So was wie Liebe von Freyaria_Fire (Wege ins Glück) ================================================================================ Kapitel 23: Bonus: Valeska und Valon - Ein normaler Tag ------------------------------------------------------- Hey meine Lieben! ♥ In diesem Kapitel erfahrt ein bisschen über das Leben und Valeska und Valon, bevor aus der Villa ein Treffpunkt für viele Dämonenjäger wurde und auch bevor die größten Probleme eigentlich angefangen haben. ;) Die beiden lebten zu diesem Zeitpunkt noch alleine und waren dabei das Anwesen zu renovieren, da sie es frisch bezogen hatten. Und nun präsentiere ich einen Tag, der etwas durcheinander geraten ist, als spätes Ostergeschenk. ;) ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Bonus: Valeska und Valon - Ein normaler Tag Aus Valeskas Sicht Ich öffne meine Augen und strecke mich ausgiebig. Es war eine lange und unruhige Nacht für mich gewesen, doch letzten Endes habe ich dennoch einschlafen können. Ich bin immer noch sehr müde, aber ich weiß, dass ich aufstehen muss. Ich habe gar keine andere Wahl. Langsam quäle ich mich aus dem Bett und suche mir etwas zum Anziehen in meinem chaotischen Zimmer. Ich finde ein blaues Oberteil, eine schwarze Hose, weiße Unterwäsche mit einem roten Muster, so wie weiße Strümpfe. Ich rümpfe kurz meine Nase, denn ich bin mit der Farbkombination nicht sonderbar einverstanden, aber da muss ich nun durch. Leider bin ich in den letzten Tagen nicht dazu gekommen, meine Wäsche zu waschen, das sollte ich dann wohl heute mal tun. Noch einmal strecke ich mich ausgiebig und verlasse schließlich mein Zimmer. Verschlafen laufe ich den Flur entlang bis zum Badezimmer. Die Tür drücke ich einfach zu und drehe den Schlüssel im Schloss. Achtlos werfe ich das T-Shirt und die Unterwäsche, die ich nachts trug in einen vollen Wäschekorb. Ein kurzer Blick in den Spiegel verrät mir, dass ich genauso müde aussehe, wie ich es bin. Ich stelle mich unter die Dusche und mache das Wasser an. Es tut gut endlich duschen zu können. Noch einmal schleichen sich die Bilder der vergangenen Nacht in mein Gedächtnis und ich erschaudere. Ich will diese Bilder nicht sehen, diese Albträume will ich nicht mehr haben. Sie kommen immer wieder zurück und ich kann mir nicht erklären, woher sie kommen. Ich hoffe einfach nur, dass sie wieder verschwinden. Ich greife nach einem Duschgel und fange an mich so gründlich wie möglich zu waschen. Das tue ich immer, nachdem ich Albträume hatte, denn ich hoffe immer wieder, dass ich die Träume einfach von mir abwaschen kann. Ich weiß, dass es nicht klappen wird, aber danach geht es mir besser. Ich merke, dass es um mich herum immer wärmer wird und ich von Wasserdampf umgeben bin. „Verdammt“, murmle ich vor mich hin. Das passiert mir immer wieder. Nachdem ich mich gründlich abgespült habe und meine Haare ebenfalls sorgsam gewaschen habe, drehe ich das Wasser ab und verlasse die Duschkabine. Ich greife nach meinem Handtuch und trockne mich langsam ab. Der Spiegel ist mittlerweile komplett beschlagen und an den Fließen rinnen kleine Wassertropfen hinab. Ich schüttle den Kopf über mich selbst. Nun muss ich gleich auch noch das Badezimmer trocknen. Schon vor langer Zeit habe ich aufgegeben zu zählen, wie oft mir das passiert. Ich ziehe mich an und beginne damit die Fließen trocken zu wischen, damit sich Valon im Nachhinein nicht wieder bei mir beschwert. Der Spiegel ist mit der Zeit etwas weniger beschlagen und ich kann immerhin meine Umrisse im Spiegel erkennen. Das ist schon mal eine Verbesserung. Mit einer raschen Bewegung öffne ich das Fenster. Die Sonne scheint und es ist windstill. Ich denke, dass die warme Luft reichen wird um den Rest des Bades trocken zu legen und den Spiegel wieder zu dem zu machen, was er ist. Ich will schon das Bad verlassen, als mir einfällt, dass ich mir noch die Haare bürsten und die Zähne putzen sollte, bevor ich nach unten gehe. Also greife ich zu meiner Zahnbürste, schmiere etwas Zahnpasta hinauf und putze mir sorgfältig die Zähne. Als ich fertig bin, kann ich auch wieder in den Spiegel sehen und lächle mir testweise selbst zu. Zufrieden stelle ich fest, dass ich nun schon viel wacher wirke. Nun nur noch meine Haare bürsten und ich kann endlich nach unten gehen um etwas zu frühstücken. Während ich meine Haare bürste erhitze ich die Bürste leicht, so dass meine Haare gleichzeitig auch trocknen. Es ist schon sehr praktisch aus Feuer zu sein. Zufrieden mit meinem Aussehen, schließe ich die Tür auf und verlasse das Badezimmer. Auf dem Weg nach unten, kann ich den Duft von frisch gekochtem Kaffee riechen. Valon ist also schon wach. Ich werfe einen Blick in die Küche. Was ich sehe lässt mich lächeln. Valon hat sich alle Mühe gegeben. Er steht mit dem Rücken zu mir am Herd und bereitet Rührei zu. Den Tisch hat er liebevoll mit einem Strauß Rosen verziert und bereits gedeckt. Ich kann viele Leckereien entdecken. Er hat frisches Obst in Streifen und Würfel geschnitten und liebevoll in Mustern auf einige Teller gelegt, frische Brötchen hat er auch besorgt und sie in einem kleinen Korb auf den Tisch gestellt und drum herum hat er verschiedene Käse- und Wurstsorten verteilt, die jeweils auf kleinen Tellerchen serviert sind, doch worüber ich mich am meisten freue ist das Getränk, was ich entdecken kann. Er hat sich die Mühe gemacht und hat mir eine Karaffe voll mit einem köstlichen Saft serviert. Der Saft besteht aus exotischen Früchten, die nur in meiner alten Heimat wachsen, es ist der beste Saft, den ich je in meinem Leben getrunken habe. Dass er sich die Mühe macht, die Früchte zu besorgen und diesen Saft selbst herzustellen, rührt mich schon ziemlich. Ich betrete die Küche und umarme ihn von hinten. „Guten Morgen meine Schöne.“, sagt er und achtet akribisch darauf, dass das Rührei perfekt wird. „Guten Morgen du Wahnsinniger.“, erwidere ich. Ich atme tief ein und der Duft seiner Haare löst ein Glücksgefühl in mir aus. Es duftet nach einem schönen Frühlingstag. Ich löse mich von Valon und setze mich an den Tisch. Kurz darauf hält er das Rührei für fertig und füllt es in eine Schale, welche er dann auf den Tisch stellt. Er schenkt mir ein Glas des Saftes ein und sich selbst eine Tasse Kaffee, dann setzt er sich neben mich und wünscht mir einen guten Appetit. Das Essen schmeckt köstlich und der Saft rundet das Frühstück für mich ab und macht es zu einem perfekten Start in den Tag. Valon selbst sagt die ganze Zeit nicht, während ich ihm erzähle, wie lecker die ganzen Sachen sind, die hier auf dem Tisch zu finden sind. Stumm kaut er auf seinem Brötchen herum und nippt hin und wieder an seinem Kaffee. Nach dem Frühstück räumen wir gemeinsam ab und säubern die Küche. Diese Arbeit verrichten wir beide stumm. Danach verschwindet er in seinem Büro und ich beschließe mich an die Hausarbeit zu machen. Ich kann es immer noch nicht glauben, dass wir dieses Haus wirklich übernommen haben. Es ist viel zu groß für zwei Personen, aber Valon meint, dass wir hier sehr gut eine Basis für uns und unsere Mitstreiter einrichten könnten, um somit gegen jegliche Angriffe von Dämonen gewappnet zu sein. Ein leises Seufzen kommt mir über die Lippen. Ich sammle die gesamte dreckige Wäsche zusammen und stopfe die erste Ladung in die Waschmaschine. Eigentlich könnte das viel einfacher gehen, wenn Valon mir helfen würde, denn seine Fähigkeiten sind nicht zu unterschätzen. Aber er hat seine besonderen Gaben ja an den Nagel gehangen und konzentriert sich auf seine körperliche Kraft. Ich finde es schade, doch es ihm zu sagen hat keinen Sinn. Die Waschmaschine beginnt zuverlässig ihren Dienst und ich kann mich daran machen mein Zimmer aufzuräumen. Mit raschen Bewegungen mache ich mich daran auf meinem Schreibtisch den Papierkram zusammen zu räumen und wische danach mit einem Staubtuch die dicken Staubschichten in allen Ecken weg. Auch ein paar Spinnenweben kann ich dabei entdecken und wegwischen, doch Spinnen finde ich mal wieder keine. Seltsam. Ich frage mich, wo sich die kleinen Tierchen wohl verstecken mögen. Danach mache ich mich daran meinen Boden aufzuräumen und finde noch ein paar Wäschestücke unter meinem Bett, welche ich direkt in den Waschraum befördere. Nach einigen Stunden und einigen Waschmaschinenladungen bin ich endlich fertig und fühle mich bereits wieder ziemlich müde. Ich hänge die Wäsche im Garten zum Trocknen auf und mache mich danach daran etwas zu Essen zu kochen. Kurz bevor das Essen fertig ist, betritt Valon die Küche. Er sieht gestresst aus und scheint sich über irgendwas sehr aufgeregt zu haben. Ich lege ihm eine Hand auf den Arm und er lächelt mir zu, doch ich kann sehen, dass hinter dem Lächeln kalte Wut steckt. Keine Wut auf mich, aber eine kalte Wut, die ihn seit Jahren prägt. Immer wieder, wenn seine Fassade anfängt zu bröckeln, dann kann ich spüren, dass diese Wut noch da ist und dass sie vielleicht nie verschwinden wird. Ich mache mir ernsthafte Sorgen um ihn, wenn er in einem solchen Zustand ist. Ein schlechtes Gewissen überkommt mich. Er gibt alles um mich zu verwöhnen, behandelt mich wie eine Königin und ich kann ihm nichts zurückgeben. Ich bin nicht in der Lage seine Wunden zu heilen, das sehe ich jedes Mal, wenn ich ihn anblicke. Eines Tages werde auch ich ihn verletzen, dann wird er es mir verzeihen, doch ich selbst werde es mir nie verzeihen können. Ich selbst werde darüber dann nicht hinwegkommen können. Er setzt sich an den Tisch und tut mir etwas vom Essen auf. Ich habe Kartoffeln und Gemüse gekocht und dazu Fleisch angebraten. Plötzlich wird mir bewusst, dass ich gar nicht daran gedacht habe, eine Soße zu machen. Ich springe auf und will versuchen zu retten, was noch zu retten ist, doch er hält mich fest und drückt mich wieder auf meinen Platz. Ich sehe ihn verwundert an. Nun steht er selbst auf und sucht im Schrank nach etwas. Stumm sehe ich ihm zu, wie er in einer unglaublichen Geschwindigkeit eine Soße zubereitet. Wieder überkommt mich ein schlechtes Gewissen. Immer wieder rettet er die Situationen, die ich vergeigt habe. Nach dem Essen räumt er ab und wäscht das Geschirr ab. Ich sehe ihn an und kann nicht verstehen, warum er das alles für mich tut. Sichtwechsel zu Valon Ich kann ihre Blicke spüren, ich kann ihre Trauer sehen. Immer wieder sehe ich ihr dabei zu, wie sie versucht das Beste aus der Situation zu machen, doch ich kann spüren, dass ihre Motivation am Rande der Erschöpfung ist. Ich kann nicht verstehen, warum sie sich nicht einfach mal ein Wochenende Zeit nimmt, um sich komplett zu regenerieren, doch sie tut es nicht. Auch kann ich nicht verstehen, dass sie mich nicht um Hilfe bittet, wo sie doch weiß, dass ich ihr gerne helfe, denn immerhin stehe ich auf Ewig in ihrer Schuld. Mit der Zeit habe ich gelernt, dass ich meine Gedanken zwar kontrollieren kann, aber bei weitem nicht meine Träume. In meinen Träumen kehren Bilder zurück, die ich zu vergessen hoffte. Valeska steht auf und verlässt den Raum, leise fällt die Tür ins Schloss. Ich sehe auf den Lappen, den ich in der Hand halte und werfe ihn in die Spüle. Ich atme tief ein und kann immer noch ihren Geruch wahrnehmen. Warum nur ist sie es? Warum bin ich es? Warum sind sie und ich dazu verflucht zu sein, was wir sind? Irgendwann wird der Tag kommen, an dem sie hohe Erwartungen haben werden, was sie und mich betrifft. Sie hoffen doch alle, dass wir ihnen ihre Wünsche erfüllen werden, doch weiß ich, dass es niemals so weit sein wird. Mit müden Schritten verlasse auch ich den Raum und sehe mich um. Der Flur ist leer und kalt. Eine der Glühbirnen flackert, ich sollte mich bei Gelegenheit darum kümmern. Eines meiner Ohren zuckt, als ich ein Geräusch aus dem Keller vernehme. Ohne darüber nachzudenken, was ich tue, gehe ich dem Geräusch nach. Die Kellergewölbe sind größer, als man vermutet, wenn man das Anwesen von der Außenseite betrachtet. Im Allgemeinen ist hier drinnen viel mehr Platz, als wir dachten. Ich schleiche durch einen der langen Gänge. Hier werde ich später spezielle Räume bauen, damit wir im Notfall Schattenwesen gefangen nehmen können, wenn sie uns vom Nutzen sein könnten. Hier können sie verweilen, bis ihnen ein gerechter Prozess und ein Abtransport bevorstehen. Ich bleibe stehen und lausche. Ein leises Wimmern verrät mir, dass ich richtig bin. Am Ende des Ganges ist eine versteckte Tür, die lediglich angelehnt ist. Vorsichtig stoße ich sie auf und gehe in das Dunkel, welches hinter ihr auf mich wartet. Es dauert einen kleinen Moment, bis sich meine Augen an die Dunkelheit gewöhnen, doch dann kann ich alles einigermaßen gut erkennen. Ich durchsuche den Raum, doch kann ich nichts finden, was die Ursache der Geräusche sein könnte. Als ich mich dazu entschließe den Raum wieder zu verlassen, kann ich sehen, wie die Tür sich hinter mir bewegt. Rückartig drehe ich mich um, doch die Tür ist bereits geschlossen. Ich haste heran und drücke die Klinke nach unten. Verschlossen. Ein Knurren entrinnt meiner Kehle. „Mach sofort die Tür wieder auf!“, brülle ich. Auf der anderen Seite herrscht Schweigen. Mit meiner Faust donnere ich auf die Tür ein, doch komme ich nicht besonders weiter, da sie aus Eisen ist. „Oooooh Valon, sieh nur! Eine Eisentür, hier im Keller! In dem Raum können wir sicher ein gutes Labor, oder einen Befragungsraum einrichten, der müsste relativ sicher sein…“, schießen mir Valeskas Worte durch den Kopf. Genervt verdrehe ich die Augen, denn nun weiß ich, dass diese Tür wirklich ihr Bestes tun wird um verschlossen zu bleiben. Meine Faust wird von einem stechenden Schmerz durchzogen und ich knurre noch lauter. Ich rufe nach Valeska, doch diese schein nicht in der Nähe zu sein. „Verdammt…“, murmle ich. Sichtwechsel zu Valeska Die Sonne ist beinahe komplett untergegangen. Ich stehe im Vorgarten und gieße die Pflanzen. Beinahe hätte ich es vergessen. Der Duft, den die Rosen verbreiten ist der schönste von allen. Ich liebe meine Rosen und bin froh, dass es mir so gut gelingt sie zu züchten. Valon meint immer, dass das ein seltsames Hobby für mich sei und irgendwie muss ich ja zugeben, dass er Recht hat, denn immerhin bin ich aus Feuer. Ich muss lächeln beim Gedanken daran, wie Valon immer den Kopf schüttelt, wenn ich mit einer neuen Rosenart ankomme und den Vorgarten umwühle. Als ich die Gießkanne abstelle, habe ich das Gefühl beobachtet zu werden. Ich richte mich auf und sehe mich kurz um, es ist niemand zu sehen. Das Tor ist verschlossen und bis auf die Rosen, lässt nichts von Außen vermuten, dass das Haus bereits wieder bewohnt ist. Mein linkes Ohr zuckt, ich sehe einen Schatten hinter mir entlang huschen. Ich bleibe stehen, wie ich bin und warte ab. Der Schatten verharrt an Ort und Stelle und scheint mich nun wieder zu beobachten. Eine kleine Schweißperle rinnt meine Stirn herab. Ich weiß nicht, wer da hinter mir steht, aber ich kann spüren, dass es nicht Valon ist. Mit einem Ruck drehe ich mich um, doch hinter mir ist bereits nichts mehr. Ich habe viele grausame Gerüchte über dieses Anwesen gehört, doch dass es hier wirklich spukt, das denke ich nicht. Ich weiß, dass es Geister gibt, aber Angst habe ich durchaus keine vor ihnen. Die meisten Geister sind lediglich Seelen, die noch etwas erledigen wollen, bevor sie diese Dimension verlassen, um ihren Frieden zu finden. Ein kalter Schauer läuft mir den Rücken herunter und ich gehe ins Haus. Ich schließe die Tür und sehe mich um. Ganz plötzlich kommt direkt vor mir jemand die Treppe herab. Ich zucke zusammen und halte den Atem an. Vor mir auf der Treppe steht eine große Frau, mit langen silber-schwarzen Haaren. Ihre Gesichtszüge sind starr und kalt, man kann in ihnen keine Emotionen erkennen. Sie sieht mich an und scheint zu überlegen, ob ich es wert bin, dass sie mich ansieht. Schließlich öffnen sich ihre wohlgeformten Lippen. „Verzeih die Störung. Ich denke nicht, dass es nochmals nötig sein wird. Ich wollte nur etwas holen, was ich hier vergessen hatte.“, sagt sie und blickt schier durch mich hindurch. „Wer bist du“, bringe ich gerade mal eben so über die Lippen. Sie zieht eine Augenbraue in die Höhe und sieht mich lange an. Schließlich öffnen sich ihre Lippen erneut und Gänsehaut überkommt mich. „Ich bin alles und doch nichts, das solltest du eigentlich wissen Valeska. Jeder eurer Gattung sollte mich kennen, bin ich doch euer aller Ende.“, ihre Worte hallen in meinem Kopf wieder, wie ein Echo. Ich fasse mir an die Schläfen, als ein unerwarteter Schmerz sie durchdringt. Vor meinem inneren Auge erscheinen Bilder, die ich nicht erwartet hätte. Ich kann Kate sehen, wie sie in einem Krankenhaus liegt und beatmet werden muss, Mihawk welcher an ihrem Bett sitzt und ihre Hand hält, etliche Leute, die Schmerzen leiden und eine große Finsternis, welche alles Licht absorbiert und immer mächtiger wird. Als ich wieder zur der Frau sehe, hat sie ihren Kopf schief gelegt und sieht mich abwarten an. Sie kommt auf mich zu und mit jedem Schritt, den sie mir näher ist, wird mir etwas kälter. Als sie schließlich vor mir steht ist mir so kalt, dass ich das Gefühl habe, von Innen zu erfrieren. Ihre leeren Augen machen mir Angst, doch kann ich meinen Blick nicht von ihnen abwenden. Ich denke ich weiß, wer sie ist, doch niemand wagt es ihren Namen auszusprechen. Seit Jahrtausenden wandelt sie umher, so heißt es und ist dazu verdammt jene zu suchen, die ihre Bestimmung verloren haben. Sidal erzählte mir einst davon, dass sie sie getroffen hatte und selbst sie als Todesengel, spürte eine unheimliche Aura, die sie zu verzehren schien. Diese Frau ist selbst für mich eine Nummer zu groß, denn sie ist eine Vertraute der Götter selbst. Geschickt von Leben und Tod, um zu richten über das Schicksal von Gut und Böse. Ein jeder fürchtet ihre Urteile. Ich senke meinen Kopf, doch meinen Blick kann ich nicht von ihr wenden. „Lass mich durch. Hab keine Angst, ich bin nicht wegen euch an diesen schrecklichen Ort gekommen.“, zischt sie. Auf der Stelle schnelle ich zur Seite und öffne ihr dabei die Türe. Ohne mich eines Blickes zu würdigen verlässt sie das Haus und die Tür schwingt hinter ihr zu. Einen Moment lang stehe ich hier und kann nicht einmal atmen, so beeindruckt bin ich von der Macht, die mir ihr mitschwang. Ich sammle mich einen Moment und schaffe es dann auch wieder zu atmen. Als ich erleichtert ausatme, höre ich jedoch ein lautes Schreien aus dem Keller. Ich lege meinen Kopf schief und ziehe eine Augenbraue in die Höhe. Heute scheint nicht mein Tag zu sein, wenn man davon absieht, dass soeben eine Halbgöttin in meinem Hause umherspaziert ist. Ein weiterer Schrei ertönt. Hitze überkommt meinen Körper, als ich erkenne, dass es Valon ist, der dort schreit. Ich haste seinem Schrei nach und bleibe nach kurzer Zeit schwer atmend vor der massiven Eisentür im Keller stehen. Auf der anderen Seite hämmert Valon wutentbrannt auf die Tür ein und knurrt laut. Immerhin schreit er nicht mehr, weil er hören kann, dass ich hier bin. Ich beseitige eine Stange, die die Tür verschließt und öffne jene. Von der anderen Seite schlägt Valon mir die Tür bereits entgegen. Nur knapp kann ich der Tür ausweichen, ein stechender Schmerz durchzuckt meinen Knöchel und ich falle nach Hinten. Sichtwechsel zu Valon Mein Körper zittert vor Wut darüber, dass es jemand gewagt hat mich einzusperren und das in meinem eigenen Haus, in meinem eigenen Keller. Als sich die Tür einen Spalt öffnet schlage ich mit meiner geballten Faust dagegen, um endlich diesem Raum zu entfliehen. Mein lautes Knurren verstummt augenblicklich, als ich sehe, dass Valeska der Tür nur knappt ausweichen kann, umknickt und nach Hinten fällt. Mit einem schnellen Satz haste ich nach Vorne und schaffe es noch, sie aufzufangen, bevor sie sich den Kopf an der Wand aufschlägt. Leise knurren trete ich die Tür mit meinem rechten Fuß zu und hebe danach Valeska hoch. Ihr Gesicht ist schmerzverzerrt. Kein Wunder. Ich hasse mich dafür. Schon wieder hat sie Schmerzen, da ich meine Wut nicht kontrollieren kann. Ich sehe mich wachsam um und lausche, doch es scheinen nur sie und ich hier zu sein. Während ich sie in ihr Zimmer trage, murmle ich, dass es mir leid tut und dass ich nicht weiß, wer mich dort eingesperrt hat. Sie nuschelt etwas von hohem Besuch und dass etwas im Garten gewesen sei. Wie auch immer, ist mir eigentlich egal. Es ist nicht selten, dass Gäste auftauchen und wieder verschwinden, doch im Normalfall kennen wir die Gäste wenigstens. Ich öffne die Tür zu Valeskas Zimmer und setze sie auf ihr Bett. Verwundert sehe ich mich um, denn ich hatte es hier unordentlich und nicht blitzblank in Erinnerung. „Du hast ja aufgeräumt.“, sage ich leise. Ich knie mich vor sie und schiebe ihr Hosenbein sanft nach oben und ihren Socken ziehe ich vorsichtig aus. Ich höre, wie sie ihre Zähne fest zusammenbeißt, als der Blick auf ihren Knöchel sichtbar wird. Ich ziehe eine Grimasse und tippe ihren Knöchel leicht an, sie stöhnt auf vor Schmerz. Ich frage mich, wie sie es geschafft hat, sich beim Umknicken den Knöchel anzubrechen. Doch ich sollte mir solche Fragen vermutlich lieber nicht stellen. „Valon… Wie schlimm ist es?“, flüstert sie. Ich sehe zu ihr auf, sie hat ihre Augen geschlossen. „Sieht schlimmer aus, als es ist. Aber Laufen musst du jetzt wohl erstmal sein lassen.“, meine Stimme erscheint mir fremd bei diesen Worten. Mein Hals wird trocken und ich schlucke ein paar Mal. Eine Schweißperle rinnt mir die Schläfe hinab. Ich stehe auf und hole rasch Verbandszeug aus dem Bad, ehe ich mich daran mache sie zu behandeln. Lange nicht mehr, habe ich sie so gesehen. Jetzt in diesem Moment, ist sie wieder meine Valeska. Meine kleine Valeska. Sie beißt tapfer die Zähne zusammen, während ich ihren Knöchel behandle. Es kommt nicht selten vor, dass sich einer von uns etwas bricht, von daher ist ein Anbruch nichts, was wir nicht schnell wieder hinbekommen könnten. Zudem wird sie in zwei Tagen oder drei, wieder laufen können, da ihre Selbstheilung sehr gut ist. Ebenso, wie meine. Als ich fertig bin öffnet sie ihre Augen wieder und sieht mich erwartungsvoll an. Ich weiß nicht, was sie von mir will, doch ich kann in ihren Augen lesen, dass sie bekommen wird, was sie will. Ich setze mich neben sie und umfasse sanft ihre Hände, mit meinen. Ich lächle sie an, doch anstatt ebenfalls zu lächeln, nähert sie sich mir und drückt mir einen sanften Kuss auf. Ich lasse es mir gefallen, doch weiß ich, was folgen wird. Sichtwechsel zu Valeska Nach ein paar weiteren Küssen und ich muss sagen, dass ich seine Küsse sehr schätze, grinst er mich an. Er hat meine stumme Bitte verstanden. Leichte Röte steigt mir ins Gesicht, es braucht immer wieder eine Menge Überwendung meinerseits ihn darum zu bitten. Mit einigen eleganten Bewegungen hat er sich seines Oberteiles entledigt und zieht mich auf seinen Schoß, darauf achtend, dass meinem Knöchel nichts geschieht. Sein Körper ist warm, doch nur halb so warm, wie mein eigener. Wir lehnen unsere Köpfe aneinander und sehen uns in die Augen. „Nur zu, ich bin bester Gesundheit.“, flüstert er. Jede andere Person würde er davonjagen, doch mich lässt er an sich heran. Ob es daran liegt, dass wir beide zur gleichen Gattung gehören und es ihm deswegen notwendig erscheint? Wie dem auch sei. Ich merke, dass meine Augen sich langsam rot färben. Ich sehe ihm ein letztes Mal in die Augen, dann beuge ich mich vor und küsse ihn lange und leidenschaftlich. Am nächsten Morgen Sichtwechsel zu Valon Meine Augen sind geschlossen, doch kann ich spüren, dass etwas anders ist als sonst. Verschlafen öffne ich erst das rechte, dann das linke Auge. Ich versuche mich umzusehen, doch verhindert etwas Warme, dass ich mich aufrichten kann. Verwundert blicke ich auf meinen Oberkörper. Ein Lächeln huscht über meine Lippen. Valeska liegt mit ihrem Oberkörper auf meinem und schläft tief und fest. Ich streiche ihr mit der rechten Hand übers Haar. Kurz stocke ich und sehe auf mein Handgelenk. Eine Kratzspur befindet sich darauf. Langsam taste ich an meinen Schultern und meinem Hals nach, hier befinden sich ebenfalls Kratzspuren und eine leichte Bisswunde. Ich lasse meinen Kopf wieder ins Kissen fallen und rufe mir die letzte Nacht ins Gedächtnis. Hin und wieder überkommt Katzenwölfe und Werwölfe das Verlangen nach dem Blut von anderen. Ähnlich wie dem Verlangen der Vampire, doch benötigen sie es im Gegensatz zu Vampiren nicht zum Überleben. Sie frischen damit lediglich ihre Energie wieder auf. Valeska nimmt lediglich mein Blut in sich auf, während ich seit einer sehr langen Zeit gänzlich darauf verzichte, da ich mich eh meinen magischen Fähigkeiten entsagt habe. Und meinen Körper bekomme ich auch durch gutes Training in Topform. Valeskas Atemzüge sind lang und regelmäßig. Ich weiß, dass sie sich schämt, dass sie dieses Verlangen von Zeit zu Zeit nicht unter Kontrolle bringen kann, gerade dann, wenn sie zusätzlich verletzt ist fällt es ihr schwer, sich zu beherrschen. Doch ist es mir lieber, dass sie mich darum bittet herzuhalten mit meinem Blut, als dass sie Jagd auf Menschen macht und am Ende noch zu einem Dämon ohne Herz wird. Ich lege sanft meine Arme um sie und schließe meine Augen wieder. Sichtwechsel Da Valon die Augen wieder geschlossen hat, sieht er nicht, wie sich in der Ecke des Raums etwas bewegt. Ein kleiner Schatten huscht über den Boden und scheint durch die Tür hindurch zu gleiten. Er bewegt sich die Treppen hinab und verschwindet auch durch die Eingangstüre. Draußen vor dem Tor angelangt, wird aus dem kleinen Schatten eine Person, welche über ihre Schulter auf das Haus zurückblickt. Es ist ein junger Mann, dessen Augen blau, wie das Meer sind. Ein Lächeln ziert seine Lippen. Sein Blick bleibt an den Rosen hängen, welche in ihrer schönsten Pracht blühen, doch eine von ihnen, eine einzige ist verwelkt. Seine Augen werden traurig und sein Lächeln verschwindet. Dann sieht er nach vorn und läuft in Richtung Stadt davon. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ So, ich hoffe dass es euch wenigstens etwas gefallen hat. ;) Über Feedback würde ich mich wie immer sehr freuen und über Ideen für ein weiteres Bonuskapitel wäre ich auch nicht gerade böse. x3 .. Dann bis zum nächsten Mal meine Lieben. Euer Flämmchen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)