Die Monochroniken von Dels (01 :: Die Reise zum Südstern) ================================================================================ Kapitel 5: Die Ebene der tausend Mauern --------------------------------------- Die Ebene der tausend Mauern Schon beim ersten Licht brachen wir auf. Ich war müde und alle Glieder taten weh in meinem Leib. Die Nacht über hatte ich kaum ein Auge zugemacht. Auch jetzt war ich aufgewühlt und verwirrt. Noch nie war ich mir selbst in meinen Gefühlen so unsicher gewesen. Voller Enttäuschung, aber auch Furcht. Kaleb hatte mir bewußt die Schuld an Barthel's Tod gegeben. Um mir Angst zu machen? Wobei er eigentlich schon Recht hatte, .. im weitesten Sinne waren aber doch alle schuld! Jedenfalls kann ich nicht glauben, dass er es ernst gemeint hat. Barthel's Tod war ein Ergebnis von ungeschickten Zufällen. Noch nie hat Kaleb versucht mir ein schlechtes Gewissen einzureden. Eher im Gegenteil. War es ihm wirklich ernst damit? Der Regen hat endlich ein bisschen nachgelassen, so dass man wenigstens den Weg erkennen kann, auf den wir unsere Füße setzen. Kaleb hat die Führung übernommen, ich laufe an seiner Seite. Er versucht seine Genugtuung vor mir zu verbergen, aber es macht mich trotzdem traurig, dass er zu solchen Mitteln greifen musste, um mich zum Mitkommen zu bewegen. Was hätte ich denn tun sollen? Kaleb hätte mich keines Blickes mehr gewürdigt, wäre ich in der Höhle geblieben. Vielleicht hätte er mich nicht einmal mehr abgeholt. Zumindest hat er sein Versprechen gehalten, und dafür gesorgt, dass die anderen mich in Ruhe lassen. Dafür beobachten sie mich jetzt. Ich kann nicht mehr hinter ihnen gehen, sie fürchten, ich könnte weglaufen. Ich komme mir vor wie ein Gefangener ohne Fesseln. Stumm laufe ich neben Kaleb her, der mir oft Geschichten erzählt, die ich garnicht mitanhöre. Wenigstens hat er ein schlechtes Gewissen, weil er mich zum mitkommen gezwungen hat. Aber es gefällt ihm, dass ich ihm gehorche. Diese Seite an Kaleb macht mir ein wenig Angst, sie ist neu. Es ist für ihn keine Selbstverständlichkeit mehr, dass ich tun würde, was er will. Die Vorstellung gefällt ihm jetzt. Obwohl es doch schon immer so war. Ihm gefällt auch die Rolle des Anführers seit Barthel weg ist - und er schöpft sie voll aus. Er delegiert gerne und fühlt sich stolz, wenn sie auf ihn hören. Wenn er nur wüsste, dass die anderen ihm nur nicht widersprechen, weil er der einzige ist, der den Weg kennt.. aber das behalte ich mal lieber für mich, denn Probleme haben wir schon genug. Der Vorsprung, den wir uns durch das Flußtor erkauft haben, schrumpft zusehens. Hindernisse wie zusammengestürzte Brücken oder heftige Stürme zwingen uns zum Umdenken und Warten, was oft viel Zeit kostet. Auch das Geld wird knapp, die Dörfer, in denen man etwas kaufen könnte werden immer seltener. Oft müssen wir einen halben Tag verwenden, um selbst etwas zu jagen und zu kochen. Und da Barthel der Einzige war, der halbwegs Erfahrungen im Kochen gesammelt hatte, blickten wir uns nur fragend an, als es das erste Mal darum ging, Fleisch zuzubereiten. Der erste Eintopf war ungeniessbar. Ich hatte Barthel manchmal zugesehen beim Kochen und konnte mir vorstellen, was Yens falsch machte, aber ich hütete mich, den Mund auf zu machen. Die Aufmerksamkeit, die mir zuteil wird seit der Höhle, reicht mir völlig. Filc legt unverhohlen seinen Hass an den Tag und verflucht mich, versucht sogar eine Prügelei anzufangen, wenn Kaleb einmal nicht da ist. Die anderen indessen lassen ihre Wut dumpf im Stillen köcheln. Kaleb hatte recht, außer Filc wagt es niemand, mich auch nur lange anzusehen. Aber Filc kann ich trotzdem nicht böse sein. Immerhin bin ich ihm etwas schuldig. Auch wenn keiner darüber ein Wort darüber verliert, schon garnicht Filc, merken alle, dass sein Cousin ihm fehlt. Nicht nur wegen der vielen Schläge und Beschimpfungen, die es jetzt auf Filc hagelt, wenn er nervt. Früher hätten sie sich das nicht trauen dürfen. Aber sein Beschützer Barthel ist weg und so wird Filc bald immer stiller. Niemand hört ihm mehr zu, keiner schenkt seiner Meinung Beachtung, auf Fragen reagieren die anderen höchst gereizt. Scheint so, als würden sie ihre Wut auf mich an dem Jungen auslassen. Nachts weint Filc oft lautlos und wahrscheinlich wird ihm klar, dass er Barthel mehr gebraucht hatte, als ihm selbst lieb gewesen ist. Vor Gabriel mache ich jetzt noch einen großen Bogen, obwohl er nur noch selten Anflüge hat von dem, was ich schon einmal verspürte. Seine Blicke sind nach wie vor unangenehm und ich bin froh, dass Kaleb mich nicht mehr aus den Augen lässt. Ist Kaleb beim Jagen, nimmt er Gabriel mit. Ich fühle mich auch etwas sicherer, seit wir in dem letzten Dorf auf dem Markt waren. Der blonde Zwilling hatte dort lange Zeit mit einem hübschen Bauernmädchen geredet und gelacht und ich glaube, er denkt oft an sie, wenn er wie weggetreten ins Feuer starrt. Zumindest sind seine Gedanken jetzt weitaus friedlicher. Ich weiß nicht, wie lang diese Reise noch dauern mag, aber ich fühle, dass die meisten sich schon auf ein baldiges Ende freuen. Das Ziel kann also nicht mehr sehr weit weg sein. Monate sind wir schon unterwegs, an Jahreszeiten kann ich mich jedoch kaum mehr orientieren, denn je nachdem, welchen Teil der Erde wir durchwandern, ist es Sommer oder Winter. In den Bergen frieren wir, in den Ebenen schwitzen wir und fliehen vor der Sonne. Die Vielfalt der Natur ist geradezu erdrückend. Bäume, Blumen, Tiere, Gesteine - die ich noch nie gesehen habe; hässliche und wunderschöne, riesige und winzig kleine, in den groteskesten Formen. Karge Landschaften und Oasen, in denen es auf kleinstem Platz vor Leben nur so wimmelt, wechseln sich ab. Gänzlich fremde Gerüche und Geräusche, andere Sprachen und Bauweisen, unglaubliche Naturerscheinungen und vor allem - Magiequellen. Es ist nicht das erste Mal, dass ich von Magiequellen höre, aber selbst gesehen habe ich noch niemals eine bis vor Kurzem. Die Gruppe ist immer ganz aufgeregt, wenn wir eine finden und der Anblick ist wunderschön. Meist ist es ein Stein, in dem sich die Magie sammelt. Kein großer, etwa hüfthoch und hell wie Marmor. Es kann aber auch ein Baum oder ein kleiner Teich sein. Dieses Phänomen jetzt kommt immer häufiger vor, doch jedes Mal bleiben wir alle stehen und bewundern dieses Schauspiel. Von dem Stein oder Baum springen kleine, helle Funken - wie Glühwürmchen. Im Wasser glimmen sie unter der Wasseroberfläche und stupsen sich nach oben, wenn jemand kommt. Die surren dann durch die Luft wie kleine neugierige Insekten und umschwirren einen, dass man fast Angst bekommen könnte. Aber die Funken tun nichts, wenn man sie berührt oder fängt, sie sind angenehm warm, kitzeln in den Handflächen und verpuffen nach einer Weile einfach. Besonders nachts sind sie wunderschön, wie sie leuchtend ihre Kreise ziehen, feengleich und frech vor der Nase herumhüpfen, als seien sie lebendig. Kaleb und die anderen fassen dann auf den Stein und eine ganze Wolke aus Lichtfunken bricht daraus hervor, wuselt um sie herum und verschwindet in ihrer Haut. Mein Bruder erklärte mir, es sei ein sehr angenehmes Gefühl, wenn sich Magie durch den Leib zieht und sich schliesslich irgendwo im Körper sammelt, um dort auf den Einsatz zu warten. Und nur Magiebegabte hätten solch einen "Magiespeicher", auf den sie zurückgreifen können und in dem sie sogar eigene Magie produzieren. Normale Menschen können mit der freigesetzten Magie der Magiequellen nichts anfangen, sie gleitet einfach nur durch sie hindurch wie Rauch und deshalb wäre es auch ungefährlich als normaler Mensch, den Stein anzufassen. Aber Magiebegabte speichern diesen Magiefluß und oft genug wird auch Magie gebraucht. Um Feuer zu entzünden, Tiere fern zu halten, Nahrung zu finden. Die Gruppe ist nach diesem Magiesammeln besser gelaunt als vorher und voller neuer Kraft. Zugegeben, Magie hat mich immer fasziniert. Es ist wie ein Traum, eine Phantasiewelt, in der alles möglich ist. Mein Bruder hat mir oft gezeigt, wie Magie funktioniert, ich habe es geliebt. Er konnte Blumen in Sekundenschnelle zum Blühen bringen, Wasser heißkochen oder sogar einen kleinen Ministurm erzeugen. Es war einfach phantastisch. Alle Bücher über Magie, die er gekauft hat, habe ich verschlungen und immer hat er mir welche mitgebracht, wenn er auf Reisen war. Ich glaube, theoretisch weiß ich wesentlich mehr über Magie, als mein Bruder. Er liest nur das, was ihn momentan interessiert. Ja, bei Magie kann mir denke ich keiner so leicht etwas beibringen. Ich kann sie nur nicht anwenden. Aber dafür habe ich alle Formeln und das Wissen parat, wenn Kaleb etwas vergessen hat. Nach einer weiteren Woche sind wir so gut wie am Ziel. Ich spüre Vorfreude und Erwartung, etwas Furcht und viel viel Aufregung unter den Reisenden. Von einem Hügel aus können wir das letzte Stück Weg sehen, dessen Anblick mir die Sprache verschlägt. Mauern. Überall Mauern! Kreuz und quer, überall meterlange, hohe Mauern über eine gigantische Ebene hinweg verstreut. Viele Mauern kreuzen sich, prallen aufeinander, stehen alleine in der Gegend herum, wahllos platziert - es ist als hätten die Götterkinder mit Bauklötzen gespielt und sie nicht wieder aufgeräumt. Wer sie wohl erbaut haben mag? Wieviele hundert Jahre es wohl gedauert hat, diese Unmengen an soliden Steinmauern zu errichten? Und wieso stehen sie so scheinbar planlos herum? Es ist wie ein gigantisches Labyrinth, das nie fertiggestellt worden ist, denn viele Teile fehlen einfach. "Die Ebene der tausend Mauern" erklärt mein Bruder und runzelt die Stirn. "Bis hierher habe ich es letztes Mal auch geschafft." "Und was ist dann passiert?" "Die Zeit war um." Warum frage ich überhaupt noch danach? Diese ganze Reise ist und bleibt ein einziges Fragezeichen für mich. Und obwohl ich jetzt offiziell zur Gruppe gehöre, sagt mir niemand etwas. Nicht, dass es mich interessiert hätte. Aber es wäre schon beruhigend zu wissen, welche Rolle ich in diesem verrückten Spiel einnehme. Nun, vielleicht wäre es auch alles andere als beruhigend... Die ersten Mauern kreuzen unseren Weg. Von oben hat es ganz und garnicht ausgesehen wie ein Labrinth, weil die Gänge zu breit und offen sind. Aber wenn man mittendrin steht, verliert man unheimlich schnell den Überblick. Die Mauern sehen alle gleich aus, überall ist grauer Stein. Vor uns, hinter uns, rechts und links. Manche näher, manche weiter entfernt, aber man sieht es nicht! Man verliert das Gefühl für Raum und Entfernung zwischen diesen Wänden, die die Sicht versperren. Man kann meterlang an einer Wand entlanglaufen, geht um die Ecke und bemerkt, dass eine neue Wand den Weg versperrt, die man vorher nicht gesehen hat. Es ist wirklich ein ein Labyrinth und schon nach einiger Zeit häufen sich die Flüche und Schimpfwörter, wenn wir wieder einmal in einer Sackgasse gelandet sind. Und das gerade mal nach ein paar Metern. Das kann heiter werden. "Wir hätten einen Schlaghammer mitnehmen sollen! Diese verdammten Wände!" "Und? Hättest du sie dann alle niedergehauen?" "Vielleicht ein Loch, geradeaus mittendurch. Nicht dieses Hin und Her! Dauernd ausweichen, wieder zurück, neue Sackgasse - so kommen wir ja nie an!" "Von da oben hat das viel einfacher ausgesehen" murmelt Yens neben mir und mir kommt eine Idee. Warum stellt sich nicht einer von uns auf die Mauer und merkt sich den Weg von oben, zumindest so weit er sehen kann? Dann könnten wir uns Stück für Stück vorarbeiten. "Wieviel Zeit haben wir noch?" "Und vor allem, wie lange brauchen wir hier durch?" Sie diskutieren wieder, ich schiebe mich zu Kaleb nach vorne. Er ist genauso sauer wie die anderen und flucht, als uns wieder eine Wand den Weg abschneidet. "Yens meinte, von oben hätte alles einfacher ausgesehen" "Das ist mir schon klar, aber mittendrin sieht es anders aus!" "Und wenn einer es sich nochmal von oben anschaut?" "Soll ich etwa nochmal zurücklaufen?" Er schüttelt missbilligend den Kopf, als könne er meine Dummheit nicht verstehen, dann geht ihm ein Licht auf. "Aber... das ist es! Ich könnte auf die Mauer steigen! Dann sehe ich ja, ob der Weg frei ist oder nicht!" Sofort ruft er nach den Zwillingen und lässt sich die Mauer hinaufhelfen. Sie ist hoch, aber mit einiger Anstrengung kann er sich hochziehen und überblickt das steinerne Chaos aus der Vogelperspektive. Freudig sehe ich ihm beim Abstieg zu. Und jetzt geht es auch etwas zügiger voran. Die Zwillinge und Kaleb wechseln sich ab beim Klettern, doch sie sind trotzdem nach Stunden so erschöpft, dass keiner mehr die Kraft hat, sich über den Rand zu ziehen. Wir machen eine Pause. "Ich denke, wir kommen jetzt gut voran. Wir haben schon ein ganz schönes Stück hinter uns gelassen. Aber irgendwie ist der Horizont immer noch mit Mauern übersät.. ich habe kein Ahnung, wie groß diese Ebene ist, ob wir es heute noch schaffen, oder ob wir Tage brauchen.." Kaleb seufzt und lässt sich an der Wand nieder. Plötzlich stutzt er und rückt wieder von der Mauer weg, an die er sich gelehnt hat. Wir folgen seinem Blick. Quer über die ganze Mauer ziehen sich tiefe Rillen, die aussehen wie Krallenspuren. Aber die Pranke müsste zu einem Tier gehören, das unsere Vorstellungen an Größe definitiv in allem übertrifft. Die ganze Wand ist verschrammt, als hätte sich ein Drache die Krallen daran gewetzt. Alle sind in Alarmbereitschaft und von ungewisser Angst erfüllt. Auch ich fühle mich sofort unwohl und beobachtet. Was kann das gewesen sein? Es sieht jedenfalls nicht menschlich aus. Und auch kein normales Tier. Kein Bär, kein Löwe oder Büffel hätte solche Schäden an einer massiven Steinwand anrichten können! Aber keine Gefahr weit und breit. Trotzdem wollen alle diesen Platz so schnell wie möglich verlassen und ich bin auch sehr froh darum, diesen Anblick hinter mir zu lassen. Jetzt allerdings, achten wir viel mehr auf die nähere Umgebung und entdecken noch viel mehr solcher Hinweise. Kratzspuren auf dem Boden, niedergetrampeltes Gras, abgewetztes Moos an den Mauern. Es wird immer ungemütlicher. Die Furcht nimmt mit jeder neuen Spur zu, die Gruppe wagt kein einziges Mal mehr, anzuhalten, schaut immer wieder nach hinten. Doch nichts, kein Geräusch, kein Tier. Die Zwillinge sind erschöpft wie auch mein Bruder, das Klettern ermüdet, die Helfer fühlen sich schutzlos während der Prozedur. Es wird dunkler. Immer schwerer, den weiteren Weg zu erkennen. Yens sieht kaum mehr als zwei Mauern weiter. Plötzlich erschreckt uns ein grauenhaftes Geräusch: ein Kratzen, ein leises Fauchen in einem scharfen Wind, der heulend durch die Gänge zieht. Woher kam es? Alle sind wie erfroren, Yens noch auf der Mauer, ruft panisch seinen Bruder, der seinen Posten verlassen hat und sich zu den anderen in den Schatten einer kreuzenden Wand stellt. Der Wind bläst heftiger, ein Laut wie Flügelschlag mischt sich darunter. Die Herzen pochen laut und voller Angst, Yens ruft im Flüsterton verzweifelt, jemand solle ihm doch von der Mauer herunter helfen, doch keiner reagiert, das Geräusch wird zu einem Röcheln, das allen das Blut in den Adern erstarren lässt. Eine Hand krallt sich schmerzhaft in meinen Unterarm und ich erschrecke zu Tode, aber es ist nur Filc, der vor Angst leichenblass geworden ist. Ich versuche, mich von seiner Angst nicht anstecken zu lassen, aber es ist fast unmöglich. Dann wird es still. Nur der Wind pfeift noch um die Mauern. Und Filc's Zähneklappern neben mir. Kaleb tritt aus dem Schatten, vorsichtig, und späht zu allen Seiten, bevor er zur gegenüberliegenden Wand läuft, um Yens herunterzuhelfen. Der Ärmste sieht nicht viel besser aus als Filc, der mich zum Glück wieder losgelassen hat. Doppelte Angst ist nicht sehr angenehm. Sofort als Yens von der Mauer ist, klappen seine Beine ein und er lässt sich auf dem Boden nieder. "Nein nein! Hoch mit dir! Wir müssen hier weg! Ich will diesem Vieh nicht begegnen!" "Wir sehen nichts mehr! Wir wissen garnicht, wo wir hinlaufen!" "Suchen wir uns eine Sackgasse.. vielleicht können wir uns bis morgen früh verstecken.." schlägt Kaleb vor und Gabriel keucht vor Grauen. "Wir sollen hierbleiben?! Und warten, dass das Ding uns frisst?" "Wohin willst du denn gehen? Etwa wieder zurück?" "Ich werde hier nicht schlafen können! Niemals!" "Dann bleibst du eben wach, Herrgott nochmal! Ich kann auch nichts machen, wenn uns das.. was immer es auch sein mag, erwischt! Hoffen wir, dass es uns nicht findet.. also kein Feuer, keine lauten Geräusche und eine Nachtwache.." So leise es geht, verziehen wir uns in eine Nische, in der zwei Wände aufeinandertreffen. Ohne Feuer ist es kalt, die Magiereserven sind mittlerweile restlos aufgebraucht, sie können sich nicht mehr selbst warmhalten und so rücken die Flüchtigen dicht zusammen, um es wärmer zu haben. Alle sind erschöpft und müde, aber auch gleichzeitig so verängstigt, dass sie alle paar Minuten wieder aufschrecken. Das ewige Erschrecken weckt mich jedes mal aus einem leichten Halbschlaf und ich beschliesse, ein wenig wach zu bleiben, bis die anderen sich beruhigt haben. Der seltsame Mann hält die erste Wache. Er scheint sich nicht zu ängstigen.. überhaupt streift mich höchst selten irgendeine Emotion aus der Richtung dieses Mannes. Zumeist ist es flüchtiger Ärger über eine Zeitverzögerung, manchmal auch Erschöpfung.. aber nie etwas Genaues. Ihn scheint das alles noch weniger zu interessieren als mich, obwohl er doch zum inneren Kreis gehört. Selbst Filc lässt ihn in Ruhe. Und auf der langen Reise, habe ich noch nie ein ähnliches Wesen gesehen, wie er eines ist. Ich drehe den Kopf und beobachte den unruhigen, leichten Schlaf meiner Mitreisenden. Bei der geringsten Gefahr sind sie hellwach. Sie werden nicht gut schlafen und der morgige Tag wird wohl eine Strapaze werden. Selbst Kaleb steht im Schlaf die Furcht ins Gesicht geschrieben. Ich kenne ihn so nicht. Seine Züge sind kühl und hart geworden auf dieser Reise. Er lacht kaum noch, schaut ernst und hat seltsame Gefühle. Hoffentlich wird alles wieder so wie früher, wenn wir zurück sind. Nach Hause will er nicht mehr, hat er gesagt. Vielleicht werden wir zu zweit immer auf Reisen sein.. das wäre toll. Vorausgesetzt wir überstehen das hier. Mein Blick schweift hinauf in den Himmel. Leider ist es bewölkt, man sieht keine Sterne, aber der Mond leuchtet matt durch die Wolkendecke. Die Steine der Wand in meinem Rücken summen tief und beruhigend und ich spüre, wie auch die anderen stiller werden. Ich schliesse die Augen und denke an die Wiese und den Fluß. Ich würde so unglaublich gerne wieder dorthin zurück. Ich glaube, es ist der erste Ort, an dem ich mich richtig wohl gefühlt habe. Diese Traurigkeit war so voller Schönheit und Reinheit, dass ich sie nur geniessen konnte. Ja, das Leben selbst.. Ich blinzle und sehe gerade noch aus den Augenwinkeln, wie der Kapuzenmann den Kopf zur Seite dreht. Hat er mich angesehen? Ich habe keine Angst vor ihm und keinen Grund ihm zu misstrauen, aber ich mag es nicht, wenn man mich beobachtet. Der seltsame Mann rührt sich nicht mehr, starrt weiter in den Gang in die Dunkelheit. Mir wird kalt, ich wickle mich in die Decke und versuche zu schlafen, was mir auch schnell gelingt. [ # ] Ein heilloses, lautes Chaos weckt mich mit bohrenden Kopfschmerzen und nur langsam nehme ich meine Umgebung wieder wahr. Wo bin ich? Ach ja, die Ebene der tausend Mauern. Aber was ist los? Wieso sind alle so aufgeregt? Jetzt höre ich auch den Grund ihrer Panik. Ein Grollen und Rauschen, dass gegen die Wände hallt. Viel näher als gestern! Kopflos rennen sie umher, greifen sich das erste, was sie in die Hände bekommen und stürzen aus dem Gang. Kaleb hat mich am Arm gepackt und zerrt mich hinter sich her, drückt mir das Buch in die Arme und zusammen rennen wir den anderen hinterher, die auf gut Glück abbiegen, ausweichen, immer weiter in den Dschungel aus Mauern dringen und schließlich nach minutenlanger Flucht entsetzt vor einer Wand stehenbleiben. Keuchend und mit wild umherhüpfenden Gedanken drängen sie sich verzweifelt in die Ecke, den Blick starr auf den Gang gerichtet, wo sie jeden Moment das Biest vermuten. Kaleb hat mich so fest an sich gepresst, dass ich keine Chance habe, etwas zu sehen, aber was ich höre, reicht völlig, um mir vor Angst schlecht werden zu lassen. Ein spitzer Schrei, ein Krachen, ein schrilles Quietschen, als würde man über Eisen kratzen und ein jaulender Wind, der an Kleidern und Haaren zerrt und den eigenen, hämmernden Puls übertönt. Aber es ist verrückt - ich sterbe fast vor Angst - und doch kann ich keine Gefahr spüren. Der Krach ist ohrenbetäubend, die Ängste um mich herum sind so deutlich und intensiv, dass sie meine Sinne völlig überlasten. Ein Donnern, als würden Götter husten, wallt über uns hinweg und die Steine in unserem Rücken vibrieren. Ein letzter Hammerschlag an Geräuschen und es ist vorbei. Der Wind ist noch immer heftig, weht uns pfeifend um die Ohren, aber kein Kreischen und Krachen mehr zu hören. Trotzdem bleiben alle angespannt, warten noch Minuten, bis der erste sich rührt. Zögernd folgt der Rest, ohne ein Wort, ohne ein Laut, doch in meinem Kopf tobt ein wahres Gewitter. Die sechsfache Todesangst lässt mich kaum noch einen Fuß vor den anderen setzen, Kaleb schleift mich mehr mit sich, als dass ich alleine laufe. Es dauert lang, bis meine Sinne wieder richtig funktionieren. Wir laufen durch bis zum nächsten Abend. Keiner ist wieder auf eine Mauer gestiegen. Jeder hält sich dicht an den Wänden, ohne zu reden, ohne zu fluchen geht die Reise weiter, ständig in Angst, der Bestie in die Arme zu laufen. Auf dem Weg sehen wir nun deutlichere Spuren. Halb zerstörte Mauern, tiefe Furchen in der Erde und massenhaft vermodertes Vieh, je weiter wir in die Ebene vordringen. Der Gestank ist oft so bestialisch, dass wir nur mit angehaltenem Atem den Kadaver passieren können. Tausende von Fliegen und Würmern bedecken die Überreste zahlloser Tiere, Vögel und sogar Menschen. Filc ist beinah in Ohnmacht gefallen, als wir den ersten menschlichen Schädel gesehen haben - das Skelett davon lag zehn Meter weiter. Was immer das für ein Wesen ist, es dürfte es nicht geben. Es ist zu groß, um in unser Weltbild zu passen. Außerdem hätten wir es doch sehen müssen, wenn es wirklich so groß ist, wie die Krallenspuren vermuten lassen. Aber lieber will ich für immer im Ungewissen bleiben, als mit diesem Ding konfrontiert zu werden. Gegen Abend geht das Heulen wieder los. Aber diesmal bleiben wir nicht stehen um uns zu verstecken. Wir laufen weiter, rennen weg von diesem Geräusch, ganz leise, mit mühsam unterdrückter Angst in die dunkler werdende Ebene. "Ich kann nicht mehr!" heult Filc zum wiederholten Mal und steckt einen weiteren Stoß in die Rippen ein. Der dürre Junge ist total am Ende, sein Denken besteht nur noch aus Furcht, er kann keinen klaren Gedanken mehr fassen. Zudem ist er wie wir alle völlig ausgelaugt. Die letzten Stunden sind wir nur gelaufen, die Füße schmerzen wie noch nie und alle haben gewaltigen Hunger. Aber wir müssen weiter, die Geräusche werden immer häufiger, mal lauter, ganz in unserer Nähe, dann rennen wir los, mal leiser, dann beruhigen wir unsere stechenden Lungen wieder ein bisschen. Aber ich spüre, dass es den anderen genauso geht wie Filc. Der wenige, leichte Schlaf und die Erschöpfung machen unaufmerksam und es ist zum Verzweifeln, wie oft wir kehrt machen müssen, weil wir uns wieder einmal verrannt haben. Es ist später Abend, das Fauchen erreicht seinen Höhepunkt. Hals über Kopf fliehen wir in beinbrechendem Tempo durch die Gänge. Hinter der nächsten Biegung wartet eine unschöne Überraschung. Der Boden ist gepflastert mit tierischen Leichen. Es sieht aus wie ein riesiges Schlachtfeld, auf dem sich Tote stapeln. Oder wie das Esszimmer eines grausamen, riesigen Untiers. Der Gestank, die Faulgase der toten Körper lassen uns die Köpfe schwirren, die Wände sind schmierig und von schlafenden Fliegen bedeckt, die sich in dieser blutigen Umgebung sehr wohl fühlen. "Weg hier!" Ein schriller Schrei aus unseren eigenen Reihen lässt uns zusammenfahren, Filc liegt am Boden, Kaleb kann ihm gerade noch den Mund zuhalten, folgt der ausgestreckten Hand nach hinten und kann sich gerade noch ein Japsen verkneifen. Spinnen. Tausende von handtellergroßen Spinnen hängen an der Mauer, auf dem Boden, in der Luft in ihren filigranen Netzen, fast regungslos. Blind vor Furcht sind wir einfach hindurchgelaufen, Dutzende dieser krabbelnden Tiere zertreten, nicht nach rechts und links gesehen. Millionen winziger Facettenaugen sind auf uns gerichtet, beobachten auch jede kleinste Bewegung. Neugierig versuchen einige dieser Tiere, an den Hosenbeinen hinaufzukrabbeln, werden aber sofort wieder abgeschüttelt. "Das.. ist widerlich!" "Ich hab sie überhaupt nicht gesehen!" "Das müssen Tausende sein! Wo kommen die alle her?" Das Brüllen und Kreischen hat sich auf ein erträgliches Maß gesenkt, dafür sind wir jetzt von einem anderen Schrecken gelähmt. Die ungewöhnlich großen Spinnen beobachten uns noch immer, ohne sich zu bewegen, hängen in unzähligen, hauchdünnen Fädenzwischen den Wänden wie auf gläsernen Brücken. Der Lärm wird lauter. "Wir müssen weiter! Das Vieh kommt wieder näher!" "Da durch?! Da geh ich nicht mehr zurück!!" "Was ist, wenn sie auf uns drauffallen?" "Vielleicht sind das ihre Kinder!" haucht Filc, kalkweiss, an Kaleb geklammert. "Aber wir müssen weg! Entweder die Spinnen.. oder die Leichenkammer!" Mir wird schlecht bei dem Gedanken, mich für ein Übel entscheiden zu müssen. Das Schlachtfeld ist der blanke Horror! Und mit der Vorstellung, von tausenden von Spinnen bekrabbelt oder gar gebissen zu werden kann ich mich noch weniger anfreunden. Aber der Gestank ist hier schon so intensiv, dass ich selbst unter dem Tuch vor der Nase kaum atmen kann. Das Kreischen gewinnt an Stärke, die Gruppe wird immer nervöser, keiner will weder vor noch zurück, der eine Schrecken überlagert den anderen. "Das Biest wird hierher zurückkehren! Hier ist seine Vorratskammer und ich will nicht hier sein, wenn es darum geht, sie neu zu bestücken!" "Siehst du, wie sie uns beobachten? Ich setze hier keinen Schritt mehr rein!" "Wir müssen weiter verdammt!!" "Durch die Leichenberge schaffen wir es nie, ohne uns alle drei Schritte übergeben zu müssen und mit der Ohnmacht zu kämpfen, ich halt es ja jetzt schon kaum mehr aus!" "Da.. da schau, was sie machen!" Entsetzt sehen wir, wie die Spinnen sich in Bewegung setzen. Aber nicht auf dem Boden. Sie schwingen. Sie bringen ihre Netze zum Vibrieren und wackeln wie in einem Erdbeben auf und ab oder hin und her. Der Wind fegt durch den Gang und einige Spinnen fallen von ihrem kleinen Trampolin zu Boden, krabbeln sofort wieder an die Wand auf die Netze zurück, schwingen weiter, fallen wieder. Es regnet Spinnen. "Ich will weg hier.. bitte bitte!!" "Halt dir Mund und Nase zu und versuch nicht zu atmen!" "Ich schaff das nicht..." "Filc! Reiß dich Herrgottnochmal zusammen!!" Es ist schon zu dunkel, um genau zu sehen, wo wir hintreten. Das Gras ist glitschig und verdorben, der Boden getränkt von Blut. Doch die paar freien Stellen sind schwer zu finden. Immer öfter treten wir auf die grässlichsten Bodenbeläge, die man sich vorstellen kann: Knochen, ledrige Haut, Fell, Haare, Federn, Knorpel, nacktes, gammelndes Fleisch. Der Gestank ist noch schlimmer als erwartet, verschlägt jeglichen Atem, bringt uns zum Würgen, Erbrechen, Taumeln und Stolpern vor Benommenheit. Nirgends kann man sich abstützen, nichts darf man berühren, überall sind Blut und Fliegen, Krankheitserreger, Keime, Fäulnisbakterien, Pilze. Selbst die Luft ist voller schädlicher Gase und Giftstoffe, die wir nie einatmen dürften. Mir ist furchtbar übel, mein Magen ist leer und so kann ich nicht einmal mehr etwas loswerden, die Übelkeit bleibt und zwingt nicht nur mich zum gelegentlichen Stehenbleiben und Kräftesammeln. Meine Augen tränen von den scharfen Dämpfen und ich sehe kaum noch etwas. Hinter mir stolpert Yens, greift hilfesuchend nach meiner Schulter, reißt mich mit nach unten. Mein Magen überschlägt sich ein Dutzendmal bei der Berührung und ich verliere wirklich kurz die Besinnung, spüre klebriges Fell unter meinen Fingern, als ich hochgezerrt werde, weitergeschleift, über abgenagte Knochen zwischen tagealten Kadavern. Irgendjemand presst mir seine Hand auf Mund und Nase, nur schwer bekomme ich ein wenig Luft, um mich herum husten sie, wissen nicht, wie sie sich noch besser schützen könnten. Kurz bevor alle an einer akuten Gasvergiftung zu Boden gehen, wird die Luft wieder dünner. Eineinhalb Gänge später ist die Luft wieder so klar, dass alle richtig durchatmen können. Der Lärm ist langsam leiser geworden, treibt uns dennoch weiter, schleppend zwar, weil alle noch ziemlich benommen sind, doch immerzu der Gefahr bewusst. Eine Stunde später sind alle am Ende ihrer Kräfte. Hunger und Durst, Erschöpfung und noch immer Probleme beim Atmen zwingen uns zur Rast, die zu einer Übernachtung wird. Aber wenigstens bleibt es ruhig. Dafür wird es um so kälter. In der überstürzten Flucht heute morgen haben die Wenigsten an ihre Sachen gedacht. Decken, Rucksäcke und das wichtigste, die Lebensmittel, wurden alle zurückgelassen. Jedoch haben wir Glück im Unglück. Hier am Boden wachsen viele Blumen und Kräuter, darunter auch eine Pflanze, aus der man bei uns zu Hause gerne Salat macht. Aber roh schmeckt sie nicht sonderlich und stillt den Hunger auch nur im Nötigsten. Viel können wir ohnehin nicht essen, denn die Mägen sind noch immer geschockt und versuchen oft, das Erbrechen nachzuholen, das vorhin so vergeblich war. Aber es reicht dennoch, um heute nicht zu verhungern. Ich sehe zu Filc, der sich vor Kälte neben meinem Bruder eingerollt hat und schon längst eingeschlafen ist. Der Wind zieht scharf durch den Gang und ich lege mich auf die andere Seite neben Kaleb und Gabriel. Obwohl ich todmüde bin, kann ich nicht einschlafen. Das merkwürdige Gefühl bereitet mir Kopfzerbrechen. Wenn der Lärm über uns hereinbricht, habe ich Angst wie jeder andere, vielleicht sogar mehr, wer weiß. Aber irgendetwas in mir weigert sich, die Gefahr darin zu akzeptieren. Wir haben das Biest kein einziges Mal zu Gesicht bekommen und doch sterben alle fast vor Angst, wenn das Quietschen und Kreischen ertönt. Am Liebsten würde ich mich eingraben und dem Biest auflauern, damit ich es wenigstens einmal sehe. Vielleicht würde mein Unterbewusstsein dann zufrieden sein. [ # ] Langsam wird es sogar Kaleb zuviel, ich fühle, wie sein Nervenkostüm flattert und große Risse bekommt. Jedes Brüllen, jedes Donnern stürzt ihn in eine tiefe Hoffnungslosigkeit und auch die anderen sind der Verzweiflung nahe. Filc hinter mir heult schon seit Stunden und läuft apathisch mit, wenn wir einen Zahn zulegen, um mehr Abstand zwischen dem Krachen und uns zu bringen. Die Zwillingsbrüder erschrecken immer gleichzeitig und vor einer Stunde bin ich fast der Länge nach hingeschlagen, weil der Lärm gigantisch und die Angst um mich einfach zu viel war. Nur Kaleb scheint sich langsam gegen diese Angst abzuhärten, er ist derjenige, der uns anführt, der nicht kopflos davonrennt, sondern immer schaut, dass niemand zurück bleibt oder verlorengeht. Seit gestern abend halten wir auch vermehrt Ausschau nach Spinnen in den Gängen. Fast wären wir wieder in einen Gang gelaufen, der weiter hinten mit dieser seltsamen, schwingenden Spinnenspezies ausgefüllt war. Obwohl keiner von uns diese Art kennt und sie uns auch noch nicht direkt angegriffen hat, meiden wir sie wie die Pest. Kaleb hat im Scherz gemeint, dass sie vielleicht sogar ganz gut schmecken könnten, der Protest dagegen war unnötig laut und gereizt. Überhaupt sind alle sehr leicht reizbar geworden. Filc und ich stecken momentan eine Menge Stöße und Zerrereien ein, die Zwillinge und sogar Kaleb brauchen ein Ventil für ihre Angespanntheit und lassen es an den zwei Jüngsten aus. Filc könnte einem fast leid tun. Er klagt oft und bekommt sogleich die Rechnung dafür, fängt an zu weinen und jammert nach seinem Cousin. Aber keiner hat den Nerv ihn zu trösten, stattdessen hagelt es Schimpf und Knüffe, damit er seine Klappe hält. Und wenn Kaleb nicht hinschaut, werde ich auch mal gerne gegen eine Wand geschrammt, vielleicht nicht gerade mit Absicht, aber selbst eine kleine Entschuldigung ist zu stressbehaftet geworden. Ich bin auch viel zu müde und erschöpft, um mich zu beschweren. Es hätte auch zu nichts gebracht, ausser zu einem handfesten Streit, denn auf den warten alle nur noch. Etwas, das die Spannung löst, die aufgestaute Angst wie eine zu straff gespannte Saite zerreissen lässt. Wenn nicht bald etwas geschieht, fällt irgendeine dumme Bemerkung auf fruchtbaren Boden und wir reissen uns gegenseitig in Stücke. Ein krachender Donnerschlag zerreißt die Stille, aber es ist nicht das fremdartige Wesen, das uns in Angst und Schrecken versetzt. Der Himmel stürzt in Bächen auf uns herunter. Blitze jagen grelle Furchen in den Abendhimmel und lassen den Boden erzittern vor Lärm. Und doch bleiben wir alle ruhig, das Donnern und Zucken des Wetters ertragen wir beinahe mit Freude. Das Schicksal meint es einmal gut mit uns. Der ohrenbetäubende Krach ist wie eine Metapher auf unsere reißenden Nervenstränge, die angespannte Atmosphäre entlädt sich in einem grandiosen Gewitter. Naturgewalten kennen wir nur zu gut, da gibt es wenig zu befürchten und alle sind froh über diese Abwechslung. Erleichterung herrscht vor, gleich gefolgt von Kälteempfinden. Aber wenigstens können wir endlich unseren großen Durst stillen. Nach ein paar Minuten will keiner mehr trinken, nur noch schlafen. Leider gibt es keine Möglichkeit, sich irgendwo unterzustellen, die Mauern sind alle ausnahmslos oben offen und so bleibt uns nichts anderes übrig, als im strömenden Regen weiterzulaufen. Die dritte Nacht bricht herein. Es regnet nicht mehr, aber die Erde ist nass und schlammig. Kaum einer von uns kann sich noch auf den Beinen halten, der Hunger sticht wie ein Folterknecht in den Magen. Auf den Überresten einer umgefallenen Mauer legen wir uns zum Schlafen. Der Geist der Gruppe ist müde und schwach, kaum jemand denkt an das Ziel, nur an Flucht, Überleben - und Ruhe. "Komm her, sonst holst du dir den Tod.." Kaleb legt das eingeschlagene Buch unter meinen Kopf und breitet seinen Mantel über uns aus. Auch er hat beinahe schon aufgegeben. Die allgegenwärtige Angst macht mürbe, das ständige Fliehen und Erschrecken geht ihm ebenso an die Substanz wie allen anderen. Es ist etwas anderes, gegen eine aktuelle Bedrohung zu kämpfen, als tagelang in Angst und Schrecken vor einem unbekannten Feind fliehen zu müssen. Die Kräfte sind aufgebraucht, am nächsten Tag ist an eine längere schnelle Flucht nicht zu denken, die Männer haben den letzten Rest Kraft eingebüßt. Wenn das Ungeheuer morgen kommt, haben wir nicht einmal mehr Hoffnung, vor ihm weglaufen zu können. Dann werden wir es wohl endlich sehen. Jeder von uns hat sich seine Gedanken gemacht, wie es wohl aussehen mag. Auf alle Fälle ist es gigantisch. Ich glaube, Filc wäre froh, wenn seine Angst endlich ein Ende fände. Und ich wäre vielleicht auch zufriedener, wenn ich wüsste, vor wem wir da weglaufen. Bevor ich endgültig in tiefen Schlaf falle, sehe ich vor mir den Kapuzenmann. Er blickt in unsere Richtung, starr wie eine Statue. [ # ] Wie es vorherzusehen war, bewegt sich unsere Gruppe nunmehr im Schneckentempo. Yens hustet ununterbrochen und Filc's Augen glänzen vor Fieber. Die Luft ist kühl, meine Füße in den Schuhen nass vom feuchten Gras. Ich fühle mich auch nicht besonders gut, meine Glieder sind schwer und die Sinne träge aber es hat auch etwas Gutes. Egal, wie oft der Lärm losgeht, je näher er kommt, desto lauter er wird, unsere Gruppe wird nicht schneller. Stumpf stapfen sie weiter, ihre Angst weicht einer Resignation. Wenn das Monster uns erreichen sollte, werden sie kämpfen und sich ihrer Haut wehren. Darüber hinaus erwartet niemand, dass wir weiter davor fliehen. Die Angriffe aus Lärm und Donner erscheinen mir jetzt auch nicht mehr so schlimm wie am Anfang, die Schärfe ist weg, der Überraschungsmoment ist wirkungslos geworden. Beinahe so, als hätte das Wesen die Zeit über nur mit uns gespielt und ärgert sich jetzt, dass wir nicht mehr auf das Spielchen reagieren. Und nur fast hätte uns die Angst auch wirklich in ihre Faust aus Wahnsinn gepackt. Um Filc war es heute morgen fast geschehen. Als der erste Angriff kam, warf er sich schreiend auf den Boden und drohte endgültig den Verstand zu verlieren. Er konnte nicht mehr, wollte nicht mehr, ertrug diese Furcht nicht länger und weigerte sich, auch nur einen Schritt weiterzugehen. Erst nach heftigen Schlägen kam er wieder auf die Beine und wird seitdem abwechselnd von den Zwillingen mitgezogen. Niemand von uns hat auch nur die leiseste Ahnung, wo wir uns befinden. Was ist vor uns? Und hinter uns? Laufen wir im Kreis und stecken im Zentrum des Irrgartens fest? Oder sind wir gar schon am Ausgang vorbeigelaufen? Werden wir hier drinnen sterben? Wenn nicht durch das Monster, so werden wir verhungern, verdursten, an Krankheit zerbrechen oder uns gegenseitig die Köpfe vom Hals reißen, denn die Spannung baut sich schon wieder auf. Es gibt so viele Gefahren hier, die uns in kürzester Zeit zunichte machen können. Aber wenigstens bin ich bei ihm. Der Gedanke tröstet ein wenig und ich muss lächeln. Wäre ich in der Höhle geblieben oder im Dorf.. Mein Bruder müsste nun ohne mich hier umherirren, in Furcht und Gefahr. Ich bin froh, dass ich doch mitgegangen bin, vielleicht sind das die letzten Tage die wir leben. Und wenn er bei mir ist, ist alles nur noch halb so wild. Siehst du Filc, du hast gelacht. Aber ich werde meinem Bruder sogar in die Hölle folgen, wenn es sein muss! [ # ] Gegen Abend diesen Tages passiert etwas Merkwürdiges. Der Lärm bleibt aus, dafür flüstert der Wind. Der Wind flüstert natürlich immer, ich kann ihn rund um die Uhr hören. Aber diesmal flüstert er laut. Ich kann es mit den Ohren hören, nicht nur in meinem Kopf. Und meine Gefährten hören es genauso wie ich. Ein leises Singen, Streicheln, Fließen. Es ist schön und zugleich traurig. Eine dunkle Stimme, die ihr Leid in die Welt hinausträgt. "Was ist das?!" "Der Wind. Das ist doch der Wind, oder?" "Wind pfeift und singt nicht! Da singt jemand!" "Wer denn? Das hört sich nicht nach Gesang an!" "Vielleicht ist es dieses.. Vieh.. Balzritual oder sowas.." "Es ist der Wind, das höre ich doch!" "Was sagt er dir? Was sagt der Wind?" Diese Frage war an mich gerichtet. Überrascht sehe ich auf, alle sehen in meine Richtung. Kaleb wiederholt seine Frage ernsthaft, aber ich weiß nicht, was er von mir hören will. "Ich weiß es nicht, woher sollte ich.." "Komm schon, ich weiß, dass du das kannst! Was will er uns sagen? Vielleicht ist es wichtig! Streng dich an, keine Angst - das verstehen sie schon!" Was will er jetzt damit sagen? Warum stellt er mich denn jetzt öffentlich zur Schau? Er weiß genau, dass ich ich das nicht will. "Was soll das, Kaleb. Lass den Kleinen doch in Ruhe, du siehst doch, dass es ihn total verwirrt. Warum soll er dir sagen können, woher das Singen kommt?" Sag es nicht Kaleb! Das tust du nicht! Du hast es geschworen! "Er kann es eben. Nicht wahr? Sag, was hörst du?" Er bemerkt garnicht, wie sehr mich das verletzt. Kaleb ist wie von Sinnen. Er hat Hoffnung gewittert und seine Gedanken sind Chaos. Allen vorweg steht der Wunsch nach Erreichen des Ziels. Und jetzt wirft er alles über Bord, was ihm im Weg steht, zum Beispiel das Versprechen, niemals jemandem unser Geheimnis zu verraten. "Was singt der Wind? Zeigt er uns den Ausgang? Komm schon Vates!" "Ich weiß es doch nicht!" Neugierig sieht mich Filc von der Seite an, als sei ich ein merkwürdiges Insekt. Oh Kaleb, dafür könnte ich dich... "Wieso weiß er, was der Wind da singt?" will Gabriel wissen. "Ich weiß, du würdest dich gerne aus dem ganzen hier heraushalten, aber so funktioniert das nicht! Probier es wenigstens!" stichelt Kaleb. "Wie soll ich das machen?! Entweder da ist was oder nicht, das ist alles, was ich.." versuche ich ihm zu erklären, aber er hört garnicht zu. "Dann streng dich an, hör tiefer oder mach sonstwas!" "Kaleb.." sage ich bitter, "..das ist keine Magie, kein Zauberspruch, auf den man sich konzentrieren kann, damit er besser funktioniert! Entweder da ist Wind oder nicht! Das allein ist die Aussage! Ich kann mich nicht besser konzentrieren, das bringt garnichts, es ist wie.." "Versuch es doch, bitte!!" Er packt mich an der Schulter und schüttelt mich völlig grundlos durch, sein Wahn tut weh, er geht in eine Richtung, die gefährlich ist. Seine Verzweiflung steht auf einem schmalen Grat zum Wahnsinn. Die Hoffnung ist noch da, er will sie mit aller Gewalt durchboxen, klammert sich daran wie an einen Strohhalm, der in einen reißenden Strom hineinragt. "Hör auf, lass mich! Ich kann das nicht! Du bist ja.." >Klatsch< Ich kann mich nicht erinnern, dass Kaleb mich je geohrfeigt hat. Ich hätte nie gedacht, dass er imstande ist, mich absichtlich zu schlagen, aber nun weiß ich es besser. Meine Wange brennt und Tränen der Wut steigen hoch, aber diese Blöße gebe ich mir nicht. Es reicht schon, dass alle anderen uns anstarren. Nein, früher hätte sich Kaleb eher eine Hand abgehackt, als mich zu ohrfeigen. Er hat sich so sehr verändert.. Wegen diesem blöden Ort, den sie erreichen wollen! Nichts ist ihm mehr wichtig. Nur dieses seltsame Ziel, das er ansteuert wie ein Verdurstender die rettende Oase. Manchmal, wenn er fragt, ob es mir gut geht, wenn er mir seinen Mantel um die Schultern legt oder Verständnis zeigt, wenn ich nicht mehr weiterlaufen kann, dann bin ich froh, hier zu sein, denn ich bin bei Kaleb, meinem Bruder. Und dann die andere Seite.. wenn er wie besessen ist von seiner Idee, alles andere um ihn herum unwichtig wird, dann ist er mir so fremd. Kühl und hart wie Stein, mit dem Unterschied, dass selbst ein Stein keine negativen Gefühle in sich trägt. Dann erkenne ich ihn nicht wieder, habe sogar Angst vor ihm. Ich hasse es, ihn so zu sehen, so schrecklich rational denkend, egoistisch und rücksichtslos. Ist das ein und derselbe Mensch? Ist das hier mein Bruder? Der nach mir greift, als ich aufstehen will um von ihm Abstand zu nehmen, der mich anbrüllt, ich solle ihm helfen und nicht so tun als wüsste ich von nichts? Ja, es ist mein Bruder, auch wenn er sich sehr verändert hat und ich sein altes Ich sehr vermisse. "Verdammt, ich weiß, dass du das kannst! Du hast es mir selbst erzählt! Die Sache mit dem Fluß, weißt du noch? Du hast gesagt du verstehst das alles! Oder hast du gelogen? Nein - also! Dann mach endlich! Hilf mir jetzt und setz deine Fähigkeit einmal zu etwas Nützlichem ein!" "Lass mich los.." "He, was willst du, es ist viel zu dunkel!" Wortlos versuche ich die Steinwand hinaufzuklettern, bekomme stumme Hilfe von Yens, der mich so weit es geht hinaufschiebt, bis ich mich an den kleinen Vorsprüngen mühsam hochzerren kann. Der Wind pfeifft dort oben stärker und zupft an meiner Kleidung. Das Singen ist klar und glockenhell, die Luft tanzt zu der Musik. Ich könnte stundenlang zuhören so schön ist es, aber Kaleb wartet auf eine Antwort. Eine, die ich ihm nicht geben kann. Ich kann nicht mehr tun als stehen und dem Wind zuhören, wie er singt. Und was singt er? Keine Worte, nichts, das in irgendeiner Weise verständlich wäre. Er singt immerfort: "Mich gibt es. Ich bin da. Ich lebe." Soll ich ihn anlügen? Ich könnte in irgend eine Richtung deuten und er wäre zufrieden. Warum verlangst du soetwas von mir?! Die Gier hat dich blind gemacht.. wie kann ich dir nur helfen? Und ob ich das kann. Den Ausgang sehe ich nicht, dafür ist es zu dunkel. Aber ich sehe etwas anderes. Winzige leuchtende Funken, die im singenden Wind tanzen und verglimmen. Magie. Eine Quelle, ganz hier in der Nähe! Ich laufe auf der Mauer bis zum Ende, die nächste ist nicht weit entfernt und ich springe auf die zweite über. Weiter unten folgt mir Kaleb, fragt andauernd, was ich sehe oder höre, läuft den zweiten Gang entlang hinter mir her bis zur Biegung und sieht die Quelle jetzt auch. Ein winziges Bäumchen, von glühenden Funken umschwirrt, die neugierig auf Kaleb zufliegen, als sie einen Magieträger wittern. Kaleb ist sprachlos, läuft auf den Baum zu und ein Funkenregen überschüssiger Magie sprudelt aus den dünnen Ästchen hervor. Ich kann zusehen, wie Kaleb sich beruhigt, seinen Wahn beiseite legt und die Energie genießt. Ich habe viel gelesen darüber. Es gibt verschiedene Arten von Magie: die Grundmagie, die natürliche, die sich an den Quellen sammelt. Sie ist die reinste Form, durch und durch positiv. Sie ist mild und angenehm, wie warmes Wasser. Diese Energie ist bedenkenlos einsetzbar, man kann mit ihr keinen Schaden anrichten. Natürliche Magie spendet Leben, heilt Wunden und wärmt in der Kälte. Im Notfall ernährt sie deinen Körper, schützt vor Verletzungen und gibt dir deine Kraft zurück. Magiebegabte, die niemals eine Magierschule auch nur gesehen haben, können sich diese Magie trotzdem aneignen und benutzen. Auf den Schulen allerdings lernen diese besonderen Menschen, diese Magie umzuformen. Die geformte Magie ist natürliche Energie, die von einem Magier nach seinen Wünschen verändert und angepasst wird. Seine Gedanken gestalten die Magie um und benutzen sie mit Hilfe von Formeln. Je nach Kenntnissen lässt sich viel mit geformter Magie anstellen, auch viele gefährliche Unterfangen wie Feuer oder Stürme lassen sich lenken und deshalb ist es wichtig, dass die Schulen aufpassen, welche Kapitel sie lehren und welche eher nicht. Die dritte Stufe ist künstliche Magie. Unter bestimmten Vorraussetzungen sind Magiebegabte fähig, ihre eigene Magie zu produzieren. Nach jahrelanger Anwendung von Magie, lernt der Körper, eine eigene Art von Magie herzustellen, die allerdings nur noch wenig mit der natürlichen Magie gemein hat. Künstliche Magie ist mit großem Bedacht einzusetzen, denn die Energie ist alles andere als rein und wird dadurch brüchig. Der Zauber kann mißlingen, nicht stabil genug sein oder, fatalerweise, sich verselbständigen. Dann ist er nicht kontrollierbar und kann verheerende Schäden anrichten. Oder aber er kann zu stark sein und bringt seinen Benutzer in Gefahr, indem er ihm die Lebensenergie "wegfrisst". Natürliche Magie dagegen ist nur sein eigener Träger. Wie ein Geschenk, das man unausgepackt weiterreicht. Aber durch das Weiterreichen des Geschenks freut sich die Seele trotzdem und deshalb ist eine Magiequelle jetzt genau das richtige für den reizbar gewordenen Kaleb, dessen Gedanken gerade eine höchst entspannende, sanfte Massage abbekommen. Schnell sind die anderen dazugestoßen und scharren sich um das kleine Bäumchen, das fleißig seine aufgestaute Magie verschenkt. Eine Erleichterung macht sich breit unter den Verzweifelten. Die Energiedusche ist wie ein Lebenselexier, die Lebensmüdigkeit verschwindet und macht Platz für neue Hoffnung und Zuversicht. Filc's Fieber sinkt rasant, Yens' Husten verschwindet, der schlimmste Hunger verebbt und alles an negativen Gedanken wird durchgespült und gnadenlos ausgefiltert. Ich warte, bis sie auch den letzten Funken Magie in sich eingesogen haben und klettere vorsichtig nach unten, wobei ich den letzten Meter abstürze, was aber zum Glück niemandem aufgefallen ist. Die Gedanken der fünf laufen auf Hochtouren, Risiken werden neu abgeschätzt, Möglichkeiten erwogen. Kurze Zeit später sind sie sich einig. Sie werden einen Leuchtball herstellen, der genug Licht geben sollte, um die nächsten Meter auszuleuchten, damit wir wissen, wo wir sind und wo der Ausgang liegt. Selbst auf die Gefahr hin, dass uns das Untier sehen sollte; mit der neuen Energie fühlen sie sich dem Kampf mit dem Tier gewachsen. Mit Elan und Tatendrang gehen sie ans Werk, Müdigkeit und Erschöpfung sind komplett vergessen. Neugierig sehe ich ihnen zu, wie sie leise murmelnd die Hände bewegen, Funken fliegen, sich verdichten und mit anderen verschmelzen zu einem kleinen, leuchtenden Ball, der schnell wächst. Der Ball wird etwa so groß wie ein Kopf und scheint in warmem Licht über unseren Köpfen. Kaleb ist auf der Mauer und hält Ausschau nach Hinweisen über den Ausgang. Aufgeregt warten sie auf seine Antwort, doch er lässt sich Zeit und sucht alles genaustens ab. Die Nacht bleibt still, ausser dem Singen des Windes ist nichts zu hören. Trotzdem sind sie wachsam, und lauschen auf die Geräusche des Untiers. Im Gegensatz zu ihnen bin ich jedoch immer noch todmüde und erschöpft, der singende Wind tut sein Übriges und bevor ich mich versehe, bin ich an der Mauer eingeschlafen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)