Das Buch der Zeit von Syntis (Ein Leben, jenseits von Eden (Highlander im Crossover mit gaaaaaaanz viel anderem)) ================================================================================ Kapitel 7: Konfrontation ------------------------ - 7.KAPITEL - "Darius, wer ist dieser .... Junge?" Darius schaute sie aus kummervollen Augen an. "Der ,Junge'," betonte er mit einem Blick hinter sie "heißt Alexander Gutenberg und ist ein Schützling von mir - und ein Freund." Sie sah verständnislos aus. Wenn ich es ihr nur sagen könnte. Aber wie würde sie wohl reagieren? "Nun, schön..." Wenigstens weiß ich jetzt seinen vollständigen Namen. Sie war wütend. Es hätte alles wieder gut werden können. Irgendwann hätte sie sich schon von Marius erholt und wäre wieder so unerschütterlich wie zuvor gewesen. Sie, die immer in jeder Situation einen ironischen oder sarkastischen Spruch auf den Lippen hatte und überall heil raus kam. Das war so. Nach einer Pause, in der sie weiter schnaubend auf und ab gegangen war, begann sie von neuem. "Warum hast du ihn zu mir geschickt? Wusstest du, dass er von den Beobachtern gejagt wird?!" Sie redete sich mehr und mehr in Rage. Das kann doch nicht sein. Nicht von meinem besten Freund hintergangen werden, nicht von Darius. Als er stumm nickte, hätte sie vor Wut platzen können. Warum? Es halte durch ihren Kopf, so lange, bis sie es fast nicht mehr aushielt und Darius diese Frage entgegenbrüllte. "Warum?" Er ließ es über sich ergehen. "Warum hast du mir denn nicht gesagt, warum der Junge bei mir wohnen sollte?" Seine Augen schienen noch kummervoller zu sein als zuvor. "Und warum hast du mir nicht gesagt das er... anders ist?" Sie war merklich in der Lautstärke gesunken und klang, wie sie aussah. Verbittert. Die Arme durchgestreckt und die Hände zu Fäusten geballt stand sie vor ihm und er ahnte nicht einmal, was sie so verbitterte, nicht, dass alles nur ein Missverständnis war. Alex hingegen war im Kirchenschiff. Er hatte nur ihren Blick sehen müssen, um zu wissen, dass sie allein mit Darius reden wollte. Das sie vorhatte zu reden bezweifelte er. Und jetzt, wo er sie so brüllen hörte und genau verstehen konnte, dass es um ihn ging, da frage er sich, was er denn nun von ihr halten sollte. Alle haben Geheimnisse. Und er fragte sich, ob er denn undankbar oder dergleichen sei. Oder gewesen war oder ob er überhaupt jemandem Dank schuldete. Was sitz' ich denn hier? Sie wissen, dass Darius und ich uns kennen. Ich gefährde ihn unnötig. Und die Lady? Er warf einen nachdenklichen Blick Richtung privat Räume. Es war still geworden. Ein gutes Zeichen? Die Lady kann wohl selbst auf sich aufpassen. Wie um sich selbst zu überzeugen nickte er eifrig, wand aber seinen Blick nicht von der Tür. Jenny machte nicht nur einen verbitterten Eindruck, sie war es auch. Sie fühlte sich allem beraubt, was sie als ihrs betrachtet hatte. Nach Hause konnte sie nicht. Darius? Nun was für ein Freund tut so etwas? Setzt einem einer Gefahr aus, ohne ihn zu warnen? Sie blickte immer finsterer. Was sollte denn das? Diese Geheimniskrämerei? Und was den Jungen betraf,... Nun, der war auf bizarre Weise interessant. Auch wenn sie ihn insgeheim fürchtete und sich gegen ihren ersten Eindruck von ihm abgestoßen fühlte. Wie hätte sie auch anders gekonnt? Sie war sich fast sicher, dass er der Sohn einer Wächterin sein müsste. Was soll er sonst sein? Aber gerade dieses Detail, gerade dass er so etwas wie ein ,Wächter' war, das beängstigte sie ungemein. Alle Wächterinnen hatten sich gegen sie gewendet. Wenn er nun nur die raffinierteste ihrer Fallen war? Sie schmerzte es zutiefst, dass sie En verloren hatte. En, ihre Ersatzmutter und beste Freundin, ihre Lehrerin. Vor Verwirrung und dem neuerlichen Schmerz, sah sie Darius mit flammenden Hass entgegen. Darius bemerkte diesen Blick und mit fast kaltem Schweiß auf der Stirn wich er langsam zurück. "Selen?" Sie legte den Kopf leicht zur Seite und schaute ihn fragend an. Der Zorn war schon wieder verraucht. Um so weniger verstand sie, dass Darius zurückwich. "Ja?" Alex wurde hellhörig. Selen? Hatte nicht die eine der beiden unbekannten Schönen die andere so genannt? Der Name hatte zusätzlich noch etwas vertrautes, weit über seinen Traum hinaus. Er war über diese Vertrautheit mehr als verwirrt. Wieso? Mit seinem forschenden Gedanken machte er jedoch Selen auf sich aufmerksam. Selen war unruhig. Sie hibbelte von einem Fuß auf den anderen, immer und immer wieder an der selben Stelle im Raum. "Was denn nun?" Darius war nun vollends aus der Bahn gebracht. Erst schaut sie mich an, als wollte sie mich bei lebendigem Leibe zerreißen und dann... ? wie ein Kind das dringend zur Toilette muss am rum hibbeln... Jenny - Selen - konnte nicht mehr warten. Wie ein Vogel erhob sich ein Teil ihrer Essenz und umwaberte sie. Sie streckte ihre Fühler in alle Richtungen aus um sich eine Orientierung zu verschaffen. Danach näherte sie sich Alex wie eine unsichtbare Dampfwolke. Darius beobachtete sie, war aber zu sonst nichts fähig. Er gab keine Antwort. Er sah nur, ja was sah er? Nichts - und eigentlich alles. Selen schien irgendwie immer abwesender. Soweit, bis ihre Augen leer aus ihren Höhlen schauten. Als er wieder den Blick von ihren eigentlich fast leuchtend blauen Augen, die nur noch irgendwie blau waren, irgendwie dumpf, matt, ohne jeglichen Glanz, wenden konnte, da schien sie auch irgendwie allgemein etwas blass zu sein, als ob sie jeglicher natürlicher Farbe entbehre. Sie stand einfach nur da, keine Bewegung. Nicht mal ein Atmen? Sorgenvoll runzelte Darius die Stirn. Sorge war für ihn immer ein bewegendes Gefühl gewesen. Langsam ging er auf sie zu. "Selen?" seine Stimme war leise, fast nur ein Flüstern. "Was hast du?" Selen reagierte nicht. Sie war voll darauf konzentriert Alex zu erforschen. Sie versuchte erst heraus zu finden, ob er irgendein Gespür besaß. Vielleicht Präsenz? Aber er ließ sich nichts anmerken. Sie versuchte den Tiefenspürsinn. Aber nichts. Er schien ihr durchscheinend, als wenn er selbst gar nicht anwesend wäre. Nur sein Körper. Sie war mit dieser Situation völlig überfordert. Sie hatte noch nie erlebt, dass jemand so abwesend war. Was...? Sie wusste nicht mal, was sie denken sollte. Was ist mit ihm? Hätte er nicht so stramm dagestanden, hätte sie auch vermuten können, dass er tot sei. Alex hingegen hatte sich einfach von seinem Körper gelöst, ohne dass er Einfluss darauf gehabt hätte. Er versuchte nicht es zu kontrollieren, denn er hätte nicht gewusst wie. Sein forschender Geist war einfach mit seiner Essenz auf und davon, auf der Suche nach ähnlichem. Selen umwaberte Alex, wie eine Dampfwolke, wie Parfüm und konnte einfach nicht begreifen, was da vor sich ging. Sie hatte nie erlebt, wie es ist, wenn andere ihren forschende Essenz ausschickten. Alex waberte umher als Fetzen. Er konnte sich selbst nicht zusammenhalten für mehr als zwei Minuten. Selen näherte sich ihm und tauchte zum Teil in ihn ein um zu erfahren, woher diese Leere in ihm stammte. Ihre forschende Seele erzeugte ein immenses Vakuum in ihm, als sie wieder aus ihm auftauchte. Dieses Vakuum war es, dass Alex rettete, denn es zog - nein sog - ihn wieder in seinen Körper zurück. Alex schnappte nach Luft wie ein Ertrinkender - oder ein Unsterblicher, nachdem er gestorben und wieder auferstanden war. Selen war fasziniert - und alarmiert zugleich. Können das denn alle Wächterinnen? Alex aber spürte etwas. Erst sah er sich suchend um. Selen schob das auf die Verwirrtheit, wenn man aufwacht. Irgendwann stand er einfach da, die Augen geschlossen und der Atem ruhig. Was tut er? Schlafen? So abwegig klang der Gedanke doch nicht in ihren Ohren. Immerhin waren sie auf der Flucht, hatten schon eine Nacht nicht geschlafen und wer weiß, wann sie noch Gelegenheit bekämen. So umschwebte sie ihn erneut um zu wissen, was mit ihm vorging. Als sie sich näherte geschah - nichts. Nichts? Fast hätte sie es nicht bemerkt. Alex wirkte zunehmend unruhiger. Sein Atem wurde schneller und sein Herz schlug schneller. Was sie an seiner stark pochenden Halsschlagader erkennen konnte. Ob er mich spürt? Sie hatte zwar nach seinen Begabungen forschen wollen, aber jetzt musste sie sich eingestehen, dass sie gar keinen Schimmer hatte, wie sie es erkennen sollte. Vor lauter Anspannung hatte sie aufgehört sich zu bewegen. Als sie von neuem anfing um Alex zu kreisen, ihm dabei näher und näher kam, da passierte etwas. Es schien, als ob er merkte, dass etwas um ihn ist. Er spürte die Vorbereitung. Er hat also ein Gespür für Präsenz? Es konnte nicht anders sein. Sie spürte keinen anderen Unsterblichen und trotzdem sah er sich suchend um, seine Bewegungen waren abgehackt und hektisch. Sein Blick durchdringend, beinahe wild umherstarrend. Wieder versuchte sie es mit ihrem Tiefenspürsinn. Irgendetwas muss doch zu finden sein. Zumindest glaubte sie das. Nur fehlte ihr die Kenntnis dies zu bestätigen. Entfernt nahm sie eine Berührung war, fast, als fühlte es jemand anderes. Dann hörte sie eine besorgt klingende Stimme. "Selen? Kind, was machst du für Sachen?!" Darius war - mal wieder - zutiefst besorgt um sie. Sie reagierte einfach nicht. Zuerst hatte er geglaubt sie habe auf stur geschaltet, aber nach und nach rückte er von dieser Meinung ab. Ihre Haut war doch relativ kalt und wenn er sich nicht irrte, dann war sie auch blasser geworden. Ganz vom Atem - und Pulsfrequenz abgesehen, die er kaum - eigentlich gar nicht - wahrnahm. Sie stand einfach wie tot da. Aber sie stand. Alex schien Darius gar nicht zu bemerken. Er war so konzentriert. Auch die Rufe bemerkte er nicht. Ganz davon zu schweigen, dass er geantwortet hätte. Darius kam das alle spanisch vor. Er legte Selen behutsam auf sein Bett und machte sich daran Alex zu suchen. Kaum hatte er die Tür zu seinen Räumen gen Kirchenschiff verlassen, sah er Alex auch schon relativ reglos da stehen. Darius schwante nichts Gutes. Er packte Alex bei den Schultern, rüttelte und rief ihn beim Namen. Erst kam keine Reaktion, dann starrte ihn kalte, helle stein-graue Augen an mit einer Mischung aus Verwirrung und fast so etwas wie Hass. Darius ließ unwillkürlich los und wich einen halben Schritt zurück. "Was....?" Abwehrend hob er die Hände, fast, als erwarte er jeden Moment, dass Alex ihn anspringen und beißen würde. Was aber nicht geschah. Einen ewigen Augenblick standen sich die beiden unterschiedlichen Männer gegenüber. Im Aussehen mochten sie vielleicht nicht allzu unähnlich sein, doch wo Darius Väterlich gütige Geduld hatte, war Alex aufbrausend und direkt - aber das war nicht immer so gewesen. Nachdem nichts passiert war kamen sich beide sichtlich blöd dabei vor einander anzustarren, zudem noch in so starren anstrengenden Posen. Aus ihrer unsichtbaren ,Warte aus hatte Selen den besten Blick, denn sie konnte ja wann immer und wo auch immer sie gerade Wünschte zu sein, sein. "Hast ... du mich erschreckt..." Auch wenn er versuchte locker zu wirken, sah Selen, dass die Anspannung nicht von ihm weichen wollte. " Sel... äh Jennifer ..." Darius wusste nicht mal, was er eigentlich wollte. Warum wollte er zu Alex? Er schien es vergessen zu haben. Er verlor sich in grüblerischen Schweigen. "Was ist mit ihr...?" Sichtlich alarmiert zog er eine Augenbraue bis zum Anschlag hoch. Unter kurzem Zusammenzucken gestand Darius, dass er es nicht wusste. "Plötzlich stand sie einfach nur da. Sie reagierte nicht, nicht wenn ich sie ansprach, auch nicht auf rütteln oder ähnliches. Und dann ist sie noch so blass... beinahe Leichenblass und kalt..." - "Das klingt nicht gut!" Nun kam neben dem Gefühl angestarrt zu werden und schutzlos ausgeliefert zu sein auch noch die Sorge um ein Mädchen, dass er erst seit Knapp zwei Tagen kannte. Wenn man überhaupt von kennen sprechen konnte. Das beschwor die Bilder vom vergangenen Morgen in ihm herauf. Wie er sie im - getarnten! - Keller unter der Decke hat schweben sehen. Da hatte sie auch leblos gewirkt. Kein Puls, keine Atmung, kalt und blass. Er folgte Darius in die privaten Räume. "Sie tut so was gerne öfters, oder...?" Die Frage lehnte sich an sein Erlebnis im Keller. "Öfters...?" Darius war nur noch verwirrt. "Wie meinst du das?" Alex zögerte, winkte dann aber ab. Vielleicht weiß er es genauso wenig wie ich? "Nichts" Betont konzentriert blickte er auf Jenny, die noch immer reglos auf Darius Bett lag. "Das war .. nur so eine Phrase". Langsam sah Selen ein, dass sie nun genügend Schrecken verbreitet hatte. Sie sammelte sich und bündelte ihre Essenz wieder in ihrem Körper, bis ihr reguläres Bewusstsein wieder erwachte. Just in diesem Moment, als Alex sie an der Schulter berührte, schlug sie die Augen auf. Fast erschrocken zuckten die beiden Männer zusammen. "Du hast uns vielleicht einen Schreck eingejagt! Was war denn los?" - "...Ich war... müde. So schrecklich müde..." Der melancholische Ausdruck in ihren Augen war echt, auch wenn die beiden ihn einfach falsch deuten mussten. Sie war auch müde. Nicht nur körperlich. "Also, wer ist er? Sie machte eher eine Andeutung, als eine Bewegung mit dem Kinn in Alex Richtung. "Wie, wer...?" Sichtlich überrascht und mit einer gehörigen Portion Unverständnis brachte er dies hervor. "Was bist du?" Sich behutsam aufrichtend setze sie nacht. "Gestern morgen, du wurdest verletzt... Wo sind deine Wunden?" Er wollte zu einer Antwort ansetzten, wurde aber von Darius zurück gehalten. "Wie hast du den Keller gefunden" - "Keller?" Verwundert zog Darius eine Augenbraue hoch. Jetzt erst fiel ihm auf, dass er noch gar nicht wusste, was eigentlich geschehen war. Die beiden hatten wie auf der Flucht die Kirche betreten und Selen war sofort auf ihn zugestürmt. Keine Begrüßung, nichts. Sie hatte sich nur unentwegt aufgeregt. Alex hatte soweit noch nichts gesagt. Selen hatte ihn allein mit einem Blick ruhiggestellt. Bisher hatte sie sich nur auf die Ellenbogen raufgearbeitet, weiter hatte sie sich nicht gewagt. Alex war verwundert. Sie sah erbärmlich aus. Langsam wich zwar die Blässe, aber das änderte nicht den müden und irgendwie traurig-melancholischen Blick. Trotz der Mattigkeit, die sie ausstrahlte war ihr Ton kraftvoll, aggressiv und schneidend. "Moment mal!" In seinem Kopf machte es klick. SIE fragt, warum man meine Wunden nicht sieht?? War nicht sie diejenige die unter der Decke geschwebt hatte in einem verborgenen Keller mit diesem seltsamen Spiegelding? "Meine Wunden? Was ist denn mit deinen?! Und überhaupt - du stehst hier wie tot rum, hängst wie tot unter der Decke und nachdem du da runtergeplumpst warst, da warst du tot!" Aus ihm sprach reiner Trotz. Noch während sie sich aufregte, zog Jenny sich das Shirt von der linken Schulter, was der ohnehin große Ausschnitt begünstigte. Zum Vorschein kam eine Fleischwunde, die schon Übelkeit erregend ausgefranst war und unter der Blutkruste rundum schimmerte ein tief blauer Fleck durch. Am anderen Arm zog sie den Ärmel mit schmerzverzogenen Gesicht bis zum Anschlag hoch und zum Vorschein kam ein Streifschuss. Darius riss schon entsetzt die Augen auf. Beschwörend schaute er Alex an. Der jedoch hatte sich mittlerweile in rage geredet. "Und erst dieser Steinkreis im Wald!" Und die beiden jungen Frauen, die diese seltsame Sprache..." er verstummte. Jetzt sah auch er ihre Schulter. Jenny sagte nichts. In ihr war jede Wut gestorben und mit ihr der Schützende Wall gegen die Schmerzen. Es begann sich wieder alles um sie zu drehen. Bisher hatte sie die meisten Blessuren nicht einmal wahrgenommen. Allerdings wusste sie nicht, weshalb ihr das Atmen so schwer fiel. Hin und an rasselte es auch wenn sie atmete. Irgendwann - ihr kam es wie eine Ewigkeit vor, war aber in Wirklichkeit nicht einmal eine Minute war - begann sie zu husten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)