Schrei wenn du kannst! von Weissquell ================================================================================ Kapitel 6: Miwaru! ------------------ "Ihr könnt gleich wieder zurückgehen! Den Mistkerl knöpf ich mir alleine vor!", stellt Inu Yasha klar. Kagome stemmt entschieden die Arme die Seite und schüttelt heftig den Kopf. "Ich glaube das soll heißen: Kommt nicht in Frage!", übersetzt Miroku. "Soviel hab ich auch noch verstanden, Miroku!", brummt Inu Yasha. Sie befinden sich bereits ein ganzes Stück vom Dorf entfernt auf einer weiten Wiese. Um ihn her stehen Sango, Miroku, Shippo und Kagome und schauen ihn entschlossen an. "Inu Yasha!", will Sango erklären, "Ich kann Kagome gut versehen. Mit Sesshomaru ist noch nie zu spaßen gewesen. Wir haben wirklich bessere Chancen, wenn wir ihm gemeinsam gegenübertreten. Allein schon, dass er diesmal so dicht beim Dorf aufgetaucht ist, bedeutet nichts Gutes. Was immer dein Bruder auch vorhat, es ist besser wenn du Unterstützung hast." Inu Yasha knirscht mit den Zähnen. "Außerdem", gibt Miroku zu bedenken, "scheint er sich diesmal nicht auf dich zu konzentrieren. Du sagtest doch selbst, dass er sich bei eurem Kampf sehr zurückgehalten hat. Offenbar waren wir anderen diesmal sein vorrangiges Ziel, weshalb auch immer. Wenn wir im Dorf bleiben würden, und er es noch mal versucht, bringen wir die Leute dort nur unnötig in Gefahr." "Pah, trotzdem!", meint Inu Yasha, "Kagome ist noch immer stumm und Sesshomaru ist gefährlich. Ich habe keine Lust mich mit jemanden zu belasten, der nicht einmal um Hilfe rufen kann. Und wenn ihr euch nützlich machen wollt, solltet ihr lieber bei ihr bleiben und aufpassen, dass diese fremde Dämonin nicht wieder zuschlägt. Sesshomaru überlasst ihr besser mir!" Die Blicke gehen nun hinüber zu Kagome. Man sieht ihr an, dass es in ihr brodelt. Hastig kritzelt sie etwas aufs Papier und gibt es Miroku. "Ich weiß mir schon zu helfen, du Angeber! Dich hat eine kleine Einschränkung oder eine Verletzung bisher auch noch nie vom Kämpfen abgehalten!", liest der junge Mönch. "Das ist doch etwas ganz anderes!", ereifert sich Inu Yasha. Groß baut er sich vor Kagome auf. "Ich bin schließlich ein Halbdämon. Du weißt doch genau, dass Wunden mir nicht so viel ausmachen. Bisher hab ich mich noch von jeder Verletzung erholt. Bei euch Menschen sieht das aber anders aus. In deinem Zustand ist es viel zu gefährlich, dass du mitkommst!" Kagome schnauft verächtlich. Mit eifrigen Pinselstrichen schreibt sie ihre Antwort. "Du tust ja grade so, als währe ich schwer verletzt. Ich kann im Moment nicht sprechen, das ist alles! Mach dir also keine Sorgen!", liest Miroku. "Was soll das denn heißen?", braust Inu Yasha auf, "Von mir erwartest du, dass ich vernünftig sein soll, und selber kommst du mit solchen dummen Ideen an!" Entrüstet schreibt Kagome ihre Antwort und reicht sie Miroku. Doch ehe er sie ergreifen kann geht Inu Yasha dazwischen und schnappt sich den Zettel. "Schluss damit!", stellt er entschieden klar, "Ich werde alleine gehen und ihr bleibt hier. Ende der Diskussion!" Mit diesen Worten zerreißt er den Zettel in kleine Fetzen. Bestürzt blicken Miroku und die anderen auf die Papierschnipsel. Im gleichen Moment kommt Bewegung in Kagome. Mit zwei Schritten ist sie bei Inu Yasha, packt ihn am Kragen und zieht ihn zu sich herum, so dass er sie ansehen muss. In ihrer Mine liegt Ärger und wilde Entschlossenheit. Unbehaglich erwidert der junge Halbdämon ihren Blick. Tonlos formen ihre Lippen eine Botschaft. Wenn er die Worte auch nicht hört, die Bedeutung erkennt er trotzdem: Wir kommen mit, basta! Doch dann schüttelt er sie energisch ab: "Vergiss es! Das ist viel zu gefährlich!" Kagomes Mine zeigt Ärger und Betrübtheit. Wieder schreibt sie etwas auf. Diesmal erreicht der Zettel Miroku. "Für dich ist es ebenso gefährlich. Du wirst unsere Hilfe brauchen. Wir sind doch alle auf deiner Seite. Ich kann vielleicht nicht sprechen, aber wehrlos bin ich deshalb noch lange nicht. Diesmal habe ich meinen Bogen mitgenommen." Inu Yasha ringt einen Moment mit sich. Es stimmt, mit ihrem Bogen und den besonderen Kräften, die sie als die Reinkarnation von Kikyo geerbt hat, hat sie ihm schon so manches Mal aus der Patsche geholfen. Aber trotzdem kann er es nicht über sich bringen sie diesmal mitzunehmen. Er mag es sich nicht eingestehen, aber als er sie vorhin so hilflos auf dem Waldweg gefunden hat, so blau angelaufen und röchelnd, da hat er auf einmal Angst bekommen. Ihm war klar geworden, wie oft sie bisher nur knapp dem Tode entkommen war und ihn packte die Angst davor, dass sie diesmal diesen Todeskampf vielleicht verlieren könnte. Nur ungern erinnert er sich an die Gefühle die ihn in diesem Moment überkommen hatten. Schon viel zu oft hat er sie in Gefahr gebracht mit seiner aufbrausenden Art. Auch diesmal hat er sich zu einem Kampf mit seinem Bruder hinreißen lassen, ohne einen Gedanken an seine Freunde oder ihre Sicherheit zu verschwenden. Hätte Sesshomaru nicht diese Bemerkung über seine Freunde fallen lassen, währe er sicher nicht rechtzeitig bei ihr gewesen und sie währe vielleicht... Nein, allein dieser Gedanke lässt ihn schon erschaudern. Er macht sich heftige Vorwürfe. Er hätte bei ihr sein müssen. Er hätte sie beschützen müssen! Sie ist doch schließlich nur ein Mensch. Ein tapferer Mensch, aber eben nur ein Mensch. Mit nur einem Hieb könnte ein Dämon wie Sesshomaru Kagome zerfleischen. Das darf auf keinen Fall geschehen! Niemals könnte er es sich verzeihen, wenn Kagome etwas zustoßen würde. Niemals! Dazu bedeutet sie ihm einfach zu viel. Und nun, wo sie nicht einmal um Hilfe rufen könnte, wird er alles tun um sie aus dem Gefahrenbereich zu halten. Sein Entschluss ist gefasst. Er hebt den Blick. Seine Mine ist entschlossen. "Von mir aus, wenn du es auf diese Art habe willst, bitte!" Mit diesen Worten schnappt er sich Kagomes Bogen und noch ehe einer von seinen Freunden reagieren kann, hat er ihn auch schon übers Knie gebrochen. Fassungslos starren sie ihn an. Demonstrativ lässt Inu Yasha die Bruchstücke fallen. Kagomes Gesicht spiegelt unverhehlte Empörung wieder. Ihre Lippen formen nur ein Wort und die Lippenbewegungen sind absolut eindeutig! "Pah, nenn mich wie du willst!", meint Inu Yasha gelassen, "Aber mitnehmen tu ich dich trotzdem nicht." Kagome ballt entrüstet die Fäuste. Doch dann schnaubt sie verächtlich und dreht sich um. Erhobenen Hauptes will sie davon stolzieren, doch in diesem Moment vernimmt sie eine Stimme neben ihrem Ohr: "Inu Yasha-sama ist heute anscheinend schlecht gelaunt!" Sie hält inne. Hat sie sich das nur eingebildet? Sie dreht sich wieder um. Gerade sieht sie wie Inu Yasha sich mit der flachen Hand gegen die Halsseite patscht. Einen Moment später trudelt eine kleine, zerquetschte Gestalt vor ihm zu Boden. "Myoga!", meint Shippo verwundert, der nun auch den kleine Flohdämon entdeckt hat, der sich einmal mehr an Inu Yashas Blut gütlich getan hat. "Myoga!", meint nun auch Inu Yasha überrascht, "Lässt du dich auch mal wieder hier blicken?" "Du kommst gerade recht!", meint Sango mit einem schiefen Grinsen, "Inu Yasha ist gerade wieder dabei sich in Gefahren zu stürzen. Jetzt ist die beste Gelegenheit sich wieder feige davonzustehlen!" "Ein schöner Ruf ist das ja, den ich bei euch genieße!", empört sich der alte Flohdämon, "Dabei bin ich diesmal gekommen um euch zu warnen." "Uns zu warnen? Wovor denn?", fragt Sango zurück. "Pah, das ist ja mal was ganz Neues!", kommt es unbeeindruckt von Inu Yasha. Eifrig hüpft der kleine Floh vor Inu Yasha auf und ab: "Inu Yasha-sama, Ich hoffe doch stark, dass die Gefahren von denen eure Freunde da reden, nichts mit eurem Bruder Sesshomaru zu tun haben." Inu Yasha hebt erstaunt die Brauen: "Woher weißt du denn davon?" "Soll das etwa heißen, dass du weißt was hier eigentlich los ist?", fragt nun Miroku. Doch Myoga geht gar nicht darauf ein. "Inu Yasha-sama, ihr müsst euch sofort in Sicherheit bringen!", ruft er aufgeregt. "In Sicherheit?", meint dieser verwundert, "Was soll der Unsinn? Rück endlich mit der Sprache heraus!" Myoga hat inzwischen wieder seine Schulter erklommen. "Mir sind sehr beunruhigende Neuigkeiten zu Ohren gekommen. Kaum dass ich sie vernommen habe, habe ich mich auch schon auf den Weg zu euch gemacht!" Skeptisch blickt Inu Yasha ihn an: "Myoga, du hast vergessen zu sagen worum es geht!" "Verzeiht!", meint der Floh, "Aber die Sache hat mich so in Aufregung versetzt, dass ich..." Doch er kommt nicht mehr dazu seinen Satz zuende zu bringen. In diesem Augenblick heben sich sämtliche Köpfe. Inu Yasha blickt sich alarmiert um. "Ich rieche einen Dämonen! Und er nähert sich mit rasender Geschwindigkeit." "Ja, ich spür es auch!", bestätigt Miroku, "Es muss eindeutig ein Dämon sein.", seine Stirn legt sich in Falten, "Und wenn ich mich nicht täusche ein sehr mächtiger." Sango blickt beunruhigt in die Runde: "Sesshomaru?" Inu Yasha wehrt ab. "Nein, er ist es nicht. Ich kenne seinen Geruch und dieser hier ist anders." "Aber wer kann es denn sonst sein?", meint Sango. Nur wenige Momente später erhält sie die Antwort auf ihre Frage. Sämtliche Köpfe fahren herum. Bei den Felsbrocken auf dem Hügel ein kleines Stück entfernt steht jemand. Eine fremde, hochgewachsene Frau. Kagomes Augen weiten sich. Aufgeregt packt sie Miroku am Gewand und zeigt dann auf die Frau und dann an ihren Hals. Inu Yasha ist das nicht entgangen. Sein Gesicht verfinstert sich. "Also du warst das! Du hast Kagome angegriffen!", ruft er der Fremden aufgebracht zu. Die Dämonin sagt darauf kein Wort. Sie steht nur schweigend da und blickt mit einem geringschätzigen Lächeln zu ihnen hinüber. Auf einmal ertönt eine äußerst besorgte Stimme von Mirokus Schulter her: "Oh nein! Das ist Sie! Sie ist also schon hier. Ich bin zu spät gekommen." Alle Augen gehen jetzt zu Myoga der zitternd versucht sich in einer Falte von Mirokus Gewand zu verbergen. Inu Yasha reißt die Augen auf: "Du kennst sie? Wer ist das?" Myoga schwitzt noch immer. Dann meint er: "Das ist Mimaru!" Nun kommt doch Leben in die fremde Dämonin. "Myoga!", sagt sie und hebt ihre Brauen, "Ich hätte mir eigentlich denken können, dass ich dich hier bei diesem kleinen Bastard vorfinden würde. Deinem Herren treu bis noch nach seinem Tod. Er währe sicher stolz auf dich gewesen!" Die Verachtung, die in ihrer Stimme liegt, ist nicht zu überhören. "Hey du!", ruft Inu Yasha ihr zu, "Ich hab zwar keine Ahnung wer du bist, aber du sagst besser was du hier willst, sonst werde ich ungemütlich!" Entschlossen greift er nach seinem Schwertgriff. "Was denn?", meint sie geringschätzig, "Hat der kleine Quälgeist euch etwa noch nicht erzählt wer ich bin? Sieht ihm gar nicht ähnlich. Er plaudert doch sonst immer alles aus", sie wendet sich an Myoga, "Na los, sag es ihnen schon!" "Das ist Mimaru!", sagt Myoga kleinlaut, "Sie ist die Mutter von Sesshomaru!" Fassungslos reißen die Anwesenden ihre Augen auf. "Seine Mutter?", ruft Miroku. Selbst Inu Yasha schaut verblüfft drein. Auch Kagome ist erstaunt. Deshalb sieht sie ihm also so ähnlich, oder besser gesagt er ihr. Da ergreift die Dämonin wieder das Wort: "Ja, es stimmt! Mimaru war einmal mein Name, doch inzwischen ziehe ich einen anderen vor. Für euch bin ich Miwaru, damit das klar ist!" "Es ist mir gleich wer du bist oder wie du heißt!", grollt Inu Yasha, "Und mich interessiert auch nicht, warum Sesshomaru dich für seine Zwecke einspannt, aber ich werde dich für das was du mit Kagome angestellt hast büßen lassen!" Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)