Kate…“, sagt er, doch sie legt ihm einen Finger auf den Mund. „Shhh… Tanz lieber mit mir.“, ein Lächeln erscheint auf ihrem Gesicht. Ein paar Leute, um die beiden herum, starren Zorro erstaunt an. Einige tuscheln miteinander und keiner scheint recht zu wissen, wer Zorro ist. Er zieht Kate an sich heran und beginnt mit ihr zu tanzen. Es sieht so aus, als hätten die beiden schon tausende Male miteinander getanzt, so harmonisch sind ihre gemeinsamen Bewegungen. „Du rennst aber gleich nicht wieder weg… oder?“, murmelt Zorro vor sich her. Sie schüttelt den Kopf und antwortet: „Nein ich laufe nicht weg. Nicht heute.“. Sidal hat nun auch den Tanzsaal betreten und sieht sich lächelnd um. Sie ist glücklich darüber, dass Valeskas Worte Wirkung zu zeigen scheinen. Das Gemurmel der Leute interessiert sie nicht und es interessiert sie auch nicht, dass viele sie ängstlich, oder auch angewidert ansehen. Keiner hier kann verstehen, warum Valeska einen Todesengel bei sich wohnen lässt, selbst wenn es ihr Auftrag ist, Kate zu begleiten. Valon gesellt sich zu Sidal und reicht ihr ein Glas mit Kirschsaft. „Hey Kleines, warum so glücklich?“, fragt er sie und zieht eine Augenbraue in die Höhe. „Ich bin froh, dass sie hier ist Valon, ich bin froh, dass ich um sie kämpfe. Ich will nicht, dass sie stirbt.“, sie lächelt ihn an und nimmt dankend den Kirschsaft an. Valon sieht sie eine Weile verständnislos an, doch dann lächelt er. „Ich bin auch froh, dass sie lebt. Ohne Kate, ist es langweilig.“, sagt er und sieht zu Zorro und Kate hinüber. „Er wird kämpfen oder?“, fragt Sidal. Valon nickt leicht und trinkt einen Schluck von seinem Wein. „Die Jagd beginnt bald…“, Lilli hat sich zu den beiden gesellt. Aus Zorros Sicht Ich kann sie spüren, ihr kalter Körper ist meinem ganz nahe. Ich habe also nicht geträumt, ich habe die Nacht wirklich mit Kate gesprochen, ich werde doch nicht verrückt. Ihre Augen haben mich wieder in ihren Bann gezogen, selbst wenn sie nun doch weglaufen würde, würde ich es ihr nicht übel nehmen können, sie ist so sanft zu mir, so vorsichtig, dabei ist es doch sie, die zu zerbrechen droht. Und dennoch kann ich in ihren Augen sehen, wie sehr sie es bereut, mir wehgetan zu haben. Wir sind uns zwar sehr nahe, doch scheint sie sich nicht zu trauen, mir noch einmal so nahe zu sein, wie bei unserem ersten Tanz. Was gäbe ich dafür nun zu wissen, was sie gerade denkt, was sie fühlt. Alle anderen sind mir gerade egal, ich kann hören, dass sie über mich reden, dass sie fragen wer ich bin. Ich habe auch gesehen, dass Mihawk den Raum betreten hat. Und ich habe den Blick gesehen, mit dem er Kate angesehen hat. Es ist der gleiche Blick, mit dem man das ansieht, was einem am wichtigsten ist. Wie gerne wäre ich jetzt mit ihr alleine, aber ich denke nicht, dass das angebracht wäre. Vor allem, was sollte ich dann mit ihr machen? Mich mit ihr nach draußen setzen und über alles Mögliche plaudern…? Oder sollten wir vielleicht ans Buffet gehen und etwas essen? Sollte ich ihr vielleicht etwas zu Trinken holen? Ach jee, ich gerate ja vollkommen durcheinander, das passt gar nicht zu mir. „Ach Kate, was machst du nur mit mir…?“, zu spät merke ich, dass ich diese Worte geflüstert und nicht nur gedacht habe. Kate sieht mich an. Ich merke, wie ich rot werde und versuche ihrem Blick auszuweichen. „Ich hoffe doch, dass ich nichts mit dir tue, was du nicht willst…“, flüstert sie und drückt sich leicht an mich. Ich merke, dass mein Gesicht nur noch röter wird und räuspere mich leise. Kate lacht leise und zieht mich plötzlich von der Tanzfläche runter und verschwindet mit mir, in einem der vielen Flure. Sie drückt leicht mein Handgelenk, an welchem sie mich gepackt hat. „Die Jagd beginnt bald.“, sagt sie ernst. Ich sehe sie verständnislos an. „Welche Jagd?“, frage ich. „Die jährliche Jagd. Was meinst du, warum so viele Dämonenjäger hier sind? Was meinst du, warum die Menschen Angst vor Geistern haben? Heute ist es soweit. Heute werden alte Rituale gepflegt Zorro.“, ihre Stimme ist kalt, aber dennoch sanft. Sie lässt mich los und sieht mich an, mit der rechten Hand nimmt sie ihre Maske ab. „Du musst mir versprechen, dass du heute Nacht besonders gut auf dich aufpasst Zorro.“, sie sieht mir fest in die Augen. Ich verspreche es ihr, doch verstehe ich nicht so recht, warum ich das tun soll. Ich kann mir noch nichts darunter vorstellen, was es mit dieser Jagd auf sich hat. Ich höre ein lautes Gemurmel und drehe mich um, ich sehe wie etliche der Dämonenjäger das Haus verlassen und sich draußen in kleineren Gruppen sammeln. „Was machen die da…?“, frage ich Kate. Sie erklärt mir, dass sie sich auf die Jagd vorbereiten. Auf meine Frage hin, was sie denn jagen würden, sieht Kate mich an und schmunzelt. „Na was jagen Dämonenjäger wohl…? Heute ist der Tag, an dem die bösen Geister aus den Städten vertrieben werden Zorro.“, kommt es lachend von ihr. Ich merke, dass sie vor Freude zu zittern beginnt. Ihre Augen leuchten geradezu. Valeska und Ace kommen aus dem Tanzsaal und stellen sich zu uns. Valeska und Kate sehen sich an und grinsen breit. „Kate!“, ruft Valeska erfreut. „Valeska… bist du bereit gegen mich zu verlieren? Selbst in so schlechter Verfassung bin ich tausendmal besser als du.“, grinst Kate frech. Valeska beschwert sich empört und Kate kann darüber nur lachen. Ich sehe die beiden an und eine wohlige Wärme breitet sich in mir aus. Ace stößt mich an und ich sehe ihn fett grinsen. Sichtwechsel Auch die vier verlassen das Haus und sehen sich die Gruppen an. Alle scheinen begeistert und voller Vorfreude zu sein. Valeska winkt ein paar Leuten zu und streckt sich ein bisschen. Kate steht ganz entspannt dort und gähnt sogar. Ein paar Leute kommen auf sie zu und reden in einer fremden Sprache, die weder Zorro noch Ace kennen, mit ihr. Valeska erklärt, dass Kate für viele Dämonenjäger ein großes Vorbild ist, da keiner vor ihr, je einen Dämonenfürsten ohne Hilfe besiegt hatte. Zorro glaubt kaum, was er dort hört. Kate hatte ganz alleine einen Dämonenfürsten besiegen können? Er weiß nicht viel über Dämonen, aber er hatte Valeska und Sidal oft über die grausamen Dämonenfürsten reden hören. Die Vorstellung, dass Kate einen so grausamen Dämon, der alleine unzählige Menschen, in kürzester Zeit, umbringen kann, ganz alleine besiegt haben soll, löst bei Zorro eine Gänsehaut aus. Urplötzlich erscheint Valon zwischen den vielen Gruppen und ruft ein paar Worte, in der seltsam klingenden Sprache. Die Gruppen machen sich daran zu verschwinden. Ace und Zorro sehen sich verwirrt um und sehen den Gruppen hinterher. „Es geht los Kate.“, ruft Valeska ihr zu. Kate grinst breit und fängt dann sogar an zu lachen: „Du hast keine Chance gegen mich!“. „Das werden wir ja noch sehen!“, kommt es von Valeska. Sie läuft auf Valon zu und die beiden machen sich auf den Weg. Ace und Zorro stehen verdutzt da und sehen Kate an. Diese sieht die beiden an und zwinkert ihnen zu, dann steigt sie in ein vorbeifahrendes Auto ein. Die beiden Männer können erkennen, dass es Mihawk ist, der auf dem Fahrersitz sitzt. Sidal kommt aus dem Haus und ist gerade dabei einen Apfel zu essen. Ace und Zorro sehen sie verwirrt an. „Nun heißt es abwarten ihr beiden. Kommt rein. Es sind noch genügend Leute hier.“, Sidal winkt die beiden hinter sich her. Sie folgen ihr und setzen sich in eines der vielen Wohnzimmer und unterhalten sich mit Lilli und ein paar anderen Leuten, die alle eher für das Organisieren zuständig zu sein scheinen, als für das Kämpfen. Sidal erzählt, dass es bei der Jagd darum geht, dass traditionell Dämonen und Geister gejagt werden, allerdings muss man sich das eher wie eine gestellte Fuchsjagd vorstellen, da die echten Dämonen und Geister sich an diesem Abend nicht blicken lassen, denn auch sie fürchten sich, wenn weit über 100 Jäger unterwegs sind. „Du meinst also, dass einer von euch… oder mehrere sich als Dämonen verkleiden und irgendwo in der Stadt verstecken?“, fragt Ace nach. Sidal nickt. „Ja so ist es, und wer am schnellsten einen dieser gestellten Dämonen fängt und wieder hier ist, der hat gewonnen.“, fügt sie hinzu. Lilli schmunzelt: „Ich bin gespannt, ob dieses Jahr mal jemand gewinnt, der noch nie gewonnen hat.“. „Niemand ist schneller als Valeska, das weißt du Lilli.“, meint Sidal trocken. „Kate nimmt das erste Mal seit fünf Jahren teil.“, kontert Lilli ebenso trocken. Zorro und Ace sehen sich an und zucken mit den Schultern. Es vergehen gut zwei Stunden, in denen sie dort sitzen und sich mit den anderen unterhalten. Doch dann plötzlich hören sie ein lautes Heulen. Sidal steht auf und auch alle anderen stehen auf. Sie hetzen nach draußen und auch Ace und Zorro folgen ihnen. Draußen angekommen sehen sie erstmal gar nichts. Der Platz vor dem Haus ist leer. Sidal sieht sich gespannt um. Doch während aus der einen Richtung Valon und Valeska, mit einer kleinen Frau, mit kurzen braunen Haaren im Schlepptau auftauchen, kommt aus der anderen Richtung Kate, mit einem großen schwarzhaarigen Mann auf die Wartenden zu. Dicht hinter ihr taucht Mihawk auf. Als Kate und Valeska sich entdecken, fangen beide gleichzeitig zu rennen an. „Jetzt gilt es, wer zuerst hier ist der gewinnt.“, sagt Sidal ernst. Aufgeregt fangen die Leute an Kate und Valeska anzufeuern. „Valeska ist eindeutig schneller…“, flüstert Ace vor sich hin. „Du spinnst Alter… Kate rennt ja noch gar nicht richtig.“, flüstert Zorro zurück. Und tatsächlich erst, als Zorro seinen Satz beendet hat, fängt Kate an, richtig zu rennen. Valeska blickt entsetzt zur Seite, als Kate plötzlich an ihr vorbeirauscht und die Ziellinie als Erste überquert. Jubelnd empfangen die Leute sie und beglückwünschen sie, zu ihrem Sieg. Valeska wurde mittlerweile von Valon und Mihawk, sowie den beiden, die die Dämonen spielen, eingeholt, da sie stehen geblieben ist. „Sie hat mich überholt…“, flüstert Valeska so leise wie möglich. Valon legt eine Hand auf ihre Schulter und lächelt leicht. „Heute geht es Kate wirklich sehr gut.“, sagt er und geht los, um Kate zu gratulieren. Nun treffen auch nach und nach die anderen Jäger ein. Die Feier kann also weiter gehen. Aus Kates Sicht Seit einer halben Stunde schon werde ich mit Glückwünschen überschüttet und jeder will mir mal die Hand gegeben haben, ich weiß gar nicht, was ich noch groß sagen soll. Ich hoffe sehr, dass ich Zorro in dem Getümmel hier wieder finde, denn ich habe ganz schönen Hunger und hoffe, dass er sich mit mir in den Garten gesellt zu einem kleinen Imbiss. Sidal hilft mir, bei der Suche nach Zorro und hat ihn anscheinend gerade gefunden. Tatsächlich steht er gerade am Buffet, er scheint also selbst Hunger zu haben. Ich grinse vor mich hin und umarme ihn von hinten. Erschrocken lässt er seine Gabel fallen und versucht sich zu befreien. „Hab ich dich…“, zische ich. Als er erkennt, dass ich es bin hört er auf sich befreien zu wollen und füllt in aller Seelenruhe seinen Teller weiter. Ich schaue über seine Schulter und mir läuft das Wasser im Munde zusammen. So viele köstliche Sachen auf einmal. „Hättest du Lust, mit mir draußen etwas zu essen?“, frage ich vorsichtig. „Klar, warum nicht.“, seine gelassene Art bringt mich aus dem Konzept. Aber eigentlich habe ich nichts anderen von ihm erwartet, immerhin waren seine Nachrichten ja immer sehr selbstbewusst gewesen. Wir packen einiges von dem guten Essen und Trinken zusammen und verziehen uns in den Garten. Hier setzen wir uns auf den Rasen und genießen die Köstlichkeiten. Es ist eine schöne Nacht und ich bin froh, dass ich die Chance habe hier zu sein. Ich muss mich unbedingt bei Sidal dafür bedanken, dass sie mir ein bisschen zusätzliche Kraft verschafft hat. Zorro sitzt mir gegenüber und isst gerade ein paar Kirschen. Ich sehe ihm dabei zu und muss feststellen, dass ich glücklich bin. Doch eigentlich dürfte ich das gar nicht sein… „Kate…?“, höre ich ihn fragen. Ich sehe ihn fragend an. Er lehnt sich nach vorne und sieht mir fest in die Augen. Ich spüre, dass mein Herz einen Schlag aussetzt und halte beinahe die Luft an, er wird mich doch nicht etwa…? Plötzlich grinst er mich frech an und schiebt mir eine der Kirchen in den Mund. Ich sitze hier, wie versteinert und starre ihn an. Wie kann er es wagen, mich so zu erschrecken? Ich habe schon befürchtet, dass er mich küssen wird. Ich kaue auf der Kirsche rum und höre ein leises Geräusch hinter mir. Meine Ohren zucken leicht und meine Muskeln spannen sich alle an. Ich weiß nicht, was es ist, aber es kommt hierher und es ist schnell, verdammt schnell. Mit raschen Bewegungen springe ich auf. Zorro sieht erschrocken zu mir hoch. „Was ist los?“, fragt er und springt ebenfalls auf. „Irgendwas kommt hier her… und es ist schnell, zu schnell.“, flüstere ich und stürme ins Haus. „Valeska?! Wo bist du Valeska?! Herrgott noch mal, kann mal jemand die Musik leiser machen?!“, rufe ich, doch keiner scheint mich wirklich zu hören. Ich spüre, dass mein Puls immer schneller wird und in mir kommt eine gewaltige Wut auf, Zorro steht hinter mir und versucht, die anderen, auf mich aufmerksam zu machen. Mit einem Mal, halte ich es nicht mehr aus und aus meinem Munde ertönt ein gewaltiger Schrei: „Seid endlich leeeeeeiiiiiiiiseeeeeee!!!“. Mit einem Mal verstummen alle, die Musik geht aus und keiner traut es sich, auch nur mit der Wimper zu zucken. Valeska stürmt in den Raum und sieht mich besorgt an. „Kate? Was ist los?“, höre ich sie fragen. „Wir werden angegriffen und ihr alle steht hier herum und bemerkt rein gar nichts.“, zische ich und balle meine Hände zu Fäusten. Ich weiß nicht, was mich wütender macht, dass sie nun Angst vor mir zu haben scheinen, oder dass sie immer noch regungslos hier herumstehen. Valeska hält inne und lauscht. Dann weiten sich ihre Augen. „Worauf wartet ihr noch?! Los ab nach draußen, haltet es auf, was auch immer es ist!“, ruft sie und die Meute setzt sich endlich in Bewegung. Ich sehe, wie sich Werwölfe verwandeln und in den Wald rennen, ich selbst laufe mit Valeska und Zorro zusammen nach draußen. Sidal sieht mich besorgt an. „Denk an deine Gesundheit, du darfst dich nicht so aufregen…“, flüstert sie. Ich glaube, dass nur ich sie gehört habe, doch plötzlich hält Zorro mich fest. Er ist direkt hinter mir und sieht mich besorgt an. Er zieht mich zurück ins Haus, ich lasse mich ziehen, ich will mich nicht mehr wehren. Wir gehen in den ersten Stock und stellen uns an ein Fenster, von wo aus wir alles beobachten können. Mit einem Mal merke ich, dass mir Tränen die Wangen hinab laufen. Erschrocken wische ich mit einem Finger über meine Wange und sehe mir die Tränen an. Zorro hat meine Tränen bemerkt und sieht mich erschrocken an. Schnell wischt er vorsichtig die Tränen weg und schließt mich dann sanft in seine Arme. Ich kann nichts sagen, mich nicht bewegen. Er spürt meinen Schmerz und ich spüre seine Sorgen. Ich kann seine Gedanken lesen, obwohl ich es nicht will. Meine Fähigkeiten überwältigen mich und ich kann plötzlich die Gedanken von dem hören, was auf uns zukommt. Sie haben mich also gefunden… Sichtwechsel zu Sidal Ich kann nicht fassen, was dort auf uns zukommt. Es sind viele erfahrene Krieger hier und alle machen sich daran die Dämonen, die auf das Haus zustürmen zu bekämpfen. Doch ich kann sie sehen. Sie ist gekommen, um Kate zu holen. Niemals werde ich erlauben, dass diese Dämonenfürstin Kates Seele bekommt. Damals, als Kate und ich alleine gereist sind und uns der Dämonenfürst angriff, ich war doch so schwer verletzt und Kate hat mich beschützt. Sie hatte sich ganz alleine in den Kampf begeben und ich weiß nicht wie, aber sie gewann, sie rettete mein Leben, doch die Dämonenfürstin schwor grausame Rache. Wie konnten sie Kate finden? Ich habe doch alles gegeben, um ihre Spuren zu verwischen, keiner hat sie finden können, niemand außer uns wusste, wo sie ist. Und ich denke nicht, dass jemand sie verraten hat, oder doch? Ohne es wirklich zu wollen, sehe ich Ace an. Ich habe noch immer nicht erfahren, wie er den Kampf mit dem Vampir überleben konnte, aber eines steht fest, das Vampirweib lebt noch. Hatte Ace Kate gegen sein Leben getauscht? Hatte er verraten, wo sie ist? Nein das glaube ich nicht, das will ich nicht glauben. Ich sehe Valeska, die mit ihren Flammen die Dämonen auf Abstand hält. Keiner traut sich in ihr Feuer zu rennen. Ich drehe mich um und sehe nach oben, ich kann Kate und Zorro hinter dem Fenster stehen sehen. Mein Herz tut schrecklich weh. Sie ist gerade eben noch so glücklich gewesen und nun, nun hat man sie entdeckt und nutzt ihre Schwäche schamlos aus. Mihawk kämpft mit vollem Einsatz, denn auch er weiß, dass sie hier sind um Kate zu holen. Wir sind heute besonders viele, aber die Dämonen sind noch mehr. Sie kommen aus den Wäldern, so viele wie wir besiegen, kommen zeitgleich zwischen den Bäumen hervor. Sie müssen Kate bei der Jagd wahrgenommen haben, anders geht es nicht. Aber das würde nicht erklären, warum es so viele sind. Bei einer kurzfristigen Aktion, wären es niemals so viele. Ein kreischendes Geräusch lässt mich zusammenzucken. Ich sehe an den Himmel und erkenne, was gleich zu unserem größten Problem werden wird. Riesige schwarze Vögel, Geiern ähnlich, kreisen über unseren Köpfen. Es sind mindestens zehn Stück von ihnen. Dort, wo diese Schattenvögel auftauchen, bleiben meist keine Überlebenden zurück. Selbst für Leute wie Valeska und Valon ist es eigentlich unmöglich, es mit mehr als zwei von diesen Vögeln aufzunehmen. Ich halte meine rechte Hand über mein Herz. Meine Brust schmerzt, so schnell schlägt mein Herz. Seit langem stelle ich mir schon eine Frage. Kann ich durch die Hände der Schatten sterben, oder würde ich unsterblich bleiben? Vielleicht ist es jetzt an der Zeit, eben dies herauszufinden. Ich hebe meine Arme und halte sie ausgestreckt, neben meinem Körper, so sehe ich aus, wie ein schwarzes Kreuz. Ich kann Valon hören, der mir etwas zuruft, doch da ist es schon zu spät. Sichtwechsel zu Valon Mit einem lauten Knacken geht ein Zucken durch Sidals Körper. Sie hat sich entschlossen, zu kämpfen und ich weiß nicht, was ich nun tun soll. Ich habe Kate und Sidal versprochen, dass es hierzu nicht kommen muss. Entsetzt weichen einige Krieger zurück, als sie sehen, was mit Sidal passiert. Ihr Kleid reißt, an ihrem Rücken, auf und aus ihrem knochigen Körper wachsen zwei schwarze Flügel. Ihre Flügel haben keine Federn, sondern sind mit einer lederartigen Haut überzogen, sie erinnern an die Flügel einer Fledermaus. Ich selbst habe diese Verwandlung erst einmal bei einem Todesengel gesehen, aber ich hätte nie gedacht, dass Sidal es wagen würde das zu tun. Denn so ist sie auch für die Feinde klar, als Todesengel zu erkennen. Ein bläuliches Licht umgibt Sidal nun. Sie breitet ihre Flügel aus und schwebt nun ein Stück über dem Boden. Das Licht bildet eine Kugel um sie, in der sie langsam immer höher schwebt. Valeska sieht erschrocken zu Sidal hoch und ich kann erkennen, dass ihre Lippen die Worte „Tu es nicht.“, formen. Langsam fängt Sidal an, mit ihren Flügeln zu schlagen, sie will sich die Vögel und ihre Reiter vornehmen, aber das könnte viel zu viel für sie sein. Ich sehe mich um, doch wüsste ich nicht, wie ich es schaffen sollte ihr zu helfen. Selbst wenn ich meine größte Tiergestalt annehmen würde, wäre ich zu klein um die Vögel zu erreichen. Fliegen kann ich nun mal leider nicht. Stattdessen schlage ich einen Dämon nieder, der es bis hier zur Tür, vor der ich stehe, geschafft hat. Ace macht sich daran Valeska, so gut es geht, zu unterstützen. Jetzt, wo ich ihn kämpfen sehe muss ich gestehen, dass er gar nicht so übel ist, aber ein bisschen mehr Training könnte ihm wohl gut tun. Sichtwechsel zu Valeska In meinem Inneren herrscht blankes Chaos. Ich habe gemerkt, dass Ace immer dichter an mich herankommt. Ich bin ihm dankbar dafür, denn so kann er mir meinen Rücken freihalten und das Feuer wird zu einer perfekten Blockade werden, aber die Vögel machen mich nervös, sie kreisen über unseren Köpfen und greifen nicht an, jedenfalls noch nicht. Sidal wird gerade von einem der Reiter attackiert, aber einer alleine dürfte kein Risiko für sie sein, denn Sidal ist geschickt und sie weiß ihre Kräfte einzusetzen. Ich kann Kates Blick in meinem Nacken brennen spüren, ich weiß, was sie gerade denkt und fühlt. Sie beginnt zu zweifeln, überlegt ob es nicht besser wäre, wenn sie sich ausliefern würde, wenn sie freiwillig den Dämonen entgegentritt und stirbt. Aber das werde ich nicht zulassen und wenn ich Kate höchstpersönlich von hier wegbringen und sie irgendwo anketten muss. „Ace, pass auf!“, rufe ich ihm zu, als jemand nach ihm greifen will. Rasch dreht er sich um und schlägt den Angreifer zu Boden. Ich bin stolz auf ihn, doch dennoch habe ich Angst um ihn, auch wenn er mir gegenüber heute sehr abweisend war, wenn man von dem einen Tanz absieht. Wo ich ihn so ansehe, kommt mir eine wunderbare Idee. „Ace übernimm mal kurz auch meine Seite!“, rufe ich. Er tut, was ich sage und übernimmt für einen Augenblick auch meine Seite, der Feuerwand. Ich halte meine Hände in die Höhe und sehe zu Sidal. Sie schaut auf mich hinab und versteht. Die blaue Kugel, welche sie umgibt fängt an, immer heller zu leuchten. Sie sammelt eine Menge Energie. Auf ihr Zeichen hin, schieße ich eine riesige Flammensäule in die Höhe. Die Vögel kreischen immer lauter und scheinen den Flammen ausweichen zu wollen, doch dazu haben sie gleich keine Gelegenheit mehr. Mit einem lauten Knall explodiert die Energiekugel, um Sidal und verbreitet meine Flammen am Himmel. Ich muss die Augen schließen, da das Licht zu hell ist. Für einen Augenblick ist es so, als würde man ohne Sonnenbrille in die Sonne sehen wollen. Das ist unsere Chance. Denn Valon hatte im richtigen Moment den anderen mitgeteilt, dass sie ihre Augen für einen Augenblick schließen sollten. Nun, da die Dämonen geblendet sind wird es uns leichter fallen, sie zu erwischen. Sichtwechsel zu Kate Zorro und ich haben entsetzt unsere Augen geschlossen, als es plötzlich so verdammt hell wurde. Ich kann nicht glauben, dass Sidal das gerade wirklich getan hat. Ich öffne meine Augen vorsichtig wieder und sehe nach draußen. Die Dämonenfürstin ist verschwunden und die Vampire, die um sie herum standen, fliehen zurück in die Wälder. Die anderen Dämonen werden von den Kriegern entweder erlegt, oder in die Flucht geschlagen. Die Vögel fliegen davon, doch werden sie nicht weit kommen, denn ihre Flügel haben Feuer gefangen und keiner von ihnen hat noch einen Reiter auf dem Rücken. Neben mir öffnet nun auch Zorro seine Augen wieder. „Was zum Henker war das denn?!“, fragt er und blinzelt ein paar Mal. Ich sehe mir seine Augen an und atme erleichtert aus, sie haben keinen Schaden genommen. Ich habe erst zu spät realisiert gehabt, was dort draußen vor sich geht. „Das war eine Demonstration von der Kraft, die Sidal und Valeska zusammen aufbringen können…“, flüstere ich und lehne meine Stirn gegen das Fenster. Ich kann Sidal nirgendwo sehen, ich hoffe so sehr, dass es ihr gut geht. Ich hoffe, dass sie selbst sich vor den gierigen Flammen retten konnte und dass sie überleben wird. Sie ist wahnsinnig, in einem so geschwächten Zustand, einen solchen Angriff auszuüben. Nach und nach kehrt Ruhe ein. Valeska löscht die Flammen und bedankt sich bei ihren Gästen, für die Unterstützung. So wie es scheint, gibt es keine großen Verluste. Die schwerste Verletzung, die ich bis jetzt gesehen habe, ist ein offener Armbruch. Das ist nichts, was nicht bald wieder verheilen wird. Zorro und ich gehen wieder nach draußen, während die anderen wieder rein kommen. Valeska, Valon, Ace und Mihawk stehen auch noch draußen und sehen sich um. „Wo ist sie…?“, flüstere ich. Valeska sieht mich an und ich kann sehen, dass ihr linker Mundwinkel nervös zuckt. Ich gehe auf sie zu und strecke verzweifelt meine Hand zu ihr. Sie greift danach und zieht mich in ihre Arme. Ich weiß nicht warum, aber gerade kann ich nicht anders, als zu weinen. Alle Tränen, die ich all die Monate zurückgehalten habe, bahnen sich ihren Weg über mein Gesicht. Jetzt wird mir bewusst, was es eigentlich bedeutet, dass ich die Kontrolle über meine Fähigkeiten verliere, dass ich die Kontrolle über meine Gefühle verliere und dass ich mich nirgendwo mehr sehen lassen darf. Mir wird bewusst, dass ich meinen nächsten Geburtstag nicht mehr erleben werde, dass ich mein Leben verlieren werde, obwohl ich doch gerade erst erkannt habe, wonach ich mich so sehr sehne. Mein Leben lang, war ich immer depressiv und habe für mich selbst gelebt, wenn man von der Zeit mit Mihawk absieht, aber nun erkenne ich endlich, dass mir nichts mehr fehlt, als das hier. Ich brauche Valeska und die anderen und vor allem… vor allem brauche ich… Sichtwechsel Kates Augen werden leer und ihre Atmung verlangsamt sich. Ihre Muskeln erschlaffen und sie sackt in Valeskas Armen zusammen. Sie verliert das Bewusstsein, was ihr keiner verübeln kann. Mihawk kommt auf Valeska zu und hebt Kate vorsichtig in seine Arme. Er nuschelt, dass er sie in ihr Zimmer bringen wird und verschwindet ins Haus. Die anderen stehen da, wie erstarrt und keiner weiß, was nun zu sagen ist. Eigentlich sind Worte an dieser Stelle überflüssig und keiner will eine Stille brechen, die nicht von ihnen erschaffen wurde. Zorro sieht zu Boden und versucht, seine Gedanken zu ordnen, als er plötzlich ein leises Husten vernimmt. Sein Blick schnellt in die Richtung, aus der das Husten zu hören war. Ohne auf die Anderen zu achten, rennt er los. Es dauert nicht lange und er entdeckt, was er gehofft hat, zu entdecken. Sidal liegt vor ihm auf dem Boden. Sie liegt auf der Seite und versucht sich mit aller Mühe von einem großen Ast, der auf ihren Beinen liegt, zu befreien. Schnell greift Zorro nach dem Ast und hebt ihn erst an und wirft ihn dann davon. Sidal sieht erst erschrocken zu ihm auf, doch dann wird ihr Blick sanft und dankbar. Ihr Kleid ist zerrissen und von ihren Flügeln ist nichts mehr zu sehen. Sie ist an einigen Stellen mit Ruß beschmutzt und ein paar Kratze sind an ihrer Haut zu erkennen. Zorro hebt sie vorsichtig auf seine Arme und trägt sie zurück zu den Anderen. Als diese Sidal in Zorros Armen entdecken, breitet sich ein Strahlen in der kleinen Runde aus und Valeska laufen ein paar Tränen die Wangen hinunter. „Ich dachte schon, dich hat’s erwischt Sidal…“, sagt sie leise und wischt die Tränen von ihren Wangen. „Ich bin zäher, als ihr denkt… Aber ich hätte nun gerne ein paar Pflaster und einen Apfel…“, antwortet Sidal und versucht zu grinsen. Es dauert nicht lange, bis Sidal in ihrem Bett liegt und Zorro bringt ihr den schönsten Apfel, den er im Haus finden kann. Sie bedankt sich bei ihm und beißt beherzt in den Apfel. „Kate hat geweint…“, flüstert Zorro und sieht dabei aus dem Fenster. Sidal verschluckt sich fast an dem Stück Apfel und sieht Zorro an. „Sie hat geweint? Wirklich geweint?“, fragt sich perplex nach. „Sie dachte, dass du tot bist Sidal… Und man hat den Schmerz in ihren Augen sehen können, man konnte sehen, wie sehr es ihr das Herz zerrissen hat.“, murmelt Zorro weiter. Sidal sieht nun auch zum Fenster und flüstert vor sich hin: „Sie scheint nun verstanden zu haben, dass sie krank ist und dass das Leben vergänglich ist…“. Zorro sieht sie an und versteht nicht, was Sidal damit meint, aber er traut sich auch nicht nachzufragen. So schweigen die beiden und genießen die Anwesenheit, des jeweils anderen. Im Keller „Valeska, was machen wir hier?“, fragt Valon sie. Sie antwortet ihm nicht, sondern geht zielstrebig durch die Gewölbe. Valon hat Mühe, mit ihr Schritt zu halten. Irgendwann bleibt Valeska plötzlich stehen und Valon läuft in sie hinein. „Au!“, kommt es von ihm nur. Sie sieht ihn böse an und deutet dann auf die Glasscheibe, zu dem Raum, vor dem sie stehen. Valon sieht in den Raum und kann das Grinsen von Scarlet sehen. „Sie muss es gewesen sein. Sie hat uns verraten.“, zischt Valeska. „Wieso sollte sie Kate verraten?“, flüstert Valon vorsichtig. „Das weiß ich noch nicht, aber ich werde es raus finden…“, in Valeskas Stimme schwingt blanker Hass mit. „Ein Mischwesen wie du, wird mir niemals meinen Stolz rauben können. Niemals wirst du mich brechen!“, schreit ihr Scarlet entgegen. Valeskas Hand zuckt und schnellt in Richtung Tür des Raumes. Valon greift mit aller Mühe nach ihrer Hand und versucht sie daran zu hindern, der Dämonin das Fell über die Ohren zu ziehen. In Valeskas Augen brennt der Hass und ihr ganzer Körper beginnt zu zittern. „Wie hast du mich gerade genannt?!“, schreit sie zurück. „Mischwesen.“, kommt es kalt zurück. Im nächsten Moment wird der gesamte Gang in ein grelles Licht getaucht und der Schmerzensschrei von Valon ist noch bis in die oberen Etagen des Hauses zu hören. Sofort machen sich Mihawk und Ace daran, dem Schrei zu folgen. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Das war es dann auch. ^^ Über Rückmeldungen würde ich mich wie immer sehr freuen. :) Und ich sage dann mal, bis zum nächsten Kapitel. ♥ Kapitel 19: 03.11. ------------------ Da bin ich wieder ~ Ich weiß, dass es lange gedauert hat, aber es ließ sich nicht vermeiden, da ich viel um die Ohren hatte. Viel Spaß mit dem neuen Kapitel, ich hoffe ihr seid nicht all zu enttäuscht, dass es wieder kürzer ist. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kapitel 18: 03.11. 13:48 Uhr Kate: „Sind nun sicher angekommen, ich vermisse dich.“ 13:50 Uhr Re: „Hauptsache Sidal und du, seid in Sicherheit.“ 13:52 Uhr Kate: „Es war schön, dich gesehen zu haben, dich erlebt zu haben. Danke für alles. Aber dass du mich nicht vermisst, das kränkt mich jetzt…“ 13:56 Uhr Re: „Wah! Ich vermisse dich natürlich auch!“ 13:59 Uhr Kate: „Das sagen sie alle.“ 14:03 Uhr Re: „Ich melde mich später dann noch mal bei dir, ich muss mal mit Ace reden. Ich hoffe, dass du bald wieder zu uns zurückkehren kannst. Kuss, Zorro.“ 14:06 Uhr Kate: „Bis sehr bald, Kuss.“ Lächelnd legt Zorro sein Handy auf sein Kopfkissen. Kate und Sidal haben ein paar Freunde von Valeska begleitet, damit Kate untertauchen kann. Valeska vermutet, dass die Dämonen in den nächsten Tagen noch mehrere Male auftauchen werden, um an Kate zu gelangen. Doch sie werden Kate nicht finden, sondern eine für alles ausgerüstete Valeska. Zorro steht auf und verlässt den Raum. Ace wartet schon ungeduldig auf ihn. „Und?“, fragt er barsch nach. „Sie sind gut angekommen.“, antwortet Zorro knapp. „Gut… und was machen wir? Hast du dich schon entschieden?“, fragt Ace weiter. „Wir bleiben hier.“, sagt Zorro entschlossen. Ace sieht seinem Kumpel fest in die Augen. „Ich hoffe, dass du dir sicher wirst, denn Valeska hat uns vorgewarnt, dass es nicht mit rechten Dingen zugehen wird und wir Dinge erleben werden, die wir uns in unseren schlimmsten Albträumen nicht vorstellen könnten.“, erklärt Ace. Zorro bestätigt erneut, dass er sich absolut sicher sei. Es steht nicht fest, wie lange die Dämonen davon ausgehen werden, dass Kate sich bei Valeska aufhält, aber es ist sicher, dass es eine Weile dauern wird, bis sie aufhören in das Haus gelangen zu wollen. Doch würde Valeska niemals zulassen, dass auch nur einer von ihnen jemals das Haus betritt. Außer, es handelt sich um einen Gefangenen. Seit ihrem Wutausbruch im Keller, der vier Dämonen ihr Augenlicht gekostet hatte und Valon schwere Verbrennungen zufügte, war Valeska nicht mehr im Keller gewesen und verhielt sich insgesamt ziemlich verschlossen. Ace war noch nicht einmal dazu gekommen, ihr zu sagen, dass er sich wieder an seine Kindheit erinnert und dass er bereut, sein Versprechen vergessen und somit gebrochen zu haben. Aber nun, weiß er nicht, wie er es ihr sagen soll. Er hat Angst davor, sie darauf anzusprechen, da er es war, der sie abgewiesen hat, als sie ihm endlich etwas erklären wollte. Als sie ihm erklären wollte, was zwischen ihr und Valon läuft. Valon kuriert seine Verbrennungen aus und redet sehr wenig. Zorro und Ace genießen seine Anwesenheit mittlerweile sogar ein bisschen. Denn wenn er nichts sagt, sondern einfach nur da ist, dann ist er ein sehr angenehmer Zeitgenosse. Zorro summt gerade ein Liedchen, als Valeska den Raum betritt. Sofort verstummt er und sieht sie abwartend an. Valon, der in einer Ecke des Raumes sitzt und stumm aus dem Fenster starrt, zieht eine Augenbraue in die Höhe und ist gespannt, was Valeska zu sagen hat. Sie sieht jeden einen Augenblick an und seufzt dann. „Ich denke, dass Sidal und Kate nicht lange dort bleiben können.“, sagt sie schließlich. Zorro sieht Valeska entsetzt an: „Wieso das denn?“. „Sie wissen bereits, dass Kate dort hin unterwegs ist. Die Dämonen sind doch nicht auf unser Ablenkungsmanöver reingefallen. Wir müssen Kate dort abholen, bevor die Fürstin sie schnappt.“, flüstert sie kleinlaut. Zorro stützt seinen Kopf und die Handflächen und gibt ein knurrendes Geräusch von sich. Ace beißt auf seiner Unterlippe rum und Valon schließt seufzend die Augen. „Ich werde sie holen. Ich nehme Zorro mit, wenn es recht ist. Auf ihn wird sie hören. Vielleicht gelingt es mir die Dämonen mit Sidal aufzuhalten. Zorro und Kate könnten in unsere alte Heimat fliehen. Dort wird man sie aufnehmen und die Dämonen werden ihre Spuren nicht verfolgen können, wenn sie erstmal dort sind. Dafür sind die Bannzauber zu stark.“, erzählt Valon plötzlich und steht auf. Valeska, Ace und Zorro sehen ihn einen Moment sprachlos an. Während Ace fragt, welche Heimat gemeint ist, springt Zorro auf und sagt Valon, dass er ihn begleiten wird, wenn es Kate hilft. Valeska sieht Valon lange an und seufzt schließlich. „Aufhalten kann ich dich eh nicht Valon… Dafür bist du viel zu stur und ich bin viel zu erschöpft.“, sagt sie dann. Also ist es beschlossen, dass Valon und Zorro am gleichen Abend noch aufbrechen werden, um Kate erneut zu eskortieren. Valeska zieht sich in die Küche zurück und kocht sich einen Tee, als Ace hinzukommt. „Du machst dir Sorgen?“, fragt er in die Stille. Sie sieht nicht von ihrem Tee auf und nickt. „Valon geht es nicht gut, aber er wird alles tun, um Kate zu helfen.“, sagt sie emotionslos. Ace setzt sich an den Küchentisch und sie setzt sich ebenfalls. Sie hat eine zweite Tasse Tee eingeschenkt und schiebt diese zu Ace. Er nickt dankend. „Warum tut Valon so viel für Kate?“, fragt Ace. Valeska sieht ihn an und trinkt einen Schluck von ihrem Tee. „Sie hat ihm mal das Leben gerettet, so wie sie es auch Sidal rettete und mir ebenfalls.“, antwortet sie. Sie kann in Aces Gesicht sehen, dass dieser nun wissen möchte, wie es dazu kam. Valeska seufzt: „Ich werde es dir erzählen, aber nicht jetzt, später wenn Valon und Zorro losgefahren sind.“. Ace trinkt ebenfalls einen Schluck Tee. „Was werden wir solange machen, wie die anderen fort sind?“, fragt er dann. Valeska wischt ein paar Krümel vom Tisch. „Ich werde mich ausruhen und dann sollten wir mit deinem Training fortfahren. Es ist wichtig, dass du lernst deine Fähigkeiten zu kontrollieren. Denn ich denke, dass dein Feuer noch zu sehr von Emotionen geleitet wird, was zwar nicht schlecht ist, aber in einem ernsthaften Kampf schnell zum Verhängnis werden könnte.“, erzählt sie. Ace sieht sie eine Weile an und trinkt noch einen Schluck von seinem Tee. Einige Stunden später Valon und Zorro sitzen im Wagen von Valeska und sind auf dem Weg zu den Bekannten Valeskas, die Kate und Sidal mitgenommen haben. Die beiden schweigen und lauschen der Musik, die im Radio läuft. Eben noch hatte Valon angestrengt den Nachrichten gelauscht. Zorro fällt auf, dass Valon allerlei Nachrichten angestrengt verfolgt. Es scheint, als warte er auf eine ganz bestimmte Nachricht. Zorro sieht nach rechts aus dem Fenster. Er ist müde, aber dennoch spürt er in sich ein seltsames Gefühl. Ein Gefühl, einer Vorahnung ähnlich. „Valon… wann werden wir dort sein?“, fragt er in Gedanken. Valon sieht Zorro aus dem Augenwinkel an. „Ich denke mal in etwas über einer Stunde sind wir da.“, murmelt Valon. Die beiden fahren über Landstraßen und durch abgelegene Wälder. Zorro wundert es, dass hier überhaupt Straßen vorhanden sind. Sichtwechsel „Kate, ich verstehe nicht, warum du so unruhig bist. Gibt es etwas, was du uns sagen möchtest?“, fragt sie jemand. Es ist ein recht großer, aber sehr schlanker Mann. Sein Alter ist schwer zu schätzen, doch weiß Kate, dass er viel älter als jeder normale Mensch ist, denn er ist ein Mischwesen und somit hat er die Fähigkeit älter zu werden, aber körperlich nicht zu altern. Ewige Jugend. Kate läuft nervös im Garten des Anwesens auf und ab. Sie hatte sich hier immer sehr wohl gefühlt, doch nun konnte sie spüren, dass sie hier nicht gerne gesehen war. „Alles in Ordnung, es gibt nichts, was ich mit euch teilen müsste Shahun.“, flüstert sie. Shahun, der sie eben angesprochen hatte, zieht eine Augenbraue in die Höhe, fragt aber nicht weiter nach. Sidal sitzt auf dem Rasen und sonnt sich. „Es ist faszinierend, dass hier so warmes Wetter ist und das im November. Sagt Shahun, habt Ihr hier einen Sonnenzauber getätigt?“, lenkt sie von Kate ab. Shahun wendet sich Sidal zu und strahlt. „Ich dachte mir, dass es nicht schaden könnte euch ein paar sonnige Tage zu gönnen Sidal, wo Ihr mir doch ein so wichtiger Gast seid. Ihr wisst ja, dass Ihr immer willkommen seid, in meinem bescheidenen Hause.“, erzählt er und deutet eine Verbeugung an. Kate verdreht die Augen und seufzt leicht. Shahun ist schon seit Jahren hinter Sidal her. Er kämpft um ihre Gunst, doch wird er sie nie bekommen, denn so nett wie er sich gibt ist er nicht. Kate weiß ebenso, wie Sidal, dass Shahun mehrere Frauen hat. Seine ewige Jugend und sein Reichtum helfen ihm dabei. Doch Sidal will er, weil sie für ihn von Nutzen sein könnte. Sie könnte ihm ewiges Leben beschaffen, was zusammen mit seiner ewigen Jugend natürlich perfekt wäre. Sidal ist sichtlich abgeneigt, ihm diesen Wunsch zu erfüllen. Sie sagt immer, dass sie ein Todesengel sei und keine Quelle des ewigen Lebens. Kate lauscht plötzlich angestrengt, es kommt ihr so vor, als könne sie einen Wagen hören. Einen Moment lang steht sie regungslos dort, dann macht sie sich auf und läuft auf die Einfahrt des Anwesens zu. Dort öffnet gerade ein junger Diener einem schwarzen Wagen das Tor. Diesen Wagen würde Kate unter tausenden wieder erkennen. Es ist Valeskas Wagen, einen Augenblick lang breitet sich ein strahlendes Lächeln auf Kates Gesicht aus, da sie glaubt Valeska sei angereist, doch dann steigen Valon und Zorro aus. Kate scheint zu Eis zu erstarren, als sie die beiden Männer entdeckt. „Nein… nicht jetzt…“, flüstert sie. Sie dreht sich um und verschwindet ins Haus, bevor einer der beiden sie entdecken kann. Im nächsten Moment läuft Sidal um die Ecke und eilt freudig auf Zorro und Valon zu. Sie umarmt Zorro fest und fragt erfreut, was die beiden denn hier machen würden. Ein paar Stunden zuvor bei Valeska und Ace Valeska und Ace sitzen im Wohnzimmer und lauschen den Nachrichten. „Valeska?“, kommt es plötzlich von Ace. Sie antwortet: „Ja?“. „Bist du sauer auf mich?“, fragt er vorsichtig. Verwundert sieht sie ihn an: „Sollte ich das sein Ace?“. Er schweigt eine Weile und auch sie sagt nichts mehr. Irgendwann sieht er zu hier herüber. „Weil ich so abweisend war.“, nuschelt er. Sie sieht ihn nicht an und antwortet auch nicht mehr. Irgendwann steht sie auf und verlässt den Raum, Ace bleibt allein zurück. Valeska hat sich in ihren Garten verkrochen und sitzt weinend auf einer Schaukel. Sie weint stumm, nur ihre Tränen verraten, dass sie überhaupt weint. Sie sieht zum Himmel hinauf, der sich leicht rot färbt, da die Sonne untergeht. Seufzend verfällt sie in eine Erinnerung. Zur gleichen Zeit streift Ace durch die Flure des Hauses. Es ist leer und kalt hier, seit die anderen gefahren sind. Das Haus wirkt auf einmal viel zu groß und Ace befürchtet, dass er sich hier verlaufen könne. Irgendwann steht er vor Valeskas Zimmer und hält einen Moment lang inne. Dann öffnet er die Tür und betritt das Zimmer. Alles ist wie immer. Auf dem Boden befindet sich ein flauschiger Teppich, in einem dunklen Rotton und auch die Wände sind rot, allerdings sind sie nur blassrot. Der Bettrahmen ist schwarz und die Bettwäsche ebenfalls, auch ihr Schrank, Schreibtisch und das große Bücherregal sind schwarz. Ace steht mitten im Raum und sieht sich um. Ihm ist zuvor nie aufgefallen, dass es nur rot und schwarz in diesem Raum gibt. Verwirrt blinzelt er ein paar Mal. Gab es hier bis vor ein paar Tagen nicht auch noch einen großen Spiegel? Langsam läuft Ace durch den Raum und betrachtet alle Ecken ganz genau. Nie lag hier etwas herum, nie war etwas überflüssig. Immer sah der Raum ordentlich und staubfrei aus. Das Bett sah nie benutzt aus und auf dem Schreibtisch lag alles perfekt geordnet. Die Bücher waren nach Größe sortiert und an den Wänden hängen zwei Bilder, genau gegenüber voneinander. Auf jedem von ihnen ist eine Kugel aus Glas abgebildet. Die Bilder hängen links und rechts vom Bett, so dass man wenn man sich auf diesem befindet seinen Kopf nur nach links oder rechts zu drehen braucht, um sie zu sehen. Die eine Kugel ist mit schimmerndem Rot bemalt und die andere mit einem düsteren Schwarz. Langsam aber sicher, kommt Ace der Raum gruselig vor. Ein kalter Schauer läuft ihm den Rücken hinunter und er verlässt den Raum schnell wieder. Als er die Tür schließt und nach vorne sieht, steht Valeska mit ausdruckslosen Augen vor ihm und sieht ihn an. „Was hast du in meinem Zimmer gemacht?“, ihre Stimme ist eiskalt. Ace steht da und starrt sie an. Ihre Augen sind so leer und kalt, dass er glaubt in ihnen zu ertrinken. Er versucht ihr zu antworten, doch fällt ihm selbst keine Antwort ein, warum er in ihrem Zimmer war. Er weiß es einfach nicht, es kam einfach über ihn. Valeska bewegt sich keinen Millimeter und starrt Ace weiterhin in die Augen. „Ace, was hast du in meinem Zimmer gemacht?“, faucht sie ihn an. Er zuckt zusammen und bringt nur knapp eine Antwort raus: „Nichts… ehrlich ich war nur drin und habe mich umgesehen… aber nicht spioniert, ich habe auch nichts angefasst, ehrlich.“. Valeskas Augen werden schmaler und Ace kann beobachten, das ein paar kleine Flammen auf ihrer Haut erscheinen. Plötzlich kann Ace hinter sich einen Schrei vernehmen. Er scheint aus Valeskas Zimmer zu kommen. Erschrocken weiten sich ihre Augen und sie zieht Ace mit einem Ruck von der Tür weg. Dieser sieht sie verwirrt an und merkt nur, wie sie ihn hinter sich schiebt. Langsam bewegt sich ihre Hand auf die Türklinke zu, doch bevor sie sie berühren kann, wird diese von der anderen Seite aus, heruntergedrückt. Ace läuft erneut ein kalter Schauer den Rücken hinunter. Langsam wird die Tür geöffnet und Ace hält den Atem an, er kann spüren, dass Valeska sehr angespannt ist und sich wohl für alles bereithält. Doch im Raum ist nichts zu sehen, nicht in etwa, weil dort nichts wäre, sondern weil alles pechschwarz ist. Ein dicker schwarzer Nebel verdeckt die Sicht auf den Raum. „Was ist das…“, flüstert Ace erstaunt. Valeska drängt ihn zurück. Beide laufen ein paar Schritte rückwärts und starren auf den schwarzen Nebel. Dieser scheint sich nun an einem Punkt zu sammeln und formt die Umrisse, eines Mannes. Um Valeskas Hände sammeln sich Flammen. Auch Ace macht sich bereit. Nach wenigen Sekunden ist der Nebel zu einem Mann geworden, der eine schwarze Kutte trägt. Sein Kopf ist gesenkt und mit einer Kapuze bedeckt. Nur seine Hände sind zu sehen. An der rechten, ist am Ringfinger ein goldener Ring zu erkennen, der Ring ist recht breit und auf ihm ist ein seltsames Symbol zu erkennen. Als der Mann den Kopf hebt, erlischen Valeskas Flammen und Aces Herz hört, für einen Moment lang, auf zu schlagen. Sichtwechsel zum Mann mit der Kutte Mit einer raschen Bewegung streife ich die Kapuze aus meinem Gesicht und sehe die beiden Personen vor mir an. Ich kann Valeska erkennen, doch der Mann neben ihr ist mir nicht bekannt. Ich lege meinen Kopf schief und kann sehen, dass die beiden sehr angespannt sind. Selbst Valeska scheint nicht erfreut mich zu sehen. Wie lange war ich wohl weg? Wie viel Zeit ist vergangen? „Valeska…“, meine Stimme ist nur ein Flüstern, ihre Kraft ist noch nicht zurück. Ich kann spüren, dass mein Körper sich noch nicht vollständig zusammengesetzt hat. Nie wieder werde ich mich auf eine solche Abmachung einlassen, nie wieder sage ich. Valeska scheint etwas sagen zu wollen, doch will ich ihre Worte nicht hören. „Wo ist er?“, flüstere ich. Ihre Lippen schließen sich wieder. Was auch immer sie sagen wollte, sie hat es sich nun anders überlegt. Der Mann bei Valeska sieht mich mit einem seltsamen Ausdruck an. Ich kann sehen, dass Valeska nach seiner Hand greift und diese drückt. In mir zieht sich alles schmerzhaft zusammen. So ist das also. Man hat mich geopfert, um mich zu ersetzen. Ein Rauschen in meinem Kopf symbolisiert mir, dass es mir nicht gelingen würde meine Fähigkeiten nun zu kontrollieren. Valeskas Augen vermitteln mir eine gewisse Trauer und Mitleid. „Er ist nicht hier…“, beginnt sie zu sagen. Mir fällt es schwer ihren Worten zu lauschen. „Es geht um Kate, er sorgt gerade für ihr Wohl.“, ihre Stimme wird immer leiser. Hat sie etwa… Angst? Angst vor mir?! Ich gehe einen Schritt auf sie zu, doch die beiden weichen sofort zurück, sie scheinen davonlaufen zu wollen. Ein stechender Schmerz durchfährt meinen Körper. „Valeska… bitte…“, meine Stimme versagt, mein Körper gibt nach. Ich sinke auf die Knie und alles um mich herum verschwimmt. Ich glaube zu hören, dass sie den Mann fortschickt, dass sie ihn bittet etwas zu holen. Ich schließe meine Augen, in der Hoffnung, dass der Schmerz verschwindet. „Beweg dich nicht, dein Körper wird sonst innerlich zerreißen.“, ihre Stimme ist nur ein kraftloses Flüstern. Sie legt mir eine Hand auf die Schulter, doch zieht diese direkt wieder zurück. Wie lange habe ich auf den Augenblick gewartet, sie wieder zu sehen und nun, nun ist sie mir so nahe und ich muss erkennen, dass ich gar nicht erwünscht bin, dass ich vermutlich schon lange vergessen war. Sichtwechsel zu Valeska Ich hätte nie gedacht, dass er das überleben würde. Als er sich damals direkt vor meinen Augen in Nebel aufgelöst hatte war ich fest davon überzeugt, dass er tot sein muss. Aber nun kniet er direkt vor mir und muss mit den Folgen dessen klarkommen. Sein Körper hat sich vor meinen Augen wieder zusammengesetzt und ich kann nicht fassen, dass es so ist. Alles, was ich noch von ihm hatte, was sein Ring, der gut versteckt in meinem Zimmer lag und nun… Nun ist er hier und trägt seinen Ring wieder am rechten Ringfinger, so wie damals, so wie immer. Ich weiß nicht warum, aber ich habe kein gutes Gefühl bei der Sache. Ich habe immer gedacht, dass uns das erspart bleiben würde, dass wir das nie erklären bräuchten, aber ich denke, dass es an der Zeit ist, dass die Wahrheit ans Licht kommt, es ist an der Zeit zu verstehen, was wirklich geschieht in dieser von den Göttern verlassenen Welt und es ist an der Zeit den Schattenwesen zu zeigen, dass es ein gesundes Gleichgewicht zwischen Licht und Schatten geben muss. Doch bis es dazu kommt, ist noch eine lange Reise nötig, denn wir sind zahlenmäßig in der Unterzahl, die Tage an denen das Licht ebenso mächtig wie die Dunkelheit war, sind gezählt, wir sind nicht mehr viele, wir sind die letzten unserer Art… „Valeska ich bitte dich, schick mich nicht fort.“, höre ich ihn flehen. Wie kann er nur denken, dass ich ihn verstoßen würde, nach all diesen Dingen, die er für mich getan hat, zum Schluss gab er ohne zu zögern sein Leben auf. Zu spät bemerkte ich damals, was die Schattenkreaturen geplant hatten und lief blind in ihre Falle. Vorsichtig streiche ich ihm über den Kopf und hoffe, ihn so beruhigen zu können. Meine Hand zittert und ich schaffe es nicht, es zu unterbinden. Ich weiß nicht, was ich tun soll, ob ich ihm helfen kann. Ich hoffe nur, dass es nicht dazu kommt, dass er seine Fähigkeiten benutzt, bevor sein Körper sich komplett erholt hat. Es wäre zu gefährlich für uns, denn er hat die Macht das gesamte Anwesen mit einem Fingerschnipsen zu zerstören. Ich hoffe nur, dass er Ace akzeptieren wird, ansonsten bin ich verpflichtet ihn einzusperren. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Danke für's Lesen. ♥ Bis zum nächsten Mal. Kapitel 20: 04.11. ------------------ Kapitel 19, frisch und warm, bereit zum Lesen. Viel Spaß euch. :) ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kapitel 19: 04.11. Aus Aces Sicht In mir herrscht eine grausame Leere. Ich weiß nicht, was ich noch denken soll. Ich sitze mit Valeska und diesem komischen Kerl hier in einem der vielen Arbeitszimmer und die Stille erdrückt mich. Valeska hat sich neben mich gesetzt und eine Hand auf mein Knie gelegt. Doch ich kann mich nicht darüber freuen, viel mehr fürchte ich mich vor dem, was hier passiert. Der Mann sitzt uns gegenüber und stellt sich mir als Neri vor. Ich bin nicht blind, ich kann sehen, dass eine gewisse Nähe, ihn und Valeska zu verbinden scheint. Ich fühle mich krank, mein Herzschlag ist unregelmäßig und ich schaffe es kaum ihm in die Augen zu sehen. Valeska schweigt und scheint ins Leere zu blicken, sie weiß wohl keinen Ausweg aus dieser Situation. „Nun Valeska, wer ist er?“, höre ich Neri sagen. Ich schaffe es immer noch nicht ihm in die Augen zu sehen. Ich merke, wie Valeskas Hand immer wärmer wird. Ich sehe sie an, doch sehe ich nicht, was ich hoffe. Ihr Gesicht ist starr und eiskalt. „Sein Name ist Ace. Mehr brauchst du eigentlich auch nicht zu wissen Neri. Ace gehört zu uns und ich allein bin für sein Training zuständig, denn er ist…“, erzählt sie, doch wird sie unterbrochen. „Ein Feuerbändiger, das kann ich zehn Meilen gegen den Wind riechen Valeska. Erzähl mir etwas, was ich nicht alleine wissen kann.“, seine Stimme ist kühl. Ich kann diese Stimmung nicht ertragen und will aufstehen, doch Valeska hält mich zurück. Wieder sehe ich sie an, in ihren Augen scheint „Bitte lass mich nicht allein.“, zu stehen. Ich räuspere mich. „Ich denke nicht, dass du mehr zu wissen brauchst über mich. Mit der Zeit wirst du mich entweder kennen lernen, oder eben nicht.“, sage ich und stehe doch auf. Neris Blick ruht auf mir, wobei mir immer mulmiger wird. Wenn ich doch nur wüsste, wer er ist. Aber ich denke nicht, dass er es mir sagen wird und Valeska anscheinend auch nicht. Sichtwechsel und Ortswechsel Gelangweilt pustet Sidal ein paar Staubkörner vom Tisch, an welchem sie sitzt. Zorro sitzt ihr gegenüber und betrachtet dies belustigt. Sidal kommt ihm gerade wie ein kleines Kind vor, das es nicht erwarten kann, endlich eine lang angekündigte Überraschung zu bekommen. Zorros Blick schweift zu Valon, der ähnlich dasitzt, wie Sidal. Seine Augen sind geschlossen, aber auch er strahlt aus, dass er gelangweilt ist und das Warten satt hat. Neben Sidal sitzt Shahun, welcher ununterbrochen auf sie einredet. Sidal scheint ihm schon seit einer halben Stunde nicht mehr zuzuhören und gähnt hin und wieder ausgiebig. Mit einem Mal öffnet sich die Tür und eine junge Frau betritt den Raum. Sie trägt die Kleidung eines Dienstmädchens und flüstert Shahun etwas ins Ohr, leider zu leise, als dass Zorro es verstehen könnte. Sidal jedoch spitzt plötzlich ihre Ohren und ihre Augen werden etwas schmaler. Das Dienstmädchen macht einen Knicks und verlässt den Raum wieder, nachdem sie ihre Nachricht übermittelt hat. „Unangenehme Nachrichten Shahun?“, fragt Valon ihn. „Mitnichten Valon. Alles ist wie geplant, direkt morgen früh können die beiden sich auf den Weg machen.“, antwortet jener lächelnd. Sidal verdreht die Augen und sieht Zorro viel sagend an. Jener muss unweigerlich schmunzeln, denn er kann nicht übersehen, dass Sidal genervt von Shahun ist. Endlich kommen dann, die lang erwarteten, Angestellten von Shahun und tischen das Mittagessen auf. Sidals Augen beginnen zu leuchten und Zorro, sowie auch Valon, sehen sie ungläubig an. Sidal scheint einen gesunden Appetit entwickelt zu haben. Denn sie lässt sich großzügig auftun und betrachtet ihren vollen Teller glücklich. Gerade, als die vier anfangen wollen zu essen, öffnet sich die Tür erneut und Kate betritt den Raum. Sie trägt einen sehr weiten, schwarzen Pullover und eine ebenfalls schwarze Stoffhose. Sie wirkt wie eine Künstlerin, auf der Suche nach Inspiration. Ihre Haare sind zerwuschelt und lassen sie äußerst wild erscheinen. Sie nimmt sich einen Teller aus einem der Schränke und setzt sich neben Zorro, an den Tisch. Während die vier anderen sie verwirrt betrachten, nimmt sie sich etwas von dem leckeren Essen und beginnt es zu verspeisen. Zorro blickt von Kates Gesicht zu ihrem Teller und wieder zurück zu ihrem Gesicht. Noch nie hatte er sie mit einer solchen Leichtigkeit essen sehen. Noch ehe jemand etwas sagen kann ertönt von Sidal ein „Guten Appetit euch!“, dann beginnt auch sie zu essen. Valon lacht kurz, macht sich dann aber daran ein großes Stück Fleisch zu verdrücken. Nach dem Essen, verlassen Shahun und Valon den Raum, um den nächsten Tag zu planen. Sidal streckt sich ausgiebig und verlässt den Raum, durch eine der Glastüren, die in den großen Garten führen. Sie setzt sich mitten auf den Rasen und genießt die Sonnenstrahlen. Zorro sitzt immer noch an seinem Platz und beobachtet Kate dabei, wie diese fast schon in Zeitlupe einen Pfirsich isst. Nach einer ganzen Weile des Schweigens zwischen den beiden, muss Zorro lachen. Kate sieht ihn verwundert an. „Warum lachst du?“, fragt sie und zieht eine Augenbraue in die Höhe. „Ach ich kann nicht fassen, dass es dich wirklich gibt Kate. Mal bist du da, dann bist du wieder weg und tauchst dann plötzlich wieder auf…“, erzählt er. Kate betrachtet ihn dabei und schluckt den Rest ihres Pfirsichs hinunter. Wenig später sitzen die beiden da und unterhalten sich über das, was in den letzten Tagen passiert ist. Zorro hat viele Fragen und Kate beantwortet sie geduldig. Irgendwann jedoch erstarrt Kate beim Erzählen und gibt Zorro ein Zeichen, dass er ihr folgen solle. Die beiden laufen durch die Flure, von Shahuns Haus. Irgendwann bleibt Kate stehen und legt einen Finger auf ihre Lippen. Zorro bleibt regungslos stehen und lauscht. Er kann Shahun und Valon reden hören. „Ich werde nicht zulassen, dass sie uns in die Quere kommen Shahun. So leid es mir tut, aber ich dulde nicht, dass diese Leute fordern, dass die beiden ausgeliefert werden sollen. Weder Kate noch Sidal werde ich hergeben.“ Zorros Augen weiten sich, doch Kate hält ihn davon ab in den Raum zu stürzen. „Aber Valon, überlege doch mal. Wenn ich Kate und Sidal haben könnte, dann wäre meine Macht weitaus gewaltiger als die der Schattenwesen.“, erwidert Shahun. „Schweig Shahun!“, zischt Valon ihm entgegen. Kate und Zorro können zwar nicht sehen, was geschieht, können es sich aber sehr wohl vorstellen. Valons Augen glühen vor Zorn, über den Vorschlag von Shahun. Er fordert, dass Kate und Sidal bei ihm bleiben, damit er ihre Mächte zu seinen Gunsten nutzen könne. Er behauptet, die beiden schützen zu können, doch Valon ist sich sicher, dass es Kates Tod bedeuten würde und es Shahun eh nur darum geht, das ewige Leben zu erlangen. Valon weiß, dass Kate ihm egal ist. Shahun mochte Kate noch nie besonders, deswegen ist diese auch nicht begeistert, ausgerechnet hier untergekommen zu sein. Fast alle Personen, die jenes Anwesen bewohnen verabscheuen Kate und sehen sie als eine Gefahr an. Zorro kann Kate seufzen hören. Sanft umfasst sie sein Handgelenk und zieht ihn davon, gerade rechtzeitig, denn nur wenige Sekunden später fliegt die Tür auf und Valon stürmt davon. Ein leises Piepsen verkündet einen Anruf. Genervt kramt Valon sein Handy aus der Hosentasche und knurrt ein „Ja?“, zur Begrüßung. Im gleichen Augenblick versteinern seine Gesichtszüge und beinahe fällt ihm das Handy aus der Hand. Kate steht hinter einer Ecke und beobachtet das Geschehen, als sie Valon einen Namen flüstern hört, stellen sich ihre Nackenhaare auf. Sie ist sich sicher, dass Valon gerade Neri gesagt hat, doch das kann unmöglich wahr sein, denn Neri ist tot. Daran ist nicht zu zweifeln. Ortswechsel Es ist bereits dunkel geworden und Valeska hat sich in ihr Zimmer verkrochen. Ace sitzt vor dem Fernseher und isst dabei einen Teller Nudeln. Neri hatte er seit einigen Stunden nicht mehr gesehen, jener hatte sich in das oberste Stockwerk des Hauses verkrochen und hatte seitdem nichts mehr von sich hören lassen. Ace starrt auf den Fernseher und überlegt, was er nun am besten tun sollte. Sollte er zu Valeska gehen? Oder sollte er einfach hier sitzen bleiben? Er könnte aber auch Zorro anrufen. Verzweifelt seufzt er und stellt seinen, nun leeren Teller, auf den Tisch. Als die Nachrichten beginnen fällt ihm Valon wieder ein. Ein Stich in seinem Herzen bringt ihn dazu den Fernseher auszuschalten und aufzustehen. Er bringt den Teller in die Küche zurück und schleicht durch die Flure des Hauses. Sein Ziel ist Valeskas Zimmer. Davor angekommen zögert er einen Augenblick. Noch bevor er klopfen kann, ertönt aus dem Inneren ein „Komm rein Ace.“, von Valeska. Verwirrt starrt Ace auf die Tür, drückt dann aber dennoch die Türklinke nach unten und betritt den Raum. Leise schließt er die Tür und sieht sich im Raum um. Jetzt wirkt der Raum kalt und einsam. Das warme Gleichgewicht zwischen den Rot- und Schwarztönen scheint gestört zu sein. Valeska sitzt an ihrem Schreibtisch und blättert in einem Buch. Flüchtig blickt sie zu ihm. „Setz dich einfach irgendwohin.“, nuschelt sie. Ace beschließt, sich auf ihr Bett zu setzen. Erstaunt stellt er fest, dass die Bettwäsche nicht aus Seide ist, wie er es vermutet hatte, sondern aus dem gleichen Stoff besteht wie das Hemd und die Hose, die er von Valeska geschenkt bekommen hat. „Ich nehme an, du willst endlich hören, was Valon und mich verbindet?“, ihre Frage ist leise und schneidet dennoch ein kleines Loch in Aces Seele. Sie braucht ihn nicht anzusehen, um zu wissen, dass ihre Vermutung richtig ist. „Nun Ace… Kannst du dich noch an deine eigene Kindheit erinnern? Kannst du dich daran erinnern, wo du einige Jahre deiner Kindheit verbringen musstest, wo du gelernt hast, was es heißt zu leben?“, ihre Stimme ist kalt. Ace atmet tief durch und antwortet dann: „Ich weiß, dass ich in einem Waisenhaus gelebt habe. Die Eltern von Ruffy und mir waren bei einem Unfall gestorben. Ruffy war zwei Jahre alt damals, ich war gerade fünf geworden.“. Er sieht sie abwartend an. Valeska dreht sich zu ihm und blickt ihn kalt an. Das ist der Blick, den sie ihm zuwarf, als die beiden sich das erste Mal sahen. Vor 21 Jahren aus Aces Sicht Nun sitzen wir seit drei Wochen hier in diesem Heim fest. Ruffy ist zu klein, um das zu verstehen, doch ich muss diese Hölle ertragen. Nur alle paar Tage kann ich meinen Bruder sehen, ansonsten bin ich dazu verpflichtet zu lernen. Ich hasse es hier. Ich will hier einfach nur wieder weg, es kann doch nicht sein, dass ich wirklich hier bleiben muss! Zur Not werde ich mir Ruffy schnappen und einfach mit ihm abhauen, so schwer kann es doch nicht sein, in der Welt da draußen zu überleben. Die Frau, welche unsere Gruppe beaufsichtigen soll, ist heute sehr schlecht gelaunt. Ich sitze vor dem Fenster und schaue einigen Jungs dabei zu, wie sie sich gegenseitig verprügeln. Ich weiß nicht warum, aber es scheint die Erwachsenen nicht zu kümmern. Einer der Jungs hat feuerrotes Haar. Ganz zerwuschelt sind die Haare und seine Augen sind blau-grün und strahlen richtig. Mit einem Mal sieht der Junge zu mir herüber, seine Augen funkeln mich an und ein böses Grinsen breitet sich auf seinem Gesicht aus. Ich weiß nicht warum, aber plötzlich bin ich ganz aufgeregt, ich will unbedingt nach draußen, doch weiß ich, dass ich nicht rauskommen werde, ich muss leider hier bleiben. „Verdammt!“, ertönt eine laute Stimme hinter mir. Ich zucke zusammen und drehe mich um, die Betreuerin hat die Prügelei entdeckt. Der Junge mit den roten Haaren streckt ihr die Zunge raus und lacht danach ganz laut, dann rennt er weg. Die Betreuerin öffnet die Tür und stürmt nach draußen, hinter dem Jungen her. „Klasse, sie ist weg!“, rufen einige der anderen Kinder und strömen nach draußen. Auch ich gehe nach draußen und mache mich auf die Suche nach dem Feuerhaar. Nach einer Weile habe ich ihn gefunden und kann beobachten, wie er Ärger bekommt und ins Arrestzimmer gebracht wird. Ich beschließe, dass ich Kontakt zu diesem Jungen aufnehmen will und mache ein bisschen Ärger. Ich tanze den Betreuern auf der Nase herum und ärgere die älteren Kinder. Alles läuft nach Plan und nach zwei Stunden harter Arbeit, komme auch ich ins Arrestzimmer. Der Junge mit dem Feuerhaar sitzt in einer Ecke und hat die Augen geschlossen. Ich sehe mich im Raum um. Es gibt hier nicht viel. Nur ein paar Sitzkissen und ein Regal mit Bilderbüchern, die eh keinen interessieren. Plötzlich öffnet der Junge seine Augen und grinst mich wieder böse an. „Was willst du hier?“, fragt er mich. Ähm Moment mal, das kann doch nicht sein, oder etwa doch? Das Feuerhaar zieht eine Augenbraue in die Höhe. „Du bist neu hier oder? Freut mich dich kennen zu lernen, ich bin Lucy.“, erzählt sie Ich kann es nicht fassen, das Kind, was ich für einen Jungen gehalten habe ist ein Mädchen. Das heißt, dass dieses kleine Mädchen hier die Jungs verprügelt hat und den Betreuern auf der Nase herumtanzt? Wieder in der heutigen Zeit Valeska sieht Ace abwartend an, der in Erinnerungen versunken zu sein scheint. „Du erinnerst dich an mich?“, fragt sich leise. Ace nickt. Eine Träne verlässt Valeskas linkes Auge. „Dann erinnerst du dich auch sicherlich noch an unser Versprechen?“, ihre Frage ist nur ein leises Hauchen. Vor 16 Jahren „Luuuuuucyyyyyy! Aaaaaaaceeeeee! Ruuuuuuffyyyyyy! Ihr verdammten Gören, wo steckt ihr?!“, die Schreie des Betreuers sind nicht zu überhören. Die drei haben sich auf dem Dachboden des Jungenhauses versteckt und lachen sich kaputt. „Die werden uns nie erwischen! Solange wir hier sind werden die keinen ruhigen Tag haben!“, verkündet Ace stolz. Mittlerweile ist er 10 Jahre alt, Ruffy ist 7 und Lucy ist 9. Mittlerweile sind ihre Haare so lang, dass sie ihr bis zur Mitte ihres Rückens reichen. Es gibt keine Zweifel mehr daran, dass sie ein Mädchen ist und nun, hat sie auch keine Lust mehr es zu verstecken. Die drei sind allen als das Chaostrio bekannt und machen jede Menge Ärger im Waisenhaus. Ruffy hat jede Menge Essen geklaut und die drei leistet sich ihr eigenes Festmahl. „Aber Ace, wie lange hast du denn vor hier zu bleiben?“, fragt Ruffy ihn mit vollem Mund. „Nicht mehr lange Ruffy! Bald, sehr bald sogar werden wir hier rauskommen!“, auch Ace spricht mit vollem Mund. Lucy sieht Ace lange an. Sie weiß, wovon Ace spricht. Da Ace und Ruffy im Gegensatz zu ihr auf eine normale Schule, außerhalb des Waisenhauses gehen dürfen, hat Ace viele Freunde gefunden. Unter ihnen ist der Sohn eines reichen Firmenleiters. Ace und Ruffy werden sehr bald bei jenem unterkommen und das Waisenhaus für immer verlassen. Ace hatte es ihr bereits erzählt. Nach dem Essen ist Ruffy zufrieden eingeschlafen, Lucy sitzt an der kleinen Dachluke und sieht nach draußen. Ace sitzt neben Ruffy und beobachtet sie dabei. Nach einer Weile gesellt er sich zu ihr und legt ihr einen Arm um die Schultern. „Mach dir keine Sorgen Lucy, ich werde dich nachholen, so bald es geht. Ich werde dich nicht lange alleine lassen, schon gar nicht an einem solchen Ort wie diesem hier.“, flüstert er ihr zu. Sie sieht ihn an. „Versprichst du, mich niemals alleine zu lassen, mich zu holen und mich dann niemals zu vergessen?“, flüstert sie zurück. „Ich verspreche es.“, antwortet Ace ihr. Wenige Wochen später, verlassen Ace und Ruffy das Waisenhaus. Der Abschied fällt ihnen nicht sonderbar schwer, nur das Zurücklassen von Lucy macht sie traurig. Zum Abschied hatte sie ihnen silberne Ketten, mit dem Anfangsbuchstaben, ihres jeweiligen Namens, geschenkt. Sie selbst trägt auch eine solche Kette, doch niemand weiß, woher sie die Ketten überhaupt hat. Lediglich Lucys Kette ist nicht mit ihrem Anfangsbuchstaben geschmückt. Ein silbernes V prangt an ihrem Halse, doch Ace wundert sich nicht groß darüber, warum es ein V und kein L ist. Ein letztes Mal begegnen sich die Blicke, von Ace und Lucy, dann trennen sich ihre Wege. Lange Zeit wartet Lucy auf Ace und Ruffy, doch die beiden kommen nie wieder zurück, besuchen sie kein einziges Mal. Sie haben mit ihrer neuen Familie die Stadt verlassen, doch das weiß Lucy nicht. Mit den Jahren, die ins Land ziehen verblassen die Erinnerungen an Lucy und das Waisenhaus, bei den beiden Jungen immer mehr, bis es ihnen nur noch wie ein Traum vorkommt. In der heutigen Zeit Ace kann es nicht ertragen Valeska weinen zu sehen. Er steht auf und legt vorsichtig seine Arme um sie. Erst versucht sie, ihn von sich zu stoßen, doch dann lässt sie es zu, umarmt zu werden. „Ich habe 16 Jahre lang gewartet. Ich habe 16 Jahre lang gehofft und dann habe ich einen Hinweis bekommen von Valon, der dich gesehen hatte. Und kurze Zeit später habe ich dich endlich wieder gesehen und du konntest mich nicht erkennen. Mittlerweile kenne ich ja meinen richtigen Namen, jedenfalls meinen Vornamen. Zudem habe ich nun meine originale Haarfarbe, das Färben habe ich aufgegeben. Meine Fähigkeiten erwachten knapp ein halbes Jahr, nachdem ihr mich verlassen hattet und dann fand auch Valon mich. Er kam einige Male in der Nacht vorbei und redete mit mir, irgendwann dann nahm er mich ganz mit. Dann als ich begriff, dass ihr nicht kommen würdet. Dann begann mein Training und ich traf Kate wieder, die damals auch kurze Zeit im Waisenhaus war. Ihr kanntet sie nicht, sie war ein Geheimnis, mein Geheimnis. Sie war nur zwei Mal draußen in der Zeit, als sie dort war.“, Ace lauscht Valeskas Worten und streicht über ihren Kopf. Valon hatte Valeska also aus ihrer Einsamkeit und Verzweiflung gerettet. Alles weitere konnte Ace sich denken. So wie er Valon kennt geht er davon aus, dass diesem viel an Valeskas liegt, dass zwischen den beiden auch körperlich mehr gewesen ist, als sie es zugeben. Ace kann spüren, dass Valon lange Zeit Valeskas Herz ganz alleine besessen haben muss, doch welche Rolle spielt er selbst nun in ihrem Herzen? Wie viel bedeutet er Valeska nach all den Jahren noch? Sanft drückt er sie ein Stück von sich weg und sieht ihr tief in die Augen. Ihre Tränen wischt er mit langsamen Bewegungen weg und lächelt sie an. „Ich weiß, dass ich ein Arsch bin, aber kannst du mir verzeihen?“, flüstert er. Sie schnieft einmal leise und sieht ihm dann ernst in die Augen: „Aber nur, wenn du es gebührend wieder gut machst!“. Erstaunt über den Sinneswandel sieht Ace sie an und bekommt sogleich ein schiefes Grinsen entgegen, was ihm so lange gefehlt hatte. Ortswechsel Kate und Zorro haben sich zurückgezogen und sind mittlerweile eingeschlafen. Die beiden haben es sich auf einem Sofa bequem gemacht und Kates Kopf ruht auf seiner linken Schulter. Sidal betritt fast geräuschlos den Raum und betrachtet lächelnd die Schlafenden. „Pass mir gut auf Kate auf…“, flüstert sie und legt einen Brief in Zorros Reisetasche. Dann verlässt sie den Raum wieder und sucht Valon. „Sidal? Was machst du hier?“, erstaunt sieht Valon sie an, als sie sein Zimmer betritt. Ihre Augen sind leer und sie seufzt leise. „Ich habe kein gutes Gefühl bei der Sache mit Neri. Wenn es stimmt, was du mir erzählt hast und Neri am leben ist, dann würde das alles ändern, verstehst du? Dann mache ich mir Sorgen um Valeska und Ace, denn du und ich wir wissen beide, wie Neri drauf ist.“, ihre Stimme zittert vor Sorge. Mit einer raschen Bewegung nimmt Valon sie in den Arm und hält sie vorsichtig fest. „Mach dir keine Sorgen um Valeska, ich denke dass sie das schon regeln wird. Und wenn nicht, dann muss ich wohl oder übel jemanden schicken um die Sache zu regeln und glaube mir, mir fallen da eine Menge netter Leute ein. Mihawk zum Beispiel ist ja auch noch da.“, sagt er und in seiner Stimme ist ein seltsamer Unterton zu finden. Sidal schweigt und hört Valons Atem zu. Sie kann erkennen, dass es ihn innerlich ziemlich zusetzt. Auch wenn er ihr gegenüber ruhig wirkt und sie sogar beruhigen möchte, so kocht Valon innerlich vor Wut und Abscheu. Als es an der Tür klopft, lässt Valon Sidal los und fordert die Person auf, einzutreten. Shahun betritt den Raum und seine Miene verfinstert sich, als er Sidal entdeckt. Es ist nicht schwer zu verstehen, dass er es nicht gerne sieht, dass Sidal lieber in der Nähe von Valon ist, als in der von ihm. Valon ist Shahun schon lange ein Dorn im Auge, auch wenn er weiß, dass zwischen Sidal und Valon nichts ist, außer einer tiefen Freundschaft. „Wie ich sehe seid ihr sogar beide hier… Nun gut. Ich denke, dass es besser ist wenn die beiden so früh wie möglich aufbrechen, denn es wurden Späher in der Nähe gesichtet, es scheint so, als hätten sie Kates Aura bis hier hin verfolgen können, trotz meiner Schutzzauber.“, erklärt Shahun sein Stören. „Dann wird es Zeit, dass wir uns beweisen.“, sagt Valon. Seine Augen sind kühl geworden und ihn umgibt eine lodernde Aura. Sidal sieht ihn an und lächelt dann leicht. „Ich werde nicht zulassen, dass sie Kate oder Zorro etwas antun. Niemand von ihnen wird an uns vorbeikommen.“, mit ihren Worten im Ohr verlässt Shahun den Raum. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Danke für's lesen ihr Lieben. ♥ Und ganz besonders dir HathorCat, für deine vielen lieben Kommentare, du gibst mir viel Kraft damit. ♥ Bis zum nächsten Kapitel. Kapitel 21: 05.11. ------------------ So, ich weiß, dass ich sehr lange nichts von mir habe lesen lassen.. Ich bin im Moment sehr im Stress, da ich in der 12. Klasse bin und einige Großprojekte anstehen. Außerdem habe ich ein paar private Sorgen, die ich erst klären muss, bevor ich mich wieder voll und ganz meiner Geschichte widmen kann. Ich hoffe, dass ihr dafür Verständnis habt, dass ich zuerst mein eigenes Leben klären muss. Und nun viel Spaß beim Lesen, falls ihr noch da seid. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kapitel 20: 05.11. Es ist noch mitten in der Nacht, als Sidal Zorro und Kate weckt. Die beiden reiben sich den Schlaf aus den Augen, während Sidal ihnen Proviant und die Schlüssel von Valeskas Wagen überreicht. „Ihr müsst vorsichtig sein. Kate, du kennst den Weg, aber Zorro muss fahren. Beeilt euch, achtet nicht auf Geschwindigkeitsbegrenzungen, holt alles aus dem Wagen raus! Ihr müsst noch vor heute Abend die Grenze zur alten Heimat von Valon überquert haben.“, ihre Stimme überschlägt sich beinahe. Zorro hört ihr angestrengt zu und packt seine Tasche, dabei bemerkt er allerdings Sidals Brief nicht. Kate sitzt in aller Seelenruhe auf dem Sofa und gähnt. „Sitz dort nicht so faul herum Kate!“, fährt Sidal sie an. „Hmm wäre es nicht sicherer, wenn du mit uns mitkommen würdest Sidal?“, fragt Kate. Sidal schüttelt mit dem Kopf und meint, dass es besser sei, wenn sie sich in zwei Gruppen teilen und da die Schattenwesen Zorro noch nicht kennen, sei es besser, wenn er Kate an Sidals Stelle begleitet. Kate schweigt daraufhin, steht auf und öffnet den Schrank im Raum. Sie zieht die Sachen achtlos heraus und stopft sie in ihre Reisetasche. Zorro bemerkt, dass auch einige Waffen dabei sein müssen, denn einige in Stoff gehüllte Gegenstände lassen nichts anderes vermuten. Aller Neugierde hingegen entschließt Zorro sich dazu nicht nachzufragen, was sich in den Stofftüchern verbirgt, denn er kann sich denken, dass er es eigentlich gar nicht so genau wissen möchte. Es dauert nicht lange und Kate hat alle ihre Sachen zusammengepackt und will ihre Tasche schultern. Zorro jedoch greift nach der Tasche und verlässt mit seiner eigenen Tasche und Kates den Raum. Sidal und Kate sehen Zorro einen Moment lang perplex nach und laufen ihm schließlich hinterher. „Hey gib mir meine Tasche zurück!“, fordert Kate. „Ich dachte, dass wir uns beeilen müssen! Es dauert zu lange, wenn du die Tasche selbst trägst, also lass mich das machen.“, antwortet er trocken. Kate bleibt stehen und sieht Sidal und Zorro nach. In ihrem Gesicht zeigt sich kurz ein Anflug von Empörung, da sie sich als schwach betitelt fühlt, doch dann seufzt sie bloß leise. Valon eilt zu ihr und zieht sie mit sich mit. „Nicht stehen bleiben Kate, dafür ist nun keine Zeit mehr!“, sagt er und befördert sie nach draußen. Sidal und Zorro packen gerade die Taschen auf die Rücksitze und werden dabei von Shahun genervt. „Aber Sidal es wäre wirklich praktischer, wenn Kate einfach hier bleiben würde…“, beginnt dieser gerade einen Satz. Sidal dreht sich zu ihm und wirft ihm einen vernichtenden Blick zu. Sofort bricht er seinen Satz ab und sieht schweigend zu Boden. „Na los Kate, steig in den Wagen, man wird euch schon erwarten. Ich werde euch kontaktieren, sobald wir wieder bei Valeska sind, mach dir keine Sorgen, ich werde Sidal mit meinem eigenen Leben schützen und zur Not wird Mihawk sie holen kommen. Er befindet sich nicht weit von hier entfernt und wartet auf mein Zeichen.“, flüstert Valon ihr zu. Kate sieht ihn an und nickt dankend, dann geht sie auf den Wagen zu und steigt auf der Beifahrerseite ein. Durch die Scheibe blickt sie Sidal an, welche ihr zulächelt und winkt. Auch Zorro steigt in den Wagen ein. Nach wenigen Sekunden ertönt das Geräusch des Motors und die beiden fahren davon. Der schwarze Wagen verschwindet in der Nacht, nur die Rücklichter sind für die anderen drei noch zu sehen. Ortswechsel Ace öffnet seine Augen und sieht an die Decke von Valeskas Zimmer. Er blinzelt ein paar Mal und richtet sich dann ein Stück auf. Er liegt in Valeskas Bett und ist mit einer der vielen Decken zugedeckt. Er kann sein Oberteil auf dem Boden entdecken. Valeska muss es ihm ausgezogen haben. Sein Blick schweift suchend umher, dann endlich entdeckt er sie. Sie sitzt wieder an ihrem Schreibtisch und ist ganz in eines der Bücher versunken. Krampfhaft versucht Ace sich daran zu erinnern, was passiert ist, bevor er einschlief. Valeska und er hatten über ihre Vergangenheit im Waisenhaus gesprochen, sie hatte geweint und danach haben sie stundenlang dort gesessen und geredet. Irgendwann hatte es an der Tür geklopft, Valeska hatte Ace angesehen und ihn plötzlich angegrinst. Danach hatte sie ihn aufs Bett geschubst und ihm einen Kuss gegeben. Ab da an verschwimmen seine Erinnerungen, er muss in der Zeit eingeschlafen sein, die zwischen dem Kuss und dem Öffnen der Tür lag. Sie hatte ihn geküsst und dann hatte er sie zur Türe gehen sehen. Er weiß noch, dass er verwundert darüber gewesen war, dass sie ihn so plötzlich geküsst hat. Leise murrend streicht er sich mit einer Hand durchs Gesicht. Seine Sicht ist immer noch leicht verschwommen. Was hat Valeska denn mit ihm gemacht? Hat sie ihn etwa verzaubert? Langsam hebt sie ihren Kopf und dreht sich zu ihm um. „Du bist wieder aufgewacht? Verzeih, ich wusste nicht, dass dich meine Kraft ohnmächtig werden lassen würde.“, sagt sie mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Sie erklärt ihm, dass sie vorgehabt hatte den Störenfried zu ärgern, doch daraus wäre nichts geworden, da Valeskas plötzlich aufkeimende Kraft zu stark für Aces Körper gewesen zu sein scheint, Folge dessen habe er das Bewusstsein verloren. „Warum hast du mich geküsst?“, fragt Ace schließlich. Valeska sieht ihn verwundert an. „Weil mir danach war.“, antwortet sie. Ace legt den Kopf schief. „Und warum habe ich kein Oberteil mehr an?“, fragt er weiter. „Weil ich dachte, dir könnte zu warm werden unter der Decke, zudem wollte ich nach der Wunde sehen. Sie ist fast komplett verschwunden und nur noch sehr schwach zu sehen, dass beruhigt mich ungemein.“, erklärt sie trocken. Ace zieht eine Grimasse, er hatte gehofft, dass das Ganze eine andere Erklärung habe. Valeska scheint ihm diesen Gedanken anzusehen und errötet für einen kurzen Augenblick. „Also wirklich, du solltest dich schämen so was zu denken!“, sagt sie hektisch und wendet sich wieder dem Buch zu. Ace blinzelt ein paar Mal und steht dann auf. Er tritt hinter sie und beugt sich über ihre Schulter. „Sag bloß, du schämst dich vor mir? Wo wir bereits zusammen gebadet haben und das viele Male, damals so wie vor einiger Zeit erst?“, haucht er ihr ins Ohr. Sie zuckt zusammen, woraufhin er sich aufrichtet und lacht. „Du hättest dein Gesicht sehen müssen!“, bringt er unter Lachen hervor. Wütend sieht sie ihn an und steht auf. „Was soll das? Ich finde das nicht witzig Ace!“, sagt sie energisch. Er sieht sie an und kann nicht aufhören zu lachen. Es dauert nicht lange und auch ihre Mundwinkel fangen an zu zucken. Nach einer Weile bricht auch sie in schallendes Gelächter aus und die beiden versuchen unter Lachen ein Gespräch zu führen. „Du… als wenn du so… ernst dabei…“, ertönt es von Ace. „Hör… auf… zu…lachen“, fleht Valeska und geht lachend zu Boden. Ace schüttelt den Kopf und sinkt ebenfalls zu Boden. Eine Weile lachen die beiden noch, dann wird es still. Schwer atmend sehen die beiden an die Decke. Irgendwann hält Ace die Stille nicht mehr aus: „Du sag mal Valeska?“. „Ja?“, antwortet sie. „Valon und du… wart ihr mal zusammen?“, Aces Frage ist bloß ein Flüstern. Valeska richtet sich ein Stück auf und sieht ihm in die Augen. „Zusammen ist nicht das richtige Wort. Wir waren Gefährten. Haben viel geteilt, Freude und auch Leid. Ich weiß nicht, ob wir uns wirklich so geliebt haben, wie man es bei einer Beziehung tun sollte, von daher denke ich nicht, dass man es als eine solche bezeichnen sollte.“, erklärt sie und legt dabei ihre Stirn in Falten. Ace betrachtet das und versinkt in seinen Gedanken. Ortswechsel Kate ist eingeschlafen, ihr Kopf ist gegen die Scheibe gelehnt und sie atmet ganz langsam. Zorro lauscht ihren regelmäßigen Atemzügen und achtet hin und wieder auf die Angaben des Navigationsgerätes. Er wundert sich, dass ein solcher Ort überhaupt einzuprogrammieren ist und vermutet bereits, dass an der Sache ein Haken sein wird. Ansonsten könne man in der Zeitung verkünden lassen, wo Kate ist. Nach einer Zorro endlos vorkommenden Stille durchdringt plötzlich Kates Stimme den Wagen: „Zorro? Warst du sehr glücklich mit deiner Ex?“. Kates Stimme ist leise, sanft und ein leichtes Zittern ist in ihr zu vernehmen. Zorro zuckt zusammen und mustert Kate mit einem Seitenblick. Sie hat ihre Augen aufgeschlagen und sich leicht zu ihm gedreht. „Scarlet und ich waren glücklich ja, jedenfalls dachte ich das immer. Aber nun weiß ich ja, dass sie mich nur benutzt hat.“, antwortet er trocken. Er kann Kates Blicke spüren und wird zunehmend nervöser. „Warum fragst du?“, will er wissen. Sie gähnt leise und beginnt zu erzählen: „Irgendwas an dir zieht Schattenwesen an, die Dämonen haben dies früh erkannt und scheinen mehr über dich zu wissen, als wir. Sie vermuten eine gewisse Fähigkeit in dir und haben deswegen Scarlet zu dir geschickt, sie sollte dich unter Kontrolle halten, dich an die Leine nehmen und sobald deine Fähigkeiten erwacht wären… hätte sie dich ihnen übergeben.“. Kates Worte treffen Zorro nur halb so hart, wie er selbst es vermutet hatte. Er hatte immer gedacht, dass es ihm noch sehr wehtun würde darüber zu sprechen und irgendwann die Seite der Dämonenjäger darüber zu kennen, aber ihre Worte kratzen ihn nur leicht an. „Und warum wollt ihr mich?“, hakt er nach. Kate blinzelt verwundert. „Du bist unser Freund Zorro. Valeska war viele Jahre lang auf der Suche nach Ace, dass du dazu kamst war ein Schicksalshauch, der mich nicht besser hätte treffen können. Wir wollen dich nicht besitzen, oder deine Fähigkeiten missbrauchen, wir mögen dich einfach.“, nuschelt sie. Zorro meint einen Augenblick lang einen Hauch von Röte in ihrem Gesicht erkennen zu können. Zorro lächelt. Diese Antwort beruhigt ihn und es tut gut zu wissen, dass die Dämonenjäger einen Freund in ihm sehen. Er wirft einen prüfenden Blick in den Rückspiegel und erstarrt, als er in zwei eisblaue Augen blickt. Hektisch dreht er sich nach hinten und starrt auf die leere Rückbank. Er könnte schwören, dass dort eben die Frau mit den Eisaugen gesessen hat. Kate ist aufgeschreckt und folgt seinem Blick. „Was ist los?“, sie ist beunruhigt. „Nichts, ich dachte ich hätte etwas gesehen… Vermutlich bin ich zu müde zum Fahren. Meine Augen spielen mir Streiche.“, murmelt er und sieht wieder auf die Straße. Kates Herz beginnt zu rasen und sie versucht ihre Fähigkeiten zu nutzen, doch kann sie niemanden außer Zorro und sich ausmachen. Erleichtert atmet sie aus. Schräg vor ihnen, am Horizont macht sich gerade der erste Sonnenstrahl bemerkbar und Kate zieht ihr Handy aus der Tasche. Sie tippt ein paar Zeilen an Valon, berichtet wie weit sie schon sind. Dann schließlich schaltet sie das Radio ein. Ortswechsel und ein paar Stunden später Valeska ist gerade dabei, den Frühstückstisch zu decken, als Neri sich zu ihr gesellt. Stumm sitzt er auf einem der Stühle und beobachtet ihre Bewegungen. Gekonnt ignoriert sie seine Blicke und stellt ihm eine Tasse mit Tee vor die Nase. Schwarzer Tee, er trinkt keinen anderen. Ein leichtes Lächeln huscht über sein Gesicht, als er die Teesorte erkennt. „Du weißt noch, was ich am liebsten trinke. Sehr schön. Aber sag mal… dieser Ace, was ist an ihm so toll?“, seine Stimme ist tief und ruhig. Valeska hält in ihren Bewegungen inne und sieht zu Neri. „Er ist der, auf den ich seit meiner Kindheit warte.“, sagt sie knapp. Neris Augen weiten sich. Er ist kurz davor aufzuspringen und zu schreien vor Wut. Dieser Ace war die Person, auf die Valeska all die Jahre vergeblich wartete? Wegen so einem, war sie regelmäßig in die Nähe des Waisenhauses geflüchtet und hatte nach ihm gesucht? Als Neri schon Luft holt, um zu schreien, betritt Ace die Küche. Er hat sich nicht dazu hinreißen lassen, sich ein Oberteil anzuziehen und geht direkt auf Valeska zu. Er nimmt sie in den Arm und küsst sie auf die Wange. „Guten Morgen Süße.“, nuschelt er dabei. Neri und Valeska sehen Ace gleichermaßen perplex an, während Valeska leichte Schamesröte ins Gesicht steigt, steigt Neri die Röte vor Wut ins Gesicht. Ace grinst nur breit und setzt sich Neri genau gegenüber. Valeska steht einen Augenblick sprachlos dort und muss dann grinsen, sie hatte verstanden. Ace war wohl schon vor der Tür, als Neri seine Frage gestellt hatte und wollte ihn nun zur Weißglut treiben. Leicht schüttelt sie den Kopf und serviert Ace dann einen Kaffee. „Den wirst du brauchen, schätze ich.“, sagt sie. Neri blickt mit weit aufgerissenen Augen zwischen den beiden hin und her und diese tun so, als würden sie dies nicht bemerken. Als Valeska sich setzt beginnt Ace zu frühstücken. Valeska beobachtet schmunzelnd, wie Ace sich die frischen Brötchen, welche sie schon besorgt hat schmecken lässt. Sie selbst knabbert an einem Körnerbrötchen und einigen Früchten herum. Neri hingegen scheint der Appetit vergangen zu sein, er trinkt seinen Tee und begnügt sich mit einem Apfel. Während er den Apfel isst, lässt er Ace keinen Moment aus den Augen und scheint von Minute zu Minute schlechtere Laune zu bekommen. Mit einem Mal legt er den Rest seines Apfels auf den Teller vor ihm. „Wo sind Valon und die anderen?“, fragt er tonlos. Valeska sieht ihn an und antwortet eben so tonlos: „Valon und Sidal sind bei Shahun. Mihawk ist bei ihnen in der Nähe.“. Neri nickt verstehend, doch fragt dann weiter: „Und wo ist Kate?“. Valeska schweigt über diese Frage und Neri scheint zu verstehen, dass sie nicht mit ihm darüber reden will. Nach dem Essen räumt Valeska in aller Seelenruhe den Tisch ab, während Neri sich wieder in die oberste Etage zurückzieht. Valeska kann Aces Blick im Nacken spüren. „Neri ist ein starkes Mitglied der Dämonenjäger gewesen, schon immer. Aber vor einigen Jahren löste er sich vor unseren Augen auf. Er verschwand einfach. Wir dachten die Dämonen hätten ihn damit getötet, doch anscheinend scheint er aus der Zwischendimension zurückgekehrt zu sein, weil ich seinen Ring in meinem Zimmer aufbewahrt habe.“, erklärt sie ohne, dass er fragt. Ace legt den Kopf schief, denn ihm ist etwas eingefallen. „Wo ist eigentlich dein Spiegel hin?“, fragt er. Sie sieht über ihre Schulter zu ihm und zieht eine Augenbraue in die Höhe. „Mein Spiegel?“, fragt sie nach. Sie überlegt kurz und legt ihre Stirn in Falten. „Aber mein Spiegel ist doch in meinem Zimmer, so wie sonst auch.“, sagt sie schließlich. Ace sieht sie ungläubig an und hastet in Valeskas Zimmer, sie läuft ihm verwundert nach. Als sie ihn eingeholt hat steht er regungslos in ihrem Zimmer und starrt den großen Spiegel mit dem schwarzen Rahmen an. Er war sich sehr sicher, dass der Spiegel in der Nacht noch nicht wieder dort hing. Valeska legt ihm eine Hand an den Oberarm und dreht ihn zu sich. „Ist alles in Ordnung bei dir Ace?“, fragt sie vorsichtig. Er nickt und nuschelt, dass seine Augen ihm wohl einen Streich gespielt haben. Valeska betrachtet ihn, in ihrem Blick ist Sorge zu erkennen. Während er zurück in die Küche läuft flüstert sie ihm etwas hinterher: „Verlier dich nicht selbst Ace… Fall nicht auf ihre Tricks herein.“. Ortswechsel In den Abendstunden erreichen Kate und Zorro das Ziel, welches im Navigationsgerät eingegeben ist. Es ist ein Parkplatz vor einem Waldstück. Zorro sieht sich verwundert um und läuft um den Wagen herum um sich die Beine zu vertreten. Kate steigt gerade aus und streckt sich ausgiebig. „Ab hier werde ich fahren.“, sagt sie. Zorro sieht sie an und stellt stumm die Frage: „Warum?“. Kate kann die Frage in seinem Blick sehen und erzählt: „Ich kenne den Weg ab hier und er ist mit normalem Blick nicht zu erkennen. Die Wegweiser sind für dich unsichtbar, aber ich bin mir sicher, irgendwann wirst auch du sie sehen können.“. „Wieso kann ich den Weg nicht sehen?“, fragt Zorro nach. Kate reckt sich noch einmal und sagt: „Weil er in magischen Zeichen geschrieben ist, welche du noch nicht sehen kannst, wie mir scheint, denn sonst wären sie dir schon aufgefallen.“. Zorro sieht sich um, kann aber nichts entdecken. Seufzend steigt er also nun als Beifahrer in den Wagen und Kate als Fahrerin. Sie rückt sich den Sitz etwas zurecht und fährt los. Als Zorro seinen Blick nach vorne richtet, fällt ihm auf, dass Kate in einer irrsinnigen Geschwindigkeit einen schmalen Waldpfad entlang saust. Seine Augen weiten sich, als er bemerkt, dass es nicht möglich ist, dass der Wagen wirklich so schnell fährt. „Erschreck dich nun bloß nicht.“, nuschelt Kate noch und lenkt den Wagen auf einen riesigen Baum zu. Zorro sieht sie panisch an und fragt, ob sie ihn umbringen wolle. Kate lacht nur und deutet nach vorne. Genau in dem Moment, in welchem sie gegen den Baum prallen müssten, befinden sie sich in einer ganz anderen Gegend. Zorro ist starr vor Schreck und wagt kaum zu atmen. „Ich habe extra gesagt, dass du dich nun nicht erschrecken sollst. Die Bäume waren eine Illusion, sie verbergen das Tor in dieses Reich hier.“, erzählt Kate und fährt langsamer. Zorro blickt in den Rückspiegel und kann ein riesiges Tor erkennen, welches gerade geschlossen wird. „Sind wir also angekommen?“, fragt er mit kratziger Stimme. Kate nickt. Kurz darauf parkt sie den Wagen und steigt aus. Zorros Bewegungen sind langsam und verkrampft, als er aussteigt. „Da seid ihr ja endlich.“, ertönt eine vertraute Stimme. Zorro sieht sich suchend um. Schließlich entdeckt er Lilli, welche er auf der Halloweenparty kennen gelernt hatte. Sie nimmt Kate behutsam in den Arm und reicht Zorro danach die Hand. Sie rückt ihre Brille zurecht und sieht sich nervös um. „Ist euch jemand gefolgt?“, fragt sie schließlich. „Ich habe niemanden gesehen…“, murmelt Kate und hebt die Taschen aus dem Wagen. Zorro nimmt ihr die Taschen ab und die beiden folgen Lilli zu einem kleinen Haus. „Hier könnt ihr erstmal wohnen. Ich denke, dass euch die Räumlichkeit reichen wird, wenn nicht, dann meldet euch einfach. Aber dies hier war das Haus von Valeska, ich denke also, dass ihr es gemütlich haben werdet.“, sagt Lilli und verabschiedet sich höflich. Zorro begutachtet das kleine Haus. „Hier hat Valeska gelebt? Dann hat sie sich aber ziemlich hochgearbeitet, kann das sein?“, sagt er, auf die Villa anspielend. Kate nickt leicht. „Hier ist sie groß geworden.“, erklärt Kate und öffnet die Tür. Das Haus ist ebenerdig und ist sehr gemütlich eingerichtet. Die kleine Küche strahlt vor Ordnung und der Kühlschrank wurde bereits gefüllt für die beiden. Ein mittelgroßes Wohnzimmer, welche mit der Küche und einem kleinen Essbereich verbunden ist so, dass man alle drei Bereiche überblicken kann, lädt ein, zu gemütlichen Abenden und zwei Schlafzimmer zur gesunden Nachtruhe. Das Badezimmer ist zwar nicht das größte, bietet aber Platz für eine Badewanne und eine Dusche. Nach einem kurzen Rundgang stellt Zorro eine Tasche in eines der beiden Schlafzimmer. Das andere liegt seinem gegenüber. Kate ist gerade dabei ihre Sachen in den kleinen Kleiderschrank zu räumen. „Hat Valeska hier alleine gewohnt?“, ruft Zorro zu ihr hinüber. „Ja hat sie, aber sie hatte immer mal Besuch, darum sind es zwei Schlafzimmer. Du bist quasi im Gästezimmer und in diesem hier hat sie geschlafen.“, antwortet Kate. Zorro wirft einen erneuten Blick in das Zimmer, in welchem Kate sich nun befindet. Es ist in kühlem Blau gestrichen und wirkt im Allgemein ziemlich abweisend. Zorro läuft ein kalter Schauer den Rücken hinunter. Er hatte die Räume genau umgekehrt eingeschätzt, denn sein Schlafzimmer ist in einem warmen Orange gestrichen und die Atmosphäre ist eine viel positivere. Kate scheint seine Gedanken bemerkt zu haben und sieht ihn an. „Ja ich weiß, es passt nicht zu ihr.“, sagt sie. Nachdem beide ihre Sachen zurechtgelegt haben, macht Kate sich daran etwas zu kochen, oder es jedenfalls zu versuchen. Zorro ist gerade unter der Dusche, somit kann er nicht sehen, was mit Kate geschieht. Vor ihren Augen verschwimmt alles, ihr steht der Schweiß auf der Stirn und ihre Hände zittern schrecklich. Krampfhaft versucht sie ihre Hände ruhig zu bekommen und wischt sich mit dem Handrücken mehrere Male über die Augen, in der Hoffnung, danach wieder besser sehen zu können. Mit einem Mal überkommt sie zusätzlicher Schwindel und sie hält sich verzweifelt an der Küchenzeile fest. Sie kann das Wasser der Dusche rauschen hören und versucht sich wieder aufzurichten. In ihren Ohren rauscht das Blut und ihr wird nun immer öfter schwarz vor Augen. Weit entfernt kann sie eine Stimme vernehmen, die nach ihr ruft. Eine kalte Stimme, die sie seit Jahren nicht mehr gehört hat. Eine Stimme, die ihr Angst macht, die ihr zeigt, dass es vorbei sein wird, noch ehe der Frühling zurückkehrt. Weit entfernt erstarrt Sidal und greift sich keuchend an den Hals. Sie kann Kates Schmerz spüren und ihre dunklen Haare verlieren an Farbe, werden grau-weiß. Valon eilt zu ihr und hält sie fest, als sie dabei ist ihr Gleichgewicht zu verlieren. „Sidal, ist etwas passiert?“, seine Stimme ist hektisch. Tränen laufen über Sidals Gesicht, so sehr schmerzt ihr Körper mit einem Mal. Sie schüttelt leicht mit dem Kopf und Valon versteht, dass Kate einen Anfall hat und es nichts mit einer anderen Person zu tun hat. Entschlossen greift er zum Handy und wählt Zorros Nummer, welche er sich neulich erst hat geben lassen. Zorros Handy liegt auf dem Esstisch, Kate kann es hören und sehen, doch bringt sie nicht die Kraft auch darauf zu zugehen um zu sehen, wer dort anruft. Sie hört, dass das Wasser im Bad zu rauschen aufhört und Zorro die Dusche verlässt. Wenige Sekunden später verlässt er, mit einem großen Handtuch um die Hüften geschlungen, das Bad und hastet auf sein Handy zu. Gerade, als er den Anruf annehmen will bricht dieser ab. Zorro liest die Anzeige auf dem Display: „1 entgangener Anruf von Valon“. Zorro will gerade zurückrufen, als sein Blick zur Küche schweift. Seine Augen weiten sich, als er Kate entdeckt. Sie ist keuchend über die Küchenzeile gebeugt und scheint kurz vor einer Ohnmacht zu stehen. Mit raschen Schritten eilt Zorro auf sie zu und berührt ihre zitternden Schultern. „Kate…?“, fragt er vorsichtig. Mit aller Kraft dreht sie ihr Gesicht zu ihm und versucht ihn zu erkennen, sie weiß, dass er dort ist, doch sie kann ihn nicht sehen. Nur ein Schatten vor ihr verrät ihr, dass er nahe bei ihr stehen muss. Sie kann die Hand an ihren Schultern spüren. Immer mehr Kraft verlässt ihren Körper und ihre Muskeln erschlaffen. Sie sackt in seinen Armen zusammen und kann noch spüren, dass er sie hält, dass er sie nicht fallen lässt. Zorro steht der Schock ins Gesicht geschrieben und sanft hebt er Kate auf seine Arme. Er trägt sie ins Wohnzimmer und legt sie auf das dort stehende Sofa. Vorsichtig legt er eine Hand auf ihre Stirn und runzelt die Stirn. Sie sieht so aus, als habe sie hohes Fieber, doch scheint es eher so zu sein, dass ihr Körper auskühlt. Schnell holt er eine Decke und wickelt Kate darin ein. Mit zittrigen Fingern wählt er Valons Nummer und hält sich das Handy ans Ohr, dabei lässt er Kate nicht aus den Augen. „Zorro?“. „Ja… Du musst mir helfen Valon…“. „Bleib ruhig Zorro. Ich weiß bescheid, Sidal ist bei mir. Ist ihr Körper kalt oder warm?“. Zorro tastet erneut nach Kates Temperatur. „Kalt, sehr kalt.“. „Halt sie auf jeden Fall warm. In deiner Tasche befindet sich ein Brief von Sidal, lies ihn darin stehen einige Informationen. Im Badezimmer befindet sich ein Medizinschränkchen, darin findest du was du brauchst, keine Sorge alles steht im Brief.“. „Bleib bitte dran… Ich bin gleich wieder da.“ „Okay, ich warte.“. Während Zorro rasch in sein Zimmer hastet und nach dem Brief sucht unterhält sich Valon am anderen Ende der Leitung kurz mit Sidal. Diese flüstert etwas von irgendwelchen Medikamenten. Nachdem Zorro den Brief überflogen hat rast er ins Badezimmer und sucht einige der genannten Mittelchen zusammen. „Valon?“. „Ja?“. „Ich habe die Sachen, aber wie soll sie das Zeug schlucken, wenn sie bewusstlos ist?“. „Verdünn es mit etwas Wasser in einem Glas und flöß es ihr vorsichtig ein, sie wird automatisch schlucken, ihre Reflexe funktionieren noch.“. Zorro tut, was ihm durchgesagt wird. Seine Hände zittern, als er vorsichtig Kates Mund öffnet. Er hält einen Moment in den Bewegungen inne und starrt auf Kates Eckzähne, sie erinnern ihn sehr an die von Valon. Vorsichtig hebt er ihren Oberkörper an und flößt ihr langsam die Flüssigkeit ein. Tatsächlich schluckt sich diese automatisch runter. Sanft bettet er sie wieder auf dem Sofa und greift zittrig nach dem Handy. „Valon?“. „Ja?“. „Ich bin fertig.“. Valon atmet geräuschvoll aus und scheint Sidal etwas zuzuflüstern. „Ruh dich aus Zorro.“. Ortswechsel Valeska und Ace haben es sich vor dem Fernseher gemütlich gemacht und verfolgen gespannt einen Horrorfilm. An einer Stelle lacht Valeska auf und meint, dass sie solche Filme mehr belustigen könnten, als so manche Komödie. Auf Aces Nachfrage hin, warum denn das, antwortet sie, weil sie die meisten Kreaturen, welche Menschen sich ausmalen schon persönlich in ihrer echten Form getroffen habe. Sie habe Dinge gesehen, die Ace im Leben nicht begreifen könnte sagt sie und grinst ihn an. Ace starrt sie kurz ungläubig an und stürzt sich unter einem Aufschrei auf sie. Sie erschrickt und quietscht laut. Ace lehnt über ihr und ist dabei sie durchzukitzeln, das hatte er früher immer sehr gerne getan. Sie windet sich vor Lachen und fleht um Gnade, doch er denkt nicht daran, sie in Ruhe zu lassen. Nach einer ganzen Weile, lässt er schließlich erschöpft von ihr ab und sie dankt es ihm. Schwer atmet liegt sie dort und wischt sich die Tränen aus den Augen. „Mach das… nie wieder…“, bringt sie mühselig hervor und kichert noch etwas. Er grinst sie an und meint neckisch: „Das mache ich ab jetzt jedes Mal, wenn du frech wirst.“. Sie starrt ihn mit großen Augen an und muss dann auch grinsen. „Dann werde ich mir für dich auch etwas ausdenken und glaube mir, es wird gemein werden Ace!“, ruft sie und richtet sich wieder auf. Der Film zeigt gerade ein seltsames Monster, welches eine junge Frau zu zerfleischen droht. Die beiden sehen hin, sehen sich wieder an und müssen erneut lachen. So wird der Film zu Ende geschaut und immer wieder müssen die beiden einige Minuten lang lachen. Danach räumt Valeska mit flinken Händen das Wohnzimmer auf und schüttelt die Kissen auf dem Sofa sorgfältig auf. Ace sieht ihr dabei zu und wundert sich, dass er ihr nicht helfen soll. Immer wenn er sie fragt, ob er bei etwas helfen kann, dann verneint sie es schnell und erledigt alle Aufgaben selbst. Er zieht eine Augenbraue in die Höhe, als Valeska selbst Kissen aufschüttelt, mit denen die beiden gar nicht in Kontakt getreten waren, am heutigen Abend. „Arbeite dich nicht zu Tode…“, nuschelt er. Sie überhört seine Aussage großzügig und macht ungestört weiter. Schließlich kann er es nicht mehr mit ansehen und zieht sie sanft in seine Arme. „Ace, lass das. Ich muss hier aufräumen.“, versucht sie sich zu wehren. Ace schüttelt nur leicht den Kopf und meint, dass sie genug herumgeräumt habe. Er hebt sie auf seine Arme, ihren Protest ignorierend und trägt sie aus dem Raum. Er bringt sie in ihr Zimmer und setzt sie dort dann vorsichtig ab. Sie steht vor ihm und sieht ihn beleidigt an. Ace grinst nur und meint, dass es nicht nötig sei nun groß auch noch zu putzen und kratzt sich am Hinterkopf. Sie seufzt und wendet sich von ihm ab, geht auf ihren Schreibtisch zu. „Lass mich wenigstens in Ruhe arbeiten.“, murmelt sie. Ace setzt sich schweigend auf ihr Bett und betrachtet sie, wie sie wieder in einem der Bücher stöbert. Nach einiger Zeit versucht er mit ihr zu reden. „Valeska?“, fragt er. „Hmh?“, ertönt es von ihr. „Kann ich mal was fragen?“, erwidert er. „Hmh.“, ertönt es erneut von ihr. „Wer ist Neri eigentlich?“, stellt er seine Frage. Sie zuckt zusammen und dreht sich zu ihm um. „Warum willst du das denn nun wissen?“, fragt sie leicht entsetzt. Er sieht sie an und legt seinen Kopf schief: „Na ja er taucht aus dem Nichts auf und wohnt hier, lässt sich aber nur zum Frühstück blicken. Er ist komisch.“. Valeska legt ihre Stirn in Falten. „Nun, das ist nicht so leicht zu erklären… Sagen wir er ist ein Freund von Valon.“, nuschelt sie. Ace belässt es dabei, da er merkt, dass sie nicht darüber reden zu wollen scheint. Stattdessen lässt er sich nach hinten fallen und seufzt leise. Sie sieht ihn verwundert an und dreht sich dann wieder zu ihrem Buch. Es ist ein Buch über seltsame Kreaturen, von denen Ace eh keine Ahnung hat. Es interessiert ihn auch nicht groß. Aber es wundert ihn, dass Valeska es gerade zu auswendig zu lernen scheint. Genervt von den vielen Fragen, die ihm im Kopfe schwirren brummelt er vor sich hin. Valeska starrt auf ihr Buch, doch liest sie schon lange nicht mehr die Worte darin. Mit einer raschen Bewegung malt sie ein seltsames Symbol auf einen Notizzettel und schreibt ein paar Worte in einer fremden Sprache dazu. Dann schließt sie seufzend das Buch und sieht vorsichtig zu Ace. Er hat seine Hände aufs Gesicht gelegt und brummelt immer noch vor sich hin. Sie lächelt und steht auf. Von dem Geräusch, welches der Stuhl dabei macht schreckt Ace hoch und sieht sie mit großen Augen an. „Wo willst du hin?“, fragt er, als sie schon fast an der Tür angelangt ist. Sie sieht über ihre Schulter und antwortet knapp: „Duschen.“. Ace bleibt still sitzen und starrt auf die Tür, welche gerade geschlossen wird. Wenige Sekunden überlegt er, ob er ihr nachlaufen soll, doch dann lächelt er und schüttelt mit dem Kopf. „Ich dummer Kerl, sie kommt doch gleich wieder. Nun will ich ihr schon nachlaufen. Aber… warum will ich das?“, fragt er sich in Gedanken. Im Badezimmer Valeska steht unter der Dusche und hat die Augen geschlossen. Sie ist tief in Gedanken versunken und kleine Flammen umgeben ihren Körper hin und wieder. Das passiert ihr immer wieder, wenn sie in Gedanken versunken ist. So kommt es, dass immer mal wieder etwas Wasser verdunstet und sich der Raum mit Wasserdampf füllt. Einige Minuten steht sie regungslos da, dann öffnet sie ihre Augen. Lächelnd stellt sie das Wasser ab und verlässt die Dusche. In aller Ruhe sucht sie nach ihrem Handtuch und als sie es gefunden hat dreht sie sich zum Spiegel. Vor Schreck schreit sie auf und verdeckt sich so gut wie möglich mit dem Handtuch. Neri steht mit gesenktem Blick neben dem Spiegel. Valeska sieht hektisch zur Tür, sie ist sich sicher, dass sie abgeschlossen hat. Langsam hebt Neri seinen Kopf. „Weißt du eigentlich, wie schön du geworden bist Valeska? Als ich dich das erste Mal gesehen habe, warst du ein unscheinbares Mädchen, mit roten Haaren. Aber die roten Haare waren auch das außergewöhnlichste an dir. Doch nun… nun bist du eine wunderschöne Frau, das muss ich dir lassen.“, erzählt er gedankenverloren. Valeska starrt ihn an und schluckt schwer. Sie kann in seinen Augen etwas erkennen, was sie gehofft hat, nie wieder sehen zu müssen. Er sieht ihr in die Augen und ein kalter Schauer überkommt sie. In seinen Augen spiegelt sich der blanke Hass. „Neri… du hast es nicht unter Kontrolle…“, flüstert sie. Ihre Stimme erzittert vor Angst, als er einen Schritt auf sie zukommt. Seine Augenfarbe verändert sich von einem braun-schwarz in ein dunkles Rot. Seine kurzen, zerwuschelten schwarzen Haare lassen ihn zusätzlich gefährlich erscheinen. Valeska weicht zurück, was ihn noch wütender zu machen scheint. Umso näher er ihr kommt, desto größer wird die Angst in ihr, darüber hinaus vergisst sie glatt, dass sie ihn verbrennen könnte, wenn sie es wollte. Als er nur noch einen Schritt von ihr entfernt ist, steht sie ganz an eine Wand gedrückt und wagt es nicht ihn anzusehen. „Wovor hast du denn Angst, kleines Mädchen?“, hört sie ihn fragen. Sie kann hören, dass es nicht Neris Stimme ist. Sie kann spüren, dass es nicht mehr Neri ist, der vor ihr steht sondern die Macht in ihm. Sein Verstand ist umhüllt von Wut und Hass und verleitet ihn dazu, Dinge zu tun, die er sonst nie täte. Vorsichtig hebt sie ihren Blick und sieht ihm in die glühenden Augen. „Das bist nicht du…“, flüstert sie, doch er hört ihr gar nicht zu. „Du hast keine Ahnung, was du tust! Er ist keiner von uns, er darf keiner von uns werden! Was ist an ihm so toll, was verdammt noch mal hat er denn an sich?!“; schreit er ihr mit einem Mal ins Gesicht. Sie zuckt fürchterlich zusammen. Ihre Augen weiten sich ungläubig, als er ihr einen brutalen Kuss aufdrückt und sie an die Wand drückt. Endlich löst sie sich aus ihrer Starre und will ihn von sich stoßen, Tränen schießen ihr in die Augen. Ihr Körper wird von Schmerz umhüllt, doch ehe sie ihre Flammen erscheinen lassen kann, lässt er sie los. Verblüfft sieht sie ihn an und zuckt zusammen, als eine geballte Faust auf sie zukommt. Neris Faust schlägt dicht neben ihrem Kopf, auf eine der Fließen ein und diese bekommt einen breiten Riss. Ohne sie erneut anzusehen, stürmt Neri aus dem Raum und schlägt die Tür hinter sich zu. Valeska sackt in sich zusammen und beginnt zu weinen. Sie legt sich zwei Finger an die Lippen und wischt darüber. Der Schock in ihr sitzt tief. Neri hat das Haus verlassen und ist in die Wälder geflohen. Wütend auf sich selbst, dass er seine Kräfte und sein Inneres nicht unter Kontrolle halten kann, dass er erneut die Kontrolle verloren hat und nun auch noch Valeska so etwas antun musste. Er weiß, dass dem der Valeska in eine solche Situation bringt eine hohe Strafe erwartet. Doch diese nimmt er gerne an, er wünscht sich geradezu, dass Valon irgendwo hinter einem Baum auf ihn wartet und ihm bei der erstbesten Gelegenheit einen kräftigen Schlag ins Gesicht verpasst. Ace hat begonnen sich zu sorgen und ist zum Badezimmer geschlichen. Da er kein Wasser fließen hören kann, klopft er vorsichtig an die Tür. Ein leises Wimmern dahinter lässt ihn erschaudern. Er schließt die Augen, atmet tief durch und betritt dann den Raum. Was er sieht lässt ihn schier gefrieren. Valeska hockt an eine Wand gelehnt da, ein großes Stück über ihr ist eine der großen hellen Fließen mit einem breiten Riss versehen. Valeska selbst ist am weinen und ihre Lippen sind überströmt mit Blut, welches bereits über ihr Kinn läuft und von dort auf ihr Handtuch tropft. Als sie in Aces Augen blickt wird ihm schlecht. Er kann sehen, wie verstört sie über den Zustand ist. Mit mechanischen Bewegungen verlässt er den Raum und sucht nach seinem Handy. Zuerst überlegt er Zorro anzurufen, doch dann wählt er eine andere Nummer. Mit dem Handy am Ohr kehrt er zu Valeska zurück und sieht sie hilflos an. Sie hat ihre Augen geschlossen, doch die Tränen bahnen sich trotzdem einen Weg über ihr Gesicht. Ortswechsel Das Klingeln seines Handys lässt Valon brummelnd erwachen. Er sieht sich um und erkennt, dass er auf einem Sofa liegt, verwirrt blickt er zu seinem Bett und entdeckt Sidal, welche es sich dort gemütlich gemacht hat. Noch nie zuvor hat er sie schlafen sehen. Doch es bleibt ihm keine Zeit darüber nachzudenken, also greift er zum Handy. Was er dann hört, als er das Gespräch annimmt lässt sein Blut überkochen. Durch einen wütenden Aufschrei von ihm und einen zu Bruch gehenden Sofatisch, schreckt Sidal aus ihrem Schlaf und sitzt kerzengerade im Bett. Sie kann Valon sehen, dessen Gesicht vor Schmerz verzerrt ist und dessen Hand blutet, da einige Holzsplitter sich hineingebohrt haben. Vorsichtig nennt sie seinen Namen und er blickt rasch zu ihr, seine Augen scheinen vor Wut schier zu glühen. „Ich bringe ihn um.“, zischt er leise. Sidal sieht ihn fassungslos an und kann sich bereits denken, um wen es geht. Leise seufzt sie und reibt sich mit den Händen über die Schläfen. Sie steht auf und streckt sich. „Also fahren wir nach Hause?“, fragt sie. Valon sieht sie einen Augenblick schweigend an. „Ich gehe nach Hause, du fährst zu Zorro und Kate.“, sagt er bestimmend. Sie sieht ihn verwirrt an. „Mit welchem Auto?“, fragt sie. Valon knurrt leise: „Mit meinem, ich laufe.“. Mit diesen Worten verlässt er den Raum. Sidal läuft ihm ungläubig nach. Draußen angekommen, kann sie nur noch sehen, wie er sich verwandelt und als Katzenwolf in der Nacht verschwindet. Seufzend fasst sie sich an den Kopf und schüttelt diesen leicht. „Männer sind immer so impulsiv…“, flüstert sie. Dabei bemerk sie jemandem, der in ihrem Augenwinkel auf sie zukommt. Sie dreht ihren Kopf und die Richtung und muss schmunzeln. „Eine schöne Nacht, nicht wahr Sidal?“, sagt er und sieht zu den Sternen auf. „Eine schöne und doch sehr brutale Nacht, Mihawk…“, flüstert sie und sieht ebenfalls zu den Sternen auf. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Das war es dann an der Stelle auch leider erstmal, aber ich werde mich bemühen das nächste Kapitel in den nächsten Wochen hochzuladen und danach konzentriere ich mich dann erstmal auf meinen Geburtstag und meinen Urlaub. Nicht böse sein. x3 Kapitel 22: 06.11. ------------------ So meine Lieben, hier bin ich wieder und melde mich mit dem letzten Kapitel, bevor ich 18 werde. x3 Ich feier dann also Samstag erstmal schön und wenn wieder Ruhe eingekehrt ist, dann schreibe ich weiter und beglücke euch bei Gelegenheit mit einem weiteren Kapitelchen. Aber nun viel Spaß beim Lesen. :) ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kapitel 21: 06.11. Aus Valeskas Sicht Es ist früh morgens und ich sitze wach in meinem Bett, ich könnte nicht schlafen, nicht nachdem ich weiß, dass es erneut passieren könnte. Meine Lippe schmerzt fürchterlich. Neri hat mir ein Loch hineingerissen, mit seinen scharfen Zähnen. Ich habe schon immer Angst davor gehabt, dass Neri die Kontrolle verliert. Früher war es sehr oft der Fall. Seine Fähigkeiten sind zu mächtig für ihn, so dass er mittlerweile einen geteilten Geist hat. Seine dunkle Seite ist stärker, als die helle. Er läuft Gefahr zu einem Dämon zu werden. Als eben solcher wurde er ja auch geboren, doch mein Meister nahm ihn auf, so wie auch Valon und später mich. Neri ist mit Valon aufgewachsen, doch als ich dazu kam, begannen die Probleme. Etwas in mir scheint seine dunkle Seite in Versuchung zu führen, er schafft es oftmals nicht, mir gegenüber der sanfte Mensch zu bleiben, als den man ihn kennen sollte. Er wird zu einer blutrünstigen Bestie, doch seine Lieblingsnahrung scheine ich zu sein. Besser gesagt, mein Blut. Wie oft hatte er mich bereits plötzlich gebissen, wie oft hatte er mir seine Fingernägel in die Arme gebohrt und mir wehgetan. Doch weiß ich, dass Neri selbst nichts dafür kann. Seine eigenen Fähigkeiten fressen ihn aus seinem Inneren heraus auf und er wird zu einem seelenlosen Geschöpf. Eigentlich hatte er seine Anfälle unter Kontrolle gebracht, doch dann kam es zu einer blutigen Auseinandersetzung mit einem Dämonenfürsten und ich wurde schwer verletzt. Mein Blut ließ ihn durchdrehen und er fiel mich an. Vor meinem inneren Auge spielen sich diese Szenen erneut ab. Ich sehe Neri mit blutroten Augen und immer größer werdenden Zähnen auf mich zustürzen. Ich kann auch Valon sehen, dessen Augen leer sind. Er stürzte sich damals auf Neri. Ich sehe die beiden erneut kämpfen und Valon verletzt zu Boden gehen, doch er steht immer wieder auf. Ich schließe meine Augen und versuche die Bilder los zu werden. Ich kann meine Schmerzen und die Angst von damals wieder spüren und sehe Valon, der dem Wahnsinn nahe schien. Immer wieder, wenn Neri mir zu nahe kommen wollte, stürzte Valon sich auf ihn und nahm in Kauf, dass ihm die Knochen gebrochen wurden und Neris Klauen sich in seine Arme und Beine bohrten. Der Dämonenfürst betrachtete das Spektakel belustigt. Ich kann sein Grinsen immer noch sehen, die Kälte darin spüren. Neri war in diesem Moment unser Feind geworden, doch habe ich nie gelernt ihn zu hassen, zu verabscheuen. Für mich ist und bleibt er einer von uns und ich verzeihe ihm all seine Anfälle. Valon jedoch hat seit jenem Kampf das Vertrauen in Neri verloren. Es dauerte damals sechs Monate, bis Valon sich gänzlich erholt hatte, da die Wunden schwer zu verarzten waren und die Brüche viel zu kompliziert waren, um sie selbst zu richten. Zudem hatte Valon nie auch nur einen Tag komplett im Bett verbracht, er war immer bei mir gewesen und hatte Neri böse beäugt, wenn dieser es wagte mich anzusprechen. Ich weiß, dass es eine sehr schlimme Zeit für Neri gewesen sein muss und ich verlor ein großes Stück meiner eigenen Seele, als ich sah, wie er sich für uns opferte und sich vor meinen Augen auflöste. Nur sein Ring blieb mir und ich hatte nie geahnt, dass Neri zurückkehren würde. Ich bin froh, dass er wieder da ist, aber ich weiß nicht, was ich nun tun soll. Er ist weggelaufen und ich habe Angst, Angst, dass es noch einmal passieren könnte. Ace hat mit großer Mühe meine Lippe verarztet und anscheinend Valon kontaktiert. Ich sehe auf meine Hände. Sie sind blass und zittern pausenlos. Die meiste Angst habe ich vor dem Moment, in welchem Valon hier sein wird, wenn er vor mir stehen wird. Ich kann den Hass in ihm bereits spüren. Ich höre seine Stimme weit entfernt schreien. In meinem Kopf kreisen auch seine Gedanken und nicht nur meine eigenen. Ich kann fühlen, dass er gerade durch den Regen läuft, gegen seine Müdigkeit und seine Schmerzen ankämpft. Ich weiß, dass seine Augen leer und kalt sind, dass er nur noch daran denken kann Neri zu fassen. Mein Blick huscht zu meiner Zimmertür, an welcher sich gerade die Türklinke senkt. Die Tür wird leise geöffnet und Ace betritt den Raum, seine Augen finden meine und er scheint überrascht. „Oh du bist ja wach…“, höre ich ihn murmeln. Ich antworte nicht. Stumme sehe ich ihm zu, wie er die Tür schließt und sich auf mich zu bewegt. Er sieht mich fragend an und setzt sich auf die Kante meines Bettes. Ich schließe für einen Augenblick die Augen und atme tief ein. Ich nehme seinen Geruch in mich auf und kämpfe dagegen an ihn um einen großen Gefallen zu bitten. Ich weiß, wie ich mich am schnellsten regenerieren könnte, doch kommt es mir falsch vor, Ace dort mit hineinzuziehen. Vorsichtig legt er seine rechte Hand auf meine beiden. Ich öffne die Augen und sehe auf seine Hand. Kleine Flammen bilden sich daran und umspielen zärtlich meine Handrücken. „Du zitterst ja…“, flüstert er. Ein leichtes Lächeln will über meine Lippen huschen, doch endet es in einer schmerzverzerrten Grimasse. Besorgt sieht Ace mich an. Ich kann spüren, dass in ihm auch die Wut lodert. Es scheint ihm nahe zu gehen, was passiert ist. Immer heftiger ringe ich mit mir selbst. Er scheint zu bemerken, dass mir eine Frage auf der Seele liegt. Er zieht seine linke Augenbraue in die Höhe und betrachtet mich. Ich merke, dass mir die Röte auf die Wangen schleicht und sehe auf meine Hände. Seine Hand liegt immer noch dort und wärmt meine. Langsam halte ich es nicht mehr aus, mit einer raschen Bewegung beuge ich mich nach vorne und verweile mit meiner Nasenspitze knapp vor seiner. Vor Schreck kippt Ace fast nach hinten, doch ich halte seine Hand mit meinen fest. Einen Augenblick bin ich kurz davor meine Bitte auszusprechen, doch dann werde ich unterbrochen. Mein Kopf schnellt zur Seite und ich lege ihn schief. Ich könnte schwören, dass gerade jemand die Einganstür eingeschlagen hat. Schnell springe ich auf und rase durchs Haus. Ace ist mir dicht auf den Fersen. Ich blicke kurz zu ihm und sehe, dass er meinen Bademantel in den Händen hält und einen hochroten Kopf hat. Danach blicke ich an mir herab und bemerke, dass ich nichts weiter als recht knappe Unterwäsche anhabe. Zuvor war ich in meine Decke gehüllt, da war mir dies entgangen. Leider habe ich das nun zu spät bemerkt. Ich stehe bereits in der Eingangshalle als ich stoppen kann. Ace rennt fast in mich hinein und wir beide erstarren. Vor uns steht Valon. Er ist klatschnass und keucht angestrengt. Sein Blick fällt auf mich. Seine Augen weiten sich ungläubig, dann betrachtet er Ace. Ich gehe ein paar Schritte auf ihn zu und strecke ihm meine Hand entgegen. Ich kann die Wut in ihm spüren. Seine Aura ist dunkler als sonst, ich weiß nicht so recht, was ich nun machen soll. Ich habe Valon lange nicht mehr so erlebt. Ganz sanft nimmt er meine Hand in seine. Seine Hand ist glühend heiß und ich erschrecke. Es ist, als habe Valon Fieber. Wenn ich ihn nicht so gut kennen würde, dann könnte ich fast meinen, dass er Feuerkräfte entwickelt, doch das ist ihm nicht möglich. Ace hinter mir schweigt betroffen und scheint Valon fest in die Augen zu sehen. „Wo… ist er… hin?“, Valons Worte sind leise und bedrohlich. Ace antwortet mit einem „Wir wissen es nicht.“. Valon betrachtet mein Gesicht und scheint noch wütender zu werden. Mit einem Mal löst er sich von mir, seine Ohren zucken und er stürmt zur Tür. Ich kann mir schon denken, dass die Wölfe im Wald nach ihm rufen, dass sie Neri gefunden haben. Ich sehe ihm zu, wie er die Tür aufstößt und hinausrennt. Ace und ich sehen noch, wie er sich verwandelt, dann ist er auch schon in der morgendlichen Dunkelheit verschwunden. Benommen schließe ich die Tür, da es hineinregnet. „Er wird ihn in Stücke reißen…“, flüstere ich. Ace ist hinter mich getreten und berührt sanft meine Schulter. Ich blicke über jene zu ihm und würde am liebsten weinen, doch das verkneife ich mir. Ace fährt mit einem Finger eines der Schriftzeichen auf meinem Rücken nach. „Es bedeutet Schicksal.“, sage ich knapp. Ace sieht verwirrt zu mir und lächelt dann aber. „Schicksal also…“, wiederholt er langsam. Er beugt sich ein Stück vor und haucht einen Kuss auf die Stelle, an welcher sich das Schriftzeichen befindet. Dann richtet er sich wieder auf und geht auf die Treppe zu. Er scheint in sein Zimmer gehen zu wollen. Ich stehe hier wie zu einer Säule erstarrt. Meine Haut kribbelt an der Stelle, an welcher er mich geküsst hat. Ich drehe mich um und sehe ihm nach. Was macht er nur mit mir und was mache ich am besten mit ihm? Ortswechsel Mit einer unglaublichen Gelassenheit lässt sich Mihawk am Frühstückstisch nieder. Shahun beobachtet ihn mit funkelnden Augen. Die beiden mochten einander noch nie. Seitdem sie sich kennen, hassen sie sich. „Nun Mihawk… Wie läuft es denn mit deinen Frauen?“, fragt Shahun. Mihawk trinkt einen Schluck von seinem Kaffee und zieht eine Augenbraue in die Höhe. „Du scheinst mich gerade mit dir selbst zu verwechseln. Für mich hat es immer nur eine Frau gegeben, das weißt du. Genau, wie du weißt, dass ich dir niemals verzeihen werde wie du ihr gegenüber trittst, wie du es wagst sie zu behandeln.“, sagt er und widmet sich direkt wieder seinem Kaffee. Shahun ist der gefährliche Unterton, in der Stimme des anderen, nicht entgangen. Eine kleine Schweißperle rinnt von seiner Stirn und er tupft sie rasch weg. Sein Blick schweift zu Sidal, die lediglich eine halbe Mandarine gegessen hat und ansonsten nur einen Tee trinkt. Er macht sich Sorgen um sie, da er es nicht gewohnt ist, dass sie so wenig Nahrung zu sich nimmt. Ansonsten sieht er Sidal immer nur festlich speisen, doch nun scheint es ganz so, als verfalle sie in eine tiefe Depression, die ihr den Appetit verdirbt. Auch Mihawk fällt das sonderbare Essverhalten von Sidal auf. In aller Ruhe schält er eine der zahlreichen Mandarinen und legt ihr die einzelnen Stückchen auf ihren leeren Teller. Sie nimmt die Geste mit einem müden Blick zur Kenntnis und schweigt. Auch die beiden Männer schweigen. So sehr sie sich auch hasse, in einem sind sie sich einig, sie sehen in Sidal eine Verbündete, gar eine Freundin. Leicht runzelt Mihawk seine Stirn, doch sieht er Sidal nicht weiter an und frühstückt weiter. Sie sitzt dort und starrt auf die Mandarinenstücke. Erst als Shahun schließlich die Stille nicht mehr erträgt und hektisch den Raum verlässt, löst sie ihren Blick von ihrem Teller und blickt Mihawk an. „Ich habe Angst um Kate und Zorro. Ich weiß, dass sie dort vor den Dämonen sicher sind, aber ich weiß auch, dass es ein Problem werden könnte, wenn er sieht, was Kate ist, was sie kann… Ich habe Angst, dass es einen Keil zwischen sie treiben wird.“, flüstert sie. Der Schwarzhaarige zieht wieder eine Augenbraue in die Höhe. „Schlimmer als mir, wird es ihm kaum ergehen können. Mich hatte sie versucht zu töten, dass wird ihm nicht passieren.“, sagt er ruhig. Sidal sieht ihn mit großen Augen an. Sie hatte fast vergessen, dass so etwas einmal vorgefallen war. Zwischen Mihawk und Kate war es immer wieder zu heftigen Streitereien gekommen, kurz nachdem Kates Krankheit ausbrach. Bei einem solchen Streit hatte sie einmal einen Anfall erlitten und versuchte ihn daraufhin zu töten. Sie war wie von Sinnen und hatte die Kontrolle über ihre Fähigkeiten verloren. Zum Glück für alle Beteiligten war Valeska eingegriffen und hatte schlimmeres verhindern können. Wenn jemand eine noch bessere Beziehung zu Kate hat, als Sidal und Mihawk, dann ist es Valeska. Die beiden Frauen verstehen sich blind und stumm. Sie brauchen nur neben dem anderen zu stehen und wissen, was er denkt und was er fühlt. Nicht nur, weil es Kates Fähigkeit ist die Gedanken anderer aufspüren zu können, sondern vielmehr, weil die beiden eine tiefe Freundschaft verbindet, der einiges zu verdanken ist. Den beiden ist es zu verdanken, dass viele magische Wesen in Ruhe und Frieden leben können und nicht jeden Tag Angst haben müssen, unter den Menschen aufzufallen, unter ihnen bekannt zu werden. Die beiden haben viele gelehrt zu leben, wie ein Mensch und ihre Fähigkeiten zum Guten zu nutzen, ohne dass es ein jeder mitbekommt. Mit einer langsamen Bewegung greift Sidal zu einem der Mandarinenstücke und steckt es sich in den Mund. Sie zerkaut es sorgfältig und als sie es hinunter schluckt, sieht sie Mihawk erneut an. Dieser erwidert ihren Blick und muss leicht schmunzeln. „Ich wusste, dass du Hunger hast. Lass dich nicht von deinen Sorgen auffressen, bekämpf die Dunkelheit, die nach dir zu greifen vermag. Ach und… tu mir einen Gefallen, lass dich nicht auf diesen Schönredner ein. Er ist kein guter Umgang für eine Dame, wie dich.“, sagt er und steht auf. Sidal verfolgt ihn mit ihren Blicken. Er setzt sich in einen Sessel, der vor einem großen Fenster steht. Durch das Fenster kann man in den Garten blicken. Sidal muss lächeln. Er hat sie bisher immer schon mit seiner Gelassenheit fasziniert, aber dennoch kann sie in seinen Blicken erkennen, dass er sich ebenso um Kate sorgt und auch eine Spur von Eifersucht kann sie erkennen. Vermutlich wäre er nun sehr gerne an Zorros Stelle, bei Kate und würde sich um sie kümmern wollen. Doch das ist nicht seine Aufgabe. Ortswechsel Zorro ist Kate die ganze Nacht nicht von der Seite gewichen. Er hatte getan, was man ihm gesagt hatte. Er hatte auf jede Bewegung von ihr reagiert und sie rund um die Uhr gepflegt. Nun ist er erleichtert, dass es ihr langsam besser zu gehen scheint. Vor wenigen Minuten hat sie ihre Augen kurz geöffnet und ihn mit verschleiertem Blick angesehen. Sie hatte versucht ihm irgendetwas zu sagen, doch er hatte es nicht verstehen können. Er war ganz dicht an sie herangerückt in der Hoffnung es besser verstehen zu können, doch dann schlossen sich ihre Augen auch schon wieder und sie verfiel wieder in einen tiefen, dieses Mal aber ruhigeren Schlaf. Zorro steht auf und streckt sich ausgiebig. Er beschließt sich einen Kaffee zu kochen. Dabei sieht er jedoch immer wieder zu Kate, um im Notfall mit wenigen Schritten wieder bei ihr zu sein. Während er auf seinen Kaffee wartet, fällt sein Blick auf ein in einem Regal stehendes Buch. Er kann auf den ersten Blick erkennen, dass es ein Fotoalbum ist. Eine ihm unerklärliche Neugierde überkommt ihn, es scheint ihm gerade so, als wolle er sich auf Beweissuche begeben, wie er es von der Arbeit her kennt. Als sein Kaffee fertig ist stellt er ihn auf den kleinen Tisch vor dem Sofa, auf welchem Kate liegt. Vorsichtig nimmt er sich das Fotoalbum aus dem Regal und setzt sich neben die schlafende Kate. Er öffnet es. Auf der ersten Seite strahlt ihm eine etwas jüngere Valeska entgegen. Langsam blättert er weiter. Es sind viele Bilder von Valeska und einigen fremden Personen, doch auch Valon kann er entdecken. Zu der Zeit hatte Valon noch viel kürzere Haare und ein strahlendes Lächeln im Gesicht. Zorro blickt verwundert auf ein Bild von den beiden, auf welchem noch ein zweiter Mann zu sehen ist. Er hat lange schwarze Haare und strahlend blaue Augen. Einige Minuten vergehen und Zorro starrt das Bild immer noch an. Irgendetwas an dem Mann kommt ihm bekannt vor, doch er kann bei bestem Willen nicht einordnen, was es ist. „Das ist Kader.“, flüstert auf einmal jemand neben ihm. Vor Schreck lässt er beinahe das Buch fallen. Kate hat sich aufgerichtet und blickt mit müden Augen auf das Bild. „Kate! Geht es dir besser?“, fragt er sie hektisch. Sie nickt sehr langsam und zeigt mit schwerem Finger auf das Bild. „Das ist Kader. Du hast ihn schon einmal gesehen, aber nicht in dieser Gestalt.“, flüstert sie weiter. Zorro sieht sie ein paar Sekunden verwundert an, doch dann blickt er erneut auf das Bild. „Kader ist ein guter Kerl, er konnte nie jemandem etwas antun, doch eines Tages veränderte er sich. Von Tag zu Tag wurde er aggressiver und irgendwann war es nicht mehr zu ertragen. Er ist mittlerweile eingesperrt… in einer der Zellen in Valeskas Keller. Wir mussten ihn dort einsperren, er hätte uns sonst getötet.“, erzählt sie. Zorros Augen weiten sich und er scheint zu verstehen. „Er ist der Werwolf mit den roten Augen? Der, der nicht mehr aus dem Blutrausch zurückkehrt, sondern schon seit einer langen Zeit in ihm gefangen ist?“, fragt er. Er sieht Kate erwartungsvoll an. Sie nickt und ihre Augen scheinen sich zu verdunkeln. „Kader ist nicht Schuld an all dem. Schuld ist jemand anderes. Ich weiß, dass er es von sich aus nie getan hätte, er hätte von sich aus nie in den Blutrausch verfallen können, dazu ist er nicht der Typ.“, berichtet sie. Zorro blättert eine Seite weiter. Mihawk, Valon und Kader posieren gerade vor einem seltsamen Wesen. „Da haben sie ihren ersten Späher gefangen genommen.“, sagt Kate knapp. Auf dem zweiten Bild auf der Seite ist Kate zu sehen, wie sie die Augen verdreht und zu den Männern blickt. Zorro muss lächeln. Auf dem nächsten Bild ist zu sehen, wie Kader ihr die Zunge rausstreckt, was von einen Bild gefolgt wird, auf welchem sie ihm hinterher rennt. „Ihr scheint euch gut zu verstehen.“, sagt Zorro. Kate sieht ihn wieder an. „Nun, ich denke, dass es da etwas gibt, was ich dazu sagen muss. Kader und ich wir haben eine gewisse Verbindung zueinander. Weißt du Zorro, er und ich wir sind Zwillinge.“, sagt sie und ihre Augen scheinen sich mit Tränen zu füllen. Zorro sieht sie entgeistert an. Er kann plötzlich den Schmerz in ihr spüren. „Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll… es muss schrecklich für dich sein, dass deinem Bruder so etwas passiert ist… dass er nun vielleicht für immer…“, murmelt er vor sich hin. Sie atmet etwas lauter aus. „Eines Tages wird er wieder zum Menschen werden können und dann werde ich die erste sein, die ihn in die Arme nimmt und danach kann ich vielleicht auch endlich gehen…“, flüstert sie. Bei diesen Worten sieht sie Zorro nicht in die Augen, vielmehr scheint sie ins Nichts zu blicken. Zorro schluckt schwer. „Du solltest so etwas nicht sagen Kate… Es wird doch noch nicht zu spät sein, dir zu helfen.“, seine Stimme zittert. Mit traurigen Augen sieht sie ihn an. „Ich weiß nicht, wie viel Zeit mir noch bleibt Zorro.“, sagt sie. Sie nimmt ihm das Fotoalbum aus den Händen und blättert weiter. Zorro kann viele lachende und glückliche Gesichter erkennen, doch plötzlich, ab der Hälfte des Buches ist jedes Bild von einer unerklärlichen Trauer gekennzeichnet. Selbst Valeskas Augen sind leer und ihr Lächeln nur noch halb so warm. Kate scheint von Bild zu Bild kälter zu werden und immer öfter ist sie in seltsame Gewandungen gehüllt und nur noch mit Mihawk zu sehen. Die beiden scheinen von der Zeit gezeichnet worden zu sein. Zorro vermutet, dass mit den verschiedenen Kämpfen gegen die Dämonen die Trauer über die Gruppe kam. Als Kate aufhört weiterzublättern, weiten sich Zorros Augen. Das letzte Bild im Album ist das Bild einer Beerdigung. Zorro kann Valeska, Valon, Mihawk, Sidal, Kate und einige andere Leute erkennen. Von Kader ist schon nichts mehr zu sehen. Ein kunstvoll verzierter Sarg ist auf der Mitte des Bildes zu sehen. Das Holz ist dunkel und mit etlichen Schnitzereien verziert. „Hier beerdigen wir einen Mann, der uns eine Menge gelehrt hat. Ich weiß gar nicht, wie alt er wirklich war, aber er hat unserer Truppe fast alles, was wir können beigebracht. Jeder von uns hatte einen besonderen Draht zu ihm, er war für uns wie ein Vater, denn wir alle wuchsen ohne unsere Eltern auf.“, erklärt Kate. Sie seufzt und klappt das Fotoalbum zu. Zorro sieht sie abwartend an. „Auf jedem von uns scheint eine Art Fluch zu liegen. Kader wurde zu einer Bestie, Valon verlor seine eigentliche Fähigkeit, Mihawk verlor seine Erinnerungen an seine Vergangenheit, Sidals Vergangenheit ist der blanke Horror, Valeska weiß nicht, wer sie eigentlich ist und ich… ich muss bald sterben. Wir sind eine tolle Gruppe.“, in ihrer Stimme schwingt Wut mit. Zorro sieht sie an und beschließt eine Frage zu stellen: „Was für eine Krankheit hast du Kate?“. Verblüfft sieht sie ihn an und öffnet ihren Mund, um ihn direkt wieder zu schließen. Ortswechsel Es ist mittlerweile später Abend und Ace liegt immer noch in seinem Bett und schläft. Nach der Ankunft von Valon hatte er sich in sein Zimmer begeben und sich schlafen gelegt. Seit zwei Stunden sitzt Valeska in seinem Zimmer und beobachtet ihn beim Schlafen. Jedes Mal, wenn er sich bewegt, streckt sie sich um ja nichts zu verpassen. Mittlerweile kommt sie sich vor, als wäre sie ein ausgehungertes Raubtier, das ein schwaches Beutetier beobachtet und auf den richtigen Moment wartet, um anzugreifen. Irgendwann schleicht sie sich näher an ihn heran und beobachtet, wie sich sein Brustkorb beim Atmen hebt und senkt. Er schläft mit freiem Oberkörper. Ganz leicht lässt sich noch die Wunde erkennen, die seinen Oberkörper entlang verlief. Valeskas Augen wandern zu Aces Lippen. Ein Schauer läuft ihr über den Rücken, als sie an den Kuss denkt, den er ihr auf den Rücken gehaucht hat. Sie ist so in Gedanken versunken, dass sie gar nicht bemerkt, dass Ace seine Augen geöffnet hat und sie neugierig beobachtet. Nach einer Weile durchbricht seine Stimme die Stille: „Macht es Spaß mich zu beobachten?“. Sein breites Grinsen lässt die zusammenzuckende Valeska erröten. Sie sieht ihn nicht an und steht rasch wieder auf. Mit wenigen Schritten hat sie die Tür erreicht, reißt diese auf und verlässt fluchtartig den Raum. Ace starrt ihr ratlos hinterher und legt den Kopf schief. „Was hat sie denn?“, fragt er sich selbst, doch findet er keine Antwort. Zur gleichen Zeit flüchtet sich Valeska in ihr eigenes Zimmer. Sie wirft einen flüchtigen Blick in den Spiegel und bekommt einen Schrecken. Ihre Augen fangen an sich rot zu färben. Sie öffnet leicht ihren Mund und tastet vorsichtig an ihren Zähnen herum. Bedrückt stellt sie fest, dass sie Ace eben um ein Haar angegriffen hätte. Sie begehrt sein Blut momentan so stark, da sie verletzt ist und ihre eigene Wunde zu heilen versucht, doch dazu benötigt sie Hilfe von einer anderen Person. Niemals käme sie auf die Idee ausgerechnet Ace danach zu fragen. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Soo.. das war's dann auch schon wieder. Ich sage dann mal, danke dass ihr es gelesen habt. x3 Und eine schöne Zeit, bis hin zum nächsten Mal. Auf bald, euer Flämmchen. ♥ Kapitel 23: Bonus: Valeska und Valon - Ein normaler Tag ------------------------------------------------------- Hey meine Lieben! ♥ In diesem Kapitel erfahrt ein bisschen über das Leben und Valeska und Valon, bevor aus der Villa ein Treffpunkt für viele Dämonenjäger wurde und auch bevor die größten Probleme eigentlich angefangen haben. ;) Die beiden lebten zu diesem Zeitpunkt noch alleine und waren dabei das Anwesen zu renovieren, da sie es frisch bezogen hatten. Und nun präsentiere ich einen Tag, der etwas durcheinander geraten ist, als spätes Ostergeschenk. ;) ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Bonus: Valeska und Valon - Ein normaler Tag Aus Valeskas Sicht Ich öffne meine Augen und strecke mich ausgiebig. Es war eine lange und unruhige Nacht für mich gewesen, doch letzten Endes habe ich dennoch einschlafen können. Ich bin immer noch sehr müde, aber ich weiß, dass ich aufstehen muss. Ich habe gar keine andere Wahl. Langsam quäle ich mich aus dem Bett und suche mir etwas zum Anziehen in meinem chaotischen Zimmer. Ich finde ein blaues Oberteil, eine schwarze Hose, weiße Unterwäsche mit einem roten Muster, so wie weiße Strümpfe. Ich rümpfe kurz meine Nase, denn ich bin mit der Farbkombination nicht sonderbar einverstanden, aber da muss ich nun durch. Leider bin ich in den letzten Tagen nicht dazu gekommen, meine Wäsche zu waschen, das sollte ich dann wohl heute mal tun. Noch einmal strecke ich mich ausgiebig und verlasse schließlich mein Zimmer. Verschlafen laufe ich den Flur entlang bis zum Badezimmer. Die Tür drücke ich einfach zu und drehe den Schlüssel im Schloss. Achtlos werfe ich das T-Shirt und die Unterwäsche, die ich nachts trug in einen vollen Wäschekorb. Ein kurzer Blick in den Spiegel verrät mir, dass ich genauso müde aussehe, wie ich es bin. Ich stelle mich unter die Dusche und mache das Wasser an. Es tut gut endlich duschen zu können. Noch einmal schleichen sich die Bilder der vergangenen Nacht in mein Gedächtnis und ich erschaudere. Ich will diese Bilder nicht sehen, diese Albträume will ich nicht mehr haben. Sie kommen immer wieder zurück und ich kann mir nicht erklären, woher sie kommen. Ich hoffe einfach nur, dass sie wieder verschwinden. Ich greife nach einem Duschgel und fange an mich so gründlich wie möglich zu waschen. Das tue ich immer, nachdem ich Albträume hatte, denn ich hoffe immer wieder, dass ich die Träume einfach von mir abwaschen kann. Ich weiß, dass es nicht klappen wird, aber danach geht es mir besser. Ich merke, dass es um mich herum immer wärmer wird und ich von Wasserdampf umgeben bin. „Verdammt“, murmle ich vor mich hin. Das passiert mir immer wieder. Nachdem ich mich gründlich abgespült habe und meine Haare ebenfalls sorgsam gewaschen habe, drehe ich das Wasser ab und verlasse die Duschkabine. Ich greife nach meinem Handtuch und trockne mich langsam ab. Der Spiegel ist mittlerweile komplett beschlagen und an den Fließen rinnen kleine Wassertropfen hinab. Ich schüttle den Kopf über mich selbst. Nun muss ich gleich auch noch das Badezimmer trocknen. Schon vor langer Zeit habe ich aufgegeben zu zählen, wie oft mir das passiert. Ich ziehe mich an und beginne damit die Fließen trocken zu wischen, damit sich Valon im Nachhinein nicht wieder bei mir beschwert. Der Spiegel ist mit der Zeit etwas weniger beschlagen und ich kann immerhin meine Umrisse im Spiegel erkennen. Das ist schon mal eine Verbesserung. Mit einer raschen Bewegung öffne ich das Fenster. Die Sonne scheint und es ist windstill. Ich denke, dass die warme Luft reichen wird um den Rest des Bades trocken zu legen und den Spiegel wieder zu dem zu machen, was er ist. Ich will schon das Bad verlassen, als mir einfällt, dass ich mir noch die Haare bürsten und die Zähne putzen sollte, bevor ich nach unten gehe. Also greife ich zu meiner Zahnbürste, schmiere etwas Zahnpasta hinauf und putze mir sorgfältig die Zähne. Als ich fertig bin, kann ich auch wieder in den Spiegel sehen und lächle mir testweise selbst zu. Zufrieden stelle ich fest, dass ich nun schon viel wacher wirke. Nun nur noch meine Haare bürsten und ich kann endlich nach unten gehen um etwas zu frühstücken. Während ich meine Haare bürste erhitze ich die Bürste leicht, so dass meine Haare gleichzeitig auch trocknen. Es ist schon sehr praktisch aus Feuer zu sein. Zufrieden mit meinem Aussehen, schließe ich die Tür auf und verlasse das Badezimmer. Auf dem Weg nach unten, kann ich den Duft von frisch gekochtem Kaffee riechen. Valon ist also schon wach. Ich werfe einen Blick in die Küche. Was ich sehe lässt mich lächeln. Valon hat sich alle Mühe gegeben. Er steht mit dem Rücken zu mir am Herd und bereitet Rührei zu. Den Tisch hat er liebevoll mit einem Strauß Rosen verziert und bereits gedeckt. Ich kann viele Leckereien entdecken. Er hat frisches Obst in Streifen und Würfel geschnitten und liebevoll in Mustern auf einige Teller gelegt, frische Brötchen hat er auch besorgt und sie in einem kleinen Korb auf den Tisch gestellt und drum herum hat er verschiedene Käse- und Wurstsorten verteilt, die jeweils auf kleinen Tellerchen serviert sind, doch worüber ich mich am meisten freue ist das Getränk, was ich entdecken kann. Er hat sich die Mühe gemacht und hat mir eine Karaffe voll mit einem köstlichen Saft serviert. Der Saft besteht aus exotischen Früchten, die nur in meiner alten Heimat wachsen, es ist der beste Saft, den ich je in meinem Leben getrunken habe. Dass er sich die Mühe macht, die Früchte zu besorgen und diesen Saft selbst herzustellen, rührt mich schon ziemlich. Ich betrete die Küche und umarme ihn von hinten. „Guten Morgen meine Schöne.“, sagt er und achtet akribisch darauf, dass das Rührei perfekt wird. „Guten Morgen du Wahnsinniger.“, erwidere ich. Ich atme tief ein und der Duft seiner Haare löst ein Glücksgefühl in mir aus. Es duftet nach einem schönen Frühlingstag. Ich löse mich von Valon und setze mich an den Tisch. Kurz darauf hält er das Rührei für fertig und füllt es in eine Schale, welche er dann auf den Tisch stellt. Er schenkt mir ein Glas des Saftes ein und sich selbst eine Tasse Kaffee, dann setzt er sich neben mich und wünscht mir einen guten Appetit. Das Essen schmeckt köstlich und der Saft rundet das Frühstück für mich ab und macht es zu einem perfekten Start in den Tag. Valon selbst sagt die ganze Zeit nicht, während ich ihm erzähle, wie lecker die ganzen Sachen sind, die hier auf dem Tisch zu finden sind. Stumm kaut er auf seinem Brötchen herum und nippt hin und wieder an seinem Kaffee. Nach dem Frühstück räumen wir gemeinsam ab und säubern die Küche. Diese Arbeit verrichten wir beide stumm. Danach verschwindet er in seinem Büro und ich beschließe mich an die Hausarbeit zu machen. Ich kann es immer noch nicht glauben, dass wir dieses Haus wirklich übernommen haben. Es ist viel zu groß für zwei Personen, aber Valon meint, dass wir hier sehr gut eine Basis für uns und unsere Mitstreiter einrichten könnten, um somit gegen jegliche Angriffe von Dämonen gewappnet zu sein. Ein leises Seufzen kommt mir über die Lippen. Ich sammle die gesamte dreckige Wäsche zusammen und stopfe die erste Ladung in die Waschmaschine. Eigentlich könnte das viel einfacher gehen, wenn Valon mir helfen würde, denn seine Fähigkeiten sind nicht zu unterschätzen. Aber er hat seine besonderen Gaben ja an den Nagel gehangen und konzentriert sich auf seine körperliche Kraft. Ich finde es schade, doch es ihm zu sagen hat keinen Sinn. Die Waschmaschine beginnt zuverlässig ihren Dienst und ich kann mich daran machen mein Zimmer aufzuräumen. Mit raschen Bewegungen mache ich mich daran auf meinem Schreibtisch den Papierkram zusammen zu räumen und wische danach mit einem Staubtuch die dicken Staubschichten in allen Ecken weg. Auch ein paar Spinnenweben kann ich dabei entdecken und wegwischen, doch Spinnen finde ich mal wieder keine. Seltsam. Ich frage mich, wo sich die kleinen Tierchen wohl verstecken mögen. Danach mache ich mich daran meinen Boden aufzuräumen und finde noch ein paar Wäschestücke unter meinem Bett, welche ich direkt in den Waschraum befördere. Nach einigen Stunden und einigen Waschmaschinenladungen bin ich endlich fertig und fühle mich bereits wieder ziemlich müde. Ich hänge die Wäsche im Garten zum Trocknen auf und mache mich danach daran etwas zu Essen zu kochen. Kurz bevor das Essen fertig ist, betritt Valon die Küche. Er sieht gestresst aus und scheint sich über irgendwas sehr aufgeregt zu haben. Ich lege ihm eine Hand auf den Arm und er lächelt mir zu, doch ich kann sehen, dass hinter dem Lächeln kalte Wut steckt. Keine Wut auf mich, aber eine kalte Wut, die ihn seit Jahren prägt. Immer wieder, wenn seine Fassade anfängt zu bröckeln, dann kann ich spüren, dass diese Wut noch da ist und dass sie vielleicht nie verschwinden wird. Ich mache mir ernsthafte Sorgen um ihn, wenn er in einem solchen Zustand ist. Ein schlechtes Gewissen überkommt mich. Er gibt alles um mich zu verwöhnen, behandelt mich wie eine Königin und ich kann ihm nichts zurückgeben. Ich bin nicht in der Lage seine Wunden zu heilen, das sehe ich jedes Mal, wenn ich ihn anblicke. Eines Tages werde auch ich ihn verletzen, dann wird er es mir verzeihen, doch ich selbst werde es mir nie verzeihen können. Ich selbst werde darüber dann nicht hinwegkommen können. Er setzt sich an den Tisch und tut mir etwas vom Essen auf. Ich habe Kartoffeln und Gemüse gekocht und dazu Fleisch angebraten. Plötzlich wird mir bewusst, dass ich gar nicht daran gedacht habe, eine Soße zu machen. Ich springe auf und will versuchen zu retten, was noch zu retten ist, doch er hält mich fest und drückt mich wieder auf meinen Platz. Ich sehe ihn verwundert an. Nun steht er selbst auf und sucht im Schrank nach etwas. Stumm sehe ich ihm zu, wie er in einer unglaublichen Geschwindigkeit eine Soße zubereitet. Wieder überkommt mich ein schlechtes Gewissen. Immer wieder rettet er die Situationen, die ich vergeigt habe. Nach dem Essen räumt er ab und wäscht das Geschirr ab. Ich sehe ihn an und kann nicht verstehen, warum er das alles für mich tut. Sichtwechsel zu Valon Ich kann ihre Blicke spüren, ich kann ihre Trauer sehen. Immer wieder sehe ich ihr dabei zu, wie sie versucht das Beste aus der Situation zu machen, doch ich kann spüren, dass ihre Motivation am Rande der Erschöpfung ist. Ich kann nicht verstehen, warum sie sich nicht einfach mal ein Wochenende Zeit nimmt, um sich komplett zu regenerieren, doch sie tut es nicht. Auch kann ich nicht verstehen, dass sie mich nicht um Hilfe bittet, wo sie doch weiß, dass ich ihr gerne helfe, denn immerhin stehe ich auf Ewig in ihrer Schuld. Mit der Zeit habe ich gelernt, dass ich meine Gedanken zwar kontrollieren kann, aber bei weitem nicht meine Träume. In meinen Träumen kehren Bilder zurück, die ich zu vergessen hoffte. Valeska steht auf und verlässt den Raum, leise fällt die Tür ins Schloss. Ich sehe auf den Lappen, den ich in der Hand halte und werfe ihn in die Spüle. Ich atme tief ein und kann immer noch ihren Geruch wahrnehmen. Warum nur ist sie es? Warum bin ich es? Warum sind sie und ich dazu verflucht zu sein, was wir sind? Irgendwann wird der Tag kommen, an dem sie hohe Erwartungen haben werden, was sie und mich betrifft. Sie hoffen doch alle, dass wir ihnen ihre Wünsche erfüllen werden, doch weiß ich, dass es niemals so weit sein wird. Mit müden Schritten verlasse auch ich den Raum und sehe mich um. Der Flur ist leer und kalt. Eine der Glühbirnen flackert, ich sollte mich bei Gelegenheit darum kümmern. Eines meiner Ohren zuckt, als ich ein Geräusch aus dem Keller vernehme. Ohne darüber nachzudenken, was ich tue, gehe ich dem Geräusch nach. Die Kellergewölbe sind größer, als man vermutet, wenn man das Anwesen von der Außenseite betrachtet. Im Allgemeinen ist hier drinnen viel mehr Platz, als wir dachten. Ich schleiche durch einen der langen Gänge. Hier werde ich später spezielle Räume bauen, damit wir im Notfall Schattenwesen gefangen nehmen können, wenn sie uns vom Nutzen sein könnten. Hier können sie verweilen, bis ihnen ein gerechter Prozess und ein Abtransport bevorstehen. Ich bleibe stehen und lausche. Ein leises Wimmern verrät mir, dass ich richtig bin. Am Ende des Ganges ist eine versteckte Tür, die lediglich angelehnt ist. Vorsichtig stoße ich sie auf und gehe in das Dunkel, welches hinter ihr auf mich wartet. Es dauert einen kleinen Moment, bis sich meine Augen an die Dunkelheit gewöhnen, doch dann kann ich alles einigermaßen gut erkennen. Ich durchsuche den Raum, doch kann ich nichts finden, was die Ursache der Geräusche sein könnte. Als ich mich dazu entschließe den Raum wieder zu verlassen, kann ich sehen, wie die Tür sich hinter mir bewegt. Rückartig drehe ich mich um, doch die Tür ist bereits geschlossen. Ich haste heran und drücke die Klinke nach unten. Verschlossen. Ein Knurren entrinnt meiner Kehle. „Mach sofort die Tür wieder auf!“, brülle ich. Auf der anderen Seite herrscht Schweigen. Mit meiner Faust donnere ich auf die Tür ein, doch komme ich nicht besonders weiter, da sie aus Eisen ist. „Oooooh Valon, sieh nur! Eine Eisentür, hier im Keller! In dem Raum können wir sicher ein gutes Labor, oder einen Befragungsraum einrichten, der müsste relativ sicher sein…“, schießen mir Valeskas Worte durch den Kopf. Genervt verdrehe ich die Augen, denn nun weiß ich, dass diese Tür wirklich ihr Bestes tun wird um verschlossen zu bleiben. Meine Faust wird von einem stechenden Schmerz durchzogen und ich knurre noch lauter. Ich rufe nach Valeska, doch diese schein nicht in der Nähe zu sein. „Verdammt…“, murmle ich. Sichtwechsel zu Valeska Die Sonne ist beinahe komplett untergegangen. Ich stehe im Vorgarten und gieße die Pflanzen. Beinahe hätte ich es vergessen. Der Duft, den die Rosen verbreiten ist der schönste von allen. Ich liebe meine Rosen und bin froh, dass es mir so gut gelingt sie zu züchten. Valon meint immer, dass das ein seltsames Hobby für mich sei und irgendwie muss ich ja zugeben, dass er Recht hat, denn immerhin bin ich aus Feuer. Ich muss lächeln beim Gedanken daran, wie Valon immer den Kopf schüttelt, wenn ich mit einer neuen Rosenart ankomme und den Vorgarten umwühle. Als ich die Gießkanne abstelle, habe ich das Gefühl beobachtet zu werden. Ich richte mich auf und sehe mich kurz um, es ist niemand zu sehen. Das Tor ist verschlossen und bis auf die Rosen, lässt nichts von Außen vermuten, dass das Haus bereits wieder bewohnt ist. Mein linkes Ohr zuckt, ich sehe einen Schatten hinter mir entlang huschen. Ich bleibe stehen, wie ich bin und warte ab. Der Schatten verharrt an Ort und Stelle und scheint mich nun wieder zu beobachten. Eine kleine Schweißperle rinnt meine Stirn herab. Ich weiß nicht, wer da hinter mir steht, aber ich kann spüren, dass es nicht Valon ist. Mit einem Ruck drehe ich mich um, doch hinter mir ist bereits nichts mehr. Ich habe viele grausame Gerüchte über dieses Anwesen gehört, doch dass es hier wirklich spukt, das denke ich nicht. Ich weiß, dass es Geister gibt, aber Angst habe ich durchaus keine vor ihnen. Die meisten Geister sind lediglich Seelen, die noch etwas erledigen wollen, bevor sie diese Dimension verlassen, um ihren Frieden zu finden. Ein kalter Schauer läuft mir den Rücken herunter und ich gehe ins Haus. Ich schließe die Tür und sehe mich um. Ganz plötzlich kommt direkt vor mir jemand die Treppe herab. Ich zucke zusammen und halte den Atem an. Vor mir auf der Treppe steht eine große Frau, mit langen silber-schwarzen Haaren. Ihre Gesichtszüge sind starr und kalt, man kann in ihnen keine Emotionen erkennen. Sie sieht mich an und scheint zu überlegen, ob ich es wert bin, dass sie mich ansieht. Schließlich öffnen sich ihre wohlgeformten Lippen. „Verzeih die Störung. Ich denke nicht, dass es nochmals nötig sein wird. Ich wollte nur etwas holen, was ich hier vergessen hatte.“, sagt sie und blickt schier durch mich hindurch. „Wer bist du“, bringe ich gerade mal eben so über die Lippen. Sie zieht eine Augenbraue in die Höhe und sieht mich lange an. Schließlich öffnen sich ihre Lippen erneut und Gänsehaut überkommt mich. „Ich bin alles und doch nichts, das solltest du eigentlich wissen Valeska. Jeder eurer Gattung sollte mich kennen, bin ich doch euer aller Ende.“, ihre Worte hallen in meinem Kopf wieder, wie ein Echo. Ich fasse mir an die Schläfen, als ein unerwarteter Schmerz sie durchdringt. Vor meinem inneren Auge erscheinen Bilder, die ich nicht erwartet hätte. Ich kann Kate sehen, wie sie in einem Krankenhaus liegt und beatmet werden muss, Mihawk welcher an ihrem Bett sitzt und ihre Hand hält, etliche Leute, die Schmerzen leiden und eine große Finsternis, welche alles Licht absorbiert und immer mächtiger wird. Als ich wieder zur der Frau sehe, hat sie ihren Kopf schief gelegt und sieht mich abwarten an. Sie kommt auf mich zu und mit jedem Schritt, den sie mir näher ist, wird mir etwas kälter. Als sie schließlich vor mir steht ist mir so kalt, dass ich das Gefühl habe, von Innen zu erfrieren. Ihre leeren Augen machen mir Angst, doch kann ich meinen Blick nicht von ihnen abwenden. Ich denke ich weiß, wer sie ist, doch niemand wagt es ihren Namen auszusprechen. Seit Jahrtausenden wandelt sie umher, so heißt es und ist dazu verdammt jene zu suchen, die ihre Bestimmung verloren haben. Sidal erzählte mir einst davon, dass sie sie getroffen hatte und selbst sie als Todesengel, spürte eine unheimliche Aura, die sie zu verzehren schien. Diese Frau ist selbst für mich eine Nummer zu groß, denn sie ist eine Vertraute der Götter selbst. Geschickt von Leben und Tod, um zu richten über das Schicksal von Gut und Böse. Ein jeder fürchtet ihre Urteile. Ich senke meinen Kopf, doch meinen Blick kann ich nicht von ihr wenden. „Lass mich durch. Hab keine Angst, ich bin nicht wegen euch an diesen schrecklichen Ort gekommen.“, zischt sie. Auf der Stelle schnelle ich zur Seite und öffne ihr dabei die Türe. Ohne mich eines Blickes zu würdigen verlässt sie das Haus und die Tür schwingt hinter ihr zu. Einen Moment lang stehe ich hier und kann nicht einmal atmen, so beeindruckt bin ich von der Macht, die mir ihr mitschwang. Ich sammle mich einen Moment und schaffe es dann auch wieder zu atmen. Als ich erleichtert ausatme, höre ich jedoch ein lautes Schreien aus dem Keller. Ich lege meinen Kopf schief und ziehe eine Augenbraue in die Höhe. Heute scheint nicht mein Tag zu sein, wenn man davon absieht, dass soeben eine Halbgöttin in meinem Hause umherspaziert ist. Ein weiterer Schrei ertönt. Hitze überkommt meinen Körper, als ich erkenne, dass es Valon ist, der dort schreit. Ich haste seinem Schrei nach und bleibe nach kurzer Zeit schwer atmend vor der massiven Eisentür im Keller stehen. Auf der anderen Seite hämmert Valon wutentbrannt auf die Tür ein und knurrt laut. Immerhin schreit er nicht mehr, weil er hören kann, dass ich hier bin. Ich beseitige eine Stange, die die Tür verschließt und öffne jene. Von der anderen Seite schlägt Valon mir die Tür bereits entgegen. Nur knapp kann ich der Tür ausweichen, ein stechender Schmerz durchzuckt meinen Knöchel und ich falle nach Hinten. Sichtwechsel zu Valon Mein Körper zittert vor Wut darüber, dass es jemand gewagt hat mich einzusperren und das in meinem eigenen Haus, in meinem eigenen Keller. Als sich die Tür einen Spalt öffnet schlage ich mit meiner geballten Faust dagegen, um endlich diesem Raum zu entfliehen. Mein lautes Knurren verstummt augenblicklich, als ich sehe, dass Valeska der Tür nur knappt ausweichen kann, umknickt und nach Hinten fällt. Mit einem schnellen Satz haste ich nach Vorne und schaffe es noch, sie aufzufangen, bevor sie sich den Kopf an der Wand aufschlägt. Leise knurren trete ich die Tür mit meinem rechten Fuß zu und hebe danach Valeska hoch. Ihr Gesicht ist schmerzverzerrt. Kein Wunder. Ich hasse mich dafür. Schon wieder hat sie Schmerzen, da ich meine Wut nicht kontrollieren kann. Ich sehe mich wachsam um und lausche, doch es scheinen nur sie und ich hier zu sein. Während ich sie in ihr Zimmer trage, murmle ich, dass es mir leid tut und dass ich nicht weiß, wer mich dort eingesperrt hat. Sie nuschelt etwas von hohem Besuch und dass etwas im Garten gewesen sei. Wie auch immer, ist mir eigentlich egal. Es ist nicht selten, dass Gäste auftauchen und wieder verschwinden, doch im Normalfall kennen wir die Gäste wenigstens. Ich öffne die Tür zu Valeskas Zimmer und setze sie auf ihr Bett. Verwundert sehe ich mich um, denn ich hatte es hier unordentlich und nicht blitzblank in Erinnerung. „Du hast ja aufgeräumt.“, sage ich leise. Ich knie mich vor sie und schiebe ihr Hosenbein sanft nach oben und ihren Socken ziehe ich vorsichtig aus. Ich höre, wie sie ihre Zähne fest zusammenbeißt, als der Blick auf ihren Knöchel sichtbar wird. Ich ziehe eine Grimasse und tippe ihren Knöchel leicht an, sie stöhnt auf vor Schmerz. Ich frage mich, wie sie es geschafft hat, sich beim Umknicken den Knöchel anzubrechen. Doch ich sollte mir solche Fragen vermutlich lieber nicht stellen. „Valon… Wie schlimm ist es?“, flüstert sie. Ich sehe zu ihr auf, sie hat ihre Augen geschlossen. „Sieht schlimmer aus, als es ist. Aber Laufen musst du jetzt wohl erstmal sein lassen.“, meine Stimme erscheint mir fremd bei diesen Worten. Mein Hals wird trocken und ich schlucke ein paar Mal. Eine Schweißperle rinnt mir die Schläfe hinab. Ich stehe auf und hole rasch Verbandszeug aus dem Bad, ehe ich mich daran mache sie zu behandeln. Lange nicht mehr, habe ich sie so gesehen. Jetzt in diesem Moment, ist sie wieder meine Valeska. Meine kleine Valeska. Sie beißt tapfer die Zähne zusammen, während ich ihren Knöchel behandle. Es kommt nicht selten vor, dass sich einer von uns etwas bricht, von daher ist ein Anbruch nichts, was wir nicht schnell wieder hinbekommen könnten. Zudem wird sie in zwei Tagen oder drei, wieder laufen können, da ihre Selbstheilung sehr gut ist. Ebenso, wie meine. Als ich fertig bin öffnet sie ihre Augen wieder und sieht mich erwartungsvoll an. Ich weiß nicht, was sie von mir will, doch ich kann in ihren Augen lesen, dass sie bekommen wird, was sie will. Ich setze mich neben sie und umfasse sanft ihre Hände, mit meinen. Ich lächle sie an, doch anstatt ebenfalls zu lächeln, nähert sie sich mir und drückt mir einen sanften Kuss auf. Ich lasse es mir gefallen, doch weiß ich, was folgen wird. Sichtwechsel zu Valeska Nach ein paar weiteren Küssen und ich muss sagen, dass ich seine Küsse sehr schätze, grinst er mich an. Er hat meine stumme Bitte verstanden. Leichte Röte steigt mir ins Gesicht, es braucht immer wieder eine Menge Überwendung meinerseits ihn darum zu bitten. Mit einigen eleganten Bewegungen hat er sich seines Oberteiles entledigt und zieht mich auf seinen Schoß, darauf achtend, dass meinem Knöchel nichts geschieht. Sein Körper ist warm, doch nur halb so warm, wie mein eigener. Wir lehnen unsere Köpfe aneinander und sehen uns in die Augen. „Nur zu, ich bin bester Gesundheit.“, flüstert er. Jede andere Person würde er davonjagen, doch mich lässt er an sich heran. Ob es daran liegt, dass wir beide zur gleichen Gattung gehören und es ihm deswegen notwendig erscheint? Wie dem auch sei. Ich merke, dass meine Augen sich langsam rot färben. Ich sehe ihm ein letztes Mal in die Augen, dann beuge ich mich vor und küsse ihn lange und leidenschaftlich. Am nächsten Morgen Sichtwechsel zu Valon Meine Augen sind geschlossen, doch kann ich spüren, dass etwas anders ist als sonst. Verschlafen öffne ich erst das rechte, dann das linke Auge. Ich versuche mich umzusehen, doch verhindert etwas Warme, dass ich mich aufrichten kann. Verwundert blicke ich auf meinen Oberkörper. Ein Lächeln huscht über meine Lippen. Valeska liegt mit ihrem Oberkörper auf meinem und schläft tief und fest. Ich streiche ihr mit der rechten Hand übers Haar. Kurz stocke ich und sehe auf mein Handgelenk. Eine Kratzspur befindet sich darauf. Langsam taste ich an meinen Schultern und meinem Hals nach, hier befinden sich ebenfalls Kratzspuren und eine leichte Bisswunde. Ich lasse meinen Kopf wieder ins Kissen fallen und rufe mir die letzte Nacht ins Gedächtnis. Hin und wieder überkommt Katzenwölfe und Werwölfe das Verlangen nach dem Blut von anderen. Ähnlich wie dem Verlangen der Vampire, doch benötigen sie es im Gegensatz zu Vampiren nicht zum Überleben. Sie frischen damit lediglich ihre Energie wieder auf. Valeska nimmt lediglich mein Blut in sich auf, während ich seit einer sehr langen Zeit gänzlich darauf verzichte, da ich mich eh meinen magischen Fähigkeiten entsagt habe. Und meinen Körper bekomme ich auch durch gutes Training in Topform. Valeskas Atemzüge sind lang und regelmäßig. Ich weiß, dass sie sich schämt, dass sie dieses Verlangen von Zeit zu Zeit nicht unter Kontrolle bringen kann, gerade dann, wenn sie zusätzlich verletzt ist fällt es ihr schwer, sich zu beherrschen. Doch ist es mir lieber, dass sie mich darum bittet herzuhalten mit meinem Blut, als dass sie Jagd auf Menschen macht und am Ende noch zu einem Dämon ohne Herz wird. Ich lege sanft meine Arme um sie und schließe meine Augen wieder. Sichtwechsel Da Valon die Augen wieder geschlossen hat, sieht er nicht, wie sich in der Ecke des Raums etwas bewegt. Ein kleiner Schatten huscht über den Boden und scheint durch die Tür hindurch zu gleiten. Er bewegt sich die Treppen hinab und verschwindet auch durch die Eingangstüre. Draußen vor dem Tor angelangt, wird aus dem kleinen Schatten eine Person, welche über ihre Schulter auf das Haus zurückblickt. Es ist ein junger Mann, dessen Augen blau, wie das Meer sind. Ein Lächeln ziert seine Lippen. Sein Blick bleibt an den Rosen hängen, welche in ihrer schönsten Pracht blühen, doch eine von ihnen, eine einzige ist verwelkt. Seine Augen werden traurig und sein Lächeln verschwindet. Dann sieht er nach vorn und läuft in Richtung Stadt davon. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ So, ich hoffe dass es euch wenigstens etwas gefallen hat. ;) Über Feedback würde ich mich wie immer sehr freuen und über Ideen für ein weiteres Bonuskapitel wäre ich auch nicht gerade böse. x3 .. Dann bis zum nächsten Mal meine Lieben. Euer Flämmchen. Kapitel 24: 10.11. ------------------ Happy Birthday Ria. ♥ Extra für dich zum Geburtstag. Ansonsten hätte es noch ein Weilchen gedauert. Aber für dich musste ich mich beeilen, um es zu schaffen für dich ein Kapitel hochladen zu können. ;) Ich hoffe es gefällt dir und allen anderen natürlich auch. Danke für eure Geduld. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kapitel 22: 10.11. Aus Ruffys Sicht Gelangweilt sitze ich an einem großen Esstisch. Valeskas Haus ist echt verdammt groß. Seit zwei Tagen wohne ich nun auch erstmal hier, weil nun wohl auch die Wohnung von Ace und mir nicht mehr sicher ist, so wie die von Zorro. Ich stütze mein Gesicht auf meine rechte Faust und versuche etwas Spannendes zu entdecken, aber der Raum gibt nicht viel her. Ace steht schon seit einer gefühlten Ewigkeit dort am Fenster und blickt in den Regen hinaus. Das Wetter lässt echt zu wünschen übrig. An Aces schweigsamer Laune heute bin wohl ich schuldig. Ich hatte ihn doch nur gefragt, ob er sich in Valeska verliebt hat, weil er sie immer so seltsam ansieht. Aber anstatt mir zu antworten ist er in ein großes Schweigen verfallen und hat seitdem kein Wort mehr mit mir gesprochen. Das bin ich von ihm gar nicht gewohnt. Nachdem man mir gestern erzählt hat, dass Valeska und Lucy die gleiche Person sind, ist mir ja ehrlich gesagt schon ganz anders geworden. Jetzt, wo man dann so weiß, dass man damals mit dieser Person jede freie Minute zusammen verbracht hat und sie nun nicht mal mehr erkannt hat. Das ist schon traurig. Aber ich bin froh, dass wir drei dann jetzt wieder alle zusammen sind, auch wenn nun natürlich auch noch Zorro dabei ist. Warum um Himmel Willen, bin ich heute nur so nachdenklich, dass ist doch sonst nicht mein Fall… Ich seufze leise. Ace nimmt keine Notiz davon, er starrt weiterhin auf einen unsichtbaren Punkt irgendwo weit da draußen in der Ferne vor dem Fenster. Sichtwechsel Währen Ruffy nun seine Augen schließt und etwas vor sich hindöst beobachtet Ace weiterhin den Waldrand. Valon ist nun irgendwo da draußen und sucht mit den Wölfen zusammen nach Neri. Plötzlich nimmt Ace eine Bewegung unterhalb des Fensters wahr und blickt hinab. Valeska läuft über den nassen Weg. Ihre Schritte sind klein und sie bewegt sich sehr langsam. Sie trägt keine Jacke und ist von leichten Flammen umgeben, vermutlich um sich trocken zu halten. Sie dreht sich um und blickt hinauf zum Fenster, sieht ihm in die Augen. Er wundert sich schon gar nicht mehr, warum sie weiß, dass er dort steht. Traurig blickt er zu ihr hinab. Sie versucht ihm zuzulächeln, doch verzieht sie schmerzhaft das Gesicht, denn die Wunde hat sich, anstatt zu verheilen, schwer entzündet und scheint ihr nun große Schmerzen zu bereiten. Ohne lange zu Überlegen verlässt Ace seinen Fensterplatz und stürmt die Treppe hinunter um das Haus zu verlassen. Als er die große Haupttür des Hauses öffnet, sieht er Valeska, welche immer noch an der gleichen Stelle steht und nun zur Tür blickt. Er verlässt das Haus und zieht die Tür hinter sich zu. Mit raschen Schritten schließt er zu ihr auf und sieht sie an. Ihre Augen fixieren ihn und stellen eine stumme Frage. „Wie geht es dir? Warum läufst du denn hier im Regen herum?“, fragt er etwas unbeholfen. In ihren Augen steht geschrieben, dass das nicht das war, was sie sich erhofft hatte. „Ach weißt du, ich werde gerne krank, darum laufe ich hier so herum.“, antwortet sie. Etwas verwirrt blickt er sie an. Sie versucht erneut zu lächeln und geht weiter. Er läuft neben ihr her und schweigt. Zu viele Gedanken sausen in seinem Kopf umher, doch schafft er es nicht einen davon klar zu fassen um ihn zu benennen. Die beiden laufen ein Stück am Waldrand entlang. Der Regen wird stärker, doch es scheint den zweien nichts auszumachen. Sie bleibt plötzlich stehen und sieht ihn abwartend an. Verwirrt erwidert er ihren Blick, nicht recht wissend, was sie nun von ihm erwartet. Erschrocken hält er den Atem an, als er sieht, dass ihre Augen von einem leichten Rotschimmer durchzogen sind. „Valeska…?“, fragt er leise. Sie schließt ihre Augen und atmet laut und deutlich. Sie öffnet ihre Augen wieder, doch das Rot ist nicht verschwunden. „Du willst ihn doch nicht etwa darum bitten meinen Job zu machen?“, fragt jemand in die drückende Stille hinein. Ace braucht sich nicht umzusehen, um zu wissen, dass es Valon ist, der die beiden mit finsterem Gesichtsausdruck mustert. Valeska sieht ihn schweigend an. Ace dreht sich zu Valon und bekommt erneut einen leichten Schrecken. Valons Wange ziert eine tiefe Kratzwunde und seine Kleidung ist an mehreren Stellen zerrissen. „Habt ihr ihn erwischt?“, fragt Valeska, ohne auf die eigentliche Frage einzugehen. Valon schüttelt mit dem Kopf. „Nein ich wurde von einem Späher überrascht und musste mich erstmal darum kümmern ihn und sein Gefolge aus unserem Wald zu vertreiben.“, antwortet er. Er zieht eine Grimasse und läuft an den beiden vorbei. „Ich an deiner Stelle würde gut auf meinen Hals aufpassen Ace.“, murmelt er und verschwindet wieder im Wald. Verwirrt blickt Ace ihm hinterher und kann Valeska neben sich seufzen hören. „Mach dir nichts aus seinen Worten.“, sagt sie und läuft mit langsamen Schritten wieder auf das Haus zu. Erst, als zu dem starken Regen eine kalte Windböe hinzukommt, erwacht Ace aus seiner Verwirrung und eilt Valeska hinterher, welche bereits an der Tür auf ihn wartet. Nachdem auch er wieder im Haus ist, verschließt sie die Tür. Ace blickt zu ihr hinüber, doch kann er das Rot in ihren Augen nicht mehr sehen. Verwundert betrachtet er sie. Er könnte schwören, dass sie um einiges dünner ist als sonst und auch sehr viel blasser. Sie bemerkt seinen prüfenden Blick und zieht eine Augenbraue in die Höhe. „Lass das.“, sagt sie. Er sieht sie ratlos an: „Was soll ich lassen?“. „Sieh mich nicht so an.“, antwortet sie knapp. Sie dreht sich von ihm weg und macht sich auf den Weg in die Bibliothek. Ace wartet einen Augenblick, dann seufzt er und geht ihr schließlich nach. Als er die Bibliothek betritt, kann er sehen, dass sie eine Flamme in den Kamin wirft, um ihn zu entzünden. Sie wirft ihm einen bösen Blick zu, denn begeistert ist sie nicht, dass er ihr nun nachläuft. „Du legst es echt drauf an oder?“, fragt sie. Nachdenklich zieht er seine Augenbrauen nach oben und fragt: „Was meinst du damit denn nun?“. Sie rollt mit ihren Augen und seufzt genervt. „Du machst es mir echt nicht leicht Ace.“, flüstert sie und geht auf ihn zu. Mit einer winkenden Handbewegung schließt sie die Tür hinter ihm. Er sieht sich kurz um, da es ihn immer wieder fasziniert, wie sie Türen öffnen und schließen kann, ohne sie zu berühren. Als er wieder zu ihr blickt zuckt er leicht zusammen. Ihr Gesicht befindet sich nur wenige Zentimeter vor seinem eigenen. „Warum machst du es mir so schwer zu widerstehen Ace?“, fragt sie mehr sich selbst als ihn. Er schluckt und will etwas sagen, doch wüsste er eh nicht, was er dazu sagen soll. Ihre Augen sind voller Wut und doch zeichnet sich Zärtlichkeit in ihnen ab. Ace schließt seine eigenen Augen und atmet tief durch. Er kann spüren, dass sein Herz immer schneller zu schlagen beginnt und sich ein Kloß in seinem Hals bildet, den er nicht runter zu schlucken vermag. Er öffnet seine Augen wieder. Valeska verharrt bewegungslos direkt vor seinem Gesicht, als warte sie auf irgendetwas. Einige Minuten sehen die beiden sich regungslos in die Augen, dann wendet sich Valeska von ihm ab. In diesem Moment macht Ace Herz einen großen Hüpfer. Schier aus Reflex greift er ihr an die Schulter und dreht sie wieder zu sich. Erschrocken reißt sie ihre Augen auf und starrt ihn an. Nur wenige Sekunden dauert es, bis sie seine Lippen sanft auf ihren eigenen spüren kann. Ace achtet ganz genau darauf, dass er keinen zu großen Druck auf ihre Lippen ausübt, darauf bedacht, dass er ihr nicht noch mehr weh tut. Keuchend löst sie sich von ihm und sieht ihn immer noch erschrocken an. Ace sieht verlegen zurück und versucht sein schiefes Grinsen aufzulegen. Leichte Röte steigt ihr ins Gesicht und auch in die Augen. Sie schließt ihre Augen und drückt mit den Zeigefingern an ihre Schläfen, um dem Verlangen entgegen zu treten. „Es… es tut mir leid Ace. Ich… ich kann das… nicht.“, stammelt sie vor sich hin. Ace versteht zwar nicht, was Valeska nun denkt, doch er zieht sie sanft in seine Arme. Vorsichtig streicht er ihr über den Rücken, während sie ihre Kiefer fest aufeinander drückt. „Was auch immer dich quält, sprich es aus.“, flüstert er ihr ins Ohr. Ihre Augen öffnen sich, in ihnen scheint ein Feuer zu tosen. „Mir fehlt etwas…“, ihre Stimme ist auch nicht mehr als ein Flüstern. „Was ist es, was dir fehlt?“, hakt er nach. „Blut… Sein Blut…“, flüstert sie erneut. Ace schluckt schwer. „Wessen Blut…?“, fragt er, obwohl er die Antwort nicht hören will. „Valons Blut… Nur sein Blut kann meine Wunden heilen, meine animalische Seite unterdrücken…“, ihre Stimme wird von Wort zu Wort leiser. Ace versteht dennoch jedes Wort und schließt die Augen. „Nur sein Blut kann dir helfen… oder willst du, dass es nur sein Blut kann?“, fragt er etwas lauter. Sie schweigt. „Warum kann es nicht das Blut einer anderen Person sein?“, fragt er weiter. Sie schweigt immer noch. „Warum kann es nicht mein Blut sein? Warum darf ich es nicht sein, der dir hilft, mit dir selbst zu leben…“, nun ist er es, der von Wort zu Wort leiser wird. Valeska, die seine Umarmung bisher nicht erwidert hat, lehnt sich nun an ihn und seufzt kaum hörbar. Vorsichtig knöpft sie die ersten drei Knöpfe von Aces Hemd auf, wobei er sich nicht bewegt. „Deswegen.“, murmelt sie. Ace will gerade fragen, was sie damit meint, als er ihre Zähne an seinem Halsansatz spürt. Sanft Bohren sie sich in seine Haut, wider seines Erwartens tut es nicht weh. Ein leichtes Ziehen an der Stelle verrät ihm, dass sie tatsächlich etwas von seinem Blut aufnimmt. Er legt seine Arme etwas fester um sie und bemerkt, dass ihr Körper immer wärmer zu werden scheint. Es dauert nicht lange und sein Körper passt sich der Temperatur von ihrem an. Kleine Flammen tummeln sich an seinem Körper. Einen Augenblick verharren die beiden so, dann spürt er wie ihre Zähne sich aus ihm lösen. Er blickt leicht nach unten, um ihr Gesicht zu erkennen. Verwundert stellt er fest, dass die Blässe zu verschwinden scheint. Sanft leckt sie mit ihrer Zunge über die kleinen Löcher in Aces Halsansatz, woraufhin jene zu verheilen beginnen. Die Berührung ihrer Zunge an seinem Hals schickt einen warmen Schauer über Aces gesamten Körper. Sie schiebt ihn ein kleines Stück von sich weg, um ihm wieder in die Augen sehen zu können. Ihre Augen färben sich von einem tiefen Rot, zu einem schimmernden Blau, dass selbst das Meer erblassen lassen könnte. Ace hat das Gefühl in zwei glühende Saphire zu sehen. Nun bilden sich auch um Valeskas Körper mehrere Flammen und die Hitze steigt Ace schier zu Kopf. Er hatte gerade akzeptiert, dass er immer wieder in Flammen aufgeht, ohne dass ihm etwas passiert, oder dass er versehentlich eine Tischdecke in Brand setze, wenn er zu sehr lachen muss. Doch dass hier war etwas vollkommen Neues. Sein Blut kochte nicht nur, es schien kurz vor dem Verdampfen zu sein. Mit einigen Bewegungen löst Valeska die Pflaster, die ihre Wunde am Mund verdecken. Erstaunt weiten sich Aces Augen, als er sehen kann, wie die Entzündung langsam verschwindet und die Lippe wieder zusammenwächst. Zurück bleibt lediglich eine dunkelrote Linie auf ihrer Lippe, welche vermuten lässt, dass hier vor kurzem eine tiefe Wunde war. „Schau nicht so, wir haben dir doch gesagt, dass wir über eine hohe Regenerationsfähigkeit verfügen. Alles was wir brauchen, ist genug Energie.“, ihre Stimme klingt schon fast belustigt. Ace scheint über etwas angestrengt nachzudenken, doch plötzlich beugt er sich vor und küsst Valeska erneut. Es ist nur ein flüchtiger Kuss. Sie zieht eine Augenbraue hoch, als Ace sich danach prüfend über die Lippen leckt. „Was machst du da?“, fragt sie skeptisch. Erneut beugt Ace sich vor und küsst sie ein weiteres Mal, dieses Mal lässt sie es sich nicht nehmen den Kuss zu erwidern. Als die beiden sich wieder voneinander lösen, grinst Ace. „Du schmeckst nach Kirschen.“, sagt er knapp. Verwirrt sieht sie ihn an und beobachtet sein fieses Grinsen. Er hatte sie nur geküsst, um zu identifizieren, was sie gegessen hatte? Na der konnte was erleben, gerade als sie ihm in die Nase beißen will, öffnet sich die Tür und Ruffy stürmt herein. Erschrocken weichen die beiden in andere Richtungen davon und hoffen, dass ihnen die Röte nicht zu sehr ins Gesicht geschrieben steht. Schnell erlischen die Flammen um die beiden und Ruffy sieht sie verwirrt an. „Was macht ihr denn hier?“, fragt er neugierig. Die beiden werfen sich einen raschen Seitenblick zu und antworten synchron: „Nichts, wir haben uns nur unterhalten.“. Ruffy legt den Kopf schief und mustert Ace, welcher eher an eine Tomate, als an einen Menschen erinnert. „Ach so na dann. Ich wollte fragen, wann es Mittagessen geben wird.“, verkündet Ruffy strahlend. Während in Ace nun die Wut steigt, fängt Valeska an zu lachen. „Du hast schon wieder Hunger? Na war einen Augenblick, ich mach dir gleich was.“, antwortet sie und geht auf ihn zu. Sie verlässt mit einem strahlenden Ruffy zusammen den Raum und schließt die Tür hinter sich. Ace bleibt allein zurück. „Warum verdammt noch mal Ruffy… Warum?!“, murmelt Ace zähneknirschend vor sich hin. Ortswechsel Zorro und Kate sitzen gerade im Wartezimmer einer Arztpraxis. Irgendwie hatte Zorro sich einen Arzt, der Dämonenjäger behandelt, anders vorgestellt, eher hatte er an eine seltsam eingerichtete Praxis gedacht, als an eine normale Praxis. Alles war, wie bei jedem anderen Arzt auch, mit der Ausnahme, dass die Patienten vorrangig keine Menschen waren. Zorros Blick wandert von einer Ecke zur nächsten. So unauffällig wie möglich beobachtet er die anderen Wartenden, wobei ihm auffällt, dass er mit seinen grünen Haaren wohl der unauffälligste ist. Kate sitzt neben ihm und blättert gelangweilt in einer Zeitschrift. Kate gegenüber sitzt eine Kreatur halb Mensch, halb Wolf und starrt die ganze Zeit zu ihr herüber. Es ist ein Mann, Zorro schätzt auf gute 2 Meter und sein Kreuz ist unwahrscheinlich breit. Er sieht aus, als könne er jemandem mit einer Hand das Genick zerbrechen. Kate würdigt ihrem Gegenüber keines Blickes, doch scheint sie die Aufmerksamkeit zu genießen. Plötzlich stupst sie Zorro leicht an, was seinen Blick auf die Zeitschrift lenkt. Auf einem recht großen Bild ist eine blonde Frau zu sehen, welche Werbung für eine Kleidungsfirma zu machen scheint. Nach einigen Sekunden erkennt Zorro, dass es sich bei der posierenden Schönheit um Valeska handelt. Nun kommt ihm wieder ins Gedächtnis, dass irgendwann mal jemand sagte, dass sie als Model arbeitet. „Das macht sie also, wenn sie mal keinen Dämonen hinterher jagt.“, denkt er und muss schmunzeln. Ein Blick auf die Quelle des Bildes verrät ihm jedoch, dass das Bild schon zwei Jahre alt ist. Zorro streicht sich durchs Haar und sieht sich weiter im Raum um. Er könnte schwören, dass einige der Patienten Elfen oder Feen sind, aber sicher ist er sich da nicht. Als ein dünner Mann eine der Türen öffnet, legt Kate die Zeitschrift beiseite und steht auf. Einige der Patienten starren sie verwundert an. Sie wirft ihnen ein paar finstere Blicke zu, woraufhin sie wieder wegsehen. Kate blickt Zorro erwartungsvoll an, was er als Zeichen dafür sieht, dass er mitkommen soll. Er steht auf, was ihm einen bösen Blick vom Wolfsmenschen beschert. Zorro achtet nicht weiter darauf und folgt Kate und dem dünnen Mann. Der Behandlungsraum erinnert Zorro mehr, an ein Krankenhaus, als an eine kleine Arztpraxis. Verwundert betrachtet er einige Geräte, die er in seinem Leben noch nie gesehen hat. „So Kate, dann wollen wir doch mal sehen, was es Neues gibt.“, sagt der dünne Mann. Zorro kann auf einem kleinen Namensschild den Namen Yamasaki lesen. Kate setzt sich auf eine Liege und seufzt leise. „Neues gibt es rein gar nichts.“, flüstert sie. Der Doktor bittet Kate ihr Oberteil auszuziehen, was sie ohne ein Wort zu sagen tut. Anstatt nun ein Stethoskop zur Hand zu nehmen, legt der Arzt seinen rechten Zeige- und Mittelfinger an die Stelle, unter der im Normalfall Kates Herz sitzen sollte. Zorro betrachtet die Prozedur verwundert. Dabei wandert sein Blick über Kates Oberkörper. Irgendwie verwundert ihn dieser Anblick, doch kommt er im ersten Moment nicht darauf, was an ihrem Oberkörper anders ist, als er es erwartet hätte. Ihre Haut ist blass und weist keine Narben auf, ihre Haut scheint glatt zu sein, ihr Körper gut durchtrainiert… Kates Blick ruht auf Zorros Gesicht, auf ihren Lippen ein kleines Lächeln. Sie weiß, dass Zorro versucht zu verstehen, was an ihrem Oberkörper nicht stimmt. Doch plötzlich fällt es ihm wie Schuppen von den Augen. Anstelle eines BHs, ist ihre Oberweite von einem silbernen Verband umhüllt. Erschrocken darüber, dass ihm das so spät auffällt zieht er seine Augenbrauen in die Höhe. Kate kann sich ein Kichern nicht verkneifen. Doktor Yamasaki blickt sie böse an, da sie dadurch das Ergebnis verfälscht hat und er nun von vorne beginnen muss. Schnell bleibt sie wieder starr sitzen. Zorro wundert sich immer noch, dass Kates Oberkörper von einem silbernen Verband geziert wird. „So Kate, nun bitte aufstehen. Jetzt ist dein Rücken dran, du kennst das ja.“, sagt der Arzt knapp. Sie steht auf und dreht dem Arzt, sowie Zorro den Rücken zu. Ohne großartig zu zögern, löst der Arzt den Verband und wickelt diesen ab. Zorro atmet tief ein, da er nicht damit rechnet, dass Kate sich so was einfach gefallen lässt, doch sie bleibt stumm und starr. Zorro betrachtet nun also auch ihren Rücken haargenau. Er kann nichts entdecken, was ungewöhnlich wäre. Der Arzt tastet jeden einzelnen Wirbel ihrer Wirbelsäule einzeln ab und drückt hier und da auch mal seitlich von den Wirbeln in ihren Rücken. „Keine auffälligen Veränderungen. Wie hast du die letzte Verwandlung überwunden?“, fragt Yamasaki emotionslos. „Gut. Das ist nicht das Problem. Das Problem ist, dass ich es nicht mehr kontrollieren kann, was mit meinem Körper geschieht.“, antwortet sie kalt. Er nickt gedankenverloren. Zorros Blick verfolgt akribisch die Hand des Arztes. Für einen Moment wünscht er sich, dass dieser Kerl endlich seine Hand von ihrer nackten Haut nimmt, doch als er sich bei diesem Gedanken erwischt schüttelt er den Kopf und sieht schnell weg. Als Kate sich wieder umdrehen soll sieht er weiterhin stur weg und versucht die Geräte im Raum zu identifizieren. Kate hingegen achtet nicht sonderbar darauf, ob Zorro sie ansieht oder nicht. Sie hat ihre Augen geschlossen. „Soll ich den Verband wieder drum machen?“, hört Zorro den Arzt fragen. „Wehe dem er berührt sie!“, schießt es ihm durch den Kopf, doch im selben Moment zögert er wieder. Seit wann passte es ihm nicht, wenn ein Arzt eine Patientin untersuchte? Sein Herz machte einen kleinen Hüpfer, als sie sagt, dass sie das schon alleine könne. „Gut, dann mach das, ich warte nebenan auf dich.“, mit diesen Worten verlässt der Arzt den Raum. Im Augenwinkel kann Zorro erkennen, dass Kate ihre Augen wieder öffnet und sich leicht über die Arme streicht. „Alles okay bei dir?“, fragt sie. „Alles bestens.“, antwortet er knapp. Sie zieht eine Augenbraue hoch. „Ist es dir etwa unangenehm mich zu sehen?“, fragt sie und grinst dabei. Er schüttelt mit dem Kopf: „Es gehört sich nicht, immerhin kennen wir uns ja gar nicht so gut.“. Wenige Handgriffe später kann er sie sagen hören, dass er wieder gucken könne. Sie hat den Verband wieder umgelegt und ist dabei ihr Oberteil wieder anzuziehen. Jetzt, wo er sie in Bewegung sieht, zieht sich ihm leicht der Magen zusammen. „Was für eine Untersuchung findet denn statt?“, fragt er leise. Sie sieht ihn traurig an. „Er will gucken, wie lange ich noch in etwa habe.“, flüstert sie und sein Herz setzt ein paar Schläge lang aus. Am Abend Nachdem Kate einige Zeit lang untersucht worden war, haben die beiden den restlichen Nachmittag im Garten vor Valeskas kleinem Häuschen verbracht. Von Kates Schwächeanfall war nichts mehr übrig geblieben, als eine dumpfe Erinnerung für sie und eine schreckliche Erfahrung für Zorro. Er beobachtet sie, wie sie dort liegt und die untergehende Sonne genießt, ihre Augen sind geschlossen und sie atmet ganz friedlich. Ihre dunklen Haare liegen wirr über ihren Schultern und umrahmen ihr Gesicht somit. Er selbst will sich gerade zurücklehnen, als sein Handy summt. Kurz wundert er sich, doch dann greift er danach und liest nach, wer ihm da geschrieben hat. 18:38 Uhr Ace: „Ich hasse Ruffy!“ 18:38 Uhr Re: „Ach echt? Wieso das?“ 18:39 Uhr Ace: „Er ist so dumm!“ 18:40 Uhr Re: „Ace, was ist denn los mit dir?“ 18:42 Uhr Ace: „Es geht um Valeska.“ 18:43 Uhr Re: „Sie ist jetzt mit Ruffy zusammen?“ 18:44 Uhr Ace: „NEIN!“ 18:46 Uhr Re: „Du bist jetzt mit Valeska zusammen?“ 18:49 Uhr Ace: „Nein…“ 18:54 Uhr Re: „Na wo ist denn dann das Problem? Keiner ist mit irgendwem zusammen, ihr drei seid alleine zuhause, alles ist friedlich, dein kleiner Bruder freut sich seines Lebens, Valeska ist am Arbeiten, wie immer… Alles beim Alten. Oder irre ich mich?“ 18:57 Uhr Ace: „… Ruffy muss hier wieder weg!“ 18:59 Uhr Re: „Sag nicht, dass du…? 19:03 Uhr Ace: „Nein… das nicht, aber…“ 19:05 Uhr Re: „Aber was?“ 19:07 Uhr Ace: „Aber ich hätte gern etwas Zeit mit ihr…“ 19:10 Uhr Re: „Also willst du doch Sex mit ihr?“ 19:13 Uhr Ace: „Nein… ich will einfach nur mit ihr allein sein.“ 19:15 Uhr Re: „Schon klar Kumpel.“ 19:16 Uhr Ace: „Ehrlich!“ 19:18 Uhr Re: „Ja ja.“ 19:21 Uhr Kate: „Mit wem schreibst du?“ 19:22 Uhr Re: „Mit Ace.“ 19:24 Uhr Kate: „Ach so.“ Gerade als Zorro ein zweites Mal antworten will, wird er stutzig. Verwirrt sieht er auf, direkt in Kates Augen, welche ihm frech entgegenblitzen. „Hey!“, ruft Zorro aus. Die zwei sehen sich an und verfallen in schallendes Gelächter. „Der Blick war es echt wert.“, keucht Kate lachend und hält sich den Bauch. Zorro will gerade antworten, als er jemanden auf sie zukommen sieht. Seine Miene verfinstert sich und er blick an ihr vorbei. Kates Lachen verstummt und sie richtet ihre zerknitterte Kleidung. Sie strafft ihre Schultern und steht mit einer eleganten Bewegung auf. Ihr Blick wird kalt und abweisend. Zorro erkennt den Mann, welcher halb Mensch, halb Wolf zu sein scheint auf Anhieb wieder. Er ist sogar ein Stück größer, als vermutet und sein Körper zeichnet sich anscheinend durch Muskeln aus Stahl aus. Zorro betrachtet skeptisch Kate, die sich zum Besucher umdreht. „Was willst du hier?“, fragt sie leise. „Ich will dich sehen Kate, du warst lange nicht mehr hier. Da wird man doch wohl mal vorbeikommen können. Aber sag mal, seit wann interessierst du dich für so was?“, bei der Frage blickt er zu Zorro. Sie folgt seinem Blick und sieht tief in Zorros Augen. Ihre Augen scheinen sagen zu wollen, dass er einfach ruhig dort sitzen bleiben soll. Noch ehe Kate wieder nach vorne sehen kann, steht der Riese vor ihr und greift in ihre Haare. Sie zuckt zusammen und versucht die Strähne seiner Hand zu entziehen, ohne Erfolg. Er hält ihr Haar dich an seine Nase und scheint den Geruch geradezu zu inhalieren. Zorros Blick verfinstert sich. Als er Kates Haar loslässt, ist Zorro kurz davor aufzuspringen und den Riesen anzuschreien. „Wo ist dein Stolz geblieben Kate?“, fragt der Riese. Sie schnaubt verächtlich. „Der ist dort, wo er schon immer war.“, ihre Stimme gleicht einem Knurren. Er grinst sie schief an und sieht dann wieder zu Zorro. Er macht einen Schritt an Kate vorbei und geht auf ihn zu. Wie in Zeitlupe dreht sie sich um, ihr Blick scheint aus purem Eis zu sein. Ihr Mund öffnet sich und Zorro kann erkennen, dass ihre Zähne größer und schärfer zu sein scheinen als sonst. „Wag es dir und du stirbst.“, ihre Stimme ist kalt und zerschneidet die Stille. Der Wolfsmann bleibt stehen und sieht über seine Schulter. Dann lacht er laut und sieht wieder nach Vorne, er streckt seine Hand nach Zorro aus und zieht ihn hoch. Zorro packt wütend nach der Hand des anderen, doch zu Wort kommt er nicht. Schnell wird er wieder losgelassen und kann sich gerade noch auf den Beinen halten. Verwirrt blickt er zu Kate. Als er in das Gesicht des Mannes vor sich blickt, kann er darin Angst erkennen. Was auch immer ihn veranlasst hatte Zorro los zu lassen, es musste etwas grausames sein. Mit langsamen Schritten weicht er von Zorro und stellt sich so hin, dass er Zorro und auch Kate gleichzeitig im Blick behalten kann. An Zorro gerichtet beginnt Kate zu reden: „Sie nennen ihn Eyota, weil er der größte und stärkste vom Rudel ist. Er ist ein Werwolf. Kader gehörte einst zu ihrem Rudel, als er noch jünger war. Sie brachten ihm das Kämpfen bei.“. Zorro nickt verstehend. Daher kannten die zwei sich also, aber dennoch passte es ihm nicht, dass dieser Kerl Kate so behandelte. Eyota streckt seine langen Arme und gibt ein bizarres und schauerliches Geräusch von sich. Kate zuckt zusammen und sieht hektisch zu Zorro. Dieser starrt entsetzt auf Eyota, der sich vor seinen Augen in den größten Wolf verwandelt, den er je gesehen hat, vermutlich je sehen wird. „Der ist ja sogar größer als Valon…“, murmelt Zorro. Kate flüstert ein paar Worte vor sich hin, die wie Flüche klingen, doch Zorro achtet nicht weiter darauf, was sie sagt. In seinem Inneren verkrampft sich alles. Eine seltsame Kälte breitet sich in ihm aus. Es kommt ihm vor, als wenn sein Körper einfriert und jede Bewegung fällt ihm schwer. In seinem Augenwinkel sieht er Kate, welche sich zum Angriff bereit macht. Sie muss verrückt sein, gegen so ein Biest kämpfen zu wollen. Kurz muss Zorro an die Waffen in ihrem Gepäck denken, doch denkt er nicht, dass sie jetzt noch schnell ins Haus rennen wird. „Kate, was hast du vor?“, die Worte sind kaum zu hören. Sie blickt ihn an: „Dem Welpen eine Lektion verpassen.“. Mit diesen Worten macht sie einen Satz nach vorne und rennt auf Eyota zu. Von diesem ertönt ein lautes Knurren, was für Zorro wie ein fürchterliches Lachen klingt. Für einen Moment hat er das Bild vor Augen, dass dieses Biest Kate gleich in Stücke zerfetzen könnte. Wie von allein setzt sein Körper sich in Bewegung, als die beiden vor seinen Augen einander angreifen. Kate ist flink und kann gut ausweichen, aber der Werwolf ist größer, stärker und hat auch ansonsten viele Vorteile. Er müsste sie nur einmal treffen mit einer seiner Pranken und es wäre aus mit Kate. Der wütende Aufschrei von Zorro lässt Kate erstarren, sie blickt zu ihm, was Eyota dazu veranlasst nach ihr zu schnappen. Ehe er sich versehen kann, steht Zorro zwischen ihm und Kate. Er drückt sie mit dem linken Arm hinter seinen Rücken und den rechten Arm streckt er Eyota entgegen. Zorros Augen gleichen messerscharfen Klingen und lassen den Werwolf erstarren, seine Augen weiten sich und er zuckt wenig später zurück, als habe ihn jemand geschlagen. Er jault auf und weicht rückwärts davon, Zorro dabei nicht aus den Augen lassend. „Pack sie an und ich schick dich in die Hölle.“, zischt Zorro. Kate spannt hinter ihm jeden Muskel an und beobachtet, was geschieht. Zorro hatte schon einmal gezeigt, dass er auf Werwölfe einen besonderen Einfluss hat, doch dass er ein Alphatier wie Eyota Angst machen könnte, daran hat sie bisher noch nicht gedacht. Nach einer Weile hat sich Eyota aus der Reichweite verzogen und hastet mit großen Sprüngen davon. Zorro lässt seinen Arm sinken und sein Blick wird langsam wieder normal. Kate steht immer noch hinter ihm und schweigt. Zorro bemerkt, dass er Kate immer noch mit dem linken Arm hinter sich drückt und lässt sie erschrocken los. Er dreht sich zu ihr um und blickt in ihre grau-blauen Augen. Diese kommen ihm vor, wie ein See, der im Nebel zu verschwinden scheint. Sie sieht ihn einfach nur an, im Kopf eine einzige Frage: „Warum ausgerechnet Zorro?“. Sie seufzt leise und nuschelt etwas, was nach einem Danke klingt. Er steht dort und weiß nicht recht, was er sagen soll. Vor einigen Monaten wäre es ihm egal gewesen, wenn jemand vor seinen Augen von einem Werwolf zerfleischt worden wäre, weil er vor einigen Monaten nicht daran geglaubt hätte, dass solche Wesen wirklich existieren. Und nun steht er hier und hat Kate, vor einem eben solchen Wesen geschützt und weiß nicht einmal, woher er die Kraft genommen hat diesem Eyota Angst einzujagen. Dass er wirklich sehr böse aussehen konnte und auch dem einen oder anderem schon ordentlich eine verpasst hatte, dass weiß er ja, aber dass er in der Lage ist Werwölfen, die ihm körperlich überlegen sind Angst einzujagen, dass war etwas sehr neues und sehr überraschendes zugleich. Als die beiden später beim Essen sitzen herrscht immer noch Schweigen. Zorro weiß nicht so recht, wie er mit Kate ein Gespräch anfangen soll, da diese ziemlich in Gedanken versunken scheint. Die zwei sehen sich an und in dem Moment, als Kates Mund sich öffnet, um ein paar Worte hinauszulassen, klopft jemand mit voller Wucht an die Einganstür. Die beiden zucken zusammen, da keiner mit einem plötzlichen Lärm, wie diesem, gerechnet hat. Schnell springt Kate auf und läuft zur Tür um diese zu öffnen. Vor der Tür stehen zwei Dämonenjäger, die Kate unfreundlich einen Umschlag in die Hand drücken und dann wortlos gehen. Kate schließt verwundert die Tür und öffnet den Briefumschlag. Darin befindet sich ein Zettel, mit wenigen Zeilen darauf. Kate erkennt sofort Valeskas geschwungene Handschrift. Leise murmelt sie die Worte vor sich her: „Er ist weg, ich konnte nichts machen. Es tut mir leid.“. Zorro beobachtet Kate, welche mit einem Mal sehr viel älter aussieht, als sie es ist. Ihr Gesicht wirkt eingefallen und ihre Haare glanzlos, ihre Augen leer und ihre Bewegungen nicht mehr geschmeidig, sondern abgehackt. Sie setzt sich hin, lässt den Brief sinken und stützt ihr Gesicht in ihre Handflächen. Ein leises Schluchzen entgleitet ihr, dann bleibt sie regungslos sitzen. Zorro steht auf und geht auf sie zu, doch weiß er nicht so recht, was er nun tun soll. Am liebsten würde er sie in seine Arme schließen und fragen, was los ist. Doch als seine Augen über die Worte auf dem Brief huschen, versteht er was los ist und verhaart mit traurigem Blick auf Kate. Vermutlich kann sich keiner vorstellen, wie es in diesem Moment in ihr aussieht. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Ich hoffe, dass es euch gefallen hat. ♥ Bis zum nächsten Mal. Kapitel 25: 11.11. ------------------ Hey, nach echt sehr harten und mit Problemen versehenen Monaten bin ich wieder da. Ich weiß es ist lange her. Aber ich habe nie vorgehabt diese Geschichte aufzugeben. Ich hoffe, dass euch das Kapitel gefällt. Viel Spaß beim Lesen. Dieses Kapitel ist übrigens vor allem für eine sehr gute Freundin. x3 ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kapitel 23: 11.11. Es ist früh am Morgen, als Kate aus ihrem Bett kriecht und sich aufmacht ins Bad. Sie versucht so leise wie möglich zu sein, um Zorro nicht zu wecken. Auch wenn sie nicht besonders viele persönliche Daten ausgetauscht haben bisher, weiß Kate, dass heute sein Geburtstag ist. Nach einer Weile im Badezimmer, sieht sie prüfend in den Spiegel. Sie seufzt leise. „Wie in alten Zeiten.“, flüstert sie. Kaum hat sie die Worte ausgesprochen nimmt ihr Haar wieder an Fülle zu und wird pechschwarz. In ihren Augen erscheint ein lang vermisster Glanz und ihre Haut gewinnt etwas an Farbe hinzu, bleibt aber dennoch sehr blass. „Nun bringt er mich sogar so weit, dass ich meine letzte Energie wirklich investiere, um wieder wie ich selbst auszusehen…“, murmelt sie. Schon lange macht sie sich eigentlich nichts mehr aus ihrem Aussehen, doch heute kann sie nicht anders, als ihre Lebensenergie für ihren Körper selbst zu nutzen. Sie trägt ein schlichtes schwarzes Top, sowie eine schwarze Hose. Barfuss schlüpft sie in ein paar hochhackige Sandalen, die ebenfalls schwarz sind. Sie macht sich daran ein leckeres Frühstück vorzubereiten. Sie dekoriert den Esstisch mit ein paar kleinen Blumen, die sie im Garten finden kann. Es sind zwar nicht die schönsten, aber sie lassen den Tisch hell und freundlich wirken und verströmen einen angenehmen, dezenten Duft. Als sie fertig ist, hält sie inne und lauscht. Zorro scheint aufzustehen. Jedenfalls lässt ein dumpfes Geräusch, gefolgt von einem schlecht gelaunten Murren dies vermuten. Leise huscht Kate zum Sofa und setzt sich hin. Nun heißt es für sie regungslos Abwarten, bis Zorro fertig ist mit Duschen. Stumm wartet sie jede einzelne Minute ab, bis sie hören kann, dass Zorro die Tür aufschließt. Mit einer einzigen eleganten Bewegung steht sie auf, mit einer weiteren öffnet sie den Vorhang und die Sonne scheint in den Raum. Zufrieden lächelt Kate und geht auf den Türrahmen zu, der den Raum mit dem Flur verbindet. Zorro befindet sich auf der anderen Seite und wuschelt sich gerade durch die Haare. Er durchquert den Türrahmen und geht an einer stumm lächelnden Kate vorbei. Als er bereits ein paar Schritte weiter ist, fällt sein Blick auf den gedeckten Frühstückstisch. Verwundert dreht er sich zu Kate, welche ihm fröhlich ins Gesicht lächelt. „Alles Gute zum Geburtstag Zorro.“, sagt sie und umarmt ihn. Sanft haucht sie ihm ein Küsschen auf die Wange und schiebt ihn dann zum Tisch. Verwundert darüber, dass Kate von seinem Geburtstag weiß nuschelt er einen Dank zusammen und nimmt Platz. „Lass es dir schmecken.“, sagt sie und setzt sich zu ihm. Nach dem Frühstück macht Zorro es sich auf dem Sofa bequem. Er streckt sich genüsslich und lächelt leicht. Schon lange hatte er keinen so guten Start in den Tag mehr gehabt. Doch in seine Freude darüber schleicht sich ein anderes Gefühl. „Warum nur will ich bei ihr sein?“, murmelt er vor sich hin. Er kann nicht verstehen, dass Kate ihn so fasziniert. Ab und an rast sein Herz, wenn er an sie denkt, doch dann wiederum, braucht er sie nicht, um sich gut zu fühlen. Für eine kurze Zeit hat er befürchtet, sich in Kate verliebt zu haben, doch nach und nach hat sich seine Befürchtung verflüchtigt und einer seltsamen Leere Platz gemacht. So sehr Kate ihn auch ausfüllt, gleichzeitig hinterlässt sie immer eine gewisse Leere in seiner Seele. Vielleicht ist es die Gewissheit darüber, dass sie nie mehr als eine Bekannte, eine Freundin sein wird. Nie mehr sein wollen würde. Seufzend lässt er seinen Kopf auf die Sofalehne sinken. Kate ist dabei das Geschirr abzuwaschen. Mit ernster Miene entfernt sie alle Flecken vom Geschirr und kaut leicht auf ihrer Unterlippe herum. Immer wieder schweifen ihre Gedanken zu der Nachricht von Valeska. „Er ist weg…“, flüstert sie. Rasch beendet sie ihre Arbeit, richtet ihre Haare und geht zu Zorro. „Und was möchtest du heute machen?“, fragt sie lächelnd. Er sieht zu ihr hinauf und schweigt. Fasziniert betrachtet er ihre langen Haare, welche ihr Gesicht umhüllen. „Zorro?“, ihre Stimme löst seine Gedanken auf. Verwirrt blinzelt er. „Ich weiß es nicht so genau… Wonach wäre dir denn?“, murmelt er und sieht weg. Kate sieht aus dem Fenster und überlegt. „Ich könnte dir einen recht netten Ort zeigen…“, überlegt sie laut. Bei ihren Worten springt Zorro auf: „Dann lass uns losgehen, ich kann hier nicht länger herumsitzen.“. Kate sieht ihn überrascht an und nickt dann. Es dauert seine Zeit, bis die beiden wirklich losgehen. Während Zorro im Garten auf und ab läuft, ist Kate in ihrem Zimmer verschwunden. Nach einer gefühlten Ewigkeit, für Zorro, kehrt sie zu ihm zurück und zieht ihn mit in Richtung Wald. Stumm laufen die beiden nebeneinander her. Beeindruckt betrachtet Zorro die Bäume, sie müssen mehrere Jahrhunderte alt sein, so groß und mächtig wie sie wirken. Als sein Blick auf Kate fällt, zieht er verwundert die Augenbrauen nach oben. Sie hat ihre Augen geschlossen und bewegt sich dennoch mit geschmeidigen Bewegungen vorwärts. „Kannst du sie hören?“, fragt sie leise. Zorro lauscht in die Stille hinein. Alles, was er hören kann sind seine eigenen Schritte und das leise Rauschen des Windes. Verwundert sieht er auf Kates Füße. Immer wenn sie den Boden berühren lauscht er angestrengt, doch kann er kein Geräusch vernehmen. „Wie machst du das…?“, murmelt er. Sie öffnet ihre Augen und folgt seinem Blick. „Ich würde nun gerne sagen, dass das daran liegt, dass ich eins mit der Natur bin… Aber es liegt eher daran, dass wir lernen mussten so leise wie möglich zu sein.“, sie lacht leicht. Im Augenwinkel kann Zorro sehen, dass er von etwas beobachtet zu werden scheint. Vorsichtig dreht er seinen Kopf in die Richtung, in der der Beobachter stehen müsste, doch er kann niemanden entdecken. Kate lacht erneut auf. Zorro sieht sie fragend an. „Sie sind sehr neugierig. Aber du bist zu langsam um sie sehen zu können.“, bei diesen Worten greift sie seine Hand. Bevor er die Frage stellt, die ihm auf der Zunge liegt, läuft sie los und zieht ihn mit. In den Augenwinkeln kann er sehen, dass rechts und links neben dem Weg seltsame Gestalten mitlaufen. Nach wenigen Minuten stoppt Kate und Zorro läuft beinahe in sie hinein. Sie deutet mit einer raschen Kopfbewegung nach links und er sieht brummend hin. Seine Augen weiten sich. Links von ihnen steht ein riesiges Tier. Es erinnert Zorro an eine Kreuzung aus einem Schlachtross und einem Hirsch. „Was ist das…?“, fragt er leise. Kate betrachtet das Tier eine Weile, dann sieht sie Zorro an. „Ein Naturgeist… Sie beschützen den Wald vor Schattenwesen.“, erklärt sie leise. Das Wesen schnaubt und scharrt mit dem rechten Vorderhuf, dann dreht es sich von den beiden weg und verschwindet mit großen Sprüngen zwischen den Bäumen. Kate seufzt. „Sie halten sich nie länger in meiner Gegenwart auf. Sie haben Angst, dass sie gefressen werden könnten.“, erzählt sie und verdreht die Augen. Zorro zieht erneut seine Augenbrauen in die Höhe: „Gefressen? Von wem denn?“. Sie runzelt die Stirn, dann schüttelt sie mit dem Kopf und deutet an, dass sie nun weitergehen sollten. Zorro läuft schweigend neben ihr her. Er beschließt, dass er diese Frage später noch einmal stellen wird, denn er weiß mittlerweile, dass es keinen Sinn hat auf eine Antwort zu drängen. Zur gleichen Zeit, bei Sidal „Ein Stück weiter nach links Mihawk.“. Einen Augenblick lang Stille, dann plötzlich: „Stell dich nicht so an Sidal.“. Ein Knurren. „Ja okay, ein Stück weiter links. Schon geschehen.“. Ein zufriedenes Brummen. Sidal steht mitten in der Küche und betrachtet die vor ihr ausgebreiteten Zutaten. „Wenn auch nur eine der Zutaten falsch liegt, wird das Ergebnis verfälscht.“, flüstert sie. Mihawk sieht sie genervt an. Seine Haare sind zerzaust, seine Hemdärmel achtlos nach oben geschoben und die oberen Knöpfe des Hemdes sind falsch zugeknöpft. Eine kleine Schweißperle rinnt von seiner Stirn. Sidals Blick huscht nur flüchtig zu ihm, dann wieder zu den Zutaten. „Stell dich nicht an, wie ein kleines Kind. Das hier muss perfekt werden.“, faucht sie ihn an. Er zuckt zusammen. „Warum verdammt noch mal? Es geht hier nur um einen Kuchen Sidal!“, knurrt er zurück. Sie wirft ihm einen vernichtenden Blick zu. Eine Weile lang durchbohren die beiden sich gegenseitig mit ihren kältesten Blicken, doch dann ganz plötzlich wendet er seinen Blick ab und sieht aus dem Fenster. Sidal beißt sich leicht auf ihre Unterlippe. „Es ist nicht irgendein… Kuchen…“, flüstert sie. „Du willst mich lediglich davon ablenken, was gerade passiert.“, flüstert er zurück. Sidal will auf ihn zugehen, seine Hand drücken und ihm tröstende Worte sagen, doch weiß sie nicht, was er davon halten würde. Immerhin haben die beiden nicht sonderbar viel gemeinsam, eigentlich haben sie nur gemeinsame Freunde. Sie haben ja nicht einmal den gleichen Job. „Mihawk… bitte.“, flüstert sie. Er wirft ihr einen Seitenblick zu. Eine grausame Leere breitet sich in seinen Augen aus. Sidals Haare sind tiefschwarz und wirken, als wären sie aus der kostbarsten Seide, ihre Augen glänzen, wie Edelsteine im Sonnenlicht und ihre Haut gleicht der einer Göttin. Langsam schließen seine Augen sich und er legt sich die Zeigefinger an die Schläfen. „Warum spiegelt sie sich nur in dir… Warum ausgerechnet sie…“, seine Stimme ist kaum noch zu hören. Sidal hält die Luft an. Mihawk öffnet seine Augen wieder und dreht sich zu ihr. „Warum?!“, schreit er ihr entgegen. Sie antwortet nicht. Mit langsamen Bewegungen geht er auf sie zu. Er bleibt erst stehen, als sie sich fast berühren. Ihr Blick ruht auf seinem Gesicht, immer noch hält sie den Atem an. Er greift nach einer ihrer Haarsträhnen und riecht an ihr, tief atmet er ein um nichts von dem wundervollen Geruch zu verpassen. „Sie spiegelt sich in dir, doch ist dein Geruch ein ganz anderer. Du bist eine ganz andere Person und doch sieht jeder Kate in dir. Wir alle sehen dich an, nur um zu wissen, wie es Kate gerade geht. Das muss doch ziemlich hart für dich sein, oder nicht?“, seine Stimme klingt, als wolle er sie am liebsten erwürgen. In der Tat ist ihm danach jemandem den Hals umzudrehen, doch wäre Sidal von allen Lebewesen in der Nähe die Letzte, der er wehtun wollen würde. Mit einem Knurren lässt er ihre Haare los und eilt ans Fenster und blickt hinaus. Es ziehen dicke Regenwolken auf. Sidal atmet geräuschvoll aus. „Es ist nicht einfach nur ein Kuchen… Es ist ein Schokoladenkuchen.“, ihre Worte verhallen im Raum. Sie macht sich an die Arbeit und mischt die Zutaten nach ihren Vorstellungen zusammen. „Warum ausgerechnet ich…“, flüstert sie. Bei diesem Satz, dreht Mihawk sich wieder zu ihr. Gerade, als eine Träne von Sidal in die Schüssel fällt, in welcher sie den Teig zubereitet. Eine Weile später bei Zorro Zorro und Kate haben einen kleinen See im Wald erreicht. Das Wasser ist klar und kühl. Er sitzt am Ufer und hält seine rechte Hand ins Wasser. Er schmunzelt leicht, als ein kleiner Fisch auf seine Hand zu schwimmt, seinen Finger anstupst und schnell wieder verschwindet. „Herr Staatsanwalt, was machen Sie denn da? Ärgern sie etwa kleine Fische?“, fragt Kate direkt neben ihm. Er zuckt zusammen, da er nicht bemerkt hat, wie sie sich zu ihm gesetzt hatte. „Verdammt Kate! Du bist wirklich viel zu leise.“, ruft er erschrocken. Sie grinst ihn frech an. „Und du bist viel zu unaufmerksam. Wie hast du es geschafft bisher deine Arbeit gut zu machen?“, ihre Frage endet mit einem erneuten Lachen. Grimmig sieht er sie an und verweigert die Aussage dazu. Eine Weile schweigen die beiden sich an, dann sieht Kate zum See. „Ich war schon immer gerne hier. Hier hat man seine Ruhe.“, erzählt sie. Er folgt ihrem Blick. Er kann verstehen, dass sie es hier schön findet, denn ihm selbst gefällt die Ruhe ebenfalls. Er sieht sie wieder an und betrachtet jeden Zentimeter ihres Gesichtes ganz genau. Er versucht zu erkennen, was sie gerade wohl fühlt, was sie denkt. „Wie schafft ihr es nur so schön zu sein?“, fragt er leise. Ihr Blick fixiert ihn. „Das kommt von der magischen Energie. Die strafft die Haut…“, nuschelt sie und sieht wieder zum See. Zorro braucht einen Moment um zu realisieren, dass er seine Frage laut gestellt hat. Er beißt sich leicht auf die Unterlippe, als wolle er sich selbst verbieten eine solche Frage noch einmal zu stellen. Wo er doch weiß, dass es Kate nicht so gut geht, wie sie behauptet, wo er doch weiß, dass sie Angst hat vor dem, was noch geschehen wird, wo er sie gesehen hat, als sie am schwächsten war. Ohne groß darüber nachzudenken, greift er nach einer ihrer Hände. Stumm drückt er sie leicht, als wolle er beteuern, dass es ihm leid tue, als wolle er versprechen bei ihr zu sein, wenn sie am einsamsten sein wird. Stumm nickt sie, ohne zu wissen warum. Sie löst sich von ihm und steht auf. Seufzend schließt sie ihre Augen. „Was wünscht du dir eigentlich?“, fragt sie und sieht zu ihm herab. „Das willst du gar nicht wissen…“, denkt er sich und steht ebenfalls auf. „Hm, wie wäre es wenn du mir sagst, was deine Fähigkeiten sind.“, überlegt er laut. Sie zieht eine Augenbraue in die Höhe: „Wie meinen?“. „Na ja du machst ein großes Geheimnis daraus, was du eigentlich kannst. Ich bekomme immer nur zu hören, dass es nicht wichtig sei, da diese Zeiten eh vorbei wären. Aber es interessiert mich. Und wenn du mir sonst schon nichts über dich erzählen willst, dann vielleicht wenigstens, was du für Fähigkeiten hast.“, erklärt er. Sie legt den Kopf schief, dann seufzt sie laut. „Dann solltest du dich lieber wieder hinsetzen.“, nuschelt sie. Zorro geht ein paar Schritte am See entlang und setzt sich auf einen umgekippten Baumstamm. Er grinst frech zu ihr herüber: „So ich sitze.“. Sie richtet sich auf und sieht ihm, mit ernstem Blick, in die Augen. „Gut, wie du willst.“, hört Zorro sie sagen. Verwirrt starrt er auf ihre Lippen, die sich keinen Millimeter bewegt haben. „Was ist los? Denkst du etwa, dass man nur sprechen kann, indem man seinen Mund öffnet?“, ihre Stimme hallt in seinen Ohren wieder. Verwundert öffnet er seinen Mund um zu fragen, wie sie das macht, doch sie antworten bereits. „Mach dir keine unnötige Mühe Zorro. Ich höre dich auch, ohne dass du etwas sagst. Ihr nennt das Telepathie, oder setzt es zumindest damit gleich. Ich bin in der Lage meine Gedanken mit anderen Personen zu verknüpfen. Ich kann also hören, was du gerade denkst und du kannst im Gegenzug das hören, was ich denke. So als würde ich es dir sagen. Ich bin aber auch in der Lage nur die Gedanken meines Gegenübers zu lesen, ohne dass ich meine eigenen preisgeben muss. Dass ist bei Kämpfen immer sehr praktisch gewesen.“, erklärt sie ihm. „Ich muss also nur an das denken, was ich dir sagen möchte und du kannst es dann hören?“, schießt es ihm durch den Kopf. „Ja. So kann man das stehen lassen, zu erklären, wie genau das funktioniert wäre nun zu viel des Guten. Zudem ist ja nur wichtig, dass ich es kann und nicht warum ich es kann. Allerdings kostet es eine Menge Kraft. Das war früher nicht so. Früher konnte ich in die Gedanken von jedem eindringen, den ich mir aussuchte, doch heute muss ich mich sehr stark auf die Person konzentrieren. Ich verliere diese Fähigkeit durch meine Krankheit.“, erklärt sie weiter und bricht schließlich den Augenkontakt ab. Zorro kann fühlen, dass ein leichter Druck aus seinem Kopf verschwindet. Was er also als ein leichtes Ziehen interpretiert hätte, war Kate, die in seinen Kopf eingedrungen ist mit ihren Gedanken. Er hört, wie sie seufzt. Dann kommt sie ein Stück auf ihn zu. „Ansonsten kann man sagen, dass ich recht beweglich bin… Hm also ich kann Kampfsport und ich kann gut mit den verschiedensten Waffen umgehen, aber das kann im Prinzip jeder lernen. Was mich dabei besonders macht, ist wohl dass ich einfach gnadenloser bin als andere. Ich habe nie Mitleid mit meinen Gegnern gehabt.“, bei diesen Worten kann Zorro sehen, dass ihre Augen leerer werden. Sie scheint in ihren Erinnerungen zu versinken. Für einen Augenblick lang ist es stillt, dann füllen sich ihre Augen wieder mit Leben und sie lächelt ihn an. „Du bist also im Grunde genommen eine Nahkämpferin, mit der Fähigkeit, jeden zu durchschauen?“, hakt er nach. Sie nickt. „Ich habe früh in meiner Kindheit angefangen mit körperlichem Training und nebenbei musste ich natürlich auch seelisch trainieren. Im Gegensatz zu Valeska bin ich schwach. Sie als Feuerwesen hat etliche Vorteile, die sie nutzen kann.“, ihre Stimme zittert bei diesen Worten. „Und sie ist eine Katzenwölfin, das ist natürlich auch vom Vorteil, oder etwa nicht?“, fragt Zorro sie. Sie unterdrückt ein Auflachen. „Damit kann sie mich nicht übertrumpfen, in dem Punkt sind wir gleichstark.“, murmelt Kate. Er sieht sie verwirrt an. „Aber du als Mensch kannst doch nicht mit einem Katzenwolf mithalten, oder etwa doch?“, fragt er verwundert. Nun kann Kate ihr Lachen nicht mehr unterdrücken. „Hast du nicht aufgepasst, als ich dir die Bilder erklärt habe? Kader ist mein Zwillingsbruder.“, bei ihren Worten geht sie ein paar Schritte rückwärts. Zorro legt seine Stirn in Falten, doch dann beginnt er zu verstehen. Kates Zwillingsbruder Kader ist ein Werwolf. Und Werwölfe sind Katzenwölfen nur vom Ansehen her unterlegen soweit er das mitbekommen hatte. Katzenwölfe hatten einen höheren sozialen Status, waren aber von den körperlichen Kräften her gleichzusetzen mit Werwölfen. Die Unterschiede bestehen dann lediglich in dem persönlichen Ehrgeiz beim Training und vielleicht auch darin, wer von den Genen her größer und kräftiger ist. Zorro steht auf und will auf Kate zugehen, doch sie gibt ihm winkend zu verstehen, dass er bleiben soll, wo er ist. Mit raschen Bewegungen beginnt sie sich auszuziehen. Zorro errötet leicht und sieht in eine andere Richtung. Nach wenigen Augenblicken kann er im Augenwinkel eine seltsame Bewegung wahrnehmen. Als er aus Reflex in Kates Richtung blickt, sitzt dort, wo sie eben noch stand ein großer schwarzer Wolf. Zorros Augen weiten sich leicht, als er erkennt, welcher Wolf dort vor ihm sitzt. Er öffnet seinen Mund, um etwas zu sagen, doch schließt er ihn direkt wieder. Sie ist nun zwar gut doppelt so groß, doch er erkennt sie eindeutig wieder. Diese Wölfin hatte immerhin bei ihm gewohnt und ihn beschützen sollen. „Du…“, ist alles was er herausbringt. Sie steht auf und trottet einige Meter auf ihn zu, dann setzt sie sich wieder hin und betrachtet ihn mit ihren grau-blauen Augen. Nach einer Weile zeigt sie ihre Zähne, es wirkt, als würde sie grinsen. Zorro knirscht mit den Zähnen. Mit einem großen Satz springt er auf Kate zu, die erschrocken aufjault. Sie weicht ihm mit einem hektischen Sprung aus. „Na warte, wenn ich dich erwische!“, ruft Zorro ihr hinterher. Sie hüpft immer wieder davon, kurz bevor er sie zu fassen bekommt. Nach einigen Runden um den Baumstamm, stehen die beiden sich gegenüber, der Baumstamm zwischen ihnen. Zorro sowie Kate sind ziemlich außer Atem. „Warum… hast du… mir das denn… nicht früher… gesagt?“, keucht Zorro. Sie blinzelt ein paar Mal und springt dann über den Baumstamm. Sanft stupst sie ihn zu Boden. Er sieht zu ihr auf und muss lachen. Mit beiden Händen wuschelt er durch ihr weiches Fell und sie brummt leise. „Du bist… so gemein Kate…“, bringt er zwischen Lachen und nach Luft ringen heraus. Sie sieht ihn fragend an. Sie wartet geduldig, bis er wieder genug Luft bekommt um vernünftig zu antworten. „Die ganze Zeit, warst du da. Die ganze Zeit hast du mich beobachtet und ich selbst musste warten, bis ich dich endlich wirklich sehen kann, bis ich dich umarmen darf, wie ich es wollte.“, erklärt er und streichelt ihr über den Kopf. Sie rümpft leicht die Nase und schnappt mit den Zähnen sanft nach seiner Hand. Sie achtet darauf, ihn nicht zu verletzen. Sie zieht leicht an ihm, damit er wieder aufsteht. Verwundert blickt er sie an. Sie hat ihn wieder losgelassen und zeigt wieder ihre Zähne. „Was hast du vor Kate?“, fragt er leise. Mit einer raschen Bewegung ist sie hinter ihn gesprungen und gibt ihm einen sanften Schubs in den Rücken. Ehe Zorro weiß, wie es ihm ergeht, findet er sich bereits im Wasser wieder. Empört sieht er zu Kate, die am Ufer steht und immer noch zu grinsen scheint. „Hey! Was soll das denn bitte werden?“, fragt er empört. Anstatt eine Antwort zu geben, springt Kate mit einem großen Satz selbst in den See. Das Wasser gerät ziemlich in Bewegung, durch das Eintauchen des großen Wolfskörper. Zorro blickt suchend ins Wasser. Das eben noch klare Wasser ist nun dunkel. Er versucht zu erkennen, wo im Wasser sie sich befindet. Vorsichtig geht er weiter ins Wasser, bis zu einer Stelle, an der ihm das Wasser bis zum Bauch steht. Er kneift die Augen leicht zusammen um besser sehen zu können, da sich die großen Bäume im Wasser spiegeln und es ihm erschweren zu erkennen, wo Kate sich befindet. Plötzlich spürt er, wie eine Hand nach seinem Bein greift und ihn aus der Balance bringt. Ehe er sich versieht ist er komplett unter Wasser. Kate schwimmt, nun wieder in ihrer menschlichen Gestalt, direkt an ihm vorbei. Rasch taucht Zorro wieder auf, direkt gefolgt von Kate. „Was sollte das?“, fragt er empört. Sie grinst ihm frech entgegen. „Eine kleine Abkühlung nach dem Hin und Her tut gut.“, sagt sie und streckt ihm ihre Zunge entgegen. Es dauert einen Moment, bis die beiden realisieren, dass Kates Kleidung am Ufer liegt. Mit einem erstickten Laut macht sich Kate ein gutes Stück kleiner. Zorro sieht demonstrativ in eine andere Richtung und kratzt sich verlegen am Hinterkopf. „Da bist du selbst dran Schuld, was springst du auch ins Wasser und verwandelst dich zurück?“, fragt er sie. Sie grummelt: „Ich hatte eigentlich nicht vor meine gesamte Kraft heute in die Verwandlung zu stecken, länger habe ich es eben nicht ausgehalten.“. Die beiden fangen an zu lachen. Sie wissen nicht warum, aber sie lachen gemeinsam und machen sich daran den See wieder zu verlassen. Bei Sidal Schnaufend beseitigt Sidal die letzten Reste des Backens aus der Küche. Mihawk hat es sich in einem der vielen Räume in einem Sessel gemütlich gemacht und blättert in einer Zeitung. Das leichte Ziehen in seiner Brust ignoriert er. Er ignoriert ebenfalls Sidal, die mit dem fertigen Kuchen den Raum betritt. Sie hat ebenfalls zwei Teller, zwei Kuchengabeln und ein großes Messer dabei. Vorsichtig schneidet sie den Kuchen an und hält inne, als Mihawk kurz zu ihr hinüber sieht. Als er wieder auf die Zeitung achtet, schneidet sie weiter. Auf jeden der Teller tut sie ein Stück des Kuchens und legt eine der Gabeln hinzu. Summend nimmt sie die zwei Teller und geht auf Mihawk zu. Sie setzt sich auf die Lehne des Sessels und hält ihm einen der Teller unter die Nase. „Hier.“, sagt sie tonlos. Seufzend legt er seine Zeitung beiseite und nimmt den Teller an. Sie beobachtet ihn abwartend, als er ein Stückchen probiert. Seine Augen weiten sich ungläubig und er sieht Sidal überrascht an. „Ist er nicht gut geworden?“, fragt sie und sieht ganz verzweifelt aus. „Er ist perfekt.“, antwortet er. Ihre Verzweiflung schlägt in Freude um. Rasch probiert auch sie einen Happen und sieht dabei aus, als hätte sie soeben das Paradies gefunden. Sie lächelt Mihawk an, als ein lautes Heulen die beiden aufschrecken lässt. „War das…“, beginnt Sidal, doch unterbricht Mihawk sie: „Ja.“. Er hastet aus dem Raum und schließlich aus dem Haus. Gehetzt sieht er sich draußen um. Lange muss er nicht suchen, bis er in zwei große dunkelrote Augen blickt. Der Werwolf vor ihm schnauft laut und sein Fell sträubt sich bedrohlich. „Was machst du hier?!“, ruft er dem Tier entgegen. Die roten Augen schmälern sich und ein tiefes Knurren ertönt. „Sie ist nicht mehr hier.“, antwortet Mihawk knapp. Mit wenigen Schritten nähert er sich dem Wolf. Das Knurren wird lauter. „Bleib wo du bist. Du gehörst nicht alleine nach draußen.“, redet Mihawk tonlos weiter. Sidal ist mittlerweile auch aus dem Haus gekommen und beobachtet gespannt, was passiert. Gerade als Mihawk nach dem Wolf greifen will, springt dieser auf ihn zu und rammt ihm seinen Kopf gegen den Körper. Mit einem lauten Keuchen geht Mihawk zu Boden. Der Aufprall hat ihm mit einem Mal die gesamte Luft aus dem Brustkorb gepresst. Sidal steht regungslos da und starrt den Wolf an. „Das alles nur, wegen ihr.“, flüstert sie. Ein weiteres Knurren ertönt, dann hastet der Werwolf davon. Bei Zorro Die beiden sitzen mittlerweile in trockener Kleidung vor dem kleinen Häuschen und genießen die letzten Sonnenstrahlen des Tages. „Zorro?“, Kate sieht zu ihm herüber. Er hat seine Augen geschlossen und gibt nur ein kurzes Brummen von sich. „Du hast mir gar nicht gesagt, was du dir wirklich wünscht.“, sagt sie und sieht zum Himmel hinauf. Zorro öffnet ein Auge und sieht zu Kate hinüber, schweigt aber. Er überlegt einen Moment, was er sich von ihr je wünschen könnte, außer dass sie sich nicht aufgibt und den Kampf wieder aufnimmt. Doch er weiß, dass sie diesen Wunsch mit einem traurigen Lächeln abtun würde und ihm tonlos verkünden würde, dass es dafür schon lange zu spät sei, was es laut mehrerer verschiedener Meinungen ja auch schon sehr lange sei. Zorro denkt einen Moment an Sidal, welche mit ihren traurigen Augen das Geschehen beobachtet. Er kann ihre kalte Hand in seiner spüren, wenn sie ihm etwas über sich und Kate erzählt, wenn sie berichtet, was geschehen wird. „Lass uns reingehen. Es wird gleich regnen.“, mit diesen Worten steht er auf und geht rein. Als Kate reinkommt, sitzt Zorro schon auf dem Sofa und blättert in einer Zeitung, die auf dem Tisch gelegen hatte. „Ihr habt sogar eure eigene Zeitung… das ist echt faszinierend.“, stellt er fest. Kate schüttelt lächelnd den Kopf. Sie mag das Blatt irgendwie, es sind keine besonders erfolgreichen Leute, die dahinter stecken, aber sie können die besten Berichte schreiben, die Kate je gelesen hat. Sie setzt sich zu Zorro auf das Sofa und wirft einen Blick auf die Schlagzeilen, es geht um einige Schwerverbrecher, um irgendeinen Streit zweier Todesengel und um Valon. Kate stutzt. Tatsächlich ist es Valon, der ihr von einem der Bilder aus in die Augen blickt. Auch Zorro ist an diesem Bild hängen geblieben. Die Schlagzeile zu dem Bild verwundert beide: „Ich wusste nicht, was sie wollte.“. Die beiden überfliegen den Bericht und ziehen jeweils eine Augenbraue hoch. Es geht um den Angriff der Dämonen auf Valeskas Anwesen. Zorro wirft die Zeitung zurück auf den Tisch. „Nun stellen sie ihn in den Vordergrund um zu vertuschen, was wirklich passiert ist, oder wie darf man das verstehen?“, in seiner Stimme schwingt leichte Wut mit. „Was denkst du, was passieren würde, wenn sie erfahren, dass es um Sidal und mich ging, so wie eine alte Geschichte mit Valeska?“, sagt sie und lächelt dabei. Zorro versteht zwar, dass Valon sich selbst gerne als Sündenbock zur Verfügung stellt, aber er versteht nicht, warum man Kate gegenüber so misstrauisch ist, warum man das was sie betrifft aufzieht und zu einer gewaltigen Angelegenheit macht. Schweigend sieht er sie an, denn er weiß, dass sie die Antwort auf ihre Frage kennt. Zorro schließt die Augen und atmet tief durch, um die aufkommende Wut runterzuschlucken. Gerade, als er seine Augen wieder öffnet, spürt er wie Kate sanft ihre Lippen auf seine drückt. Für einen Augenblick lang scheint sein Herz still zu stehen und seine Augen weiten sich ungläubig. Es ist als würde die Zeit selbst stehen bleiben und in diesem Moment erkennt er, dass er sich diesen Kuss gewünscht hat, als sie ihn fragte, was er wolle. Dass er sich diesen Augenblick sehnlich gewünscht hatte, in seinem Unterbewusstsein. Vorsichtig vergräbt er seine Hand in Kates Haaren und nutzt den Augenblick um sie mit anderen Augen sehen zu können, oder eher sie zu spüren. Die beiden versinken in einem zärtlichen Spiel ihrer Zungen. Sanft streicht er durch ihre langen Haare, während sie sich vorsichtig an seinem Oberkörper stützt. Als die beiden sich kurz voneinander lösen und sich ansehen, erhellt ein Blitz die Dämmerung. „Happy Birthday…“, flüstert sie ihm ins Ohr. Kaum ist ihre Stimme verstummt, zieht er sie zärtlich an sich und küsst sie erneut. Die beiden versinken so sehr in den Augenblick, dass ihnen entgeht, wie ein großer Schatten an den Fenstern vorbeihuscht und hin und wieder zwei glühende Augen sie ansehen. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Anmerkungen: 1. Nein mehr als die zwei, drei etwas intensiveren Küsse passiert da NICHT. 2. Ich versuche wieder regelmäßig etwas hochzuladen, da ich morgen meine letzte Abiprüfung (mündlich) habe. 3. Ich werde vermutlich demnächst ein schönes Extra zu So was wie Liebe erschaffen, um euch ein wenig Humor zu vermitteln. 4. Sidal ist süchtig nach Süßigkeiten. 5. Ich bearbeite die Charakterbeschreibungen die Tage. ;) Bis zum nächsten Mal, euer Flämmchen. ♥ Kapitel 26: 13.11. ------------------ So was aber auch... Flämmchen ist fertig mit dem Abi, hat erstmal einen Job gefunden, wartet auf die Antwort ihrer Bewerbung für's Studium und hat ein Kapitel hochgeladen? Wunder passieren hin und wieder. Viel Spaß beim Lesen. ♥ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kapitel 24: 13.11. Aus Zorros Sicht Ach du heilige… Da sitze ich nun hier und warte darauf, dass Kate aus diesem verdammten Raum wieder rauskommt. Lieber wäre es mir, wenn ich noch im Bett liegen und schlafen könnte, aber wie ich feststellen muss, ist es hier an der Tagesordnung schlechte Nachrichten zu bekommen, jedenfalls für Kate. Ich kratze mich am Hinterkopf und unterdrücke ein Gähnen. Ich weiß gar nicht mal so genau, wie lange ich hier nun schon sitze und warte, aber ich weiß, dass diese Besprechung schon sehr lange dauert. Ich hoffe, dass die bald fertig sind. Ich habe nur flüchtig mitbekommen, dass eine der anwesenden Personen sogar ranghöher ist, als Valeska und Valon es sind. Irgendwie macht mir das zu schaffen. Ich hatte gehofft, dass ich keinen ranghöheren Dämonenjägern begegnen muss, aber ich wurde vom Leben gnadenlos enttäuscht. Flüchtig denke ich an die letzten beiden Tage und muss kopfschüttelnd schmunzeln. Nachdem ich gestern mit Kate im Arm aufgewacht war, hatte ich mir schon Sorgen gemacht, doch es stellte sich ja heraus, dass wir irgendwann einfach eingeschlafen waren. Ab und an weiß ich nicht, ob ich mich darüber wirklich freuen soll, oder eher nicht. Wobei mir dann nicht klar ist, weswegen ich mich nicht darüber freuen sollte. Immerhin hatte ich Kate somit von einer Seite gesehen, die ich ihr nicht wirklich zugetraut hatte. Diese verspielte Art, mit der sie mich angesehen hatte, diese pure Lebensfreude in ihren Augen… Was gäbe ich dafür, dass sie immer so gucken würde. Ich hoffe, dass es einen Weg geben wird, dass sie in Zukunft immer voller Lebensfreude sein kann. Aber was mache ich mir schon wieder für Gedanken? Ich blicke mich im Raum um. Er ist klein aber dennoch gemütlich. Anders kann man ihn eigentlich gar nicht beschreiben. Durch ein schier winziges Fenster dringen Sonnenstrahlen in den Raum. Auf einem Kissen, das auf einem alten Holzstuhl liegt, schläft eine kleine Katze. Sie ist weiß und hat ein paar braune Flecken. Es beruhigt mich, mal wieder ein ganz normales Tier zu sehen. An sich habe ich ja auch gar nichts gegen Katzen, sie sind wirklich schön und sind nicht zu stark von Menschen abhängig. Allerdings wäre mir ein Hund dennoch lieber. Hunde sehen einen an und man weiß, dass sie einem überallhin folgen werden. Katzen allerdings verschwinden, wenn ihnen etwas nicht passt. Sie sind kleine Majestäten, die verwöhnt werden wollen, während Hunde wahre Freunde sind, die sich daran erfreuen, dass man sich mit ihnen beschäftigt. Mit einem leisen Klacken öffnet sich die Tür, von der ich seit einer gefühlten Ewigkeit hoffe, dass sie sich öffnen wird. Kate schreitet blass aus dem Raum, dicht gefolgt von einem etwas kräftigeren Mann, der einen zerknitterten Anzug trägt. „Denk dran Kate, wenn du es nicht schaffst, dann werden wir uns darum kümmern müssen.“, höre ich ihn sagen. Er nickt mir kurz zu, dann geht er zurück in den Raum und schließt die Tür hinter sich. Die kleine Katze ist aufgewacht, streckt sich ausgiebig und läuft dann maunzend auf Kate zu. Sie blickt zu der Katze hinab und schmunzelt kurz. Sanft streichelt sie dem Tier über das helle Fell, dann blickt sie mich an. „Lass uns gehen Zorro, mich hält hier nichts mehr.“, sagt sie und es scheint, als schnüre es ihr die Kehle zu. Wir verlassen das Gebäude. Erstaunt blicke ich mich draußen um. Es scheint mir, als sei in der Zeit, in der wir in dem Gebäude waren die Welt hier draußen stark gealtert. Plötzlich ist das Gras nicht mehr grün und die Bäume haben ihre Blätter abgeworfen. Kate sieht sich kurz um, dann greift sie nach meiner Hand und zieht mich hinter sich her. Wir eilen durch die Straßen, als würden wir zu spät zu einem Gerichtstermin kommen. Wie das ist weiß ich immerhin zu genüge, ich bin sehr oft beinahe zu spät zur einer Verhandlung erschienen. Ich kann von Glück reden, dass ich meinen Job überhaupt noch ausüben darf. Wobei sich das ja vielleicht bald erledigt hat, wenn ich mich da nicht mal langsam wieder melde. Kate schweigt mich an und ich kann es ihr nicht verübeln. Ihr scheint es heute echt ziemlich schlecht zu gehen. Im Grunde will ich nachfragen, was genau denn nun los ist, aber ich denke, dass es besser ist abzuwarten. Als wir in der Nähe des Hauses sind, stoppt Kate urplötzlich. Ihr Blick ist seltsam verschleiert. Ich betrachte ihre Körperhaltung, es scheint mit als spanne sie nach und nach jeden Muskel in ihrem Körper an. Sie scheint einen Punkt zu fixieren, der vor ihren Augen aber immer wieder verschwindet. Als ich ihrem Blick folge, erstarre ich. Die stechenden Augen von Mihawk haben uns beide fixiert und es sieht nicht so aus, als wäre er hier um zu reden. Blanker Hass spiegelt sich in seinen Augen wieder und mir dreht sich schier der Magen um. Ich kann erkennen, wie Kate neben mir immer kleiner zu werden scheint und Mihawk vor mir immer wütender. Als ich ein leises Räuspern vernehme und meinen Blick in die Richtung schweifen lasse, aus der das Geräusch kam, fallen Tonnen von Steinen von meinen Schultern. Sidal steht dort. Sie sieht zwar aus, wie eine Puppe aus Porzellan, aber immerhin ist sie hier. Kate bewegt sich langsam auf sie zu, ohne Mihawk dabei aus den Augen zu lassen. Sidal umarmt Kate herzlich und scheint ihr etwas ins Ohr zu flüstern. Ich selbst konzentriere mich darauf Mihawk nicht aus den Augen zu lassen. Ich weiß nicht, was es ist, aber irgendwas scheint ihn ganz schön gekränkt zu haben. Sidal beschließt, dass wir alle in Valeskas Haus gehen sollten, nur widerwillig stimmen Kate und Mihawk dem zu. Während Sidal, mit Kate an der Hand, ganz vorne läuft, laufe ich ganz hinten und Mihawk knapp vor mir. Das Schwert auf seinem Rücken beunruhigt mich, es scheint mir, als würde sich in der schwarzen Klinge die Dunkelheit aufbäumen, um alles zu verschlingen. Als wir am Haus ankommen, sieht Sidal sich hektisch um und schickt Mihawk vor. Ich nutze den Augenblick und ziehe Kate beiseite. Ich drücke sanft ihre Hand und sehe ihr fest in die Augen. Sie erwidert meinen Blick und sieht sehr müde aus. Fast könnte man meinen, dass sie jeden Moment einfach die Augen schließt und einschläft. Sichtwechsel zu Mihawk Alles ist wie immer in diesem Haus. Wenn man davon absieht, dass dieser Zorro sich hier breit gemacht hat. Ich denke nicht, dass er wirklich ein Schutz für Kate ist, jedenfalls kein ernst zu nehmender. Was denken die sich dabei sie hier mit einem Amateur zu lassen, der nicht einmal richtig kämpfen kann, geschweige denn überhaupt eine herausragende Fähigkeit besitzt. Und nun muss ich hier antanzen, damit dass alles doch noch irgendwie in ein besseres Licht gerückt wird. Oh man, wie gerne ich nun zuhause wäre… Ich hasse diesen Job. Kate starrt mich an und alles, was ich in ihren Augen erkennen kann ist Wut. Wenn wir unter uns wären, dann würde sie mir tausende von Vorwürfen machen, würde sie mich anschreien und vermutlich zu unfairen Mitteln greifen. Mein Herz verkrampft sich kurz, denn als Kate sich hinsetzt kann ich erkennen, was für Schmerzen sie bereits hat. Ich hoffte so sehr, dass ihr wirklich jemand helfen könne, aber ich habe mich wohl getäuscht. Sidal sieht sich aufmerksam um und zieht überall die Vorhänge zu. Ich lege mir meine Zeigefinger an die Schläfen und massiere diese leicht. Ich kann nicht glauben, dass ich hier und jetzt in ausgerechnet dieser Situation stecken muss. Ich murre entnervt und versuche einen klaren Gedanken zu fassen. Ich kann spüren, dass die Spannungen viel zu groß sind, als dass ich damit noch gerecht umgehen könnte. Ich öffne meine Augen und sehe mich um. Sidal scheint sehr verkrampft zu sein und läuft hektisch hin und her. Sie murmelt irgendwelche Formeln vor sich hin und nimmt ihre Umgebung gar nicht mehr wirklich war. „Wo ist er?“, Kates Frage verhallt in der Stille des Raumes. Ich sehe sie an. „Ich weiß es nicht Kate.“, muss ich eingestehen. Ihre Augen starren mich wütend an und ich weiß nicht, wie ich auf sie reagieren soll. Die Temperatur im Raum fällt drastisch. Ich kann sehen, dass Kates Augen schier zu glühen beginnen und Zorro betrachtet eben jenes Geschehen ebenfalls. In Kate stauen sich die negativen Gefühle an, das sehe ich auf den ersten Blick. Ich kenne sie schon lange genug, um solche Dinge zu erkennen. Mit einem Mal steht sie auf und ich weiß, dass ich jetzt vermutlich einpacken kann. Mit schnellen Schritten eilt sie zu mir und starrt mir weiterhin in die Augen. Ehe ich mich versehe schnellt ihre Hand nach oben und sie versetzt mir eine kräftige Ohrfeige. Der brennende Schmerz breitet sich rasch auf meine Wange aus, doch ich bin froh, dass sie nicht ernsthaft vorhatte mich zu verletzen. Früher hätte sie mir so ohne großen Aufwand, den Kiefer zertrümmern können. Zorro hat überrascht beide Augenbrauen in die Höhe gezogen und Sidal sieht ungerührt auf meine Wange. „Ich hasse dich Mihawk.“, zischt Kate mir entgegen. Ich nicke leicht: „Ich weiß Kate. Deswegen interessiere ich mich doch so sehr für dich.“. Es war ja nicht einmal gelogen. Seit wir uns kennen, herrscht zwischen ihr und mir eine seltsame Art und Weise dem anderen nahe zu sein. Wir hassen uns abgrundtief und dennoch haben wir uns lange Zeit geliebt und sind ein unschlagbares Team gewesen. Wo auch immer ich mit ihr auftauchte, wir gingen immer als Sieger aus den Kämpfen hervor. Ich fasse es nicht, dass diese Zeiten vorbei sind. Doch ich weiß, dass sie mich jetzt gerade nur dafür hasst, dass ich nicht weiß, wo ihr Bruder gerade ist und dafür, dass ich mir Sorgen um sie mache. Sie hat meine Gedanken und Gefühle durchschaut und weiß, dass es mir nicht passt, wie das alles mittlerweile abläuft. Ich widerstehe dem Drang, sie jetzt in meine Arme zu nehmen und einfach für einen Augenblick an mich zu drücken. Ich weiß, dass mich das vermutlich meine Hand kostet würde. Zudem möchte ich ehrlich gesagt nicht dafür sorgen, dass Sidal sich dazu entschließt sauer zu werden. Sie steht da und murmelt wieder irgendwas vor sich hin. Sidal mag den Ausdruck von starken Gefühlen nicht unbedingt. Und Liebe mag sie eigentlich schon gar nicht. Sidal ist zwar ein sehr herzliches Lebewesen, aber wenn es um Liebe zwischen zwei Personen geht, dann scheint ihr schlecht zu werden. Vielleicht liegt es daran, dass sie zwar verliebt war, aber ansonsten nicht viel von solchen Gefühlen kennen lernen durfte. Wenn ich sie so ansehe, dann merke ich immer wieder, wie sehr sie uns doch fremd ist. Wie wenig wir eigentlich über Sidal wissen und wie wenig wir ihren Schmerz wohl lindern können. Kate steht immer noch vor mir und scheint zu bemerken, wie absurd es aussieht, was sie hier tut. Sie schaut sich verlegen im Raum um und scheint nach einem Ausweg zu suchen. Zorro räuspert sich und gibt uns zu verstehen, dass er gerne wüsste, was hier vorgeht. Sidal erwacht aus ihrer eigenen Welt und erklärt ihm kurz und knapp die Situation. Sie erzählt ihm, dass Kates Bruder spurlos verschwunden ist und man nun vermutet, dass er sich auf die Suche nach ihr macht. Die beiden haben einen besonders engen Draht zueinander, was nicht unbedingt unverständlich erscheint. Zwillinge haben oft eine sehr enge Bindung zueinander, allerdings muss man ergänzen, dass es bei Werwölfen noch ausgeprägter ist. Kate ist zu geschwächt um ihren Bruder auf weite Entfernungen wahrzunehmen, aber er müsste in der Lage sein, sie über weite Strecken ausfindig zu machen. Da er allerdings im Blutrausch ist, ist er eine Gefahr für die Öffentlichkeit und vor allem eine Gefahr für normale Menschen. Zorro schluckt schwer, nachdem er alles gehört hat und sieht Kate mitleidig an. Sie wendet sich von ihm ab, denn sie hasst Mitleid. Sie will es nicht, aber dennoch nimmt sie dankend zur Kenntnis, dass er Anteil an ihrem Leid nimmt. Nach einer weiteren Zeit des Schweigens, beschließt Sidal, dass etwas getan werden muss. So ganz genau weiß sie zwar auch nicht, was getan werden soll, aber das Schweigen scheint sie nicht zu ertragen. Knapp erzählt sie, dass Kader bei uns war, doch dass er nach einer kurzen und heftigen Auseinandersetzung geflohen war. Sie erzählt auch, dass wir keine Zeit verloren hatten um zu Kate zu eilen, da uns klar war dass sich eventuell Jäger um das Problem kümmern könnten. Sie würden Kader jagen und ihn sehr wahrscheinlich töten lassen. Ein Schauer läuft mir über den Rücken, bei dem Gedanken wie sie einen einzelnen Werwolf von einem gesamten Rudel seiner Art zerfleischen lassen würden. Sie kennen keine Gnade mit denen, die aus der Reihe tanzen. Kannten sie noch nie und werden sie nie kennen lernen. Ortswechsel Während Valeska nervös mit einer Haarsträhne spielt, telefoniert Valon mit einem alten Bekannten. Sie versuchen alle Kräfte zu mobilisieren um Kates Bruder ausfindig zu machen, bevor es am Ende noch die Dämonen, oder gar noch schlimmere tun. Ace blickt abwechselnd zwischen den beiden hin und her und überlegt, ob er irgendwas Aufmunterndes sagen könnte, lässt es aber bleiben. Die Stimmung ist sehr gedrückt und niemand weiß so richtig damit umzugehen. Schier eine Ewigkeit später legt Valon auf und verdeckt seufzend seine Augen mit seiner rechten Hand. Keiner wagt es etwas zu sagen, keiner wagt es den anderen anzusehen. Valeska und Ace verstehen auch ohne die Worte von Valon, dass die Chancen sehr schlecht stehen. „Sidal und Mihawk müssten mittlerweile bei Kate und Zorro angelangt sein.“, sagt Valeska knapp und streckt sich. Valon nickt nur und sieht zum Fenster. „Jetzt sind es zwei Irre auf der Flucht.“, murmelt er. Ace sieht fragend zu Valeska, welche nur mit dem Kopf schütteln kann. Nach einer erneuten Weile des Schweigens erklärt Valeska, dass es wohl das Beste wäre, die Wölfe loszuschicken, die in den Wäldern leben. Sie meint, dass es unbedingt nötig sei Kader zu finden, bevor irgendwer sonst es tun würde, da ansonsten die Gefahr bestünde, dass die Bewohner der Schatten, wie sie sie nennt, an Kate herankommen könnten. Ace hört konzentriert zu und mischt sich schließlich ein: „Was genau wäre das Problem, wenn sie einen der beiden jemals bekommen sollten?“. Valeska und Valon sehen Ace schweigend an. Dann blicken sie einander an und Valon nickt. „Die beiden haben besondere Fähigkeiten, die in den Händen der Falschen dazu führen könnten, dass das Gleichgewicht zwischen den Dämonen und uns aus dem Ruder läuft. Kate und Kader können in die Gedanken von anderen eindringen und sie sogar manipulieren. Zudem sind Werwolfszwillinge sehr begehrte Haustiere…“, beginnt Valeska zu erzählen, doch verstummt sie, als es an der Tür klingelt. Sie ziehe eine Augenbraue hoch, nuschelt dass sie keinen Besuch erwarte und geht zur Tür um nachzusehen, wer dort ist. Ortswechsel und Sichtwechsel zu Kader Zum Glück sind die Wälder dicht genug, so kann ich mich einen Augenblick ausruhen. Die Wunde an meiner rechten Schulter brennt höllisch, wenn ich Sidal das nächste Mal sehe sollte ich versuchen ihr den Arm abzubeißen. Aber vermutlich würde ich nicht noch einmal nahe genug an sie heran kommen, um sie überhaupt zu berühren. Ich weiß nicht einmal, wie lange ich nun schon in meiner Wolfsgestalt leben muss, ich erinnere mich nicht mehr richtig daran, wie es ist ein Mensch zu sein. Meine Instinkte sagen mir, dass es Krieg geben wird, wenn nicht bald etwas geschieht und ich weiß auch, dass sie nach mir suchen werden. Ich habe die Witterung meiner Schwester aufgenommen und ich hoffe, dass ich bald vor ihr stehen kann. Ewigkeiten haben sie mich von ihr ferngehalten und als ich sie das letzte Mal sah, war ein Mann an ihrer Seite, ein Mensch. Allein beim Gedanken an ihn fange ich an zu knurren. Sie hat ihn in Schutz genommen vor mir und er war in der Lage uns aufzuhalten. Ich muss mich schütteln, wenn ich mich erinnere wie seine Stimme klang. Es war ganz so, als haben wir einen Bestienbändiger vor uns, doch gibt es diese Wesen nicht mehr. Mihawk hat mich an der Leine geführt, damit ich dennoch von Nutzen für das Team sein konnte, aber nun ist Schluss damit. Ich bin kein zahmer Hauswolf, ich bin ein von Instinkten geleitetes Monster. Ein Knacken im Unterholz erweckt meine Aufmerksamkeit. Nicht weit von mir entfernt schreitet ein Naturgeist in Form eines kleinen Rehs vorbei. Als ich ihn mit meinen Augen fixiere, dreht er seinen Kopf in meine Richtung und starrt direkt in meine Augen. Es ist mir ein leichtes in seine Gedanken zu dringen und zu überprüfen, was er hier tut. Ich kann sehen, dass er vor einem Raubtier geflohen ist, doch scheint er selbst nicht zu wissen, was es war. Er hatte nur einen großen dunklen Schatten auf sich zusprinten sehen und war geflohen. Er wendet seinen Blick ab und schnellt davon, vermutlich weil er fürchtet nun von mir gefressen zu werden. Doch ich habe keine Zeit für so was. Ich muss Kate finden. Ich richte mich auf und nehme die Witterung erneut auf. Sie muss erst vor Kurzen hier in der Nähe gewesen sein, vielleicht war sie am See. Das würde bedeuten, dass ich wohl Valeskas Haus besuchen sollte. Dort werden vermutlich aber auch schon Sidal und Mihawk auf mich warten und wenn ich Pech habe wird der Wald in wenigen Stunden von einem Rudel Werwölfe durchsucht. Mit raschen Bewegungen laufe ich weiter durch den Wald, springe über zerbrochene Baumstämme, haste zwischen Baumriesen hindurch immer weiter und weiter. Viele verschiedene Gerüche prasseln auf mich ein, sie müssen von Meinesgleichen stammen. Ich bin also bereits in ihrem Revier und rümpfe kurz die Nase bei dem Gedanken, dass es doch eigentlich mein Revier sein sollte. Da ich sehr schnell bin brauche ich nicht lange um den Waldrand zu erreichen, von hier aus kann ich das Haus bereit gut erkennen. Die Vorhänge sind zugezogen. Ich wittere sie ganz deutlich, sie muss dort sein. Ich lege mich flach auf den Boden und versuche sie ausfindig zu machen. Auf einmal werde ich fündig und kann ihre Gedanken laut und deutlich in meinem Kopf hören. „Ich hoffe doch sehr, dass das alles kein böses Ende nehmen wird.“, ist es was sie gerade denkt. Ich tue mich schwer daran ein Winseln zu unterdrücken. Meine Schwester ist dort drin, so schwach wie nie zuvor und ich bin hier draußen, werde gejagt, von ihr ferngehalten. Obwohl mir bewusst ist, was es für eine Gefahr ist hebe ich meine Schnauze und gebe ein leises Heulen von mir, in der Hoffnung, dass sie mich hören kann. Tatsächlich dauert es nicht lange und ich kann sehen, wie die Glastür, die hinters Haus führt aufgerissen wird. Kate stürmt aus dem Haus, Sidal versucht sie festzuhalten, doch schlägt Kate ihr auf die Hand und funkelt sie böse an. Aufgeregt zucken meine Muskeln und ich würde am liebsten auf sie zustürmen, doch ich weiß dass ich nun nicht zu voreilig handeln sollte. Kate würde mich nicht an die Jäger ausliefern, aber vielleicht würden die Anderen es tun. Kate läuft ein Stück auf den Wald zu, bleibt dann stehen, kneift ihre Augen etwas zusammen und scheint nach mir Ausschau zu halten. Sie blickt nicht zu mir und ich weiß nicht, ob es absichtlich ist, oder ob sie wirklich so schlecht darin ist mich zu orten. Nun kommen auch die beiden Männer aus dem Haus. Mihawk und dieser Fremde. Ich spüre Adrenalin durch meinen Körper rasen und erhebe mich. Sidal hat meine Bewegung wahrgenommen und fixiert mich, sagt aber nichts. Ich kann den Kratzer auf ihrem Handrücken sehen, den ich ihr zugefügt habe. Nun hat auch Kate mich entdeckt. Sie taumelt ein paar Schritte auf mich zu, dann bleibt sie stehen. Ich komme vorsichtig zwischen den Bäumen hervor, lasse nicht ab davon wachsam zu sein. Ein falscher Schritt könnte nun mein letzter sein. Ich starre ihr in ihre glanzlosen Augen und der Zorn in mir erwacht. Wie konnten sie ihr so was antun, wie konnten sie zulassen, dass das aus meiner stolzen Schwester wird? Ich knurre laut und gebe zu verstehen, dass ich nicht erfreut bin, meine Schwester in diesem Zustand vorzufinden. Mihawk will nach seiner Waffe greifen, doch Kate hebt warnend eine Hand. „Kader…“, flüstert sie nur. Ich höre auf meine Zähne zu präsentieren und meine Ohren zucken nervös. Es ist so lange her, dass ich sie meinen Namen habe sagen hören. Langsam bewegt sie sich auf mich zu, eine Hand streckt sie mir dabei entgegen. Vorsichtig nähern wir uns einander, bis der Abstand zwischen uns nur noch wenige Schritte beträgt. Sie sieht mich an, so viel Liebe in ihren Augen. Liebe für mich, nur für mich allein. Tränen sammeln sich in ihren Augen und sie geht auf die Knie, streckt ihre Arme nach mir aus. „Kate nein! Du vergisst, dass er sich nicht unter Kontrolle hat!“, höre ich Sidal rufen. Meine Muskeln spannen sich an und ein lautes Knurren entweicht mir. Und tatsächlich habe ich das Bedürfnis meine Zähne in ihren Körper zu rammen, doch vor mir kniet meine Schwester. Wir sind eins. Ich stelle mich direkt vor sie und senke meinen Kopf. Ihre Arme umschließen ihn vorsichtig und ich kann spüren wie geschwächt sie wirklich ist. Sichtwechsel Kader ist im Vergleich zu Kate derzeit sehr groß und fast wirkt es beängstigend auf die anderen, da es so scheint, als könne er ihr den Kopf mit einem Biss von den Schultern reißen. Die Geschwister verharren in dieser Position und alles was man hören kann, ist das Schluchzen von Kate, gefolgt von einer Frage: „Warum bist du hierher gekommen? Sie wollen dich töten Kader. Sie sagen du würdest nie wieder normal werden, du würdest zu einer Bestie werden, die das Leben nicht verdient hat… Warum bist du trotzdem gekommen, warum bist du so dumm und riskierst dein Leben, nur um mich zu sehen?“. Sie sieht in seine roten Augen und kann seine Antwort in ihrem Kopf widerhallen hören, doch nicht nur sie kann die Antwort hören, die anderen drei hören es ebenfalls und ein jeder von ihnen erschaudert bei seiner Stimme: „Du würdest für mich jederzeit das Gleiche tun und im Gegensatz zu deinem Leben ist meines nichts wert. Ich bin seit jeher dazu da, um dich zu schützen Schwester und ich konnte es nicht. Wenn es dir dein Leben zurückgeben würde, so würde ich jederzeit den Tod für dich wählen.“. Auf einmal ertönt ein Schuss. Dann ein zweiter und ein dritter. Ehe jemand realisiert, was passiert ist wird die Wiese in ein gleißendes Licht gehüllt. Sidal zieht Zorro und Mihawk hinter sich und hält sich danach selbst schützend eine Hand vor die Augen. Zorro selbst hat die Augen fest zugekniffen und versucht zu realisieren, was gerade geschieht. Mihawk hingegen starrt in das Licht und kann nur wortlos dabei zusehen, wie Kate aufsteht und ihre Hand erhebt. So schnell das Licht gekommen war, so schnell verschwindet es auch wieder. Alle blicken in die Richtung, aus der die Schüsse gekommen waren. Dort steht ein Mann mit einer Waffe und richtet diese immer noch auf Kate und Kader. Kader ist zusammengesagt und jault laut, da er getroffen wurde. Kates Blick verfinstert sich und man kann förmlich spüren, dass es besser ist nun nichts zu sagen. Der Schütze lacht, erfreut darüber den Werwolf getroffen zu haben und blickt Kate nur herablassend an. „Nimm die Hand runter, oder du bist die Nächste.“, sagt er kalt und grinst sie böse an. Mit einem Mal stürzt Kate auf ihn zu, ignoriert ihre dabei aufkommenden Schmerzen. Ehe er erneut schießen kann, hat sie ihn erreicht und schlägt ihm die Waffe aus den Händen. Zorro weitet erstaunt seine Augen und beobachtet, wie Kate ihre Handfläche auf den Brustkorb des Mannes legt und nur ein einziges Wort sagt: „Zerbrich.“. Ein lautes Knacken ertönt und der Mann geht unter Schmerzen zu Boden, er hält sich die Rippen und schreit fürchterlich. Zorro blickt Sidal und Mihawk an, will fragen was das gerade bitte war. „Oh na super, Kate ist sauer, Kader angeschossen und wir müssen alle zusammen fliehen, weil Kate einem Jäger sämtliche Rippen gebrochen hat.“, sagt Sidal rollt dabei mit den Augen und geht auf Kader zu. Dieser hat sich bereits wieder aufgerichtet und macht einen sehr wütenden Eindruck. „Keine Zeit zur Beschwerde Kader.“, raunt Mihawk ihn an. Der Wolf sieht zu ihm. Mihawk verdeutlicht ihm, dass er abhauen soll. Sidal blickt in Richtung Kate und stößt einen Pfiff aus. Diese blickt zu Zorro und deutet mit ihrem Kopf Richtung Wald, er versteht und läuft zusammen mit Mihawk und Kader los. Hinter sich kann er einen lauten Schrei von Kate wahrnehmen, doch traut er sich nicht zurückzusehen. Mit einem Mal sieht er im Augenwinkel eine riesige Kreatur, nur ein Blick genügt um zu erkennen, dass es Kate als Werwolf ist, Sidal auf ihrem Rücken tragend. Die kleine Gruppe läuft eine ganze Weile, niemand von ihnen wagt es sich stehen zu bleiben. Sichtwechsel Ich laufe parallel zu ihnen, doch noch scheinen sie mich nicht zu bemerken. Der Wind weht so, dass sie meine Witterung nicht aufnehmen können. Die Zwillingswerwölfe sind zum Greifen nahe, ein Todesengel ist dabei und zwei stattliche Männer. Ich kann sehen, dass der Todesengel eine Energiekugel auflädt und weiß, was das bedeutet. Sie wird ihre Kräfte nutzen um die kleine Gruppe zu teleportieren. Ich weiß zwar nicht, wo sie diese Kraft hernehmen will, aber ich weiß genau dass Todesengel das können, ansonsten könnten sie nicht so schnell reisen. Und tatsächlich werden sie alle in ein blaues Licht gehüllt und als dieses erlischt sind sie fort. Knurrend sprinte ich an die Stelle, an der sie eben noch waren. Frustriert scharre ich am Boden und versuche eine Witterung zu erhaschen. Es ist nicht gut, dass sie mir entkommen sind und ich vermute, dass ich dafür eine fette Strafe kassieren werde. Nun bleibt mir nur noch übrig an die Grenze zu laufen und das Jägergebiet hier zu verlassen. Es gibt die Gerüchte, dass Neri wieder aufgetaucht sei. Es könnte also sein, dass es bald zu einem Krieg um die Vorherrschaft kommen könnte und ich denke, dass dort auch Kate nicht fehlen wird, also werde ich mich wohl oder übel auf den Weg zu Valeska machen müssen. Ortswechsel und Sichtwechsel Ace steht wie vom Donner gerührt in Valeskas Garten und betrachtet das entstandene Chaos. Das Blumenbeet, welches eben noch vor ihm geblüht hatte war nun gänzlich zerstört. Vor ihm standen zwei riesige Werwölfe, Mihawk und Zorro, Sidal konnte er auf dem Rücken vom kleineren Werwolf ausfindig machen. Valon und Valeska stürmen aus dem Haus, sehen beide aus als glaubten sie zu träumen. Sidal springt vom Werwolf ab und taumelt, wird von Zorro aufgefangen. Sie ist blass und eine Schweißperle rinnt ihre Stirn hinab. „Ihr hättet ruhig wie normale Leute reisen können.“, scherzt Valon und blickt zum größeren Werwolf, der jaulend zusammenbricht. „Er wurde angeschossen. Ist nun schon zu schwach um uns zu zerfetzen.“, sagt Mihawk trocken. Valons Augen werden leer und er geht auf Kader zu. Dieser blickt ihn aus roten und ausdruckslosen Augen an. „Hey mein Alter… Komm das kriegen wir wieder hin. Ich mach das schon.“, flüstert er und streicht durch das Fell von Kader. Er legt ihm eine Leine um und versucht ihn dazu zu bewegen ins Haus zu gehen, was Kader nur unter großen Schmerzen möglich ist. Valeska blickt in Kates Augen. Diese verwandelt sich zurück und sitzt keuchend auf dem Boden. Valeska blickt auf Kates Körper und Tränen steigen in ihre Augen. Kates Haut ist blass und sieht aus, als würde sie zerreißen, ihre Knochen sind eindeutig zu sehen, ihre Haare sind gräulich und lassen sie noch älter erscheinen, ihre leeren ausdruckslosen Augen blicken hinauf zu Valeska. „Mein Bruder… Sie wollten meinen Bruder…“, flüstert sie und Tränen laufen ihre Wangen hinab. Valeska sagt kühl, dass Sidal und Zorro reingehen sollen, Ace schließt sich ihnen an, ehe er bemerkt wird. Valeska kniet sich zu Kate und lässt ihre Hände etwas glühen. Nimmt Kate in den Arm und wärmt sie. Die beiden beginnen zu weinen. So lange hatten die beiden die schreckliche Wahrheit ignoriert und nun schien sie näher, als je zuvor. Sie spüren den Schmerz der jeweils anderen und versuchen gleichzeitig die aufkommende Verzweiflung drüber zu verbergen. „Ich lass dich nicht sterben hörst du?! Ich lasse dich niemals sterben!“, ruft Valeska unter Tränen und Kate schluchzt als Antwort nur. Die anderen stehen in der Eingangshalle und hören Valeskas Schreie. Ace blickt seinen besten Freund an, der bleich an eine Wand gelehnt dasteht und zu verstehen versucht, was gerade passiert war. Sidal hatte sich mitten in der Eingangshalle auf den Boden gesetzt und ihre Hände vors Gesicht geschlagen. Mihawk, der Valon geholfen hatte Kader ins Haus zu bringen gesellt sich dazu und kniet sich vor Sidal. An Aces Händen sammeln sich einige Flammen. Das alles macht ihn so wütend, er versteht nicht warum das alles geschehen muss. Am Anfang dachte er diese Gruppe Dämonenjäger sei unverwundbar, doch nun muss man feststellen, dass sie psychisch allesamt am Ende zu sein scheinen. Ein lautes Schreien dringt aus dem Keller, gefolgt von einem Geräusch, dass einer zerschellenden Welle gleicht. Alle zucken gleichermaßen zusammen. Mihawk sieht in die Runde und ein schiefes Lächeln breitet sich in seinem Gesicht aus. Es sieht merkwürdig aus, ganz als wäre ihm danach laut loszulachen, aber er kann es nicht. Sidal blickt auf und lauscht. „War das…?“, beginnt sie und Mihawk nickt sofort. „Das war…“, murmelt er nur. Alle blicken zur Kellertür und es sieht so aus, als würde ein wenig Wasser unter ihr hindurchfließen. Die Tür wird geöffnet und alle halten für den Bruchteil eines Augenblicks die Luft an. Valon steht in der Tür, schreitet langsam hindurch. Seine Haare stehen leicht ab, sein Gesicht ist noch im Schatten, so dass man seine Augen nicht sehen kann. „Dieser verfluchte Mistkerl…“, zischt er und bei jedem Wort kann man die Spannung hören, die in ihm zu herrschen scheint. Ace blickt fassungslos zu Valon, welcher nun noch näher kommt. Mihawk richtet sich auf und grinst Valon an. Dieser hebt leicht seinen Kopf und in seinen Augen kann man eine Spur von Wahnsinn entdecken. „Nun hat er mich doch tatsächlich soweit gebracht…“, nuschelt er und richtet sich ebenfalls komplett auf. Ein blaues Zeichen glüht auf seiner Stirn auf, doch scheint dieses nur Ace zu sehen. Valon blickt ihm finster in die Augen und scheint zu wissen, dass Ace es gesehen hat, dieser schluckt schwer. Alle beobachten, wie Valons Haare zu schweben beginnen und sich eine seltsame Aura um ihn sammelt, noch ehe sie sich versehen erkennen sie, dass es Wasser ist, welches sich um ihn bildet. Mit einem Aufschrei ballt Valon erst die Hände zu Fäusten und öffnet diese ruckartig wieder. Das Wasser sammelt sich, bildet eine große Kugel, teilt sich dann auf in zwei gleichgroße und jeweils eine bleibt auf seinen Handflächen liegen. Ein seltsames Grinsen breitet sich auf seinem Gesicht aus, er zieht eine Augenbraue nach oben und sieht die anderen an: „Stimmt irgendwas nicht mit euch, ihr seht so aus, als hättet ihr einen Geist gesehen.“. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Allgemeine Info: Kapitel 25 ist so gut wie fertig, wird aber erst hochgeladen, wenn Kapitel 26 es ebenfalls ist und die Struktur von Kapitel 27 in meinen Notizen feststeht. Ich möchte immer was auf 'Reserve' haben für besondere Anlässe. Zudem schreibe ich nebenbei gerade sehr viele andere Miniprojekte. (Gedichte, Kurzgeschichten usw.) Denn ich möchte nicht, dass ich meine Story einfach nur 'hinknalle'.. Es soll schon so sortiert ablaufen, wie ich es im Kopf habe, darum ziehen sich einige Kapitel in der Bearbeitung, weil ich darauf achten muss, dass ich nicht zu viel verrate, was später einmal auftauchen wird und ich muss ebenfalls drauf achten, dass es nicht zu wenig Infos sind, als dass jemand spekulativ das Chaos entwirren kann. Und ja wenn Ereignisse einander 'überschlagen' ist das volle Absicht. Denn sowas passiert in jedem Leben immer mal. Bis zum nächsten Mal, euer Flämmchen. ♥ Kapitel 27: 17.11. ------------------ Kapitel 25: 17.11. Sidals Sicht Erst großes Chaos, dann riesige Langeweile. Ich sitze am Rand des Trainingsraumes und sehe dabei zu, wie Ace und Zorro trainieren. Die beiden wurden damit beauftragt Ausdauertraining und Krafttraining zu absolvieren. Für Ace kommt dann zwei Mal am Tag noch das Training mit dem Feuer dazu. Ich strecke mich kurz und unterdrücke ein Gähnen. Die beiden machen sich eigentlich gut, wenn man daran denkt, dass sie mit unserer Welt nicht viel zu tun hatten bis vor kurzem. Kaders Wunden wurden versorgt und er wurde erneut weggesperrt, hin und wieder hallt sein wütendes Heulen durch das Haus. Kate hingegen hat sich in einem der vielen Zimmer eingesperrt und lässt seither nichts mehr von sich hören. Ich glaube Valon hat vor ein paar Tagen für einen gewaltigen Schrecken gesorgt, wie er da so stand und das Wasser aus dem Nichts zog. Hätte man eine Wette mit mir abgeschlossen, so hätte ich darauf getippt, dass es länger dauern würde, bis er verrät dass er das Wasser kontrolliert. Ace und Zorro hatten mich gefragt, wer von beiden stärker sei. Valeska oder Valon. Ich muss gestehen, dass ich keine Ahnung habe. Wasser löscht Feuer, doch ist Valeska auch durchaus in der Lage das Feuer so heiß werden zu lassen, dass das Wasser verdampft. Ich würde sagen, dass die beiden gleich auf sind und sich nur darin unterscheiden, dass Valeska die eigentliche Anführerin ist und Valon ihr somit untergeben ist. Im Augenwinkel nehme ich wahr, wie jemand den Raum betritt. Ich brauche nicht genauer hinzusehen, ich weiß dass es Mihawk ist. Seit ich wieder einer lebenden Toten gleiche scheint es ihm leichter zu fallen in meiner Nähe zu sein. Ich kann hören, wie er etwas vor sich hinmurmelt, interessiere mich aber nicht dafür. Als ich ein: „Fang!“, vernehme zuckt meine Hand in die Höhe und ich greife nach etwas, was auf mich zufliegt. Ich starre darauf und erkenne, dass es ein Schokoriegel ist. Aus Vollmilchschokolade, mit kleinen Nussstückchen darin. Unweigerlich muss ich grinsen und packe den Riegel aus. Mihawk war also in der Stadt und hatte mir etwas mitgebracht. Manchmal würde ich sehr gern wieder selbst in die Stadt gehen, aber jeder zweite starrt mich an und einige sprechen mich sogar darauf an, dass Magersüchtige nicht auf die Straße gehören, da ich mit meinem Aussehen alle verstören würde. Ich verdrehe dann immer nur die Augen und sage ihnen, dass ich auch nichts dafür kann, dass ich todkrank bin und die Chemotherapie nicht wirkt. Dann sind sie still, wollen sich entschuldigen, aber ich laufe einfach weiter. Jeder der mich ansieht sieht eine Magersüchtige, aber ich könnte ebenfalls an Krebs erkrankt sein, oder AIDS haben. Daran denkt immer keiner. Ich seufze. Ich bin aber sehr froh, dass all das eben nicht der Fall ist, sondern es einfach nur zu meinem Job gehört. Sobald der Job erledigt ist, sehe ich aus wie eine normale junge Frau. Was denke ich nur? Mein Job. Ich will doch gar nicht, dass dieser eine Job jemals endet. Von mir aus soll Kate Jahrtausende alt werden, Hauptsache sie überlebt ihre Krankheit. Langsam versinke ich in Gedanken… Rückblick – 10 Jahre vorher - Sichtwechsel „Sidal! Sidal! Komm endlich her verdammt.“, schreit ein braunhaariger Junge. Sidal sitzt auf einem Baum und blickt auf ihn herab. „Wieso sollte ich?“, fragt sie und gähnt ausgiebig. Ein zweiter Junge kommt hinzu: „Ein Gott, da ist ein Gott!“, ruft er zu ihr hinauf. Ihre Augen weiten sich überrascht und sie springt mit einer eleganten Bewegung vom Baum. Noch ehe die Kinder reagieren können, läuft sie los. Auf einem großen Platz außerhalb des Dorfes haben sich einige Todesengel versammelt. In ihrer Mitte steht ein großer Mann, mit auffallend nobler Kleidung. Seine Augen sind giftgrün und seine Blicke scheinen einen aufzuspießen. Die Todesengel plappern aufgeregt durcheinander und versuchen seine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Sidal bleibt stehen und richtet ihre Kleidung, dann gesellt sie sich zu ihren Kameraden. „Ah Sidal du bist auch hier?“, fragt sie jemand und sie nickt nur. Ihre Augen ruhen auf dem grünäugigen Mann. Er blickt zu ihr und die Blicke der beiden fixieren die Augen des jeweils anderen. „Die möchte ich.“, sagt er tonlos. Die Todesengel machen ihm Platz und sehen Sidal an. Sie geht auf die Knie und senkt ihren Blick zu Boden. „Du bist Sidal nicht wahr? Ich habe gehört, dass du deine Aufträge immer zu vollster Zufriedenheit erfüllst und die Seelen, die du ins Jenseits begleitest haben bisher immer ihren Frieden gefunden. Viele von ihnen werden wiedergeboren, da sie ihr altes Leben komplett loslassen konnten, das beeindruckt mich.“, mit jedem Wort ist er einen Schritt auf sie zugegangen und steht nun direkt vor ihr. Er reicht ihr die Hand und sie ergreift diese ehrfürchtig. In diesem Moment wird alles um sie herum schwarz und sie kneift die Augen zusammen. „Öffne deine Augen wieder.“, flüstert er schließlich nach einer Weile. Sie blinzelt vorsichtig und findet sich an einem ihr unbekannten Ort wieder. Und so seltsam alles auch erscheint, so schön ist der Ort. „Wo sind wir?“, fragt sie und zuckt bei ihrem eigenen Echo zusammen. „Hier leben die zeit- und raumlosen Wesen Sidal. So wie ich zum Beispiel.“, erklärt er. „Du bist ein Todesgott… Du lebst doch im Reich der Götter…“, flüstert sie, damit das Echo nicht wieder so laut ist. Er lacht leicht. „Ja da habe ich lange gelebt, aber nun lebe ich lieber hier. Denn von hier aus kann ich überallhin und alles und jeden beobachten.“, er zeigt auf ein Fenster, was vor ihnen erscheint. Sidal sieht hindurch. Sie kann ein Krankenhaus sehen, es ist eine Intensivstation. Für Menschen sind sie unsichtbar, doch Sidal kann die Todesengel dort sitzen sehen, wie sie die Hände ihrer Schützlinge halten und sie einfach nur ansehen. Das Bild verschwimmt und plötzlich ist eine Frau mit ihrem Neugeborenem auf dem Arm zu sehen. „Sieh nur, neues Leben.“, haucht er. Sidals Augen weiten sich erstaunt, als sie sieht wie ein Todesengel den Raum betritt. Eine kleine Lichtkugel in der Hand, die er sanft dem Baby zuwirft. Die Kugel strahlt eine warme und beruhigende Aura zu und verschwindet in dem Kind. Sidal hatte diese Fähigkeit nicht oft gesehen. Aber hin und wieder kam es vor, dass ein Todesengel die Nachkommen seiner Schützlinge segnet. „Der Vater des Kindes ist vor wenigen Wochen verstorben.“, sagt der Gott tonlos. Die beiden laufen an dem Fenster vorbei und einige seltsame Kreaturen beobachten sie dabei. „So viele Leben wir nehmen, so viele können wir auch retten Sidal. Ab und an kommt es vor, dass jemand stirbt, der noch nicht sterben soll. Dann liegt es an euch und uns das zu verhindern. Ich möchte, dass du mein Geschenk annimmst und es weise benutzt, wenn die Zeit dazu reif ist.“, mit diesen Worten dreht er sich zu ihr. Sie sieht ihn an und kann spüren, wie seine Hände sanft ihr Gesicht umfassen. Seine kalten Lippen berühren ihre und scheinen mit ihnen zu verschmelzen. In Sidal breitet sich eine angenehme Kälte aus, die in jeder Zelle gespeichert zu werden scheint. Als er sich von ihr löst, sind seine Augen voller Leben, voller Wärme. Sie tippt ihre eigenen Lippen an und kann noch nicht fassen, dass sie soeben einen Kuss des Todes erhalten hatte. Es war eine große Ehre von einem Todesgott geküsst zu werden, ein jeder Todesengel wünscht sich dies erleben zu dürfen. Rückblick Ende Sidal ist so in Gedanken versunken, dass sie gar nicht bemerkt, dass alle anderen den Raum bereits verlassen wollen. Sie starrt abwesend vor sich hin und scheint nicht einmal zu atmen, oder zu blinzeln. Die Gewissheit darüber, was sie ist und was hier eigentlich ihre Aufgabe ist, liegen ihr nun schwer im Magen. Sie sitzt lange Zeit regungslos da, achtet nicht mehr auf ihre Umgebung. So merkt sie nicht einmal, wie Kate den Raum betritt und sich zu ihr setzt. Erst als Kate nach Sidals Hand greift und diese leicht drückt, erwacht jene aus ihrer Starre. Sie sieht Kate an, Tränen sammeln sich in ihren Augen. „Ich kann das nicht mehr Kate…“, flüstert sie. Sanft zieht Kate sie in ihre Arme, streicht ihr über den Rücken. Eigentlich sollte Kate die sein, der es so schlecht geht, doch in Sidal keimen unvorhergesehene Schuldgefühle auf. Sie würde sich wünschen mit einem anderen Todesengel tauschen zu können, Kate nicht den Tod bringen zu müssen. Sie weiß, dass Kate eine Kämpferin ist und sie weiß auch, dass wenn sie das nicht wäre, sie bereits tot wäre. Aber in all der Zeit, ist die Gruppe der Dämonenjäger Sidal unglaublich ans Herz gewachsen, Kate sterben zu lassen, würde ihr nun selbiges zerreißen. „Ich hab noch etwas Zeit Sidal. Es ist nicht viel, aber etwas habe ich noch. Noch muss ich einige Dinge erledigen und dann, dann werde ich in Frieden gehen. Ich werde dir nicht böse sein, denn du hast dir deine Aufgaben auch nicht ausgesucht. Ich brauche nur etwas mehr Zeit… ein kleines Bisschen.“, flüstert Kate ihr ins Ohr. Sidal schluchzt und schafft es nicht zu antworten. Sie kann sich denken, was Kate vorhat, die ahnt wie es enden wird. Ortswechsel Zorro läuft durch den großen Garten, welchen Valeska angepflanzt hat. Er bewundert die vielen verschiedenen Blumen und wundert sich ein wenig darüber, wie sie trotz der Jahreszeit am Blühen sind. Er hatte in den letzten Monaten viele Dinge gesehen und erlebt, die er nie für möglich gehalten hatte, also wäre er froh darüber, wenn der Tag etwas Normalität bringen würde. Vor einer orange-roten Rose bleibt er schließlich stehen. Vorsichtig berührt er die Blütenblätter der Rose. Sie sind warm und weich, beinahe erinnern sie ihn an die Haut eines Menschen. Die Blume scheint voller Leben und Willenskraft zu sein. Ein Seufzen geht über seine Lippen. Er läuft weiter, weiß selbst nicht so recht, wonach er eigentlich sucht. In einer kleinen Ecke des Gartens steht eine Statue einer Frau. Er betrachtet jene und versucht die kleine Inschrift am Fuße der Statue zu entziffern. Er ziehe eine Augenbraue in die Höhe, da es ihm einfach nicht gelingt die leicht verwitterten Schriftzeichen zu entwirren in seinem Kopf. „Zu Ehren der großen Bändigerin der Welten und Zeiten.“, liest Valeska vor, die um die Ecke gekommen ist. Zorro sieht sie an und dann wieder die Statue. „Bändigerin der Welten und Zeiten?“, wiederholt er fragend. Valeska nickt: „Sie ist eine mächtige Person gewesen, der nachgesagt wurde, sie könne durch verschiedene Dimensionen und Parallelwelten reisen, wie es ihr passe. Zudem wurde immer gesagt, dass sie sich auch die Zeit beliebig aussuchen könne. In den Augen von vielen mag das nur eine Legende sein, doch ich glaube daran. Ich glaube, dass es Wesen wie sie gab und vielleicht immer noch gibt. Sie stünden noch über den Obersten, die bereits weit über uns stehen. Wir Dämonenjäger mögen für euch unglaublich hoch sein, vor allem Valon und ich. Aber im Vergleich zu ihnen, sind wir Kinder.“. Zorro betrachtet Valeska, die bei diesen Worten kleiner als sonst erscheint. „Das was ihr tut, macht ihr das freiwillig?“, kommt es ihm über die Lippen. Sie sieht ihn lange und schweigend an. Er merkt, dass dies eine Frage war, die sie nicht gerne zu hören scheint. Ein kaum hörbares Seufzen bricht die Stille: „Nein, viele von uns sind dazu gezwungen. Sie wurden hineingeboren in diesen Kreislauf. Ich für meinen Teil komme zwar damit zurecht, aber ich wäre gern eine gewöhnliche Frau. Würde gern ein normales Leben haben.“. Ihre Worte sind erfüllt mit Trauer, doch Zorro kann spüren, dass Valeska sich schon lange mit ihrem Schicksal abgefunden haben musste. Er sieht sie an, eine weitere Frage habend. „Ich weiß, was du nun wissen willst… Das ist ein Krieg Zorro. Ein Krieg, den keine Seite gewinnen kann und wir, wir sind die neuen Schachfiguren, deren Leben gesetzt wird von den Obersten. Viele von uns werden lediglich geopfert, aber wer sich gegen die Obersten wehrt, hat bereits alles verloren, wird nie wieder das Tageslicht zu sehen bekommen.“, mit diesen Worten legt sie eine Rose an die Füße der Statue. Es ist eine der orange-roten, die Zorro eben noch bewunderte. Valeska lächelt ihm zu und geht zurück zum Haus. Er sieht ihr nach. „Die Obersten lieben es also Schach zu spielen. Gut und Böse werden gegeneinander ausgespielt, auf beiden Seiten sitzen die Mächtigen und schicken ihre Untergebenen in einen endlosen Krieg.“, murmelt er und blickt in den Himmel. Es kommen Regenwolken auf, das Wetter wird also schlussendlich doch noch schlechter werden, selbst hier wo die Zeit manchmal still zu sehen scheint. Ortswechsel Valon und Mihawk sitzen schweigend nebeneinander. Vor ihnen auf einem Tisch liegen mehrere Unterlagen und Skizzen von verschiedenen Personen und Orten. Sie suchen nach einer Möglichkeit aus der verzwickten Situation wieder raus zu kommen. „Es wäre so viel leichter, wenn Zorro und Ace nicht dabei wären… Für die beiden könnte es viele Probleme geben. Es ist schon ein Glücksfall, dass Ruffy wieder ausgezogen ist, da er nun in Sicherheit ist.“, mit diesen Worten lehnt Valon sich genervt zurück. „Ace und Zorro machen große Fortschritte. Ein weiterer Feuerkämpfer tut der Gruppe gut, zudem wird Valeska ihn nicht zurücklassen, da kannst du dir sicher sein. Zorro bereitet mir etwas mehr Sorge, aber solange wir nicht wissen, warum diese Schattenbestien ihn haben wollen, sollten wir ihn nicht aus den Augen lassen. Ich bin mir sicher, dass Sidal und Kate gut auf ihn achten werden.“, ergänzt Mihawk und sieht Valon an. Valon verdreht die Augen und grummelt vor sich hin. „Als hätten wir nicht alle schon genug Probleme. Die Situation wird sich in den nächsten Monaten zuspitzen. Kader ist nur so lange in Sicherheit, wie Valeskas Name die Jäger fernhält. Die Obersten werden nicht ewig dabei zusehen, wie wir uns gegen die Auslieferung der, von ihnen genannten, Personen wehren. Sie wollen Kader, Kate und Zorro haben. Kader wird entweder hingerichtet, oder zu einer Kampfmaschine gedrillt. Kate wollen sie die Fähigkeiten entreißen und in eine andere Person einpflanzen, solange es noch geht. Sie haben Angst, dass es nie wieder jemanden wie sie geben wird. Und Zorro, der ist ihnen ein Rätsel, es geht ihnen darum ihn vor den Schatten zu besitzen.“, erzählt er. Mihawk nickt und seufzt: „Wer mir außerdem noch Sorgen bereitet, ist Shahun. Er kann es kaum erwarten Sidal auf seinem Anwesen aufzunehmen. Dafür würde er sogar über Leichen gehen, wenn du verstehst was ich meine.“. Dieses Mal nickt Valon. Es klopft an der Tür und die beiden sehen auf. Valeska betritt den Raum. Sie schließt die Tür hinter sich und lehnt sich dann dagegen, als wolle sie verhindern, dass jemand sie erneut öffnet. Sie blickt auf die Papierstücke, die auf dem Tisch ausgebreitet sind. „Kommt ihr voran?“, fragt sie monoton. Die beiden sehen sie an, erkennen die Leere in ihren Augen. Sie wird zerfressen, von der Sorge darüber, dass die Zukunft der Gruppe so ungewiss, wie noch nie zuvor ist. „Es könnte besser lauen, aber auch sehr viel schlechter, als es bisher lief.“, antwortet Valon. Sie blickt ihn an und deutet ein Nicken an. „Ich werde auf meine Immunität verzichten.“, flüstert sie. Die beiden öffnen bereits den Mund, um zu widersprechen, als sie ihre Hand hebt. „Ich habe mich entschieden und ihr werdet nichts dagegen sagen. Ich weiß, dass ich als Kopf der Gruppe eigentlich nicht in direkte Kämpfe soll, aber ich möchte mit all meiner Macht diese Gruppe beschützen. Ich werde nicht hinter euch stehen und Anweisungen geben, ich werde selbst kämpfen.“, sagt sie und duldet keine Antworten auf ihre Worte. Am Abend Kate sitzt im Esszimmer am Fenster, blickt nach Draußen in den Regen. Es schüttet bereits seit Stunden und es sieht nicht danach aus, als würde es in nächster Zeit wieder trocken werden. Mihawk gesellt sich zu ihr, reicht ihr eine Tasse Tee. Sie nimmt diese dankend an und versucht ihm ein Lächeln zu schenken. „Erinnerst du dich noch daran, als wir in dieser verdammten Bärenhöhle festsaßen, wegen so einem Wetter?“, fragt sie leicht grinsend. Ein leichtes Lächeln seinerseits zeigt, dass er sich erinnern kann. „Das war das schlimmste Wetter, was es seit Jahren gegeben hatte und ausgerechnet an diesem Tag hatten wir eine so unmögliche Mission zu erledigen. Da war doch dann dieser Monsterbär, der versucht hatte uns zu fressen und als wäre das nicht schon genug gewesen hatte ich mir den Fuß gebrochen.“, erzählt er. Sie nickt leicht lachend. „Ich dachte damals, nun müsse ich dich auch noch nach Hause tragen, aber der Regen allein machte dieses Vorhaben ja unmöglich.“, ergänzt sie. Die beiden versinken eine Weile in Erinnerungen, dann sehen sie sich an. „Warum hat das alles nicht funktioniert?“, fragt sie leise, fast tonlos. „Ich weiß es nicht Kate. Das Leben geht oft Wege, die wir nicht verstehen können, stellt uns vor Aufgaben, die nicht zu lösen sind.“, er blickt aus dem Fenster. „Ich möchte, dass du glücklich wirst Mihawk, dass du mich loslassen kannst.“, bei diesen Worten greift sie nach seiner Hand. Er blickt auf ihre Hand, die seine festhält, spürt die Kälte, die von ihr ausgeht. „Ich brauche kein Glück in meinem Leben Kate. Alles was ich brauche ist eine Aufgabe. Du wirst immer einen Platz in meinem Herzen haben, das weißt du. Aber wenn die Zeit kommt, dann werde ich dich gehen lassen, dann werde ich dich in die Hände der Ewigkeit übergeben.“, flüstert er zurück. Die beiden umarmen sich kurz, sehen dann wieder hinaus in den Regen. „Ich brauche nur etwas mehr Zeit, etwas mehr Kraft Mihawk…“, murmelt Kate nach einer gefühlten Ewigkeit. Er sieht sie an, weiß wovon sie spricht. Sanft umfasst er ihr Gesicht und bringt sie so dazu, ihn anzusehen. Er zieht sie ein Stück näher an sich heran, so dass sein Mund direkt an ihrem linken Ohr ist. „Nimm dir alles, was du willst. Nur versprich mir, dass es sich lohnen wird.“, haucht er ihr zu. Ihre Augen werden leer und grau, als sich ihre Zähne in seine Schulter bohren und sie ihm einen Teil seines Bluts und seiner derzeitigen Lebensenergie nimmt. Die Küchentür hatte sich einen Spalt breit geöffnet und fast direkt wieder geschlossen. Sidal weicht von der Tür zurück, drückt ihre linke Hand auf ihre schmerzende Brust. Es ist, als zerreiße man ihr Herz in mehrere Teile. Ein paar Tränen laufen über ihr Gesicht, als sie spüren kann, wie Kates Körper sich erneut mit Leben füllt. Sidal beißt sich selbst auf die Zunge, um nicht vor Schmerz zu schreien, um nicht jeden auf sich aufmerksam zu machen. Kapitel 28: 20.11. ------------------ Kapitel 26: 20.11. Mit langsamen und sehr eleganten Schritten schreitet sie durch die leeren und dunklen Gänge des Schlosses. Sie streicht mit der rechten Hand eine Haarsträhne ihrer langen schwarzen Haare aus dem Gesicht. Ihre Augen scheinen schier zu glühen, sie jemanden in der Dunkelheit entdeckt. Das grelle Giftgrün ihrer Augen, verschreckt den Diener, der gerade auf dem Weg in die Küche ist, so dass er rasch die Flucht vor ihr ergreift. Ein leichtes Grinsen entblößt ihre weißen Fangzähne. Sie beschleunigt ihre Schritte und betritt einen großen Raum am linken Ende des Ganges. Am Fenster steht ein edel gekleideter Mann, die Hände hinter seinem Rücken verschränkt. „Du hast dir dieses Mal sehr viel Zeit gelassen.“, sagt er ohne sich umzudrehen. „Verzeiht Meister, ich wurde aufgehalten von ein paar Narren, die meinten sie könnten mich einfangen.“, erwidert sie. Nun dreht er sich um und sieht sie an. Ein böses Grinsen ziert ihr bedrohlich wirkendes Gesicht. „Ich hoffe, dass du deinen Spaß hattest, denn nun wird es Ernst meine Liebste. Ich habe dich viele Jahre lang ausgebildet, damit du perfekt wirst. Du meine Liebste bist eine lebende Waffe, die nun zum Einsatz kommen muss.“, mit jedem Wort kommt er auf sie zu. Sie ist ein wenig kleiner als er und sieht leicht zu ihm herauf. „Was immer Ihr von mir verlangt mein Meister, ich werde jeden Eurer Wünsche zu Eurer Zufriedenheit erfüllen.“, sie verbeugt sich leicht. „Ich möchte, dass du jemanden für mich findest Black.“, flüstert er und greift nach einer ihrer Haarsträhnen. Als er ihren Namen nennt, leuchten ihre Augen auf und das Grinsen wird zu einem sanften Lächeln. „Was immer du wünscht. Es gibt niemanden, den ich nicht finden könnte.“, haucht sie. „Ich weiß meine Liebste.“, antwortet er und reicht ihr einen Stofffetzen. Sie betrachtet diesen und scheint bereits zu wissen, zu wessen Kleidung er einst gehörte. Ihre Augen leuchten erneut bedrohlich auf: „Das sollte das geringste Problem sein.“. Ortswechsel Valeska schreckt aus dem Schlaf und setzt sich hektisch in ihrem Bett auf. Sie blickt sich in der Dunkelheit des Raumes um, doch kann sie nichts Bedrohliches entdecken. Sie schlägt die Decke beiseite und gleitet aus ihrem Bett. Sie verlässt ihr Zimmer und sieht sich auch im Flur gründlich um. Draußen regnet es, was nicht anders zu erwarten war. Noch ist es dunkel draußen und das Haus liegt in tiefem Schlaf. Ein Geräusch lässt Valeska innehalten, sie lauscht, eilt dann in die Richtung, aus der das Geräusch zu hören war. Als sie um eine Ecke stürzt, rennt sie Ace in die Arme. Die beiden unterdrücken einen Schmerzensschrei und sehen sich irritiert an. „Was machst du denn hier?“, fragt sie verwundert. „Ich dachte, ich hätte etwas gehört, also bin ich nachsehen gegangen. Und du?“, erwidert er. Sie berichtet, dass sie aus dem gleichen Grund durch die Flure eile. Die beiden beschließen sich in einen der Wohnräume zu setzen und einen Tee zu trinken. Draußen zucken Blitze wild durch die Wolken und erhellen immer wieder die Welt, welche zu ertrinken droht. „Du machst große Fortschritte mit dem Beherrschen des Feuers Ace. Ich bin wirklich stolz auf das, was du leistest. Du wirst mir eine große Hilfe sein können, wenn es ernst werden sollte.“, sagt sie und lehnt sich an ihn. Er legt automatisch einen Arm um sie und hält sie somit sanft fest. „Ich tue, was ich kann. Noch mal lasse ich dich nicht alleine, das verspreche ich dir.“, flüstert er und blickt auf den Boden. Einen Moment lang schweigen die beiden und lauschen dem Gewitter, dann ergreift Ace erneut das Wort: „Was werdet ihr machen, wenn das alles zu Ende geht? Was wird dann aus euch?“. Sie gähnt kurz und setzt dann zu einer Antwort an: „Wenn das zu Ende geht, dann sind wir tot Ace. Das ist leider Gottes ein Job auf Lebenszeit. … Oder meinst du das mit Kate?“. Ace nickt leicht und hört, wie sie tief einatmet. Sie braucht nicht antworten, er versteht, was sie sagen möchte. Sie möchte ihm erzählen, dass sie keine Ahnung hat, was danach sein wird, dass sie sich nicht vorstellen kann, was danach überhaupt noch sein kann, was noch möglich sein wird. „Was hat sie eigentlich?“, fragt er schließlich. Valeska rückt ein Stück von ihm weg, um ihm in die Augen sehen zu können. „Ich würde es dir gerne erzählen, glaub mir. Aber ich darf darüber nicht reden, es wurde mir verboten.“, antwortet sie knapp. Ein trauriges Lächeln ziert ihr Gesicht, als sie einen Seitenblick zum Fenster wirft und hinaussieht. Draußen auf dem Anwesen So nah hatte Neri sich seit Tagen nicht mehr an das Haus herangewagt. Doch das Unwetter trieb ihn herbei, denn es war ihm so unmöglich hier im Freien noch irgendwo Schutz zu finden und wenn er nicht an einer Lungenentzündung sterben wollte, dann musste er einen Weg ins Trockene finden. Er weiß, was er Valeska angetan hat und er weiß auch, dass er von Valon vermutlich in Stücke gerissen wird. Nun kann er lediglich auf die Großzügigkeit der Hausherrin vertrauen und hoffen, dass sie es sein wird, die seine Strafe auswählt. Er schleicht um das Haus herum, zum Hintereingang. Was er dort sieht, verschlägt ihm kurzerhand den Atem. Kate verlässt gerade das Haus und fixiert ihn mit ihren Augen. Die beiden stehen sich einen Moment lang schweigend gegenüber, dann weicht er instinktiv zurück. „Du solltest dich zu dieser Uhrzeit hier nicht herumtreiben Neri.“, sagt sie desinteressiert und blickt sich um. Verwirrt starrt er sie an: „Was zum Teufel machst du hier?!“. Sie gibt ihm keine Antwort, sondern wirft ihm nur einen vernichtenden Blick zu. Er weicht noch weiter zurück. Das Letzte, was er nun tun würde, wäre es Kate zu nahe zu treten, vor allem da sie jagen zu gehen scheint. „Verzeih Kate, ich bin einfach überrascht dich hier zu sehen, vor allem in dieser Verfassung.“, murmelt er und kratzt sich am Hinterkopf. Ein Knurren ertönt von ihr, dann nimmt sie ihre Wolfsgestalt an und schüttelt sich, gähnt kurz, streckt sich und blick hinauf zu den düsteren Unwetterwolken. „Ich hoffe es lohnt sich wenigstens für dich, bei einem solchen Wetter auf die Jagd zu gehen. Ich dachte zwar eigentlich, dass du bei einem solchen Wetter lieber vor einem Karmin liegst, aber nun gut, geht mich ja auch nichts an.“, während er redet beobachtet er, wie Kate mit großen Sprüngen auf den Wald zuläuft. Als er sie nicht mehr sehen kann, geht er auf die Tür zu und öffnet diese leise. Er betritt das Haus und schließt die Tür vorsichtig wieder. Gerade als er sich dem Gang zuwendet, vernimmt er ein Räuspern und wird von zwei starken Händen an den Schultern gepackt. Prompt rinnt ihm eine Schweißperle über die Stirn, als er nervös ein paar Worte spricht: „Hallo Valon, wir haben uns eine Weile lang nicht mehr gesehen…“. Einige Stunden später, Sicht von Kader Ich weiß nicht, wie lange ich nun mit angesehen habe, wie wütend Valon mit Neri umgeht. Er hat ihn in eine der Zellen im Keller gesperrt und immer wieder Antworten verlangt, die Neri allem Anschein nach eh nicht geben wird. Ich habe diesen Kerl noch nie besonders leiden können, er mit seiner seltsamen Fähigkeit. Erschöpft gähne ich und lege meine Schnauze auf meine Vorderpfoten. Ich bin nur froh, dass die Schmerzen langsam nachlassen. War vermutlich eine sehr dumme Idee, mein Ausflug. Aber ich durfte meine Schwester sehen, das war es mir wert. Das Klacken der schweren Tür lässt meine Ohren zucken, doch ich habe kein Interesse daran, nachzusehen, wer da wieder herbeikommt. Doch das Klacken meiner Zellentür, veranlasst mich nun doch ein Auge zu öffnen. Valon steht da, sieht mich an. Ich strecke mich ausgiebig, weiß was er von mir verlang. Ich soll aufstehen und mit ihm mitkommen. Ich lasse mir ein Halsband samt Leine anlegen und folge ihm schwerfällig durch einen Geheimgang. Dieser Gang führt einen direkt in den Wald, das weiß ich, da ich hier auch immer mit Mihawk rausgehe, wenn er mich zu einem Auftrag mitnimmt. Doch ist es dieses Mal kein Auftrag, der auf mich wartet, sondern ein erlegter Hirsch. Zögernd nehme ich Witterung auf, um herauszufinden wo der Hirsch herkommt. Ich gehe zwar nicht davon aus, dass Valon mich hier vergiften will, aber sicher ist sicher. Der Hirsch ist aus den Tiefen des Waldes hierher gebracht worden, das erkenne ich. Valon sieht mich an und deutet an, dass diese Beute für mich gemacht wurde, damit ich mich satt fressen kann. Als ich direkt vor dem Hirsch stehe, kann ich deutlich den Abdruck sehen, den die Zähne des Jägers hinterlassen haben. Ich japse erfreut, als ich erkenne, dass dieser Abdruck zu meiner Schwester gehört, was mir Valons Schmunzeln nun auch bestätigt. Nachdem ich mich satt gefressen habe, strecke ich mich ausgiebig und reinige meine Pfoten. Als ich herzhaft gähne, weht der Wind mir einen Geruch zu, der mich erschaudern lässt. Automatisch richtet sich mein Fell auf und ich knurre leise. Valon scheint die Veränderung auch wahrgenommen zu haben. Ich kann sehen, wie immer wieder seine Kiefer aufeinander drücken, nur um sich gleich darauf wieder zu entspannen. Wir kehren zum Anwesen zurück, wo Mihawk uns schon erwartet. Er sieht anders aus, als sonst. Seine Augen sind leer und unter ihnen befinden sich dunkle Augenringe. Er sieht aus, als hätte er seit Wochen keinen Schlaf mehr gefunden. Er sieht mich an und nickt schwach. Ich werde von Valon nun also an Mihawk übergeben. Ich kann es kaum erwarten meine Klauen in einen törichten Dämon zu schlagen. Lange müssen wir nicht warten, bis etwas aus den Büschen springt und uns aus dunklen Augen anfunkelt. Mihawk atmet zischend ein. Vor uns steht ein Höllenhund, beschworen um zu töten. Sie werden von Dämonen gerufen, um so viel Schaden wie möglich anzurichten. Sie kennen nichts, als Gewalt und ihren unendlichen Blutdurst. Perfekte, willenlose Diener der Finsternis. Seine fast schwarzen Augen starren uns regungslos an. Ich halte meine Nase ein Stück höher und versuche zu wittern, ob er alleine ist, oder ob da noch jemand wartet. Sichtwechsel Während Kader und Mihawk Auge in Auge mit dem Höllenhund stehen, werden sie aus den Bäumen von zwei leuchtend grünen Augen beobachtet. Das verzerrte Grinsen von ihr entblößt kurz die scharfen Eckzähne, dann sucht ihr durchdringender Blick die dunklen Fenster des Hauses ab. Sie knirscht mit den Zähnen und fixiert mit ihren Augen Kader. Sie murmelt ein paar Worte und mit einem Mal stürzt sich der Höllenhund auf den Werwolf. Erbarmungslos schlägt er mit seinen riesigen Pranken zu, versucht seine Krallen in den Werwolf zu rammen und will immer wieder zubeißen. Kader hat große Mühe sich zu verteidigen und ist von der Geschwindigkeit seines Gegners überrascht worden. Mihawk steht wie vom Donner gerührt dort und blickt in die Baumkronen, direkt in zwei giftgrüne Augen. Die beiden fixieren einander und keiner scheint zuerst wegsehen zu wollen. „Valon!“, ruft Mihawk, ohne die Augen aus dem Blick zu verlieren. Ein plötzlicher Feuerball zwingt die Schattenkreatur jedoch aus den Bäumen. Sie hastet davon, ehe man ihr gesamtes Gesicht sehen kann. Kader will ihr nach, doch der Höllenhund erwischt ihn am rechten Vorderbein und beißt mit voller Kraft hinein. Kader jault laut auf und versucht den Angreifer ebenfalls zu beißen, was ihm nicht gelingt. Mihawk packt den Höllenhund mit beiden Händen im Nackenfell und versucht ihn von Kader fortzureißen. Währenddessen ist Valeska aus einem der Fenster des Hauses gesprungen, welches sie für ihren Angriff geöffnet hatte und eilt der Frau hinterher. Sie wirft einen Feuerball nach dem nächsten, in der Hoffnung die Flüchtige endlich zu treffen, doch diese scheint die Angriffe vorherzusehen und weicht ohne große Probleme aus. Schließlich wirbelt sie herum und bleibt stehen. Ihr Blick trifft den von Valeska, welche ebenfalls stehen geblieben ist und bemerkt, dass sie schon viel zu weit von den anderen entfernt sind. „Regel 1, trenne dich in einem Gefecht nie von der Gruppe.“, zischt sie Valeska entgegen. „Regel 2, achte stets auf deine Umgebung…“, murmelt Valeska und erkennt, dass sie in eine Barriere gelaufen ist. Selbst wenn die anderen ihr folgen, würden sie sie nicht erreichen können. Wütend lässt sie ihren gesamten Körper in Flammen aufgehen und versucht ihre Gegnerin so von sich fernzuhalten. „Oh Valeska, du solltest wissen, dass das kein Hindernis für mich ist.“, lacht sie. „Was willst du Black?“, zischt Valeska ihr entgegen. Beim Klang ihres Namens grinst sie und lässt ihre Finger knacken. „Ich habe einen Auftrag und den werde ich ausführen, hörst du?“, sagt sie und klingt dabei als würde sie nur einkaufen wollen. „Hier ist kein Platz für Leute wie dich, also verschwinde, bevor ich dich grillen muss!“; schreit Valeska. Black lacht kurz und geht ein paar Schritte auf sie zu. „Aber, aber wer wird denn gleich so sauer sein? Es geht doch nur um eine Kleinigkeit…“, flüstert Black. Sie richtet ihre leuchtenden Augen wieder direkt auf Valeska und stürmt auf diese zu. Noch ehe diese reagieren kann, nimmt sie einen stechenden Schmerz war, dann wird alles um sie herum schwarz. Zur gleichen Zeit haben Kader und Mihawk es endlich geschafft den Höllenhund in die Enge zu treiben. Valon und Sidal suchen die Umgebung nach Valeska ab und Kate verlässt gerade mit Zorro das Haus, um zu sehen was passiert. In diesem Moment gelingt es dem Höllenhund an Kader und Mihawk vorbeizustürmen. Mit lautem Gebrüll rennt er auf Kate zu, mit der Absicht sie zu töten. Kader wirbelt herum, um den Angreifer aufzuhalten. „Bleib stehen!“. Zorros Stimme klingt während dieser zwei Worte, als würde sie von überall widerhallen. Alle Lebewesen, alle Pflanzen und alle Gegenstände scheinen den Hall seiner Stimme tausendfach zu reflektieren und auf den Höllenhund zu werfen. Dieser zuckt zusammen, bleibt stehen und scheint wie versteinert. Kader, der gerade zum Sprung ansetzen wollte, ist ebenfalls wie versteinert und winselt verstört. Zorros Stimme scheint auch in seinen Kopf eingedrungen zu sein und löst in ihm das Verlangen aus zu fliehen. Mihawks Augen starren auf Kates Gesicht, welches ebenfalls versteinert zu sein scheint. Für einen Augenblick kommt es Zorro so vor, als habe jemand die Zeit angehalten und nur er selbst sei davon nicht betroffen. Er blickt den Höllenhund wütend an und es scheint ihm, als könne er die Gedanken des Tieres in seinen eigenen spüren. Er sieht vor seinem inneren Auge, wie der Höllenhund sich auf Kate gestürzt hätte, ihr in die Kehle gebissen und sie somit getötet hätte. Es wäre ein schnelles Ende für sie gewesen, der Angriff wäre im Bruchteil eines Augenblickes vorbei gewesen. Ein schneidender Pfiff reißt den Höllenhund aus seiner Starre und keiner der Anwesenden wagt es sich zu bewegen, wodurch er ungehindert dem Pfiff in die Dunkelheit folgen kann. Kate löst sich als Erste aus der Stare und auch aus der Stille. „Was hast du getan Zorro…?“, flüstert sie und greift nach seiner Hand. Sein Blick schnellt zu ihr und sie hält vor Schreck den Atem an. Sein Blick scheint ihre Seele zu durchbohren und ihre Gedanken verschmelzen für einen Augenblick. Sie kann in seinem Inneren ein schier endloses Schwarz sehen, welches pulsiert und aus einem Gefängnis zu entkommen scheint. Aus Reflex krallt sie sich leicht in Zorros Hand, was dafür sorgt, dass dieser wieder zu sich selbst findet. Ihre Gedanken trennen sich voneinander. Er blinzelt mehrfach und greift sich mit der freien Hand an den plötzlich schmerzenden Kopf. Brummt etwas Unverständliches vor sich hin. Kate sieht an ihm vorbei zu ihrem Bruder, der sich langsam aus seiner Starre löst und seine Wunden zu lecken beginnt. Auch Mihawk bewegt sich wieder. Seine Augen glühen schier und bohren sich in Zorros Nacken. Kate muss keine Gedanken lesen zu können, um zu wissen was dieser denkt. Nachdem Zorro einen leisen Schmerzenslaut von sich gibt, lässt sie erschrocken von seiner Hand ab und starrt auf die Kratzwunden, die sie dort verursacht hat. „Oh Gott, das tut mir so leid Zorro…“, stammelt sie. Ortswechsel Ace schleicht durch die leeren Flure des Hauses. Er hatte von Valeska den Auftrag bekommen das Haus nicht zu verlassen, also war er trotz der Hektik im Haus geblieben. Ein bedrückendes Gefühl macht sich in ihm breit, als er die Küche betritt und es scheint ihn nicht zu täuschen. Auf dem Tisch liegt ein Zettel. „Wir haben etwas, das ihr brauchen werdet.“. Sieben Worte, die Ace den Boden unter den Füßen wegreißen. Schlagartig breitet sich eine Kälte im Raum aus, die er nie zuvor so deutlich gespürt hatte. Stumm geht er in die Knie und Tränen laufen ihm über die Wangen. Weniger sind es die Worte, die ihn treffen. Es ist das was sich neben dem Zettel befindet, das was die Worte so vernichtend macht. Haare. Ein ganzer Zopf voll davon. Nass vom Regen und ganz dreckig. Doch das strahlende Blond ist trotzdem zu erkennen. Doch viel gravierender ist das Blut, welches in dicken Tropfen in die Haare gesickert ist. Kate und Zorro betreten die Küche. Eigentlich um etwas zu trinken, doch der am Boden kauernde Ace, die Nachricht auf dem Tisch und die abgeschnittenen, verdreckten Haare treffen sie mit ungeahnter Härte. Dort auf dem Tisch liegt die helle Haarpracht und Valeska. Achtlos zusammengebunden und abgeschnitten. Ein Beweis dafür, dass sie mehr als unterlegen gewesen sein musste. „Sie haben ihr die Haare abgetrennt…?“, flüstert Zorro fragend. Kate sieht ihn an, dann Ace, der eh nichts mehr wahrnimmt. „Besser sie schicken ihre blutverschmierten Haare, als ihren ganzen Kopf…“, murmelt sie und sieht sich den Zettel näher an. „Wir haben etwas, das ihr brauchen werdet.“, liest Zorro vor. Er zieht fragend eine Augenbraue hoch und streicht über die feinen Kratzer an seiner linken Hand. „Wer ist denn bitte in der Lage Valeska zu entführen und wieso sollte man euch so eine Nachricht in der Küche hinterlassen?“, fragt er und sieht sich um. „Wer? Glaub mir, da würden mir so einige Namen einfallen… Aber das Zeichen soll uns verdeutlichen, dass sie sogar in der Lage sind hier herein zu kommen, ohne dass es jemand von uns gemerkt hat. Es ist ein Symbol ihrer Macht über die Situation.“, Kates Worte hallen im Raum umher und lassen Ace aus seiner Starre erwachen. Später an einem anderen Ort Der dumpfe Schmerz in ihrem Kopf lässt Valeska nur sehr langsam das Bewusstsein wieder finden. Sie greift sich an den schmerzenden Kopf, streicht sich durch die Haare. Doch muss sie feststellen, dass diese nur noch kinnlang sind. Sie öffnet stöhnend ihre Augen, doch kann sie in der Finsternis nichts erkennen. Der Untergrund auf dem sie liegt ist kalt und hart, von weit entfernt dringt ein leises Geräusch an ihre Ohren. Es könnten Stimmen sein, es könnte aber auch nur der Wind sein, sie weiß es nicht. Krampfhaft versucht sie sich aufzurichten, wobei ihre Gelenke brennende Schmerzen verkünden. Ihr Mund ist trocken, Sprechen scheint eine unmögliche Aufgabe zu sein. Sie versucht einen kleinen Funken zu erzeugen, um wenigstens ein bisschen Licht zu haben, damit sie sehen kann, wo sie ist. Doch es bleibt dunkel. Und auch beim zweiten, dritten und vierten Versuch, bleibt es dunkel. Verzweifelt tastet Valeska umher und versucht sich zu orientieren. Panik kommt in ihr auf, wodurch sie immer hektischer zu atmen beginnt, was zu einem starken Hustenanfall führt. In der Dunkelheit glühen zwei goldgelbe Augen auf. „Beruhige dich kleines Lichtwesen. Du sitzt hinter Gittern, die Schatten haben dich erwischt, doch es bringt nichts nun in Panik zu verfallen.“, die warme Stimme beruhigt Valeska tatsächlich etwas. Sie sucht die warmen Augen in der Dunkelheit. Nachdem sie sich wieder gefangen hat, fragt sie in die Dunkelheit: „Wer bist du?“. Ein warmes, nicht sonderbar helles Licht glüht auf und umhüllt eine große Raubkatze. Sie ähnelt einem Löwen. „Du bist ein Naturgeist?“, flüstert sie. Ihre Augen brauchen ein paar Sekunden, sich an das matte Licht zu gewöhnen. Sie erkennt nun, dass sie in einer kahlen Zelle hockt, ebenso wie die Raubkatze. „Ich bin mehr als nur ein Naturgeist. Ich bin einer der ältesten meiner Art… Aber sag mir lieber, wer du bist. Es muss ja einen Grund haben, dass Dämonen plötzlich Gefangene machen.“, seine Stimme füllt den Raum erneut mit Wärme. „Mein Name ist Valeska, ich bin Dämonenjägerin…“, beginnt sie, doch wird sie unterbrochen. „Ich sagte ich möchte wissen, wer du bist, dass sie dich gefangen nehmen und fast gänzlich unverwundet lassen.“. Sie schweigt einen Moment. „Ich bin das Feuer.“, sagt sie schließlich und blickt in die goldgelben Augen. Im Blick des Naturgeistes sieht sie Erkenntnis aufblitzen. „Sei willkommen Tochter des Feuers. Lange habe ich keinen deiner Art mehr zu Gesicht bekommen. Ich fürchtete schon, dass die Elemente ausgestorben sind, während meiner Zeit hier.“. „Viele sind wir nicht mehr… Aber es gibt uns noch.“, antwortet sie kraftlos. „Eine Tochter des Feuers, in den Händen eines Schattenlords. Sehr interessant.“. Sie zuckt zusammen: „Sagtest du Schattenlord?“. Rückblick „Vergesst niemals, wofür ihr ausgebildet werdet! Es ist eure Aufgabe den Gefahren der Dunkelheit zu trotzen und die Welt vor den schlimmsten ihrer Art zu schützen. Dämonen haben keine Herzen, sie sind gnadenlos und werden euch ohne zu zögern töten, versteht ihr? Aber was ihr auf jeden Fall beachten müsst ist, dass es eine Gefahr gibt, die größer ist, als das niedere Fußvolk der Dämonen. Nein ich rede nicht von Vampiren, ich rede von Schatten. Schatten sind Dämonen direkt übergeordnet und unter ihnen gibt es so genannte Schattenlords. Sie sind die Elite der Finsternis und kennen kein Erbarmen mit ihren Gegnern. Ein Schattenlord wird niemals Gefangene machen, also solltet ihr ebenso verfahren, außer es ist eure Aufgabe Gefangene zu machen. Habt ihr das verstanden?!“, der Redner blickt ernst in die Runde. Die Anwesenden nicken hektisch und einige machen sich Notizen. Valeska sitzt in der zweiten Reihe und blickt bei den Worten des Redners permanent aus dem Fenster. Ein Schattenlord würde die Fähigkeiten aller Anwesenden hier überschreiten, es macht also keinen Sinn sie auf etwas vorzubereiten, was ihr sicherer Tod wäre. Sie blickt den Redner an, dessen Gesicht von einer großen Narbe geziert wird. Er verlor einst sein Auge, als er gegen einen Schattenlord kämpfte. Dass er überlebte war ein Wunder gewesen. Vielleicht sollte er aber auch nur ein abschreckendes Beispiel für alle Dämonenjäger sein. Er war einst ein ausgezeichneter Jäger, doch mit nur einem Auge, war er zum Ausbilder degradiert worden. So kann es laufen im Leben. Eben war man noch hoch angesehen und im nächsten Moment taugt man zu nichts mehr. Neben Valeska streckt Kate sich gelangweilt und unterdrückt ein Gähnen. „Wie ich sehe langweile ich Sie.“, der Ausbilder ist vor Kate getreten und blickt grimmig zu ihr hinab. Sie sieht grinsend zu ihm auf. „Kann ja nicht jeder so interessant sein, wie ich oder?“, antwortet sie trocken. Valeska greift sich mit der linken Hand verlegen in den Nacken und verdreht die Augen. „Na klasse, jetzt geht’s wieder los.“, denkt sie und seufzt genervt. Noch ehe jemand in der Klasse reagieren kann, hat der Ausbilder mit einem Fausthieb den Tisch, an welchem Kate und Valeska sitzen gespalten. „Das reicht! Ihr werdet alle beide zum Strafdienst antanzen!“, brüllt er ihnen entgegen. „Was? Warum denn bitte ich auch?“, protestiert Valeska sogleich. „Als Team habt ihr dafür zu sorgen, dass der jeweils Andere keine Dummheiten begeht. Regel Nr. 1: Im Gefecht wird die Gruppe nicht verlassen, ein jeder ist dafür verantwortlich, was die Anderen machen. Regel Nr. 2 …“, beginnt der Ausbilder zu erzählen. „Regel Nr. 2 stets auf die Umgebung achten.“, Kate unterbricht ihn. Dieser sieht sie verwirrt an, kurz darauf bekommt er einen Apfel an den Hinterkopf geworfen. „Regel Nr. 3 das Team ist deine Familie, schütze es vor allen Gefahren!“, fügen Valon und Kader im Chor hinzu. Rückblick Ende Seit einer Weile sitzt Valeska schweigend in ihrer Zelle und massiert mit den Fingerspitzen ihre Schläfen. Das alles ergibt in ihren Augen keinen Sinn. Sie ist sich sicher, dass Black vor ihr stand. Aber nun befindet sie sich im Kerker eines Schattenlords. Es scheint ein unlösbares Rätsel für sie zu sein, dass sie bis auf eine Kopfverletzung verschont wurde. Sie hatte schon einmal gegen Black gekämpft und viele Blessuren davongetragen. Einst war Black eine von ihnen, bis sie die Seiten wechselte. Niemand wusste warum. War sie doch vor allem für Kate und Kader wie eine große Schwester gewesen. Sie hatte die Werwölfe gelehrt mit ihren Instinkten umzugehen, ihre außerordentliche Kraft zu kontrollieren. Doch eines Tages, als Black von einem Auftrag zurückkam, war sie wie ausgewechselt. Sie lachte nicht mehr, redete kaum noch mit jemandem, aber am seltsamsten waren ihre Augen. Das freundliche Grün hatte immer mehr von seiner Wärme verloren und wurde zu einem grellen Giftgrün. Zunächst erinnerten ihre Augen alle an die kalten Augen einer Schlange, doch dann wurde ihnen klar, dass es die lauernden Augen einer Raubkatze waren. Dann ging alles ganz schnell. Sie wurde brutal ihrem Team gegenüber, entwickelte sich zur Einzelgängerin, tötete einen guten Freund von sich und verschwand. Die genauen Umstände wurden nie näher erläutert, alles wurde unterm Tisch geklärt. Die Öffentlichkeit sollte nicht mitbekommen, was wirklich vorgefallen war. Seither wird Black wegen Verrats und Mordes gesucht. Valeska war ihr in der Zeit einige Male begegnet, doch war es ihr nie gelungen Black auch nur ansatzweise in eine Situation zu bringen, in der sie jemand außer Gefecht hätte setzen können. Stöhnend öffnet Valeska die Augen wieder und blickt den Naturgeist an. Dieser ist in einen Dämmerzustand gefallen und scheint von vergangenen, viel schöneren, Zeiten zu träumen. Sie schließt ihre Augen wieder und sieht ihre Freunde vor sich. Kann sich denken, dass Valon gerade Amok läuft, da sie verschwunden ist, kann fühlen, wie in Kate die Wut überschäumt und merkt, dass jemand verzweifelter ist, als alle Anderen zusammen. Ace. Innerlich sieht sie ihn am Fenster stehen, in den Regen starrend, alle Emotionen aus seinen Augen verbannt, bis auf eine. Angst, Angst davor, dass sie bereits tot sein könnte. „Ace… Lass nicht zu, dass sie dein Herz verdunkeln. Folge nicht dem Weg der Rache, egal was passiert.“, flüstert sie die Worte in die Leere. Das einzige Geräusch, welches sie begleitet ist das Schnurren des Naturgeistes. Ortswechsel Seit Stunden starrt Ace nun schon in den Regen. Er hat nichts gegessen, weigert sich zu trinken und reden möchte er erst recht mit niemandem. Zorro hat sich stumm in seine Nähe gesetzt und betrachtet seinen besten Freund. Hin und wieder ist er versucht etwas zu sagen, wüsste aber nichts, was Ace trösten könnte. Noch nie hatte Zorro ihn so gesehen. Ace kann behaupten, was er will, es ist nicht zu übersehen wie nahe es ihm geht, auf so eine Art von ihr getrennt worden zu sein. Immer wieder betritt Sidal den Raum, sieht zwischen den beiden Männern hin und her, erstarrt kurz und verlässt dann den Raum wieder. „Warum tut jemand so etwas?“, Aces plötzliche Worte lassen Zorro zusammenzucken. „Ich weiß es nicht. Aber ich bin mir sicher, dass sie ihr nichts tun werden. Sie brauchen sie allem Anschein nach als Druckmittel und als solches hat sie einen hohen Wert für die Entführer.“, erzählt Zorro. Ace wirft ihm einen kurzen Blick zu: „Danke Herr Staatsanwalt…“, zischt er ihm entgegen. Zorro hat es sich angewöhnt solche Situationen immer auch ein bisschen aus juristischer Sicht zu sehen. Aber auch für die Anderen scheint es keine Hinweise darauf zu geben, dass die Entführer sie töten wollen. Jedenfalls nicht, bevor sie bekommen, was sie wirklich wollen. Zorro hat erst vor wenigen Stunden mitbekommen, wie Valon und Mihawk einander zur Verantwortung zogen, für das Geschehene. Es muss also ein anderer Sinn dahinter stecken, als es den Anschein macht. Doch auch Kate scheinen sie nicht zu wollen, denn es wäre leichter gewesen Kate zu entführen, als Valeska. Zudem der Höllenhund sie dann nicht angegriffen hätte, wenn sie das Ziel sein sollte. Zorro sieht Ace an und zieht eine Grimasse. Er überlegt, ob er Ace von seinem Aussetzer erzählen soll oder nicht. Würde es seinen Freund ablenken, oder würde er nicht einmal zuhören? Zorro ist es egal: „Irgendwas stimmt nicht mit mir Ace.“. „Aha.“. „Nein wirklich, ich meine da ist irgendwas in mir. Etwas, wovon ich nicht weiß, was ich davon halten soll.“. Der Schwarzhaarige sieht ihn an: „Hast du etwa dein Herz und deine Seele entdeckt?“. Zorro verzieht das Gesicht erneut zu einer Grimasse. „Ich habe das Vieh gestoppt Ace. Ich habe gewusst, was es vorhat und habe ihm befohlen es zu lassen und es hat auf mich gehört. Das war nun das zweite Mal verdammt. Das zweite Mal, dass so was passiert. Das kann doch kein Zufall sein.“, Zorro klingt verärgert. Ace blickt ihm regungslos ins Gesicht: „Aber schlecht scheint es auch nicht zu sein.“. Seine trockene Antwort ist mitfühlender gemeint, als sie ankommt. „Hast du ihr bereits gesagt, dass du sie liebst Ace?“, wechselt Zorro plötzlich das Thema. „Bin mir nicht sicher, ob das überhaupt Liebe ist man…“, nuschelt Ace und sieht wieder aus dem Fenster. „Aber ist es nicht Liebe, wenn man so erschüttert darüber ist, wenn der anderen Person Leid geschieht?“, mit jedem der Worte wird Zorro etwas mitfühlender. Ace seufzt, dann antwortet er: „Ist es nicht so was wie Liebe, wenn man schier abhängig von den Nachrichten einer völlig Fremden ist und alles dafür tun würde, nur um sie ein einziges Mal sehen zu können?“. „So was wie Liebe? Ja vielleicht.“. Hosted by Animexx e.V. 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