André und das Leben   von Schreiberliene
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                               Epilog: Abschied
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Epilog- Abschied

Quietschend fährt mein Zug ein, hält geräuschvoll an und direkt vor meiner
Nase öffnet sich eine Türe, aus der viele Menschen drängen.
Ich blicke André, der mich bis hier hin gebracht hat, abwartend an und frage
mich, wann das kommt, wovor ich mich am meisten fürchte:
Der Abschied.
Ich weiß, was ich in diesen wenigen Tagen gewonnen und verloren habe, trotzdem
glaube ich, dass es sich gelohnt hat:
Ich weiß es nun.
Der große Zeiger springt weiter und zeigt mir, dass ich nur noch wenig Zeit
habe.
"Naja...
Dann bis bald."
Mein ehemaliger bester Freund, der wohl bald wieder der Vergangenheit angehören
wird, lächelt leicht.
"Okay, aber lass dir diesmal nicht soviel Zeit - war schön, dich mal wieder zu
sehen."
Ich erwiedere sein Lächeln, und in meinem Magen bildet sich ein dicker
Eisklotz.
"Du hast mir immer noch nicht gesagt, warum du eigentlich so plötzlich gekommen
bist, Kev..."
Ich muss über diesen, wohl ungewollt zweideutigen Satz leise lachen.
"Ich wollte etwas herausfinden."
Er schaut mich prüfend an, fast so, als würde er noch überlegen, was er nun
sagen will.
"Und?"
Ich muss schlucken, dann nicke ich.
"Ich hab´s erfahren."
Kurz schweigen wir, dann ertönt der Pfiff, der sagt, dass es allerhöchste Zeit
ist, in den Zug zu kommen.
"André..."
Er sieht mich mit seinen dunkelgrauen Augen abwartend an, scheint aber
gleichzeitig nicht hören zu wollen, was ich ihm zu sagen habe.
"Ich liebe dich."
Der Zug schließt seine Türen, so dass zwischen uns beiden eine
undurchdringliche Barriere entsteht, und trotzdem weiß ich, was er sagt.
"Ich dich nicht..."
Er lächelt traurig, ich bin traurig, aber nicht überrascht, und der Zug, der
sowieso schon Verspätung hat, fährt endlich los.
Ich schlendere in ein Abteil, setze mich und blicke stumm aus dem Fenster, den
Discman auf den Ohren.
Ich liebe ihn wirklich.
Er mich nicht.
Und jetzt, wo ich das weiß, kann ich endlich beschließen, die Wunden heilen zu
lassen und mir danach jemanden neuen zu suchen.
Das Leben geht eben weiter, sobald man mit der Vergangenheit abgeschlossen hat.
Und mein Leben kann sich nun nach Herzenslust austoben

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