Kalypso von Pfeffersosse (Ein neues Abenteuer beginnt) ================================================================================ Prolog: Staubiges Erwachen -------------------------- Ein weiterer Tag neigt sich dem Ende zu und ich bin einfach nur froh, dass sich die Müdigkeit endlich etwas in meinen Körper geschlichen hat. Den ganzen Tag nicht wirklich was machen, ist definitiv nicht gut für die Gesundheit. Das merke ich jetzt schon die letzten Wochen, in denen ich mehr rumhänge als aktiv irgendetwas zu tun. Das schwerste, was ich die letzten Tage getan habe, war mal ein etwas längerer Spaziergang und da habe ich bemerkt, dass es meinem Körper gut tut. Aber wiederholen? Nee, dazu bin ich definitiv zu faul. Naja ich lese, zocke, schreibe ziemlich gerne und surfe im Internet, aber dennoch ist es nicht so wirklich das Richtige. Ich gähne also noch einmal herzlich, positioniere meinen Taschentuchvorrat unter meiner Nemu Neko – ja, das ist wirklich sehr praktisch, falls in der Nacht die Nase sich mal meldet – und klemme mir mein Alpaka-Plüsch Rose unter den Arm. Ein Blick auf die Uhr verrät mir, dass es nach 2 Uhr ist und ich murre leicht genervt vor mich hin, weil ich sicherlich morgen wieder total genervt und übermüdet aufwache. Auch wenn ich genügend Stunden zu schlafen bekomme, so fühlt sich mein Körper immer ausgelaugt aus. Ich mache mir einfach gerade zu viele Gedanken. Erst der geplatzte Bachelor, nun die Ängste, dass ich ein totaler Versager bin und dann diese lästigen Einschlafprobleme. Auf mein neckisch gemeintes ‚ich geb‘ mir die Kugel‘ von letzter Woche hab ich eine sehr interessante Erklärung bekommen, wieso ich es nicht tun sollte, ‚das macht zu viel Dreck.‘ Aber ist Dreck nicht etwas, das man immer wieder wegmachen kann? Ich schaue noch einmal auf mein Handy und zocke noch etwas, bringt ja eh nichts, denn meine Müdigkeit hat sich schon wieder verabschiedet und meine Laune ist in den Keller gerutscht. Dabei könnte der Schlaf doch sicherlich über meine trüben Gedanken etwas hinwegtrösten. Arbeiten gehen? Noch ein neues Studium beginnen? Ich weiß nicht, was die beste Entscheidung sein könnte, aber ich habe das Gefühl, dass ich mich gerade mit nichts glücklich machen kann. Ich ziehe Rose fester in meine Arme und komme mir wieder wie ein übergroßes Baby vor, das sich an seinem Lieblingsspielzeug klammert, aber es hilft. Ich bin nach einiger Zeit kuscheln wieder etwas beruhigter, das Bett fühlt sich angenehmer an und mein Herz schlägt in einem ruhigen Takt. Das Gefühl, dass ich ein totaler Versager bin, verfolgt mich zwar sicherlich wieder in meinen Schlaf und ich wünschte, dass alles einfacher wäre, doch leider scheint es eher nur schwieriger zu werden. Egal welche Entscheidung ich schlussendlich treffen werde, sie wird mein Leben sicherlich schlagartig umkrempeln. Seufzend lege ich deswegen mein Handy wieder weg, drehe mich auf die Seite und versuche mich in einen traumlosen Schlaf zu wiegen. Schlafen soll ja über jede depressive Zeit hinweghelfen … Schmatzend kuschele ich mich wieder zusammen und drücke Rose fester an mich. Meine Nase juckt, wie jeden Morgen und ich greife zu meiner Nemu Neko, um mir ein Taschentuch zu greifen, doch ich finde sie nicht. Murrend drehe ich mich deswegen auf die andere Seite und spüre, dass es verdammt kalt geworden ist. Dann bemerke ich, dass die Decke, die immer bis unter meine Nase auf mir liegt – sei es nun Sommer oder Winter – nicht mehr auf mir liegt. Hab ich wieder so viel gestrampelt, dass ich die weggekickt habe? Das Fenster habe ich nämlich definitiv nicht geöffnet. Blind taste ich deshalb an meinem Bett vorbei und spüre, wie sich etwas in meinen Finger bohrt. Ich ziehe die Luft scharf ein und öffne schlussendlich etwas meine Augen. Als ich mich aufsetzen will, höre ich ein leicht knirschendes Geräusch und frage mich verwundert, wieso mein Bett plötzlich nicht mehr knarzt, sondern knirscht. Ich taste blind nach rechts, weil ich weiß, dass dort mein Wecker steht, doch ich finde nichts. Meine Finger fassen etwas Feuchtes, Kaltes an und ich ziehe angeekelt meine Finger zurück und ich spüre, wie sich ein Schauer über meinen Rücken zieht. Ich bin verwirrt, doch gähne erst einmal herzlich. Ich entscheide dann einfach, dass es sich nur um einen sehr realer Traum handelt, deshalb lege ich mich wieder hin und will mich wieder unter meine verschwundene Decke kuscheln, als ich ein lautes Geräusch höre. Sofort habe ich meine Augen wieder geöffnet und blicke in die Dunkelheit hinein. Ich kann wirklich nichts erkennen, was natürlich auch daran liegen könnte, dass ich meine Brille nicht auf der Nase sitzen habe, aber es ist etwas anderes das mich mehr beunruhigt. So langsam fühlt sich dieser Traum nämlich nicht mehr ‚nur‘ real an. Ich drücke Rose an mich und spüre, wie mein Herzschlag schneller wird. Unsicher stehe ich auf und versuche irgendwo Halt zu finden. Das stellt sich als schwieriger heraus, da ich, immer wenn ich hoffte, etwas gegriffen zu haben, ins Leere griff und straucheln musste. Ich murmele vor mich hin und habe plötzlich das Gefühl nicht mehr alleine zu sein. Ich bleibe auf der Stelle stehen und spüre, wie meine Füße und mein sämtlicher Körper anfangen kalt zu werden. Mein Atem wird immer panischer und ich kneife meine Augen zusammen. Ich mag die Dunkelheit nicht und hoffe darauf, dass durch das Zusammenkneifen plötzlich ein Licht auftaucht. „Hallo? Ist hier Jemand?“, höre ich plötzlich eine Frauenstimme und spüre, wie sich meine Gefühlswelt nicht entscheiden kann und mir dadurch leicht schwindelig wird. Ich werde panischer, Rose habe ich immer noch an mich gedrückt, doch ich spüre, wie sich mir die Luftröhre zuschnürt. Ich hoffe auf einen Lichtblick und werde plötzlich davon geblendet. Schritte kommen näher und ich will nach hinten flüchten, doch meine Beine lassen es nicht zu. Deshalb bleibe ich auf der Stelle stehen und blicke in den Lichtkegel, der immer näher auf mich zukommt. Die Schritte werden schneller und ich bemerke, dass die Person nun rennt. Ich höre den fremden Atem näher kommen und sehe dann plötzlich Jemanden vor mir stehen. Erkennen kann ich nichts, weil ich immer noch vom Licht geblendet werde: „Was tust du denn hier drin? Es ist gefährlich! Die Meine droht jeden Moment einzustürzen.“ Ich werde dann am Arm genommen und etwas grob vorangetrieben. Ich stoße mir beim Flüchten manchmal die Zehen und will etwas sagen, doch ich bin zu verwirrt, um irgendetwas hinauszubringen. Dennoch versuche ich mich von der etwas groben Behandlung der jungen Frau zu befreien, doch es gelingt mir nicht. Hinter mir höre ich ein lautes Rumpeln und ich spüre wie sich der feine Staub und kleine Steine über mich ergießen. Der Lichtkegel zuckt unerlässlich von einer Seite zur anderen und ich sehe plötzlich Licht am Ende dieses Tunnels. Meine Füße treiben mich plötzlich schneller voran und die Frau lässt mich schlussendlich los, da das Tosen hinter uns auch aufgehört hat. Ich laufe vor, weil ich zu dem Licht hingehen möchte und stutze plötzlich. Wenn dies wirklich ein Traum sein sollte, wieso will ich dann auf ein Licht zulaufen, das sich am Ende des Tunnel befindet? Und wieso hat sich der Griff um meinen Arm so real angefühlt? Als ich die Dunkelheit hinter mir gelassen habe, blicke ich an mir herunter und sehe, dass mein blaugrauer Pyjama mit Hirschdruck total verdreckt ist. Rose ist auch nicht mehr lachsfarben und ich frage mich, seit wann man in Träumen dreckig werden konnte. Der Schmerz fühlte sich auch mehr als real an, weshalb ich mein rasendes Herz nur noch besser spüren konnte. Vorsichtig blicke ich zu der Frau, die mich scheinbar gerettet hat und weiß nicht, ob ich irgendetwas sagen kann. Nach einigen Versuchen, bringe ich schlussendlich einige Worte über die Lippen, obwohl es die dümmsten waren, die mir hätten einfallen können: „Wo … bin ich?“ Ich fühle mich verloren, obwohl dies doch in einem Traum nicht so sein sollte, oder? Die Frau blickt mich einige Momente schweigend an, ehe sie mir antwortet: „Nun, ich weiß zwar nicht, wie du in diese Miene gekommen bist, aber darüber können wir noch später reden. Und wo wir sind? Lebst du etwa schon länger da drin? Du bist natürlich in der Kalypso-Region.“ Sie deutet um sich und schüttelt dann scheinbar verständnislos den Kopf. „Naja. Ich heiße Sahra. Und du bist?“ Ich wollte ihr schon sofort meinen Namen nennen, doch dann wurde ich wirklich stutzig. Wieso sollte eine Person, die in meinem Traum ist, nicht wissen wie ich heiße? Ich blicke auf meinen Arm und streife den Ärmel meines Oberteils nach oben, um mich zu zwicken. Dann kneife ich meine Augen zusammen und hoffe, dass ich, sobald ich sie wieder geöffnet habe, in meinem Bett aufwache. Denn das Kneifen soll einen doch in die Realität zurückholen, oder etwa nicht? Doch scheinbar wollte diese Regel bei mir nicht funktionieren, denn – als ich die Augen wieder öffnete – ich befand mich immer noch völlig verdreckt an diesem unbekannten Ort … Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)