Die Chronicen von Draconia1 von Silmarille (ungewollter Ruhm) ================================================================================ Kapitel 5: Das Treffen ---------------------- Kai schlenderte noch weiter durch die Straßen der Stadt, das Schwert seines Vaters auf dem Rücken, während sein eigenes gegen seine linke Wade schlug. Bald erreichte er die Koppel eines Pferdehändlers. Als er Kai sah, zuckte der alte Mann, der bei der Koppel stand zusammen. "Ich hätte nicht gedacht, dass Ihr noch einmal hierher kommt." erklärte er. "Und doch bin ich hier, oder?" erwiderte Kai. "Wo ist Fremder? Ihr habt ihn doch nicht etwa verkauft, oder?" "Hab versucht diesen schwarzen Teufel loszuwerden, zugegeben, aber niemand wollte dieses Biest haben." Er deutete auf einen großen, schwarzen Hengst, der allein auf einer kleineren Koppel stand. "Er lässt niemanden an sich heran." "Bringt mir Euer bestes Zaumzeug und den besten Sattel." befahl Kai und ging auf den Verschlag, in dem sein Pferd war zu. "Mich wird er an sich heran lassen." Und tatsächlich, das Pferd, das den meisten Leuten gegenüber wild und unberechenbar war, zeigte sich seinem wahren Besitzer lammfromm. Als Kai den Hengst gesattelt hatte, konnte er sogar auf ihm reiten. Die erstaunten Blicke des Händlers nicht beachtend ritt Kai von dannen. "Hallo, Kai!" grüßte Kiddi freudig, als Kai, auf Fremders Rücken, zum Gasthaus zurückkam. "Du hast ja ein neues Schwert. Aber warum...?" "Das ist das Schwert meines Vaters." unterbrach Kai sie. "Ich fand es im Waffenladen." "Wie ist es da denn hingekommen. Ich meine, wie konnte es heil aus Draconia geschafft werden?" "Wenn ich das nur wüsste... Ich dachte auch, dass es damals vernichtet worden ist und nun finde ich es in einem alten, schäbigen Waffenladen, wo es für 1000 Goldmünzen zum Kauf angeboten wurde." Kiddi betrachtete erst Kai und dann das Pferd. "Woher hast du das Pferd denn auf einmal?" fragte sie neugierig und kam auf den Hengst zu. "Berühr ihn nicht!" warnte Kai. "Außer mir, darf ihm keiner zunahe kommen." "Warum nicht?" "Belass es dabei." Kai lächelte. "Ich bin der Einzige, der ihn berühren kann ohne sich in Gefahr zu begeben." "Ach übrigens, Kai." Kiddi schien das Pferd vergessen zu haben. "Luk sagt, das wir bald nach Draconia zurückkehren sollten. Er meinte, dass der kürzeste Weg über den Schlangenrücken führt." "Das sieht ihm ja wiedereinmal ähnlich." Kai lachte laut auf. "Den sollte man wirklich als Geschichtenerzähler anheuern." "Wie?" Kiddi sah ihn verständnislos an. "Was meinst du damit. "Nun, ganz einfach." Kais Stimme klang wieder ernst. "Hast du schon einmal eine Karte vom Kontinent des Feuers gesehen Kiddi?" "Nein. Ist das denn so wichtig?" "Na ja, weißt du: Der Schlangenrücken ist ein Gebirge - das ist dir sicher bekannt. Dieses Gebirge teilt unseren Kontinent in zwei Hälften: die nördliche Hälfte, die aus den Reichen Taogi und Fewall besteht, und die südliche Hälfte, wo sich Draconia befindet. Es ist also nicht nur der kürzeste Weg über den Schlangenrücken, es ist auch der Einzige. Egal wo wir lang gehen, wenn wir nicht schwimmen wollen müssen wir über den Schlangenrücken." "Verstehe... Und wann wollen wir nun aufbrechen?" "Am besten schon am heutigen Tage." Kiddi nickte. "Am besten heute schon." wiederholte sie und drehte sich um, um zu gehen. Nachdenklich sah Kai ihr nach. War das wirklich das Mädchen, das er vor einem Jahr mit in den Kampf genommen hatte? Hatte sie sich in den vier Monaten, die sie in Jetstar verbracht hatten, so sehr verändert? Was war nur mit ihr geschehen? Saro gab seinen Rebellen das Zeichen in die Schlucht zustürmen und die dortigen Taogi einzukesseln. Er selbst ritt in vollem Galopp voraus, gefolgt von Barun und dem Rest. Als sich die Pferde der Taogi plötzlich in der Falle wiederfanden und sahen, wie sich die Rebellen mit gezogenen Waffen schnell auf sie zu bewegten, scheuten sie und scharrten aufgeregt auf dem Boden. Hektisch rief der Truppführer Befehle und versuchte eine Verteidigungslinie aufzubauen, doch es gelang ihm nicht. Einer der Soldaten stellte sich dem Rebellenführer in den Weg und schlug zu. Saro hingegen presste seinem Hengst die Ferse in die Weiche, woraufhin dieses einen Satz zur Seite tat und der Soldat das Gleichgewicht verlor. Diese Situation ausnutzend hob Saro seine Axt und enthauptete seinen Gegner. Mit einigen weiteren Soldaten verfuhr er ähnlich, um sich dann um die Wagenlenker zu kümmern. Doch dort, wo vor kurzem noch Taogi saßen, befanden sich nun Rebellen, die die Zügel aus den toten Händen der taogischen Soldaten übernommen hatten. Warum sollte sich auch nur Saro vergnügen? Hatten die anderen Rebellen nicht auch das Recht auf ein wenig Spaß? Sie lenkten die Wagen zu ihrem Versteck, um ihre Beute in Augenschein zunehmen. Nur Saro und Barun hatten sich zurückgezogen - wie sie es oft nach einem Beutezug machten. Sie saßen im Unterschlupf des Rebellenführers und ließen den Kampf noch einmal Revue passieren, um eventuelle Fehler in der Ausführung des Planes auszumerzen. Kai und seine vier Gefährten hatten sich gut ausgerüstet und verließen nun die Stadt Taog. Ein Drache und drei Pferde - alle mit je einem Reiter - trotteten hintereinender durchs Stadttor und zogen manch neugierigen Blick auf sich. "Wohin jetzt?" fragte Yakim, der seinen Wallach neben Kais Pferd lenkte. "Ich dachte, das hätte dir Luk bereits gesagt." erwiderte Kai. "Wir reiten über den Schlangenrücken nach Draconia zurück." "Das war mir bislang noch nicht bekannt. Doch was führt dich in diese Stadt?" "Ich muss etwas herausfinden. Ich muss wissen, ob Sandro wirklich so töricht war und den Drachen ihr Land geraubt hat." Yakim sah Kai fragend an. Schließlich zuckte er die Schultern und ritt stumm weiter. Nach vier Tagen erreichten sie den Schlangenrücken. Kai achtete nicht auf seine Freunde. Er ritt seinen Gefährten voraus und war zu sehr darauf konzentriert, die Umgebung im Auge zu behalten. Unvermittelt ließ er Fremder anhalten, stieg ab, hockte sich auf die Erde und musterte einige Abdrücke im Boden. "Draconische Pferde." sagte Kai nachdenklich. "Sie sind noch relativ frisch. Hier sind vor kurzem Draconiar gewesen." "Was macht dich da so sicher, Kai?" fragte Yakim. "Es könnten ebenso gut taogische Pferde gewesen sein." "Bist du wirklich so naive, Yakim?" Kai schüttelte grinsend den Kopf. "Wir Draconiar beschlagen unsere Pferde nicht und da es hier weit und breit keine Wildpferde gibt, ist dies die einzige Möglichkeit. Es waren draconische Pferde, da besteht kein Zweifel." "Wenn dem tatsächlich so ist, wo sind sie dann hingeritten?" "Zum nördlichen Rand des Gebirges." "Willst du hinterher?" Yakim blickte auf und sah auf die Berge. "Immerhin sind das deine Landsleute." "Ich weiß nicht ob das so gut wäre." Kai schwang sich wieder in den Sattel. "Du bist kein Draconiar, aber auch kein Taogi. Ich habe keine Ahnung, wie sie mit dir verfahren werden. Kiddi kommt auch nicht aus der Stadt Draconia, aber das Blut unseres Volkes fließt dennoch in ihren Adern und Luk ist Draconiar von seinem Geburtsort und dem Reich her, genau wie ich. Wir dürften die geringsten Probleme mit den anderen Draconiarn haben, aber du..." Er schüttelte den Kopf. "Vielleicht sollten wir tatsächlich hinterher." "Bist du sicher? Wer weiß, wie sie auf dich reagieren." "Das ist mir gleich. In unseren Adern fließt immerhin das gleiche Blut." "Wenn du meinst..." Yakim und Kai erzählten den anderen von ihrem Entschluss. Luk und Kiddi stimmten ohne weitere Unschweife zu. "Du solltest Shiva zurücklassen, Luk." riet Kai. "Wieso?" gab der Drachenritter verständnislos zurück. "Ich habe sie noch nie irgendwo zurück-gelassen. Außerdem was ist ein Drachenritter ohne seinen Drachen?" "Luk, verstehe doch. Wenn du Shiva mitnimmst, könnte es sein, dass sich unsere Landsleute erschrecken und das ganze falsch auffassen." "Ich verstehe schon und - obwohl es mir widerstrebt - muss ich dir zustimmen." Kai nickte seinem Freund zu. An diesem Abend aßen sie lediglich ein wenig wässrige Suppe - ohne ein Wort zu wechseln - und legten sich danach schlafen. Am nächsten Morgen brachen sie zum Rand des Schlangenrückens ab. Kiddis Stute trug nun zwei Reiter, aber dies schien das graue Pferd nicht weiter zu stören. Kai führte sie über verschlungene Pfade die Felsen hinauf. In der ferne zeichneten sich die durch Nebel verschleierten Umrisse des Klingenfelsens - dem Höchsten Berg auf dem Kontinent des Feuers - ab. Der Morgen war ungewöhnlich kühl für diese Jahreszeit und der Nebel legte sich wie ein erstickender Schleier über das Land. Als sie ein breites Felsband erreichten, tauchte plötzlich eine Gestalt auf einem schwarzweiß gescheckten Pferd aus dem Nebel auf. "Was wollt Ihr hier?" fragte der Fremde. "Wir sind auf der Suche nach einigen Draconiarn, die hier entlang geritten sind." erwiderte Kai ruhig. "Und was macht Euch so sicher, dass sie hier entlang gekommen sind?" "Wir sind ihren Spuren gefolgt." Der Reiter kam aus dem Nebel weiter auf sie zu. nun konnten die Gefährten sein Gesicht erkennen. Er war ein Draconiar von etwa 24 Jahren mit braunen Haaren und blauen Augen. "Nun drei von Euch scheinen mir Draconiar zu sein." sagte er nachdenklich. "Doch Ihr" - er wandte sich an Yakim - "Ihr seid weder Taogi noch Draconiar. Welchem Volke gehört Ihr an." "Ich bin ein Fewalli." lautete die kurze Antwort des fewallischen Generals. "Ein Fewalli also." Der Reiter wandte sich wieder Kai zu. "Wer seid Ihr und was wollt Ihr von meinen Rebellen?" "Ich bin Kai vom Nadelwald, Sohn Herzogs Frederick vom Nadelwald, und meine Gefährten sind: Yakim von Fewall, Kiddi aus Jetstar und Ser Luk aus Alt-Draconia." antwortete der Waldwolf. "Ich hatte gehofft, Männer für einen Feldzug gegen Sandro von Taog zu gewinnen." "Was hat Euch der König angetan, dass Ihr einen solchen Gräuel gegen ihn hegt?" "Als ich mit meinem Freunden Luk zur Stadt Draconia reiste, nahm er mich gefangen, da er glaubte ich würde Euer Versteck kennen." "Wie bist du entkommen?" "König Sandro gab mir die Chance mich freizukämpfen." Der Fremde sah ihn fragen an. "Freikämpfen?" fragte er schließlich. "Wie meinst du das?" Warum redet er mich plötzlich mit >du< an? fragte sich Kai. Ist das ein Beweis seines Vertrauens? Tatsächlich war dem so. Die Rebellen redeten nur jene so an, die ihre Hochachtung verdienten. Das >Ihr< war unter ihnen ein Beweis des Misstrauens und wurde nur bei Fremden und Feinden verwendet. Folglich war die Tatsache, dass Saro Kai mit >du< ansprach eine Art Ehrerbietung. Kai knöpfte seine schwarze Lederweste auf und zeigte Saro den blutigen Verband. "Ich musste gegen des Königs besten Krieger kämpfen." erklärte er. "Wenn ich verloren hätte, wäre Sandro einen gefährlichen Feind losgewesen und diesen Gefallen hab ich ihm nicht getan. Ich denke, dass er mich um jeden Preis aus dem Weg haben will. Zumindest machte er den Anschein, als ich gewann, dass er nicht grade erfreut über meinen Sieg war." "Nun, du bist wahrlich deines Vaters Sohn." sagte der Rebellenführer. "Wir haben schon viel über deine Taten gehört. So heißt es zum Beispiel das du mit Fieber gegen Lorn gekämpft und ihn geschlagen hättest." "Ja, ich habe in diesem Zustand gegen ihn gekämpft, aber nicht geschlagen. Sein gerechtes Schicksal ereilte ihn in den Gassen von Minter durch meine Hand." "Außerdem heißt es noch, dass du ein Schwert mit großer Macht und Magie besitzen würdest. Mit diesem soll Lorn der Tod ereilt haben." "Ob mein Schwert nun Magisch ist, vermag ich nicht zu sagen." Kai legte die Hand auf den Griff des Schwertes aus Drachenzähnen. "In dem Schwert schlummert jedoch eine verborgne Kraft, das steht fest. In meinem Schwert Drachenzahn verbirgt sich die Macht eines Drachen." Saro sah Kai bewundernd an. wie gerne hätte er eine solche Waffe besessen. Schließlich wendete er sein Pferd. "Folgt mir!" sagte er und ritt in den Nebel. Die vier Gefährten folgten ohne jegliches Zögern. Bald sahen sie sich den vielen verzweigte Höhlen gegenüber, die die Rebellen als Versteck verwendeten. Ein junger Krieger mit blonden Haaren kam herangeritten, um seinen Anführer zu begrüßen, doch als sein Blick auf Kai und die andren fiel, blieb er schnell an Ort und Stelle stehen. "Darf ich dir unsere neuen Krieger vorstellen, Barun?" fragte Saro sanft. Der junge Krieger musterte die Gefährten aufmerksam. Seine dunkelbraunen Augen blieben an Kai hängen und sein strenger Gesichtsausdruck veränderte sich leicht. In seinen starren Zügen war plötzlich eine Sanftheit getreten, die Kai nicht verstand. "Es ist mir eine Ehre, dich wiederzusehen, Schwermeister." sagte er und verbeugte sich leicht im Sattel. Kai sah den Mann verwirrt an. Wer war er? Barun war vielleicht 21 und somit ein Jahr älter als Kai. Kai wusste, dass er ihn kannte. Nur woher? Dann fiel es ihm ein. Das ist doch der Sohn von Vaters bestem Freund, Aries Rosgar. dachte er. Warum hab ich ihn nicht gleich erkannt? Er sieht seinem Vater wirklich zum Verwechseln ähnlich und ich erkenn ihn nicht. "Es ist mir eine ebenso große Ehre, Barun Rosgar." erklärte Kai und machte seinerseits eine knappe Verbeugung. "Ich freue mich den Sohn von meines Vaters bestem Freund zu sehen. Zumal ich dachte, dass du in der Hölle damals umgekommen bist." "Unkraut vergeht nicht so schnell, Schwertmeister." erwiderte Barun. "Bitte nenn mich Kai. Wenn schon unsere Väter so gute Freunde waren, warum sollten wir dann nicht das Selbe sein. vor allem wenn man an die jüngsten Ereignisse denkt." "In Ordnung, aber nenn du mich dann bitte Barun und nicht ständig Barun Rosgar, das klingt so komisch. Doch vielleicht stellst du mir erst einmal deine Begleiter vor." "Es fehlt aber noch einer." Der Schwertmeister nickte Luk zu. Dieser zuckte die Schultern und stieß einen langezogenen Pfiff aus. Fast augenblicklich verdunkelte ein riesiger Schatten den Himmel. "Ein Drache!" keuchte Saro und zog sein Schwert. Barun tat es ihm nach. "Wie kommt ein Drache hierher?" fragte er mit aufgerissenen Augen. "Ich dachte sie wagen sich nicht so weit nach Norden." Shiva landete direkt hinter Kai. Mit zitternden Händen hielt Saro sein Schwert vor sich. "Die Göttin möge mir beistehen." stotterte er. "Was mögen wir getan haben, dass eine solche Bestie ihren Zorn gegen uns richtet?" Amüsiert lachte Luk auf. Er rutsche von Kiddis Stute, ging auf seinen Drachen zu und stich ihm sanft über die Schnauze. "Shiva ist doch keine Bestie." lachte er. "Nun gut..." sagte Kai kopfschüttelnd. "Ihr könnt eure Schwerter wieder wegstecken. Dieser Drache tut niemandem etwas. Verzeih mir Barun, ich wollte dir ja noch meine Gefährten vorstellen. Also da wären: Yakim von Fewall - General der fewallischen Armee -, hinter mir siehst du den Drachenritter Luk aus Alt-Draconia mit seinem Drachen Shiva und zu meiner Linken steht Kiddi aus Jetstar - ein junges Mädchen, das mich seit eines längeren Aufenthaltes in ihrer Heimat begleitet." "Ich freue mich euch alle kennen zulernen." grüßte Barun die Augen noch immer auf Shiva gerichtet. Saro hatte sich wieder gefangen. Er legte seinen Kopf schief und betrachtete den Drachen mit einer Mischung aus Achtung und Furcht. "Ein wahrhaft beeindruckendes Reittier." bemerkte er ehrfürchtig. "Habt Dank!" erwiderte Luk. "Doch sie ist für einen Drachenbergdrachen noch klein." "Fürwahr das ist sie." Nachdenklich kratzte sich Saro am Kinn. "Doch ihre Kraft kann uns nur von Nutzen sein." Seine Stimme wurde leiser. "Und wenn dieser Kai genauso stark ist wie alle sagen, besitzt auch er einigen Nutzen für uns." Barun legte ihm die Hand auf die Schulter. "Du vergisst, was er geleistet hat, Saro." gab er zu bedenken. "Das habe ich nicht vergessen." knurrte Saro. "Sein Vater hätte vieles nicht vollbringen können." "Ich weiß. Also ist er uns von größerem Nutzen als sein Vater." Die reden über mich als sei ich nicht anwesend. dachte Kai zornig. "Ich hoffe, dass du noch eine Weile bei uns bleibst und hilfst uns im Kampf um Draconia." sagte Saro. "Das war ohnehin unser Ziel." erklärte Kai ruhig. "Majestät!" Spike kam schwer verletzt in den Thronsaal gestürmt. "Hoheit, es ist furchtbar." "Was ist mit Euch geschehen, General?" fragte Sandro besorgt und beugte sich im Thron vor. "Ein Drache, Hoheit! Ich habe mich so sehr erschreckt, dass ich den Berg herunter gefallen bin." "Ein Drache? Ich fürchte ich verstehe nicht." "Ich...ich bin diesem Schwertmeister gefolgt und er ist tatsächlich auf den Rebellenführer getroffen. Sie sind zum Versteck der Rebellen geritten und dort tauchte plötzlich ein riesiger, schwarzer Drache auf." Sandro sprang auf. "WAS HABT IHR GESAGT?" rief er. "Es soll ein schwarzer Drache gewesen sein?" "Ja, Mylord." gab Spike zurück. "Es war ohne Zweifel ein schwarzer Drache." "Dann entsprechen die Gerüchte über den draconischen Drachenritter also doch der Wahrheit. Das hätte ich nie gedacht." "Es scheint so, Sire." "Wo sagtet Ihr soll sich der Ritter aufhalten, General?" "Bei den Rebellen am nördlichen Rand des Schlangenrücken, Hoheit." "Habt Dank, General. Nun erholt Euch. Sobald Ihr wieder bei Kräften seid, werde ich Euch über meine Pläne im Bezug auf diesen Ritter unterrichten." "Wie Ihr wünscht, Herr." Spike del Sorones drehte sich um und ging. Sandro hingegen ließ sich zurück in seinen Thron sinken. "Was denkt Ihr darüber, Sturmreiter?" fragte er den Jungen, der sich im Schatten verborgen hielt. "Was soll ich schon davon halten?" fragte der Sturmreiter. Er war ein junger Mann von 17 Jahren, hatte rötliche Haare und rehbraune Augen. Er trug die typische, rote Drachenstahlrüstung der Sturmreiter. Unter seinem Arm hielt er einen hielt er einen Helm in der Form eines Drachenkopfes. Auf seinem Rücken hing ein ungewöhnlich langes Schwert. Hiermit hatte er schon Frauen und Kinder, die jeder andere Sturmeiter verschont hätte, umgebracht. "Ich will Eure ehrliche Meinung hören, Stodelat!" fauchte der König. "Ich finde, dass er ein Tor ist. Es wäre wesendlich leichter gewesen, den Rebellenführer sofort umzubringen, statt ihnen erst zu folgen. Reist man die Wurzel heraus, kann der Baum des Verrates nicht mehr wachsen, oder irre ich mich da." "Wie ich sehe, ist nicht einmal Euer Vater vor Eurem Urteil gefeit." "Ihr wolltet meine ehrliche Meinung hören. Wenn sie Euch nicht passt kann ich da auch nichts für." "Ihr sollte mir mehr Respekt zollen, Sturmreiter! Immerhin bin ich Euer König." "Sicher, das könnte ich natürlich. Doch wieso sollte ich etwas tun, das ich persönlich für sinnlos halte. Ihr seid schließlich auch nur ein Mensch und vor meinem Schwert sind alle Menschen gleich." "Ihr wist, dass ich Euch für diese Frechheit hinrichten lassen könnte." "Warum tut Ihr es dann nicht?" Stodelat grinste verächtlich. "Seid Ihr zu feige dafür? Nein, selbstverständlich nicht. ihr braucht mich, nicht wahr? Ich bin der Einzige, der die Schwächen meines Vaters kennt und ich bin Euer bester Krieger seit dieser Graf Georg tot ist." Widerwillig musste der König zugeben, dass der Junge Recht hatte. Sandro knirschte aufgebracht mit den Zähnen. Schließlich schickte er den Krieger hinaus. Kai saß in Saros Quartier und unterhielt sich mit dem Rebellenführer. "Wie hast du den Fall von Draconia erlebt?" wollte Saro wissen. "Es war für mich alles wie ein Traum - nicht real. Ich bin einfach nur gerannt. Ich wusste nicht weshalb ich rannte - nur, dass ich nicht stehen bleiben durfte." erklärte Kai. "Ich nahm nichts wahr - nicht die Toten, nicht die Verwundeten, nicht einmal das Feuer. Ich glaube, es war mir damals egal. Ich wollte nur mein Leben retten. Irgendwann blieb ich bei einem Wald stehen und alles was ich noch vernahm war der Todesschrei meines Vaters." "Wie hast du es geschafft all die Jahre zu überleben?" "Verzeih mir, aber das kann ich dir nicht sagen, ich habe jemandem mein Wort gegeben." "Verstehe. Bei mir war es ähnlich. Ich war allerdings doppelt so alt, wie du damals. Noch dazu kam, dass ich nichts über den Schwertkampf wusste und meinen jüngeren Bruder dabei hatte. Mein Vater hatte mir beigebracht mit der Axt zu kämpfen, aber nicht wie man jagt." "Aha." "Sag mal, Kai, wie hast du Luk eigentlich wiedergetroffen?" "Das ist noch so eine Sache, die ich dir nicht sagen kann. Ich will nicht daran erinnert werden und Luk und Kiddi geht es Wohl ebenso." "Du musst wohl Recht haben. Er wollte auch nicht darüber reden." "Das hätte ich dir gleich sagen können. Luk redet so gerne über damals, wie ein Mönch in den Drachenbergen spazieren geht." "Egal... Wir werden Morgen zum Meer der 1000 Tode reisen und uns am anderen Ufer hoffentlich Verstärkung holen." "Bist du dir sicher, dass wir es über das Meer schaffen?" "Wieso sollten wir nicht?" "Na ja, ich kenne einige Seefahrer und keiner von ihnen würde im Sommer auf dieses Meer fahren." "Es vereinfacht, die Sache erheblich, dass du einige Seefahrer kennst. Zudem ist es nicht die Überfahrt, die mir Sorgen macht." "Sondern?" "Der Weg den wir nehmen müssen, wenn wir den Haven von Waterville erreichen wollen, führt durch die Drachenberge. Mir ist zu Ohren gekommen, dass die Drachen zurzeit ungewöhnlich aggressiv sind und ich kann mir keine Verluste leisten." "Was ist das Problem? Wir haben immerhin Shiva, Luk und Kiddi." "Ich danke dir, aber der Panzer der Drachenbergdrachen ist nahezu unzerstörbar. Das einzige Material, das ihn durchdringen kann, sind Drachenzähne." In Saros Augen flammte plötzlich eine Erkenntnis auf. " Kai, dein Schwert. Sagtest du nicht es sein aus Drachenzähnen geschmiedet?" "Ja, warum?" Saro antwortete nicht er war dabei einen Plan zu entwerfen und konzentrierte seine gesamten Gedanken darauf. "WAS ER IST MIT DIESEN VERLETZUNGEN LOSGERITTEN?" fuhr Sandro den Leutnant an, der vor ihm auf dem Boden kniete. Er war ein Mann Mitte 40 mit kurzen blonden Haaren und einem markanten Gesicht. "Ja, Mylord." Erwiderte der Krieger. "Findet ihn und bringt ihn zurück, Leutnant Jester!" befahl der König. "W-Wie Ihr wünscht, Sire." Eilig stand Jester auf, eilte aus dem Thronsaal und die Gänge entlang. Als er bei den Truppen angelangt war rief er: "Hört mir gut zu Männer. Unser Auftrag ist es General Spike del Sorones zu finden und ihn wohlbehalten zurück zu bringen. Er hat sich schwer verletzt auf der Suche nach den Rebellen und seine Majestät fürchtet, dass er aufgrund seiner Wunden bei seinen jetzigen Unterfangen umkommt." Ohne jegliches Zögern rannten die Soldaten zu den Ställen und sattelten ihre Pferde. Binnen Sekunden waren alle Reiter angetreten und hatten sich in ordentlichen Zehnerreihen aufgestellt. Jester ritt vor ihnen auf und ab. "Zwei Mann", sagte er und hob die Hand, "zwei Mann bilden jeweils einen Suchtrupp. Sucht jeden Winkel des Reiches ab und vergesst nicht wirklich genau nachzusehen, wo sich der General befindet. Der jenige, der ihn findet, wird reich belohnt werden." Auf ein Zeichen des Leutnants stoben die Reiter aus der Stadt. Jester galoppierte schnell hinterher. Vor der Stadt trennten sich die Gruppen und ritten in alle Richtungen davon. Jester selbst ritt mit Laylayo nach Süden zum Schlangenrücken. Hosted by Animexx e.V. 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