Folgenschwere Kindheit von Mondvogel (Inuyashas Zeit nach dem Tod seiner Mutter) ================================================================================ Kapitel 6: In Bedrängnis ------------------------ Danke für euer großes Interesse und für die lieben Kommis! Und nun- viel Vergnügen mit dem 6. Kapitel: Schwarze Regenwolken zogen auf. Sie bedeckten den bisher klaren Himmel und schoben sich frech vor die Sonne. Es wurde etwas düster und die Luft roch nach Feuchtigkeit. Sesshomaru überflog die große Wiese und kam schließlich zu einem weiten Wald. Er wollte dem Dorf, wo Inuyasha gelebt hatte, mal einen kleinen Besuch abstatten. Wie konnten es diese schwache Menschen eigentlich wagen ein Mitglied der Familie derart zu behandeln? Der Zorn des Youkai richtete sich allerdings nicht nur auf die Dorfleute, sondern auch an seinen kleinen Bruder. Er hätte sich so etwas nie gefallen lassen dürfen. Er hätte die Menschen angreifen müssen und ihnen das Fürchten lehren. Doch wie Sesshomaru schon vorhin bemerkt hatte, hatte sein Bruder rein gar nichts drauf. Er konnte nicht kämpfen und hatte keinen Schimmer, wie man das Dämonenblut, welches durch seine Adern floss, nutzen soll. Das kostbare Blut von Inutaisho. Welche Schande das Blut eines solch mächtigen Youkai derart verrosten zu lassen. Aber Inuyasha hatte auch sechs Jahre lang bei Menschen gelebt, da war es also kein Wunder, dass er von nichts eine Ahnung hatte. Er war bis jetzt als Mensch erzogen worden und hatte daher auch ihre Schwächen angenommen. Vor allem Angst und Unsicherheit hatten sich seiner bemächtigt. Sesshomaru hatte sie sofort gespürt, als er ihm in die Augen geblickt hatte. Das würde sich jedoch ändern, dafür würde Sesshomaru schon sorgen. Er war fast froh darüber, dass sein Bruder jetzt nicht mehr bei diesem Menschenpack war. Schließlich sollte auch die Ehre der Familie erhalten bleiben. Er flog jetzt über große Felder und Äcker. Das Dorf war also nicht mehr weit. Er konnte die kleinen Dachspitzen schon sehen. Rasch näherte er sich der Siedlung und landete lautlos am Rande des Dorfes. Aufmerksam blickte er sich um. Es waren fast keine Leute zu sehen. Die meisten arbeiteten auf den Feldern und nur einige Alte saßen vor den jeweiligen Hütten und flochten Körbe. Nun hielten sie verblüfft inne und starrten entsetzt auf den großen Youkai. Eine alte Frau stieß einen schrillen Schrei aus und ließ ihren halbfertigen Korb fallen. Die Reaktionen der anderen Leute waren ähnlich. Ein paar liefen auch Hals über Kopf weg oder sperrten sich in ihren Häusern ein, obwohl sie eigentlich wissen mussten, dass sie darin auch nicht in Sicherheit waren. Sesshomaru hatte allerdings keine Augen für diese Menschen. Er beachtete sie gar nicht, sondern schritt zielstrebig auf das größte Haus des Dorfes zu. Es war eigentlich ein vornehmes Schloss, mit einem gepflegten Hof. Rundherum standen ordentlich, in Reih und Glied, einige große Bäume. Die Diener sahen das Herannahen dieses Fremden und eilten sofort zu der Hausherrin. Einige von ihnen erkannten jedoch den Youkai und waren klug genug sich aus dem Staub zu machen. Sie wussten wer er war und ahnten wieso er hier war. Da wollten sie lieber nicht im Weg sein, wenn er in seiner Wut hier alles kurz und klein schlagen würde. Auch die Diener beachtete Sesshomaru nicht. Mit steinernem Blick ging er auf das Schloss zu. Seine Augen waren kalt und ausdruckslos. Eine Gestalt erschien nun an der Tür und blickte hinaus. Ihre Augen weiteten sich vor Entsetzen, als sie den Fremden sah. Sie ging einen Schritt auf ihn zu und schluckte schwer. "L-Lord Sesshomaru..." sagte sie mit zitternder Stimme. Ihr Gesicht war blass vor Schrecken. Mit so einem Besuch hatte sie allerwenigsten gerechnet. Der Youkai antwortete nicht, sondern ging unbeirrt weiter und funkelte die Frau kalt an. Die schien regelrecht unter seinem vernichtenden Blick zu schrumpfen. Stumm starrte sie ihn an, nicht fähig etwas zu sagen. Sesshomaru hob langsam seine Klaue und spreizte die Finger. Im gleichen Moment fing es an zu regnen. Seufzend setzte sich Inuyasha auf einen Stein, in der Nähe des Weihers. Er zog die Knie an und stützte sein Kinn darauf. Das beste war wohl, hier auf seinen Bruder zu warten. Hinter diesen großen Büschen war er gut versteckt. Er wollte auf keinen Fall ein Risiko eingehen und von einem Dämon gesehen werden. Sich verstecken und ruhig verhalten- diese Taktik schien ihm durchaus passabel. Wieso ist Sesshomaru eigentlich so plötzlich weggegangen? fragte sich der Junge. Er hatte sehr zornig ausgesehen. Hoffentlich blieb er nicht zu lange weg, Inuyasha fühlte sich an diesem Ort nicht recht wohl. Es war feucht, kalt und viel zu still. Vor allem die Stille behagte Inuyasah gar nicht. Bis jetzt war jedes Mal ein Dämon aufgetaucht, wenn es rundherum so leise gewesen war. Etwas ängstlich blickte er sich um, konnte aber natürlich nichts verdächtiges erkennen. Trotzdem verhielt er sich ganz ruhig und regte sich kaum. Was würde wohl sein Bruder sagen, wenn er ihn hier so sah? Wie er sich zitternd vor jemanden versteckte und ängstlich darauf hoffte nicht bemerkt zu werden. Inuyasha senkte beschämend den Kopf. Das würde Sesshomaru gar nicht gefallen. Vielleicht würde er ihn dann sogar fortjagen, denn mit so einer jämmerlichen Gestalt wollte er bestimmt nichts zu tun haben. Dabei hatte er Inuyasha sogar beim Namen genannt und sich nicht über ihn lustig gemacht, dass er ein Halbdämon ist. Seltsam angeschaut hatte er ihn schon, aber er hatte wenigstens nichts abwertendes gesagt. Das freute Inuyasha und er fühlte sich deshalb auch zu seinem Bruder irgendwie hingezogen. Immerhin war er sein letzter Verwandter. Er hatte sonst niemanden mehr. Inuyasha seufzte leise und zupfte gedankenverloren an einigen Blumen. Es war langweilig hier tatenlos herumzusitzen. Er wollte etwas tun. Obwohl er sich fest vorgenommen hatte versteckt zu bleiben, hob er nach einer Weile vorsichtig den Kopf und spähte aufmerksam umher. Zusätzlich spitzte er die Ohren und prüfte mit der Nase die verschiedenen Gerüche. Er konnte nichts gefährliches entdecken. Etwas mutiger schlich er aus seinem Versteck, nicht ohne seine Sinne vorher überall auszusenden. Er tastete mit ihnen die ganze Gegend ab, bis er sich vollkommen sicher fühlte. Bis auf ein paar Vögel war hier wirklich nichts ungewöhnliches. Inuyasha sprang glücklich in die Wiese und schlenderte ein bisschen herum. Er wollte die Gegend erkunden und vielleicht ein trockenes Plätzchen zum Übernachten suchen. Außerdem sah es so aus, als ob es bald regnen würde. Die Luft roch angenehm feucht und dicke Wolken überzogen bereits den Himmel. Inuyasha hatte keine Lust völlig durchnässt zu werden, und beeilte sich deshalb sein Vorhaben in die Tat umzusetzen und irgendeinen geschützten Ort zu erreichen. Er umging den Weiher und ging weiter Richtung Nordwesten. Neugierig blickte er sich um und war dabei immer auf der Hut. Etwas hatte er ja schon gelernt: Feinde konnten überall lauern und es war das beste, ihnen aus dem Weg zu gehen. Zu riskant war ein Kampf bei dem Inuyasha getötet werden konnte. Und er hing am Leben. Auch wenn er ein Hanyou war und zur Hälfte Dämonenblut in sich hatte, fühlte er sich nicht bereit zu kämpfen, ganz egal was Sesshomaru gesagt hatte. Unbekümmert hüpfte er durch das hohe Gras und ging scheinbar ziellos umher. Am besten wäre es, wenn er einen großen Baum fand, deren Blätterdach so dicht war, dass ihn dort niemand sehen konnte. Das würde ihn auch vor dem Regen schützen. Den gewünschten Baum fand Inuyasha nicht, dafür aber ganz etwas anderes. Er hörte leise Stimmen. Sofort erstarrte der Junge und warf sich bäuchlings auf den Boden. Zitternd blieb er liegen. Als sich die Stimmen nicht näherten und sich sonst auch nichts regte, wagte er es, vorsichtig durch die Grashalme zu lugen. Die Stimmen kamen von drei Gestalten, die sich hinter einer kleinen Baumgruppe befanden. Sie waren alle recht groß und sahen menschlich aus, aber Inuyasha traute den Menschen mittlerweile genauso wenig wie den Youkai. Deshalb war es ihm egal, wen er vor sich hatte. Beide Varianten von Feinen waren todbringend. Eigentlich wäre es das beste versteckt im Gras zu bleiben, aber Inuyashas Neugierde war viel zu groß. Er wollte unbedingt wissen, was da vor sich ging. Diese Leute schienen eine angeregte Unterhaltung zu führen, denn sie flüsterten aufgeregt und fuchtelten wild mit den Händen in der Luft herum. Außerdem trugen sie Waffen bei sich. Nicht nur Schwerter, sondern, zu Inuyashas Entsetzten, trug einer von ihnen auch eine breite Axt, die so groß war wie Inuyasha selbst. Er schluckte schwer, kroch aber dennoch näher heran, um etwas vom Gespräch mitzukriegen. Es fing an zu regnen, aber die Neugierde trieb den Jungen weiter vorwärts. Leise krabbelte er über den Boden und hielt erst an, als er die Gestalten schon fast erreicht hatte. Jetzt erkannte er, dass es drei waren und es waren ganz bestimmt keine Menschen. Inuyasha konnte das Gesicht von einem sehen. Die Augen waren rötlich und irgendwie katzenhaft. Eine große Narbe zog sich vom rechten Auge bis zur Wange hinunter. Solche Augen hatte kein Mensch, es musste sich also um einen Youkai handeln. Die anderen beiden waren infolgedessen auch Youkai. Es roch außerdem unangenehm pelzig. Jetzt durfte sich Inuyasha bloß nicht bewegen. Gleich drei Youkai! Wenn sie ihn entdeckten, war er geliefert. Er wollte schon wieder unbemerkt zurückkriechen, als ein bekannter Name fiel. "..... eben. Dieser Sesshomaru ist ein Dorn im Auge." sagte einer der Youkai gerade. Er stand mit dem Rücken zu Inuyasha und war der größte der drei. "Aber was willst du tun?" fragte der zweite Youkai. Es war der, mit der Narbe im Gesicht. Der Angesprochene zuckte gleichgültig die Schultern. "Na ihn töten, was denn sonst?" "Er soll aber sehr stark sein. Den schaffst du nicht." Der erste Youkai lachte leise. "Ihr beide helft mir doch dabei." sagte er. "Was?" meldete sich nun er dritte und hob abwehrend die Hände. "Nein ohne mich. Ich lasse mich nicht mit so einem Gegner ein." Der erste Youkai blickte ihn scharf an. "Denk doch daran, was für uns dabei rausspringt." sagte er leise. "Der Herr des Westens ist tot! Nefrata- sama wird uns mit offenen Armen empfangen. Sie hatte schon einen ziemlichen Streit mit dem Vater des Hundejungen. Stellt euch vor, wie erfreut sie sein wird, wenn wir seinen Sohn töten! Sie wird uns reichlich belohnen!" "Das glaube ich nicht. So einfach können wir den nicht besiegen." "Na, dann mach doch was du willst! Wir gehen jetzt auf jeden Fall. So eine Memme wie dich können wir sowieso nicht gebrauchen." Die zwei Youkai wandten sich um und ließen den dritten einfach stehen. Inuyasha hatte verwirrt alles mitangehört. Sie wollten tatsächlich Sesshomaru töten? Er befand sich in Gefahr! Inuyasha musste ihn warnen. Da erkannte er jedoch, dass er sich selbst auch in Schwierigkeiten befand. Die beiden Youkai kamen nämlich direkt auf ihn zu. Verdammt, konnten die nicht einen anderen Weg einschlagen? Inuyasha lag weiterhin still auf den Boden und überlegte fieberhaft, was er denn jetzt tun sollte. Das Gras war lang und dicht genug. Es müsste ihn eigentlich vor den Blicken der Youkai schützen, deshalb beschloss er einfach liegen zu bleiben und auf sein Glück zu vertrauen. Anscheinend hatte sich heute aber alles gegen ihn verschworen, denn wie es der Zufall so wollte, stolperte einer der Youkai über ihn. Er geriet ins straucheln und taumelte einige Schritte nach vorn. Verärgert drehte er sich um. "War wohl nur ein Stein." vermutete sein Begleiter und trat neben ihm. Der Youkai schüttelte langsam den Kopf. "Nein. Das war kein Stein." Suchend starrte er auf den Boden. Inzwischen war auch der dritte im Bunde aufmerksam geworden. Vorsichtig trat er näher und inspizierte das Gras. "He!" rief er. "Da ist ja was Rotes!" Sofort schauten die anderen auf die besagte Stelle und sahen gerade noch, wie ein kleines, rotes Etwas aufsprang und wie ein Wirbelwind davonraste. Es war sehr flink. "Hinterher!" schrie der größte der Youkai uns stürmte bereits los. Seine Freunde folgten ihm sogleich. Inuyasha hatte nicht lange überlegt. Als er gesehen hatte, dass er bemerkt worden war, hatte er sofort die Beine in die Hand genommen und war Hals über Kopf losgerannt. Jetzt floh er schon wieder. Zum wievielten Male in diesen Tagen? Allmählich hatte er die Nase gestrichen voll davon, dauernd durch die Gegend gehetzt zu werden. Das sollte endlich mal ein Ende haben. Aber was sollte er tun? Vollwertige Youkai waren doch viel zu stark für ihn. Letztendlich beschloss er doch noch bei seiner alten Taktik zu bleiben und einfach wegzulaufen. Das hatte bis jetzt ja immer geklappt. Seine Verfolger waren ihm allerdings dicht auf den Fersen. Sie waren schnell und bald würden sie Inuyasha eingeholt haben, das wusste er. Fieberhaft versuchte er nach einem Ausweg zu suchen, aber ihm fiel nichts ein. Er konnte sich nirgends verstecken und gegen drei Youkai hatte er sowieso keine Chance. Ob Sesshomaru rechtzeitig kommen würde, um ihm zu helfen? Inuyasha hoffte es. Er war seine letzte Rettung. Mit dem Gedanken an seinen Bruder stolperte er hastig weiter, so schnell er nur konnte. Schon bald keuchte er schwer und er wurde immer müder. Lange würde er dieses Tempo nicht mehr durchhalten können. Er riskierte einen Blick nach hinten und wünschte sich sofort, es nicht getan zu haben. Das was er sah, gefiel ihm gar nicht. Seine Verfolger waren direkt hinter ihm. Noch ein kleines Stückchen und sie bräuchten nur die Hand auszustrecken, um ihn zu schnappen. Das spornte Inuyasha nochmals an. Er sammelte alle Kraft, die sein Körper noch zu bieten hatte, und sprintete los. Das nützte ihm auch nicht mehr viel. Er bekam zwar wieder einen kleinen Vorsprung, aber das Schicksal hielt etwas anderes für ihn bereit: Eine Schlucht. Der Weg endete plötzlich an einem tiefen Abgrund. Er war steil und dunkel wie der Rachen eines Drachen. Entsetzt hielt Inuyasha an, wobei er heftig mit den Armen in der Luft ruderte, um nicht versehentlich in den Abgrund zu fallen. Schnell wirbelte er herum, aber es war bereits zu spät. Die Youkai grinsten breit, als sie seine Lage erkannten und gingen gemächlich auf ihn zu. "Na kleiner Hanyou? Du bist ja ziemlich flink, aber jetzt sitzt du in der Patsche." sagte der Große. Er hatte eine schwarze Rüstung und seine Hand lag lässig auf der riesigen Axt. Inuyasha starrte wie hypnotisiert darauf und wich etwas zurück. Dabei wäre er fast in die Schlucht gestürzt. Voller Schrecken blickte er ins tiefe Loch. Der Youkai mit der Narbe lachte leise und ging näher an Inuyasha heran. "Tja, du hast die Wahl." grinste er hämisch. "Entweder du stürzt dich in die Tiefe oder wir helfen dir zu sterben. Ich garantiere dir aber, dass Letzteres nicht schmerzlos sein wird." Inuyasha starrte ihn mit großen entsetzten Augen an. Da war ihm der Sturz in die Tiefe wirklich lieber. Vorsichtig spähte er nach hinten. Der dritte Youkai schnappte erschrocken nach Luft und sprang schnell nach vorn. "Halt, Hanyou! Wage es ja nicht zu springen!" Der scharfe und befehlende Ton, veranlasste den Jungen tatsächlich dazu, sich wieder umzudrehen. Der Youkai funkelte ihn an und wandte sich dann dem Narbengesichtigen zu. "Du Idiot! Wie kannst du ihn nur dazu aufmuntern zu springen! Er hätte es fast getan!" Inuyasha zog überrascht die Augenbrauen hoch. Dieser Youkai schien wohl etwas freundlicher zu sein. Vielleicht half er ihm zu entkommen. Im nächsten Moment erkannte er jedoch seinen großen Irrtum. "Hanyoufleisch ist sehr selten." fuhr der Youkai nun fort und leckte sich genüsslich über die Lippen. "Ich möchte ihn gern essen." Die anderen zwei rollten genervt mit den Augen. "Na gut, wie du willst." sagte der Große. "Aber zuerst will ich mich ein bisschen mit ihm vergnügen...." "Nicht nur du!" schaltete sich der mit der Narbe ein. "Zerreiß ihn nicht schon beim ersten Angriff und lass mir auch was übrig. Er soll auf jeden Fall noch leben, wenn ich ihn mir vornehme." "Ja, ja. Jetzt reg dich nicht auf. Ich werde mich zurückhalten." Mit diesen Worten ging er gierig auf das Opfer zu. Seine Augen funkelten hungrig auf. Inuyasha war vor Angst erstarrt und blickte seinem Gegner nur stumm entgegen. Er konnte nicht glauben, was er da gehört hatte. Man wollte ihn zu Tode quälen und danach aufessen? So etwas Groteskes hatte er noch nie gehört! Das war ja widerlich! In dem Magen eines Youkai wollte er ganz bestimmt nicht enden. Er verzog das Gesicht zu einer grimmigen Grimmasse und blickte seinen Gegenüber mutig an. Er versuchte besonders gefährlich auszusehen, aber irgendwie ging dieses Vorhaben nach hinten los. Der Youkai lachte bloß schallend und ließ sich keineswegs beeindrucken. "Was soll das jetzt? Du willst dich wehren?" fragte er hämisch. Seine zwei Kumpanen grinsten ebenfalls. "Na von mir aus, kannst du das ruhig versuchen. Nur zu." Er stemmte herausfordernd die Hände in die Hüften und blickte auf den Winzling vor sich hinab. Für einen Moment fühlte sich Inuyasha wieder unsicher, aber er drängte dieses Gefühl mit aller Macht zurück und holte tief Luft. "Du Großmaul! Dir werde ich's schon noch zeigen!" reif er laut. Stolz bemerkte er, dass seine Stimme nicht zitterte. Für den Anfang gar nicht schlecht. Der Youkai vor ihm spielte jedoch nur den Entsetzten und riss ungläubig die Augen auf. "Ach nein! Er will sich tatsächlich mit mir anlegen! Da bin ich mal gespannt, du dreckiger Hanyou!" Inuyasha biss wütend die Zähne aufeinander, sodass es wehtat und ballte fest die Fäuste. Seine Augen blitzten voller Zorn und er senkte den Blick langsam zu Boden. Wie konnte dieser Youkai es nur wagen ihn so zu beleidigen..... Undeutlich formten seine Lippen einige Worte. Der Youkai beugte sich nach vorn und hielt sich eine Hand hinter dem Ohr. "Was hast du gesagt? Sprich gefälligst etwas lauter!" Inuyasha knurrte und spannte sich an. Er hob mit einen Ruck den Blick und fixierte seinen Gegner mit kalten Augen. "Ich sagte, du sollst mich nicht so nennen!" schrie er und sprang im gleichen Moment los. Mit einem präzisen Schlag in den Magen warf er den Youkai buchstäblich zu Boden, der viel zu verblüfft war, um rechtzeitig zu reagieren. Das Grinsen seiner zwei Freunde gefror augenblicklich und wich einer finsteren Fratze, die Inuyash bestimmt eingeschüchtert hätte, wenn er nicht gerade so einen Zorn verspürt hätte, der ihn blind für alles andere machte. Er schnaubte und stellte sich angriffsbereit hin. Der große Youkai erhob sich und starrte den Kleinen an. Sein Gesicht hatte sich vor Wut verzerrt und seine Augen schimmerten rötlich, das seinen Ärger noch mehr zum Ausdruck brachte. "So, so. Du bist ja ganz schön frech. Erst verbietest du mir, dich so zu nennen, wie ich will und dann schlägst du mich noch? Das wirst du büßen du elender Hanyou!" Das war ein Fehler gewesen. Inuyasha knurrte abermals drohend uns sprang seinem Gegner ins Gesicht. Der war diesmal darauf vorbereitet und schlug den Angreifer mit der Faust von sich. "Wie langweilig. Du springst mir schon wieder entgegen. Dieselbe Masche funktioniert nicht zweimal, Hanyou." Inuyasha richtete sich wieder auf und wischte sich das Blut von seiner aufgeplatzten Lippe. "Ich hab gesagt, du sollst mich nicht so nennen." wiederholte er leise. In seiner Stimme schwang ein drohender Unterton mit. Der Youkai blickte ihn etwas überrascht an. Wie dieser Wicht so dastand.... So selbstsicher und furchtlos. Dabei hatte er sich vorhin fast in die Hosen gemacht. Was sollte diese plötzliche Verwandlung? Nun, er war immer noch ein Hanyou und deshalb nur mit halben Kräften ausgestattet. Auch wenn er jetzt verändert aussah, sollte es trotzdem kein Problem sein ihn zu besiegen. Der Youkai grinste breit. "Ich nenn dich wie ich will. Und jetzt greife ich mal an!" Er sprang los und spreizte seine Finger. Die tödliche Klaue raste auf Inuyasha zu, der schnell in die Höhe sprang und somit der Attacke geschickt auswich. Noch in der Luft drehte er sich um und schlug dem Youkai auf den Rücken, der ihn regelrecht auf den Boden schleuderte. Knurrend sprang der wieder auf und zog seine Axt. "Jetzt habe ich genug von dir!" Voller Zorn schwang er die große Waffe. Den Hieben konnte Inuyasha allerdings ohne Probleme ausweichen. Er fühlte sogar Freude in sich aufsteigen, als er sah wie stark er war. Seinem Gegner war er eindeutig überlegen. Er grinste übers ganze Gesicht. Es war ein durch und durch wohltuendes Gefühl. "Na, was sagst du jetzt, du schwächlicher Youkai? Bin ich immer noch ein dreckiger Hanyou?" "Ja, allerdings!" schrie er und hieb die Axt gegen Inuyasha. Der war jedoch klein und, wie er schon beim weglaufen bewiesen hatte, recht flink und wendig. Die große Waffe konnte ihm gar nichts anhaben. Mit der Zeit machte es ihm sogar Spaß mit diesem Tölpel zu kämpfen. Der Dämon in mir, dachte der Junge. Das ist er. Ich habe ihn endlich gefunden und aufgerüttelt! Nichts hielt ihn mehr auf. Gerade wollte er zum Gegenangriff übergehen, als ihn jemand hart an der Seite traf, ihn anschließend am Kragen packte und hochhob. Inuyasha blickte direkt auf eine große Narbe. Oh nein, einer der anderen Youkai hatte eingegriffen. Die hatte Inuyasha in seinem Kampffieber völlig vergessen. "Sehr gut. Halt ihn fest." sagte der Große und ging zornfunkelnd auf den zappelnden Inuyasha zu. "Der hat uns ganz schön auf Trab gehalten." meinte der Narbengesichtige. "Bringen wir ihn bloß um, bevor er noch was anstellt." "Lass mich ihn töten!" Der Große hob seine Klaue und ließ die Fingerknöchel knacken. Eine kalte Vorfreude glitzerte in seinen Augen. Inuyasha starrte unentwegt auf die Klaue. Diese tödliche Klaue, die ihn schon bald zerreißen würde und er konnte nichts dagegen tun. Jetzt kroch wieder Angst in ihm hoch. Das war so unfair... He, Moment mal... er hatte ja selbst auch Klauen. Erstaunt blickte auf seine Hände hinab, als ob er sie zum ersten Mal sehen würde. Ob es etwas nützen würde wenn er... Seine Augen huschten wieder zu seinem Gegner. Einen Versuch war es ja wert. Ohne lange zu überlegen bäumte er sich auf und schwang seine Klaue. Die langen Krallen schnitten durch die Luft und trafen direkt den großen Youkai, der verblüfft die Augen aufriss, bevor sein ganzes Gesicht mit einem Mal zerfetzt wurde. Blut spritze von allen Seiten weg. Schwerfällig fiel der Getroffene auf den Boden und gab keinen Laut mehr von sich. Die anderen Youkai starrten entsetzt auf die Leiche. "Mann, wirf ihn weg! Wirf ihn in die Schlucht!" rief der dritte Youkai hektisch und taumelte einige Schritte zurück. Jener, der Inuyasha immer noch am Kragen festhielt, ging der Aufforderung nur zu gerne nach und schleuderte den Kleinen mit aller Wucht auf die Schlucht zu. Inuyasha versuchte sich noch irgendwo festzuhalten, aber da war nichts. Nein...., dachte er erschrocken. Sein Kampf hatte so gut angefangen und jetzt sollte er einfach in den Tod stürzen? Das konnte nicht wahr sein! Das durfte einfach nicht passieren! Und es passierte tatsächlich nicht. Inuyasha fühlte plötzlich, wie ein kräftiger Arm seinen Oberkörper umschlang und ihn sicher festhielt. Zerstreut, wie er war, versuchte sich der Junge zuerst zu befreien, bevor er den Blick hob und wie vom Donner gerührt seinen Bruder anstarrte. "Sesshomaru!" rief er glücklich. Er war keine Sekunde zu spät gekommen. Der Hundeyoukai antwortete nicht. Er landete anmutig am Rande des Abgrunds und setzte Inuyasha wieder ab. Kalt musterte er die beiden Youkai, die bei seinem Anblick entsetzt nach Luft schnappten. "Sess.... Sesshomaru...." stammelte einer von ihnen. Sein Blick huschte zu Inuyasah. "Wir... wir wussten nicht, dass... Ich meine der Kleine ist dein Bruder.... o-oder?" Erst jetzt erkannte er die Ähnlichkeit der beiden. Der Hundeyoukai schwieg weiterhin und ging auf ihn zu. Knapp vor ihm hielt er an und hielt seine Giftklaue genau da, wo das Herz seines Gegners lag. Der Youkai schluckte. "Ich weiß, dass ihr drei euch gegen mich verbündet habt." sagte Sesshomaru ruhig. "Ihr solltet wissen, dass niedere Dämonen wie ihr mich niemals herausfordern solltet." "I-Ich...." Die Worte des Youkai gingen in einem qualvollen Stöhnen unter, als Sesshomarus Giftattacke seinen Oberkörper wegschmolz. Schlaff fiel der Gegner zu Boden. Der dritte überlegte nicht mehr lange. Er wirbelte mit einem Schrei herum, und lief so schnell er konnte davon. Sesshomaru sprang ihm gemächlich hinterher und schnitt ihm den Weg ab. "Dokkaso." Der Youkai schrie entsetzt auf. Zum letzten Mal in seinem Leben. Der Körper schmolz dahin wie ein vergessenes Eis in der Sonne. Inuyasha hüpfte begeistert zu seinem Bruder. "Du bist ja stark!" rief er und blickte ihn bewundernd an. Sesshomaru schaute ihn etwas irritiert an und wandte sich abrupt ab. Sein Blick blieb auf den Gesichtslosen Youkai hängen. Offensichtlich hatte Inuyasah ihn erledigt. Er lernt ja schnell, dachte der Hundeyoukai zufrieden. Sehr gut, dann bin ich ihn auch bald wieder los. Ohne etwas zu sagen drehte er sich um und ging dem Sonnenuntergang entgegen. Inuyasha sprang ihm lebhaft hinterher. Er war etwas enttäuscht, weil sein Bruder ihm kein Lob geschenkt hatte. Immerhin hatte er ganz alleine einen Youkai besiegt. Und das mit seinen eigenen Klauen! Er betrachtete sie mit gewissem Stolz. Von jetzt an hatte er auch endlich eine Waffe. Er konnte kämpfen und sich verteidigen. Zu gern würde er Sesshomaru von seinem Kampf erzählen, aber er spürte, dass er lieber in Ruhe gelassen werden wollte. "Wo warst du eigentlich?" fragte Inuyasha nur. Diese Frage konnte er sich einfach nicht verkneifen. "Misch dich nicht in meine Angelegenheiten rein." War die knappe und etwas scharfe Antwort. Sie stellte Inuyasha nicht zufrieden, aber er schwieg. Er spürte, dass Sesshomaru nicht zum reden aufgelegt war und nachdem Inuyasah gesehen hatte, wie er die Youkai besiegt hatte, wollte er ihn lieber nicht verärgern oder reizen. Es genügte ihm, einfach nur neben ihm zu gehen. Wenigstens war er nun nicht mehr allein. Die Flammen färbten den Himmel rot und leckten am trockenen Holz des Hauses. Der leichte Nieselregen konnte das Wüten des Feuers nicht aufhalten. Die Menschen kamen entsetzt von den Feldern herbeigeeilt und versuchten die Flammen mit Wasser zu ersticken. Das Feuer war jedoch schon zu weit fortgeschritten, als dass man noch etwas tun könnte. Ein Mann zog gerade eine alte Frau unter zwei Holzbalken hervor und brachte sie schnell in eine sichere Distanz. Andere Männer halfen ihm und zwei Frauen machten sich sofort daran die Wunden zu behandeln. "Lin." sprach eine der Frauen die Alte an. "Lin, wie geht es dir? Wer hat dieses Unheil hier angerichtet?" Die Angesprochene stöhnte leicht und öffnete blinzelnd die Augen. Ihr Atem ging schwer, aber sie hatte keine großen Verletzungen. Nur der Schock hatte sie etwas mitgenommen. Sie schüttelte den Kopf und trank dankbar das Wasser, welches ihr hingehalten wurde. "Der Hundeyoukai...." flüsterte sie heißer. Die Frauen und Männer blickten sich verständnislos an. Niemand konnte mit dieser Antwort etwas anfangen. In einem anderen Haus, das etwas abseits des Brandes stand, lag ein kleines Mädchen in einem Bett. Ihr Arm war dick bandagiert und ihre Augen starrten leer zur Decke hoch. Sie hörte das Knistern der Flammen und die angstvollen Schreie. Sie konnte sich denken, was passiert war, aber seltsamerweise regte sie sich nicht darüber auf. Sie spürte nicht einmal viel Mitleid, etwas, das sie ziemlich erschreckte. Immerhin waren da bei diesem Brand bestimmt Menschen gestorben. Verzweifelt durchstöberte das Mädchen ihre Gefühlswelt, suchte nach etwas Menschlichem, nach Trauer oder Sorge, entdeckte aber nur eine dumpfe Gleichgültigkeit. Stumm betrachtete sie die weiterhin die hölzerne Decke. Ihre Augen waren ausdruckslos und glasig. Ein einzelner Name rollte über ihre Lippen, so leise und sanft, wie ein warmer Windhauch: "Inuyasha." Okay. Ziemlich originell war das ja nicht. Es war wohl klar, dass Sesshomaru zum Dorf gehen würde, nicht? Aber ich hoffe, dass es euch trotzdem gefallen hat. ^.^ Das nächste Kapitel heißt dann: "Bekanntschaft mit den Katzen" Ps: Die Beistrichfehler überseht ihr natürlich gekonnt. ^-^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)