Das größte Tabu von Edphonse15 ================================================================================ Kapitel 7: Das Ziel ------------------- Kapitel 7: Das Ziel Edward war nur wenig später, nachdem Al das Zimmer verlassen hatte, aufgewacht. Doch nicht durch das Türknallen, sondern wegen der alten Männer, die lange danach noch stritten. Anhand dessen, dass seine rote Jacke neben dem Stuhl auf dem Boden lag, vermutete Ed, dass Al etwas wusste. Gleich darauf verspürte er ein seltsames Ziehen in der Brust. Etwas durchströmte ihn... Etwas anderes... Es fühlte sich ermattend an. So etwas kannte Edward nicht. Der Junge betrachtete eine Weile seine Hände, als diese plötzlich – wenn auch nur für den Bruchteil einer Sekunde – rötlich leuchteten. Mit einem Male war es still in dem sterilem Zimmer. Sie alle starrten auf Edwards Körper. „Al...?“ Ohne lange darüber nachzudenken, war der Alchemist losgelaufen. Hektisch, nein, panisch stürmte er aus dem großen Gebäude. So manchem Passanten rempelte er dabei an. Stoppen tat ihn das allerdings nicht. Nach kürzester Zeit war Edward wieder vor Tuckers Haus gestanden. Nervös, aber zielsicher, betrat der Alchemist das abgebrannte Gebäude. Ed sah sich irritiert um. Er erinnerte sich nicht daran, was nach der Transmutation geschehen war. Er wusste nur noch, dass Tucker ihm dieses rote Wasser zu trinken gegeben hatte. Geschmacklich ähnelte es reinem Mineralwasser... Dann hatte der Mann ihm gesagt, dass er sich auf seinen Bruder konzentrieren solle. Ein wenig ängstlich hatte Edward seine Augen geschlossen und dabei ein mattes Gefühl in sich verspürt. Als dann alles um ihn herum rötlich zu Leuchten begann, wusste er, dass es nun losging. Was genau aber mit ihm gemacht wurde, konnte sich der Junge nicht erklären. Auch Tucker hatte dazu nichts weiter gesagt. Nur einen letzten Satz hatte der Mann noch von sich gegeben, ehe Ed das Bewusstsein verlor: „Denk daran, dass du mit Alphonse verbunden bist.“ Von dem Brand und der Explosion hatte Edward nichts mitbekommen. Noch immer war es stockdunkel in dem Keller. Nur das leichte Schimmern der Automail verriet, dass Ed anwesend war. Gerade wollte Edward einen Schritt nach vorne wagen, da schrie Al ihn an: „Was machst du hier, Ed? Du solltest nicht hier sein!“ Er war außer sich vor Wut. Al sah nur wenig, aber das hinderte ihn nicht daran, den Stein der Weisen vom Boden aufzuheben und fest zu umklammern. „Al, ich...“ „Spar' dir deine Ausreden! Sag mir, was das hier ist!“ Alphonse stand, wie von einer Biene gestochen, auf und deutete auf den Kreis am Boden. Die Farbe fluoreszierte ein wenig, allerdings zu schwach um den Raum zu erhellen. Der Transmutationskreis, dachte sich Edward und fuhr diesen mit seinen Augen ab. Dabei fielen ihm die letzten Worte des Sewing Life Alchemisten wieder ein. Verstehe. Das hat er also gemeint. „Antworte mir, Ed!“ Al wollte doch nur die Wahrheit erfahren. Kurz blickte er erneut auf den Stein in seiner Hand, presste ihn anschließend dicht an seinen stählernen Körper. Edward lächelte, als er einen Schritt in die Mitte trat und dabei mit seinem rechten Fuß dem Transmutationskreis berührte. Hell fing der Kreis an zu leuchten. Aber nicht nur der. Auch der Stein in Als Hand und Edward schienen Rot. „Was...? Was passiert hier?“ Panisch blickte Alphonse auf seinen Bruder. Der eine Schritt, den Al nun tat, löste dabei etwas aus, dass ihn festhielt. Bänder aus Licht hinderten die Seelenrüstung daran, auch nur einen weiteren Schritt zu tun. „Ed...“ Er bekam es mit der Angst. Was war das? Warum wurde er festgehalten? Und warum leuchtete Ed? „Halt still!“ Langsam hob Edward seine Arme. Dabei blitzte das Metall der Automail im fahlen Licht kurz auf. Wie in Zeitlupe führte der Fullmetal Alchemist seine Handflächen zusammen. „Ed? Ed!“ Wie sehr Al auch rief, sein großer Bruder hörte nicht. Voll konzentriert legte der Blonde seine Handflächen auf die gezeichneten Linien am Boden. Diese leuchteten erneut hell auf. Blitze umspielten die beiden. „Was machst du...?“ Noch bevor Al seinen Satz beenden konnte, sah er etwas direkt unter sich aufleuchten. Es war ein ihm nur allzu bekanntes Symbol. Glich es doch seinem Blutsiegel wie keinem anderen. Plötzlich wurde alles Schwarz. Er sah nichts mehr. Das einzig spürbare war ein ziehen. Er spürte ein ziehen! „Aber... Wieso...?“ In einem weißen Raum kam der jüngere Alchemist wieder zu sich. Doch war er nicht als Rüstung in diesem seltsamen Raum. Er verspürte, so wie eigentlich seit langem nicht mehr, nichts. Aber er merkte, dass etwas anders war. Verwirrt sah Alphonse nach Recht und Links. „Al!“ Edwards Stimme. Al drehte sich um sich selbst und entdeckte ein riesiges Tor. Das Tor der Wahrheit. Es war weit weg, aber dennoch gut zu erkennen, in diesem schneeweißen Raum der Leere. Zwei Personen befanden sich vor diesem Tor. Der eine stand, während der Andere saß. „Ed!“ Bei genauerem Hinsehen erkannte der Jüngere seinen Bruder dort sitzen. Er lebte! So schnell er nur konnte, eilte Al zu dem Anderen. Er rannte jedoch nicht. Eine Seele konnte nicht rennen. Einen roten Schein umgab ihn, als er sich fortbewegte. „Ed!“ Je näher er dem Älteren kam, desto schwerer wurde Al. Die Leichtigkeit, mit der er über Jahre hinweg gelebt hatte, schwand mit jedem Meter. Schließlich kam Alphonse bei Edward an. Der Blonde trug das Krankenhaushemd. Ihn zu sehen erleichterte ihn ungemein. Doch etwas stimmte nicht! Etwas stimmte ganz und gar nicht. „Al. Wir haben es geschafft“, freute sich Ed und zeigte auf die Person links neben sich. Alphonse war so froh darüber gewesen, seinen Bruder zu sehen, dass er die zweite Person ganz übersehen hatte. „Aber... Das bin ja ich!“, rief die Seele erstaunt. Es war Als Körper, der da neben Edward saß und lächelte. „Aber wie...?“ Ed schwieg. „Lass und gehen.“ Der Alchemist stand auf, drehte sich um und öffnete das Tor. Dann nahm er die Hand Alphonse' in die seinige, während er Als Seele ansah. „Lass uns gehen, Al!“ Das Licht war noch immer da. Alles war in rotes Licht getaucht. Das Zeichen unter den Füßen der Rüstung sendete eine Lichtsäule gen Himmel. Passanten sahen das am Firmament und liefen sofort panisch davon. Roy und sein Gefolge hingegen – welche gerade draußen vor dem Gasthof einen Kaffee tranken – sprangen auf und rannten gleich zum Ort des Geschehens. „Was ist passiert, Ed?“ Al war wieder zu sich gekommen, bewegen konnte er sich allerdings noch nicht. Sein Bruder hatte die Augen geschlossen. Seine ganze Konzentration lag auf dem Kreis und der Seele seines Bruders. Alphonse sah Edward ratlos an. Er konnte nichts tun. Nichts! Aber er musste doch... irgendetwas... Mit einem Male verebbte das Licht. Doch verschwand es noch nicht ganz. An einer kleinen Stelle an Als Rüstung blieb es hängen. Es war das Blutsiegel an seinem Nacken, dass noch hell leuchtete. Nur Sekunden später aber fing die Rüstung an, sich von den Füßen her auszulösen. „Ah! Ed! Schau mal!“ Außer sich, versuchte sich die Seelenrüstung zu bewegen, aber die Bänder hielten ihn noch immer fest. „ED!“ Der Angesprochene hörte nicht. Dafür aber sah er zu seinem kleinen Bruder auf und lächelte. Schweiß stand ihm auf der Stirn. Immer weiter löste sich das Metall auf. Wie verwehender Sand, der vom Wind davongetragen wurde. Die ersten Zentimeter waren weg, da spürte Alphonse plötzlich etwas. Schwer, weich, ungewohnt – aber doch sehr vertraut. Neugierig sah er an sich herab und entdeckte zwei Füße. Zwei menschliche Füße. Zitternd blickte er zu dem Blonden, ließ anschließend den Stein fallen, den er die ganze Zeit über festgehalten hatte. Doch der Stein fiel nicht zu Boden, er blieb auf Brusthöhe vor dem Alchemisten schweben. „Ed...“, murmelte Alphonse nur noch leise, ehe er verstummte und sich nicht mehr regen konnte. Aus den Füßen wurden schnell zwei Beine. Mit blassem Hautton und sehr mager, waren sie nicht die fittesten. Aber es waren Beine. Ein Lichtblick. Füße, Beine, Hüfte, Bauch. Weiter und weiter verflüchtigte sich das Metall der Rüstung und Haut kam zum Vorschein. Nur noch wenige Augenblicke, dann war Al wieder da! Edward machte ununterbrochen weiter. Obwohl ihm langsam die Kraft ausging, hörte er nicht auf. Es fehlte nicht mehr viel. Bald würde er seinen Bruder wieder in die Arme schließen können. Und dann gingen sie zusammen Heim. Die Brust des Jüngeren war mittlerweile zu sehen. Eine leichte Erhebung erkannte man. Sein Herz schlug. Der Stein der Weisen wanderte nun ein wenig nach oben. Vor Als Gesicht blieb er stehen. Das Licht, das von dem Stein ausging, wurde immer schwächer. Bald würde die Energie des Steins erlöschen. Nur noch ein bisschen, dachte sich Edward und sah auf den Körper vor sich. Er war froh, dass es wirklich funktionierte. Ein Kinn kam zum Vorschein. Lippen, eine Nase, geschlossene Augen und blonde Haare. Da war er. Er war ganz da. Nun befand sich der Körper des Jüngeren wieder auf dieser Seite. Der Stein flog über den Kopf des kleinen Bruders. Ein letztes mal noch leuchtete der Stein auf, schwebte dann langsam zu Boden. Das letzte Stück Metall des Kopfes löste sich auf. Nichts schien mehr an die Rüstung zu erinnern. Nur eines war noch da. Ein kleines Abbild des Blutsiegels, das auf dem Nacken Alphonse' lag. Doch auch das verschwand spurlos. „Geschafft“, murmelte Edward leise, seine Stimme war schwach und heiser. Al atmete tief ein. Langsam, wie in Zeitlupe, öffnete der Junge seine Augen. Er fühlte. Er spürte etwas! Der Blick an sich herunter bewies dem jungen Mann, dass er wieder ein Mensch und nicht mehr nur eine Seelenrüstung war. „Ed!“ Außer sich vor Freude sah er zu seinem Bruder auf der anderen Seite des Bannkreises. Er hob seine Arme demonstrativ nach vorne. „Sieh nur!“ Die Bänder aus Licht, welche Alphonse noch immer festgehalten hatten, wurden schwächer und schwächer, bis sie schließlich nicht mehr zu sehen waren. Auch der Transmutationskreis, auf dem er stand, verlor an Helligkeit, erlosch Sekunden später auch. Leben floss in die Glieder des Blonden. Endlich konnte er sich bewegen. „Ed, du...!“ Doch wirklich weit kam er nicht. Seine schwachen Beine klappten zusammen. „Au.“ „Al!“ Aufgebracht war Edward aufgesprungen und zu seinem Bruder gerannt. „Al!“ Fest umklammerte er den Körper seines Bruders, würde ihn sicher so bald nicht mehr loslassen. „Nii-san...“ Al war ebenso froh wie sein Bruder. Glücklich lächelnd legte er seine Arme um Ed. Es vergingen einige Minuten, ehe sich die beiden wieder rührten. „Geht es dir gut, Al?“ Der Angesprochene nickte. Plötzlich aber verdunkelte sich der Blick des Jüngeren. „Sag mal, spinnst du, Ed?!“ Er hatte Edward etwas von sich weggedrückt, schrie ihn wütend an. „Wieso hast du das getan? Du hättest sterben können, nicht wahr?!“ Der Fullmetal Alchemist war so perplex, dass er darauf nichts erwidern konnte. „A-Al...“ „Also, warum hast du das gemacht?“ Wütender hätte der Jüngere nicht sein können. Er konnte die Unvernunft seines Bruders nicht nachvollziehen. Hatten sie sich nicht geschworen, den Stein nicht zu verwenden? „Al...“ „Was geht hier vor?!“ Die Arme gegen die Hüfte gestemmt und mit seinem ganzen Team im Schlepptau stand auf einmal Roy Mustang hinter den beiden Brüdern. „Oberst...“, gaben die beiden Alchemisten synchron wieder. „Nanu?“ Jetzt erst bemerkte der Oberst den unbekleideten Jungen, der vor Edward saß. „Wer...?“ Riza lugte an ihrem Vorgesetzten vorbei. Aber auch sie erkannte den blonden Jungen nicht. Das hielt sie jedoch nicht davon ab, nach Havocs Jacke zu fragen. „Hier.“ Sie lächelte, als sie Al das blaue Kleidungsstück über die Schultern legte. „Danke“, murmelte Alphonse verlegen. „Es tut mir Leid, al. Ich...“ „Al?!“ Roy glaubte, sich verhört zu haben. Einen Schritt trat er vor. Wütend blickte er zu dem Staatsalchemisten. „Fullmetal, sag nicht, dass du...!“ Edward senkte nur unmerklich den Kopf, den Rücken weiterhin zum Flame Alchemist gewandt. Ihm wurde mit einem Male sehr schwindlig. Er fühlte sich so schwach, ausgelaugt und müde, kaum konnte er seine Augen offenhalten. Schweiß rann an seinem Gesicht herab. „Ed...?“ Besorgt sah Alphonse seinen Bruder an. Doch der Angesprochene reagierte nicht. Schwarz wurde es vor seinen Augen. Edward verlor das Gleichgewicht, drohte nach vorn zu kippen. Hätte Al ihn nicht reflexartig aufgefangen, läge der Ältere jetzt auf dem Boden. „Ed!“ „Fullmetal!“ Der Schwarzhaarige hastete zu dem Jungen. „Oberleutnant! Ruft den Krankenwagen!“ Schon wieder, ergänzte Roy gedanklich und sah zu dem Jungen, der scheinbar der kleine Bruder Edwards war. „Und du bist also Alphonse“, murmelte er leise. Betrübt wie besorgt nickte der Blonde stumm. Er hatte Angst um seinen Bruder. Was, wenn dieser durch diese Dummheit starb? Das wäre es niemals Wert gewesen! Nie! „Ed...!“, rief er verzweifelt, rüttelte den Älteren etwas. „Wach auf!“ Doch egal wie sehr er sich auch anstrengte, Edward gab keinen Mucks von sich. „Wir bringen ihn erst einmal zurück ins Krankenhaus, dann sehen wir weiter. Havoc!“ Der Leutnant kam nach vorn, salutierte kurz. „Bring Alphonse ins Gasthaus. Ihr könnte ja dann nachkommen.“ „A-aber...!“ Roy legte seine Hand auf die Schulter des Jungen. „Keine Sorge. Zuerst musst du dir etwas anziehen. Wir werden uns gut um Fullmetal kümmern.“ Leicht beschämt sah Al gen Boden. Auch wenn der Oberst Recht hatte, so wollte er nicht von Ed getrennt werden. „Komm“, meldete sich Havoc zu Wort und half dem Jungen auf die Beine. Widerwillig stand er auf und ging mit dem Leutnant mit. Auf dem Weg nach oben sah er ununterbrochen zu Edward, der von Roy hochgehoben wurde. „Ed...“ Oben angelangt blendeten den Jungen die Straßenlaternen. Inzwischen war es Nacht geworden und die Straßen fast wie ausgestorben. Gemeinsam betraten Al und Havoc das Gasthaus, gingen in das gemietete Zimmer und kramten dann etwas aus Edward Sachen heraus. Da sie momentan fast gleich groß waren, passten ihm die Klamotten des Fullmetal Alchemisten ganz gut. „Du ähnelst deinem Bruder wirklich sehr“, kommentierte Jean das Aussehen des Jüngeren. Mit den schwarzen Klamotten könnte er glatt als sein Doppelgänger auftreten. „Ich...“ Alphonse sah schüchtern auf. „Ich will zu meinem Bruder!“ Er musste nachsehen, ob es ihm gut ging. Er wollte nicht, dass sich seine schlimme Vorahnung erfüllte. Der Leutnant grinste verständnisvoll, dann machten sie sich auf den Weg zum Krankenhaus, nur wenige Meter weiter. „Die Untersuchung hat nichts auffälliges ergeben“, flüsterte Riza ihrem Vorgesetzten zu, den Blick auf Edward gerichtet. „Ich frage mich, wie der Bengel das bewerkstelligt hat, den Körper seines Bruders zurückzuholen und dabei unversehrt zu bleiben...“ Seine treue Begleiterin schwieg. Sie wusste es genauso wenig. „Wie hat er das angestellt? Etwa doch mit dem...?“ Da kam dem Flame Alchemist ein Gedanke. „Tucker!“ Erstaunt sahen sich die beiden Militärs an. „Vielleicht hat er etwas damit zu tun?“ Riza nickte nachdenklich. Gut Möglich. Immerhin hatte Alphonse ja etwas in der Richtung erzählt gehabt. „Wir...“ „Da sind wir wieder“, unterbrach Havoc das Gespräch, als er mit Alphonse ins kleine Zimmer kam, in dem sie kurze Zeit zuvor schon einmal gewesen waren. Hätten sie Edward nicht in dasselbe Zimmer gesteckt gehabt, wären die beiden sicher noch am suchen gewesen. „Ed!“ Hektisch rannte der Jüngste der hier Anwesenden ans Bett seines Bruders. Genau betrachtete er den Älteren. Zumindest hatte er keine sichtbaren Wunden. „Nii-san...“ Doch etwas stimmte dennoch nicht. Das fühlte er. „Alphonse? Der Arzt meinte, dass ihm nichts fehlt.“ Sollte das aufheitern? Die freundliche Stimme des Oberleutnant mochte oft alle Sorgen von einem nehmen – nicht aber dieses Mal. Wenn Al daran dachte, was Ed eventuell wirklich getan hatte, dann wurde ihm einfach Angst und Bange. Er hoffte wirklich, dass sein Bruder es nicht getan hatte. „Alphonse...“, unterbrach Roy die Gedanken des Blonden. „Wie hat Fullmetal das angestellt?“ Natürlich fragte er das. Wie sollte es auch anders sein? Al sah unsicher zu dem Schwarzhaarigen auf. Keine Ahnung, was er darauf antworten sollte. Wenn ich das nur wüsste, dachte er sich und schüttelte verneinend den Kopf. „Du weißt es nicht? Hat er dir denn nichts gesagt?“ Der Flame Alchemist konnte das nicht so recht glauben. Andererseits wäre es Edward durchaus zuzutrauen. Oder? „Nein...“, murmelte Al in sich hinein, wandte seinen blick von Roy ab. „Hm. Dann müssen wir wohl warten, bis er aufwacht...“ Mit einem Fingerzeig deutete er Riza und Havoc, dass sie nun gehen sollten. „Wenn noch etwas ist, wir warten im Gasthof. Du kannst uns jederzeit anrufen.“ Mit einem Lächeln auf den Lippen verabschiedete sich nun auch der Oberst. Alphonse seufzte. Wieso hatte Edward das nur getan? Er hatte sein Leben aufs Spiel gesetzt. „Nii-san! Wach doch endlich auf!“ „Uh...“ Al sah auf. Was war das eben? Hatte... Hatte sich Ed bewegt? „N-Nii-san?“ Blinzelnd öffnete der Ältere seine Augen. Das Licht in dem weißen Zimmer blendete ungemein, sodass er sie noch einmal kurz schloss. „A-Al?“ Es dauerte etwas, bis Ed realisierte, was war. „Nii-san!“, rief der Jüngere freudig und sprang auf – bis eben saß er ja noch auf dem kleinen Stuhl neben dem Bett. „Uhn..“, entkam es Edward. Er fühlte sich schlapp. Keine Kraft war mehr in seinem Körper. Es fühlte sich an, als wäre alles auf ihm heraus geflossen und in den Körper seines Bruder hinein. „Ich bin so froh, dass du noch lebst, Ed!“ Freudentränen stiegen dem kleinen Bruder in die Augen. Wäre Edward nicht wieder aufgewacht, hätte er nicht gewusst, was er machen sollte. Indirekt fühlte er sich für den Zustand seines Bruders schuldig. „Al...“ Edward sah seinem kleinen Bruder in die Augen. In seine richtigen, menschlichen Augen. Der junge Mann streckte seine Hand nach Als Gesicht aus. Sie zitterte. Zitterte vor Glück. „Al!“ Ein kleines, aber glückliches Lächeln stahl sich auf seine Lippen. Er konnte es kaum fassen, dass da wirklich sein Bruder vor ihm stand. Alphonse nahm die Hand Eds in die seine, drückte sie ganz fest. Alles, was sie bisher erlebt hatten, erschien gerade wie ein Traum. Ein Albtraum, der nun ein glückliches Ende genommen hatte. Endlich waren sie aufgewacht! Vier lange Jahre waren die Gebrüder Elric unterwegs gewesen. Vier lange Jahre hatten sie nach der einen Möglichkeit gesucht, ihre Körper zurückzuholen. In diesen vier Jahren waren ihnen schöne und weniger schöne Momente wiederfahren. Die ganze Zeit über, hatten sie die Hoffnung aufrecht erhalten. Denn es gab für sie nur ein Ziel: Alphonse' Körper wiederbeschaffen und die schreckliche Vergangenheit hinter sich lassen. ✯ OWARI ✯ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)