Schrei wenn du kannst! von Weissquell ================================================================================ Kapitel 16: Alles aus? ---------------------- Fassungslos reißen Sango und die anderen die Augen auf. "Wie kannst du nur so hart und gefühlskalt sein?", braust die Dämonenjägerin auf, "Inu Yasha fleht dich auf Knien an! Er liefert sich dir völlig aus und du hast noch immer den Nerv, ihm seine Bitte abzuschlagen. Das ist absolut herzlos von dir!" In ihren Augen glitzert eine Träne. Auch die Anderen sind wütend und bestürzt zugleich. Sie fühlen mit ihrem Freund, der noch immer mutlos auf dem Boden kniet; Gewand und Oberkörper noch immer blutverschmiert und stark in Mitleidenschaft gezogen. Sie können zumindest erahnen, was nun in ihm vorgehen muss. Seine letzte Hoffnung darauf, dass sich doch noch alles zum Guten wendet, wurde gerade zerschlagen von den hartherzigen Worten seines älteren Bruders. Kagome wird für immer verloren sein. Niemals wieder werden sie ihre Gesellschaft genießen können. Sango schüttelt den Kopf. Nein, so darf es nicht enden! Sie wird alles tun um das zu verhindern. Mit einem entschlossenen Funkeln nimmt sie ihren Bumerang vom Rücken. Grimmig blickt sie Sesshomaru an: "Na schön, wenn du es lieber auf die harte Tour willst, dann werde ich dich eben zwingen uns zu helfen!" Mit überheblicher Mine erwidert er ihren Blick. "Nein Sango! Lass es bleiben!", kommen nun die mutlosen Worte neben ihr. Sango und die Anderen fahren herum. Inu Yasha hebt den Kopf. Er wirft seinen Freunden einen schmerzvollen Blick zu. "Ich habe es versucht. Mehr konnte ich nicht tun." Fassungslos starrt Sango ihn an. "Das kann nicht dein Ernst sein, Inu Yasha!", ruft sie aufgebracht, "Wie kannst du ausgerechnet jetzt wo es um solch eine wichtige Angelegenheit geht, ich meine eine wirklich wichtige Angelegenheit, einfach so aufgeben? Es geht hier um Kagome, hörst du, um Kagome! Wenn wir nichts unternehmen, wird sie für immer tot bleiben. Kapierst du das?" Doch Inu Yasha scheint mit den Gedanken ganz woanders zu sein. "Du verstehst das nicht", sagt er leise, "Sesshomaru wird mir niemals helfen, das war mir von vornherein klar. Diesmal ist wirklich alles zu spät und ich mache mir nur selbst etwas vor, wenn ich denke ich könnte etwas daran ändern. "Ich... selbst habe Kagomes Tod zu verantworten, das ist eine Tatsache die ich nicht länger von mir schieben kann. Sesshomaru hat recht. Ich muss mich dieser Schuld stellen. Ich kann nicht erwarten, mich einfach so entlasten zu wollen, indem ich versuche meinen Fehler ungeschehen zu machen. Ich werde mich den Tatsachen stellen und es einfach akzeptieren! Aber ihr habt euch dabei nichts vorzuwerfen. Ich muss mit der Sache alleine fertig werden!" Mit diesen Worten steht er schwerfällig auf, geht langsam auf Kagome zu und kniet neben ihr nieder; sprachlos beobachtet von seinen Freunden. Behutsam nimmt er sie in den Arm. "Kagome...", flüstert er, "Vergib mir!" Mit zittrigen Händen zieht er ihren leblosen Körper ein wenig dichter an sich und kneift die Augen zusammen. Seine Freunde, die fassungslos neben ihm stehen, beachtet er nicht. In diesem Moment spürt er nichts weiter als eine tiefe, bodenlose Leere die sich unter ihm aufzutun scheint und er wünscht sich nichts sehnlicher, als dass sie ihn für immer verschlingen möge. "Ist das hübsche Mädchen wirklich tot?", ertönt auf einmal eine unschuldige, helle Stimme. Sämtliche Köpfe der Umstehenden fahren herum. Ein paar Schritte entfernt auf einem der Steine beim Lagerfeuer hockt ein kleines Mädchen und schaut neugierig zu ihnen hinüber. Miroku und die anderen heben überrascht die Brauen. "Das ist doch ein Menschenmädchen, wenn ich mich nicht täusche", meint der junge Mönch verwundert. "Ja", bestätigt Sango, "Aber was macht sie hier?" Ihre Blicke gehen fragend zu dem hochgewachsenen Dämonenprinz hinüber. In Sesshomarus Gesicht spiegeln sich Unbehagen und Ärger. "Rin, geh auf der Stelle wieder ins Bett!", funkelt er die Kleine finster an. Doch das Mädchen lässt sich nicht beirren. "Meister Sesshomaru, wer sind denn diese Leute? Kennst du die?" "Das hat dich nicht zu kümmern! Geh schlafen!", seine Stimme klingt nun schon um einiges bedrohlicher. "Gehört die Kleine etwa zu dir?", Sango fällt aus allen Wolken. Sesshomaru ignoriert sie. "Jaken!", ruft er scharf. Sofort schreckt der kleine Gnom aus seinem Schlaf hoch. "Mei... Mein Herr?", brummt er verschlafen und versucht seine Gedanken zu ordnen. Dann entdeckt er den ungewöhnlichen Besuch und ist mit einem kleinen Schrei sofort hellwach. "Wa... Was haben die hier verloren?", will er wissen. Doch Sesshomaru wehrt ab: "Ich kümmere mich bereits darum. Schaff mir Rin wieder zurück ins Bett, aber plötzlich!" "Jawohl mein Herr!", meint Jaken und will sofort das kleine Mädchen am Arm fassen, doch Rin ist schneller. Einem plötzlichen Impuls folgend springt sie auf, so dass Jaken ins Leere greift und zu Boden fällt. Mit fassungslosem Blick muss er mit ansehen, wie Rin jetzt zu dem am Boden knienden Halbdämon hinüberläuft um sich das Mädchen in seinen Armen näher zu betrachten. Sprachlos beobachten die Umstehenden das kleine Mädchen, dass sich nun zu ihm hinunterbeugt und mit großen Kinderaugen die beiden in Augenschein nimmt. "War das deine Freundin?", fragt sie unschuldig. Langsam hebt Inu Yasha den Kopf und schaut dem Mädchen ins Gesicht. In ihrer Mine liegt nichts als arglose Neugierde. Gerade will er den Mund öffnen um ihr eine Antwort zu geben, als es um seine Mundwinkel merklich anfängt zu zucken. Sein Gesicht verzieht sich zu einer schmerzvollen Grimmasse und er wendet den Blick ab. "Rin, komm auf der Stelle da weg!", kommt der energische Befehl ihres Herren hinter ihr. Sogleich springt sie auf und läuft zu dem weißhaarigen Dämon hin. Mit großen Augen blickt sie ihn an. In seinem Gesicht spiegelt sich Ärger. Ihm ist nur allzu klar, dass er die Anwesenheit dieses Mädchens bei ihm, keinesfalls irgendwie plausibel erklären kann. Aber warum er diesem schwächlichen, kleinen Menschenkind noch immer gestattet ihm Gesellschaft zu leisten, weiß nur er allein und er hat bestimmt nicht vor es jemals irgendwem zu erklären. Doch allein die Tatsache, dass Inu Yasha und seine Menschenfreunde nun von dem Mädchen wissen, bringt ihn in eine höchst peinliche Situation, und das gefällt ihm gar nicht. Sein Blick wird finster. Wenn sich die Angelegenheit herumsprechen sollte, könnte es fatale Folgen für seinen Ruf haben. Im Grunde gibt es nur eine Möglichkeit: Diese Leute dürfen niemals die Gelegenheit bekommen, anderen davon zu erzählen! Missbilligend blickt er auf das Mädchen hinab, doch sie erwidert seinen Blick wieder einmal mit völliger Arglosigkeit. Doch dann sagt sie: "Meister Sesshomaru, kannst du das Mädchen nicht wieder lebendig machen mit deinem Schwert, so wie du es damals bei mir gemacht hast?" Sesshomaru hebt erstaunt die Brauen. Doch auch Miroku und die anderen blicken verblüfft drein. "Deshalb ist sie also bei ihm!", meint Sango zu dem Mönch. "Aber das erklärt noch immer nicht warum er es überhaupt getan hat,", gibt Miroku zu bedenken. "Vielleicht ist er doch nicht so hartherzig wie er uns glauben machen will", raunt Sango zurück. "Nein, das kann ich nicht!", stellt Sesshomaru nun klar, "Außerdem geht dich das nichts an!" "Warum kannst du das jetzt nicht mehr?", will die Kleine wissen, "Du bist doch der Stärkste von allen! Wenn du dich anstrengst, kannst du das bestimmt! Bitte versuch es doch mal!" Mit großen Augen guckt sie ihn an. Sesshomaru merkt wie nun alle Blicke auf ihm liegen. Er fühlt sich in die Enge getrieben und das behagt ihm gar nicht. "Schluss jetzt!", sagt er entschieden, "Es bleibt bei ,Nein' und nichts auf der Welt wird das jemals ändern können!" In diesem Augenblick ist plötzlich zwischen den Bäumen ein Lachen zu hören. "Gut gesprochen, mein Sohn! Anders hätte ich es von dir auch nicht erwartet!" Alle Blicke fahren herum. Gerade tritt mit leichtem Schritt Miwaru aus dem Wald heraus auf die Lichtung. "Oh nein, die schon wieder!", ruft Sango ärgerlich, "Sie muss uns gefolgt sein!" Miwaru hat sie gehört: "Nicht doch! Ich war ohnehin auf dem Weg zu meinem Sohn. Da ist noch immer dieses Versprechen, das ich ihm gegeben habe und ich möchte ja nicht als wortbrüchig gelten." Mit diesen Worten marschiert sie direkt auf Sesshomaru zu. Vor ihm bleibt sie stehen. "Verzeih mir, dass du so lange warten musstest, mein Sohn! Doch es hat bedauerlicherweise ein wenig gedauert um ausreichendes Dämmmaterial für das Schutzsiegel an diesem Schwert zu besorgen. Nun fördert sie unter ihrem Gewand einen länglichen Gegenstand zutage. Er ist umwickelt mit einer dicken Binsenmatte und unter der Matte ragen mehrere Zweige und Stofffetzen hervor. Mit einer eleganten Geste überreicht sie das dicke Bündel an den schweigenden Dämon vor ihr. Langsam streckt Sesshomaru die Hand danach aus. Dann ergreift er es und nimmt es an sich. Miwaru lächelt. "Nun mein Sohn, gehört Tessaiga endlich dir, wie ich es dir vor Jahren versprochen habe!" Nachdenklich blickt der Dämonenprinz auf das Geschenk hinab, doch er sagt nichts. Nun wendet sich Miwaru wieder den Anderen zu. Ein triumphierender Blick fällt auf Inu Yasha. "Wie ich sehe bist du auch schon hier. Das erspart mir doch sehr die Mühe dich wieder suchen zu müssen. So wie es aussieht hast du dich nun endlich mit der Tatsache abgefunden, dass diese kleine Schlampe tot ist. Ich gebe zu, es war ein wahrlich tollkühner Versuch meinen Sohn zu bitten, dich von deiner Schuld zu befreien, indem er die kleine Kagome wieder lebendig macht. "Aber wie du selbst siehst, nützt dir das nichts. Sesshomaru handelt genau so wie ich es ihm beigebracht habe und wie ich es auch von ihm erwartet habe! Er ist mein Sohn und würde niemals gegen meinen ausdrücklichen Wunsch handeln. Schließlich verdankt er mir alles, ja sogar das Schwert, dass er nun besitzt. Du glaubst doch nicht wirklich, dass er mir in den Rücken fallen, und aus einem schwächlichen Anflug von brüderlicher Nächstenliebe, meinen langvorbereiteten Racheplan zunichte machen würde, indem er dein jüngstes Opfer wieder zum Leben erweckt. Komm schon kleiner Welpe, so naiv wirst du doch nicht wirklich sein! Mein eigener Sohn würde mich niemals so schmählich verraten, was für eine lächerliche Vorstellung!", wieder lacht sie auf. "Ja, Sesshomaru kann sich wirklich glücklich schätzen eine Mutter zu haben, die eine solch hohe Meinung von ihm hat!", grollt Sango grimmig. Miwaru richtet sich hoch auf. "Doch genug von ihm! Nun, da ich meine Pflicht erfüllt habe, kann ich mich wieder ganz auf dich konzentrieren, kleiner Welpe. Du weißt doch noch, was ich dir versprochen habe. Ich weiche nicht mehr von deiner Seite!" Sie macht ein paar Schritte auf ihn zu. Inu Yasha blickt ihr schweigend entgegen. Miroku und die Anderen bekommen besorgte Blicke. Doch auf einmal hört sie hinter sich eine ruhige Stimme: "Eine Pflicht? Mehr bin ich nicht für dich?" Miwaru hält inne und dreht sich um. Sesshomaru sieht ihr direkt in die Augen. Seine Mine ist ausdruckslos. "Was erwartest du, Sesshomaru?", meint sie leichtfertig, "Du besitzt nun das Schwert, das du wolltest. Das Schwert deines Vaters. Ja, du besitzt sogar beide. War es nicht das, was du immer wolltest? Was verlangst du noch von mir?" Sesshomaru hebt eine Braue. "Du weißt es wirklich nicht, nicht wahr? Es kümmert dich nicht einmal! Interessiert dich eigentlich noch irgendetwas anderes außer Inu Yasha?" Miwarus Mine wird ernst. Dann lächelt sie und geht auf ihn zu. "Sesshomaru! Mein Sohn! Bist du etwa eifersüchtig auf diesen kleinen Hanyou? Glaubst du etwa, ich müsste dir mehr Aufmerksamkeit widmen? Soll ich etwa wieder anfangen dich wie ein kleines Kind zu bemuttern? Das kannst du doch nicht wollen! Du hast doch jetzt was du begehrt hast, also überlass nun mir, wonach mein Herz sich sehnt!" Sesshomaru blickt sie regungslos an. Sein Blick ist hart. "Und das ist Inu Yasha? Wie tief bist du nur gesunken?" Das Lächeln verschwindet augenblicklich. "Achte auf deinen Ton, Sohn!", meint sie kühl, "Es steht dir in keiner Weise zu, so mit mir zu sprechen! Aus reiner Herzensgüte, sehe ich dir deine eigene kleine Vernarrtheit nach! Dieses kleine Haustier, das du dir da hältst; dieses Menschenmädchen da!" Sie zeigt auf Rin, die sich vor dem boshaften Blick der großen Frau lieber hinter Sesshomaru versteckt. Miwaru redet schon weiter: "Also erzähl du mir nichts von tief sinken! Schon schlimm genug, dass du das Schwert deines Vaters dazu benutzt hast, sie wiederzubeleben, aber du lässt sie auch mit dir reisen. Das kann doch nur bedeuten, dass diese abartige Menschenliebe deines Vaters sich bei dir eingeschlichen hat. Aber solange du ansonsten noch einigermaßen brauchbar bist, werde ich dir diese kleine Verspieltheit durchgehen lassen!" Sesshomarus Blick ist kalt geworden. Kein Wort kommt über seine Lippen, aber seine Haltung zeigt deutlich, dass er wütend ist. Doch Miwaru fährt schon fort: "Du hast was du wolltest. Nun ist es endlich so, wie es von Anfang an sein sollte, bevor dein Vater seinen Verstand verloren hat. Kaum zu glauben, was für ein schwachsinniges Arrangement er für euch Beide wegen der Schwerter getroffen hat. Aber seine Gefühle sind ihm schon immer zum Verhängnis geworden, dem Schwachkopf!" Sesshomaru schaut irritiert. "Gefühle? Was meinst du damit? Was hat das damit zu tun?" Miwaru schaut ihn spöttisch an: "Das solltest du doch eigentlich wissen! Dein Vater hat dich geliebt! Sehr sogar! Er wollte nicht, dass dir etwas zustößt! Aber bedauerlicherweise hat er auch seinen anderen Sohn, also diesen kleinen Bastard da, über alles geliebt! Als seine Untreue herauskam, befürchtete er, dass ihr beide euch bekriegen könntet, sobald ihr voneinander erfahrt", sie lacht bitter auf, "Er befürchtete, dass ich dich dazu anstacheln könnte, deinem Halbbruder den Garaus zu machen. Und ganz unrecht hatte er damit auch nicht. Aber das wollte er um jeden Preis verhindern. "Also hat der schlaue Hund kurz vor seinem Tod die beiden Schwerter so verteilt, dass ihr euch unmöglich gegenseitig bezwingen könnt. Der kleine Bastard erhielt Tessaiga, um sein Dämonenblut unter Kontrolle zu halten und um zu gewährleisten, dass er sich niemals gegen Menschen wenden würde, da er sonst die Kräfte des Schwertes nicht nutzen kann. Er sollte sein menschliches Erbe akzeptieren und er sollte als der Schwächere von euch beiden in der Lage sein, sich verteidigen zu können. "Dir hinterließ er Tensaiga. Ein Schwert des Lebens. Dazu geschaffen um Personen wieder lebendig zu machen. Es sollte dir als Schutz dienen, falls dein Bruder auf die dumme Idee kommen sollte, dich mit Tessaiga anzugreifen. Solange du dieses Schwert trägst, kann dein Bruder dich nicht töten. "Aber dein Vater hatte noch einen anderen Hintergedanken. Er hoffte, dass du durch dieses Schwert gezwungen worden wärst, freundliche Gefühle gegenüber Menschen zu entwickeln. Er traute mir nicht. Er erriet völlig zurecht, dass ich dir beibringen würde Menschen zu verachten, wie sie es auch verdienen. Das versuchte er mit diesem Schwert zu verhindern. Er war der Meinung ich würde einen schlechten Einfluss auf dich haben, der Narr! "Als ich von seinem ach so raffinierten Plan erfuhr, war es als würde er mich erneut verraten. Er hat euch beide so sehr geliebt, dass er den Gedanken nicht ertragen konnte, dass ihr euch gegenseitig umbringt, ja er räumte damit seinem anderen Sohn sogar den gleichen Stellenwert ein, wie einem vollwertigen Dämon aus seiner eigenen Familie. Doch mir misstraute er. Er versuchte meinen Einfluss auf dich zunichte zu machen. Er wollte einen Keil zwischen uns treiben. Und es verletzte mich zutiefst, dass er einmal mehr bewies, wem seine Liebe galt und wem nicht!" Einen langen Augenblick sagt niemand ein Wort. Dann sagt Sesshomaru nachdenklich: "Inu Taisho hat mich geliebt?" "Das kannst du laut sagen!", blitzt Miwaru finster, "Er hat euch alle beide geliebt, der dreckige Köter! Die Einzige die er nicht geliebt hat, war ich, und dafür habe ich euch gehasst! Als ich dann herausfand, dass er nach seinem Tod, seinen Plan in die Tat umgesetzt hat, wollte ich alles hinter mir lassen und verließ das Land. Doch die Vergangenheit holte mich immer wieder ein. Ich konnte nicht vergessen. Und schließlich kehrte ich zurück, um es zu Ende zu bringen. "Es hat mich viel Zeit und Arbeit gekostet, aber letztendlich hatte ich Erfolg! Am Ende bin es doch ich die triumphiert hat. Letztendlich habe ich gesiegt, und daran ist nicht mehr zu rütteln!" Befriedigt schaut sie in die Runde. Miroku und die Anderen haben sprachlos zugehört. In der Tat sieht es so aus, als hätten sie diesmal wirklich verloren. Kagome ist tot, Inu Yasha ein gebrochener Mann, Sesshomaru nun der Besitzer von drei mächtigen Schwertern und Miwaru, die das alles verursacht hat, kann ihre Rache nun genüsslich in allen Einzelheiten auskosten. Was können sie da noch tun? Betrübtes Schweigen ist ihre einzige Antwort. Miwaru wendet sich nun wieder Inu Yasha zu, der noch immer neben Kagome auf dem Boden kniet und teilnahmslos auf sie herunterblickt. "Ich sehe dir an wie du leidest. Sicher hättest du es gerne ungeschehen gemacht, aber glaubst du denn, dass das etwas geändert hätte? Du wirst auch dann nie vergessen können was du getan hast. Du wirst für immer daran denken müssen. Du hast Kagome umgebracht; es würde niemals wieder zwischen euch so sein wie vorher, und du weißt das! Du hättest sie für immer als Freundin verloren." Die Dämonin blickt aus den Augenwinkeln zu Miroku und den Anderen hinüber: "Das bringt mich auf eine gute Idee. Was wirst du tun, wenn du auch noch deine anderen Freunde verlierst?" Inu Yashas Kopf geht erschrocken hoch. Furchtsam starrt er zu seinen Freunden hinüber. "Nein, das wagst du nicht! Halt sie aus der Sache raus! Ich bin es doch, den du willst. Lass sie in Ruhe!" "Oh, noch immer bereit zu kämpfen, kleiner Welpe?", meint sie boshaft, "Hast du noch nicht verstanden, dass ich mit dir alles machen kann, was mir in den Sinn kommt?" Sie wendet sich zu dem weißhaarigen Dämon hinter sich um: "Sesshomaru, tu mir den Gefallen und erledige diese lästigen, kleinen Menschen für mich! Sei ein braver Sohn und gehorche deiner Mutter! Nun wo wir wieder zusammen sind, haben wir die Macht alles zu erreichen was wir wollen. Mutter und Sohn vereint! Wir werden ein unbesiegbares Paar sein!" Zunächst sagt Sesshomaru gar nichts. Mehrere Herzschläge verstreichen, ehe von ihm eine Reaktion kommt. Dann richtet er sich auf. "Ein unbesiegbares Paar klingt gut!", sagt er, "Es würde manche Vorteile mit sich bringen." Langsam geht er auf seine Mutter zu. Sein Blick ist entschlossen. "Du meinst also, indem ich diese jämmerliche Menschenbande erledige, qualifiziere ich mich dafür, deine Gesellschaft genießen zu können?" "So ist es, mein Sohn!", meint Miwaru mit einem sanften Lächeln, "Nimm dein Schwert und erledige sie, und dann schließe dich mir an! Töte sie und mach damit deine Mutter stolz auf dich!" Sesshomarus Mine ist ausdruckslos. Dann wendet er sich Inu Yashas Freunden zu. Alarmiert gehen sie in Verteidigungsposition. Sango macht ihren Bumerang bereit. "Glaub ja nicht, dass wir es dir leicht machen werden, Sesshomaru!", ruft sie drohend. Auch Miroku scheint entschlossen. Er greift nach der Kette an seinem Handgelenk: "Ich warne dich! Eher sauge ich dich mitsamt Narakus Insekten ein, als dass du den Anderen ein Haar krümmst!" Doch Sesshomaru zeigt sich von der Drohung gänzlich unbeeindruckt. Mit festen Schritten geht er auf die kleine Gruppe zu. Nun steht er direkt vor Inu Yasha. Er wirft einen verächtlichen Blick auf ihn hinab. Dann sagt er: "Steh endlich wieder auf, verdammt noch mal! Zeig doch wenigstens ein bisschen Würde!" Inu Yasha hebt den Kopf. "Wenn du mich eh töten willst, wozu dann noch aufstehen?" Sesshomarus Mine verfinstert sich: "Du jämmerlicher Waschlappen! Du machst mich ganz krank! Benimm dich doch einmal im Leben wie ein echter Dämon und steh wieder auf!" Irritiert schaut Inu Yasha seinen Bruder an. Zunächst zeigt er keine Reaktion, doch dann kommt er zögernd wieder auf die Füße. "Schon besser!", Sesshomaru blickt ihn mit einem belustigten Lächeln an. "Sesshomaru!", kommt es auf einmal hinter ihm, "Ich wünsche nicht, dass du ihm auch nur ein Haar krümmst!" Miwarus Stimme ist eisig. "Diese Menschen dort drüben sind dein Ziel. Also tu endlich was ich dir gesagt habe und erledige sie!" Sesshomaru dreht sich nicht um zu ihr, aber nun richtet er sich zur vollen Größe auf. "Nein!", ist alles was er sagt. Sein Ton lässt keinen Zweifel an seiner Entschlossenheit zu. "Was hast du gerade gesagt?", faucht Miwaru gepresst. Nun dreht er sich zu ihr um. Er schaut ihr direkt ins Gesicht als er sagt: "Niemand schreibt mir vor was ich zu tun habe und du schon gar nicht!" "Was fällt dir ein?", schnaubt Miwaru. Ihre Haltung wird bedrohlich. Doch Sesshomaru bleibt gelassen. "Wie großartig du auch sein magst, du hast eine entscheidende Sache bei deinem Plan außer Acht gelassen!" Mit diesen Worten wendet er sich wieder zu Inu Yasha um, der ihm nur gefasst entgegenblickt. Mit einer schnellen Bewegung zieht Sesshomaru sein Schwert. Inu Yasha schließt die Augen. Mit einer blitzschnellen Bewegung saust die Klinge nieder. So schnell ist der Schlag, dass man einen scharfen Luftzug spürt. Inu Yasha öffnet die Augen wieder. Er lebt noch. Der Schlag ging an ihm vorbei. Er hat ihn nicht getroffen. Seine Augen weiten sich. Er war nicht einmal das Ziel des Schlages! Sein Blick ist gebannt auf Kagome gerichtet, die noch immer vor ihm auf dem Boden liegt. Was er nun sieht, verschlägt ihm die Sprache. Die schrecklichen Wunden auf ihrer Brust sind verschwunden und ihre Haut hat wieder einen rosigen Farbton angenommen. Ja, nun hört er sogar wieder einen gleichmäßigen Herzschlag und kann sehen wie sich ihre Brust sanft hebt und senkt. Fassungslos reißt er die Augen auf. Sie... sie lebt wieder! Sie lebt wirklich wieder! Es ist kein Traum, es ist Realität! Sein Herz schlägt auf einmal bis zum Hals. Und seine Hände beginnen vor Aufregung zu zittern. "Kagome...!", flüstert er. In seinen Ohren pocht sein Herzschlag wie Trommelschläge. "Kagome!", ruft er noch einmal. Ungläubig geht sein Blick zu seinem Bruder. Gerade steckt Sesshomaru Tensaiga zurück in seine Scheide. "Soviel dazu!", sagt er trocken. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)