Ein anderes Gefühl als Freundschaft von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 2: Kapitel 1.2. ----------------------- Teil 2 ^^ aus welcher Sicht des geschrieben is ....ist hoffentlich allen klar geworden^^ bei änderungen sag ich bescheid^^ viel spaß Am nächsten Morgen, oder besser gesagt ein paar Stunden später, bin ich als erster wach. Ich schau nur kurz in dein Zimmer, um mich zu vergewissern, dass du noch schläfst. Wenn ich schon mal wach bin, kann ich auch gleich mal Frühstück für uns vorbereiten und mir so sicher sein, dass du was isst. Denn irgendwie hattest du jedes Mal, wenn wir in letzter Zeit weg waren, keinen Hunger, oder bereits gegessen. Sicher kann das Zufall sein, oder aber auch nicht. Aber kaum, dass ich den Kühlschrank aufmache, bietet sich mir ein Anblick , der meinen Verdacht nur noch mehr bestätigt. Mit diesem weitaus spärlichen Angebot lässt sich ja wohl kaum ein Frühstück herrichten, also werde ich wohl noch schnell etwas einkaufen müssen. Ich mach mich nur schnell ein wenig frisch und zieh mir mein Shirt wieder an, bevor ich leise, mit dem Schlüssel in der einen Hand, mit meinen Schuhen in der anderen Hand, deine Wohnung verlasse. Ich gehe nicht erst in einen großen Supermarkt, sondern gleich in den kleinen Laden auf der gegenüber liegenden Straßenseite. Ich finde schließlich auch da alles was ich brauche, also quasi ALLES! Brot, Aufschnitt, etwas Obst und Saft. Etwa zwanzig Minuten später stehe ich wieder in deiner Wohnung und bringe den Einkauf in die Küche. Mir fällt gleich auf, dass die Tür zu deinem Schlafzimmer jetzt geschlossen ist, also scheinst du wach zu sein. Jetzt auch höre ich Wasser rauschen und mein Blick richtet sich automatisch auf die geschlossene Badtüre. Ich nutze die Zeit noch schnell, um den Tisch zu decken, doch fünf Minuten später stehst du bereits neben mir im Flur und siehst mich völlig perplex aus leicht geröteten Augen an. Es wirkt fast so als hättest du geweint. . . Je länger ich dich ansehe und du weiterhin versuchst deinen Blick von mir abzuwenden, als wolltest du meinem ausweichen, umso sicherer bin ich mir, dass du tatsächlich geweint hast. Stellt sich nur noch die Frage "Warum?". "Was ist mit dir?" Eigentlich habe ich ja angenommen, dass ich diese Frage nur gedacht habe, doch ganz automatisch haben eben diese Worte meine Lippen verlassen. "Sakito, ich sehe doch dass du geweint hast. . . ist irgendwas?" "Ach Quatsch! Mir ist nur eben im Bad etwas auf den Fuß gefallen. . . und da kamen mir halt die Tränen." //Komisch, kann mich gar nicht erinnern, etwas gehört zu haben.// Du versuchst mich anzulächeln, doch es gelingt dir nicht so recht. Vielleicht liegt es ja daran, dass du deine Arme schützend um deinen Körper geschlungen hast, fast so als würdest du frieren. . . oder aber dich unbehaglich fühlen. "Ich zieh mir schnell was an." Und schon bist du wieder verschwunden. Ist es dir etwa unangenehm, wenn ich deinen nackten Oberkörper sehe? Deine langen, schlanken Beine und deine schmale Hüfte, um dass du nur auf die Schnelle ein Handtuch gebunden hast? Es ist doch nicht das erste Mal, dass ich dich so sehe. . . wir kennen uns schließlich schon so lange. Fühlst du dich denn so unwohl in meiner Nähe? Aber eigentlich sollte ich mich nicht weiter darüber beschweren. Dass du dir etwas anziehst, ist schließlich gleich doppelt gut. Denn jetzt erst realisiere ich den mir eben dargebotenen Anblick richtig. Ich spüre, wie mir sekundenschnell die Röte ins Gesicht steigt und wie mir mein Herz bis zum Hals schlägt. Nach einem lauten, fast befreienden Seufzer, versuche ich nicht weiter darüber nachzudenken und konzentriere mich darauf, den Tisch zu Ende zu decken. Ich wusste gar nicht, dass man sich bei einer so alltäglichen Arbeit, so extrem konzentrieren muss. . . Ich brauche doch tatsächlich so lange, bis du dich fertig angezogen hast und du wieder vor mir stehst. Dich nach kurzem Zögern mir gegenüber setzt. Verwundert siehst du auf den gedeckten Tisch und stellst mir letztendlich doch noch die Frage, woher das alles kommt. Na immerhin scheinst du zu wissen, dass dein Kühlschrank eigentlich so gut wie leer war. "Ich war noch schnell einkaufen. Gleich gegenüber in dem kleinen Laden. Die alte Frau der er gehört ist sehr nett." Ich muss kurz lachen, bevor ich weiterrede. "Sie kennt sogar unsere Band! Stell dir das mal vor. Sie erinnert mich irgendwie an meine verstorbene Großmutter. Du solltest auch mal dort einkaufen gehen, sie würde sich bestimmt freuen. Sie ist wirklich nett." wiederhole ich. Du schweigst und erwiderst nichts darauf, nickst nur lediglich mit dem Kopf. Ich sehe dich an und bevor sich eine beklemmende Stille zwischen uns ausbreiten kann, seufze ich nur und spreche meine eigentliche Gedanken, von denen ich mich mit diesem Gerede nur ablenken wollte, doch noch frei aus. "Sag mal, Sakito, . . . dein Kühlschrank ist doch wohl nicht immer so leer?" Fragend sehe ich dich an. Dass sich Besorgnis in meiner Stimme und meinen Augen mit ausdrückt, kann ich nicht verhindern. "Ach was!. . . ich hab in den letzten Tagen nur meist unterwegs gegessen." Wieder lächelst du, aber . . . du bist ein schlechter Lügner! "Du solltest dir mehr Zeit nehmen." Wieder gehe ich nicht weiter darauf ein. Ob das ein Fehler ist? Du scheinst noch kurz zu überlegen, als ich dir den Brotkorb reiche, nimmst aber schließlich doch noch ein Stück heraus und isst. Zwar nicht viel, aber immerhin isst du was. Vermutlich nur weil ich hier bin. Nachdem wir alles weggeräumt haben, kann ich nicht erneut verhindern, dass es still zwischen uns wird. Du fühlst dich sichtlich unwohl, dass sehe ich doch. Ob es an mir liegt, kann ich nicht sagen, aber ich nehme es an. Was soll sonst der Grund sein? Da ich zum einen nicht will, dass du dich meinetwegen unwohl fühlst und ich zum anderen dein bedrücktes Gesicht und dieses Schweigen nicht länger ertrage, entschließe ich mich, deine Wohnung schnellstmöglich zu verlassen. Natürlich nicht so, dass man stutzig werden könnte. "Ich werd mich dann mal in meine eigenen vier Wände begeben." Ich gehe auf dich zu, um mich von dir zu verabschieden und als ich vor dir stehen bleibe, siehst du mich verwundert an. Ich muss schmunzeln. Scheinbar hast du mir gar nicht zugehört. "Wir sehen uns bei den Proben nachher." "Was?. . . Ah ja, bis nachher!" Ein freundschaftlicher Händedruck und eine kurze Umarmung, die meinerseits vermutlich ein wenig verkürzt wird. . . ich muss einfach hier raus. Weg aus deiner ständigen Gegenwart, raus an die frische Luft, um wieder einen klaren Gedanken zu fassen. Ich hoffe du hast meine Nervosität nicht gemerkt, denn ich habe mich letztendlich doch immer mehr beeilt, deine Wohnung zu verlassen. Und es ist ja schließlich nicht so, dass ich dich nie wieder sehe. Um 15 Uhr sind wir alle wieder zusammen und proben. In 4 Stunden und 38 Minuten um genau zu sein. Plötzlich halte ich inne und bleibe mitten auf der Treppe stehen. Ganz automatisch schlage ich mir die Hand gegen die Stirn. //Klasse Ni~ya, jetzt zählst du schon die Minuten bis du ihn wiedersiehst. . . // Mit einem Seufzen gehe ich weiter. So weit ist es also schon mit mir. Nach der Tour muss ich mich scheinbar unbedingt auf Entzug setzen und Urlaub nehmen. Ich setze in aller Ruhe meinen Weg fort, laufe gemütlich an den Straßen entlang, anstatt mit der Bahn zu fahren. Es bleibt noch genug Zeit und ich muss mir vor den Proben noch über einiges klar werden. . . so kann es nicht weitergehen. ~ . ~ Tja, aber scheinbar gab es da doch mehr, worüber ich nachdenken musste, als vermutet, denn ich komme mit knapp einer halben Stunde Verspätung und völlig aus der Puste in den Proberaum gestürzt. Hitsugi und Ruka spielen Karten, unser Vocal scheint sich die Langeweile mit einem Comic vertrieben zu haben und du, du hast bis eben scheinbar verträumt mit dem Verschluss deiner Coladose gespielt. Und nun, wo ich endlich da bin und wir mit den Proben beginnen können, richten sich deine Augen auf mich. Nach Luft schnappend bin ich vornüber gebeugt, habe meine Hände auf die Knie gestützt und blicke zu Boden. Klasse, kaum hier und schon habe ich meine eben aufgestellten Grundsätze vergessen. . . Wieso musst du auch ständig meine Aufmerksamkeit auf dich ziehen? Ich werde schon wieder unfair, zumindest in Gedanken. . . Du kannst ja schließlich nichts dafür, dass Gott dich mit so einem verführerischen Aussehen gesegnet hat, das jegliche Aufmerksamkeit, inklusive die deiner Bandmember, auf sich zieht. Und schon gar nicht kannst du was dafür, dass sich eben einer dieser Bandmember, und damit meine ich natürlich mich, von dir so angezogen fühlt. Außerdem haftet ja nicht nur dein Blick auf mir, sondern alle haben mit ihren notdürftigen Nebenbeschäftigung aufgehört und sich mir zugewendet. Ich höre, wie irgendwas auf den Tisch geworfen wird und jemand auf mich zukommt. Da sich dieses "Etwas" wie eine Zeitung angehört hat, vermute ich mal, dass Yomi jetzt vor mir steht und mich finster anblickt. "Mann, wo warst du denn so lange? Wir haben auf dich gewartet." //Hah! Richtig geraten.// Ich hebe einen Finger und deute ihm an, dass er sich noch kurz gedulden soll, da ich erst einmal noch nach etwas Luft ringen muss, bevor ich mich wieder aufrichte und ihn ansehe. Tja was nun? Ich kann ja schlecht sagen, dass Sakito mich gedanklich so abgelenkt hat, dass ich doch mal glatt an meiner eigenen Wohnung vorbeigelaufen und erst im nächsten Stadtviertel wieder zu mir gekommen bin. "T'schuldigung, hatte noch was wichtiges zu erledigen." Ja, okay, stimmt vielleicht nicht ganz. Ist aber auch nicht komplett gelogen. Für mich ist es nämlich verdammt wichtig, zwischendurch mal meine Gedanken zu ordnen. Kann ja schließlich nicht nur noch Sakito im Kopf haben. "War es denn wirklich was wichtiges, oder nur wieder so ein süßes Mädel wie beim letzten Mal?" Verwundert sehe ich Ruka an, der nun grinsend auf dem Stuhl sitzt und auch die fragenden Blicke der anderen auf sich zieht. "Wie bitte?" Nun steht er ebenfalls auf und kommt zu mir rüber, legt mir eine Hand auf die Schulter. "Tu doch nicht so! Als du letzte Woche zu spät gekommen bist und angeblich was wichtiges zu Ende bringen musstest, hast du in Wirklichkeit mit so ner hübschen Brünetten geflirtet. Leugnen nützt nichts, ich hab dich genau gesehen." Rukas Grinsen wird noch breiter und er streckt mir frech die Zunge raus. "Oder war es heute sogar die Gleiche?" Noch immer stehe ich wie angewurzelt da und sehe ihn verwundert an. Dann aber komm ich endlich wieder zu mir, mache ein ernst wirkendes Gesicht und will ihm eine Kopfnuss verpassen. Doch er kann noch rechtzeitig ausweichen und bringt sich in Sicherheit. "Hey, dass war ein Fan! Und zwar ein ziemlich aufdringlicher, um genau zu sein. Bin froh, dass ich mich überhaupt noch von der loseisen konnte." verteidige ich mich. "Und nein, dass war heute nicht der Grund." Ruka muss lachen. Und auch Hitsugi und Yomi können sich ein Grinsen nicht verkneifen, während mir das ganze nur peinlich ist. Woher sollt ich auch ahnen, dass mich jemand mit dem Mädchen gesehen hat. Und dann auch noch ausgerechnet Ruka, der ja sowieso alles nutzt, um mich aus der Reserve zu locken. "Du hast einfach ein zu gutes Herz, Ni~ya!" grinst Yomi und schlägt mir freundschaftlich auf die Schulter. Komisch, dass Gleiche hatte ich auch schon gedacht, nur in einem anderen Zusammenhang. Erst jetzt merke ich, dass du dich noch gar nicht dazu geäußert hast und blicke zu dir rüber. Du stehst gerade auf und zerdrückst dabei die leere Coladose in deiner Hand, bevor du sie in den Mülleimer wirfst. "Können wir dann endlich mit den Proben beginnen, wenn wir nun schon vollzählig sind? Falls ihr es noch nicht vergessen habt. . . wir haben noch ein paar Auftritte vor uns." Das Grinsen auf den Gesichtern der anderen verschwindet und sie sehen sich verwundert an, gehen dann aber doch schließlich auf ihre Position, um Sakito, der sich schon seine Gitarre umgehangen hat, nicht länger warten zu lassen. Auch ich ziehe mir schnell die Jacke aus, schnappe mir meine Bass und stelle mich hinter dir auf meinen Platz. Beim Vorbeigehen habe ich versucht einen Blick auf dein Gesicht zu erhaschen und eventuell so sehen zu können, warum du schon wieder so gereizt wirkst. Kann ja eigentlich nicht daran liegen, dass ich zu spät bin. Das hat dich sonst auch nicht sonderlich gestört, solang es nicht regelmäßig wird. Und heute morgen schien ja noch alles in Ordnung. Okay, du warst nicht gerade super gut gelaunt, aber halt auch nicht so gereizt. Aber du hältst deinen Blick weiter gesenkt und lässt so keinen Blick auf dein Inneres vermuten. . . nicht mal gänzlich auf dein Äußeres. ~ . ~ Ohne zu murren haben wir 45 Minuten durchgespielt. Wir wollten deine Laune schließlich nicht noch anheizen. Dann sagst du plötzlich was von "kurze Pause!" und aus allen Richtungen ist ein erleichtertes Seufzen oder sogar ein Jubelschrei zu hören, so wie von unserem Yomi, der noch schnell das Mikro in die Halterung drückt und mit dem Ausruf: "Aus dem Weg, ich muss aufs Klo!" an uns vorbeirennt. Hitsugi schnappt sich gleich sein Handy, dass die letzten zehn Minuten fast unaufhörlich vibriert hat. Und Ruka meint nur, er will sich was zu trinken holen und verlässt ebenfalls den Raum. Ich stelle meinen Bass an die Wand, beobachte dich dabei natürlich unaufhörlich. Aber du hast dich ans Fenster gelehnt und schaust hinaus. Dein Blick wirkt genauso abwesend, wie vorhin, als ich gekommen bin. Ich zögere kurz, verkneif mir aber die Frage, ob irgendetwas los ist, und folge Ruka. Ich habe ihn schnell eingeholt und gehe mit ihm gemeinsam zum Getränkeautomaten. "Ich habe mich schon gewundert, dass du noch nicht brach liegst. Nach dem Sprint, den du zu Tage gelegt hast, wäre ich am Verdursten." "Glaub mir, dass bin ich auch!" Ruka grinst und lässt mir den Vortritt am Automaten. Und nachdem ich bereits die erste Hälfte meiner Cola getrunken habe und er auch von seiner getrunken hat, stellt er mir mal wieder völlig unvorbereitet eine Frage. "Und, war gestern noch was?" Ich verschlucke mich fast an meiner Cola und sehe ihn verdutzt an. Mein erster Gedanke ist: //Er weiß es!// Dabei kann er gar nicht wissen, was ich gestern noch gemacht habe. Oder sieht man es mir vielleicht an? Panik steigt in mir auf. Genau deswegen habe ich doch vorhin noch so angestrengt nachgedacht. . . Soll das jetzt alles umsonst gewesen sein? Na ja, was heißt umsonst? Ich habe ja noch nicht einmal eine Lösung für meine Probleme gefunden. . . Ich weiß ja selbst, dass ich es euch hätte sagen müssen, und allen voran dir, Sakito. Aber ich hatte Angst, wie ihr darauf reagieren könntet. Und nun seit ihr selbst dahinter gekommen. . . ob ihr mich jetzt rausschmeißen werdet? "Ni~ya!? War gestern noch was mit Sakito? Hat er was gesagt?" //Häh! Moment mal, wovon redet er?// "Sakito?! Was soll er denn gesagt haben?" "Na, was mit ihm in letzter Zeit los ist. Du hast ihn doch heim gebracht und wir haben alle gehofft, dass er endlich mal den Mund aufmacht und sich wenigstens dir anvertraut." "Ach so!" //Meine Güte, jetzt ist mir aber ein Stein vom Herzen gefallen.// "Da muss ich euch enttäuschen. Ich bin zwar auch über nacht geblieben und habe auf der Couch geschlafen. . . um deine aufkommende Frage gleich mal im Keim zu ersticken. . . aber gesagt hat er nichts. Obwohl ich einmal das Gefühl hatte, dass er mir irgendwas sagen wollte, es dann aber gelassen hat." "Mhm~ also wieder kein Vorankommen. . . Du stehst ja auch schon ganz schön neben der Spur, was? Das Ganze macht dir schwer zu schaffen, nicht wahr?" Leider ist mir ganz automatisch ein "Ja" über die Lippen gekommen, aber ich versuche mich mit einem schnellen "Nein" zu korrigieren, was natürlich nur zur Folge hat, dass ersteres glaubhafter wird. . . . Ruka nimmt mir das ja eh nicht ab. "Ich mein. . . mir macht es genauso zu schaffen wie euch. Nicht mehr, nicht weniger." Ich wende meine volle Konzentration wieder meiner Cola zu, da ich Rukas durchdringlichen Blick nicht standhalten kann. Aber sieht er mich überhaupt so an? Ist sein Blick nicht ganz normal und ich bilde mir mal wieder was ein? So langsam scheine ich paranoid zu werden. . . Noch dazu fühle ich mich wie ein Schwerverbrecher, der seine Freunde belügt und ihnen was vormacht. "Na wenn du meinst." Da! Genau das meine ich. Er klingt nicht annähernd überzeugt von dem, was ich gesagt habe. Er glaubt mir mit Sicherheit kein einziges Wort. //Oh bitte sieh woanders hin. . . // Noch immer ist sein Blick auf mich gerichtet. Dafür muss ich nicht einmal aufsehen - ich spüre es. Genauso, wie ich plötzlich ein Zusatzgewicht von annähernd 50kg auf meinem Rücken spüre. "Was tuschelt ihr denn da?" Ich muss mich arg zusammenreißen, dass ich Yomi, der wie ein Affe an mir hängt, nicht runterschupse. In letzter Zeit hab ich für solche Scherze einfach kein Elan mehr. . . "Hrrn~ Yo~mi! Wir tuscheln nicht! Wir unterhalten uns ganz normal. . . . und wenn du nicht willst, dass ich dich noch kürzer mache, als du eh schon bist, . . . dann GEH ENDLICH RUNTER VON MIR!" "Ui, bissig! Sakito wollte wohl nicht so ganz wie du. . . ?" Ruka hat wohl ne Vorahnung gehabt, denn aus dem Augenwinkel konnte ich noch erkennen, wie er versucht hat, Yomi rechtzeitig von mir runterzuzerren, aber ich bin schneller. . . und vor allem wütend. Ich habe einfach seine Hände gelöst, mit denen er um meinem Hals hing und ihn zu Boden fallen lassen. Mit dem erwünschten Erfolg, denn ich höre ein wimmerndes "Aua!" von unserem Vocal. Doch anstatt wie sonst von mir, mit einem besorgten Blick gemustert zu werden, habe ich heut nicht mehr für ihn übrig, als ein eiskaltes Funkeln in den Augen. Und das auch höchstens mal zwei Sekunden lang, denn ich drehe mich sofort um und gehe zum Proberaum zurück. "Mensch Ni~ya!" ruft Yomi hinter mir, doch ich ignoriere sein Geplärre einfach. "Das tat weh!" ~ . ~ "Selbst schuld! Was musst du ihn auch so reizen?" Kopfschüttelnd reicht Ruka ihm die Hand und hilft ihm wieder auf die Beine. "Kann ja nicht ahnen, dass heut keiner Spaß versteht. Sakito genauso! Was ist denn nur mit allen los?" "Was glaubst du denn? Sakito ist los!. . . Es war falsch von uns, gleich zu denken, Sakito würde die Zeit nutzen und sich mal mit Ni~ya aussprechen. . ." "Oh! Also noch alles beim Alten?" "Alles beim Alten! Und ich habe die Befürchtung, dass es zwischen den Beiden sogar noch kritischer werden wird." "Beschwör das Unheil nicht herauf! Ich will nicht noch mehr schlechte Laune in der Band. . . . Ich werd mal ein Auge auf Ni~ya werfen. Nicht dass er auch noch vergisst, was Spaß ist." "Schauen darfst du, aber nicht anfassen!" Ruka grinst und strubbelt unserem Kleinen freundschaftlich durchs Haar. //Du bist lieb, Yomi. Manchmal recht nervig, aber meist doch recht lieb. Das mit dem Aufpassen ist gar nicht mal so ne schlechte Idee. Ich befürchte Ni~ya hat unsere Hilfe mittlerweile genauso nötig wie Sakito.// ~ . ~ Ich weiß wirklich nicht, warum ich so geladen bin. Das war doch nur ein kleiner Spaß von Yomi aus. Aber unbewusst hat er mir damit wehgetan. Er konnte es ja nicht wissen. . . Mit einem Ruck reiße ich die Tür zum Proberaum auf und mein Blick findet sich sofort in deinen dunklen Augen wieder. //Bitte nicht! Das ertrag ich nicht auch noch.// Sofort wende ich meinen Blick ab und gehe wieder zu meinem Bass zurück. Schnall ihn mir um und fang einfach an zu spielen. Ich brauch jetzt einfach die tiefen Töne, um alles um mich herum zu vergessen und in meine eigene Gedankenwelt abzutauchen. So merke ich auch nicht, wie die anderen wieder den Raum betreten. Merke nicht, wie dein Blick die ganze Zeit auf mir ruht. Erst als alle wieder auf ihren Plätzen sind und unser Vocal ein "Entschuldige Ni~ya!" ins Mikro schreit, schrecke ich auf. Und sehe gleich darauf in mitleidserregend große Yomi-Augen, dich mir wie immer mächtig aufs Gemüt gehen. Wie soll man diesen Hundeaugen böse sein? Ich schmunzle und schlendere samt Bass die wenigen Schritte nach vorne. Gebe ihm eine leichte Kopfnuss, die nicht mal weh tun dürfte und strubble ihm anschließend durchs Haar. "Angenommen! Und gleich gemeint zurück. . . Ich hoffe dein süßer Hintern hat nicht allzu sehr leiden müssen." Süß, jetzt wird Yomi auch noch rot. Sieht man ja nicht allzu oft. Aber Strafe muss sein. So kann ich es natürlich auch nicht lassen und gebe ihm noch einen Klaps auf den Po, bevor ich zu meiner Position zurückgehe. Ich erziele den erwünschten Erfolg, denn unser Vocal, steht rot wie ein Feuermelder am Mikro und findet ausnahmsweise mal nicht so schnell die richtigen Worte. Ruka und Hitsugi versuchen sich ein Kichern zu verkneifen, prusten letztendlich aber doch los und sogar du lächelst. Wenngleich dein Lächeln nicht zu deinem traurigen Blick passt. Was ist denn nun schon wieder? Also so langsam hab ich wirklich die Schnauze voll, um es mal drastisch auszudrücken, nicht zu wissen, was mit dir ist. Aber ich werde einfach nicht mehr allzu viel darauf geben. Werde mich nicht gleich wieder wahnsinnig vor Sorge machen. Entweder du kommst selbst und sagst was, oder du lässt es. Dann kann ich es auch nicht ändern. //Wow!// Ich bin selbst überrascht, wie überzeugend meine Gedanken klingen. . . mal sehen wie lange ich das aushalte. "Lasst uns weiterspielen." schlage ich nun meinerseits vor. ~ . ~ Gegen 18 Uhr werden die Proben erneut unterbrochen. Diesmal nicht wegen Hitsugis dauervibrierenden Handy, sondern wegen dem knurrenden Magen von unserem Vocal, der jedes Mal beschämt zu Boden blickt, wenn sein Bauch mal wieder nach was Essbaren schreit. "Tut mir leid! Ich hab nur solchen Hunger." Wir sehen ihn alle verwundert an, da uns vermutlich allen die gleiche Frage durch den Kopf geht. Nur Hitsugi spricht ihn offen darauf an. "Wie kann das sein? Du schaufelst dir doch schon die ganze Zeit nach fast jedem Song nen Schokoriegel hinter?" "Das sind doch nur Snacks. Die machen doch nicht satt." Wie auf Kommando knurrt sein Magen erneut und gerade du kannst dir ein Lachen nicht verkneifen - musst sogar deinen Bauch halten. Wie lange hast du versucht es zu unterdrücken, dass es nun sogar schon wehtut? "Meine Güte Yomi, geh bloß was richtiges essen. Das kann man sich ja nicht länger mitanhören." Nun musst du dir sogar schon ein paar Lachtränen aus den Augenwinkeln wischen - einfach süß. So herzhaft hab ich dich lang schon nicht mehr lachen sehen und ausgerechnet Yomi hat das bewirkt. . . . ach eigentlich ist es egal, wer es geschafft hat, Hauptsache du lachst wieder. "Meinst du das ernst? Und die Proben?" "Natürlich mein ich das ernst! Und was die Proben betrifft - beendet!. . .wenn ich ehrlich bin, hab ich die eh nur angesetzt, damit ihr nicht gelangweilt durch die Straßen lauft und womöglich noch was anstellt, was die letzten Auftritte gefährdet." "WAS!?!" ertönt es aus allen Richtungen und sofort wirst du von den Jungs umzingelt. Bekommst ein Knuffen hier und einen leichten Seitenstoß da. Ich kann mich grad so beherrschen, stelle meinen Bass an die Wand und schaue dem Treiben von meinem Platz aus zu. "Dann könnten wir ja rein theoretisch alle zusammen was essen gehen, oder?" Manchmal hat unser Vocal doch nicht nur Unsinn im Kopf. Also mir gefällt die Idee schon mal ganz gut, aber mal sehen, was du dazu sagst. "Geht ihr nur, ich habe keinen Hunger." Hab ich's doch gewusst, dass das deine Antwort sein würde. Also so langsam habe ich fast keine Zweifel mehr, was meinen Verdacht betrifft. Oder eigentlich habe ich gar keine Zweifel mehr, nur noch Hoffnungen, dass ich mich vielleicht doch täusche. Ich werde dich schon noch darauf ansprechen und es ist wohl besser, wenn ich nicht mehr allzu lang warte. Aber nicht hier vor den anderen. . . das muss nicht gleich sein. Ich kann mir vorstellen, dass wenn mein Verdacht sich bestätigt, dir so schon unangenehm sein wird. Wie wäre es dann wohl vor den anderen? "Komm doch trotzdem mit." schlage ich vor. "Musst ja nichts essen. Ist aber doch lustiger als alleine." "Genau! Du kommst mit, keine Widerrede." Ich muss schmunzeln, denn die Reaktionen der Jungs sind manchmal wirklich schon vorhersehbar. Sie drücken dir noch die Jacke in die Hand und zerren dich gleich darauf mit nach draußen. Du kommst nicht einmal dazu zu protestieren. "Der Letzte macht das Licht aus." ruft Yomi mir noch scherzhaft zu, da ich das natürlich bin, weil ich der ganzen Szenerie in Ruhe zuschauen wollte. Im nächsten Restaurant bestellen wir gleich in großen Mengen oder sogar doppelt. So kann sich jeder von jedem bedienen. Tja und kaum ist serviert stürzen sich die anderen auf das Essen - besonders Yomi. . . . Es ist schon erstaunlich, was in so einen kleinen Kerl alles reinpasst. "Hast du noch immer keinen Appetit auf all die Leckereine hier?" höre ich neben mir Yomi sagen. Zumindest glaube ich, dass er das zu dir gesagt hat. "Wie wär's mal mit runterschlucken und dann sprechen?!" Ich verpass unserem Vocal noch eine kleine Kopfnuss, sehe aber bereits aus den Augenwinkel, dass du nickst und leicht lächelst. Du scheinst ihn also auch so verstanden zu haben. "Ess mal ruhig. . . du musst schließlich noch groß werden." Yomi kommt nicht einmal dazu in irgendeiner Weise zu protestieren., denn dafür müsste er ja aufhören zu essen. Und ihn davon abzuhalten scheint gerade schier unmöglich. Also sieht er dich nur trotzig an und zieht kurz einen Schmollmund. Tja und du. . . du bist scheinbar gut drauf. Wann sich deine Stimmung gewandelt hat, weiß ich nicht, aber ich beschließe einfach mal diesen Umstand jetzt auszunutzen. "Komm iss auch etwas. Es schmeckt wirklich gut." Bittend, fast schon flehend muss ich wirken, als ich dir eine Schüssel mit Reis, Hühnerfleisch und einfachem Gemüse rüberschiebe, dir die ganze Zeit in die Augen schaue und auf eine Reaktion deinerseits warte. //Sag was. . . was sollen denn die anderen denken, wenn wir uns so lange anschweigen?// Resigniert lasse ich meinen Blick sinken, als du auch nach langem Schweigen nichts sagst. Gerade als ich die Schale wieder in die Tischmitte zurückschieben will, legst du deine Hand leicht auf meine und hinderst mich daran. Überrascht sehe ich auf, aber dein Blick haftet auf der Schüssel, die du mir nun doch aus der Hand nimmst und anfängst zu essen. Erst jetzt fällt mir auf, dass es vollkommen still um uns herum ist. Liegt vermutlich daran, dass die Blicke der Jungs auf uns haften und jetzt, wo ich es gemerkt habe, grinsen sie mich nur an und essen weiter. //Was bitte sollte das?!// Bevor ich weiter darüber nachdenken kann, siehst du mich an. "Du hast recht. Ist wirklich lecker." Unbewusst legt sich mir ein erleichtertes Lächeln auf die Lippen. Du isst zwar langsam, fast schon zaghaft, aber du isst. Doch hätte ich gewusst, was folgt, hätte ich mir nicht gleich wieder solche Hoffnungen gemacht. Nach dem Essen will ich mir Zigaretten holen, da ich meine letzte irgendwann während der Proben geraucht habe. Ich warte noch kurz, da ich angenommen habe, dass noch von den anderen irgendein Wunsch folgt. Aber die sind gerade wohl unfähig zu sprechen. Sie sitzen, oder liegen schon fast, zurückgelehnt auf dem Stuhl und halten sich die Bäuche. Also wenn's denen nicht geschmeckt hat, dann weiß ich ja auch nicht. Grinsend gehe ich schnell zu dem kleinen Zigarettenladen um die Ecke und kaufe mir mein geliebtes Suchtmittel, was in letzter Zeit viel mehr zum Einsatz gekommen ist, da ich fast schon ständig eine rauche, um mich von dir abzulenken. Und als ich wiederkomme bist du nicht mehr da. Irgendwie fühle ich mich, als hätte ich ein Déjavue. Ich brauch gar nicht erst zu fragen, denn Yomi sagt mir gleich, dass du nur aufs Klo bist. "Das ist nicht euer Ernst?!" platzt es nur aus mir heraus, bevor ich den Weg in Richtung der Toiletten einschlage. Wenn ihr jetzt völlig perplex seid und euch wundert, was mit mir los ist, dann kann ich das gut nachvollziehen. Warum konnte ich auch meinen Mund nicht halten? ~ . ~ "Also was die Stimmungsschwankungen angeht, da nehmen sie sich echt nicht mehr viel. In einem Moment noch gut drauf und im nächsten. . . so was!" Nun macht auch Hitsugi seiner Unmut Luft und Yomi pflichtet ihm bei. "Genau wie vorhin bei den Proben. . . Die soll einer mal verstehen." //Bin ich denn der einzige hier, der mitbekommt, worum es geht? Dabei ist es doch schon so offensichtlich. . . Warum bin ich nicht schon vorher auf den Gedanken gekommen?// "Jungs?! So langsam glaube ich zu wissen, warum sich Ni~ya immer so um Sakito sorgt." Durchdringlich sieht Ruka sie an und bei Gott, sie sind doch nicht so dumm, wie sie manchmal tun. Auch in ihren Augen kann er nun die Sorge sehen, die sie gegenüber unserem Leader haben. Und scheinbar denken wir alle genau das Gleiche. . . "Hältst du uns für so blind? So gefühllos sind wir nun auch wieder nicht, dass wir nichts von unseren Freunden mitbekommen. Wir sind zwar ziemlich gewöhnungsbedürftige Kerle, aber keine Trampeltiere." Hitsugi klingt ernst. "Natürlich, das wollt ich. . ." Nun unterbricht ihn Yomi. "Wir haben schon sehr wohl mitgekriegt, dass Sakito nur selten und dann auch nur sehr wenig etwas zu sich nimmt. Und seit Beginn der Tour hat er deutlich abgenommen. . . . Keine Frage, unser Leader ist gertenschlank und anderen fällt der Unterschied vielleicht auch nicht gleich auf, aber. . . Mensch Ruka, wir sind seine Kumpels. Natürlich haben wir das mitbekommen. . . aber, denkst du denn, dass es SO schlimm ist?" Yomi blickt ungeduldig zwischen ihm und Hitsugi hin und her, weil er ihm nicht gleich eine Antwort gibt. Dabei ist doch sein Zögern schon die Antwort. Was soll er auch sagen? Ja oder Nein? Beides wäre gelogen. . . Ruka seufzt. "Als wenn es nicht schon schlimm genug ist, dass plötzlich zwischen den Beiden diese Distanz herrscht." "Ich geh mal nachsehen. . ." Sie können Yomi nicht einmal daran hindern, dass er uns folgt. Zu schnell war er aufgesprungen und losgespurtet. ~ . ~ Mir kommt gerade, als ich die Tür zu den Toiletten öffnen will, ein Mann entgegen und lächelt mir freundlich zu, als wir fast miteinander kollidiert wären. Nun scheint außer uns keiner mir hier zu sein. Zumindest sehe ich außer mir niemanden und von den Kabinen ist nur die eine verschlossen. Und da dass da zweifelsohne die Schuhe sind, die du heute trägst, lehne ich mich an die gegenüberliegende Wand und warte. Aus dem Innern höre ich noch kurz ein paar Brechgeräusche und dann die Spülung, bevor du auch schon aus der Kabine trittst und mit überrascht - oder vielmehr geschockt - ansiehst. Ich dachte ja eigentlich mein Innerstes kann sich nicht noch mehr verkrampfen, wie schon bei dem Gedanken, dass sich mein Verdacht so eben bestätigt hat. Aber wenn ich dich jetzt so sehe - deine Augen haben diesen neckischen Glanz verloren und wirken eher glasig, dein Atem geht leicht stockend und deine Stirn glänzt leicht vom Schweiß - dann weiß ich, dass ich mich geirrt habe. Am liebsten würde ich dich jetzt in den Arm nehmen, aber wie würde das wohl rüberkommen? Nachdem du dich scheinbar von dem Schreck, mich hier zu sehen, erholt hast, gehst du zum Waschbecken und spritzt dir etwas kaltes Wasser ins Gesicht. Ich sehe dir einfach nur dabei zu und sage kein Wort. Erst als du dich mir wohl oder übel wieder zuwenden musst, spreche ich dich an. "Warum tust du das?" Du schluckst. . . dir fehlen die Wort. Für mich eine Bestätigung, dass du genau weißt, wovon ich rede. "Was meinst du?" Du bist nervös und weichst meinem Blick aus. //Sag doch nur einmal, dass du Hilfe brauchst. Nur ein Wort und ich bin sofort für dich da.// Aber wie erwartet, sagst du nichts. Also bleibt es wohl wieder an mir hängen. Doch ich kann nicht länger warten. "Sakito, bist du ma. . ." "Hey, wo bleibt ihr denn ? Ist alles okay?" "Ja, alles bestens. Wir kommen gleich." Irgendwie hast du verdammtes Glück, oder ich einfach nur extremes Pech. Und Yomi. . . der hat ein perfektes Timing für ungünstige Momente. Er ist schon wieder fast verschwunden - scheinbar reichen ihm dein "alles bestens!" und dein falsches Lächeln - aber ich halte ihn kurz zurück. Leider bleibt mir dein flehender Blick nicht verborgen und ich bin auch nicht so ein Fiesling, als dass ich den ignorieren und Yomi die Wahrheit erzählen könnte. Nur wartet Yomi jetzt auf eine Reaktion meinerseits und ich muss mir schnell was einfallen lassen. "Bestell doch schon mal noch was zu trinken, ja?" "Geht klar!" Und weg ist er. "Danke Ni~ya!" "Wofür?" Ich drehe mich wieder zu dir um und kann - will vielleicht auch gar nicht - meine Wut, weder aus meiner Mimik noch aus meiner Stimme, heraushalten. "Sag ihnen nichts. Ich fühl mich nicht so wohl. . . und ich möchte nicht, dass sie sich wegen der letzte Auftritte noch sorgen." "Das kannst du dir sparen Sakito! Hältst du mich denn für total bescheuert?" Ich warte erst gar nicht auf eine Antwort. Ich will auch keine. Ich bin nur so verdammt enttäuscht. Selbst jetzt, wo ich hier direkt vor dir stehe - dich regelrecht auf frischer Tat erwischt habe - und dir in die Augen sehe, versuchst du noch das Ganze zu leugnen und lügst mich an. Das du mir so wenig vertraust, hätte ich nicht gedacht. . . Tja und damit wäre der restliche Abend wohl gelaufen. . . Schweigend und vermutlich etwas mürrisch wirkend, setze ich mich wieder an den Tisch zu den anderen. Ich spüre ihre fragenden Blicke, doch ich bleibe weiterhin stumm. Halte meinen Blick auf mein Glas gerichtet, das ich auch fest umschlossen halte und ignoriere euch. Auch als du kurz danach zu uns kommst, sage ich nichts und schon gar nicht sehe ich zu dir auf. Ich bin einfach zu. . . ja, was bin ich? Gekränkt? - Kann man so sagen. . . Besorgt? - Für die Beschreibung meiner Sorge, reicht das Wort sicher nicht aus. . . Wütend? - Sogar mehr als das. . . Enttäuscht? Ich kann meine Gefühle einfach nicht klar zuordnen. Wäre ja auch zu schön. . . so einfach! Man könnte glatt meinen, dass alles würde mich von meiner verzweifelten Liebe zu dir ablenken. . . Pustekuchen! Das macht es sogar noch schlimmer! Wie kannst du so was tun? Wie kannst du deinen Körper einer solchen Tortur aussetzen? Wie schaffst du es, uns die ganze Zeit, ohne ein Gefühl der Reue, anzulügen? Uns das alles zu verschweigen? Wie kannst du uns das antun. . . mir? Warum redest du mit keinem über deine Probleme? Ich dachte wir sind Freunde. . . Wenn schon nicht mit mir, dann doch wenigstens mit einem der anderen. Aber nein, lieber richtest du dich zugrunde. Da nimmst du ja wieder prima die Stellung ein, die man von dir hat, wenn man dich noch nicht richtig kennen gelernt hat - gleichgültig, abweisend und manchmal wird dir auch Gefühllosigkeit nachgesagt. Wusstest du das? Aber wir, deine Freunde wissen es ja besser - dachte ich bis gerade eben zumindest. Weißt du eigentlich, wie weh du mir damit tust? Mitansehen zu müssen, wie du leidest. . . Kannst du dir nicht im geringsten vorstellen, wie enttäuscht ich bin? Wie enttäuscht die anderen wären, wenn sie davon wüssten? Klasse! Meine Verzweiflung, Wut, Enttäuschung und natürlich auch Sorge nimmt Überhand an. Und du bist Schuld! Ich merke ja nicht einmal, wie krampfhaft ich mein Glas festhalte, während ich meinen Gedanken nachhänge. Merke nicht, dass es schon die ganze Zeit still am Tisch ist und keiner etwas sagt. Erst als unser Ältester mich sanft am Arm berührt und mich besorgt anblickt, registriere ich es. Jetzt mach ich den anderen auch schon Sorgen, nur weil ich mir gedanklich welche um dich mache. Dabei sollten sie ihre Aufmerksamkeit allein auf dich richten. . . denn du bist derjenige, der dringend Hilfe braucht. Ich lächle Ruka matt an. Suche gedanklich schon nach einem Ausweg aus dieser Situation und antworte ihm auf die Frage, die so oder so gleich kommen würde. "Mir ist nicht gut. . . ich geh nach Hause. Wir sehen uns ja morgen." "Äh. . . ja, in Ordnung!" Mir ist schon klar, dass ihr mich jetzt verwundert anseht, aber das ist mir egal. Es tut mir nur leid, dass ich meine Freunde auch schon immer öfter anlügen muss. . . Ohne auf eine weitere Reaktion eurerseits zu warten, nehme ich meine Jacke von der Stuhllehne und begebe mich nach draußen - ohne dir einen weiteren Blick zuzuwerfen. So sehe ich auch nicht, wie deine Augen jeder Geste von mir traurig folgen. Sehe nicht das Aufblitzen von Verzweiflung in deinem Blick. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)