Ein kleiner Teil meines Lebens von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Irgendwie ist mir gerade nach heulen zumute, und da ich dazu keine Lust habe, werde ich mich jetzt einfach hier hinsetzten und eine Story für unsere Homepage schreiben. Da sie auch irgendwann mal fertig werden soll, werde ich sie in einem Rutsch zu ende schreiben müssen, das heißt, sie wird nicht allzu lang werden. (*Allgemeines erleichtertes Aufatmen.* Ja ja, ich weiß...) Ach ja, das hier wird, sollte ich sie jetzt tatsächlich schreiben, meine erste Story sein, die Yuri (Mädchen x Mädchen) enthält. Ich denke, die Shonen Ai Warnung kann ich mir sparen, oder? Also, diese Story enthält Taito und Mira. "Don't like that kind of stuff, don't read!" (Zitat ende ^^) Ein kleiner Teil meines Lebens By Kia Das ist es also. Hier stehe ich, an diesem kalten Herbstnachmittag und starre auf die kargen, rissigen Reste meiner Erinnerung, ein verlorener, mit kaltem Laub bedeckter Stein. Das ist es. Ein Stein. Nichts weiter. Nur ein kalter, harter Stein, in den jemand einige Schriftzeichen eingraviert hat. Die Leute gehen vorüber, ohne ihn zu beachten. Was hier vor mir liegt ist ein kleiner Teil meines Lebens. Klein, aber bedeutend. Ich kann ohne ihn leben, es ist nicht schwer. Aber die Erinnerung bleibt. Er hat alles verändert. Nur durch ihn habe ich erfahren, wo mein wahres Herz liegt. Wäre es nicht er gewesen, sondern irgendjemand anderes, würde ich wohl noch immer von einem Tag zum anderen leben, mich selbst belügen und darauf warten, an einem gebrochenen Herzen zu sterben, ohne jemals zu wissen, warum. Ich habe ihn niemals geliebt. Nicht so. Aber er war ein guter Freund. Er hat es mir erst ermöglicht, das zu erkennen. Daß mein Herz niemals ihm gehörte, so wie sein Herz niemals mir. Ich weiß jetzt, was ich will, und ich habe es bekommen. Ich bin glücklich. Obwohl derjenige, dem ich dies zu verdanken habe uns verlassen hat. Er kam in mein Leben, begleitete mich ein kurzes Stück auf meinem Weg und brachte mir etwas sehr wichtiges bei, und dann ging er wieder, um niemals zurückzukommen. Ich vermisse ihn, als Freund. Als kleinen Teil meines Lebens. Doch ich bin in der Lage, an ihn zu denken und zu lächeln, und dann weiter zu gehen auf meinem Weg, ohne ihn. Es war nicht mein Herz, das er in den Händen hielt, als er ging. Ist es nicht ironisch? Er kam zu mir und half mir, meinen Weg zu finden, und verschwand gleich wieder aus dieser Welt, als wäre dies der einzige Sinn seines Lebens gewesen, und derjenige, der ihn wirklich brauchte bleibt alleine zurück, ohne Sinn, ohne Leben, in einer Welt, die zu grausam ist, Tragödien zu vermeiden, denen das Glück zu schenken, die es verdient hätten, die zwei Liebende auseinanderreißt, sie einen langen und steinigen Weg zurücklegen lässt, um einander wiederzufinden und sie in den Abgrund stürzen lässt, wenn sie sich beinahe erreicht haben. Ich glaube, niemand hätte damals gedacht, daß wir jemals zusammenkommen würden, Yamato und ich. Ich war noch zu jung, und glaubte doch, so erwachsen zu sein, als ich mir einredete, in meinen besten Freund verliebt zu sein. Es war Mimi, die ihr Herz so bereitwillig an Yamato verschenkt hatte, doch es war von Anfang an klar gewesen, daß er es nicht haben wollte. Und während noch alle davon redeten, was für ein süßes Paar sie abgeben würden, hatte Mimi schon längst gemerkt, was los war, an wen er wirklich dachte, wenn er seinen Blick so sehnsüchtig in den Himmel lenkte. Und sie akzeptierte es und wurde seine beste Freundin. Wer hätte das jemals gedacht? Unsere kleine Mimi, die den ganzen Tag nur quengelte und jammerte besaß als einzige von uns genügend Beobachtungsgabe um zu sehen, was los war. Auch Jahre später war sie noch die einzige, die wußte, was zwischen Taichi und Yamato vorging. Keiner von ihnen hatte es jemals laut ausgesprochen, doch Mimi erzählte mir oft, wie offensichtlich die Zeichen gewesen sind. Rückblickend kommt es mir fast idiotisch vor, daß ich es selbst nicht gesehen habe. Dieses offene Geheimnis formte einen festen Band zwischen Mimi und Yamato, der dafür sorgte, daß sie auch nachdem Mimi Japan verlassen hatte noch in engem Kontakt blieben. Wieder dachte jeder, sie würden einmal als Paar enden, und irgendwann schaffte auch ich es, dieses Gefühl in meiner Brust, das ich jedes Mal verspürte, wenn ich an die beiden dachte, als Eifersucht zu identifizieren. Ich brauchte sehr, sehr lange, um zu realisieren, daß es nicht Mimi war, auf die ich eifersüchtig war. Mittlerweile hatte auch ich gemerkt, daß Yamato sich zu einem überaus gutaussehenden Jungen entwickelt hatte. Taichi hatte ich längst aufgegeben und er war wieder nur mein bester Freund. Ich glaube nicht, daß er überhaupt bemerkt hat, daß ich es je auf ihn abgesehen hatte. Yamato war mit der Zeit etwas umgänglicher geworden, und wenn er auch noch immer sehr verschlossen war, hatte ich mir doch im den Kopf gesetzt, sein Herz zu erobern. Oh, meine süßen Jungmädchenträume! Und für Yamato kam die Gelegenheit gerade recht, hatte ihm unsere ach-so-schöne Gesellschaftsordnung doch inzwischen klargemacht, daß die Gefühle, die er für Taichi empfand abartig und verboten waren. Wir waren schon lange befreundet, er mochte mich, also redete er sich ein, er würde mich lieben. Die Anderen waren überrascht, als wir ihnen erzählten, daß wir von nun an ,mehr als nur Freunde' wären, aber alle freuten sich für uns. Nun, vielleicht nicht ganz alle. Ich erinnere mich noch zu deutlich an den Ausdruck in Taichis Augen, als er mich umarmte und uns alles Gute wünschte. Er sah unglücklich aus, trotz des Lächelns auf seinen Lippen. Unglücklich, aber nicht verletzt. Er hatte sich längst damit abgefunden, niemals haben zu können, was er sich ersehnte. Als wir achtzehn waren, zogen Yamato und ich zusammen nach Kyoto. Es viel mir nicht schwer, meine gewohnte Umgebung zu verlassen, denn mittlerweile waren die meisten unserer Freunde längst in andere Städte oder sogar ins Ausland gezogen. Im Gegenteil, es war mir sogar willkommen, denn ich wollte einen Schlußstrich unter mein bisheriges Leben ziehen, und ich weiß, Yamato ging es nicht anders. Ein trauriger Versuch, die Vergangenheit hinter uns zu lassen, wo sie doch an unseren Händen klebte und sich nicht abwaschen ließ. Und jeden Tag fraß sie sich ein wenig tiefer in unsere Haut, bis sie uns irgendwann ganz verschlungen haben würde. Yamato und ich verlobten uns, haben jedoch nie geheiratet. Ich genoß das Gefühl, abends in seinen Armen zu liegen und versuchte dabei, mir einzureden, daß ich glücklich wäre, daß er glücklich wäre, wenn es doch so offensichtlich war, daß dies nicht der Fall war. Ich war nicht einmal besonders überrascht, als er mir eines Abends zu mir kam und mir sagte, es sei aus. Wir waren, seit wir vor vier Jahren weggezogen waren, zum ersten Mal wieder in Odaiba um meine Mutter zu besuchen, am heutigen Tag vor genau einem Jahr. Er kam in mein Zimmer und nahm mich in den Arm. Er streichelte mir über die Haare und erzählte mir, er habe Taichi getroffen. Ich brach zusammen und weinte, er mußte nichts erklären. Ich wußte Bescheid, als ich den Ton in seiner Stimme hörte. Es war aus. In den folgenden Stunden erklärte er mir genau jenes Gefühl, daß ich all die letzten Jahre hindurch selbst Tag für Tag verspürt hatte. Und er sagte mir, daß er endlich eingesehen habe, daß man seine Gefühle nicht gewaltsam ändern könne, man müsse sie so nehmen, wie sie seinen, wolle man sich und andere nicht ins Unglück stürzen. Er habe Taichi getroffen und nach so vielen verschwendeten Jahren letztendlich festgestellt, daß er nicht länger vor ihm davonlaufen wolle. Er hatte beschlossen mit ihm über seine Gefühle zu sprechen, und er sagte mir mit ruhiger und sicherer Stimme, daß es besser wäre, abgewiesen zu werden und an einem gebrochenen Herzen zu sterben, als weiter zu leben, ohne es jemals versucht zu haben. Dann entschuldigte er sich bei mir. Und er fragte mich, ob ich Mimi lieben würde. Ich weiß nicht, wie er auf diesen Gedanken gekommen ist. Ich brach wieder in Tränen aus. Und ich sagte ja. Ich danke ihm noch immer jeden Tag für diesen Abend. Ohne dieses Gespräch würde ich jetzt nicht hier stehen und meinen Engel in den Armen halten. Wir redeten noch sehr lange miteinander. Schließlich stand er auf und verabschiedete sich von mir. Er küsste mich, zum ersten Mal in meinem Leben nicht als Liebhaber sondern als Freund, und ich weiß, wir beide standen uns niemals so nahe, wie in diesem Augenblick. Dann ging er. Sein Leben endete zwanzig Minuten später unter dem Wagen eines betrunkenen Autofahrers, keine fünfhundert Meter von Taichis Appartement entfernt. Er wurde zweiundzwanzig Jahre alt. Ich glaube, die beiden hatten niemals wirklich eine Chance. Mimi steht neben mir, weint leise in meine Schulter. Ich weiß nicht, was für Gedanken ihr durch den Kopf gehen. Aber ich weiß, auf eine gewisse Weise hat sie Yamato geliebt. Als Freund, fast wie einen Bruder. Taichi hat ihn geliebt. Ich bin sicher, Yamato hat das gewusst. Ich hoffe es. Er ist gestorben, ohne jemals die Gelegenheit gehabt zu haben, seiner einzigen großen Liebe die entscheidenden drei Worte zu sagen, und Taichi hatte niemals die Chance, sie zu erwidern. Im Preis dieses Lebens ist das Happy End nicht mit einbegriffen. Es ist teuer, und manchmal geht er auf die Kosten anderer Leute. Ich traf Mimi auf Yamatos Beerdigung wieder. Ja, das Leben kann einem sehr viel geben, aber es verlangt auch immer einem hohen Preis, und nicht alle bekommen, was sie verdient hätten. Mimi hat ihn geliebt. Taichi hat ihn geliebt. Und ich, ja, auch ich habe ihn geliebt, auf meine eigene Art, in jenen letzten Stunden seines Lebens. Jetzt habe ich Mimi und Mimi hat mich. Yamato ist tot und Taichi ist noch immer allein. Alles was ihm bleibt ist der Grabstein vor uns und die Erinnerung an Worte, die nie gesagt wurden. Einige Tage nach Yamatos Tod habe ich mich mit ihm getroffen. Wir haben sehr lange geredet, über die Jahre, die wir uns nicht gesehen haben, über unser Leben, über Yamato, natürlich. Sein Anblick brach mir das Herz, er wirkte so verloren und alleine. Taichi ist immer ein Mensch gewesen mit einer sehr positiven Einstellung zum Leben, doch in diesen Tagen hatte ich Angst, er könne einfach aufgeben und Yamato auf seinem Weg folgen. Ich sagte ihm das. Und er lächelte. Und schüttelte den Kopf. Und er sagte mir, daß er die Straße seines Lebens deutlich vor sich sähe. Sie wäre schmutzig, kalt und einsam, endlos lang und von Dunkelheit umgeben, doch es sei die Straße, die ihn zu seinem Geliebten führe, der er bis zum Ende folgen müsse, denn wenn er dies nicht täte, dann würde er ihn niemals erreichen können. Und solange er dieses Ziel vor Augen habe, könne er jeden Weg zu ende gehen, egal wie lang und steinig er auch sein möge. Ich hoffe aus tiefstem Herzen, daß er es irgendwann erreicht und daß Taichi und Yamato dann endlich die Chance bekommen, die sie im Leben nie hatten. -Owari- 21.05.2001 Uh... Warum habe ich das geschrieben...? Übrigens, diese Geschichte ist aus der Sicht von Sora geschrieben, nur für den Fall, daß diese Erkenntnis bisher noch nicht kam. ^^ Das hier zu Animexx zu schicken ist jetzt gerade eine ziemlich spontane Idee, und ich werde es vermutlich bereuen. Ach ja, auch wenn ich meine Storys hundertmal auf Rechtschreibfehler überprüfe, ich übersehe ständig die Hälfte. (Heul!) Sorry! Ich hoffe, diese furchtbar schmalzige und absolut grauenhafte Geschichte nimmt mir keiner übel. Mir ging es halt nicht so gut, als ich sie geschrieben habe... ^^ http://www.freenet.de/Artpage Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)