Ippo ni Yoko von MAC01 (Seto x Jou) ================================================================================ Kapitel 72: Einen Schritt zum ersten Date ----------------------------------------- Als ich das Conbini betrete bin ich nervös. So nervös, dass ich so eine Art von Schmetterlinge im Bauch habe, nur das mir davon leicht übel wird. Es gleicht schon irgendwie der Nervosität an Weihnachten, als ich mich zwei Mal übergeben musste, nur weil der Kindergarten mit uns feiern sollte. Ich bin nicht gut darin in Situationen, die ich nicht kenne oder gewohnt bin, zu agieren. Hab gern alles unter Kontrolle. Weiß gern, was mich erwartet und wie ich in gewissen Situationen reagieren soll. Doch das hier... das ist etwas völlig Neues für mich. Ich nicke Kimochi-san zu, dem Inhaber des Conbini und mein Verbündeter. So wie an Katsuya's Geburtstag hab ich natürlich auch dieses Mal vorher mit dem älteren Mann gesprochen. Ihn gefragt, ob er meinen Streuner entbehren kann. Er hat mich nur freundlich angelächelt und genickt. Der Mann ist mir ein Rätsel. Wirklich! Scheinbar stört es ihn kein bisschen, dass Katsuya und ich... als Jungs... zusammen sind. Er hat nicht mal mit der Wimper gezuckt, als ich ihm vor ein paar Tagen erklärt habe, dass ich Katsuya zu einem Date abholen möchte. Ursprünglich wollte ich das nicht so ausdrücken. Ich hatte mir da eine andere Formulierung zurechtgelegt gehabt. Aber als ich dann mit dem Mann im Gespräch war... da kam dann doch dieses D-Wort aus mir raus. Kimochi-san deutet mir mit einem Nicken - um mich nicht zu verraten - auf den Durchgang zum Lager hin. Ich danke ihm stumm und folge seiner Richtungsangabe. Als ich im Lager ankomme, sehe ich, wie mein Streuner gerade Leergutkisten stapelt und mich gar nicht kommen sieht. Mein Herz schlägt mir bis zum Hals. Was nun? Soll ich mich räuspern und auf mich aufmerksam machen oder soll ich zu ihm gehen und ihn umarmen? Nein, umarmen könnte ihn vielleicht erschrecken und dazu führen, dass er den Stapel an Leergut umwirft. Also räuspern? Aber ehe ich dazu komme dreht er sich um und schaut mich überrascht an und spricht verwirrt meinen Namen aus. Verdammt, jetzt hat er mich überrascht. Also eigentlich haben wir uns gegenseitig überrascht... aber... uhm... weiter im Text! Ich zieh die zwei kunstvoll in einander verwobenen Orchideen hinter meinem Rücken hervor und halt sie mit leicht zitternder Hand meinem Streuner entgegen. Eine leuchtet mit einem kräftigen Rot. Die zweite in einem sinnlichen Blau. Ich habe genau recherchiert: Die Rote steht für Liebe und Leidenschaft, die Blaue für Vertrauen und Sehnsucht. Außerdem sind es rein zufällig die Augenfarben unserer Drachen. Ihm klappt der Kiefer nach unten und er kommt stockend auf mich zu. Sanft legt er seine Hände auf meine, immer noch zittrigen Hand. Verdammt, warum bin ich nur so nervös? Ich mein, ich will ihn doch nur fragen, ob er mit mir jetzt etwas Essen und anschließend ins Kino gehen möchte. Nichts was mich nervös machen muss. Das ist schließlich MEIN Streuner, der Nacht für Nacht bei mir ist und meine tiefsten und dunkelsten Geheimnisse kennt. Der mich immer wieder völlig um den Verstand bringt, wenn wir nackt zusammen im Bett liegen und uns gegenseitig verwöhnen. Toll... jetzt werde ich auch noch rot. Nein! Das läuft gerade nicht nach Plan. Ich bin immerhin Kaiba Seto! Also sollte ich mich auch so benehmen. Zum Teufel mit der Nervosität. Ich räuspere mich und stell ihm endlich die Frage, wegen der ich hier bin, nämlich ob er mit mir Essen gehen würde. Heute. Jetzt. Sofort! Und er... blickt mich mit großen Augen an. Er braucht einen Augenblick, bis er mir antwortet, dass er liebend gerne mit mir Essen gehen würde, aber er noch bis 23 Uhr Schicht hätte. Ich streich ihm vorsichtig über die Wange und lächle ihn an. Mein nur, dass ich das alles geregelt hätte. Er nickt schließlich und fällt mir um den Hals. Legt seine Lippen auf die meinen und küsst mich. Es ist ein herrlicher Kuss. So voller Leidenschaft und Hingabe. So eine Art Kuss, wie er mich sonst immer in die Verlegenheit bringt, dass ich einen mega... Ich unterbreche auf der Stelle den Kuss und räuspere mich. Muss kurz an was anderes denken. An den letzten Jahresabschlussbericht vielleicht. Himmel, Zahlen, Fakten, Prognosen. Katsuya blickt mich verwirrt und fragend an. Moment noch... gleich... gleich geht es wieder. Schließlich lässt der Druck endlich wieder nach und ich hebe meinen Blick. Katsuya schmunzelt mich wissend an. War klar. Ich spüre, wie mein Gesicht sich instant wieder rötet. Jetzt legt er mir die Hand an die Wange und flüstert mir zu, dass mir nichts peinlich sein muss. Dann blickt er an sich herunter und setzt eine nachdenkliche Miene auf. Meint, er müsse vielleicht noch mal nach Hause sich umziehen. In dem Moment kommt Fuguta herein, trägt einen Bügel auf dem frische Klamotten hängen. Mein Streuner lächelt mich mehr als zufrieden an, drückt mir noch einen Kuss auf die Wange, nimmt - während er Fuguta freundlich begrüßt - ihm den Bügel ab und verschwindet im Waschraum. Fuguta geht wieder zum Wagen. Es dauert nicht lang, da kommt Katsuya wieder heraus. Fragt mich, ob das wirklich ausreichend für ein Essen ist oder ob es nicht etwas zu leger wirken würde. Ich schüttle nur den Kopf und halte ihm seinen Parker hin, so dass er bequem hinein schlüpfen kann. Dann reich ich ihm die beiden Orchideen, an denen er kurz riecht. Er strahlt mich regelrecht an. Das Restaurant ist nur wenige Minuten entfernt. Ich hab mir von Isono ein kleines, gemütliches Restaurant empfehlen lassen, dass spezialisiert auf japanische Küche ist. Die Atmosphäre im Restaurant ist beschaulich. Wir werden freundlich begrüßt und dann zu einem Tisch gebracht. In der Mitte des Restaurants befindet sich die nach allen Seiten offene Küche und man kann den Köchen direkt bei ihrer Arbeit zuschauen. Der Tisch ist passend zum Anlass dekoriert und in der Mitte steht neben einer Kerze auch eine rote Rose, in einem schmalen Glas, auf dem Herzen aufgedruckt sind. Die Bedienung reicht uns beiden die Karte und fragt, ob wir schon wissen, was wir trinken wollen. Ich blicke zu meinem Streuner und er bestellt sich einen Ingwersaft. Ich schließ mich ihm an. Er blickt mich überrascht an und schenkt mir ein sanftes, glückliches Lächeln. Ich erwidere das Lächeln. Kann nicht andres. Sein Lächeln wirkt immer so rein und strahlend. Man kann es einfach nur erwidern. Ich versuche ein Tischgespräch in Gang zu bringen und stell entsetzt fest, dass ich keine Ahnung habe, worüber man bei Tisch so redet. Meine einzigen Essen in Restaurant beschränken sich auf Geschäftsessen. Bei diesen ging es immer nur um geschäftliche Themen: Pläne für die Zukunft, Zahlen, Geld, Produktionskapazitäten. Ich glaube nicht, dass das so passend für diesen Anlass wäre. So stottere ich mir einen ab ohne zu wissen, wohin ich eigentlich will. Schließlich legt mir Katsuya seine Hand auf meine und ich halte inne. Er schmunzelt mich wieder mit diesem Verständnis und dieser Güte an. Meint, ich solle ganz locker bleiben. Das sich dieses Essen nicht von denen zu Hause unterscheidet, was die Gespräch angeht. Also... verdammt... worüber unterhalten wir uns sonst, wenn wir zu zweit daheim essen. Ich weiß es nicht mehr. Auf einmal ist mein Kopf einfach nur noch leer. Mein Streuner kichert, als er mich so sieht. Dann rettet er mich aus der Situation. Beginnt von sich aus ein Thema und vertreibt nach und nach meine Unsicherheit. Mir ist es ein Rätsel, wie Katsuya das immer wieder schafft, aber schließlich bin ich ganz entspannt und kann sogar das Essen genießen. Es ist gut, wenn auch nicht so gut, wie jenes, dass mir mein Streuner zubereitet. Als ich Katsuya das sage, röten sich seine Wangen verlegen. Ich bekräftige meine Aussage nochmal damit, dass ich das ernst meine. Er beugt sich zu mir herüber und hält kurz inne. Ich schau ihn mit großen Augen an, doch dann beug ich mich die andere Hälfte zu ihm, so dass sich unsere Lippen berühren. Diesmal achtet Katsuya darauf, dass es nur ein kurzer, recht oberflächlicher Kuss ist. In Anbetracht, was vorhin im Conbini geschehen ist, gar keine schlechte Idee. Dennoch... ich will mehr! Also leg ich meine Hand in sein Haar, zieh ihn noch einmal an mich heran und küsse ihn mit mehr Leidenschaft. Als wir uns von einander trennen lächelt er mich überrascht und übermäßig stolz an. Ich verstehe erst nicht, warum er so stolz ist, dann wir mir bewusst, dass wir mitten in einem Restaurant in der Öffentlichkeit sitzen. Vorsichtig blick ich mich um, doch scheinbar hat sich von den anderen Gästen niemand daran gestört oder gar dafür interessiert. Katsuya streicht mir sanft über die Wange. Ich lächle ihn erleichtert und glücklich an. Schließlich sind wir fertig mit Essen und Katsuya betont, wie voll er ist. Ich frag ihn ganz nebensächlich, ob das heißt, dass er kein Popcorn im Kino will. Er bleibt stehen und blickt mich fragend an. Grinsend wende ich mich zu ihm und erzähle ihm unschuldig, dass ich noch zwei Karten fürs Kino habe. Ich zieh sie aus meiner Tasche, reiche sie ihm und als er sieht, welcher Film auf den Karten steht springt er mich freudig um den Hals und drückt mich eng an sich. Scheinbar lag ich mit meiner Vermutung bezüglich des Filmes goldrichtig. Also schlendern wir nun Hand in Hand in Richtung Kino. Als es im vollen Kinosaal dunkel wird kuschelt sich Katsuya an mich und ich kann nicht anders, als meinen Arm um seine Schultern zu legen. Es fühlt sich gut an ihn so nah bei mir zu wissen, während alles um mich herum dunkel ist und nur von dem Film auf der Leinwand erhellt wird. Mein Streuner spürt meine Anspannung, lehnt sich zu mir und küsst mich sanft. Ich lächle ihn nur an und mein, dass alles in Ordnung sei. Er nimmt meine Hand in seine und streicht mir sanft über den Handrücken. Tatsächlich weicht die Anspannung dadurch von mir. Nach fast zweieinhalb Stunden ist das Spektakel auf der Leinwand zu Ende. Ich will schon aufspringen, als Katsuya mich festhält und mir sagt, ich solle sitzen bleiben. Verwirrt blicke ich ihn an und dann erkenne ich, dass er nur mein Wohl im Auge hat. Denn fast alle Kinobesucher stehen plötzlich auf und drängen zu dem Flaschenhals von Ausgang. Wäre ich jetzt auch aufgestanden hätte ich mich mitten in dieser Masse befunden und... ich schlucke. Dann lehn ich mich zu Katsuya und küsse ihn sanft. Ich bin ihm so dankbar dafür, dass er immer ein Auge auf mich und meine Bedürfnisse hat und mich immer davor bewahrt in gewissen Situationen falsch zu agieren. Als sich der Saal fast geleert hat und ein Großteil des Abspanns über die Leinwand gelaufen ist geht das Licht langsam an. Erst jetzt steht mein Streuner auf und zieht mich mit sich. Gemütlich schlendernd verlassen wir das Kino. Als wir vor der Tür ankommen stellen wir fest, dass es wieder schneit. Die Straße ist so gut wie leer. Es ist kaum noch jemand unterwegs. Auch wenn es für mich ungewohnt ist lege ich meinen Arm wieder um Katsuya's Schulter. Er blickt mich überrascht an. Dann frag ich ihn, ob er mit mir durch den Park nach Hause schlendern möchte. Er nickt mit einem Lächeln, welches ihn so großartig aussehen lässt. Also schlendern wir los. Durch den Park und den Schnee. Unsere Schritte lassen den Schnee unter unseren Füßen sanft knarzen. Die uns umgebende Ruhe wirkt so friedlich und sanft. Da bleibt Katsuya plötzlich stehen, stellt sich vor mich und küsst mich leidenschaftlich. Ich lege einen Arm um seine Schultern, die andere Hand an seinen Kopf und zieh ihn noch näher an mich heran. Das ist wieder so ein Kuss voller Leidenschaft und Lust, der mein Verlangen wieder anfacht. Als der Kuss langsam ausklingt dankt mir mein Streuner für diesen wundervollen Abend. Dann grinst er mich kokett an und meint, dass wir uns jetzt sputen sollten heim zu kommen. Dann zieht er mich eilig weiter. Oh ja, wir sollten wirklich schleunigst heim! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)