Folgenschwere Kindheit von Mondvogel (Inuyashas Zeit nach dem Tod seiner Mutter) ================================================================================ Kapitel 20: Das letzte Gefecht ------------------------------ Hier noch mal eine sehr GROßE ENTSCHULDIGUNG, dass ihr so furchtbar lange waten musstet. Doch jetzt wurde ich plötzlich von einem wahren Schreibfieber gepackt, das ich auch sogleich nutzte. Viel Spaß mit dem vorletzten Kapitel! Die Sonne hatte schon den größten Teil ihres Weges zurückgelegt und warf einige letzte Strahlen auf die graue Schlossruine. Trotz ihrer Wärme kam es Inuyasha dennoch sehr kalt vor. Er fröstelte, als er seinen Blick auf den beginnenden Kampf richtete. Bis jetzt war noch nichts passiert. Die Gegner starrten sich nur schweigend an, schätzten auf diese Wiese die Stärke des jeweils anderen ab. Das zierliche Mädchen strahlte dabei eine gelassene Ruhe aus, die Inuyasha irgendwie zappelig machte, während man den zwei großen Katzenyoukai deutlich ihre Beklemmung ansah. Sie hielten ihre Schwerter beinahe krampfhaft in der Hand. Außerdem bemerkte Inuyasha beim größeren Youkai eine schlimme Verletzung an der Hand. Ob er damit wohl kämpfen konnte? Nervös kaute Inuyasha an seiner Unterlippe. Er wollte irgendwie helfen. Katze hin oder her- der Feind war jetzt ganz klar das Mädchen und nicht die beiden Nekoyoukai. „Was können wir tun?“, fragte Inuyasha leise, als er die drückende Stille einfach nicht mehr ertrug. Ku warf ihm einen warnenden Blick zu und wedelte warnend mit den Händen in der Luft herum. „Still!“, flüsterte er so leise, dass Inuyasha Mühe hatte ihn zu verstehen, auch wenn er sich in unmittelbarer Nähe seines Freundes aufhielt. „Wir bleiben vorerst einmal hier und warten ab.“ Diese Antwort stimmte Inuyasha nicht gerade sehr zufrieden, aber auf der einen Seite hatte Ku ja recht. Sie konnten jetzt sowieso nichts ausrichten. Dieses Mädchen war wohl eine Nummer zu groß für sie. Da würden sogar die zwei Katzenyoukai Probleme haben. Vorsichtig lugte Inuyasha zu Haku hinüber. Er schien äußerst unruhig zu sein, seine Finger spielten nervös mit einem Grashalm herum und seine Augen klebten permanent auf seinen Angehörigen. Anscheinend bedeuteten ihm die beiden da unten sehr viel. Inuyashas Aufmerksamkeit richtete sich wieder auf die Gegner, die sich nun endlich regten. Er konnte beobachten wie der größere Katzenyoukai einen mächtigen Schrei ausstieß und das Mädchen mit hoch erhobenem Schwert ansprang. Die scharfe Klinge seines Schwertes prallte jedoch wirkungslos am Körper der Gegnerin ab. Auch als der zweite Youkai angriff wurde dem Mädchen kein einziges Haar gekrümmt. Ihren Gegnern konnte man deutlich die Verwirrung ablesen. Unschlüssig wechselten sie einen Blick, bis der größere von ihnen kurz nickte. Gleich darauf attackierten sie wieder gemeinsam ihre Kontrahentin. Doch das Ergebnis blieb dasselbe: Das Mädchen zuckte mit keiner Wimper. Es stand einfach ruhig da, hatte sogar die Augen geschlossen und erweckte beinahe den Eindruck, als ob sie schliefe. In der rechten Hand hielt sie jedoch etwas krampfhaft umschlossen. Inuyasha kniff die Augen fest zusammen, um zu erkennen was es sein könnte. Er lehnte sich sogar etwas vor, um einen besseren Blick darauf werfen zu können, bis er von einem festen Griff gepackt und unsanft nach hinten gezogen wurde. „Was machst du?“, zischte Ku erschrocken. Inuyasha beachtete ihn nicht. Er wandte seine Augen nicht vom Mädchen ab. Was sie so beharrlich in ihrem Handballen hielt, musste von großer Wichtigkeit sein. Warum sonst würde sie es so an sich pressen? Eine weitere Frage schoss Inuyasha durch den Kopf und ihm wurde auf einem Mal ganz heiß. Was würde wohl passieren, wenn sie diesen „Schatz“ nicht mehr haben würde…? Koris Laune und Mut sanken schlagartig auf den Nullpunkt. Dieses Mädchen… es sah so verletzlich aus und trotzdem konnten ihr die Schwerthiebe nichts anhaben. Seufzend blickte Kori zu seinem Kameraden. „Ich glaube unsere Schwerter nutzen uns hier nichts.“, äußerte er sich schließlich etwas unsicher. Zu seinem Erstaunen nickte Ansho bedächtig. „Du hast Recht.“ „Also? Was sollen wir tun?“ „Schau dir ihre Haltung an.“, entgegnete Ansho anstatt zu antworten. Kori runzelte die Stirn, tat aber wie geheißen. Angestrengt beobachtete er die Gegnerin und tatsächlich schien diese doch nicht so seelenruhig zu sein wie zuerst angenommen. Ihre Augen waren geschlossen, die Lider zuckten ab und zu und auf ihrer Stirn sammelten sich Schweißperlen. Was man auf den ersten Blick als Gelassenheit bezeichnet hätte, erkannte man bei näherem Hinschauen als konzentrierte Anstrengung. „Ich… ich glaube sie meditiert.“ Wiederum nickte Ansho. „Ja. Und dadurch baut sie einen Bannkreis auf, der dicht an ihrem Körper liegt. Man sieht und spürt ihn fast nicht, aber er ist dennoch stark genug, um unsere Schwerter wirkungslos zu machen.“ „Na wunderbar. Und jetzt? Sollen wir einfach Däumchen drehen und abwarten?“ „Genau.“ Die Antwort überraschte Kori so sehr, dass ihm ungläubig der Unterkiefer nach unten klappte. Bevor er jedoch irgendeine entsprechende Frage stellen konnte, schnitt ihm Ansho mit einer knappen Handbewegung das, noch nicht einmal begonnene Wort, ab. „Sie wird das nicht ewig durchhalten. Sie sieht jetzt schon ganz fertig aus. Bald werden ihre Ressourcen aufgebraucht sein und ihr hübscher Bannkreis bricht zusammen. Klar?“ „Ah… ja, na klar.“, kam es etwas säuerlich von Kori. Darauf hätte er auch selbst kommen können. Wenn das Mädchen wirklich bis zur Erschöpfung meditierte, dann erwies sich der Kampf ja leichter als gedacht. Kori hatte sich wieder einmal zu viele Sorgen gemacht. Jedoch… etwas irritierte ihn. Das Mädchen war hier die einzige Gegnerin, aber müssten da nicht zwei sein? Ein eiskalter Schauer lief ihm den Rücken herunter. „Sag mal Ansho-san… Hatte dieses Mädchen nicht auch einen Bruder?“ Anshos Kopf ruckte bei dieser Frage schlagartig herum, seine Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen. Koris Triumph über seine erfolgreiche Beobachtungsgabe klang schnell wieder ab, als er beobachtete, wie Anshos Gesichtsausdruck immer finsterer und finsterer wurde. „Verdammt.“, fluchte der große Krieger. Sein Blick huschte eifrig über die Trümmer und inspizierte jedes mögliche Versteck. Wie konnte er das nur vergessen? Er verfluchte sich selbst in Gedanken für seine Unachtsamkeit. „Wir mü--“ Sein begonnener Satz endete abrupt in einem erstickten Keuchen. Ächzend brach Ansho in die Knie, wobei er mit Schmerz verzerrtem Gesicht seinen Rücken abtastete, auf dem eine blutende Wunde klaffte. „Ansho-san!“ Kori sprang erschrocken herbei und stellte sich schützend vor dem Krieger. Er musste unbehaglich schlucken, als er dem Verantwortlichen für Anshos Wunde gegenüberstand. Das musste unweigerlich der Bruder des Mädchens sein- Omarasu. Und er war ein halber Riese. Ein Riese mit roten pupillenlosen Augen und weiß blitzenden Zähnen, die man ganz deutlich erkennen konnte, da der Dämon hämisch grinsend zu Kori hinab sah. „Na so was! Noch zwei Katzen. Ist hier heute eine kleine Familienversammlung oder was?“ Er rieb sich etwas den Hinterkopf der von einer kleinen Beule geziert wurde. „Das andere Kätzchen muss ich mir auch noch vornehmen. Zusammen mit diesem Schoßhündchen. Die beiden haben sich ja als erstaunlich resistent erwiesen… Aber erst zu euch zwei.“ Seine Stimme wurde fast sanft als er weiter sprach. „Ihr habt meine Schwester in Schwierigkeiten gebracht- das gefällt mir gar nicht. Und wisst ihr, was passiert, wenn mich etwas ärgerlich stimmt?“ Kori war derart gelähmt, dass er einfach stocksteif dastand und keinen Finger rühren konnte, geschweige denn antworten. Omarasu grinste breit. „Die Verantwortlichen werden von mir ganz langsam in ihre Einzelteile zerlegt. Als erstes sind die Arme dran. Oder doch lieber die Beine? Was meinst du?“ Noch während er redete packte er Kori blitzschnell mit einer Hand am Hals und hob ihn mühelos hoch. Das Schwert des Katzenkriegers fiel klirrend zu Boden, als er beide Hände dazu benutzte, um sich in den Handgelenken seines Gegners zu krallen. Er keuchte und schlug mit den Füßen um sich. Als Antwort verstärkte der Riesenyoukai nur seinen Griff, sodass Koris Lippen schon bald blau anliefen. Gelassen griff Omarasu nach Koris rechter Schulter und drückte fest zu. Ein unangenehmes Knirschen war zu hören. Koris erstickter Schrei verlor sich in einem rauen Japsen. „Keine Angst. So schnell stirbst du nicht.“, versicherte ihm Omarasu. „Ich werde mir Zeit lassen…“ Ganz in der Nähe saß Haku hinter den Felstrümmern und blickte wie betäubt auf die schreckliche Szene. Diesen Riesenyoukai hatte er ganz vergessen und wenn er nicht schnell etwas unternahm, würde er Kori zu Tode foltern! Dieser Gedanke entsetzte ihn so sehr, dass er ohne zu denken wie eine gespannte Feder aufsprang und losschnellen wollte. Hastig schoss eine kräftige Hand vor, die ihn am Kragen packte, und davon abhielt in sein eigenes Verderben zu rennen. „Nein! Bleib da, wir können eh nichts tun!“, flüsterte Ku eindringlich. „Lass mich los!“ Verzweifelt strampelte Haku wild um sich, bis er es tatsächlich schaffte sich loszureißen. Kori wollte wieder nach ihm greifen, aber Haku brachte sich mit einem geschmeidigen Sprung außer Reichweite. „Sei vernünftig Huka.“, versuchte Ku ihn zu beruhigen. „Wir können nichts ausrichten!“ „Ich heiße nicht Huka und außerdem muss ich Kori helfen! Es ist nur meine Schuld, dass er hier ist.“ Mit diesen Worten wirbelte er herum und stürmte direkt auf Kori und seinem Peiniger zu. „Nein! Bist du noch bei Sinnen?! Komm sofort zurück!“ In seiner verzweifelten Lage hatte Kori ganz vergessen leise zu sprechen. Er war aufgesprungen und brüllte nun aus voller Kehle. „Inuyasha, wir müssen ihn sofort… INUYASHA?!“ , krächzte Ku erschrocken, als er sah, wie dieser nun ebenfalls aufsprang und Haku flink nacheilte. „Was… was…“ Vollkommen verdattert brachte der aufgewühlte Ku keinen Satz mehr zustande. Er sank matt zu Boden, schlug verzweifelt die Hände vors Gesicht und nuschelte kaum hörbar etwas vor sich hin. Waren die zwei etwa lebensmüde oder was? Was dachten sie sich eigentlich dabei einfach so loszulaufen? Er konnte es einfach nicht fassen. Hinter seinem Rücken grinste Ha fröhlich übers ganze Gesicht. Ihm schien diese ganze Sache mehr zu erheitern, als zu beunruhigen. In seinen Augen blitzte es sogar schelmisch auf. „Vielleicht sollte ich jetzt einen meiner Witze erzählen. Hehe… nur zur Auflockerung der Situation. Aaalso… Da ist ein Bär, ein Löwe und ein Huhn…“ Im Zickzack lief Haku auf Omarasu zu- direkt in seinen Tod, wenn nicht Inuyasha seinen Freund angesprungen und somit zu Fall gebracht hätte. Wütend drehte sich der kleine Katzenyoukai um und fauchte: „Was soll das…“ „Pssst!“ Inuyasha fuchtelte hastig mit einer Hand vor seinem Gesicht herum, brachte Haku somit zum Verstummen und zog gleichzeitig dessen Aufmerksamkeit auf sich. „Ich weiß, dass du ihm helfen willst.“, fuhr Inuyasha mit leiser Stimme fort und deutete dabei zu Kori. „Aber du kannst diesen Riesen sowieso nicht besiegen. Du würdest dich nur umbringen. Außerdem ist mir vorhin etwas aufgefallen.“ Seine Stimme senkte sich zu einem beschwörenden Geflüster. Haku beugte sich weiter vor, um besser hören zu können. „Das Mädchen hält etwas in der Hand, das ihr sehr wichtig sein muss. Wenn wir es ihr abnehmen können, dann passiert bestimmt etwas mit ihr.“ Interessiert reckte Haku den Kopf und spähte über die Felsen zum besagten Mädchen hin. Nach einer Weile erkannte er tatsächlich, dass etwas ihre rechte Hand umschloss. Schützend hielt sie diese vor ihrer Brust. „Du hast recht.“, stimmte Haku seinem Freund zu. „Und wie sollen wir ihr dieses Ding nun abnehmen?“ „Keine Ahnung.“ „Was soll das heißen ‚keine Ahnung’? Das ist doch schließlich deine Idee!“ „Ja, aber ich hab noch nicht so weit gedacht einen Plan aufzustellen. Ich dachte du wüsstest einen.“ „Hmpf… Nein, woher denn auch.“ Inuyasha seufzte schwer. Jetzt war er doch so clever gewesen den Schwachpunkt dieses Mädchens auszumachen, aber ihm fehlte jegliche Idee, wie es jetzt weitergehen sollte. Während er noch darüber grübelte, stand Haku urplötzlich auf. Seine Hände hatte er zu Fäusten geballt und in seinem Gesicht stand ein entschlossener Ausdruck. „Überleg du mal weiter, aber ich gehe jetzt Kori retten. Schließlich ist es nur meine Schuld, dass er hier ist!“ Mit einer gewissen Bitterkeit dachte er daran, wie er seinem Aufseher weggelaufen war, nur um diese Gruppe von Youkai auszuhorchen. Wäre er doch nur bei Kori geblieben, dann wäre das alles nie passiert! Die Schuldgefühle plagten Haku viel zu sehr, als dass er sie hätte ignorieren können. „Halt Haku, warte…Sieh mal da“, Inuyasha zeigte auf jemanden hinter Omarasu. Etwas genervt folgte der Katzenyoukai der Geste. Sein Herz machte prompt einen großen Hüpfer, als er sah wen Inuyasha entdeckt hatte. Ansho hatte sich inzwischen so weit erholt, dass er imstande war es wieder mit dem Gegner aufzunehmen. Auf leisen Sohlen schlich er sich von hinten an ihn an, darauf bedacht so wenig Geräusche wie möglich zu machen. Trotz seinem Geschick konnte er Omarasu jedoch nicht täuschen. Ansho kam nicht einmal mehr dazu einen Angriff zu starten, als sich der Riesenyoukai auch schon zu ihm umdrehte. Der Katzenkrieger erstarrte und fluchte in Gedanken. „Oh nein…“, flüsterte Haku und biss sich auf die Unterlippe. Inuyasha schwieg gespannt. Omarasus Augen glitzerten voller Hohn auf, während er den schlaffen Kori vor sich hinhielt. „Du willst ihn? Na, dann hol ihn doch.“ Auffordernd streckte er Ansho seine Beute hin, aber der Krieger rührte keinen Finger. Omarasu verzerrte sein Gesicht zu einem kalten Grinsen. „Keine Lust mehr? Ich wusste gar nicht, dass ihr Katzen so schnell einen Freund im Stich lässt.“ Mit einer schnellen Armbewegung schleuderte er Kori achtlos zur Seite. Der Verletzte rollte über den Boden davon, bis er unsanft auf einige Felstrümmer aufprallte. Das war der Zeitpunkt, wo es Haku einfach nicht mehr aushielt. Es war, als ob sich seine Beine selbstständig machten und wie von alleine auf den regungslosen Kori zuliefen. Zitternd ließ er sich neben ihm nieder. „Kori-san…“ Angstvoll streckte er eine Hand nach ihm aus und berührte den Verletzten flüchtig im Gesicht. Seine Befürchtung sah sich jedoch nicht als bestätigt. Kori lebte noch. Seine Brust hob und senkte sich schwach, aber immerhin atmete er. Sein Arm hing ihm lose zur Seite, schien aber nicht gebrochen, sondern nur ausgekugelt zu sein. Haku seufzte erleichtert auf. „Haku!“ Eine scharfe Stimme riss ihn jäh aus seinen Gedanken. Er zuckte zusammen und drehte sich zu einem wütenden Ansho um. „Bist du wahnsinnig? Wieso bist du nicht in deinem Versteck geblieben? Da wärst du wenigstens in Sicherheit gewesen!“ „Aber…“ „Ach lass ihn doch.“, schaltete sich Omarasu ein, der sich immer mehr zu amüsieren schien. „Jetzt sind alle Katzen zusammen, wie praktisch. Da könnt ihr euch auch gleich gegenseitig Beistand leisten. Außerdem wusste ich schon von Anfang an, wo er sich mit dem Hündchen versteckt hielt. Ich wollte mir die Kleinen nur bis zum Schluss aufheben, als Sahnehäubchen. Aber da ist noch jemand bei ihnen gewesen…“ Suchend ließ der große Youkai seine Augen über die Felstrümmer gleiten und blieben an einem besonders hohen Steinhaufen kleben. Triumphierend verzog er seine Lippen zu einem sadistischen Grinsen. „Der da hinten wird auch noch eine ordentliche Abreibung bekommen.“ Ku stieß einen leisen Fluch aus und duckte sich noch tiefer hinter seinem Felsen, obwohl sein Versteck schon längst aufgeflogen war. „Aber zuerst zu euch.“, beschloss Omarasu und wandte sich wieder den drei Katzen zu. Ansho hatte sich schützend vor Haku und Kori gestellt. Er schien zu allem entschlossen zu sein, um seine Freunde vor diesem Verrückten zu retten. Inuyasha hatte mit einem bangen Gefühl stumm zugeschaut. Omarasu schien sich vorerst mit den Katzenyoukai beschäftigen zu wollen. Er selbst wurde im Moment also völlig übergangen. Das musste er nutzen. Geduckt schlich er zu dem Mädchen, konnte aber nicht ganz in ihre Nähe treten, da der Bannkreis ihn davon abhielt. Vorsichtig musterte er sie von oben bis unten. Sie stand völlig steif und still. Ihre rechte Hand zitterte ein bisschen. Obwohl die Situation sehr ernst war, lag hier doch eine angenehme Ruhe in der Luft. Omarasu befand sich ein ganzes Stück abseits, sodass es hier beinahe friedlich war. So friedlich, dass sich sogar Vögel näherten. Zwitschernd flog ein glückliches Pärchen knapp am Bannkreis vorbei. Sie schienen ihn nicht einmal zu spüren, denn nun flogen sie selbst in ihn hinein und umkreisten den Kopf des Mädchens wie zwei lästige Fliegen. Genau als solche betrachtete das Mädchen die Vögel auch, denn sie verlor langsam ihre Starre. Ihre Augenlider begannen zu flattern und ihr Körper schwankte sachte hin und her. Diese Unruhe ging auch auf den Bannkreis über. Inuyasha spürte wie dessen Energie immer heftiger flackerte und allmählich zurückging. Na, so viel Glück muss man haben, dachte der Junge fröhlich und sprang geschwind durch den zusammenbrechenden Bannkreis. Mit einem geschickten Handgriff entriss er dem Mädchen den Gegenstand aus der Hand und sprang sofort einige Meter zurück, um einen sicheren Abstand zwischen sich und der Youkai zu wahren. Neugierig betrachtete er nun seine Beute. Es war eine etwas mitgenommen aussehende Flöte. Enttäuscht zog er einen Schmollmund. Nur eine doofe Flöte… Er hatte sich da etwas Aufregenderes erwartet. Unschlüssig drehte er den kleinen Gegenstand in der Hand herum und betrachtete ihn von allen Seiten. Wenn es wenigstens eine schöne Flöte wäre, aber die hier fiel schon fast in sich zusammen. Ein pfeifendes Atemgeräusch riss den Jungen aus seinen Betrachtungen. Das Mädchen hatte ihren Bannkreis nun vollends fallen gelassen und starrte Inuyasha aus fiebrigen Augen an. „Du Kleiner… du… du dreckiger Hanyou! Du wagst es?“ Das Wort Hanyou ließ den Jungen unwillkürlich zusammenzucken. Verunsichert trat er einen Schritt zurück, entschloss sich dann aber anders und blickte das Mädchen voller Zorn an. „Nenn mich nicht so, klar? Ich hasse das! SANKONTESSOU!“ Seine scharfe Klaue durchschnitt die Luft und traf den rechten Arm des Mädchens. Überrascht taumelte sie zurück, blickte stutzig auf ihren zerrissenen Ärmel und auf den teilweise zerfetzten Arm. „Hanyou… Das wirst du büß…“ Das Wort blieb ihr buchstäblich im Halse stecken. Entsetzt keuchte sie auf und krallte sich mit schmerzverzerrtem Gesicht die zitternden Finger in die Haare. Inuyasha blickte sie etwas perplex an und senkte dann verwirrt seinen Blick, um die kleine Flöte in seiner Hand zu mustern, die aus Versehen zerbrochen war, als er Sankontessou benutzt hatte. „Was ist denn jetzt los?“, fragte sich der Junge leise und starrte auf das Mädchen, welches mittlerweile zu Boden gesackt war. Ihre Bewegungen ermatteten mit jeder Sekunde, die verstrich. Wieder warf Inuyasha der Flöte einen verständnislosen Blick zu, zuckte gleichgültig mit den Achseln und zerbröselte den kümmerlichen Rest des kleinen Instrumentes, um es dann auf den Boden zu streuen. Das Mädchen stieß einen schrillen Schrei aus, bevor sie ganz verstummte und schlaff am Boden liegen blieb. „Nanu?“, murmelte Inuyasha und kräuselte ein bisschen die Nase. „Die riecht eindeutig tot.“ Er konnte es sich zwar nicht erklären, aber die gefürchtete Feindin war tatsächlich dahin. „WAS? Was ist da los?“, erklang plötzlich eine donnernde Stimme. Erschrocken zuckte Inuyasha zusammen und wirbelte herum. Omarasu, angelockt vom Schrei seiner Schwester, hatte sich von den Katzen abgewandt und starrte aus unverhohlenem Zorn zu Inuyasha. „DU!“ Wie eine unkontrollierbare Bestie schnellte er auf Inuyasha zu und riss den erstarrten Jungen am Hals hoch. „Was hast du getan, du Bastard?“ „Keine Ahnung.“, ächzte Inuyasha wahrheitsgemäß und zerkratze den Handrücken des großen Youkai, in der Hoffnung freizukommen. Dieser schien das jedoch gar nicht zu spüren und drückte noch etwas fester zu. Ich werde diesem elenden Hanyou den Hals brechen…, dachte er wutentbrannt. „An deiner Stelle würde ich das nicht tun.“, erklang eine eiskalte Stimme hinter ihm. Mit einem unwilligen Knurren drehte sich Omarasu um und blickte auf zwei goldene Augen hinab. „Sesshomaru…“ Vor Schreck ließ er Inuyasha fallen, der unsanft auf seinen Hosenboden landete. „Sesshomaru!“, rief er erfreut aus. Hastig richtete er sich auf und hüpfte auf seinen Bruder zu, der ihn keines Blickes würdigte. Das schien Inuyasha gar nicht zu stören. Hauptsache Sesshomaru würde das Problem „Omarasu“ lösen. Inuyasha hatte von dieser Aufregung mehr als genug. Er wollte weg von hier. Ungerührt ging der Hundeyoukai an seinem kleinen Bruder vorbei und blieb vor seinem Gegner stehen. Dass dieser viel größer als er selbst war, schien ihm nicht zu kümmern. Omarasu knirschte mit den Zähnen. „Hn. Na schön, dann treffe ich dich also endlich einmal. Ich wollte sowieso früher oder später gegen dich kämpfen Sesshomaru. Und dass du jetzt kommst ist dein Verhängnis, ich bin nämlich STINKSAUER!“ Seine Stimme wurde immer lauter, bis sie am Ende zu einem drohenden Schrei anschwoll. Sesshomaru blieb kühl. Er warf dem toten Mädchen lediglich einen gelangweilten Blick zu, bevor er sich wieder an Omarasu wandte. „Wegen der regst du dich auf?“, fragte er abfällig. Unwillkürlich musste er zugeben, dass Inuyasha ganze Arbeit geleistet hatte. Das Mädchen war effektiv ausgeschaltet worden. Dieser Hanyou konnte also doch etwas leisten. Omarasu schnaubte bei den Worten Sesshomarus wütend auf. „Deine feine Hundeschnauze werde ich dir schon noch stopfen.“, zischte er aus zusammengebissenen Zähnen hervor. „Dann lass mal sehen.“ Gute Nachricht Leute! Diesmal müsst ihr nicht mehr so lange warten. Ich habe das nächste und letzte Kapitel schon fertig, sodass ich es nächste Woche gleich hochladen werde. ^^ *sich selbst auf Schulter klopft* Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)