Schrei wenn du kannst! von Weissquell ================================================================================ Kapitel 11: Rache! ------------------ Inu Yasha steht da wie vom Donner gerührt und auch die Anderen können nicht fassen was sie gerade gehört haben. Kagome blickt besorgt zu ihren Freunden hinüber. Sie hatte also recht! Miwaru hat es gewusst, dass Kikyo wieder lebt. Und nicht nur das, sie ist sogar dafür verantwortlich! All die Probleme die sie seither mit der ruhelosen Priesterin haben, verdanken sie also ihr. All die Angriffe auf Inu Yashas Leben. Sein Schmerz, der daher kommt, dass zwischen ihm und seiner großen Liebe eine unüberwindbare Wand des Zwietrachts steht. Die Tatsache, dass Kikyo sogar mit Naraku gemeinsame Sache gemacht hat und ihm einen großen Splitter des Juwels der vier Seelen überlassen hat, was ihn noch mächtiger werden ließ. Das alles hat Miwaru eingefädelt. Und das nur um Inu Yasha zu schaden? Ihr Hass auf ihn muss wirklich gewaltig sein. Inu Yasha steht mit gesenktem Kopf da. Er bebt am ganzen Körper. Schließlich zischt er leise: "Du hast das getan?" "Worauf du dich verlassen kannst!", meint Miwaru kalt, "Naraku war übrigens sehr angetan, von der Tatsache, dass die Frau nach der sich sein menschlicher Wirtskörper einst verzehrt hatte, nun wieder in greifbare Nähe gerückt ist, nicht zuletzt, weil er ja von ihr einen großen Teil des Shikon no Tama erhielt! Deshalb war er auch nur allzu bereit, mir für eine Weile seine Insekten zu überlassen." Sie kommt noch ein Stück näher, "Ach ja, war es nicht so, dass Kikyo diesen Splitter von euch bekommen hat, nachdem sie euch alle mit euren schlimmsten Ängsten konfrontiert hatte? Sag mir was ist es für ein Gefühl, von der Person verraten zu werden, die man einmal über alles geliebt hat? Willst du noch immer behaupten, dass meine Geschichte dich kalt lässt, kleiner Welpe?" Das ist zu viel für Inu Yasha. Mit wütendem Griff reißt er an seinem Schwertgriff. "Das reicht! Halt gefälligst deine Klappe!" Schon liegt Tessaiga in voller Größe in seiner Hand und bereits im nächsten Augenblick lässt er es auf seine Gegnerin niedersausen. Geschickt weicht sie aus. "Hast du dich also letztendlich doch entschieden zu kämpfen? Anders hätte ich es von dir auch nicht erwartet. Ein kleiner Heißsporn bis zuletzt!" Grimmig fährt Inu Yasha herum. Zorn blitzt in seinen Augen auf. Mit einem kräftigen Hieb schlägt er nach seiner Gegnerin und gleich darauf wirbelt er erneut herum um eine ganze Serie von kraftvollen Schlägen nachzusetzen. Diesmal scheint es Miwaru schon mehr Anstrengung zu kosten um ihm auszuweichen. Ihr Blick wird ernst. "Nicht schlecht! Anscheinend wirst du tatsächlich schneller wenn man dich ein bisschen reizt. Dieser Kampf könnte noch recht interessant werden." Um ihre Hand bildet sich eine Art Energiepeitsche, wie sie auch Sesshomaru manchmal benutzt. Damit beginnt sie nun die Schläge von Tessaiga abzuwehren, während sie ihm weiter ausweicht. Doch während sie sich nun ganz auf ihren Kampf mit Inu Yasha konzentriert, bemerkt sie anscheinend nicht was sich hinter ihrem Rücken abspielt. So unauffällig wie möglich schleichen nun Miroku und die anderen auf den Baum zu an den Kagome angebunden ist. "Es scheint zu funktionieren Miroku!", raunt Sango, "Er lenkt sie ab. Dadurch hat sie Kagome ganz vergessen." "Ja!", meint Miroku leise zurück, "Aber ich hätte es trotzdem lieber gesehen, wenn Plan B nicht nötig gewesen währe. Eigentlich wollten wir den Kampf doch so weit wie möglich vermeiden, und irgendwann hätten wir schon eine Möglichkeit gefunden um Kagome zu befreien. Inu Yasha wusste doch, dass sie vorhatte ihn mit Worten zu verletzen. Was sind denn schon Worte? Die bringen einen nicht um." Unbemerkt haben sie Kagome erreicht. Erleichtert schaut ihre Freundin sie an. "Du kennst doch Inu Yasha!", sagt Shippo nun, "Er lässt sich doch leicht provozieren." "Mag sein!", meint Miroku während sie versuchen die Ranken zu lösen die Kagome festhalten, "Aber er wusste doch genau, dass das zu ihrer Strategie gehört. Er hätte sich zusammenreißen müssen und nur wenn ein Kampf unvermeidlich ist zum Angriff übergehen sollen." "Na ja", erwidert Sango nun, "wenigstens lenkt er sie jetzt soweit ab, dass wir Kagome unbemerkt befreien können." Mit aller Kraft versucht sie eine Ranke über Kagomes Schulter abzureißen, doch die Pflanze erweist sich als äußerst robust. "Hmmm!", meint Miroku, "Wenn ich mir ihn so ansehe, habe ich nicht den Eindruck, dass er sie nur abzulenken versucht." In der Tat! Inu Yasha hat nur Augen für seine Gegnerin. Schlag um Schlag prasselt auf sie nieder und es scheint nichts anderes für ihn zu existieren. Ein zorniges Flackern liegt in seinen Augen. Lautes Knistern zischt über den Platz wenn sein Schwert an ihrer Energiepeitsche abprallt. Noch immer versucht sie es überlegen aussehen zu lassen wenn sie ausweicht, doch er spürt, dass sie langsam anfängt ernsthaft zu kämpfen. Soll sie ruhig! Es ist ihm nur recht! Soll sie doch ins Schwitzen kommen, er wird ihr ihre Überheblichkeit schon austreiben, ganz gleich was es ihn kostet! Ein Kampf bei dem er an seine Grenzen gehen muss, kommt ihm gerade gelegen. Irgendwie muss er den stählernen Knoten in seiner Brust ja loswerden. Aber auch wenn er langsam außer Atem kommt, die Gefühle in ihm lassen sich nicht länger unterdrücken. Wie eine kalte Woge stürzen sie über ihn hinein und wollen ihn unter sich begraben. Er braucht ein Ventil ehe sie ihn überwältigen und sie ist genau die Richtige dafür! Miwaru! Wie konnte sie das tun? Warum musste sie unbedingt Kikyo zurückholen? Warum sie? Warum war es ihm nicht einfach vergönnt sie irgendwann zu vergessen? Warum durfte er sie nicht so vollkommen in Erinnerung behalten, wie sie war bevor sie starb? Warum wurde er gezwungen zu sehen, wie sie ihn nun hasst und ihm nach dem Leben trachtet? Warum musste sie aus seiner geliebten Kikyo eine Person machen die nur ihren Frieden findet, wenn sie ihn tot weiß? Und warum ist es ihm noch immer nicht möglich auf gleiche Weise zu empfinden? Warum musste sie das alles wieder aufrollen? Warum? Oh er weiß es! Sie hat es ihm gesagt: Sie hasst ihn! Sie will ihn leiden lassen! Gratuliere, das ist ihr gelungen! Aber das wird er sich keine Sekunde länger gefallen lassen! Nein, jetzt wird er ihr eine Lehre erteilen! Sie glaubt, sie hätte alles so perfekt geplant. Sie wollte den Kampf mit ihm. Sie wird ihn kriegen! Endlich, nach so langer Zeit weiß er endlich wen er für all seinen Schmerz verantwortlich machen kann, und das auch noch zurecht! Ja, sie kommt ihm genau recht. Nun muss er sich nicht länger selbst Vorwürfe machen; er hat hier ein viel besseres Ziel gefunden, und nun wird sie für das was sie getan hat bluten! Tessaiga blitzt gefährlich auf in seiner Hand. Mit einem Grollen in der Kehle stürzt er sich auf sie, doch ihre Energiepeitsche hält ihn weiter auf Abstand. Zwar gibt sie sich noch immer überlegen, aber das triumphierende Lächeln ist von ihrem Gesicht verschwunden. Stattdessen wirkt sie eher überrascht über seine beharrliche Kampfeswut. Wieder schleudert sie ihn zu Boden, doch sogleich ist er wieder auf den Beinen und greift erneut an. Finster blickt sie ihm entgegen. Schon ist er bei ihr, doch noch ehe er seinen Hieb ausführen kann, trifft ihn ein heftiger Schlag ihrer Klaue und wirft ihn nochmals zu Boden. Ächzend versucht Inu Yasha sich wieder aufzurappeln. Sein Gesicht und sein Gewand sind mit Blut verschmiert und er fühlt sich benommen. Hochaufgerichtet steht Miwaru in einiger Entfernung und blickt zu ihm hinüber. "Warum gibst du es nicht auf, kleiner Welpe? Mit deinen geringen Kräften richtest du nichts gegen mich aus! Warum also weiterkämpfen? Etwa für Kikyo? Oder doch vielleicht für die kleine Kagome? Sag mir, wenn du dich heute entscheiden müsstest, auf wen würde deine Wahl fallen? Auf die Priesterin nach der du dich verzehrst und die dich hasst, oder auf das Mädchen aus einer fremden Zeit, die trotz allem was du ihr antust zu dir hält. "Eigentlich wirklich tragisch! Ich denke, sie ist tatsächlich ein wenig in dich verknallt und wie dankst du es ihr? Du hängst noch immer an deiner Kikyo und das obwohl du in die kleine Kagome ebenfalls verliebt bist! Eine solche Triangelbeziehung ist für keine Frau sehr schmeichelhaft, selbst wenn sie davon weiß. Meinst du nicht, dass du der kleinen Kagome damit wehtust? Ich frage mich: Bist du einfach nicht Manns genug dich für eine zu entscheiden, oder hast du wegen der Sache mit Kikyo einfach Angst dich auf eine neue Beziehung einzulassen?" Mit diesen Worten blickt sie zu Kagome hinüber. Ihre Augen weiten sich. Miroku, Sango und Shippo haben bereits die meisten Ranken über Kagomes Körper abgeschnitten. Fast ist die junge Frau wieder frei, doch nun halten sie inne. Ihre Blicke werden zunehmend beunruhigt. Sie sind ertappt! Miwarus Blick wird feurig. "Ihr dreckiges Menschenpack!", kreischt sie, "Was nehmt ihr euch eigentlich heraus? Niemand befreit die kleine Kagome, ehe ich es nicht sage! Niemand!" Schon in der nächsten Sekunde ist sie bei ihnen. Miroku und die anderen haben kaum eine Chance sich darauf einzustellen. Mit nur drei mächtigen Hieben fegt die aufgebrachte Dämonin sie beiseite, so dass sie ein ganzes Stück weiter unsanft zu liegen kommen. Ächzend versuchen sie sich wieder aufzurappeln. "Verdammt!", stöhnt Sango, "Fast hätten wir es geschafft!" Miroku versucht sich aufzurichten. "Sie ist einfach zu mächtig, wir haben keine Chance gegen sie!" Mit stechendem Blick schaut Miwaru Kagome an: "Oh nein, kleine Kagome, so leicht wirst du mir nicht entkommen! Nicht, solange ich hier noch etwas zu sagen habe, und das habe ich!" "Dann solltest du deinem Gegner nie den Rücken zudrehen!", ertönt plötzlich ein wütender Ruf hinter ihr. Ruckartig geht Miwarus Kopf herum und entdeckt Inu Yasha der rasch auf sie zukommt. Sein Gewand ist über dem Oberkörper völlig zerfetzt und hängt an ihm herunter. Über seine Brust verlaufen mehrere Schnittwunden und sein Blut vermischt sich mit dem rot seines Gewandes. Grimmige Wut liegt in seinem Blick. Mit einem Wutschrei holt er aus und lässt Tessaiga niedersausen. Miwaru duckt sich. Der Energiestoß, der den Felsboden mit mehreren tiefen Furchen versieht, verfehlt sie nur um Haaresbreite. Ärgerlich fährt sie herum: "Du gibst einfach nicht auf, was? Ich fürchte ich muss dir mal Manieren beibringen!" Mit einem harten Stoß schubst sie ihn zurück, doch Inu Yasha bleibt aufrecht. Miwarus Schritt ist fest und entschlossen als sie auf ihn zukommt. Rot glühen ihre Augen auf und scharfe Fangzähne zeichnen sich unter ihren Lippen ab. Ihre Stimme ist eisig: "Bis hierher hab ich deine lächerlichen Attacken mitgemacht, aber nun ist Schluss! Deine Gewedel mit diesem Schwert wird mir allmählich lästig! Mal sehen ob du genau so geschickt ohne das Ding bist!" Mit diesen Worten holt sie mit ihre Energiepeitsche aus und lässt sie blitzschnell niedersausen. Das Ende der Schlinge wickelt sich mehrmals um Tessaigas Klinge. Inu Yasha reißt die Augen auf, doch im selben Augenblick zerrt Miwaru mit einem scharfen Ruck an der Klinge und durch die explosionsartige Kraftentwicklung die dahinter steckte, gelingt es ihr tatsächlich Inu Yasha das Schwert aus der Hand zu reißen. Fassungslos muss Inu Yasha mit ansehen wie sie die Klinge in großen Kreisen mehrmals über ihren Kopf schwingt, dann urplötzlich die Energieschnur fahren lässt und Tessaiga mit einem hohen Bogen in den unergründlichen Tiefen der nahegelegenen Schlucht verschwinden lässt. "Nein, Tessaiga!", ruft Inu Yasha, "Du Miststück, was hast du getan?" "Was ich schon längst hätte tun sollen!", kommt die Antwort, "Ich werde dir den Rest geben, und dieses Schwert wird bald einen neuen Besitzer haben, genau wie ich es meinem Sohn einst versprochen habe. Und ich halte meine Versprechen immer!" Mit diesen Worten stürmt sie auf ihn zu; ihre Hand hoch zum Schlag erhoben. Inu Yashas Augen weiten sich. Doch auf seine Reflexe ist verlass. Im letzten Moment kann er ausweichen und der Hieb geht ins Leere. Miwaru fährt herum. Ihre Augen leuchten noch immer gefährlich rot. Schon springt sie erneut auf ihn zu. Inu Yasha hat kaum seine Balance wiedergefunden, als er auch schon wieder in Deckung gehen muss. Doch Miwaru ist ihm direkt auf den Fersen. Noch einmal setzt sie zum Hieb an und diesmal kann er ihr nicht ausweichen. Scharfe Krallen bohren sich in seine Brust. Er beißt die Zähne zusammen, doch den Schmerz kann er nicht ignorieren. Ihre Klauen fühlen sich an wie glühende Klingen. Mühsam springt er aus ihrer Reichweite, aber die zornige Dämonin folgt ihm auf den Fuß. Verdammt, sie lässt mich keinen Augenblick zu Atem kommen, denkt er bei sich. Ich muss furchtbar aufpassen, sonst hat sie mich! In diesem Moment ist sie schon wieder bei ihm, doch diesmal reagiert er blitzschnell und weicht ihr mit einem großen Satz aus. Na warte, dir werd ich's zeigen! Auch ohne Tessaiga bin ich nicht wehrlos! Schon hat er sich wieder nach ihr umgedreht. Sein Blick zeigt wilde Entschlossenheit. Vernehmlich lässt er die Knöchel knacken. Nun holt auch er zum Schlag aus. "Sankontessou!", ruft er und schon saust seine alles zerfetzende Klaue hernieder, direkt in Miwarus Richtung. Diese Attacke trifft sie scheinbar unerwartet. Erst spiegelt ihr Gesicht Überraschung wieder, doch dann bildet sich augenblicklich eine blassblau schimmernde Kugel um sie herum, an der die scharfen Krallen des jungen Halbdämons abprallen. Dann verblasst die Schutzblase wieder und Miwaru funkelt Inu Yasha finster an. "Du kleiner Bastard!", faucht sie, "Das wirst du bitter bereuen!" Inu Yasha grinst hämisch: "Offenbar bist du doch nicht ganz so überlegen wie du die ganze Zeit tust. Wenn dich diese Attacke schon in die Defensive zwingt, dann habe ich durchaus eine Chance gegen dich!" Ohne einen weiteren Moment zu zögern, stürzt er sich erneut auf seine Gegnerin, die ihn schon begierig erwartet. Kagome verfolgt das Ganze mit großer Besorgnis. Die meisten ihrer Fesseln sind bereits verschwunden, aber noch immer hat sie schwer damit zu kämpfen auch noch die restlichen abzustreifen. Fast hat es den Anschein, dass die Ranken sie sogleich wieder um sie schlingen, wenn sie sie abgeschüttelt hat. Aber im Augenblick kann sie ihre Augen nicht von Inu Yasha und seiner Gegnerin lassen. Ihr Herz schlägt bis zum Halse. Dieser Kampf ist doch Wahnsinn! Diese Miwaru ist einfach zu mächtig. Zwar hat Inu Yashas Sankontessou sie gezwungen ihren Schutzschild zu errichten, aber das war sicher nur, weil er sie überraschen konnte. Noch einmal wird ihm das nicht gelingen. Wenn noch nicht einmal das Kaze no Kizu ihr etwas anhaben konnte, welche Chancen rechnet sich Inu Yasha dann mit bloßen Händen aus? Kagome bekommt es mit der Angst zu tun. Hat Inu Yasha überhaupt eine Chance um diesen Kampf zu überstehen? Ach, wenn sie ihm doch nur helfen könnte? Wenn sie doch nur von diesem Baum loskäme und ihren Bogen hätte! Ihre anderen Freunde liegen noch immer am Boden; von ihnen ist keine Hilfe zu erwarten. Überhaupt ein Wunder, dass sie noch leben. Sie haben wirklich ihr Leben riskiert um sie zu retten. Oh, wie sehr sie wünschte ihnen das vergelten zu können! Wenn doch nur diese dummen Ranken nicht währen! Wieder versucht sie sich freizustrampeln. Wenn sie freikommen kann, haben sie vielleicht eine Chance zu entkommen und auch Inu Yasha muss nicht mehr gegen diese Dämonin kämpfen. Inu Yasha, du bist meinetwegen gekommen. Und das obwohl du wusstest, dass sie dir wieder so zusetzen würde. Hast du das nur für mich in Kauf genommen? Ihre Mine wird finster. Miwaru wusste wie sehr sie Inu Yasha verletzt, wenn sie ihm das mit Kikyo erzählt. Wie grausam von ihr! Inu Yasha hat schon genug durchgemacht, das hat er nicht auch noch verdient! Das wird sie mir büßen! Ihr Entschluss ist gefasst. Inzwischen geht der Kampf zwischen Inu Yasha und Miwaru weiter. Gerade will Inu Yasha wieder zu seinem Schlag ansetzen, als er stutzt. Seine Gegnerin ist plötzlich verschwunden. Verwirrt blickt er sich um. "Hier bin ich!", tönt es plötzlich spöttisch hinter ihm. Im selben Moment spürt er einen stechenden Schmerz im Rücken. Er schreit auf. Tief graben sich ihre Klauen in sein Fleisch. Seine Knie knicken ein. Ein weiterer Hieb schleudert ihn herum, so dass er auf dem Rücken zu liegen kommt. Sofort ist sie über ihm: "Bis hierher ganz tapfer, aber nun ist Schluss!" Gnadenlos gehen ihre Klauen auf ihn nieder. Inu Yasha hat keine Chance. Ein regelrechtes Trommelfeuer an Hieben geht auf ihn nieder und zerfetzt Haut und Fleisch an Brust und Armen. Sein Gesicht ist schmerzverzerrt. Dieser Attacke hat er nichts entgegenzusetzen. Wehrlos muss er sie über sich ergehen lassen. Nicht einmal mehr schreien kann er. Schreien kann auch Kagome nicht, obwohl sie sich verzweifelt wünschte sie könnte es. Fassungslos muss sie mitansehen wie ihr Freund von Miwaru zerfleischt wird. Das kann nicht sein! Das muss ein Alptraum sein! Das darf nicht passieren! Das kann doch nicht das Ende sein! Inu Yasha hat doch noch immer einen Ausweg gefunden. Es muss doch auch hier einen Ausweg geben! Tränen steigen ihr in die Augen. Inu Yasha, du darfst nicht sterben! Währenddessen setzt Miwaru ihr grausiges Werk fort. Fast sieht es so aus als währe sie in eine Art Blutrausch verfallen. Doch gerade als sie einen Augenblick inne hält, fliegt ein kleiner Gegenstand auf sie zu. Er landet direkt auf ihrem gebeugten Rücken. "Tsubushigoma!", ertönt eine helle Stimme und im nächsten Augenblick entpuppt sich der winzige Gegenstand als ein gewaltiger Kreisel der rasch an Größe und Gewicht zunimmt und die verblüffte Dämonin zu Boden drückt. Mit einem hohen Summen rotiert der Kreisel und für einen langen Augenblick scheint es, als währe die Dämonin unfähig sich davon zu befreien. Doch dann nehmen ihre Augen erneut eine rote Farbe an und mit einem mächtigen Ruck richtet sie sich auf, wobei sie den Kreisel energisch abschüttelt. "Verdammte Fuchsmagie!", funkelt sie. Mit gefährlich forschendem Blick sieht sie sich um. Da hat sie auch schon den Verursacher des kleinen Intermezzo entdeckt. Ängstlich zitternd steht Shippo in einiger Entfernung und starrt der wütenden Dämonenfürstin fast panisch entgegen. Gerade hatte er noch allen verbleibenden Mut zusammengenommen und versucht mit seiner magischen Kreiselillusion die Dämonin daran zu hindern, Inu Yasha endgültig zu massakrieren. Nun ist er gar nicht mehr so selbstsicher. Zwar hat die Dämonin nun von Inu Yasha abgelassen, aber dafür hat sie nun ihn als neues Ziel auserkoren. Shippo ist sich klar, dass sein letztes Stündchen geschlagen hat und die Angst lässt ihn kreidebleich werden. Miwaru funkelt ihn tödlich an. "Du lausiger, kleiner Fuchs! Du versuchst allen Ernstes deine lächerlichen, kleinen Tricks bei mir anzuwenden? Das wird dich teuer zu stehen kommen!" Doch gerade als sie auf ihn losgehen will, hält sie inne. Etwas Neues hat ihre Aufmerksamkeit eingefangen. Langsam dreht sie sich um. Ihr Blick fällt auf Inu Yasha. Er kniet auf dem Boden; am ganzen Körper mit tiefen Wunden übersät. Sein Blick ist gesenkt und seine blutverklebten Haare hängen ihm ins Gesicht. Seine Arme zittern und er atmet tief ein und aus. Miwaru legt die Stirn in Falten. Da ist etwas, das in ihm pulsiert. Sie kann es deutlich hören; es ist sein Herzschlag! Überrascht hebt sie die Brauen: "Sieh mal an, du bist ja noch immer am Leben! Du bist ja wirklich ein zäher, kleiner Bastard!" Ein wütendes Schnaufen ist nun von Inu Yasha her zu hören und ein tiefes Grollen erklingt aus seiner Kehle. Dann hebt er den Kopf. Seine Augen haben ein flammendes Rot angenommen und über seine Wangen ziehen sich mehrere purpurne Linien. Die Blutungen seiner Wunden scheinen bereits zum Erliegen gekommen sein und seine gebleckten Lippen entblößen gefährliche Reißzähne. Alle Vernunft scheint aus seinem Blick verschwunden zu sein. Mit einem wilden Wutschrei springt er auf und stürmt auf Miwaru zu. Geschickt weicht sie aus, doch schon ist er wieder herum und setzt ihr nach. Mit bloßen Klauen versucht er sie zu fassen zu bekommen und bei jedem Versuch entgeht sie ihm nur um Haaresbreite. Er ist schneller, stärker und gefährlicher und er wird nicht halt machen bevor er sie nicht in Stücke gerissen hat, das ist ihm deutlich anzusehen. Kagomes Augen weiten sich vor Schreck. Oh nein! Es ist wieder geschehen! Da Inu Yasha wieder sein Schwert verloren hat, dass ihm sein Vater auch vermacht hat, um sein mächtiges Dämonenblut unter Kontrolle zu halten, hat er sich wieder in seine dämonische Form verwandelt, als sein Leben durch die schweren Wunden in Gefahr geriet. Nun wird er alles und jeden angreifen und solange kämpfen bis ihn irgendetwas wieder zur Vernunft bringt oder es ihn zerreißt. Diese Miwaru hat ja keine Ahnung was sie da entfesselt hat! Oder? Die Dämonenfürstin ist im Moment jedoch eifrig damit beschäftigt Inu Yashas Attacken aus dem Weg zu gehen, während der völlig kopflose Halbdämon nur noch ein Ziel zu haben scheint: Ihr Blut fließen zu lassen! Miroku und Sango, die sich inzwischen wieder aufgerappelt haben schauen ihnen besorgt zu und auch Shippo, der froh ist, dass er gerade noch mal mit dem Leben davon gekommen ist, verfolgt das Treiben mit großer Besorgnis. "Inu Yasha hat wieder völlig die Kontrolle über sich verloren", stellt er ängstlich fest. "Ja!", bestätigt Miroku, "Sein Dämonenblut hat wieder die Oberhand gewonnen." "Können wir denn gar nichts tun?", fragt Sango. "Wir könnten höchstens versuchen in den Canyon hinabzusteigen und Tessaiga wiederzubeschaffen. Aber vielleicht sollten wir damit noch warten." "Ist das dein Ernst?", ruft Sango. "Überleg doch mal!", versucht Miroku zu erklären, "Vielleicht schafft er es in diesem Zustand tatsächlich Miwaru zu besiegen. Selbst Sesshomaru hat bisher davor zurückgeschreckt, ihm in dieser Verfassung gegenüber zu treten. Vielleicht kann er es so schaffen." Währendessen weicht Miwaru Inu Yasha weiter aus. Es hat den Anschein, als müsse sie sich gut konzentrieren um seinen Schlägen zu entgehen, doch auf einmal hellt sich ihre Mine auf und verzieht sich zu einem boshaften Grinsen. "Oh, wütender, kleiner Welpe!", meint sie belustigt. Nun bekommen ihre Bewegungen wieder etwas federndes. Je wilder Inu Yasha zuschlägt um so lässiger weicht sie ihm aus, was ihn noch mehr in Rage versetzt. "Es scheint, dass das Blut eines Dai-Youkai in dir, wohl zu stark ist für einen kleinen Bastard wie dich ist. Du greifst ja nur noch planlos an. Auf diese Art wirst du mich nie besiegen! Es ist wie ich dachte: Du bist nicht in der Lage mir irgendwelchen Schaden zuzufügen!" Mit wütendem Schnaufen schlägt Inu Yasha nach ihr, doch sie entgeht seinem Hieb erneut. "Scheinbar bekommst du noch nicht einmal mehr mit, was ich dir sage", stellt sie fest, "Wie bedauerlich! So macht der Kampf mit dir ja gar keinen Spaß mehr! Ich denke, wir sollte ihn jetzt endlich beenden!" Mit einem langen geschmeidigen Satz springt sie aus seiner Reichweite und landet direkt neben dem Baum an den Kagome angebunden ist. Mit einer blitzschnellen Bewegung durchtrennen ihre Klauen die zähen Ranken und geben Kagome frei. Miwaru packt nun die völlig irritierte Kagome fest am Arm. Ein boshaftes Lächeln liegt auf ihrem Gesicht. Ganz dicht kommt sie an die verängstigte, junge Frau heran: "Und nun kleine Kagome, schrei wenn du kannst! Schrei um dein Leben!" Mit diesen Worten gibt sie Kagome einen kräftigen Stoß der sie direkt in Inu Yashas Richtung befördert. Fassungslos müssen Miroku, Sango und Shippo es mit ansehen. Kagome steht mitten auf dem Plateau, unfähig sich zu rühren. Mit entgeistertem Blick starrt sie ihrem entfesselten Freund entgegen. Seine rotglühenden Dämonenaugen und sein tödlicher Blick jagen ihr einen kalten Schauer über den Rücken und sie beginnt zu schwitzen. Beinah wie in Zeitlupe sieht sie ihn auf sie zukommen. Er erkennt mich nicht mal!, stellt sie vor Entsetzen fest, als sie ihm direkt in die Augen schaut. Da ist kein Fünkchen Vernunft mehr übrig. In dieser Verfassung ist er nur noch eine alles zerfetzende Tötungsmaschine. Er wird alles niedermachen was ihm in den Weg kommt, und diesmal bin ich das! Ihre Augen weiten sich vor Entsetzen. Einem Reflex zufolge will sie "SITZ!!" rufen um das Unheil noch im letzten Moment abzuwenden, doch kein Ton kommt über ihre Lippen. Sie ist ja noch immer stumm! Die Erkenntnis trifft sie wie ein Schlag: Das war alles geplant! Genau hierauf hatte Miwaru es die ganze Zeit über abgesehen! Der Dorn der mich verstummen ließ, so dass ich mich nicht mehr mit meinem Sitzbefehl schützen kann! Die Sticheleien die ihn reizen sollten! Der Verlust von Tessaiga, wofür sie uns extra in diese schluchtenreiche Gegend gelockt hat! Und schließlich die schweren Verletzungen, die sie ihm zugefügt hat um sein Dämonenblut hervorzulocken, das alles war sorgfältig von ihr geplant und wir haben es bis jetzt nicht erkannt! Das ist also ihr letzter Schlag: Inu Yasha soll mich mit eigenen Händen ermorden! Und er wird es tun! Sie weiß es! Sein Blick ist eindeutig! Schon ist er bei ihr, seine Hand mit den scharfen Klauen daran hebt sich zum endgültigen Schlag. Mit großen Augen starrt sie ihm bewegungsunfähig entgegen. Wie durch einen Schleier hört sie hinter sich Miroku, Sango und Shippo aufschreien. Die rotfunkelnden Dämonenaugen sind das einzige was sie noch sehen kann. Ihre Lippen formen noch einmal: Inu Yasha! Dann saust seine Hand hernieder und alles wird endgültig schwarz! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)