Magi: The crying Soul von NeriHyuga (Band 1: Das Vermächtnis) ================================================================================ Kapitel 3: Kristallklarer Spiegel --------------------------------- Schnell hatten sie die Grenze des feindlichen  Territoriums wieder verlassen und liefen über das Feld zurück auf das Dorf zu. Sheila ließ den Magi vor sich dabei nicht aus den Augen, auch wenn sie nicht drum herum kam zu bewundern wie leichtfüßig er sich über die raue, von Steinchen durchsetzte Erde bewegte. Judal schien sie mittlerweile aber komplett zu ignorieren, genauso wie ihre Ahme die vor ihm lief und immer wieder einen kurzen Blick aus den Augenwinkel nach hinten warf, um sicher zu gehen das er nicht wieder auf falsche Gedanken kam. Der Schwarzhaarige schien im Moment aber viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt, er sah sich immer wieder um, nur um dann den Kopf leicht zur Seite zu legen, ganz so als würde er über etwas nachdenken. Doch dann drehte er sich plötzlich zu ihr um, hielt aber nicht inne, sondern lief einfach rückwärts weiter. Obwohl er jetzt nicht einmal mehr hinsah wo er hintrat, lief er immer noch so leichtfüßig wie zuvor und langsam hatte Sheila das Gefühl das er dafür Magie verwendete, jedoch konnte sie nicht sehen wie. Konnte man Gravitationsmagie überhaupt sehen? Wahrscheinlich nicht… „Wie lange war ich im Eis eingeschlossen?“, fragte er dann einfach frei heraus und mit einer Stimme bei der man glatt meinen könnte er hätte nicht gerade eben noch versucht ihre Ahme umzubringen. „72 Jahre“, kam ihr die alte Frau dann aber schon zuvor, was Judal veranlasste nach hinten zu sehen, zu der Frau die vor ihm lief, doch er drehte sich nicht wieder um. Scheinbar sah er das nicht als nötig an. „Ich hab nicht mit dir geredet, alte Schachtel“, meinte er dann nur und zog einen Mundwinkel zu einem schelmischen Grinsen nach oben. Konnte er eigentlich auch irgendetwas anderes außer Grinsen? Scheinbar nicht, nutzlosester Idiot der nutzlosen Idioten. „Wenn du antworten willst, solltest du nicht so frech zu meiner Mahma sein… sie weiß weit mehr als ich“, Sheila sah sich einfach gezwungen ihre Ahme zu verteidigen, auch wenn die alte Frau ihr daraufhin nur einen strengen Blick zuwarf. Die Blauhaarige senkte daraufhin sofort kurz ihren Kopf, etwas das den Magi auflachen ließ. Er schien es amüsant zu finden dass sie ihrer Ahme so sehr gehorchte. Sheila warf dem Schwarzhaarigen daraufhin einen scharfen Blick zu, der diesen aber scheinbar nur noch mehr zu amüsieren schien, denn er drehte sich nur chuckelnd wieder nach vorne und schlenderte weiter. „Sheila, wo ist dein Haartuch?“, meinte ihre Ahme dann plötzlich und automatisch griff sich die junge Frau an ihr offenes Haar. Ohje! Das hatte sie total vergessen! „Ich werde es morgen hohlen Mahma, solange zieh ich das andere an. Um die Uhrzeit werden die Tritonen wohl kaum nach uns sehen… hoffe ich zumindest. Denkst du sie werden wissen wer Judal ist wenn sie ihn sehen?“, fragte Sheila dann besorgt nach und erwiderte den Blick, den ihr der Schwarzhaarige kurz über die Schulter zuwarf. Jedoch konnte sie nicht sagen was er gerade dachte, er schien abzuwägen wie gefährlich die Tritonen wirklich waren. An seiner ganzen Art und Haltung konnte sie sich vorstellen dass er sich eigentlich keine Gedanken über derlei Dinge machte, das er fest davon überzeugt war mit allem und jedem locker fertig zu werden. Doch die Situation hier schien ihn in ganz neue, für ihn vollkommen fremde Bahnen zu werfen und nahm ihm einen großen Teil seines Selbstbewusstseins, auch wenn er es sich nicht anmerken ließ. Die Erkenntnis stieß Sheila trotzdem sauer auf, er war jetzt schon ziemlich unausstehlich, wie würde er erst werden wen er sich an sein neues Leben gewöhnt hatte und sich neue Ziele setzte? Magis konnten in jeder Zeit gut überleben, selbst in einer so schwierigen wie dieser. Er würde es einfach annehmen wie es war und eventuell wieder neue, egoistische Pläne schmieden wie er seinen Traum, der sich scheinbar nicht zu seiner Zufriedenheit entwickelt hatte, doch noch Wirklichkeit werden lassen konnte. Judal würde die Erde wieder in Dunkelheit werfen, schlimmer als es die Dungeonmonster bisher getan hatten, da war sie sich sicher und das musste sie verhindern, auch wenn das hieß ihr restliches Leben an seiner Seite zu verbringen. Wie ein Schatten, eine Fessel die er nie wieder los bekam. War das überhaupt so schlimm für sie? Sie lebte hier schon wie eine Gefangene, eine Sklavin… wenn sie mit Judal mitging und die Lebensaufgabe ausführte die ihre Ahme ihr mitgeben würde, dann würde sie wenigstens die Welt sehen. Sie wäre nicht mehr an einen festen Ort gekettet, sondern an eine Person, eine Person die sie überall mithin nehmen würde, musste und dabei würde sie nicht mal so kuschen wie ein Sklave es tun müsste und wie sie es vor den Tritonen tat. „… magiefähig um das Rukh zu sehen, also nur das Oberhaupt“, hörte sie dann plötzlich das letzte Stück der Antwort ihrer Ahme. Ohje, sie war so in Gedanken versunken gewesen das sie nicht mal die Antwort auf ihre Frage mitbekommen hatte. „Ha Alte, dein Püppchen hört dir nicht mal zu“, erscholl dann die, in diesem Moment, mehr als penetrante Stimme des Magis. Mittlerweile schien sie ihr gar nicht mehr so schön weich und samtig.  „Ach Halt doch dein Maul du ekelhafter Großkotz! Du gehst mir langsam sowas von auf den Keks! Keiner fragt dich irgendwie nach deiner beschissenen Meinung also sieh zu das du dein Mundwerk im Zaum hältst!“, brüllte sie dann plötzlich einfach los, bevor sich ihre Augen weiteten und sie die Hand vor den Mund nahm. Was war denn da in sie gefahren!? So war sie noch nie ausgeflippt, zumindest niemals vor ihrer Ahme! Judal sah sie nur verdutzt und scheinbar ein wenig überrumpelt an, damit schien er nicht gerechnet zu haben und konnte im ersten Moment auch nichts drauf erwidern: Voller Erfolg! Aber auch ihre Ahme hatte sich zu ihr umgedreht und sah sie mit einer vorwurfsvoll angehobenen Augenbraue an. Der Blick ließ Sheila sich leicht verlegen im Nacken kratzen und ein schiefes Lächeln zustande bringen. Doch dann lachte ihre Ahme kurz und kehlig und drehte sich wieder um. „Ich sehe schon… das Schicksal hat für diese Aufgabe genau die richtige Person ausgewählt“, meinte die alte Frau dann und sprach damit teilweise in Rätseln. Jedoch konnte Sheila erahnen was ihre Ahme meinte. Aber auch Judal schien langsam zu wissen wo der Hase lang lief und seinem Gesichtsausdruck nach schien ihm das eher weniger zu gefallen, genervter hätte er gar nicht schauen können. „Ich werde diese Frau nicht mitnehmen, da bringen mich keine 10 Pferde zu“, meinte er dann mit einem Tonfall der perfekt zu seiner Mimik passte und auch noch eine gute Portion kindischen Trotz enthielt. Doch da würde er bei der alten Frau auf Granit beißen und tat er auch. „Das hast du nicht mehr zu entscheiden… oder ganz im Gegenteil, das hast du schon entschieden törichter Magi… in dem Moment indem du auf sie reagiert hast und ihr Rukh geweckt hast“, meinte Sheilas Ahme und deutete dann an das sie nun still sein sollten. Außergerechnet jetzt, nach diesem Satz hatte Sheila so viele Fragen an ihre Ahme. Ihr Rukh wieder erweckt? War das überhaupt möglich? Sie dachte das sie schon seit der Geburt von ihrem Schicksal ausgestoßen wurde, wie alle anderen auch. Doch sie wusste auch dass es nun besser war still zu sein, denn sie waren endlich am Dorfrand angekommen und wenn jemand aufwachte und sie mit dem Fremden sah, würde man unliebsame Fragen stellen. Doch sie hatten Glück und alle schienen tief zu schlafen, verständlich um diese Uhrzeit. Trotzdem begaben sie sich so schnell wie möglich zu der kleinen Hütte ihrer Ahme. Diese hielt den Stofffetzen der als Eingang diente zur Seite und wartete bis Sheila und Judal hindurch gehuscht waren, bevor sie sich kurz umsah und dann den Eingang hinter sich zuzog. Sheila hatte sich sofort auf einem der dünnen Teppiche niedergelassen und saß nun auf den Knien auf dem staubigen Stoff und sah abwartend zu ihrer Ahme. Der Schwarzhaarige Magi hatte sich dagegen nur an eine der Lehmwände gelehnt und die Arme verschränkt, aber auch er richtete seine roten Augen auf die alte Frau. „Ich denke… wir fangen am Anfang an… ich habe euch viel zu erzählen und auch dir Sheila, hab ich nie alles gesagt“, gab die Ergraute dann leise und seltsam müde von sich, sie wirkte als wäre sie um Jahre gealtert, als sie sich mit schlurfenden Schritten auf den Teppich gegenüber von Sheila begab und sich da ebenfalls niederließ. Dann sah sie zu Judal und wies ihn mit einer einzigen Geste an, sich ebenfalls zu setzen. Erst zögerte der Magi, doch dann löste er sich von der Wand und begab sich zu dem Stofffetzen neben Sheilas und ließ sich darauf nieder. Jedoch nicht auf den Knien wie die anderen beiden, sondern zog ein Bein unter sein Gesäß während er das andere angewinkelt liegen ließ, einen seiner Arme über das Knie legte und die andere Hand auf dem Oberschenkel des anderen Beines ruhen lies. „In Ordnung“, er schien plötzlich unglaublich ernst und sogar sein Grinsen war von seinem Gesicht gewichen. Ihre Ahme schien diese Reaktion zufrieden zu stellen, das Judal sein weiteres Schicksal doch ernst nahm und auch wissen wollte was alles passiert war. „Gut… dann fange ich am Anfang an: Ich stamme nicht aus dem alten Leam wie du angenommen hast Sheila, sondern aus Sindria. Als die Katastrophe ihren Lauf nahm, war ich 9 Jahre alt und befand mich auf der Insel. Es war sehr chaotisch aufgrund der ganzen Ereignisse und sehr viel habe ich auch nicht mitbekommen. Nur das König Sindbad ebenfalls Aufgebrochen war um der Katastrophe die sich anbahnte Einhalt zu gebieten. Doch am Ende schien nichts davon etwas gebracht zu haben… es ging alles sehr schnell als die Dunkelheit sich wie eine Wolke über das Land legte. Auf einen Schlag war nichts mehr wie es war, das Gras verdorrte unter unseren Füßen und die Vögel fielen vom Himmel wie Regentropfen… doch das schlimmste war das auch uns in Windeseile jegliche Kraft entzogen wurde. Wir gingen in die Knie und ich weiß noch genau das Gefühl, es hat sich angefühlt als würde etwas alles aus uns heraus saugen, unser ganzes Leben. Zu dieser Zeit wusste ich nicht was geschah, das die Dunkelheit das Rukh fraß und uns in einer Welt aus Schwärze zurückließ, in einer vollkommen Toten Welt. Als ich aufwachte, war ich verwirrt und verzweifelt, viele Menschen um mich herum waren Tod und sahen mich mit ihren starren, leeren Augen an. Für ein Kind in meinem Alter waren diese Blicke heftig genug um mich vollkommen aus der Bahn  zu werfen und meine Erinnerungen zu zerstören. Wenn ich mich versuche an genaueres zu erinnern, dann sehe ich nur immer wieder diese Blicke vor meinem inneren Auge. So kann ich nur sagen was ich vermute, das ich mit den restlichen Überlebenden zusammen getan habe. Das wir die gesamte Stadt und sogar den Palast nach weiteren Überlebenden abgesucht hatten, in der Hoffnung einen der Generäle oder Sindbad selbst zu finden, das unser König uns sagen konnte was wir tun mussten. Doch wir fanden niemanden. Wir waren auf uns alleine Gestellt auf einer Insel mitten im Meer. Doch, das war auch was uns rettete, wie waren abgeschnitten vom Festland und darauf angewiesen selbst Mittel und Wege zu finden um zu überleben. Wir lebten Jahre in Sindria, ernährten uns von dem was es noch gab und selbst wenn es anfangs das Fleisch unserer Freunde und Familie war. Sie ermöglichten uns ein Überleben, auch nachdem sie schon lange Tod waren. Der Anbau von Obst und Gemüse war schwer und nur wenige Samen trugen Früchte, doch … irgendwie schafften wir es immer wieder, Jahr für Jahr zu überleben. Es starben zwar auch viele von uns, doch die ernten wurden immer besser und mit weniger Mündern zu stopfen, schafften die restlichen es das alles zu überleben und ich war eine von ihnen. Mit der Zeit kehrten auch das Grün und die Tiere zurück. Wie wir Menschen war auch nicht jegliches andere Leben erloschen. Alles was stark genug war hatte überlebt, doch die Zahl war gering. Jedoch schafften wir es so wieder richtigen Ackerbau und Viehzucht zu betreiben und so bauten wir auf den Ruinen unserer Stadt ein neues Sindria. Doch so abgekapselt wie wir waren, bekamen wir nicht mit was auf anderen Orten der Erde geschah. Dass es noch viele Menschen gab und der Planet wieder dabei war sich von allem zu erholen, das sogar das Rukh, der Fluss allen Lebens wieder zurück gekehrt war. Jedoch konnte niemand das Rukh sehen, so wusste auch niemand das das Land sich wieder erholte und anfing sich wieder ins Schicksal einzufügen, wir konnten es nur ahnen. Seit der Katastrophe gibt es keine Magier mehr, die Magis verschwanden und sogar alle Djinns und deren Nutzer, sowohl diejenigen mit Metallgefäßen wie auch die mit Haushaltsgefäßen. Sie schienen wie von der Erde verschluckt und durch dein Auftauchen Judal, denke ich das das nicht nur ein Sprichwort ist. Doch, es gab noch etwas Neues, etwas das den Wiederaufbau der Erde wie sie einmal war, komplett verhinderte und nur Sindria verschonte, wieso weiß bis heute niemand. Kurz nachdem das Rukh sich wieder erholt hatte und uns wieder in den Kreis einschloss, tauchten Monster auf der Erde auf. Das Erste von dem berichtete wurde, war ein großer, schwarzer und sehr alter Drache. Ein Drache der sehr wahrscheinlich aus dem ersten Dungeon zu stammen schien, laut Sindbads Abenteuer Geschichten. Doch dem einen folgten viele, groteske Wesen die die Welt nur aus den Dungeons kannte. Weil die Dungeons genauso von der Bildfläche verschwunden waren wie ihre Schöpfer, musste das irgendwie einen Riss zwischen ihrer und unserer Welt ausgelöst haben, sodass die Kreaturen aus den Dungeons in die freie Welt konnten ohne von jemandem Beschworen zu werden. Zumindest glauben wir das… doch ich habe den Verdacht das es tatsächlich jemanden gibt der den ersten Drachen freiließ und dafür sorgte das dieser mit seiner Weisheit mehr Monster den Übergang ermöglichen konnte. Doch das herauszufinden ist eine Sache die ich euch auferlegen muss…“. Sie hatten der alten Frau aufmerksam zugehört und saugten ihre Worte auf wie ein Schwamm. „Aber ist das überhaupt möglich? Ich meine ja, es gibt Wege die Kreaturen aus den Dungeons hervor zu holen, das habe ich selbst auch schon oft genug getan. Aber ich glaube nicht das die Kreaturen sich Gegenseitig heraushelfen können…“, gab Judal dann zu bedenken und er wirkte nachdenklich. Was aber wohl auch verständlich war. Sheila blieb still und wirkte leicht in sich gekehrt, ihre Ahme wusste so viel und hätte ihr das alles schon viel früher erzählen können… sie stammte aus dieser Zeit, hatte alles selbst miterlebt und ihr trotzdem nie etwas gesagt. „Wie gesagt, ich glaube nicht das der Drache alleine heraus kam, jedoch war er mächtig genug um andere Kreaturen zu befreien, das ist bewiesen… er hat den Rest in diese Welt geholt die nun von ihnen bevölkert wird“, antwortete ihre Ahme dann dem Magi der das kurz nickend akzeptierte, aber noch nicht ganz zufrieden gestellt schien. „Wenn der Drache von jemand geholt wurde… dann muss derjenige ein Magi gewesen sein… nur wir sind in der Lage die Dungeons zu rufen und auch die Kreaturen daraus zu befreien. Das hieße, dass einer der anderen 4 den Drachen in diese Welt geholt haben musste…“, er schien das nicht wirklich glauben zu können und es war auch wirklich unglaubwürdig. Wenn einer der anderen 3 Magis hier säße, dann hätte man sofort Judal vermutet. Doch der war hier und bis vor kurzem noch im Eis eingeschlossen, außerdem schien er wirklich keine Ahnung von alledem zu haben… oder konnte er so gut Schauspielern? Was sollte aus dieser Reise werden wenn sie Judal jetzt schon verdächtigten!? Nein, sie mussten herausfinden wer wirklich dahinter steckte. Das Judal schon den ein oder anderen verdacht hatte, konnte keiner ahnen. „Es sieht ganz danach aus, auch wenn ich das selbst kaum glauben kann. Umso mehr müsst ihr herausfinden wer es ist der das hier verursacht hat. Auch wenn ich es ungern sage, doch Judal du bist seit vielen Jahrzehnten der Einzige Mensch der Magie einsetzen kann und dazu noch ein mächtiger Magi, du allein kannst uns retten und ich hoffe das du das ernst nimmst. Ich sehe dich zwar heute das erste Mal, aber ich hab genug von dir gehört.“, ihre Ahme sah den Magi ernst an und jetzt zeigte sich wie verzwickt die Lage war. Sie hatte Sheila oft genug von den 4 Magis erzählt und dabei nie etwas Gutes über Judal sagen können. Er war arrogant, egoistisch, überheblich und nur auf seinen eigenen Vorteil aus und das hatte sie nach dieser kurzen Zeit wo sie ihn kannte auch schon zu spüren bekommen. „Ha, ist mir klar dass du nichts Gutes über mich hörst wenn du aus Sindria kommst. Ich glaube kaum das Sindbad Lobgesänge von mir gesungen hat!“, meinte Judal dann nur und von einer Sekunde auf die nächste war sein ganzer Ernst weg und das übliche Grinsen zierte wieder sein Gesicht. „Trotzdem war das noch nicht alles was? Komm schon alte Schreckschraube, was hat es jetzt mit dieser Zicke auf sich?“, fragte er dann und lehnte sich dabei ein Stück zurück, während er einen Arm leicht anhob und mit dem Daumen in Sheilas Richtung zeigte ohne sie anzusehen, sein Blick war auf ihre Ahme geheftet. Diese sah ihn erzürnt an, hielt sich aber zurück. Das war etwas das Sheila die Zähne knirschen ließ, wieso sagte ihre Ahme nichts zu dem unverschämten Verhalten des Magis!? Wenn sie so etwas zu ihr sagen würde, dann hätte sie sich die Radieschen von unten ansehen dürfen! Judal schien das zumindest nur in seinem Ego zu puschen, dass er nicht zu Recht gewiesen wurde. Zumindest setzte er sich nun noch gemütlicher hin und machte ganz den Anschein als wäre er hier der Chef im Haus, dieser… wenn sie könnte würde sie ihm eine reinhauen! Einfach dafür wie er sich hier aufführte! Doch damit wäre Sheila nicht besser als er und das allein hielt sie davon ab. Ihre Ahme schien aber zu merken das Sheilas Geduld langsam am Ende war und warf ihr einen ermahnenden Blick zu, den die junge Frau trotzig erwiderte. Sie würde vor diesem Mann nicht so kuschen wie ihre Ahme, niemals! „Ja… es gibt noch etwas das ich vor dir verheimlicht habe Sheila. Es gibt tatsächlich noch Magier die in dieser Zeit geboren werden, jedoch sind sie mit den alten Magiern nicht zu vergleichen da sie genau wie alle anderen Menschen keinerlei Magoi in ihrem Körper haben. Ich weiß davon auch nur weil vor kurzem ein Wanderer und Abenteurer in unser Dorf kam und mir davon erzählt hatte das er davon gehört hatte das Magie begabte Menschen geboren wurden. Sie konnten nichts mit ihrer Magie anfangen, da sie nicht wussten wie und als herauskam das sie magiebegabt waren, wurden sie von den Dungeonmonster vor aller Augen getötet. Ich hab diese Geschichte für ein albernes Gerücht gehalten… wie so viele, bis jetzt. Doch der Mann hatte mitbekommen wie die Dungeonkreaturen über die Magier redeten, das ihr Oberhaupt bei ihnen ein goldenes Glimmen um den Körper sehen konnte. Judal, was siehst du bei Sheila?“, damit wand sich die alte Frau dem Schwarzhaarigen zu. Der nur den Kopf leicht zur Seite legte und mit einem überheblichen Grinsen antwortete als wäre es ganz normal: „Ein goldenes Glimmen, aber keine Rukhs und vorhin hab ich auch kein Magoi in ihr gesehen. Also scheint sie eine dieser Magier der neuen Generation zu sein?“. Doch dann richtete er sich noch einmal ein wenig auf. „Und was soll das bringen? Selbst wenn sie eine solche Magierin ist, scheint sie ohne Magoi keine Magie einsetzen zu können und ist damit genauso nutzlos und schwach wie ihr Menschen“, fügte er dann nur hochnäsig hinzu. „Das würde ich nicht sagen… diese neuen Magier werden Magus genannt und ich bin mir ziemlich sicher dass sie sehr wohl in der Lage sind Magie einzusetzen. Jedoch nicht jetzt… nicht wo das ganze Rukh von den Dungeonkreaturen verseucht und unterdrückt wird. Ich möchte keine Vermutungen anstellen, aber die Dungeonkreaturen würden diese Maguse nicht hinrichten wenn sie nicht eine Gefahr in ihnen sehen würden. Doch daher das du die Kraft in meiner Tochter erweckt hast, wirst du auch auf sie Acht geben müssen. Ich bin mir sicher dass sie mit dir verbunden ist, du bist ihr Lehrmeister“, erklärte ihre Ahme dann und sah Judal mit scharfem Blick an. Den schien das alles wieder mal mehr als zu amüsieren, diese Wendung schien ihm zu gefallen. „Wenn ich auf ihn angewiesen bin, bin ich schon so gut wie Tod“, meinte Sheila dann aber plötzlich trotzig, das gefiel ihr alles gar nicht. Sie hatte sich darauf vorbereitet Judals Schatten und seine Fessel zu sein, sie hätte es zumindest irgendwie geschafft, doch nun sollte sie angeblich ein seltener Magus sein und ihr Leben lag auch noch in Judals Händen? Das gefiel ihr gar nicht. „Sheila! Ihr könnt euch das Beide nicht aussuchen und Judal wird noch früh genug merken das er es sich nicht leisten kann dich zu verlieren. Er hat hier nicht mehr so viel Macht wie früher. Du kannst scheinbar noch auf das schwarze Rukh zugreifen, sonst hättest du vorhin nicht einen erneuten Angriff auf mich ausgeübt… doch als Sheila dich aufgehalten hat muss dir etwas Unschönes aufgefallen sein nicht wahr?“, bei diesen Worten der alten Frau drehte sich Judal mit einem Ruck wieder zu ihr um. Es schien ihm nicht zu gefallen dass sie scheinbar eine Schwäche von ihm mitbekommen hatte, doch diese Reaktion schien Sheilas Ahme auszureichen, denn nun zierten ihre spröden Lippen ein kleines Lächeln. „Ist das nicht mehr ein Grund für mich sie auszuschalten!?“, zeterte Judal dann aber dazwischen und sah wieder zu Sheila. „Wenn das immer passiert wen sie mir nahe kommt, dann kann ich sie nicht gebrauchen und dann ist sie mir Tod weit lieber“, meinte er dann mit einem gefährlichen blitzen in den Augen und einem Grinsen das zeigte das Morden für ihn ganz normal war. „Ja das stimmt, aber du kannst es nicht. Du kannst es nicht, seit dem Punkt wo sie das Eis um dich herum zum Schmelzen gebracht hat. Deine Magie prallt an ihr ab wie an einem Bolg und nicht nur das, es scheint so als würde sie Angriffe von dir, die direkt auf sie gehen, einfach neutralisieren… nicht wahr? Das vorhin kein Wirbelsturm losging als du auf sie gezielt hast, war nicht aufgrund des fehlenden Rukhs, die Magoikapazität in deinem Körper hätte so einen Wirbelsturm locker erzeugen können“, nun war es an ihrer Ahme zufrieden zu Grinsen. So einen Ausdruck hatte sie auf dem Gesicht der alten Frau noch nie gesehen. „Du hast uns die ganze Zeit beobachtet… woher weißt du so viel? Du sagst selbst das du nur in Sindria gelebt hast und nach allem was passiert ist sollte das Wissen über die Magie eigentlich selten sein… woher weißt du dann das alles? Wie kannst du dir sicher sein das die Schlüsse die du ziehst so richtig sind?“, Judal funkelte die alte Frau an und er machte den Anschein als würde er wieder jeden Moment auf sie losgehen wollen. Als das schwarze Rukh um seine Hand herum anfing sich zu erheben, griff Sheilas plötzlich instinktiv nach seiner Hand und sofort kreischten die kleinen, schwarzen Vögel auf und stoben auseinander. Nun lag Judals Blick auf ihr und wenn blicke töten könnten, würde Sheila sofort umfallen. Mit einem Ruck entzog er ihr seine Hand. „Fass mich nicht an! Das hab ich dir schon mal gesagt!“, knurrte er ihr entgegen, doch Sheila sah ihm nur trotzig in die Augen und für einen kurzen Moment schien es als würden sie einen stummen Kampf austragen, bis beide gleichzeitig den Blick abwanden. Ein Unentschieden. Es war nicht so das Sheila die Rukhs gesehen hatte, obwohl sie scheinbar ein Magus war, war sie trotzdem nicht in der Lage die kleinen Vögel die nur aus Licht und Schatten bestanden zu sehen. Aber sie hatte es gespürt, sie hatte gespürt wie sich etwas Dunkles um ihn herum aufgebaut hatte und wie schon zuvor als sie auf ihm saß, war es auch diesmal wieder auf Anhieb verschwunden als sie ihn berührte, als würde das Licht die Schatten vertreiben. „Ich weiß so viel gerade weil ich in Sindria aufgewachsen bin… Sindbad hat ein großes Wissen hinterlassen. Ein größeres Wissen als es sonst wo auf der Erde zu finden ist. Sindria wird heut zu Tage auch die alte Bibliothek genannt und mittlerweile gibt es viele Menschen die sich von den Klauen der Dungeonmonster befreien konnten und nun im ehemaligen Palast von Sindria das alte Wissen studieren. Wieso auch immer,  aber die Dungeonmonster halten sich von der kleinen Insel fern“, antwortete ihre Ahme dann  auf die Frage die Judal zuvor gestellt hatte. „Trotzdem weiß ich nicht genug und schon gar nichts über diese neuen Maguse. Ich kann mir deswegen auch nicht erklären wieso Sheila kann… was sie kann. Ihr werdet bei Gelegenheit nach Sindria gehen müssen, vielleicht hat man dort mittlerweile auch Wissen über die Maguse angesammelt und vielleicht bist du sogar nicht der einzige den man mittlerweile aus seinem Gefängnis befreien konnte. Was auch verständlich ist, wenn es wirklich mindestens noch einen Magi geben muss der den Drachen befreit hat“, fügte sie dann noch hinzu und wirkte plötzlich wieder so Müde wie am Anfang. „Aber mehr kann ich euch nicht mehr sagen, mehr weiß ich nicht und ich will euch keine falschen Informationen geben. Eventuell hab ich das schon… aber ich denke das ich mit meiner Vermutung was eure Verbindung angeht richtig liege und nun… lasst mich allein. Sheila, lass den Magi für heute in deinem Zimmer schlafen, du kannst bei mir übernachten wenn du möchtest“, meinte ihre Ahme dann und sah zu der Blauhaarigen. „Nein, ich schlafe mit Judal zusammen in meinem Zimmer. Ich werde den Kerl nicht alleine lassen, wer weiß auf welche Ideen er kommt“, mit diesen Worten sah sie Judal ernst an und ein funkeln schlich sich in ihre Augen, sie würde ihn herausfordern so oft es ging. Er sollte ja nicht vergessen dass sie da war um ihn im Zaum zu halten und nachdem was ihre Ahme nun erzählt hatte, schien das Schicksal sie auch für genau diese Aufgabe geschaffen zu haben. Judal schien auf einen ähnlichen Schluss zu kommen, den ganz kurz hatte sie Wut in seinem Blick aufflackern sehen, bevor er sie nur wieder mit einem schelmischen und überheblichen Grinsen bedachte. „Nun gut… ich bin froh zu sehen dass du deine Aufgabe ernst nimmst. Morgen werde ich euch sagen was ihr nun als nächstes tun sollt… müsst. Um überhaupt erst von hier weg zu kommen“, damit schienen sie entlassen und Sheila erhob sich dann auch von ihrem Platz hoch und klopfte sich kurz die Kleidung ab. Mit einem kurzen Blick, gab sie Judal eine Stumme Aufforderung ihr zu folgen und durchquerte dann den Raum bis zu einem Durchgang der ebenfalls nur von einem Fellvorhang verdeckt wurde und betrat das Zimmer dahinter, ihr Zimmer. Judal folgte ihr auf den Fuße und sie hoffte das wenigstens der Rest der Nacht ruhig von statten ging… sie war so müde.     ~~~~ Magus: Magier der neuen Zeit. Sie sind nicht in der Lage das Rukh zu sehen und besitzen wie alle Menschen auch kein Magoi in ihrem Körper. Außerdem scheinen sie von alleine nicht in der Lage zu sein Magie einzusetzen. Jemand der das Rukh sehen kann, kann auch ein goldenes Glimmen um einen Magus erkennen, was diesen als solchen auszeichnet. Scheinbar wird die Kraft eines Magus auch erst durch Berührung mit einem magischen Wesen oder Gegenstand erweckt. Mehr ist noch nicht bekannt. Schwarzer Weiße: Das erste Dungeonmonster das Frei gesichtet wurde. Er ist ein großer, schwarzer und alter Drache der aus dem ersten Dungeon stammt, den Sindbad bezwang. Er ermöglichte nach seinem Eintritt in diese Welt auch vielen anderen Dungeonmonster den Übergang. Es wird vermutete dass er von einem Magi in diese Welt gebracht wurde. Die alte Bibliothek/Universität Sindria: Sindria blieb zwar nicht von der großen Katastrophe verschont, jedoch von den Dungeonmonstern. Aus einem unerfindlichen Grund meiden die Kreaturen diese Insel und dadurch dass die Menschen, die jahrelang auf der Insel gelebt hatten, das Wissen das Sindbad ihnen hinterließ gehegt und gepflegt hatten, ist diese Insel einer der wichtigsten Orte der neuen Welt. Sindria ist der einzige Ort an dem noch über die alte Zeit überliefert wird und ist mittlerweile zu einer Universität geworden. Sindbad: Auch König der 7 Meere genannt. Er war der wohl stärkste Metallgefäßnutzer und besaß 7 Djinns. Dazu war er derjenige der den allerersten Dungeon meisterte und damit der erste Mensch mit einem Djinn. Er war König von Sindria. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)