Honto no Jibun von Ryoken_ (... mit deiner Hilfe) ================================================================================ Prolog: Prolog -------------- Chunjo, Joan. „Neru, Neru. Schwesterlein. Du musst geduldiger werden. Mit Kraft allein wirst du keine Go-Partie gewinnen.“ Ein junger Mann lächelte seine Schwester über den Rand seines Fächers hinweg an. „Pha! Go ist sowieso ein dummes Spiel und obendrein nur was für Schwächlinge!“, erwiderte die Angesprochene. Ihr Bruder Sasaki lächelte sie weiterhin an. „Hör auf so zu grinsen!“, rief Neru und sprang auf. Sie hasste dieses überhebliche Grinsen ihres Bruders, erstrecht wenn er es ihr zeigte. Als sie den Raum verlassen wollte, stieß sie geradewegs mit einem der Diener zusammen. „Hey, pass doch auf! Hast du keine Augen im Kopf oder was?“, brüllte Neru den Jungen sofort an und dieser verbeugte sich sichtlich erschrocken mehr schlecht als recht. Völlig außer Atem sagte der junge Diener: „Verzeiht die Störung, Euer Vater erwartet Euch im großen Saal! Er verlangt nach Eile!“ Neru und Sasaki sahen sich kurz an, dann erhob sich der junge Mann und begab sich mit seiner Schwester zu genanntem Ort. Die Akita-Geschwister traten in den Saal, ihr Vater wartete bereits ungeduldig. Normalerweise diente dieser Raum für Familienversammlungen, allerdings wurde er auch für wichtige Ankündigungen genutzt. „Vater? Was gibt es wichtiges, dass du uns herbestellst?“, fragte Sasaki. Sein Ton war kühl, aber dennoch höflich. Der strenge Blick seines Vaters lag auf ihm, während Neru sich unruhig umsah. „Ihr beide habt im Dorf sehr viele Dienste geleistet und eure Aufgaben immer zur vollsten Zufriedenheit aller beendet. Oft habt ihr eure Fähigkeiten als Schamanen unter Beweis gestellt und nun seid ihr soweit, einen größeren Auftrag anzunehmen.“ Das Familienoberhaupt räusperte sich kurz, bevor er weitersprach. „Wie ihr wisst hat Chunjo vor kurzem ein Bündnis mit Shinsoo geschlossen. Nun hat Shinsoo angefragt, ob wir ausgebildete Krieger schicken könnten. Wir wissen nicht was für ein Problem es zu lösen gilt, allerdings können wir niemanden von unseren Kriegern entbehren solange wir nicht wissen welche Wichtigkeit dieser Auftrag hat. Deshalb möchte ich euch in die Dienste Shinsoo’s Kaisers schicken. Ihr sollt herausfinden um was es geht und euch dem annehmen. Solltet ihr euch nicht darum kümmern können, so kehrt zurück und erstattet Bericht. Habt ihr verstanden?!“ Die Geschwister nickten. „Nun, dann bereitet euch vor, ihr werdet morgen früh aufbrechen!“, waren des Vaters abschließende Worte. Die beiden verließen den Raum. Kaum war die Türe hinter ihnen zugefallen begann Neru sich auch schon aufzuregen. „Was fällt ihm ein, uns nach Shinsoo zu schicken?“, rief sie aufgebracht. „Wo liegt das Problem mit Shinsoo?“ Sasakis Gegenfrage regte seine Schwester noch mehr auf. „Da ist es total schmutzig und dreckig und unter unserem Niveau!“ schrie sie. „Ach, und das weißt du woher? Warst du etwa schon einmal in Shinsoo?“ Diesmal klang Sasakis Stimme leicht amüsiert. „Nein aber .. wohaaa jetzt sei doch einmal auf meiner Seite! Du bist mein großer Bruder, du musst mich unterstützen!“ Neru baute sich vor dem älteren auf und sah ihn mit einem wie sie hoffte herzerweichenden Blick an. „Komm schon, du willst da doch auch nicht hin oder?“ Er lachte nur und meinte: „Ich für meinen Teil denke, das es schon interessant werden könnte.“ Mit einem überheblichen grinsen im Gesicht schritt Sasaki an Neru vorbei und verschwand recht schnell in einem der vielen Gänge des Anwesens. Kapitel 1: Shinsoo ------------------ Kapitel 1: Shinsoo Shinsoo, Yongan. Dunkel war es noch in diesen frühen Morgenstunden. Die Bewohner des Dorfes schliefen noch, niemand hielt sich auf dem Marktplatz auf. Niemand – bis auf zwei kleine Gestalten, im Schatten kaum zu erkennen. Einer der beiden schlich sich im Dunkel zu Octavios kleinem Wirtshaus, die andere versteckte sich hinter dem Laden des Waffenhändlers. Kaum ein Geräusch war zu hören, nur knirschende Schritte, die immer lauter wurden. Die versteckte Gestalt erkannte den Hauptmann, wollte den anderen warnen, als in Octavios Haus auch schon Licht anging und Schreie erklangen. „Du dreckiger, kleiner Dieb!“, schrie Octavio einen Jungen von vielleicht vierzehn Jahren an. Der Junge wand sich im Griff des großen, dicken Mannes, konnte sich aber nicht befreien. Der Hauptmann schritt auf die beiden zu und sah streng zu dem Jungen hinab. „Ren Kagamine, du schon wieder!“, sagte er und wollte zu einer Predigt ansetzen. In diesem Moment hörten sie Hufgetrappel. Octavio sah den Hauptmann fragend an, dieser jedoch begab sich zu den Stadtmauern. Ren, der seine Chance sah, befreite sich schnell aus Octavios Griff und rannte weg. Weit kam er jedoch nicht, denn er rannte direkt in ein Pferd hinein und stürzte zu Boden. Verärgert sah die Reiterin dieses Pferdes den Jungen an. „Was fällt dir ein? Hast du keine Augen im Kopf oder was? Kannst du nicht aufpassen, hä?“, fuhr sie Ren sofort an. „Na, na, na, Neru. Wir wollen doch nicht unfreundlich sein. Zumal wir unserem Auftraggeber kein schlechtes Bild von uns zeigen wollen.“ Sasaki lächelte freundlich, doch seine Stimme klang kalt wie Eis. Er stieg vom Pferd ab, seine Schwester tat es ihm gleich. Octavio war inzwischen herangekommen und packte Ren erneut. „Du kleiner Dieb schuldest mir noch Geld! Das Brot das du stehlen wolltest kostet 200 Yang!“, schrie er ihn an. „Wenn ich das Geld hätte, dann müsste ich’s nicht stehlen, verdammt!“, schrie Ren zurück. Die Gestalt, die sich vorhin noch versteckt hatte kam nun hervor. Der einzige Unterschied zu Ren war, diese Gestalt war ein Mädchen. Ansonsten sahen die beiden beinahe gleich aus. Als Octavio sie sah, brüllte er erneut los. „Da haben wir ja die zweite! Na, Rin, was hast du denn diesmal gestohlen? Vielleicht die Äpfel die ich seit gestern vermisse?“, fragte der Mann gehässig. Das Mädchen begann zu weinen, was ihr einen verächtlichen Blick von Neru Aktia einbrachte. Sasaki lächelte noch immer, wandte sich nun an den Hauptmann. „Ihr habt uns herbestellt, hier sind wir nun.“, meinte er. Der Hauptmann bat die Aktia-Geschwister ihm zu folgen und wollte schon gehen als Octavio sie aufhielt. Der Wirt war vor Wut rot angelaufen und schnauzte den Hauptmann an: „Und was ist mit diesem Dreckspack hier? Ständig stehlen sie irgendetwas von mir, immerzu versuchen sie mich zu beklauen. Ich verlange dass die beiden eine Strafe bekommen!“ Neru baute sich vor Octavio auf und sagte: „Ja und? Was geht uns das an? Wir haben einen langen Ritt aus Chunjo hinter uns, wir sind müde UND wir haben besseres zu tun als uns Ihr Geschrei anzuhören. Bestrafen Sie die zwei doch selbst, verprügeln Sie sie oder so. Aber nerven Sie uns nicht damit, verdammt noch mal“ Mit einem hasserfüllten Blick musterte Ren die beiden aus Chunjo. Sie trugen teuer aussehende Türkiskleidung und aus den Fächerwaffen der beiden schloss er, dass es Schamanen waren. //Natürlich //, dachte der Junge, //Die beiden sind ja wohl stinkreich und können sich alles leisten. Die haben ein schönes Leben und verstehen nicht wie es uns geht. Die müssen wohl noch nicht mal arbeiten und bekommen alles was sie wollen. Wir können nicht mal arbeiten, uns hilft niemand. // Sasaki war Rens Blick aufgefallen und er blickte kurz gehässig lächelnd auf ihn herab. Niemand außer Ren sah diesen Blick. Wütend versuchte der Junge, sich erneut aus Octavios Griff zu reißen, aber diesmal achtete dieser darauf, ihn nicht entwischen zu lassen. Ungeduldig sah der Hauptmann den Wirt an und knurrte: „Bring die beiden bei Tagesanbruch zum Stadtwächter! Inzwischen sollen sie anfangen, ihre Schulden bei dir abzuarbeiten.“ Er sah zu den Kagamine-Zwillingen und meinte: „Und euch beiden rate ich, euch zu benehmen. Der Stadtwächter soll sich eurer annehmen und versuchen, gute Kämpfer aus euch zu machen. Vielleicht taugt ihr als Krieger oder Ninja etwas!“ Nach diesen Worten drehte er sich um und schritt von dannen, Chunjo’s Schamanen folgten ihm. „Es tut mir Leid, dass ihr dies miterleben musstet. Die Kagamine-Zwillinge stiften schon lange Unruhe hier im Dorf, allerdings war es nicht so einfach, sie zu schnappen. Die Eltern der beiden sind im letzten Krieg gegen Jinno gefallen, seitdem leben sie von ihren Diebstählen. Sie fallen nie sehr groß aus, aber verursachen trotzdem genug Schaden, wenn man es unter dem Strich zusammenrechnet. Nun, ich hoffe, der Statdwächter weiß ihnen zu helfen.“, erzählte der Hauptmann. Sasaki nickte, deutete ein verständnisvolles Lächeln an, während Neru verächtlich schnaubte. Der Hauptmann sprach weiter: „Nun, ich hoffe ihr hattet eine gute Reise. Um ehrlich zu sein, ich war erstaunt dass Chunjo Schamanen schicken würde, aber ich glaube schon, dass ihr diesem Problem gewachsen seid. Die Metinsteine sind euch sicherlich bekannt, auch in Chunjo fallen sicher viele vom Himmel. Doch nun sieht es bei uns so aus, dass sie ununterbrochen fallen. Die wilden Tiere werden immer aggressiver, sodass niemand mehr aus dem Dorf kann, der keine Waffe führen kann. Selbst das Dorf wird immer häufiger angegriffen. Gerade jetzt, wo wir so viele Auseinandersetzungen mit Jinno haben, ist dies ein sehr großes Problem. Wir können unsere Leute nicht auch noch gegen die Metinsteine schicken, dafür haben wir zu wenige. Darum möchte ich euch bitten, zu tun was ihr könnt um uns zu helfen.“ Der Hauptmann sah die beiden aufmerksam an. „Ich denke, das wird keine Schwierigkeiten geben, aber meint Ihr nicht, zu zweit sind wir nicht auch noch wenig? Zumal das Problem von großem Ausmaß ist.“, meinte Sasaki nachdenklich. Der Hauptmann erwiderte schnell: „Wenn euch Anfänger reichen, können wir euch jemanden aus unserem Reich zur Verfügung stellen, andernfalls müsstet ihr auf Verstärkung aus Chunjo hoffen, denn mehr kann ich leider nicht für euch tun.“ Neru sah den Hauptmann empört an. Was bildete sich dieser Mensch ein? Erst groß um Hilfe rufen, nun wollte er sie beide alleine schicken und zur Not ANFÄNGER mitschicken? Mit einer schnellen Geste deutete Sasaki seiner Schwester, nichts zu sagen. Er sah den Hauptmann scharf an und meinte: „Das kommt ganz auf das Niveau ihrer sogenannten Anfänger an.“ Der Hauptmann nickte und brachte die beiden Geschwister nun zu ihrer Unterkunft. „Wir werden bei Tagesanbruch genaueres besprechen, nun solltet ihr euch erst einmal von eurer langen Reise erholen.“, sagte er noch. Die Aktia-Geschwister wandten sich ab und begaben sich in ihr Zimmer. Kapitel 2: Ein Spaziergang -------------------------- Schnaubend ließ Neru sich auf ihr Bett fallen. „Hast du DAS gehört? Das ist ja wohl mit Abstand die größte Frechheit hier. Dieses Diebespack war sicher nicht alles, ich wette da gibt es noch mehr von denen. Hast du gesehen wie dreckig die waren? Unzumutbar. Ich werde höllisch gut auf meine Sachen achten, hier sind sie bestimmt nicht sicher.“, fing sie an sich zu beschweren. Amüsiert grinste Sasaki. „Nun, dann gib gut Acht darauf. Ich für meinen Teil finde das alles schon sehr interessant.“ „Was war daran so interessant? Und vor allem, nicht einmal gebührend empfangen hat man uns!“ „Neru! Unterbrich mich nicht.“, für einen kurzen Moment klang Sasakis Stimme scharf, dann wurde sie wieder weich und er fuhr fort, dieses undurchsichtige Lächeln auf den Lippen. „ Die ganze Szene war interessant. Äußerst vielsagend, um es nicht gleich so auszudrücken. Wir haben wesentlich mehr erfahren, als uns der Hauptmann sagen wollte.“ Neru legte den Kopf schief und sah ihren Bruder an. „Kapier ich nicht.“, meinte sie. Sasaki winkte ab. „Ist ja auch egal. Jetzt lass uns ausruhen, vor uns liegt Arbeit enormen Ausmaßes.“ Das Mädchen lies sich zurückfallen und schloss die Augen. Keine fünf Minuten später schlief sie tief und fest. Sie beobachtend saß Sasaki auf dem Bett daneben. Sie konnte wirklich nervig sein, seine kleine Schwester. Aber sie war nützlich. Ganz besonders hier konnte sie ihm sogar verdammt nützlich sein. Er wartete noch eine Weile, dann verließ er das Zimmer, das Gasthaus. Gemütlich schlenderte er durch das Dorf. Es war angenehm, auch wenn geschäftiges Treiben auf dem Marktplatz herrschte. Sasaki mochte keine Menschenmengen. Daher war er kaum in der Stadt unterwegs, wenn er zuhause war. Die meiste Zeit verbrachte er ohnehin mit irgendwelchen Aufträgen, die er zumeist allein ausführte, soweit das möglich war. Ansonsten wanderte er oft und gerne durch unbewohnte und abgelegene Wälder. Im Anwesen der Familie verbrachte er normalerweise so wenig Zeit wie es ging. Das lag vor allem an Nerus Angewohnheit, an ihm zu kleben, sobald er nach Hause kam. Obwohl ihr nie passte, was er tat oder tun wollte und sie es als extrem langweilig bezeichnete, Zeit mit ihm zu verbringen, war sie andererseits auch selten soweit, dass sie ihn allein lies. Er beobachtete die Leute, die an ihm vorbeihetzten um noch Besorgungen zu erledigen. Ihm fiel eine Gruppe junger Krieger auf, die beim Waffenschmied standen und auf ihn deuteten, während sie sich scheinbar über etwas aufregten. Einer der Krieger starrte ihn dunkel an. Nun wandte Sasaki sich ab, ging zu einem kleinen Platz etwas abseits. „Sieh an, sieh an, wen haben wir denn da?“, murmelte er. Und wieder schlich sich ein amüsiertes Lächeln auf sein Gesicht. Viele kannten dieses Lächeln. Diejenigen, die es auf dem Schlachtfeld zu sehen bekommen hatten, wüssten, dass dies alles bedeutete. Nur niemals etwas Gutes. Interessiert sah er dem Stadtwächter zu, der den Zwillingen vom Morgen eine gewaltige Predigt hielt. Der Junge sah trotzig zur Seite und das Mädchen weinte nur. Oder noch immer. Wenn die Kleine tatsächlich so oft weinte, dann war sie womöglich sogar noch nerviger als Neru. „Ihr seid der Stadtwächter hier?“, fragte Sasaki, löste sich aus dem Schatten des Hauses und ging direkt auf die drei zu. Der Stadtwächter nickte nur und sah den Fremden verwirrt an. Allerdings schien ihm recht schnell zu dämmern, wer da vor ihm stand. „Ein Schamane aus Chunjo, was? Ja, ich bin hier der Wächter. Aber ich glaube kaum, dass ich Euch von Nutzen sein könnte. Wendet Euch lieber an den Hauptmann, ich bin nur zu gewissen Teilen über Euer Aufgabengebiet informiert.“ Er sprach schnell und musterte Sasaki mit Misstrauen. Der lachte jedoch nur. „Nun, diese beiden hier-“, er deutete auf die Zwillinge, „sind mir heute Morgen schon aufgefallen. Sagt mir, was habt Ihr nun mit den beiden vor?“ Der Junge sah nun zu ihm auf. Wieder war sein Blick voller Hass. Was bildete sich dieser Typ bloß ein? Glaubte er, er könne sich aus allem hier einen Spaß machen? Er kannte Sasaki nicht, wollte er auch gar nicht, aber er hatte ein äußerst ungutes Gefühl, was ihn betraf. „Ja, nun.. die Anweisungen des Hauptmanns sehen vor, die beiden einer schnellen Ninja-Ausbildung zu unterziehen. Ihr wisst sicher schon, dass unsere Kampfkraft sehr geschwächt ist und durch die erhöhte Gefahr der Metinsteine können wir alles und jeden brauchen, der eine Waffe führen kann. Da werden diese beiden Taugenichtse sich sicherlich nützlich machen können.“ Ein wenig verärgert nickte der Stadtwächter bekräftigend zu seiner Ausführung. „Wie es der Zufall will, sind meine Schwester und ich mit diesem Metinproblem betraut worden. Doch ich fürchte nur zu zweit werden wir dem nicht gewachsen sein. Zwar sind wir meisterhafte Schamanen, doch auch wir können Verstärkung gut gebrauchen. Der Hauptmann hat mir bereits zugesichert, uns Unterstützung zukommen zu lassen. Er meinte allerdings auch, dass er keine besonders große Hilfe im Angebot hätte. Und nun frage ich mich, ob es denn nicht möglich wäre, diese beiden hier mit uns zu schicken? Somit können sie tun, was ihnen aufgetragen wird und wir haben die Unterstützung.“ Sasakis kaltes Lächeln behagte dem Stadtwächter nicht. Schnell meinte er: „Ach, diese beiden sind doch noch Kinder. Sicher können sie an Eurer Seite nicht viel ausrichten.“ „Doch, genau das denke ich schon.“, unterbrach der Schamane, „ob man uns nun einen vertrottelten Krieger mitgibt, der nicht einmal genug taugt, die Kartoffeln vom Feld zu ernten, oder diese beiden, die ihr Handwerk erst lernen ist ohnehin egal. Nein. Es ist sogar besser. Dem vertrottelten Krieger können wir nichts mehr beibringen. Diesen beiden hier schon. Ich bin mir sicher, das ist eine gute Chance für die beiden, den Ärger den sie gemacht haben, wieder gutzumachen.“ Nachdenklich sah der Stadtwächter ihn an. Was dieser Chunjo-Schamane da von sich gab, ergab doch Sinn, oder? „Nun, ich werde den Hauptmann von Eurer Idee unterrichten. Und jetzt muss ich diese beiden zu ihrem Lehrer bringen. Entschuldigt mich.“ Er herrschte die Zwillinge an, ihm zu folgen und ging. Nun stand Sasaki allein auf dem Plätzchen. Ja, das hatte sich doch wirklich gelohnt. Spontane Ideen konnten ja schon verdammt gut sein, aber diese hier war brilliant gewesen. Liebevoll, amüsiert, kühl, gehässig, hochmütig – Sasaki hatte eine ganze Palette an Lächeln parat, doch eines änderte sich nie. Seine Augen waren immer kalt. Doch jetzt war da dieses Funkeln. Und wieder was dies eines dieser Dinge, Sasaki betreffend, die nichts Gutes verhießen. Etwas das nur diejenigen sahen, die nicht mehr besonders lange am Leben blieben. Er wandte sich ab, machte sich auf den Rückweg zum Gasthaus. Wenn Neru inzwischen aufgewacht war, würde sie wohl gleich ein ordentliches Theater veranstalten. „SAA-SAAAAA-KIIIIIIIIIIIIIIIIII!!“ Er seufzte. Natürlich war sie aufgewacht. Neru kam ihm regelrecht entgegen gestürzt „Wo warst du, warum hast du mich allein gelassen, was hast du getrieben, wieso warst du allein unterwegs?“ – und Kanonengleich feuerte sie ihre Fragen ab. Er seufzte erneut. Nervige. Kleine. Schwester. „Hab mich nur ein wenig umgesehen. Du hast so süß geschlafen, da wollte ich dich nicht wecken. Immerhin brauchst du die Ruhe wir werden viel zu tun haben.“ Neru schien beruhigt. „Und, gibt’s irgendwas interessantes hier?“, fragte sie ihn. Kopfschütteln. „Ein paar vertrottelte Möchtegernhelden.“ Er lachte. „Komm, lass uns essen gehen, Schwesterchen. Und wie wärs mit einer Partie Go hinterher?“ „Träum weiter. Als ob ich so was langweiliges noch mal spielen würde.“ „Angst, wieder zu verlieren?“ „NIEMALS! ICH ZEIG DIR WIE ICH GEWINNEN WERD!“ Die beiden grinsten sich an und setzten sich gemütlich an einen Tisch etwas abseits. Während Neru die Speisekarte studierte, sah Sasaki sie nachdenklich an. Sie wusste nicht was hier eigentlich vorging. Und er war sich auch nicht sicher, ob ihr Vater Bescheid gewusst hatte, als er sie beide hierher schickte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)