Liebe hinter Gittern von Blue_XD (RPG) ================================================================================ Kapitel 18: Zersplittertes Eis birgt neue Hoffnungen ---------------------------------------------------- Takeda war inzwischen fündig geworden. Er hatte den Chefarzt ausgefragt und wichtige Informationen erhalten. Diese verwendete er umgehend dazu, den Anwalt anzurufen, während in seinem Kopf die weiteren Informationen herumschwirrten. Informationen über Aoi's Zustand als er eingeliefert wurde und was sie von dem Anwalt hatten erfahren müssen. Es war grausam. Schrecklich grausam... Der Anwalt Sakito nahm ab. "Hallo? Guten Tag. Mein Name ist Takeda. Kennen Kie mich noch? Aus dem Gefängnis? Der Wärter, der den Boden geschrubbt hat?" Etwas peinlich war es ihm schon, aber nur so könnte sich der etwas Ältere wohl nur an ihn erinnern. "Ano... Ja, ich kann mich erinnern. Was ist passiert?! Geht es um Reita??!" Takeda blinzelte verwirrt und grübelte darüber nach, wen er mit Reita wohl gemeint haben könnte. "Meinen Sie Nummer 1309? Der Blonde, den Sie von mir aus der Zelle haben holen lassen??" „Ja, genau den meinte ich. Lassen Sie bloß die Nummer weg...", kam es etwas verächtlich von Sakito, welcher dem Liebesfilm nun gar nicht mehr folgte und stattdessen bedrückt zu Uruha sah, der ihn neugierig musterte. „Also was ist los??!" Takeda schluckte. "Er wurde soeben im Krankenhaus eingeliefert. Bitte kommen Sie schnell! Ich erkläre Ihnen alles." Der Anwalt starrte entsetzt auf das Couchpolster. „N-natürlich! Wir sind sofort da!" Uruha horchte auf, als das Handy des Anwalts klingelte und griff nach der Fernbedienung um den Ton abzuschalten. Der Brünette schwieg und wartete, kam sich etwas komisch vor, denn normalerweise lauschte er nicht bei Gesprächen, doch als Sakito so entsetzt war, war er doch etwas neugierig. Nicht darauf vorbereitet was eben dieser wenige Minuten später zu ihm sagte, nachdem er aufgelegt hatte, war er im ersten Moment etwas durcheinander. „Wir?", wiederholte Uruha verwirrt. „Egal!!!" Sakito beendete das Gespräch und stand auf. „Vergessen wir diesen Film. Reita wurde ins Krankenhaus eingeliefert. Wir fahren sofort hin. Ziehen Sie sich bitte an." Er selber flitzte zum Fernseher und stellte ihn aus, um dann zur Garderobe zu hechten und sich anzuziehen. Doch als der andere so hektisch wurde, wurde Uruha klar, dass die Situation wirklich ernst schien und so stand er ebenfalls auf, folgte ihm in den Gang, zog sich seine Schuhe an, ließ Jacke Jacke sein, nahm seinen Wohnungsschlüssel und folgte Sakito. Reita war im Krankenhaus. Immer wieder schoss ihm der Satz durch den Kopf ohne weiter zu denken. Ohne sich zu fragen wieso oder seit wann. Einfach nur die Tatsache, dass er im Krankenhaus war. Unruhig suchte Sakito in seiner Tasche nach seinem Autoschlüssel und als er ihn gefunden hatte, standen sie auch schon vor seinem Auto und er schloss es auf. Er hielt dem Blonden die Tür auf und wartete bis dieser eingestiegen war, um dann um die Karre herumzurennen und sich in auf den Fahrersitz fallen zu lassen. Er brauchte mehrere Anläufe, den Schlüssel in das dafür vorgesehene Loch zu stecken, doch als er es geschafft hatte, bat er den Blonden noch, sich anzuschnallen, bevor er auch schon losfuhr. Sakito konnte sich schon denken, was passiert sein musste. Der unseriöse Boss muss wieder im Gefängnis gewesen sein. Er wusste schließlich, was dieser mit Aoi, wie nun auch Reita, tat. Diese Information hatte er von Aoi erhalten und hatte daraus schlussfolgern können, dass Reita dasselbe Schicksal ereilen würde. Nur... wusste Kouyou noch gar nichts davon. Er hatte es ihm verschwiegen. Sakito krallte sich ins Lenkrad und starrte beschämt aus dem Fenster. Er wusste, dass er es ihm nicht lange verschweigen durfte! Von weitem konnte man das Krankenhaus sehen und Erleichterung überfiel ihm. Er wollte endlich wissen, was los war! Warum hatte ausgerechnet Takeda ihn angerufen?! Warum... hatte er nichts mitbekommen? War er so abgelenkt gewesen? Hatte er sich so ablenken lassen?! Uruha beeilte sich sowohl mit dem Einsteigen, als auch mit dem Anschnallen. Doch die ganze Fahrt über herrschte Stille. Zum einen war sie angenehm, zum anderen aber auch ziemlich unheimlich. Der Blonde sah die ganze Zeit aus dem Fenster, in Gedanken versunken und hätte es wohl nicht mal gehört, wenn Sakito etwas zu ihm gesagt hätte. Etwas nervös und auch weil er sich ziemliche Sorgen machte, zupfte er an seiner Jeans herum, die ihm inzwischen schon etwas zu groß war. Sakito kam auf dem Parkplatz des Krankenhauses zum Stillstand und stieg langsam aus. Der Anwalt lief herum und öffnete dem Blonden die Tür. „Uruha... es gibt da noch etwas, was du wissen musst...", eröffnete er ihm und sah ihn traurig an. Erst als Sakito schlussendlich den Wagen vor dem Krankenhaus parkte und er ausstieg, erhob der Brünette wieder das Wort. Irgendwie wurde Uruha bei diesen Worten etwas mulmig. „... Nani?", meinte er dann und sah ihn etwas unsicher an. Sakito senkte den Blick. „Wenn du willst, kannst du solange sitzen bleiben...", bot er ihm an und holte tief Luft. „Wie soll ich das erklären...? Der Name von Reitas Zellengenosse sagt dir doch was, ne? Aoi, hai... Ich war heute Morgen mit ihm bei Reita. Sie haben miteinander geredet und danach war Aoi bereit mit mir zu reden. Er offenbarte mir seine Vergangenheit, die schrecklicher als alles andere war, was ich bisher gehört habe..." Er schluckte und hob den Blick. „Warum ich dir das erzähle, willst du wissen, hm...? Er... erzählte mir auch von den Jahren im Gefängnis und was dort mit ihm geschehen ist, was die Wärter und der... Boss dieses Gefängnisses mit ihm gemacht haben. Aoi hat nie etwas genaues gesagt, aber eindeutig war es, als er sagte, dass er oft vergewaltigt worden war. Nun liegt Aoi aber im Krankenhaus. In eben jenem, in dem Akira nun auch liegt. Schwer verwundet und höchst wahrscheinlich vom Boss sehr übel zugerichtet. Du musst mit dem Schlimmsten rechnen... Wahrscheinlich wurde er... wurde er..." Der Anwalt atmete noch einmal tief ein und wieder aus, sah den Blonden traurig und mitfühlend an. „Wahrscheinlich wurde er auch vergewaltigt und das... nicht nur einmal.", offenbarte er ihm dann und griff nach seinen Händen, wollte ihm Halt geben. „Es tut mir Leid, dass ich es dir nicht früher erzählt habe, aber ich... konnte es nicht." Hinsetzten? Wieso sollte er sich hinsetzten? Jetzt hatte er ein noch unguteres Gefühl als vor wenigen Sekunden noch. Trotzdem blieb er stehen und sah seinen Gegenüber weiter an. Doch was dann kam ließ ihn für einen Moment die Luft anhalten. Hatte er den Anwalt gerade richtig verstanden? Uruha sah ihn noch für kurze Zeit gedankenlos und schweigend an. Doch dann realisierte er schließlich, was Sakito gesagt hatte und, dass er es ernst meinte, sah er in dessen Augen. Für einen Moment schossen ihm Bilder in den Kopf und schließlich auch die Erinnerung daran, wieso Reita dort gelandet war. Natürlich konnte man sagen, es war eine Reihe unglücklicher Zufälle, doch trotzdem war Reita nur dort gewesen, da Uruha ihn angerufen hatte, ihn um Hilfe gebeten hatte und sich nun schlussendlich die Schuld dafür gab. Er trat einen kleinen Schritt zurück, stieß jedoch gleich gegen den Wagen des Anwalts. Leicht zur Seite drehend sank er in die Hocke, stützte sich mit der einen Hand leicht am Wagen ab und hielt sich mit der anderen in seinem Shirt vor der Brust fest. Und alles nur, weil er für einen Abend Spaß haben wollte... Als der Blonde nach hinten stolperte, wurden ihm seine Hände entrissen und Sakito sah ihn erschrocken, aber auch besorgt, an. Was er sah, ließ sein Herz für einen kurzen Moment still stehen. Der Anblick zerriss ihn förmlich. Er wollte nicht, dass es dem Blonden so schlecht ging! Aber die Realität kann hart sein. Er hatte sie ihm die ganze Zeit verschwiegen, aus Eigennutz kann man behaupten, denn er wollte sich nicht um ihn sorgen, er wollte ihn lächeln sehen. //Ich hätte wissen müssen, dass Schweigen nicht die beste Antwort ist...// „Kouyou... es tut mir Leid.", wiederholte er und hockte sich zu ihm, realisierte nicht, wie er in seiner Sorge die Höflichkeitsfloskeln außen vor ließ. „Gib dir nicht die Schuld an alledem. Du hättest dir die Folgen doch niemals erahnen können! Nenne es Unglück, aber gib dir nicht die Schuld..." Zaghaft legte er seine Hand auf die Hand von Kouyou. „Wenn du weinen möchtest, dann... hab ich immer eine Schulter frei für dich, okay? Was red ich da... zwei Schultern! Doch... dann mache es jetzt, wir müssen zu Takeda und dann zu Akira." Ein kleines Lächeln schlich sich auf seine Lippen. „Takeda war für ein paar Stunden Arbeiter im Gefängnis, hat Akira und mir geholfen und ist schließlich geflohen. Er war es, der mich angerufen hat. Er gehört zu den Guten." Uruha hatte den Blick vor sich auf den Boden gerichtet, stützte sich noch leicht an der Seite des Autos ab und versuchte einen klaren Gedanken zu fassen, doch was Sakito ihm gerade offenbart hatte, klang so unreal und wie aus einem schlechten Film. „Ich hätte da drin sein sollen... nicht er...", begann er dann leise, weinte jedoch nicht, denn dazu war er noch zu sehr von der Nachricht geschockt. „... Er hatte doch nichts damit zu tun..." Nach dieser Nachricht, wusste er nicht ob er Reita sehen konnte. Zu groß waren die Vorwürfe, die er sich selbst machte. Er wollte nicht bemitleidet werden, aber er wünschte, er könnte die letzten Wochen zurückdrehen und alles ungeschehen machen. Er lehnte sich zögerlich vor, um die leisen Worte seines Gegenübers zu erhaschen und musste schwer schlucken, als er Uruha sprechen hörte. „Bitte... sag doch sowas nicht. Kouyou...", murmelte er bedrückt und legte seine Hände auf seine Schultern, um ihn zu sich umzudrehen. „Ihr habt beide nichts damit zu tun. Du hattest nur nicht weiter gewusst und Akira hat es unglücklicherweise getroffen. Nicht mehr lange und dann ist er frei! Ich habe genug Beweise gesammelt, um das Verfahren erneut ins Rollen zu bringen. Es wurde bei den Beweisen geschludert und dann MUSS er einfach frei kommen. Sie können ihn nicht wegen bloßem Verdacht festhalten. Wenn der Mörder gefasst wird, dann ist alles vorbei." Er legte eine Hand unter sein Kinn und hob seinen Kopf an. „Kommst du mit rein...?", fragte er unsicher und als der Blonde noch hilfloser schaute, nahm er ihn in seine Arme. „Es tut mir Leid, dass ich es dir nicht früher gesagt habe... Ich hatte Angst... Angst um dich und dein Befinden. Aber ich war dumm, zu glauben, dass du es nicht irgendwann eh herausfinden würdest." „Aber...", begann Uruha und blickte Sakito unsicher an. Er atmete tief durch um die jetzt aufsteigenden Tränen zu unterdrücken. Sakito hatte Recht, aber dennoch verschwanden die Gedanken nicht aus seinem Kopf. Er musste leicht schlucken, als er Sakito's Blick sah und wandte seinen Eigenen leicht zur Seite. „Ich... weiß nicht, ob ich das kann...", murmelte er leise und sah zu Boden. Er war schwach geworden und Reita brauchte gerade jemanden, der für ihn da war, der für ihn stark war. „Ich... versuche es...", antwortete er dann und nickte leicht. Reita war für ihn da gewesen und so wollte Uruha auch versuchen für den Blonden da zu sein. Nach kurzem Durchatmen stand er langsam wieder auf. Da Uruha die Umarmung nicht erwiderte, geschweige denn, seinen Tränen freien Lauf zu lassen, seufzte er traurig und ließ wieder von ihm ab. „Du schaffst das schon, Kouyou. Zur Not bin ich doch für dich da.", meinte er und lächelte aufmunternd. "Wenn du nicht mehr kannst, dann sag mir Bescheid. Dann gebe ich dir meinen Autoschlüssel und du kannst dich ins Auto setzen. Hier herumzuspazieren würde das Verschanzen in deiner Wohnung zu Nichte machen." Ihn etwas stützend, liefen die beiden zum Eingang des Krankenhauses und betraten es durch die automatischen Schiebetüren. Ein junger Polizist wurde auf sie aufmerksam und kam aufgeregt auf sie zugelaufen. „Takeda-san...", murmelte Sakito und empfand Dankbarkeit für diesen Mann, den er nicht einmal kannte. „Sie sind gekommen! Ich bin so glücklich Sie zu sehen. Geht es Ihnen gut? Sie sehen so blass aus...?", fragte Takeda an Uruha gerichtet. „Er... hat nur eben das Schicksal seines besten Freundes erfahren. Es wird schon gehen..." Verwirrt blickte ihn der Polizist an, bevor er jedoch mit den Schultern zuckte und sie anwies, sich zu setzen. Sakito bugsierte den Blonden zu einem Stuhl und setzte sich neben ihn. „Also Takeda-san. Was ist passiert???" Der Angesprochene zog einen Stuhl heran und setzte sich ihnen gegenüber. Dann räusperte er sich und setzte die Mütze ab, strich sich durch's braune Haar. „Nun ja... Sie wissen ja Sakito-san, ich habe heute Morgen in dem Gefängnis angefangen zu arbeiten. Wie sich heraus stellte, war es ein großer Fehler gewesen, aber auch mein Schicksal. Dazu komme ich noch. Ich habe miterleben dürfen, wie ein Wächter Herrn Suzuki behandelt hat, aber ich konnte nichts dagegen tun. Auf seinen Rat hin, habe ich das Gefängnis verlassen und habe dann Recherchen vorgenommen. Ich war in anderen Gefängnissen und informierte mich dort nach dem Umgang mit den Gefangenen und erfuhr Erstaunliches! Ich habe ihn von den Wärtern erzählt und habe es geschafft, ein paar Polizisten des Westbezirkes zum Tokioter Gefängnis in der Innenstadt zu bringen. Sie haben sich umgesehen und anhand des schlechten Zustandes, indem sich die Insassen befanden, haben sie Verstärkung geholt. Wir haben alles durchkämmt, Krankenwagen fuhren die verletzten Gefangenen, die kaum noch als Lebend hätten gelten können, in dieses Krankenhaus, während die Polizei immer weiter in das Gefängnis vordrang. Wir erreichten eine dicke Stahltür, die unmöglich zu durchbrechen war. Mit etwas Sprengstoff und anderen Mitteln schafften wir es schließlich und was wir sahen, war grausam. Herr Suzuki hing an Eisenketten von der Decke und der Chef dieses Gefängnisses, nackt war er, hatte ihn ein Messer in die Brust gejagt. Zwei Polizisten und ich konnten ihn gerade noch so davon abhalten, ihn... umzubringen... Er wird gerade verhört, aber mit mäßigen Erfolgen. Auch die Angestellten werden gerade verhört, aber sie wollen nichts preisgeben. Der Verletzte befindet sich zurzeit in der Intensivstation und wird gerade genäht, wie ich erfahren habe. Er wird durchkommen, aber nur mit einem sehr starken Willen. Wussten Sie, dass Yuu Shiroyama hier verweilt? Ich habe ihn überraschenderweise entdeckt, als er bewusstlos auf dem Krankenhausboden lag und alle über ihn drüber gelaufen waren. Sah gar nicht schön aus..." Er schüttelte den Kopf und verzog die Miene. „Es ist alles so schrecklich. Wie ein Albtraum..." Sakito hatte den Ausführungen des Mannes gelauscht und sich eifrig Notizen gemacht. Immer wieder hatte er entsetzt aufgeschaut, mal panisch zu Kouyou rüber geblickt und seine Hand gedrückt, um ihm zu zeigen, dass sie das durchstehen mussten und er bei ihm bleiben würde. Überraschte Laute hatte er ausgestoßen und das Gesicht leidend verzogen. Zum Ende hin, schüttelte er ungläubig den Kopf und stand auf. Takeda tat es ihm gleich. Die Männer sahen sich ernst an. „Ja, es ist schrecklich, aber... dank Ihnen ist es jetzt vorbei..." Dankbar lächelte Sakito und zum Zeichen seiner Dankbarkeit, umarmte er ihn für eine kurze Zeit. „Es war wirklich Schicksal Ihnen begegnet zu sein. Kouyou...? Ist das nicht schön? Es ist vorbei. Akira wird durchkommen und ist frei! Die Tyrannei ist vorbei!" Er hockte sich zu ihm und sah ihn lächelnd an. "Kouyou...?" Takeda lächelte glücklich und sah auf die Uhr. „Bald müsste er wieder rauskommen.", meinte er und sah zur Intensivstation, an der noch immer die Lampe brannte. Uruha schwieg die ganze Zeit, ließ sich auf einen der Stühle drücken und lauschte den Worten Takedas. Die Vorstellung der Erzählung ließ ihn schließlich die Tränen doch nicht mehr zurück halten. Doch er weinte leise, hatte den Blick gesenkt und biss sich auf die Unterlippe. Das musste doch alles nur ein schlechter Witz sein. Erst als Sakito ihn wieder direkt ansprach, sah er langsam auf. Er nickte leicht, aber richtig freuen konnte er sich nicht. Leicht schluckend wischte er sich über die Augen, wischte sich die feuchten Spuren aus dem Gesicht. Als er sah, wie Kouyou weinte und versuchte dies einfach zu verstecken, kippte seine Stimmung schlagartig um. Wo sich gerade noch ein glückliches Lächeln befand, war nun ein trauriges vorzufinden. War er schon so weit, dass er traurig wurde, wenn der Blonde dies war? Aber er wollte sich freuen! Es war vorbei und bald würden sie frei sein! Endlich machte sich seine Mühe bezahlt! Er leckte sich über die trockenen Lippen und sah zu Kouyou auf. „Bitte weine doch nicht, Kouyou. Denkst du, Akira würde es so wollen?" Zaghaft strich er mit einer Hand über seine von Tränen benetzte Wange. „Möchtest du lieber wieder nach Hause?", fragte er jedoch gleich darauf, denn er wusste nicht, wie lange der andere dies aushalten würde. Vielleicht war es einfach zu früh, ihn zu ihm zu bringen? „Gomen ne...", murmelte Uruha, wischte sich nochmal über die Augen und sah weiterhin nach unten. Er schüttelte leicht das braune Haar und sagte: „Ich... will's versuchen." Den Blick langsam anhebend nickte Uruha noch einmal und atmete tief durch. Irgendwie würde er es schon schaffen, vor allem für Reita. Vorsichtig griff er nach der Hand des Anwalts und sah ihn an. „... Danke..." Reita wurde immer noch operiert, die Ärzte taten alles, um sein Leben zu retten, doch es schien, als habe der junge Mann seinen Lebenswillen völlig verloren und das Kämpfen aufgegeben. Sein Blutdruck sank, seine Werte sackten plötzlich rapide in den Keller und sein Herz schlug nur noch schwach und unregelmäßig. Erstaunt blickte Sakito auf die Hand, die sich auf seine gelegt hatte. Ein Lächeln stahl sich auf seine Lippen und sein Herz vollzog einen Hüpfer. „Hm... Kein Problem...", nuschelte er verlegen und half Uruha aufzustehen. Plötzlich kam eine Ärztin hektisch aus der Intensivstation gerannt und rannte beinahe Takeda um, der sich nur bei ihr erkundigen wollte, was denn passiert sei. Verwirrt sah sie kleine, rundliche Frau zu ihm auf und wurde rot. "T-Tut mir Leid!!" Sanft lächelte Takeda. „Schon gut. Ist ja nix passiert. Was ist da drin los?!" Die Frau sah von ihm zu Uruha und Sakito, die näher gekommen waren. "Sie kennen den Patienten?" „Hai!", antworte Sakito sofort und sah sie ernst an. Er ahnte schon Schlimmes. Doch was er nicht bemerkt hatte, war die Hand Kouyous, die er noch immer nicht losgelassen hatte. Plötzlich fuchtelte die Ärztin mit ihren Händen wild in der Luft heran. „Ich weiß auch nicht was los ist!!! Plötzlich sinken seine Werte drastisch und wir wissen nicht warum!" Entsetzt sah sie der Anwalt an, bevor er zu Uruha sah. „Kouyou! Du musst zu ihm! Red ihm gut zu. Tu irgendwas! Er darf nicht sterben! Ich hole Hilfe!", meinte er entschlossen und bekam zum ersten Mal mit, dass er seine Hand hielt. Seine Augen weiteten sich und er löste seine Hand aus der Uruha's. „Gomen nasai~", murmelte er, bevor er sich die Ärztin schnappte und sie nach etwas fragte. Takeda sah dem Anwalt verwirrt hinterher. „Okay. Operation: Akira Suzuki retten hat begonnen! Darf ich bitten?", fragte er den Blonden höflich, ehe er auch schon einen Arm stützend unter Uruha's Achsel schob und ihn zur Intensivstation dirigierte. Geschockt als die Ärztin auf einmal vor ihnen stehen blieb und ihnen die vermutende Lage erklärt, schluckte Uruha und hielt sich leicht an der Hand des Anwalts fest. Und als dieser sich noch zu ihm drehte und ihm irgendwas sagte, dass er im ersten Moment nicht verstand, da er in Gedanken bei Reita war, zitterte Uruha leicht. So schnell wie er mit ihm geredet hatte, war er schließlich auch mit der Ärztin verschwunden und Uruha stand etwas verloren im Raum rum. Er konnte doch nicht einfach in den OP. Als nun auch der Wärter ihn ansprach, zupfte er nervös wieder an seiner Hose, und wurde dann jedoch schon davon abgehalten, indem er zur Intensivstation geschoben wurde. Kurz vor der Tür hielt Takeda an und wagte ein Blick zu dem zitternden Bündel neben ihn. „Ist alles okay bei Ihnen? Sind Sie dazu in der Lage?" Uruha sah auf und warf einen Blick zu Takeda. „H-hai... ich glaub schon...", antwortete er leise, immer noch leicht zitternd und nickte. „Okay, dann gehen wir jetzt rein. Halen Sie sich einfach an mir fest, wenn Sie eine Stütze brauchen.", sagte er und lächelte aufmunternd. Dann stieß er die Doppeltür auf und betrat mit dem Blonden die Intensivstation. Sofort wuselte ihnen eine Krankenschwester entgegen und streckte die Arme von sich. „Keinen Schritt weiter!" „Wir wollen ihm nur helfen, okay? Er schafft es nur durch die Unterstützung seiner Liebenden. Also lassen Sie uns bitte durch!" Mit unruhigem Blick, sah er an der Frau vorbei und erblickte Akira. Er sah furchtbar blass aus, aber zumindest war die Wunde vernäht worden. Die Geräte, die an ihm angeschlossen waren, piepten unaufhörlich in einem schrillen Ton. "Bitte!", sagte er noch einmal zur Ärztin, die unsicher zu den Ärzten sah, bevor sie einen Schritt zur Seite machte. „Dann... retten Sie ihn!“ Zuversichtlich nickte Takeda und brachte Uruha zu der Liege, die mitten im Raum stand und grell beleuchtet wurde. Nervös leckte er sich über die Lippen und besah sich die Herzfrequenzen. Er musste schwer schlucken. „Bitte, rede mit ihm...!", bat er Uruha drängend und glitt mit unruhigem Blick zur Tür. Wo blieb Sakito-san nur?! Das EKG hatte mittlerweile fast eine horizontale Linie erreicht, nur hin und wieder schlug Reita's Herz für einen Moment, dann schien es wieder Ewigkeiten zu dauern, bis der nächste Schlag einsetzte. Um Reita herum war überall Blut, der Blonde hatte eine Menge davon verloren und dementsprechend schlecht ging es ihm auch. Er selbst bekam nichts mehr mit, befand sich längst an einem anderen Ort... hier war es so friedlich... und still... Warmer Wind umschmeichelte seinen Körper und obwohl es dunkel war, hatte die Dunkelheit nichts Lauerndes mehr an sich, vielmehr war es eine warme Dunkelheit, die ihn sanft umfing. Reita fühlte sich zum ersten Mal geborgen, endlich hatten all die Schmerzen und Qualen ein Ende. Endlich konnte er seine Augen schließen und ausruhen. Ihm würde nichts mehr passieren. Alle Schmerzen waren verschwunden, sein Körper fühlte sich leicht an, und dennoch stark, voller Leben, und ein nie gekanntes Gefühl des vollkommenen Glücks durchströmte ihn. "Hai...", antwortete Uruha mit etwas festerer Stimme. Er schloss nochmal für einen Moment die Augen, als Takeda die Türe zum OP öffnete, und folgte diesem dann. Als er den leblosen Körper da liegen sah, und in das blasse Gesicht des Blonden sah war all der Mut, den er vor der Türe nochmal gesammelt hat, wieder dahin. So schwach und blass hatte er Reita noch nie gesehen. Erneut begann er leicht zu zittern und dass die Ärztin sie anwies wieder rauszugehen, hörte er gar nicht hin. Wieder sammelten sich Tränen in seinen Augen und er versuchte sie wieder fort zu blinzeln, was jedoch nur dazu führte, dass sie seine Wangen hinab liefen. Als Takeda ihn drängte mit Reita zu reden nickte er leicht hastig und ging vorsichtig ein paar Schritte auf Reita zu. Was sollte er sagen? Alles wird gut? Das war schwach. Uruha beugte sich leicht über den Blonden, legte vorsichtig seine eigene Hand auf die Kalte des anderen und begann mit ihm zu reden. Was er erzählte, wusste er selbst nicht, in seinem Kopf hatte er immer nur den Gedanken daran, dass Reita das überleben musste. Er erzählte ihm Dinge, aus ihrer Vergangenheit und zählte Sachen auf, die er noch machen wollte, die sie zusammen machen wollten. Die Tränen liefen immer noch über seine Wangen, und er wischte sie etwas unwirsch aus seinem Gesicht. „Bitte gib nicht auf...", flüsterte er und unterdrückte ein Schluchzen. Takeda biss sich erneut auf die Lippen. Reita's Werte sahen gar nicht gut aus. Sie machten ihm Angst. Er würde doch nicht vor seinen Augen wegsterben, oder?! Das würde sein Kumpel niemals aushalten! Und er selber auch nicht. Er war ein sensibler Typ und nur dazu da, um anderen Menschen zu helfen und sie glücklich zu sehen. So war es schon immer gewesen. Traurige Menschen wollte er zum Lachen bringen und glücklichen Menschen versuchte er begreiflich zu machen, dass die Traurigen Hilfe bräuchten und sie helfen könnten, dies zu ändern. Meist ohne Erfolg, wie er in den letzten Jahren feststellen musste. Und was hatte ihn all das gebracht?! Er selber war auch Arbeitslos geworden! Doch das würde sich jetzt ändern! Es muss sich ändern! Stumm lauschte er den Worten Uruha's und wurde ganz traurig. Es war ihm eine Ehre, Teil ihrer Vergangenheit zu werden, allein mit Worten. Sie kannten sich schon so lange! Da durfte doch der Blonde nicht aufgeben! Zur Vorsicht stellte er sich nah bei Uruha auf, da dieser stark zitterte und sah wieder zur Tür. Wo blieb er nur?! „Akira Suzuki! Ich bin es, Takeda! Ich bin geflohen, wie du es mir aufgetragen hast. Ich habe Polizisten in dieses scheußliche Gefängnis gebracht! Die Angestellten sind festgenommen! Du wirst bald frei sein! Es kann jetzt nur noch besser werden! Stirb deinem Kumpel hier nicht weg! Ich bitte dich... Sei stark! Sei so stark, wie du es auch warst, als du noch... DORT warst!", wandte er sich dann an Akira selbst, als Uruha verstummt war und legte seine Hand auf Reita's Schulter. Hoffnungsvoll wartete er ab, ob etwas geschah, doch nichts passierte. Keinen Finger bewegte Reita! Nichts... Gar nichts... Plötzlich wurde es um sie herum laut und die Doppeltür schwang auf. „Lasst uns durch! Bringt mir eine Liege oder einen Stuhl!", rief der Anwalt und verwirrte Ärzte taten, was Sakito angefordert hatte. Sie konnten auf medizinischer Basis nichts mehr für ihren Patienten tun, aber vielleicht konnte die Psyche helfen? Sie glaubten fest daran und bangten mit den anderen mit. Eine Liege hatten sie gebracht und Sakito hastete zu ihr, um den immer noch bewusstlosen Aoi darauf zu legen. Diese Liege brachte er dann ganz dicht neben die Reitas. Kurz sah er auf in Uruha's blasses Gesicht, in Takedas verwirrte Augen und dann zu Reita selbst, der immer schwächer zu werden schien. „Akira! Ich weiß, dass du mich hören kannst! Ich habe dir deinen geliebten Aoi mitgebracht. Du wirst nicht sterben, hörst du?! Er braucht dich! Kouyou braucht dich! Und alle wollen, dass du weiterlebst! Gib nicht auf!", rief er ihm hilflos zu und tätschelte Aoi's Wangen. Dann wandte er sich an eben jenen. „Aoi, bitte wach auf! Dein Akira wird noch sterben, wenn du nicht aufwachst. Er braucht dich!", rief er hilflos und gab ihm eine Ohrfeige. Er wollte ihm doch nicht wehtun, aber ihm blieb nichts anderes übrig! Aoi könnte die einzige Rettung für den Blonden bedeuten! Doch es tat sich nichts... „Aoi... bitte...", murmelte Sakito und wandte sich dann mit wässrigen Augen an die Ärzte. "Verdammt! Machen Sie doch was! Er MUSS aufwachen!" Die Angesprochenen sahen sich fragend an. Dann trat ein größerer Mann aus ihrer Mitte und ging auf Aoi zu. „Da er nicht durch Kreislaufprobleme ohnmächtig geworden ist, sondern durch unser Vergehen...," sagte er und dabei senkte er beschämt den Blick, " kann er nur durch einen Impuls des Herzens wach werden und-" „Reden Sie nicht, sondern tun Sie es einfach!!!", schrie Sakito fast und knirschte mit den Zähnen. „Aber es kann gefährlich sein!", protestierte der Arzt schließlich. „Mit Bewusstlosigkeit ist nicht zu scherzen!" Sakito verstummte augenblicklich und sah den Schwarzhaarigen hilflos an. //Er würde es wollen... ganz sicher. Dafür glaube ich ihn schon viel zu gut zu kennen. Er liebt ihn doch...! Oder etwa nicht?!// „Herr Shiroyama würde es wollen, dass Sie das tun! Ich nehme die Verantwortung auf mich." Der Arzt verstummte, nickte schließlich und winkte Arzthelfer heran, die das Gerät dafür vorbereiteten. „Gehen Sie bitte von dem Mann weg!", bat ihn ein Arzt und schmierte die Platten ein, die an Aois Brust gelegt werden müssen. Nur widerwillig ließ Sakito ihn los und wenig später, legte der Arzt die Platten an die Brust des Bewusstlosen und jagte ihm einen elektrischen Impuls in den Körper. Dann nahm er die Platten wieder weg und trat beiseite. Bei dem Kontakt mit dem Strom, öffneten sich Aois Augen und starrten weit geöffnet an die Decke. Sein Oberkörper hatte sich nach oben gewölbt und zuckte verräterisch. Alles drang auf einmal auf ihn ein. Gefühle, Gedanken und das Wissen, um das Geschehene. Seine Vergangenheit... Worte, die an sein Ohr drangen. Unverständlich jedoch. Sein Name... sofern es seiner war. Er presste sich die Hände an die Ohren, denn der augenblickliche Tinitus tat ihn in den Ohren weh. Dann ließen die Schmerzen nach, sein Brustkorb fiel auf die Liege zurück, rollte jedoch zur Seite weg und fiel von der Liege. Kurz schrie er auf und blieb liegen. Sein ganzer Körper schmerzte. "Aoi!", rief Sakito und eilte erleichtert auf ihn zu. „Tut mir Leid, dass wir dich so unsanft geweckt haben, aber Reita ist in Gefahr! Er wird sterben, wenn du ihm nicht beistehst.", erklärte der Anwalt schnell und half ihm auf. Gequält stöhnte der Schwarzhaarige und klammerte sich an dem Jüngeren fest. Er verstand wieder was gesagt wurde, aber dies war ganz sicher nicht das, was er hören wollte. //Reita... und sterben...?// Dann sah er ihn und hörte das hohe Piepsen des EKG's. Panisch starrte er es an und hätte es am liebsten kaputt geschlagen. Das wollte er nicht sehen!! Er wollte Reita so nicht sehen! Er schubste Sakito leicht weg und wankte auf Reita's Liege zu, an dem ein ebenfalls blonder Japaner stand und ein Mann im Polizistenanzug. Kurz schmunzelte er und fragte sich, wer diese Menschen waren, die bei SEINEM Reita standen, aber dafür hatte er auch später noch ausreichend Zeit zur Verfügung. Reita war nun viel wichtiger! Seine blassen Finger legte er an die Wangen des Blonden und hilflos sah er ihn an. Sein warmer Atem streifte Reita's Gesicht. „Hey Reita. Ich bin es... Aoi.", sagte er und musste schlucken. //Was soll ich denn sagen...??!// Als hätte Sakito gemerkt, was Aoi beschäftigte, stellte er sich zu ihn. „Sag ihm, dass du ihn liebst...", bat er den Schwarzhaarigen, der sprachlos zu ihm aufsah. „W-was...?" „Bitte tue es Aoi! Es ist doch wahr, oder nicht?" Der Schwarzhaarige klammerte sich nun an Reita's Schultern fest und unruhig wanderte sein Blick über die blassen Züge seines... ja was? Seines Geliebten? Liebte er ihn? //Verdammt! Was ist denn Liebe!?//, fragte er sich und schluchzte hilflos auf. „Rei... bitte, wach auf! Ich brauche dich doch... Ich kann doch nicht ohne dich! Vielleicht ist das Liebe, aber ich weiß nicht, was das ist...! V-Vielleicht m-möchtest du es mir zeigen...? Werd' bitte wach!" Er konnte seine Tränen nicht mehr aufhalten. Unaufhörlich wanderten sie über seine Wangen und einige wagten es, das Antlitz des Blonden zu beschmutzen. Eine Träne schlich sich auf Reita's Lippen und wie auch die anderen Tränen, die dies gewagt hatten, küsste Aoi sie fort. „Ich brauche dich.", hauchte er gegen seine Lippen und küsste ihn noch einmal sanft, in der Hoffnung, dass er, wie in einem Märchen es Dornröschen ebenfalls geschafft hatte, mit einem Kuss die Augen öffnen und ihn in seinen Armen nehmen würde. Reita öffnete die Augen wieder. Er hörte Stimmen... so viele Stimmen... die durcheinander riefen... Hörte seinen Namen... Er presste sich die Hände auf die Ohren. „Seid still! Ich will euch nicht hören! Seid doch still!" Doch sie verstummten nicht... Im Gegenteil, sie riefen immer lauter nach ihm und er spürte langsam die Kälte wieder... Nein... er wollte nicht, dass es kalt wurde... es sollte so warm und angenehm bleiben... und dunkel... wurde es da vorne etwa hell? Nein... Nein! Warum ließen sie ihn nicht in Ruhe? Doch plötzlich hörte er eine vertraute Stimme, die mit ihm sprach. Er hatte mit dieser Person viel erlebt... und nun fiel es ihm auf. Sie fehlte. Die andere Hälfte seines Herzens fehlte hier... Sie rief ihn... und obwohl die Dunkelheit so warm und einladend war, so war doch diese Stimme der Grund, dass er sich aus der Finsternis löste und auf das Licht zuging, langsam, schleppend, jeder Schritt kostete Überwindung, mit jedem Schritt nahm die Kälte mehr zu und das Licht wurde heller... „Reita bitte... mach die Augen auf! Wenn du gehst, hab ich keinen Grund mehr, auch zu bleiben... Du hast in mein graues Leben Farbe gebracht. Nimm sie mir nicht wieder weg... Ich will mit dir über grünes Gras laufen, mit dir unter der Sonne gehen, die Blumen riechen und S-spaß haben... Ich möchte nicht an deinen Erzählungen festhalten, sondern sie erleben und zwar nur mit dir. Nichts würde mich glücklicher machen, als bei dir zu sein." Sanft strich er über Reitas Gesicht und fischte ihm ein paar Strähnen aus dem Gesicht. Schluchzend, da sich immer noch nichts rührte, legte er seinen Kopf leicht auf Reitas Brust und lauschte dem langsamen Herzschlag. „Bitte... geh nicht...", hauchte er und schloss die Augen. Die Tränen fielen ihm am Kinn herab und benässten Reitas OP-Hemd, wodurch ihm auch wieder bewusst wurde, dass der andere gerade behandelt worden sein musste. Schnell hob er den Kopf, als ihm das Messer wieder einfiel und tastete mit zittrigen Händen nach der Narbe. Als er sie gefunden hatte, legte er seinen Arm vor seine Augen und zog die Nase hoch. An Höflichkeitsfloskeln zu denken, kam ihm nicht in den Sinn. Er musste es 4 lange Jahre nicht und deshalb war es sinnlos, sie jetzt wieder anzuwenden, wenn er dafür nichts als Leid zurückbekommen hat. Er versuchte die Schluchzgeräusche zu unterdrücken, denn vielleicht konnte sie Reita doch hören...? Wenn, dann musste er stark für ihn sein! Er nahm Reitas Hand in die seine und drückte sie sanft. „Ich werde hier solange ruhen, bis du aufwachst Rei...", warnte er ihn mit einem schiefen Grinsen und hielt sich an der Liege fest. Hoffentlich würde er das bald tun, denn seine Beine konnten sein Gewicht nicht mehr lange halten und Schmerztabletten oder ähnliches wären sehr hilfreich... Reita wusste nicht mehr den Namen, der zu der Stimme gehörte... Er wusste nur, dass er diese Stimme liebte und schrecklich vermisst hatte. Immer weiter ging er auf das Licht zu und je weiter er ging, um so lauter wurde sein Herzschlag... Er dröhnte in seinen Ohren und wurde immer lauter. So laut, dass er die Stimme übertönte... Der Schwarzhaarige keuchte und knickte leicht ein, als seine Knie nachgeben wollten. Wäre da nicht Sakito gewesen, der ihn gestützt und somit vor dem Sturz bewahrt hatte, dann hätte er sein Versprechen Reita gegenüber nichtig gemacht. Er musste bei ihm sein, aber seine Kraft nahm immer mehr ab. Er schloss erschöpft die Augen und befahl sich in Gedanken, stark zu bleiben und nicht wie ein Schwächling dem Schlaf nachzugeben. Seine andere Hand löste sich von der Liege und nahm Reitas andere Hand in seine. Dann verhakte er sie und schmiegte sein Gesicht an das von Reita. Das Blut um sie herum, das von Reita ausging, tränkte auch seine Sachen. Mit schwacher Stimme richtete er sich an die Ärzte. „Hat Reita noch genügend Blut...? Wenn er welches brauch und wir die selbe Blutgruppe haben, nehmen sie meines. Er soll leben..." „Wir haben ihm bereits einen Beutel Blut gegeben. Nur ist der Beutel schon fast leer und er benötigt noch mehr." Beschämt senkten sie den Blick. Aoi hob den Kopf. „Dann stehen Sie doch da nicht so rum! Es geht um Reita! Sagen Sie mir einfach... was für eine Blutgruppe er hat." „B-Blutgruppe A hat er!" Ein Lächeln schlich sich auf Aoi's Lippen, ehe es kurz darauf auch wieder verschwand. „Die habe ich auch. Geben Sie ihm welches von mir!", wies er die Ärzte an und war im Begriff sich von Reita zu lösen, als sich eine Hand auf seine Schulter legte. Verwirrt folgte er der Hand zu ihrem Besitzer. Ein fremdes Gesicht offenbarte sich und der Fremde musterte ihn mit einem besorgten Blick. „Yuu Shiroyama, ich bin Takeda. Bleib bitte bei Akira. Ich werde ihm mein Blut geben. In deinem geschwächten Zustand könntest du sterben!" „Besser ich, als er..." Abschätzend musterte er den Polizisten. Er vertraute niemanden und so fiel es ihm schwer, Reita diesem Mann anzuvertrauen. "Bitte Aoi, vertraue Takeda-san. Er hat Reita das Leben gerettet!", mischte sich nun der Anwalt ein, der hinter Aoi stand, um ihn im Notfall aufzufangen. Der Schwarzhaarige nickte stumm und senkte den Blick auf den Blonden. Sakito war einer derjenigen, den er glauben konnte und deshalb ließ er sein Vorhaben bleiben. Wieder schmiegte er sich an den Größeren. „Rei~ wach bitte auf. Deine Freunde erwarten dich... Ich erwarte dich. Dein Aoi...~" Währenddessen hatte Takeda seinen Arm entblößt und ließ sich abzapfen. Als die Ärzte genug Blut hatten, füllten die es in einen Plastikbeutel um und wechselten den inzwischen leeren Beutel am Tropf ab. Als sie auf die Messgeräte sahen, stutzten sie. „Die Werte scheinen sich zu bessern!", rief einer begeistert und notierte sich alles. Sakito sah Aoi strahlend an. „Siehst du Aoi, du schaffst das. Mach nur weiter. Bald hast du es geschafft.", redete er ihm gut zu, doch der Schwarzhaarige schien ihn nicht zu hören. Zu sehr war er damit beschäftigt, dem langsamen Herzschlag Reitas zu lauschen. Ja, er hatte bereits gemerkt, dass es ein wenig schneller geworden war, aber der Unterschied war so gering, dass er sich nicht sicher war, was es bedeuten könnte. Kaum nahm er die Worte war, die von anderswo an seine Ohren drangen und die erfreulichen Worte waren gar nicht erst zu ihm vorgedrungen. //Bitte verlass mich nicht Rei... Ich brauch dich doch so sehr. Ohne dich, gibt es keinen Grund mehr, zu leben, zu atmen und zu... existieren.// Seine Hände strichen seine Seiten entlang und vorsichtig beugte er sich zu seinem Ohr vor. „Du sagtest mir, ich sei ein Mensch. Du hast mir das Gefühl gegeben, es zu sein. Wenn du gehst, hast du mir den Halt genommen und ich kehre zurück zu der Annahme, ein Nichts zu sein. Nur durch dich, bin ich wieder ein Mensch geworden. Nimm mir diese Hoffnung nicht... Sei nicht herzlos oder... egoistisch. Das bist nicht du! Du bist alles für mich. Die Luft, die ich atme. Der Wille, der mich am Leben hält. Die Welt, die mich trägt, mit all seinen Macken. Wer würde mich ertragen, wenn nicht du...?", flüsterte er in sein Ohr und schmiegte seine Wange an die des Blonden. +~+ Uruha hatte sich inzwischen von dem OP-Tisch entfernt. Er verfolgte das ganze Geschehen stillschweigend, wischte sich ab und zu leicht über die Augen und hielt sich mit der anderen Hand leicht in seiner Hose fest. Ob Reita es wirklich schaffen wird? Uruha zweifelte nicht daran, dass Reita es schaffen könnte, aber daran ob er es schaffen wollte. Immer noch zitterte er leicht, jedoch trockneten langsam die Tränen die sich ihren Weg über seine Wangen gemacht hatten. Er biss sich auf die Unterlippe, atmete ab und zu etwas tiefer durch und wiederholte für sich selbst immer wieder die Worte, dass Reita es schaffen würde. +~+ Reita wollte doch zu ihm... Zu seiner geliebten Stimme, die das Eis, dass sich um ihn gelegt hatte und ihm Wärme und Zuflucht vorheuchelte, schmelzen ließ... Doch das Eis schloss sich immer fester um Reita, drohte ihn zu ersticken und hielt ihn unbarmherzig fest, zog ihn zurück in die Dunkelheit... Reita bäumte sich plötzlich auf dem OP-Tisch auf, er schnappte nach Luft, seine Augen waren aufgerissen und verdrehten sich nach hinten, dann schlossen sie sich wieder und der schmale Körper schlug zurück auf die Liege. Dann erfüllte ein grausam sonorer, monotoner Ton den Raum, in dem sie alle standen und das EKG zeigte nichts als eine waagerechte Linie an... Aoi wurde zurückgestoßen, als sich der Körper unter ihm jäh aufbäumte und fiel direkt in Sakitos Arme. Ängstlich und am ganzen Körper zitternd, beobachtete er jede einzelne Bewegung, die sich direkt vor seinen Augen abspielte. Ein bizarres Bild, das ihm schreckliche Angst einjagte. Dazu kam noch das monotone Summen dieser Geräte, die ihn fast wahnsinnig machten. Sakito übergab den Schwarzhaarigen Takeda und lief zu Reita. „Er brauch eine Mund zu Mundbeatmung, oder??!", fragte er die Ärzte, die eilig nickten. Ohne zu überlegen, wollte er die Rettungsaktion durchführen, als ihn Aoi leicht wegschubste. „Überlass mir das!", fauchte er beinahe schon, wandte sich dem Blonden zu, legte eine Hand an Reitas Nase, um sie ihm zuzuhalten, atmete tief ein und legte seine Lippen auf die Reitas. Er beatmete ihn, ließ von ihn ab, um ihn daraufhin eine Herzmassage zu verabreichen. Noch einmal atmete er tief ein und vollzog die Beatmung und wieder gab er sich die größte Mühe, sein Herz wieder zum Schlagen zu bringen. „Reita! Du sollst verdammt nochmal leben!", rief Aoi verzweifelt und versuchte den Tränenschleier wegzublinzeln. Reita rührte sich nicht mehr, die Geräte piepsten hektisch, bis auf das EKG mit seinem nicht enden wollenden Piepen. Einer der Ärzte stieß Aoi zurück, in seiner Hand hielt er einen Defibrilator, den er an den Strom anschloss und das Gerät lud sich auf. „Weg von der Liege!" schrie er und drückte das Metall auf Reita's Brust. Dann jagte ein Stromstoß durch den reglosen Körper und wieder bäumte er sich auf und fiel zurück. Immer und immer wieder versuchte es der Arzt, erhöhte die Stromstärke und versuchte es so lange, bis das piepsen endete und ganz leise und schwach immer wieder ein einzelner Ton erklang. //Warum tut sich nichts?! War es doch nicht richtig...? Habe ich es falsch gemacht?!! Habe ich ihn sterben lassen...?// Aoi wusste weder ein noch aus, öffnete den Mund, um etwas zu sagen, schwieg jedoch und schrie nur jäh auf vor Schreck, als er von Reita's Liege weggeschubst wurde. So schnell hatte Sakito gar nicht gucken können und demzufolge landete der Schwarzhaarige auch auf dem Boden und blieb wie ein Häufchen Elend dort sitzen. Der Anwalt sah noch kurz zu Reita und dem Arzt mit dem Defribilator, bevor er sich zu ihm hockte und ihn etwas zaghaft in den Arm nahm. „Alles okay bei dir? Es wird alles gut werden Aoi...", redete er ihm gut zu und strich dem zitternden Bündel über den Rücken. Aoi erstarrte und Angst der Einengung überkam ihm plötzlich. "N-nicht... ich brauch nicht... Rei... aufhelfen...", brachte er in Brocken hervor und starrte zu dem Letzteren hinauf. Doch Sakito verstand und half ihm auf, wobei er wieder versuchte, den Abstand zu gewährleisten, den Aoi brauchte. „Warum wacht er nicht auf?", murmelte Aoi hilflos und klammerte sich an Sakito's Arm. Jedes Mal, wenn Reita ein Stromstoß durch den Körper gejagt wurde und dieser sich daraufhin erfolglos aufbäumte, zuckte der Schwarzhaarige heftigst zusammen. Seine Augen hatte er geschlossen. Er war einfach nicht mehr in der Lage, den anderen so leiden zu sehen... ... Sie hatten ihn wieder... Doch... da! Dieses Piepsen! Dann die immer lauter werdenden Geräusche! Es schmerzte. Aoi schlug die Augen auf. Und sah Ärzte, die sich in den Armen lagen. Ärzte die erst ungläubig auf die Geräte starten und dann mit in den Jubel mit einstimmten. „Wir haben es geschafft!", riefen sie und es versetzte ihn ein Stich direkt ins Herz. Sie... Sie haben ihn gerettet... Er hatte nicht helfen können... War machtlos gewesen... Natürlich war er glücklich darüber, dass Reita wieder lebte, aber gleichzeitig kam er sich so unglaublich... nutzlos vor, dass er gar nicht dazu fähig war, es zu zeigen. Er starrte auf die blutige Liege, dann auf den Mann, der ihm so viel bedeutete, aber nicht wusste, wie viel VIEL! Und zum ersten Mal fiel ihm auf, wie gut er doch aussah. Unglaublich, dass er solange gebraucht hat, um das zu merken und dann auch noch in solch einer Situation! „... oi? Aoi?" Der Angesprochene schreckte zusammen und sah zögernd auf. Der Anwalt schenkte ihm ein zufriedenes Lächeln. „Geh zu ihm...", wies er ihn freundlich an und gab ihm einen kleinen Stubser in die richtige Richtung. Kurz sah er dem Schwarzhaarigen nach, bevor er sich von ihm abwendete und seine Aufmerksamkeit endlich wieder jemanden schenken konnte, der ihm etwas bedeutete. Kouyou... er hatte ihn Takeda übergeben gehabt. Nun ging er mit einem schlechten Gewissen auf den Blonden zu, der abseits an der Wand gelehnt dastand und zitterte. Vorsichtig näherte er sich ihm. „Hey...~ Er hat es überstanden.", sagte er und lächelte sanft. Aoi war währenddessen zur Liege gestolpert und klammerte sich sofort an das Gestell der Liege. Seine Augen ruhten unruhig auf Reita's Antlitz und er sah ihn an, als sähe er ihn zum ersten Mal. Ein sanftes Lächeln umspielte seine Mundwinkel und seine Hände strichen vorsichtig über seine Wangen, fast so, als habe er Angst, dass er diesen schönen Traum zerstören könnte und somit auch den Blonden, der ganz ruhig atmete. „Danke, Reita.", hauchte er und wischte sich eine Träne aus den Augenwinkeln. „Danke, dass du nicht aufgegeben hast.", murmelte er und legte eine Hand auf seine Brust, um den langsamen Herzschlag zu fühlen, der bis in seine Fingerspitzen drang. +~+ Uruha hatte die Arme um sich geschlungen und geschwiegen. Er konnte Reita nicht helfen, diese Bindung die früher zwischen ihnen war, schien nicht mehr das zu sein, was sie war. Traurig und noch immer besorgt, hatte er dem ganzen Geschehen zugesehen, leise geweint und immer wieder versucht falsche Gedanken aus seinem Kopf zu verbannen. Als Sakito schließlich auf ihn zu kam und ihn anlächelte, nickte er leicht unsicher und wandte den Blick zum Boden. "Hai...", flüsterte er, versuchte leicht zu lächeln und stieß sich dann ganz leicht von der Wand ab, drohte im ersten Moment etwas zu wanken, konnte sich jedoch rechtzeitig abfangen. „Ich... geh jetzt nach Hause...", murmelte er dann weiter, sah noch immer hinab vor seine Füße und ging langsam zur Türe, durch die er hinaus auf den Gang trat. Reita wird jetzt Ruhe brauchen. Sakito hob die Arme, um den Blonden im Notfall aufhalten zu können, als er sah, wie jener gefährlich schwankte, doch er konnte auch ohne ihn stehen. Fast schon traurig, senkte er sie wieder und blickte ihm verwirrt hinterher. „Kouyou...?", murmelte er hilflos und legte den Kopf schief. Einen kurzen Blick warf er den noch immer bewusstlosen Reita und dem weinenden Aoi zu, bevor er Takeda einen bedeutungsvollen Blick schenkte und dem Blonden schließlich nacheilte. Draußen griff er nach Uruha's linker Schulter, um ihn anzuhalten, doch ehe er sich bewusst wurde, was er im Begriff war zu tun, drängte er ihn vorsichtig an die Wand, gleich neben sich, und stützte seine Hände, eine links und eine rechts, neben seinem Kopf an der Wand ab, damit er nicht einfach verschwand. „Kouyou... was ist los...? Ich sehe doch, dass etwas nicht mit dir stimmt?! Freust du dich nicht...? Was denkst du???" //Ja... was denn? Ich weiß nicht, was in deinem Kopf vorgeht, wenn du so schweigst.// Besorgt musterte ihn. „Soll... soll ich dich nach Hause fahren...?" Währenddessen war Uruha schon ein ganzes Stück den Gang entlang gelaufen, jedoch wurde er langsamer und blieb schlussendlich stehen, als er die Stimme des Anwalts hinter sich vernahm. Er wollte sich gerade umdrehen, als er sich, so schnell konnte er gar nicht reagieren, bereits gegen die Wand gelehnt wieder fand. „Was... ", begann er, da er mit so einer Reaktion gar nicht gerechnet hatte. Er zitterte immer noch leicht und die Tränenspuren auf seinen Wangen waren noch nicht getrocknet. Als er sich Sakito's Fragen durch den Kopf gehen ließ antwortete er leise: „Ich...doch ich freue mich schon, aber... er braucht jetzt Ruhe und... ich kann ihm nicht helfen, also...ich meine..." Er musste tief durchatmen um nicht wieder durcheinander zu kommen. +~+ Das Eis war zersprungen, mit einem Knall. Die Welt hatte ihn wieder... die Welt... und die damit verbundenen Schmerzen... die Erinnerungen... alles war wieder da. Im Bruchteil einer Sekunde schlugen die Erinnerungen über ihm zusammen... Doch er konnte nicht schreien, konnte sich nicht wehren. Er konnte überhaupt nichts tun, nicht einmal die Augen öffnen oder sich bewegen... Doch... ganz kurz und kaum spürbar zuckte seine Hand. Jede Bewegungen, jedes Heben und Senken seines Brustkorbes, sog Aoi magisch in sich auf. Er hatte einen Entschluss gefasst. Er würde bei ihm bleiben und egal wie schwach er selbst war und wie schlecht sein Zustand war, würde er durchhalten, nur um bei dem Blonden bleiben zu können. Selbst dieser seltsame Polizist, der Reita das Leben gerettet haben sollte, konnte ihn nicht davon abhalten, als dieser ihn fragte, ob er sich nicht ausruhen wolle. Schlaf würde ihm sicher gut tun, hatte er gemeint. Ja, würde es, aber dann hätte er ein schlechtes Gewissen, weil er ihn alleine gelassen hätte. Nein, das könnte er nicht. Reita würde genauso handeln, wenn er in seiner Haut stecken würde. Außerdem war ihm bewusst geworden, wie sehr und wie viel der andere ihm schon geholfen hatte und er hingegen hatte nichts geben können. Was hatte er auch groß vergeben können? Er hatte nur sich... sich ganz allein. Auch ein paar Ärzte versuchten ihn nun von Reita's Liege wegzubekommen, aber er ignorierte sie. Etwas anderes hatte seine Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Litt er unter Wahnvorstellungen, oder hatte sich Reita's Hand eben bewegt?! „R-Reita! Bitte, wach auf!", bat er ihn mit zittriger Stimme und schluckte, während er zaghaft nach seiner Hand griff und sie fest in die seine nahm. Mit dem Daumen strich er über den Handrücken seiner wieder erschlafften Hand und erhoffte auf ein erneutes Zeichen. „Bitte...", brachte er unter Tränen hervor und wurde wieder von einem Arzt angesprochen. Reita solle in ein anderes Zimmer gebracht werden. Auch gut. Dann wäre er wenigstens mit ihm alleine. „K-kann ich... bei ihm ble-eiben?", fragte er mit schwacher Stimme und erhielt ein genervtes Seufzen, was wohl so viel wie ein 'ja' bedeuten sollte. Sehr zum Leidwesen der Ärzte allerdings, denn die hatten nicht damit gerechnet gehabt, WIE ernst es der Schwarzhaarige gemeint hatte. Aoi ließ Reitas Hand nicht einmal los, oder wich auch nur einen Zentimeter zu viel von der Liege. Der Blonde sollte spüren, dass er immer bei ihm war. Doch leider hatte er nicht mit dem starken Willen Takedas gerechnet, der den Ärzten unter die Arme griff und Aoi, nachdem er sich mehrmals bei ihm entschuldigt hatte, von Reita losriss, um den zeternden Schwarzhaarigen einen Arzt zu übergeben, der diesem ein Schlafmittel spritzte. Worte des Protestes fanden ihren Anfang in der Kehle Aois, doch erstarben in kürzester Zeit wieder, da das Schlafmittel überraschend schnell wirkte. Der Kopf des Schwarzhaarigen sank nach vorne auf seine Brust und auch der Rest seines Körpers erschlaffte. Takeda keuchte überrascht auf, als er Aoi's ganzes Gewicht auf sich spürte und hob ihn hoch. Von einer Ärztin wurde er in den Raum geführt, in den bereits Reita gebracht wurde. Er lag nun in einem Bett und noch immer rumorten Geräte um ihn herum. Das Piepsen des Herzmessgerätes hatte einen gleichmäßigen Rhythmus. Takeda schenkte Reita einen traurigen Blick, bevor er Aoi in dem anderen Bett ablegte und eine Decke über ihn ausbreitete. „Schlaf gut. Du warst tapfer, Yuu." Leise ging er zu dem anderen Bett. „Hey Reita... mach keinen Scheiß und werd' wieder wach, okay? Ich wüsste niemanden, der deinen Yuu noch aufmuntern könnte... Er brauch dich. Die Welt... braucht solch starke Charaktere wie dich." Kurz wartete er ab, ehe er traurig seufzte und aus dem Zimmer schlürfte. +~+ Sakito erschrak leicht, als er erst merkte, WIE er bei Uruha stand und schnell ließ er die Hände sinken. Er wollte ihm doch keine Angst machen! Beschämt biss er sich auf die Unterlippe und sah den Blonden verzeihend an. "Tut mir Leid... ich... sag mir einfach, wenn was ist, okay? Ich mache mir nur Sorgen. Ich fahre dich jetzt nach Hause...", meinte er leise und trat zurück. "Ich wollte dir keine Angst machen. Tut mir Leid..." Uruha ließ langsam die Arme sinken und fummelte leicht an seinem T-Shirt Saum herum. "Schon okay...", murmelte er als Antwort und nickte leicht. Irgendwie war er doch froh, dass er nicht alleine nach Hause musste. Auch wenn er gerade vielleicht ein bisschen Ruhe vertragen könnte. Erneut nickte er ein bisschen und löste sich langsam von der Wand. "Danke..." "Hm...?", drehte er sich fragend zu ihm um, als er verstand, was Kouyou wohl gemeint haben musste. Leicht nickte er und ging los, immer darauf achtend, dass der andere ihm folgte. Draußen an seinem Auto angekommen, öffnete er dem Blonden die Tür und ließ ihn einsteigen, bevor er selbst auf die andere Seite huschte und sich ans Lenkrad setzte. Dann noch schnell den Motor gestartet und schon ging es los. Die Fahrt über schwiegen sie sich wieder an und hingen ihren eigenen Gedanken nach. So bemerkte Sakito gar nicht, dass sie Kouyous Haus bereits erreicht hatten und fuhr direkt an diesem vorbei. "Oh..." Er stoppte den Wagen und sah in den Rückspiegel. "Bin wohl etwas zu weit...", nuschelte er und grinste verlegen. Vorsichtig fuhr er rückwärts in eine Parklücke und stoppte den Motor. "Willkommen zu Hause." Lächelnd sah er zu dem Blonden auf und hob überrascht die Brauen. Er war eingeschlafen! Einfach so... hier... in SEINEM Auto! Dass er erschöpft war, hatte man ihm ansehen können und dass ihn all das sehr an den Nerven gezerrt hatte auch, aber... in seinem Auto...! Seine Mundwinkel bogen sich nach oben. //Süß...// Hm... und jetzt? Kurz überlegte er, was er machen sollte, bevor ihm auch schon eine Idee kam. Leise stieg er aus, rannte um das Auto herum und öffnete ganz langsam die Tür. Stück für Stück, damit Uruha's Körper auch ja nicht nachrutschen konnte und sich womöglich noch verletzte! Als er die Tür genug geöffnet hatte, hob er ihn aus dem Sitz und machte die Tür hinter ihm zu. Mit all seiner Kraft bemühte er sich den Blonden zu halten, während er in seiner Hosentasche nach seinem Autoschlüssel tastete, um dieses abzuschließen. Nach ewigen hin und her, war es geschafft und er wankte zur Tür. Er war nicht gerade der stärkst, musste er zugeben. Und das, obwohl der andere schon so mager wahr! Er sollte sich echt schämen. Vor der Tür blieb er stehen und überlegte angestrengt, wie er es jetzt schaffen sollte, den Schlüssel aus Uruha's Taschen zu fischen, ihn dabei festzuhalten, nicht rückwärts über die Treppen zu stolpern und, wenn er den Schlüssel gefunden hat, wie er das Schlüsselloch treffen sollte?! Er konnte praktisch gar nichts sehen, was unterhalb seiner Brust und sich dazu noch vor ihnen befand. Uruha versperrte ihm die Sicht und wecken wollte er ihn nur ungern. Grübelnd drehte er der Tür den Rücken zu und lehnte sich dagegen, um nachzudenken. Als er eine Weile so dastand, kam ihm abermals die Erleuchtung und er lehnte sich gleich noch weiter zurück, während er die Füße weiter von der Tür wegsetzt, um einen größeren Winkel zu schaffen. Dann entfernte er vorsichtig eine Hand von Uruha und suchte blind nach dessen Hosentaschen. Seine Wangen glühten rot. Hoffentlich würde der andere jetzt nicht aufwachen! Denn wenn man ihn sie so sehen würde, könnte man schon auf falsche Gedanken kommen. Ah! Gefunden! Beinahe hätte er vor Freude aufgejubelt, aber er biss sich stattdessen auf die Zunge, damit er ja die Klappe hielt. Jetzt musste er nur noch den richtigen Schlüssel finden und das passende Loch dazu. Zu seiner Erleichterung, hatte Uruha gar nicht so viele Schlüssel an seinem Schlüsselbund und so suchte er sich den größten Schlüssel heraus. Dann stemmte er sich mit den Schultern von der Tür ab und drehte sich in gerader Position der Tür zu. Er strich mit den Fingerspitzen seiner freien Hand über sie, bis er die Türklinke finden konnte und dann das Schlüsselloch, in welches er den Schlüssel, nach mehreren Versuchen, tauchte und die Tür dann schwungvoll öffnete. Er betrat das Haus und ohne auf seine Schuhe zu achten, lief er zuallererst auf die Couch im Wohnzimmer zu und legte den Blonden dort ab. Dann holte er nach, was er versäumt hatte. Rasch eilte er zur Tür und schloss sie ab. Dann entledigte er sich seiner Schuhe, lief zu Uruha und zog ihm seine aus, um sie, wie seine auch zuvor, an die Garderobe abzustellen. Dann lief er wieder aus leisen Sohlen zu dem Schlafenden und hob ihn abermals hoch, um ihn in sein Schlafzimmer zu tragen, welches er nach dem dritten Anlauf auch gefunden hatte. Dort legte er ihn auf seinem großen Bett ab und betrachtete ihn lächelnd. //Er sieht so friedlich aus, wenn er schläft.//, dachte Sakito wehmütig und versuchte den Blonden möglichst vorsichtig sowohl die Hose, als auch sein Hemd auszuziehen. Das war schwieriger als er gedacht hatte, besonders, weil sein Herz wild gegen seine Brust hämmerte und seine Konzentration immer mehr nachließ, was nur an Kouyou liegen konnte! Sakito's Hände zitterten und mit fahrigen Bewegungen, legte er seine Sachen beiseite und deckte ihn zu. Unsicher sah er zu dem Schlafenden hinunter. Soll er es tun oder es doch lieber sein lassen? Mit sich selbst ringend, knabberte er nervös auf seiner Unterlippe herum, beugte sich schließlich zu ihm hinunter und zuckte wieder zurück. Wann würde er sonst noch die Möglichkeit dazu haben, es zu tun? Er wusste es nicht und diese Ungewissheit nagte so sehr an ihm, dass er sich schließlich doch hinunter beugte und dicht vor seinem Gesicht stoppte. //N-nein Das wäre nicht richtig!//, ermahnte er sich, schloss dennoch die Augen und küsste ihn. Nein, nicht auf den Mund, wie er es ganz zu Anfang vorgehabt hatte, nein, er hauchte ihm einen sanften Kuss auf die Stirn. Sofort wich er zurück und stolperte von Uruha's Bett zurück. "Schlaf gut...", murmelte er noch und schon schloss er die Tür zum Schlafzimmer und machte sich auf, um zur Garderobe zu laufen und sich die Schuhe wieder anzuziehen. Noch ein Blick zurück in die dunkle Wohnung Uruha's und schon verließ er das Haus und rannte die Treppen hinunter, um möglichst schnell dieser dunklen Straße entfliehen und sich in sein sicheres Auto setzen zu können. Dann fuhr er wieder in Richtung Krankenhaus und kaum als er sein Auto geparkt hatte, lief er hinein und erkundete sich nach Aoi und Reita. Uruha hatte von dem allem nichts mehr mitbekommen. Viel zu erschöpft war er gewesen und da störte ihn nicht mal, der fahrende Wagen. Aus dem Auto draußen, lehnte er sich etwas mehr an die Wärmequelle, schlief jedoch seelenruhig weiter und auch, als er schlussendlich in seinem eigenen Bett lag, wurde er nicht wach. Zu schlafen hatte er eigentlich gar nicht vorgehabt, aber er konnte sich nicht mehr dagegen wehren. Er kuschelte sich näher in die warmen und weichen Kissen, spürte entfernt die kurze Berührung von Sakito, bemerkte jedoch nicht, dass dieser weg war und er jetzt allein war. +~+ Sakito wurde die Zimmernummer genannt und so begab er sich auf die Suche. Als er sie nach langem umherirren in den Gängen gefunden hatte, öffnete er leise die Tür und trat ein. Zwischen ihren Betten machte er halt und sah von einem schlafenden Gesicht in das nächste. Er war froh, dass es den beiden gut ging. Das war das Allerwichtigste und bald würde es ihnen auch besser gehen. Das zumindest, hoffte er... Er setzte sich auf einen Stuhl und kramte seinen Laptop aus seiner Tasche hervor, die er die ganze Zeit über im Auto liegen gelassen hatte. Nun klappte er den Deckel auf und ließ ihn hochfahren. Kaum war dies geschafft, arbeitete er weiter an dem Brief, den er an das Gericht schicken würde. Er arbeite solange, bis es ihm die Dunkelheit im Raum immer schwerer machte, die Augen offen zu halten, geschweige denn die Tastaturen zu treffen. Da er aber endlich damit fertig werden wollte, stand er samt Laptop auf und ging zum Fenster. Dort setzte er sich auf das Fensterbrett und lehnte sich mit dem Rücken an die Wandkante. Das Mondlicht beschien die Tastatur und es ließ sich so gleich viel besser schreiben. Irgendwann dann, es musste etwa 3Uhr am Morgen gewesen sein, verschwand das wenige Mondlicht, das er noch gehabt hatte, gänzlich, da schwere Gewitterwolken den Nachthimmel besiedelten. Blitze zuckten auf und der Regen, der mit den Wolken gekommen war, klatschte laut gegen die Fensterscheibe, als wollten sie sie zum bersten bringen. Zum Glück war der Anwalt endlich fertig mit seinem Werk geworden. Er speicherte die Datei ab und schaltete den Laptop aus, bevor er sich wieder auf einem Stuhl sinken ließ und den Laptop noch schnell in seiner Tasche verstaute. Dann ließ er den Kopf nach vorne kippen und schloss die Augen. Kaum waren sie geschlossen, verfiel er sogleich in einen unruhigen Schlaf... +~+ Uruha hatte eine ganze Weile geschlafen. Geträumt hatte er nicht, und irgendwie war er darüber froh. Nachts wachte er schließlich wieder auf, rieb sich die Augen und sah sich im ersten Moment verwirrt um, bis er erkannte, dass er in seinem Schlafzimmer lag. Wie kam er denn hier her? Hatte er nicht vorhin noch in Sakito's Wagen gesessen? Ein Blick auf die Uhr verriet ihm, dass er schon eine ganze Weile zu Hause sein musste. Er stand auf, zog sich ein paar lockere Klamotten an und ging in die Küche, wo er sich einen Tee aufbrühte. Erneut rieb er sich kurz die Augen und seufzend, setzte er sich auf einen Stuhl und wartete. Er wartete. Er wartete jetzt schon seit geraumer Zeit. Versteckt in Büschen hockte er und ging in seinem Kopf immer wieder den Plan durch, den er schon vor Wochen ausgearbeitet hatte. Nun war endlich seine Zeit gekommen. Genug hatte er sich zurückgezogen und zu viel Unheil hatte sein Versäumnis gebracht. Ein Fehler, der unverzeihbar war. Unverzeihbar für jemanden, der viel zu verlieren hatte. Aus Mitleid hatte er einen Unschuldigen am Leben gelassen und konnte nun aus Zeitungen, die Menschen achtlos weggeworfen hatten, Dinge über seinen Fehltritt lesen. Wenn er ihn nicht wieder gutmachte, dann würde es irgendwann herauskommen, das nicht einfach dieser unfähige junge Mann der Mörder sein konnte. Alle Beweise mussten vernichtet werden. ALLE! Und mit dem herannahenden Gewitter, setzte er sich in Bewegung. Auf leisen Sohlen näherte er sich dem Haus, in dem schon lange kein Licht mehr war und besah sich die Fenster. Suchte nach Fenstern, die nicht verriegelt waren. Doch zu seinem Pech, waren sie es alle, also schlich er zur Tür. Mit einer Haarnadel versuchte er das Schloss zu knacken und zu IHM zu gelangen... Während das heiße Wasser so vor sich hin köchelte, starrte Uruha gedankenverloren und müde vor sich auf den Boden. Den Kopf hatte er auf die angezogenen Knie gelegt. Das leise Kratzen von Richtung Eingangstür nahm er gar nicht richtig wahr. Erst beim zweiten Mal darüber nachdenken kam es ihm etwas komisch vor. "Verflucht...!", zischte er leise und warf die Haarnadel weg. Kurz rüttelte er an der Tür, doch sie gab nicht nach, blieb standhaft. So ein gut durchdachter Plan und dann scheiterte er bereits an der Tür. //Gut, dann müssen meine Lieblinge herhalten.// Er nahm den Rucksack ab und suchte im Inneren eine kleine Ledertasche. Als er sie gefunden hatte, hob er sie ehrfürchtig hoch und öffnete sie. Im Inneren befanden sich sämtliche Werkzeuge zum Schlösserknacken und eines dieser Instrumente nahm er an sich. Den Lederbeutel mit den restlichen Werkzeugen, steckte er zurück in die Tasche und griff unter seiner Jacke nach seinem Messer. Während eine Hand auf dem Knauf des Messers lag, versuchte er erneut das Schloss zu knacken. Erst dachte er, dass er sich nur verhört hatte, aber als jemand an der Tür rüttelte, schrak er doch auf. War da jemand? Da war doch wirklich jemand an der Türe... Uruha stand langsam auf, strich sich kurz etwas unruhig durch die Haare und ging Richtung Flur, wo er immer noch etwas an der Türe hörte. Da war wirklich jemand, aber wieso sollte jemand bei ihm einbrechen wollen? Er ging leicht zur Seite und griff nach dem Telefon auf seiner Kommode um die Polizei anzurufen. Wieder ein Blitz und alle Straßenlaternen erloschen in wenigen Sekunden. "Hihi... umso besser...", kicherte er und hörte, wie die Tür ein metallisches Klicken von sich gab. //Endlich...// Um seine Genialität auszukosten, drehte er nur langsam den Türknauf und holte das Messer aus seinem Versteck. Vor Schreck, da auf einmal das Licht ausging und er das Klicken der Türe hörte, fiel ihm das Telefon aus der Hand. Im Dunkeln war es auch nicht gerade einfach, es wieder zu finden, schließlich hatte der Flur keine Fenster. Er ging in die Hocke und tastete nach dem Telefon. Als er es schließlich gefunden hatte, hörte er wie die Türe langsam geöffnet wurde. Immer nervöser versuchte er die richtige Nummer zu wählen, doch die Batterien waren aus dem Gerät gefallen und diese noch schnell zu suchen, war es jetzt auch nicht mehr wert. Er stand wieder auf und lief Rückwärts Richtung Wohnzimmer. Immer mehr offenbarte sich hinter der Tür und die vermummte Gestalt mit dem aufblitzenden Messer in der Hand, riss die Tür abrupt auf, da seine Geduld es einfach nicht mehr ausgehalten hatte und er außerdem von innen ein merkwürdiges Geräusch gehört zu haben glaubte, und trat in den Flur. Hinter ihm zuckte ein Blitz und traf einen Baum auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Doch all dies war nun nicht mehr wichtig. Er hatte eine Mission zu erfüllen. Mit raschen Schritten trat er ein und ließ die Tür hinter sich zufallen. Sein Kopf zuckte etwas nach rechts. Hatte sich da nicht gerade etwas bewegt? Mit zu Schlitzen verengten Augen lief er eilig voran und betrat einen großen Raum, der sehr einem Wohnzimmer glich. "Ich weiß, das du da bist...", zischte er. "Komm raus, komm raus...~" Seine Stimme verstellte er und so klang sie recht hoch und wie die Stimme eines verstörten Kindes. Den Kopf legte er schief und seine Mundwinkel verzogen sich zu einem überlegenem Grinsen. Nur seine Augen bewegten sich unruhig durch den Raum, auf der Suche nach seinem Opfer. Da, ein Blitz! Nur für wenige Sekunden hatte er das Zimmer erhellt. Sekunden, die gereicht hatten, um IHN zu sehen! Wie ein Irrer lachte er auf und lief auf Uruha zu. "Du hast schon lange genug gelebt!", schrie er im hohen Ton und hob sein Messer. Bereit, um es dem verschreckten Mann in die Brust zu jagen... "RAHHHHHHHHHHHHHHHH!!!!!!!" Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)