Blooddrops von Teague (The Dark Inside) ================================================================================ Kapitel 1: Zufall ----------------- Gedankenverloren starrte Faren hinaus. Einige Minuten lang stand sie nur da und beobachtete die Vögel, die auf dem Baum vor ihrem Fenster nisteten. Man konnte ein leises Zwitschern durch das Glas hindurch vernehmen. Schließlich wandte sie sich um und streckte sich. Noch immer schwirrte ihr dieser seltsame Traum im Kopf herum. Verschlafen tapste Faren ins Bad und drehte den Duschhahn auf. In Gedanken streifte sie ihre Schlafsachen aus und stieg unter die Dusche. Sie spürte das warme Wasser in Tropfenform auf sich herunter regnen. Faren schloss ihre Augen und reckte den Kopf dem Wasser entgegen. Schon immer hatte sie dieses Gefühl genossen, wenn Wasser auf ihre Haut prasselte. Die wenigen Freunde, die sie hatte, hatten sie immer für verrückt gehalten, dass sie den Regen liebte. Noch verrückter fanden sie allerdings, dass sie die Nacht schon immer mehr mochte, als den Tag. Faren konnte es nicht leiden, wenn ihr die Sonne ins Gesicht schien. Nachts fühlte sie sich schon immer an wohlsten. Schon als sie noch klein war und ihre Eltern noch lebten, hatten sie Schwierigkeiten damit sie ins Bett zu bekommen. Abends wurde sie als Kind immer erst so richtig wach und machte ihren Eltern damit das Leben schwer. All diese Gedanken kamen ihr, während sie sich duschte und so erinnerte sie sich auch zurück an den Unfall, bei dem ihre Eltern ums Leben gekommen waren. Sie hatten gemeinsam in ihrem Auto gesessen. Farens Vater fuhr. Alles war ruhig und friedlich. Das dachte sie damals zumindest … wer hätte ahnen können, was dann geschah … Faren konnte sich an ein Reifenquietschen erinnern, das damals in ihr Ohr drang. Sie wusste noch, dass sie erschrocken zur Seite sah und einen LKW direkt neben ihnen fahren sah. Mit dem Fahrer stimmte scheinbar etwas nicht, denn er steuerte seinen Lastwagen gegen die Front des Wagens der Thomas. Faren erinnerte sich, dass das Auto ins Schleudern geriet, von der Fahrbahn abkam und sich schließlich überschlug. Sie konnte ihre Augen nicht schließen, also musste sie beobachten, wie ihre Eltern von den splitternden Metallstücken des zerborstenen Wagens getötet wurden. Da sie hinten gesessen hatte, bekam sie kaum etwas ab. Ihr Glück … doch ihrer Eltern Pech. Sie kniff ihre Augen schließlich doch zu, um sie vor den Glassplittern der zerbrochenen Fenster zu schüzten. Endlich kam das sich überschlagende Auto zum Liegen. Das nächste, was ihr wohl immer in Erinnerung bleiben würde war das, was sie dort sah, als sie ihre Augen wieder öffnete. Blut. Es klebte überall. Die eingeklemmten, entstellten Leichen ihrer Eltern waren überströmt davon. Was sollte ein achtjähriges Mädchen in so einer Situation tun. Ihr war klar, dass ihre Mutter und ihr Vater diesen Unfall unmöglich überlebt haben konnten. Farens Augen füllten sich mit Tränen, die ihr nur wenige Sekunden später über die Wangen rannen. Hilfesuchend blickte sie sich um, doch konnte sie kaum etwas sehen. Sie rief um Hilfe. Faren hörte, wie sich eine Person schnellen Schrittes näherte, doch konnte sie sie nicht genau erkennen, da ihr durch die nicht versiegen wollenden Tränen war, als wäre ein dichter Nebel vor ihren Augen aufgetreten. Im nächsten Moment nahm die Kleine wahr, wie man die Tür an ihrer Seite aufbrach und eine Hand nach ihr Griff. Eine Person zog sie heraus und brachte eine sichere Entfernung zwischen sie und das Unfallauto, in dem sich noch immer ihre toten Eltern befanden. Kaum waren sie einige Meter entfernt, ertönte ein Knall und der Wagen der Familie Thomas ging in Flammen auf. Die Person nahm sie fest in die Arme und flüsterte ihr beruhigende Worte ins Ohr. Es war ein Mann, seine Stimme erklang ruhig und beschwichtigend in ihrem Inneren. Faren konnte sie allerdings nicht mehr daran erinnern, was diese Person ihr gesagt hatte. Doch sie hatten geholfen, denn der Schleier, der ihren Blick verhüllte schwand langsam. Als sie ihre Umgebung schließlich wieder deutlicher erkennen konnte, war ihr Retter verschwunden und Faren präsentierte sich das Bild des brennenden Wagens. Das kleine Mädchen sah sich suchend nach ihrem Retter um, doch er schien schon über alle Berge hinweg zu sein. Nun näherten sich Leute, die das Geschehen beobachtet hatten. Eine Frau stürzte zu ihr und fragte sie, wie es ihr ginge. Im nächsten Augenblick tastete sie das Mädchen vorsichtig ab, um zu überprüfen, ob sie Verletzungen hatte. Immer mehr Menschen kamen zusammen und umringten sie. Jemand hatte einen Krankenwagen gerufen, der nach kurzer Zeit die Unfallstelle erreichte. Die Feuerwehr war mit angerückt und machte sich eilig daran das brennende Autowrack zu löschen. Für Farens Eltern kam jede Hilfe zu spät. Sie waren bereits bei dem Aufprall verstorben. Ein Sanitäter hockte sich neben Faren und fragte sie zunächst, wie schon einige der Beobachter vor ihm, wie es ihr ginge. Sie brachte keinen Ton hervor. Ihr Blick schweifte durch die Mengen von Menschen, die sie umringt hatten, noch immer auf der Suche nach dem Mann der sie gerettet hatte. Man legte das Mädchen auf eine Trage und verfrachtete sie in den Krankenwagen, wo man sie als erstes untersuchte. Der Arzt schien erstaunt, denn Faren hatte scheinbar außer ein paar Schrammen, einer leichten Quetschung des linken Unterschenkels und einer Beule am Kopf nichts abbekommen. Sie hatte kaum Schmerzen. Der Arzt verließ den Wagen, nachdem er sie untersucht hatte und schob die Seitentür zu. Dieses schloss allerdings nicht ganz, wodurch Faren ein Gespräch zwischen ihm und den Sanitätern belauschen konnte. "Das ist ein Wunder!”, sagte er zu ihnen. “Sie hat nur ein paar Schrammen und eine Quetschung abbekommen, während ihre Eltern und auch der LKW-Fahrer es nicht überlebt haben.” Faren reckte leicht den Kopf, um durch den Spalt der Seitentür hindurch zu sehen. Sie sah, wie einer der Sanitäter dem Arzt nickend zustimmte. “Sie hatte scheinbar echt einen Schutzengel.”, sagte dieser dann schließlich. Ihre Gedanken schweiften für einige Augenblicke ab und sie fragte sich, ob dieser Mann, ihr Retter vielleicht wirklich ein Engel gewesen war. Seine sanfte Stimme hallte noch immer leise in ihrem Kopf wieder. Konnte das sein? War ihr Schutzengel vom Himmel herab gestiegen, um sie zu retten? Faren blickte aus dem Fenster des Krankenwagens und fragte sich wo er wohl war. Ob er wohl wieder in den Himmel zurück gekehrt war? Und ob er wohl die Seelen ihrer Eltern mit dort hin genommen hatte? Schließlich erwachte Faren aus ihren Gedanken wieder und hörte, wie einer der anderen Sanitäter berichtete, dass er mit den Leuten gesprochen habe, die den Unfall beobachtet hatten. “Keiner von ihnen sagt, dass er sie aus dem Auto gezogen habe, also wie ist sie da bloß raus gekommen? Die Wagentür wurde mit Kraft aufgebrochen, dass sieht man. Aber alle Leute sagen, dass sie alleine da war und niemand weit und breit in der Nähe war.” Faren blickte wieder durch den Türspalt nach draußen. Der Arzt blickte kurz nachdenklich in die Runde. “Wir könnten sie fragen, wer ihr geholfen hat, aber ich glaube nicht, dass sie uns antworten wird. Sie steht unter Schock und hat noch nicht ein Wort gesprochen.” Dann richtete er den Blick auf die Krankenwagentür und bemerkte, dass sie nicht ganz geschlossen war. Er schritt darauf zu und zog sie auf. Ruhig musterte er das junge Mädchen. Schließlich fragte er: “Wer hat dich aus dem Auto geholt, Kleines?” Faren wusste nicht, was sie ihm darauf antworten sollte, also senkte sie ihren Blick. Ihr Retter musste einfach ein Engel gewesen sein, denn wer sonst hätte es gewesen sein sollen? Sie sah wieder auf und antwortete aus voller Überzeugung “Mein Engel!” Der Arzt schien etwas überrascht, doch fing er sich gleich wieder und lächelte ihr ruhig entgegen. All das war jetzt schon fast dreizehn Jahre her. Normalerweise wäre Faren als Waise in ein Heim gekommen, doch Danielles Eltern, die die besten Freunde ihrer Eltern gewesen waren, setzten sich für das Mädchen ein und nahmen sie als Pflegekind bei sich auf. Sobald Faren achtzehn Jahre alt geworden war suchte sie sich eine eigene kleine Wohnung in einem Wohnkomplex. Es machte ihr nichts aus alleine zu sein, doch war es von Zeit zu Zeit recht einsam. Faren öffnete ihre Augen wieder und griff nach dem Drehventil der Duscharmatur, den sie zu drehte. Langsam stieg sie aus der Dusche und griff nach ihrem Handtuch, um sich ab zu trocknen. Ihr Blick fiel auf ihre Spiegelung im Spiegel an der Wand. Im ersten Augenblick war ihr, als ob die dunkle Gestalt aus ihrem Traum hinter ihr stände. Erschrocken wirbelte Faren herum, doch das Einzige, was sie sah war der tropfende Duschkopf. Leise stieß sie einen Seufzer aus und trocknete sich ab. Sie ging hinüber in den Wohnraum und zog sich an. Das laute Ticken ihrer Wanduhr erfüllte die Stille des Raumes. Wie spät es wohl war? Sie warf einen Blick zur Uhr und erschrak. “So spät schon!”, stieß sie geschockt hervor. Hektisch griff sie nach ihrer Tasche und stopfte ihre Vorlesungsunterlagen, ihren Block und ihre Federtasche hinein, als es auch schon an ihrer Tür läutete. Ihr war klar, wer es war. Danielle Robins, die Tochter der Leute, die einst die besten Freunde ihrer Eltern gewesen waren und sich, nach deren Tod, für sie eingesetzt hatten. Ihre beste Freundin, die für sie fast wie eine Schwester war. Sie holte Faren jeden Morgen pünktlich für die erste Vorlesung an der Uni, an der die Beiden eingeschrieben waren ab, da sie nur ein paar Blocks auseinander wohnten. Faren beeilte sich und öffnete ihr die Tür. “Bin gleich fertig!”, erklärte sie, bevor Danny etwas sagen konnte und schlüpfte so schnell sie konnte in ihre Schuhe. Schnell schulterte sie ihre Tasche, griff nach ihrer Jacke und ihrem Schlüssel und trat aus der Haustür, welche sie hinter sich verschloss. “Okay, wir können!”, verkündete Faren mit einem leichten Grinsen auf den Lippen. Normalerweise, hätte Danielle ihr jetzt eine Standpauke gehalten, doch stattdessen erwiderte sie das Grinsen ihrer Freundin nur und antwortete “Schon klar!”. Kurze Zeit später waren sie in der Uni angekommen. Durch ihre Eile waren sie doch noch recht früh dort und so waren sie, abgesehen von drei, vier ihrer Kommilitonen alleine im Vorlesungssaal. Die Beiden setzten sich an ihre Plätze und sprachen nicht weiter miteinander, denn Danielle ging wie jeden Morgen noch einmal ihre Notizen der letzten Vorlesung durch. Faren hingegen saß bewegungslos auf ihrem Stuhl und sah aus dem Fenster. Sie musste einen gedankenverlorenen Blick gehabt haben, denn trotz ihrer noch durch zu gehenden Notizen musterte Danielle sie und fragte schließlich ob es ihr gut ginge. Faren beantwortete ihre Frage mit einem Nicken und starrte weiter durch das Fenster in den kaum wolkenverhangenen Himmel. In Gedanken hing sie noch immer ihrem Traum nach. Dieses vertraute Gefühl, das sie gehabt hatte, als ihr die Gestalt so nah war ... Er musste sie kennen! Doch wer konnte es sein? Faren wandte ihren Blick wieder von der Fensterfront ab und ließ ihn in aller Seelenruhe durch den Raum schweifen. Konnte es einer ihrer Kommilitonen oder Tutoren gewesen sein oder gar einer ihrer Professoren? In Gedanken sortierte sie die Personen, die ihr in den Sinn kamen ihren Sitzplätzen zu. Nein. Von ihnen war es mit Sicherheit keiner. Was würde Faren nicht alles dafür geben, endlich zu erfahren wer ihr Retter, ihr Schutzengel gewesen war. Mit der Zeit füllte sich der Saal. Geschichte. Wie sie dieses Fach doch hasste - schon immer, doch abwählen konnte sie es leider nicht. Sie hatte schon am Morgen keine Lust auf diesen Tag gehabt und als Professor Pierce den Saal betrat, wurde ihr einmal mehr klar warum. Professor Pierce war ein stark auf sechzig zugehender stämmiger Mann, der scheinbar schon lange das Interesse und die Freude am Lehren verloren hatte. Dies ließ er seine Studenten in jeder Vorlesung spüren, indem er gezielt Studenten zu Themen abfragte, von denen sie alle noch nie etwas gehört hatten und dementsprechend benotete. Es war egal, ob Faren mitmachen würde oder nicht, denn ihr lag dieses Fach von Anfang an nicht und sie würde sowieso nie dran genommen werden. Aus diesem Grund nahm sie eine bequeme Sitzhaltung an und begann auf ihrem Block zu kritzeln. Wie immer zog sich die Stunde hin wie ein lästiger Kaugummi, der einem unter der Schuhsohle festklebte und einfach nicht ab zu kriegen war und ließ einem jegliche Hoffnung auf den restlichen Tag verlieren. Es lief ab, wie in jeder anderen Stunde. Professor Pierce folgte ganz klar einem Muster. Faren hatte das Glück nicht in dieses Muster zu fallen, ganz im Gegensatz zu Danielle. Sie war eine der jenigen, die er ständig auf dem Kieker hatte. Wie üblich befragte er alle zu einem Thema, das sich für alle anhörte, als habe er es sich soeben aus den Fingern gesaugt. Inzwischen hielt Faren ihn nicht mehr nur für einen Geschichtsprofessor, sondern viel mehr für einen Märchenerzähler. Wer von den Studenten hatte bitte je von einem Botsuana Massaker von 1974 gehört? Faren ließ ihren Stift sinken und richtete ihren Blick auf Danielle, welche neben ihr saß und gerade darüber abgefragt wurde. Der Professor stellte ihr unendlich viele und komplizerte Fragen. Wäre Faren an Danielles Stelle gewesen, hätte sie höchst wahrscheinlich nur Stock streif da gesessen und ihn mit einem verwirrten Gesichtsausdruck angesehen. Ihr war ja sogar die Art seiner Fragestellung zu hoch gewesen, wie sollte sie dann auch nur auf eine dieser Fragen eine korrekte Antwort hervor bringen? Danielle schien zumindest im Ansatz seine Fragen verstanden zu haben, doch sagte ihm scheinbar keine ihrer Antworten zu. Faren beobachtet Danielles Versuch ihm gerecht zu werden eine Weile, bis sie ihren Blick schließlich wieder aus dem Fenster richtete. Ein leichter Wind wehte durch die Bäume und die Blätter raschelten leise vor sich hin. Sie blendete alle Nebengeräusche aus und versank ganz in ihren Gedanken. Kurze Zeit darauf fielen ihre Augen allmälig zu. Faren hatte nicht mehr die Kraft und den Willen dazu sie offen zu halten. Erst stützte sie ihren Kopf mit einem angewinkelten Arm von ihrem Pult ab, doch schließlich sank sie langsam aber sicher immer weiter darauf nieder. Pierce schien dies zwar zu bemerken, doch kümmerte es ihn scheinbar reichlich wenig. Die Studentin verschlief den ganzen Rest der Geschichtsstunde und erwachte erst, als sie eine leise, sanft klingende Stimme ihren Namen sagen hörte. Wer war das? Es hörte sich für einen Augenblick an, wie die Stimme des Unbekannten, von dem sie die letzte Nacht geträumt hatte. Erst klang sie, als würde sie weit weg sein, doch dann näherte sie sich immer weiter, bis Faren erkannte, dass diese Stimme einer Frau zu gehören schien. Langsam öffnete sie die Augen und blinzelte Danielle, die versucht hatte Faren zu wecken verschlafen an. "Was ist denn?", murrte Faren leise. "Die Vorlesung ist vorbei. Du kannst wieder aufstehn.", entgegnete ihr Freundin ihr nur in einem etwas ruppigen Ton. Faren stieß einen resignierenden Seufzer aus und richtete sich auf. Danielle schien eingeschnappt zu sein, da sie nicht weiter darauf wartete, dass Faren ihre Sachen in ihre Tasche packte, sondern einfach ohne ein weiteres Wort vor ging. Mit leicht bedröppeltem Ausdrück in den Augen schaute Faren ihr nach. Was hatte sie denn? Eigendlich musste sie es doch inzwischen wissen, dass sie ein Morgenmuffel war. Wortlos stopfte sie ihre Schulsachen in ihre Tasche, schulterte diese und folgte Danielle. Sie ging ohne Umwege direkt zu den Spinden. Diese hatte die Universität irgendwann einer Highschool abgenommen, die wohl inzwischen geschlossen worden sein dürfte. Es waren große, gut zwei Meter große Metallschränke, die mit Aufklebern, die die Schüler der Highschool darauf geklebt hatten, um das ganze wenigstens Optisch etwas auf zu werten. Kurz gesagt: Sie waren einfach nur hässlich! Dies war wohl auch der Grund warum einige der Erstsemesterstudenten die Aufgabe bekommen hatten Entwürfe zur optischen Aufwertung der Spinde an zu fertigen. Danielle öffnete das Schloss ihres Spindes und würdigte Faren keines Blickes. Verständnislos und fragend zugleich schaute Faren ihre Freundin an. "Es tut mir leid.", murmelte sie entschuldigend. "Aber du kennst mich doch ... das ist nichts persönliches .. ich bin nun mal einfach ein Morgenmuffel." Faren hoffte, dass Danny diese Aussage beschwichtigen würde und sie zumindest wieder mit ihr reden würde. Einen Moment lang sagte sie garnichts, sie stand still da und schien mit sich zu ringen, ob sie das Wort an Faren richten sollte. Schließlich entschied sie sich scheinbar doch dafür, denn sie drehte sich zu ihr. "Du hast Post.", sprach sie kurz und deutete in die Richtung von Farens Spind, der nur ein paar Meter entfernt war. Faren lehnte sich etwas zur Seite, um an den anderen Studenten einen Blick auf ihren Spind erhaschen zu können. Tatsächlich! An der Tür ihres Spindes hing ein weißer Briefumschlag. Sofort musste sie innerlich aufseufzen, denn es war nicht der erste Brief, den sie hier bekam. Und immer waren sie von ein und der selben Person. Faren schritt an Danielle vorbei direkt auf ihren Spind zu und zog den Brief aus dem Schlitz der Spindtür, in der er steckte. Kurz überlegte sie, ob sie den Brief gleich wegschmeißen sollte, doch in ihr war immernoch die Hoffnung, dass der Brief dieses Mal von jemand anderem sein konnte. Ohne noch lange darüber nach zu denken öffnete Faren den Umschlag und holte einen schwarzen Papierbogen heraus, auf dem mit silberner Schrift stand: "Liebste Faren, Ich weiß nicht wie viele Briefe, SMS und E-Mails ich dir schon geschrieben habe und wie oft ich dich schon angesprochen habe - es waren unzählige Male .. Ich weiß, dass du es nicht willst, aber ich kann nicht anderst, als dir meine Gefühle zu gestehen! Ich bitte dich .. gibt mir eine Chance und du wirst sehen: ICH werde dich glücklich machen! In Liebe Steve" Schon, als Faren den Brief las, wurde ihr von so viel Gefühlsduselei schlecht. Alles was sie im Gedächtnis behielt war: Ich, ich, ich. Machte sich dieser Mann überhaupt Gedanken, was sie wollte? Es war wahrlich nicht der erste Brief, den ihr Steve Gavet, einer ihrer Tutoren aus einem höheren Semester, geschrieben hatte und in jedem einzelnen gestand er ihr einmal mehr, wie sehr er sie doch liebte. Alles war schon dabei gewesen, von einem einfachen Liebesbrief bis hin zu Reimen und Gedichten. Faren war es leid! Nicht dass er schlecht aussah, aber sie verstand nicht, was er an ihr fand. Er kannte sie kein bisschen. Die junge Frau hasste solche Sachen, vor alle dem, wenn sie von dem Mann kamen, in den Danielle unsterblich verliebt war. Faren zerknüllte den Brief und warf ihn, während sie wieder zu Danielle schritt in einen am Rand stehenden Mülleimer. Insgeheim hoffte sie, dass Steve irgendwo in der Nähe stand und sah, wie sie seinen Brief ohne zu zögern in den Mülleimer pfefferte. Schließlich kam Faren wieder neben Danielle zum Stehen und blickte ihr reumütig in die Augen, auch wenn es nicht ihre Schuld war, dass Steve der festen Überzeugung war sie zu lieben. Danielle hatte den Blick gesekt und schien wirklich niedergeschlagen zu sein. Sacht legte Faren ihr die Arme um die Schultern und versuchte sie zu trösten. Kaum hatte sie ihre Arme angehoben, schlang Danny ihre Arme um Farens Taille und lehnte den Kopf an ihre Schulter. "Warum sieht er mich nicht?", japste sie leise vor sich her. Vorsichtig legte Faren ihr eine ihrer Hände auf den Hinterkopf und strich ihr beruhigend darüber. "Wenn er dich nicht sieht, dann ist er blind und ist es überhaupt nicht wert wegen ihm traurig zu sein!", sprach sie leise und hoffte sie würde diesen Wink verstehen. Nach einigen Sekunden hob Danielle den Kopf und sah Faren mit leidvollem Blick an. "Aber ich liebe ihn ....", jammerte sie leise, so dass keiner der Umstehenden sie hören konnte. Wieder entfuhr Faren ein leises Seufzen. Sie lehnte ihre Stirn an Danielles und schloss für einen Moment die Augen. "Ich weiß ...", flüsterte sie ihr leise zurück. Die Leute um sie herum warfen ihnen merkwürdige Blicke zu. Was sie wohl dachten? Es war Faren egal, denn sie hatte wieder einmal ihre ganze Umgebung, bis auf Danielle ausgeblendet. Erst als es zur nächsten Stunde Klingelte öffnete Faren ihre Augen wieder und löste sich von ihr. Sie griff kurz in ihren Spind und schloss ihn danach, drückte Danielle ein Buch in die Hand und ergriff diese schließlich. "Na komm!", sagte sie ruhig und lächelte Danny an. Danielle sah ihre Freundin für einen Augenblick irritiert an, doch dann zeichnete sich auch auf ihren Lippen ein leichtes Lächeln ab. "Was würde ich nur ohne dich tun?", meinte sie und folgte ihr bereitwillig in den nächsten Vorlesungssaal. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)