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Kalte Trauer

Ein Mann, eine Umgebung und eine traurige Wahrheit des Herzens.
von

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Kalte Trauer

Leise knirschte der Schnee unter seinen schweren Stiefeln. Der Atem ging schwer und die Sicht war trübe vom Sturm. Er war kälte gewohnt. doch diese Kälte schien anders zu sein. Schwer, fast wie Blei fühlten sich seine Füße in den Stiefeln an. An den der Schnee leicht klebte und zusätzlichen frostigen Ballast brachte.
 

Die Arme fest um seinen Körper geschlungen und den Schal dicht am Hals stapfte er durch diesen tobenden kalten Sturm. Er wusste nicht wieso und weshalb er mehr hinaus gegangen war, aber im endeffekt hatte er es nun verflucht.
 

Leicht sah er noch Silhouetten der dicht verschneiten Tannen, die ihn von weiter Ferne anstarrten und ihn standhaft wie sie waren auslachten. Das Geräuch der im Winde aneinander peitschenden Tannen klang in seinen fast zugefrorenen Ohren zumindest so als würden sie auf ihn zeigen und ihn auslachen.
 

Nachdem er schon seit etlichen Stunden durch die Schneesteppe gelaufen war und das Unwetter zu toben begann, setzte schnell das Zittern ein, welches er in diesem Moment schon gar nicht mehr registrierte. Auch sein Zähneklappern gab er bereits auf zu kontrollieren.
 

Sein Pulsschlag hatte sich schon lange beschleunigt, dazu kam schnelles tiefes Atmen, ein erhöhter Blutdruck, Angstzustände und schmerzen am ganzen Körper.
 

Der Wind peitschte in sein Gesicht, die Augen hielt er nur noch mit viel überwindung offen. Er lief einfach geradeaus, es musste doch irgendwo einen Ausweg aus dieser Eishölle geben.
 

Bilder blitzen in seinem Geiste auf, Bilder eines Streites, einer Ausgrenzung. Er war verhasst, unerwünscht und wurde als Bedrohung angesehen. Sein einziger Ausweg war es zu flüchten.
 

Ihm wurde schwindelig, seine lippen waren blau und taub, seine Füße sicherlich erfrohren, dennoch trieb ihn sein Wille zum überleben weiter hinaus ins Ungewisse. Ab und an hatte er das Gefühl gehabt beobachtet zu werden oder gar verfolgt, doch das konnten genaugenommen auch die Symptome einer Halluzination sein, die durch die Kälte hervorgerufen wurden.
 

Nicht lange und der Riesenhafte, starke junge Mann stolperte und viel in den tiefen, dichten Schnee. Einen Moment hatte er das Gefühl in einem weichen, warmen Flaum der Erde zu liegen, ehe die Kälte sich schmerzend und stechend in seinem Körper festsetzte. Er wurde innerlich vom Frost zerrissen, konnte den

schmerz der Brust spüren, wo nun die Kälte sich empor schnitt. Schnell krümmte er seinen Körper zusammen, um dennoch Schutz zu suchen. Hielt sich die Brust, um die Schmerzen irgendwie zu lindern. Und doch wusste er, es war gekommen. Die kalte Trauer des Todes hatte ihn eingeholt. Die Schneedecke umhüllte ihn von Oben in ihrem tödlichen Charme. Sein Atem wurde langsamer, stoßender, die Angst spiegelte sich in seinem Gesicht und er weinte.
 

In dem letzten Augenblick weinte er die kalte Trauer von seinem Herzen und auch wenn sie ihn alle hassten, so vermisste er die, die er Freunde nannte.
 

Am nächsten Tag schien die Sonne und der Schnee lag sanft und mit einem schimmer auf der Welt. Die helle Pracht verhieß Freude und frieden, sie lud zum Lachen und Wandern ein. Doch zwischen den Tannen, wo sich die Tiere manchmal blicken Liesen, wanderten viele eifrige Stiefel umher.Stimmen riefen auf der Suche nach etwas, oder jemanden.
 

Überall verstreuten sich die Stiefel, hasteten durch die Bäume, die Landschaften, den dichten Schnee. Ein Paar blieb stehen, der Wind fegte über eine Lichtung. Die Sonne schien verzückt von einer großen weißen Fläche zu sein. Wieder ein Windhauch, dann wurde die eiserne Traurigkeit enthüllt. Die Stiefel schlugen hart auf den Schnee auf, rannten zu der Lichtung, stolperten fast.Vor dem Gesuchten blieben sie stehen, ein schluchzen durchbrach die Umgebung. Dann fiel er auf die Knie.
 

Am Nachmittag hatten sich alle nochmals an dem Ort versammelt. Die Natur schwieg durch die Stille die diesen Ort nun umgab. Sie schien sich zu schämen für dass was sie einem bedeutendem Mann angetan hatte. In der Zeit hatten alle eifrigen Helfer jeweils eine Sonnenblume um den Körper ihres Freundes gelegt. Sie trauerten, weinten, schwiegen. Die Schuld und Last in ihren Seelen erdrückte sie und beschämte sie zutiefst.
 

Mit ihrem unüberlegten Handeln liesen sie einen wertvollen Freund in kalter Trauer sterben.
 

Ende
 

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QAQ Ich weiß, wie konnte ich nur. Aber es ging nicht anders, hatte schon zu lange diese Story in meinem Kopf rumschwirren.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Sir_Flufflebutt
2012-07-05T21:18:21+00:00 05.07.2012 23:18
Das ist so traurig und einfach mega genial geschrieben.
*anlieb*
*favo mach*
*empfehl*
*sonnenblume hinleg*
Q^Q


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