Schrei wenn du kannst! von Weissquell ================================================================================ Kapitel 4: Ohne Stimme ---------------------- Mühsam schlägt Kagome die Augen auf. Sie hat das Gefühl, als würde sie nach einem langen, unbequemen Schlaf erwachen. Dicht über sie gebeugt sieht sie mehrere bekannte Gesichter die besorgt auf sie hinunterschauen. "Sie kommt wieder zu sich!", hört sie Miroku sagen. Kagome versucht herauszufinden wo sie sich befindet. So wie es aussieht nicht mehr im Wald. Dann fällt ihr wieder ein was passiert ist. Die fremde Frau, der Stachel an ihrem Hals und ihre kopflose Flucht, während ihr immer mehr die Luft ausging. Jetzt kann sie wieder problemlos atmen. Schwach erinnert sie sich noch, wie sie hochgehoben und irgendwohin getragen wurde. War es Inu Yasha gewesen der sie gefunden hat? "Alles in Ordnung mit dir, Kagome?", fragt Sango sie nun. Ja danke, ich bin in Ordnung!, will sie sagen, doch zu ihrem grenzenlosen Erstaunen bringt sie keinen Ton heraus. Was ist mit meiner Stimme los?, stößt Kagome hervor, doch wieder kommt kein Laut über ihre Lippen. Verwundert schauen ihre Freunde sie an. "Ist irgendetwas nicht in Ordnung, Kagome?", fragt Miroku, "Deine Lippen bewegen sich aber wir können nicht hören was du sagst." Hastig setzt Kagome sich auf. Ich kann nicht mehr sprechen! Was ist den bloß los? Was hat das zu bedeuten? Doch wieder verlassen ihre Worte nicht den Mund. Ihre Freunde blicken sie noch immer verständnislos an. "Anscheinend, kann Kagome nicht mehr sprechen!", stellt Shippo fest, "Ob das was mit ihrer Verletzung am Hals zu tun hat?" Kagome nickt heftig. Mehr kann sie nicht tun. "Was?", stößt Inu Yasha hervor, "Wie kann denn das sein?", er wendet sich an Kagome, "Was ist denn passiert?" Doch Kagome zuckt nur hilflos mit den Achseln. Auf einmal bemerkt sie Kaede, die ein paar Schritte entfernt auf dem Boden sitzt. "Immer mit der Ruhe, Inu Yasha!", meint die alte Priesterin, "Im Moment wird Kagome deine Fragen nicht beantworten können. "Was, wieso nicht?", kommt es aufgebracht zurück. "Nun", die alte Frau beschäftigt sich mit ein paar Heilkräutern, "Wenn mich nicht alles täuscht, dann stammt die kleine Stichverletzung an ihrem Hals von den Dornen einer Mokuhana. Das ist eine Pflanze deren Stich augenblicklich heftige Atembeschwerden hervorruft. Kagome hat Glück gehabt. Offenbar hat sie nur einen Stich abbekommen. Deshalb waren die Atembeschwerden zwar heftig, aber nur von kurzer Dauer. Vielleicht hätte sie auch überlebt, wenn du sie nicht so rasch gefunden hättest." "Du meinst, sie hätte wirklich davon sterben können?" Inu Yasha bekommt große Augen. Man spürt einen sehr beunruhigten Tonfall in seiner Stimme. "Wie gesagt, sie hat Glück gehabt", fährt die Priesterin fort, "Aber leider hat diese Pflanze auch einen sehr unangenehmen Nebeneffekt. Wenn die Schwellung der Atemwege abgeklungen ist, hat der Betroffene noch einige Tage unter kompletter Stimmlosigkeit zu leiden. Darum wird diese Pflanze auch die Blume des Schweigens genannt." "Ich kenne diese Blume", mischt sich nun Sango ein, "Als Dämonenjägerin hat man mir auch beigebracht, mich vor einigen gefährlichen Pflanzen in acht zu nehmen. Aber diese Pflanze wächst eigentlich nur hoch in den Bergen und ganz sicher nicht hier in der Nähe. Wie kommt es dann, dass Kagome von einem ihrer Dornen gestochen worden ist?" Alle Augen gehen nun zu Kagome hin. Ich würde es euch ja gerne sagen, meint Kagome, doch wieder bewegen sich nur ihre Lippen. "Ich glaube wir haben ein kleines Verständigungsproblem!", stellt Miroku fest. Ratlos schauen sich alle an. Auf einmal hellt sich Kagomes Mine auf. Sie hält ihre Handfläche vor sich und wedelt mit dem Finger der anderen Hand darüber hinweg. "Ich glaube, sie versucht uns irgendetwas mitzuteilen", stellt Shippo aufmerksam fest. "Ja, aber was?", meint Sango ratlos. Kagome verdreht die Augen und wiederholt ihre Geste eindringlicher. Plötzlich hebt Miroku den Kopf: "Ich glaube sie meint, dass sie das was sie sagen möchte, aufschreiben will." Erleichtert schaut Kagome ihn an. Er hat es erraten! Sogleich organisiert Kaede ein wenig Tinte, einen Schreibpinsel und Papier. Behutsam nimmt Kagome die ungewohnten Schreibwerkzeuge in Empfang. "Nun sag schon, was ist passiert?", meint Inu Yasha ungeduldig. Mit einigen zögerlichen Strichen beginnt Kagome zu schreiben. Als sie schließlich fertig ist streckt sie Inu Yasha den Zettel hin. Irritiert schaut er sie an. "Was soll ich denn damit?" Schief guckt Kagome ihn an. Etwas verlegen schaut Inu Yasha zu Boden: "Ich kann doch nicht lesen." "Gib mal her!", kommt Miroku ihm zu Hilfe und nimmt das Blatt von Kagome in Empfang. Einen Augenblick studiert er es, dann sagt er: "Hier steht, dass sie von einer Dämonin angegriffen worden ist. Und die hat ihr auch den Stich mit dem Dorn verpasst." "Eine Dämonin?", ruft Sango erstaunt. "Und nachdem sie ihr den Stich verpasst hat, hat sie nur gelacht und ist dann verschwunden", liest Miroku weiter. "Das ist seltsam!", meint Sango misstrauisch, "Nachdem Kagome durch das Gift außer Gefecht gesetzt worden war, hätte diese Dämonin doch leichtes Spiel mit ihr gehabt. Warum ist sie dann geflohen, anstatt Kagome zu töten?" "Hey, pass lieber auf was du da sagst!", braust Inu Yasha auf. "He, beruhig dich wieder Inu Yasha!", versucht Miroku ihn zu beschwichtigen, "Natürlich sind wir alle auch froh, dass es nicht dazu gekommen ist. Aber es ist trotzdem sehr eigenartig." "Vielleicht dachte die Dämonin, dass das Gift ausreichen würde, um Kagome zu töten", stellt Shippo die Vermutung an. "Aber das erklärt noch immer nicht, warum sie überhaupt Gift benutzt hat", wendet Miroku ein. "Also ich weiß nicht wie es euch geht", meint Inu Yasha, "Aber mir gefällt die ganze Sache überhaupt nicht. Irgendetwas ist da faul, ich spüre es." "Ja, das Gefühl habe ich auch", bestätigt Miroku, "Ich glaube, da steckt noch wesentlich mehr dahinter." "Wenn wir wenigstens wüssten wie diese Dämonin ausgesehen hat", meint Sango. Kagome setzt sich kerzengrade auf. Eifrig schnappt sie sich ein weiteres Blatt Papier und schreibt etwas drauf. Neugierig beobachten ihre Freunde sie. Schließlich reicht sie Miroku das Blatt Papier. Aufmerksam liest er was sie geschrieben hat. Auf einmal weiten sich seine Augen. "Was, ist das wirklich dein Ernst? Bist du dir da ganz sicher?", platzt es aus ihm heraus. Kagome nickt bestimmt mit dem Kopf. "Was hat sie denn geschrieben?", will Shippo ungeduldig wissen. Auch die anderen sehen ihn erwartungsvoll an. Miroku erwidert ihren Blick: "Sie schreibt, die Dämonin hätte genau so ausgesehen wie Sesshomaru!" Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)