Green+Red von Nyago ================================================================================ Kapitel 1: Himmelsfahrt ----------------------- Der Himmel war pechschwarz, so schwarz das man nicht mal an den kleinen Lichtpunkten die rund um versprenkelt waren erkennen konnte wie weit das eine vom anderen entfernt war. Die Stimmung war leicht gespannt. Der rot-braune Planet in Sicht. Es herrschte Gewusel auf dem Imigranten Schiff, die Kinder zappelten schon ungeduldig auf ihren Plätzen und deren Eltern zogen sich schon Ausstiegsbereit ihre Jacken an. Eine junge Dame mit einer schlichten weißen Uniform ging durch die Reihen und erklärte den Leuten das sie gleich landen würden, was die allgemeine Nervosität an Bord nur hob. Eine Gruppe Mönche in rot-orangen Kutten drehte an ihren Gebetsketten, segneten das Schiff ein weiteres mal, wie sie es schon beim Abflug taten und beteten für eine sanfte Landung. Aus der Ferne waren schon größere Flüße und Seen zu erkennen. "Nun könnte es einwenig holprig werden. Bitte schnallen sie sich an!" mit einem wie gemalten Lächeln ging die junge Frau ein zweites mal durch die Reihen und erklärte drei Männern, die alle in langen, mehrlagigen grauen Gewändern vermummet waren, in einer seltsamen Sprache das sie sich anschnallen sollten. Ein kleiner Junge mit blond-braunen Haaren und einem roten T-shirt, auf dem eine Comic-figur aus einer alten Fernsehsendung war, sah auf. Er hatte die letzten zwei Stunden Bilder gemalt. Nun starrte er die drei Männer an, während seine Mutter ihn anschnallte. Der Junge fragte sich wo die Männer wohl herkamen; sie sahen so anders aus obwohl fast nichts von ihnen zu sehen war. Der am Fenster sitzende Mann bemerkte das der kleine Junge in der gegenüberliegenden Reihe scheinbar daran interessiert war, wer oder was sie waren. Er lehnte sich leicht vor, um die Aufmerksamkeit des braunhaarigen Jungen auf sich zu ziehen.Er hob seine Kapuze leicht an und funkelte den Jungen mit seinen leuchtenden und glasklar hellblauen Augen unter dem Schatten hervor an. Dem Jungen überkam bei dem Anblick der strahlend blauen Augen ein seltsames Gefühl von Aufregung und Angst. Plötzlich rumbelte es leicht und warf den Jungen aus seinen Gedankengängen von der Ähnlichkeit zwischen den drei Männern und Vögeln. Er hatte an den Spruch seiner Mutter gedacht: "Siehst du den Vogel dort? Wer nennt ihm sein Ziel? Es ist frei. Als wir das sagten hörten wir einen Schuss und sahen den Vogel gerade noch fallen." Der Junge fing die Gedanken wieder ein und fragte sich warum solche Leute auf einem Imigranten Schiff waren; vielleicht hatten sie jemanden umgebracht. Waren sie auch so frei wie Vögel? und könnte man sie ebenso erschiessen ohne dafür bestraft zu werden? Vielleicht konnten sie ja auch fliegen und vielleicht fliegen sie ja nur deswegen nicht selbst, weil man sie sonst als Vögel erkennen würde und sie erschiessen dürfte. Der Junge griff wieder nach seinen blauen Buntstift und malte einen Vogel. Der Mann am Fenster stand auf, lief auf den Gang zwischen den Reihen und kniete sich zu dem Jungen, dem ein mulmiges Gefühl überkam. Der Mann starrte ihn an und umgekehrt. Er griff langsam nach dem Buntstift und nahm ihn in die Hand. Der Junge war so fasziniert von den blauen Augen, die aus der Nähe aussahen als wären sie aus Eis, das er nicht mal einen hilfesuchenden Blick an seine Mutter richten konnte, die sowieso damit beschäfftigt war ihre Sachen zusammen zuräumen, so das sie diesen Blick garnicht hätte registrieren können. Der Mann legte seine Finger fest um den Stift und malte dicke balue Linien über den Vogel. Seine Striche waren zeilsicher und bestimmt. Troz das er fest aufdrückte wirkten die Linien fast schon zierlich. Der Mann legte den Stift zurück auf den Schoß des Jungen, warf ihn einen kurzen Blick zu, setzte sich zurück an seinen Platz und starrte wieder aus dem Fenster. Der Junge sah mit weitaufgerissenen Augen auf das Blatt. Er hatte mit diesen paar Strich zumindest Antwort auf einpaar Fragen bekommen, aber sie warfen auch neue Fragen auf. Die Mutter des Jungen sah zu ihrem Kind: "Gleich sind wir da, Schatz." Sie lächelte und lies ihren Blick dann zu dem BIld schweifen. "Sag mal, warum hast du den schönen Vogel denn in einem Käfig gemalt?" Der Junge sah zu seiner Mutter auf und zuckte mit den Achseln. "Wir sind nun in die Umlaufbahn des Planeten eingetreten. Ich bitte sie angeschnallt zu bleiben bis wir gelandet sind." Den Passagieren stand der Schweiß im Gesicht und vielen wurde bei dem drastischen Klimawechsel, von der Kälte des Weltraumes zur schwülen Wüstenhitze, einwenig flau im Magen. Der kleine Junge beobachtete die junge Dame in ihrer weißen Uniform wie sie auf seltsam blinkende Knöpfe drückte und wie daraufhin ein leises Surren zuhören war.dabei bemerkte er auch das sie eine kleine schmetterlings tätowierung am handgelenk hatte. Dem Jungen wehte ein kalter Luftzug durch die Haare. Er streckte die Arme nach oben und trocknete so seinen schweißnassen Hände. Durch die Fenster schien schon die Wüstensonne und überall waren Dünen und Wüstenpflanzen wie Kakten und Palmen zusehen. Es war ein leichtes Holpern zuspüren und kurz danach ein leises konstantes Piepen zuhören. "Wir sind gelandet. Ich bitte sie nun das Schiff zu verlassen. Ihr Gepäck können sie am Empfang im Flughafen entgegennehmen. Ich danke ihnen im Namen der Fluggesellschaft Tenshi und wünsche Ihnen einen angenehmen Aufenthalt in Jeero 272232." Die junge Dame verbeugte sich kurz und verschwand dann hinter einer Tür auf der in allen möglichen Sprachen stand: "Zutritt nur für Mitarbeiter" Als die Passagiere das Flugsschiff verliesen fiel ihr Blick als erstes auf eine Gruppe kamelreitender Männer. Dann liesen sie ihren Blick schweifen. Sand so weit das Auge reicht. Durch ihre Sohlen kletterte die sengende Hitze des Sandes. Vor ihnen lag Nela, eine der drei Oasenstädte und die größte von ihnen. Die Stadt war umgeben von Palmen auf denen vereinzelt bunte Vögel sahsen, die Schwänen oder Flamingos glichen und einen mindestens ein Meter langen Schweif hatten. Hinter den Palmen sah man die Stadt aus Lehmhäusern. Die Türen deer meisten Häuser standen offen, so das man die schlichte Einrichtung darin begutachten konnte. Aus jedem Haus war ein Surren zuhören das von den Kühlanlagen kam. Überall drehten sich Ventialtoren. Die Stadt war überfüllt vonn Menschen, die sich in dünnen Tüchern vermummt und in jeder Gasse wurden Tonvasen und Leinentücher, bestickt mit unzähligen Perlen angeboten. Die Menschen drängten sich um die kleinen Stände und aus jeder Ecke waren Marktschreier zuhören, die ihre Ware an den Mann bringen wollten. Auf dem Marktplatz herrschte hektik, so das die Menschen den kleinen Jungen übersahen und ihm keinen Blick würdigten. Der Junge hatte die drei vermummten Vogelmänner während des Ausstiegschaos aus den Augen verloren. Er wusste zwar das er sicher kein Wort rausbekommen würde wenn sie tatsächlich vor ihm stünde, aber dennoch wollte er noch einmal die blauen Augen sehen. Ja er musste sie noch einmal sehen, wie sie noch reiner als Diamanten in den Augehöhlen des Mannes lagen und langsam hin und her schweiften. Eine alte Frau rempelte den Jungen an und dieser verlor das Bild der blauen Augen aus seinen Gedanken. Verwirrt blickte er um sich. Er war umgeben von Menschen, die alle so fremdartig wirkten und drückte die Hand seiner Mutter. Sie schaute herab und lächelte während ein kleiner Schweißtropfen von ihrem Kinn abperlte. "Wir sind gleich bei unserem neuen Haus, Jujika." Die Mutter schaute wieder auf und schien Interesse an den Tonvasen in einer engen Seitenstraße zuhaben. Sie zog ihren Sohn beiseite und ging in die Knie. "Du wartest hier. Ich will mir nur kurz die Vasen dort hinten ansehen." lächelnd stand sie auf und ging in die Seitenstraße, in der sie von einem etwas weiterhinten stehenden Mann gewunken und gerufen wurde. Jujika sah seiner Mutter nach wie sie dem Mann in einen der Läden folgte. Der Junge lies vom Laden ab und betrachtete die Menschen. Durch die Menschenmassen zogen sich plötzlich drei in graue Gewänder gewickelte Männer. Jujika traf der Blick des einen Mannes wie ein Blitz. Es waren die Vogelmänner. Er blickte hastig um sich. Seine Mutter war noch nicht aus dem Laden gekommen. Er spürte Panik in sich aufsteigen. Die drei Männer waren schon fast an ihm vorbei. Man hätte meinen können sie gingen als einzige langsam. Sie bewegten sich träge voran und schwebten regelrecht durch das Gedränge. Alles um sie herum rannte förmlich im Gegensatz zu ihnen. Jujika konnte sie nicht einfach verschwinden lassen, nicht bevor er diese Augen noch einmal aus der Nähe sehen dürfte, nicht bevor er Antworten auf seine Fragen gefunden hatte. Er stand immer noch wie angewurzelt da. Ganz langsam drehte sich einer der drei Männer nach ihm um. Der Blick des Mannes, auch wenn man diesen kaum sehen konnte jagte ihm einen eiskalten Schauer durch den Körper. Er bekam kaum Luft. Langsam und wie in Zeitlupe machte er einen Schritt nachvorn. Doch im selben Moment ertönte ein Schuss aus Richtung des Ladens in den Jujikas Mutter gegangen war. Er zuckte zusammen und für einen kurzen Moment war es ganz still; er hörte das Surren der Gespräche nicht mehr; keine Marktschreier und auch keine Ventilatoren. Es war totenstill. Der kleine Junge rannte los. Die Gedanken rasten durch seinen kleinen Kopf. Was konnte passiert sein? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)