I want to heal you! von Silverdarshan (Seto/Joey) ================================================================================ Kapitel 1: What happend? - Oder: Bist das wirklich du? ------------------------------------------------------ Hallöle alle zusammen!! Hier kommt nun das erste Kappi meiner Shonen-Ai Fanfic "I want to heal you!" Viel spaß und hinterlasst bitte ein Kommi ^^ Kritik und Verbesserungsvorschläge sind erwünscht! Eure Hieads_Angel Los geht's!!! ********************************************** 1.Kapitel : What happend? - Oder: Bist das wirklich du? Ein neues Schuljahr war angebrochen und alles war neu für den 17-jährigen Blonden mit den rehbraunen Augen. Niemand wusste genau wie, doch Joey Wheeler hatte es irgendwie geschafft, an der Fachhochschule in Tokio aufgenommen zu werden. Jeder seiner Freunde ging nun seine eigenen Wege. Yugi und Bakura zogen mitsamt ihrem Hab und Gut nach Osaka um dort zu studieren. Tristan und Tea waren nach Amerika ausgewandert und versuchten dort ihr Glück. Nur Joey blieb als einziger seiner Clique in seiner Heimatstadt, überwand seine Faulheit und schaffte so die Prüfungen, um an dieser Schule aufgenommen zu werden. Viel hatte sich in den letzten 3 Monaten nach ihrem Schulabschluss verändert. Dass seine Freunde ihn verließen war nur die spitze eines Eisberges aus Leid, Schmerzen und Kummer. Kurz nach Joeys Schulabschluss war eine Scheidung seiner Eltern unausweichlich geworden. In einem heftigen Streit packte seine Mutter ihre Sachen und nahm seine kleine Schwester Serenity mit sich. Er, Joey, sollte bei seinem Vater bleiben. Auf dem Weg in die neue Wohnung verunglückten Serenity und seine Mutter jedoch tödlich. Für Joey brach damit eine Welt zusammen. Wochenlang saß er in seinem Zimmer und trauerte, während die Welt draußen ihren gewohnten Gang ging und an ihm vorbeizog. Irgendwann versiegten zwar seine Tränen, doch der Schmerz und die unendliche Trauer blieben. Auch sein Vater verkraftete diesen Verlust nur schwer und begann seine Trauer in Alkohol zu ertränken und seine Wut und Frust an seinem Sohn auszulassen. Dieser wehrte sich mittlerweile nur noch bedingt gegen die harten Schläge seines Vaters, die fast täglich auf ihn nieder regneten. So trugen seelische und physische Schmerzen im Laufe der Zeit dazu bei, das sonst so fröhliche Wesen eines jungen Menschen zu zerstören. Niemand seiner Freunde wusste von den ständigen Qualen, die Joey durchlitt... Ein kalter Morgenwind wehte Joey sanft durch sein goldblondes Haar und legte so eine Schnittwunde, die vor kurzem erst aufgehört hatte zu bluten, frei. Langsam und erschöpft wirkend ging er die noch leeren Straßen Tokios entlang. Der Unterricht würde zwar erst in einer Stunde anfangen, doch war Joey über jede Minute, die er nicht bei seinem Vater sein musste, dankbar. In seinem Klassenraum der neuen Schule angekommen, ließ sich der Blonde unter Schmerzen stöhnend auf einen Platz neben dem Fenster nieder. Gestern Abend war es wieder einmal so weit gewesen... Sein Vater wurde aus seiner Firma gefeuert, weil er sturzbetrunken dort aufgekreuzt war und hatte seinen Frust gleich durch ein paar Schläge an Joey ausgelassen. Nicht auf das jämmerliche Flehen seines Sohnes achtend, hatte er im Vollrausch auf ihn eingeschlagen und lies erst schnaufend von ihm ab, als dieser halb Ohnmächtig und schwer keuchend am Boden lag. Gedankenversunken strich sich der Blonde über seinen verbundenen Arm. Mittlerweile war sein ganzer Körper von Striemen, Narben und blauen Flecken übersäht. Er hatte stark abgenommen und durch die regelmäßigen Schläge hatte sein Körper kaum Zeit sich zu erholen. Allmählich füllte sich der Klassenraum, doch niemand der neuen Schüler beachtete den Blondhaarigen mit seinen leblosen und traurigen Augen. Die Meisten, die auf diese Schule gingen hielten sich für die "gehobene Gesellschaft" und ließen sich nicht gerne mit "Normalos" ein. Das hatte Joey gemerkt, als er mal neugierig an der Schule vorbeischaute. Der perfekte Platz also für einen gewissen jemand, hatte er sich damals schon gedacht. >Scheiße! Mir tut alles weh... wenn der so weiter macht, lieg ich nächstes Jahr aufm Friedhof... Ich kann bald nicht mehr...< dachte Joey verzweifelt, biss sich auf die Unterlippe und krallte sich ängstlich in die Schultern. Ein Fremder würde denken, ihm wäre einfach nur kalt. Also machten sich die anderen nichts aus Joeys Verhalten und ließen ihn mit seinem Elend allein. Krampfhaft versuchte er seine Tränen zu unterdrücken... Genervt vom allmorgendlichen Lärm der herumwuselnden Schüler, die aufgeregt ihre Klassenräume suchten, lief ein gewisser brünetter Firmenchef mit eisblauen Augen durch die Gänge der Schule und kam ziemlich Zielsicher vor einer Tür zum stehen. Es war kein geringerer als Seto Kaiba. Firmenchef der Kaiba-Corporation und Eisklotz der Nation. >Mal sehen, mit was für Schwachmaten ich mich ab heute wieder abgeben muss...< dachte er verächtlich und strich sich lässig ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht, ehe er die Tür beiseite gleiten ließ und seinen leicht arroganten und kühlen Blick über seine zukünftige Klasse schweifen ließ. Beim Anblick Kaiba's verstummten alle und wanden neugierig ihre Köpfe. "Ist das der Seto Kaiba? Der Besitzer der Kaiba Corp.??" flüsterten ein paar neugierige Mädchen und begannen leise und verlegen zu kichern. Joey sah derweil nachdenklich aus dem Fenster und ahnte noch nicht, mit wem er die Klasse teilen sollte... Kaiba's Blick hing immer noch über der Klasse, als er plötzlich stutzig wurde. Seine Saphirblauen Augen hefteten sich an einen Jungen mit blondem Haar. >Das ist doch... das kann doch nicht...< "Wheeler??" platzte es aus heraus, während er ihn überrascht anstarrte und seine Kinnlade gedanklich einen Filmreifen Absturz hinlegte. Dieser war sichtlich auf seinem Stuhl zusammengezuckt, als man seinen Namen rief. >Diese Stimme...< entsetzt riss Joey seine Augen auf und wirbelte seinen Kopf herum. Kreidebleich starrte er schockiert in Kaiba's Saphirblaue Augen, die ihn musterten. "K-Kaiba!!" stotterte er und rührte sich kein Stück. Seto, der seine Fassung schnell wieder hatte, schritt nun quer durch den Klassenraum an seinen anderen Mitschülern, die ihn bewundernd ansahen, vorbei und blieb vor Joeys Tisch stehen, während er den jüngeren genau musterte. Joey hatte sich verändert, das sah er sofort. Er bemerkte, dass jeglicher Glanz aus seinen sonst so strahlenden Augen verschwunden war, die sonst doch nur so vor Feuer und Temperament strotzten. Auch sah er wie abgemagert er schien und kleine Kratzer seine zarten Hände zierten. Sich davon möglichst nicht beeindrucken zu lassen, versuchte er wie immer mit diesem Köter, der er für ihn doch war, zu reden. "Sieh an, sieh an... Sag Wheeler, was macht so ein verflohter Köter wie du hier? Hast du die Fachhochschule mit dem Tierheim verwechselt?" Kalt, eben wie immer, wenn sie sich sahen, blickte er ihn an und setzte ein spöttisches Grinsen auf. "Das geht dich 'n Scheißdreck an!" fauchte Joey zurück und vermied es, dem jungen Firmenchef in die Augen zu sehen. Etwas irritiert hob der Brünette eine Augenbraue, stützte sich auf Joeys Tisch ab und schaute diesen durchdringend und böse funkelnd an. Unglaublich! Schon am ersten Tag schaffte es dieser Köter, ihn auf die Palme zu bringen. Und der Unterricht hatte noch nicht einmal begonnen! Dieser Köter... die Nervensäge... sein Hündchen... Joey. Dieser zuckte abermals heftig zusammen, als sich Kaiba abrupt seinem Gesicht näherte und sah ihm für einen kleinen Moment voller Angst in die Augen, ehe er schnell seinen Blick senkte und leise "Lass mich in Ruhe, Kaiba!" murmelte. Kaiba stockte abermals, als er Joeys ängstlichen Blick, der ihm galt sah und konnte es nicht fassen, als dieser auch noch seinen Blick senkte und sich seinem "Herrchen" somit regelrecht unterwarf. >OK! Was ist hier los? Wo ist Wheeler? Hat der einen Zwilling oder hab hier ich was verpasst?< Was sollte das? Seit wann gab Wheeler auf, ehe der Kampf mit Kaiba überhaupt begonnen hatte? Da war doch was faul! So gut kannte er ihn dann doch, um zu sagen, dass dieses Verhalten ganz und gar nicht Gesund für Wheeler war. Den Blick weiterhin gesenkt, bemerkte Joey, dass der Lehrer gerade eintrat, woraufhin sich Kaiba setzten musste und ihn vorerst zur Erleichterung des jüngeren so in Ruhe ließ. Kaiba wählte einen Platz schräg hinter Joey, sodass er diesen immer im Auge behalten konnte. >Was ist denn mit dem Köter los? Warum sieht er so fertig aus? Was sollte dieser ängstliche Blick von vorhin? Und wo bleiben seine berüchtigten Wutausbrüche?< Darauf hatte Seto gerade wirklich keine Antwort parat. Zu sehr verwunderte ihn das Verhalten seines Hündchens. Grübelnd suchte er nach einer Antwort. >Seine Augen... sie sahen so gebrochen und leer aus... Ich frage mich, was in den 3 Monaten passiert ist...< Aber auch Joey dachte über das eben geschehene nach... >Argh! Auch noch Kaiba! Warum hab ausgerechnet ich immer so ein verdammtes Glück!!? Was wenn er...NEIN! Er darf nicht erfahren, was passiert!< Krampfhaft biss sich Joey auf die Unterlippe und starrte stur auf seinen Tisch. Er versuchte um jeden Preis geheim zu halten, dass er von seinem Vater misshandelt wurde. Er schaffte das auch allein! Kaiba durfte es nicht erfahren! Keiner!! Diese Genugtuung, wie wehrlos er doch war, wollte er diesem arroganten Geldsack nicht geben. So hing diesen Vormittag jeder der beiden seinen Gedanken über den jeweils anderen nach. Es hatte gerade der Abschlussgong ertönt, als alle Schüler eifrig und guter Dinge ihre Sachen packten und die Schule verließen. Auch Joey verstaute seine Sachen und verließ den Klassenraum. Seto wusste nicht wieso und verfluchte sich innerlich schon dafür, aber aus irgendeinem Grund folgte er dem kleinen Blonden und stellte überrascht fest, dass sein Weg zum Dach des Schulgebäudes führte. Fortsetzung folgt bald! ^^ bis zum nächsten Kappi! eure Hieads_Angel Kapitel 2: Devil Scorpion?- Scheiß Tag! --------------------------------------- *trommelwirbel* Tadaaa! Hier kommt Kappi 2! Langsam wird es ernst und zarte Gemüter wie ich könnnen ihre Taschentücher auspacken! T^T *Titanic-feeling*flenn* Ich verrat ma nix! ^^ Lesen könnt ihr ja alle! *lol* Vieeeeeeeeeeelen dank noch mal, an alle Kommischreiber! *euch umknuddelt* Bleibt mir Treu! X33 2. Kapitel : Devil Scorpion?- Scheiß Tag! Als Joey die Tür zum Dach des Schulgebäudes öffnete und sich erschöpft und verzweifelt mit dem Kopf an den Zaun lehnte, versteckte sich Kaiba hinter der Tür und beobachtete ihn interessiert. >Was mach ich jetzt? Nach Hause gehen?...Nein. Vater geht erst in einer Stunde in sein Stammlokal...aber wo könnte ich so lange hin...?< "AH! Scheiße!" schnell zog er seinen Kopf vom Zaun, gegen den er sich gelehnt hatte. Er hatte sich seine Wunde an der Schläfe durch einen kleinen abstehenden Draht wieder aufgerissen. Langsam sickerte ein dünnes Rinnsal Blut sein Gesicht herunter und tropfte lautlos zu Boden. Tränen bildeten sich in Joeys Augen und er ließ sie gewähren. An seiner Wange herab laufend vermischten sie sich mit dem warmen Blut seiner Wunde. Den ganzen Tag hatte er sie zurückhalten müssen, doch nun war er allein... Er war ganz allein mit seiner Angst und seinen Schmerzen. Sehnsüchtig blickte er in den friedlich blauen Himmel und wünschte sich einen Teil seiner Unbekümmertheit, während kleine Wolken ihn verzierten und ein Schwarm Vögel unter ihm vorbei zog. Langsam öffnete Kaiba die Tür und schritt auf den Blonden, der ihm den Rücken zugekehrt hatte und ihn so nicht bemerkte, zu. Mit gewohnter Kühle sprach er ihn an. "Hey Wheeler! Vermisst du den Zwinger oder warum krallst du dich in den Zaun?" Und wieder zuckte Joey erschrocken zusammen und drehte sich schlagartig um. Den Anblick, den der kleinere ihm nun bot, ließ ihn schockiert ein paar Schritte zurückweichen. Er weinte. Tränen liefen seine Wangen hinab und... er blutete! Ein plötzlicher Windstoß zeigte Kaiba den ca. 3cm langen Schnitt an seiner Schläfe. >Er ist verletzt! Was ist hier nur los?< Seto erschrak in dem Augenblick gleich zweimal. Erst dieser Schnitt und dann dieses Gefühl, dass seine Eingeweide verkrampfen ließ... machte er sich etwa Sorgen? Schnell versuchte Kaiba sich aus seinen Gedankenstrom zu reißen und sein entsetzter Gesichtsausdruck wich einem kalten und anteilnahmslosen Blick. "Was willst du?" fauchte Joey und wischte sich hastig die Tränen mit seinem Ärmel weg. "Was ist los?" fragte Kaiba schlicht. "Das geht dich nen feuchten Dreck an, Kaiba!" Kaiba's Augen flackerten wütend auf und er lehnte sich näher an den Zaun und Joeys Gesicht, starrte ihm tief in die rehbraunen Augen. Sich mit den Armen am Zaun abstützend kesselte er ihn ein und hinderte eine Flucht. "Du sagst mir jetzt was los ist du blöder Köter oder ich finde es selbst heraus!" hauchte er drohend. Wieder senkte Joey seinen Blick und seine Augen wurden glasig. Auf eine Antwort wartend schaute der junge Firmenchef ruhig zu dem Blonden herab, als dieser plötzlich nach seiner Tasche griff, Kaibas Arm, mit dem er sich anlehnte wegschlug und davon rannte. "LASS MICH ENDLICH IN RUHE!" rief er noch wütend, ehe er die Tür des Daches hinter sich zuschlug. Seelenruhig blieb Kaiba am Zaun angelehnt stehen und beobachtete von dort aus, wie Joey Sekunden später aus dem Schulgebäude hastete und hinter der Schulmauer aus seinem Blickfeld verschwand. Langsam hob er seine Hand und massierte sich genervt die Schläfe. >Warum tu ich mir das nur an?< dachte er aufgewühlt, ehe er Roland, seinem Chauffeur, ein Zeichen gab auf ihn hier zu warten und seinem Hündchen schließlich folgte. Dieser rannte verzweifelt die Straßen entlang. >So'n scheiß Tag! Schlimmer kann's echt nicht mehr werden...< Wie sehr er sich doch irren sollte... Allmählich verlangsamten sich seine Schritte und er stellte fest, dass seine Füße ihn in einen Hinterhof eines Pubs geführt hatten, dem jeder vernünftige Mensch aus dem Weg ging. Denn dieser Teil und der wohl düsterste der Stadt, gehörte den "Devil Scorpions". Einer Gang, mit der sich Joey und seine ehemalige Clique von früher als er noch ein Schlägertyp war, oft angelegt hatten. Gerade wollte er schleunigst wieder umdrehen, als er bekannte Stimmen vernahm, die ihn kalt erschaudern ließen. "Hey Sky! Is das nicht dieser Blondi aus Akis Gang?" ertönte höhnend eine provozierende Stimme hinter ihm. Joey erstarrte in seiner Bewegung und rührte sich nicht vom Fleck. Den Rücken zu den drei vermeintlichen Mitgliedern der "Devil Scorpions" gewandt, hörte er mit einem unguten Gefühl in der Magengegend ihnen zu, die langsam aber sicher den Abstand zu dem Blondschopf verringerten. Alle drei machten einen schauderlichen Eindruck. Zwei von ihnen ähnelten mehr Gorillas als Menschen, die in Punkerklamotten gesteckt waren und deren kurzes Haar leuchtend rot in der Dämmerung glitzerte. Der andere und somit der Anführer wirkte sehr schlank, doch als schwächlich konnte man ihn auch nicht gerade bezeichnen. Er hatte einen sehr gut durchtrainierten Körper und lange schwarze Haare, die ihm bis zur Schulter reichten. Er trug ebenfalls Punkerklamotten und eine Lederjacke mit dem Zeichen seiner Gang darauf. Ein roter Skorpion zierte den Rücken der drei Gestalten. Im Vergleich zu ihnen wirkte Joey mehr als nur erbärmlich. Er war etwas abgemagert und sah aus als hätte er sich mit einem Türsteher angelegt. Kurz: Er machte nicht gerade einen wehrhaften Eindruck. Eher den, eines wehrlosen Rehs, dass von den Jägern umkreist und in die Enge getrieben wurde. "Was wollt ihr?" fragte Joey schließlich und versuchte Möglichst ruhig und selbstbewusst zu klingen, was ihm in seinem aufgewühlten Zustand nur mäßig gelang. "Werd ja nicht frech Kleiner...!" flüsterte Sky, der schlankere der drei und somit der Anführer, bedrohlich, nachdem er Joey am Kragen gepackt hatte und an die nächst beste Wand drückte. Dumpf lachend sahen die beiden Gorillas ihrem Anführer seelenruhig zu und grinsten triumphierend. "Auch wenn du nicht mehr Mitglied in Akis Gang bist, haben wir noch eine alte Rechnung offen... Wegen dir sitzt die hälfte meiner Gang im Knast!" zischte er und kam Joeys Gesicht gefährlich nahe. "Die Frage ist, was mach ich jetzt mit dir? ... Hm? Zum verprügeln ist mir dein süßes Gesicht zu Schade..." Lautes Lachen seitens der anderen, ließ Joey nichts Gutes ahnen. Panik kroch in ihm hoch. Entgeistert stellte der Blondschopf fest, wie Sky's Gesichtsausdruck sich seltsam veränderte und er sich gierig über die Lippen leckte. Langsam strich er mit seinen langen Fingern über Joeys Hemd und genoss sichtlich Joeys panischen Gesichtsausdruck. "Wa- Was soll das? Pfoten weg!" rief Joey mit zittriger Stimme und versuchte ihn von sich zu drücken. Zielsicher packte Sky seine Handgelenke und drückte sie fest gegen die Wand und machte so Joeys Flucht unmöglich. Leise schrie er auf, da sein Körper durch die ruckartige Bewegung nur noch mehr schmerzte. "Mal sehen, was ich mit dir anstelle..." hauchte der Punk, glitt mit seiner Hand unter Joeys Hemd und begann seine Knospen zu reizen. "Nein! ... nicht!" rief Joey verzweifelt und begann stark zu zittern. Nicht auf den Blonden achtend begann Sky gierige Küsse an Joeys Hals zu verteilen, der sich ängstlich unter diesen Berührungen wand. Seine Handgelenke immer noch mit einer Hand festhaltend, öffnete er mit der anderen flink die Hose des Blonden und ließ seine Hand in diese gleiten... "NEEEEEEEIIIIN!!!!!" Fortsetzung folgt! ^^ Bin ich fies oder? XDDDDD Hieads_Angel Kapitel 3: Bodyguard as ice? - Ohne mich! ----------------------------------------- Konichiwaaaaaaa!! *rumhüpf*wink* Da bin ich wieder! Und ich hab euch was mitgebracht! *hoho...im Weihnachtsfieber ist* Kappi 3 ist Startbereit und wartet auf Kommis ^^ Leider muss ich euch mitteilen, dass es noch öfter vorkommen kann, dass ich an so spannenden Stellen aufhöre *muahahaha devil grins* Aber büdde nich schlagäään!!! *sowieso Kopfnuss von meiner Schwester dafür kassiert hab -.-* Wie auch immer^^ Viel spaß mit Kappi 3! 3. Kapitel : Bodyguard as ice? -Ohne mich! >Verdammt! Wo könnte dieser blöde Köter nur stecken?< grübelte unser blauäugiger Firmenchef leicht angesäuert, als er einen markerschütternden Schrei wahrnahm. Schnell drehte er sich mit seinem weißen wehenden Mantel in die Richtung, aus der der verzweifelte Schrei gekommen war. "Wheeler...?" unsicher blieb der 18-jährige an seinem Platz und rührte sich nicht. >War das gerade wirklich Wheeler?< Sich aus seiner Starre lösend rannte Kaiba die dunklen verschmutzten Gassen entlang. Er hatte ein komisches Gefühl... er musste sich beeilen! Als er in eine besonders dreckige und abgelegne Gasse einbog, blieb er wie angewurzelt stehen und starrte entgeistert auf das Szenario, dass sich ihm vor seinen Augen bot. Joey, sich panisch und weinend unter den Berührungen eines Punks windend und zwei wie Gorillas wirkende Gestalten, die das Geschehen mit Freuden beobachteten. "Bitte... nicht!..." schluchzte der Blonde und versuchte weiterhin erfolglos den größeren von sich zu stoßen. Ihm tat alles weh und so konnte er seine Tränen nicht länger zurückhalten. Alles in ihm schrie vor Schmerzen und weigerte sich nachzugeben. Zu groß war seine Angst. Kaiba wurde währenddessen von den Anwesenden nicht bemerkt... Unsagbarer Hass kochte in ihm auf. Wie konnten diese Idioten es nur wagen vor Seto Kaiba, dem mächtigsten 18-jährigen der Welt, Joey Wheeler, seinen Köter anzufassen, geschweige denn zu vergewaltigen??!!! Mit schnellen Schritten eilte er an den beiden Gorillas Hawn und Brian vorbei, packte Sky an den Schultern, riss ihn von Joey los und schleuderte ihn gegen die nahe gelegene Mülltonne. Stöhnend sank dieser langsam an ihr herunter und blieb kurz benommen liegen. Voller Zorn funkelte Seto den total überrumpelten Punker an, der sich mühsam wieder aufrichtete und ebenso verhasst seinen Widersacher mit eisigen Blicken zu töten versuchte. Sofort eilten Sky's Leibwächter herbei und stellten sich schützend und mit geballten Fäusten zwischen ihn und den Brünetten. "Verschwindet..." hauchte Kaiba so bedrohlich kalt wie noch nie. Sky stutzte einen Moment, als er endlich begriff, wer vor ihm stand und es wagte sich den "Devil Scorpions" und ihrem Opfer in den Weg zu stellen. Sich den Dreck von seiner Jacke klopfend rief er bestimmt: "Tse! Hawn! Brian! Wir gehen!" Verdutzt starrten sich die beiden rothaarigen Punks an. Gehen? Weshalb? Wegen diesem Brünetten? Sie verstanden nicht, wieso ihr Boss plötzlich verschwinden wollte. Trotzdem sagten sie nichts. Irgendwie war auch ihnen der Kerl mit den blauen Augen nicht ganz geheuer... Widerwillig folgten sie ihrem Anführer und verließen eiligst die dunkle Gasse, aber nicht ohne Kaiba noch einen bedrohlichen Blick zuzuwerfen. Diesen jedoch ließ diese Geste kalt. Als die drei verschwunden waren, wandte er sich mit überlegenem Grinsen an Joey und sein Ausdruck änderte sich schlagartig in einen unleserlichen Blick. Joey war auf den Boden gesunken und zitterte wie Espenlaub. Mit panisch weit aufgerissenen Augen starrte er in die Kaiba's. Dieser zögerte nun sichtlich. Was sollte er machen? Sollte er einfach gehen? ...Nein. Selbst ein Kaiba konnte so ein Häufchen Elend nicht einfach in so einer Ecke der Stadt liegen lassen! Doch wie sollte er reagieren? Wäre Joey Mokuba würde er ihn in den Arm nehmen, nachdem er diesen Vollidioten eigenhändig das Genick gebrochen und die Rechnung für die Reinigung seines Mantels an deren Familien geschickt hätte! Doch Joey war nicht Mokuba. Etwas verunsichert und dennoch bestimmt beugte sich Kaiba zu dem verängstigten Blonden herunter, packte ihn am Handgelenk und zog ihn sanft auf die Beine. Dieser stand nun etwas unsicher vor dem schlanken Brünetten und rührte sich nicht. Seto hielt derweil immer noch Joeys Handgelenk und entdeckte leicht überrascht den Verband unter Joeys Ärmel. Blut begann daraus hervor zu sickern. Vorsichtig hob Kaiba seine noch freie Hand und legte sie behutsam auf seinem verletzten Arm ab. Dabei musterte er mit leicht besorgtem Blick den Verband und mied es, dem Blonden in die Augen zu sehen. Doch selbst diese kurze und für Kaiba untypisch sanfte Berührung reichte aus, um Joey zu verschrecken. Ruckartig riss er sich los, drückte verstört seinen Arm, den Kaiba gehalten hatte, an seine Brust und stolperte hektisch ein paar Schritte zurück, weg von ihm. "Hey... beruhige dich..." sprach Seto mit sanfter Stimme, wie Joey es noch nie bei ihm vernommen hatte. Doch wirkten seine beruhigenden Worte nicht. Mit tränenden Augen schüttelte Joey nur ängstlich seinen Kopf, ehe er wieder nach seiner Tasche griff und davonrannte. "Wheeler! ... JOEY!" rief ihm Kaiba noch nach, aber erreichten diese Worte den Blondschopf nicht mehr, obwohl sie von solcher Bedeutung waren. Denn Kaiba hatte zum ersten mal Joeys Vornamen laut ausgesprochen... >Was zum Teufel ist nur mit ihm los...?< Darauf konnte sich der Brünette mit den saphirblauen Augen keinen Reim machen. Er musste es herausfinden! Es war mehr als nur Neugier, die ihn dazu verleitete... er wollte den alten Joey wiederhaben! Kaum zu glauben! Seto Kaiba vermisste den alten Joey! In erster Linie aber, wollte er ihn von seinem wohl schrecklichen Leid erlösen, dass den Blonden regelrecht zu zerstören schien... Gedankenversunken schweifte sein Blick auf den Boden. Er stockte. "Joeys Mathebuch!" er hob es auf und begutachtete es. >Er muss es wohl verloren haben. Ich werde es ihm morgen in der Schule wohl wiedergeben< dachte er und stieg seufzend in seine Limousine, nachdem er den Weg zurück zur Schule gegangen war. Er hielt es nämlich instinktiv für keine gute Idee, dem Blonden heute weiter zu folgen. Erschöpft kam er schließlich in der Kaiba Villa an und begab sich sogleich in sein Zimmer. Es war sehr groß und geräumig und hatte ein sich über die ganze Westwand erstreckendes Panoramafenster, vor dem sein Schreibtisch aus schwarzem Ebenholz stand. Ebenfalls im Raum befand sich ein großes Bett, welches mit eisblauen Decken verziert war und dessen Gerüst ebenfalls, wie alle Holzmöbel im Zimmer aus Ebenholz bestanden. Den Boden zierte ein kostbarer schwarzer Teppich und eine schwarze Ledercouch krönte den Abschluss. Passend zu Kaiba's Augen war auch die Tapete in Eisblau gehalten. Langsam durchquerte er sein Zimmer, welches nun durch den Sonnenuntergang in ein warmes Licht getaucht wurde und ließ sich erschöpft an seinen Arbeitstisch sinken. Nichts war zu hören in dem Zimmer, außer das Ticken einer Uhr. Seit sein kleiner Mokuba vor 3 Tagen auf Klassenfahrt gefahren war, war es viel stiller in dem großen Kaiba Anwesen geworden. Seto fehlte sein kleiner Bruder, der immerzu fröhlich lächelte und ihm Wärme und Vertrauen schenkte. Lächeln... Schlagartig erschien ein strahlender Blondschopf vor seinem geistigen Auge, wie er ihn frech anstrahlte. Doch dass so sonst so warme und sanfte lächeln war schon längst von Joeys Lippen verschwunden. Diese Erkenntnis hatte Kaiba am ersten Schultag gleich erhalten. Seto's Blick verfinsterte sich, als er an sein heutiges verängstigtes Gesicht dachte. Zielstrebig griff er nach seinem Laptop und checkte Joeys aktuelle Duellanten-Daten durch, in der Hoffnung herauszufinden, was mit seinem Hündchen passiert war. Es ließ ihn einfach nicht locker. Er musste wissen, warum er sich so dermaßen verändert hatte und woher seine ganzen Verletzungen stammten. Sorge? Mitgefühl? Oder doch etwas anderes? Seto konnte seine Gefühle nicht einordnen. Fühlte er nur Neugier oder am Ende doch mehr für den Blonden mit den schokobraunen Augen? Doch etwas Wichtigeres zog nun seine Aufmerksamkeit auf sich. Ein Datenbericht, der noch recht neu schien schockte ihn zutiefst... Leise murmelnd folgte er entsetzt den Sätzen seines Laptops: "... vor 3 ½ Monaten... Mutter und Schwester bei Verkehrsunfall gestorben..." Geschockt starrte er auf den Bericht und schien nun endlich etwas Einsicht gewonnen zu haben. Wie tief Joey dieser Verlust getroffen zu haben schien... Kaiba wollte sich gar nicht ausmalen, was passieren würde, wenn sein geliebter kleiner Bruder Mokuba nicht mehr leben würde. Kaiba wusste zwar nicht, wie sehr Joey an seiner Mutter gehangen hatte, doch wusste er wie schlimm der Verlust seiner Schwester Serenity für ihn sein musste und wie viel sie ihm bedeutet hatte. Ein immer stärkeres Gefühl bahnte sich nun langsam seinen Weg aus Kaibas verschlossener Gefühlswelt. Er konnte sich nicht länger etwas vormachen: Je mehr er über Joey nachdachte, umso mehr fühlte er sich zu ihm hingezogen. Wie sollte man es besser ausdrücken... Seto Kaiba hatte einen Beschützerinstinkt für Joey Wheeler entwickelt? Unfassbar, ja! ... Aber nicht unmöglich! Nachdenklich blickte Seto aus seinem Fenster und über die Stadt, die mittlerweile wie der Sternenhimmel in der Nacht, träumerisch glitzerte. "Wo bist du...mein Hündchen?" Schmerzen... Angst...Dunkelheit... Selbstzerstörende Gefühle flossen durch den geschundenen Körper Joeys, der ohne auf seine Umgebung zu achten nach Hause rannte. Nach Hause... Nein, so konnte man dieses Loch, in dem er leben musste schon lange nicht mehr nennen. Doch der Schock über das eben geschehene saß noch zu tief, als dass er wirklich darauf achtete, wohin er lief. Geborgenheit und Zuflucht... All das was Joey sich wünschte, was für jeden normal ist, hatte er verloren. An dem Tag, an dem er sie verloren hatte... >Mutter... Serenity!< eine weitere heiße Träne rann sein verheultes Gesicht entlang, die ihnen galt. Seiner verstorbenen Familie. Keuchend kam der Blonde entsetzt vor der Haustür zum stehen, als er erkannte, wohin ihn seine Füße getragen hatten. Doch bevor er noch irgendwie hätte reagieren können, flog auch schon eben diese Tür schwungvoll auf und sein verhasster Vater torkelte ihm sturzbetrunken entgegen. Mit vor Schreck weit aufgerissenen Augen und tränenverschmiertem Gesicht starrte er panisch in die blutunterlaufenen und durch den Alkohol glasig wirkenden Augen seines Vaters. "DU!!" brüllte der nicht gerade schwächlich aussehende Mann wütend, packte seinen wimmernden Sohn an den Haaren, zerrte ihn ins Haus der Wheelers und schmiss ihn grob auf den Boden. "WO ZUM TEUFEL WARST DU SO LANGE DU KLEINER BASTARD??!!!" Doch bevor Joey antworten konnte, traf ihn schon eine kaputte Bierflasche und zerschnitt ihm den Rücken. Ein lauter Schmerzensschrei hallte durch das Haus und wurde sofort mit einer heftigen Ohrfeige quittiert. Joey konnte sich nicht wehren und kauerte sich vor Schmerzen schluchzend auf dem Boden zusammen. "E...es tu...tut mir Leid..." brachte er keuchend hervor. "Davon kann ich mir auch nichts kaufen!" fauchte sein Vater erbarmungslos und gab seinem Sohn noch ein paar kräftige Tritte in die Seiten, ehe er mit einem "Ich gehe ins Lokal" krachend die Tür hinter sich zuschlug und davon trottete. Zurück blieb ein am Boden zerstörter blonder Junge. Sich auf dem Boden krümmend schaffte Joey es unter großen Anstrengungen sich aus dem Scherbenhaufen und Saustall, der sich Wohnzimmer schimpfte, zu erheben und in sein Zimmer zu schleppen. Völlig erschöpft und mit brennenden Wunden und höllischen Schmerzen, die sich nun durch seinen gesamten Körper zogen, ließ er sich schwer keuchend auf sein Bett sinken. Langsam und vorsichtig legte er seinen Kopf in die noch kühlen Kissen und schloss kraftlos seine Augen. Die Ohnmacht drohte immer mehr ihn zu verschlingen... Verzweifelt schluchzend schaute er ein letztes mal auf seine Uhr, ehe er dem Drang zu schlafen kampflos nachgab. "Warum?" war das letzte, was er kraftlos in den stillen Raum flüsterte, ehe die Welle des Schlafs ihn gnadenlos überrollte... Fortsetzung folgt ^^ ich hoff ma, dieses Ende ist etwas erträglicher, als das letzte ^^ eure Hieads_Angel Kapitel 4: A lovely dad? - Niemals! ----------------------------------- Da bin ich wieder! Wieder auferstanden von den MExx-Toten oder einfach nicht mehr Verschollen. Das muss ich jetzt einfach mal los werden... 5 Wochen (!!!!!!!!!!!!) funktioniert mexx nicht mehr so wie es soll! *Zumindest bei mir* Daher auch die sch... Verzögerung! Sorry, aber dafür konnt ich echt nix! War also keine Absicht, auch wenns mir Spaß macht euch auf die Folter zu spannen. Aber bald ist ja Weihnachten und da wollt ich ma gnädig sein ^_______^ *scherz* Jetzt mal zu diesem Kappi. Es hat mich seeeeeehr viel Überwindung gekostet das zu schreiben. *Gänsehaut krieg* Erstens, weil ich sowas noch nie geschrieben habe *eine spezielle Szene im Kappi meine* und zweitens, weil mir Joey mittlerweile selbst schon tierisch Leid tut! T_______________T Es wird also wieder sehr grausam... *so ne Quälphase hab* Ich hoffe, es gefällt euch trotzdem ^^ Aber langsam kommt Hoffnung auf Rettung für unseren lieben Blondschopf ~.^ Viel Spaß! "Verflixt!... Wo bleibt Wheeler?" Verärgert nuschelte der Brünette leicht in seine Hand, mit der er gelangweilt seinen Kopf vom Tisch abstützte. Schule war ja sooo lästig für unseren blauäugigen Firmenchef... Aber was tat man ja nicht alles, um einen guten Eindruck bei seinen Geschäftspartnern zu hinterlassen?! >Ob er überhaupt kommt? Sieht irgendwie nicht so aus... Selbst diese Zeit wäre ein neuer Rekord für Wheeler!< Es war bereits gegen Mittag und keine Spur von dem vermeintlichen Sonnenschein. Kaiba fand sich schnell damit ab und beschloss ihm sein Mathebuch persönlich nach der Schule vorbeizubringen. War dies doch ein idealer Einwand um nach Joey zu sehen. Seto behagte es gar nicht, dass Joey nicht anwesend war. Nicht nach dem, was einen Tag zuvor passiert war. Natürlich bemerkte keiner seine Gefühlsregungen, da er sie perfekt hinter seiner eisernen Maske versteckte. Und das war seiner Meinung nach auch gut so. Denn dass der Inhaber der Kaiba Corp. auf diese Schule ging, sprach sich schneller herum, als eine Affäre zwischen Schüler und Lehrer. Wie üblich suchten viele Schüler seine Nähe um sich im Namen ihrer Eltern bei ihm einzuschleimen... Und das hasste Kaiba wie die Pest! Auch wies er jede Annäherungsversuche der Mädchen eiskalt ab. Für so was Kindisches hatte er nun wirklich keine Zeit. Seine wertvolle Zeit konnte er durchaus besser nutzen. Und so setzte er sich nach der Schule in seine Limousine und wies Roland, seinen Chauffeur, an, zum Haus von Joey zu fahren. Mit einem lauten Schmerzensschrei erwachte dieser und versuchte sich keuchend aufzurichten. Der Versuch scheiterte jedoch kläglich. Zu schwer schmerzte noch sein geschundener Körper von den harten Schlägen seines Erzeugers. Kurz warf er einen flüchtigen Blick auf seine Uhr und schnellte wieder erschrocken nach oben. Doch das blieb nicht ungestraft. Ein kurzer Schrei entfloh seiner Kehle, bevor er einen weiteren unsicheren Blick auf die Uhr warf, in der Hoffnung sich zu täuschen. "15.00 Uhr??? SCHEIßE!! Ich hab verschlafen! So ein Dreck aber auch! Was mach ich denn jetzt? Zur Schule brauch ich jetzt ja nicht mehr.............. Ach, was soll's?!" Seufzend ließ er sich wieder in die Wärme seiner Kissen fallen und versuchte wieder einzuschlafen. Noch während er wegdämmerte hörte er seinen Vater die Treppe hochtrampeln. Joey bekam es schlagartig mit der Angst. Nur selten machte sich sein Vater die Mühe die Treppen hinauf in Joeys Zimmer zu kommen. Das letzte mal kam er herauf, als Joey unbeabsichtigt eine Vase zerschmettert hatte und ihn somit weckte und er ihn rasend vor Wut halb totgeprügelt hatte. Umso größer wurde die Angst des Blonden, als dieser wieder sturzbetrunken und mit gierigen Augen die Tür seines Zimmers aufstieß und sich fieberhaft nach ihm umsah. Hastig zog Joey sich die Decke über seinen Kopf und betete, dass er wieder verschwinden würde. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals und er fürchtete es könnte ihn verraten. Ängstlich lauschte er den Geräuschen seines Vaters. Eine Weile geschah nichts. Nur der rasselnde Atem seines Alten schwebte im Raum und jagte Joey einen kalten Schauer über den Rücken. >Bitte lass mich in Ruhe!< winselte er verzweifelt in Gedanken. Als sein Vater plötzlich auf ihn zuschritt und ihm grob die Decke wegriss flüchtete Joey sich panisch in die hinterste Ecke seines Bettes. "W... was ist denn?" stotterte er eingeschüchtert und versuchte einen lauten Schluchzer zu unterdrücken. "Ich hab dich gesucht... komm her und halt die Schnauze du frecher Bengel!" Doch Joey rührte sich nicht. Zu viel Angst hatte er im Moment vor seinem Vater. Dieser beugte sich zu ihm herüber, krallte seine riesigen Hände in Joeys Hüften und zog ihn unter sich. Laut wimmernd versuchte der Blonde sich erfolglos zu befreien, während sein Vater sich gierig seine Hose öffnete und sich über seinen panisch wimmernden Sohn bettete. "Nein!... Bitte nicht!... HÖR AUF!" schrie Joey verstört und schlug verzweifelt um sich, kassierte dafür aber nur harte Schläge seines Vaters in den Magen, ehe er in seinem Rausch nach seiner kaputten Flasche griff die er dabei hatte und Joey brutal den linken Oberschenkel aufschlitzte. Vor Schmerz schrie Joey laut auf, doch sein Vater erstickte seinen Schrei, indem er ihm einfach den Mund zuhielt. "Halt still! Du willst es doch auch..." hauchte er dem Blonden mit seinem beißenden Alkoholgeruch ins Gesicht und riss ihm grob die Hose herunter. Gierig packte der Mann Joeys Handgelenke und hielt sie bestimmt fest. Langsam beugte er sich nach unten und leckte über die tiefe Fleischwunde seines Sohnes. Langsam und im Rausch leckte er das Blut ab, widmete sich dann jedoch wieder seinem eigentlichen Ziel... "NEIN!!" verzweifelt schreiend krallte Joey sich in das weiße Bettlaken, als sein Vater ihn schließlich zu sich zog, hart in ihn eindrang und erbarmungslos in den unwilligen Körper zustieß. Pein... Angst... unendliche Qualen... Alles was Joey von seinem Geist geblieben war, wurde gerade brutal von seinem eigenen Vater zerstört... Ein unendlich großer Schmerz durchströmte seinen zitternden Körper, wie er es noch nie erleiden musste und ließ ihn leise aufschreien. Zu mehr war Joey im Moment des Schmerzes nicht fähig. Schweißperlen aus Angst und Schmerz bildeten sich auf seiner Haut und vermischten sich mit dem Blut seiner frisch aufgebrochenen Wunden. Als sein Vater laut aufstöhnte und sich schließlich aus seinem Sohn entzog, legte er den Blick auf einen völlig verstört keuchenden Blondschopf frei. Mit sich zufrieden seine Hose wieder schließend, verließ Mr. Wheeler das Zimmer seines Sohnes und machte sich erneut auf den Weg in sein Stammlokal, so, als sei nichts passiert... "Warum? ... Es tut so weh!" schluchzte Joey am Rande der Ohnmacht, während sein Brustkorb sich rasch auf und ab bewegte. Jede Faser seines Körpers schrie vor Schmerzen, als er sich schließlich leicht aufrichtete und er seine Hose wieder anzog. Entsetzt schluchzend besah er sich den langen Schnitt auf seiner Oberschenkelinnenseite, der bis zum Knie reichte. Er schluckte schwer, als er die stark blutende Wunde sah und bemerkte erst jetzt schmerzhaft, dass auch seine alten Verletzungen wieder aufgebrochen waren. Etwas schien sich nun im Innern des Jungen zu lösen... Es konnte nicht mehr... Er hatte das Gefühl innerlich zu zerreißen... Die pure Angst fraß sich durch jede Zelle seines Körpers und ließ ihn unendliche Qualen erleiden. Obwohl sein Vater nicht mehr anwesend war, zitterte er stark und verfiehl in Panik. Mit einem letzten verzweifelten Schrei kauerte sich der Blonde kraftlos mit leeren Augen weinend in seinem Bett zusammen. Er weinte. Schluchzte Bitterlich. Hoffte, dadurch nicht in seiner eigenen Verzweiflung zu ertrinken... In die weichen Kissen schluchzend und immer noch stark zitternd, bemerkte Joey nicht, wie es nach einer Weile an der Haustür klingelte. Ungeduldig wartete Kaiba, klopfte an die Tür und stellte verdutzt fest, dass diese einen Spalt breit offen stand. "Nanu? Die Tür ist ja offen..." Er betrat das Wohnzimmer der Wheelers und schaute sich neugierig um. Entgeistert fand er unzählige Bierflaschen auf dem Wohnzimmertisch, die durch die Sonne angestrahlt wurden und einen unheimlichen Schatten auf den Boden warfen. Auch vereinzelte Scherben lagen auf eben diesem Boden, von denen an einzelnen etwas Blut klebte. >Sein Vater scheint viel zu trinken... er muss Alkoholiker sein...< Eine böse Vorahnung traf Seto wie ein Blitz. Was wenn sein Vater ihn so zurichtete? Der Alkohol wäre eine Erklärung dafür. Langsam durchquerte er das Zimmer und stieg die Treppe hoch, wo er Joey vermutete. Oben angekommen hörte er aus dem nahe liegenden Zimmer einen lauten Schluchzer. "Joey!" flüsterte er besorgt und öffnete die Tür. Suchend blickte er sich in dem Zimmer um, als sein Blick an Joeys Bett, in dem dieser zitternd lag, hängen blieb. Mit dem Rücken zu Kaiba liegend, hielt sich Joey panisch die Ohren zu, als er das öffnen der Tür bemerkte. Krampfhaft versuchte er einen weiteren Angstschrei zu unterdrücken, hielt er Kaiba doch für seinen Vater. Behutsam trat der Brünette an das Bett des Blonden und setzte sich ebenso behutsam an die Kante des Bettes. "Joey?" sprach er sanft und zog vorsichtig die Decke bis zu Joeys Hüfte zurück. Entsetzt starrte er auf das zitternde Bündel, das voller Angst langsam seinen Kopf in seine Richtung drehte. Einzelne Tränen liefen seine Wangen hinab und ein Blick aus Panik, Schmerzen und Verzweiflung erblickte die Augen des Firmenchefs. Dieser erwiderte starr seinen Blick, konnte er nicht glauben, was er dort sah. Zögernd hob Kaiba schließlich seine Hand und legte sie langsam auf Joeys Schulter ab. Sofort zuckte Joey heftig zusammen und keuchte durch den wiederkehrenden Schmerz laut auf. Vorsichtig drehte Seto ihn nun auf den Rücken und begann sachte die Knöpfe seines ehemals weißen Hemdes zu öffnen. "Nein!" schrie Joey sofort panisch und schlug Kaibas Hände weg. "Bitte! ...Tu mir nicht weh!" wimmerte er leise und erneut rannen heiße Tränen seine Wangen hinab. Zärtlich nahm Seto Joeys Gesicht in beide Hände und schaute ihm beruhigend und voller Wärme in die rehbraunen verheulten Augen. "Joey..." begann er nach einer Weile, " ...wer hat dir das angetan?" Doch der Blonde antwortete nicht. Erneut liefen Tränen der Verzweiflung durch sein sonst so strahlendes Gesicht und müde schloss er die Augen. Kaiba versetzte es einen Stich in sein Herz, Joey so sehen zu müssen, beließ es aber vorerst bei der Frage. Vorsichtig öffnete er die restlichen Knöpfe und streifte das Hemd behutsam von Joeys Schultern. Geschockt und zutiefst beunruhigt blickte er auf die vielen blutenden Verletzungen. Er überlegte kurz, dann stand sein Entschluss fest. Er stand auf, schob die restliche Decke vom zitternden Körper des Blonden und musste ernsthaft einen Schrei unterdrücken, als er das schwer blutige Hosenbein entdeckte. >Mein Gott! Was hat man mit ihm nur gemacht?< Doch Kaiba zwang sich innerlich zur Ruhe. Er musste Joey unbedingt behandeln lassen. Das war im Moment das wichtigste. Er beugte sich zu ihm hinunter und hob ihn sachte auf seine Arme. Krampfhaft krallte Joey sich unter pochenden Schmerzen in Unterleib und Rücken an Kaibas weißem Mantel fest, während dieser mit ihm zu seiner Limousine schritt. Kommentarlos aber immer noch ängstlich ließ der Blonde alles über sich ergehen. Im Auto angekommen setzte Seto sich, Joey im Arm haltend, auf die mehr als große Sitzbank und zog ihm seinen weißen Mantel über den nackten Oberkörper des Jungen. Ein letztes mal besah er sich die vielen frischen Wunden Joeys, ehe er ihn sanft in den Mantel einhüllte und Roland die Anweisung gab, zu seiner Villa zu fahren. Dann kramte er in seiner Hosentasche und fischte sein Handy heraus. "Dr.Ayase? Seto Kaiba hier. Kommen Sie unverzüglich in meine Villa! Ich habe hier einen Patienten, um den Sie sich kümmern müssen!" Danach legte er auf und drückte Joey näher an sich. Die ganze Fahrt über beobachtete er ihn und musterte sein erschöpftes Gesicht. Ihm gefiel es nicht, seinem Blonden in so einem geschwächten Zustand zu sehen... Kraftlos lehnte Joey seinen Kopf an Kaiba's Brust und starrte mit halb geschlossenen Augen leer vor sich hin. Ihm war alles egal... Er hatte nur noch Schmerzen und alles schien sich um ihn zu drehen... Ihm war, als würde etwas tief in ihm nach ihm rufen, ihn versuchen anzulocken, damit er abtauche, in die Schwärze seines Inneren... Vergeblich... etwas hinderte ihn daran... Im Moment genoss er einfach nur die Wärme Setos, während seine Schmerzen langsam abflauten und seine Müdigkeit extrem stark zunahm. Nur die Angst, die immer noch in ihm Wellen schlug, verhinderte dass sein Körper die so dringend benötigte Ruhe bekam. Fortsetzung folgt! Eure Hieads_Angel Kapitel 5: A lovely dad? - Niemals! † Soft Version † ----------------------------------------------------- Da bin ich wieder! Wieder auferstanden von den MExx-Toten oder einfach nicht mehr Verschollen. Das muss ich jetzt einfach mal los werden... 5 Wochen (!!!!!!!!!!!!) funktioniert mexx nicht mehr so wie es soll! *Zumindest bei mir* Daher auch die sch... Verzögerung! Sorry, aber dafür konnt ich echt nix! War also keine Absicht, auch wenns mir Spaß macht euch auf die Folter zu spannen. Aber bald ist ja Weihnachten und da wollt ich ma gnädig sein ^_______^ *scherz* Jetzt mal zu diesem Kappi. Es hat mich seeeeeehr viel Überwindung gekostet das zu schreiben. *Gänsehaut krieg* Erstens, weil ich sowas noch nie geschrieben habe *eine spezielle Szene im Kappi meine* und zweitens, weil mir Joey mittlerweile selbst schon tierisch Leid tut! T_______________T Es wird also wieder sehr grausam... *so ne Quälphase hab* Ich hoffe, es gefällt euch trotzdem ^^ Aber langsam kommt Hoffnung auf Rettung für unseren lieben Blondschopf ~.^ Viel Spaß! P.S.: Sorry, dass das eigentliche Kappi ein Adult geworden ist. -.-°°° *gomen nasai* Das war keine Absicht. Daher hier die hoffentlich nicht als Adult abgestempelte "Soft Version" Sie unterscheidet sich übrigens nicht vom Inhalt. Ich hab nur ein paar Szenen verändert!! A lovely dad? -Niemals! "Verflixt!... Wo bleibt Wheeler?" Verärgert nuschelte der Brünette leicht in seine Hand, mit der er gelangweilt seinen Kopf vom Tisch abstützte. Schule war ja sooo lästig für unseren blauäugigen Firmenchef... Aber was tat man ja nicht alles, um einen guten Eindruck bei seinen Geschäftspartnern zu hinterlassen?! >Ob er überhaupt kommt? Sieht irgendwie nicht so aus... Selbst diese Zeit wäre ein neuer Rekord für Wheeler!< Es war bereits gegen Mittag und keine Spur von dem vermeintlichen Sonnenschein. Kaiba fand sich schnell damit ab und beschloss ihm sein Mathebuch persönlich nach der Schule vorbeizubringen. War dies doch ein idealer Einwand um nach Joey zu sehen. Seto behagte es gar nicht, dass Joey nicht anwesend war. Nicht nach dem, was einen Tag zuvor passiert war. Natürlich bemerkte keiner seine Gefühlsregungen, da er sie perfekt hinter seiner eisernen Maske versteckte. Und das war seiner Meinung nach auch gut so. Denn dass der Inhaber der Kaiba Corp. auf diese Schule ging, sprach sich schneller herum, als eine Affäre zwischen Schüler und Lehrer. Wie üblich suchten viele Schüler seine Nähe um sich im Namen ihrer Eltern bei ihm einzuschleimen... Und das hasste Kaiba wie die Pest! Auch wies er jede Annäherungsversuche der Mädchen eiskalt ab. Für so was Kindisches hatte er nun wirklich keine Zeit. Seine wertvolle Zeit konnte er durchaus besser nutzen. Und so setzte er sich nach der Schule in seine Limousine und wies Roland, seinen Chauffeur, an, zum Haus von Joey zu fahren. Mit einem lauten Schmerzensschrei erwachte dieser und versuchte sich keuchend aufzurichten. Der Versuch scheiterte jedoch kläglich. Zu schwer schmerzte noch sein geschundener Körper von den harten Schlägen seines Erzeugers. Kurz warf er einen flüchtigen Blick auf seine Uhr und schnellte wieder erschrocken nach oben. Doch das blieb nicht ungestraft. Ein kurzer Schrei entfloh seiner Kehle, bevor er einen weiteren unsicheren Blick auf die Uhr warf, in der Hoffnung sich zu täuschen. "15.00 Uhr??? SCHEIßE!! Ich hab verschlafen! So ein Dreck aber auch! Was mach ich denn jetzt? Zur Schule brauch ich jetzt ja nicht mehr....... Ach, was soll's?!" Seufzend ließ er sich wieder in die Wärme seiner Kissen fallen und versuchte wieder einzuschlafen. Noch während er wegdämmerte hörte er seinen Vater die Treppe hochtrampeln. Joey bekam es schlagartig mit der Angst. Nur selten machte sich sein Vater die Mühe die Treppen hinauf in Joeys Zimmer zu kommen. Das letzte mal kam er herauf, als Joey unbeabsichtigt eine Vase zerschmettert hatte und ihn somit weckte und er ihn rasend vor Wut halb totgeprügelt hatte. Umso größer wurde die Angst des Blonden, als dieser wieder sturzbetrunken und mit gierigen Augen die Tür seines Zimmers aufstieß und sich fieberhaft nach ihm umsah. Hastig zog Joey sich die Decke über seinen Kopf und betete, dass er wieder verschwinden würde. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals und er fürchtete es könnte ihn verraten. Ängstlich lauschte er den Geräuschen seines Vaters. Eine Weile geschah nichts. Nur der rasselnde Atem *nein, er ist kein Dementor! XD* seines Alten schwebte im Raum und jagte Joey einen kalten Schauer über den Rücken. >Bitte lass mich in Ruhe!< winselte er verzweifelt in Gedanken. Als sein Vater plötzlich auf ihn zuschritt und ihm grob die Decke wegriss flüchtete Joey sich panisch in die hinterste Ecke seines Bettes. "W... was ist denn?" stotterte er eingeschüchtert und versuchte einen lauten Schluchzer zu unterdrücken. "Ich hab dich gesucht... komm her und halt die Schnauze du frecher Bengel!" Doch Joey rührte sich nicht. Zu viel Angst hatte er im Moment vor seinem Vater. Dieser beugte sich zu ihm herüber, krallte seine riesigen Hände in Joeys Hüften und zog ihn unter sich. Laut wimmernd versuchte der Blonde sich erfolglos zu befreien, während sein Vater sich gierig seine Hose öffnete und sich über seinen panisch wimmernden Sohn bettete. "Nein!... Bitte nicht!... HÖR AUF!" schrie Joey verstört und schlug verzweifelt um sich, kassierte dafür aber nur harte Schläge seines Vaters in den Magen, ehe er in seinem Rausch nach seiner kaputten Flasche griff die er dabei hatte und Joey brutal den linken Oberschenkel aufschlitzte. Vor Schmerz schrie Joey laut auf, doch sein Vater erstickte seinen Schrei, indem er ihm den Mund zuhielt. "Halt still! Du willst es doch auch..." hauchte er dem Blonden mit seinem beißenden Alkoholgeruch ins Gesicht und riss ihm grob die Hose herunter. "NEIN!!" verzweifelt schreiend krallte Joey sich in das weiße Bettlaken, als sein Vater ihn zu sich zog und ihn vergewaltigte. Alles was Joey von seinem Geist geblieben war, wurde gerade brutal von seinem eigenen Vater zerstört... Ein unendlich großer Schmerz durchströmte seinen zitternden Körper, wie er es noch nie erleiden musste und ließ ihn leise aufschreien. Zu mehr war er im Moment des Schmerzes nicht fähig. Schweißperlen aus Angst und Schmerz bildeten sich auf seiner Haut und vermischten sich mit dem Blut seiner frisch aufgebrochenen Wunden. Als sein Vater laut aufstöhnte und sich schließlich von seinem Sohn löste, legte er den Blick auf einen völlig verstört keuchenden Blondschopf frei. Mit sich zufrieden seine Hose wieder schließend, verließ Mr. Wheeler das Zimmer seines Sohnes und machte sich erneut auf den Weg in sein Stammlokal, so, als sei nichts passiert... "Warum? ... Es tut so weh!" schluchzte Joey am Rande der Ohnmacht, während sein Brustkorb sich rasch auf und ab bewegte. Jede Faser seines Körpers schrie vor Schmerzen, als er sich leicht aufrichtete und er seine Hose wieder anzog. Entsetzt schluchzend besah er sich den langen Schnitt auf seiner Oberschenkelinnenseite, der bis zum Knie reichte. Er schluckte schwer, als er die stark blutende Wunde sah und bemerkte erst jetzt, dass auch seine alten Verletzungen wieder aufgebrochen waren. Etwas schien sich nun im Innern des Jungen zu lösen... Es konnte nicht mehr... Er hatte das Gefühl innerlich zu zerreißen... Die pure Angst fraß sich durch jede Zelle seines Körpers und ließ ihn Qualen erleiden. Mit einem letzten verzweifelten Schrei kauerte sich der Blonde mit leeren Augen weinend in seinem Bett zusammen. Er weinte. Bitterlich. Hoffte, dadurch nicht in seiner eigenen Verzweiflung zu ertrinken... In die weichen Kissen schluchzend und immer noch stark zitternd, bemerkte Joey nicht, wie es nach einer Weile an der Haustür klingelte. Ungeduldig wartete Kaiba, klopfte an die Tür und stellte verdutzt fest, dass diese einen Spalt breit offen stand. "Nanu? Die Tür ist ja offen..." Er betrat das Wohnzimmer der Wheelers und schaute sich neugierig um. Entgeistert fand er unzählige Bierflaschen auf dem Wohnzimmertisch, die durch die Sonne angestrahlt wurden und einen unheimlichen Schatten auf den Boden warfen. Auch vereinzelte Scherben lagen auf eben diesem Boden, von denen an einzelnen etwas Blut klebte. >Sein Vater scheint viel zu trinken... er muss Alkoholiker sein...< Eine böse Vorahnung traf Seto wie ein Blitz. Was wenn sein Vater ihn so zurichtete? Der Alkohol wäre eine Erklärung dafür. Langsam durchquerte er das Zimmer und stieg die Treppe hoch, wo er Joey vermutete. Oben angekommen hörte er aus dem nahe liegenden Zimmer einen lauten Schluchzer. "Joey!" flüsterte er besorgt und öffnete die Tür. Suchend blickte er sich in dem Zimmer um, als sein Blick an Joeys Bett, in dem dieser zitternd lag, hängen blieb. Mit dem Rücken zu Kaiba liegend, hielt sich Joey panisch die Ohren zu, als er das öffnen der Tür bemerkte. Krampfhaft versuchte er einen weiteren Angstschrei zu unterdrücken, hielt er Kaiba doch für seinen Vater. Behutsam trat der Brünette an das Bett des Blonden und setzte sich ebenso behutsam an die Kante des Bettes. "Joey?" sprach er sanft und zog vorsichtig die Decke bis zu Joeys Hüfte zurück. Entsetzt starrte er auf das zitternde Bündel, das voller Angst langsam seinen Kopf in seine Richtung drehte. Einzelne Tränen liefen seine Wangen hinab und ein Blick aus Panik, Schmerzen und Verzweiflung erblickte die Augen des Firmenchefs. Dieser erwiderte starr seinen Blick, konnte er nicht glauben, was er dort sah. Zögernd hob Kaiba schließlich seine Hand und legte sie langsam auf Joeys Schulter ab. Sofort zuckte Joey heftig zusammen und keuchte durch den wiederkehrenden Schmerz laut auf. Vorsichtig drehte Seto ihn nun auf den Rücken und begann sachte die Knöpfe seines ehemals weißen Hemdes zu öffnen. "Nein!" schrie Joey sofort panisch und schlug Kaibas Hände weg. "Bitte! ...Tu mir nicht weh!" wimmerte er leise und erneut rannen heiße Tränen seine Wangen hinab. Zärtlich nahm Seto Joeys Gesicht in beide Hände und schaute ihm beruhigend und voller Wärme in die rehbraunen verheulten Augen. "Joey..." begann er nach einer Weile, "...wer hat dir das angetan?" Doch der Blonde antwortete nicht. Erneut liefen Tränen durch sein sonst so strahlendes Gesicht und müde schloss er die Augen. Kaiba versetzte es einen Stich in sein Herz, Joey so sehen zu müssen, beließ es aber vorerst bei der Frage. Vorsichtig öffnete er die restlichen Knöpfe und streifte das Hemd behutsam von Joeys Schultern. Besorgt blickte er auf die vielen blutenden Verletzungen. Er überlegte kurz, dann stand sein Entschluss fest. Er stand auf, schob die restliche Decke vom zitternden Körper des Blonden und musste ernsthaft einen Schrei unterdrücken, als er das schwer blutige Hosenbein entdeckte. >Mein Gott! Was hat man mit ihm nur gemacht?< Doch Kaiba zwang sich innerlich zur Ruhe. Er musste Joey unbedingt behandeln lassen. Das war im Moment das wichtigste. Er beugte sich zu ihm hinunter und hob ihn sachte auf seine Arme. Krampfhaft krallte Joey sich unter pochenden Schmerzen in Unterleib und Rücken an Kaibas weißem Mantel fest, während dieser mit ihm zu seiner Limousine schritt. Kommentarlos aber immer noch ängstlich ließ der Blondschopf alles über sich ergehen. Im Auto angekommen setzte Seto sich, Joey im Arm haltend, auf die mehr als große Sitzbank und zog ihm seinen weißen Mantel über den nackten Oberkörper des Jungen. Ein letztes mal besah er sich die vielen frischen Wunden Joeys, ehe er ihn sanft in den Mantel einhüllte und Roland die Anweisung gab, zu seiner Villa zu fahren. Dann kramte er in seiner Hosentasche und fischte sein Handy heraus. "Dr.Ayase? Seto Kaiba hier. Kommen Sie unverzüglich in meine Villa! Ich habe hier einen Patienten, um den Sie sich kümmern müssen!" Danach legte er auf und drückte Joey näher an sich. Die ganze Fahrt über beobachtete er ihn und musterte sein erschöpftes Gesicht. Ihm gefiel es nicht, seinem Blonden in so einem geschwächten Zustand zu sehen... Kraftlos lehnte Joey seinen Kopf an Kaiba's Brust und starrte mit halb geschlossenen Augen leer vor sich hin. Ihm war alles egal... Er hatte nur noch Schmerzen und alles schien sich um ihn zu drehen... Ihm war, als würde etwas tief in ihm nach ihm rufen, ihn versuchen anzulocken, damit er abtauche, in die Schwärze seines Inneren... Vergeblich... etwas hinderte ihn daran... Im Moment genoss er einfach nur die Wärme Setos, während seine Schmerzen langsam abflauten und seine Müdigkeit extrem stark zunahm. Nur die Angst, die immer noch in ihm Wellen schlug, verhinderte dass sein Körper die so dringend benötigte Ruhe bekam. Fortsetzung folgt! eure Hieads_Angel Kapitel 6: I hold you! - Oder: Der Kampf ---------------------------------------- *reinkuller* Hallööööööchen!!! *winkz* Ich hoffe ihr hattet auch schöne Weihnachten?! *sich auf Geschenkeberg werf* Ich schon ^________^ Und schon kommt mein nächstes Kapitel ^^ Also bevor ich weiter mache... *Taschentuch auspack*...ihr *snif*...ihr seid ja sooo...*Tränen kuller*....AHHHHHHHHHH!!! *heulend im Kreis renn* Ihr seid ja alle sooooooooooo liebe Kommischreiber *Seto-Plüsch zerquetsch* *euch um Hals fall* Ihr seid ja so klasse!!!! DAAAAAAAAAANKE!!! Ich freu mir jedes mal n' Ei, wenn ich eure Kommis lese!! *alle abknuddelt* ...*snif *Sich wieder gefasst hat* Das musste ma sein ^///^ Weiter geht's: 6. Kapitel : I hold you! - Oder: Der Kampf Vor der Kaiba - Villa angekommen, stieg Seto mit Joey auf den Armen aus der schwarzen Limousine. Es war das erste mal, dass der Blondschopf die Villa von Kaiba betrat, doch in seinem jetzigen Zustand interessierte ihn die modern eingerichtete Villa wenig. In dem riesigen Flur wartete bereits Dr.Ayase, ein älterer Mann um die 50 mit Bart und mausgrauem Haar. Er machte einen sehr ausgeglichenen und sanften, aber dennoch extrem aktiven Eindruck. "Ah! Mr. Kaiba! Da sind Sie ja! Ich nehme an, dieser Junge auf ihrem Arm ist der Patient?" Gewohnt kühl nickte Kaiba und schob den Mantel etwas von Joeys Brust, legte so seine vielen blutenden Wunden frei. Der Arzt, sichtlich schockiert über den schlechten Zustand des Jungen, schrak trotz seiner langjährigen Erfahrung etwas zurück. Solche Fälle sah man auch als Arzt nur selten. "Du großer Gott! Was ist dem mit ihm passiert?" Die kleinen Augen von Dr.Ayase begannen sofort vor lauter Tatendrang regelrecht aufzuleuchten und er hätte Joey am liebsten sofort an Ort und Stelle behandelt. Doch Kaiba wimmelte ihn ab und zog Joey den Mantel wieder über. In einem unmissverständlichen Ton machte er Dr.Ayase klar, dass Joey in dem Zimmer, das neben seinem lag, behandelt werden sollte. So trug er ihn in das im Obergeschoss liegende 2. Schlafzimmer und legte Joey auf eine schwarze Ledercouch. Dann setzte er sich hinter sein Hündchen, zog ihn behutsam etwas höher und drückte ihn leicht an seine Brust. Zur Vorsicht legte Seto seine Arme um den Oberkörper des Blonden und hielt ihn so fest. Verdutzt kratzte sich der Arzt am Kopf, als er sah, wie der Brünette Joey an sich schmiegte. So ein Verhalten erlebte er nur selten bei Seto Kaiba alias "Antarktis-Kaiba". Wenn er so darüber nachdachte eigentlich sogar nur einmal. Damals hatte Mokuba eine schlimme Grippe und wurde von starken Fieberkrämpfen geschüttelt. Auch da hatte Seto ihn an sich gedrückt und beruhigend seine Arme um seinen Bruder gelegt. Dass er das jemals bei einem anderen als Mokuba machen würde, hätte sich der Arzt nie träumen lassen! "Ähm, ich fürchte Mr.Kaiba, dass ich den Jungen so nicht behandeln kann, wenn Sie ihn festhalten und die Wunden verdecken..." gab er etwas kleinlaut aber dennoch sachlich von sich. Wie sollte er Joey auch verarzten, wenn Kaiba sich wie ein Klammeräffchen an ihn geheftet hatte?! Seto sah abrupt auf und warf seinem Arzt einen "Ich-kann-dich-mit-meinen-Augen-töten-Blick" zu. >Jaaaah...So kenn ich ihn!< dachte der Mann leicht vergnügt und hob beschwichtigend die Hände, als hätte er es mit einem gefräßigen Löwen zu tun, der nur darauf aus war, dass seine Beute einen Fehler machte. "Joey hat noch eine Verletzung am linken Oberschenkel." gab Seto knapp von sich und deutete mit seinem schlanken Finger auf Joeys blutiges Hosenbein. "Ach ja? Lassen Sie mal sehen..." interessiert setzte Dr.Ayase seine Brille auf, die ihm das Aussehen eines Professors verlieh und setzte sich auf den Couchrand, um Joeys schwer blutende Verletzung zu begutachten, die vorher von Kaiba's Mantel verdeckt wurde. Der Blonde währenddessen hatte die Augen halb geschlossen und atmete schwer. Der Blutverlust hatte sich bemerkbar gemacht, wodurch seine Sicht leicht verschwamm. Hinzu kam noch, dass er plötzlich unheimlich fror und sich fühlte, als wäre er von einem Zug überrollt worden... Nichts Gutes ahnend begutachtete Dr.Ayase misstrauisch das blutgetränkte Hosenbein. "Dann wollen wir doch mal sehen..." Behände griff er an Joeys Hosenbund und versuchte den Knopf zu öffnen. Schlagartig verkrampfte sich Joey, sodass Kaiba leicht zusammenzuckte. Panisch riss der Blonde die Augen auf und begann sich unruhig in Kaibas Griff zu winden. Zwar bewegte er sich nur langsam, doch spürte der Brünette mehr als deutlich, dass Joey furchtbare Angst hatte. Kaiba verfestigte seinen Griff um Joey etwas und nickte dem Arzt zu, weiterzumachen. Zögerlich und so vorsichtig wie möglich schaffte er es schließlich Joeys Jeans herunter zu streifen und hielt sofort inne, als er den langen Schnitt, der aus Joeys Boxershorts herauslugte, sah. "Diese Wunde kann nur durch einen scharfen Gegenstand entstanden sein... Der arme Junge ist ja regelrecht aufgeschlitzt worden!" Besorgt musterte der alte Mann das nachdenkliche Gesicht Kaibas, das er mit seinem Kinn leicht auf Joeys Kopf abstützte. Stumm erwiderte er den Blick des erfahrenen Arztes, doch konnte dieser die pure Wut in den Augen des Brünetten brodeln sehen. Danach richtete sich die Aufmerksamkeit des Mannes wieder auf den Blonden. Traurig beobachtete er, wie Joey fest die Augen zukniff und immer mehr begann sich gegen Kaiba's Griff zu wehren. Verängstigt wimmerte er und Tränen liefen seine Wangen hinab, tropften leise zu Boden. Nachdenklich grübelte Ayase nach. >Was hat man ihm nur angetan... Nach den Verletzungen scheint er regelmäßig geschlagen zu werden... Trotzdem scheint es noch einen anderen Grund zu geben, weshalb er so verstört ist...< Entschlossen öffnete er seinen Arztkoffer und holte eine chirurgische Schere heraus, mit der er vorsichtig begann Joeys Hosenbein aufzuschneiden, um an die Wunde heran zu kommen. Als er das Hosenbein weit genug geöffnet hatte, zögerte er sichtlich, bevor er fortfuhr. Wenn seine Vermutung stimmte, würde sein Vorhaben gleich eine nervenaufreibende Prozedur werden... Schwer seufzend glitt Dr.Ayase sich noch einmal durch sein mausgraues Haar und legte dann sanft seine rauen Hände auf Joeys Beine. Erschrocken zuckte dieser heftig zusammen und schrak zurück, sodass er sich fester gegen Kaiba's Brust drückte und sich verängstigt an den Armen, die ihn umschlangen, festklammerte. Nur noch verschwommen nahm Joey seine Umgebung wahr, doch spürte er zwei raue Hände, wie die seines Vaters auf seinen Beinen. Unglaubliche Angst kroch in ihm hoch und verbreitete sich in jede Zelle seines Körpers, ließ ihn leise aufschluchzen... Als Ayase langsam seine Beine spreizte, um die Verletzung zu versorgen, begann Joey panisch laut zu schreien und um sich zu schlagen. Er wehrte sich wie wild und hatte das Gefühl alles noch einmal durchleben zu müssen... Wie sein Vater ihn auszog... seine Beine gewaltsam auseinander drückte und ihn vergewaltigte. Der Arzt ließ sofort von ihm ab und beobachtete erschrocken das Ganze. Immer lauter und verzweifelter schreiend und offenbar außerstande jemanden zu erkennen, wand Joey sich so heftig, um aus Kaibas Armen, die ihm so Angst machten, zu entkommen, dass dieser ihn kaum halten konnte. "Joey! ... Joey bitte beruhige dich! Hab keine Angst!" Aber Joey konnte oder wollte sich nicht beruhigen und schrie... Schrie all seine Qualen und Ängste hinaus und Seto konnte nichts weiter tun, als ihn festzuhalten, an sich zu drücken und ihm beruhigende Worte ins Ohr zu flüstern. Nach 2 schier unendlich langen Stunden, in denen Joey fast ununterbrochen geschrieen, geweint und um sich geschlagen hatte, sank er nun völlig geschwächt keuchend und erschöpft zitternd in Kaiba's Armen zusammen. Das war einfach zu viel für den Blonden... viel zu viel... Leise stöhnte er auf vor Schmerzen, die sich durch seine hektischen Bewegungen verstärkt hatten. Jeder Knochen, jede Faser seines Körpers schmerzte 10mal mehr unter diesem Stress und ließen den schlanken Körper erzittern. Langsam lockerte Kaiba seinen Griff und atmete tief durch. Nach und nach hatte er gespürt, wie den Blonden seine Kräfte verließen und er nun halb ohnmächtig ruhig liegen blieb. "Ganz ruhig..." hauchte Seto, zog Joey tief in seine Arme und gab ihm einen Kuss in sein blondes Haar. Kraftlos hob Joey seine schwer zitternde Hand und klammerte sich ängstlich an Kaiba's Hemd. Dr.Ayase, der sich all die Zeit zurückgehalten hatte, fühlte sich nun ganz in seiner Vermutung bestätigt. "Ich glaube, Sie können weitermachen Doktor." meinte Seto schließlich und wandte seinen Blick zu dem Bündel in seinen Armen. Er selbst war durch diesen Kampf erschöpft und glaubte nicht, dass Joey noch in der Lage war sich zu wehren. Und er sollte Recht behalten. Als Dr.Ayase sich den beiden wieder näherte, schluchzte Joey zwar auf, doch blieb er reglos liegen. Zu viel Kraft hatte ihn alles gekostet. Erleichtert atmeten Seto und der Arzt auf. Endlich konnten sie den Jungen behandeln. Weil Joey, erschöpft vor Angst, nicht mehr dazu in der Lage war sich zu wehren... Hilflos wie ein verletztes Tier lag er auf der Couch. Nur die Angst spiegelte sich noch immer deutlich in seinen leblosen Augen ab. Um seinen Schützling zu beruhigen, strich Kaiba ihm zärtlich über die Stirn und war mit einem Schlag wieder hellwach. "Er hat Fieber!" fuhr er den Arzt so plötzlich an, dass diesem vor Schreck seine Brille von der Nase rutschte. Unruhig drehte der Brünette Joey so zu sich, dass er ihn ansehen konnte und blickte nervös in dessen Gesicht. Ausdruckslos starrte dieser auf den Boden und einzelne Tränen benetzten seine vom Fieber leicht geröteten Wangen. Sofort sah der Arzt auf und legte prüfend seine Hand an Joeys Wange. "...Ja, er hat leichtes Fieber...wahrscheinlich Stressbedingt..." schloss er schließlich und machte sich eine Notiz auf seinem Block. "Was meinen Sie mit "Stressbedingt"?" "Nun, durch enorme psychische Belastungen kann das Immunsystem geschwächt werden. Und da er auch noch erhebliche körperliche Verletzungen hat, die dies begünstigen... Ich werde ihm gleich etwas gegen das Fieber verabreichen, aber zuerst muss ich noch die Verletzungen an seinem Oberkörper behandeln, damit sie sich nicht entzünden." Nickend zog Kaiba Joey wieder etwas höher und schob ihn einige Zentimeter von sich, stützte ihn aber, indem er ihn an den Schultern festhielt, damit Dr.Ayase ihm seine Verbände anlegen konnte. Joey war jedoch so erschöpft, dass er seinen Kopf gleich wieder auf Setos Schulter ablegen musste. Ihm war schwindelig, kalt, er hatte Kopfschmerzen und er war unheimlich müde. Er schloss seine Augen und öffnete sie gleich wieder. Er suchte Schlaf, fand aber keinen. Plötzlich spürte er, wie eine warme starke Hand sich in seinen Nacken legte und zögerlich begann ihn dort sanft zu kraulen. Erleichtert stellte der Besitzer der Hand, nämlich Seto Kaiba, fest, dass Joey sich das erste Mal etwas entspannte und immer ruhiger wurde. Als all seine Wunden schließlich versorgt waren, sank der Blonde langsam wieder in Kaiba's Arme zurück und schlief dort endlich ein. Diese Chance nutzte der Arzt und spritzte Joey noch schnell ein Beruhigungsmittel, ehe er sich mit ernstem Gesicht an Kaiba wandte. "Was konnten Sie herausfinden?" fragte Kaiba, der den Arzt sofort durchschaut hatte. "Mr. Kaiba, ich fürchte die Lage ist sehr ernst." "Das weiß ich auch!" gab der Brünette leicht gereizt von sich. Der heutige Tag hatte auch ihn sehr mitgenommen. Noch immer spukten die schrecklichen Bilder des völlig in Panik verfallenen Joeys in seinem Kopf herum. Doch der erfahrene Arzt machte unbeirrt weiter und fuhr fort, als sei nichts gewesen. Nur zu gut waren ihm Setos fast-permanent-schlechte-Laune-Phasen bekannt. "Die Verletzungen von Joey sind zwar frisch, aber viele von ihnen waren bereits am heilen." "Das heißt... er wurde häufiger geschlagen?" Traurig schüttelte Dr.Ayase seinen Kopf und glitt dem schlafenden Joey behutsam, beinahe väterlich, durch sein blondes Haar. "Er wurde und wird geschlagen. Sein Zustand und damit meine ich nicht nur seinen körperlichen, lassen auf regelmäßige Schläge schließen. Er scheint sehr sensibel zu sein, denn bei ihm besteht schon der Anfang eines schweren psychischen Traumas. ... Es, ähm ... es ist häufig so, dass die Verletzungen von Familienmitgliedern stammen, bei denen sie sich nicht trauen sich zu wehren und diese brutalen Erfahrungen in sich hinein fressen und sehr stark davon verschreckt sind. Manche kommen mit dem psychischen Druck nicht klar, greifen zur Selbstverletzung, Medikamenten oder sind im schlimmsten Fall Selbstmordgefährdet... Wissen sie vielleicht etwas über seine Familie, Mr.Kaiba?" Seto dachte kurz nach, doch er wusste wer nur dafür in Frage kommen konnte. "Sein Vater" flüsterte er und Zornesfalten bildeten sich allmählich auf seiner Stirn. "Ja, das hatte ich befürchtet ..." Der alte Arzt atmete noch einmal tief durch und schaute dem Brünetten mit Todernster Miene in die eisblauen Augen, die vor Wut glitzerten. "Nun, Mr.Kaiba... Leider ist das nicht das einzigste, was ich ihnen mitteilen muss..." Er stockte. Wie sollte er es Kaiba nur schonend beibringen? Doch dieser durchbohrte den Arzt nur skeptisch mit seinen Blicken, sodass ein Entkommen unmöglich wurde. "Joeys... Verletzungen an seinem Bein, die ganzen Blessuren in der Nähe des Unterleibs..." Kaiba schluckte hart und sein Magen verkrampfte augenblicklich. Er ahnte nichts Gutes. "Mr.Kaiba, ich fürchte... Joey wurde vergewaltigt!" Als hätte Kaiba gerade einen heftigen Schlag ins Gesicht bekommen, saß er wie betäubt mit schlafenden Blonden in seinen Armen auf der Couch und starrte entsetzt und fassungslos in die grünen Augen des Arztes. Das durfte nicht sein! Immer wieder hallten die Worte des Mannes in Setos Kopf wieder. Vergewaltigt? Sein Joey? Weitere Erinnerungen, was für schreckliche Angst Joey vor allen hatte, schwer blutend in seinem Bett lag und verzweifelt schrie, schossen Kaiba durch den Kopf und Fassungslosigkeit verwandelte sich in unendlichen Hass dem gegenüber, der SEINEM Joey dies angetan hatte. Er war gerade dabei aufzustehen und Joeys Vater die besoffene Birne einzuschlagen, da packte ihn Ayase und drückte ihn mitsamt Joey wieder auf die Couch. "Was soll das?!" fauchte Seto erbarmungslos und blickte den Mann eiskalt an. "Sie werden jetzt nichts Unüberlegtes tun! Rufen Sie die Polizei, aber handeln Sie nicht überstürzt! Es hilft Joey nicht, wenn Sie wegen Totschlag an seinem Vater in U-Haft sitzen!" Trotzig wandte Kaiba seinen Blick ab und auf das schlafende Bündel in seinen Armen. Behutsam legte Dr.Ayase seine Hand auf Kaiba's Schulter und sah ihn ermutigend an. "Sie können ihm viel mehr helfen, wenn Sie ihm Beistand leisten. Joey braucht jetzt viel Zuwendung und Ruhe, er muss sich unbedingt schonen und erholen!" "Und ich soll ihm das geben, ja?" fragte Kaiba gewohnt kühl. Als Ayase seine Hand auf seine Schulter gelegt hatte und somit zu spät, hatte er gemerkt, wie sehr seine Fassade zu bröckeln angefangen hatte und versuchte nun vor seinem Arzt zu retten, was nicht mehr zu retten war. Ayase wusste nun, dass Gefühle wie Sorge für Kaiba kein Fremdwort waren. Dieser schmunzelte nun leicht und nickte. "Das sollen Sie nicht nur, Sie tun es bereits! Joey wird durch das Beruhigungsmittel erst mal eine Weile ruhig gestellt sein. Ich lasse ihnen noch ein paar Tabletten hier, die sie ihm gegen das Fieber geben können, falls es noch ansteigen sollte. Er ist noch völlig verstört, also seien Sie vorsichtig. Es kann sein, dass er sich in nächster Zeit nicht anfassen lässt." Dann legte er die Packung auf den Tisch, schloss seine Tasche und verließ mit einem heimlichen Lächeln auf den Lippen das Anwesen der Kaibas. >Das ist genau das, was Seto jetzt braucht...< dachte der alte Mann und setzte sich fröhlich in sein Taxi, welches in den verregneten Straßen des Luxusviertels bereits auf ihn wartete. Wie Kaiba wohl sein würde, wenn er ihn das nächste Mal antreffen würde? Fortsetzung folgt ^^ eure Hieads_Angel Kapitel 7: Justice and liberty - Telefonate und andere Probleme --------------------------------------------------------------- Uuuuuuuuuuuuuuuuund weiter gehts! X3 Hi Leutz!! ^^ Ich hoffe ihr hattet alle nen guten Start ins neue Jahr? *is n bissl spät ich weiß ^///^* Mich hat es ja mal wieder umgehauen, als ich eure lieben Kommis gelesen hab *snief* Q.Q Ihr seid alle so...*euch umknuddelt* Es freut mich ja so, dass euch meine ff so gut gefällt ^////^ Und wieder entschuldige ich mich dafür, dass ich euch so lange hab warten lassen. *gomen ne* u.u Diesmal wars echt pure blödheit -.- Ich hab gedacht ich hätte dieses Kappi noch nicht übertragen *drop* Tja, hab es eben gefunden und mach mich jetzt auch gleich an die arbeit es hochzuladen ^^ Hab es mir über die Ferien leider wieder angewöhnt so schreibfaul zu werden... Ich hoffe ihr verzeiht mir?? *lüb guck* Als Entschädigung gibt's jetzt Kapitel 7 von "I want to heal you!" Viel Spaß! Eure Hieads_Angel ^o^ 7. Kapitel : Justice and liberty - Telefonate und andere Probleme Nachdem Dr.Ayase das Anwesen der Kaibas verlassen hatte, hob Seto den total erschöpften Joey hoch und legte ihn vorsichtig auf dem mit schwarzem Satin überzogenen Bett ab. Anschließend holte er einen dunkelroten Pyjama und streifte ihn behutsam seinem schlafenden Hündchen über, immer darauf bedacht nicht an die Verbände zu kommen. Ebenso behutsam nahm er ihn wieder auf die Arme, schlug die Decke zurück und legte Joey wieder ab. Kurz wimmerte der jüngere leise auf, doch als Kaiba aus einem Reflex heraus ihm sanft die Haare aus dem Gesicht strich und ihm zärtlich über die Wange fuhr, beruhigte er sich wieder und entkrampfte sich. Erleichtert atmete Kaiba auf. Noch so eine Panikattacke wäre selbst für ihn zu viel gewesen. Er konnte es noch immer kaum glauben... Der Schock über das eben Gehörte, ließ den sonst so selbstsicheren Jungunternehmer kaum zur Ruhe kommen. Vorsichtig deckte er den Blonden gut zu und verließ leise das Zimmer. Erschöpft schloss er die Tür hinter sich und lehnte sich kraftlos gegen diese. Das alles machte ihm mehr zu schaffen, als alles was er je erlebt hatte. Aber warum ging ihm das so Nahe? Etwa, weil es gerade dieser -sein Köter- Wheeler war? Der Mensch, von dem man so etwas am wenigsten erwartet hätte? Gedankenversunken verharrte der Brünette so einige Zeit lang, ehe er sich abrupt aus seiner Starre löste und sich entschlossen auf den Weg in sein Arbeitszimmer machte. Dort angekommen griff er sofort nach seinem Telefon und wählte Zielstrebig eine bestimmte Nummer. >Dieser Saftsack bekommt sein Fett noch weg...< dachte Kaiba wütend und schlug fest mit seiner Faust auf den Tisch. Je mehr er sich über Joeys Vater Gedanken machte, umso mehr Hass kochte in ihm hoch... Nach kurzer Zeit ertönte am anderen Ende der Leitung eine kräftige Männerstimme. "Polizeirevier Tokio. Was kann ich für Sie tun?" "Seto Kaiba hier. Schicken Sie auf der Stelle einen Streifenwagen in das Taide-Viertel, zum Haus der Wheelers. Der Sohn von Mr.Wheeler liegt schwer verletzt in meiner Villa. Laut den Ergebnissen meines Arztes ist anzunehmen, dass sein Vater ihn misshandelt und... vergewaltigt hat. Kümmern Sie sich darum!" Kaum hatte er zu Ende gesprochen, knallte er schon den Hörer auf die Gabel, lehnte sich seufzend in seinen Bürostuhl und schloss die Augen. Während des Gesprächs war Seto immer lauter geworden und hatte zum Schluss große Mühe den Polizeifazken am anderen Ende der Leitung nicht nach allen Regeln der Kunst zur Sau zu machen. An irgendwem musste er doch schließlich seine Wut auslassen! Der arme Polizei-Lehrling jedoch, der heute das erste mal das Telefon übernehmen durfte schrumpfte während des Gesprächs mit dem mächtigen SETO KAIBA immer mehr zusammen und hielt schließlich den Hörer von sich weg, da man Seto auch in 2 Meter Entfernung noch mehr als gut hören konnte... *Agressionsbewältigung á la Seto Kaiba: Scheiß jeden zusammen der dir begegnet ^^'''''* Wieder in der Kaiba-Villa... >Was für ein Tag!... Joey ist wirklich fertig... Ich kann nicht glauben dass er... dafür wird er büßen!!!!< Kaiba schwor sich, Joeys Vater das Leben zu Hölle zu machen, so wie er es mit ihm getan hatte. "Ach Joey..." seufzte er angeschlagen. Auch wenn es ein gerade denkbar ungünstiger Zeitpunkt war, war Kaiba von Joey sehr überrascht. Dass dieser Köter sich aber auch so gut anfühlen würde... Kaiba hatte es unbewusst sehr genossen, den kleinen an sich zu drücken und ihn im Arm zu halten. Das musste er sich nun wohl oder übel eingestehen. Er war plötzlich so... anders............ klar, er war verstört nachdem was passiert war, aber da war noch etwas................ er war so wehrlos und... schwach... war das sein wirkliches "ich"? War Joey am Ende nur ein 17-jähriger, der sich nur wie ein kleines Kind nach Zärtlichkeit und Schutz sehnte??? Der wie er mit einer Maske durchs leben ging?? "Oh man! Was ist nur mit mir los?" Ständig kreisten Setos Gedanken bei ihm... Sein lieblicher und süßlicher Geruch, die schokobraunen Augen und das seidig Blonde Haar, das ihm immer so strubbelig und frech im Gesicht hing, hatten es ihm einfach angetan... Nun wusste er, dass er mehr für den Blonden empfand, als er dachte... Er liebte es, wenn Joey sich von ihm aufziehen ließ und sein Temperament, das Feuer in seinen Augen, nur so strotzte. Doch nun....... Ja. Kaibas Entschluss stand fest! Die heftige Panikattacke von Joey und seine vielen Verletzungen und das Leid was er ertragen musste... NEIN! Nie wieder würde Kaiba zulassen, dass seinem Hündchen noch einmal so etwas passiert! Er würde ihn beschützen, ihm die Angst nehmen und ihn von seinen schrecklichen Qualen erlösen... ihm Kraft und Halt geben... "Ja, so wird es sein.........." Langsam aber sicher glitt Kaiba mit den Gedanken an seinen blonden Frechdachs ins Reich der Träume und schlief so schließlich erschöpft an seinem Schreibtisch ein........ *Es ist aber auch so schwer ins Bett zu gehen und da nachzudenken! -.-* ****** Es war noch früher Morgen, als der Brünette mit den ozeanblauen Augen von den ersten Sonnenstrahlen geweckt wurde und blinzelnd seine Augen öffnete. Noch etwas verschlafen richtete er sich langsam auf und massierte sich den Nacken. "Na super! Ich fühl mich, als hätt' ich n' Brett als Hals..." *WARNUNG: schlaft NIE am Schreibtisch ein, wenn euch euer Genick lieb ist!! -.-* Kurz ließ er den Blick über sein Zimmer schweifen und ordnete erst mal seine Gedanken, ehe er schließlich runter in die Küche ging, um sich dort seinen allmorgendlichen Kaffee zu holen. Joey's Haus... die vielen Alkoholflaschen... ein verstörtes Bündel dass sich als Joey entpuppte... seine vielen Verletzungen... seine Angst... Leise schlich Seto in die Küche und stellte freudig fest, dass es noch immer Mucksmäuschenstill in der Kaiba-Villa war. Es war Samstag und das Hausmädchen kam erst in 2 Stunden. So genoss der 18-jährige sichtlich die angenehme und für ihn so kostbare Ruhe im Haus. Nur selten hatte er die Möglichkeit als Firmenchef der KC sich zu entspannen und war so dankbar über jede stille Minute, die er ohne nervende Angestellte und Telefonate verbringen konnte. Ja, er war ein Arbeitstier, aber auch er brauchte (leider) mal eine Pause... Aber wie so oft im Leben, soll man vorsichtig sein, mit dem was man denkt... Gerade hatte Kaiba zwei Schluck seines dampfenden Kaffees gekostet, als auch schon das besagte Telefon klingelte... "Was ist denn jetzt verdammt noch mal? Wer ruft mich denn um Himmels Willen zu dieser Uhrzeit an? Ist der Lebensmüde?" *wahrscheinlich ^^* fluchte er und drückte missmutig auf "Annehmen". "JA??" patzte er genervt, sodass die Person am anderen Ende der Leitung erschrocken zusammenzuckte und ihm hörbar eingeschüchtert antwortete. "Ähm, Mr.Kaiba? Hier spricht Officer Umé. Entschuldigen Sie bitte die frühe Störung, aber es geht um die Festnahme von Mr.Wheeler." "Was ist damit?" fragte Seto und legte seine Stirn in Falten. >Was kommt denn jetzt noch?< dachte er und seine eh so labile gute Laune schwand allmählich wie Eis in der Sonne... "Nun ja... es gibt da leider ein kleines Problem...-" >BINGO! Ade gute Stimmung! War ja klar, dass da was kommt< "- Wir können ihn nicht ohne Beweise festhalten!" "Wollen Sie mir sagen, Sie brauchen Zeugen?" "Einen Zeugen um genau zu sein. Das Opfer. Unser Amtsarzt muss ein ärztliches Gutachten erstellen und wir brauchen noch die Aussage des Jungen, die jedoch verschoben werden kann, wenn das Opfer nicht in der Verfassung ist, vernommen zu werden. Dieses Urteil wird unser Amtsarzt dann ebenfalls bei der Untersuchung fällen. "Verstehe... ich denke in 3 bis 4 Tagen können Sie vorbeikommen." "Tut mir Leid Mr.Kaiba, aber ich fürchte das ist nicht möglich. Das Gutachten muss so schnell wie möglich erstellt werden, wie Sie sicher verstehen werden. Aber auch mit Gutachten müssen wir Mr.Wheeler nach 3 Tagen wieder entlassen, falls keine Aussage vorliegt." "WAS????" brüllte Kaiba wütend in den Hörer, als Officer Umé beendet hatte. >Das darf doch nicht...!!!! Verdammt!! Seto! Reiß dich zusammen... diese Vollidioten...< Bis zum Anschlag gereizt und das schon am frühen Morgen, fuhr er sich durch sein rehbraunes Haar und dachte angestrengt nach. Diese Tortour konnte er Joey nicht zumuten... Der Schock und die Schmerzen saßen zu tief und waren noch zu frisch, als dass er einfach über seine Erlebnisse sprechen konnte. Von der Untersuchung ganz zu schweigen! "Hören Sie... ich glaube nicht dass -" "Ich verstehe Sie ja Mr.Kaiba, aber es geht leider nicht anders! Wir können Ihre Aussage bis zu 3 Tage verzögern, aber das Gutachten MUSS vorliegen, wenn er in U-Haft bleiben soll!" ......Stille...... Schwer seufzend gab sich Seto Kaiba geschlagen. Es hatte keinen Zweck. Kaiba durfte nicht zulassen, dass Joeys Vater wieder auf freien Fuß gelangte! "Also gut.... Wann kommt er?" "Heute gegen 13.00 Uhr, wenn es Ihnen nichts ausmacht." "Nein, ist in Ordnung." "Sehr gut. Unser Amtsarzt wird informiert und begibt sich dann zu Ihnen. Auf Wiederhören!" "Ja, Wiederhören!" Fassungslos legte Kaiba auf und gönnte sich nach dieser erschütternden Nachricht erst einmal einen Schluck seines mittlerweile kalten Kaffees. Der Tag würde ja noch heiter werden... Fortsetzung folgt ^^ I'll see you again! ^_____^ Bis zum nächsten Kappi Kapitel 8: Dreams of cruel - Oder: Götter in weiß ------------------------------------------------- Hi Leute ^^ Diesmal habe ich mich etwas beeilt ^^ *will euch ja nich ärgern *lol* Irgendwie war ich gerade richtig in Fahrt beim schreiben, daher ist dieses Kappi auch etwas länger^^'' *schwer seufz* Dieses Kapitel... *kopfschüttel* Meinem armen Joey bleibt aber auch nix erspart... u.u Wenn ich übertreiben sollte, dann sagt mir bescheid. Ich rutsch gerne etwas tiefer in solche Quäl-Phasen -.- Dafür wird das Ende auch umso schöner ^//////^ So, genug gelabert, die Story findet ihr eh spannender als mein hohles Gelaber ^^ Wie immer wünsch ich euch viel Spaß ^o^ Hier kommt Kappi 8: 8. Kapitel : Dreams of cruel - Oder: Götter in weiß Gut gelaunt schlenderte Yumi, das Hausmädchen der Kaibas, über das Anwesen zum Eingang der Villa. Fröhlich summte sie ein kleines Liedchen, steckte den Schlüssel ins Schloss und öffnete es laut klickend. Leise, um niemanden zu wecken, betrat sie das riesige Gebäude. "KYAAAAAAAAAAAAAA!!!" Ein lauter Schrei hallte durch das Haus, als sie ahnungslos in die Küche spazierte und Kaiba dort vorfand, welcher an der Theke stand und leise ein "Morgen" nuschelte. "Mr. ... Mr.Kaiba! Haben Sie mich erschreckt!" "Schon in Ordnung. Ich erwarte jemanden für 13.00 Uhr. Informieren Sie mich bitte, wenn er da ist." meinte er seltsam ruhig und ein leichtes Lächeln huschte für den Bruchteil einer Sekunde über seine Lippen, ehe er aufstand, die Küche verließ und die Treppen zu Joeys Zimmer empor stieg. Yumis Kinnlade verabschiedete sich derweil und schlug laut krachend auf dem teuren Küchenboden auf. Regelrecht geschockt stand sie in der Küche und starrte fassungslos auf die Tür, durch die Kaiba eben verschwunden war. Noch nie hatte sie ihren Chef lächeln sehen oder wurde gar fast freundlich von ihm angesprochen, geschweige denn um was gebeten! Verwirrt wie noch nie, schüttelte sie verdutzt den Kopf und machte sich an die Arbeit. Vielleicht hatte sie sich alles ja nur eingebildet... ****** "AHHHHHHHH!! NEEEEEEEEEEEIN!" Leise schlich Seto gerade die lange Treppe hinauf, um Joey nicht unnötig zu wecken, als er aus dessen Zimmer markerschütternde Schreie vernahm. Erschrocken rannte der Brünette die restlichen Stufen nach oben und stürzte in das Zimmer, in dem sein Schützling lag. Geschockt sah er, wie Joey sich panisch schreiend mit geschlossenen Augen auf dem Bett zusammengekauert hatte und stark zitterte. Er hatte einen Alptraum... ~~~ Ein kleiner 8-jähriger Junge mit goldenem Haar spielte ausgelassen mit seiner kleinen Schwester auf einer riesigen Blumenwiese. Die Vögel zwitscherten und sanft umspielte der Wind die beiden Kinder, ließ ihre Haare leicht in der Sonne tanzen. Eine Junge hübsche Frau saß unter einer großen Eiche und lächelte ihnen sanft zu... "Hab dich! Du bist dran!" rief Klein-Joey seiner Schwester fröhlich zu und tollte über die wunderbar duftende Wiese. "Serenity? Los fang mich! Du bist dran!" rief er abermals, als das kleine Mädchen sich nicht rührte und mit leblosen Augen zu Boden starrte. "Was hast du? Was-...?" Ein Schauer lief dem Kleinen über den Rücken. Irgendwas stimmte nicht... Der eben noch so sanfte Wind wurde stärker und der Gesang der Vögel erstarb... Der kleine Junge begann zu frieren und der vor kurzem noch so strahlend blaue Himmel verdunkelte sich... "Serenity!" Joey rannte ängstlich auf sie zu, doch die Kleine lief schwebend, ja beinahe geisterhaft zu der jungen Frau unter dem Baum. Joeys Mutter. Der kleine Blonde folgte ihr und tapste zu seiner Familie. "Mami? Warum ist es so dunkel? Ich habe Angst... Mami? Mami was hast du?" fragte er unsicher, als sie ihn nur müde anlächelte. Langsam breitete sie ihre Arme aus, doch als Klein-Joey sie berührte zersplitterten sie und Serenity in tausende kleiner Glassplitter, die laut klirrend zu Boden fielen. "MAMAAAAAA!!" Die Wiese löste sich auf und hinterließ....Nichts. Nichts als reine Kälte und Dunkelheit. Und mitten drin ein völlig verängstigter 8-jähriger Joey. "Mama...Serenity..." schluchzte der Kleine und weinte bittere Tränen. Langsam streckte er eine Hand aus und glitt mit seinen kleinen zarten Fingern durch den Scherbenhaufen vor ihm. "LASST MICH NICHT ALLEINE!!!" schrie er verzweifelt in die unendliche Tiefe, hilflos wie ein kleines Kind, das er in dem Moment auch war. Plötzlich schlangen sich zwei kräftige Arme um den kleinen Körper, ließen nicht locker. "Ich will dich..." raunte ihm eine raue Stimme ins Ohr und griff mit seinen kalten Fingern unter das Shirt des Blonden. "AHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHH!!" ~~~ "Joey!" Ohne zu zögern stürzte Kaiba auf seinen Schützling zu und zog ihn schützend in die Arme. "Joey! Joey wach auf! Es ist nur ein Alptraum!" Doch Joey hörte ihn nicht... Reflexartig klammerte er sich fest an Kaibas Brust und schrie... Schrie, als würde sein Vater neben ihm stehen... Stark zitternd drückte er sich immer näher an Kaiba, suchte nach Schutz, sodass dieser ihn schließlich ganz auf seinen Schoß zog, ihm wieder beruhigend über den Rücken streichelte und fest an sich drückte. Wie konnte man einem Menschen nur so etwas antun? Ihn so zu verletzen... Joey war am Ende seiner Kräfte. Er schaffte es nicht mehr mit der Welt, die ihn so grausam zu bestrafen schien, fertig zu werden. Das wurde Kaiba gerade endgültig bewusst. Nun brauchte er jemanden, der ihm den Weg zurück ins Leben zeigte, zeigte, dass es nicht nur Schmerzen und Leid auf dieser Welt gab. Das dieser jemand ausgerechnet Kaiba sein sollte, hätte sich wohl niemand je erhofft... Nicht einmal er selbst... Während Kaiba sich dies bewusst wurde, versagten nach und nach die Kräfte und die Stimme des Blonden. Auch das zittern hörte schließlich auf und gab Kaiba die Gewissheit, es hinter sich zu haben. Nur noch vereinzelte Schluchzer entwichen dem immer noch schlafenden Bündel in seinen Armen, bis dieser sich ganz beruhigt hatte und es still wurde. Zögernd versuchte Seto erneut sein Hündchen zu wecken. Sanft legte er zwei Finger unter das Kinn des jüngeren und drückte es sanft nach oben. "Joey? Joey wach auf!" Um einen Stein ums Herz leichter, stellte er erleichtert fest, wie Joey endlich seine Augen öffnete und ihm leicht erschöpft in die eisblauen Saphire blickte. Tränen bildeten sich in seinen haselnussbraunen Augen und liefen seine Wangen hinab, tropften lautlos auf das Hemd des älteren. Behutsam strich Seto ihm über die Stirn und hielt inne. >Sein Fieber ist gestiegen...< "Warte mal kurz." gab er knapp von sich und schob den Blonden von seinem Schoß. Suchend lief er durch die Villa und kam schließlich mit einem Glas Wasser und den Tabletten, die Dr.Ayase ihm gegeben hatte, zurück. Sachte hob er Joey wieder hoch und nahm eine Tablette aus der Packung. "Hier schluck das." sprach er sanft und wollte ihm das Medikament in den Mund schieben, als Joey ihm nur ängstlich die Hand wegschlug und panisch versuchte sich aus Setos Umarmung zu befreien. "Nein... Bitte nicht!" wimmerte er und hielt sich schützend die Arme vors Gesicht. "Schhhhh! Es ist alles gut!" hauchte Kaiba zärtlich und zog langsam Joeys Arme herunter, sodass er traurig aber voller Wärme in die verheulten und vom Fieber glasigen schokobraunen Augen schaute. "Hab keine Angst. Das ist nur gegen das Fieber." Deutliche Unsicherheit flackerte in Joeys Augen auf, doch er ließ es geschehen, als Kaiba erneut behutsam sein Kinn anhob, ihm die Tablette in den Mund legte und ihm das Wasser an die Lippen setzte. Dieser Blick und die eisblauen Augen ließen zu, dass Joey sich nicht wehrte. Er vertraute diesen Augen, die ihm so seltsam vertraut vorkamen... Nachdem der jüngere das Medikament geschluckt hatte, legte Kaiba ihn wieder ins Bett. "Schlaf ein bisschen und ruh dich aus! Bald geht's dir besser!" meinte Seto ruhig und strich Joey die nassen Strähnen aus seinem erschöpften Gesicht. Eine angenehme Wärme durchströmte Kaibas Körper, als er seinen Blonden berührte und seine zarte weiche Haut spürte. Immer mehr suchte und genoss er die Nähe des Kleinen... Es war sein Joey. Und niemand sollte es wagen Hand an ihn zu legen! Er gehörte ihm! So viel stand fest! Und ein Seto Kaiba bekam immer was er wollte! *Jaa... So kennen wir ihn, nicht wahr *seufz* Langsam schloss Joey seine Augen und glitt wieder in einen unruhigen schlaf über. Seto seufzte schwer, als er dies sah. Es war nicht zu übersehen... Man sah und spürte zu deutlich, wie sehr der Blonde unter dem Schock und all seinen grausamen Erfahrungen litt... Der starke, übermütige, lebensfrohe und tollpatschige Joey existierte nicht mehr... Andächtig strich Seto an der glühenden Wange des Schlafenden entlang, als es plötzlich an der Tür klopfte. "Herein!?" Freundlich lächelnd trat Yumi ein und verbeugte sich höflich. "Mr.Kaiba, Ihr Bruder Mokuba ist auf Leitung 1." "Was? Ich komme sofort!" Noch schnell warf Seto einen Blick auf seinen Schützling und betrat dann zügig sein Zimmer. Kaum hatte er sich auf seinem Stuhl niedergelassen, nahm er auch schon das Gespräch entgegen. "Mokuba?" "Hallo Seto!!" erklang fröhlich die Stimme seines Bruders. "Ich dachte mir ich meld mich mal und hör nach, wie es dir so geht." "Wie soll's mir schon gehen? Und? Gefällt dir die Klassenfahrt?" "Oh ja! Die ist echt super! Wenn man mal von unserer blöden Lehrerin absieht... Hey! Du glaubst nicht, was die letztens gemacht hat..." Übermütig plapperte Mokuba drauf los und kaute Seto regelrecht ein Ohr ab. Seto hatte Mokuba immer zugehört, war jedoch mit einem Bein immer bei der arbeit gewesen. Doch nun genoss er es, seinen kleinen Sonnenschein mal wieder zu hören und war dankbar für jede Minute, in der er sich etwas von den letzten Ereignissen ablenken konnte. Von Joey erzählte der Brünette seinem kleinen Bruder jedoch nichts. Er wollte Mokuba nicht unnötig beunruhigen. Denn der kleine Strubbelkopf mochte Joey sehr und würde sich nur Sorgen machen. Das wollte Seto nicht zulassen. Er sollte die Klassenfahrt genießen. Bis Mokuba wieder zu Hause war, so hoffte Seto, würde er Joey wieder einigermaßen beruhigt haben. Ohne es zu merken telefonierte der junge Firmenchef fast den ganzen Morgen mit seinem kleinen Bruder und war froh, wenigstens für kurze Zeit an etwas anderes denken zu können. Doch auch dies hatte mal ein Ende, und so machte sich der Firmenchef danach relativ guter Dinge an die arbeit. Auch wenn Wochenende war, die Firma ging vor. Sie stand direkt an 2.-HALT! 3. Stelle. Mokuba, Joey und die Kaiba-Corporation waren nun das wichtigste in seinem Leben. Von nun an würde er sich genauso um sein Hündchen kümmern, wie um Mokuba. Das ausgerechnet Joey Wheeler sich ein Plätzchen in Kaibas Herz sichern würde, war in diesem Moment keinem, nicht einmal Seto Kaiba bewusst... ****** Unermüdlich ging Seto Verträge durch und überflog Aktien und Skalen, die den enormen Gewinn der Kaiba Corp. deutlich machten. Wenn doch nur alles so problemlos laufen würde, wie seine Firma... Überrascht warf Seto einen prüfenden Blick auf seine Wanduhr, als es ihn das klingeln der Haustür aus der Arbeit hochschrecken ließ. Verblüfft stellte er fest, dass es bereits nach 13.00 Uhr war. *Typisch Beamte! Von Pünktlichkeit keine Spur -.-* Das hieß, dass der Amtsarzt unten wartete. Schwer seufzend erhob sich Kaiba und ging in den mehr als großen Flur, um den Arzt zu empfangen. Der Jungunternehmer hoffte, flehte innerlich regelrecht, dass Joey die Prozedur über sich ergehen lassen würde. Doch hatte er starke Zweifel. Joey war emotional noch zu aufgewühlt und der Fremde würde ihn bestimmt verschrecken... Dass er auch noch Fieber hatte, machte die Situation auch nicht leichter. Unten angekommen stand wie erwartet ein großer schlanker Mann mittleren alters *um die 40* mit schwarzen Haaren, stechend grünen Augen und Arztkittel. Höflich stellte er sich vor und begrüßte den Firmenchef mit einer leichten Verbeugung. Es kam nicht oft vor, dass andere Ärzte die Ehre hatten, die Villa von Seto Kaiba, dem wohl erfolgreichsten Jungunternehmer des asiatischen Kontinents zu betreten. *ich hab nen hang zur Übertreibung, aber Kaiba würd der Satz bestimmt gefallen ^^* "Guten Tag, Mr.Kaiba. Mein Name ist Dr.Hakara. Ich bin wie Sie schon ahnen werden der Amtsarzt und soll das Gutachten erstellen." "Folgen Sie mir." Gewöhnt kühl nickte Kaiba und führte den Arzt in Joeys Zimmer. Dort angekommen schritt Seto geradewegs auf seinen blonden Schützling zu. Wie er bereits befürchtet hatte, hatte Joey einen fiebrigen Schlaf. Unruhig wälzte er sich hin und her. Vorsichtig trat Dr. Hakara näher und legte vorsichtig seine Hand auf Joeys Stirn ab. "Nun... ich denke, es ist besser für den Jungen, wenn wir das so schnell wie möglich hinter uns bringen..." meinte er leise und stellte seine Tasche neben dem Bett ab. Kaiba nickte zustimmend und schob langsam Joeys Decke zurück. Vorsichtig setze er sich auf die Bettkante und zog den Schlafenden behutsam auf seinen Schoß. Sachte drückte er Joeys Kopf an seine Brust und verhinderte so, dass er seitlich wegkippte. Noch immer glühten Joeys Wangen und ein leichtes Keuchen entfloh seinen zarten geschundenen Lippen, als Seto langsam begann sein Hemd aufzuknöpfen und so seinen verbundenen Körper entblößte. Als Dr.Hakara sich den beiden näherte, um den Verband abzunehmen, wehrte Kaiba ihn bestimmt ab. "Aber Mr.Kaiba, der Verband..." "Nein, das ist keine gute Idee." Meinte Seto ernst, als er gespürt hatte, wie Joey sich verkrampfte und strich ihm sogleich beruhigend über den Rücken. So einen Vorfall wie letztens wollte er unbedingt vermeiden. "Nun gut. Dann entfernen Sie bitte den Verband, damit ich mit den Untersuchungen beginnen kann." Wie befohlen wickelte er den Verband langsam ab und sah sofort, dass Joey leicht anfing zu zittern. Langsam öffnete der Blonde seine Augen und starrte verängstigt in die blauen Augen Setos. Sanft strich Kaiba ihm über die Wange und wischte eine Träne aus seinem glühenden Gesicht. "Hey, keine Angst... wir wechseln nur deine Verbände und der Arzt kontrolliert deine Verletzungen ja?" Er war sich nicht sicher, ob Joey es verstanden hatte, dennoch schloss dieser wieder seine Augen und kuschelte sich auf der Suche nach Wärme dicht an den Brünetten heran. Kleine Schweißperlen bildeten sich auf seiner Haut und die vom Fieber geröteten Wangen trugen dazu bei, dass Joey trotz dieser... na ja, sagen wir etwas unpassenden Situation einen ziemlich verführerischen Eindruck auf Kaiba machte. Er ließ sich jedoch nicht beirren *hust* und wartete auf die Untersuchungsergebnisse des Arztes. Die Untersuchung gestaltete sich zwar immer noch als nicht einfach, jedoch war es nicht annähernd so eine Tortour für Joey, wie beim letzten mal. Dennoch war Joey extrem scheu und ängstlich, sodass er bei jeder Berührung des Arztes heftig zusammenzuckte, leise aufschluchzte und seinen Kopf hilfesuchend fest an Kaibas Oberkörper drückte. Unermüdlich machte Dr.Hakara sich Notizen und Aufnahmen von Joeys geschundenem Körper, stockte allerdings, als er den Verband um Joeys Oberschenkel entdeckte. Auch Kaiba schluckte schwer. Fast automatisch verfestigte er seinen Griff um Joey und warf dem Arzt einen unsicheren Blick zu. "Halten Sie ihn bitte etwas fest... Nein, nicht zu fest, sonst bekommt er Panik. Und lenken Sie ihn bitte etwas ab. Reden Sie mit ihm oder streicheln Sie ihn, damit er ruhig bleibt. Ich werde mich beeilen." sagte Dr.Hakara und löste vorsichtig den letzten Verband. Er hatte es zu Joeys Glück schon öfter mit Vergewaltigungsopfern zu tun und wusste daher gut, wie man mit ihnen während einer Untersuchung umging. Behutsam versorgte der Arzt die Wunde an Joeys Bein, während Kaiba ihn sanft im Nacken kraulte und "Ganz ruhig, ist gleich vorbei." in Joeys Ohr flüsterte. "Nein...nicht..." keuchte der Blonde plötzlich und wand sich unruhig in Kaibas Armen. Dr.Hakara unterbrach kurz und machte erst weiter, als Seto Joey wieder einigermaßen beruhigt hatte. Leise schluchzend wimmerte der Blondschopf erstickt in Setos Pullover, in den er sich gekrallt hatte. >Hört auf, lasst mich in Ruhe!< dachte er verzweifelt und kniff vor Schmerzen die Augen fest zusammen. Denn auch wenn die Berührungen des Arztes sanft und vorsichtig waren, schmerzten sie noch immer stark. Fiebrig wie er war, verstand er nicht, dass es sein musste, wollte er doch nur seine Ruhe. Niemand der in berührt und Schmerzen verursacht... er wollte einfach nur alleine sein. Und doch... mochte er irgendwie die Wärme, die der Brünette ihm bot und suchte seine Nähe. Dass es Seto Kaiba, sein erklärter Erzfeind war störte ihn nicht. Viel zu angenehm war das wohlige Gefühl, dass der andere ausstrahlte... ****** Schwer atmend lag Joey in Kaibas Armen. Die Untersuchung dauerte schon knapp zwei Stunden und blieb auch nicht ohne Wirkung für den Blonden. Joey fror erbärmlich und begann wieder stark zu zittern. Beunruhigt beobachtete Seto das ganze. "Dauert das noch lange?" fragte er ungeduldig und musterte Dr.Hakara, wie er seinem Schützling wieder frische Verbände anlegte. "Nein, keine Sorge. Ich habe alles was ich brauche. Also wenn Sie mich fragen, würde es mich schwer wundern, wenn Mr.Wheeler nach dieser Beweislage und der Aussage des Jungen wieder auf freien Fuß kommt... So. Sie können ihn wieder anziehen. Ich bin fertig." "Und was ist mit der Aussage?" "Da machen Sie sich mal keine Gedanken. Der Junge ist definitiv nicht in der Verfassung für eine Befragung und wird nach meiner Einschätzung frühestens in 3 Tagen vernommen werden können. Diese Bemerkung wird im Gutachten festgehalten, also kann er sich erst einmal erholen." meinte Dr.Hakara zuversichtlich und ließ Kaiba erleichtert aufatmen. Schnell räumte der Arzt seine Unterlagen wieder ein und verabschiedete sich. Bevor er ging versicherte er dem Brünetten, sich zu melden, sobald es Neuigkeiten gab. Seto blieb bei Joey und hielt ihn immer noch in Arm. "Wie geht's dir?" fragte er sanft und legte seine Hand prüfend auf Joeys Stirn. Das Fieber war etwas gesunken, aber dennoch sah sein Hündchen ziemlich fertig aus. "...Mi...mir ist...kalt." brachte Joey zitternd hervor und schluckte schwer. "Warte, ich zieh dir deine Sachen wieder an." sagte Kaiba und zog seinem Schützling behutsam den Pyjama wieder über und wickelte ihn in eine warme Wolldecke, ehe er ihn im Bett ablegte. "Es ist vorbei. Ruh dich aus!" hauchte der Firmenchef und blickte fürsorglich in die haselnussbraunen Augen seines Hündchens. Nickend kuschelte sich Joey erschöpft in das große Bett und schloss müde die Augen. Endlich hatte er seine so ersehnte Ruhe... Leise schloss Seto die Tür hinter sich und vertiefte sich sogleich wieder in seine Arbeit. Denn so schlecht es Joey auch ging, die Firma brauchte ihn. Fortsetzung folgt ^^ *schwitz* ENDLICH FERTIG u///u Den ganzen tag hab ich an diesem Kappi getippt *schon eckige Augen hab* Ich hoffe, es hat euch gefallen. Als kleine Warnung: das nächste Kappi wird kurz, aber dafür dauert es auch nicht so lange, bis das nächste kommt. Das ist doch auch was oder? baba!! Eure Hieads_Angel Kapitel 9: What happened with me? - Oder: Väter haben's schwer... ----------------------------------------------------------------- Hallöchen alle zusammen! ^^ Hier kommt jetzt endlich die heiß ersehnte Fortsetzung ^^ Ich liiiebe dieses Kapitel ^/////^ Leider *nicht hauen* ist es kurz aber knackig ^______^v Boah ey! =.= *Erste-Hilfe Kasten rauskram* Meine armen Pfoten Q.Q Weil ich wieder so faul war, es aber euch versprochen habe das Kappi heute noch hochzuladen hab ich mir die Finger wund getippt *drop* Also bitte nich schlagen, wenn das Kappi nich so dolle geworden sein sollte. Wenn ich den ganzen Tag dran sitze, kommt zum schluss nur *meist* mist raus... Ich hoffe, dass das hier nicht der Fall ist *zu text rüberschiel* Und WIEDER muss ich mich tausendfach bei euch bedanken!! *euch umknuddelt* Ihr seid so tolle Kommischreiber!!! Q.Q Ich hab mir daher was überlegt. Bei 100 Kommis gibts in meiner Chara-Liste ein Extra Piccu für euch ^^ Also fleißig weiter schreiben ^.~ ~~~WICHITG!!!~~~WICHITG!!!~~~WICHITG!!!~~~ Wer bescheid gesagt haben möchte, wenn neue Kappis on sind, schreibt mir bitte entweder ein Kommi oder eine ENS. Ich verschicke nämlich automatisch an alle Kommischreiber eine ENS wenn meine neuen Chaps online sind! Wer von denjenigen, die mir noch kein Kommi geschrieben haben bescheid gesagt haben möchte, meldet sich bitte bei mir! ~~~~~~~~~ 9.Kapitel : What happened with me? - Oder: Väter haben's schwer... Es war bereits nach 22 Uhr und dunkel draußen, als Joey langsam seine Augen öffnete und sich irritiert in einem großen Bett wieder fand. Verunsichert blickte er sich um. Wo war er? Diesen Raum kannte er nicht. Wieso war er nicht mehr zu Hause?? "Wo bin ich?" flüsterte Joey heißer und leichte Panik stieg in ihm auf. Hatte am Ende sein Vater ihn hierher gebracht? Vorsichtig erhob er sich aus dem mehr als großen Bett und wankte verschreckt durch das Zimmer. Es fiel ihm schwer sich überhaupt auf den Beinen zu halten und so tapste er unsicher aus seinem Zimmer und lief Ziellos durch die langen Korridore der Kaiba Villa. Am Ende eines langen Ganges entdeckte Joey einen kleinen Lichtkegel durch eine angelehnte Tür. Langsam schritt er auf sie zu und steckte zögernd seinen Kopf hindurch. Doch der Raum, der sich als geräumiges Wohnzimmer entpuppte war leer. Ein seltsames Gefühl erfasste den Blonden, wie ein schnell heraufbeschworenes Unwetter. Enttäuschung? War es wirklich Enttäuschung, die ihn durchströmte? Warum? Wen oder was suchte er eigentlich? Wieso fühlte er sich so seltsam leer und allein? Warum war er überhaupt hier? Tränen stiegen allmählich wieder in ihm auf und suchten sich zielstrebig ihren Weg ins Freie. >Tränen?< Verwundert fasste sich Joey an die Wange und blickte fassungslos auf die Tränen, die er preisgegeben hatte und nun träumerisch an seiner Hand glitzerten. Was war nur mit ihm los? Er verstand sich selbst nicht mehr... Er fühlte sich plötzlich so schrecklich verzweifelt und im Stich gelassen... Niedergeschlagen ließ sich Joey auf der großen schweren Couch nieder, zog die Beine an und schlang seine Arme um diese. Da waren sie plötzlich wieder... Diese schrecklichen Bilder und der unerträgliche Schmerz... Schützend legte Joey die Hände an seinen Kopf und wimmerte leise. Hoffte sie würden endlich verschwinden... Alles verkrampfte sich an dem Blonden und schrie still nach Halt und Zuneigung... *** "So. Das war's für heute." erschöpft schloss Seto sein Laptop und fuhr sich gähnend durch die Haare. Gemächlich erhob er sich aus seinem Sitz und verließ sein Arbeitszimmer. Müde lief er durch den dunklen Gang und hielt sofort inne, als er am Wohnzimmer vorbeikam und glaubte ein leises Wimmern zu hören. >Das wird doch nicht...< Doch sein Verdacht bestätigte sich, als er eintrat und einen goldblonden Haarschopf auf der Couch entdeckte. "Joey? Was machst du hier?" irritiert schritt er auf ihn zu und legte behutsam seine Hand auf Joeys Schulter, als er keine Antwort erhielt. Geistesabwesend und mit leeren gebrochenen Augen starrte dieser verstört und leicht zitternd auf den hellen Eichenholzboden. Doch kaum hatte Kaiba ihn berührt, schreckte der Blondschopf panisch zurück, fiel regelrecht von der Couch und wich verängstigt zurück, bis er mit dem Rücken an die Wand des Zimmers stieß. "NEIN! LASS MICH IN RUHE! FASS MICH NICHT AN!" schrie er ohne aufzusehen und presste sich fest gegen die kühle Wand. Wie ein gejagtes Tier kauerte er sich zusammen und hielt sich schützend die Arme vor den geschwächten Körper. So langsam wie möglich, um seinen Schützling nicht noch mehr zu ängstigen, schritt Seto vorsichtig auf ihn zu und kniete sich behutsam vor ihn. "Joey...ganz ruhig! Ich bin's. Kaiba." "Kaiba?... Warum... Wo bin ich?" fragte Joey und starrte verwirrt in die ozeanblauen Augen Setos. >Was zum...? Er kann sich nicht erinnern...< schoss es dem Brünetten durch den Kopf, als er in das völlig verwirrte Gesicht Joeys blickte. "Hab keine Angst. Du bist in bei mir zu Hause. Ich habe dich in deiner Wohnung gefunden, als ich- ... dir dein Mathebuch zurück bringen wollte. Weil es dir so schlecht ging und du alleine warst habe ich dich mitgenommen. Du hast Fieber. Komm, ich bring dich wieder ins Bett. Du musst dich noch erholen." Für den Bruchteil einer Sekunde hätte Seto es beinahe gesagt! Ihn unnötig daran erinnert, was sein Vater ihm schreckliches angetan hatte... Schnell schüttelte er diesen bedrückenden Gedanken ab und zog seinen Joey behutsam an sich, ehe er ihn sachte anhob und in sein Zimmer tragen wollte. Joey erwiderte nichts und ließ sich es zu, dass Kaiba ihn auf seine kräftigen Arme nahm. >Er ist so warm... ich will nicht wieder zurück... ich will nicht mehr alleine sein... mit Ihm...!< Verzweifelt wie eh und je vergrub Joey schluchzend seinen Kopf an Setos Brust und krallte sich schutzsuchend in Kaibas samtiges Hemd. Noch bevor dieser einen Schritt aus dem Türrahmen machen konnte, vernahm der junge Firmenchef wieder leise Schluchzer und spürte wie Joey seinen Kopf an seinen Oberkörper presste. Unschlüssig und etwas überfordert blieb der Brünette stehen und warf einen Blick auf das ängstliche Bündel in seinen Armen. "Joey?" flüsterte Seto beinahe fürsorglich und streichelte seinem Hündchen vorsichtig durch sein goldglänzendes Haar. Doch außer einem wimmern erhielt Kaiba keine Antwort... Schwer seufzend machte er auf dem Absatz kehrt und setzte sich mit dem jüngeren im Arm erneut auf die große Couch. Als wäre es das normalste der Welt für unseren brünetten Firmenchef, drückte Kaiba ihn zärtlich an sich und spendete dem aufgelösten Jungen so Wärme, Geborgenheit und den so dringend benötigten Schutz. Sanft strich er dem bebenden Joey durch sein weiches Haar, als der Blonde sich ein Herz fasste und seine Ängste dem einzigsten offen legte, der noch für ihn da zu sein schien... Seto Kaiba. "Ich will nicht mehr... ich kann nicht mehr... er soll AUFHÖREN!" Immer lauter weinte er, sodass sich Kaiba nicht anders zu helfen wusste und begann Joey behutsam zu wiegen. "Shhhht! Es ist alles gut! Es ist vorbei! Er wird dir nicht mehr weh tun, hörst du?" hauchte Seto leise, mit ruhiger Stimme in Joeys Ohr und blickte ihm mit seinen warmen tiefen Augen in sein verheultes Gesicht. Tief traurige und in Angst und Verzweiflung getränkte Augen sahen ihn schluchzend an. Kaiba schien wie gebannt von diesen honigbraunen Augen, als der Blick ihn traf... Wie in Trance strich Kaiba Joey eine Strähne aus seinem zarten Gesicht und beugte sich langsam zu seinem Schützling herunter, ehe er sanft seine Lippen auf Joeys Stirn legte. Ein unbeschreiblich schönes Gefühl durchströmte seinen Körper des jungen Firmenbesitzers und ließ ihn erschaudern. Gierig nahm er die Wärme auf, die von Joeys samtig weicher Haut ausging und schloss entspannt die Augen. >Das fühlt sich so gut an...< dachte er genießend und öffnete langsam wieder seine Augen. Als er jedoch in das verwirrte und total verängstigte Gesicht Joeys sah, wurde ihm schlagartig bewusst, was er da gerade getan hatte. >Verdammt! Was ist bloß in mich gefahren? Ich Idiot!< dachte Kaiba und starrte entsetzt über sich selbst in die schokobraunen Augen des anderen. In Joey hingegen tobte ein chaotischer Sturm der Gefühle. Einerseits genoss er die Wärme und den Halt, die der andere ihm gab, andererseits hatte er furchtbare Angst. Die Tat seines Vaters brannte noch lichterloh in seinem Gedächtnis und ließ ihn Todesängste erleiden. Er war völlig verwirrt. Wieso küsste ihm Kaiba auf die Stirn? Wollte er letzten Endes genau dasselbe wie sein Vater? Ihn, Joey, einfach nur nehmen um seinen Spaß mit ihm zu haben und sich Befriedigung zu verschaffen? Wieso hatte er ihn mitgenommen? Sie konnten sich doch sonst auch nicht leiden... "E-es tut mir Leid", unterbrach Setos beruhigende Stimme Joeys Gedankengänge und ließ ihn aufsehen. Kaiba hatte seinen Blick abgewendet und wollte Joey von seinem Schoß heben, als Der Blonde intuitiv schnell nach dessen Ärmel griff und ihn so von seinem Vorhaben abhielt. "Ni...Nicht!" flüsterte er kaum hörbar und unterbrochen Schluchzern und sah verlegen zur Seite. Ein leichter Rotschimmer legte sich auf sein Gesicht und ließ ihn fast magisch anziehend auf den Brünetten wirken. Wieso er ihn aufgehalten hatte? Joey wusste es selbst nicht genau. Aber irgendetwas ließ ihn in Seto vertrauen... Überrascht sah Seto verdutzt zu ihm auf. Er konnte einfach nicht anders. Mit allem hätte er gerechnet, aber nicht damit! Ein kleines Lächeln der Erleichterung huschte über sein Gesicht, während er seinem Blonden zärtlich über die geschundene Wange strich. Allmählich beruhigte sich Joey wieder und schloss langsam mit Setos Hand an seiner Wange, die seinen Platz nicht verlassen hatte, die Augen. Nach und nach schlief er ein und lehnte sich zum ersten Mal seit DAS passiert war, entspannt an jemanden an. Als Kaiba schließlich bemerkte, dass sein Schützling endlich schlief, trug er ihn in sein eigenes Zimmer und legte ihn auf seinem Bett ab. Setos Bett war um einiges größer, sodass beide genug Platz darin hatten. Leise zog er sich bis auf die Boxershorts aus und stieg dann ebenfalls völlig erschöpft in sein großes Bett. Joey zog er an sich, griff ihm sanft unter die Arme und legte ihn vorsichtig auf seine Brust. Tief atmete er den leichten und frischen Duft seiner Haare ein und streichelte Gedankenverloren durch sie, ehe er Joey einen leichten Kuss in sein blondes Haar gab. "Ich lass dich nie wieder gehen, hörst du?" flüsterte er leise und schlang seine Arme schützend und zugleich besitzergreifend um den schlanken Körper seines Hündchens. Müde und zufrieden übergab er sich und seinen Schützling schließlich den Träumen der Nacht. Fortsetzung folgt ^^ eure Hieads_Angel Kapitel 10: Sunrise- Morgenstund hat Schreck im Mund ---------------------------------------------------- *sich umguck* HALLO??? Noch jemand da??? uffza... u.ú tut mir echt leid, dass ihr sage und schreibe 4 MONATE auf mein neues Kappi warten musstet *sich duckt* Die Faulheit hatte vollständig bestitz von mir ergriffen und ein Krea-tief hat war auch nich gerade hilfreich. Ich werde in den Ferien mein bestes geben, um die Story noch zu beenden, da ich nach den Sommerferien mein Fachabi machen werde und noch nicht weiß, wie das mit der Zeiteinteilung wird, da ich zusätzlich auch noch einen Nebenjob habe u.ú Leute, Leute! war ich sprachlos, dass ich sage und schreibe 42 Kommis auf mein letztes Kapitel bekommen habe!! O.o VIELEN DANK!! Ihr habt mir alle aus meiner Krise geholfen ^^ Nicht zuletzt all jene, die mir pausenlos ENS geschickt haben *euch alle abknuddelt* des weiteren noch viel Spaß mit *trommelwirbel* TADAAAAAAA Kapitel 10!! eure Hieads_Angel ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ 10. Kapitel : Sunrise- Morgenstund hat Schreck im Mund Noch immer quälten den Blonden nachts starke Alpträume, die (leider) auch Kaiba mehr als deutlich zu spüren bekam. Im Laufe der Nacht verkrampfte sich Joey immer wieder oder schrak wimmernd und schluchzend urplötzlich zusammen. All das Werk seines Vaters. Eines Vaters, dessen Sohn ihm scheinbar egal war… der Leiden musste, um seinen Erzeuger zufrieden zu stellen… Einem Erzeuger, dem seine niederen Triebe wichtiger waren, als das Wohl seines eigenen Fleisch und Blutes. Doch nun schien jemand dessen Platz als Vater eingenommen, verbessert, ja gar erweitert zu haben. Seto war stets bei dem verängstigten Bündel, sprach mit beruhigend sanftem Ton auf ihn ein und spendete die so dringend benötigte Wärme. Jedoch mit einem winzigen Nachteil: Es war nicht gerade ein sehr erholsamer Schlaf für den brünetten Jungunternehmer. Nein, erholsam war diese Nacht definitiv nicht! Denn wie oft kam es schon vor, dass Seto Kaiba mit jemandem in einem Bett lag und das dieser jemand auch noch einst die naive Nervensäge war, die ihm in der Schule fast täglich den Verstand raubte… Joey Wheeler. Nun, diese Tatsache an sich, wäre kein Problem gewesen, abgesehen davon, dass Seto Joey unter normalen Umständen NIE in SEIN Bett lassen würde! Aber es war nun mal kein normaler Umstand… So kam es, dass es Joey (unbeabsichtigt natürlich) doch glatt geschafft hatte, Kaiba dermaßen auf Trapp zu halten und zu ermüden, dass dieser das erste Mal seit Menschen Gedenken seine Arbeit vergaß und seinen lang ersehnten Schlaf nachholte, seinem Körper selbst endlich etwas Ruhe gönnte, die dieser auch dringend nötig hatte. Workaholic hin oder her, Kaiba war schließlich zu seinem Leidwesen auch nur ein Mensch. ~~~ >Warm… so… schön warm…< Langsam schalteten sich die Sinne des Blonden wieder ein und er begann Bruchstückhaft alles Schemenhaft wahrzunehmen. Etwas war warm… so angenehm warm… instinktiv kuschelte sich Joey näher an die unbekannte Wärmequelle und dachte nicht im Traum daran jetzt schon die Augen zu öffnen. Sonnenstrahlen bahnten sich derweil zielsicher ihren Weg in das große Schlafzimmer und tauchten es in ein atemberaubendes Farbenspiel, deren Muster verspielt auf der flauschigen Bettdecke tanzten. Wo auch immer sich der Blonde gerade befand, er fühlte sich wohl. Sehr wohl sogar. Er hatte das Gefühl beschützt zu werden… Wie lange war es her, als der das letzte mal so etwas gefühlt hatte? 1 Jahr? Er wusste es nicht. Jedoch gab es für ihn keinen Grund diese angenehme Situation durch sein aufwachen zu zerstören. >Und es riecht so gut… nach… Duschgel… Duschgel?!... Was zum?“ So langsam wurde es aber Zeit die Augen zu öffnen, besann sich Joey und lies langsam blinzelnd seine bernsteinfarbenen Augen durch den Raum gleiten. Doch geblendet von der morgendlichen Sonne hatte er Mühe überhaupt etwas zu erkennen… ~~~ Während Joey mit den Tücken der Morgensonne zu kämpfen hatte, bemerkte er nicht, wie seine ihm noch unbekannte Wärme- und Schutzquelle wach wurde und verschlafen die Augen öffnete. Überrascht hob Kaiba eine Augenbraue, als er sich nach seinem Blonden erkundigte und sah, wie nahe sich dieser an ihn gekuschelt hatte. Ein kleines Grinsen huschte über seine sonst so harten Gesichtszüge, erinnerte ihn dieses Verhalten doch stark an Mokuba, wie er bei Gewittern immer regelrecht an seinem großen Bruder klebte. Wirklich… Joey kam Seto im Moment eher wie ein verängstigtes Kind, als ein frecher, vorlauter Fachoberschüler, vor. Wenn er so drüber nachdachte war es wirklich ein regelrechtes Wunder, Joey auf seiner neuen Schule anzutreffen… Immerhin ging es hier um ein Fachabitur. Fachabitur addiert mit Joey Wheeler? Die Gleichung schien ihm eine große Macke zu haben. Ihm war es sowieso ein Rätsel, wie es der Blondschopf auf diese Schule geschafft hatte. Das ursprüngliche Bild von einem faulen, Chips futternden und Playstation spielenden Joey passte wohl oder übel nicht in dieses Schema. Innerlich schüttelte er schon wieder den Kopf. Was dachte er denn da? Seine Gedanken aussperrend widmete er sich nun dem kleinen Blonden Päckchen vor sich. „Na, schon wach Hündchen?“ fragte er noch leicht müde und strich Joey sanft über den Oberarm. Sanft zwar, jedoch mehr als unüberlegt… Eschrocken durch die plötzliche zärtliche Berührung und Setos Stimme so nah an seinem Ohr, zuckte Joey so urplötzlich zusammen, dass er panikartig nach hinten rutschte. Dummerweise rechnete der Blonde aus irgendeinem Grund fest mit einer Wand im Rücken… Umso schockierter nahm er zur Kenntnis, dass er mitsamt Decke einen freien Fall auf den teuren Schlafzimmerboden hatte. „Uaaaaaaaah!“ „Joey!“ Seto schnellte blitzartig nach vorne, versuchte verzweifelt den Kleinen noch rechtzeitig abzufangen, doch er griff ins Leere… Unter lautem gepolter fand sich Joey eingewickelt wie die Beute einer Boa in seiner Decke auf dem unbequemen Boden wieder und rieb sich vorsichtig die kleine entstandene Beule am Kopf. „Autsch…“ „Hey, alles in Ordnung?“ fragte der Brünette hastig und lugte über die Bettkante. Ein schadenfrohes breites Grinsen stahl sich prompt auf sein Gesicht, als Kaiba sah, wie der Blondschopf sich verzweifelt abmühte sich aus der dicken Decke zu kämpfen… und kläglich scheiterte. Sein verdutztes und zugleich erschrockenes Gesicht verlieh dem Bild einfach nur unweigerlich eine gewisse Komik. „Hätte ich für das Hündchen vielleicht lieber ein Hundekörbchen neben dem Bett bereitstellen sollen?“ grinste Kaiba frech und begann… zu lachen! Herzlich zu lachen… seine Gesichtszüge waren mit einem mal viel weicher und seine rehbraunen Haare leuchteten voller Kraft im zarten Sonnenlicht. Ein wunderbar verführerischer Anblick, der sich Joey nun bot. Noch nie hatte er Seto Kaiba, den kalten und unnahbaren Firmenchef so offenherzig erlebt. Er konnte nicht anders als ihn unentwegt anzustarren. Seto hielt sich derweil den Bauch vor lachen und schien sich nur langsam wieder zu fangen. Wie sich Joey in der Decke verknotet hatte sah einfach zu niedlich aus. Erst als er realisierte, dass er ständig angestarrt wurde, blieb ihm der Lacher wortwörtlich im Halse stecken. Wie konnte er sich nur so gehen lassen? Verlegen räusperte er sich um die schlagartige Stille, die fast augenblicklich eingetreten war zu unterbrechen. „Warte, ich helfe dir.“ Ein Lächeln nicht unterdrücken könnend richtete sich der Jungunternehmer auf, beugte sich zu dem Blonden herunter und befreite Joey aus der Bettdecke, in welche er sich so einzigartig verknotet hatte. Nervös und mit der Situation total überfordert ließ Joey es geschehen. Wieso hatte er mit Kaiba in EINEM Bett gelegen?? Doch das schlimmste, dass Joey eine Gänsehaut über den Rücken jagte, war die Tatsache, dass er diese Wärme richtig genossen hatte! Wie lange war Kaiba schon da gewesen? Was hatte er alles mitbekommen? Doch bevor er nun endgültig in Panik ausbrechen konnte, schoss eine grausame Botschaft über Joeys Nervenzellen an sein Gehirn. Schmerz!! Ein unglaublicher plötzlicher Schmerz ließ Joey gepeinigt aufschreien und schwer keuchend in die arme seines Gegenübers fallen. Wie ein Gewehrschuss zerriss sein Schrei die allmorgendliche Ruhe und hinterließ eine bedrückende Stimmung. Schockiert zuckte Kaiba zusammen, als er den qualvollen Schrei hörte und in das schmerzverzerrte Gesicht des Blonden sah. Sofort zog er seine Hand zurück, mit der er scheinbar unbeabsichtigt an eine der tiefen Schnitte an Joeys Brust gestoßen war. Jene, mit der er das Leichtgewicht zuvor zurück ins Bett befördert hatte. „Hey… alles in Ordnung? Hast du starke Schmerzen?“ fragte er mit besorgter Stimme und strich Joey beruhigend ein paar Strähnen seines seidig goldblonden Haares aus dem Gesicht. Nur um erschrocken festzustellen, dass dieser die Augen fest zugekniffen hatte und eine Träne sich heimlich den Weg über seine noch immer zu bleiche Wange suchte. Zögernd strich er mit dem Daumen die salzige Flüssigkeit fort und blickte kurz darauf in voller Unsicherheit getränkte rehbraune Augen. „Du…du h-hast sie gesehen?“ stotterte der jüngere und immer größere Verzweiflung spiegelte sich in seinen Augen wieder, jene Augen, die früher so unergründlich waren wie der offene Ozean… genauso strahlend und… stark. Wie durch Watte sickerte die Erkenntnis langsam in Joeys Bewusstsein und ließ ihn innerlich entsetzt aufschreien. Er hatte sie gesehen… Die Narben und Verletzungen… Die große Wunde an seinem Bein, die sein Vater ihm zugefügt hatte, bevor… er ihn… Er war es, der ihn aus dem Haus getragen hatte… An den Joey sich erschöpft angeschmiegt hatte… Er war es, der bei ihm gewesen war, als er so hohes Fieber hatte… Ihm die Verbände gewechselt hatte und seine warme Stimme, die ihn so beruhigt hatte... ER! SETO KAIBA! Nun war alles aus…….. Joeys Augen füllten sich mit Tränen. Betreten senkte er den Kopf und biss sich hart auf die Lippen. Jetzt war alles aus… Kaiba wusste bescheid. Morgen wüsste es die ganze Stadt, wenn es nicht schon längst Gespräch in den Nachrichten war. Joey sah schon die Schlagzeile in den Zeitungen: //Seto Kaiba rettet 17-jährigen Jungen vor eigenen Vater// Wenn er erst mal wieder zuhause war könnte er sich auf einiges gefasst machen. Warum beendete er es nicht gleich selbst? Warf sich vor das nächste Auto oder schlitzte sich die Pulsadern auf? Alles schien erträglicher, als zu seinem grausamen Vater zurückkehren zu müssen. //Du…du h-hast sie gesehen?// Völlig perplex starrte Seto zu dem aufgelösten Häufchen Elend in seinen Armen. >Gesehen? Was meint er?< Die Lösung fiel ihm wie Schuppen von den Augen. Wie konnte er nur so begriffsstutzig sein? Er wollte sich gar nicht vorstellen, was für ein selten dämliches Gesicht er eben gemacht hatte. Nur zu gut, dass keine Presse anwesend war… Das hätte ihm gerade noch gefehlt, dass ein entgleisen seiner Maske zu so einem Fiasko führen würde. Bei irgendwem musste er doch seine Haltung waren! Am besten bei so vielen wie möglich, wenn es schon nicht mehr bei seinem „Erzfeind“ funktionierte. Die Narben also meinte er… >Natürlich was auch sonst?!< schallt sich Seto in Gedanken. Aber was sollte er antworten? Natürlich hatte er sie gesehen! Wie hätte er sie denn nicht sehen können, nachdem Joey blutgetränkt und vor allem halb nackt in seinem Bett gelegen hatte?! Zögernd blickte er in die braunen Augen seines Gegenübers, welcher immer noch bewegungslos auf seinem Schoß saß und seinen Blicken ängstlich auswich. Langsam schloss er die Augen und nickte langsam, sich wohl bewusst, dass der Blonde es nicht sehen konnte. Leise, kaum hörbar flüsterte er daher noch: „Ja… ich habe sie gesehen. Alle… hab keine Angst, er kann dir nichts mehr tun.“ Wie zur Bestätigung hob er Joeys Kinn an und sah ihm aufmunternd in die Augen. Doch was er in ihnen las, war pure Angst. „Du-du kennst…kennst ihn nicht! Ich kann nicht… er… er wird… wieder… ich… ich-“ Doch Kaiba unterbrach seinen mittlerweile völlig aufgelösten Blonden, indem er ihm sanft einen Finger auf die bebenden samtig weichen Lippen legte. Leise und bestimmt begann er zu sprechen. „Joey hör mir zu. Joey? Joey, sieh mich an.“ Erst als die verheulten rehbraunen Augen sich auf die blauen Eiskristalle, die auch bekannt waren als Kaibas Augen, fixiert hatten fuhr er fort. „Dir kann nichts mehr passieren! Dafür habe ich gesorgt. Du bleibst hier und erholst dich erst mal.“ „Aber-“ „Lass mich ausreden Wheeler! Dein Vater sitzt in U-Haft und wird so schnell nicht mehr frei kommen. Also beruhig dich gefälligst wieder. Ich werde dir jetzt etwas zu essen besorgen und dann sehen wir weiter.“ Mit diesen Worten stand Kaiba auf, öffnete die großen Fenster und atmete tief die frische Morgenluft ein. Er hatte ganz bewusst die letzten Sätze etwas härter ausgesprochen. Er wollte Joey nicht unnötig wie ein rohes Ei behandeln. Nur noch vereinzelte Schluchzer entwichen mittlerweile Joeys Kehle und fahrig wischte er sich über die Augen, versuchte schnellstmöglich die verräterischen Tränenspuren zu beseitigen. Tränen, die seine Schwäche ausgerechnet vor Kaiba zeigen mussten. Nach einer weile kehrte Seto dem Fenster mit Balkonanschluss schließlich den Rücken und verließ, noch einen letzten Blick auf Joey werfend, das Zimmer. Zufrieden stellte er fest, dass sich der Kleine wieder gefangen hatte. „Ich bin unten. Wenn du etwas brauchst ruf mich.“ sprach er und wart verschwunden. Fortsetzung folgt ^^ P.S.: ich hoffe, das Kapitel unterscheidet sich von meinem Schreibstil nicht allzu sehr... hab ja 4 Monate nichts dergleichen geschrieben ^^;; P.P.S.: Ich hoffe ich habe niemanden vergessen eine Benachrichtigung zu schicken... wenn ja, tuts mir sehr leid, aber bei über 40 kommis pro Kappi veriliert man leicht den überblick ^^;; dickes bussi an alle!! bis zum nächsten Kapitel! (Jaa, ich werd keine 4 Monate warten XDDDD) Kapitel 11: Morning has broken – Oder: Sehnsucht ------------------------------------------------ *räusper* Hallo alle zusammen ^___^v *winkz* Soo. Hier kommt Kapitel 11, nach nur einem Monat Wartezeit UND diesmal mit richtig viel Text! 4.500 Wörter reichen doch hoffentlich oder? ^^;; Also will ich hier keine Beschwerden hören, es ist zu kurz ^______~ Jedenfalls ist hier einiges drin, was eigenltich nicht geplant war ^^;; also wird die Story ein paar Kapitel erweitert. Ich hoffe ihr seid nicht böse? XDDDD okay, genug geschwafelt! Viel Spaß mit Kapitel 11 von "I want to heal you!" ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ 11. Kapitel : Morning has broken – Oder: Sehnsucht Joey saß auf dem Bett, die Knie eng an den Körper gezogen, die dünnen in Verband eingewickelten Arme drumherum geschlungen und blickte Gedankenverloren in den blauen Morgenhimmel. Die Sonne streichelte seine blasse mitgenommene Haut und wehte ihm eine leichte angenehme Brise ins Gesicht, die so ganz anders war, als die Luft Zuhause. Hier roch es nicht nach Alkohol oder unangenehmen Ausdünstungen, die Entstanden, wenn ein Mensch nicht dazu in der Lage war sich täglich zu waschen und von Kneipenüberresten zu befreien. Seufzend legte der Blonde seinen Blondschopf auf die mit Bettwäsche überzogenen Knie nieder und schloss die Augen. Einfach an nichts denken und dem Gesang der Vögel lauschen. >Wäre es doch nur so einfach< Scheinbar keine Qual blieb Joey erspart. Der Tod seiner Schwester und Mutter, die Misshandlungen durch seinen Vater, diese Punks und jetzt auch noch Kaiba. Joey konnte sich einfach nicht vorstellen, dass Seto Kaiba ihn einfach aus reiner Fürsorge aufgelesen hatte. Nein, irgendeinen Profit musste er aus dieser Sache ziehen können, sonst wäre Joey mit Sicherheit nicht hier. Eine vage Vermutung nahm in seinem Kopf Gestalt an und Joey klammerte sich mit all seiner Gewissheit daran, in dem Glauben, niemanden auf seiner Seite zu haben. Immer konfusere Ideen spukten in dessen verzweifeltem Geist umher, in der Hoffnung ein logisches Verhalten für Kaibas Handeln zu finden. Die einzig logischen Schlüsse, die er momentan ziehen konnte hießen Erniedrigung und Profit. >Natürlich… was auch sonst! Die perfekte Demütigung, um mich endgültig fertig zu machen! Bravo Kaiba! Das hast du grandios geplant. Nicht nur, dass ich in deinen Augen ein nichtsnutziger Idiot bin, ich lebe auch noch mit einem Alkoholiker der mich missbraucht und sich als meinen Vater schimpft zusammen! Und du hast den Beweis dafür… einen in Selbstmitleid zerfließenden Joey Wheeler hier in deiner Villa auf dem Präsentierteller für die Presse. Du marschierst einfach an die Öffentlichkeit und stellst dich als goldenen Retter dar. Dein Ansehen und deine Umsätze steigen und gleichzeitig wirst du mich endgültig los… Und doch müsste ich dir dankbar sein……tse! Wie absurd! Auch wenn hinter deiner geheuchelten Gutmütigkeit ein fieser Plan steckt hast du mir wahrscheinlich das Leben gerettet… vorerst.< Eine Gänsehaut durchfuhr den Blondschopf, als er erneut an seinen Vater dachte. Er würde nach diesem Vorfall sicher selbst dafür sorgen, dass Joey von dieser Welt erlöst wurde… Der Ausweg dem selbst ein Ende zu bereiten schien irgendwie immer attraktiver zu werden. So entkäme er dem Zorn seines Vaters und würde Kaiba einen Strich durch die Rechnung machen. Denn es bestand kein Zweifel. Es konnte gar nicht anders sein! Die Vorstellung, dass Seto Kaiba Joey Wheeler dem Köter half, war in seinen Augen so absurd und unglaubwürdig wie die Vorstellung eines Tages einen Nobelpreis in Mathematik zu erhalten. Entschlossen und durch seine Fantasien gestärkt schlug Joey die weiche Bettdecke zurück und schraubte sich mühselig in die Höhe. Krampfhaft stützte er sich an der Wand ab, als ein Schwindelanfall den Blonden beinah wieder in die Knie gezwungen hätte. >Jetzt reicht’s! Die paar Meter werde ich doch wohl noch schaffen!< Bruchstücke seines gebrochenen Kampfgeistes trieben ihn an und ließen ihn zielstrebig zum Balkongeländer treten… Von all dem nichts ahnend, tigerte Seto relativ munter durch die Küche und machte sich daran ein Frühstückstablett herzurichten. Yumi, das Hausmädchen war heute nicht anzutreffen. Auch wenn es unfassbar schien, sonntags hatten keine Bediensteten Dienst im Hause Kaiba. Lediglich Roland stellte sich für Kaiba zur Verfügung, ohne eine zusätzliche Bezahlung versteht sich, immerhin war Roland mehr ein Familienmitglied, als Angestellter. Mit einem kleinen Schmunzeln erinnerte sich Kaiba an den Tag, an dem Mokuba Roland versehentlich „Opa“ gerufen hatte. Unwillkürlich schweiften seine Gedanken zu seinem kleinen Bruder. So ungern er sich es auch eingestand, er vermisste seinen kleinen Wuschelkopf unheimlich. Innerlich konnte er es kaum erwarten ihn wieder in die Arme zu schließen. Schwer seufzend machte er sich daran, ein Brötchen mit Honig zu bestreichen. Seto Kaiba ein Softi? Regelrecht angeekelt über dieses Wort schüttelte der Brünette heftig den Kopf. Er? NIE IM LEBEN! Nein, das passte definitiv nicht zu seinem so hart erarbeiten Image als Eisschrank. So etwas wie ehrliche Zuneigung zu jemand anderem als Mokuba konnte er sich nicht leisten. Und selbst bei ihm zeigte er sein wahres Wesen nie in der Öffentlichkeit. Viele Anwärterinnen hatte er das schon spüren lassen. Es war nun mal unabdingbar ein Pokerface zu besitzen. Zumindest, wenn man in seiner Branche arbeitete. Zu seiner Sicherheit und zu der seines Bruders. Unnahbar hieß Unverwundbar. Eine Fähigkeit die unerlässlich war und wiederum zu Macht und Ansehen verhalf. Doch Privat… er konnte einen langen fast schon ergebenen Seufzer nicht unterdrücken, bekam seine bisher starke Mauer langsam deutliche Risse. Nicht zuletzt durch den Mischling in seinem Schlafzimmer, der nun auf sein Happi Happi wartete… Doch sich diese Tatsache der offensichtlichen Schwäche im Bezug auf Joey Wheeler einzugestehen… Nein, so weit war er dann doch noch nicht. Wobei das Wörtchen „noch“ von seiner langsam aber sicher einkehrenden Unsicherheit zeugte… oder nicht? Es blieb vorerst abzuwarten. So nahm der Brünette es sich zumindest vor. „Also wenn er an diesem Frühstück was auszusetzen hat kann er das nächste mal aus dem Hundenapf fressen!“ meinte Seto und betrachtete sich das Tablett. Alles, was sich ein hungriger Magen am morgen wünschte war darauf zu finden: Ein Glas Orangensaft, ein Brötchen mit dem besten Honig der Stadt bestrichen (Qualität hält Einzug im Hause Kaiba) und eine kleine Schale Milch mit Müsli. Zufrieden lud er das Tablett auf seine Arme und schritt die lange, mit samtenen Teppichen geschmückte Treppe zum Obergeschoss hinauf. Dort angekommen stieß er vorsichtig mit der Fußspitze die Tür auf und stellte das Tablett erst einmal auf dem kleinen Nachtschränkchen ab. >Du meine Güte Seto! Jetzt spielst du schon den Kellner für Wheeler… Wohin führt das alles nur…< Im Zwiespalt mit sich und seinem Eisklotzimage, Joey jetzt, da er wieder einigermaßen munter war, wieder vor die Tür zu setzen und seinem gewohnten Leben zu folgen, bemerkte er nicht, dass Joey nicht da war, wo er ihn vermutete. „Hier ist dein Früh-“ verdutzt starrte er auf das zerwühlte Laken, in dem vor ein paar Minuten noch der völlig aufgelöste Blondschopf gehockt hatte. „Was zum? Wheeler wo-“ Augenblicklich rutschte dem ach so kalten Kaiba sprichwörtlich das Herz in die Hose, als er einen Blick durch das große Schlafzimmer warf und schließlich an der besagten Zielperson hängen blieb. Joey saß auf dem Balkon und ließ die Beine gefährlich weit über dem Geländer baumeln. Der Blonde hatte ihn noch nicht bemerkt, doch an Joeys Haltung erkannte der Jungunternehmer eindeutig die selbstmörderische Absicht. Eiskalte Schauer liefen ihm den Rücken rauf und runter, als er vorsichtig einige Schritte auf den scheinbar Suizidgefährdeten zumachte. ~~~ >So geht es also mit mir zu Ende… na ja, was für einen spektakulären Tod erwartest du auch… uaah… Ganz schön hoch… aber was hält mich noch hier? Nichts… alle hassen mich… und besser als das hier ist der Tod allemal…< Ein letztes Mal strich sich der Blonde gedankenversunken über die dicken Verbände, als suche er eine letzte Bestätigung seines Vorhabens, ehe er sich leicht nach vorne lehnte und seine Arme den Tod willkommen heißend ausstreckte. „JOEY!“ Seto entgleiste augenblicklich das Gesicht und sein Herz schien für den Bruchteil einer Sekunde stillzustehen, als er mit ansehen musste, wie sich der kleine zerbrechliche Körper langsam über das Geländer lehnte. Nein! Das konnte nicht sein! Nicht nach all den Strapazen, die er auf sich genommen hatte, um ihn zu retten! Es waren doch nur noch zwei Schritte, die ihn von seinem Blondschopf trennten! Blitzartig schnellte Kaiba nach vorne und beugte sich so weit über die Brüstung, dass er sich gerade selbst noch halten konnte. In letzter Sekunde ergriff er das Handgelenk des Blonden, zog ihn mühsam an sich und schaffte es schließlich ihn über das Geländer zu wuchten. Noch immer Schreckensbleich packte er Joey an den Schultern und rüttelte ihn kräftig durch, als wolle er ihn und sich selbst aus einem schlechten Traum aufwachen lassen. Frischer und kalter Wind wehte dem Blondschopf durch die Haare, gefasst auf den harten Aufprall wartend… Doch statt der erlösenden Schwärze spürte er nur einen stechenden Schmerz in seinem Arm. Ein plötzlicher Ruck durchfuhr seinen Körper und ließ ihn schmerzvoll aufstöhnen. Wieso fiel er nicht mehr? Irgendetwas hielt ihn fest… blinzelnd vor Schmerz in seinem linken Handgelenk sahen die rehbraunen Augen nach oben und fixierten… KAIBA! >Das…das kann nicht sein!< Ungläubig starrte Joey in die eisblauen Augen, die ihn seinerseits entsetzt musterten. Nachdem er wie unter Trance festen Boden unter den Füßen hatte, wurde er grob an den Schultern gepackt und heftig durchgerüttelt. Anfängliches entsetzen und der Schock wandelten sich zusehends in blanke Wut. Immer noch hielt Kaiba Joey eisern an den Schultern gepackt, als befürchtete er ihn irgendwie doch noch fallen zu lassen. Auch die erschrocken und ungläubig dreinblickenden Augen hielten den Brünetten nicht davon ab, seiner offensichtlichen Sorge Ausdruck zu verleihen. „WAS FÄLLT DIR EIN DU DÄMLICHER IDIOT?!! WAS SOLL DAS? BIST DU NOCH ZU RETTEN? MEINST DU ICH BIN SCHARF DRAUF DICH VOM BODEN ABZUKRATZEN?! WAS IST NUR LOS MIT DIR WHEELER?!!!“ Völlig erstarrt von Kaibas plötzlichem Wutausbruch und der enormen Lautstärke, welche einem Orkan gleich über ihn hinweggefegt war, kniff Joey fest die Augen zusammen und blinzelte kurz verdutzt, ehe das Gesagte zu ihm durchdrang. Der alte Hass über die vermeintliche Intrige Kaibas zu dessen Gunsten nahm wieder Gestalt an und ließen seine Augen gefährlich aufblitzen. Verachtung, Hass und tiefe Verletztheit spiegelten sich nur allzu deutlich in den ehemals fröhlich frechen Augen des Blonden ab. Es war ein Anblick, der selbst Kaiba augenblicklich einen eiskalten Schauer über den Rücken jagte. In Joeys Kopf hingegen raste der ungebrochene Wahn, der ihn glauben ließ, alle wollten ihn nur verletzen...bloßstellen und fertig machen. ~ Was dachte sich dieser intrigante, aufgeblasene Firmenchef eigentlich? Ihn das zu fragen, nachdem er beinah seinem miesen Plan entkommen wäre?! Ein weiterer Schlag, der seinen Triumph gegen Joey darstellte? Sicher genoss dieser Pinkel die Szene gerade in vollen Zügen… Wutentbrannt schlug er Kaibas Hände von seinen Schultern und schrie ihn haltlos an. All seiner Verzweiflung ließ er endlich freien Lauf. „WAS DAS SOLL? DAS FRAGST DU NOCH? GLAUBST DU ICH WEIß NICHT, WAS DU VORHAST? MIT DEINER GESPIELTEN FÜRSORGE HAST DU ES DOCH WIEDER EINMAL MEHR GESCHAFFT MIR EINE REINZUWÜRGEN!! WEIßT DU ÜBERHAUPT WIE DAS IST VON ALLEN IMMER NUR FERTIG GEMACHT UND NIEDERGETRETEN ZU WERDEN? UND DANN KOMMST DU UNS SETZT NOCH EINEN OBEN DRAUF!!... Na, hat dir die Rettung und deine geheuchelte Mitleidstour schon eine wunderbare Schlagzeile in der Presse beschert? Deine weiße Weste bekommt durch mich noch eine Auszeichnung! Wie hilfreich mein Elend für dein Ansehen gewesen sein muss! Genießt du es auch? Und jetzt lässt du mich nicht mal mehr aus diesem beschissenen Leben gehen! ICH HAB DIE SCHNAUZE VOLL! DU WIEDERST MICH MIT DEINER MACHT- UND GELDGIER SO AN!! ICH HASSE-“ KLATSCH! „Sag…das…nie wieder…“ Eine schallende Ohrfeige der Marke Kaiba hatte zielstrebig den Weg zur Wange des Blonden gefunden. Völlig geschockt und gleichermaßen verletzt über Joeys grausame Beschuldigungen, sah er keine andere Möglichkeit Joey aus seiner regelrechten Lethargie zu befreien. Doch sofort bereute Seto seine Tat zutiefst. Joey hielt sich verstört die schmerzende und gerötete Wange, während ein salziger Tropfen der Trauer leise zu Boden glitt. Kaiba war im Grunde also auch nicht anders als sein Vater… Er musste hier weg… egal wohin…hielt es nicht mehr in seiner Nähe aus. Doch gerade als er sich aufgerafft hatte und blindlings an Seto vorbeistürmen wollte, fasste ihn dieser am Arm und hielt ihn bestimmend fest. Joey wollte sich umdrehen, Kaiba anbrüllen, sich losreißen… doch er konnte nicht. Als er sich umsah, um seinem „verhassten“ Gegenüber ins Gesicht zu blicken, packte ihn die kalte Angst. Kaibas Haare verdeckten bedrohlich wirkend seine eisblauen Augen und der harte Griff um seinen Arm veranlassten Joey dazu stark zu zittern. >Wie mein Vater!< ängstlich blieb Joey nichts anderes übrig, als abzuwarten. >Was soll das? Was… was hat er vor?< Langsam richtete sich Seto auf, zog Joey zurück ins Zimmer und verschloss sicher die Balkontüre. Eine weile verharrte er mit dem Rücken zu ihm. Nachdenklich… Kaiba war arrogant, selbstsicher und sehr stolz, keine Frage. Er gab es gerne zu. Warum auch nicht? Es war schließlich beabsichtigt. Ein Teil seiner Maske, die ihm und Mokuba doch stets sehr hilfreich gewesen war. Aber das, was Joey beschrieben hatte glich einem gefühllosen Monster. Einem Monster, dem anderen Leid zufügen nichts ausmachte, es sogar vielleicht noch genoss?! DAS WAR NICHT ER! Aber… Was nun? Sich umdrehend warf er dem nervös zitternden Bündel einen undefinierbaren Blick zu. Wie gebannt trafen sich ihre Blicke und verunsicherten Joey mehr denn je. Wie auch immer Joey auf diese absurden Ideen gekommen war, hier bestand einiges an Klärungsbedarf, stellte Kaiba fest. Doch die verängstigte Haltung und der Blick, als würde Kaiba gleich über den eingeschüchterten Blondschopf herfallen und ihn auffressen, ließ ihn erst einmal resigniert seufzen. Mit dieser Einstellung würden sie die nächsten drei Tage noch hier herumstehen und zu keinem brauchbaren Ergebnis kommen. >Oh Mann… Joey scheint im kranken Zustand wesentlich pflegeleichter zu sein. Wäre ich doch heute bloß im Bett geblieben…< Aber so gern er sich auch über Wheeler pikierte, dazu war jetzt keine Zeit. Einmal tief durchatmend zwang er sich dazu in die Realität zurückzukehren und begann sein Vorhaben mit leiser ruhiger Stimme. „Joey, bitte sag mir, wie du auf diese Ideen gekommen bist.“ „I…ich…w-was?“ Was ging denn bitte jetzt ab? Dieser Ton passte aber überhaupt nicht zu Seto, wie ihn der Blonde bisher immer kannte! Genauer hingehört schien Kaiba sich richtig ernsthaft Gedanken zu machen! Ein Umstand, der normalerweise nie eintrat, wenn sich beide gegenüberstanden. Umso mehr verwirrte ihn dieser Blick, der ihn regelrecht in seinen Bann zog. Wenn er es nicht besser wüsste, glaubte er sogar Sorge in diesen eisblauen Saphiren zu lesen. Nein, er musste sich geirrt haben. Kaiba hatte doch alles eiskalt geplant! „W-Was meinst du damit? Es passt doch alles! Ich liege am Boden und du schöpfst daraus noch den bestmöglichen Profit für dich und deine Firma! Aber ich mach da nicht länger mit hörst du?! Ich will das alles nicht mehr! Aber du lässt mich ja nicht in ruhe!“ Völlig verunsichert schrie Joey den Brünetten zusammen. Wieso fragte er auch noch ständig? Bereitete es ihm wirklich so ein Vergnügen, wenn Joey seinen Plan auch noch erklären musste, um ihn zu demütigen? >Nein, nein, nein… so wird das nichts, er entgleitet mir nur wieder….< schoss es Kaiba augenblicklich durch den Kopf, als ihm das bereits beinah hysterische Verhalten des Kleinen auffiel. Vorsichtig überwand der Brünette die kurze Entfernung zwischen ihnen, umfasste behutsam Joeys Kinn und hob es so, dass er ihm durchdringend in die rehbraunen Augen sehen konnte. „Glaubst du das wirklich?... Denkst du wirklich ich bin so kaltherzig? Nur weil ich meine Gefühle nicht jedem, nicht der Öffentlichkeit preisgebe? Glaubst du ich könnte einem anderen so etwas Grausames antun und Mokuba noch unter die Augen treten? Hältst du mich wirklich für so ein gefühlloses Monster…?“ Sanft und wahrheitsgetreu hatten diese Worte seinen Mund verlassen und hinterließen eine lange Stille, in der braun in blau und blau in braun versank. Er gab ihm Zeit. Zeit zu überlegen und Klarheit zu fassen. Noch während er sprach, hatte er sehen können, wie starke Zweifel in Joey aufkamen… Chaos, das in Joeys Kopf herrschte war… kurz ausgedrückt mehr als untertrieben. Einem Orkan gleich fegten in seinem Innern Gefühle durcheinander. Wirbelten Unsicherheit und Unentschlossenheit auf und hinterließen pure Verwirrung. Was war Wirklichkeit, was gelogen? Was entsprach der Realität, was entsprang seiner eigenen Fantasie? Konnte es wirklich sein, dass Kaibas Hilfe ernst gemeint war? Ein kurzer schüchterner Blick in diese eisblauen Seen verriet ihm, dass er einen furchtbaren Fehler begangen hatte. Wie ein plötzlicher Blitz durchzuckte ihn die schreckliche Erkenntnis, Kaiba zu einem herzlosen Monster dezimiert zu haben. Nicht bewusst, dass all seine Gefühle sich nunmehr deutlich in seinen Augen widerspiegelten, gab er Seto doch gleichzeitig ein Zeichen, dass er Verstanden hatte… das er sich (höflich ausgedrückt) geirrt hatte. Ein kurzes erleichtertes Lächeln huschte über Setos fein geschnittene Gesichtszüge, nachdem sein Blondschopf sich sichtlich beschämt abgewandt hatte. Ein großer Fortschritt war ihnen gelungen. Endlich schien Joey ihm zu glauben. >Was hab ich da getan? …. Scheiße! Wie konnte ich nur so selten dämlich sein?!! Wie ein Besessener hab ich gedacht, dass mich Kaiba mit absolut jedem Mittel fertig machen will! …Dabei… wollte er mir nur helfen… ehrlich helfen…< „… Es, es tut mir leid…“ flüsterte Joey schließlich und ließ Seto erstaunt aufsehen. Hatte er sich jetzt verhört? Überrascht über diese doch so bedeutungsvollen Worte wusste der Firmenchef zum ersten Mal in seinem Leben nicht zu antworten. Unterdessen ließ sich Joey erschöpft auf einen Sessel sinken und fuhr bedrückt fort. Seine Beine schienen ihn nicht länger tragen zu wollen… „Es tut mir so leid… ich weiß nicht, was mit mir passiert…… ich- bitte verzeih!“ Die offensichtliche Reue ließ Kaiba nicht, wie erwartet, kalt. Nein, nicht wie sonst würde Kaiba seine Lippen zu einem spöttischen Grinsen verziehen und es genießen seinen „Köter“ in solch einer Schwäche zu sehen. Joey hatte sich, ähnlich einem kleinen ängstlichen Hund, der den Lieblingsschuh seines Herrchens zerfressen hatte, zusammengekauert und gab unwillkürlich den starken Eindruck, beschützt werden zu müssen. „… Ist schon gut. Du brauchst dich nicht zu entschuldigen. Du hast viel durchgemacht und ich… werde dir keinen Vorwurf daraus machen.“ Nun war es wieder an Joey ungläubig aufzusehen. Kaiba nahm es einfach so hin? Es machte ihm nichts aus, dass er ihn vor einigen Sekunden noch massivst beschuldigt hatte? Doch das war kein Trick. Dass sah er deutlich. Kaiba meinte es ernst. Energisch begann er die aufkommenden Tränen zu unterdrücken. Das war einfach zu viel. Schien es am Ende doch noch jemanden zu geben, der sich um ihn, den unbedeutenden Joey, sorgte? Oder ihn zumindest unterstützen wollte? >Oh nein, bitte nicht schon wieder… nicht vor ihm!< flehte Joey innerlich, einen trockenen Schluchzer kaum noch aufhalten könnend. Sofort wurde Seto durch das plötzliche Beben des kleinen schmächtigen Körpers vor ihm alarmiert. „Hey, wag es ja nicht loszuheulen, verstanden?“ Damit konnte Seto wahrlich nicht umgehen. Keifende, schleimende Kunden ja, aber nicht seinen Erzrivalen (mit vollem Bewusstsein wohlgemerkt) und in Tränen aufgelöst. Noch dazu mit großen Kulleraugen, den strubbeligen und frech ins Gesicht hängenden gold-blonden Haaren… HALT! Diese Ausschweifungen waren definitiv unerwünscht! Was ein Koffeinmangel so früh am morgen für Folgen haben konnte… Dem Schöpfer sei Dank, bekam Joey nichts von alldem mit. Schüchtern erwiderte er Kaibas leicht abwesenden Blick. >Er hat recht. Ich sollte mich nicht so gehen lassen. Ich bin schon Weichei genug…< Tapfer schluckte er seine Tränen hinunter, sehr zur Erleichterung seines Gegenübers. „Möchtest du was Frühstücken? Dein Körper muss wieder zu Kräften kommen, es wäre besser, wenn du etwas essen würdest.“ Unterbrach der Brünette die wieder eingetretene Stille. Kein Wunder… denn wie oft kam es schon vor, dass sich die beiden ohne aggressive Wortgefechte gegenüberstanden? Gar nicht… das heißt bisher so gut wie nie. Das keine nun auf Anhieb vertraute Stimmung zwischen ihnen herrschte war logischerweise abzusehen. Wahrscheinlich wäre es auch nie dazu gekommen, hätte Kaiba Joey nicht schwer verletzt aufgefunden. Dennoch bereute er nichts. „Kön… könnte ich mich vielleicht vorher waschen? Ich… ich bin total verschwitzt und fühl mich so… schmutzig.“ Zum Ende hin wurde der Blonde immer leiser, doch Seto verstand seine Worte und den Sinn dahinter. Die Spuren seines Peinigers zu beseitigen… Eine Gänsehaut ergriff ihn, er wollte nicht daran denken, was Joey alles durchgemacht haben musste. Und schneller als beabsichtigt waren die beiden schon bei Problem 2 angelangt. Nachdenklich musterte Seto den schmächtigen Körper vor sich. Duschen konnte er ausschließen. Joey war kaum in der Lage länger als 5 Minuten aufrecht zu stehen. Wie sich das warme Wasser dabei auf seinen Kreislauf auswirken würde, daran wollte er gar nicht erst denken. Und baden… an sich wohl eine gute Idee, aber die Wunden waren noch zu frisch, als das er länger als 10 Minuten darin verharren könnte. „Wenn du möchtest kannst du gerne ein kurzes Bad nehmen.“ Dankbar lächelte der kleine Blondschopf den Jungunternehmer an. Kaiba traute sich daraufhin kaum die nächsten Worte über seine Lippen zu bringen. „Allerdings unter einer Bedingung.“ Augenblicklich verschwand das in letzter Zeit so selten gewordene Lächeln. „Ei…eine Bedingung?“ Ein langsames Nicken seitens Kaiba. „Ich bin dabei.“ Seto wusste nicht, ob er nun Lachen oder ebenfalls peinlich berührt sein sollte. Eins stand momentan außer Frage: Joey machte einer Tomate wirklich reichlich Konkurrenz. >Das kann nicht sein ernst sein!< Eine Mischung aus Entsetzen und unübersehbarer Scham umfasste das Gesicht des Blonden. Baden? Mit KAIBA???? Die Regelmäßigen Schläge schienen Joeys Verstand mehr geschadet zu haben, als bisher angenommen. Seine Ohren hatten wohl am meisten darunter gelitten… „…D-dabei?“ stotterte er regelrecht benommen. „Ja. Du kannst kaum stehen, glaubst du wirklich ich lass dich seelenruhig in der Badewanne absaufen? Außerdem wirst du kaum alleine wieder da rauskommen und deine Verbände müssen vorher abgelegt werden. Lange wirst du auch nicht darin bleiben können. Das warme Wasser wird dir wahrscheinlich nicht lange bekommen…“ Was jetzt? Joey wusste keinen Rat. Er konnte doch nicht einfach baden und Kaiba vergnüglich zusehen lassen! „Nein, ich… ich denke ich schaff’ das auch so.“ Um seine Worte zu unterstreichen erhob sich der Blonde schnell aus seinem Sessel. Vielleicht ein wenig zu schnell. Bedrohlich drehte sich die Welt um ihn und seine Beine gaben sofort nach. Schwach fiel er schon zum zweiten mal an diesem Tag Seto in die Arme. Triumphierend lachte Kaiba laut auf. „Du schaffst das auch so? Hm… sehr interessante Fortbewegungsmethode Hündchen. Willst du dich so bis ins Bad robben?“ „Sehr lustig Kaiba!“ wütend funkelte Joey die eisblauen Augen an. >Ich schaffe es also immer noch ihn zur Weißglut zu treiben.< dachte Seto vergnügt, ehe er das vor Schreck quietschende Bündel auf seine Arme hob und ins angrenzende Bad trug. „Hey! Was machst du da! Lass mich runter!“ „Kommt ja gar nicht in Frage!“ erwiderte der Brünette trocken. „Ich will das heute noch hinter mich bringen, schließlich-“ „Habe ich noch eine Firma zu leiten… ja ja, ich weiß.“ beendete Joey sarkastisch den Satz und zauberte Seto so ein amüsiertes Grinsen auf die Lippen. „Du hast es erfasst Wheeler.“ Kaum zu glauben, wie unbekümmert die beiden von einem zum nächsten Augenblick in ihre alten Rollen fallen konnten. Dem Jungunternehmer war dies nur recht. Umso einfacher würde es werden, dem blonden Wuschelkopf wieder sein Temperament, sein gewohntes Leben zurückzugeben. Im Bad angelangt setzte er seine kleine Last vorläufig auf den Armaturen ab. Gewissenhaft drehte er den Hahn der luxuriösen Badewanne auf und kontrollierte die Wassertemperatur. Nicht zu heiß und nicht zu kalt. Nachdem ein paar wohlig duftende Badezusätze ihren weg in das Badewasser gefunden hatten widmete er sich wieder seinem mehr oder weniger unfreiwilligen Gast. Der nächste Schritt würde für beide nicht leicht sein. Mit pochendem Herzen starrte Joey auf die teuer aussehenden Fußbodenfließen des Badezimmers. Er wusste was nun kommen würde. Kaiba würde ihn ausziehen… ihn anfassen… Ein merkliches Zittern durchfuhr den schmächtigen Körper. So sorglos er eben noch mit Kaiba beinahe wieder wie früher gestritten hatte, umso mehr holten ihn die vergangen Tage nun wieder ein. Seto entging das Zögern des jüngeren nicht. Hoffnungsvoll versuchte er das Problem vorerst anders zu lösen. Sofern es möglich war vermied er es Joey unnötig zu bedrängen. In diese Situation allerdings hatte sich der Blonde selbst gebracht. „Meinst du, du schaffst es alleine aus dem Schlafanzug zu kommen?“ Erleichtert sah Joey auf. Kaiba hatte ihm aus der Seele gesprochen. Auch wenn er ihm nur helfen wollte, wich der Blonde lieber unnötigen Berührungen aus. Der Schock saß einfach zu tief. Jeder Hautkontakt ließ schmerzhafte Erinnerungen aufwallen. „Ich versuch’s...“ Langsam knöpfte er mit zittrigen Fingern sein Oberteil auf, sodass es sanft von den Schultern glitt und die dicken weißen Verbände freilegte. >So weit so gut… jetzt nur noch die Hose< dachte der Blonde entschlossen und umfasste den samtigen Hosenbund. Vorsichtig zog er ihn Stück für Stück herunter. Ein heißer Schmerz, der plötzlich über seinen geschundenen Rücken schoss ließ ihn auf halber Strecke jedoch schmerzhaft keuchend innehalten. Er schaffte es einfach nicht alleine. Durch seine gebogene Haltung spannte die empfindliche und heilende Haut auf seinem Rücken und drohte wieder aufzureißen. Der Brünette erkannte die Situation schnell. Behutsam trat er zu dem Blonden und legte seine warme Hand auf dessen Schulter. „Soll ich dir helfen?“ Ein kaum wahrnehmbares Nicken folgte, ehe Seto sich auf den Boden kniete und den Rest der Hose von Joeys Beinen streifte. Sich anschließend auf dem Badewannenrand absetzend, begann er vorsichtig die Verbände von Joeys Körper zu lösen. Das permanente Zittern des Kleinen schmerzte Seto auf eine Art und Weise, die er nie erwartet hätte. Obgleich er auch wusste, dass nicht er für Joeys Zustand verantwortlich war. Als er den Oberkörper freigelegt hatte, präsentierte Joey seine unzähligen geröteten und noch frischen Narben. Ängstlich kniff der Blondschopf seine Augen zusammen und hoffte, dass alles schnell ein Ende nahm. Doch die wohl größte Herausforderung für die beiden wartete noch auf sie. „Joey, ich werde jetzt den Verband um dein Bein lösen okay? Wenn ich aufhören soll sag mir bescheid, ja?“ Nicht fähig sich zu bewegen, geschweige denn zu atmen saß Joey bis zum äußersten angespannt auf den Armaturen und ließ Seto an seine Wunde heran. Sachte wickelte Kaiba das ehemals weiße Stück Stoff ab, aber nicht ohne immer wieder zu seinem Gegenüber aufzusehen und seine Reaktion zu kontrollieren. Er sah deutlich wie überfordert sein Hündchen war und immer wieder eine neue Welle der Angst seinen Körper durchflutete. Er rechnete es ihm hoch an, dass Joey trotz seinen grausamen Erfahrungen sich überwand einigermaßen ruhig sitzen zu bleiben. Umso mehr versuchte er sich zu beeilen um sein Leid zu verkürzen. „So. Fertig.“ Sichtlich erleichtert erhob sich Kaiba und half Joey sich behutsam in das warme Nass gleiten zu lassen. Sanft und so geschmeidig wie Seide umschmeichelte das warme Wasser den zarten Körper des Blonden und half die verspannten Glieder zur Ruhe kommen zu lassen. Erschöpft lehnte sich Joey zurück und schloss für einen Moment die Augen. Die angenehme Flüssigkeit streichelte ihn so sanft wie der zarte Morgenwind im Sommer und ließ ihn fast augenblicklich in einen Dämmerzustand abdriften. Wohlwollend beobachtete Seto, der neben der Wanne auf dem Boden kniete, wie sich die angespannten Züge seines Erzfeindes immer mehr lösten und er sich friedlich vom Wasser treiben lies. Seine blonden feuchten Haare hingen ihm in der Stirn und Kaiba war für einen Moment versucht, sie ihm aus dem Gesicht zu streichen. Die vollen geschwungenen Lippen standen leicht offen und der warme gleichmäßige Atem des jüngeren machte dieses friedliche Bild in Kaibas Augen gänzlich vollkommen. Es tat ihm fast Leid, diesen wunderschönen Moment zu stören. „Joey? Hey, Kleiner, nicht einschlafen.“ „Hm…?“ verschlafen öffnete der Blonde die Augen und blinzelte Seto müde an. >Hmmm… fast hätte ich ihn vergessen…< Selbst seine Gedanken waren seltsam Träge und das Bad wollte keine festen Konturen Annehmen… >Was ist nur mit mir los…?< Misstrauisch verfolgte Seto das Ganze und beugte sich über ihn. „Joey? Alles in Ordnung?“ „…Kaiba? Hmm…Ich weiß nicht… mir ist so schwindelig…“ Erschrocken sprang Kaiba auf die Beine. Schnell umfasste er den viel zu leichten Körper des Blondschopfs und hievte ihn aus dem Wasser. Dass er dabei das Bad unter Wasser setzte war ihm in diesem Moment egal. Er wickelte ihn in ein flauschiges Handtuch, trocknete ihn behutsam ab und zog Joey schließlich einen kuschelig warmen Bademantel über. Besorgt strich er ihm eine blonde Haarsträhne aus dem Gesicht. „Geht’s dir besser?“ „Ja.“ kam es geflüstert von Joey. „Danke… Das warme Wasser war wohl doch ein bisschen viel…“ „Schon gut. Komm, ich bring dich zurück. Ich leg dir neue Verbände an und du isst erst mal was, dann geht’s dir besser.“ Kommentarlos ließ sich der geschwächte Blonde ins angrenzende Schlafzimmer tragen. „Gewöhn dich nicht allzu sehr daran Kaiba. Wenn ich wieder laufen kann kannst du was erleben…“ murmelte Joey mit hochroten Wangen. „Wo werd ich denn? Sei versichert, ich kann mir eine wesentlich sinnvollere Beschäftigung vorstellen, als einen blonden Schoßhund durch die Gegend zu tragen! Und jetzt halt die Klappe sonst lass ich dich vom Boden essen, wie es sich für ein Haustier gehört.“ Beide gaben sich redlich mühe, dem anderen nicht allzu sehr anmerken zu lassen, wie sehr sie dieses kurze Stück Normalität genossen… Fortsetzung folgt! ~~~ uargh =____=" ich hoffe das Kapitel war einigermaßen erträglich. Ich hab zum Schluss ziemlich kämpfen müssen. Die Faulheit steckt mir noch etwas in den Knochen ^///^" Der Selbstmord von Joey war nicht geplant und hat sich heimlich eingeschlichen, als ich ziemlich down war. Wer weiß, bei gelegenheit änder ich es vielleicht und kürze die Story um das Kapitel, falls es euch nicht gefällt... Als dann bis zum nächsten Kappi!! _/)/) (^.^)v Kapitel 12: Breakfast Talks – Therapie mal anders ------------------------------------------------- Hallo allerseits! ^^ heute gibts nicht viel Vortext, ich kann kaum die Augen aufhalten *streichhölzer in die Augen steck* Es ist jetzt 2:07 mitten in der Nacht =___= *schnarch* keine ahnung, was mich da geritten hat das Kapitel zu schreiben *gähn* na ja, ich verkrümel mich jetzt mal ins Bett *zu liegestätte schlurf* Viel Spaß! ...! Ach ja! Bevor ichs vergesse: Jetzt ist dieses Kapitel schon wieder so lang geworden o.o" Keine Ahnung ob das jetzt angwohnheit wird oder ich gerade ein super-mega-krea-hoch habe ^_________^" Wenn jetzt noch die Qualität gut ist, bin ich richtig stolz auf mich *_____* also bitte Kommis schreiben ^_____~ alles Liebe! eure Hieads_Angel ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ 12. Kapitel : Breakfast Talks – Therapie mal anders Vorsichtig setzte Kaiba die in seinen Augen viel zu leichte Last auf dem üppigen Bett ab. Die alltägliche Morgensonne schien nun in ihrer ganzen Pracht durch das prunkvolle Zimmer, zeigte jedem, wie schön der Tag begann und wärmte zusätzlich die flauschige Decke des Bettes angenehm auf. Ein amüsiertes Schmunzeln begleitete seine Züge, als er das deutlich peinliche Unbehagen des Jungen bemerkte. Früher… Ja, früher hätte Joey sich wahrscheinlich lieber selbst ins Knie geschossen, als sich von Seto Kaiba, seinem erklärten Erzfeind tragen und umsorgen zu lassen. „Wa… was ist los?“ Die zaghafte Stimme, die ihn in letzter Zeit ständig umgab riss ihn abrupt aus seinen beinah schon schwärmerischen Gedanken. >Beherrsch dich! Es ist doch sonst nicht deine Art!< schallt er sich selbst. Er hasste es wenn seine Augen sich vor der Realität schlossen. Verlor er so doch die Kontrolle über das Geschehen. Etwas, was er sich definitiv nicht erlauben konnte! Fragend und einen skeptischen Blick aufsetzend legte Joey den Kopf leicht schief und musterte Seto durchdringend. Er schien so… abwesend seit er ihn auf dem Bett abgesetzt hatte. Aber über etwas musste er sich amüsieren, entgingen den braunen wachsamen Augen doch nicht diese minimalen Regungen seines Mundwinkels. Eine Andeutung von einem Lächeln etwa?! Nun, Joey war sich durchaus bewusst, dass sogar der alles kontrollierende und perfekte Seto Kaiba diese Technik des Mundbewegens beherrschte, aber… na ja… es einmal persönlich zu ERLEBEN, das war schon was! Aber um auf den Boden der Tatsachen wieder zurückzukommen: Es war ja nur eine ANDEUTUNG. Joey konnte es sich in seinem geschwächten Zustand auch durchaus einbilden! Eine optische Täuschung, nichts weiter! Nein, jetzt wird es aber albern! Der Blonde war auf dem besten Weg Kaiba wieder zu einem gefühllosen Eisklotz zu degradieren. Doch nun wusste er es besser. Er beschloss offener an diese verzwickte Sache ranzugehen. Nach allem, was Seto für ihn getan hatte, hatte er ein Recht, ja eine Chance verdient, Joeys Meinungsbild zum einstürzen zu bringen und ihn eines besseren zu belehren. Ein wenig entschlossener straffte er die Schultern um ein wenig selbstbewusster zu erscheinen, doch seine Worte welche seinem Mund entflohen straften seiner Haltung lügen. Aber immerhin: Sie schienen die peinliche Stille zu durchbrechen. Kaibas Blick klärte sich und schien Joey nun bewusst mustern. „Nichts, es ist nichts… mach es dir bequem, ich hole nur schnell die Salbe und die Verbände. Danach kannst du Frühstücken, das hast du bitter nötig.“ Grummelnd blickte der Blondschopf Kaiba hinterher, als dieser leichtfüßig aber schnellen Schrittes das Zimmer verließ um das angrenzende Bad aufzusuchen. >bitter nötig?< Was sollte dass denn wieder heißen? Gut, Joey war nicht so muskulös wie ein gewisser Firmenchef aber halb verhungert war er doch auch nicht! Demonstrativ schlug er den Bademantel zurück und… „…oh!“ Ein kurzer Blick auf seinen verwundeten Körper bewies ihm dann jedoch das genaue Gegenteil. Er sah… furchtbar aus! Ein dicker Kloß bildete sich in seinem Hals, sein Magen schien zu rebellieren und krampfte sich, verbunden mit dem Schock, schmerzhaft zusammen. Zittrige Finger, einhergehend mit hektischen Atemzügen, strichen beinahe ungläubig über die vielen kleinen und großen Schnitte. Blutergüsse in den dunkelsten Farbtönen zierten fast seinen gesamten Körper und auch die Becken und Rippenknochen waren deutlich sichtbar. Seine Augen weiteten sich angsterfüllt, als der flauschige Bademantel durch eine kleine Bewegung völlig zur Seite glitt und das gesamte grauenhafte Ausmaß preisgab. Seit er Ohnmächtig zusammengebrochen war hatte er sie nicht mehr gesehen… Die lange Fleischwunde… das schreckliche Überbleibsel der letzten Tage. Ein trockener Schluchzer entwich ihm, obwohl er doch so dagegen ankämpfte. Warum ging es nicht? Warum schaffte er es nicht diese Erinnerungen, diese schwachen Tränen zu verdrängen? Jedes mal, jedes verfluchte mal, wenn er alleine war überrollten sie ihn und rissen ihn gnadenlos in einen Strudel der Verzweiflung. Und er war so schwach sich nicht alleine davon befreien zu können. Sein Vater hatte Recht… er war zu nichts zu gebrauchen… er war ein Nichts… wie oft hatte er sich die quälende Frage anhören müssen, warum er noch lebe und Serenity tot war. Und genau diese Frage stellte er sich seither selbst jede verdammte Sekunde, ohne je eine Antwort zu erhalten… weil niemand da war, der sie ihm beantwortete… Als sich alle Utensilien auf Kaibas Arm eingefunden hatten, machte dieser sich nichts ahnend von den Trüben Gedanken seines Schützlings auf den Rückweg. Ihm graute es innerlich schon davor Joey diese Verbände anlegen zu müssen. Nicht weil er ihn abstoßend fand, nein, ganz im Gegenteil! …Moment! Ganz im Gegenteil?? Augenblicklich hielt der Brünette inne und starrte, entsetzt über seine sich selbstständig machenden Fantasien, stur geradeaus. Hatte er sich gerade selbst eingestanden Joey Wheeler attraktiv zu finden?? „Hilfe, was geschieht mit mir? Seit wann darf ich mir so eine Denkensweise erlauben? Wenn das so weiter geht verliere ich noch die Kontrolle…“ Flüsternd schwebten diese Worte, ein scheinbar indirektes Liebesgeständnis, durch das große Anwesen, doch erreichten sie nicht denjenigen, der diese Worte im Moment wirklich brauchte. Wieder einmal in schützender Haltung, so weit es seine Verletzungen zuließen, fand Seto den jüngeren schließlich zusammengekauert und elend schluchzend vor. Etwas, mit dem er spürbar nicht gerechnet hatte. Stocksteif vor Schreck stand er mit den Verbandsutensilien im Arm im Türrahmen und starrte auf das kleine Häufchen Elend, welches so verloren in diesem riesigen Bett hockte. Die knallharte Realität hatte ihn schlagartig wieder eingeholt. Alles war einfach noch viel zu frisch, noch nicht mal ansatzweise verarbeitet… Joey noch zu schwach, körperlich sowie geistig… Und er stand hier und sah zu, wie der ehemalige Frechdachs in seinem Leid ertrank. Aber genau das hatte er nicht verdient! Joey hatte so lange durchgehalten und diese Schmerzen, egal ob physisch oder psychisch, ertragen. Er hatte ein Recht eine zweite Chance zu erhalten! Langsam bauten sich Parallelen unbewusst zwischen den beiden Seiten auf. Die zweite Chance stand im Mittelpunkt für beide um zu helfen und miteinander auszukommen. Stumm bahnte sich dieser unsichtbare Pakt an und keiner von ihnen wusste um ihn. Vielleicht war es besser so… Die Zukunft würde es zeigen. Langsam setzte Seto sich in Bewegung und steuerte auf das Bett zu. Vorsichtig lud er die Sachen auf dem kleinen Nachtschränkchen ab und ließ sich anschließend behutsam auf der Bettkante nieder. Er versuchte so vertrauenswürdig wie nur möglich zu erscheinen um wenigstens etwas die Ängste und scheinbar auch die Trauer zu mildern. Es war schon seltsam… im Bad noch reagierte er völlig panisch, wenn er nur an Joey und eine gewisse Nähe zu ihm dachte und nun saß er hier im krassen Gegensatz dazu und strich zögernd über die seidige Mähne des Kleinen um seine Aufmerksamkeit zu erregen. Seto war wie ausgewechselt. Instinktiv suchte seine Hand die Berührung zu diesem geschundenen Jungen und vergessen waren alle Zweifel und Unsicherheiten. „Hey… was ist los? Hast du Schmerzen?“ besorgt wanderte die warme Hand Setos an Joeys Wange und wischte zärtlich die überflüssigen Tränen beiseite. Mit großen Augen verfolgte Joey den Weg, den Kaibas Hand zu seiner Wange bestritt. Für einen Moment zuckte er leicht zurück, die Sanftheit einer solchen Berührung nicht gewohnt. Aber es war… schön. Das Gefühl der warmen Haut auf seiner Wange…. Diese federleichte Liebkosung… für den Bruchteil einer Sekunde war Joey versucht sich in sie zu schmiegen, so lange sehnte er sich schon nach eben solchen Zärtlichkeiten. Nähe, die nicht mit Schmerz und Demut sondern Geborgenheit und Schutz verbunden war… Doch der unterdrückte den Drang nach Streicheleinheiten, die sein Innerstes so sehr herbeisehnte und blickte stattdessen unsicher in diese blauen Saphire. Er versuchte ein kleines Lächeln, welches katastrophal scheiterte. Nicht einmal für zwei Sekunden hielt es. Wo war nur seine Selbstbeherrschung geblieben? Seine Maske, die Joey so geholfen hatte unerkannt zu bleiben? Diese Frage konnte er sich selbst beantworten… Seine Maske war brutal herausgefickt worden. So hart es auch klang. Es war die Wahrheit. Die ungeschönte Wahrheit. Die Realität. Eine tief greifende Bitterkeit schlich sich auf seine Züge und ließ ihn auf seine Unterlippe beißen, bis er etwas Blut schmeckte. „Schon okay“ brachte er mühsam mit brüchiger Stimme hervor. „Mir geht’s gut.“ >Lügner< dachte Seto betrübt, doch wollte er den Blonden nicht weiter bedrängen. Es kam noch einiges auf sie zu, also war es besser ihm noch seine Ruhe zu gönnen. Stattdessen griff er nun zu der Salbe und einigen sterilen Kompressen. Aufmunternd stupste er Joey frech ans Kinn und erntete einen verdutzten Blick. „Na los, leg dich hin, damit ich die Salbe auftragen kann. Oder schaffst du es alleine?“ Skeptisch hob er eine Augenbraue, doch Joey bestätigte ihn bereits mit einem zaghaften Kopfschütteln. „Na siehst du. Lehn dich einfach zurück, ich bin auch vorsichtig.“ Seto wusste nicht, wieso er mit Joey redete, als wäre er ein Kleinkind, doch schien es ihm gerade wichtig um den Blondschopf nicht unnötig zu ängstigen. Langsam ließ dieser sich in die kühlen Kissen sinken und ließ es zu, dass Seto ihm den Oberkörper entblößte. Eine leichte Röte bildete sich auf Joeys Gesicht, als Kaiba sich etwas über ihn beugte, um ihm den Bademantel etwas abzustreifen. „Ich kann auch Yumi, das Hausmädchen anrufen und aus dem Bett schmeißen, wenn dir das lieber ist. Ich könnte mir vorstellen, dass sie dich gerne verarzten würde.“ gab Seto grinsend von sich, als er die leichte Röte auf Joeys Wangen sah. Dessen Gesichtsfarbe nahm nun noch einige Nuancen zu. Wie peinlich… Warum lief er auch ständig so rot an? Hastig schüttelte Joey seinen Kopf und entlockte Kaiba ein amüsiertes Kichern. Der Blondschopf bevorzugte also Kaiba. Sehr interessant… war das nun gut für den Brünetten oder nicht? Hm… schwierig. Vor allem, wenn dieser selbst nicht einmal genau wusste, wie oder besser gesagt WAS er für Joey empfand. Das hier etwas im Busch war, wie der gemeine Volksmund es gerne nannte, stand außer Frage. Jetzt hieß es die Komponenten nur noch zu entschlüsseln. Seto war eben ein sehr tiefgründiges Wesen. So tiefgründig, dass dieser sich über seine eigenen Gefühle nicht mehr im Klaren war. Was für ein Desaster… Mit geübtem Griff öffnete Kaiba nun den Schraubverschluss der Salbentube, schmierte sich eine wallnussgroße Portion auf die Handfläche und wärmte sie ein bisschen vor, ehe er sich leicht vorlehnte und diese vorsichtig auf der verletzten Haut des Blonden verteilte. Sanft, aber ohne großen Druck auszuüben massierte er die heilende Paste in die gereizte Haut ein, legte anschließend die sterilen Kompressen auf und fixierte sein Werk zu guter letzt mit frischen Mullbinden. „So, das war’s. Meinetwegen kannst du jetzt Frühstücken.“ meinte der Brünette gelassen und wuschelte Joey aus einem Reflex heraus kurz durch die Haare. „Danke.“ Still hatte Joey Kaiba bei seiner Tätigkeit beobachtet. Seine großen und definitiv geschickten Hände waren sehr behutsam vorgegangen und Setos ruhiger Blick ließen ihn ein bisschen entspannen. Er hatte gespürt, dass sein Gegenüber zu Anfang etwas unsicher war und dankte es ihm still, in dem er ruhig liegen blieb. Zugegeben, ganz leicht viel es Joey nicht, sich diesen „fremden“ Händen auszusetzen, aber Kaibas vorsichtiges Handeln machte es ihm wenigstens etwas leichter. „Ich…-autsch!“ Mit knurrendem Magen hatte der Blondschopf sich versucht anschließend aufzurichten, sackte aber augenblicklich wieder zusammen. Ähnlich eines Stromschlages schoss Schmerz durch Joeys Handgelenk und veranlasste ihn dazu sich in die großen Kissen zurücksinken zu lassen. „Was ist los?“ Mit Tränen in den Augen sah Joey auf und rieb sich die schmerzende Stelle. „Ich… ich weiß nicht. Meine Hand… mein Handgelenk tut weh.“ Mit zusammengezogenen Augenbrauen griff Seto nach Joeys Hand und glitt mit den Fingern prüfend darüber. „D…-au! Genau da.“ wimmerte der jüngere, als Kaiba den Schmerzpunkt schließlich gefunden hatte. „Hm… scheint gestaucht zu sein. Das ist wohl passiert als ich dich festgehalten habe. Ich mach dir am besten einen Verband darum. Da du sowieso noch Bettruhe hast wird es ja kein Problem sein deine Hand zu schonen.“ Gesagt getan. Keine zwei Minuten später war auch noch Joeys Handgelenk professionell verbunden. Seto nahm nun seinerseits das üppig beladene Tablett und hielt es dem Blondschopf mit den faszinierend braunen Augen vor die Nase. Der Duft der frisch belegten Brötchen umschmeichelte Joeys feines Gourmet-Näschen, doch traute er sich nicht zuzugreifen. Doch seinem Magen schien diese Entscheidung gar nicht zu passen. Ein (in Joeys Augen) ohrenbetäubendes grummeln zerriss die friedliche Stille. „Uaaah… tu-tut mir Leid!“ Gott war das peinlich! Joey wäre am liebsten im Erdboden versunken. Er wusste vor Schreck und Scham ja noch nicht einmal, wieso er sich gerade Entschuldigt hatte… Doch… was war das? Das erwartete Gelächter blieb aus! >Was zum…< Als das Braun auf blaue Eiskristalle traf, konnte man keinen Hohn, kein Gelächter entdecken, geschweige denn hören! Nur ein warmes, vor allem ernst gemeintes Lächeln strahlte ihm freundlich entgegen. >Tief durchatmen Seto! Nicht lachen hörst du? NICHT LACHEN!!< Krampfhaft unterdrückte Seto einen Lachanfall, aber er musste sich beherrschen. Mit müh und Not schaffte er es durch eiserne Disziplin dem Gelächter ein warmes Lächeln platz zu machen. Wenn er lachen wollte, dann mit Joey, aber nicht über ihn. „Na los, greif zu! Ich sehe doch bis hierher, dass du Hunger hast. Ich habe es zwar selbst gemacht, aber genießbar ist es trotzdem.“ Zögernd griff Joey dann doch nach einem der Honigbrötchen und biss vorsichtig ein Stück davon ab. Skeptisch beobachtete Seto das Szenario. „Was ist los? Schmeckt es dir nicht?“ „Doch, es ist total lecker. Es ist nur…“ „Hm?“ fragend musterte Kaiba den Kleinen, wusste nicht, worauf er hinaus wollte. >Soll ich ihn wirklich fragen? ... Aber was erhoffe ich mir davon? Andererseits…< „Warum hilfst du mir?“ platzte es aus ihm heraus. Eine Frage die ihn schier verrückt machte, seit er seinen Retter erkannt hatte. Was sie bei Kaiba auslöste konnte der Blonde ja nicht ahnen… Für Kaiba war diese Frage wie ein Schlag ins Gesicht. Dieses einfache Wort, die simple Frage nach dem Warum? warf ihn völlig aus der Bahn. Verwirrt und zugleich schockiert erwiderte der junge Firmenchef die fragende Miene seines Gastes und wusste doch keine Antwort. Warum? „Würdest du jemanden einfach liegen lassen, wenn du siehst wie schlecht es ihm geht?“ Eine Gegenfrage. >Puh… vorerst gerettet!< Lange hielt Joey Kaibas Blick stand, schüttelte schließlich den Kopf. Nein, nie wollte er jemandem dieses Elend zumuten. Langsam ließ er sein Brötchen sinken. Aber… „Du… ich meine… bevor das alles passiert ist… in… in der Schule hast du mir doch auch schon geholfen! Niemand hat es bemerkt. Warum bist du mir auf das Dach gefolgt und als… als Sky’s Gang mir aufgelauert hat?“ >Oha… nun wird’s eng.< Wie eine in die Falle gegangene Schlange sträubte sich Kaibas Stolz gegen seine wahren Gefühle, gegen die Wahrheit. Und doch war dieser Stolz noch stark genug die Wahrheit zu verdrängen. Sie zumindest abzuschwächen. „Du sahst nicht gut aus. Mich hat gewundert, dass du gekniffen hast, als ich dich angefahren habe. Das… ist alles.“ „Du… hast dir Sorgen gemacht?“ „… nenn es, wie du willst…“ Was wollte er denn hören? Ja… was eigentlich? Diese Frage stellte sich auch Joey gerade. //nenn es, wie du willst// Es tat weh! Ohne dass er wusste warum, aber es tat weh. Stille breitete sich über den beiden aus. Mal wieder. Es schien nichts zu geben, dass ihnen ein längeres Gespräch ermöglichte. >Grauenhaft!< dachten sowohl Joey, als auch Kaiba über diese Atmosphäre. Joey war der erste, der sie brach. „Wo… wo ist eigentlich Mokuba?“ HA! Gutes Thema! 1:0 für Joey Wheeler! Eine Grundlage war geschaffen. Jetzt hieß es nur noch ausbauen… leider auch weitaus schwieriger. Der Trick, oder vielmehr das Prinzip einer Unterhaltung ist es, mit dem Gegenüber zu kommunizieren. Eigentlich simpel. Eigentlich… hieß man nicht gerade Seto Kaiba und Joey Wheeler. Nun gut, auch ihnen wollen wir eine Chance geben: „Mokuba ist nicht hier. Er ist für zwei Wochen auf Hokkaido.“ Sichtlich erleichtert über diesen Themawechsel nahm Seto das neugierige aufblitzen dieser rehbraunen Augen mit einem kleinen Schmunzeln zur Kenntnis. „Ja? Weswegen?“ „Es ist Mokubas Klassenfahrt. Er ist auf einer speziellen Schule für Naturwissenschaften und das ist sozusagen eine Studienreise.“ Überrascht verschluckte Joey sich fast an seinem halb aufgegessenem Honigbrötchen. Perplex fragte er: „Mit 12 Jahren? Ist er nicht noch etwas zu jung dafür?“ „Es ist nicht so eine Schule wie bei uns, wenn du das meinst. Diese Schulen unterscheiden sich nur von normalen Grundschulen, indem sie von Kleinauf einen besonderen Schwerpunkt unterrichten. Bei ihm sind es Naturwissenschaften, aber auch Technische Fächer, die ihm den Umgang mit Computern erleichtern.“ „Klingt anstrengend.“ meinte Joey nüchtern, als er sich das Ausmaß einer solchen Unterrichtsweise auf seine Freizeit vorstellte. „Nur für jemanden, der gerne auf der faulen Haut liegt.“ erwiderte Seto trocken. „Soll das ne Anspielung sein?“ Kaiba wollte spielen? Das konnte er haben! „Bitte? Du musst dich ja nicht gleich angesprochen fühlen. Oder hab ich da einen Schwachpunkt gefunden?“ „Schwachpunkt? Niemals! Ich bin fleißig wie ein Bienchen!“ Ein herausforderndes Funkeln sprühte Kaiba entgegen, welches er nur zu gerne zurückwarf. Breit grinsend sah er, wie Joey voller Trotz den letzten Bissen seines Frühstücks vertilgte, sich provozierend über die, mit etwas Honig beschmierten Lippen leckte und anschließend die Arme vor der Brust verschränkte. Oh ja! Er forderte ja Regelrecht einen spitzen Kommentar seitens Kaiba. Bitte, den konnte er haben. So eine Einladung ließ sich der Brünette nicht zweimal geben. „Fleißig wie ein Bienchen, was futtern angeht. Wenn das so weiter geht werde ich Roland wohl beauftragen müssen ein Sicherheitsschloss an dem Kühlschrank zu befestigen. Schließlich habe ich noch einen 12-jährigen Bruder zu ernähren!“ Etwas makaber war dieses Spielchen schon… In diesem Zustand sah Joey ja auch unheimlich verfressen aus… Vom Fleisch gefallen hätte es wohl eher getroffen. Aber in diese Richtung sollte dieses Spiel bewusst nicht ausarten. Nun war es um beide geschehen. Einen kurzen Augenblick sahen sie sich gespielt böse an, doch dann brachen sämtliche Dämme. Lauthals lachend ließ sich Joey in die Kissen fallen und musste sich nach kurzer Zeit bereits die Lachtränen abwischen. Lachtränen gemischt mit Freudentränen… Wie lange hatte er schon nicht mehr so befreit gelacht? Aber auch unserem alles unter Kontrolle habenden Seto Kaiba erging es nicht besser. Auch er lehnte sich vor Lachen bereits über die Bettkante, konnte innerlich kaum glauben was er hier tat. Er saß auf seinem Bett in dem Joey Wheeler lag und lachte mit ihm über dessen Essgewohnheiten. Doch nachdenken zerstörte nur diesen Augenblick. Es tat gut. Es war befreiend und zugleich beruhigend zu sehen, wie schön sein Schützling doch lachen konnte. Mangels Ausdauer erstarb das Gelächter jedoch nach kurzer Zeit. Heftig nach Luft schnappend lag der Blondschopf erschöpft auf dem Rücken und starrte zur Decke. Kaiba ging es ähnlich. Seitenstechen meldete sich an dessen rechter Flanke und ließ auch ihn immer noch grinsend durchatmen. Doch plötzlich verschwand das Sorgenlose in Kaibas Blick. Nachdenklich wandte er sich zu dem jüngeren. Warum ihn diese Fragen so urplötzlich heimsuchten konnte er sich nicht erklären. Er wusste nur, dass er eine Antwort auf sie haben wollte. „Sag mal…“ „Hm?“ fragend richtete sich Joey etwas auf und stützte sich dazu mit seinen Unterarmen auf der Matratze ab. „Wieso hatten es diese Typen in der Gasse damals auf dich abgesehen? Mir kam es nicht so vor, als wäre es das erste mal, dass du sie siehst.“ Wie vor den Kopf geschlagen starrte Joey ihn an. Diese Frage kam so plötzlich… Von jetzt auf gleich wieder in ein ernstes Thema… In ein dunkles Kapitel seiner Vergangenheit. Nervös knabberte er an seiner Lippe, bis Seto ihn unterbrach. „Schon gut, ich wollte dich nicht bedrängen, es geht mich ja nichts an.“ Doch gerade als er sich erheben wollte, packte ihn Joey bestimmt an der Hand und hielt ihn fest. „Geh nicht! Tut mir leid, ich war nur so überrascht… die Frage kam so plötzlich…“ Eine unglaubliche Wärme ging von der Hand des Kleinen aus, als seine weiche Haut die Kaibas berührte. Gänsehaut breitete sich auf Setos Armen aus, ohne dass er es hätte verhindern können. Joey sah ihn so bittend und entschuldigend an, dass er gar nicht anders konnte, als sich wieder auf die Bettkante sinken zu lassen. Seine Hand ließ er jedoch nicht los. Das bemerkte auch Joey. Ein leichter Rotschimmer bildete sich auf seinen Wangen und beschämt wandte er den Blick ab. Aus Scham vor der Berührung und vor dem, was er gleich Preisgeben würde… „Du hast recht.“ begann er leise und musterte seine Bettdecke. Kaiba hörte ruhig zu, wollte den Kleinen nicht unterbrechen, da er sah, wie schwer es ihm viel darüber zu reden. „Es war nicht das erste mal. Sky kennt mich und die anderen beiden Gorillas Hawn und Brian auch… von früher. Sie waren aber nicht komplett, wenn du dich jetzt wundern solltest, dass sie an dem Tag nur zu dritt waren. Das ist auch der Grund warum sie… mir gefolgt sind. Ich bin daran schuld, dass die restlichen drei im Gefängnis sitzen. Deswegen hat Sky auch… deswegen wollte er…“ Doch Joey schaffte es nicht das auszusprechen, was ein anderer ihm Stunden später angetan hatte. Seto bemerkte das zittern in seiner Stimme und drückte sanft die Hand des Blonden, die er immer noch umschlossen hielt. Joey atmete tief durch und fuhr leise fort. „Jedenfalls trage ich die Schuld an seiner Wut. Es ist schon ein paar Jahre her. Ungefähr ein halbes Jahr bevor ich Yugi kennen gelernt habe… damals war ich noch in Akis Gang den „Hell dogs“ und ein ziemlicher Draufgänger und Schläger. Die „Devil Scorpions“ beherrschten das Hinata-Viertel und wir das Taide-Viertel. Beide Viertel gehen in dem Hoga-Viertel ineinander über. So war Streit zwischen uns vorprogrammiert. Beide Cliquen beanspruchten dieses Viertel für sich… Ich war noch nicht lange in bei ihnen, als Sky Aki zu einem Straßenkampf herausgefordert hat. Naiv wie ich war habe ich natürlich mitgemacht und konnte von Glück reden, dass ich da einigermaßen heil rausgekommen bin… Ir… irgendwie musste Sky gefallen an mir gefunden haben, denn keine zwei Tage später hat er Aki einen Deal angeboten:“ Kaiba ahnte bereits um was es in diesem „Deal“ ging. Wut entflammte in ihm, doch ließ er es sich nicht anmerken und hörte weiter aufmerksam zu. „Mich gegen das Hoga-Viertel. Ich sollte zu Sky in die Gang wechseln und Aki würde das Gebiet bekommen. Ich hab getobt wie ein Stier, als er den Vorschlag gemacht hat, aber ich wurde nicht beachtet… Wie ein Stück Vieh wurde ich an den nächsten weiter gegeben, ohne, dass es sie interessiert hat, ob ich wollte oder nicht…“ Joey legte eine Kurze Pause ein und ließ die Vergangenheit auf sich wirken… Er war sich damals schon so hilflos vorgekommen und das obwohl er gedacht hatte bei den „Hell dogs“ stark zu werden. „Ich bin also mitgegangen… na ja, eigentlich haben sie mich eher hinter ihnen hergeschleift… ständig haben diese beiden Riesenaffen komische Bemerkungen gemacht und so dreckig gegrinst… da hab ich… Angst bekommen, ihnen ordentlich zwischen die Beine getreten und bin abgehauen. Drei von ihnen haben mich verfolgt. Ich bin fast durch die ganze Stadt gerannt. Als ich gedacht hab sie haben mich, bin ich zwei Polizisten in die Arme gelaufen. Ich hatte insofern Glück, dass ich noch nicht bekannt genug war. Die anderen Typen von Sky hatten weniger Glück. Der Straßenkampf hatte wohl Aufmerksamkeit erregt… jedenfalls wurden die Idioten von der Polizei gesucht und haben sich im Grunde durch mich auf dem Silbertablett serviert. Mich hatte wohl keiner erkannt. Danach habe ich jeden Kontakt zu Aki und den anderen verloren. Zwei Wochen habe ich mich nicht getraut alleine durch die Straßen zu ziehen, aber sie haben mich in Ruhe gelassen. Aki wusste wohl nicht, dass ich Sky abgehauen bin. Als du… mich gerettet hast… da habe ich sie das erste mal wieder gesehen. Sah nicht so aus, als hätten sie sich sonderlich gefreut.“ Joey versuchte zu Lachen, aber so recht wollte ihm das nicht gelingen. Kaiba dagegen schwieg sich aus. Er musste erst einmal verarbeiten, was er gehört hatte. Die Tatsache, wie Joey in der Gang, in der er Schutz suchte behandelt wurde, schockte ihn zutiefst. Aber statt besser schien es nur schlimmer geworden zu sein. Sein Blondschopf schien kein leichtes Leben gehabt zu haben. Und von alledem hatte er bis vorkurzem nichts gewusst… Doch nun war er an der Reihe. Seto würde ihn beschützen und wieder auf die Beine helfen, koste es was es wolle! Entschlossener denn je strich der Brünette sanft mit dem Daumen über Joeys Handrücken, beachtete nicht, wie dieser vor Schreck die Luft scharf einsog, jedoch nicht zurückwich. „Hör zu. Du lebst ab sofort hier bei mir und Mokuba.“ „WAS?“ Vergessen war die sanfte Liebkosung, die Seto ihm schenkte. Völlig überfordert starrte er ihn an, als habe er sich verhört. >Ich soll bei ihm leben?? Er… er will dass ich bei ihm bleibe??< Aber er hatte sich nicht verhört. „Ja, du bleibst hier. Ich lass dich nicht in deine alte Wohnung, wenn draußen irgendwelche Irren glauben ihren Dominanztrieb an dir ausleben zu müssen! Zimmer sind hier genug und Mokuba wird sich sicher auch freuen. Also bleibst du hier.“ Wie in Trance brachte Joey nichts weiter zustande als ein langsames Nicken. Seto wollte, dass er hier bei ihm blieb! Er schien sich Sorgen um ihn zu machen und… er wollte, dass er blieb!!!! Einem Impuls folgend schlug der Blonde hastig die Decke zurück und warf sich völlig aufgelöst schluchzend Kaiba um den Hals. Dicke Tränen rannen ihm über die Wangen und versickerten in dem Stoff, den Seto trug. Er wollte, das Joey hier bei ihm blieb! Von den Emotionen des Kleinen total überrascht spürte er plötzlich, wie Joey sich ihm um den Hals warf und bitter weinte. Sein Herz machte einen riesigen Sprung, als er zögernd die Arme um den zerbrechlich wirkenden Jungen legte und ihn an sich drückte. „Ich hoffe das sind Freudentränen?!“ meinte er noch sanft lächelnd, ehe das Klingeln des Telefons die traute Zweisamkeit zerstörte. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Fortsetzung folgt! S.S. alias Hieads_Angel P.S: HIIIIIIIIIIIIIIIILFEEEE!! Meine Charaktere machen sich selbsständig!! Rette sich wer kann!! xDDDDDD Kapitel 13: Confusion at home! - Oder: Kein Herz für Faulpelze -------------------------------------------------------------- Wieder einmal ein ganz liebes Hallo alle miteinander und nachträglich Frohe Weihnachten! Ich hoffe, ihr habt es einigermaßen gut überstanden?! Hm... Frohes Neues wünsche ich euch auch, ich befürchte, dass mein Kapitel nicht mehr vor Neujahr freigeschalten wird ^^; Aber bald habt ihrs ja geschafft. Ja, meine Fanfic neigt sich langsam aber sich dem Ende zu *wehmütig guck* Aber keine Panik, 2 Kapitel werden noch folgen, evntl. noch ein Extra-Kapitel... Und nun zu meiner Frage: Extra-Kapitel ja oder nein? Es liegt an euch! Ich werde nicht verraten, worum es geht (ein bisschen Überraschung soll ja noch vorhanden sein) aber es lohnt sich (denk ich mal xDDDD) gut, gut, genug geredet. Ihr habt mal wieder viel zu lange auf ein neues Kapitel warten müssen. Viel Spaß mit Kapitel 13! ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ 13.Kapitel: Confusion at home! -Oder: Kein Herz für Faulpelze Schrill nach Aufmerksamkeit schreiend, klingelte jenes Telefon penetrant weiter, nicht gewillt aufzuhören, ehe jemand das verlangte Gespräch annahm. Jenes Geräusch zerriss, ähnlich eines Gewehrschusses, die so friedlich wirkende Idylle in Setos Schlafzimmer auf einen Schlag. Aufgeschreckt ruckte Joey, erschüttert über sein eigenes anhängliches Verhalten nach oben und distanzierte sich mit hochroten Wangen sogleich einige Zentimeter von seinem Gegenüber. Was hatte er sich dabei gedacht? >Ich schmeiß mich einfach mal Kaiba in die Arme? Bin ich noch zu retten?< Nicht minder überrascht, wurde auch Seto sich seiner momentanen Situation schlagartig bewusst. Joey hatte sich wirklich an ihn gedrückt! Vor allem jedoch: Er hatte es erwidert!!! Gerne sogar, wie er sich unbewusst eingestand. Diese warme Umarmung… Es war wie bei seinem Bruder… und doch so verschieden. Seto konnte sich dieses Gefühl, welches er mit dem Blondschopf verband nicht erklären, doch dessen war er sich sicher: Es war definitiv nicht unangenehm! Doch noch ehe er weiter darüber nachdenken konnte, vernahm er wieder das drängende Klingeln des Telefons. Seufzend erhob er sich, warf Joey noch einen kurzen, nicht identifizierbaren Blick zu und machte sich auf den Weg in sein Arbeitszimmer. >Wer kann das sein? Die Polizei? Der Amtsarzt?< Doch um genau dies herauszufinden, betrat der brünette Jungunternehmer nun sein “Zweites Zuhause“, wie Mokuba es immer nannte und nahm den Hörer ab. ~~~~~ Zurück blieb Joey Wheeler, derzeit völlig mit sich und seinen Gefühlen, die Wellen in ihm schlugen, überfordert. So schnell er sich eben Kaiba noch um den Hals geworfen hatte, so schnell war auch jener eben aus dem Raum gerauscht. Amseln zwitscherten eifrig um die Wette, Äste bogen sich geschmeidig im sanften Morgenwind und mitten drin saß er. Verdutzt, geschockt und unfähig sich zu rühren. Mit weit aufgerissenen Augen starrte er an die Wand, doch eigentlich nahm er sie gar nicht wahr. Seine Gedanken kreisten ausschließlich um einem gewissen Jungunternehmer. Einem ziemlich muskulösen Jungunternehmer … Sein markanter männlicher Duft lag Joey noch immer in der Nase und die starken Arme, die ihn umschlossen hatten, hatten kribbelnde Stellen auf seiner Haut hinterlassen. Wie aus einer Trance erwacht schlug der Blonde entsetzt die Hände vor den Mund. Er hatte in SETO KAIBAS ARMEN gelegen!!! Ein Zittern ergriff von ihm besitz, ohne dass er es hätte verhindern können. Nicht aus Angst… oder? Was war das für ein Gefühl? Eine unglaubliche Last schien in seinem Magen zu rebellieren und sein Herz schlug wie verrückt gegen seinen Brustkorb, als wolle es einen Marathon gewinnen. Auch die verräterische Röte, die noch immer seine Wangen überzog, sprach Bände. Er hatte es genossen. So lange hatte er sich danach gesehnt, doch nie hätte er sich träumen lassen, diese Zärtlichkeiten bei Kaiba zu finden. Aber eine viel wichtigere Frage war: Wollte er es überhaupt? Sicher, es war ein schönes Gefühl, aber konnte er alles einfach so vergessen? Die Vergewaltigung… die Schläge seines Vaters… seine Streitereien mit Kaiba… der Tod seiner Schwester und seiner Mutter? War es ihm wirklich möglich dies alles zu verdrängen, um sich wieder dem Leben da draußen anzuschließen? Sehnsüchtig warf er einen Blick durch das Fenster, aus dem ihn der Tag, die Sonne und alles was dazugehörte, strahlend zu begrüßen schien. Aber die Narben auf seinem Körper sprachen eine andere Sprache. Jeden Tag, jede Minute und Sekunde erinnerten sie ihn an alles, was man ihm angetan hatte. Es hatte keinen Sinn es zu verleugnen, dass sah Joey nun endgültig ein. Er war ein Wrack! Nichts von seinem alten Ich war mehr übrig… und es würde nie wieder zurückkehren. Aber würde das nicht auch heißen, dass er nun, dank Kaiba, die Möglichkeit hatte neu anzufangen? Sein Vater war in Haft und hier, in Setos Villa, war er sicher. Sein neues Zuhause… Doch was, wenn Seto einfach nur Mitleid hatte? Verständlich wäre es ja… Wer würde bei seinem Anblick nicht Mitleid empfinden? War er am Ende nur eine Last für Seto? Behielt er ihn nur hier, weil er sich für Joey verantwortlich fühlte? So gänzlich… ohne… Zuneigung für ihn? Warum es ihm so wichtig, dass Kaiba ihn mochte? Mochte er ihn denn überhaupt? Doch darüber musste unser Blondschopf nicht lange nachdenken. Ja, er mochte Seto! Er liebte auch die kleinen (nun ja, wohl eher großen) Streitereien zwischen ihnen, sie gehörten einfach dazu! Auf irgendeine weise war es Amüsant zu sehen, dass er, Joey Wheeler, es bis dato immer geschafft hatte den allmächtigen Kaiba auf die Palme zu bringen. Nun jedoch schlichen sich langsam aber sicher weit mehr Empfindungen dazu, ohne dass er es hätte beeinflussen können. Empfindungen, die größer waren als bloße Freundschaft… Und sie machten Joey angst… große Angst! Wie auf einen unwillkommenen Befehl hin, öffnete sich just in diesem Moment wieder die hölzerne Tür des Schlafzimmers und ein wütend dreinblickender Seto stand im Türrahmen. Verschüchtert sah Joey zu ihm auf, doch traute er sich nicht, etwas zu sagen. Was war nur geschehen, dass Seto so wütend war? ~~~~~ „Seto Kaiba, hier. Was gibt es?“ Stille... „Hallo?“ Nichts. Gäääähnende… Stille. Wütend knallte er den Hörer auf die Gabel. Was sollte dieser Scheiß? Nur wegen diesem unwichtigen, veräppelnden Anruf musste er- … Einen. Moment. Hier lief gerade was ganz und gar schief! Langsam lies Seto sich in seinen Sessel sinken und rieb sich müde die Schläfen. Das hatte er eben nicht wirklich gedacht?! Und doch war es so. Er hatte sich doch glatt darüber aufgeregt, sich umsonst von Joey gelöst haben zu müssen! Gleichzeitig erinnerte er sich an das Versprechen, dass er sich in der Nacht in der der kleine Blondschopf fiebrig in seinem Bett gelegen, gegeben hatte: //Ich lass dich nie wieder gehen, hörst du?// Was hatte er sich dabei bloß gedacht? Das Fieber, das von Joey besitz ergriffen hatte, war in dieser Zeit wohl auch auf ihn übergesprungen… Und dennoch. Diesen Teil hatte er bereits wahr gemacht. Joey blieb hier. Einhergehend mit seinem inneren Versprechen ihn zu beschützen hatte er ihn bei sich aufgenommen. Er war nun… ein Bestandteil der Familie. Konnte er soweit gehen und dies behaupten? Mit seinem nachdenklichen Blick schien er regelrecht den Stift, welcher auf seinem Arbeitstisch lag zu erdolchen. Gehörte Joey zur Familie? Hieß das nicht auch unweigerlich, dass Seto mehr für den Blonden in seinem Zimmer empfand, als er sich einzugestehen bereit war? Ein heißer Kloß in seinem Bauch, der sich rasend schnell ausbreitete und bis in die winzigsten Winkel seines Körpers vordrang, verwirrte ihn nun umso mehr. Die kurze und doch herzliche Umarmung, die Joey ihm eben im Affekt geschenkt hatte, hatte den sonst so berechnenden Kaiba ganz schön aus der Bahn geworfen. Frustrierend lies er seinen plötzlich viel zu schweren Kopf auf die kühle Tischplatte sinken. Dieses Gefühlschaos brachte ihn noch um den Verstand! Und das binnen weniger Tage! Seit wann genoss er so engen Körperkontakt? Er war nie ein Mensch gewesen, der (ausgenommen seinen kleinen Bruder natürlich) sich groß um soziale Bindungen geschert hatte. Und dann auch noch Wheeler! Wüsste Seto es nicht besser, würde er glauben auf dem besten Weg zu sein, sich zu verlieben! Ein leises Gelächter erfüllte daraufhin den Raum. >Verliebt? In soll mich in Wheeler verliebt haben? …< … „VERDAMMT!!“, fluchte er erbost, es hatte doch alles keinen Zweck! „Was mach ich denn jetzt? Ich kann ja schlecht zu ihm gehen und sagen: //Hallo Wheeler! Ich hab dich mein Leben lang gehasst aber jetzt hab ich mich plötzlich in dich verliebt?!// Wie absurd! Warum lasse ich nicht gleich einen Brief der Presse drucken, mit der Schlagzeile //SETO KAIBA-MÄCHTIGSTER FIRMENCHEF JAPANS VON EINEM TAG AUF DEN ANDEREN SCHWUL!//“ >Wie konnte es nur so weit kommen?<, schoss es ihm augenblicklich durch den Kopf. Gut, dass er Wheeler von Anfang an gehasst hatte war übertrieben. Er hielt ihn für eine Nervensäge. Nicht ganz unberechtigt, wie sich im Nachhinein ja immer wieder herausstellte. Und dennoch. Zwischen Freundschaft und Liebe stand doch ein himmelweiter Unterschied! Zumal Seto bis vor wenigen Tagen weder das eine, noch das andere für Wheeler übrig hatte! Lag es letzten Endes daran, dass Kaiba in den letzten Tagen einen erschütternden Einblick in Joeys wahres Wesen werfen konnte? Dieses ganze überhebliche Theater von Joey, als auch von ihm war schließlich nicht echt. Schien der zweite Mensch, der in dem zerstörten Panzer des Jungen hauste, ihn so aus der Fassung zu bringen? Es schien keinen Zweifel zu geben. Sämtliche Wege führen nach Rom. Und Joey saß mitten im Zentrum der Stadt! „Wo hab ich mich da bloß wieder reingeritten?“, murmelte er erschöpft und verärgert zugleich. Und dass alles nur wegen diesem nichtsnutzigen Anruf! Nur deswegen saß er hier und zerbrach sich den Kopf über solch einen Blödsinn! Knurrend erhob er sich, seine Schritte führten ihn wieder dahin zurück, wo das Bindeglied seiner unterdrückten Begierde sicher fröhlich und unbekümmert in seinem, ja seinem Bett lag… saß, was auch immer! ~~~~~ Etwas härter als zunächst beabsichtigt schloss Kaiba die Türe hinter sich und erblickte sogleich zwei braune Augen, die ihn verwirrt und unsicher musterten. Sah man ihm so deutlich schon seine Launen an? „Ist… ist was nicht in Ordnung?“, fragte Joey zögerlich und erhielt prompt einen genervten Blick. „Nein, alles in Ordnung.“ Skeptisch verfolgte der kleine Blondschopf die schwerfälligen Schritte, die Kaiba auf seinen Sessel zumachte, ehe er sich scheinbar völlig erschöpft in jenen fallen lies. „Wer hat denn angerufen?“ Entsetzt schlug Joey die Hand vor den Mund, doch noch bevor er sich aufhalten konnte, hatten seine Gedanken schon seine ehemals große Klappe verlassen. >Es gehört sich nicht, so etwas zu fragen!<, schallt er sich selbst. Ja, auch wenn man es kaum glauben mag, auch Joey Wheeler kannte Etikette. Ob er sie allerdings einsetzte war eine andere Sache… Aber bekannterweise stand sein Mundwerk seinem formellen Verhalten in nichts nach. So auch jetzt gewann der vorlaute Charakter kurze Zeit die Oberhand und stellte, die in Joeys Augen, so unpassende Frage. Wie würde Kaiba darauf reagieren? Nun, der einfachste Weg hieß beobachten und abwarten. Genau das tat der Blonde nun, wenn auch mit einem flauen Gefühl im Magen. Zugegeben, der junge Firmenchef war von dieser dreisten Frage mehr als überrascht und zog, für einen Moment aus seinen Gedanken gerissen, die Brauen gen Decke. Die vorlaute Klappe Wheelers war also schneller wieder zum leben erwacht, als er angenommen hatte. Doch er schien ihn zu überschätzen. Etwas amüsiert nahm er zur Kenntnis, wie Joey beinahe ängstlich zu ihm rüber schielte und seine Reaktion abzuwarten schien. Na ja, der Tag war eh im Eimer, da machte ein bisschen Freundlichkeit auch nichts mehr aus. „Niemand.“, war seine knappe und ehrliche Antwort. Joey hingegen hatte einen undurchdringlichen und nachdenklichen Blick angenommen. Regelrechte Denkfalten erschienen auf seinem Gesicht. Mit ein bisschen Fantasie konnte Kaiba regelrecht die kleinen Zahnrädchen in seinem Kopf arbeiten sehen. >Will der mich für blöd verkaufen?< Enttäuscht und eine Spur beleidigt schob Joey leicht seine Unterlippe etwas vor, ehe er leise fragte: „Was soll das heißen? Wenn niemand angerufen hat, warum hat dann das Telefon geklingelt?“ Mit allem hatte Kaiba scheinbar gerechnet, jedoch nicht mit dieser (sehr intelligenten) Frage. Ein sichtliches Grinsen machte sich in Setos Gesichtszügen breit. So… selten dämlich konnte auch nur sein Wheeler sein! Von wegen Naivität macht niedlich! Nein, niedlich war so eine eingeschränkte Denkensweise nicht mehr! Nicht, wenn man Seto Kaiba hieß! Um das Spielchen allerdings noch etwas anzutreiben, setzte er sein typisch arrogantes Wesen ein. „Tja, warum könnte es niemand gewesen sein?“ Ein herausforderndes Blitzen in den braunen Iriden des Blonden zeigten Seto, dass er Joey wieder einmal an der Leine hatte. >Jetzt reichts! Zumindest kann es nichts schlimmes sein, wenn Kaiba hier schon so eine Show abzieht. Dieser… dieser…< Doch ehe er zu Ende denken konnte, hatte sein Mundwerk mal wieder die Führung übernommen: „Du Blödmann! Willst du mich veräppeln? Wenn du mir nicht sagen willst wer dran war, dann lass es einfach! Meinst du ich hab nichts Besseres zu tun, als mich von dir wieder reinlegen zu lassen? So blöd bin ich nicht!“ Empört und um seine Meinung deutlich zu machen verschränkte der kleine Blondschopf seine Arme vor der Brust und blies seine Backen entrüstet auf. Wenn nun einer denken sollte, dass dieses Bild von Joey auf jemanden einen gefährlichen Eindruck machte… lassen wir das lieber. Kaiba zumindest hatte erhebliche Schwierigkeiten seine ernste Miene zu wahren, um sein nächstes Vorhaben möglichst ernst in die Tat umzusetzen. Geschmeidig erhob er sich von seinem Platz und schlenderte leichtfüßig Richtung Bett, behielt Joey jedoch mit seinen saphirblauen Augen scharf im Auge und schüchterte den Jungen so sichtlich ein. Joey wurde merklich unbehaglich, rutschte stückchenweise zurück, und harrte nun mehr oder weniger gefasst auf den Wutausbruch, der unweigerlich kommen würde. >Das war ja wieder einmal typisch. Nie kann ich die Klappe halten!< Setos Knie berührten bereits die Kante des Bettes, als er sich langsam zu Joey hinunterlehnte und seine Arme jeweils links und rechts von seinem Schützling abstützte. Zu Joeys entsetzen beließ er es jedoch noch nicht dabei, sondern lehnte sich derart weit nach vorne, das nur noch wenige Zentimeter die Nasenspitzen der beiden trennte. Der warme Atem des Brünetten schlug ihm sanft ins Gesicht und jagte einen Schauer nach dem anderen durch Joeys Körper. Gemischte Gefühle durchströmten jede Faser und lösten eine Gänsehaut aus. Angst… Neugierde… und ein Hauch Erwartung erfüllten ihn. Und diese tiefgründigen Seen, aus denen rein gar nichts zu lesen war… „So? Was hast du denn noch so wichtiges vor, hm? Flusen auf der Bettdecke zählen? Und warum so unhöflich? Ich habe dir doch gesagt, was du hören wolltest!“ „Wa…? Glaubst du ich bin bescheuert? Das Telefon klingelt und du erzählst hier, das nichts war?“ >Das darf ja wohl nicht wahr sein! Was bildet dieser Schnösel sich ein?<, dachte Joey, dessen altes Feuer für kurze Zeit wieder voll entfacht war. „Wer sagt denn, dass nichts war?“, erwiderte Kaiba trocken. „Hä?“ Spätestens jetzt wurde klar, dass ein Wheeler nicht für etwaige Denkspielchen geeignet war. Das stellte auch Seto gerade fest, der ein Glucksen nicht länger zurückhalten konnte. Joey hatte derart viele Fragezeichen im Gesicht stehen, man hätte beinahe schon Mitleid haben können. Mit einem breiten Grinsen im Gesicht (eben typisch Kaiba) löste er das Schauspiel auf. „Ach Wheeler! Das Telefon hat zwar geklingelt, allerdings war niemand dran. Welcher Idiot mich auch immer angerufen hat, er hat aufgelegt. Hast du das jetzt verstanden oder soll ich es dir noch einmal erklären?“ Erdboden tu dich auf! So oder so ähnlich waren in jedem Moment sicher Joeys Gedanken. Knallrot im Gesicht wandte er den Blick ab und beschäftigte sich eindringlich mit dem eintönigen Muster der Satinbettwäsche. Wieder einmal war es Kaiba gelungen Joey kräftig ins Fettnäpfchen treten zu lassen! >Verdammt! Kaiba ich hasse dich! Womit habe ich das verdient?< Der Brünette unterdessen amüsierte sich mal wieder prächtig auf Kosten seines Gastes. Er konnte es einfach nicht lassen. Der Blonde bot eben ein zu gutes Ziel. „Du bist fies!“, moserte Joey kleinlaut und zwirbelte immer noch peinlich berührt die Decke zwischen seinen Fingern. „Daran wirst du dich wohl gewöhnen müssen. Das ist Intellekt und der ist angeboren und Mokuba ist auch nicht besser. Entweder lernst du von uns, oder du gehst in diesem Haushalt unter.“ „Sehr lustig! Hör auf zu lachen du blöder Schnösel!“ Wie auf einen Befehl hin verstummte Angesprochener augenblicklich und sank auf die Bettkante nieder. Völlig verdutzt starrte der Blondschopf auf sein Werk. Seit wann hörte der abgebrühte Firmenchef auf seinen Erzfeind? Und dieser Ausdruck… so… Todernst. Gut, das war er ja gewohnt, aber diese Folgsamkeit? Da war doch was faul! „Kaiba?“, versuchte Joey es zaghaft, erhielt außer eines standhaften Blickes jedoch keine Reaktion. „Du machst mir Angst…“ „Na da bin ich ja beruhigt.“ „Haha! Sehr witzig.“ „Nein, das ist eine Tatsache. Also?“ „Also was?“ „Was hast du Besseres zu tun, hm?“ „… na ja…“ „Du hast also nichts zu tun?“ Worauf lief denn das nun wieder heraus? Dieser Kaiba war undurchsichtig wie ein Buch mit sieben Siegeln! Und mindestens genauso gefährlich! „…ähm… nicht direkt. W… wieso?“ Doch ohne jegliche Auskunft erhob sich Seto so schnell von seinem Platz, dass Joey vor Schreck kurz zusammenfuhr. Eilig verließ er abermals den Raum (das schien bei ihm noch zur Gewohnheit zu werden) und ließ seinen Gast allein. >Was.geht.hier.vor?< DAS war auf keinen Fall Kaiba! So… so dreist und… seltsam… das konnte doch nicht Kaiba sein! Und wo war der Kerl überhaupt schon wieder hin? Doch bevor sich Joey weiter den Kopf darüber zerbrechen konnte, stand dieser “Kerl“ auch schon wieder im Türrahmen. An seiner Seite eine Tasche baumelnd. >Moment mal…< „Hey! Das ist doch meine!“, entfuhr es Joey empört. „Das weiß ich Wheeler.“ „Und was wird das Ganze, wenns fertig ist?“ „Hier.“, antwortete Seto kurz angebunden und warf die Tasche auf das Bett. „Was soll ich denn damit?“ „Geht das schon wieder los?“ Oha. Hier schien nun wirklich jemand genervt. Fragend starrte Joey auf seine Schulutensilien. Er wollte ihn doch nicht wieder auf die Straße setzen oder? Aber warum sonst, sollte er ihm seine Tasche zurückgeben? Der beinahe feindselige Ton sagte es doch schon oder? Verletzt sah der Blonde auf, versuchte die aufkommenden Tränen zu verbergen und schlug langsam die Decke zurück. In seinem Zustand hatten unkontrollierte Stimmungsschwankungen eingesetzt. Die Füße über der Kante baumelnd wollte er sich gerade auf die Beine kämpfen, als zwei warme Hände ihn bestimmt wieder auf die Matratze drückten. Verwirrte Augen begegneten… ebenso verwirrten. „Was soll das?“, fragte Seto und versuchte eindringlich etwas in Joey zu lesen. „Aber… die Tasche… ich… ich dachte ich sollte gehen…“ „Gehen? Joey, du kannst kaum stehen! Denkst du ich setz dich so vor die Tür?“ „Aber die Tasche…“ „Du sollst deine Hausaufgaben machen!“ „Was?“ Aus einem Reflex heraus schlug der Brünette die flache Hand gegen seine Stirn. Dieser Junge würde ihm noch einige Nerven kosten… „Herrgott Joey! Du bist nicht mal eine Woche auf der neuen Schule! Du kannst es dir nicht erlauben Stoff zu verpassen. In deiner Tasche ist doch alles was du brauchst. Ich sage dir, was du verpasst hast und kannst es nachholen!“ „Oh… Tut mir leid. Ich bin irgendwie ganz durcheinander…“ „Schon gut. Schieben wir es darauf, dass du noch ziemlich angeschlagen bist. Können wir anfangen oder hast du doch noch etwas vor?“ Ein kleines Lächeln erschien auf Joeys Lippen. Es bestand also kein Grund für Zweifel. Seto wollte ihm helfen. Er vertraute ihm! Er wollte ihm vertrauen! „Nein, für heute noch nicht denke ich.“ „Sehr gut.“ Zaghaft rutschte der Blondschopf etwas zur Seite und schuf so einen Platz für seinen vorübergehenden Lehrer. Seto ließ sich nicht lange bitten und ließ sich mit einem kribbelnden Gefühl im Bauch (welches er gekonnt ignorierte) neben seinem “Schüler“ nieder, achtete jedoch darauf, ihm nicht allzu nahe zu treten. Auch wenn der Moment friedlich war, wollte er kein Risiko eingehen, seinen Schützling in irgendeiner weise zu bedrängen. Auch wenn er selbst ihn lieber… ja, auch wenn er selbst ihn lieber dicht an sich haben wollte. Je mehr er in seiner Nähe war, desto deutlicher traten seine Gefühle zu tage. Aber die eben gezeigte Reaktion bewiesen deutlich, dass Joey noch lange nicht soweit war, wie Kaiba es sich vielleicht erhofft hatte. So saßen beide eine Zeit lang einfach nur da, registrierten den anderen neben sich, mieden jedoch direkten Augenkontakt und versanken in ihren Gedanken über den jeweils anderen. Der eine mehr zielsicher orientiert, der andere… ziemlich verwirrt und aufgewühlt. Kaiba räusperte sich schließlich und griff nach der ledernen Schultasche. Mit einem leisen Klicken öffnete er geschickt die Schnalle und hielt kurz inne. „Irgendwelche Vorlieben?“, fragte er keck und grinste Joey verschmitzt von der Seite an. Mit hochroten Ohren schüttelte Angesprochener den Kopf und fixierte scheinbar voller Interesse seine Tasche und deren Inhalt. „Wie du meinst. Was nehmen wir denn… allzu viele Fächer sind es nicht, du hast schließlich nur knapp zwei Tage verpasst…“ >Ehe dein elender Vater dich vergewaltigt hat<, setzte er noch in Gedanken kochend hinzu. „…was haben wir denn alles… ah ja! Mathe. Verstehst du den Stoff einigermaßen?“ „Kommt drauf an. Ableitungen versteh ich noch, aber Wendepunkte und Extrema kapier ich nicht so ganz.“ Eigentlich erwartete Joey den typischen „Dummer Köter“ Spruch. Er blieb jedoch aus. Stattdessen schlug Kaiba das Buch auf, zog einen Block und einen Stift heran und gab es Joey in die verdutzten Hände. „Also gut, pass auf. Wendepunkte und Extrema sind im Prinzip ganz einfach, wenn du erst einmal die Ableitungen beherrschst. Du musst nur eine einfache Formel dazu wissen und sie etwas abändern. Darf ich?“ Ohne murren oder sonstige Kommentare übergab der Blonde ihm den Stift und sah gespannt zu, wie sein “Erzfeind“ eine Musteraufgabe aufschrieb. >Ich kanns kaum glauben. Ich sitze hier in Kaibas Bett und lasse mir von ihm Mathe erklären!< Völlig in die Aufgabe vertieft bemerkte der Brünette das braune Augenpaar nicht, dass ihn sorgsam beobachtete. >Er ist wirklich ganz anders, kennt man ihn mal besser. Ich hätte mir nie träumen lassen, dass er mir mal helfen würde… ausgerechnet Kaiba! Niemand hat sich um mich gekümmert und jetzt kommst du! Ausgerechnet du!< „Kaiba?“ „Hm?“, fragte er ohne aufzusehen. „Und du willst das wirklich?“ „Was denn?“ „… Mir helfen?“ Doch als Joeys Gegenstück aufblickte und ihm die pure Ehrlichkeit entgegensah, erübrigten sich alle Worte. Nun wissend nickte er langsam. Ein leichter Rotschimmer auf seinen Wangen verband sich mit einem Lächeln, das so strahlend, schon vor langer Zeit verloren geglaubt war… …Und raubte Seto glatt die Sprache. Nur noch wenige Augenblicke und er wäre in diesen rehbraunen Augen versunken. Räuspernd riss er sich von jenem Anblick los und widmete sich wieder seinen Aufgaben. „Gut. Wo… wo waren wir?“ „Extrema.“, gab der Blonde konzentriert zurück und beugte sich voll entflammten Tatendranges über die Herausforderung seines Lebens: Der gefürchteten Kurvendiskussion. „Nun, um Extrema zu berechnen benötigst du zuerst die ersten beiden Ableitungen der Originalgleichung. Rechne sie mal aus.“ Seto drückte ihm den Stift in die Hand und sah zufrieden zu, wie der Blondschopf ohne große Probleme die Ableitungen aufstellte. Verstohlen registrierte er jede noch so kleine Bewegung seiner Mundwinkel. Beinahe verzückt entdeckte er, wie Joey immer wieder nachdenklich auf seine zarte Unterlippe biss und schließlich den Stift beiseite legte. „Hier. Ich denke so stimmt es.“ Kurz überflog Sensei Kaiba die Zeilen und war nicht überrascht, dass diese richtig waren. Joey war eben nur faul gewesen und nicht dumm (auch wenn es immer wieder den Anschein machte). Anerkennend nickte der Jungunternehmer und fuhr fort. „So. Jetzt nimmst du die erste Ableitung und setzt diese gleich Null. Dann hast du das notwendige Kriterium. Du musst allerdings aufpassen, es können Polynomdivisionen und Substitutionen enthalten sein. Hast du die x-Werte berechnet, setzt du diese in das hinreichende Kriterium ein. Die Formel dafür lautet: Die zweite Ableitung muss ungleich Null sein. Soweit verstanden?“ „Ich denke schon.“ Doch verlassen wir hier an dieser Stelle die beiden, denn so spannend Kurvendiskussionen auch sein mögen, Kaiba brauchte am Ende doch noch starke Nerven und viel Geduld, um Joey ein weiters Mysterium der Mathematik nahe zu bringen. Ein paar Stunden später lagen beide völlig erschöpft in dem ausreichend Platz bietenden Bett und lauschten der angenehmen Stille. Einer Stille, die ausnahmsweise nicht unangenehm sondern erwünscht war. ~~~~~~~~~~~~~~~~~ Das wars mal wieder. Seto und Joey knabbern ganz schön an ihren Gefühlen, doch was wird noch alles ihre zerbrechliche Freundschaft in Frage stellen? Ich hoffe es hat gefallen und denkt bitte an meine Frage, ja? eure Hieads_Angel P.S.: So viel zum Telefonanruf, was? xDDDDDD Kapitel 14: What do you do? – Was geschieht mit uns? ---------------------------------------------------- Hallöchen! Ihr könnts sicher nicht mehr hören, wenn ich mich hier für lange Wartezeiten entschuldige, aber ich befürchte, die nächsten Monate werden nicht besser ^^;; Mein Fachabi steht vor der Tür und meine lieben Lehrer haben sich entschlossen sämtliche Arbeiten noch 4 Wochen vor der eigentlichen Prüfung zu schreiben. Im Klartext heißt das für mich: Lernen, lernen und nochmal lernen *seufz* Dennoch versuche ich wenigstens eine meiner Storys pro Monat weiter zu führen okay? Ich hoffe ihr habt etwas verständnis ^^; *versöhnungskekse verteil* ich hoffe das kapitel gefällt, der stresspegel bei mir steht momentan auf 100% *snief* so, und jetzt wünsche ich euch viel Spaß mit Kapitel 14! ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ 14.Kapitel:What do you do? – Was geschieht mit uns? „…Wie oft noch… ja… unfähig…“ RUMMS Ein lauter Schlag zeigte Joey, dass Seto wieder einmal die Tür zu seinem Arbeitszimmer recht unsanft geschlossen hatte. „Aber Mister Kaiba!“, erklang es kläglich von Yumi. Seufzend schloss Joey die Augen und überlegte, wie Mokuba seinen älteren Bruder so einfach ertragen konnte. War dieser am arbeiten, schien er unerträglich und sehr launisch noch dazu. >Andererseits ist Kaiba auch sicher nicht zu Hause, wenn er seine Firmengeschäfte erledigen muss…< Einerseits war der Blondschopf Seto sehr dankbar, dass dieser ihn nicht in diesem Haus alleine lies, doch andererseits fragte er sich mittlerweile ob dies wirklich eine so gute Idee gewesen war. Kaiba war zwar mehr oder weniger anwesend, verbrachte jedoch meist den ganzen Tag in seinem Büro. Nur ab und zu hörte Joey ihn durch den Flur laufen und anhand der Geräusche die er verursachte, konnte er sogar schon seine Laune erkennen, welche zugegebenermaßen in 2 von 3 Fällen schlechter Natur war. Und stets war da noch das freundliche Hausmädchen, für welches Joey seit jenen Tagen tiefstes Mitleid empfand. Denn sie musste sehr häufig Kaiba als Aggressionsventil herhalten. So konnte das alles nicht weiter gehen. Auch wenn der Blonde rein objektiv betrachtet kein Recht hatte, sich in Kaibas Angelegenheiten einzumischen, so kam er zu dem Entschluss mit ihm darüber zu reden. Denn genau genommen war es ja seine Schuld, dass Yumi so zu leiden hatte. „Aber nicht doch, mach dir mal keine Gedanken, ich bin das gewohnt“, hatte sie gesagt, als Joey sich bei ihr für Setos Launen entschuldigt hatte. So gesehen war es also nicht verwunderlich, dass Seto so überheblich werden konnte. Immerhin gab es niemanden, der ihn in seine Schranken verwies. Und dennoch hatte er auch die zärtliche Seite des Jungunternehmers zu Gesicht bekommen. Im Nachhinein war er darüber auch sehr dankbar. Denn ohne diese Seite, wäre Joey sehr wahrscheinlich nicht mehr am leben… Hätte man Joey vor einigen Jahren noch erzählt, dass Kaiba auch menschenfreundlich sein konnte, hätte er denjenigen für verrückt gehalten. >Ziemlich idiotisch so was zu denken… jeder Mensch hat Gefühle!< schalt er sich nun selbst. Er wollte es damals einfach nicht sehen, das war alles. In gewisser Weise hatten sie beide sich damals schon gegenseitig geholfen… Durch Kaibas… nennen wir es mal Späße, hatte Joey wenigstens für einen Augenblick das Erlebte vergessen können. Seto schien auch gefallen daran gefunden zu haben. Als Milliardär und Firmenchef konnte man die Unterschicht einfach übergehen, so tun, als gäbe es ihn nicht, doch das Gegenteil war der Fall. Joey war sich sicher, dass es bei dem Brünetten noch viel zu entdecken gab. Und das würde er auch, wenn Seto ihn ließ. Mit müden Augen ließ der Blondschopf seinen Blick kurz durch sein eigenes Zimmer gleiten. Es war gemütlich eingerichtet und schien nur auf Joey gewartet zu haben. Ja, hier fühlte er sich wohl. Ein Gefühl, dass er schon lange Zeit nicht mehr haben durfte. Zu seinem Pech kamen nun zudem noch sämtliche Erinnerungen in ihm hoch, die er seit seiner Ankunft in Kaibas Villa gemacht hatte. Sogleich schlich sich eine verräterische Röte auf seine Wangen… „Gott, ist das peinlich!“, murmelte er und verkroch sich unter seiner Decke. Wieso nur hatte Kaiba das getan? Und wieso nur, hatte er sich das gefallen lassen? Die flüchtigen Umarmungen, das sanfte streicheln… Joey musste nur daran denken und schon konnte er die Stellen wieder spüren… Jene Stellen, die Kaiba mit seiner weichen Haut berührt hatte. Dort war ein angenehmes Kribbeln, verbunden mit pulsierender Wärme, ausgehend von den berührten Orten auf seiner geschundenen Haut. Wieso musste er nur diese Sehnsucht bei Kaiba entdecken? Eisklotz gegen Feuerball… Heißt es nicht, dass Gegensätze sich anziehen? Doch so gegensätzlich waren sie ja gar nicht. Beide gingen mit Masken durchs leben und beide hatten die Maske des jeweils anderen gelüftet. Es gab also ein unsichtbares Bündnis zwischen ihnen. Doch… was damit anfangen? Joey war dabei zu genesen. Die Wunden schmerzten zwar noch, sie waren ja auch noch relativ frisch, doch war der Schmerz auf ein ertragbares Level abgesunken. Das Fieber war auch weg, wie Joey gerade feststellte, als er sich prüfend über die eigene Stirn fuhr. Alle Symptome waren gelindert. Fast alle… Die Alpträume, die er Nacht für Nacht durchlebte waren noch da. Und sie würden auch nicht so schnell verschwinden… Dafür hatte sein Vater gesorgt. Doch wieder gab es einen Lichtfleck am dunklen Firmament. Kaiba konnte noch so sehr in seiner Arbeit feststecken, jedes mal, wenn Joey schreiend aus einem seiner Träume hochfuhr, heftig atmend und schwitzend nach Halt suchte, war Kaiba da… Er war da und stand ihm bei. Und jedes mal fühlte er sie wieder… diese warmen Finger, die sanft über seine zitternde Stirn strichen… Ein kleiner Seufzer entfloh Joeys Lippen und keine Sekunde später hasste er sich dafür. Er war schwach… so schwach, dass sich Kaiba ihn als zusätzliche Belastung zu seiner Firma aufhalste. Sein Unbehagen wuchs mit jedem Gedanken… Innerlich schrie sein Gewissen sich aus dem Staub zu machen und Kaiba nicht mit seinen Problemen zu belagern. Aber wo sollte er hin? Außerdem… wollte er nicht weg. Seto hatte gesagt, er durfte hier bleiben. Er hatte ein neues Zuhause gefunden und das wollte er nicht so schnell aufgeben. Doch wo er gerade dabei war… Außer diesem und Kaibas Zimmer kannte er noch keinen anderen Raum dieses übergroßen Hauses. Sollte er es wagen sich mal etwas umzusehen? Vorsichtig schlug er die Decke zurück, schwang die Beine über die Bettkante und setzte seine nackten Füße vorsichtig auf dem kalten Boden ab. Ein Frösteln durchfuhr seinen Körper, als die nackte Haut auf die Fliesen traf. Mühsam schraubte er sich in die Höhe und versuchte für einen Augenblick verzweifelt das Gleichgewicht zu halten. Das lange Liegen, das Fieber und der Stress hatten seinen Kreislauf erheblich in den Keller sinken lassen… Fluchend schaffte er es dennoch bis zur Tür zu tapsen und diese geräuschlos zu öffnen. Ein Blick links, ein Blick rechts… niemand zu sehen. Das einzige, was Joey vernahm, war das rascheln von Dokumenten und das ständige Klingeln des Geschäfttelefons. Seto wäre bestimmt sauer, wenn er sehen würde, wie er hier durch das Haus tigerte. Aber Joey brauchte Ablenkung. Nur im Bett zu liegen und auf gute Dinge zu harren erwies sich nicht gerade als hilfreich, sein Trauma zu bewältigen. Ganz im Gegenteil. Zeitweise erlebte er sämtliche grauenvollen Szenen noch einmal… Kopfschüttelnd verdrängte er nun jedoch die aufkommende Panik in seinem Innern und begann einen Raum nach dem anderen zu inspizieren. Und was er sah, ließ ihn zeitweise sämtliches Grauen vergessen… ~~~~~~~~~~~ „Herrgott, sind denn hier alle bescheuert? Ich bin von Idioten umgeben!“ Laut fluchend massakrierte Seto gerade sein Laptop, indem er wie besessen auf die unschuldige Tastatur einhämmerte. Nichts lief glatt. Ständig musste er in der Firma sein, damit eine Katastrophe verhindert werden konnte. Kaum war er mal nicht zugegen, schafften es seine Angestellten doch glatt, das neu entwickelte Computerprogramm zu schrotten! Konnte es eigentlich noch schlimmer kommen? Mal abgesehen davon, dass er seit einer ganzen Weile nicht mehr richtig hatte schlafen können… Erschöpft hielt er einen Augenblick inne und lehnte sich in seinen Bürosessel zurück. Jede Nacht riss ihn Joey aus dem Schlaf oder ließ ihn aus seiner Arbeit hochschrecken… Wüsste man nicht um seinen Zustand, hätte man Joey auch für ein kleines Kind halten können, das nachts nicht schlafen kann. Obwohl er sich langsam eigentlich hätte dran gewöhnen müssen, war es für den Brünetten jedes Mal ein Schock, Joey dermaßen in seiner Angst aufgelöst zu sehen. Umso erleichternder war es auch für ihn, wenn er sah, dass seine Nähe für den Blonden eine Hilfe war. Er machte für sich kein Geheimnis mehr um seine Gefühle, dennoch war er stets überrascht, mit welcher Wucht sie ihn aus der Bahn geworfen hatten. Und das nur, weil ein kleiner Blondschopf ihm sein wahres Wesen gezeigt hatte. Insgeheim war er dennoch etwas wütend auf sich. Nie hätte er gedacht dermaßen schnell schwach zu werden und sich aus seinem Konzept bringen zu lassen. Manche, nein… viele würden diese abrupte Handlungsweise nicht verstehen, doch das Herz eines jeden geht eigene Wege. Es folgt keinem bestimmten Muster sondern lässt sich leiten, von den Gefühlen, die die Menschen zueinander hegen. Und bei ihm hatte die Liebe einen ganz besonderen Weg eingeschlagen. Noch, das wusste er, musste er sich zurückhalten, doch er wartete sehnsüchtig auf den Tag, an dem er Joey ohne Unbehagen in die Arme schließen konnte. Eine Komponente hatte er in seinen Überlegungen jedoch geflissentlich übersehen: Ohne Joeys Zustimmung waren all seine Hoffnungen über Bord geworfen. Sicher, wollte er ihn zu nichts zwingen brauchte er Zeit. Und durch die Tat seines Vaters war Zeit sehr kostbar und notwendig. Er musste sanft und vorsichtig vorgehen, um ihn nicht an alte Zeiten zu erinnern. Denn nichts lag ihm ferner, als Joey diese Qualen noch einmal vor Augen zu führen. >Aber wie soll ich mich ihm nähern? In so was habe ich keine Übung!< Kaum zu glauben, aber da gab es doch etwas, dass Seto Kaiba nicht perfekt beherrschte. Dabei handelte es sich dabei ausgerechnet um eines der schönsten Güter: Zärtlichkeit. Natürlich ging Seto liebevoll mit seinem kleinen Bruder um, doch dies war etwas anderes, als sich seinem eigentlichen Partner zu nähern. >Was ist, wenn Joey mich ablehnt? Mich danach hasst und flieht? Ich habe ihm versprochen ihn zu beschützen… aber wie soll ich das machen ohne irgendwelche Hoffnungen auf mehr?< Zum ersten mal in seinem Leben war Seto ratlos und überfordert. Doch es gab niemanden, der ihm in dieser Situation hätte helfen können… Das Herz geht eigene Wege. Seto musste seinen noch finden… „Ach das wird doch so alles nichts!“ Schluss aus! Ende für heute! Kaibas Gedanken waren bei allem anderem, als bei der Arbeit. Kurzerhand tätigte er noch ein paar nervenaufreibende Gespräche mit einem Angestellten, welcher ihm stotternd zu verstehen gab, dass ein Spezialist sich um den Schaden kümmerte. „Das will ich auch hoffen, ansonsten sind Sie demnächst ihren Job los, verstanden?!“ Eine ängstliche Bestätigung und etliche Entschuldigungen später fuhr Kaiba entnervt sein Laptop herunter, sammelte sämtliche Dokumente, die seinen Schreibtisch bedeckten ein und verließ auf schnellstem Wege das Zimmer. Den Flur betretend rief er sogleich nach dem kleinen Hausmädchen. „Yumi? Setzen Sie bitte eine Kanne Tee für mich und meinen Gast auf. Sie finden mich im Wohnzimmer.“ „Sehr wohl Mister Kaiba.“, ertönte es aus dem umliegenden Raum. >Wenigstens etwas funktioniert hier…< Mit langsamen, sichtlich erschöpften Schritten lief Seto in Richtung Wohnzimmer. Einfach die Beine hochlegen und an nichts denken. Vor allem aber die penetranten Kopfschmerzen loswerden… Doch im Türrahmen blieb er stehen. Überrascht weiteten sich seine Augen, denn er sah… ~~~~~~~~~~~ „Joey?“ „WAS?“ Zu Tode erschrocken zuckte Angesprochener zusammen und schrak einige Schritte zurück. Und es kam, wie es kommen musste. Noch relativ schwach auf den Beinen, geriet Joey ins stolpern und schaffte es gerade noch, sich an der Kante eines Tisches festzuhalten. Die Vase, welche dagegen darauf gestanden hatte geriet ins schleudern und zerbrach geräuschvoll vor Kaibas Füßen. Entsetzt besah sich Joey sein Werk und wurde Kreidebleich. Zwar verstand er nicht viel von Kultur, doch so viel wusste er, dass diese Vase eine extravagante Ming-Vase (gewesen) war. Und auch extravagant teuer… Ein kurzer scheuer Blick zu Kaiba verunsicherte ihn noch mehr… Dieser hatte eine steinerne Miene aufgesetzt und seine Augen ließen keine Vermutung auf seinen Gemütszustand schließen. Joey bekam eine Gänsehaut… die Luft um sie herum schien zu brennen… ~~~~~~~~~~~ Das.war.gerade.nicht.wirklich.passiert. Eine Mischung aus Wut und Überraschung durchflutete seinen Körper. Er hatte geglaubt es könne nicht schlimmer kommen? Wie Töricht er mal wieder war! Die Vase war ein Geschenk von einem verstorbenen Freund gewesen… Und nun… in Scherben… genau wie dieser Tag. Doch die Wut verpuffte genauso schnell, wie sie gekommen war. Ein einziger Blick in die braun glänzenden Iriden Joeys reichte aus, um sein erhitztes Gemüt zu kühlen. „Tut mir leid, Kaiba.“ „Schon gut. Es war ja keine Absicht.“ ~~~~~~~~~~~ Hatte Joey sich verhört? Er traute seinen Ohren nicht. Die Augen weit aufgerissen vor Verwunderung versuchte er in Setos Blick zu lesen. Doch der Mörderblick von eben war plötzlich verschwunden. Bis vor wenigen Augenblicken dachte Joey, er müsse schon die Koffer packen. Langsam sank er auf die Knie und begann die Scherben des wertvollen Gegenstandes einzusammeln. Wenn Kaiba schon darüber hinwegsah, wollte er wenigstens etwas seines Missgeschickes wieder gut machten. Doch noch ehe er sich versah, umfassten starke Hände die seinen und zogen ihn wieder nach oben. „Was machst du da?“ „I-ich wollte doch nur aufräumen.“ Seto schüttelte ungläubig den Kopf und ein kleines Lächeln erschien auf seinen Lippen. „Lass sie liegen, du verletzt dich nur. Yumi kümmert sich gleich darum.“ „Aber ich hab die Vase doch kaputt gemacht!“ Verdutzt und für einen Moment sprachlos starrte Kaiba auf seinen Schützling. „Was meinst du denn wofür ich sie bezahle? Und jetzt hopp! Ab ins Bett! Was machst du überhaupt hier unten?“ >Ins Bett?< „NEIN! Bitte! Nicht ins Bett!“ Besorgt besah sich Kaiba Joey genauer. „Was ist los? Hattest du einen Alptraum?“ Doch zu dessen Erleichterung schüttelte Joey seinen Kopf und verneinte somit seine Spekulation. „Warum bist du dann hier?“ „Na ja… also… weißt du ich… mir war…“ Eine leichte röte schlich sich auf die Züge des Blonden, während er peinlich berührt auf seine Füße starrte. „Dir war was?“, erwiderte Kaiba nun doch langsam ungeduldig. „…langweilig…“ „Langweilig?“ Ein kurzes Nicken und die gesunde Farbe auf Joeys Wangen nahm zu. „Ich muss die ganze Zeit liegen, hab nichts zu tun –außer Hausaufgaben machen mein ich und wenn… wenn ich… ich hab angst einzuschlafen…“ Aha. Da lag der Knackpunkt also. Joey hatte Angst seinem Vater im Traum zu begegnen. Kaiba konnte zwar daran nicht viel ändern, aber wenigstens für den Moment konnte er Abhilfe schaffen. Bestimmt packte er Joey an den Schultern und schob ihn Richtung Couch. „Setz dich.“, antwortete er auf den fragenden Blick seitens Joey und drückte ihn mit sanfter Gewalt in die Kissen… und verschwand. >Was wird das denn?< Doch kaum zu Ende gedacht erschien der eben Verschwundene auch sogleich wieder mit einer flauschigen Decke im Arm. Joey wickelte er darin ein, bis von ihm gerade noch der blonde Haarschopf hervorlugte. Doch Joey fand das prima. Die Decke war sehr weich und groß genug sich darin zu verstecken. Zufrieden seufzend kuschelte er sich regelrecht darin ein und lehnte sich selig lächelnd an die Rückenlehne des Sofas… … und verzauberte somit unbewusst Kaiba. Dieser bekam ein weiteres strahlendes Lächeln geschenkt und hatte erhebliche Probleme die verräterische Röte aus seinem Gesicht zu vertreiben. Just in diesem Moment erschien Yumi, freundlich lächelnd mit einem Tablett in der Hand und stellte den frisch gekochten Tee auf dem Tisch ab. „Ich habe noch ein paar Kekse mitgebracht.“ „Danke, du kannst gehen. Den restlichen Tag komme ich allein zurecht.“ Völlig verblüfft stand Yumi im Wohnzimmer und besah sich ungläubig ihren Arbeitgeber, ehe sie mit Joey die Augen kreuzte. Einen kleinen Augenblick schien sie zu überlegen, ehe ein wissendes Lächeln auf ihren Lippen erschien. Nickend verbeugte sie sich kurz und verschwand. Zwei fragende Augenpaare sahen ihnen nach. >Was war das denn?<, fragte sich Joey stumm und schielte zu Seto, welcher ebenfalls verwundert den Tee in eine der beiden Tassen goss und sie Joey vor die Nase hielt. Dankend nahm er das warme Getränk in seine kalten Finger und roch kurz daran. >Pfirsich<, dachte der Blondschopf und nahm sogleich einen kleinen Schluck. Der Tee benetzte seine Zunge, entfaltete seinen milden Geschmack und erwärmte Joey regelrecht von innen. Genau das, was er jetzt brauchte, ehe er sich ins Gefecht warf. Seto derweil saß ihm Gegenüber und beobachtete seinen Schützling mit einem amüsierten Schmunzeln. Joey hatte ein Gesichtsausdruck aufsitzen, als gäbe es nichts Leckeres als diesen Pfirsichtee. Still nahm er dies zur Kenntnis und war glücklich, dass er Joey mit so wenig bereits eine kleine Freude machen konnte. „Kaiba?“, riss es ihn abrupt aus seinen Gedanken. Joey sah ihn unsicher an. Was war denn nun wieder los? „Was ist?“ „Ich… na ja, ich wollte mit dir reden.“ „Worüber?“ „Also du… du arbeitest doch nur wegen mir Zuhause oder?“ Hustend klopfte Seto sich auf die Brust und versuchte schleunigst den Tee aus seinen Lungen zu befördern. Vor lauter Schreck hatte er sich daran verschluckt. Der Kleine konnte wirklich sehr direkt sein. Räuspernd antwortete er möglichst kühl: „Unter anderem ja.“ >Voll gelogen<, dachte er bei sich, ließ sich jedoch nichts anmerken. Natürlich wegen IHM und NUR wegen ihm. „Jedenfalls ist mir aufgefallen dass du… ziemlich… ähm… schlecht gelaunt bist, seit du hier arbeitest und Yumi auch ziemlich… anschnauzt.“ Zum ende hin wurde Joey immer leiser, traute sich kaum seine Gedanken auszusprechen, immerhin war er hier in der Höhle des Löwen! Kaiba zog verwundert eine Augenbraue gen Decke. Joey hatte das bemerkt? Gut, das dürfte bei seinem Temperament nicht gerade schwierig sein, aber dass er ihn darauf ansprach… damit hätte er nicht gerechnet. „Und?“, fragte er scheinbar desinteressiert. „Und? Das kannst du doch nicht machen! Sie arbeitet für dich und gibt sich mühe, dir alles recht zu machen, da kannst du doch nicht so gemein zu ihr sein!“ Joey verstand nicht, wie Kaiba so leicht darüber hinwegsehen konnte. „Ich bezahle sie ja auch dafür!“ „Ja aber deswegen kannst du doch freundlich zu ihr sein!“ „Soll ich mich mit meinen Launen ihr etwa anpassen? Sie hat sich anzupassen, immerhin stelle ich ihr eine Stelle zur Verfügung!“ „Ich versteh dich nicht. Hältst du dich für etwas so viel besseres, dass du jeden behandeln kannst wie du willst?“ Das hatte gesessen. War er wirklich so schlimm? Nein! Das war er sicher nicht! „Ich wüsste nicht, was dich das angehen sollte…“ Ein schmerzhafter Stich durchzog Joeys Herz. Sämtliche Kälte war zurückgekommen, als Kaiba ihm geantwortet hatte. Er war wohl zu weit gegangen. Aber wenn nicht er es ihm vor Augen hielt, wer dann? „Vielleicht wäre es besser, wenn ich wieder gehe… ich habe dir schon genug ärger gemacht.“ Sofort wurde Kaiba hellhörig. GEHEN? Er wollte GEHEN?! „Nein!“, rief er schockiert und sprang auf. Joey zuckte erschrocken zusammen. „Du bleibst hier! Du bist krank, außerdem hast du niemanden mehr, zu dem du gehen könntest! Sei nicht so dumm und gib deinen Schutz einfach so auf!“ „Aber ich sehe doch wie du darunter leidest! Du hast kaum geschlafen seit ich hier bin! Ich… will nicht, dass andere wegen mir leiden müssen!“ Die Erkenntnis traf Seto wie ein Blitz. Joey hielt sich für eine Belastung… In gewisser weise war er das sogar, aber eine gern gesehene! Zielstrebig nahm der Brünette neben dem kleinen, zu einem Häufchen Elend geschrumpften Joey platz und sah im eindringlich in die Augen. „Das wir hier mal eines klarstellen: Du bist KEINE Belastung, die ich nicht bewältigen könnte, hast du das verstanden? Du bleibst hier und aus! Wie oft soll ich dir das noch erklären? Außerdem schlafe ich sowieso recht wenig, du kannst also ganz beruhigt sein. Und jetzt trink deinen Tee, er wird sonst kalt.“ Zögernd nickte Joey und nahm einen weiteren Schluck. Das Kaiba so energisch antworten würde und wollte, das er blieb, überraschte ihn, aber es löste auch ein wohliges Kribbeln in seinem Bauch aus. Es war ein Gefühl wieder etwas wert zu sein. In diesem Moment hoffte Joey mehr denn je, dass Seto sich es nicht doch noch anders überlegen würde… Fortsetzung folgt! ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Das wars mal wieder ^^ Ich hoffe es hat gefallen? Was passiert noch zwischen den beiden? Wird Joey seine Gefühle zu Kaiba entdecken? Und was ist mit dessen Vater? Mehr dazu im nächsten Kapitel ^____~ eure Hieads_Angel P.S: Vielen, vielen Dank nochmal für über 300 Kommentare! *euch knuddelt* Kapitel 15: The darkness inside me – Angst vor der Dunkelheit ------------------------------------------------------------- Hallo meine Lieben Leser! Nach monatelanger Prüfungspause und einem nicht geplanten Krankenhausaufenthalt melde ich mich mit neuen Kapiteln zurück! Doch gibt es nun ein kleines Vorwort vorneweg, dass bitte NICHT ÜBERGANGEN wird. Denn ich bin ernsthaft am überlegen meine Story(s) auf Eis zu legen. Viele Fragen sich jetzt sicher warum? Das kann ich erklären. Seit längerem gibt es die allseits bekannte, überarbeitete Version des Fanfiction-Archivs auf Animexx. Zum einen freue ich mich sehr über viele erleichternde Funktionen, zum anderen wünschte ich mir heute, eine spezielle Funktion nie ausprobiert zu haben. Die rede ist von meiner geschätzten Favoritenliste, auf der sämtliche Leser (inkl. Schwarzleser) namentlich aufgelistet sind. Und was soll ich sagen? Mich hat (ganz ehrlich) fast der Schlag getroffen als ich die zu „I want to heal you!“ eingesehen habe! Es scheinen gerade mal 21% meiner Leser es zu schaffen sich mal bei mir zu melden und ein Kommentar zu hinterlassen. 219 Favos… Leute, ich fühle mich wirklich geehrt darüber, dass ich so großen Anklang bei euch finde, aber wäre es dann nicht auch fair, mir (die sich die ganze Arbeit macht) mal ein kurzes Statement zu hinterlassen? Ich bin ehrlich gesagt ziemlich enttäuscht und schockiert darüber, dass ein kleines Kommentar für so viele Leser ein scheinbar unüberwindbares Problem darstellt. Ich bin sicher nicht ‚Kommigeil’, wie manche das gerne ausdrücken, allerdings kann ich hier nur die Worte von Chiron und Secreta wiedergeben: »Kommentare sind für uns Autoren auf Animexx die einzige Bezahlung, die wir bekommen.« Das soll natürlich nicht heißen, dass ich auf eine Gegenleistung bestehe, aber ich freue mich wirklich sehr darüber, wenn ich auch mal Rückmeldungen erhalte! Ich bin weiß Gott nicht perfekt in meinen Fanfics aber ich kann nur Erfahrungen sammeln und mich verbessern, wenn ich Rückmeldungen erhalte. Zudem können sicherlich viele von euch nachvollziehen, wie schön es ist, wenn man sich das eine oder andere Kommentar eines Lesers durchliest. Ich schöpfe aus euch meine Kraft weiter zu schreiben, bitte nutzt das nicht aus! Versetzt euch mal bitte in meine Situation wenn ihr seht, dass gerade mal 21% in der Lage sind Kommentare abzuliefern! Ich persönlich lese auch viel und gebe selbst Kommentare ab. Wieso schaffe ich das und einige von euch nicht? Genau diese Gedanken lassen mich nicht mehr los. Was kann ich tun, damit ihr mich nicht im Regen stehen lasst? Ihr wollt mir doch nicht weiß machen, dass ihr das nicht könnt?! Ich verlange keine Aufsätze, ein einfaches „gut“ oder „verbesserungswürdig“ reicht mir schon! Ich verlange auch von NIEMANDEM, mir ab jetzt in jedem Kapitel ein Statement zu hinterlassen, aber BITTE tut mir doch den gefallen und meldet euch mal bei mir! Ich beiße nicht und werde auch keinen abfällig behandeln, weil er bis jetzt ein Schwarzleser war (im Gegenteil, ich würde mich bei euch ehrlich bedanken), ich bitte euch lediglich um ein kurzes Feedback. Ein Kommentar ist kein Ding der Unmöglichkeit und ich denke ich spreche für viele Autoren, wenn ich sage, dass wir teilweise das Gefühl haben übergangen oder für unsere Leistung missachtet zu werden. Mir war es selbst lange nicht bewusst bzw. egal, doch jetzt, da ich die genauen Ausmaße kenne lässt auch mich das nicht mehr kalt. Ich weiß ich habe zu viel geschrieben und ihr zu lange auf ein neues Kapitel warten müssen, aber mir lag es sehr am Herzen euch mal einen kleinen Einblick in meine Welt zu geben. Ich hoffe sehr, dass ihr diese Worte nicht einfach übersprungen habt und auch nicht leichtfertig abtut, ich bemühe mich sehr es euch allen Recht zu machen und möchte nicht, dass treue Leser unter anderen zu Leiden haben. Ich hoffe ihr versteht mich, dass selbst bei mir irgendwann eine Trotzgrenze erreicht ist. So gutmütig ich auch bin (das betraf auch das verschicken von Adults), wenn ich nur ausgenutzt werde verliere ich irgendwann meine Motivation. Und genau dieser Punkt ist nun fast bei mir erreicht. Bekomme ich nicht den nötigen Respekt, werde ich meine Fanfics nicht länger auf Animexx veröffentlichen und im ‚stillen Kämmerlein’ weiterschreiben. Denn auch wenn mir eure Kommentare sehr am Herzen liegen, werde ich meine Leidenschaft deswegen nicht aufgeben. Verlierer seid nur ihr, da ihr nicht länger von mir mit Lesestoff versorgt werdet. Es würde mich sehr enttäuschen, wenn ihr es wirklich darauf ankommen lassen wollt. Ich bitte um Verständnis (und andere Autoren werden dies sicher haben). Jetzt gibt es nur noch eines zu sagen: Ich vertraue noch einmal in euch und bitte umso mehr, mein Vertrauen nicht zu missbrauchen! Eure Reitas_KittyDoll P.S.: Meinen bisherigen Lesern möchte ich mich ganz herzlich für die liebe Unterstützung danken! Ohne euch hätte ich schon längst aufgegeben! Und nun wünsche ich euch allen viel Spaß mit Kapitel 15! ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ 15. Kapitel : The darkness inside me – Angst vor der Dunkelheit Zwei weitere Tage zogen ins Land. Zwei Tage, in denen sich Joeys körperlicher Zustand immer weiter besserte. Er schlief nun nicht mehr übermäßig lang und hatte auch etwas Appetit. Dennoch hielten sich seine Portionen in Grenzen. Schock, Stress und innerlich brodelnde Angst gegenüber einer ungewissen Zukunft hielten seinen Hunger auf einem kleinen Level. So oft Seto ihn auch mit Pizza oder anderen Köstlichkeiten zu locken versuchte, mehr als ein paar Bissen brachte Joey nicht herunter. Stets entschuldigte er sich danach, konnte es kaum ertragen, dass Seto sich so um ihn bemühte… nur wegen ihm… und am Ende dann doch das ganze Essen wegwerfen musste. So wie auch jetzt. Mit trübem Ausdruck in den Augen saß Joey auf der gemütlichen Couch in Setos Wohnzimmer, die er mittlerweile als sein zweites Bett ansah. Oft verbrachte er hier unten viele Stunden, kuschelte sich in seine weiche Decke ein und zappte durch die verfügbaren Fernsehkanäle, um sich etwas von dem Geschehenen abzulenken. Meist blieb es jedoch nicht bei diesem friedlichen Bild. War der junge Blondschopf längere Zeit ohne Beschäftigung versank er unweigerlich in düsteren Tagträumen, die Seto mittlerweile schon als Depressionen bezeichnete. Direkt nachdem ihm dies aufgefallen war, hatte er sich mit seinem Hausarzt in Verbindung gesetzt. Doch zu Joeys Leidwesen blieb es nicht bei einem einfachen Telefonat zwischen Seto und Dr.Ayase, wie es der Blonde sich insgeheim erhofft hatte. Nein. Ein Hausbesuch stand an. Heute. Allein der Gedanke an einen alten Mann erzeugte bei Joey eine bleierne Übelkeit, die ihn schwindeln lies. Er wollte das nicht! Er wollte niemanden sehen! Nicht jetzt, nicht heute, niemals! … „Joey… du musst etwas Essen! Du bist viel zu dünn! Bitte, iss wenigstens die Hälfte!“, Ein müdes Blinzeln war die einzige Reaktion, die der Brünette auf seine Bitte hin erhielt. Leicht abwesend musterte Joey seinen ehemaligen Feind, wie er so neben ihm saß. Feine Strähnen des braunen Haares hingen Seto ins Gesicht, sorgten für einen leicht verzweifelt-zerzausten Eindruck bei dem sonst so unnahbaren Mann. Schob man diesen Aspekt beiseite, war es ja eigentlich ein niedlicher Anblick. Seto hielt verlockend eine Gabel mit Nudeln vor Joeys Mund, seine Augen hatten einen bittenden Ausdruck inne den Joey noch niemals zuvor erblickt hatte, doch blieben dessen samtene Lippen geschlossen. „Bitte… ich kann nicht…“, flüsterte der verletzte Blondschopf mit brüchiger Stimme, verkrallte seine Hände in der Decke, die ihn umgab und senkte seinen Kopf. Plötzlich erfasste Joeys Körper eine Welle voller eisiger Kälte. Minimal weiteten sich seine Augen, ehe sie sich seltsam verdunkelten. Die Dunkelheit streckte ihre Klauen nach ihm aus. Völlig unerwartet und rasch war sie über ihn herein gebrochen. Ähnlich eines grausigen Schattens stülpte sie sich über ihn und hüllte ihn ein… Kroch in sämtliche Glieder und füllte ihn fast vollends damit aus. Langsam und unaufhaltsam zog sie ihn in ihren Bann. Noch während Joey in Setos strahlend blaue Augen sah, spürte er, wie sich der Druck auf seiner Brust verstärkte. Tonnenschwere Gewichte schienen sich auf sein Herz zu legen, hinderten ihn langsam aber sicher daran Gefühle zu zeigen, lockten stattdessen dazu, sich zurückzuziehen… weit zurück... an einen Ort, an dem er seinen Frieden hatte… frei von Schmerz, frei von Sorgen und Ängsten… Es wurde immer schlimmer… Joey konnte sich kaum noch seinen düsteren Gedanken entziehen. Er wusste ja nicht einmal wieso es so urplötzlich dazu kam! Sie kamen und gingen, waren nicht seinem Willen unterworfen und unkontrollierbar. Und es beunruhigte ihn nichts dagegen unternehmen zu können… Er wollte Seto doch keine Umstände machen! Nicht nachdem dieser so viel für ihn getan hatte. Auch dieser bemerkte das Loch, in welches Joey gerade stürzte und eine Idee formte sich in seinem Kopf, die er auch sogleich umsetzte. Kaiba räusperte sich kurz, ehe er sich demonstrativ mit hoch gezogener Augenbraue die Gabel selbst in den Mund steckte und genüsslich die Nudeln kostete. Joeys leerer Blick folgte der Gabel, ein leichtes Stirnrunzeln zeigte sich. Er reagierte. „Was?“, fragte Seto kurz angebunden und schluckte den Rest des Essens herunter, ehe er in den Teller auf seinem Schoß stach und das Besteck erneut mit der kleinen Köstlichkeit belud. „Scheinbar bist du dir zu fein meine Nudeln zu probieren, die ich selbst gekocht habe. Du glaubst wohl immer noch ich kann nicht kochen oder will dich vergiften. Mir soll es Recht sein, dann bleibt mehr für mich…“ Sogleich fand die zweite Ladung ihren Weg in Setos Mund. Sinnlich hatte dieser seine Augen geschlossen. Er erweckte den Anschein, dass diese einfachen Nudeln das köstlichste dieser Welt waren. Und er, Joey, wagte es doch glatt diese Delikatesse nach Art des Hauses zu verschmähen… Joey begriff endlich und konnte ein kleines Lächeln nicht unterdrücken. Kaiba war ihm ein Lichtfleck am Firmament, das immer wieder hell erstrahlte, wenn er selbst in der Dunkelheit den Weg verlor. Ein kleines, blasses Lächeln zierte nun seine Lippen. „Danke…“, flüsterte er rau und schluckte den dicken Kloß in seinem Hals hinunter. Eine vorwitzige Nudel an seinem Mund bat mit einem mal um Einlass. Vorsichtig öffnete er sich einen Spalt breit und lies sie langsam verschwinden. Seto konnte kochen, stellte Joey sogleich darauf fest und leckte sich kurz über die spröden Lippen, als er spürte, dass an ihnen noch ein paar Reste der Sahnesoße klebten. „Und?“, fragte der Brünette keck und stierte Joey Todernst ins Gesicht. „…Lecker…“ „Na, dass will ich doch hoffen!“ ~~~~ Kaiba konnte innerlich nur mit dem Kopf schütteln. Er benahm sich hier so lächerlich wie noch nie zuvor in seinem Leben und dennoch reichte Joeys leichtes Lächeln bereits aus, seinen Ärger darüber im Nichts verschwinden zu lassen. Vor allem jetzt stand Seto die Erleichterung regelrecht ins Gesicht geschrieben (eine Eigenschaft, die für alle noch sehr befremdlich war). Denn die heftigen Schübe, in denen Joeys Gefühlswelt bedrohlich schnell aus dem Gleichgewicht geriet und von starken Stimmungsschwankungen begleitet wurden, kamen in immer kürzeren Abständen. Seto wusste nicht woran es lag, er konnte lediglich Vermutungen darüber aufstellen. Auch wenn diese aller Wahrscheinlichkeit nicht einmal unrealistisch waren. Immerhin war Joeys Trauma nicht einfach innerhalb weniger Tage zu beseitigen. So gern sich beide das auch wünschten… dem war nicht so. Sein Hausarzt konnte ihnen da eine große Hilfe sein. Der Brünette wusste, er ging ein Risiko ein, wenn er einen ‚Älteren’ zu Joey lies, doch mit der Aussicht den Blondschopf von wenigstens einem Teil seiner Leiden zu erlösen oder sie zumindest zu lindern, nahm er dies gern in Kauf. Zumal Joey noch immer nichts von der Zeugenbefragung wusste, die noch unweigerlich in der nächsten Zeit auf ihn zukommen würde… Es dauerte noch eine ganze Weile, bis Joey wenigstens noch ein paar weitere Bissen zu sich genommen hatte. Der Teller war nicht einmal ansatzweise leer, als Seto ihn auf den Tisch stellte, doch allein zu wissen, dass Joey wenigstens etwas in seinem Bauch hatte, beruhigte ihn. Mehr konnte er in diesem Augenblick eben nicht tun. Damit hatte er sich abzufinden. „Wenn du später noch mal Hunger haben solltest, in der Küche ist frisches Obst. Du kannst auch an den Kühlschrank gehen, wenn du möchtest. Bis der Arzt hier ist bin ich oben in meinem Büro. Wenn etwas ist, ruf mich einfach oder sag Yumi bescheid.“ Stumm hatte Joey den genauen Anweisungen des jungen Mannes gelauscht. Gegen die Couchlehne gelehnt hatte er sich wieder einmal tief in der Decke, die so angenehm nach Seto roch, vergraben, sodass lediglich der strubbelige Schopf herauslugte. Seto konnte eine richtige Glucke sein… Leise kichernd hielt sich Joey die Hand vor den Mund, sodass sein Gegenüber nichts bemerkte. Nie hätte er gedacht in diesem kalten Mann einmal so etwas wie einen Mutterinstinkt vorzufinden. Doch der schier heitere Moment wurde von etwas Ernsterem überschattet. Gerade als Kaiba sich erheben wollte fuhr Joey mit einem mal auf, packte den völlig überraschten Jungunternehmer am Handgelenk und hielt ihn zurück. „Warte…“ „Was ist?“, fragte Seto verwirrt und musterte das viel zu blasse Gesicht vor sich. Hatte er etwas Wichtiges vergessen? ~~~~ Joey wurde nervös, begann unruhig auf seiner Unterlippe zu kauen, als diese eisblauen Saphire ihn regelrecht zu durchleuchten schienen. Aber er musste es versuchen… „Ich…“ Er stoppte kurz und schluckte hart. Er war sich sicher, dass Seto sauer werden würde. „Ich… will n-nicht, dass der Arzt kommt… bitte! Ich will keinen… keinen Fremden sehen…“ Für einen Moment war Joey versucht gewesen ‚alten Mann’ zu sagen, doch der besann sich noch rechtzeitig. Stattdessen kniff er nun die Augen zu, als erwarte er einen Schlag. Aber in seinen Augen war diese Forderung auch sehr dreist. Immerhin war es ja nicht sein Haus und Seto konnte einladen wen er wollte. Doch die Angst vor einem Mann, der ihn vielleicht an seinen Vater erinnern konnte, war einfach zu groß. ~~~~ Seto gefror augenblicklich in sämtlichen Bewegungen, als die zaghafte Bitte seine Ohren erreichte. Ein etwas gequälter Ausdruck schlich sich auf seine Züge, zeugte stumm von innerlicher Anteilnahme. „Joey, ich weiß wie dir zumute sein muss, aber wir wollten dir nur helfen. Und du brauchst Hilfe…“ Nein, so Leid es ihm auch tat, dies konnte Seto ihm nicht ersparen. Diente es doch auch Joeys Genesung. Von alleine würden die Depressionen, die den Blondschopf nun fast alltäglich heimsuchten, sich nicht ausmerzen lassen. Der Jungunternehmer sah immer deutlicher, wie schwer es Joey in manchen Situationen viel, in der realen Welt zu bleiben und nicht hinab zu gleiten in die Düsternis seiner verletzten Seele. Es konnte mitten in einem Gespräch passieren… Joey verstummte mit einem Schlag und seine Augen nahmen die so erschreckende Gleichgültigkeit an. Ja selbst dessen Körperwärme schien dabei aus dem zierlichen Leib zu entweichen. Er wirkte wie tot… eine eisige Starre… mit schlagendem und dennoch gebrochenem Herzen… ~~~~ Ablehnung. Widerstand… ein Nein. Ein leichtes Zittern ergriff Besitz von dem schmächtigen Körper, welcher eingewickelt in seine dicke Decke auf der großen Couch saß. Die Augen weit aufgerissen starrte er in die Saphire Kaibas, schien mit einem mal darin zu ertrinken… Das Wasser welches bis jetzt seine Haut angenehm gestreichelt hatte würde ihn nun mit sich in die Tiefe ziehen… Es gab kein entkommen… Joey würde den Händen dieses Arztes ausgeliefert sein… er würde ihn anfassen… seine Haut berühren… den nach Alkohol stinkenden Atem spüren und vor Ekel anfangen zu würgen… stechende Schmerzen in seinem Po spüren… raue Hände zwischen seinen Beinen… Blut, welches seine Schenkel entlang tropfte… //“Joey, ich weiß wie dir zumute sein muss…“// „Weißt du nicht…“, flüsterte der kleine Blondschopf mit einem mal leise und verkrampfte sich. Kälte lag in seiner Stimme… unerdrückte Wut brodelte unter einer dünnen Decke aus schmelzendem Eis… Wie konnte Seto nur glauben zu wissen, was er durchmachen musste?! Welches Leid er ertrug?! „Du weißt nichts! NICHTS WEIßT DU!“, schrie Joey plötzlich und kämpfte sich wackelig auf die Beine, bis er in dem Raum stand, der plötzlich viel zu groß für ihn zu sein schien. „Du weißt nicht wie es ist, Tag für Tag mit der Angst zu leben… zu befürchten, dass man geschlagen wird… Nein, dass man genau weiß, dass man um seine Tracht Prügel nicht herum kommt und keine Möglichkeit hat sich zu schützen! Du weißt nicht, was es heißt Schmerzen zu erleiden… wenn auf einen eingetreten wird, obwohl man bereits am Boden liegt… wenn man um Gnade fleht, aber trotzdem immer weiter einstecken muss… wenn man beschimpft wird… »du bist nichts Wert! Du bist ein Nichts! Wärst du doch an Serenitys Stelle gestorben!« und im nächsten Moment… a-angefasst wird… man sich die Seele aus dem Leib brüllt und doch keiner kommt… wenn man mit Schlägen traktiert wird, damit man sich nicht mehr wehren kann und nur noch spürt wie einem die Beine auseinandergedrückt werden und dann-“ Ein heftiger Ruck hinderte den völlig aufgelösten Joey daran, den Satz zu Ende zu bringen. Fest wurde sein Körper an den eines anderen gepresst und von angenehmer Wärme eingehüllt. Einer Wärme, die versuchte sein aufgewühltes Inneres zu besänftigen. Eine große, starke Hand drückte seinen Kopf sanft aber bestimmt gegen eine breite Brust, sodass Joey den raschen Herzschlag seines Gegenübers spüren, aber auch hören konnte. „Nichts weißt du… gar nichts… wenn du es wüsstest, dann würdest du den Arzt nicht… du weißt nichts… nichts… gar nichts… niemals…“, wisperte Joey rau und wiederholte diese Worte immer wieder… wie ein Mantra… Eine Unendlosschleife, die ihm deutlich machte, dass er den Schmerz auf ewig würde tragen müssen. ~~~~ „Weißt du nicht…“ Seto wollte gerade etwas erwidern, als er Joeys wütendem Blick gewahr wurde. Unsicher und zugleich erschrocken trat er instinktiv ein paar Schritte zurück, ehe er entsetzt feststellen musste, wie Joey sich in die Höhe kämpfte und nun leicht schwankend auf seinen Beinen stand. Purer Hass, reine Verzweiflung und zwei in Panik getränkte Augen starrten ihn beinah leblos und dennoch so entflammt vor Angst an. Dieser Blick ging durch Mark und Bein und traf Seto tief in seinem Herzen. Joeys gesamter Körper schien eine Flut aus Leid und Schmerz zu sein… und genau diese Gefühle strahlte dieser nun in voller Perfektion aus… Doch war dies nichts im Vergleich zu den Worten die nur Sekunden später die Lippen des Blonden verließen. Seto wurde bleich, als Joey sein Leid hinausschrie, er in regelrechter Hysterie gefangen war und immer heftiger zu zittern begann. Er wusste nicht um das genaue Ausmaß von Joeys Qualen die er scheinbar über Monate schon hatte ertragen müssen, doch als er die Details hörte… sein Schützling nicht mehr Herr seiner Sinne war und sie wie Gift hinaus spie… Erst da wurde Seto bewusst, wie viele Schmerzen diese junge Seele ertrug und nun langsam unter ihrer Last zusammenbrach. //Joey…// Zögernd und langsam löste sich der Brünette aus seiner Starre, nahm seine Hände in einer unbedrohlich wirkenden Geste zur Seite und bewegte sich langsam, Schritt für Schritt auf den völlig hysterischen Blondschopf zu. Dieser war so in seinem Delirium gefangen, dass er nicht einmal zu bemerken schien, dass Seto auf ihn zukam, obwohl seine Augen genau die des Jungunternehmers trafen. Erst als der Ältere seine Arme um die schmale Gestalt legte und diesen an sich presste, verstummte sein Schützling für einen Augenblick, ehe er zitternd leise geflüsterte Worte von sich gab. „Nichts weißt du… gar nichts… wenn du es wüsstest, dann würdest du den Arzt nicht… du weißt nichts… nichts… gar nichts… niemals…“ Setos Lider senkten sich für einen winzigen Moment. Der sonst so starke Geschäftsführer der Kaiba Corporation schien mit sich zu hadern, selbst erschöpft nach Kraft zu ringen. Doch dann begannen Setos filigrane Finger vorsichtig durch die blonde Mähne streichen, liebkosten sanft die empfindliche Haut darunter und sorgten dafür, dass sich Joeys verkrampfte Haltung etwas lockerte. „Shh… es tut mir Leid…“, murmelte der Ältere leise. „Ich wollte dich nicht verletzen… niemand kann nachempfinden, was du durchlitten hast… verzeih mir… aber du musst begreifen, dass du hier in Sicherheit bist…“ Zwei tränengefüllte, rehbraune Augen sahen langsam und zögerlich zu Seto auf und leise Schluchzer erfüllten den Raum, welche von den Wänden widerhallten, einem jedem länger im Gedächtnis blieben, der in diesem Raum verweilte. „Keine Angst… er wird dich nicht mehr verletzen können, das verspreche ich dir.“ Unglauben glomm in den matten Augen auf. „V-versprechen?“, wisperte Joey, ehe neue Tränen seine erhitzte Wange hinabperlten. „Wie willst du… mir das versprechen? Er… er kann immer wieder kommen… mich suchen… oder die anderen finden m-mich.“ Das Beben des schmalen Körpers hatte wieder merklich zugenommen, als er sprach. //Die anderen?//, dachte Seto irritiert und sah fragend zu Joey hinab, festigte sogleich seine sichere Umarmung, als er spürte, wie dieser wieder geistig abzurutschen drohte. Er kam jedoch nicht umhin zu fragen, wen Joey mit ‚die anderen’ meinte. Es dauerte etwas, bis der kleine Blondschopf sich dazu durchringen konnte zu antworten. „Akis Gang…“, hauchte er und vergrub danach sogleich seinen Kopf an Setos Halsbeuge. Er wollte nicht mehr darüber sprechen… nein… nicht einmal darüber nachdenken. Es tat so weh… alles… jede noch so winzige Erinnerung ließ eine unmenschliche Übelkeit in Joey aufsteigen. Als ständen seine Innereien in Flammen schienen sie zu verbrennen… jagten Schauer aus Schmerz durch seinen Körper… Nein… er wollte nur noch vergessen… Seto seufzte leise. Natürlich… wie hatte er diese Mistkerle nur vergessen können? „Hab keine Angst… diese Kerle haben erst einmal genug eingesteckt, vertrau mir. Wenn sie nicht Seto Kaiba als Feind haben möchten, werden sie dich in Ruhe lassen.“ Behutsam strich er dabei die kostbaren Tränen von Joeys Wange und lächelte leicht. „S... soll das heißen, dass du mich… dass du mich beschützt…?“ „Mhm… ja, ich denke so in der Art könnte man es nennen…“ Der Anflug eines Lächelns huschte über Joeys Züge, ließen diesen sofort friedlicher wirken. Als hätten diese Worte die letzten Kräfte aus dem ausgezehrten Körper gesogen, sank der junge Blondschopf langsam in sich zusammen. Joeys Beine knickten ein und hätte Kaiba nicht seine Arme um dessen Taille geschlungen, wäre dieser auf dem Boden aufgeschlagen. „Wheeler!“, rief Seto schockiert und bugsierte den schlaffen Körper sogleich wieder auf die weiche Sitzfläche. Erleichtert aufstöhnend ließ sich Joey auf die Couch sinken, behielt die Augen dennoch für einige Augenblicke geschlossen. Er fühlte sich leer… so ausgelaugt und müde… „Was ist los? Ist dir schwindelig oder schlecht?“ Besorgt klingende Worte. So ganz anders als die gelallten Fetzen, die Joey Tagein Tagaus an den Kopf geworfen bekommen hatte. „… Nein… ich glaub nicht... mir ist nur so… anders…“ Behutsam ließ sich Seto neben Joey auf die Sitze sinken. Er nahm die Decke, die zerknüllt in einer Ecke der Couch lag und breitete sie sorgsam über dem viel zu dünnen Körper aus. „Anders? Was… meinst du damit? Fühlst du dich schlecht?“ „…Ja.“, war die ernüchternde Antwort. Aber was hatte Seto auch erwartet. „Er wird dir helfen.“ „…“ Stille. Joey reagierte nicht. Er wollte nicht… selbst wenn es stimmte, was Seto da sagte… es würde bedeuten, dass er einen von ihnen in seine Nähe lassen müsste. Jemanden, der ihn wieder an seine Vergangenheit erinnerte. Die ersten Tränen kullerten wieder über Joeys Wangen, verzweifelt schüttelte dieser den Kopf. „Bitte… bitte nicht…“ „Joey…“ Seto wusste bald nicht weiter… egal was er tat, egal was er sagte, Joey sprach nicht darauf an… er würde in Panik verfallen, wenn sein Hausarzt in wenigen Minuten an der Tür klingelte. Träge erhob sich der brünette Firmenbesitzer und ging vor Joey in die Hocke, griff dabei sanft nach dessen kalten und mit Angstschweiß bedeckten Händen. „Hör mir zu. Dr.Ayase ist ein sehr guter Arzt-“ „Aber-“ „Unterbrich mich nicht“, erwiderte Seto mit sanfter jedoch bestimmter Stimme. Beschämt ließ Joey den Kopf hängen. „Ayase ist ein sehr guter Arzt und er wird dir helfen können. Ich kann es leider nicht, doch er wird es. Er hat dir schon geholfen.“ Etwas erstaunt hob Joey seinen Kopf, warf einen fragenden Blick auf sein Gegenüber. „Als du Fieber hattest… und ich dich gefunden habe… er hat sich um deine Verletzungen gekümmert und mir die Tabletten für dich da gelassen. Bitte glaub mir, wir wollen alle nur, dass es dir wieder besser geht.“ Hart biss sich Joey auf die Lippen, bis er etwas Blut schmeckte, schreckte auf, als zwei warme Finger darüber strichen und sich zwei saphirblaue Augen in sein Blickfeld schoben. „Nicht…“, flüsterte Seto und wischte die wenigen roten Tropfen beiseite. „Ich…“, Joey schluckte „Ich habe aber Angst…“ Der Ältere lächelte sanft. „Ich bleibe bei dir. Ich werde bei dir bleiben wenn du das möchtest und Dr.Ayase wird sofort aufhören wenn du nicht mehr kannst, einverstanden?“ Ein Kompromiss. Keine Aufhebung aber ein Kompromiss. Allein oder gemeinsam. Es war Joeys Entscheidung. „Du… bleibst da?“, fragte dieser zögernd, wischte sich schniefend die Tränen aus dem Gesicht. Ein stummes Nicken erfolgte. „Wenn du das möchtest, ja.“ „Ja…“, nuschelte Joey leise und erwiderte zaghaft das Lächeln, welches Kaiba ihm schenkte. Ein Klingeln riss beide aus den Gedanken. Seto fuhr erschrocken zusammen, während Joeys Kehle ein leiser Schrei entwich. Er war leichenblass geworden. Es war soweit. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Fortsetzung folgt?! P.S: zu etwaigen Beschwerden werde ich im nächsten Kapitel Stellung nehmen. grüßelchen eure Rei Kapitel 16: Trust - Lerne zu vertrauen... ----------------------------------------- Hallöchen, liebe Leser! Nach reiflicher Überlegung habe ich beschlossen diese Story derzeit doch weiterzuführen. Einer der Gründe ist die hohe Zustimmung, dich ich von euch erhalten habe. Wie ich mir schon dachte, war ich nicht die einzige, die unter diesen Bedingungen nicht länger posten wollte. Ein besonderer Dank gilt neben meinen fleißigen Kommischreibern auch jene, welche sich als 'Schwarzleser' enttarnt haben. Diese Kommentare haben mir besonders am Herzen gelegen, da es unter euch Lesern scheinbar doch Menschen mit einem gewissen Ehrgefühl gibt. Vielen Dank dafür! *verbeug* Aber gut. Ich denke für lange Vorworte habt ihr sowieso keine Nerven, da ihr ja lange genug auf eine Fortsetzung warten musstet. Viel Spaß mit Kapitel 16 von "I want to heal you!" eure _BleedForFuckinLove_ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ 16. Kapitel : Trust – Lerne zu vertrauen… Nein… Nein, nein, nein, nein, nein! Das durfte nicht sein…! Nicht jetzt! Jetzt noch nicht! Nicht so früh! Die Augen vor Schock weit aufgerissen und in seiner Haltung völlig erstarrt, blickte Joey entgeistert auf Seto, welcher sich nun räuspernd erhob und Anstalten machte, das Zimmer zu verlassen. Den Arzt in Empfang zu nehmen… Ihn in hereinzulassen und zu Joey zu bringen… Gleich würde er sich wieder seinen grausamen Erinnerungen stellen müssen… Den Schmerz erneut in seinem Körper fühlen… Die Hände… der Geruch… die Pein… Alles würde ihn wieder niederdrücken… ihm die Luft zum Atmen nehmen und in einen Strudel der tiefsten Bewusstlosigkeit stürzen, aus der es kein Entkommen mehr gab. „Oh nein… bitte… Seto… nein…“, krächzte Joey heißer. Tränen der Hilflosigkeit standen in seinen vor Angst glitzernden Augen und drohten jede Sekunde über die Ufer zu treten. Zitternd hatte er seine bleiche Hand erhoben, für jene Verzweiflungstat den Schutz der Decke aufgegeben, um sie dem Brünetten entgegenstrecken zu können… ganz in der Hoffnung, dass dieser ihn auffing. Ihm Halt gab und vor dem Mann bewahrte. Seine gesamte Körperhaltung schrie nach Schutz… nach Verschonung durch jene Monster, die ihn zu zerstören drohten. Monster wie jene, die nun an der Tür standen und nach Einlass verlangten. Joeys gesamtes Inneres war in Aufruhr. Kein Funken Rationalität war ihm mehr geblieben. Sein Denken, seine Vernunft… alles, was den jungen Blondschopf ausmachte existierte nun nicht mehr. Lediglich die Panik war es, die aus ihm sprach. ~~~~ Seto hielt einen Augenblick inne, als die gewisperten Worte seine Ohren erreichten. Ein eisiger Schauer rann seinen Rücken hinab, als er der Furcht gewahr wurde, welche in dem Blonden steckte. Bis in die Grundtiefen seiner Seele erschüttert… Nein… er durfte nicht nachgeben… Noch immer mit dem Rücken zu Joey stehend verharrte Seto in seiner Position, während er innerlich einen kleinen Kampf mit sich und seinem Gewissen ausfocht. Es schien, als sei der Brünette zu Stein erstarrt. Er konnte sich nicht zu Joey umdrehen… Würde er dies tun, wäre seine einzige Chance, dem Blonden zu helfen, zunichte. Kaiba wusste das. Er spürte es instinktiv. Die innerliche Unruhe, die auch ihn befallen hatte, machte ihm die Entscheidung keineswegs leichter… Seine Hände waren Schweißbedeckt und ballten sich, auf der Suche nach einem Ventil, rhythmisch immer wieder zusammen. Denn ein Blick in diese panischen Augen und er würde alles vergessen, was er sich für Joey vorgenommen hatte, würde jeden Ruf der Vernunft einfach über Bord werfen und den Blonden in eine feste Umarmung ziehen. Aber… Es gab keinen Zweifel daran, dass man Joey helfen musste. //Es wird ihm niemals leicht fallen… Wenn wir ihn nicht zwingen, zerstört er nur sich selbst…//, beharrte er und warf einen festen Blick auf die Tür, hinter welcher Dr.Ayase stand und darauf wartete, dass man ihm die Türe öffnete. Etwas ungeduldig geworden klopfte dieser nun ein zweites mal gegen das Stück Holz, welches ihm den Einlass verwehrte. Doch allein die verzweifelte Stimme, mit der ihn Joey angefleht hatte… allein dies bewirkte, dass Seto beinahe sein Vorhaben aufgab. Kaibas Hände, welche bis vor wenigen Augenblicken locker an seiner Seite geruht hatten, verkrampften sich zur Faust. Schmerzhaft deutlich spürte er, wie sich die Nägel seiner Finger in sein Fleisch gruben. Er hasste es Joey so sehen zu müssen… er hasste es, in dem Wissen, nun auch noch dafür verantwortlich zu sein. Er wollte dem Blondschopf kein Leid zufügen… Nicht nach allem, was dieser durchlebt hatte… Es war zugleich jedoch unausweichlich, dass Dr.Ayase, mit dem er ihn gleich konfrontieren würde, Erinnerungen aufleben ließ… Quälende Erinnerungen… Und Joey war sich dessen mehr als bewusst. Sein gesamtes Ich sträubte sich gegen diesen Plan. Nur allzu deutlich sprach Ablehnung aus dessen verkrampfter Haltung. Die Beine fest an den zerbrechlich wirkenden Körper gezogen und die Hände wie ein rettender Anker in der weichen Decke vergraben, starrten hilflose Bernsteine zu ihm herüber. Das sonst so frech wirkende Gesicht war zu einer schmerzverzerrten Maske verzerrt… Tat er wirklich das Richtige? … Aber war es besser ihn in Depressionen versinken zu lassen? Phasen seiner geistigen Dunkelheit, die ihn in manchen Augenblicken genauso leiden ließen? Mit dem Unterschied, dass ihm Seto dort, wo Joey sich in jenen Momenten befand, nicht helfen konnte…? … Was sollte er nur tun? Egal wie es Seto drehte und wendete… Am Ende seiner Gleichung stand immer das gleiche Ergebnis: Angst und Furcht. „Vergiss nicht, was ich dir versprochen habe…“, sprach er plötzlich leise aber deutlich, ehe er seine bleiernen Beine in Bewegung setzte und den Raum verließ. Nur gedämpft vernahm er daraufhin das erstickte Schluchzen, welches durch das Anwesen hallte. //Bitte mach es dir nicht noch schwerer, als es für uns beide sowieso schon ist…// … Die wenigen Meter bis zur großen und reich verzierten Haustür kamen dem jungen Firmenchef wie eine endlose und Kräfte zehrende Wanderung vor. Jeder Schritt den er tat, festigte das Schicksal des jungen Blondschopfes, welcher so verloren in seinem Wohnzimmer hockte. Und mit jedem Schritt näherte sich Seto dem Ungewissen. Mit versteinerter Miene umschloss Seto schließlich den Türgriff, atmete einmal tief ein und aus, ehe er ihn leicht herunterdrückte und sein Hausarzt ihn in seiner üblich lockeren Art begrüßte. „Mr.Kaiba! Schön Sie zu sehen! Wie geht es Ihnen?“ Durchdringende Blicke trafen den Brünetten. Blicke, die in so krassem Gegensatz zu den warmen Worten des Arztes standen. Hinter diesem Mann mit der kleinen Brille stand weit mehr, als das freundliche Lächeln… Wissend und beinahe vorausschauend schien Dr.Ayase genau zu wissen, wie es um Seto stand. „Es geht hier nicht um mich. Kommen Sie“, erwiderte Kaiba steif und trat einen Schritt zur Seite, sodass Ayase bequem eintreten konnte. Für einen Smalltalk hatten sie nun wirklich keine Zeit. Nicht das Seto jemals wert auf derlei Gespräche legte… „Zuvorkommend wie eh und je“, lachte der alte Mann leise, nahm seine Arzttasche und folgte dem Brünetten, welcher ihn zu dem kleinen Patienten bringen würde. ~~~~ //„Vergiss nicht, was ich dir versprochen habe…“// … //„Ich bleibe bei dir. Ich werde bei dir bleiben wenn du das möchtest und Dr.Ayase wird sofort aufhören wenn du nicht mehr kannst, einverstanden?“// …Wie? Wie sollte Joey ihm nur glauben können? Das Versprechen ihn zu beschützen… Nun, da ihm solche Qualen bevorstanden, war es Joey unmöglich den tröstenden und kraft spendenden Worten glauben zu schenken. Alles in ihm schrie nach Flucht. Schrie danach, sich in Sicherheit zu bringen. Langsam ließ er seine, noch immer zitternde Hand sinken, bis sie, scheinbar leblos auf der weichen Decke ruhte. Leeren Blickes starrte Joey auf sie und zuckte leicht zusammen, als sich die ersten salzigen Tränen aus seinen Augenwinkeln lösten und von der Nasenspitze auf seinen Handrücken tropften. Jämmerliche Schluchzer verließen seine Lippen, ohne dass Joey sie kontrollieren konnte. Verdammt, warum war das Leben so scheiß ungerecht zu ihm?! Was hatte er getan um von Gott so gehasst zu werden?! Gab es ihn überhaupt? Nein… Joey konnte nicht glauben, dass ein Hüter, welcher über alle Menschen dieser Erde wachte, existierte. Wann sollte dieser über ihn gewacht haben? Wo war Gott? Wo war Gott als Joey von seinem Vater geschlagen wurde? Wo war Gott gewesen, als dieser sich auf ihn gestürzt hatte… seine nach Alkohol stinkenden Lippen auf die seinen gepresst und ihn betatscht hatte? Wo war der Erschaffer allen Lebens gewesen, als er ausgezogen und vergewaltigt wurde? WO?! Es gab keinen Gott! Keinen, der sich für Joey einsetzte! Sogar Seto verriet ihn, indem er diesen Arzt zu ihm brachte! „Traue nur dir selbst!“, hatte er einmal in einem Roman gelesen. Damals schien dieser Satz für ihn unwichtig und keine Bedeutung zu haben… doch nun… in diesen vier Worten steckte mehr Wahrheit, als in allem anderen! Denn eines schien Gewiss: Egal wie oft Joey sich jemandem öffnen würde… egal wie sehr er glaubte, den Menschen seiner Umgebung trauen zu können… er würde früher oder später stets enttäuscht und verraten werden. Was hatte er nicht alles getan, um Seto hiervon abzuhalten?! Er hatte ihn angefleht, ihm sein Innerstes offen gelegt und ihm mehr als deutlich seine Ängste gezeigt! Er hatte vor Kaibas Augen geweint und ihm versucht zu erklären, wie er sich fühlte. Wie sehr ihn andere Männer ängstigten. Männer, welche die Statur seines Vaters besaßen oder ähnliche Verhaltensweisen an den Tag legten, wie er… Aber Seto ließ ihn im Stich! Er verriet ihn, indem der dem Arzt die Türe öffnete und ihn zu ihm führte! Eiskalte Schauer durchzuckten den geschundenen Leib, als Joey den leisen und gedämpften Wortwechsel aus dem Flur vernahm. Angstschweiß bildete sich auf seiner hellen Haut und ein abgehacktes Keuchen entwich immer wieder den aufgesprungenen Lippen, ohne dass er es hätte verhindern können. Das seichte Zittern verstärkte seines Körpers verstärkte und vermischte sich mit dem Duft der Furcht, der drohend wie ein grauer Schleier in der Luft hing. Gleich… Gleich…! Er hörte die Schritte… Gleich waren sie da…! Schatten schienen sich plötzlich von den Wänden zu lösen und wie mahnende Lichter vor Joeys Augen zu tanzen. »Flieh! Er kommt!«, wisperten sie ihm zu und hüpften aufgeregt auf und ab. »Er kommt… er kommt! Er wird dich holen!« Immer lauter wurden die Stimmen in seinem Kopf, immer schriller schrieen sie ihm zu, bis Joeys Ohren schmerzten und ihm unaufhörlich eine Gänsehaut über den Rücken trieben. „Aufhören… ihr tut mir weh…“, wimmerte er erstickt und krümmte sich zusammen. Diese lauten Stimmen… ihr schrilles Kreischen… die Kälte, die sich plötzlich durch seine Adern fraß… der Schmerz in seiner Brust und die unbändige Angst, die diese Gefühle verzehnfachte… //“Uh… ich hätte das schon… ah… viel früher mit dir machen sollen…“// Alkoholgeruch… //“Mmmh… du bist fast so gut wie deine Mutter… die Schlampe, die mich mit einem Bastard von Sohn… uuh… wie dir, hat sitzen lassen!“// Kehliges Stöhnen… //“Das ist alles deine Schuld, Joey!... Ah… Ich werde dich bestrafen… hmm… dafür, dass du mir Serenity und Mariah genommen hast! Du hast sie getötet, hörst du?! GETÖTET!“// Schmerz… Hände, die sich an seine Kehle legten und langsam zudrückten… Schuld… Dunkelheit… Wie in Zeitlupe kippte der bebende Körper zur Seite, bis das weiche Sofa den Sturz des Blonden auffing. Die Augen weit aufgerissen, wickelte sich Joey fahrig in die flauschige Decke und vergrub weinend den Kopf zwischen den Knien. Zahllose Tränen stürzten sich in die Tiefe und versickerten stumm in dem weichen Stoff, der Joey wenigstens etwas Halt und Sicherheit gab. Die Hände hatte der Blondschopf fest auf die Ohren gepresst, verzweifelt in der stillen Hoffnung, die quälenden Laute so vertreiben zu können. Es sollte aufhören! Warum hörte er das? Warum konnte er es nicht stoppen? Immer fester krallten sich seine Finger in die empfindliche Kopfhaut, bis der beißende Schmerz ihn leise aufwimmern ließ… Joey erschauderte. Er verlor die Kontrolle… Das Rauschen in seinen Ohren nahm zu, verschluckte die wispernden Stimmen in seinem Kopf und drohte ihn hinab in die Tiefe zu reißen. Verzweifelt kämpfte er dagegen an, versuchte sich krampfhaft auf die Fernbedienung zu konzentrieren, die so einsam auf dem Tisch vor seinen Augen lag. Die Fernbedienung… Joeys letzter Bezug zur Realität. Immer dunkler wurde es um dieses schwarze Gerät… immer mehr breitete sich die Kälte in seinen Gliedern aus, sodass er glaubte bei lebendigem Leibe erfrieren zu müssen. Doch obgleich sein Körper vor Kälte schrie… er konnte sich nicht bewegen… Schien wie versteinert… Lediglich die kleine Fernbedienung des Fernsehers war noch klar erkennbar. „Nein… ich will nicht! … Kaiba…!“ Joey mobilisierte sämtliche Kräfte, um diese Worte hervorzuwürgen. Es schien, als würden selbst seine Stimmbänder den Protest einlegen und Joey daran hindern wollen, sich verständlich zu machen. Verzweifelt schluchzte er auf, als die Konturen der Fernbedienung immer schwächer wurden und sein Blick verschwamm. Ein eisiger Schauer überrollte ihn, wie eine Welle aus purer Dunkelheit. //Bitte nicht… nicht schon wieder…//, dachte Joey panisch, ehe ihn eine leise Stimme urplötzlich aus dieser Apathie riss. „Joey?“ Diesem war, als habe man ihm einen heftigen Schlag in den Magen verpasst. Sämtliche Luft schien aus seinen Lungen gepresst, als habe jemand eine Hand fest um seine Lungen geschlungen und drücke diese zusammen. Reflexartig bäumte er sich laut aufkeuchend auf und riss die Hände von seinem Kopf, sodass er einige kleine Büschel seines eigenen Haares in den verkrampften Händen hielt. Verwirrt und einen Moment lang völlig desorientiert, schob er sich mit den Armen soweit zurück, bis er an die Rückenlehne des Sofas stieß. Gehetzt rasten seine Augen umher, als suchten sie die Wurzel allen Übels… Die Person, der er diese Qualen zu verdanken hatte. Jeden Augenblick würde sie hinter einer der Garnituren hervorspringen und sich auf ihn stürzen… ihm die Kleider vom Leib reißen und- „Joey! Joey, sieh mich an, ich bin hier!“ Erst eine kühle Hand, die sein Kinn umschloss und es mit sanfter Gewalt zu sich drehte, erlangte schließlich seine Aufmerksamkeit. Für den Bruchteil einer Sekunde schrak der Blondschopf heftig zuckend zusammen und war versucht, sich der Hand zu entziehen, doch eisblaue Augen, welche ihren Blick auf ihn hefteten, unterbanden diesen Impuls. Doch sie unterbanden ihn nicht nur… sie nahmen Joey regelrecht gefangen. Wie ein riesiger Fächer, fegte dieser Blick das leise Flüstern in Joeys Kopf hinfort und ließ nur Platz für Stille. Die Stille und die Aufmerksamkeit für den Brünetten, welcher besorgt vor ihm kniete. ~~~~ Bis aufs äußerste angespannt, verharrte Seto plötzlich vor der Tür, die die beiden von Joey trennte. Seine Hand ruhte bereits auf der silbrig schimmernden Türklinke, als er inne hielt und sich erneut mit leiser Stimme an den älteren Mann wandte. „Doktor… bevor ich Sie zu ihm führe, habe ich noch eine Bitte an Sie.“ „Nur zu, ich höre“, erwiderte jener etwas überrascht und schob sich abwartend die Brille auf seiner Nase zurecht. Kaiba war nervös, dass sah Dr.Ayase sofort. Er kannte den jungen Mann fast ausschließlich als beherrschten und selbstsicheren Firmenboss. Jenes Bild jedoch, bot sich ihm so selten, dass er diesen Umstand auf Anhieb erkennen konnte. Kaibas Mimik schien wie versteinert und es kam Ayase so vor, als suche er nach den passenden Worten, die nun zaghaft über seine Lippen glitten. „Joey ist verstört. Ich habe Sie zwar gebeten, ihn anzusehen, aber Sie sollten wissen, dass er selbst sehr große Angst davor hat. Er wollte nicht, dass ich Sie hole, aber ich denke, dass ich seinen derzeitigen Zustand keinesfalls so lassen sollte. Deswegen sind Sie hier.“ „Nun, es ist verständlich, dass er den Kontakt meiden möchte. Aber bitte seien Sie unbesorgt. Ich arbeite nun schon einundzwanzig Jahre als Arzt und habe ein Gespür dafür entwickelt, wann es meinen Patienten zu viel wird. Ich werde ihn mir ansehen und alles schnellstmöglich über die Bühne bringen. Allerdings wäre es sicher angenehmer für ihn, wenn Sie bei ihm bleiben. Sie kennen mich und er Sie. Es tut ihm gut, wenn er etwas Unterstützung dabei hat. Vorausgesetzt er möchte es.“ Seto nickte zustimmend. Genau jene Gedanken hatte auch er gehegt und er würde sie auch in die Tat umsetzen. „Ich habe mit ihm bereits darüber gesprochen. Er hat eingewilligt, dass ich bei ihm bleibe. Er lässt sich behandeln. Jedoch unter der Bedingung, dass sie aufhören, sobald es ihm zu viel wird.“ Dr.Ayases Gesichtsausdruck wurde bei diesen Worten plötzlich nachdenklich. Tief in Gedanken versunken zupfte er leicht an den kurzen Haaren seines Bartes und musterte den jungen Mann vor ihm eingehend, ehe er zu einer Antwort ansetzte. „Mr. Kaiba… ich kann mir sehr gut vorstellen, welche Kraft es sie gekostet hat, Joey so weit zu bringen, dass er mich in seine Nähe lässt.“ //Oh ja, und wie viel Nerven noch dazu//, dachte Seto im Stillen… „Aber lassen Sie mich kurz erklären: Joey fürchtet sich vor mir, dessen bin ich mir bewusst. Und Sie haben ihm versprochen, dass er sich äußern kann, sobald er glaubt, dass seine Grenzen erreicht sind…“ „Sie meinen…“ Seto begriff langsam, worauf Dr.Ayase hinaus wollte. „Ganz recht. Joey wird mich nicht so nah an ihn heranlassen, dass ich ihm helfen kann, da ich mit ihm über tief sitzende Ängste reden muss. Er wird die Sitzung abbrechen, bevor ich mit der Behandlung wirklich begonnen habe. Verstehen Sie, worauf ich hinaus will? Joey nutzt ihr Versprechen als Schlupfloch, um sich mir zu entziehen. Ich kann ihm nicht blind etwas verschreiben, ohne sicher zu gehen, ob er wirklich ausgeprägte Depressionen entwickelt. Es wird nicht angenehm für ihn und er wird sich davor drücken, wenn er bemerkt, worauf ich hinaus will.“ Seto wurde blass. Der Griff um die Türklinke verstärkte sich, ganz so, als ob dieses simple Stück Messing ein rettender Anker für den Firmenchef wäre. … Nein… das konnte er nicht tun! Er würde sein Versprechen gegenüber Joey brechen und Joeys Vertrauen dadurch komplett verlieren! Vehement den Kopf schüttelnd verschränkte Kaiba die Arme vor seiner Brust. „Nein. Das geht nicht. Wissen Sie, was Sie da von mir verlangen? Es wird für Joey den Anschein machen, als hätte ich ihn belogen! Sein Vertrauen zu mir wird zerbrechen und es gibt zur Zeit niemanden außer mir, der sich um ihn kümmern kann!“ „Das Risiko werden wir eingehen müssen. Ich kann ihnen nur sagen, was passieren wird. Glauben Sie mir… er wird es in seiner Angst vor mir ausnutzen. Ich weiß, was der Junge durchgemacht hat und kann es ihm auch nicht verdenken, aber wenn wir zu einer Lösung für das Problem kommen wollen, müssen wir handeln. Auch gegen seinen derzeitigen Willen. Er ist wenn Sie es so sehen wollen, in seinem Zustand nicht zurechnungsfähig.“ „Er wird ausrasten… Er wird das nicht verkraften!“ Das konnte Seto nicht zulassen. Schon jetzt spürte er die vorwurfsvollen Blicke des Blonden in seinem Nacken. Wie würde es erst werden, wenn jener weinend und zitternd vor ihm saß? „Es wird bis zu einem gewissen Grad schwer, das gebe ich zu. Ich sage ihnen jetzt die einzige Möglichkeit, die ich in diesem Fall sehe“ „Und die wäre?“ Gab es überhaupt noch einen Weg, der auf diese Weise nicht in einer Katastrophe endete? „Sie bestimmen, wann es für Joey zu viel wird.“ „Ich?“, keuchte Seto überrascht und blinzelte seinen Arzt perplex an. „Ganz recht. Sie kennen Joey und wissen, wie er sich verhalten wird, wenn er es nicht mehr ertragen kann. Ich selbst werde natürlich auch ein geschultes Auge auf ihn werfen, aber jemand aus seinem Umfeld, kann gewisse Anzeichen schon früher erkennen, als ich.“ Er? Seto Kaiba? Aber… wie gut kannte er Joey? Kannte er ihn wirklich gut genug, um eine derart wichtige Entscheidung für ihn treffen zu können? Was, wenn er ihn falsch einschätzte, seine Reaktionen nicht richtig bedachte und ihn so noch mehr quälte? „Glauben Sie mir… ich sehe Ihnen an, welche Gedanken sie haben. Und genau deshalb sage ich Ihnen, dass Sie das schaffen können. Sie machen sich Sorgen um ihn und darin liegt Ihre Stärke. Sie werden besonders Aufmerksam sein. Bessere Vorraussetzungen gibt es nicht.“ Man sah es ihm also an, ja? Stumm den Worten des Mannes lauschend fühlte sich Seto mehr und mehr ertappt. Innerlich wand er sich bei der Erkenntnis, seine Maske mehr und mehr zu verlieren. Verdammt! Wieso ging ihm das Ganze auch nur so nah?! Leise räuspernd straffte er schließlich seine Schultern und musterte Dr.Ayase eines kühlen Blickes. „Also gut“, erwiderte er steif. „Ich vertraue auf Ihr Urteil, Doktor.“ „Das ist schön! Also… dann würde ich sagen, schieben wir es nicht länger vor uns her und machen uns an die Arbeit.“ Deutlich weniger enthusiastisch nickte Seto langsam und wandte sich wieder der Tür zu, hinter welcher der noch ahnungslose Joey saß und sicherlich ängstlich auf das Kommende harrte. Die Türklinke quietschte leise, als Seto sie zögernd herab drückte und wenig später die Sicht auf das geräumige Wohnzimmer ermöglichte. Suchend glitten die Blicke der beiden Männer im Türrahmen umher und fanden nach kurzer Zeit ihr kleines Zielobjekt. Jedoch auf schreckliche Weise anders, als Seto es erhofft hatte. Zwischen all dem Luxus, den die Kaiba Corporation Seto und seinem Bruder ermöglichte, kauerte Joey jämmerlich weinend auf der breiten Couch. Immer wieder zuckte die Decke verdächtig zusammen, wenn neue Schluchzer sich die Kehle des Blonden hinaufschlängelten. Die blonden Haare ergossen sich dabei wie eine Flut auf dem schwarzen Stoff des Sofas. Schockiert taumelte Kaiba ungewollt einige Schritte zurück, bis er gegen die Brust des Arztes stieß. Joey hatte sich in Embryonalstellung eingerollt und die zierlichen Hände schier brutal in seinen Haaren vergraben. … Oh Gott, was war nur geschehen?! In so einem Zustand war Joey bis vor wenigen Minuten noch nicht gewesen! Hatte am Ende der heftige Stress diesen Anfall ausgelöst? Hatte er genau das bewirkt, was Seto hatte verhindern wollen? „…icht… Kaiba…!“ Jener schien wie benommen. Als habe man ihm einen heftigen Schlag verpasst… Joeys Stimme war kaum zu hören… es machte auf den Brünetten den Anschein, dass dieser aus irgendeinem Grund kaum reden konnte. Und dennoch konnte er die pure Verzweiflung regelrecht spüren… Eine kräftige Hand, die plötzlich auf seiner Schulter ruhte, ließ Seto ruckartig umdrehen. Ayase –nicht weniger schockiert wie Seto- fackelte nicht lange und schob Kaiba nun bestimmt in Joeys Richtung. „Gehen Sie! Na los! Er ruft nicht ohne Grund nach Ihnen!“ In so manch anderer Situation hätte Seto den Arzt sicherlich in seine Schranken verwiesen, doch nun schien ihm der kleine Vorfall mehr als nebensächlich. Vorsichtig näherte er sich der Couch, auf der das zitternde Bündel ruhte und ging vor ihm langsam und bedacht in ihn die Hocke. „Joey?“, flüsterte er leise und hatte gerade seine Hand erhoben, die er dem Blonden beruhigend auf den Rücken legen wollte, als dieser sich heftig aufbäumte und zu Setos entsetzen die Hände derart Ruckartig von seinem Kopf riss, dass Joey blonde Haare in den Händen hielt. Laut nach Luft schnappend wich er vor Seto zurück, bis ihm die Couchlehne den Fluchtweg versperrte. Unruhig zuckten seine Augen umher und Kaiba erhielt Gewissheit darüber, dass er ein Erkennen seitens Joey ausschließen konnte. „Nicht schon wieder… komm schon, Joey!“, murmelte Seto und griff bestimmt nach Joeys Kinn. Zielstrebig umfasste er es und zog es zu sich, bis die trüben und mit Furcht gekennzeichneten Augen in die seinen blickten. „Joey! Joey, sieh mich an, ich bin hier!“, flüsterte er sanft und sah mitfühlend auf den Blondschopf herab, als dieser stark unter der Berührung zusammenzuckte. Für einen schrecklichen Moment sah Seto die Panik in Joeys Augen aufblitzen, spürte regelrecht den Drang des Jungen sich aus seinem Griff zu lösen. Erleichtert seufzte er auf, als er sah, wie Joeys Augen plötzlich ruhig in seine blickten. „Na, wieder da?“, sprach er leise und lächelte sachte. Joey errötete leicht und wandte beschämt sein Gesicht ab. Er kam sich vor wie ein Idiot! Ein Irrer, der langsam Wahnvorstellungen bekam! „Mhm…“, brummte er kaum hörbar und stierte fest auf die Hände in seinem Schoß. Resignation erfüllte ihn und Seto schmerzte es, diese in seinen Augen sehen zu müssen. „Joey?“, fragte er schließlich und legte behutsam eine seiner Hände über die des Blonden. Jetzt gab es kein zurück mehr… „Ich möchte dir Dr.Ayase vorstellen. Er ist hier, um dir zu helfen.“ Es tat weh… Es tat so unglaublich weh, zu sehen, wie Joey erstarrte und mit weit aufgerissenen Augen aufsah und schließlich Setos Hausarzt entdeckte, welcher noch immer zurückhaltend im Türrahmen stand. ~~~~ Er war da! Seto hatte ihn tatsächlich herein gelassen! Sofern dies überhaupt möglich war, erbleichte Joey noch mehr und war nun gänzlich kalkweiß im Gesicht. Pure Panik spiegelte sich in seinen Augen, als Dr.Ayase mild lächelnd das Wohnzimmer betrat. „Hallo, mein Junge“, entgegnete er freundlich und blieb etwa zwei Meter vor Seto und dem Blondschopf stehen. Mit einem dumpfen Geräusch ließ er die seine Tasche auf den Boden gleiten, in der sämtliche Utensilien waren, die Ayase als hausierender Arzt brauchte. Doch trotz seiner jahrelangen Berufserfahrung, versetzte es dem alten Mann einen kleinen Stich ins Herz, als Joey mit Tränen in den Augen versuchte, sich regelrecht in dem Sofa zu verkriechen. Abwehrend drehte er Seto und ihm den Rücken zu, presste leise weinend den Kopf an die Couchlehne. //Nein, nein… bitte nicht//, dachte er verzweifelt, konnte die Tränen keine Sekunde länger zurückhalten. Nur am Rande spürte er, wie Seto ihm beruhigend über den Rücken strich und versuchte auf ihn einzureden. „Wheeler… ist ja gut… er tut dir doch nichts. Beruhige dich… Höre dir doch erst mal an, was er zu sagen hat, hm?“ „Kaibaaa… bitte… ich kann das nicht…“ „Wovor fürchtest du dich?“, wollte Seto plötzlich wissen, erhob sich aus seiner hockenden Position und setzte sich neben Joey. Kurz warf er dem Arzt einen scharfen Blick zu und bedeutete diesem somit, still zu sein. Ayase verstand und verharrte an Ort und Stelle. Er nahm lediglich ein kleines Notizbuch hervor und begann einige Vermerkungen darin zu machen. „Wovor?“, schluchzte Joey und warf einen flüchtigen Blick zu dem alten Kittelträger. „Wa-warum fragst du mich das?“, wollte er nun wissen und drehte sich so, dass er Seto ins Gesicht blicken konnte. Beiläufig wischte er ein paar seiner Tränen von den Wangen, auch wenn sich in unregelmäßigen Abständen immer wieder welche dazugesellten. „Warum?... I-ich hab- muss ich dir das noch erklären? Warum verstehst du mich nicht?.. N-NIEMAND VERSTEHT MICH!“, schrie er und begann urplötzlich wie wild auf das Sofa einzuschlagen. Er brauchte ein Ventil… all sein Hass, seine Verzweiflung, seine Hilflosigkeit gegenüber dem, was mit ihm passierte… „WARUM LASST IHR MICH NICHT IN RUHE?! ICH WILL DAS NICHT!“ Voller Wut griff Joey blindlings nach einem der Kissen und schleuderte es von sich. Mit ungeahnter Wucht traf es auf eine Vase, welche sogleich von ihrem Sockel gerissen wurde und laut scheppernd auf dem Boden zerschellte. „Joey!“ „NEIN! Hör auf mich ständig einzulullen! Ich brauche deine Hilfe nicht! Mir geht es gut, okay?!! Ich kann auch ohne-“ „NEIN KANNST DU NICHT!“, fuhr Seto nun zornig dazwischen, griff blitzschnell nach Joeys Handgelenken und hielt diese eisern umklammert. „Du kommst nicht ohne Hilfe zurecht! Du brauchst sehr wohl Hilfe! Sei nicht so ein dummer Sturschädel, Köter!“ „KÖTER?!“, schrie Joey hysterisch zurück und versuchte ruckartig seine Handgelenke zu befreien. Seto hielt sie so fest im Griff, dass sie bereits schmerzten. Besonders die gestauchte Seite pochte wieder unangenehm. Er nannte ihn wieder Köter? „JA, GENAU DAS BIN ICH! Wertlos! Warum machst du dir die Arbeit mit mir und reißt dir für mich den Arsch auf, Kaiba?! Ich bin selbst Schuld an allem! Und ich brauche keine Hilfe! Verdammt, mir geht es gut!“, log er laut und schaffte es tatsächlich eine seiner Hände zu befreien, mit welcher er nun, wie im Wahn begann, auf Setos Brust einzuschlagen. Irritiert hielt er inne, als Kaibas Lachen plötzlich an seine Ohren drang. Doch die Art und Weise wie er dies tat… Joey erschauderte, als er gewahr wurde, dass Seto in verspottete. Er lachte ihn aus! Kalt hallte die Stimme des Brünetten in dem großen Raum wider, schien so mit doppelter Wucht zu ihm zurückzukehren. „Gut? Dir geht es gut?! HA! Wem willst du das erzählen, Wheeler?! Dir geht es also gut, ja?“ Zorn… purer Zorn sprach aus Kaiba. Joey schien wie erstarrt. Völlig von den funkelnden Saphiren eingenommen, wehrte er sich nicht, als dieser ihn an den Schultern packte und langsam auf das Sofa niederdrückte. Die Hände weiterhin auf Joeys Schultern gepresst, schob sich Kaiba so weit nach oben, bis er neben Joeys Hüfte saß. Verächtlich blickte er auf den jungen Blondschopf herab. Kalte Blicke… wie zu alten Zeiten… Kalt und noch kälter… „Ja, verdammtes Arschloch! Es geht mir gut!“, fauchte Joey keuchend und versuchte immer wieder Kaibas Arme von sich zu schieben, damit er sich aufrichten konnte. Doch geschwächt wie sein Körper war, hatte er keine Chance gegen den durchtrainierten Firmenboss. „Soso…“, hauchte Kaiba leise und bedrohlich. „Sag, hast du dich bereits daran gewöhnt? An die Alpträume, die dich immer wieder heimsuchen, bis du schreiend und weinend in deinem Bett liegst? Fühlt es sich für dich schon normal an, wenn du von Weinkrämpfen geschüttelt auf dem Boden kauerst? Von deiner Vergangenheit heimgesucht wirst?“ Leer… Mit jedem Wort, dass Seto ihm entgegen spie, wuchs die Leere in Joeys Augen. Salzige Tränen sammelten sich in ihnen, bis sie schließlich voll stummer Anteilnahme über seine Wangen perlten. Unkontrolliert begannen einzelne Muskeln in seinem Körper zu zuckten, bis ein gleichmäßiges Zittern in wellenartiger Form seinen Leib durchfuhr. Dr.Ayase beobachtete das Szenario mit zunehmender Sorge im Blick, dennoch hielt er sich weiterhin im Hintergrund. Setos Taktik mochte gewöhnungsbedürftig sein, doch Ayase erkannte die Absicht hinter dieser Fassade. Wie schwer musste es für ihn sein, Joey derart zitternd neben sich zu sehen und nichts dagegen unternehmen zu dürfen? ~~~~ Bald… bald hatte er es geschafft… nicht mehr lange und Joeys Mauer aus sich selbst schützendem Trotz würde einbrechen. Sie würde brechen und ihn für die Worte des Arztes empfänglich machen. „Hast du dich am Ende wirklich an den Schmerz in deinem Herzen gewöhnt? Sind die Tränen, die du vergießt schon so alltäglich für dich? Wirst du-“ Halt… konnte er das wirklich tun? War es klug, Joey dies derart beizubringen? … //Vergib mir, Kleiner…// „Wirst du vor Gericht genauso gleichgültig vor deinem Vater sitzen?“ Stille. Seto schwieg und ließ die Worte wirken. Die Zeugenbefragung… die Verhandlung… alles Dinge, die Kaiba Joey hatte sanft beibringen wollen. Doch in seiner jetzigen Lage, hatte Seto nur diesen Weg gesehen, Joeys Augen ein für allemal zu öffnen. Für die dringende Hilfe zu öffnen, die dieser brauchte. „Nein, Joey… du schaffst das nicht allein…“ Seto sprach leise… Die Wut in seiner Stimme war verschwunden, ebenso wie Joeys Gegenwehr. Tief atmete er ein, das alles hatte auch ihn enorme Kraft gekostet. Nervös betrachtete er sich das weiße Gesicht, besah sich die kastanienbraunen Augen, welche leer und dennoch so voller Pein in die seinen starrten. „…was?“, hörte er die brüchige Stimme Joeys. Sie klang furchtsam… ungläubig. „Du wirst Aussagen müssen, Joey… damit dein Vater im Gefängnis bleibt.“ Nur allmählich schien der Sinn hinter diesen Worten Joeys Geist zu erreichen. Fahrig zuckten Joeys Hände umher, bis sie an Kaibas Arme stießen und sich beinah verzweifelt an diesen festkrallten. „Aber… aber… ich…“, wisperte er erstickt, während er von dem unbändigen Zittern geschüttelt wurde. „Du hast… ich… NEIIIIIIN!“ Ruckartig bäumte sich Joey abermals auf, schlug mit voller Kraft Setos Arme beiseite und kam strauchelnd auf die Beine. Gehetzt sah er sich um, bis er die offene Tür zum angrenzenden Bad entdeckte. „Nein, nein, nein! Nicht er… ich kann nicht, ich…“ Schritt um Schritt stolperte er in Richtung des schützenden Raumes, während er Seto beinahe argwöhnisch dabei beobachtete, wie dieser sich langsam erhob und auf ihn zukam. „Joey… komm her… lass es mich dir erklären…“ „BLEIB WEG! GEH! VERSCHWINDE!“, schrie Joey aus einem Impuls heraus, ehe er mit den verbleibenden Kräften ins Bad rannte und die Tür hinter sich zuknallte. Er wollte nichts mehr hören! Nicht von Seto… von niemandem! Mit bebenden Händen drehte er den Schlüssel, bis ein leises Klicken ihn erleichtert aufatmen ließ. Nur wenige Sekunden später hörte er wie Seto laut gegen seinen Schutzwall klopfte. „Joey! Bitte, Kleiner! Komm da raus!“ Warum…? Warum hatte Seto das getan? Weinend schritt Joey langsam zum Waschbecken und erschrak, als er erstmals sein Gesicht nach so vielen Tagen wieder in einem Spiegel sah… ~~~~ „Joey! Bitte, jetzt mach schon auf!“ „Er wird freiwillig nicht kommen…“ „Verdammt, das brauchen Sie mir nicht zu sagen!“, fauchte Kaiba gereizt zurück, als Joey nach mehrmaligen Versuchen sich noch immer im Bad verschanzte. Kopfschüttelnd sank Dr.Ayase auf die Couch und beobachtete stumm, wie Seto versuchte den Blonden aus seiner Schutzkammer zu locken. Scheiße! Wieso hatte er nicht schnell genug geschaltet, als Joey in diese Richtung gelaufen war?! „Joey!“ „Geh weg!“, hörte er die Stimme des blonden gedämpft durch die Tür dringen. Sie klang weinerlich und immer wieder glaubte Seto laute Schluchzer zu vernehmen. „Joey, bitte… wir finden schon eine Lösung“ „Ich will nicht mehr…“ Obwohl Seto genau hinhören musste, um diese Worte zu verstehen, jagten sie ihm einen eisigen Schauer über den Rücken. Unterschwellige Angst breitete sich in seinem Körper aus. Die Angst, das Joey sich etwas antun könnte… „Joey, bitte… mach die Tür auf!… Joey? JOEY!“ Seto schrie… Ayase keuchte alarmiert auf… Und Scherben klirrten plötzlich hinter einer verschlossenen Tür… Fortsetzung folgt! eure _BleedForFuckinLovE_ Kapitel 17: Blood and Pain - Lass mich vergessen... --------------------------------------------------- Hallo Leute! Wie geht es euch? Das Jahr neigt sich dem Ende zu und ich habe ein ernüchterndes Ergebnis vorzuweisen... nur zwei Kapitel in einem Jahr ö______ö" Ups... Tut mir wirklich leid, dass ich euch immer so lange warten lasse. Die Zeit vergeht irgendwie so schnell, dass mir gar nicht auffällt, wie sehr ich diese Story vernachlässige. Und das, obwohl sie mir so am Herzen liegt. Aber bald habt ihr es ja geschafft. Nur noch wenige Kapitel bis zum Finale. Und mal ganz unter uns: ziemlich erschreckend, wenn ich sehe, was für einen mist ich zu beginn dieser geschichte geschrieben habe ö___Ö" Mein Schreibstil hat sich sehr verändert und ich finde die ersten Kapitel einfach nur noch schlecht xD Am liebsten würde ich sie neu schreiben, aber dazu fehlt mir echt die Zeit. Mich wundert es, dass ich dennoch immer mehr Leser bekomme O__O 324 Favoriten sind es schon @_____@ Ihr seid ja nicht ganz sauber xDD Gut gut, genug gefaselt. Viel Spaß mit Kapitel 17! (erfordert übrigens [wieder mal] starke Nerven...) LG eure _BleedForFuckinLovE_ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ 17. Kapitel : Blood and Pain – Lass mich vergessen… „Joey?“ Seto wurde schlecht. Verzweifelt hämmerte er gegen die Fläche aus Holz, die ihm den Weg zu Joey versperrte. Eine Welle der Schuld brach über ihn herein. Binnen Sekunden hatte sie sämtliche Zellen seines Körpers befallen und ließen kaum noch platz für rationales Denken. Was hatte er getan?! Er hatte Joey in die Ecke gedrängt… ihn mit Tatsachen konfrontiert, die er in seinem labilen Zustand noch lange nicht ertragen konnte. Er hatte ihn mit all der Grausamkeit der Realität in Kontakt gebracht, die er doch stets vor ihm hatte geheim halten wollen… „JOEY!“, schrie Seto entsetzt, als das markante Geräusch von Zerbrechlichem plötzlich in seinen Ohren wider hallte und ihm in einen Zustand der Angst versetzte. Ohne über etwaige Konsequenzen nachzudenken, stolperte Seto geistesgegenwärtig einige Schritte zurück, ehe er mit einem ohrenbetäubenden Krachen und einem nicht minder gezielten Tritt gegen das Schloss die Tür eintrat. Niemand hätte ihn in diesem Augenblick zurückhalten können. Einzig und allein die Sorge um Wheeler veranlasste ihn dazu, sein eigenes Mobiliar zu zerstören. Denn die Angst, die Seto Kaiba nur in Verbindung mit seinem kleinen Bruder kannte, beherrschte ihn. Eisern hielt der Griff der unterschwelligen Panik ihn gefangen und schnürte ihm die Luft zum Atmen ab. Er war Schuld an allem! Er hatte ihn dazu getrieben! Was, wenn Joey sich…? Setos Lunge brannte und heftig schlug ihm das Herz bis zum Hals, als die Tür krachend zur Seite schwang und gegen die Wand des Bades schlug. Keuchend trat er ein und stockte, als er bereits nach wenigen Schritten das typische Knirschen der Spiegelsplitter unter seinen Füßen vernahm. Unnachgiebig bohrten sich die Scherben in die Sohlen seiner Schuhe und ließen Seto nur erahnen, welch beißenden Schmerz Joey nun zu ertragen hatte. „Um Gottes Willen!“, japste der alte Arzt entsetzt, als auch er hastig die wenigen Meter zum Bad überwunden hatte und nun das gesamte Ausmaß von Joeys seelischem Zustand erfassen konnte. ~~~ Wimmernd kauerte Joey vor dem Waschbecken, das bleiche Gesicht in den blutüberströmten Händen vergraben. Tränen rannen ununterbrochen die Wangen hinab und verbanden sich mit dem roten Lebenssaft zu einem Elixier aus unendlichem Schmerz. Glitzernder Scherben umgaben ihn, waren teils von dunklem Rot bedeckt und spiegelten schonungslos das Elend zu Tausenden wider. Überall lagen sie verstreut… wenige Bruchstücke hingen noch im Rahmen des kleinen Schränkchens, etliche sammelten sich in dem weißen Waschbecken zu einem glitzerndem Schauspiel und andere bohrten sich tief in das Fleisch des Jungen. Dünne Blutrinnsäle sickerten in die weiche Matte auf der er kniete, und durch jede Bewegung die Joey durch den ihn heimsuchenden Weinkrampf durchlitt, bohrten die Scherben sich nur umso tiefer in die zarte Haut… Fügten dem Jungen nur noch mehr Wunden und Schmerzen zu, als dieser bereits ertragen musste. „Lasst mich in Ruhe… alle!“, rief er mit erstickter Stimme, fuhr sich fahrig schluchzend über das nun Blut befleckte Gesicht und krallte seine zerbrechlich wirkenden Finger in das blonde Haar. Beinahe schon schmerzhaft zog er an den blonden Strähnen, die er umklammert hielt, als sei der dumpfe Schmerz ein Anker, der ihn in der hiesigen Realität behielt. Joey weinte und begann hysterisch vor und zurück zu wippen, als er glaubte, dem inneren Schmerz nicht mehr stand halten zu können. Wie ein glühendes Eisen bohrte sie die Pein in sein Herz, vergiftete seine Gedanken und ließen den schmächtigen Leib erbärmlich erzittern. „Geht weg!... Lasst mich in Ruhe… verschwindet… haut ab…“, wisperte er immer wieder rau, zuckte im nächsten Moment stöhnend zusammen, wenn die nächste Scherbe seine Haut durchbohrte. Er wollte Seto nicht sehen… niemanden! Den anderen erst Recht nicht! Und sich selbst… auch nicht… Warum hatte er das gemacht? Warum hatte er in den Spiegel gesehen?! Das war nicht er! Das, was er dort erblickt hatte, war tot! Eine Leiche, in der kein Leben mehr steckte. Ein Körper, der nur noch reagierte und dessen schwacher Geist immer mehr dem Wahnsinn verfiel… Verzweifelt hatte Joey dem Bild von ihm mit seiner Faust ein Ende machen wollen. Das Geräusch des zerbrochenen Spiegels hatte sich wie Balsam für seine Seele angehört, doch nun war der Schmerz wieder allgegenwärtig. Joey war ein Nichts. Ein Haufen Moleküle, die Sehnen, Fleisch und Knochen bildeten… Ein geformtes Etwas, dass zu schwach zum Leben und zu Feige war, dem ganzen ein Ende zu setzen. Und immer wieder erinnerte ihn der beißende Schmerz an seiner Hand und in den Knien, dass er alldem nicht entkommen konnte. Verzweifelt schüttelte Joey den Kopf und krallte seine Finger mit gleicher Härte in die bereits gerötete Kopfhaut. Er hatte so lange Stark sein wollen… alles vor seinen Freunden verheimlicht… sie nicht mit seinen Problemen belastet. Doch nun, das sie fort waren, schien seine kümmerliche Standhaftigkeit wie ein Kartenhaus in sich zusammenzufallen. Wären seine Mutter und Serenitiy doch nur nicht gestorben… wie hätte dann sein Leben ausgesehen? Hätte sein Vater auch dann zur Flasche gegriffen? Aber was spielte das für eine Rolle? Sie waren tot! Verfaulten in einem Sarg und mussten keine der Qualen ertragen, die Joey aufgehalst wurden. Nein, sie zerbrachen nicht an der Grausamkeit des Lebens, an dem Schicksal, dass für Joey bestimmt zu sein schien. „Sie haben alles… kaputt gemacht…“, schluchzte Joey abwesend und starrte mit krankhaftem Blick auf die Pfütze, die sich unter seinen Knien ausbreitete. Die rote Flüssigkeit… sie hatte doch etwas mit ihm zu tun… das Blut…?... Es war doch seins, dass dort entlanglief… oder? „Joey…“ Setos Stimme hallte gedämpft in seinen Ohren wider. Sein Name erreichte ihn kaum… er hörte es nicht… das Blut war doch viel interessanter… es war ganz warm… Joey spürte die Haut an seinen Schenkeln und der verletzten Hand pochen, fühlte, wie die Splitter mit seinem Fleisch zu verschmelzen versuchten. „Fass mich nicht an…“, zischte er fast schon wütend zu Seto hinauf, der sich mittlerweile neben ihn gehockt und eine Hand zögerlich nach ihm ausgestreckt hatte, Joey dennoch nicht anzufassen wagte. Seltsam… wieso war er plötzlich so nah? Joey hatte ihn nicht bemerkt. Umso schlimmer empfand er die ihm nun aufgezwungene Nähe zu Seto. Er hatte sich doch eingeschlossen! „Fass mich nicht an!“, fauchte er erneut, spürte nicht einmal mehr die Tränen, die unaufhörlich seine Wangen hinab liefen. Seto hatte ihn verraten! Ihn zu sich genommen, damit er sich wieder seinem Vater stellen musste! Diesen… alten Sack an der Tür angeschleppt, der doch auch nur darauf aus war ihn zu begrabschen und schreien zu hören. Und wenn nicht, dann würde er spätestens im Gericht wieder auf dem Boden liegen… seinen Vater über sich spüren und schreien, während Seto und all die anderen gierig dabei zusahen… Oder Seto würde ihn wieder ‚retten’, zu sich nach Hause bringen, damit er ihm immer wieder weh tun konnte! Joeys Gedanken wurden wirr. Panik, Angst und Verzweiflung ließen seine Vernunft im Kreise drehen, bis er –verwirrt und völlig schutzlos- dem Wahn verfiel. Die ehemals braun, leuchtenden Augen glitzerten nun verstört, huschten immer wieder nervös und gehetzt von Seto zu Dr.Ayase und zurück. Joey zitterte unaufhörlich, sein Rücken bebte heftig und eine bleierne Übelkeit stieg in ihm auf. Das alles war so viel… Ein überladenes Dach schien auf ihn nieder zu fallen und gnadenlos darunter zu begraben. Der alte Mann konnte ihm nicht helfen… nein… das wollte er doch gar nicht! Sie alle sahen in ihm doch nur eine Puppe, mit der man nach belieben Spielen und sie dann wegwerfen konnte. Dabei hatte er gedacht, Seto wäre anders… warum hatte er das getan… Joey hätte ihm fast geglaubt… Als müsse man die federleichte Berührung seiner Schulter mit einem harten Peitschenhieb vergleichen zuckte Joey heftig zusammen, als zitternde und deutlich kühle Fingerkuppen ihn berührten. „Joey, beruhig dich… du bist verletzt… du blutest“ Reflexartig wich Joey zurück, zog eine blasse Blutspur hinter sich her und zeriss die weiche Hose, die er trug durch die umliegenden Splitter. Erschrocken japste er auf, als er den Rand der Toilette an seinem Rücken spürte. Verstört sah er in Kaibas eisblaue Augen, konnte Unsicherheit und sichtliche Nervosität in ihnen lesen. „Warum machst du das? Warum hast du mich nicht einfach verrecken lassen?! Warum mischt sich jeder in mein Leben ein?! Alle fassen mich an! Keiner fragt mich, ob ich das will! Alle ignorieren mich! Du hast mich angelogen! Ich will das alles nicht! Warum ist er noch hier?! Er soll gehen! Alle! VERSCHWINDET!!“, schrie er aus Leibeskräften, griff aus einem Impuls heraus in den kleinen Scherbenhaufen neben sich, vergrub seine bereits blutende Hand darin und warf sie blind vor Verzweiflung in Kaibas Gesicht. ~~~ Allein Setos gutem Reaktionsvermögen war es zu verdanken, das keine der winzigen und scharfkantigen Splitter in seinen Augen landeten. Abwehrend hatte er seinen Arm erhoben und sie vor sein Gesicht gehalten, zischte leise auf, als er die kleinen Scherben spürte, die ihm die Haut an Wange und Arm zerschnitten. Seto schien wie betäubt, als seine Hand langsam wieder nach unten sank. Die paar Kratzer spielten jetzt keine Rolle. Erschüttert über Joeys Ausraster blieb er zunächst perplex an Ort und Stelle hocken. Er konnte nicht beschreiben, wie er sich gerade fühlte. Seine Gedanken schienen schwer wie Blei, sein Mund war trocken, die Kehle rau. Joeys Knie waren aufgeschürft und ebenso wie seine Hand blutig und voller Scherben. Er war nicht mehr er selbst. Dort vor ihm saß nicht Joey Wheeler. Die blanke Hysterie sprach aus dem blonden Jungen und das bleiche Gesicht war starr. Heftige Augenringe zierten die vom weinen geröteten Augen und die tränenfeuchten Wangen waren eingefallen. Joey sah aus, wie der Tod persönlich. Und zu alldem noch das ganze Blut… Er musste ihn irgendwie beruhigen. Aber wie? So wie es schien, hatte Seto seinen letzten Trumpf böse verspielt. Selbst ihm schien Joey nun zu misstrauen. Die braunen Augen musterten ihn voller Vorsicht und Angst, die sich zwischen all der geistigen Erschöpfung in ihnen widerspiegelte. Inzwischen war Joey in den Spalt zwischen Badewanne und Toilette gerutscht, hatte die blutigen Beine angezogen und schlang die Arme um seine Schultern. Eine deutliche Abwehrreaktion. Seto wusste, würde er ungefragt diese letzte Distanz zwischen ihnen überwinden, wäre alles verloren. Er räusperte sich schließlich, ignorierte seinen ausgedörrten Hals und bat Dr.Ayase zu gehen. „Würden Sie bitte draußen warten?“, sprach er leise aber deutlich und nickte dankbar, als der betagte Mann sich mit einem letzten besorgten Blick von Joey abwandte und das Bad verließ. „Er soll verschwinden!!“, fauchte Joey zittrig dazwischen und drückte sich noch mehr in den engen Spalt. Er konnte den Arzt riechen… das dezente, aber herbe Parfüm, dass er verströmte… Joeys Magen verkrampfte sich. Nur mühsam konnte er den aufsteigenden Brechreiz unterdrücken. Seto seufzte schwer, als Joey ihn indirekt dazu aufforderte, seinen Hausarzt rauszuwerfen. Er hatte sich ironischer Weise selbst ans Messer geliefert. Denn so wie Joey sich selbst zugerichtet hatte, würde dieser sich ihn noch einmal ansehen müssen… Später. Jetzt musste er ihn erst einmal wieder so weit beruhigen, dass er sich überhaupt von ihm helfen ließ. „Er ist weg“, kommentierte Seto unnötigerweise und erhob sich. Innerlich ächzte er auf, als seine Knie verdächtig knackten. Derart lange in hockender Position zu verbringen, erwies sich als eindeutig unangenehm. Bedächtigen Schrittes ging er zum anderen Ende der Badewanne und ließ sich leise seufzend auf der Kante nieder. Joey beobachtete ihn argwöhnisch, schluchzte leise. Nur eine Badewannenlänge trennte die beiden nun voneinander. Eine Entfernung, die größer war als zuvor und dennoch nah genug, um dem Blonden Unbehagen zu bescheren. Müde stützte Kaiba sich mit seinen Unteramen auf den Beinen ab und sah auf den Boden. Winzige Splitter lagen zwischen seinen Füßen und wiesen kleine Blutflecke auf. „Er ist weg“, wiederholte er leise, als Joey keine Reaktionen zeigte. „Du bist aber noch da!“, hickste dieser nun zitternd und schloss für einen Moment die Augen. Ihm war so schlecht… „Hau ab!... I-ihr seid doch alle gleich!!“ „Wir wollen dir doch nur helf-“ „ICH WILL DAS ABER NICHT!!“, unterbrach Joey ihn laut und schlug mit seiner verletzten Hand wütend auf den Klodeckel. Erneut schoss heiße Pein durch seine Hand, doch wurde sie stillschweigend zur Kenntnis genommen. „Du willst dich deinen Erinnerungen nicht stellen“, antwortete Seto kühl und richtete einen völlig ruhigen Blick auf Joey. Sah ihm so lange in die Augen, bis der jüngere sich abwandte und nur noch mehr in der schützenden Enge verkroch. „Ich lasse mich von euch nicht anfassen… ihr tut mir nur weh… alle… ihr seid alle gleich… und sie sind daran Schuld“ „Du willst dich nicht an damals erinnern, du versuchst es zu vergessen-“, unterbrach Seto Joeys Mantra, in welchem dieser sich immer mehr zu verstecken versuchte. „Nur wegen ihnen ist alles so gekommen… deshalb hat er das gemacht… ihr wollt das auch… mich ausnutzen… ja… alle gleich… ihr seid alle gleich…“, murmelte Joey immer lauter und hielt sich schließlich die Ohren zu, als auch Setos Stimme immer lauter und eindringlicher wurde, er drohte, das Duell der Worte zu verlieren. „Es wird dich nicht loslassen, Joey…“ „… ich hätte nicht hier bleiben sollen… du bist auch so… du hast es gesagt und-“ „Lass dir endlich helfen!!“ Seto erhob sich vorsichtig und schritt Stück für Stück auf Joey zu, verminderte die Distanz zwischen ihnen und sprach weiterhin ungehemmt auf ihn ein. Er durfte jetzt nicht locker lassen. Joeys Augenbrauen zuckten verdächtig, seine Augen schlossen sich krampfhaft und das stete Zittern nahm zu. Bald hoben sich die dünnen Arme, pressten die Hände auf seine Ohren, um Setos Worten – um der Wahrheit - zu entgehen. Lass dir endlich helfen!! Ein Ruck ging plötzlich durch Joeys schmächtigen Leib, die Augen, die bis eben noch fest verschlossen waren, starrten nun entsetzt in die funkelnden Saphire Setos. Sachte und keinen großen Druck ausübend, hatte Seto die beschmierten Hände Joeys umschlossen und sie Stück für Stück von dessen Kopf entfernt. „Lass dir helfen, Joey…“, wisperte Seto erneut, wohl wissend, dass Joey seine Bitte nun eindeutig vernommen hatte. Denn seine Mimik sprach Bände. ~~~ Nein, nein… nein, nein, nein! Was tat er denn da?! Joeys Herz schien für den Bruchteil einer Sekunde stehen zu bleiben, als große, starke Hände sich auf seine legten und mit sanfter Gewalt von seinen Ohren zogen. Er hatte doch gesagt, er solle ihn nicht anfassen!! Joey hatte es ihm gesagt! Er- Joey stockte, als ein völlig ruhiger Blick den seinen streifte. Seto sah ihm eindringlich in die Augen, doch kein Zwang, keine List blitzte in ihnen auf. „Lass dir helfen Joey…“ „Nein…“, wimmerte er zurück und weitere Tränen bahnten sich ihren Weg ins Freie. „Du bist genauso… das ist nur ein Trick… du willst mich wieder zu ihm bringen! Und der andere ist auch noch da!!“ Mit ‚der andere’ meinte Joey sicherlich Dr.Ayase, dachte Seto kurz irritiert. Noch immer äußerst vorsichtig in seinen Bewegungen schüttelte Seto den Kopf. „Joey… ich habe dir doch gesagt, warum er hier ist. Er ist Arzt und-“ „Er ist wie mein Vater!!“, schluchzte Joey jämmerlich und riss an seinen Händen. Doch Kaiba ließ ihn nicht los. „Joey! Jetzt komm mal wieder runter!“, erwiderte Kaiba nun langsam zornig. Egal in was der Blondschopf sich verstrickt hatte, er schien keinen Ausweg mehr zu finden. Aber selbst jetzt schien der kleine Sturschädel noch in ihm zu existieren. „Hat er dich eben etwa angefasst? Was hat er mit dir gemacht, dass du solche Angst vor ihm hast?!“ „ER HAT MICH VERGEWALTIGT!“, schrie Joey verzweifelt, hielt jedoch plötzlich inne. Völlig verwirrt starrte er in die Iriden seines Gegenübers und schien wie versteinert. Auf Setos Lippen bildete sich ein schmerzliches Lächeln. War Joey eben schon blass, schien er nun kreidebleich und dem Tod näher als dem Leben. „Dr.Ayase hat dich eben vergewaltigt…?“, flüsterte er leise und ungläubig, schüttelte langsam den Kopf und machte sich auf alles gefasst, als das beben von Joeys Körper kurz verschwand und nur wenige Augenblicke mit unglaublicher Wucht zurückkehrte. Joey begriff… „N-nein… ich… er hat… mich… ich habe gespürt, wie er… ich-“ Was war hier los? Joey hatte doch… er hatte gewusst, dass sie… Seto wollte ihm doch auch… er hatte ihn verraten… er- Unruhig begann Joey erneut an seinen Armen zu ziehen, sah leeren Blickes auf den Boden, ehe sein Blick beinah gehetzt durch den Raum schweifte. Erst jetzt schien ihm das Chaos, welches er verursacht hatte, bewusst zu werden. Überall lagen Scherben auf dem Boden und… Blut… Er blutete! Joey blutete! Was war hier los? Seto musterte ihn so komisch… sah ihm durchdringend in die Augen… machte ihm Angst… das alles hier machte ihm plötzlich Angst. Sie waren doch eben hier gewesen… alle… und hatten… sie wollten ihm… weh tun… und… Joey begriff langsam, dass sich überhaupt nichts mit diesem Mann ereignet hatte… begriff, dass er der Panik verfallen und in der Vergangenheit gefangen war. „Joey es ist nichts passiert… niemand hat dir etwas getan.“ Behutsam löste Seto den Griff, sah mit schmerzendem Blick, wie Joey seine Hände zittrig vor das Gesicht hob und beinah ungläubig die vielen blutenden Schnittwunden auf seinen Händen betrachtete. „Ich… hab Angst, Kaiba“, flüsterte Joey mit brüchiger Stimme und schien gerade ein Stück in sich zusammenzufallen. „Ich habe Angst… vor mir selbst…“ Seto schwieg. Was hätte er sagen sollen? Für Joeys Art von Schmerz gab es keine Worte, die ihn hätten trösten können. Nicht, wenn er sich nicht helfen lassen wollte. „Ich weiß, dass es sehr schwer für dich ist…“, begann er nach einer Weile und unterdrückte den Impuls Joeys Hände in die seinen zu nehmen oder ihm das Blut von den Wangen zu streichen. „Ich habe vielleicht einen Fehler begangen, der nicht wieder gut zu machen ist.“ Joey sah auf. Nur schwer konnte er Setos Umrisse durch den Tränenschleier seiner Augen erkennen. „Ich wollte dir helfen… dich wieder zu der Nervensäge machen, die du früher für mich warst… aber ich habe dir alles aufgedrängt. Ich… hätte vielleicht warten sollen, bis du von selbst um Hilfe gebeten hättest, aber… ach, verdammt Joey! Ich mache mir Sorgen um dich!“ Seto hatte es ausgesprochen. Er hatte Joey direkt ins Gesicht gesagt, was er dachte! Joey stöhnte leise und ließ sich zwischen Badewanne und Toilette an die Wand zurückfallen. Das war alles zu viel… einfach viel zu… viel… „Kaiba…“, krächzte er leise, behielt die Augen geschlossen. „Mir ist schlecht…“ Alarmiert sprang Seto auf, ignorierte das Knirschen der Splitter unter ihm und näherte sich abrupt Joeys Gesicht. „Ist es sehr schlimm?“, fragte er besorgt und ließ nun doch zögerlich seine kühlen Finger über Joeys Stirn streichen. //Ganz nass…//, dachte Seto im Stillen und zog Joey behutsam auf die Beine, als dieser schwach „Ja…“, antwortete. Gepeinigt wimmerte Joey auf, als seine Beine das eigene Gewicht trugen und er mehr schlecht als recht aus seinem Rückzugspunkt herausstolperte. Die blutigen Knie schmerzten und brannten höllisch, sorgten dafür, dass ihm nur noch mehr schlecht wurde. Joey mit einem Arm an der Taille stützend, klappte Seto kurzerhand den Klodeckel nach oben und wollte den Blonden gerade davor niederlassen, als Joey sich in sein Shirt klammerte und langsam den Kopf schüttelte. Egal wie erbärmlich er sich hier verhielt, er würde garantiert nicht vor Seto in dessen Klo kotzen! „Es geht schon…“, keuchte er stattdessen und setzte ein gequältes Lächeln auf. „Bist du sicher?“, wollte Kaiba dann doch wissen und musterte den Blondschopf mehr als skeptisch. „Ich werde dir schon nicht auf deinen teuren Teppich kotzen…“, grinste Joey schwach und verzog schmerzerfüllt das Gesicht, als er sich mit seinen blanken Füßen an einem der unzähligen Splitter schnitt. „Au…“ Kaiba fackelte nicht lange und hievte Joey kurzerhand auf die Arme. Er hatte ganz vergessen, dass Joey keine Schuhe trug. „Joey… du hast bestimmt noch Spiegelsplitter in deinen Wunden stecken…“ Langes Schweigen trat ein. „Es tut kaum noch weh, da ist bestimmt nichts drin…“, murmelte Joey schließlich ausweichend und sah beschämt auf seinen Schoß. Er wusste, worauf Seto hinaus wollte. Joey fluchte innerlich. Den Mist hatte er sich jetzt wirklich selbst eingebrockt. Hätte er den Spiegel nur nicht kaputt geschlagen, dann müsste er jetzt nicht… „Kannst du… ich meine…“, der Blonde wurde rot. „Kannst du das nicht… machen?“ „…Du weißt, dass das keine Dauerlösung ist, Joey…“ Sicher, Kaiba könnte die Splitter entfernen, aber das würde für Joey sicher um einiges schmerzhafter werden, als wenn ein erfahrener Arzt dies tat. „Du willst doch nicht, dass ich mit einer Pinzette in deinen Wunden herumstochere, oder?“ „Lieber du, als er…“, flüsterte Joey kaum hörbar und kämpfte hart den sich anbahnenden Schluchzer zurück. Seto seufzte leise. Stumm musterte er den jüngeren in seinen Armen, ehe er ungewollt leicht lächeln musste. „Mokuba ist auch so ein kleiner Schisshase wie du. Wenn er einen Holzsplitter im Finger hat, muss ich ihm mit Fernsehverbot drohen, sonst lässt er sich nicht mal anfassen.“ „Da läuft eh nur Mist…“, nuschelte Joey und betrachtete sich kurz seine linke Handfläche. Zwei kleine Scherben konnte er mit bloßem Auge erkennen… Scheiße. Seto wollte gerade etwas erwidern, als Joey ihn unterbrach. „Ich habe Angst und… es ist mir peinlich…“ „Das muss dir nicht peinlich sein. Du hast einen Grund dazu, du brauchst dich nicht zu schämen. Keiner von uns lacht über dich.“ Okay… Joey holte tief Luft und vergrub schutzsuchend den Kopf an Setos Halsbeuge. Der Geruch beruhigte ihn etwas… er war so vertraut. „Bitte geh nicht weg…“, hauchte er flehend und betete zu seinem nicht existierenden Gott, dass dieser ihn wenigstens einmal in seinem Leben erhören möge. Kaiba nickte erleichtert und drückte Joey kurz etwas fester an sich, vermittelte ihm so ein Gefühl des Beistandes. „Du bestimmst wann Schluss ist, einverstanden?“ „Ja…“ ~~~ Nervös und voller Sorge tigerte Dr.Ayase im Wohnzimmer auf und ab. Seit Seto ihn aus dem Bad gebeten hatte, war eine gute halbe Stunde vergangen und noch immer verweilten die beiden dort. „Der arme Junge…“, murmelte er immer wieder Mitleidig und fuhr sich in einer Geste der Aufgewühltheit durch den Bart. Geistesgegenwärtig hatte er in der Zwischenzeit eine Spritze mit einem starken Beruhigungsmittel aufgezogen und parallel dazu noch eine Schachtel Tabletten auf den Tisch gelegt. Antidepressiva… Ayase war sich sicher, dass der vorige Nervenzusammenbruch des Blonden nur die Spitze des Eisberges war. Setos Bitte, einen Fachmann zu Rate zu ziehen, war notwendig gewesen. Allein das apathische Verhalten, dass Joey aufgewiesen hatte, nachdem sie eingetreten waren, sprach für sich. Eine psychologische Therapie war unausweichlich und erforderlich. Darüber würde er später noch mit Seto reden müssen. „Du meine Güte!“, rief er erschrocken, als sich die Tür des Bades plötzlich öffnete und Kaiba mit dem Jungen im Arm aus dem Zimmer trat. Sie schienen sehr erschöpft. Seto ebenso wie Joey. Der kalte Glanz in Setos Augen fehlte, Angespanntheit und Unruhe spiegelten sich in ihnen. Joey hingegen hatte den Kopf an seiner Schulter vergraben und die Arme fest um ihn geschlungen. Er wollte wohl nicht sehen, dass Dr.Ayase noch anwesend war. Joey war blutverschmiert… „Kann… ich irgendwie helfen?“, fragte er leise und hielt einen großen Abstand zur Couch, als Seto Joey darauf nieder lies. „Er hat noch Splitter in den Wunden… ich denke ein paar Handtücher und ein nasser Lappen wären gut“, dachte Seto laut und Ayase nickte zustimmend. Das Bad aufsuchend hatte er rasch Gewünschtes gefunden und kehrte zu Kaiba und dem Jungen zurück. Seto hatte sich erneut vor Joey auf die Knie sinken lassen und rieb dem blassen Bündel aufmunternd über die Oberarme. Joey verkrampfte ungewollt, als Setos Hausarzt mit den weißen Handtüchern und dem Waschlappen zurückkehrte und krallte die Hände in den Stoff seiner Hose. Er wollte dabei nicht liegen. Im sitzen hatte er wenigstens etwas das Gefühl nicht ganz erdrückt zu werden… „Nicht, Joey… du drückst sie nur noch tiefer rein“, ermahnte ihn Seto und löste behutsam den panischen Griff nach Halt und Schutz. „Es ist alles halb so wild, okay?“ Joey nickte steif, konnte nicht verhindern, dass eine leichte Panik in seinen Augen aufblitzte. „Sind Sie soweit?“, fragte Seto schließlich, nachdem der alte Arzt Verbände, Kompressen, eine Salbe und eine kleine Pinzette aus seiner Tasche hervorgeholt hatte. Er nickte und Seto erhob sich. „Kaiba!“ Er konnte sich jedoch nur einen Schritt von Joey entfernen, ehe dieser verängstigt nach seiner Hand griff und ihn regelrecht verzweifelt zurückzerrte. „Geh nicht!“ „Ich bin doch da“, beruhigte ihn Seto sogleich und hielt die mit Angstschweiß bedeckte Hand sicher in seiner, während er um die Couch herumtrat und hinter Joey zum stehen kam. „Ich bleibe hinter dir…“ Die freie Hand Setos strich liebevoll durch Joeys blondes Haar, ehe sie unterstützend auf seiner Schulter ruhte. Joeys, die die seine umklammert hielt, drehte Kaiba nun vorsichtig mit der Handfläche nach oben, sodass er dessen Handrücken halten konnte, während Ayase in der Lage war, sich um die Splitter zu kümmern. Joey erschauderte, als er Kaibas Gegenwart in seinem Rücken spürte und die mittlerweile warme Hand leicht seine Schulter drückte. Ein Zeichen des Zuspruchs... Seine verletzte Hand wurde sicher von Seto gehalten, auch wenn Joey sich sicher war, das Kaiba lediglich damit sicher gehen wollte, dass er sie nicht vorschnell zurückzog. Auch wenn das Verlangen danach groß war… Joey bebte regelrecht, als der alte Mann in dem Kittel sich ihm näherte, sodass Seto sich etwas zu ihm herunter lehnte und ihm besänftigende Worte ins Ohr flüsterte, während sein Arm sich vorsichtig um den Bauch des Jungen schlang. Lediglich die Couchlehne verhinderte, dass Seto ihn nicht an seine breite Brust lehnen konnte. Doch das wollte er auch gar nicht. Joey wusste, dass er bei ihm war. Allein das zählte. Wie von einer Biene gestochen versuchte Joey seine Hand zurückzuziehen, kaum das Ayase mit dem nassen Lappen seine Hand berührt hatte. Reflexartig verhärtete sich Kaibas Griff, sodass Joeys Hand an Ort und Stelle fixiert wurde. „Kaiba, ich…“, leise wimmerte Joey auf, als der in Wasser getränkte Stoff die kleinen Wunden berührte, und das angetrocknete Blut für eine bessere Sicht behutsam entfernte. Es tat zwar nicht sehr weh, brannte nur ein bisschen, aber die Tatsache, dass dieser Mann da vor ihm saß und ihn berührte, war für Joey fast schon zu viel. Seine Hand versteifte und nur schwer gelang es Joey, diese offen zu halten. „Shh… alles okay…“, beschwichtige Kaiba ihn, doch half es nur bedingt. Als Dr.Ayase die ersten Splitter entfernte, schrie Joey schmerzerfüllt auf und entriss Seto beinahe seine Hand. Drei der Scherben saßen besonders tief, da Joey ganze Arbeit geleistet hatte, diese in sein Fleisch zu drücken. „Das wird gleich etwas weh tun, Joey. Aber mit ein bisschen Glück, muss ich dir keine Nähte verpassen. So junge Menschen wie ihr, haltet ja nicht besonders viel von räuberischen Narben.“, lächelte der Ayase gutmütig, auch wenn er wusste, dass Joey an diesem Tag kein Vertrauen mehr zu ihm aufbauen würde. Setos Hand war in der Zwischenzeit von Joeys Bauch erneut zu dessen Kopf gewandert. Beruhigend strich er Joey die schweißnassen Haare aus der Stirn und war erleichtert, als die quälende Prozedur der Hände endlich vorbei war. Weiße Verbände, die mit einer Heilsalbe bestrichen waren, schmückten nun Joeys Hände. Schwer atmend war der Blondschopf in der Couch zusammengesunken und zitterte unaufhörlich… vor Erschöpfung und dem pochenden Schmerz in seinen Wunden. Auch wenn Joey keine Kraft mehr hatte, innerlich hätte er vor Erleichterung schreien können, als Dr.Ayase nach einer Inspektion seiner Knie keine weiteren Splitter finden konnte. Der Stoff seiner Hose hatte nur ein paar schmerzhafte und teils blutende Druckstellen hinterlassen. Ein harmloser Verband an den Knien und ein Pflaster am Fuß später, sammelte der Mann seine Utensilien zusammen und teilte Joey die freudige Botschaft mit, es überstanden zu haben. „Alles in Ordnung, Joey?“, fragte Seto ihn und wickelte Joey wieder in die weiche Decke ein. Der jüngere zitterte wie Espenlaub, nickte jedoch. „Mir geht’s gut“, gab er leise von sich und versuchte energisch das Zittern seines Körpers unter Kontrolle zu bringen. Vergebens… Nervös leckte er sich über die spröden Lippen. „Das sind die Nerven, Junge“, beruhigte ihn Ayase sogleich, als er dem unsicheren Blick gewahr wurde. „Dein Körper versucht einen Teil des Stresses abzubauen... die ganze Situation überfordert dich ein wenig, aber du brauchst keine Angst zu haben“ „Können Sie ihm etwas geben?“, wollte Kaiba sogleich wissen. Den Anblick ertrug er kaum. So schlimm hatte er nicht einmal im Bad gezittert. „Ich könnte ihm ein Beruhigungsmittel spritzen.“ „Nein!“, fuhr Joey sogleich panisch dazwischen und versuchte mit der Lehne der Couch zu verschmelzen, hinter der Seto noch immer stand. Von so einem Zeug wurde man doch total schlapp und man würde sich nicht wehren können, wenn man ihn dann… „Keine Sorge, Junge, das ist wirklich nur ein ganz kleiner Pieks“, versuchte ihn der bärtige Arzt zu beschwichtigen, doch Joey schüttelte vehement den Kopf. „Es geht auch so…“, meinte er zittrig und versuchte sich tiefer in die Decke zu kuscheln, doch diese entglitt ihm sofort aus den Fingern, sobald er sie zu sich ziehen wollte. Sein ganzer Leib wurde von diesem heftigen Beben erfasst. „Dir geht es danach doch sicher besser und du kannst dich ein bisschen ausruhen, Joey“, versuchte nun Seto ihn zu überzeugen, doch Joey blieb stur. „Keine Spritze…“, wiederholte er und sah beschämt auf die Decke. Nicht einmal das zärtliche streicheln in seinem Nacken konnte Joey umstimmen. „Na gut Junge. Wie du willst. Ich muss noch etwas mit Mr.Kaiba besprechen, bis dahin kannst du es dir ja noch überlegen, hm?“ Joey nickte stumm, auch wenn er wusste, dass er seine Meinung sicherlich nicht ändern würde. Dennoch warf er einen besorgten Blick auf Seto, als dieser sich von ihm entfernte und mit dem Mann das Zimmer verließ. „Ich bin gleich wieder da. Ruh dich ein bisschen aus, Joey“, war das letzte, das er hörte, ehe die beiden im Flur verschwanden und die Tür hinter sich schlossen. Minutenlang saß Joey einfach nur da und starrte auf die Tür, während das heftige Zittern langsam aber sicher weniger wurde. Der Blonde wurde das Gefühl nicht los, dass das Gespräch von ihm handelte und sicherlich nicht unwichtig für ihn war. Aber er konnte doch nicht einfach… oder…? Die Decke fest um den Leib geschlungen, schaffte es Joey nach einer Weile sich auf den Beinen zu halten und schließlich mühselig an die Tür zu schleppen. Er hatte kaum noch Kraft inne und fühlte sich furchtbar ausgelaugt. Verständlicherweise... Ein letztes mal atmete er tief durch, ehe er sein Ohr an das kühle Holz legte und lauschte… Fortsetzung folgt! ich hoffe es hat gefallen? PS: Jetzt werdet ihr die arme Couchlehne richtig hassen oder? xDD PPS: schon wieder ein mieser Cliffi xPP eure _BleedForFuckinLovE_ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)