Sad Smiling von Schattenwald ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Langsam senkte Ryu seinen Kopf wieder, stützte seine Unterarme auf seine Knie und betrachtete das leicht trübe Badewasser. Noch immer tropfte es von seinem Kopf herab, er hielt den Duschkopf noch in der Hand. Langsam bildete sich eine Schicht von weißem Schaum auf der Wasseroberfläche, die immer wieder von den Wassertropfen von Ryus langem, dunkelrotem Haar zerstört wurde. Ryu starrte nur auf die Tropfen, die auftrafen und Kreise auf das Wasser zauberten. Nur langsam hob er seinen Kopf und starrte nun an die Wand, strich sich ein paar nasse Haare aus dem Gesicht und grübelte weiter. Dann hob er langsam seine Hand, griff zum Badetuch, stieg aus der Wanne und rieb sich trocken. Fast wie im Schlaf zog er seine Shorts und die Hose an und zog sich das leicht bläuliche Hemd über die Schultern, ließ es aber offen. "Ryu?", hörte er seinen Vater, "Bist du dann soweit? Ich muss auch noch ins Bad!" - "Jaja, bin schon fertig!", antwortete er ihm. Mit dem Handtuch über eine Schulter geschlungen öffnete er die Tür und verließ das Bad. Mit leisen Schritten begab er sich über den beheizten Boden in sein Zimmer, wo er sich zunächst vor seinem großen Spiegel die Haare kämmte. "Also wirklich...", stand Ryus Schwester in der Tür, "...man könnte meinen, du seiest ein Mädchen, mit den langen Haaren und dem Spiegel!" - "Hä?" Ryu sah seine kichernde Zwillingsschwester nur fragend an und wandte sich dann wieder dem Spiegel zu. "Du, Myri?" - "Ja?" - "Sag bitte Vater, er soll sich beeilen..." - "Hasts wohl eilig, hm?", grinste Myriam. Ryu sah es im Spiegel und kämmte sich etwas entnervt schneller die Haare: "Mag sein...mach' hin!" - "Schon gut...", grinste sie und verließ das Zimmer. Ryu schaute derweil in seinen Kleiderschrank. ,Was zieh' ich eigentlich an?', dachte er. ,Was sie wohl mag?' Er entschied sich schließlich für ein rotes Hemd. Die Hose behielt er gleich an. Schließlich höre Ryu seinen Vater aus dem Bad kommen. Langsam schob dieser die Zimmertür auf: "Hey, Feuermelder! Wir sind dann soweit!" - "Du sollst mich nicht immer ,Feuermelder' nennen, alter Herr!", sagte Ryu entnervt. "Alter Herr!? Jetzt geht's wohl los!" Sein Vater warf ein Kissen nach ihm. Ryu neigte seinen Kopf leicht: "Verfehlt, haha!" Patsch! Da traf ihn der Hausschuh. "Au, verflucht! Das war unfair!", nörgelte er. "Komm schon, wir sind fertig!", grinste sein Vater. "Mit den nassen Haaren!?", fragte Ryu. "Na was kann ich denn dafür, dass du erst so spät baden gegangen bist? Ist das mein Date? Du warst viel zu lange an deinem Tisch! Warum lässt du deine Musik nicht einmal sein? Wenigstens für ein Mädchen!" - "Gute Idee..." Auf diese Worte griff sich Ryus Vater an den Kopf: "Aus dir werd' ich nicht schlau..." - "Haha, wirst du auch so nicht!" Patsch! Schon landete der zweite Hausschuh in Ryus Gesicht. "Ist ja gut, ich komm' gleich..." Kurz darauf verließ Ryu sein Zimmer und schlurfte zum Auto. Sein Vater fuhr los, die Straße entlang, aus der Stadt heraus in die nächste und die übernächste. Schließlich wurde er langsamer: "War's hier?" - "Glaub' schon..." - "Du wirst doch wohl wissen, wo ihr euch treffen wollt, wenn's schon ein Blind Date ist!" - "Es ist mein erstes Date überhaupt!" - "Na und? Hat das jetzt irgendwas zu sagen?" Ryu lehnte sich zurück und verschränkte die Arme: "Nein..." Sie fuhren noch eine Weile weiter. "Was hat se eigentlich an?", fragte der Vater. "Sie meinte, sie hätte 'nen dunkelblauen Rock an und dazu was weißes...irgendwie so..." - "Oho, macht sich wohl hübsch für dich!" - "Ach was..." - "Woher kennt ihr euch eigentlich?" - "Aus'm Internet..." - "Schau' mal, ist sie das nicht?" Ryu schreckte auf: "Was? Wo? Hä? Ich seh' nichts!" - "Wollt' nur mal sehen, ob du reagierst!", grinste der Vater. "Du träumst so vor dich hin...bist aber doch nervös!" - "Na und?", grummelte Ryu. "Schau mal,", sagte Ryus Vater wieder nach einer Weile, "ist sie das nicht?" - "Jaja, darauf fall' ich nicht noch mal rein!" - "Ich mein's ernst!" - "Nene, is' klar..." Plötzlich stoppte der Vater ruckartig das Auto und stieß Ryu heraus, der direkt vor die Füße seines Blind Dates stolperte. "Äh...'tschuldigung...", stotterte er, "...Meli?" - "Ja...", erwiderte sie völlig entgeistert. "Also gut, Feuermelder, ich hol' dich dann ab, wenn du mich anrufst!" - "Hast du dir das ,Feuermelder' schon von Myri angewöhnt, alter Herr!?" - "Wie oft hab' ich dir gesagt, du sollst mich nicht ,alter Herr' nennen!? Na gut...habt Spaß!" Ryus Vater fuhr weg. "Er treibt mich noch mal auf die Palme...", stöhnte Ryu. "Na gut,", wandte er sich Meli zu, "was machen wir?" - "Keine Ahnung...", zwinkerte sie. "Lad' mich doch zu was ein!" - "Ich hab' eigentlich gar kein Geld...", lächelte Ryu, dachte aber: ,Essen ist ja so was von langweilig...'. In diesem Moment kam sein Vater wieder vorbeigefahren. Er kurbelte das Fenster herunter und streckte seine Hand heraus, die ein paar kleinere Geldscheine hielt. "Hier, falls ihr essen gehen wollt!" - "Da...danke...", zuckte Ryu entnervt und nahm das Geld an. Kaum war sein Vater wieder weg, sagte Meli: "Hey, klasse! Jetzt können wir doch was essen gehen, Süßer!" - "Süßer?", zögerte Ryu, "Du bist wohl immer so direkt...?" - "Ja. Außerdem stimmt es doch..." Meli strich mit einer Hand über seine Wange. Ryu war leicht überrascht, nahm dann aber ihre Hand und hielt sie fest. Sie streckte kurzerhand die andere nach ihm aus und kraulte seinen Nacken. "Äh...Ryu?", fragte sie schließlich, "Stimmt was nicht? Du läufst so rot an..." Ryu stand wie angewurzelt da. ,Das ist das erste Mal, dass ich mein Mädchen berührt!', dachte er, ,und gleich so eingehend...hui, und ihre Beine...sie ist wirklich gut gebaut...' "Ryu!!!" Er schreckte auf: "Hä? Ja, was bitte?" - "Du erdrückst meine Hand!!!" Ryu schaute zur Hand: Völlig zusammengedrückt. "Oh, sorry!", fuhr er hoch und ließ ihre Hand los. "Macht nix!", zwinkerte sie, "Ich mag feste Männerhände..." ,Heiliges...' "Gehen wir?" - "J...ja...!" Meli nahm seine Hand und führte ihn in ein kleines Café. Sie setzten sich und Ryu bestellte die Getränke, die auch gleich darauf kamen. Schließlich bestellte Meli sich ein Eis und Ryu ein Schinkenbrötchen. "Sag mal, Ryu...?", fragte Meli. "Mmh?", tönte es aus Ryus Richtung, der an seiner Cola nippte. "Wieviele Frauen hattest du schon im Bett?" Ryu musste prusten und verschluckte sich dabei. Die Cola flog quer über den Tisch, während er noch hustete. Als er sich wieder beruhigt hatte, erwiderte er: "Ich hab' eigentlich noch gar keine Erfahrungen..." - "Oha, eine Jungfrau...?", zwinkerte Meli. "Und wie viele Kerle hattest du schon im Bett?", fragte Ryu. "Och...", erwiderte sie und nahm einen Schluck von ihrem Kaffee, "Vierzig!?" Ryu musste schon wieder prusten. "Hey, du bist witzig!", lachte Meli. "Ach, verflucht...wann trudelt das Essen endlich ein!?" In diesem Moment kam die Bedienung mit dem Brötchen und dem Eis. Meli nahm einen Löffel voll, steckte ihn genüsslich in ihren Mund, saugte leicht daran und spielte mit ihrer Zunge gut sichtbar am Eis herum, während Ryu dem nur entgeistert und mit hochrotem Kopf zusah. "Isst du dein Eis immer so...?" - "Nicht nur das Eis...wie wäre es, wenn ich mal an deinem-" Plötzlich verschluckte sich Ryu bei diesen Worten und musste wieder husten. "Du bist so was wohl nicht gewöhnt, wie?" - "N...nein...ich geh' mal auf's Klo, muss mich mal sauber machen..." - "Darf ich mitkommen?", fragte Meli. "Eh...!?" Ehe Ryu es sich versah, befanden sich beide schon in einer Kabine. Meli kramte ein Taschentuch heraus und fing an, die Krümel von Ryus Wangen zu küssen. "M...Meli!? Hast du nicht das Taschentuch...?" - "Pst...", flüsterte Meli, "Das ist dafür, dass du hier nicht alles einsaust..." - "Wie bitte!?", fragte Ryu mit hoher Stimme und spürte Melis Hand an seinem Gürtel. Er presste sich gegen die Wand... "Haha, war doch nur'n Scherz!", lachte Meli. "Äh...Ryu?" - "Eeeh...hehehe..." Ryu, völlig neben sich, rutschte mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht die Wand herunter. Als die beiden wieder draußen waren, aßen sie auf und gingen nach draußen. "Wo wohnst du eigentlich?", fragte Ryu. "Da drüben..." Meli zeigte auf das Haus, was nur ein paar Straßen weiter lag. "Und...wir konnten nichts bei dir essen!?", druckste Ryu. Ich hab' grad nix im Kühlschrank außer vielleicht 'ner Flasche Sekt..." - "Gehn' wir zu dir?" - "Können wir...aber was willst du dort, Süßer?" - "Mich ein bisschen...ähm...ausruhen...das von eben war doch etwas heftig, weißt du...? Ich hatte halt noch nie eine Freundin..." - "Bin ich dein erstes Date?" - "J...ja..." Ryu schaute zur Seite. "Na gut, wollen wir dir das Date mal verschönern!" Ryu schaute Meli fragend an, ging aber mit ihr. Als sie in der Wohnung waren, schloss Meli die Tür hinter sich und drehte den Schlüssel herum. "Endlich allein, was?" - "Hmh...joa..." Ryu betrachtete völlig unauffällig die hübschen Tapeten. "Willst du's auch?" - "Sag' mal, wo hast du die ganzen modernen Möbel her!?", lenkte Ryu ab. "Ist doch egal..." Meli ging zu ihm und schmiegte sich an. "Na komm schon...ich spür's doch, du bist heiß..." - "Ääähm...ich muss...nach Hause..." Ryu machte sich los und wolle die Tür öffnen, aber die war verschlossen; schnell versuchte er, den Schlüssel herumzudrehen, aber noch bevor er gehen konnte, nahm ihn Meli von hinten in den Arm. "Hast du Angst, kleiner Ryu?" Zögernd drehte Ryu sich um, weil Melis Körper plötzlich so warm geworden war, und erschrak: "M...Meli! Zieh' dir bitte was an!!!" - "Wieso denn?" Sie zog ihn ins Schlafzimmer und direkt aufs Bett. [Cut; Meli X Ryu] "Mhm..." Meli hob ihren Kopf etwas und grinste ihn an. "Schmeckt gut...", lächelte sie und leckte die Reste weg. Dann legte sie sich neben ihn und ließ ihn los. Ruckartig drehte sich Ryu von ihr weg und rollte sich zusammen. Tränen flossen über seine Wangen und er machte fast panisch seine Hose zu. "Was...hast du getan..." Ohne sich einmal umzusehen ging er zur Tür und öffnete sie. "Komm' mal wieder, Süßer!", rief ihm Meli hinterher. Ryu hielt inne, drehte sich um. "Halt's Maul, du Schlampe!!!", schrie er unter Tränen, holte aus und knallte die Tür mit aller Kraft zu. Während noch ein leises Lachen aus Melis Wohnung drang, rannte Ryu die Treppen nach unten. Seinen Vater wollte er nicht anrufen, es war ihm zu peinlich. Er rannte los, beachtete die Köpfe der Menschen nicht, rannte immer weiter, bis er schließlich nach lange Zeit zu Hause war. Blitzschnell riss er sich die Sachen vom Leib und sprang unter die Dusche, wo er etwas mehr als zwei Stunden blieb, um die Schande von sich abzuwaschen. Er konnte nicht glauben, was gerade passiert war. Als er fertig war, hüllte er sich in ein Badetuch und rannte in sein Zimmer. Unterwegs begegnete er seinem Vater: "Hey, Ryu! Schon wieder daheim? Endlich bist du aus der Dusche raus!" - "Lass' mich!", schluchzte Ryu und stieß seinen Vater zur Seite. Er zog sich an und verkroch sich in seiner Bettdecke. Schließlich betrat sein Vater das Zimmer: "Lief wohl nicht so gut...?" Ryu schaute aus dem Fenster: "Ich...will nicht drüber reden..." Sein Vater verließ das Zimmer schließlich wieder. Ryu hörte Stimmen von draußen: "Was hat er denn?" - "Kein Ahnung, er will nicht reden..." - "Vielleicht kann ich mal...?" - "Kannst es ja mal versuchen...er wirkt sehr geknickt..." Kurz darauf betrat Myriam Das Zimmer. "Ryu...?" Es war schon spät geworden und er nahm sie nur noch schattenhaft wahr. "Lass' mich allein..." - "Nein...ich will nicht, dass du so mies drauf bist..." Sie setzte sich auf sein Bett. Ryu zögerte einen Moment, rückte dann aber ein Stückchen. "Wenn du reden willst, weißt du, ich bin da, ja?" In diesem Moment wurde Myri nach unten gezogen und landete direkt neben Ryu, der sie fest umklammerte. "Schwesterchen..." Myriam blieb ruhig und hielt ihm im Arm, kraulte seinen Nacken ein wenig. "Sie hat was mit mir gemacht...das wollte ich nicht..." Myriam schaute Ryu an: Sein Gesicht war verweint und er vergrub es in ihrer Schulter. "Es ging alles so schnell...ich konnte mich nicht wehren..." - "Ryu..." Während Ryu schluchzte, nahm ihn Myriam enger in den Arm und legte die Decke über ihn. "Das wird wieder...warst du deswegen so lang unter der Dusche?", fragte die Blonde und spürte ein Nicken an ihrer Schulter. "Ich versteh' dich." Ruhig legte sie sich auf das Bett und blieb bis zum nächsten Morgen dort. Als Ryu erwachte, sah er Myriams Gesicht. Sie schlief, hielt aber noch seine Hand. Ryu fragte sich, was sie hier machte, doch dann schoss es ihm wieder durch den Kopf: Meli! Ryu kniff die Augen zu und umfasste dabei Myriams Hand fester, die dadurch aufwachte. "Ryu? Geht...geht's dir besser?" Ryu öffnete wieder seine Augen. "Ein...bisschen...na ja, es muss irgendwie weiter gehen..." - "Genau! Das ist die richtige Einstellung!" Myriam stand auf und glättete ihre Sachen. Als sie das Zimmer verließ, hörte Ryu wieder Stimmen: "Und?" - "Es lief gestern nur ein bisschen schief...ist wohl nicht ganz ihr Typ, unser Ryu..." - "Ahja, aber weswegen war er so lang unter der Dusche?" - "Er meinte, dass sie ihn zum Spaß mit Eddings bemalt hätte und so..." - "Mit Eddings!?" - "Tja...ich weiß auch nicht, warum..." Die Stimmen wurden leiser. ,Danke, Schwesterchen,', dachte Ryu, ,dass du mich nicht bloßstellst vor ihm...' Kapitel 2: ----------- Schließlich raffte Ryu sich auf und zog sich um. Er packte ein paar Blätter ein und kramte ein paar Stifte heraus, die er ebenfalls sorgfältig in seine Tasche packte und verließ das Haus. Sein Vater rief ihm noch nach: "Willst du denn gar nichts essen!?" - "Nein...hab' keinen Hunger! Na denn, ich bin bei Alex!" ,Und wie ich Hunger hab...', seufzte es in seinem Kopf. Mit knurrendem Magen und hungriger Miene ging er durch die Straßen, bis er vor dem Haus seines besten Freundes Alex stand. Langsam drückte er den Klingelknopf und ging ein paar Schritte zurück, denn er wusste, was ihn gleich erwarten würde. Stille. Plötzlich wurde die Tür mit einem lauten Rums aufgerissen und Alex sprang Ryu an, drückte ihn und wuschelte ihm durch die Haare. "Na, Kurzer? Wie war's Date gestern?" - "Mmh...frag' nicht..." Alex schaute ihn mit seinen blauen Augen fragend an. Er hatte die gleiche Frisur wie Ryu, hatte aber braune Haare. "Willst du drüber reden?" - "Mmh..." Sie gingen in Alex' Zimmer. Er war für Ryu immer eine Schulter gewesen und er hatte eine besonders starke Bindung zu ihm, ohne an Liebe zu denken. Ryu legte seinen Kopf auf Alex' Schulter und vertraute ihm die Geschehnisse des vorigen Tages an. Immerhin hatten die beiden keine Geheimnisse voreinander. "Ach, Ryu...", seufzte Alex. "Du gerätst doch echt nur an die Falschen..." - Hey, ich bin an dich geraten..." - "Hehe, hast recht!" - "Du, Alex?" - "Mhm?" Ryu kreiste mit seinem Finger auf Alex' Bauch herum: "Hast du was zu essen?" - "Haste daheim nix gegessen oder wie!?" - "Äh...nein, hab' ich nicht. Mein Vater hätt' mich sonst wegen gestern ausgefragt." - "Schon gut, Kurzer. Ich hol' dir was." Mit diesen Worten strich er über Ryus Kopf und wuschelte durch seine Haare. Dann verschwand Alex in der Küche und kam kurz darauf mit beschmieren Brötchen wieder: "Lass' schmecken!" - "Danke..." - "Kein Thema! Hey, davon lässt du dich nicht unterkriegen, ja?" - "Nene..." - "Gut!", lächelte Alex. "Haste eigentlich die Texte soweit fertig?" - "Jupp, hab' sie mit!", murmelte Ryu mit vollem Mund. Als er fertig war mit essen, kramte er in seiner Tasche herum und holte ein paar Zettel raus. Alex las sie sich durch: "Hmh...klingt gut! Wann hast du Zeit?" - "Öh...jeden Tag...hast du schon was vor?" - "Nö. Manchmal sind Sommerferien echt langweilig...haste dich eigentlich schon mal gefragt, wie unsere neue Schule ist?" - "Schwierig." Alex schaute Ryu fragend an: "Warum das?" - "Die werden uns für schwul halten..." - "Na und? Soll'n sie doch..." - "Hast ja recht!", lächelte Ryu. "Wo bleibt eigentlich Steve?" - "Er meinte, er hätte heute keine Zeit..." - "Na toll..." Ryu zuckte entnervt mit der Hand. "Er meinte, er würde kommen...wegen den Drums und so..." - "Mich kotzt es ja auch an...aber so haben wir den ganzen Tag für uns alleine..." Alex nahm Ryu in den Arm und streichelte seinen Rücken. "Hehe...nicht, dass uns jemand erwischt, Schatzi..." - "Keine Sorge, Puffelchen." Ryu stockte. "Puffelchen?!? Wie blöd klingt das denn!?" Er fing an zu lachen. "Nene, Kosenamen sind nichts für mich!" Alex musste auch lachen: "Aber macht Spaß, dich so auf die Schippe zu nehmen!" - "Danke, gleichfalls!", entgegnete der Rothaarige und streckte die Zunge ein wenig heraus. Sie waren nicht zusammen, gaben aber ständig irgendwelche Kommentare, dass sie es wären und verhielten sich auch dementsprechend. "Na gut...ich werd' mal!", sagte Alex und packte seine Gitarre aus. Sie sah wie eine Elektrikgitarre aus, aber man konnte auch akustisch mit ihr spielen. Er legte den Zettel vor sich, den Ryu ihm gegeben hatte. "Ein eher emotionales Lied...denkst du, da kommt Akustik besser?" - "Mal versuchen!", erwiderte Ryu und setzte sich im Schneidersitz vor seinen Freund, der gleich begann, die ersten Akkorde zu spielen. "Hm...", zögerte er, "...hast du schon eine Melodie dafür?" - "Na ja...nur für den Gesang, wie immer halt...", antwortete Ryu. "Kannst du mal...? Damit ich weiß, wie ich spielen muss..." - "Okay." Ryu setzte sich auf Alex' Schoß, sodass er auf den Zettel sehen und Alex noch spielen konnte. Langsam und ruhig begann er zu singen: "I just wanna lie with you in my big bed, why you just can't get out of my head? There's something, but I don't really know, my brain feels, like it's blown, blown away from you and all I can do is making my dream true. Just let it be. I hope you're loving me. And plaese don't cry, it's not a lie, the more time passes by, the more my heart wants to die! Are we just friends? Wanna hold you in my hands...tell me what shall I do? I'm loving you..." Alex blieb ruhig sitzen, ließ dann seine Gitarre los und umarmte Ryu. "Ich hatte völlig vergessen, wie gut du singst, Ryu...", flüsterte er ihm ins Ohr. Ryu lehnte sich ein wenig zurück und schmiegte sich an Alex, welcher sich nach hinten an sein Bett lehnte und die Gitarre weggelegt hatte. "Manchmal...", flüsterte Ryu, "...denke ich, wir sind zusammen..." Er gab seinem Freund einen Kuss auf die Wange. "Ich weiß...", erwiderte Alex ruhig. "Aber ich kenn' dich nun mal viel zu gut als Freund, als dass da jemals mehr sein könnte." Er lächelte Ryu an. "In deinen Armen fühl' ich mich immer so...geborgen...so aufgehoben, weißt du?" - "Such' dir doch 'nen Kerl!", grinste Alex. "Bist du wahnsinnig!? Ich bin doch nicht schwul!" - "Ach, und nach was sieht das hier grad aus?" Ryu lief etwas rot an, ließ dann aber gleich von Alex ab. Er schaute leicht genervt zur Seite, als ob er es satt hätte, gerade jetzt im Unrecht zu sein: "Wir sind halt Kumpels, mehr nicht...wollten wir nicht weiterüben!?" - "Na ja, ich wollte...aber du hast-" - "Ich?!? Wer hat mich denn so urplötzlich umarmt?!? Ach, egal, lass' uns weiterüben!!!" Alex musste grinsen, tat es aber so, dass Ryu nichts davon mitbekam. Der Rothaarige saß derweil voller Tatendrang mit etwas Abstand zu Alex wieder vor dem Zettel. "Steve soll mal antraben...", grummelte er in seinen nicht vorhandenen Bart hinein. Die beiden fingen bald an, weiterzuüben und Alex entwickelte schnell eine gute Spielweise für den Song. Nach einiger Zeit nickte er hoch: "Hey, ich hab' 'ne Idee! Auf meinem PC gibt's doch so ein Programm, mit dem man künstliche Drums erzeugen kann!" - "Du...", zuckte Ryu, "...warum ist dir das nicht viel eher eingefallen?!?" - "Meine Gedanken waren ganz bei dir, Puffelchen..." - "Hat jetzt eigentlich jeder so 'nen bescheuerten Namen für mich?", fragte Ryu entgeistert. "Feuermelder, Puffelchen...was kommt als nächstes!?" Die beiden setzten sich an den Computer und Alex fuhr das Programm hoch: "Mal schauen...dies...und das...vielleicht auch was davon...hmh...das da klingt auch gut...und dann vielleicht noch das. Soll ich mal abspielen?" - "Öhm...mach'!" Kurz darauf ertönten völlig unrhythmische und unpassende Schläge durch das Zimmer. Ryu hielt sich die Ohren zu: "Mach' den Müll aus!", rief er. Alex stoppte das Programm. "Lass' mich mal!", meinte der Rothaarige voller Elan und strich sich eine Strähne aus dem Gesicht. Er probierte, setzte ein, nahm heraus und spielte es ebenfalls ab. "Hey!", meinte Alex, "Das klingt ja richtig gut!" Plötzlich hagelten wieder schiefe und unpassende Töne durch die Boxen. Man konnte Ryu seine Verzweifelung fast schon ansehen. Mit tief gesenktem Kopf und genervtem Gesicht klickte er kurz auf die Maus und schloss das Programm. Stille. "Wegen dem ,das klingt gut'...", seufzte Alex, "...vergiss', was ich gesagt hab', ja?" - "Is' gut..." Gleichzeitig stießen beide einen tiefen Seufzer aus und senkten ihren Kopf noch etwas tiefer. Ohne etwas anderes zu bewegen schaltete Alex den Fernseher mit der rechten Hand an. Die Stimme kam mit zunehmender Lautstärke aus den Boxen: "...heute einige junge Bands besuchen, die zwar keine Aussicht auf Erfolg haben, aber es dennoch oft ver-" Alex schaltete um. "...kochen wir auch heute wieder eine kulinari-" "...möchten wir Ihnen zeigen, dass auch völlig ahnungslose Passanten-" Alex tippte heftiger. "Nein! Verlass' mich nicht! Ich liebe dich! Ich-" "Herzlich willkommen bei den großen, berühmten Musikern von heut-" Ryu war zum Fernseher gekrabbelt und hatte ihn ausgeschaltet. Alex drückte entnervt wieder die Taste. "...möchten wir Ihnen ihr Luxusleb-" Da war der Fernseher wieder aus. Und wieder an. Und wieder aus. Alex gab nicht auf - bis Ryu den Stecker herauszog. "Spinnst du!?", schrie Alex quer durch den Raum, "Was, wenn der Fernseher jetzt kaputt ist?" Ryu hingegen schien das gar nicht zu stören; er krabbelte aufs Bett und legte sich hin. Alex eilte derweil zum Fernseher und umarmte ihn: "Du lieber Fernseher...", schluchzte er, "...hat der böse Ryu dich kaputt gemacht? Papa Alex macht dich wieder ganz! Ich-" Patsch! Da landete der Hausschuh auf Alex' Hinterkopf. "Au! Ryu, warst du das?" Ryu grinste: "Na ja, sonst ist keiner hier, was? Schätze mal, er ist geflogen!" Alex starrte seinen Freund entgeistert an. Schließlich mussten beide laut lachen. "Wenn man uns hört, die sperren uns ein!" "Du sag mal, Alex...?" - "Mmh...?" - "Wie war das eigentlich mit deiner ersten Freundin?" - "Wie jetzt?" - "Na ja, wie seid ihr zusammen gekommen und so?" Alex ging zu seinem Tisch und goss sich Saft ein. "Öhm...", überlegte er, "...das ist schon lange her, weißt du? Na ja, mein Gedächtnis..." - "Aber die erste Freundin ist doch was besonderes, oder?" - "Joa, schon..." Er trank einen Schluck und setzte sich dann zu Ryu, der sich wieder aufgerappelt hatte. "Ich bin zufällig mit ihr zusammengerannt; wir wollten beide in den gleichen Zug...na ja, da ist's halt passiert...wir haben Handynummern getauscht und kurz darauf hat sich mich zu sich eingeladen. Und dann..." Alex schubste Ryu aufs Bett und legte sich blitzschnell über ihn, seinen Mund ganz nah an Ryus Lippen. Er hauchte weiter: "...dann hat sie mich einfach überrascht...und ich konnte mich nicht wehren..." In diesem Moment zog Ryu an Alex' Haaren. "Autsch! Was machst du da?", sagte er und ließ von Ryu ab. "Siehst du?", entgegnete der Rotschopf, "So hättest du dich wehren können!" - "Na ja...", grinste Alex, "Sagen wir so, ich wollte mich nicht wehren..." Er umfasste grinsend sein Kinn mit der Hand, als wäre er sehr stolz auf sich und seine Liebeserfolge. "Und dann?", fragte Ryu. "Sie hat mich geküsst und sich auf mich gelegt. Wir lagen noch ein bisschen Arm in Arm. Na ja...und bei jedem Treffen ging's ein bisschen weiter. Erst fuhr sie unter mein Shirt, dann zog sie es aus, sie küsste mich und-" - "Schon gut...ich weiß, was jetzt kommt...aber warum seid ihr nicht mehr zusammen?" - "Ach, frag' mich nicht! Musst du sie schon fragen! Sie ha ohne Grund Schluss gemacht..." Alex schaute bedrückt zur Seite. Ryu setzte sich näher an ihn und legte einen Arm um ihn. "Ach, Alex..." Nach einigen ruhigen Minuten fragte Ryu: "Hast du noch was zu trinken im Haus?" - "Ja, schon, aber...die Flasche ist leer. Nur noch ein Schluck da...und der ist auch winzig...machen wir's so: Ich versteck' den Saft und du musst ihn holen! Wenn du's schaffst, hol' ich die neue Flasche, wenn nicht, dann du!" - "Okay..." Direkt nach diesem Wort nahm Alex den Schluck in den Mund. "Ey, es war von verstecken die Rede!!!" Da der Schluck ziemlich klein war, konnte Alex noch reden: "Na los, hol' ihn dir, ehe er vollgesabbert ist!", zwinkerte er. "Na gut, du wolltest es so!" Ryu kam Alex immer näher und legte seinen Arm wieder um ihn. Er lächelte seinen Freund an und schloss seine Augen. Alex wich erschrocken zurück: "Du willst nicht wirklich...?", sagte er mit vollem Mund. "Klar, warum nicht? Denkst du, wenn du ausweichst, hast du gewonnen? Du wolltest den Saft verstecken und nicht damit Fangen spielen! Sei' fair!" Er legte seine Hand in Alex' Nacken und zog ihn zu sich heran. Langsam kam er ihm immer näher und konnte seinen zitternden Atem spüren. "Okay, okay!", rief Alex und schluckte den Saft herunter, "Ich hol' ja schon 'ne neue Flasche!!!" Ryu öffnete seine Augen nur sehr langsam und auch nicht vollständig, sodass ein trauriger Blick zum Vorschein trat. Als Alex wiederkam, brachte er außerdem ein zweites Glas mit und goss Ryu etwas ein. "Hier! Lass' dir's schmecken!" Schließlich sah er Ryus traurigen Blick. "Hey, Kurzer...was ist los?" Ryus Stimme zitterte: "Ich weiß nicht...es ist komisch..." Vorsichtig trank er ein paar Schlücke. "Was ist komisch, hm?" - "Das Gefühl, dich eben fast geküsst zu haben...so weit sind wir, egal wie verrückt wir drauf waren, noch nie gegangen..." - "Und jetzt?" - "Keine Ahnung...es ist halt komisch...ich hätt's fast getan..." - Ryu?" - "Hmh?" - "Willst du's denn tun?" Ryu hob überrascht seinen Kopf und schaute in Alex' ernste Augen. Alex hockte sich vor seinen Freund und schaute ihn an: "Muss ja nicht mehr laufen..." - "Alex..." Mit diesen Worten wanderte Ryus Hand vorsichtig zu Alex' Shirt und fasste es. Vorsichtig zog der Rothaarige ihn zu sich hin und neigte den Kopf leicht zur Seite. Alex' Atem zitterte, was Ryu bemerkte. "Hast du Angst?", flüsterte er. "N...nein...", erwiderte Alex, "...es ist nur...wir sind noch nie so weit gegangen..." - "Ich will mich fallen lassen...", hauchte Ryu und schaute tief in Alex' Augen. Dann bemerkte er, wie sich diese langsam schlossen und er schloss seine auch. Fast fließend zog Ryu seinen Freund näher an sich heran. Er konnte sein Deo riechen und hörte ihn hauchen. Dieser Moment kam ihm wie eine Ewigkeit vor und es schien ihm, als würde er nie bei Alex' Lippen ankommen. Schließlich spürte er einen leichten Widerstand. Etwas weiches, glattes. Ryu zuckte kurz, zog Alex dann aber weiter an sich heran. Langsam drückte er seine Lippen auf Alex' Mund, spürte die Wärme seines Atems und umarmte ihn. Langsam bewegten sich seine Lippen auf und ab, öffnete seinen Mund langsam und schloss ihn wieder. Alex ließ sich immer weiter zu Ryu ziehen und legte sich auf ihn, während Ryu ihm durchs Haar strich und ihn mit der anderen Hand fest umarmte. Langsam bewegte Alex seinen Kopf und ließ ihn leicht über Ryu kreisen und den Kuss etwas wilder werden. Ryu umarmte ihn jetzt mit beiden Händen und drückte ihn fest an sich. Langsam öffnete er seinen Mund immer weiter. Alex tat es ihm gleich. Schließlich spürte er seine Zunge auf seiner, drückte seinen offenen Mund fester an Alex' und fing an, seine Zunge mit der eigenen zu streicheln, kreiste um sie und strich darüber. Dann schloss er seinen Mund langsam, küsste noch ein paar Mal nach und spürte dann, wie der Kuss durch ein leises, sanftes Schmatzen beendet wurde. Vorsichtig hob Alex seinen Kopf wieder, Ryu öffnete seine Augen nur sehr langsam und schaute in die von Alex. Er zog ihn wieder zu sich herunter, küsste ihn aber nicht. "Danke...", flüsterte er. "Kein Problem...", erwiderte Alex und blieb still liegen, bis es langsam dunkel wurde und er Ryu nur noch schattenhaft erkennen konnte. "Du musst nach Hause...", flüsterte er. "Mhm...", tönte es zurück. Alex stand langsam auf und zog seinen Freund an der Hand nach oben. Ryu blieb aber nicht stehen, sondern fiel in Alex' Arme und klammerte sich an ihn. "Hey...du musst wirklich los, sonst kriegst du Ärger!", sagte Alex mit einer etwas lauteren Stimme. "Na gut..." Als Ryu langsam nach Hause schlurfte, schossen ihm schier endlos viele Gedanken durch den Kopf: ,Ob es mit einem Mädchen auch so schön sein kann? Liebe ich Alex jetzt? Ich will mich hinlegen...", dachte er, ,...ich fühl' mich völlig kraftlos...' Als er zu Hause war, legte er sich langsam hin und dachte noch oft an seinen Freund und an diesen für ihn wunderschönen Kuss denken. Schließlich schlief er völlig erschöpft ein. Als Ryu am nächsten Morgen erwachte, war er mit seinen Gedanken immer noch bei diesem Kuss und er fragte sich, wie es wohl mit einem Mädchen wäre. ,Ich bin doch nicht wirklich schwul!', dachte er sich. Kurz darauf rief er Alex an: "Hey du! Ja, ich bin's! Wie? Ich hab' dich aufgeweckt!? Ist egal! Wir müssen wohin? Was? Ja, jetzt sofort! Ich hol' dich in einer halben Stunde ab! Wie? Du bist müde? Na und? Hm? Ist mir egal, dass es dir egal ist, ich hol' dich ab!!! Mach' dich fertig! Und kein Gemecker!!! Immerhin hast du mich auf die Idee gebracht! Nix ,Hää?'! Also dann, bis bald!" Noch ehe Alex ein Wort sagen konnte, legte Ryu auf, machte sich fertig und war schon bald bei seinem Freund. Da seine Eltern gerade das Haus verließen, ging er gleich hoch in sein Zimmer. Als Ryu die Tür aufmachte, sah er Alex im Bett liegend, schlafend, den Hörer noch in der Hand haltend. "Hey, du Penner! Steh' auf!!!", rief er und rüttelte Alex wach. "Eeeh...", murrte dieser, "Was is los!?" - "Aufwachen, wir wollten los!!!", rief Ryu und nahm ihm den Hörer aus der Hand. Er bemerkte, dass noch das Tuten zu hören war, das kommt, wenn jemand auflegt. "Du hast nicht mal aufgelegt!?" - "Na ja, war halt müde...außerdem wolltest du los! Nicht ich!" - "Na und?!? Du kommst mit!", rief der Rothaarige. "Och manno, nicht so laut!!!", sagte Alex entnervt, "Ich komm' in fünf Minuten!" - "Na gut..." Ryu verließ das Zimmer und wartete...und wartete...und wartete immer noch...schließlich wurde es ihm zuviel und er riss die Tür wieder auf: Alex lag schon wieder auf dem Bett und schlief seelenruhig. "Sag mal, kommst du endlich raus hier oder was?!?", schrie Ryu jetzt aus voller Stimme, riss Alex die Bettdecke weg, hüpfte hinter ihn und rollte ihn aus dem Bett. "Mmmh...nur noch zwei, drei Stunden..." - "Na warte...ich krieg' dich wach..." Mit verstohlenem Blick schlich Ru sich runter in die Wohnstube, nahm eine CD von Alex' Eltern aus dem Regal, schlich sich wieder hoch, legte sie ein und drehte die Lautstärke voll auf. "Was ist das denn?!?", rief Alex entnervt, "Nein!!! Nicht das!!! Bitte nicht!!! Ich...ich bin wach!!!" Mit weit aufgerissenen Augen huschte er in seine Sachen und stand innerhalb der nächsten Sekunden vor Ryu, welcher die Musik wieder ausschaltete. "Na also! Geht doch!!!" - "Du mieser, kleiner...", grummelte Alex, "Was hast du eigentlich vor?" Ryu grinste. "Nein...neeein...", sagte Alex, als der dieses Grinsen sah. "Ich kenne dieses Gesicht...oh nein, das ist wieder was besonders verrücktes...nein, ohne mich, nicht vor 14 Uhr! Ich-" In diesem Moment zog Ryu seinen Freund die Treppe herunter und machte die Tür auf. "Nein...jetzt nicht...ich bin krank...", murmelte Alex und kroch die Treppe hoch. Ryu holte wieder die CD heraus und drehte die Lautstärke langsam auf. Als er nach Alex schaute, stand dieser salutierend im Hausflur: "Hey, wo bleibst du?", fragte er fast panisch mit großen Augen, "Ich bin soweit fertig!!!" Ryu schüttelte mit dem Kopf, grinste und zog sich seine Schuhe an. Dann verließen die beiden das Haus und gingen zum Bahnhof. "Was hast du hier vor?", fragte Alex. "Weißt du noch, wie du mir gesagt hast, dass du mit deiner ersten Freundin zusammengestoßen bist?" - "Ja klar, war ja erst gester...nein! Ryu, nein!!! Das tust du jetzt nicht!!!" - "Oh doch!", grinste Ryu mit demselben Gesicht, mit dem er Alex schon bei ihm zu Hause angeschaut hatte. "Ryu, wart-" Doch er rannte schon los, direkt in die Menschenmenge hinein, zu einem schlanken, brünetten Mädchen und rannte sie um. "Autsch!", rief sie. "Oh, tut mir leid...", lachte Ryu. "Tony, der hat mich umgerannt!" - "Tony...?" Ein Schatten fiel über Ryu. Zögerlich drehte er sich um und hatte einen sehr muskulösen Mann vor sich, der ihn mürrisch ansah. Blitzschnell stand er auf: "Äh...hallo, Herr Panzerschrank...äh, Herr Tony! Kommt nicht wieder vor, wirklich! Ich, äh...muss weg!" Mit einem gezwungenen Lächeln rannte Ryu um die nächste Ecke und stand wieder vor Alex. "Was zur Hölle machst du?", flüsterte Alex fast wütend und sehr gedrückt. "Na ja, bei dir hat's doch auch geklappt!" - "Trotzdem! Heißt das, dass es bei dir auch klappen muss?" - "Wollt's halt mal probieren..." In diesem Moment bemerkte Ryu ein weiteres hübsches Mädchen hineinkommen. Er sah sich um, ob sie auch niemand begleitete. Als er sich sicher war, wandte er sich Alex zu: "Schubs mich!" - "Warum?", fragte dieser entgeistert. "Mach' einfach!" - "Nein! Warum sollte ich!?" Ryu wurde immer ungeduldiger. "Wenn wir daheim sind, lass' ich die Musik wieder laufen!" Als Alex diese Worte hörte, schubste er Ryu nach hinten: "Wag's ja nicht!" Ryu landete direkt vor den Füßen des Mädchens. Langsam schaute er nach oben. ,Das läuft genau so, wie ich's mir vorgestellt hab'...', dachte er. "Ist dir was passiert?", fragte das schwarzhaarige Mädchen und half ihm auf. Ryu hielt sich den Rücken: "Mich hat irgendwer geschubst...", sagte er und schaute durch den großen Raum. "Mist, jetzt ist er weg..." - "Tut dir dein Rücken sehr weh?", fragte das Mädchen. "Ja...geht schon...war schon mal besser...", lächelte Ryu. "Willst du ein Pflaster oder so? Dein Ellbogen blutet..." - "Wie?" Ryu schaute seinen Ellbogen an und bemerkte, dass er tatsächlich blutete. "Ähm...", zögerte Ryu, "...du hast Taschetücher dabei?", lächelte er. "Du meinst Pflaster...?" - "Ähm, ja, die mein' ich!", sagte er verlegen. Das Mädchen reichte Ryu ein Pflaster und klebte es auch gleich auf seinen Ellbogen. "Ich heißt übrigens Christin" - "Ryu, angenehm!" - "Du sag mal, Ryu?" - "Hm...?" - "Wo willst du eigentlich hin?" - "Och, ich hatte nichts vor...mir ein wenig die Zeit vertreiben halt..." - "Kommst du ein Stück mit?" - "Ja, gerne!" Im nächsten Moment schoss es Ryu durch den Kopf, dass Alex noch hinter der Ecke wartete. "Aber ich müsste noch mal kurz...du weißt schon...aufs Klo..." - "Ist gut, ich wart' derweil hier!" - "Bin gleich wieder da!" Ryu ging um die Ecke und wandte sich Alex zu: "Ich würde gern mit ihr mitgehen...ich weiß, es ist mies...aber...Alex, ich muss es wissen! Was ich für Frauen empfinde..." - "Ist schon gut.", zwinkerte Alex und wuschelte seinem Freund durch die Haare. "Aber ich will eine detaillierte Berichterstattung, ja?" - "Ist gut!", lächelte Ryu. "Danke noch mal!" - "Kein Problem! Und jetzt ran an die Beute!" Mit einem Zwinkern verabschiedete sich Alex von Ryu, der auch gleich wieder um die Ecke trat. "Das ging ja schnell..." - "Na ja, geht's bei mir immer...", lächelte Ryu und kratzte sich am Kopf. "Wo wollen wir hin?" - "Weiß nicht...kommt drauf an, was du machen willst! Wo wohnst du eigentlich?" - "Gleich hier in der Nähe, nur zwei Stationen weiter!" - "Ist da nicht auch das Stadtzentrum?" - "Ja...?" - "Wir können ja dort durchgehen..." - "Okay!" Kapitel 3: ----------- Die beiden nahmen den Zug zum Stadtzentrum und gingen ein wenig an den Läden vorbei. "Erzähl' doch mal was über dich!", sagte Christin. "Öhm...was denn?" - "Weiß nicht...ich mag keine Gesprächsstille." Sie kam Ryu sehr fröhlich vor und ihm gefiel das. Christin wiederum fand Ryu süß, weil er sich ein bisschen unbeholfen vorkam. "Na ja...ich wohn' auch hier...ich schreib' Musik und-" - "Auch die Texte?", unterbrach sie ihn. "Ja." - "Darf ich mal einen lesen?" - "Ich hab' grad keinen dabei, aber ich könnte einen schreiben!" - "Für mich?" - "Klar!" - "Du bist toll!", lächelte Christin, "Komm' doch einfach mit zu mir! Meine Eltern sind zwar grad nicht da...was soll's!" Ryu stimmte zu und die gingen zu Christin. Dort angekommen, bat ihn Christin noch einmal nach einem Text für sie. Er setzte sich gleich an den Tisch, nahm Zettel und Stift und schrieb drauflos, während Christin den beiden in der Küche einen Tee kochte. Als sie wiederkam, schielte sie auf das Blatt, um schon ein paar Zeilen lesen zu können. "Hey, Ryu...das ist gut!", sagte sie. "Danke!", lächelte er. Sie setzte sich eng neben den Rothaarigen und stellte ihm seine Tasse hin. Ryu nahm einen Schluck. "Vorsicht, er ist heiß!" Er musste die Tasse plötzlich wieder absetzen: "Hast Recht! Aber er schmeckt gut!" - "Danke für das Kompliment!" Langsam wanderte schob Christin ihren Arm um Ryu und lehnte sich an ihn. Er saß aber nur ruhig da und schrieb weiter. Aber in seinem Kopf schien ein kleiner Sturm zu toben. Was sollte er jetzt tun? "Fertig!", sagte er schließlich, "Ich sing' ihn dir vor, damit du in ungefähr weißt, was für Melodien ich mir so ausdenke.", lächelte er und fing an, zu singen. Christin hörte ihm nur ruhig zu, nahm vorsichtig einen Schluck von ihrem Tee und schmiegte sich wieder an Ryu. Als er fertig war, sagte Christin verträumt: "Hey...das klang super...bist du immer so gut im texten?" - "Das entscheiden sowieso die anderen...", entgegnete Ryu mit einem frechen Unterton. "Singst du noch mal?", fragte Christin. "Wenn du willst..." - "Bitte..." Ryu stimmte an: "I don't know you very long, but I wanna write this song, your eyes told me they wanna see, your ear wanted to hear and I wrote... Your heart wanted to feel the music...and I wrote... You told me I-" In diesem Moment zerrte Christin Ryu zu sich und ließ sich nach hinten auf das Sofa fallen. "Woh...!" Ryu war völlig überrascht. Christin zog ihn näher zu sich: "Weißt du, dass du unverschämt gut aussiehst?", flüsterte sie. Ryu wirkte jetzt noch viel unbeholfener als zuvor. Er hielt es für das beste, sich erst einmal fallen zu lassen. Seine Augen schlossen sich ein wenig, damit er den leicht ängstlichen Blick loswurde. Schließlich legte er seinen Kopf auf ihre Schulter und nahm sie in den Arm. ,Ist das schwer...', dachte er, ,...wie leg' ich jetzt meinen Arm um sie, ohne ihre Brüste zu berühren!?" Christin schaute ihn an: "Ist was mit dir?" - "N...nein...", erwiderte Ryu mit hochrotem Kopf. ,Wo bin ich da nur reingeraten!?' Ehe er sich's versah, drehte sich Christin herum und kuschelte sich an ihn. ,Ich kann direkt in ihren Ausschnitt sehen...', schoss es ihm durch den Kopf. Verlegen schaute er weg - aber wohin? In ihre Augen? Auf ihre Arme? Oder ganz woanders hin? Er kniff seine Augen etwas zu, was von Christin nicht unbemerkt blieb. "Was ist?", fragte sie erneut. "Nichts..." Christin atmete etwas tiefer aus, stützte sich dann auf und schob sich zu ihm hoch. Ryu konnte hören, wie sie ihren Mund leicht öffnete und einatmete. Er wollte es über sich ergehen lassen. Langsam drückte Christin ihre Lippen auf Ryus. Er erwiderte, wenn auch etwas beklemmt, den Kuss und entspannte seinen Körper. Als er jedoch eine Hand auf seinem Bauch spürte, spannte er ihn wieder an. Er spürte ein Kribbeln auf dem Bauch, als Christin ihre Hand langsam bewegte und ihn streichelte. Langsam fuhr sie unter sein Shirt und schob es ein Stück hoch. Sie hatte ihn bis eben noch geküsst, ließ aber nun von seinem Mund ab, rutschte ein stück herunter und fing an, seinen Bauch zu küssen. Langsam leckte sie mit ihrer Zunge über seinen Bauchnabel und schob Ryus Shirt etwas höher. Sie küsste zärtlich seine Brust und dann wieder seinen Mund, während sie ihn weiterstreichelte. Ihre Hand wanderte langsam zu Ryus Hose herunter. "Nein...bitte nicht...", hauchte er. "Das geht mir zu schnell..." Da er plötzlich an Meli und auch an den Kuss mit Alex denken musste, war seine Lust für Christin wie weggeblasen. Er setzte sich auf und griff sich an den Kopf. "Es tut mir leid..." - "Das macht doch nichts...", erwiderte Christin. "Du kannst gern wieder herkommen, wenn du willst! Du...du küsst gut..." Mit diesen Worten zog sie ihn wieder zu sich herunter und küsste ihn noch einmal. Ryu spürte, wie erregt er war. Als Christin sich ein bisschen drehte, berührte sie unabsichtlich seine Hose mit ihrem Oberschenkel. Ryu zuckte wie vom Blitz getroffen weg. Es war ihm sehr peinlich, dass Christin gespürt hatte, das er erregt war. Oder hatte sie es gar nicht? "Ist was?", fragte Christin. Offenbar hatte sie es gar nicht bemerkt. Oder tat sie nur so? "Tut mir leid...ich brauch' dafür viel Zeit, weißt du?" - "Schon okay..." Christin stand auf und trank ihre Tasse Tee leer. Ryu tat es auch und zog sich dann die Jacke an. "Ich muss langsam los..." - "Sehen wir uns mal wieder?" - "Wenn du willst...?" - "Ja..." - "Hier, meine Telefonnummer..." Ryu schrieb sie auf denselben Zettel, auf den er auch den Text geschrieben hatte. "Danke..." Christin begleitete ihn bis zur Tür und gab ihm dort noch einen Kuss. Als Ryu zu Hause war, war es schon Nachmittag geworden. Er rief Alex an und berichtete ihm von seinem Tag mit Christin. "Warum hattet ihr keinen Sex!?", ertönte sie Stimme am Telefon, "Sowas muss man doch ausnutzen!!!" - "Nein...", erwiderte Ryu, "...ich kann das nicht...musste an Meli denken..." - "Vergiss Meli! Denk' an Christin!" - "Und an dich..." - "Wie?" Alex klang sehr erschrocken. "Ich musste an unseren Kuss denken..." - "Ryu, du..." - "Nein...ich liebe dich nicht...aber es war komisch...als wäre es mir mit dir lieber gewesen...aber mit Christin war's auch sehr schön..." Nachdem sie telefoniert hatten, aß Ryu ein wenig und ging dann zurück in sein Zimmer. Seine Schwester kam herein: "Na du? Du kommst mir so nachdenklich vor in letzter Zeit! Ist was passiert?" Ryu erzählte Myriam von seinem Treffen mit Christin, sagte ihr aber nicht, dass es ihm zu weit ging. "Na dann wünsch' ich dir viel Glück, Brüderchen!" - "Hmh..." - "Hey, das kriegst du schon hin!" - "Wenn du meinst..." - "Aber sicher doch!" Als Ryu alleine war, klingelte sein Telefon. Er fühlte sich zu ausgelaugt, um ranzugehen. ,Vorgestern Meli, gestern Alex und heute Christin...', dachte er. ,Das ist irgendwie zuviel für mich in der kurzen Zeit...' Sein Anrufbeantworter schaltete sich ein. Ryu hörte zu: "Hallo? Ryu? Ich bin's, Christin! Tut mir leid wegen heute...aber du hast mir so große Lust gemacht...morgen wären meine Eltern auch nicht da...ich will dich nicht drängen, aber ich würde so gern...na ja...bitte gib mir bescheid, ob du kannst!" ,Die ist ja direkt...', dachte Ryu. ,Wenn ich Alex jetzt anrufe, meint er, ich solle mit ihr schlafen...' Und mit seiner Schwester wollte Ryu auch nicht wirklich reden. Also rief er Christin zurück und meinte, er wolle am nächsten Tag vorbeikommen. Christin freute sich über die Nachricht, aber Ryu war eher gemischter Gefühle, da er sich unsicher war und auch noch ein bisschen verschreckt wegen Meli. Am nächsten Tag stand er auch schon vor Christins Tür. Sie ließ ihn herein. Ryu bemerkte, dass sie wieder denselben Tee gekocht hatte. Er sah den Zettel neben dem Telefon liegen, auf dem seine Nummer stand. "Willst du Tee...?", fragte Christin ihn. Ryu nahm ihn an und begleitete sie in ihr Zimmer. Er hatte sich schon ausgemalt, was jetzt passieren würde und bei dem Gedanken bekam er weiche Knie. Schon jetzt wurde sein Herzschlag schneller. Er begann zu zittern und spürte ein leichtes Kribbeln. Christin setzte sich auf ihr Bett und Ryu sich fast mechanisch daneben. Wollte er es eigentlich? Oder wollte er es nur ausprobieren? Noch ehe er weiterdenken konnte, spürte er Christins Kopf - genau wie gestern - an seiner Schulter. Ihre Finger strichen über seinen Rücken und ihr Blick ging auf Ryus Brust, als würde sie ihn schon mit den Augen ausziehen. ,Ergreif' die Initiative!', schoss es ihm durch den Kopf. Im nächsten Moment drückte er sich gegen Christin und sie legten sich aufs Bett. Als Ryu sie küsste, spürte er, dass sie etwas wilder küsste. Sie umarmte ihn und schob ihre Zunge in seinen Mund. Zittrig erwiderte er auch diesen Kuss. [Cut; Ryu X Christin] Schließlich nickten sie ein. Als Ryu erwachte, war es schon sehr spät "Verdammt!", rief er auf, "Ich muss schleunigst los!!!" Christin zog sich nur einen Mantel über und brachte ihn zur Tür. "Ähm...Ryu...? Also...es war schön...danke..." Ryu wusste nicht, was er darauf sagen sollte. Er rannte los, zum Bahnhof und ließ Christin stehen. Sie schloss nur traurig die Tür. Als Ryu gerade noch seinen Zug erreichte, stieß er mit einem Jungen zusammen. Beide fielen um. "Hey, spinnst du? Pass' doch auf!!!", schrie ihn der Junge an, stand auf und putzte ich seine Sachen ab. Es war ein schlanker Typ, er hatte die obersten Knöpfe seines Hemdes geöffnet und eine Sonnenbrille auf. Er strich sich seine Haare zur Seite und ging in den Zug. "Was ist, willste hier Wurzeln schlagen?" Ryu stieg ein, konnte aber seine Blick nicht von ihm lassen. Als der Junge das bemerkte, fragte er: "Was ist denn? Mich erst umrennen und jetzt noch anstarren! Bist du immer so unhöflich?" Ryu ging langsam auf ihn zu, was allerdings nicht so einfach war, weil der Zug ein wenig wackelte. "Tut mir leid, dass ich einfach so in dich reingerannt bin...", entschuldigte er sich. "Jaja, laber' mich nicht voll, Kleiner!" - "Tut mir wirklich leid..." - "Du gehst mir echt auf die Nerven, weißt du das? Mann, hau' doch ab!" Ryu stutzte. "Ich hab' mich eben bei dir entschuldigt und du schreist mich weiter an!?" Der Junge zog ihn am Kragen näher zu sich und sagte mit scharfem Ton: "Die Leute starren uns schon alle an! Sei gefälligst still, Kleiner!!!" Dann stieß er Ryu von sich. "Hey, das tat weh! Jetzt kannst du dich entschuldigen, du Rüpel!" - "Na und? Du hast mich doch auch umgerannt! Jetzt geh' mir nicht auf die Nerven!!!" Mit diesen Worten stieg der Unbekannte aus. ,Das ist doch...', brodelte es in Ryus Kopf. Daheim angekommen, setzte sich Ryu auf sein Bett und grübelte über seinen Tag nach. Plötzlich klingelte das Telefon. Es war Christin und sie klang aufgebracht: "Warum hast du mich einfach nur stehen gelassen? Du hättest wenigstens ,Tschüss' sagen können oder so was! Wolltest du denn nur in's Bett?" - "Nein!", entgegnete Ryu eilig, "Ich-" - "Lüg' mich nicht an! Ihr Kerle seid alle gleich!" - "Ich hatte auch grad voll den Stress, ich bin mit so einem gutaussehenden Kerl zusammengestoßen und-" - "Hör' auf! Ich hab bemerkt, wie du meinen Körper angestarrt hast, wie du mehr wolltest!", schrie sie, "Und wenn dieser Kerl gut aussah, dann geh' doch zu ihm!!!" - "Nein, Christin! Warte! Ich will nicht...ich will keinen Streit! Das ist alles ein Missverständnis!" - "Es liegt alles an dir!!! Geh' mir aus den Augen!!!" - "Christin, ich-" In diesem Moment hörte Ryu nur das Tuten aus dem Hörer. ,Nein...', schoss es ihm durch den Kopf, an den er sich fasste. ,Sie war so schön...und so zärtlich...und jetzt hat sie mich verletzt?!? Nein! Warum? Die Situation ist völlig verfahren..." Ryu ließ sich kraftlos auf sein Bett fallen. Er musste weinen. Weinen über die letzten Tage, über alles Vergangene, über das zerbrochene Glück. War er den Mädchen gar nichts wert? Und was war mit dem Kuss mit Alex...? Ryu wusste weder ein noch aus. Unter Tränen schlief er irgendwann völlig erschöpft ein. Kapitel 4: ----------- Irgendwann am helllichten Tage erwachte er wieder. Seine zerzausten Haare ordneten sich ein wenig, als er gerade aus der Tür gehen wollte. "...Bruderherz?" Ryu blieb stehen und rührte sich nicht. Er kannte die Stimme: Myriam stand in der Tür und schaute ihn mit einem seltsamen Blick an, der zu einem Teil aus Sorge, zu einem Anderen aus Mitgefühl und zu einem Dritten aus Schmerz oder Trauer bestand. "Was ist nur in letzter Zeit mit dir los, hm?" Ryu schwieg. "Seitdem du dieses Mädchen getroffen hast, bist du wie ausgewechselt..." Auch jetzt kam keine Antwort. "Sind es die Gefühle, die dich so verändern?", fragte sie besorgt. "Mag sein...", antwortete Ryu ruhig. "Ich weiß es doch selbst nicht..." - "Wenn du Hilfe brauchst...ich bin da...das weißt du..." - "...danke." Ryu verließ das Haus und machte sich auf den Weg zu Christin. Er fuhr wieder mit dem Zug und nahm die Dinge um sich herum nur halbherzig wahr: Die Plakate von den Konkurrenzbands, die Werbungen für Gesichtscreme, für Mineralwasser und Aufrufe gegen Tierversuche. Ryus Gesicht war entgleist; wollte er nun klare Gedanken fassen oder träumen? Als er schließlich vor Christins Haus war, seufzte er einmal tief durch und klingelte dann. Er wollte nicht weinen. Er wollte auch nicht betteln. Er wollte sich nur aufrichtig entschuldigen. Schließlich schaute sie zum Fenster hinaus: "Was willst du noch hier?", rief sie hinunter. "Habe ich dir gestern nicht noch gesagt, du sollst mir aus den Augen gehen?" Ryu zuckte kurz auf, verbarg seine Augen aber hinter seinen Haaren. "Soll ich dich hier wegschaffen lassen? Oder gehst du möglichst bald so schnell wie gestern?" ,So habe ich sie nicht kennen gelernt!', schoss es Ryu durch den Kopf. Obwohl es in ihm brodelte, blieb er still und formte mit seinen Händen nun Fäuste. "Wird's bald!? Hau endlich ab! Du hast mich doch nur ausgenutzt!!!" Jetzt reichte es Ryu. Blitzschnell schreckte er auf, erhob seine Faust gegen Christin und rief zurück: "Denkst du wirklich, dass ich so was tun würde? Und dass du ich so schnell aufgibst, heißt das etwa nicht, dass du mich vielleicht nur loswerden willst?" Christin war sehr überrascht. Doch sie zog sich zurück und schloss das Fenster. Ryu fühlte irgendwie, dass sie ihm noch zuhörte. Weinte sie jetzt eigentlich? Er rief lauter: "Was denkst du, warum ich wieder hier bin? Ich will nur meinen Text, den ich für dich geschrieben habe, mehr nicht!!! Oder denkst du, ich würde noch irgendwas von dir wollen!?" Christin zitterte. Sie nahm den Zettel, riss das Fenster auf und warf ihn hinaus: "Da hast du deinen scheiß Zettel! Ich wusste doch, dass du nichts von mir willst!!!", schrie sie. Ryu jedoch blieb still. Er ging zum Zettel hin, hob ihn auf und steckte ihn ein: "Nein.", sagte er ruhig und grinste Christin an, "Das hat du dir nur eingeredet. Du hast etwas als wahr erachtet, weil du damit deinen eigenen Schmerz so klein wie möglich halten konntest." Ryus Gesichtszüge wurden ernster, fast wütend. Seine Stimme ebenso: "Aber an mich hast du dabei überhaupt nicht gedacht!" Christin schrak auf: ,Er hat Recht...', dachte sie. Ohne ein Wort des Abschieds verließ Ryu das Grundstück. Sein Herz wurde schwer, aber es war nicht seine Art, jetzt weinend zusammenzubrechen. "Ryu!!!", hörte er einen Schrei. Doch er lief weiter. Das einzige, was er jetzt noch fühlte, war der salzige Geschmack einer Träne, die an seiner Wange heruntergeflossen war. ,Eigentlich willst du doch bleiben...', schoss es den beiden in diesem Moment gleichzeitig durch den Kopf. Aber niemand sprach es aus. Dieser Tag war für Ryu praktisch gelaufen. Er wollte weder nach Hause, noch wollte er zurück zu Christin. Und Alex war heute beschäftigt. Und Steve? Zu Steve ging er wirklich nur, um zu proben. Er und Alex verstanden sich gut, aber Ryu wusste, dass es bei Steve und ihm an Freundschaft fehlte, damit sie über so etwas hätten reden können. Auch Myriam wollte er nicht sehen. Sie war zu Hause und eben da wollte er nicht hin. Also entschloss er sich, seinen Tag auf träumerische Weise in der Stadt zu verbringen. Er erblickte eine Bank im Park und setzte sich auf die Lehne. Vorsichtig kramte er einen Bleistift und den Zettel aus der Tasche und begann, ein wenig an einem Lied weiterzudichten. ,You told me I do have a beautiful voice, you told me that I'm leaving you no choice, you told me you can't come away from me...but you just wanted to be free, you wanted to see, you wanted to know how it would be with me...and you sighed and you said that it might become sad, you played with my heart...you played with my heart...' Ständig hallten ihm seine Klänge durch den Kopf. Aber nicht der Gedanke an Christin. Dies überraschte ihn sehr, aber es war gut so. Nach einiger Zeit war es recht spät geworden. Ryu nahm denselben Zug wie am Vortag nach Hause. Als er sich in dieselbe Kabine setzte, merkte er einen sonderbar bekannten Jungen: Der Typ von Gestern! Ryu schrak leicht auf, wollte sich aber nichts anmerken lassen. Doch es war bereits zu spät: "Hey...dich kenn' ich doch!", ertönte es von gegenüber. Der Junge stand auf und ging zu Ryu. Nun sah er in sein Gesicht: Kurze, wilde, schwarze Haare, die dennoch irgendwie locker bis zu seinem Kinn hingen und dann diese tiefblauen Augen und das schmale Kinn und - Moment! Ryu lenkte blitzartig seinen Blick zur Seite. ,Da war doch heute früh dieses Plakat...', schoss es ihm durch den Kopf. Und da sah er es: Der Junge, der nun vor ihm stand, war auf dem Plakat auf einer Bühne abgebildet. Und darunter standen Tourdaten! War er etwa- "Tut mir leid wegen gestern...", hörte er eine sanfte Stimme, die in sein Ohr flog und sich dort einnistete. "Ich war wohl etwas gereizt..." ,Seltsam...', dachte Ryu, ,...irgendwie...fühle ich mich wohl bei ihm...' Er schaute sein Gegenüber an, das etwas lächelte. Verträumt wie er war, brachte Ryu kein einziges Wort heraus. "Hallo?", fragte der Junge wieder. Ryu begann zu stottern: "Ähm...also, ich..." Der Schwarzhaarige musste lachen: "Du bist ja witzig! Na egal, ich muss hier raus! Mach's gut!" - "Hmmmh..." Ryu winkte ihm hinterher. ,Ob er wohl öfter mal hier herkommt...?' Am nächsten Tag traf Ryu sich mit Alex und berichtete ihm von dem, was vorgefallen war. "Hmh...", grübelte Alex, "...ich glaube, den Typen aus dem Zug kenn' ich..." Er kramte in einem Papierstapel herum und zog eine Jugendzeitschrift heraus. "Da...Moment..." Ryu war völlig gespannt, lehnte sich an Alex und legte den Arm um ihn, um jeden Moment mit dem Finger auf die Stelle zu tappen, wo das Gesicht das Jungens sein würde. Mit seinen schönen haaren, den Augen, der schlanken Gestalt und- "Da, ich hab's!" Ryu war jetzt noch aufgeregter: "Was? Wo? Zeig, zeig, zeig!!!" - "Ist ja gut, Kurzer!", lächelte Alex und nahm seine Hand weg. Ryu schnappte sich ohne Zögern und war gleich sehr vertieft darin: "Jaaa, das ist er!!!", freute er sich wie ein kleines Kind. "Darf ich...die Zeitung mal mitnehmen...?", fragte er anschließend duster. Er wollte seine Launen vor Alex verbergen, aber das gelang ihm wirklich kein bisschen. "Klar, Kurzer!", erwiderte Alex fröhlich. "Wenn du willst, lass' ich dich kurz mit den Bildern alleine..." - "Hu-hu-huuu..." - "Dein Lachen gefällt mir gar nicht..." Ryu blätterte nun wie wild in der Zeitung und las jeden noch so kleinen Artikel. Am Ende sagte er schließlich zurückblickend: "Also die Band heißt ,Burning Ice'. Er, Devlin, ist der Sänger. Dann gibt's da noch Kito, den Drummer, Kay, den Bassisten und Finja, die Zweitstimme!" Alex schnappte sich derweil sie Zeitung, um sich selbst ein Bild zu machen. "Mh, mag sein...", sagte er, legte die Zeitung weg und machte ein gelangweiltes Gesicht. "Machen bestimmt gute Musik." - "Alex, Alex! A-Alex, Aleeex! Alex!" - "Hmh, und die Sängerin sieht auch nicht grad übel aus..." - "Aaalex, Alex, Aleeex!!!" - "Hier steht, die haben bestimmt bald einen festen Vertrag bei einer Plattenfirma und-" - "A-Alex, Aleeex, Alex, Alex...!" - "Ja...?" - "Die haben eine Sängerin!!!", rief Ryu völlig außer sich und hielt sich verzweifelnd den Kopf. "Ja...und? Sieht doch gut aus..." - "Mit der ist Devlin bestimmt verheiratet...und sie haben ein Haus in Florida und zweiundvierzig Kinder...", sagte Ryu völlig erschöpft und sank zu Boden. "Krieg' ich deine Laune jetzt noch rauf?", fragte Alex. Doch er hörte nur ein leidendes "Neeein" vom Rothaarigen, der seinen Kopf weit nach unten gesenkt hatte. "Hmmmh, hier steht, die haben nächste Woche ein Konzert hier in der Stadt..." Als Alex wieder zu seinem Freund blickte, schaute der ihn mit großen Hundeaugen und einem breiten Grinsen an. "Also bist du wieder froh." Ryus Gesichtsausdruck blieb derselbe. "Lass mich raten: Du willst da hin?" Monotones Grinsen. "Na gut...", seufzte Alex und wollte aufstehen. Doch Ryu ließ ihn nicht los. "Was denn noch!?" Immer noch monotones Grinsen. "Neeein, du brauchst nicht schon wieder Geld, oder?" Ryu saß immer noch so da. "Na gut...da hast du was." Die Hand des Grinsenden griff gierig nach den Scheinen. Man konnte nur ein leises und verträumtes "Dankeschööön..." hören. Kurz darauf floss Speichel aus Ryus Mund und verteilte sich auf Alex' Hose. "Sag mal, geht's jetzt los!? Hör auf, mich vollzusabbern!!!" Die Woche verging für Ryu wie im Fluge. Er hatte sich noch am selben Tag Karten gekauft und erwartete nun, acht Tage später, mit Alex in der Halle auf die Band. Als diese dann auf die Bühne trat und Devlin zu singen begann, hörte Ryu nur angespannt zu. Alex schrie derweil etwas auf. "Sag mal, wie kannst du bei diesem geilen Song schreiben und nicht total dran fest gehen und losfeiern!?" - "Mach' mir halt Notizen, was wir noch verbessern könnten..." - "Spinnst duuu!?" Schließlich begann Finja zu singen. Im selben Moment schnappte sich Ryu mit Schlitzaugen Alex' Papier und schrieb selbst. "Geht's noch, Kurzer!?", rief Alex und schlug ihm auf den Kopf. "Aua!" Ryu machte ein trauriges Gesicht. "Och, war nicht böse gemeint, Ryuchen..." Alex gab ihm spaßeshalber einen Kuss auf die Wange. Kurz vor Konzertende schnappte Devlin sich das Mikrofon: "Also dann, Leute...macht's gut...wer noch Autogramme will, muss sich hinten anstellen." - "Haaast du das gehört, Alex!?", kreischte Ryu völlig außer Häuschen. "Ja, hab' ich...nix wie hin, vielleicht kann ich ja die Sängerin klar machen, hehe..." Ryu schaute ihn fröhlich an: "Gern, dann lässt sie von Devlin los!" - "Das war'n Scherz, Kurzer!!! An solche Leute kommt man eh nicht ran!" Ryu machte sich bei diesen Worten schon seine Gedanken, sprach sie aber nicht laut aus. Er verschwand hinter der Bühne und folgte Devlin unauffällig. Als dieser in seine Kabine ging, las Ryu das Schild: "Kabine 1: Cyril" ,Wer ist Cyril!?', fragte sich Ryu, entschloss dann aber, einfach einzutreten. Devlin zog sich gerade um und stand nun oben ohne vor Ryu. Als dieser seinen schlanken Oberkörper und die leicht muskulösen Arme sah, wurde er rot. "Sag mal...was willst du denn hier!?", fragte der Schwarzhaarige. "Iiich..." - "Bist du etwa auch so ein lästiger Fan?" - "N-nein, ich, ich, iiich..." - "Du wolltest einfach nur zu mir?" - "Mhm..." Ryu nickte entschlossen. "Tja, das wollen sie alle...also dann, mach's gut..." Ryu stutzte, ließ sich davon jedoch nicht abschmettern: "Das Konzert war echt super!" - "Ja, das sagt mir auch jeder..." - "Ich bin aber nicht jeder!!!", rief Ryu. Devlin schreckte auf, eilte zur Tür und schloss diese eilig. "Wenn du wirklich hier bleiben willst, solltest du nicht so einen Krach machen...!" Ryu roch Devlins Deo und verlor sich in diesen Düften. "Hallo, Feuermelder? Lebst du noch?", fragte der Halbnackte. "Ich bin kein Feuermelder!!!", reagierte Ryu gereizt. Devlin reagierte schnell und legte seine flache Hand auf Ryus Mund: "Jetzt sei endlich still, verdammt! Also, raus mit der Sprache, was willst du wirklich?" Ryu war zunächst etwas still. "Wer ist eigentlich Cyril?", fragte er. "Das bin ich...Devlin ist nur mein Künstlername." - "Darf ich dich Cyri nennen?", fragte Ryu mit Sternchen in den Augen. "Äh...wenn's dir was bringt..." - "Jaaa..." - "Und was willst du nun hier?" - "Ich...wollte dich..." - "Ja?" - "...dich wiedersehen..." - "Und weiter?" - "Wie?" Ryu stutzte. "Na das wollen alle...", entgegnete Cyril. Ryu wurde wieder etwas aufbrausend: "Ich bin aber nicht jeder, wie oft denn noch!?" Dieses Mal redete er allerdings etwas ruhiger. "Ich will dich einfach nur sehen! Ist denn was schlimmes daran, dass ich dich so hübsch finde und-" Dieser Satz war Ryu rausgerutscht. ,Was hab' ich da nur gesagt!?', schoss es ihm durch den Kopf. Verschüchtert hielt er sich die Hände vor den Mund, nahm sie aber wieder herunter, als er die Antwort erhielt: "So ist das also, du bist ein kleiner Homo...?" - "N...nein, ich...ich..." - "Ist schon gut..." Cyril ging auf ihn zu: "Du musst noch einige Dinge lernen..." Ryu konnte seinen Atem spüren. Cyril nahm seine Hand und legte sie auf die eigene Brust. ,Er ist so schön warm...', schoss es Ryu durch seinen Kopf. Noch ehe er weiterdenken konnte, hatte ihn Cyril im Arm: "Wie fühlst zu dich, Kleiner?" Ryu antwortete nicht, er schmiegte sich nur eng an und genoss es. ,Lass' es nie aufhören...' Das waren seine einzigen Gedanken. Schließlich spürte er, wie Cyril wieder etwas von ihm abließ: "So ist das also...doch ein Homo..." Ryu war noch völlig in Trance, verstand aber die Frage und stritt sie immer noch ab. Cyril lächelte ein wenig fies: "Dann solltest du aber dazu stehen." Mit einem Arm zog er Ryu heran und küsste ihn eilig, bevor dieser sich wieder losreißen konnte. Doch in diesem Moment wollte Ryu sich nicht losreißen. Im Gegenteil, er ließ sich gehen und schloss die Augen. Cyrils warme, weiche Lippen betäubten seine Sinne und ließen ihn abwesender werden. Es wollte für ihn einfach nicht enden, aber als Cyril wieder von ihm abließ, schien es ihm, als wäre es nur wie ein kurzer Lufthauch gewesen. Langsam öffnete er seine Augen wieder. Cyril seufzte leise, drehte Ryu dann herum und schon ihn aus der Tür. Völlig kraftlos prallte er an die gegenüberliegende Wand und sackte zusammen. Er merkte es auch nicht, als sein Freund Alex kam und ihn mitriss, um nicht entdeckt zu werden. Als er daheim in seine Hosentasche griff, fand er dort einen Zettel. Cyril hatte ihm diesen beim Kuss untergejubelt, damit Ryu es nicht mitbekam und ihn mit Dank überschüttete. Langsam faltete Ryu den Zettel auf: Eine Handynummer und Cyrils Autogramm. Ryu war nun verwirrt: Sollte er Cyril anrufen oder war er wieder nur in irgendetwas hineingeraten? Kapitel 5: ----------- Am nächsten Morgen wachte Ryu halbsitzend im Bett auf. Er war in der Nacht über dem Grübeln eingeschlafen. Cyril hatte er dabei nicht angerufen; wiedersehen wollte er ihn aber so bald wie möglich. Jetzt war er sich endlich des letzten Tages bewusst. Eilig packte Ryu seine Sachen und ging zu Alex. "Ich weiß auch nicht, was er damit bezwecken wollte.", sagte Alex, als er von Cyrils Kuss erfuhr. "Hast du nicht irgendeine Ahnung?", fragte der Rothaarige schon fast verzweifelt. "Nein...wirklich nicht." Alex musste dabei wegschauen, denn er mochte es nicht, seinen Freund zu enttäuschen. "Außer vielleicht..." - "Ja?", fragte Ryu erwartungsvoll. "Außer vielleicht, dass er'n Homo ist.", entgegnete Alex mit einem musternden Blick. "Wer weiß, vielleicht hat er dich ja in Trance geküsst und dann schlimme Sachen mit dir angestellt...?" - "Ach komm, hör' auf! Soweit war ich noch bei Bewusstsein!", stritt der Kleinere ab. "Aber eine Sache ist schon merkwürdig...", fuhr er fort. "Welche?" - "Er hat mir eine Handynummer untergejubelt...wahrscheinlich beim Kuss...ich weiß nicht...soll ich ihn anrufen? Wiedersehen will ich ihn ja..." Als Ryu sich nach Alex umschaute, saß dieser nur zusammengekauert in einer dunklen Ecke: "Mein bester Freund ist also doch ein Homo...wie bringt ich das bloß seinen Eltern bei...?" - "Hey, hör' mir gefälligst zu!!!", schrie Ryu. Alex ging wieder auf ihn zu: "War doch nur Spaß..." Er legte einen Arm um ihn. "Ist ja deine Sache, mit wem du's tust, oder, Kurzer?" - "Mhm..." Stille. Anhaltende Stille. Sehr lang anhaltende Stille. Plötzlich wurde Ryu wieder lauter: "Willst du mich jetzt doch als Homo abstempeln?!?" - "Nun ja, es sieht danach aus, was?" Ryu war durch Alex' Worte leicht genervt, reagierte aber nicht weiter drauf. "Ryu?" - "Ja?" - "Du hast aufgehört zu diskutieren..." - "Ja, und?" - "Du bist doch schwul..." - "Nein, verflucht! Das bin ich nicht!!!" Ryu beharrte sehr auf seiner Aussage. "Und warum warst du dann so hingerissen von ihm, hm?" - "Na...weil er halt berühmt ist oder so..." - "Ach, Ryu...mir kannst du doch nichts vormachen...", sagte der Braunhaarige ruhig. "Willst du es dir vielleicht selbst nicht eingestehen, dass du ihn magst?" Ryu wurde von dieser Antwort wie vom Blitz getroffen. Er schwieg. "Ist schon gut...", meinte Alex, "Ich habe kein Problem damit." Ryu starrte weiter auf den Boden. ,Irgendwie...hat er Recht...', dachte er. Dann begann er langsam ein paar Sätze herauszuwürgen: "Und was ist mit dir...? Du hast mich doch geküsst...bist du etwa schwul, hm?" - "Nein..." - "Warum dann?" - "Ich wollte dich nicht so dasitzen lassen." - "Weißt du, wie du mich dadurch in's Grübeln gebracht hast...?" - "Tut mir leid..." - "Schon gut...nur...wie soll mich ein Kerl bitteschön glücklich machen? Ich meine...er hat noch nicht mal Brüste...!" Alex verwunderte diese Aussage etwas: "Na ja...vielleicht braucht er die ja auch gar nicht..." - "Wenn du meinst..." - "Nein...du musst es meinen. Es ist ja deine Entscheidung..." Ryu verstummte. "Mhm..." Doch Alex ließ nicht locker: "Du kannst doch auch noch Bi werden." - Und wie soll das dann bitteschön aussehen? An der linken Hand ein Mädchen und an der rechten einen Kerl!?" - "Du musst ja nicht mit beiden zusammen sein..." Ryu schwieg hierauf wieder. "Über was denkst du nach, Kurzer?" Ryu blieb noch ein paar Sekunden still, bevor er schließlich erwiderte: "Es ist nur...bisher hatte ich nur schlechte Erfahrungen mit Mädchen..." - "Na und? Jede ist doch anders..." - "Ja, ich weiß...aber es schreckt schon ab..." - "Vielleicht bist du auch einfach nur verwirrt...und würdest gern mal probieren, wie es wohl mit einem Jungen wäre." - "Ja...vielleicht hast du Recht." Mit diesem Satz stand für Ryu fest: Er wollte Cyril wiedersehen! Noch am selben Abend rief er Cyril an. Dieser meinte, dass sie in ein paar Tagen ihr Können in einem etwas bekannterem Club zeigen würden. Ryu schnappte sich eine Karte und machte den Weg ausfindig. Es war nicht unbedingt nahe dran, aber er kam noch zu Fuß dort hin. Weniger Tage später lief Ryu zum Club. Drinnen war die Luft etwas stickig und er beschloss, wieder herauszugehen. Weibliche Fans standen schon vor Cyrils Zimmer und hatten alle einen Strauß Blumen in der Hand. ,Vielleicht sollte ich ihm ja auch etwas mitbringen...?', schoss es Ryu durch den Kopf. Kurz darauf ging er fort und kam mit einem recht großen Paket wieder. Dann betrat er wieder die Innenräume des Clubs. Fans standen überall herum und warteten schon gespannt auf Burning Ice. Als die Band dann endlich die Bühne betrat, fing die Menschenmasse an zu kreischen und zu schreien. Ryu bemerkte auch ein paar Mädchen, die vor Cyrils Kabine standen. Mit der Zeit roch Ryu mehr Schweiß und Deo als Luft. Um ihn dreht sich langsam alles; er versuchte, seinen Kopf zu senken und noch nach draußen zu kommen. Doch wenige Schritte vor der Tür war es einfach zuviel für ihn: Ihm wurde schwarz vor Augen und er kippte um. "Ich nehm' ihn mit. Wie? Ja...ich kenn' ihn flüchtig..." Als Ryu seine Augen wieder öffnete, sah er Cyril, wie er sich über ihn beugte. ,Ist das ein Traum?', dachte er sich. Was war eigentlich mit ihm passiert? Er war doch noch eben im Club gewesen...wie kam er dann so plötzlich hier herein? Wie vom Blitz getroffen schreckte Ryu auf. "Na, endlich wieder wach?", hörte er Cyrils Stimme. Dieses Mal war er nicht halb nackt, hatte aber das Hemd, was er auf dem Konzert trug, recht weit aufgeknöpft. "Hallo, Feuermelder? Was starrst du mich so an...?" Ryu schaute weg. Zufällig iel sein Blick auf sein Geschenk. Es war tatsächlich heil geblieben! "Hier, für dich, Cyri!", entgegnete er mit leicht rotem Kopf. "Hä?" - "Na los, pack's aus!", lächelte der Rothaarige. Cyril zögerte nicht weiter und riss das Papier auf. "Eine...Blumenvase...?" - "Nun ja...die Fans schenken dir doch immer Blumen, oder?" - "Äh..." Cyril war sprachlos. Ryu bemerkte es und fand es sehr süß. Doch noch bevor er weiterträumen konnte, wurde er durch einen Lärm von draußen aus seinen Erinnerungen gerissen: "Hey, Devliiin! Bist du da drin? Sag' doch was!!!" - "Ja! Ja, ich bin hier drin, verdammt!", entgegnete Cyril entnervt. Von draußen hörte man jetzt Gekreische. "Wer ist das?", fragte Ryu entgeistert. "Meine Fans, wer denn sonst?", antwortete Cyril kühl. Kurz darauf klopfte er mehrmals an die Tür. Stille. Noch mehr Stille. Rums! Mit einem Lauten Knall wurde die Tür aufgetreten und Scharen von Mädchen rannten auf Cyril zu. Ryu war von alledem völlig geschockt, fragte sich aber insgeheim, ob er wohl später auch solchen Erfolg haben würde. "Was wollt ihr hier? Das ist meine Kabine, verdammt! Könnt ihr nicht warten, bis ich wieder draußen bin?" Cyrils Rufe wurden jedoch vom Gekreische verschluckt: "Lasst mich vor!" "Ich will ein Autogramm!" "Devliiin, ich liebe dich! Ich will ein Kind von dir!!!" Cyril wandte sich nur schnell zu Ryu: "Entschuldige, Kurzer!" - "Hä?" Noch ehe Ryu es sich versehen konnte, wurde er von Cyril lang und innig geküsst. Das Gekreische nahm er jetzt gar nicht mehr war. Als der Kuss jedoch beendet war, hörte er es wieder. Jetzt aber mit anderen Sätzen: "Neeein, Devlin ist schwul!!!" "Willst du es dir nicht noch mal überlegen? Ich geb' mir auch Mühe im Bett, versprochen!!!" "Tut mir Leid...", grinste Cyril in die Masse, "...er ist nun mal mein Freund." Ryu bekam von alledem nichts mit. Sein Blick schweifte so durch den Raum, wie Cyril ihn umherschleuderte. ,Ach ja, die tolle Vase von mir...', ging es zähflüssig durch Ryus Kopf. Dann spürte er wieder ein Ziehen: Cyril nahm ihn mit heraus. Er ging einfach mit, bekam aber von alledem nichts mit. Sie rannten durch die Gänge und vorbei an den Lichtern, die schon angegangen waren. Es war Nacht geworden. Die Gänge waren etwas komplizierter aufgebaut als es für Clubs üblich war und schließlich hängten sie die Fans ab. Als die beiden endlich draußen angekommen waren, ließ Cyril ihn los. Ryu - immer noch in Trance - klammerte sich an dessen Brust. "Hey, was soll das?", rief Cyril und stieß Ryu von sich. Der Rothaarige war nun schlagartig wieder bei Bewusstsein. "Wie meinst du das?", sagte er erschrocken. "Na was denkst du, was das hier soll? 'Ne Homo-Party, vielleicht!?" Ryu erschrak noch mehr. "Cy...Cyri-?" - "Hey, ich hab' keine Lust drauf, als Homo beschimpft zu werden, klar? Schlag' dir das ganz schnell aus dem Kopf!" Ryu hörte über sich ein Donnern. Erste Regentropfen fielen auf den Asphalt. "Wie...wie bitte?" - "Du hast mich schon richtig verstanden, Feuermelder! Ich will nichts von dir und damit basta!" Ryu schwieg lange. Der Regen setzte nun voll ein. "Aber..." - "Was aber?" Ryu zögerte. Er spürte in seinem Kehlkopf und unter seinen Augen ein gewisses Drücken. Gleich würde er anfangen zu weinen. Aber warum? Selbst bei Christin hatte er doch nicht geweint...! "Aber was war das dann eben?" - "Ich wollte halt diese lästigen Fans loswerden." Ryu zuckte zusammen. Er spürte eine Träne, hob seinen Kopf aber schnell, damit der Regen sie vertuschte. "Und der Kuss von neulich? Was war damit?" - "Was soll schon damit gewesen sein?" Ryu verzog die Miene. "Jetzt hör' auf, zu heulen! Ich hab' dich geküsst, damit du endlich verschwindest! Meinst du, da steckten Gefühle dahinter? Red' dir das besser ganz schnell aus dem Kopf, Kurzer!" Ryu ging nun wutentbrannt auf Cyril zu, packe ihn am Kragen und schrie ihn an: "Weißt du eigentlich, was du mir damit angetan hast? Am liebsten würde ich dich jetzt-" - "Was würdest du?" - "Ich würde..." Ryu hob seine Faust und fixierte Cyril. "Ich würdeee...!!!" - "Ja, warum tust du's dann nicht???", schrie Cyril. Im selben Moment rollte ein lauter Donner über die Straßen. Ryu holte aus und wollte Cyril schlagen, doch sein Arm stoppte wie automatisch vor seinem Gegenüber. "Was ist?", fragte Cyril mit wütender Miene. "Kannst du es etwa nicht, du Penner?" Ryu wurde von seinen Worten förmlich geschlagen. Er wollte einfach nicht wahr haben, dass er das gerade hören musste. Langsam sank er nieder und ließ von Cyril ab. "Erwarte ja nicht, dass ich jetzt Mitleid mit dir habe!", rief er und drehte sich um. "Du...duuu...!!!", schrie Ryu immer lauter. Cyril blieb stehen und drehte sich kurz um, so dass er Ryu gerade so aus dem Augenwinkel heraus sah. "Ja?" Doch Ryu stockte. ,Warum kann ich es nicht einfach sagen?', hallte es durch seinen Kopf. "Verarschst du mich mit Absicht? Macht dir das Spaß...?", rief er dem Schwarzhaarigen hinterher, der schon wieder auf dem Weg war. Dessen Antwort war kühl: "Nein." Er drehte sich herum und schaute Ryu mit einem wütenden Blick an: "Ich weiß nicht, was du von mir willst und das ist mir auch egal! Du hast dir einfach zuviel eingebildet!" Ryu stand auf und ging zu Cyril. "Du bist doch nichts weiter als nur irgendein schwuler Fan von mir! Ihr seid doch alle gleich!!!" Ryu ackte ihn wieder und holte weit aus. "Noch ein Wort, und ich-" - "Ja?" Ryus Augen brannten förmlich. So außer sich hatte er sich noch nie erlebt. "Na los! Du kannst es doch sowieso nicht!!!" In diesem Moment zuckte ein weiterer Donner über den Himmel; lauter als der erste. Cyril lag auf der Straße und hielt sich die Wange. "Arschloch...", ertönte es von Ryu, der über ihm stand und immer noch die Faust gehoben hatte. Cyril rappelte sich auf und griff nach Ryu. Doch dieser war schneller und schleuderte sein Gegenüber an die nächste Wand: "Bevor du an mir irgendwas auszusetzen hast...", sagte er mit immer hasserfüllterer Stimme, "...sorge erst mal dafür, dass du selbst nachdenkst, was du eigentlich für Gefühle auslösen kannst!" Ryu presste ihn noch einmal an die Wand und wollte dann loslassen. Doch Cyril hielt ihn fest: "Wenn ich will, könnte ich dich jetzt zum Heulen bringen, du kleiner Penner!" Ryu nahm seine Handgelenke und drückte sie gegen die Wand. Er wusste nicht, wo er auf einmal die Kraft her hatte, doch sie kam ihm gerade recht. Er sah Cyril in die Augen: "Du meinst also, dass du mich besitzen kannst?" Cyril grinste darauf nur. Ryu drückte sich gegen ihn und küsste Cyril auf den Mund. Cyril wehrte sich mit Zappeln und Tritten, kam aber nicht los. Nach kurzer Zeit ließ Ryu gänzlich von ihm ab: "Niemand besitzt hier irgendwen!" Der Regen lief langsam sein rotes Haar heunter. Cyril stand wie angewurzelt da. Wie konnte jemand wie dieser kleine, rothaarige Bengel plötzlich so ausrasten? Hatte er wirklich Gefühle in ihm ausgelöst? Noch ehe er weiterdenken konnte, drehte Ryu sich um und ging einfach fort. Abends rief er Alex an, um mit ihm über den Tag zu plaudern. Alex meinte, dass er am nächsten Tag einmal vorbeischauen würde, weil sie da mehr Zeit hätten zu reden. Ryu machte sich schnell bettfertig und schlief dann ein. Am nächsten Tag merkte Ryu, dass etwas mit ihm nicht stimmte: Der Regen vom Vortag hatte ihn arg durchnässt: Er hatte eine Grippe. "Du bleibst heute besser daheim, ich bin ja auch da.", sagte seine Schwester zu ihm. Ryu hatte für den Tag sowieso nichts vor. Er frühstückte und schlich sich dann wieder in sein Zimmer. Noch völlig gestresst vom Vortag schlief er wieder ein. Ryu erwachte auf ziemlich ungewöhnliche Weise: Er hörte zwei Stimmen, die heftig miteinander diskutieren. Die eine Stimme war Alex und die andere...Cyril? Cyril! Er war hier! Aber wie konnte er den Weg zu Ryu finden? "Na gut, dann geh' halt zu ihm, aber erwarte keine guten Reaktionen auf dein Erscheinen!", hörte er Alex rufen. Kurz darauf knallte eine Tür. Schon im nächsten Augenblick stand Ryu in der Tür und raunte Cyril an: "Was machst du hier? Und woher weißt du überhaupt, wo ich wohne?" - "Ich habe vom Handy deine Festnetznummer genommen und dich hier angerufen...eine Frauenstimme sagte mir, dass du krank seist. Und wie ich hierher gekommen bin? Ich bin einfach dem braunhaarigen Typen gefolgt; der war doch neulich mit dir auf dem Konzert, oder?" - "Und was willst du hier?" Kapitel 6: ----------- Cyril schien plötzlich stumm geworden zu sein. Nur langsam öffnete er seinen Mund: "Mich bei dir entschuldigen..." - "Dass ich nicht lache!", rief Ryu und setzte dabei einen leicht wütenden Ton in den Satz. Cyril kam ihm näher: "Du hast Recht...ich hätte wohl vorher überlegen sollen..." - "Und woher dieser ach so plötzliche Sinneswandel?", bohrte Ryu weiter. "Ich hab' halt nachgedacht...warte, bevor du was dazu sagst! Ich weiß, dass du mich jeden Moment rauswerfen kannst, aber ich möchte vorher das sagen, was ich loswerden wollte: Es tut mir wirklich leid. Es war auch nicht meine Absicht, dich zu verletzen, wirklich. Aber ich mag nun mal keine Männer. Und dir sah man es vom ersten Augenblick an, dass du was von mir wolltest. Deswegen habe ich abgeblockt. Aber...damit habe ich wahrscheinlich gar nichts geändert..." Ryu stand wie angewurzelt da: War das alles nur ein Traum? "Und...was willst du jetzt machen?" - "Ich werde versuchen, mich ein wenig dafür zu entschädigen, dass ich dich so verletzt habe...wenn es dir nicht allzu weh tut, mich jetzt noch zu sehen..." - "Nein...tut es nicht wirklich..." - "Danach weiß ich auch nicht, wie es weitergehen soll...vielleicht werden wir es dann ja sehen." - "Glaubst du, dass alles noch so werden kann, wie ich es mir vorgestellt habe?" Auf diese Frage schwieg Cyril. Er wollte Ryu nicht verletzen. Doch dieser bohrte weiter: "Weißt du...eigentlich bin ich nicht schwul...aber du ziehst mich irgendwie an...das habe ich noch nie zuvor an einem Jungen so gemerkt wie an dir...na ja, eigentlich hat mich kein Junge bis jetzt so angezogen wie du...oder überhaupt nur angezogen..." Ryu redete immer wirrer. Cyril war in der Zwischenzeit zu ihm gekommen: "Wir werden ja sehen, wie es weitergeht..." Er nahm sich Ryus Worte zu Herzen. Vielleicht sollte es bei ihm auch einmal so werden, aber er rechnete nicht damit. Langsam kniete dich der Schwarzhaarige zu Ryu herunter und streckte seine Hand nach ihm aus. "Was...hast du vor?" Ryu zuckte leicht zurück. Doch Cyril nahm nur das feuchte Tuch, was auf seiner Stirn lag, wrang es aus, tunkte es erneut in kühles Wasser und legte es wieder auf Ryus Stirn. Ryu versuchte wirklich mit aller Mühe und Not, ruhig zu bleiben. ,Ich spring' ihn nicht an, ich spring' ihn jetzt nicht an!", schoss es ihm immer wieder durch den Kopf. Er wäre jetzt allzu gern zu Cyril gegangen und hätte ihn geküsst, aber er wusste, dass Cyril nichts von ihm wollte. Und weil er die Hoffnung hatte, dass er seine Meinung ändern könnte, wollte Ryu es sich nicht jetzt schon verderben. So sehr sich Cyril auch darauf konzentrierte, neutral zu wirken, so sehr fiel es ihm immer schwerer. Ryu bemerkte dies: "Du wirkst sehr nachdenklich...", sagte er in einem fast flüsterndem Ton. Cyril schaute in seine Augen: "Ich frage mich nur...wie diese Zeit wird..." - "Welche Zeit?" - "Die, die ich dir als Entschädigung für meine Worte geben will..." Cyril schloss seine Augen, hob seinen Kopf und öffnete sie wieder. Ryu suchte mit seiner Hand vorsichtig die von Cyril. Als er sie berührte, zuckten beide kurz zusammen, aber einen Moment später hielten sie ihre Hände. "Hast du eigentlich eine Freundin, Cyri?" - "Nein." - "Komisch..." - "Wieso?" - "Na dir rennen sie doch bestimmt alle hinterher!" - "Ja, das heißt aber nicht, dass ich was von ihnen will. Die meisten sind sowieso auf ein kurzes Abenteuer aus und selbst wenn ich mit einem Fan zusammen wäre...die anderen Fans würden sie lynchen..." Im nächsten Moment merkte Ryu, wie es ihm immer heißer wurde. Sein Kopf lief rot an, doch noch bevor er etwas sagen konnte, kippte er weg. Als er wieder erwachte, lag sein Kopf auf einem Schoß. Ohne lang zu zögern drehte er sich mit Mühe und Not auf die Seite und umklammerte die Taille vor ihm: "Danke, dass du mich heute besucht hast..." Kurz darauf spürte er eine Hand, die durch seine Haare wuschelte: "Kein Problem, Kurzer!" Moment - "Kurzer"? Das sagte doch nur einer...Alex! Wie vom Blitz getroffen drehte Ryu sich wieder herum. "Ist was?" - "Ich dachte, du wärst Cyril..." - "Ach, hör' mir bloß auf mit diesem-" - "Nein...es ist schon okay so..." - "Ist es nicht! Selbst, wenn ihr euch wieder vertragen habt: Er lässt dich einfach mit einem Fieberanfall so liegen! Er hat mich zwar gebeten, nach dir zu schauen, aber er hätte selbst handeln können!" - "Ist schon okay..." - "Hm?" Alex sah seinen Freund fragend an. "Er ist halt nur etwas verwirrt..." Als Ryu sich etwas aufrichten wollte, spürte er ein leises Knacken und etwas Hartes. Er fühlte es mit seiner Hand: Rechteckig, wohl aus Plastik. Dann nahm er es und sah es sich an: Eine von Cyril handsignierte CD von Burning Ice! "Alex...? Kannst du die bitte reinmachen?" Die Töne, die kurz darauf den Raum durchzogen, erinnerten Ryu an das Konzert und seinen ersten Kuss mit Cyril. Ryu wechselte noch ein paar Worte mit Alex über das, was Cyril zu ihm gesagt hatte. "Ich weiß nicht...", sagte Alex schließlich, "...ich an deiner Stelle würd' ihn auf den Mond schießen..." - "Ja, aber...ich will irgendwie nicht..." - "Vielleicht bist du ja wirklich nur etwas verwirrt, Kurzer!" "Du, Alex?" - "Mh?" - "Mit dir hat sich ein Kuss ganz anders angefühlt, aber schön war es irgendwie beide Male..." - "Lass' dir ruhig ein bisschen Zeit, ja? Du wirst sehen, das Problem klärt sich vielleicht schneller, als du gedacht hast!" - "Ja, vielleicht hast du Recht!", lächelte Ryu und hörte sich weiter die Musik an. Plötzlich klingelte das Telefon. Ryu ging ran: "Hey...hier ist Cyril.", kam es aus dem anderen Ende. Ryu zuckte auf, er spürte ein Kribbeln in der Magengegend. "Also...was ich dir noch sagen wollte: Gute Besserung!" - "Danke..." - "Wenn du wieder gesund bist, machen wir mal was zusammen, ja?" - "Okay, und was?" - "Das ist eine Überraschung...!" - "Ich weiß nicht...bist du dir sicher, dass sie mir gefällt?" - "Ja, bin ich!", klang die warme Stimme aus dem Hörer. "Vertrau' mir einfach, Süßer..." Süßer? Ryu stotterte nur etwas Unverständliches in den Hörer. "Ähm...muss mir wohl rausgerutscht sein...", sagte Cyril, dessen Stimme nun so klang, als wäre es ihm peinlich. "Also dann, bis demnächst!" Dann legte Cyril einfach auf. "Wer war das denn?" - "Cyril...", entgegnete Ryu zu seinem braunhaarigen Freund. "Hat er irgendwas Nettes zu dir gesagt?" - "J...ja..." - "Ach, Kurzer...", sagte Alex und strich Ryu durch die Haare. Der Rest des Tages verlief eher wortkarg. Alex musste bald los und Ryu schrieb noch ein paar Texte. Irgendwann war Ryu einfach eingeschlafen. Doch er wachte wieder auf: Jemand versuchte sich, neben ihn zu legen. Der Geruch kam ihm bekannt vor: Cyril! Wie um alles in der Welt kam er hierher? "Cyril...was...was tust du hier?", fragte Ryu erschrocken und richtete sich auf. Doch er wurde nur von seinem Gegenüber sanft zurück ins Bett gedrückt. "Hey...ist doch egal..:", hauchte Cyril. "Die Hauptsache ist, ich bin hier..." Ihre Blicke trafen sich. Obwohl es dunkel war, konnte Ryu Cyrils leidenschaftlichen Blick erkennen. Langsam beugte sich der Schwarzhaarige über ihn und küsste ihn lang und innig. Ryu klammerte sich an Cyrils Shirt fest. Dann spürte er eine Hand auf seinem Bauch. Sie kreiste und streichelte ihn; Fingerspitzen wanderten seinen Körper hinauf und wieder herunter. [Cut; Cyril X Ryu] "Cy...Cyril...?", fragte Ryu leise und schwer atmend durch den dunklen Raum. Doch es war niemand da. ,Ich hab' nur geträumt...', dachte er. Als sich Ryu wieder hinlegen wollte, merkte er etwas feuchtes in seiner Hose. ,Oh nein...' Während des Traumes hatte Ryu einen Orgasmus. Das gefiel ihm gar nicht. Er wusste, seine Mutter hasste Flecken im bett, aber wie sollte er ihr diesen Fleck erklären? Er huschte ins Bad, holte sich einen Waschlappen und ein Handtuch und versuchte, die Flecken so gut wie möglich zu beseitigen. Dann legte er sich wieder hin. ,Jetzt träum' ich schon von dir, Cyri...und dann noch solche Sachen...!', dachte er sich. Langsam schloss er die Augen und schlief wieder ein. Am nächsten Tag wurde Ryu von der Stimme seiner Mutter geweckt: "Hey, wach auf! Wir müssen dann bald los!" Ryu öffnete nur langsam seine Augen. Dann wusste er wieder, was er an diesem Tag vorhatte: Die Schule, auf die er gehen sollte, hatte eine Infoveranstaltung...und er lag noch im Bett! Blitzschnell sprang er auf, zog sich um, aß einen Happen und lief dann zum Auto: "Kann's dann endlich mal losgehen?" Seine Mutter stand nur neben Alex in der Tür: "Muss er grad sagen..." Als Alex in das Auto einstieg, kamen die beiden gleich in ein lebhaftes Gespräch: "Wie kommst du denn hierher?" - "Ich komm' auch mit auf die neue Schule, schon vergessen?" Und genau an dieser Stelle war das Gespräch auch schon wieder beendet. "Okay, also kommt ihr dann gelaufen!" Mit diesen Worten fuhr Ryus Mutter mit dem Auto wieder nach Hause. Als die beiden in der Schule ankamen, gingen die zunächst zum Infostand, um in Erfahrung zu bringen, wo das Programm der Schule stattfand. "Also...die Aula ist irgendwo im fünften Stock..." Alex ging zuerst durch die Tür. Die beiden schleppten sich schier endlose Reihen von Treppen hoch und kamen nach einigen Minuten - ihnen kam es wie Stunden vor - im fünften Stock an. Ryu schaute sich um: "Hmmm...ich würde sagen...wir gehen nach links." - "Also ab nach rechts...", erwiderte Alex kühl und bog ab. "Heeey! Was soll das jetzt wieder heißen!?", rief Ryu. "Och, nichts..." Alex ging voraus. "Ob es wohl hinter dieser Tür hier ist...?" Vorsichtig drückte Alex die Klinge herunter und öffnete die Tür. Er war sich so sicher, dass hier die Aula sein würde, dass er schnurstracks in das Zimmer ging...und ebenso schnell, begleitet von einem Schrei, wieder austrat. "Was war das denn?", fragte Ryu erschrocken. "Och...da haben sich nur grad einige Mädchen umgezogen..." - "Dass du so eine Tür findest, war mir klar..." Plötzlich stürmte eine Frau um die Ecke und rannte ins Zimmer. Man hörte ihre Stimme: "Was ist passiert? Warum schreit ihr?", fragte sie mit einem besorgten Ton. "Da war ein braunhaariger Spanner!", ertönte die Antwort. Als die Frau im nächsten Moment wieder aus dem Zimmer trat, stand sie Alex gegenüber. "Sag mal...was hast du hier verloren?", fragte die jetzt sehr energisch wirkende Frau. "Ich...ich, äh, suche die...die Aula...", erwiderte Alex eingeschüchtert und blickte ihr irgendwo in das Gesicht, aber nicht in die Augen. Die Frau packte ihn und schleifte ihn geradeaus. Ryu ging hinterher: "Ich sagte dir doch, hier ging es links lang...", sagte er mit einem monotonen Gesichtsausdruck. "Gut...das nächstes Mal hören wir auf dich." Als die beiden in die Aula traten, war diese schon recht gut besetzt. Doch sie fanden noch Platz und warteten auf die Ansage des Schulleiters. Diese Rede über das Prinzip der Schule war für die beiden mehr als langweilig. Sie waren froh, als ein paar musikalische Stücke zwischendurch gespielt wurden. Der Schulleiter sprach weiter: "Nun möchten Ihnen die Schüler der oberen Klassenstufe, geleitet durch Frau Stredtke, ein kleines Stück darbieten. Wir wünschen Ihnen dabei viel Vergnügen!" Kurz darauf kam eine Gruppe in den Saal. "Das ist jetzt die Klasse, in die wir kommen werden, oder?", fragte Ryu. "Jap. Mal schauen, wie die so sind...", murmelte Alex immer unverständlicher. "Ich meine...wenn ein paar hübsche Mädchen... Moment!", schreckte Alex auf. "Das sind die Mädchen, die sich vorhin umgezogen haben! Und die Lehrerin...diese Frau Streckbank...die hat uns vorhin hier in die Aula gewiesen...!" Ryus Blicke wurden nun um einiges aufmerksamer. Er schaute sich auch die tanzenden Mädchen an. Und eines kam ihm sehr bekannt vor: Christin! Sie war an dieser Schule, in der Klasse, in die Ryu kommen sollte! Wie vom Blitz getroffen versuchte Ryu, sich zu verstecken. Ihm gelang es auch - zumindest, bis das Stück zu Ende war. Als die beiden danach den Raum verließen, lief Christin ihnen über den Weg. "Ryu...? Und der Spanner?", fragte sie mit großen Augen. "Ich bin kein Spanner!" - "Was machst du hier, Ryu?" - "Heeey, hör' mir gefälligst zu!!! Es war ein Versehen!" - "Sag' nicht, dass du auf diese Schule wechselst..." - "Ein Verseeehen, hörst du!? Haaallooo!!!" Ryu schwieg. Dann erwiderte er ihre fragenden Blicke: "Gut...dann sag' ich's halt nicht..." Christin schien wie vom Blitz getroffen. "Hast du ein Problem damit?" Sie zögerte. "N...nein..." - "Wirklich?" Seine Härte tat ihr weh. Auch Ryu selbst verspürte Schmerz, aber er wollte keine Schwäche zeigen. "Wann hast du denn endlich deinen Spaß gehabt?", rief sie, "Weißt du denn gar nicht, wie weh mir das tut...?" Mit diesen Worten drehte sie sich um und rannte ins nächste Zimmer. "Du kennst sie?", fragte Alex nach einer Weile des Schweigens. "Ja...", erwiderte der Rothaarige. "Scheint wohl eine schwere Eingewöhnungszeit zu werden, hm?" - "Ja, schon...du kennst die Lehrerin und ich Christin..." - "Christin heißt sie also...hmh...ach was, das werden wir schon schaffen!", sagte Alex voller Zuversicht und wuschelte seinem Freund durch die Haare. "Mmh..." Auf dem Nachhauseweg schien Ryu völlig neben sich selbst zu stehen. Er sah nur seine Vergangenheit: Da, der Laden...den hatte er beim ersten Date mit Melanie getroffen...und dort drüben...Melanies Wohnung...irgendwie wollte Ryu es ihr heimzahlen, was sie ihm angetan hatte, aber er wusste einfach nicht, wie er es anstellen sollte. Und dort drüben steht die Bushaltestelle, an der letztes Jahr im Winter ein Obdachloser gestorben war. Ryu schwelgte nur so in Erinnerungen. Auf der Straße verabschiedeten sich die beiden Freunde. Alex musste nach Hause, seiner Mutter im Haushalt aushelfen. Sie war über die Tage leicht krank geworden. Ryu ging derweil zu sich nach Hause. Als er um die Ecke zu seinem Haus einbog, sah er Cyril im Garten stehen. Sollte Ryu nun loslaufen und ihn überfreundlich begrüßen? Nein...Cyril würde vielleicht wieder abblocken. Also beschloss er, sich dem Schwarzhaarigen, der sich gerade ein paar Strähnen aus dem Gesicht strich, langsam zu nähern. "Ich hab' heute frei...wenn du willst, können wir was unternehmen.", sagte Cyril. "Gerne...hmh...hast du was geplant?" - "Ja." - "Und was?" - "Komm' doch einfach mit!", zwinkerte Cyril. Er sah heute - wie immer - unverschämt gut aus: Ein Hemd, das nicht ganz zugeknöpft war, eine lange, schwarze Hose und elegante Schuhe. Dazu seine kinnlangen Haare, die so schön glänzten und seine tiefen Augen. Ryu verlor sich alleine in Cyrils Aussehen. Die beiden gingen zunächst in einen Plattenladen. Ryu stürze begeistert auf die Regale zu und durchsuchte sie. "Ich bezahl' dir eine, ja?" - "Warum?", fragte Ryu mit großen Augen. "Na ja...weil ich dir doch so wehgetan habe..." - "Cyri..." - "Hm?" - "Das kann man nicht mit Geld wiedergutmachen..." - "Mit was dann?", fragte Cyril fast schon ahnungslos. "Zeige mir einfach, dass es dir Leid tut...aber nicht mit Geld..." Cyril wirkte unentschlossen. Wie sollte er das machen? "Dass es...mir Leid tut?", fragte er nachdenklich. Ryu wirkte etwas enttäuscht. Er wusste mittlerweile, was er wollte, aber das konnte er nicht von Cyril verlangen. Dafür war ihm alles noch zu wackelig und auch er wollte nach diesem kurzen Gespräch Cyril erst ein bisschen besser kennen lernen. "Ja...", erwiderte er mit einem ausweichendem Blick. "Es tut mir leid...", erwiderte der Schwarzhaarige zögerlich. "Ich weiß...das hast du doch schon einmal gesagt..." Ryus Blick wurde trauriger: "Ich geh' mal eben auf die öffentlichen Klos dort..." Doch eigentlich wollte er momentan nur von Cyril weg. Der Rothaarige machte sich auf den Weg. Es war nicht unbedingt um die nächste Ecke, aber auch nicht allzu weit. Cyril setzte sich derweil auf eine Bank im Park. Ryu kam an der Leichenhalle vorbei. Drinnen brannte Licht und über dem Eingangstor stand groß "Ewiger Frieden" geschrieben. Es dämmerte schon und Ryu hatte Mühe, die Buchstaben zu entziffern. ,Was sie wohl damit meinen?', dachte er. ,Ewiger Frieden als ewige Ruhe oder dass man nie wieder Stress hat...?' Nachdenklich zog er weiter: ,Ob Cyri wohl weiß, was er tun soll?' Bei den öffentlichen Toiletten angekommen, fand Ryu nur eine Putzfrau vor: "Die sind im Moment defekt.", sagte sie. Ryu kam sich vor wie ein Ball, der selbst von nichtssagenden Ausdrücken in eine völlig andere Richtung gelenkt wurde. Er entschloss sich fast schon mit aller Mühe, hinter den nächsten Busch zu gehen. Als er wieder zurück zu Cyril ging, fingen Ryus Fantasien an, mit ihm durchzugehen: Er stellte sich vor, wie Cyril dort saß...nach hinten gelehnt, die Arme ausgestreckt auf der Banklehne liegend, der Blick verträumt in die Sterne. Ryu würde zu ihm gehen und sich auf seinen Schoß setzen, ihn umarmen und küssen. Doch diese Gedanken wurden genauso schnell wieder aus Ryus Kopf gejagt, wie er um die Ecke zum Park ging und Cyril sah. Er saß wirklich genauso da, wie Ryu es sich vorgestellt hatte. Doch anstatt sich auf seinen Schoß zu setzen, nahm Ryu am Ende der Bank Platz. "Warum setzt du dich so weit weg?", fragte Cyril und sah Ryu an. "Ist es...weil du was von mir willst?" Seine Stimme wurde ruhiger. Ryu lief rot an, nickte leicht und starrte auf den Boden. Da Cyril seine Arme auf der Lehne liegen hatte, griff er, ohne das Ryu es merkte, nach dessen Schulter und zog ihn zu sich heran. Ryu wollte wieder weg, doch Cyril hielt ihn fest, legte seinen Arm um ihn und drückte ihn an seine Brust. "Cyri, was-" - "Ist schon okay..." - "Nein...ich will nur nicht wieder verletzt werden..." Cyril schwieg. "Warum sollte ich das tun, hm?" - "Ich...ich weiß es nicht..." Ryu merkte, dass es Cyril wirklich Leid tat, sonst hätte er sich seit dem Besuch, als er krank war, nicht so benommen. Nach einigen Momenten des Schweigens spürte Ryu, wie sein Herz immer wilder pochte. Er konnte Cyrils Deo wieder riechen. "Cy...Cyri...?" Sein Herz schlug wie wild. "Hmh?" - "Das ist schön...so...so vergesse ich alles, was passiert ist..." Cyril schwieg. "Cyri...ich lieb-" Da spürte Ryu einen Finger auf seinem Mund. Er schaute in Cyrils Augen: "Bitte...sag es nicht...ich will dir nicht schon wieder wehtun..." Ryu verstand es und behielt diesen Satz für sich. Beide wussten nicht, wie lange sie nun dort gesessen hatten; irgendwann gingen sie einfach los und Cyril brachte Ryu noch nach Hause. "Sag mal...", kam es schüchtern aus Ryus Richtung, "...warum bist du eigentlich seit diesem Abend so anders, hm?" Er sah Cyril direkt in die Augen, denn er wollte eine Antwort. Doch dieser nahm nur seine Hand, strich dem Rothaarigen über die Wange und erwiderte: "Das ist doch nicht wichtig..." Doch Ryu ließ nicht locker. Er nahm Cyrils Hand und führte sie wieder herunter: "Doch...bitte sag es mir..." Cyril schwieg einen Moment. Dann schaute er Ryu an: "Ich weiß es eigentlich nicht...irgendwas an dir ist seltsam...aber ich weiß nicht, was es ist..." Ryu schaute etwas fragender. "Ich weiß es wirklich nicht..." Ryus Blick durchdrang Cyrils Augen. "Also gut, ja!", rief Cyril, kniff die Augen zusammen und wandte sich dem Boden zu. "Ich weiß es, verdammt! Ich weiß, was an dir anders ist! Aber ich weiß nicht, warum ich das hier tu'!" - "Und was ist an mir anders?", fragte Ryu vorsichtig. "Das...das kann ich dir noch nicht sagen...ich muss erst einmal meine Gedanken ordnen..." - "Okay..." Sie hielten immer noch ihre Hände. Cyril hatte die Augen wieder geöffnet. "Kann...kann ich bei dir übernachten?" Langsam hob er seinen Kopf und schaute Ryu an. War das eine Träne in seinem Augenwinkel? "Darfst du das denn?" - "Mach' dir keine Sorgen, es geht schon in Ordnung." - "Wirklich?" - "Ja.", erwiderte der Schwarzhaarige mit einem Blick, den Ryu nicht mehr hinterfragen wollte, weil er instinktiv wusste, dass es ehrlich gemeint war. Die beiden schlichen sich durch das Haus und traten vorsichtig in Ryus Zimmer. "Schön hast du's hier...", sagte Cyril "Da...danke!" Ryu wusste nicht so recht, was er sagen sollte. ,Er ist in meinem Zimmer!!!', schoss es ihm durch den Kopf. "Ich, ähm, ich hab' noch eine Luftmatratze, wo du drauf schlafen kannst!" - "Danke, das ist lieb von dir." Diese Worte flossen an Ryu herunter wie ein warmer Strom und er fühlte sich sehr wohl dabei. Den Rest des Abends verbrachten die beiden damit, dass Ryu den Fernseher anschaltete. Aber sie wechselten kaum noch Worte. Irgendwann rutschte Ryu langsam ein Stück vom bett herunter und lehnte sich an Cyril. "Ryu?" - "Mmmn..." Es ertönte nur ein verschlafener Laut. Der Rothaarige drehte sich zu Cyril hin und schlief ein. Langsam strich Cyril Ryu seine Haare aus dem Gesicht, legte seinen Kopf etwas schief und betrachtete den Schlafenden mit nachdenklichem Blick. Langsam öffnete Ryu wieder seine Augen. Er sah den Umriss von Cyrils Gesicht; die einzige Lichtquelle war der Fernseher. "Cy...ri...?", fragte er völlig verschlafen. "Komm, ab in's Bett mit dir!", sagte der Schwarzhaarige bestimmend und legte Ryu hin. Doch er wurde mitgezogen: Sein Gegenüber klammerte sich an ihm fest: "Neeein...", ertönte das Geräusch. Ryu murmelte weiter: "Morgen bist du weg, ich will jetzt nicht schlafen..." Cyril konnte ihn zunehmend schlechter verstehen. Langsam nahm er seine Hände: "Du bist doch völlig müde...", sagte er mit warmer Stimme. "Mmmn..." Als Ryu das zweite Mal erwachte, war es dunkel. Er spürte, wie sich jemand zu ihm kuschelte: Es war Cyril! "Hey...was machst du da?", fragte er verschlafen. "Du hast doch die Luftmatratze..." Doch er wurde von Cyril nur zurück ins Bett gedrückt: "Hey...ist doch egal..." Der Schwarzhaarige beugte sich über ihn und küsste Ryu kurz aber sehr sanft. Ryu klammerte sich an seinem Shirt fest. Plötzlich schoss es ihm durch den Kopf: ,Der Traum!!! Alles ist genau wie im Traum...! Aber das heißt ja, Cyri-' Noch bevor er weiter nachdenken konnte, spürte Ryu eine Hand auf seinem Bauch. Kapitel 7: ----------- ,Was...was tut er da...?' Ryu fühlte sich langsam unwohl, denn obwohl er Cyril mehr als nur mochte, ging ihm das zu schnell. Er war nahezu starr, denn er musste die ganze Zeit an den Traum denken. Dann spürte er Cyrils Haare, wie sie über seine Arme glitten. ,Cyri...bitte...tu's nicht...', schoss es Ryu durch den Kopf. Doch entgegen allen Ängsten legte Cyril seinen Kopf lediglich auf Ryus Brust und seine Hand auf seinen Bauch. Im leichten Mondlicht konnte Ryu den traurigen Blick sehen, der an die gegenüberliegende Wand starrte. Dann schlossen sich Cyrils Augen. ,Ich weiß nicht, was ich davon halten soll...', dachte Ryu, sagte es aber nicht. ,Erst küsst du mich zweimal, dann weist du mich kalt ab und jetzt bist du wieder so anhänglich...was ist nur mit dir los? Was habe ich, was dich so verwirrt, Cyri?' Irgendwann hörte Ryu auf, die Dinge zu hinterfragen. Es hatte ja doch keinen Sinn und Cyri würde es ihm eines Tages schon selbst sagen. Als die Sonne bereits ein wenig über den Horizont schaute und es ein bisschen heller wurde, erwachte Ryu von gequälten Lauten. Es war Cyril und er lag nun neben ihm und klammerte sich ins Bettlaken fest. Erst seufzte er leise, dann klang es wie ein besorgtes Stöhnen. "Nein...", erklang seine Stimme. "Nein, der Baum! Passt auf...nein, nicht weiter...nein!!!" Mit einem Schrei schreckte Cyril schweißgebadet hoch und sah sich eilig um. Er erkannte zunächst seine Umgebung nicht, bis ihm wieder einfiel, dass er ja bei Ryu übernachtet hatte. Dann wanderte sein Blick hastig weiter, direkt in die Augen des Rothaarigen. "Cyri...?" Cyril, die Kontrolle über sich verlierend, klammerte sich eng an Ryu: "Ich habe wieder von ihnen geträumt...und sie sind tot, verflucht und es ist meine Schuld!!!" - "Hey, beruhige dich...von wem hast du geträumt?" - "Von...von..." Cyril stockte. "Ich kann es dir nicht sagen...", erwiderte er schluchzend. Ryu verwirrte das, aber dennoch legte er die Arme um ihn. Völlig gedankenlos fragte er ihn: "Und warum?" - "Ich will nicht...dass mich jemand kennt...ich will es einfach nicht...niemand soll es erfahren, niemand soll mich kennen lernen!" Ryu erschrak bei diesen Worten und ließ wieder etwas lockerer. So verging die Zeit. "Na, alles wieder trocken?" Cyril ließ langsam von Ryu ab und schaute ihn an: "Das...das wollte ich nicht...tut mir leid..." - "Das muss es dir nicht...", erwiderte Ryu und strich Cyril durch die Haare. "Jeder weint mal..." - "Das meine ich nicht..." - "Was denn dann?" - "Dass ich es dir nicht sagen kann..." - "Was nicht sagen kannst?" Ryus Blick wurde fragender. "Was ich geträumt habe und was passiert ist...egal, wie besonders du bist...so weh es dir und mir tut, aber ich kann es dir einfach nicht sagen...ich habe Angst davor, verletzt zu werden..." - "Cyri, du weißt...ich lie-" Ryu hielt inne. Er musste an den Vorabend denken und daran, dass er es Cyril noch nicht sagen sollte, was er für ihn empfand. Schließlich fuhr er fort: "Du weißt, was ich von dir halte...warum also sollte ich dich verletzen?" - "Du wärst nicht der erste..." - "Aber...das heißt ja, dass du niemandem vertrauen kannst...?" - "Ja...", erwiderte der Schwarzhaarige ruhig. "Und wer hat dich schon einmal verletzt?" - "Darüber will ich auch nicht reden..." - "Warum?" - "Du könntest einfach zu dieser Person hingehen und sie über mich ausfragen und das will ich nicht..." Cyril hatte Ryu in diesem Moment erst auf die Idee gebracht, aber der Rothaarige war fest entschlossen, herauszufinden, was mit Cyril geschehen war. Bereits am nächsten tag traf Ryu sich mit Alex und erzählte ihm von alledem. "Also wenn du mich fragst,", meinte Alex, "solltest du vorerst die Finger davon lassen." - "Warum?" - "Immerhin weißt du nicht, wie es um ihn steht und ob du ihn damit vielleicht verletzen könntest. Denn wenn es etwas ist, was du nicht bei dir behalten kannst..." - "Aber...ich will ihn besser kennen lernen..." - "Ich weiß und dagegen hat ja auch niemand was...doch wenn er es dir nicht von sich aus sagen will, wäre es schlecht, es herausfinden zu wollen." - "Aber er meinte nur, er sagt es mir nicht." - "Ja...und weiter?" Alex wartete gespannt auf die Antwort. Ryu nahm sich einen Schokostick aus der offenen Packung, knabberte ihn an und grinste verschmitzt: "Das heißt ja nicht, dass ich es nicht herausfinden darf! Denn das hat er mir nicht verboten...!" Alex stand auf, goss sich etwas Saft ein und trank einen Schluck: "Rein theoretisch hast du Recht, Kurzer..." Er setzte sich zum Rothaarigen und schaute ihn an: "...aber denkst du wirklich, dass ihm das gefallen würde?" Ryu stockte: "N...nein...aber...aber seine Vergangenheit ist mir wichtig..." - "Warum?" - "Ich will keine Dinge erwähnen, mit denen ich ihn verletzen könnte..." - "Aber wenn du es nicht weißt..." - "Mhm..." - "Außerdem: Ist dir seine Vergangenheit wichtiger als seine derzeitige Zuneigung? Am Ende hasst er dich deswegen..." - "Hast ja recht..." Als Ryu wieder auf dem Nachhauseweg war, konnte er seine Gedanken nicht von Cyrils Vergangenheit richten. Konnte er ihm wirklich nicht sagen, was er hatte? Und welche Person hatte ihn damit verletzt? Hat sie ihn wirklich direkt verletzt oder nur wieder an all das erinnert? Mit diesen Gedanken und keiner plausiblen Lösung vergingen ein paar Tage, bis schließlich das Telefon klingelte: "Hey, Ryu! Ähm..." Es war Cyril. "...hast du vielleicht mal wieder Zeit? Bevor wir für neue Lieder proben, habe ich jetzt ein paar Tage frei...na ja, wenn du dich mit mir treffen willst, sag mir einfach bescheid, ja?" Ryu hatte die ganze Zeit am Telefon geschwiegen; schließlich antwortete er etwas zögerlich: "Okay. Hast du was bestimmtes vor?" - "Na ja...ich dachte, wir könnten mal zusammen ins Kino gehen...heute Abend läuft ein toller Film." - "Welchen meinst du?" - "Verruchte Domina des Dschungels." - "Das ist nicht dein ernst...", meinte Ryu mit monotoner Stimme. "Nein! Ich meinte die Komödie da...ähm...wie hieß die doch gleich...? ,Life sucks - das ganz normale Leben eines Schülers'...?" - "Ah, den wollte ich schon lange mal sehen!" - "Super! Also dann, ich hol' dich um 21 Uhr ab, ja?" - "So spät?" - "Wenn mich dort jemand erkennt, muss ich am Ende noch vor'm ganzen Kino singen...also gut, bis dann!" - "Mach's gut!" Mit einem leisen Klicken fand der Hörer auf dem Telefon seinen Platz. Stille. Plötzlich ein Urschrei: "Ich hab' ein Daaate!!! Ein Date, ein Date, ein Daaate!!!" Ryu konnte es kaum erwarten, bis es endlich dunkel war. Schließlich stand Cyril vor seiner Tür: "Können wir?" Ryu sprang vergnügt hinaus und nahm Cyrils Arm: "Okaaay!", rief er freundlich. "Und danach gehen wir zu dir?" - "Vergiss es..." - "Och bitteee...ich hab' auch extra schon gefragt und alles durchgerungen und-" Cyril fiel ihm ins Wort: "Vielleicht..." - "Danke!!! Ich verspreche, ich werde auch ganz leise sein und keine Umstände machen!" - "Ich meinte ,vielleicht' und nicht ,auf jeden Fall', Feuermelder!" - "Nenn' mich nicht Feuermelder!!!", brauste Ryu auf. Cyril schaute ihm in die Augen: "Du siehst heute wunderschön aus..." Ryus Gesicht verzog sich wieder zu einem Lächeln und glücklich hängte er sich wieder an Cyril: "Ist heute nicht ein schöner Abend?" - "Wie leicht du doch manipulierbar bist...", murmelte Cyril. Ryu hielt Cyrils Arm noch viel entschlossener: "Neben mir steht ja auch der beste Grund dafür!" - "Übertreib's nicht..." Nach dem Film fanden sich die beiden auf der Straße wieder. "Duuu?", fragte Ryu. "Mhm?" - "Wollen wir nicht noch was machen?" - "Bist du so versessen auf mich?" Ryu schwieg. "Ist schon okay.", schmunzelte Cyril. "Also gut, gehen wir noch was trinken. Ich kenne eine recht gute Bar hier in der Nähe." Ryu folgte dem Schwarzhaarigen und schaute ihn immer wieder an. Und als dieser einmal seine Blicke erwiderte, musste er verlegen wegschauen und lachte trotzdem in sich hinein. "Für mich bitte ein Bier. Und für den Kleinen da..." - "Auch ein Bier!", kam es entschlossen von Ryus Platz. "Darfst du so was schon trinken?" - "Ich wird' in zwei Monaten 18!" - "So alt schon?" - "Allerdings...und du, Cyri?" - "Bin kürzlich 19 geworden." - "A...alles Gute nachträglich!", kam es wie aus der Pistole geschossen. "Danke!", antwortete Cyril mit einem Lächeln. "Du wirkst ja eher wie ein Kerl, der über 20 ist..." - "Und du wie einer, der noch nicht mal die 13 erreicht hat..." - "Wie bitte!?" Ryu regte sich leicht auf. "Jetzt nimm' doch nicht alles so ernst..." Nachdem Cyril sein Bier getrunken hatte und auch das zweite Glas schon leer war, wurde er schweigsam. "Was ist eigentlich los?", fragte Ryu, der immer noch an seinem ersten Bier nippte. Er hatte es weniger bestellt, weil es ihm schmeckte, als vielmehr wegen der Tatsache, dass Cyril eins genommen hatte. "Ist schon okay..." - "Wenn du angetrunken bist, zeigst du deine Launen, stimmt's?" - "Ach Quatsch..." - "Bei Alex ist das genauso..." - "Mhm..." - "Also, was ist los?" - "Nichts..." Cyril schwieg wieder. "Wann hast u endlich leer getrunken? Ich will nach Hause..." - "Kann ich mitkommen?" - "Nein...lieber nicht...nicht, wenn ich in solcher Laune bin..." - "Bitte..." - "Nein!" Ryu schaute ihn permanent an. "Oh...ich weiß, was du willst...du willst jetzt mit mir reden, weil du dir erhoffst, etwas über das rauszukriegen, das ich dir neulich verschwiegen habe, oder?" Ryu war wie vom Blitz getroffen. Doch er hielt es für besser, jetzt ehrlich zu seinem Gegenüber zu sein: "Ich würde es gerne wissen, ja! Aber-" - "Ich wusste es doch!" - "Nein, warte, hör' mir bitte zu...weißt du...wegen dir habe ich auch die Proben sausen lassen...ich wollte dich einfach nur wiedersehen..." - "Proben?" Cyril schaute verwirrt. "Ja...Proben...ich spiel' doch auch in einer Band, hab' ich dir das nicht gesagt? Aber wir sind noch nicht berühmt..." - "Heißt das, ihr seid Konkurrenz für uns?" - "Ich weiß nicht...wenn ihr davonzieht, dann-" - "Wie hast du dir das vorgestellt?", regte sich Cyril etwas auf. "Denkst du, ich kann Zeit mit dir verbringen, wenn du von der Konkurrenz bist? Womöglich spionierst du mich noch aus!" - "Jetzt geht es aber zu weit! Warum sollte ich das tun?" - "Damit du mehr Geld verdienst, ganz einfach!" Ryu saß da und schaute Cyril an: "Dass...dass du so von mir denkst, hätte ich wirklich nie geahnt..." Cyrils Augen öffneten sich bei diesem Satz ein bisschen mehr. "Hey...vergiss' den Tag einfach, ja? Es war nichts gewesen..." - "Willst du jetzt davonlaufen? Nur, weil du keine Schwäche zeigen willst...? Das ist doch..." - "Und was ist mit dir? Fragst mich einfach nach meiner Vergangenheit aus und nutzt so eine Gelegenheit, um irgendwas aus mir rauszuquetschen!?" - "Ich habe dir doch gesagt, dass das nicht der einzige Grund ist!" - "Das kann ich nicht glauben! Jeder ist daran interessiert, wirklich jeder!" - "Ich bin aber nicht jeder!!!", schrie Ryu durch die Bar. Cyril schaute ein paar Mal hektisch umher, stand dann auf und schaute Ryu in die Augen: "Wenn du mich schon so anschreist, kannst du keine Gefühle für mich haben!" - "Woher willst du das denn wissen? Nur, weil du vielleicht keine Gefühle hast, musst du nicht gleich auf mich-" - "Jetzt reicht's aber! Ich will dich nie wieder seh-" Cyril stockte. Dann knallte er das Geld auf den Tisch: "Ach, verdammt!" Er verließ den Laden. Ryu fackelte nicht lange und folgte ihm. "Warum rennst du mir hinterher?", rief Cyril aufgebracht und ging schneller. "Weil ich wissen will, was mit dir los ist!" - "Ja, das will jeder, also hau' ab!" - "Nein!!!" - "Ich werde dir nichts sagen und das weißt du!" Ryu fiel darauf nichts mehr ein. Aber er folgte Cyril auch weiterhin. Schließlich kamen sie an einem Haus an und Cyril schloss eilig die Tür auf: "Du bist ja immer noch hier!" - "Ja und ich will eine Entschuldigung!" - "Tickst du noch richtig?", fuhr der Schwarzhaarige ihn an. "Du solltest dich entschuldigen! Du versuchst unbedingt etwas über meine Vergangenheit rauszukriegen und es ist dir egal, was ich davon halte!" Ryu schrak zurück - er hatte Recht! "Und jetzt willst du auch noch eine Entschuldigung von mir, weil du mich reizt? Schlag' dir das bloß wieder aus dem Kopf! Und jetzt hau' ab, oder ich lasse die Polizei rufen!!!" Mit diesen Worten schlug Cyril die Tür hinter ihm zu. Kapitel 8: ----------- (Anm. d. Aut.: *bloek* Schreib mal Kommentare ;p Will die Story schließlich verbessern!) Nach einiger Zeit des Nachdenkens begann Ryu, vorsichtig an der Tür zu klopfen. "Cyri...?" Stille. "Ich weiß, dass du mir zuhörst..." Immer noch Stille. "Du wolltest einfach nicht einsehen, dass ich zu dir kommen will, weil ich dich sehen will...mich interessiert deine Vergangenheit, ja, aber deine Zuneigung ist mir einfach wichtiger! Und es tut jetzt mehr weh als der Gedanke, nie etwas über deine Vergangenheit zu erfahren. Aber ich will keinen Streit, verstehst du das denn nicht? Ich will einfach nur zu dir...und es ist mir egal, was für eine Vergangenheit du hattest, sie ist nun mal passiert! Aber anstatt immer nur dieser Zeit nachzuheulen solltest du auf die Gegenwart aufpassen, denn so was verletzt mich! Alles war so schön und dann dieser dämliche Albtraum...ich will doch einfach nur zu dir, ist denn das so schwer?", fing Ryu an zu schluchzen. Langsam öffnete sich die Tür: "Du willst zu mir? Schön...komm' halt rein...aber du weißt, was du nicht erwähnen solltest. Wir müssen beide an uns arbeiten.", sprach der Schatten in der Tür. "Aber wenn du jetzt eintrittst, dann verkrafte auch die Wahrheit, wenn du sie jemals erfahren solltest...denn so hart es auch klingt, aber ich verlange von dir, dass du nachfühlen kannst." Ryu stockte kurz, aber dann hatte er dieselbe Entschlossenheit wie an diesem Morgen neulich, als Cyril bei ihm übernachtet hatte. Langsam trat er ins Haus ein... Die Gänge waren dunkel und einige Türen standen offen, andere waren verschlossen. Ryu traute sich in diesem Moment nicht, Cyril anzusprechen; statt dessen blieb er nur vor einer offnen Tür stehen und starrte durch den Rahmen in das Zimmer. Er konnte jedoch nicht wirklich etwas erkennen. "Hey...was ist nun? Willst du hier Wurzeln schlagen?" Ryu zuckte kurz zusammen. Obwohl er Cyril die Meinung gesagt hatte, fühlte er sich doch wie in seiner Gewalt. Aber ihm gefiel dieses Gefühl irgendwie. "J...ja...", stotterte er und folgte dem Schatten. Nach einer Treppe kamen die beiden schließlich in Cyrils Zimmer an - das erste Zimmer, was Ryu betrat! Doch irgendetwas stimmte an diesem Haus nicht. Denn obwohl es schön spät war, war niemand mehr auf. "Schlafen deine Eltern schon?", fragte Ryu. "Willst du was zu trinken?", kam die Antwort. "Ähm...ja, bitte. - "Tee? Saft? Bier? Milch? Kaffee? Wasser?" - "Ähm, äh..." Ryu verwirrte das breite Angebot etwas. "Ähm...Saft, bitte." - "Apfelsaft? Orangensaft? Tomatensaft? Ananassaft? Bananensaft? Multivitaminsaft? Traubensaft?" - "Hmh...Bananensaft, bitte." - "Oho, hast du heute noch was mit mir vor?", fragte Cyril verschmitzt. "Hää?" - "Vergiss es." - "Nein...bitte sag!" - "Egal..." - "Nein!" - "Du bist zu jung für so was..." Ryu schwieg und starrte Cyril nur etwas ärgerlich und etwas traurig an. "Also gut, verdammt! Mit Bananensaft sollen angeblich deine, äh...", Cyril starrte auf Ryus Hose, "...na ja, bestimmte Flüssigkeiten sollen halt damit besser schmecken..." - "Woher weißt du das schon wieder?" - "Verflucht, das weiß man einfach!" Ryu schwieg. Cyril seufzte nur leise: "Aus'm Becher, einer Tasse, einem Glas oder aus dem Karton?" - "Wo ist da der Unterschied!?" Man konnte Cyril seine Verzweiflung anmerken: "Becher sind aus Holz oder Plaste; Tassen haben Henkel und Gläser sind...nun ja, aus Glas. Also, was nun? Aus was? Warm oder kalt? Mit Zucker? Na los, mach'n Spruch!" - "Warm...?" - "Okay, dann dauert's etwas länger...wart' derweil hier." - "Äh, nein, Moment!!!" - "Mh?" - "So wie er ist aus dem Karton, ich will dir keine Umstände machen!" - "Tust du nicht." - "Wirklich?", fragte Ryu glücklich lächelnd und zog an Cyrils Hemdzipfel. "Äh, egal." Dann ging der Schwarzhaarige los, um den Karton zu holen. Kurz darauf kam er wieder: "Ich spring' schnell unter die Dusche." Cyril sah Ryus Augen im Licht einer Straßenlaterne, da er noch kein Licht angemacht hatte. Sie starrten ihn an und musterten ihn. "Nein, du bleibst hier!" Dann schaute Ryu weg. [Anmerkung: Ryu ist sehr verwirrt, deswegen hate er seinen bananensaft warm verlangt. Ist's irgendwem aufgefallen..?] Während das Rauschen des Wassers erklang, versuchte Ryu, sich ein wenig in Cyrils Zimmer umzusehen. Es hingen dort einige Poster; ein Computer und ein Fernseher standen darin. Weiterhin konnte Ryu das große Bett sehen und ein paar Bücher und CDs auf einem Schrank. Schließlich trat Ryu etwas näher an ein Poster, um es sich etwas besser anzuschauen. Dabei nippte er am Bananensaft. Als er näher an das Poster ging, kleckerte er mit dem Saft fast direkt auf einen kleineren Papierstapel unter ihm. Als er das Tropfen des Saftes hörte, erschrak sich Ryu und tropfte nun den ganzen Stapel voll. "Uaaah!!!", sagte er leise. Es war nicht sonderlich schlimm; am meisten tropfte der Saft allerdings auf ein hervorstehendes Stück Papier. Ryu zog es heraus und sah es sich an: Zwei Fotos waren darauf ausgedruckt. Auf dem ersten Bild sah man Cyril, wie er wohl noch kleiner war. Neben ihm standen wohl seine Eltern. Und aus dem zweiten Bild war er mit einem Mädchen zu sehen, was er liebevoll im Arm hielt. Und dieses Mädchen kam Ryu sehr bekannt vor: Es war Finja! Was um alles in der Welt hatte Cyril mit Finja zu tun!? Waren die beiden doch zusammen? Noch bevor Ryu weiterdenken konnte, beschloss er, den Bananensaft wegzuwischen. Er versuchte dies mit seinem T-Shirt, wobei es völlig nass wurde. ,Mist!', dachte Ryu, ,Jetzt wird er denken, dass ich mir eingemacht habe...!' Er zog es sich schnell aus, um es ein wenig am offnen Fenster trocknen zu lassen. Doch in diesem Moment betrat Cyril das Zimmer und knipste das Licht an: "Ähm...", brachte er nur heraus. "Also...hatte der Bananensaft doch 'ne Bedeutung...?" Ryu stand wie erstarrt da: "N...nein, mir war kalt..." - "Dir war...kalt..." - "Jap!", nickte Ryu heftig und schaute Cyril an: Sein Hemd war offen und er hatte eine bequeme Hose an. Ein wenig Wasser lief noch von seinen Haaren, aber er war wohl gerade damit beschäftigt, sie abzutrocknen. ,Wenn er nasse Haare hat, ist er noch viel süßer...', schoss es Ryu durch den Kopf. ,Wie wohl sein Duschgel riecht...?' Als hätte Cyril seine Gedanken gehört, so trat er auf Ryu zu...und ging an ihm vorbei. Er durchwühlte seinen Kleiderschrank: "Hier, das kannst du anziehen!" Es war ein dunkelblaues T-Shirt mit der Aufschrift "Burning Ice". "Oh wow!", platzte es aus Ryu heraus. "Ihr habt sogar eigene Shirts...?" - "Ja." - "Krieg ich eines?", fragte er mit ganz lieber Stimme. "Bist du verrückt?", kam die kühle Antwort. "Warum?" - "Dein Freund wird dich töten, wenn du mit Shirts der Konkurrenzband rumrennst!" - "Stimmt auch wieder..." "Und, was war nun eigentlich los? Weshalb hast du dein Shirt ausgezogen...?" - "Na hab' ich doch schon gesagt: Mir war ka-" Ryu stockte. Ja, er hatte gesagt, dass ihm kalt war. Aber zieht man sich aus, wenn einem kalt ist? "Ich meine, mir ist kalt...danke für das Shirt!" - "Das Shirt ist kühler als das, was du davor angezogen hast...also, was war?" - "Mir war warm." - "Oho, du hattest wohl an mich gedacht, wie ich unter der Dusche steh', hm?" Cyril schaute Ryu mit einem leicht lüsternen Lächeln an. "Nein! Nein, das hab' ich nicht!!!" - "Und was war dann los, hm?" Ryu wusste, dass es keinen Sinn mehr machen würde, alles zu verschweigen: "Ich hab' Saft auf den Stapel da gekippt...und ihn mit meinem Shirt wegmachen wollen..." - "Aha, und dabei hast du auch gleich noch ein paar Fotos angeschaut, oder?", fragte Cyril mit viel Nachdruck. "Woher...", stockte Ryu. "Es liegt ganz anders im Stapel..." Ryu wurde rot und schwieg. Schließlich stottrerte er mit ängstlicher Stimme: "Wirfst...wirfst du mich...jetzt r...raus?" Cyril lächelte ganz leicht: "Nein...aber wenn du das noch mal machen solltest, werde ich persönlich dafür sorgen, dass wir uns nie wieder über den Weg laufen!" Anfangs klang Cyrils Stimme noch spielerisch; später versetzte er ihr einen wütenden Ton. Ryu musste leicht zusammenzucken. Nach einigen Schweigenssekunden fragte der Rothaarige schließlich: "Warum hast du mich eigentlich neulich geküsst?" Cyril war etwas überrascht: "Das hatten wir doch geklärt, oder?" - "Nein, nicht die beiden Küsse...neulich, bei mir im Bett!" - "Bei dir im Bett...?", fragte Cyril mit einer Stimme, als ob er noch nie bei Ryu gewesen wäre. "Cyri...du weißt, worum es geht...ich seh' es dir an..." Cyril schwieg. "Ich meine...erst lässt du mich so kalt abblitzen und dann suchst du wieder meine Nähe und küsst mich sogar freiwillig! Was ist los mit dir?" Cyril senkte den Blick auf den Boden: "Ich habe es dir an diesem Abend gesagt: Ich muss erst einmal meine Gedanken ordnen..." - "Aber du weißt, was an mir anders ist, oder?" - "Ja..." - "Und was?", fragte Ryu und versuchte, in Cyrils Augen zu schauen. "Du...du bist...einfach irgendwie...", stockte er nach einer Sekunde des Überlegens. "Irgendwie...anders halt..." - "Aber wie anders...?" Cyril schwieg. "Du verschweigst mir schon eine Sache...bitte sag es mir doch..." - "Ich kann dir soviel verschweigen, wie ich will.", grummelte Cyril. Ryu schaute betreten auf den Boden: "Ich würde es halt nur gern wissen..." - "Kommst du noch einige Zeit ohne diese Information aus?" - "Wie lange denn?" - "Ich weiß nicht...aber sobald ich meine Gedanken geordnet habe, werde ich es dir sagen, okay?" - "Mhm..." - "Hey...du kannst auch mein Shirt behalten!" - "Ehrlich!?", fragte Ryu freudig. "Klar doch..." - "Danke, Cyriii!" Ryu umarmte sein Gegenüber herzhaft. "Ist schon gut...", erwiderte Cyril verträumt und strich dem Rothaarigen durch die Haare. Als Cyril sich schlafen legen wollte, zupfte der Rothaarige an seinem Shirt: "Wo schlaf' ich eigentlich?", fragte er leicht schüchtern. "Na bei mir, oder?" - "Ja...ich weiß schon, aber...ähm..." Er stockte. "Wo genau...?" - "Bist du so blöd oder tust du nur so...?" - "Wie jetzt?" Cyril legte sich unter seine Decke und hob diese leicht an: "Na los, komm schon rein!" Ryu ließ sich nicht lange bitten und kuschelte sich an den Schwarzhaarigen. Mit einer Hand krallte er sich in seinem Shirt fest und legte seinen Kopf eng an seine Schulter. "Ähm...", kam es von Cyrils Seite. "Mhm?" - "Hab' ich dir das erlaubt, Kleiner?" Ryu kam zu sich...und ließ von Cyril locker. "Jemand muss noch das Licht ausschalten...", murmelte Cyril verschlafen. Ryu stand auf, machte das Licht aus und suchte wieder den Weg zum Bett. Cyrils Gestalt konnte er nur schattenhaft erkennen. "Du, Cyri?", fragte Ryu. "Mhm?" - "Bist du immer noch angetrunken?" Stille. "Halt's Maul und schlaf endlich ein." - "N...nein! Das meine ich nicht...! Ich hab' schon eine Frage, aber..." - "Aber?" - "Ich...ich möchte...möchte sie dir nur stellen, wenn du nicht angetrunken bist...", zögerte Ryu. "Warum?", kam es kühl zurück. "Du könntest mich so problemlos ausfragen..." - "Ich weiß...", erwiderte Ryu. "Aber ich will es nicht..." - "Aber warum?" Cyril klang schon etwas interessierter. "Ich will es von dir erfahren, wenn du selbst bereit bist, es mir zu sagen..." Ryus Stimme zitterte ein wenig. Schweigen umhüllte daraufhin den Raum. Ryu legte seinen Kopf auf das Kissen und flüsterte seinem Gegenüber zu: "Gute Nacht..." Doch nur wenige Augelblicke später durchbrach Cyril wieder das Schweigen. "Welche Frage hast du denn?" Er drehte seinen Kopf zu Ryu, obwohl beride kaum etwas sehen konnten. Nicht einmal, ob ihr Gegenüber die Augen nun offen oder geschlossen hatte. "Na ja...", stockte Ryu, "Was ist oder war zwischen Finja und dir...?" - "Du hast die Fotos also doch gesehen, oder?", seufzte Cyril. "J...ja...", gab Ryu zögerlich zu. "Und du meinst, dass du diesen Erklärungen in all ihren Ausläufen standhalten kannst?", fragte Cyril mit einem hämischen Grinsen, was Ryu allerdings nicht sah. "Ich weiß es nicht...", meinte der Rothaarige darauf. "Aber lass' es mich doch bitte versuchen..." - "Und warum sollte ich?" Darauf wusste Ryu keine Antwort mehr. Schließlich quetschte er einige unverständliche Worte aus sich heraus: "Weil...weil ich neugierig bin..." - "Aha, und das ist der ganze Grund, hm?" - "Und weil ich dich besser kennen lernen will..." - "Und? Noch was?" - "Weil...weil ich dir helfen will..." - "Mit was?" - "Damit, alles zu vergessen..." - "Und warum willst du das tun?" Ryu stockte wieder. "Weil ich dich...dich..." So sehr er es auch wollte, aber diesen Satz brachte er jetzt nicht mehr heraus. Cyril beugte sich über Ryu, sodass er sein Gesicht etwas erkennen konnte. Er lächelte, aber mit einem leicht bösen Grinsen vermischt. "Und was würdest du dafür alles tun, hm?", fragte er mit verführerischem Unterton. Ryu war ratlos. "Viel...sehr viel..." - "Aber nicht alles, oder?" - "Ich weiß es nicht..." - "Dann lass' es uns doch herausfinden...", grinste Cyril und fuhr mit seiner Hand langsam unter Ryus Shirt. Der Rothaarige zuckte zusammen, wahrte sich aber nicht. Dann wanderte die Hand seinen Körper hinauf und streichelte ihn. "Was...was hast du vor?", fragte er Cyril leicht ängstlich. "Das wirst du schon noch sehen, mein Kleiner..." Ryu spürte Cyrils Hand, wie sie langsam nach unten glitt. Über den Bauch und den Hosenbund, wanderten die Finger langsam zwischen seine Schenkel und drückten sich an Ryus Becken. Ryu hauchte kurz auf und wurde von Cyrils Gewicht weiter ins Bett gedrückt. Schließlich glitt Cyrils Hand langsam in seine Hose... "Nein!!!", rief Ryu, rollte sich zusammen und schützte seinen Unterleib. Cyril hörte sofort auf und stützte sich neben ihn: "Warum nicht? Du empfindest doch so viel für mich, oder?" - "J...ja...aber das...ich weiß nicht..." Cyril legte sich nun endgültig neben Ryu und strich ihm mit der Handfläche über die Wange: "Immerhin weißt du, wann für dich Schluss ist." Mit diesen Worten schloss der Schwarzhaarige seine Augen: "Gut' Nacht." - "Gute...gute Nacht...", zögerte Ryu. "Warum so schüchtern? Hast du Angst, dass ich dich im Schlaf überfalle?" Ryu fühlte sich bei dem Gedanken schon unwohl. "Keine Angst, ich bleib' anständig...wenn du wills, kannst du ja auf dem Sofa schlafen." - "Nein...wenn du mir das schon anbietest, glaub' ich dir das..." - "Hey..." - "Mh?" In diesem Moment legte Cyril einen Arm um Ryu und zog ihn an sich. Dann streichelte er sanft über seinen Rücken. "Das ist es doch, was du vorhin wolltest, oder?" - "Mhm..." Ryu schlief ein und merkte nicht, dass Cyril noch einige Zeit wach blieb und überlegte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)