Weihe des Siegelschwerts von Ubeka ================================================================================ Capitulum XI: Zitadelle von Sepromor - Neue Ketten werden geknüpft ------------------------------------------------------------------ I. Man kann sich kaum vorstellen, wie gespenstisch es ist, durch Nebel in einem Gebäude zu laufen. Weiße, geruchlose Dunstwolken stehen unbewegt in den Gängen und verschlucken uns, ohne dass auch nur ein Partikel sich vom Fleck bewegt. Alles ist alt und verfallen. Wirklich schaurig hier... Ich hätte wenigstens eine Lampe mitnehmen sollen! Alex hat zwar eine dabei, aber deren Licht reicht keine vier Meter weit. Als ob der Nebel es verschlucke. Ein wenig lahm taste ich mich vorwärts, die lange Treppe hinunter, doch da verfehle ich eine Stufe und komme zu Fall. Es ist nicht sehr angenehm, eine Treppe hinunterzupurzeln… Nach etwas Herumkullern komme ich wie gerädert unten an, nur um mich in absoluter Dunkelheit wiederzufinden. Wer hat denn hier all die Fenster vergessen?! "Alles in Ordnung, Maljus?", fragt Sira. "Abgesehen von den blauen Flecken ja…" Hinter mir hallen Alex' schnelle Schritte, die fast Ewigkeiten später von den Wänden der Halle zurückgeworfen werden. Auch sein rufendes: "Man, hast du vielleicht Schwein gehabt, dass dir nichts passiert ist!" wird erst von der Umgebung verschluckt, bis es wie die Stimme einer antwortlahmen Person ausgespuckt wird. Ich erstarre zu einer Salzsäure. "Kleiner, was glotzt du so?" Bitte sagt mir jemand jetzt, dass ich träume! Aus den Schatten schält sich etwas. Etwas, das keine Beine hat, keine Arme, vielleicht nicht mal einen richtigen Kopf! Hell leuchtende Ketten rasseln, ich kann in meinen Ohren das Blut rauschen hören. Eine schwarze, metallene Klauenhand hängt an der einen Kette, die aus den flammenhaft flatternden Fetzen ragen, schleift hin und wieder über den Boden unter einem ächzenden Kreischen. Und in der dunklen Kapuze, die aus dem Nebel wächst, ist nichts als bodenlose Tiefe. Kein Kopf, kein Gesicht, kein Schädel, gar nichts! Der Totenkopf baumelt dafür an der zweiten Kette, schwingt pendelhaft hin und her, während die zu spitz und lang geratenen Beißer mich angrinsen. Glänzend wie Stahl reflektieren die Knochen den unwirklichen, bläulichen Lichtschein, der aus den dreieckigen Augenhöhlen die Umgebung abtastet. Sira ist ganz gewiss kein Irrlicht! Aber bei Anima, das ist bestimmt eines! Keiner von uns findet die Sprache wieder, aber ich endlich meine Muskeln! Ich hau ab, bloß weg von diesem Gespenst! "Halt, Kleiner, nicht!", schreit Alex mir hinterher und hat vielleicht probiert, mich zurückzuhalten, aber ich mach mich vom Acker! Ich habe ja vieles erwartet! Eklige Krabbeltierchen, irgendwelche seltsamen Dunkelheitsfanatiker, die sich Mors-Krieger nennen, einen Wunderheiler namens Ludwig oder sogar einen Dämonen namens Geras, bloß kein Irrlicht! "Was machst du denn?! Wir sollten uns unter keinen Umständen tren-" "Ich renne um mein Leben, wonach sieht's denn aus?!", blaffe ich Sira an. In Todesangst begehe ich den Fehler, hinter mich zu sehen. Ich starre fast direkt in die kalte Leere der Kapuze und lege noch einen ordentlichen Zahn zu. Jedoch lang schaff ich dieses Tempo nicht mehr! Ich bräuchte irgendein Versteck oder etwas, um mir dieses Gespenst vom Leib zu halten! Da, ich kann wieder ein wenig Licht sehen! Wie eine göttliche Fügung kommt es mir vor, dass ich absolut blind zufällig in eine lange Längsgalerie der Zitadelle gerannt bin. Das Mondlicht, das durch die großen Fenster flutet, könnte dem Geist vielleicht etwas anhaben! Zumindest ist das alles, worauf ich nun noch setzen kann, denn langsam holt das Gespenst auf, während ich bereits auf die abschließende Apsis zu renne. Mein Herz schlägt noch schneller, als das Irrlicht unbehelligt durch die Lichtfälle gleitet. Mein letztes Stündlein hat geschlagen, jetzt ist's aus! Trotzdem haste ich in die sichere Sackgasse, das Halbrund der Apsis. "Nein, nicht weiter, Maljus!", ruft Sira und im letzten Moment komme ich zum Stehen, ehe ich einen Fuß in das kreisrunde Wasserbecken gesetzt hätte. "Deswegen hältst du mich auf?!", frage ich luftlos und fürchte jeden Moment den kalten Hauch eines rastlosen Geistes. In Erwartung des Schlimmsten sehe ich wieder hinter mich. Das Irrlicht ist langsamer geworden, wieder so schleichend wie in der Eingangshalle, als wage es nicht mehr, den Raum zu belebt aussehen zu lassen. Rückwärts gehend umrunde ich das kreisrunde Becken zur Hälfte, bis ich an der Wand zum Stehen komme. Vor Angst schwitzend brülle ich ins Halbdunkel: "B- bleib w- w- weg! Nicht näher!" Wie lächerlich muss ich eigentlich klingen?! Als hätte ich dieser Erscheinung etwas entgegenzusetzen! Mein Blick fällt auf die Wasseroberfläche. Sie ist spiegelglatt und hebt und senkt sich bis zu dem erhöhten Rand, in den altcardighnische Lettern gemeiselt worden sind. Sie sieht aus wie ein flüssiger Spiegel. Mein Blick verliert sich in dem traurigen Spiegelbild, das ich abgebe. Klein, mickrig und ganz und gar nicht so heroisch, wie ich es mal gewesen sein soll. "Maljus…" Sira flüstert bloß noch. "Maljus, du musst versuchen, an ihm vorbeizurennen!" Die Mundwinkel wandern langsam nach oben. "Der Geist wird bald hier sein, also bitte, hör mir doch zu!" Ganz schön lästig, was?Ein schiefes Grinsen wird entblößt. "Maljus, was starrst du so auf das Porta-" Kurz flackern sie auf, weit aufgerissene Augen, das Spiegelbild springt mir entgegen, etwas bricht durch die Wasseroberfläche! Das Gespenst bleibt augenblicklich in der Luft stehen und reckt seine Kapuze zu dem faustgroßen Etwas empor, von dem nun auch die letzte Lage schwarzer Überzug abfällt und schnurstracks in dem Becken verschwindet, ohne die kleinste Welle zu hinterlassen. "Oh, Terra sei uns gnädig, sag bloß nicht, dass…" Siras eigene Worte bleiben ihr im Hals stecken. Der dicke Muskelknoten voller Adern und Gefäße pulsiert heftig, so heftig wie mein Herz. Wie Wurzeln sprießen aus dem nekrotischen Fleischbrocken neue Bahnen, fein verästelt und langsam konkrete Formen bildend. Plötzlich wachsen Knochen aus den faulenden Blutbahnen, zerrüttetes Fleisch trieft heraus und wird von teils verbrannter, teils blutunterlaufener Haut überzogen. Mit schmatzenden Geräusch landet das nun zweibeinige, humanoide Etwas gebeugt auf der anderen Seite des Beckens, lässt seine Muskeln unter der offenen, fleischfarbenen Jacke spielen, als habe es zum ersten Mal einen Körper. Zwischen blauen Haarsträhnen guckt ein trübes, weißes Auge hervor, um das herum ein dunkelblauer See liegt. Das andere ist irgendwo unter dreckigen Bandagen versteckt, die eine Schädelhälfte der Kreatur bedecken. Eine Brandwunde zieht sich von dort seinen gesamten Oberkörper entlang bis dorthin, wo seine Taille in einer weißen Hose verschwindet. Ich dachte, es hätte nicht schlimmer kommen können, bis ich das meinem zum Verwechseln ähnliche Gesicht des grinsenden Dämons sehe. "Wenn das mal kein schönes, erstes Treffen ist." "Warum siehst du so aus wie ich?!" Der Dämon kichert und leckt über seine Lippen, ertastet dabei auch die rasiermesserscharfen, gebogenen Zähne seines Mundwerks, ehe er sich zu voller Größe aufrichtet. "Nun, wer könnte ich bloß sein, dass ich dir so ähnle?", fragt er rhetorisch. "Natürlich Typhon, das Spiegelbild des Prophezeiten Maljus!" Mein Spiegelbild will er sein?! Bestimmt nicht! Der kann nichts weiter als ein Monster sein, das irgendwie versucht hat, meine Gestalt anzunehmen! Sira widerlegt meine Überlegung unerwarteterweise: "Maljus, du wirst mich für verrückt erklären, aber du hast tatsächlich deinen eigenen Spiegeldämon in unsere Welt gelockt!" Sie unterdrückt mit Ernst ihre Angst. "I- ich soll den da heraufbeschworen haben?!", empöre ich mich, "Diese Fälschung?!" "Du solltest aufpassen, was du sagst!", brüllt Typhon. Nie habe ich jemanden so schnell rasend werden sehen. Keinen Augenblick später steht er plötzlich direkt vor mir und, obwohl wir genau gleich groß sind, muss ich zu ihm hinaufblicken, als überrage er mich. "Zittert eine Fälschung so erbärmlich wie du, Weichei?! Mir ist, als verlangst du nach dem Tod!" Es ist fast schon zu belächeln. Wie bitter ironisch: der Geist hätte mich gleich umgebracht, aber stattdessen erscheint extra ein Dämon. Wo ist das Irrlicht überhaupt? Es ist nicht mehr da! Aber wo ist es dann?! "Du solltest deine Waffe ziehen, falls du eine hast, ich bin längst bereit!" Ich habe gar nicht gesehen, dass Typhon überhaupt eine Waffe hat, aber ich verschwende keine Zeit, darüber nachzudenken, bis ich mich knapp unter der einschneidigen Klinge weggeduckt habe. Sie bohrt sich in die Wand und Typhon zerrt wild daran. Ich könnte weglaufen, oder sogar den Dolch ziehen, den Alex mir gegeben hat. Mich fesselt aber viel zu sehr der widerliche Anblick des aufgeplatzten Eitergeschwürs, das wohl mal Typhons linke Hand war. Der scharfe Stahl, in dessen stumpfer Seite sich lauter rechteckige Lücken befinden, ragt direkt aus der klaffenden Wunde. Jetzt greife ich doch nach dem Dolch, ich kann mich von dieser Ausgeburt befreien, wenn ich nur einen gezielten Stich hinkriege! "Dieser feurige Blick ist schon besser." Es gelingt ihm, sein Schwert aus der Wand zu reißen und perfekt mein Messer in eine der Lücken zu lenken. Zu schnell für mein Auge dreht er seinen Arm herum und krachend bricht mein kümmerlicher Dolch entzwei. "Schnell, zur Seite!", weist Sira mich an, was mir im wörtlichsten Sinne den Kopf rettet. Überstürzt auf allen Vieren mich fortbewegend bringe ich Abstand zwischen mich und Typhon, der spöttisch langsame Schritte macht. Ich drehe mich herum, als ich weiß, dass er direkt an meinem Fußende steht. "Na, kleiner Mann? Hast du schon keine Lust mehr, weiterzukämpfen?" "Wenn du mich so fragst-" Etwas schleift über den Boden zu mir hinüber. Schreiendes Metall rutscht aus der Dunkelheit wirbelnd über die schwarz-weißen Rauten auf dem Boden. Typhon realisiert es zu langsam, um mich davon abzuhalten, das Heft des Schwertes in die Hand zu nehmen. Egal, wo es hergekommen, scheißegal, wer es mir zugesandt haben mag, es könnte ein Geschenk der Götter sein! Als sei es das Natürlichste der Welt hebe ich das auffällig mit Gravuren übersäte Schwert von nicht mal einem Meter Klingenlänge. Sira erkennt: "Das ist ja ein Richtschwert!" Mir doch egal, Hauptsache ich kann es führen und mich vor diesem Monster retten! Ohne weitere Worte kreuzen Typhon und ich die Klingen. Ich gebe etwas mehr Druck und Typhon fletscht angestrengt die Zähne. Es folgt eine lange Folge von beidseitigen Angriffen und Paraden, wir sind auf einmal perfekt gleichauf, sodass ich mich frage, ob das wohl mein Talent von früher ist. Ich erkenne einen Fehler in Typhons Abwehrhaltung und bohre ihm das Schwert in die Schulter. "Nimm das, du Bestie!", rufe ich. Sofort fällt der leidende Blick von Typhon ab und er bereitet vor, die in seiner Schulter fixierte Klinge abzubrechen wie den Dolch zuvor. Ich ziehe das Richtschwert heraus. Blut läuft aus Typhons Schulter und tropft auf den Boden, wo es zischend Kuhlen in die Fliesen frisst. Sein Blut ist ätzend! Viel zu spät bemerke ich, dass auch die Klinge schon Schäden getragen hat, eine dicke Schicht ist zersetzt, die Spitze selbst fehlt bereits. "Mit diesem Spielzeug wirst du mich nicht in die Knie zwingen können!" Er schafft es, mich leicht am Arm zu verletzen und mir schließlich das Richtschwert aus der Hand zu schlagen. Blutend stolpere ich die flachen Stufen vor dem Becken hinunter, als eine Frauenstimme mit erschreckend viel Echo sagt: "Aber es hat dich lange genug beschäftigt, bis ich dasgefunden habe!" Kaum habe ich mich herumgedreht, schleudert mir jemand mit größter Leichtfertigkeit… eine Hellebarde entgegen! Der lange Metallschaft trifft mich vor die Brust, zappelnd schließe ich meine Finger um ihn. Erst dann erblicke ich, wer mir die Waffe zugeschmissen hat - genauso wie das Schwert vorhin, wette ich: Das Irrlicht! Dieses verdammte Irrlicht hat mir geholfen! "Schnell, dreh dich wieder um!", dröhnt es aus den unergründlichen Tiefen der Kapuze. Postwendend wirble ich herum zu Typhon. Er sieht überrascht aus, bloß nicht so verblüfft, dass er davon abließe, mich anzugreifen. Ich halte seinem Schwert den Metallschaft entgegen, stemme mich beidhändig gegen den Druck von oben, bis ich ihn mit meinem Fuß zurücktrete. Typhon prallt gegen die Wand. Jetzt hab ich ihn! Ich hab zwar noch nie im Leben eine Hellebarde in den Händen gehabt, aber ihm jetzt noch die vielklingige Spitze in die Brust zu rammen, erschließt sich sogar mir! Kurz bevor ich aber losstürme, wie ich schon fest entschlossen bin, den Dämon auszutreiben, schießt plötzlich ein riesiger Feuerschwall aus dem Waffenkopf. Typhon schreit wie am Spieß, beißender Qualm steigt aus der Flammenblase. Das Brüllen verzerrt sich kurz und klingt wie aus tausend schwachen, zischenden Kehlen, bis es ganz erstirbt. Da rasen zahllose geflügelte Schlangen aus der Feuerwolke hervor und verschwinden als lebendige Fackeln in alle Richtungen. Die Flammen erlöschen, als ich ihnen nachblicke. Nachdem der Rauch sich gelichtet hat, ist Typhon nicht mehr da. Ich kann's nicht glauben! Ich muss ihn vertrieben zu haben! Ich hab es mit einem Dämon aufgenommen! Vielleicht bin ich ja tatsächlich ein Kämpfer, ein richtiger Dämonenjäger fast schon! Lässig lege ich die Hellebarde auf meine Schulter und gucke zu dem Irrlicht. Ich kann mir kein Grinsen sparen, als ich mich bei ihm bedanke: "Ich hab dir Unrecht getan, dass ich so einfach weggerannt bin. Du warst meine Rettung!" "Selten trifft man als rastlose Seele noch einen, der keine Furcht zeigt. Aber wer bist du?" "Ich bin Caemin- nein, ich bin Maljus! Und das da ist Sira. Wir sind hier, um Ludwig zu finden!" "Freunde von Ludwig also." Vor meinem geistigen Auge taucht das sanftmütige, aber auch traurige Lächeln einer jungen Frau auf. "Weshalb seid ihr hier?" "Das ist etwas komplizierter. Wir brauchen seine Hilfe bei etwas." "Ihr werdet vorher ihm helfen müssen.", sagt das Irrlicht. "Warum?" "Weil Sepromor erobert worden ist. Wir befinden uns im Reich von Geras, dem Blutdieb." II. "Maljus, weißt du überhaupt, was das vorhin für eine Brühe war, aus der Typhon aufgetaucht ist?", durchbricht Sira später die tiefe Stille. Fast schon schleichend streifen wir weiter durch die Bastion. Ich habe jegliche Orientierung verloren - hoffentlich hat Alex da ein glücklicheres Händchen bei der Wahl seiner Wege. In diesem Gemäuer kann man bestimmt ganze Tage nur mit Herumirren verbringen! Hoffentlich geht es Alex gut… "Hörst du überhaupt zu?!", fährt Sira mich an. "J- ja, schon! Ich hab bloß grade nachgedacht. Und nein, ich hab nicht den blassesten Schimmer, was das war!" "Das war nichts anderes als ein Portal zur Unterwelt, zum Imperium Mortis." "Jetzt willst du mich aber verkohlen!" "Sie sagt die Wahrheit.", mischt sich das Irrlicht plötzlich ein, das uns anführt. Lautlos gleitet es vor uns durch die dunklen Säle und Korridore. "Spiegeldämonen tauchen immer aus solche Portalen auf. Deswegen hat man Stellen wie diese auch mit der Inschrift Imperium Mortis Speculum Mortalum Est versehen. Es bedeutet soviel wie: Das Reich des Todes ist ein Spiegel der Sterblichen." Sira guckt ein wenig empört, dass sie das nicht hat erklären dürfen und drängt sich mir auf: "Und nicht zu vergessen, werden diese Portale genauso verwendet, um Dämonen oder andere Störenfriede zu exilieren! Setz nur einen Fuß auf diese Flüssigkeit und du wirst verschlungen." Sie will vom Irrlicht wissen: "Gibt es von diesen Dingern noch mehr hier?" "Die ganze Zitadelle ist voll davon. Besonders der große Turm strotzt vor Portalen. Seine Erbauer haben es sich nicht mal nehmen lassen, künstlerische Wasserfälle aus dem schwarzen Wasser zu errichten." "Wie geschaffen für einen Dämon wie Geras…", murmelt Sira düster. "Aber immerhin ist Typhon Geschichte!", werfe ich stolz ein. "Freu dich nicht zu früh…", ermahnt mich da das Irrlicht und dreht sich sogar zu uns herum, nur um mir wohl ins Angesicht blicken zu können - wie man das ohne Augen kann, ist mir ein Rätsel. Noch immer wirkt die feminine Stimme des Geistes befremdlich und unpassend. "Er hat bestimmt nur die Flucht ergriffen. Wesen wie er hassen Feuer und Licht. Falls diese winzigen Drachen die Flammen überlebt haben sollten, wird er zurückkommen." "Oh je, hätten diese schlimmen Botschaften nicht warten können…?" Sira mustert eindringlich meine Miene. "Jetzt ist er wieder bleich wie Luna!" Wenn das mein größtes Problem wäre… noch mal gegen diese zweibeinige Bestie antreten?! "Lasse nicht die Hoffnung fahren, junger Krieger. Du trägst immer noch die heilige Hellebarde mit dir und den Mut in dir, um sie zu benutzen.", beruhigt das Irrlicht mich ein wenig. "Du hast gesehen, was diese Waffe vermag und ich möchte sie dir für die Zeit in Sepromor überlassen." Ich gebe mir Mühe, zuversichtlich zu lächeln. Der Geist hat wohl gar nicht so Unrecht; mit diesem Werkzeug bin ich fürs Schlimmste gewappnet. "Und wo soll Ludwig jetzt sein? Er ist doch hier, oder?!", frage ich. "Ja, Ludwig ist in Sepromor. Kürzlich erst habe ich seine Aura wieder wahrgenommen und nun folge ich ihr. Falls die Dinge schlecht stehen, ist er bereits im Kerker gelandet." Während das Gespenst redet, erklimmen wir bereits mehrere niedrige Stufen, die bis zu einer Pforte von vier Metern Höhe führt. Ich sehe nirgends zwischen all den einst kupfernen Ornamenten eine Klinke. Daneben befindet sich aber ein großes Rad aus Metall, das aussieht wie ein Schiffssteuer. "Das musst du drehen.", sagt das Irrlicht. Ich packe zwei der gegenüberliegenden Griffe und beginne, das Rad mit viel Kraft zu drehen. Das geht verdammt schwer! Und nur sehr langsam, während die Pforte über ein wenig Steinstaub schleifend nach innen schwingt. Das Rad rastet hörbar ein. Sofort lasse ich los und wische mir den Schweiß von der Stirn. Das Irrlicht aber ruft: "Nicht! Sofort durch die Türe, ehe sie sich wieder schließt!" Ich laufe schnell durch den breiten Türrahmen und kaum, da ich im Raum bin, bemerke ich ein leises Klicken und die Tür schlägt mit Karacho zu. Der Boden bebt geradezu und das Echo des Knalls reicht weit ins Ungewisse. "Nicht gerade sehr gastfreundlich!", merkt Sira an, "Wer das nicht weiß, wäre geliefert gewesen!" "Aber hallo…!", werfe ich ein. Die Tür hätte mir alle Knochen gebrochen, bevor ich irgendwo vor der Treppe aufgekommen wäre. "Dies ist nicht umsonst eine Verteidigungsanlage." Die schwebende Klauenhand deutet unter Rasseln der Ketten auf eine kompliziert aussehende Vorrichtung voller Zahnräder, Achsen und Federn. "Eigentlich wäre sie deaktiviert, aber Geras muss den Mechanismus entdeckt und wieder in Gang gesetzt haben." "Ist er denn ganz alleine hier?" "Nein. Bloß weigern wir uns, von seinen Handlangern als Lebewesen zu sprechen. Er schart lediglich unzählige Untote um sich und hat durch sie seine Augen fast überall in der Zitadelle." Ich stutze: "Wir? Wer denn noch außer dir?" "Selbstverständlich die anderen Mors-Krieger, oder dachtest du, ich sei die einzige, die dazu verdammt ist, in diesen Hallen auf ewig zu wandeln?" III. Wir streifen über eine lange Marmorempore, bis auch die Eingangstüre im Nebel verschwunden ist. Zu der einen Seite hängen zahlreiche, von der Zeit gebleichte Wandteppiche herab, während rechts von mir die Balustrade uns von den ungewissen Tiefen des Kathedralenschiffs fernhält. Düstere Säulen ragen in der Ferne aus einem Nebelsumpf empor. Allmählich geht mir dieses Dämmerlicht wirklich auf die Nerven! Ich kann fast nichts sehen und jeden Moment erwarte ich wieder irgendeinen Angriff wegen der Ungewissheit, welche die miserablen Sichtverhältnisse mit sich bringen. Einen Augenblick halte ich inne, als ich einen sanften Luftzug verspüre, der einen der Teppiche leicht bewegt. "Sind da etwa Fenster dahinter?" "Mit hoher Wahrscheinlichkeit.", erwidert das Irrlicht. "Aber was hast du vor?" "Pass nur auf!" Nachdem ich mit der Hellebarde auf einen der Teppiche gezielt habe, schießt schon Feuer auf ihn zu und er zerfällt wenig später zu Asche. Schlagartig wird es ein wenig heller, sogar den Nebel scheint das Mondlicht zu vertreiben. Mal so nebenbei, das hat sogar ein bisschen Spaß gemacht und da wir ruhig noch etwas mehr Licht gebrauchen könnten, sind flugs auch die anderen Vorhänge dran! Ich höre auf, sobald ich gemerkt habe, dass die Hellebarde doch ganz schön schwer in meinen Händen liegt - und sich hinter dem einen Teppich gar kein Fenster befindet. Sondern stattdessen ein niedriger Zugang zu einer Art Burgerker, in dem eine lange Metallleiter in die Tiefe reicht. Ein Geheimgang! So langsam fesselt mich diese Reise doch. Sira meint mit müdem Blick zu meinem breiten Grinsen bloß: "Denk bloß nicht, dass der Rest dieses Abenteuers auch so lustig wird!" Das Irrlicht besieht sich den Abstieg nur kurz. Währenddessen höre ich von fern her plötzlich ein metallisches Stapfen, wie näherkommende Schritte. Schon schält sich aus der Dunkelheit der Umriss eines massiv gepanzerten Ritters. Der Helm bedeckt das ganze Gesicht und zwei lange Hörner mit klimpernden Ringen daran ragen seitlich heraus. "Ganz toll gemacht, Maljus! Jetzt hat man uns bemerkt!" "Steigt die Leiter hinab!", befiehlt das Irrlicht, "Wir dürfen uns nicht fangen lassen!" Ich lasse es mir nicht zwei mal sagen und stelle mich dem Unterfangen, mit der Hellebarde in der Hand die Sprossen hinabzufliehen. Kaum unten angekommen, sehe ich oben schon den Ritter in den Durchgang klettern - und halsbrecherisch hinunterspringen. Ich laufe davon, sehe über die Schulter, wie er scheppernd auf dem Boden aufkommt und einknickt, aber sofort wieder aufsteht. Der ist nicht von dieser Welt! Das Irrlicht hatte Recht, sowas verdient nicht die Bezeichnung Sterblicher! Es fliegt uns voraus und lenkt uns zu einer stahlverstärkten Türe. Ich reiße sie auf, schmeiße mich in den Raum und verriegle die Tür sofort. Dennoch höre ich weiterhin die Schritte des Monsters im Gang. "Keine Sorge, durch diese Tür kommt er nicht hindurch!", verspricht das Irrlicht, "Wir haben sie schon vor Langem gegen Umbramantie geweiht. Wesen wie diese Rüstung können den Bannkreis nicht überschreiten, geschweigedenn auch nur die Tür anrühren." Dann sind wir ja immerhin vorerst sicher. Ich atme tief durch und nehme mir erleichtert etwas Zeit, die Trogfackeln zu entzünden. Unter prasselndem Knistern werden wir uns mehrerer uralter Holztische gewahr, auf denen allerhand dickbäuchige Flaschen und Messbehälter einstauben. In einem Regal stehen allerhand Flüssigkeiten, eingesperrt in Fläschchen und Glaskugeln. Selbst ein Bett findet Platz in dem Durcheinander aus Pergamentrollen und Zetteln. Es ist schmutzig, doch der unangenehme Geruch wird zu einem Großteil überlagert von vielen exotischen Aromen, teils brennend, teils süßlich und oft auch bitterschmeckend in der Nase. Sira schlussfolgert: "Sieht aus wie das Reich eines begeisterten Medicus oder Alchemisten." Sie seufzt übertrieben. "Wir suchen den Heiler und finden seine Arbeitsstätte…" Das Irrlicht horcht auf, vermutet: "Meint ihr mit Heiler etwa Ludwig?" "Ja. Ihr dürftet ihn ja gut genug kennen, um zu wissen, was für Mixturen er die ganze Zeit mit sich rumschleppt.", entgegnet Sira. Es lacht plötzlich in sich hinein und sagt: "Hättet ihr das gleich gesagt, hätte ich euch sofort hierhergeführt. Ludwig mag sehr bewandert sein im Tränke- und Giftmischen, aber von wem, glaubt ihr, hat er das erlernt?" Es wartet keine Antwort ab, obwohl mir einleuchtet, worauf es hinauswill: "Von niemand anderem als mir. Also, wo drückt denn der Schuh? Ich habe zwar meine menschliche Gestalt verloren, aber ich denke, ich kann euch sehr wohl noch behandeln." Sira erzählt - mit ein paar Ergänzen meinerseits - die ganze Geschichte von meinem Erinnerungsverlust. Schon währenddessen sucht das Gespenst die Behälter nach irgendeinem Gebräu ab. Sobald alles gesagt ist, hält es mir mit seiner eisernen Klaue eine Phiole mit farblosem Inhalt unter die Nase. "Öffne sie bitte." Zögernd ziehe ich den Korken heraus. Beinahe zeitgleich steigt ein scharfer Gestank in meine Nase, gegen den die schlimmsten Schweißfüße alt aussähen! "Reicht bereits, du kannst die Phiole wieder zumachen." "Mit Freuden!" Ich bemerke, wie meine Nase läuft. Schneller, als das ich es hochziehen kann. Das Irrlicht beobachtet indes: "Tatsächlich… blaue Färbung des Nasensekrets. In diesem Falle…" Es erklärt mir nicht mal, was genau das zu bedeuten hat, oder wie das bitte sein kann und greift sich plötzlich einen Haken an einer langen, spindeldünnen Stange. Mir schwant Übles. "Und… wozu ist das gut?!" "Keine Sorge. Es wird schneller vorbei sein, als du denkst.", prophezeit das Irrlicht und kommt näher. Nicht wirklich das, was ich hören wollte! Es setzt den Haken unter einem meiner Nasenlöcher an. Sira und ich ziehen fast gleichzeitig scharf die Luft ein. "Beweg dich bitte nicht, wenn ich dir jetzt gleich den Schuldigen aus der Nase ziehe, wenn du nicht willst, dass ich dir vielleicht das Naseninnere ankratze." Ich traue mich nicht ein mal zu nicken, sondern warte furchtsam ab, bis der dünne Haken meine Nasenhöhle hinaufwandert. Ich verkrampfe komplett und atme nur ganz flach, um mich zu beherrschen. Meine Güte, hoffentlich geht nichts schief, hoffentlich nicht! Hin und wieder stößt der Haken irgendwo an etwas und ich erstarre sofort noch weiter. Tränen steigen mir in die Augen, mehr vor Angst als vor Schmerz. Dann greift der Haken plötzlich etwas. Was, weiß ich nicht, aber ich kann es spüren. Feine Härchen kitzeln mich im Inneren meiner Nase. "So, und jetzt ganz ruhig!", zischt das Irrlicht. Sira hat sich abgewandt und sogar das Gesicht in ihren Händen vergraben, um nicht teilzuhaben an dem Schauspiel. Ich selbst kneife auch die Augen zu, aber mir kommt es so vor, als sei ich nun noch verwundlicher. Da zieht das Irrlicht ganz plötzlich an, reißt mir etwas aus der Nase und treibt mir den Schmerz in die Stimme, die laut entweicht. Scheiße! Oh, von allen Göttern verflucht, Donnerwetter noch mal, tut das weh! Ich keuche, reiße meine Augen weit auf und schaue auf eine kleine Blutpfütze unter mir. Hin und wieder tropft noch etwas Blut aus meiner Nase nach, aber das meiste fließt herunter an einer dunklen, schwammartigen Wurzel, die an dem Haken hängt, den das Irrlicht in der Hand hält. Auch Sira schaut wieder her und kriegt fast einen Schreikrampf, als es den schleimigen Blutbatzen sieht. Sie ruft: "Was… was in aller Götter Namen ist das?!" "Eine Oblivienwurzel.", erklärt das Irrlicht, "Das ist ein Gewächs, was man in Cardighna gar nicht findet, das aber immer wieder eingeschmuggelt wird. Man führt es durch die Nase ein und platziert es nahe des Gehirns. Die genaue Dosis und Verknotung der Wurzeln ergibt dann eine geheime Sprache für das, was der Vergiftete ab sofort denken soll und benebelt die Sinne. Es gibt kaum jemanden, der dieses Handwerk so unheimlich gut beherrscht. Das hier ist die stunden- wenn nicht tagelange Arbeit eines Experten gewesen!" Ich starre das daumengroße Labyrinth aus Knoten und Wurzelhöhlen an. "Aber… sollte ich dann jetzt nicht geheilt…" Meine Stimme versagt, abrupt wird mir schlecht. Das Irrlicht schiebt mir einen leeren Tonkrug zu, der schnell gefüllt ist. In meinem Rachen scheint alles zusammenzulaufen und eine üble Mischung zu ergeben. "Es dauert, bis dein Körper all die Ausdünstungen der Pflanze abgebaut haben wird. Meist benötigt es einen ganzen Tag, bis das Gift seine Wirkung erreicht, und mindestens genauso lange, bis sie verflogen sein wird. Bitte leg dich hin und schlafe. Du kannst jetzt in dieser Verfassung nicht weiter suchen." "Aber… was wird denn dann aus Alex?! Und Ludwig?! Ich lasse sie nicht im Stich-" Meine Knie geben nach. "Jetzt hinauszugehen, wäre Wahnsinn! Du wirst hier bleiben. Und ich werde nach ihnen suchen. Haben wir uns verstanden?" Ich habe dem strengen Ton nichts entgegenzusetzen und krieche entkräftet zum Bett. Das Irrlicht sagt noch irgendetwas, aber binnen Sekunden bin ich bereits eingedöst. IV. Weit weg von Sepromor und den drei Reisenden, die Maljus', Siras und Alex' Spuren folgten, war zu dieser Zeit Flera, die Zofe, welche trotz der späten Stunde noch außer Haus war. Unter dem Schutz des Regenmantels durchquerte sie fernab von entzündeten Laternen mehrere Häusergerippe, lief die dunklen Stiegen einer abknickende Steintreppe in einen verlassenen Hinterhof hinab und klopfte leise an die verschlossene Holztüre. "Die Spatzen haben heute Nacht frei.", zischte jemand hinter der Türe. Flera erwiderte den anderen Teil der Erkennungsparole: "Aber ich höre sie immer noch pfeifen." Mehrmals klickte es, Schlösser wurden geöffnet, Riegel entfernt. Dann öffnete Rheomin ihr die Tür und bat sie mit einer ausschweifenden Geste, einzutreten. Der dunkle Regenmantel, in dem er sich verbarg, überdeckte sogar sein Parfüm. Es brannten nicht mehr als sechs Kerzen in dem weitläufigen Schankkeller, wo längst kein Wirt mehr war, um Gäste zu bedienen. An seiner Stelle bevölkerten den Raum neben Rheomin und Flera nur drei andere Damen und Herren. Flera ging ohne weiteres auf den Mann mit der tief ins Gesicht gezogenen Kapuze zu. Ein Lächeln zierte seine älteren Züge, die er guten Gewissens versteckte. Er trug einen hellen Wolfsfellmantel und wann immer er sich auch nur ein bisschen rührte, klapperte irgendetwas darunter. Keiner nahm davon Notiz. Die Zofe setzte sich zu ihm und legte ihre Hand auf seine. Ihr "Du bist später da, als verabredet, mein Freund.", klang nicht scheltend. "Tut mir leid. Ich habe etwas Zeit vertan. Als ich deine Nachricht erhalten habe, bin ich noch in Seestfor gewesen. Alfred hat mich eben mal wieder gelöchert…" Flera schüttelte seufzend ihren Kopf und sagte: "Du kannst einfach nicht zusehen, wie er alleine am Wegesrand lungert, oder?" "Ich wittere großes Potential in ihm. Er ist doch schließlich der Sohn eines Königsritters!" "Das behaupteter zumindest!", korrigiertw sie den Mann mit dem verborgenen Gesicht. "Und du beflügelst seine Fantasie bloß noch, wenn du ihm immer wieder von den alten Tagen erzählst. Solange er keine der Ritterinsignien vorweisen kann, ist nichts bewiesen." "Also hat er weder ein Diamantschwert, noch eines der acht Familienjuwelen.", schlussfolgerte eine der beiden Dame, die nach nicht mehr als einer einfachen Dirne aussah. Flera würdigte sie nur eines kurzen Blickes, kannte die insgeheime Magierin schon längst. So sagte sie zu dem Mann im Wolfsfell: "Aber wo wir schon von vielversprechenden jungen Kerlen reden, ich muss dir was erzählen!" "Hat das etwas mit unserem Treffen hier zu tun?", wollte er wissen, "Denn ich glaube, Rheomin, Simon und die beiden verehrten Damen fühlen sich etwas ausgeschlossen." "Oh, lasst euch nur Zeit.", säuselte Rheomin grinsend, die beiden Frauen kicherten, während der dritte Mann im Bunde düsteren Blickes sein Rüstzeug putzte. Flera blieb aber ernst: "Es hat auch mit dem Widerstand zu tun. Wir wissen jetzt den Namen unseres Gegners." Das fegte jedem das Lächeln aus dem Gesicht und ließ den Söldner herumfahren, bis das Grinsen umso triumphaler wiederkehrte. "Und der Name des Jungens, der das herausgefunden hat, lautet Maljus, Roy. Weckt das Erinnerungen?" "Mehr, als mir lieb ist…" V. Hätte ich gewusst, dass das passiert, hätte ich mich nachts nicht raus geschlichen! Es ist, als dürfe man sowas nur ein mal im Leben machen. In Welsdorf ist das noch gut gegangen, aber in Klemensbürgen… Ich hatte nicht schlafen können, also hatte ich mich auf den Korridor und hinaus in die Nacht gestohlen. Ich wollte allein sein - ich hab ja nicht ahnen können, dass Sira sich irgendwo in meinen Taschen verkrümelt hatte und damit auch nach Seestfor gebracht werden würde - und außerhalb des engen Gemachs meine Gedanken ausschweifen lassen. Verloren darin irrte ich durch die nächtliche Ortschaft, begegnete niemanden und war erst wieder wach gerüttelt, als ich das Herrenhaus mit ein paar noch erleuchteten Fenstern vor mir aufragen sah. Dyonix war irgendwo darin, schlief ruhig oder arbeitete wohl akribisch weitere Gemeinheiten aus, mit denen er Cardighna in Angst und Schrecken versetzen konnte. Ich fragte mich, was in dem Kopf dieses Mannes vor sich ging, dass er sich offenbar daran erbaute, Leben zu opfern und zu zerstören. Anstatt meiner Person hätte er es verdient, nicht schlafen zu können! "Ich wusste, dass ich dich Abschaum wieder sehen würde." Ich fuhr herum und verdammte zugleich, dass ich mein Schwert zurückgelassen hatte. Aaren trug ein Jackett mit Silberfäden und seine Nase spöttisch hoch. Ich machte einen Schritt zurück und hätte ihm gerne eine Beleidigung an den Kopf geworfen, weil ich ihn bloß sah, wie er selbstgefällig näher kam; als eine starke Hand mir den Arm auf den Rücken drehte. Ich kniff meine Augen zusammen vor Schmerzen, legte den Kopf in den Nacken, um den Mann zu sehen. Der dunkelhäutige Titan, den ich bei unserer Ankunft nur am Rande bemerkt hatte, grinste mich mit seinen blitzend weißen Zähnen an, der perfekte Kontrast zu seinem dichten, schwarzen Vollbart. Sein Blick war bohrend. "Madame Kile, wenn Ihr die Güte hättet!", rief Aaron mit falschem Respekt vor der vollbusigen Frau, die sich zu uns gesellte, nachdem das Muskelpaket mich hinters Haus gezerrt hatte. Die Frau, die mir später in meinem letzten Traum von Forsiano erscheinen würde, blickte mich bedauernd, aber gestreng an. Sie fragte: "Das ist also der Junge?" "Natürlich! Na los, lasst Eure Gehirnwäsche wirken, wie Ihr es Onkel Dyonix versprochen habt!", drängte Aaron. Er knackte mit seinen gepuderten Knöcheln. "Oder ich kümmere mich auf meine Art um diesen impertinenten Schandfleck!" "Das wird nicht nötig sein. Aber vergesst auch nicht Euren Teil der Abmachung!" "Genau!", rief auch der Titan, "Fradexus' Freilassung gegen Kiles Dienste als Illusionszauberin!" "Ja, ja, der Rothaarige kommt frei, sobald wir diesen Pöbel verzaubert und den Gauklern verkauft haben!" Ich wurde noch aufgeregter, meinte er damit den Hahnenkopf, diesen Gefangenen, der mich nach irgendeiner Maske gefragt hatte?! Und er gehörte zu dieser Kile und dem Riesen?! Ich hielt es nicht mehr aus und wand mich verzweifelt im Griff des Titanenkriegers. Wütend schrie ich Aaron an: "Du aufgeblasener Wichtigtuer! Wenn du glaubst, dass ich dich so davon kommen lasse-" Die Frau schleuderte mir funkelnden Sand in die Augen. Fast zeitgleich, als ich meine Augen zusammenkniff, überkam mich eine tiefe Müdigkeit. "Keine Sorge, 'Prophezeiter', wenn du wieder aufwachst, wirst du dich nicht mal mehr an deinen echten Namen erinnern.", lachte Aaron gehässig. "Es ist besser als der Tod. Du bist noch jung…", flüsterte die Orangehaarige mitleidig und führte wohl ihre dubiose Prozedur durch, sobald sie mir noch einen Schlag in den Nacken verpasst hatte. Aber nun bin ich wieder im Bilde, jetzt ist alles wieder klar. Und wenn ich Aaron erwische, dann gnade ihm Mors! VI. Die Fackeln sind längst niedergebrannt, als ich aufwache. Zum ersten Mal wieder ein ganz ruhiges und erfrischendes Erwachen und dann ausgerechnet inmitten feindlichen Territoriums. Wieviel Zeit ist vergangen? Ein Tag? Zwei Tage? Mein Körper fühlt sich ausgeruht, aber eingerostet an. Ich dehne mich etwas, um endlich wieder Gefühl in meinen Gliedern zu bekommen. Das Irrlicht ist verschwunden… Sira auch? Nein, ich sehe ihr schwaches Leuchten auf einem der Tische, wo sie dösend hockt. "Sira? Sira, wach auf!" Verschlafen öffnet sie ihre Augen und blinzelt konfus. "Du… du bist wieder wach?" "Ja. Und keine Sorge, jetzt sehe ich wieder klar. Ich weiß wieder, wer ich wirklich bin und was ich zu tun habe." "Das hat aber auch gedauert! Du hast einen ganzen Tag lang geschlafen!" "War das Irrlicht schon mal wieder da?", frage ich ungebremst. "Nein. Ich fürchte, es ist aufgehalten worden." Unwohl fügt sie noch hinzu: "Ich habe durchs Türschloss gespäht, eine dieser untoten Rüstungen hält immer noch Wache. Geras verharrt, bis wir uns entweder aus dem sicheren Hafen wagen, oder hier zugrunde gehen." Und prompt sind wir zurück in der Gefahr. Das war ja eine kurze Illusion von Ruhe und Geborgenheit. An der Wand sehe ich die heilige Hellebarde lehnen, direkt neben einer Truhe, aus der ein paar Stofffetzen ragen. Ich gehe zu der Truhe und sage zu Sira: "Wir müssen irgendwie an diesem Monster vorbei." Aber vorerst will ich sehen, ob sich in dieser Altkleidersammlung auch was für mich befindet. Meine Sachen sind verdreckt von Sand, Staub, Blut und müffelnden Bettdecken. Ich werde fündig. Ich tausche Weste und Hemd gegen eine beigefarbene Tunika mit einem schwarzen Skorpion darauf aus - die sogar in meiner Größe ist -, binde meine Hosenbeine mit hellen Schärpen fest und tausche die unpraktischen Gauklerlatschen gegen hohe Sandalen aus. Zum Schluss werfe ich mir noch einen braunen Juteumhang über und ziehe ein Paar fingerlose Handschuhe an. "Wären Eure Majestät dann bereit, sich den Unholden zu präsentieren?", nörgelt Sira. "Nur weil du nackt, wie Terra dich schuf, rumflatterst, musst du nicht gleich so hetzen!", erwidere ich genervt. "Mit dir hab ich sowieso noch ein Hühnchen zu rupfen, wegen diesem angeblichen Kuss im Mondschein!" "Du hast es geglaubt! Und nun komm scho~n: dir wäre es doch sicher lieber, wenn's wirklich passiert wäre!" Sie schüttet sich aus darüber, während mein protestierendes "So ein Blödsinn!" in ihrem Gelächter untergeht. Verdammt, es ist wirklich alles wieder beim Alten. Es vergehen nicht mal Sekunden, nachdem ich die Tür aufgerissen habe, und ich blocke das Schwert ab und lenke es weg von mir. Die Rüstung stolpert ins Leere, ich ziehe ihr mit der klingenbewehrten Stange die Beine weg und flüchte in einen der abzweigenden Gänge, sobald der Metallmann zu Boden gefallen ist. Nach vier Metern rappelt er sich auf und beginnt mit der Verfolgung. Ich haste am Ende des Korridors eine niedrige Wendeltreppe nach oben, kann schon eine weitere lebendige Rüstung zwischen zwei Säulenkunstwerken erblicken, aber das Überraschungsmoment ermöglicht mir, sie die Treppe hinunterzuschmeißen, sodass sie unter ohrenbetäubenden Scheppern direkt in die andere knallt. So weit, so g- "Jungs!", ruft da eine donnernde Stimme. "Beim Satinarsch von 'nem Westchen, schaut mal, was sich hierher verirrt hat!", grölt eine andere brüllend. Nicht auch das noch! Jetzt hätten wir also Spiegeldämonen, einen Umgedrehten Herren, dessen Metalldiener und jetzt auch noch eine ganze Bande von Ost-Titanen in dieser vermaledeiten Burg! Obwohl sie vielleicht nur zwei oder maximal drei Jahre älter als ich sein mögen, überragen sie mich um gut zehn bis zwölf Hauptlängen. Einer von den abfällig grinsenden Halbstarken sticht mir besonders in Auge, nämlich der blonde mit dem spitz zulaufenden Kinn, der sich sein Haar mit Pomade vorne zu einem aufragenden Blatt frisiert, ansonsten aber alles in zotteligen Spitzen nach hinten gekämmt hat. Seine schmale Nase rümpfend grunzt er: "Ich glaub, mich tritt 'n Pferd, war das grade echt dieses winzige Albenüppchen, das uns einen Spielball weggenommen hat?!" Verstreut zwischen ihren Füßen und in ihren geballten Fäusten erkenne ich die kümmerlichen Überreste zerbeulter Panzer und Metallplatten. Und keiner hat Waffen! Die haben sie mit bloßen Fäusten in Grund und Boden gerammt! "Sollen wir den genauso wie die anderen Eindringlinge auch erledigen, Icondor?" "Natürlich! Jeden, der in unser Hoheitsgebiet eindringt!" "Was?! A- aber nein, ich bin doch nicht eingedrungen!", versuche ich, das Missverständnis gütig zu klären. "Oh doch!", dröhnt Icondor, "Du stehst auf dem heiligen Grund der Wüstentitanen, elendes Würstchen!" Was ist dem denn zu Kopf gestiegen? Ich dachte, diese Festung gehöre den Mors-Kriegern! Etwas fester sage ich: "Entschuldigung, das wusste ich doch nicht! Nur musste ich hierher, ich suche-" Der größte und älteste der Titanen, dieser Icondor fällt mir ins Wort: "Klappe! Ist mir egal, was dich hierher getrieben hat! Hau ab, oder wir machen Matsch aus dir!" Er schaut zu seinen Kumpanen. "Los Männer, auf ihn!" Wenn ich das gewusst hätte- ach, das hatten wir doch schon mal, ich sollte lieber die Beine in die Hand nehmen und verduften! Zu spät! Der erste Titanenjüngling rast schon auf mich zu. Die Angst in mir steigt, denn ich weiß nicht, was diesen Fleischberg aufhalten könnte. Sira brüllt mich an, ich solle wegrennen, aber das Beben des Bodens unter den Füßen des Titans friert meine Beine ein. Weniger als ein Meter trennt mich noch von der riesigen Faust, das kann jetzt nur noch schief gehen! Nie hab ich mich behüteter von Göttern gefühlt, als jetzt, da der Titan plötzlich mit beiden Füßen durch den Boden bricht und mit einem gellenden Aufschrei verkündet: "Helft mir, ich stecke fest!" "Boah, bist du vielleicht erbärmlich!", schimpft Icondor ihn. "Und du, Bürschchen, wirst jetzt sehen, was du davon hast!" Meine Wut über diesen aufgeblasenen Wichtigtuer überspielt meine Furcht, sodass ich energisch frage: "Wie oft denn noch?! Ich wusste nicht, dass das hier euer Gebiet ist!" "Darüber wirste im Bergwerk nachdenken können!" Icondor krempelt die Ärmel seines Hemdes hoch und lässt seinen muskulösen Unterarm kreisen. "Und jetzt zieh deine Waffe! Du beleidigst uns bloß noch mehr, wenn du nicht wenigstens ein bisschen deine Kraft unter Beweis stellen kann! Bei uns gilt das Recht des Stärkeren!" "Ach so~, bei euch benutzt man die Muckis, der Kopf ist ja sowieso hohl." "Was hast du da grade gesagt?!" Mit offenen Mündern starren sie mich an. Was ist mir denn jetzt wieder rausgerutscht?! Man könnte meinen, ich sei selber kopflos momentan! Einer der Titanen feuert Icondor an: "Los, Anführer, den versenkste doch mit einem Schlag im Boden!" "Höhö, so wie Jex, die taube Nuss!" Der Titan, der bis zur Hüfte im Boden versunken ist, ruft: "Dir zeig ich später noch, wer hier 'ne taube Nuss ist!" Die kindischen Streitereien der Halbstarken halten Icondor nur kurz auf, er hat sich geistig und körperlich vorbereitet, um mir Manieren beizubringen. Wenn ich Glück hab, kann ich ihm ein wenig seine zik-zak-förmigen Augenbrauen versengen. Und wenn nicht… tja, dann war es das wohl! "Wer wagt es, diese heiligen Hallen mit seinen gottlosen Füßen zu entweihen?!" Noch nie habe ich die Stimme des Irrlichts donnernder erklingen gehört. Icondor und seinen Freunden entweicht mit einem Mal alle Farbe aus dem Gesicht. Eine weitere Stimme, wie das Schreien eines erbosten Vulkans, hallt durch die Halle: "Ihr sucht wohl den Tod, Kinder? Den sollt ihr haben, für Heiligtumsschänder wie euch hat Mors eine eigene Hölle!" "Scheiße, wir hauen ab! Los, Jex, oder willst du verschlungen werden?!" Icondors Stimme ist ganz zitterig und kleinlaut geworden. Er rennt mit den anderen nach draußen, während Jex versucht, sich aus dem Loch zu stemmen. Da fliegen fünf Irrlichter durch das Eingangsportal und führen einen angsteinflößenden Reigen mit ihren Schädellampen auf, der den etwas klobigeren Titanen noch weiter das Fürchten lehrt. "Einer ist noch da! Wir mögen seine Seele als Mahnmal für die anderen zerrupfen und seine Leiche den vermaledeiten Titanen schicken!" "Nein! Nein, bitte lasst mich leben!" Er ist den Tränen nahe und hilflos dabei, irgendwie seinen dicken Hintern nach oben zu ziehen. Ich fühle ihm nach, ich weiß, wie das ist, in Todesgefahr zu schweben - ohne sicheren Boden unter den Füßen. Aber soll ich diesem Dickerchen wirklich helfen? Grade eben wollte er mich noch zusammenschlagen! Und die Geister haben wohl auch ein Wörtchen mit ihm zu reden. Ach, soll Mors mich holen, ich lass ihn nicht verrecken! "Verschwinde und verpass diesem Icondor von mir eine, kapisch?", sage ich zu ihm, ehe ich die Hellebarde nehme und zwischen den Rand des Loches und den Hosenboden des Riesen klemme. Die Irrlicht umkreisen uns noch ein paar mal, rücken wie in Trance näher und scheinen mich zu ignorieren. Der Nebel wirkt rot-leuchtend, der Sandstein mit Licht zu brennen, aber ich stemme mich unbeirrt von oben auf den Metallschaft, den ich als Schuhlöffel missbrauche. Jex ächzt, die Irrlichter, wütende Wächter der heiligen Feste heulen stimmlos ein Lied des Todes. Nun mach schon, ich will nicht rausfinden, was wütende Gespenster anrichten können! Jex flutscht aus dem Loch, krabbelt die ersten Meter, geht zu gebücktem Rennen über und saust direkt unter dem flatternden Mantel eines Gespenstes hindurch zur Tür. Er rennt durch ein großes Stahlportal nach draußen auf eine zehn Meter hohe Brücke, von der er todesmutig hinunterspringt. "Das vergess' ich dir nich', Üppchen!", höre ich ihn noch atemlos rufen. Die Geister halten inne, ihr Kreistanz kommt zu einem Stopp, das glühende Nebelrot erlöscht zu einem trostlosen Blaugrau wie vorher. Als hätten sie nichts mitbekommen, sagt eines: "Der Schuft ist entkommen. Mors wird wütend mit uns sein." Sie verstreuen sich ohne Weiteres wieder, nur das Irrlicht, welches wir bereits kennen, bleibt bei uns. Es stellt fest: "Du bist wieder bei Bewusstsein. Sehr gut." "Und endlich haben wir dich wieder gefunden!", ruft Rio, der mit Selet, Alex und Craylo hereingelaufen kommt. Die Prinzessin fällt mir beinahe um den Hals, während Alex und Craylo augenzwinkernd grinsen. … Supi, da hat Siras blöder Scherz ja zwei gefunden, die drauf reingefallen sind. "Wie seid ihr überhaupt hierher gekommen?", frage ich verblüfft. "Sie hat uns alle nacheinander aufgesammelt, als wir vorhin hierher gekommen sind!", antwortet Selet mit einem Fingerzeig auf das Irrlicht. "Kleiner, bist du etwa wieder bei Sinnen?" "Natürlich! Aber das erklär ich alles später!", verspreche ich. Denn nun komme ich von den schönen wieder zu den dringenden Angelegenheiten: "Ludwig ist noch nicht gefunden und einer der Umgedrehten Männer hat die Burg eingenommen!" Das Irrlicht schwebt zu der riesigen Brücke, die hunderte von Meter über die eisigen Dünen hinweg zum Turm von Sepromor führen. Es lässt uns wissen: "Sowohl Ludwig, als auch Geras werden dort drüben sein." "Der erwartet uns sogar schon.", zeigt Alex auf. Er hat Recht, ein ganzer Trupp laufender Ritterrüstungen ist dabei, die Brücke zu überqueren! "Craylo, darf ich drauf hinweisen, dass sogar ich ein wenig um das eigene Leben bange, wenn du jetzt hoffentlich nicht ernsthaft denkst: Mensch, ich sollte mich mit meinen Freunden waghalsig in eine Armee von lebendem Metall werfen, damit sie mich auch bloß vierteilen!", krakeelt Carod, "Wir haben die Turteltäubchen wieder beisammen und sie wissen auch wieder, wie sie heißen und wo links und rechts ist, also sollten wir uns verziehen und Geras und Ludwig und all das Ungeziefer hier mal schön sich bräunen lassen!" Craylos besorgte Miene verrät, dass er dem Dolch nicht mal so Unrecht gibt. Und Dorac würde die Flucht auch bevorzugen: "Rückzug klingt auch meiner Meinung nach vielversprechend. Ich möchte Herrn Ludwig eigentlich nicht im Stich lassen, aber wir können ja die Wache von Seestfor informieren und sie die Angelegenheit übernehmen lassen!" "Lieber fall ich auf der Stelle tot um, als dass ich Geras entkommen lasse.", knurrt ausgerechnet Rio, der in Seestfor seine massive, alte Rüstung gegen ein leichteres Gewand und einen schützenden Spangenpanzer ausgetauscht hat. Statt dem Gladius führt er ein Malchus, hat es bereits gezogen und rennt blind vor Zorn nach draußen in die Nacht. "Rio! Bleib hier!", schreit Selet, ihr Tonfall wird immer schneidender: "Rio, ich befehle dir, stehen zu bleiben!" Sie erntet Rios missgünstigsten Blick, den ich je erlebt habe, seine Augen sind weit aufgerissen und sehen aus wie zwei gelbe Monde in der Nachtschwärze seines dunklen Gesichts. Er setzt sich wieder in Bewegung und läuft Geras' Fußsoldaten entgegen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)