Schrei wenn du kannst! von Weissquell ================================================================================ Kapitel 13: Ich kann nicht atmen! --------------------------------- Ich kann nicht atmen! Ich kriege keine Luft mehr! Kagome hilf mir, ich kann nicht atmen! Inu Yashas Brust fühlt sich an, als würde eine zentnerschwere Last darauf liegen. Mühevoll versucht er Luft zu holen, doch seine Kehle ist wie zugeschnürt. Sein Blick geht wieder hinunter zu Kagome und den grausamen Wunden die sich über ihren Körper ziehen und die sie das Leben gekostet haben. Der Geruch ihres Blutes steigt zu ihm auf und nimmt ihm den Atem. Zaghaft streckt er seine blutverkrustete Hand aus und streicht ihr über das blasse Gesicht. Doch kaum hat er ihre kalte Haut berührt, zuckt er auch schon wieder zurück. Immer wieder muss er sich klar machen, dass sie tot ist. Diese Augen werden ihn nie wieder freundlich anlächeln oder auch nur mit einem wütenden Blick fixieren. Sie ist tot! Tot! Und er hat sie umgebracht! An etwas anderes kann er einfach nicht denken. Seine Freunde die um ihn herumstehen bemerkt er nicht einmal. "So habe ich ihn noch niemals erlebt!", sagt Sango besorgt, "Es scheint, dass ihm auf einmal alles egal ist. Glaubst du, er wird auf Miwarus grausiges Angebot eingehen?" Miroku zuckt nur leicht mit den Achseln: "Keine Ahnung. Aber es sieht ganz so aus, als hätte ihn mit Kagomes Tod jeder Lebenswillen verlassen." "Soll er es doch ruhig machen!" grollt Shippo mit noch immer geröteten Augen, "Er hat Kagome kaltblütig umgebracht, da verdient er selber nichts anderes!" "Shippo!", tadelt Sango, "Du weißt doch genau, dass er nichts dafür kann. Wenn du jemanden dafür verantwortlich machen willst, dann Miwaru! Sie hat ihm eine ganz heimtückische Falle gestellt und seine Schwächen ausgenutzt. Von sich aus hätte er Kagome niemals etwas angetan, das weißt du genau! Dass diese Miwaru ihn dazu gezwungen hat, muss für ihn ein schwerer Schlag sein. Sieh ihn dir doch an! Er ist doch völlig mit den Nerven fertig!" "Aber trotzdem!", gibt Shippo erbost zurück, "Kagome ist tot, und nichts wird das je wieder ändern! Wenn Inu Yasha sich nicht immer so provozieren lassen würde, könnte Kagome noch leben. Es ist alles seine Schuld!" "Shippo, wie kannst du...", will Sango erwidern doch eine schwache Stimme unterbricht sie: "Lass ihn! Er hat ja recht!" Alle Köpfe gehen zu Inu Yasha, der noch immer vor Kagome am Boden kniet. Er atmet einmal tief durch, dann sagt er: "Ich hätte mich niemals auf einen Kampf mit ihr einlassen sollen! Aber ich habe mich zu sehr auf ihre Sticheleien eingelassen und die Beherrschung verloren. Ich dachte, wenn ich meine Wut an ihr auslassen würde, könnte ich all das abschütteln, was mir immer zu schaffen gemacht hat. Ich habe dabei nur an mich gedacht und nicht an Kagome. Ich war ein Egoist und Kagome musste dafür bezahlen!" Mit steifen Bewegungen kommt er wieder auf die Füße. "Miwaru fragte mich, für wen von beiden ich mich heute entscheiden würde, aber Tatsache ist..., dass ich heute beide verraten habe! Vielleicht verdiene ich es wirklich nicht zu leben. Egal wem ich begegne, egal für wen ich... etwas empfinde, ich füge ihnen nichts anderes als Leid zu!" Mit großen Augen schauen die anderen ihn an. In seinem Blick liegt eine solche Hoffnungslosigkeit, wie sie sie noch nie zuvor bei ihm gesehen haben. Eine ganze Weile sagt keiner von ihnen etwas. Dann meint Miroku zögerlich: "Ich könnte mir denken, dass Miwaru gerade dabei ist Tessaiga zu suchen, um es Sesshomaru zu bringen. Sollten wir nicht vielleicht versuchen, das Schwert zuerst zu finden? Ich meine... damit so etwas wie heute nicht noch einmal passiert?" Inu Yasha strafft sich: "Es wird nicht noch einmal vorkommen! Ich werde auf keinen Fall riskieren, dass jemals wieder einer meiner Freunde durch mich in Gefahr gerät!" Unbehaglich schauen die anderen ihn an. "Was soll das bedeuten?", wagt Sango zu fragen. "Das bedeutet, dass ich will, dass ihr euch in Zukunft alle von mir fernhaltet!" Inu Yashas Mine ist eisern, "Ich will nie wieder einen von euch zu Gesicht bekommen! Verstanden?" "Aber Inu Yasha...!" "Kein ,Aber', Miroku!", stellt Inu Yasha klar, "Solange mir diese Miwaru im Genick sitzt, ist keiner von euch mehr bei mir sicher! Wer weiß, zu was sie mich noch zu zwingen versucht?" Betreten schauen seine Freunde ihn an. "Trotzdem solltest du dir dein Schwert zurückholen!", versucht Miroku es erneut, "Das bietet dir doch zumindest etwas Schutz vor ihr." Inu Yashas Stimme ist bitter: "Hast du denn nicht gehört was sie gesagt hat? Sie wird mir nichts tun! Sie will mich sogar beschützen! Vor ihr habe ich nichts zu befürchten, es sei denn... ich bitte darum!" Seine Stimme bricht ab. Er schlägt die Augen nieder. Sango bekommt große Augen: "Das kann doch nicht wirklich dein Ernst sein! Ziehst du ihr Angebot, tatsächlich ernsthaft in Erwägung?" "Was geht es dich an?", murmelt er, "Das wäre vielleicht nicht das Schlimmste!" Fassungslos starren seine Freunde ihn an. Inu Yasha atmet einmal tief durch. "Für Tessaiga habe ich keine Verwendung mehr! Soll Sesshomaru es ruhig habe! Vielleicht wird er ja endlich glücklich damit!" Plötzlich stutzt Inu Yasha. Er scheint auf einmal angestrengt zu grübeln. Dann schließlich scheint er zu einer Erkenntnis gekommen zu sein. Ernsthaftes Unbehagen spiegelt sich auf seinem Gesicht. Dann geht sein Blick einmal mehr hinunter zu Kagome die noch immer leblos zu seinen Füßen liegt. Seine Lippen sind fest aufeinander gepresst und seine Hand ist so sehr zur Faust geballt, dass seine Knöchel weiß hervor treten. Sein Herz klopft so heftig, dass es schmerzt. Schließlich hat er sich zu einer Entscheidung durchgerungen. Sogleich geht er in die Hocke und mit behutsamem Griff, hebt er Kagomes erschlafften Körper auf. Dabei muss er die Augen zusammenkneifen, als sein Blick auf ihr Gesicht fällt. Sanft zieht er sie ein wenig dichter an sich, und hebt dann den Blick. Eiserne Entschlossenheit liegt in seinen Augen. Dann wendet er sich zum Gehen. "Hey Inu Yasha!", ruft Shippo ihm aufgeregt nach, "Was hast du denn jetzt mit Kagome vor? Wo willst du denn mit ihr hin?" Inu Yasha bleibt noch einmal stehen. Dann sagt er ohne sich umzudrehen: "Wenn Miwaru mich in die Hölle schicken will, dann wende ich mich eben direkt an den Teufel!" Kaum hat er das gesagt, nimmt er auch schon Anlauf und mit einem weiten Satz ist er auch schon fast aus dem Blickfeld seiner Freunde verschwunden, die ihm verständnislos hinterher sehen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)