Sonnenseiten von Idris (ZoSa) ================================================================================ Kapitel 1: Stacheldraht ----------------------- Pairing: Hints auf Zorro x Sanji Anmerkung: Ich kann kein ZoSa schreiben. ^^* Es klingt bei mir einfach immer ... falsch. Warnung: Sinn-und absolut inhaltlos. Aber irgendwann hat es Spaß gemacht. ^^ *** So aus der Nähe betrachtet, ist das Ding größer, als ich dachte. Ich halte ja nicht viel von dem Spruch, dass Größe alles ist, aber so ganz ohne Bedeutung scheint es in dem Fall doch nicht zu sein. Aber wer weiß, vielleicht ist es auch hier wichtiger, was man damit anstellt. Nicht, dass ich so was schon allzu oft in der Hand hatte ... Noch ein Grund mehr vorsichtig zu sein. Neben der Tatsache, dass Zorro mich umbringt, wenn ich seinem besten Stück etwas antue. Prüfend fahre ich den Schaft entlang. Auch wenn ich mich gerne darüber lustig mache, dass er diese Dinger so schrecklich wichtig nimmt ... es hat was, so ein Teil in der Hand zu halten. Der Gedanke, wie es irgendwo leidenschaftlich reingerammt wird, ist auf abartige Weise beinah sexy. Langsam wundert es mich nicht mehr, dass Zorro immer einen auf Macho raushängen lässt - er hat ja gleich drei von den Dingern. "PFOTEN WEG!" "WAAAH!" Herzinfarkt! Ich springe auf und schleudere reflexartig heraus das Schwert von mir. Im Nachhinein betrachtet, ist das vielleicht keine gute Idee mit einem über einen Meter langen Mordinstrument um sich zu werfen ... "Herrgott!" keuche ich. Mein Herz hämmert. Zorro steht in der Tür zur Kombüse und ist mitten in der Bewegung erstarrt. Seine Augen sind auf beinah komische Art und Weise geweitet, als er äußerst langsam und vorsichtig den Kopf wendet ... und zu der Schwertschneide schielt, die Millimeter von seinem Kopf entfernt im Türrahmen steckt. Wo zum Teufel kommt der denn jetzt her? Und wieso erschreckt er mich so? Sekundenlang ist er sprachlos, und sein Mund bewegt sich auf und zu, ohne etwas zu sagen. "Hast du sie noch alle?!" fauche ich. "Was sollte das?!" Mein Herz hämmert wie verrückt. "Spinnst du?! Was soll ich denn sagen?!" brüllt er zurück und packt nach dem Griff um es aus dem Türrahmen zu ziehen. "Willst du mich umbringen?" "Was musst du dich auch so von hinten an mich heranschleichen?!" Mir wird ganz schlecht. Fünf Millimeter weiter nach rechts und ... oh man ... Wo ist meine Beruhigungszigarette? "Lass gefälligst die Finger von meinen Schwertern!" Mit einem kraftvollen Ruck zieht er es heraus und überprüft es ängstlich auf eventuelle Schäden. Zorro und sein Baby. Es ist wirklich erstaunlich wie liebevoll er mit seinen Mordinstrumenten umgehen kann. Zu Weihnachten kriegt er eine rosa Schmusedecke von mir, worin er sie einwickeln kann. Selbst gehäkelt. Neee, Scherz. Anschließend hebt er den Kopf und sieht mich finster an. "Fass es nie wieder an, klar?" "Reg dich wieder ab - ich hatte nicht vor, sie zu entweihen!" In meine Stimme hat sich ein sarkastischer Unterton eingeschlichen. Kein Wunder, wenn er sich auch so aufführt, als wären das heilige Reliquien, denen sich niemand nähern darf. Immer noch ein wenig atemlos ziehe ich an meiner Zigarette und versuche das leichte Zittern meiner Finger in den Griff bekommen. Zorro zu köpfen, gehörte nur bedingt zu meinem heutigen Tagesplan. Oh Fuck ... "Was hattest du damit vor? Die sind nicht zum Gemüsescheiden, du blöder Broccoli!" "Sehr witzig! Ich wollte sie lediglich polieren, du Schlaumeier!" rutscht es mir heraus, bevor ich es verhindern kann. Sein Mund klappt auf und wieder zu und alles was ihm dazu einfällt, ist ein geistreiches: "Häh?" Ja, ich dich auch, Zorro. Wortlos zucke ich mit den Schultern und verschränke die Arme. Sein Blick fällt auf den Lappen in meiner Hand und dann, mit einiger Verspätung auf das Poliermittel auf dem Tisch. Er runzelt die Stirn. Scheinbar ist er darauf ganz und gar nicht vorbereitet gewesen. Es zahlt sich doch immer wieder aus, den Überraschungseffekt auf seiner Seite zu haben. "Du wolltest was ...? Wieso ...?" Er klingt als zweifelt er an seinem Verstand. Oder an meinem. Oder an uns beiden. Vermutlich an uns beiden. "Man, so wie du sie dauernd strapazierst, ist es doch kein Wunder, dass sie irgendwann ein bisschen schäbig aussehen", zicke ich zurück. Da will man einmal nett zu ihm sein ... und er erwischt einen prompt dabei. Irgendwie wäre es cooler gewesen, wenn ich das fertig gekriegt hätte, bevor er wiedergekommen ist. "Spinnst du?" verlangt er zu erfahren und ich verdrehe kommentarlos die Augen. "Vergiss es." Er schüttelt den Kopf und sein Blick bleibt fragend. "Fass sie trotzdem nie wieder an!" befiehlt er grummelnd bevor er Besitz ergreifend alle drei an sich drückt, und sie mit nach draußen nimmt. Noch in der Tür stehend wirft er mir einen letzten Blick zu, als hätte ich jetzt vollkommen den Verstand verloren. Das war heute Morgen. Jetzt ist es Nachmittag und Zorro wirft mir immer noch misstrauische Blicke zu, sobald ich ihm und seinem Schwert zu nahe komme. Ich fühle mich wie ein Schwer(t)verbrecher. Nett zu Zorro zu sein, ist ungefähr genauso angenehm, wie eine Rolle Stacheldraht zu kraulen. Er bekommt davon nicht das Geringste mit - und man selbst holt sich blutige Finger. Nur im übertragenen Sinn natürlich, ich würde niemals zulassen, dass er meinen kostbaren Händen etwas antut. Eher prügele ich ihn windelweich. Allerdings möchte ich genau das im Moment auch so schon am liebsten tun ... "Was ist das?" Seine Augenbrauen sind tief nach unten gezogen und er betrachtet das Glas in meiner Hand mit einem Argwohn, als wäre es explosiv. Natürlich macht er nicht die geringsten Anstalten es entgegen zu nehmen. Stattdessen wirft er kurze, Hilfe suchende Blicke nach links und rechts. Aber Nami und Nico Robin sind damit beschäftigt entspannt in der Sonne zu liegen und Ruffy, Chopper und Lysop scheinen wieder irgendeinen Blödsinn anzustellen, den ich lieber gar nicht genau mitbekommen will. Tja, sieht so aus, als wären es nur du und ich, Dschungelbaby. "Dreimal darfst du raten. Wonach sieht es denn aus?" knurre ich unwillig und halte es ihm nachdrücklich hin. Nun nimm es schon! Sehe ich aus, als hätte ich den ganzen Tag Zeit? Ist er etwa immer noch angefressen wegen heute morgen? Vorsichtshalber weicht er einen halben Zentimeter zurück und wirft mir einen schiefen Blick zu. Allein das ist deutlich genug, um mir zu signalisieren, WIE suspekt ihm das Ganze grade ist. Wenn Zorro mal zurückweicht, dann heißt das schon was. "Du willst mich vergiften, oder?" Das eigentlich Schlimme ist, dass er tatsächlich so klingt, als ob er das ernst meint ... Das darf ja wohl nicht wahr sein! Hat der nur Sägespäne im Kopf?! "Denk mal scharf nach, du hohle Nuss - wenn ich dich hätte vergiften wollen, hätte ich dir schon vor Monaten was ins Essen getan!" Ich bin hier zufällig der Spitzenkoch an Bord, vielen Dank. Ich habe die Mittel, ich habe die Macht - und ich habe keine lästigen Skrupel. Merk es dir für die Zukunft. Seine Augenbrauen zucken unentschieden, während er mich prüfend ansieht und sich das durch den Kopf gehen lässt. "Nein, hättest du nicht", sagt er schließlich und fügt widerwillig hinzu: "Du hast Prinzipien was dein Essen angeht." Sekundenlang bin ich sprachlos. Nicht weil es nicht stimmt, was er sagt ... im Gegenteil, es stimmt haargenau, und ich bin überrascht, dass er das über mich weiß. Irgendwie vergesse ich ab und zu, dass Zorro hier nicht nur träge vor sich hinpennt. Der verdammte Kerl kriegt mehr von dem mit, was um ihn herum vor sich geht, als allgemein angenommen wird. "Messerscharf erkannt!" Ich räuspere mich. "Dann kannst du mir ja auch endlich das verdammte Glas abnehmen ...!" "Woher soll ich wissen, ob deine Prinzipien sich auch auf Getränke beziehen?!" Finster verschränkt er die Arme vor der Brust. Man kann ihm ansehen, dass er durcheinander ist, was nicht gut ist, denn Zorro hasst es durcheinander zu sein. Andererseits ist das normalerweise mein liebstes Hobby, ihn durcheinander zu bringen - neben dem Kochen. Nur nicht heute, wo mir sein ungesundes Misstrauen echt auf den Keks geht. Ich versuche hier nett zu sein. Geht das nicht in seinen Schädel rein? NETT! "Das, Freundchen, ist nicht irgendein Getränk!" stelle ich klar. Nett hin oder her - niemand wertet meine edle Küche ab. "Das ist ein absolut hochwertiger Vitamincocktail, in dem sich nur ausgesuchte Früchte erster Güteklasse befinden, die ich eigenhändig ausgepresst habe, klar?" Sein misstrauischer Blick verlässt sekundenlang die tickende Zeitbombe in meiner Hand und wandert hoch zu meinem Gesicht. Seine ganze Miene drückt eine Mischung aus Ungläubigkeit, Argwohn und der unterschwelligen Frage nach meinem Geisteszustand aus. Ich kaue frustriert auf einem Zigarettenstummel herum und sehe ihn böse an, weil er mir das hier grade so schwer macht. Ich raste gleich aus, wenn das so weitergeht. "Gepresst ...?", wiederholt er langsam. "Was dagegen einzuwenden?" "Ja! Normalerweise bist du nur darauf aus, meinen Schädel zu pressen!" ... Stacheldraht. Er tut grade so, als würde ich ihm ein abgestandenes Bier servieren ... jetzt wo ich darüber nachdenke, das würde er vermutlich eher zu schätzen wissen. Hätte ich das nur gewusst, bevor ich fünf Kilo exquisiter Tropen-Früchte mit der Hand ausgepresst habe. Aber nachher ist man bekanntlich immer schlauer. Ich kann förmlich sehen, wie es seinem Schädel rattert, während er versucht herauszufinden, ob ich ihm grade einen Grund liefere, sich mit mir zu prügeln, oder nicht. Sein Brustkorb hebt und senkt sich in beschleunigtem Tempo, was kein Wunder ist, schließlich habe ich ihn grade mitten im Trainieren unterbrochen. Natürlich tut er das mal wieder oben ohne, was ich echt daneben finde. Immerhin haben wir Damen an Bord, denen man diesen Anblick eigentlich ersparen sollte. Das ist eine von den Seiten an Zorro, die mich echt wahnsinnig machen. Diese Selbstverständlichkeit, mit der er aller Welt seinen Körper präsentiert. Alle hersehen - hier ist Zorro! Und er hat nichts an! Frage: Woran liegt das? An seinem überdimensionalen Ego? Oder an seinem Waschbrettbauch? Wer will den schon sehen ... Ich nicht. Und ich bin ganz sicher, dass Nami und Robin ihn auch nicht sehen wollen! Aber man kann auch nicht weggucken. Das Schiff ist begrenzt und irgendwann sieht man zwangsläufig doch in seine Richtung ... "Was ist dein Problem?" knurre ich unwillig. Die Antwort kommt wie aus der Pistole geschossen, als hätte er nur darauf gewartet mir dieses Argument entgegenzuschmettern. "Du bringst mir nie was zu trinken an Deck. Du bringst normalerweise nur den Mädchen was zu trinken an Deck." Vielen Dank, du Bastard. Das wollte ich hören. Ich kam mir nämlich grade noch nicht bescheuert genug vor. "Huargh - da!" Mir reicht es. Ich schiebe das Glas gegen seinen bloßen Brustkorb und lasse los. Nur dank seiner schnellen Reflexe hält es er grade noch fest, bevor er auf dem Boden landet. "Mach damit was du willst!" Ohne seine Reaktion abzuwarten, drehe ich mich um und stakse aufgebracht davon. Ich habe grade absolut keine Geduld für so was. Was bei näherer Betrachtung auch kein Wunder ist. Im Gegensatz zu ihm halte ich ein Minimum an geschmackvoller Kleidung immer noch für ein Muss. Leider ist dieses Prinzip bei 40° Grad im Schatten nicht grade angenehm und im Moment fühle ich mich Mr. ,Ich laufe ja so gerne halbnackt herum' Lorenor Zorro irgendwie unterlegen. Ihm scheint diese Hitze nicht das Geringste auszumachen. Aber mir ist heiß. Verdammt heiß. Schwarze Hosen waren vielleicht kein so guter Einfall. Mein Hemd klebt an meinem Oberkörper und ich frage mich grade wieder, wie ich überhaupt auf diese superbescheuerte Idee gekommen bin ... einen Tag lang nett zu Zorro sein. Das KANN doch einfach nicht funktionieren. Mir ist sogar beinah zu heiß zum Rauchen. Nur beinah. Ich lasse mich auf dem Dach der Kombüse nieder und ziehe ein Päckchen Kippen aus meiner Hemdtasche. In sicherer Entfernung von Zorro versteht sich. Mit einer Hand schnippe ich das Feuerzeug auf und zünde eine neue Zigarette an. Ich werfe einen bösen Blick in seine Richtung, und stelle mit leichtem Erstaunen fest, dass er mir nachsieht. Und das Glas liegt auch noch nicht auf dem Grund des Meeres. Noch nicht. Ich atme tief ein und versuche mich zu entspannen. Es ist nicht so, dass Zorro und ich nicht gut miteinander auskommen. Ich lasse mich zurücksinken und lege eine Hand in den Nacken, während ich hoch zu dem wolkenlosen blauen Himmel starre. Wir kommen miteinander aus. Ich gebe zu, dass es ohne ihn ziemlich langweilig an Bord wäre. Und wenn ich mir irgendjemanden aus der Crew aussuchen müsste, der mir bei einem Kampf auf Leben und Tod beisteht, dann würde mir die Wahl nicht einmal schwer fallen. Kamikaze-Zorro stände bei der Liste vermutlich ziemlich weit oben, und das nicht nur, weil er sich bei jeder sich bietenden Gelegenheit todesmutig in eine Schwertschneide fallen lässt. Wir haben eine gewisse eigene Chemie, wenn wir zusammen kämpfen. Es funktioniert ganz ohne Worte. Meine Kommunikation mit Zorro ist schon immer am besten ohne Worte gelaufen. Ich fühle mich beobachtet und als ich den Kopf ein wenig hebe, sehe ich, dass Zorro mich wirklich anstarrt. Er trainiert zwar wieder, aber sein Blick ist eindeutig auf mich gerichtet. Ein Blick aus dem ich aus der Entfernung nicht ganz schlau werde. Langsam fahre ich mir über die Stirn und wische ein paar verschwitzte, blonde Strähnen aus dem Gesicht. Unwillig krempele ich die Ärmel meines Hemdes nach oben. Alles ist ruhig und die einzigen Geräusche an Bord sind das leise Rascheln von Robins Buchseiten und Zorros angespanntes, leises Keuchen, während er trainiert. Sogar Lysop und Ruffy sind verdächtig still. Aber das kann auch an der mörderischen Hitze liegen. Hoffentlich. Wenn ich so darüber nachdenke ... irgendwie teilt es sich in letzter Zeit immer in dieser kleinen Gruppen auf. Die Ladies. Nami und Robin. Der Chaotenverein, bestehend aus Ruffy, Lysop und manchmal noch Chopper. Wer dabei übrig bleibt, sind Zorro und ich. Nur sind das eben nicht ,Zorro und ich'. Hier bin ich und dort ist Zorro, so sieht es aus. Und er hat offenbar nicht mal Lust einen handgepressten Fruchtcocktail von mir zu trinken. Ich seufze verärgert und ziehe an meiner Zigarette. Weiße, durchsichtige Rauchkringel steigen über mir auf und steigen nach oben. Schon komisch, aber mit Worten kommen Zorro und ich meistens nicht weiter, als bis zu den ersten Beleidigungen. Vielleicht bin ich deswegen davon ausgegangen, dass er wortlose Nettigkeit von mir einfach hinnehmen würde. Aber Zorro ist nicht der Typ, der irgendetwas hinnimmt. Nicht der ... Und nicht von mir. Bastard. Die Sonne sticht und ich schließe die Augen Ich habe versucht seine Schwerter zu polieren. Und ihn dabei aus Versehen beinah erdolcht. Woran er allerdings nicht ganz unschuldig war. Ich habe sein Lieblingsessen gekocht. Und er ist unter irgendwelchen billigen Vorwänden nicht zum essen gekommen. Ich habe ihm angeboten seine nächste Nachtwache zu übernehmen. Er hat abgelehnt. Ich habe ihm einen handgepressten, absolut erstklassigen Fruchtsaft serviert - in den teuren Gläsern, die normalerweise nur Nami und Robin bekommen. Und er führt sich auf, als würde ich ihn vergiften. Blöder Saftsack. Dieser Tag war ein einziger Misserfolg. Keine Sorge, das merke ich mir. Ich bin garantiert nie wieder nett zu dir, wenn dich das so durcheinander bringt ... und mich so verdammt viele Nerven kostet. Ab heute heißt es wieder ,Krieg', kapiert? Die Hitze ist erschlagend und das sanfte Schaukeln der Flying Lamb hat etwas schrecklich Einschläferndes an sich. Wellen klatschen rhythmisch an den Bug und im Hintergrund höre ich das nur allzu vertraute Klappern von Zorros Schwertern. Komisch, dass etwas so Blutrünstiges einen so beruhigenden Klang haben kann ... Einschläfernd. Ich weiß noch, dass ich das denke ... ... ... ... ... ... Etwas Klatschnasses landet in meinem Gesicht und ich fahre hoch. Mir ist heiß und schwindelig, und einen Moment lang bin ich vollkommen desorientiert. Ein Schatten fällt auf mich und über mir steht Zorro. Der Scheißkerl himself. In voller Lebensgröße. "Hey, willst du meinen Fuß in die Fresse kriegen?" fauche ich müde und wische mit der Hand über mein Gesicht. Verdammt. Was ist passiert? Habe ich geschlafen? Hastig blicke ich mich um und bemerke, dass die Sonne tatsächlich ein ganzes Stück tiefer am Himmel steht, als das letzte Mal, als ich nachgesehen habe. Sieht aus, als bin ich wirklich weggepennt ... Fabelhaft. Fuck, ist mir heiß. Als hätte er meine Gedanken gelesen, sagt er: "An deiner Stelle würde ich aus der Sonne gehen, Milchbubi." "Was geht dich das an?" knurre ich zurück, während ich mich frage wie lange er da schon schweigend steht und mir beim Schlafen zusieht. Wo ist meine Zigarette? "Nichts. Aber spätestens in einer halben Stunde bist du mehr als gut durch." "Keine Sorge - ich bin Koch und WEIß wann irgendwas gut durch ist!" Ich fühle mich im Moment allerdings wirklich wie ein gut gebratenes Schnitzel. Etwas Kaltes, Nasses, das durch meine Hose dringt, lenkt meine Aufmerksamkeit auf sich. Was er mir eben ins Gesicht geworfen hat, und was jetzt angenehm kühl in meinem Schoß liegt, ist ein tiefendnasses Handtuch. Öh ... wie jetzt? Fragend sehe ich ihn an. Ist das für mich ...? Als er meine offensichtliche Begriffsstutzigkeit bemerkt, verdreht er die Augen. Er schnappt danach und wirft es wortlos über meinen Kopf. Ich blinzele darunter hervor und starre ihn an, nicht in der Lage mich dagegen zu wehren. Also, falls das grade ein Versuch sein sollte mich anzugreifen, war das verdammt lahm. Und falls es etwas anderes sein ... was zum Teufel war das? "Was soll das?" Leider muss ich sagen, dass ich ziemlich dämlich klinge. Ich bin sicher, dass ich auch absolut dämlich aussehe. Immerhin habe ich ein nasses Handtuch auf dem Kopf. Kein Kommentar. Er zuckt mit den Schultern. Ein unbehaglicher Ausdruck macht sich auf seinem Gesicht breit, als widerstrebt es ihm seine Handlung zu rechtfertigen. "Ich dachte, mit einem Sonnenstich bist du vermutlich noch unerträglicher als sonst." Mit diesen Worten dreht er sich um und geht. Sonnenstich ...? Verärgert bemerke ich, dass die Zigarette in meiner Hand längst ausgegangen ist und zünde sie erneut an. Tief atme ich ein und versuche klar zu denken. Was nicht grade leicht ist. Mir ist heiß und mein Kopf dröhnt. Verdammte Hitze. Verdammter Zorro. Was soll das? Man könnte meine, er ist ausnahmsweise nett zu MIR. Mein Blick fällt auf etwas, dass neben mir steht. Es ist das Glas, was ich ihm vorhin gebracht habe. Und es ist leer. Sekundenlang starre ich es einfach nur an und es dauert eine Weile, bis es ,klick' macht. Ein leichtes Grinsen breitet sich auf meinem Gesicht aus, als mir klar wird, dass er es also doch getrunken hat. Da soll noch mal einer sagen, ich verstehe nichts von meinem Fach ... Eventuell halte ich das mit dem Nett-Sein ja doch noch ein paar Stunden durch. Nur bis heute Abend, wenn wir hoffentlich einen Hafen ansteuern und von diesem Schiff runterkommen. Langsam atme ich aus und sehe ihm nach. Seine schlanke Gestalt flimmert in der Hitze. Nur ausnahmsweise, du Pflaume. Das Handtuch ist angenehm kühl und feucht auf meinem erhitzten Gesicht. Und ich frage mich immer noch, wie lange er mir eben beim Schlafen zugesehen hat. Nur ein paar Stunden, damit wir uns richtig verstehen. Das wird keine Gewohntheit. Und nur heute, klar? Auch wenn du vermutlich nicht verstehst wieso ... Nett zu dir zu sein, ist nämlich ein Knochenjob. Nur weil heute dein Geburtstag ist ... Zorro. ^Fin^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)