OneShots von misanthropical ================================================================================ Kapitel 2: Ichido mo... nai --------------------------- Ichido mo... nai Nicht weit von ihm entfernt stand sie inmitten des riesigen Blumenmeeres. Die nackten Füße im feuchten Gras; rieb sie sich die müden Augen, begleitet von einem leisen Gähnen. Die kühle Morgenbrise spielte mit ein paar einzelnen Strähnen ihres seidenen Haares wärend sie begann ihre Umgebung zu realisieren. Und ihre Augen leuchteten. Ihre zarten Hände strichen noch einmal über den faltigen Stoff ihres roten Kleides, bevor sie sich langsam und vorsichtig niederließ, den Kopf in den Nacken legte und lächelte. Eine ruhige Melodie verließ ihre Lippen und der Klang ihrer Stimme verhallte in seinen Ohren. Er sah sie an und schwieg. Vielleicht, weil es ihm an Worten fehlte. Vielleicht, weil die Angst seine Glieder lähmte. Vielleicht, weil er den Moment nicht zerstören wollte; weil er perfekt war. Ihre schlanken Finger fuhren über die vielen, duftenden Blüten und er vernahm ihr leises Kichern. Eine einzelne Mohnblüte hatte den Weg zu ihr gefunden und steckte nun zwischen den wenigen Strähnen pinken Haares, die nicht vom Wind umhergewirbelt wurden. Ihr Geruch stieg ihm in die Nase. Ihre Erscheinung ließ seinen Blick nicht frei. Ihr Lachen erfüllte ihn mit einer Wärme die ihm nun endlich nicht mehr fremd war. Er war Glücklich. Sie kniete inmitten des riesigen Blumenmeeres und ihm wurde klar, dass egal wie viele von ihnen um sie herum erblüht waren, sie immer die Schönste sein würde. ~*~ Auch wenn es nicht für ihn war... ~*~ Er sah genau wie unzählige Tränen hinter ihren Augen darauf warteten herausgelassen zu werden. Wie sie sich zitternd auf die Unterlippe biss und krampfhaft versuchte den Schmerz zu verdrängen. Und wie sich ihre schmalen Hände um den dünnen Stoff ihres Kleides zur Faust bildeten. Er sah wie sich ihre Lippen bewegten, wie immer mehr Worte aus ihrem halbgeöffneten Mund strömten und mit ihnen die Tränen, doch er vernahm den Klang ihrer Stimme nicht. Keine einzige Sekunde ertrug er es sie weiterhin so zu sehen, mit den dunklen Schatten unter ihren Augen, dem blassen Gesicht und der schmerzerfüllten Mimik. Er wollte sie fest in die Arme schließen bis ihre Tränen versiegt waren, wollte ihr durch das Haar streicheln und ihr sagen das alles wieder gut werden würde, wenn sie ihn nur ansehen würde. Denn sie sah ihn nicht. Egal wie oft sie ihn schlug, über ihn lachte oder einfach nur neben ihm saß, sie sah ihn nicht. Selbst jetzt nicht, wie sie so tränenüberströmt vor ihm kauerte, ihn anflehte und weinte wie noch nie in ihrem Leben. Doch war ihm klar das dies nicht mehr wichtig war. Das derartiges jegliche Relevanz verloren hatte und dass das Einzige was zählte das Lächeln war, das auf ihren Lippen fehlte. Seine Zweifel schluckte er ohne zu zögern herunter, das Zittern seines Körpers unterdrückte er und bevor er es sich versah sprachen seine Lippen jene Worte aus die zu glauben er sich so ersehnte. Er streckte den Daumen in die Höhe und entlockte ihren Gesichtszügen somit einen Funken von Hoffnung. Einen Funken Hoffnung an dessen baldigen Mangeln sie zerbrechen würde. ~*~ Auch wenn weiterhin die falsche Zuversicht aus ihren Augen sprach... ~*~ Er hatte gewusst dass sie es war, als sich die Tür öffnete. Genau so wie er gewusst hatte, dass sie die letzten fünf Minuten schweigend vor eben jener verbracht hatte. Seiner Stimme lauschend. Er war durchaus dazu in der Lage eins und eins zusammenzuzählen und ihm war klar dass sie es nun wusste. Auch wenn auf ihren Lippen das aufgesetzte Lächeln strahlte und ihre Stimme mit freudigem Elan nach seinem Wohlbefinden fragte. Ihm war es als hätte er gehört wie ihr Herz zersplitterte. In viele kleine Teile, verstreut in den unendlichen Tiefen ihres Schmerzes. Und ihm war klar dass nicht er dazu in der Lage sein könnte diese Wunde wieder zu heilen. Es war ihm gleich wem sie versuchte etwas vor zu machen, oder warum sie sich bemühte die blutenden Schnitte ihres Innerstens vor ihm zu verbergen, so wollte er doch nur, dass sie wieder lächelte. Das sie lächelte. Nicht die trostlose Hülle die sie zurückgelassen hatte. Langsam hob er den Kopf um ihr in die Augen zu sehen, doch sie wich seinem Blick aus, plauderte wild auf ihn ein nur um sich selbst sprechen zu hören; um sich die Kraft die sie so stolz zur Schau stellte tatsächlich einreden zu können. Als auch er seine Stimme erhob sah sie ihn schließlich an, ausgelaugt und schmerzerfüllt, und schon bevor er zu ihr sprach war ihm bewusst dass sie ihm kein zweites Mal glauben könnte. „Ich werde mein Versprechen halten. Ich sagte auf Lebenszeit; wenn du dich erinnerst!“ Sie wand sich von ihm ab und starrte in die Richtung aus der sie gekommen war. Ihr Körper blieb bewegungslos, doch die Maske die auf ihren Gesichtszügen lag erstrahlte nur noch ein wenig stärker. Über die Schulter warf sie ihm einen letzten Blick zu. „Das ist nicht nötig.“ Ich sagte auf Lebenszeit; wenn du dich erinnerst. ~*~ Auch wenn sie ihn niemals würde so sehen können, wie sie ihn gesehen hatte... ~*~ Es war ihm ein bisschen peinlich, wie er so vor ihrer Tür stand. Ganz still und schüchtern, er hatte sich sogar extra ein wenig fein gemacht, aber ihr fiel es sicher nicht auf. Sie sah ihn an und schmunzelte leicht, bevor sie die Tür einen kleinen Spalt weiter öffnete, so dass er zu ihr ins warme flüchten konnte. „Guten Abend.“ Sagte sie und ihre Stimme klang bitter. Er blickte direkt in ihre strahlend grünen Augen und ihm fiel auf, dass sie nicht leuchteten. Es war traurig sie anzusehen. Wie eine Puppe lief sie im starren Gleichschritt vor ihm her, Richtung Küche, und es erschien ihm als sei jede einzelne Bewegung einstudiert, wie eine Maschine hob sie ihre Arme um an die Teeschachtel zu kommen, die im dritten Regal von unten ihren Platz hatte. Er kam ein paar Schritte auf sie zu und reichte sie ihr, er war jetzt einen halben Kopf größer als sie. Sie hatte sich in den knapp drei Jahren verändert. Nun war sie weiblicher und graziler.. und nach wie vor fehlte das Leben in ihren Gesichtszügen und das, wo er doch so sehr gehofft hatte gerade dies nach so langer Zeit wieder an ihr bewundern zu können. Kurz presste sie ihren linken Zeigefinger auf den kleinen roten Knopf des Wasserkochers und starrte wie gebannt auf das langsam zu blubbern beginnende Wasser. Sie wirkte auf einmal so winzig und es kribbelte ihm in den Fingern einfach die Arme um sie zu schließen und ihr all seine Gefühle ins Gesicht zu schreien. Den Luxus eines Momentes spielte er tatsächlich mit dem Gedanken doch dann trat er einen Schritt zurück und zog kurz und scharf die Luft ein. „...Wie lief das Training?“ Sie wand sich zu ihm und blickte ihm einen Moment lang tief in die Augen, dann drehte sie sich wieder dem halbfertigen Tee zu. „Du kommst nach über zwei Jahren an und deine erste Frage ist wie es mit dem Training lief?“ Er antwortete ihr nicht, stand wie ein begossener Pudel mitten in Küche des ihm fremd gewordenen Mädchens und schwieg. Die Worte, die ihm auf der Zunge lagen wehrten sich mit Händen und Füssen dagegen ausgesprochen zu werden und egal wie oft er auch ansetzte nichts halbwegs vernünftiges verließ seine Lippen. Du hast mir gefehlt wollte er sagen, Ich musste immer an dich denken und Ich Liebe dich, doch seine trockene Kehle lies nicht mehr zu als ein leises Krächzen, und das überhörte sie. Als sie ihm die Teetasse in die Hand drückte füllte er sofort deren Inhalt in seinen Mund und stöhnte kurz und gequält auf als er merkte wie das heiße Gebräu die Haut seiner Zunger verbrannte. ~*~ Er würde für sie da sein... ~*~ Sie lief einige Schritte vor ihm, den Blick starr auf den Boden gerichtet und schwieg. Er wusste dass sie weinen wollte, dass das Zusammentreffen mit ihm alte Wunden aufs neue aufgerissen hatte und er wunderte über die Stärke die sie an den Tag legte. ...aber vielleicht, vielleicht irrte er sich ja auch. Vielleicht war dieses Mädchen dort vor ihm in all der Zeit zu etwas herangereift was die Bezeichnung „Frau“ verdiente, zu einer Frau die gelernt hatte mit der Vergangenheit abzuschließen. Vielleicht hatte Sasuke damals, als er Konoha verließ das kleine Mädchen mit sich genommen und die Leblose Hülle die er zurückgelassen hatte war gerade dabei sich aufs neue zu füllen. Hastig eilte er nach vorne, direkt neben sie und griff ohne zu zögern nach ihrer Hand. Leicht ertappt hob sie den Kopf und blickte ihn an und die Tränen die er in ihren Augen vermutet hatte, waren nicht zu erkennen und er wusste dass sie jene Geschichte abgeschlossen hatte, ganz gleich ob sie den Uchiha liebte oder nicht und dass das, was er vor so wenigen Stunden in ihrem Blick gesehen hatte, nicht der erneute Rückfall gewesen war, sondern das Wissen vor leeren Seiten zu stehen, ahnungslos wie sie diese füllen sollte. „Ich helfe dir dabei.“ Sagte er und sie verstand, drückte seine Hand eine Spur fester und lächelte. ~*~ ...Damit sie irgendwann auch ohne falsches Lächeln wieder würde erstrahlen können. ~*~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)