Sugarcube von RedSky ================================================================================ Kapitel 13: Cinderella ---------------------- Taiji blinzelte. Die spätnachmittagliche Sonne fiel ihm strahlenweise in´s Gesicht. Es war ruhig. Wo war er? Was für ein Tag war heute? Taiji hob seinen Kopf, schaute sich verschlafen im Raum um. Das Zimmer war getaucht in warmes, sanftes Sonnenlicht. Sein Wohnzimmer. Verschlafen krazte er sich am Kopf. Er bekam immer noch nicht so ganz auf die Reihe, warum er hier auf der Couch aufgewacht war. Doch er spührte, dass ihm an den Beinen kalt war. Er blickte auf Selbige - und durfte fest stellen, dass er halb nackt war. Wie kam das...? Sein Blick wanderte langsam von seinen nackten Beinen auf dem Sofapolster zu der Armlehne, die von ihm am weitesten entfernt war. Auf genau dieser Lehne saß, etwas schief, mucksmäuschenstill Hiroki. Taiji´s Erinnerungen traten ihre Rückkehr an. "Aufgewacht, mein Hübscher?" Hirokis Stimme war ruhig, klang beinahe schon sanft....wenn nicht dieses niemalsendende, penetrante Grinsen auf seinen Lippen wäre. Der lockige Bassist nickte nur knapp, senkte den Blick, krazte sich abermals am Kopf. Er hatte es schon wieder mit ihm getrieben. Warum machte er das eigendlich? Er wollte Yoshiki, sehnte sich nach Yoshiki...... - warum ließ er dann immer wieder die Übergriffe dessen jüngeren Bruders zu? Taiji seufzte kaum hörbar, bevor er sich erhob und Hiroki anblickte. "Du gehst jetzt besser." Hiroki verpflanzte seine Hände in den Hosentaschen. "Willst beim Duschen nicht gestört werden, was?" Er zwinkerte. Es war wieder dieses vieldeutige Zwinkern. Taiji ging auf diese Anspielung nicht ein. "Du weißt, wo die Tür ist", entgegnete er nur trocken. Hiroki stand auf und setzte sich schlendernd in Bewegung. Seine Jacke streifte er sich auf dem Weg zur Wohnungstür über. Als er Diese erreicht hatte und sie öffnete, drehte er sich noch einmal in Richtung Wohnzimmer, in Welchem sich nach wie vor Taiji befand. "Du schmeckst mir, Süßer", säuselte er lasziv durch die Wohnung, trat durch die Tür und schloss sie hinter sich. Taiji stapfte, nur mit Shorts und T-Shirt bekleidet, zum Fenster und blickte hinaus. Die Sonne schien. Sie strahlte ihm entgegen. Freundlich und aufmunternd? Oder höhnisch....? Es dauerte nur wenige Momente, dann sah er auch schon Hiroki das Haus verlassen und die Straße entlanggehen. Der Blonde blickte hinauf zu Taijis Wohnung, zu seinem Fenster, grinste ihm zu und warf ihm eine Kusshand hinauf. Taiji reagierte nicht auf diese Geste. Er blickte ihm nur stumm und regungslos nach. Bis er um die nächste Ecke verschwand. An diesem restlichen Tag konnte Taiji mit sich selbst nichts mehr anfangen. Egal was er auch machte um sich abzulenken - es gelang nicht. Als er hide anrufen wollte um sich mit ihm zu verabreden, durfte er lediglich feststellen, dass Dieser nicht an´s Telefon ging. Bei dem Versuch sich am frühen Abend in der Küche etwas zu Essen zu machen, landeten zwei rohe Eier auf dem Fußboden anstatt in der Schüssel und es stellte sich herraus, dass die Milch schlecht war. Fluchend wich er daraufhin auf den Pizza-Service aus. Dieser lieferte aber immerhin ziemlich rasch und so pflanzte sich der junge Bassist - immernoch lediglich mit Shorts und T-Shirt bekleidet - mit einem Bier, seiner Pizza und einer großen Flauschedecke auf das Sofa vor dem Fernseher. Er verspeiste sein Essen während er ziemlich anteilnahmslos eine Quizshow und eine Comedy-Show auf dem Bildschirm flackern sah. Irgendwann später, nachdem er schon drei Mal sämptliche ihm zur Verfügung stehenden Kanäle durchgezappt hatte, ließ er irgendeine Musiksendung laufen, kuschelte sich tiefer in die große, warme und weiche Decke und schlief langsam ein. Sein schlanker Körper ruhte friedlich auf dem Sofa, umhüllt vom dunklen, wärmespendendenem Stoff. Doch sein Geist befand sich auf dem direktesten und halsbrecherischsten Weg in´s Reich der Träume... Lachend begab sich der junge, lockige Bassist mit zwei weiteren Rockern auf ein verschnörkeltes Sofa zu und machte es sich dort gemütlich mit einigen Flaschen Bier. Es dauerte nicht lange, da bekamen sie auch schon Gesellschaft von einigen jungen Damen in Ballgarderobe. Natürlich erfreute das die drei Jungs sehr und so ließen sie es sich nicht nehmen die Mädels auf ihr Sofa einzuladen. Es wurde reichlig und viel gelacht und getrunken, die Flaschen wechselten ständig die Hände und Lippen, wer von wem trank war gar nicht mehr wichtig. Die ganze Zeit über wurde Taiji jedoch das Gefühl nicht los, sie würden von mehreren Personen beobachtet werden. Doch als er sich umsah, erblickte er nur weitere Partygäste die sich amüsierten. Diese blickten ihn zwar auch ab und zu an, doch spührte er, dass es nicht diese Augen waren, die ihn beobachteten. Die sie alle beobachteten. Es waren andere Augen.....größere Augen.... Auf einmal erkannte er aus dem Blickwinkel in der Luft etwas auf sich zubewegen. Schon im nächsten Moment war ein sehr leiser, dumpfer Aufprall zu hören. Taiji blickte zu seinen Füßen. Ein weißsilberner, verschnörkelter Damenschuh. Er hob ihn auf, drehte und wendete ihn in seinen Händen. An irgendwas erinnerte ihn dieser Gegenstand..... Mit einemmal vernahm er ein leises Rauhnen von seinen Kumpels. Er hob wieder seinen Kopf - und erblickte in einige Meter Entfernung ein Geschöpf in einem dunkelblauem, pompösem Kleid und einem vorderndem Lächeln auf den Lippen. Und es blickte ihn direkt an. Nicht nur Taijis Kumpels, auch die jungen Mädchen hatten ihre volle Aufmerksamkeit dem scheinbar fremden Geschöpf geschenkt, Welches langsam aber sicher auf die Gruppe zutrat. Und dicht vor Taiji stehen blieb. Mit funkelnden Augen blickte es ihn an. "Darf ich meinen Schuh wieder haben?" Taiji glaubte beinahe zu schmelzen, als er diese sanfte, warme Stimme wahr nahm. Fast wie in Trance reichte er seinem Gegenüber den hochhackigen Schuh, blickte ausnahmslos nur in dieses Gesicht, Welches ihn unentwegt anlächelte. Die Prinzessin, zumindest war es in Taijis Augen Eine, zog den Schuh unauffällig an. "Danke", wisperte es freundlich. Es dauerte noch einige Momente bis der Bassist sich seiner eigenen Trance entreissen konnte, doch dann fragte er:"Hast du mir den Schuh zugeworfen?" "Irgendwie musste ich ja deine Aufmerksamkeit erregen", entgegnete die Prinzessin. Erregen war der richtige Ausdruck, fand Taiji. Und als würden die Augen dieses scheinbar fremden Wesens eine unnatürliche Macht besitzen, fühlte er sich im wahrsten Sinne des Wortes angezogen, woraufhin er sich sanft erhob und nun angesicht zu angesicht mit diesem Wesen stand. Auf einmal schien alles um ihn herrum in den Hintergrund zu treten. Die Jungs, die Mädels, die Gäste, die beobachtenden Augen. Alles schien plötzlich wie aufgelöst. Nur noch dieses Zauberwesen stand vor ihm, schenkte ihm immernoch dieses süße Lächeln.... "Wie heißt du?", fragten seine Lippen wie von selbst. "Yoshiki, aber alle nennen mich Cinderella", antwortete das Zauberwesen. Es war faszinierend: Jede auch nur noch so geringe körperliche Bewegung Welche die Prinzessin machte, schien fließend und sanft, schien so viel Geborgenheit in sich zu tragen. Taiji grübelte. Kannte er diesen Namen nicht irgendwoher? Diese beiden Namen...? Doch sein Gedächtnis wollte ihm da nicht weiter helfen und so beschloss er kurzerhand auch sich selbst vorzustellen. "Ich bin Taiji...und so nennt mich auch jeder." Er lächelte unwillkührlich. Und ohne groß darüber nachzudenken nahm er Cinderellas Hand in Seine und hauchte einen zarten Kuss auf den Handrücken. Die Prinzessin schien geschmeichelt, deutete sogar einen kleinen Knicks an. Und als hätten sich beide stumm abgesprochen, verließen sie beide die Ecke des noch immer gut belegten Sofas und schlenderten gemeinsam etwas abseits des Partygetummels. Die ganze Zeit über hielt sich Taiji immer sehr dicht an Cinderella. Diese schien das jedoch in keinster Weise zu stören, im Gegenteil, offensichtlich hatte sie Gefallen daran. Mitlerweile hatten sich beide mit Cocktails eingedeckt und auch Taiji hatte wieder seine übliche Lockerheit erreicht. "Du...bist sehr schön, wenn ich das mal anmerken darf." Taiji lächelte etwas unsicher. Doch die Unsicherheit war nicht berechtigt, wie sich herrausstellte. "Danke...." Cinderella war noch geschmeichelter als bei dem Handkuss. "Dann erlaube ich mir, das Kompliment zurück zu geben." Aus Taijis Lächeln wurde ein verlegenes Grinsen und sein Blick wich für einige Momente Cinderellas. Dieses Wesen....er fühlte sich so unsagbar geborgen, ja regelrecht beschützt in ihrer Gegenwart. Er wollte diesen Engel am Ende der Party nicht wieder von Dannen ziehen lassen. Er wollte diesen Engel nicht wieder dem Unbekannten überlassen. Er wollte......... "Wirfst du immer mit Schuhen nach Leuten, derren Aufmerksamkeit du erhaschen willst?" Nun war es der Engel, der scheu lächelte. "Eine Lady nimmt nunmal das, was sie zur Hand hat....", entgegnete sie nur. "Verstehe...", schmunzelte Taiji und nahm einen erneuten Schluck des süßlichbitteren farbenfrohen Cocktails. Er fühlte sich, als würde er auf Wolken schweben..... Plötzlich spührte er, wie sich zwei Finger vorsichtig unter sein Kinn legten und sein Kopf zart zur Seite gedreht wurde. Als nächstes blickte er in das warme, braune Augenpaar des Engels. Cinderella führte seine Lippen sehr zaghaft und behutsam zu Taijis, um Sie im nächsten Augenblick schmecken zu dürfen. Die Wärme, die Sicherheit und die süßlichen Spuhren des Alkohols. Taiji bekam in rasender Geschwindigkeit das Gefühl, immer schwereloser zu werden. Diese weichen Lippen, diese zarte Zunge.....es schmeckte wie ein unvorstellbarer Traum. Wieder blickte er in die angenehmen Augen Cinderellas. Und diesmal erkannte er einen leichten 'Schleier' im Blick dieses Zauberwesens... "Bitte.....lass mich deine Cindy sein....." Der Engel strich dem Bassisten liebevoll über die Wange. "Lass mich deine Cindy sein...." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)