Digimon World von MlleBellec (- The Adventure in my V-Pet -) ================================================================================ Kapitel 3: O3. Ungeahnte Kräfte ------------------------------- „Was kannst du mir berichten?“ Das Echo einer tiefen und rauen Stimme hallte durch den frühen Abend. „Sie sind nicht besonders stark. Gewehrt haben sie sich überhaupt nicht. Der Auserwählte ist bloß ein Kind und sein Partner ein blauer Trottel auf dem Rookie Level.“, teilte Ogremon seinem Gegenüber mit. Es kniete vor einem von Dunkelheit ummantelten Wesen nieder. „Gut. Du weißt, was der Meister befohlen hat?“ „Selbstverständlich, Herr.“ Mein Name ist Hiro Yamazaki. Eigentlich habe ich bis gestern das normales Leben eines Vierzehnjährigen geführt, doch manchmal ändern sich die Dinge von heute auf morgen. Wesen aus einer anderen Welt haben mich gerufen. Sie haben meine Hilfe gesucht und ehe ich mich versehen habe, bin ich in dieser digitalen Welt gelandet. Die Heimat der Digimon. Begleitet von Voramon ist es meine Aufgabe, diese Welt von einer dunklen Kraft zu befreien. Einer Kraft, die bisher scheinbar noch niemand kannte. Obwohl ich erst seit kurzer Zeit hier war, habe ich meine erste Feuerprobe schon hinter mir. Wenn ich darüber nachdachte, hatte ich bisher noch gar keine Zeit, dies richtig zu verdauen. „Hey, Hiro, wieso bleibst du auf einmal stehen?“, fragte Voramon und sah mich mit großen Augen an. Wir passierten die Digibrücke und befanden uns wieder im Heimatwald. Auf der Suche nach dem Käferland streiften wir durch die Abenddämmerung, die den Wald in ein warmes Orange tauchte. Seit wir uns von Piximon verabschiedet hatten, waren einige Stunden vergangen. „Bist du etwa müde? Sag doch bitte was.“ Voramon legte seine langen Ohren an. „Ich bin nur ein wenig geschafft. Weißt du, als wir Coelamon und die anderen dazu gebracht haben, zurück in die Stadt des ewigen Anfangs zu kommen, glaubte ich, die Aufgabe, die mir zugeteilt wurde, ist vielleicht doch gar nicht so schwer, wie ich dachte. Und dann kam Ogremon. Irgendwie habe ich das Gefühl, so, wie ich jetzt bin, schaffe ich das nicht.“ Traurig schaute ich nach oben und plötzlich erfuhr ich einen Stups von Voramons Schnauze. „Du tust ja fast so, als wärst du ganz allein.“, lachte es. Ich sah es an. „Quatsch nicht rum, lass uns weitergehen.“ Während wir erneut einen Fuß vor den anderen setzten und ich das Gefühl hatte, dass dies die längste Wanderung meines Lebens war, glaubte ich, etwas Unangenehmes zu riechen. Es roch pflanzlich, doch ich konnte es keiner Pflanze zuordnen. „Voramon, sag mal, riechst du das auch?“ Doch Voramon schlich nur langsam und still neben mir her. Es schien ganz schön mitgenommen. „Was hast du denn, stimmt was nicht?“ Es gab keine Antwort und ich fing an, mir Sorgen zu machen. „Hallo? Erde an Voramon, nun sprich doch endlich!“ „Hiro...“, murmelte es leise. „Ja?!“, rief ich. „Müde...“ Und ehe ich mich versah, lag es völlig kraftlos auf dem Boden und schlief. „Oh nein, was ist hier nur los?“ Der unbekannte Geruch wurde immer stärker. Plötzlich hörte ich etwas in unsere Richtung kommen. Ich drehte mich um und konnte Ranken erblicken, die auf uns zu peitschten. Voramon war für mich viel zu schwer, daher kam Wegtragen nicht in Frage. Im Affekt legte ich mich schützend über meinen Partner und bekam die volle Wucht der peitschenartigen Ranken ab. Mein Rücken schmerzte. Ich sah auf und konnte ein Wesen erblicken, das jetzt vor uns stand. Eine grüne Pflanze, die eine pinkfarbene Blüte auf dem Kopf trug. Ich glaubte, dieses Digimon schon einmal im V-Pet gesehen zu haben. P... Pe...Pa..Palmon war der Name. Das Level Rookie und die Angriffe waren überwiegend Giftattacken. „Dann warst du das also. Wegen dir ist Voramon völlig ausgepowert. Der Geruch, der in der Luft lag, das war eine hinterhältige Attacke von dir!“, rief ich dem Digimon zu und rüttelte an Voramon. Es musste aufwachen, denn ich war völlig unbewaffnet und im Nachteil. Doch es half alles nichts. Palmon holte erneut mit den Ranken aus und peitschte drauf los. Das Ziel war ich, völlig schutzlos. Ich nahm meinen Rucksack und hielt ihn mir vors Gesicht. Die Wucht des Angriffes stieß mich nach hinten und ich fiel zu Boden. Der Rucksack ebenfalls und öffnete sich dabei. Als ich nach ihm greifen wollte, sah ich diese Disketten auf dem Boden verstreut. Instinktiv sprang ich hinüber zu ihnen und schaute sie mit eiligen Blicken durch. Waren sie nützlich? Konnten sie uns aus diesem Schlamassel retten? Wenn ja, was sollte ich tun und welche sollte ich einsetzen? Informationen wären hilfreich gewesen, Jijimon! Mein Blick wanderte abwechselnd zu Palmon und zu den Disketten. Ich hatte keinen Schimmer, welche ich wählen sollte. „Verdammt!“ Palmon holte wieder zum Angriff aus und zielte auf Voramon. „Ist doch völlig egal, welche ich nehme, besser ich nehme eine, als keine!“, schrie ich und warf die Diskette in Voramons Richtung in der Hoffnung, sie würde ihn irgendwie beschützen. Plötzlich fing sie an zu leuchten und löste sich in Daten auf. „Was ist das?“ Palmon wurde davon geblendet und hielt Inne. Die Daten wanderten in Voramons Körper. „Das sieht gut aus!“, freute ich mich. Das Leuchten erlosch und die Situation war unverändert. Voramon lag weiterhin regungslos auf dem Boden. Enttäuschung machte sich breit und die Gefahr war nicht gebannt. Palmon wurde nicht mehr geblendet und setzte seinen Angriff fort. Ich ließ alles stehen und liegen und warf mich vor Voramon. Die Ranken umschlungen mich eng und hoben mich hoch in die Luft. Palmon fing an mich zu würgen und Atmen fiel mir immer schwerer. Ich bekam keine Luft mehr und gab erstickende Laute von mir. Das Abenteuer meines Lebens, endete es tatsächlich nach nur einem Tag? Ich schloss die Augen. „Rising Claw!“ Ertönte es plötzlich und es tat einen gigantischen Schlag. Ich fiel zu Boden und Plamon wurde weit davon geschleudert. „Voramon!“, hustete ich und konnte es kaum glauben. „Hiro! Alles okay bei dir? Hab keine Angst, ich beschütze dich.“ „Du kommst spät, Kumpel.“, flüsterte ich und lächelte erleichtert. Palmon richtete sich wieder auf und öffnete das Maul. In ihm formte sich eine leuchtende Blase, doch bevor es diese abschießen konnte, stürmte Voramon auf es zu und schlug das Digimon K.O. Palmon öffnete die Augen und von Aggressivität war keine Spur mehr zu sehen. „Was ist passiert“, fragte es mit dünner Stimme. „Wir haben dich bewusstlos hier aufgefunden und uns gefragt, ob alles in Ordnung ist.“, antwortete ich. „Das ist lieb von euch. Ich kann mich an nichts mehr erinnern. Ich weiß nur noch, dass mir plötzlich schwarz vor Augen wurde. Wie kann ich euch für eure Hilfe danken?“ „Naja...“, überlegte ich, doch Voramon wusste genau, was es darauf antworten sollte. „Bitte geh in die Stadt des ewigen Anfangs.“ „Glaubst du, dort finde ich meine Erinnerungen wieder?“, fragte es hoffnungsvoll. „Oh ja!“, lachte Voramon. Auch Palmon brachte das zum Lachen und ich schmunzelte zufrieden. „In Ordnung, dann werde ich dort hingehen. Ihr beide seht übrigens aus, wärt ihr auf Reisen.“ „Das sind wir in der Tat. Und um ehrlich zu sein, sind wir im Moment ein wenig planlos, da wir das Käferland suchen. Es soll im Südwesten liegen, aber so sicher sind wir uns da auch nicht.“, berichtete ich. „Hmm...ich weiß zwar nicht mehr viel, aber ich kann mich noch gut daran erinnern, dass es am großen Drachensee ein Digimon geben soll, das man auch Hüter des Sees nennt. Gerüchten zu folge soll es sehr weise sein. Vielleicht kann es euch helfen. Der Drachensee liegt dort hinten. Man brauch nur wenige Minuten dort hin.“ „Wirklich?“, riefen Voramon und ich erleichtert. Unsere Wege trennten sich. Palmon nahm den Weg in die Stadt. Den Weg zu einem neuen Anfang. Voramon und ich schlugen den Weg zum Drachensee ein und es war genau, wie Palmon sagte, wir waren in wenigen Minuten dort. Zum Glück, denn mir tat alles weh. Besonders der Rücken. Bestimmt waren dort Spuren von Palmons Ranken zu erkennen. Außerdem verließen mich so langsam die Kräfte. Mittlerweile war das warme Orange in die Nacht gezogen und Wald und See waren dunkel. Am Himmel zogen die Wolken an den Sternen vorbei. Was das anging, unterschieden sich beide Welten kein bisschen. Es war ein schöner Anblick. „Du, Hiro, sag mal, wieso hast du Palmon eigentlich vorhin angelogen?“ „Wenn ich ehrlich bin, weiß ich das auch nicht so genau. Aber wie würdest du reagieren, wenn dir jemand erzählt, von dir angegriffen und verletzt worden zu sein?“ Voramon dachte nach. „Vermutlich würde ich mich schuldig fühlen.“ „Siehst du?“ „Hast du dir gut überlegt, Hiro!“, freute sich der blaue Drache. Ich wandte mich den aktuellen Dingen wieder zu. „So, und wie finden wir den Hüter des Sees nun?“ Und starrte planlos auf den See, der nun wirklich nicht so aussah, als müsse man ihn beschützen. Eisenstangen ragten vereinzelt aus dem Wasser und wirklich klar sah es nicht aus. „Er müsste doch hier irgendwo sein.“, sagte Voramon voller Enthusiasmus. „Naja, hast du etwa geglaubt, er wartet und empfängt uns mit offenen Armen?“, gab ich hinzu und schaute Voramon ungläubig an. Dieser aber schien es ernst zu meinen. „Aber Hiro...“ Ich kitzelte es am Bauch, „Oh Mann, manchmal kannst du echt so doof sein, dass es schon wieder niedlich ist“, rief ich laut. „Hey, lass das, das kitzelt“, lachte es und das Echo hallte über den See. „Wer durchbricht die Stille an meinem See?“, ertönte es mit einmal. „Wir sind auf der Reise und suchen das Käferland. Man hat uns gesagt, du wüsstest vielleicht, wie wir dort hinkommen, Hüter.“, antwortete ich. Ein drachenähnlicher Kopf schoss mit einem schlangenähnlichen Körper aus dem Wasser und zeigte sich uns. Das war also der Hüter des Sees. „Mein Name ist Seadramon und ich bin der Hüter des Sees. Darf ich erfahren, wieso ihr das Käferland besuchen wollt?“ „Piximon will das.“, sprach Voramon mit großen Augen. Dabei musste es den Kopf zurücklehnen und hoch schauen, damit es das Gesicht seines Gegenübers überhaupt sehen konnte. „Piximon also. Ich verstehe, dann seid ihr also die Auserwählten, die von Jijimon auf die Reise geschickt wurden.“ Woher wusste er das, fragte ich mich. „Es spricht sich bereits herum, Junge.“ Was, woher wusste..- „Ich kann deine Gedanken hören.“, sprach Seadramon. Ich war so verblüfft, dass ich mich dazu nicht äußern konnte. „In deinen Gedanken kann auch außerdem lesen, dass du heute über dich hinaus gewachsen bist. Du magst vielleicht denken, dass du dieser Reise nicht gewachsen bist, doch heute hast du Mut bewiesen und dein Leben dazu benutzt, um das deines Partners zu schützen. Der Beweis dafür befindet sich auf deinem Rücken und lässt dich an nichts anderes mehr als Erschöpfung denken.“ Voramon schaute verwundert. Von der ganzen Aktion bekam es ja nichts mit, da es schlief. „Hiro...“ „Junge, ich habe Vertrauen in dich.“, sprach Seadramon erneut, „Und deswegen werde ich euch an das andere Ufer bringen. Hin zum Käferland. Dort wird man auf euch warten und man wird dafür sorgen, dass ihr stärker werdet. Bitte steigt auf.“ „Hurra!!“, rief Voramon vor Freude. Ich sagte nichts, denn der Schmerz wurde größer. Wir stiegen auf Seadramons Rücken und begaben uns auf zum Käferland. Es war eine Insel mitten auf dem großen Drachensee. Es dauerte nicht lang und wir waren dort. „Wenn ihr zurück wollt, ruft nach mir.“, sagte Seadramon noch und tauchte wieder ab, „Pass auf dich auf, Junge.“ Voramon hüpfte fröhlich. „Toll, Hiro, endlich sind wir im Käferland angekommen. Jetzt können wir stärker werden, Juhu!“ Meine Arme und Beine zitterten und ein schwarzer Schleier vernebelte meine Sicht. Voramons Stimme klang auf einmal sehr besorgte. Es rief nach mir, doch wurde es immer leise und verschwamm nach und nach. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)