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Liebe ist eine Schwäche

Shulla
von

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Geständnisse

„Wie ich sehe, hast du dich schon eingespielt, hm?“

Saes Gesicht grinste auf mich herab. Ich grinste zurück.

Mein Herz klopfte heftig.

Nagi kam nicht dazu, etwas zu erwidern. Sicher wollte er das auch gar nicht, wo ich ihm doch gerade solche Worte an den Kopf geworfen hatte. Mit einer etwas steifen Bewegung drehte er sich um und schritt zu seinem Instrument, legte es sich um und hob seinen Blick nicht wieder an.

Sollte er doch beleidigt sein. Mich kümmerte das nicht im Geringsten; wer interessierte sich denn schon für mich? Nagi tat doch alles nur zu seinem Wohlwollen – wann hatte er je an mich gedacht? Er ahnte ja nicht einmal etwas von meinen Empfindungen!

Die Probe verlief schweigsam, in den Pausen hatte ich das Gefühl, dass ich nur die Hand ausstrecken brauchte, um die erdrückende Stille zu fühlen. Ren war der Erste, der etwas dazu sagte.

„Hey Leute.. Ist irgendetwas los..?“

Seine Augen wanderten besorgt durch den Raum und blieben an mir haften, der Quelle, wie er wahrscheinlich annahm.

Sae pflichtete ihm nur bei und forschte in Kaitos Gesicht nach, der natürlich von nichts wusste. Ich wich Rens Blick aus und musterte brav meine Drum Sticks, zog imaginäre Kreise mit ihnen und versuchte so, einfach abzuwarten, bis die drei Ahnungslosen sich wieder beruhigt hatten und weiter spielten.

Taten sie aber nicht.

Sae seufzte.

„Also gut. Yuuichi, was ist los?“

Warum gerade ich?

Ich konnte ihn nicht einfach ignorieren, also erwiderte ich leise: „Nichts“

„Lüg' mich nicht an! Wenn ich mir Nagi und dich ansehe, hab ich das Gefühl, ich habe ein verstrittenes, altes Ehepaar vor mir! Raus mit der Sprache – was ist los mit euch zwei?“

Ich machte keine Anstalten zu antworten. Sollte doch er erklären, was vorgefallen war. Aber auch Nagi schwieg verbissen, über seine Lippen kam kein Ton, er fixierte nur weiter die Risse, die die gegenüberliegende Wand enthielt.

„Na gut... Wenn ihr nicht reden wollt.. Aber ich werde nicht weiter spielen, bis ihr nicht endlich sagt, was euch für eine Laus über die Leber gelaufen ist!“

Damit legte er demonstrativ sein Instrument aus der Hand und setzte sich auf eine Kiste links von mir. Ren blieb stehen, stellte jedoch langsam die Gitarre neben sich. Sogar Kaito nahm am Boden Platz und warf mir einen hilflosen Blick zu.

Armer Kaito.

Er wusste gar nichts.

Nagi rührte sich keinen Zentimeter, ich wurde jedoch unruhig. Konnte ich meine Freunde einfach so im Dunkeln tappen lassen? Sie würden nur sauer werden..

Also richtete ich schlussendlich doch das Wort an sie.

„Ich habe eine nie bestandene Freundschaft beendet. Das ist alles“

Sae öffnete verdutzt den Mund, um etwas zu sagen, kam jedoch nicht dazu, weil sich eine leise Stimme aus dem Eck meldete.

„Das ist nicht wahr“

Mein Kopf schnellte Richtung Nagi.

„Ach ja? Warum kümmest du dich dann nie um mich? Warum bin ich dir so dermaßen egal?“

Ich wurde ungewohnt laut, bemerkte dabei nicht, wie Sae sich beeilte, verdattert aufzustehen.

„Du bist mir wichtig..“, erwiderte Nagi noch leiser und hob sein Kinn an.

„Natürlich. Deshalb verachtest du mich ja auch wegen meiner Schwulheit! Und deshalb meldest du dich auch nicht mehr. Tust du ja sowieso nie. Ich bin ja immer derjenige, der anruft, der dir deine kostbare Zeit stiehlt! Du hast keine Ahnung, wie es in mir aussieht, oder? Du weißt so absolut gar nichts!!“

Den letzten Satz spuckte ich meinem ehemals besten Freund mehr ins Gesicht, als dass ich ihn sagte. Hinter mir zogen drei Menschen scharf die Luft ein.

Achja. Sae und Ren hatten ja noch nicht von meiner „Richtung“ gewusst. Sei's drum.

Im Moment störte mich das so sehr, wie der Dreck unter meinen Fingernägeln.

„Das ist alles..

Ich habe das nicht gewollt.. Aber ich will dich doch anrufen.. Und was weiß ich denn nicht..? Du erzählst mir doch alles?“

Verblüfftheit zeichnete sich auf Nagis Gesicht ab. Der sonst so fröhliche Mensch war von mir eingeschüchtert und wirkte mehr wie ein verwirrtes Häuflein Elend, als wie ein Mann.

Seine Worte trafen mich. Glaubte er tatsächlich, was er gerade von sich gab? Merkte diese Person denn gar nichts?

„Nein, Nagi. Ich erzähle dir nichts. Mehr. Du siehst mich neben dir nicht. Du nimmst nicht wahr, was um dich herum geschieht. Du bist mein bester Freund und du hast nicht bemerkt, dass ich dich liebte“

Verbittert klang es, als ich weiter sprach. Ich spürte, wie sich etwas in mir löste. Wie ein großer Stein von meinem Herzen fiel.

Endlich. Endlich hatte ich ihm das gesagt, was ich schon so lange los werden wollte. Das, was ich wochenlang mit mir herumgeschleppt hatte und das, was mich jeden einzelnen Tag herunter gezogen hatte, wenn ich nicht schon vollkommen down aufgewacht war.

Ich musste mich nicht umdrehen, um zu sehen, dass Kaito aufgestanden war und nun den Raum verließ.

Ich hörte, wie die Tür zugeschlagen wurde.
 

Nagis Gesicht ähnelte einer Filmleinwand; es begann mit Entsetzen, wechselte über zu Verärgerung und landete schließlich bei einem traurigen Ausdruck.

„Warum tust du mir das an..“

„Achja? Ich tu' dir also 'was an? Und was tust DU mir an?“, erwiderte ich böse. Ohne es zu registrieren, hatte sich meine aufkeimende Wut während seines Gefühlswandels gesteigert und erreichte jetzt das Pensum einer Raserei. Mühevoll beherrschte ich mich, konnte trotzdem nicht verhindern, dass ich auf seine folgenden Worte, „Warum musst du so etwas fühlen..“, nur funkelnd zurückblaffte: „Ich will dich nie wieder sehen!“

Was genug war, war genug.

Es gab einen Punkt, wo es mir reichte.

Mehr ertrug ich nicht mehr. Und seine Anschuldigungen, dass ich ihm ein Problem machte, waren des Guten wirklich zu viel.

Damit erhob ich mich von meinem Sitz und schritt aus dem Raum. Ohne weitere Aussagen, ohne eines Wortes des Abschieds an Ren und Sae, ohne noch einmal in das Gesicht zu sehen, das ich am meisten liebte.

Jetzt zählte das nicht mehr.

Es würde nie mehr zählen.

Aber das hatte es auch noch nie.
 

Ich sah Kaito auf der Mauer vor dem Proberaum sitzen.

Er zog an einer Zigarette. Der Rauch, den er langsam ausblies, stieg in dünnen Schwaden in den Himmel und vermischte sich mit seiner trostlosen grauen Farbe.

Wann hatte Kaito das letzte Mal geraucht?

„Kaito..“

Die Gestalt auf dem Stein wandte mir ihr Gesicht zu, seine linke Augenbraue zog sich hoch. Ich verstand das Zeichen.

„Ich habe es dir nicht erzählt, weil es nichts gebracht hätte. Hättest du denn gewollt, dass ich dir erzählt hätte, dass ich Nagi geliebt habe?“

Es dauerte eine Weile, bis die schmächtige, blonde Person vor mir, ihre Zigarette ausgedrückt hatte und sich mir vollkommen zuwandte.

„Ja“

Es war unverkennbar eine gewisse Verletztheit herauszuhören. Tief in meinem Inneren gab es mir einen Stich, der sich schmerzlich bemerkbar machte, indem ich spürte, dass ich schon wieder den Tränen nahe war. Das alles wurde mir zu viel auf einmal.

„Es tut mir leid..“, flüsterte ich heiser, „Ich habe nicht gewollt, dass sich die Dinge so entwickeln..“

„Wolltest du denn jemals, dass sich die Dinge überhaupt entwickeln?“, kam es nach einer weiteren Pause von Kaito.

„Wie meinst du das?“

Ich musste nur in sein Gesicht sehen, um zu erkennen, was der Hintergrund seiner Aussage war.

Es fühlte sich an, wie ein Schlag in die Magengrube.

„Nein..“, war alles, was ich tonlos aus mir herauspressen konnte.

„D-das.. ich ... hör auf damit.. Ich habe keine Sekunde mit dir bereut..“

Während mir Kaito wie mein nagendes Gewissen erschien, dass jetzt in ihm personifiziert endlich eine Gelegenheit gefunden hatte, um sich vor mir deutlich zu machen, tat dieser etwas ganz anderes; er stand auf.

„Gut. Das wollte ich hören. Können wir jetzt nach Hause gehen?“

Die Fassungslosigkeit, die mich nun befiel, war noch schlimmer als der vorherige Schlag in meine Eingeweide; wenn auch von wesentlich positiverer Tendenz. Es hatte mir im wahrsten Sinne des Wortes die Sprache verschlagen, als ich hinter ihm herstolperte, während er gemächlich vor mir in die Richtung ging, in der seine Wohnung lag.
 

~~+~~
 

[Anmerkungen der Autorin]

Ich bin so unkreativ wie nie zuvor.. *ächz*

Dabei mach ich wieder mal so ne schwere Phase durch in der ich normalerweise vor düsteren Gedanken nur so strotze und seitenweise schreiben kann. Aber.. saa.. *durch gegend schau*

vielleicht fällt mir ja noch was ein. Und ich mach endlich mal bei "Footprints" weiter.

Immerhin "Hagebutten" und "Liebe ist eine Schwäche" sind schon ziemlich weit. (Ist gemeinerweise nur nicht alles hochgeladen xD)
 

By the way~

Hab ich schon mal mein neurotisches Verhalten, das ich an den Tag lege, wenn ich Fehler aller Art in Texten entdecke, erwähnt?

Irgendwie.. kann ich nicht lesen, ohne nicht zu korrigieren.

Manche tragen aber auch Kreuz.

Punkt.



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  toto-Ro
2006-11-11T23:00:30+00:00 12.11.2006 00:00
Waaaah...armer Kaito...
*wimmer*

Bei dieser ff war ich immer sehr verwirrt. Bin ich jetzt für Kaito x Yuu oder für Nagi x Yuu
X.x

Alles sehr, sehr schwer für mich *seufz* Jetzt nach diesem kapitel, bin ich auf der seite von kaito *kaito anfeuer*jubel* Ich denke allerdings, dass sich das wieder ändern wird... so wie ich dich kenne (also fast gar nicht XD) kommt bald wieder ne wendung und wankt mein entschluss kaito zu unterstützen wieder.
*Wimmer*

nyaaa...was solls. Es ist auf jedenfall wie immer seeeehr schön und ich freu mich auf das nächste kapitel ^.^ *nod nod*
Weiter schreiben, nee? ^.~
Von: abgemeldet
2006-09-02T23:49:39+00:00 03.09.2006 01:49
gottchen ~ diese kribbeln im bauch...
ich mochte/mag das kapitel sehr
kaito erstaunt mich wirklich sehr..kein ausraster?kein weiteres nachfragen?keine offensichtliche trauer?mir fehlt da noch was,dass irgendwie n' mulmiges gefühl hinterlässt...
will er es nicht gleich zur schau bringenseine ganze gefühlswelt oder kommt es womöglich noch zum vorschein demnächst...
so einfach verarbeitet man das ja nicht...
ich will das wissen *_*
und nagi..arrr...
dazu sag ich nix,würd mich ja fast nur wiederholen *g*
is ja schließlich doch fragenmäßig mit kaito ähnlich...also wie er sich jetzt weiters verhalaten wird und bla
I can't wait to read more~
pack aus das nächste kapitek *lechtz* *bedroh* XD
Von: abgemeldet
2006-08-28T10:42:00+00:00 28.08.2006 12:42
DU ARSCH!!!
Sag mir halt nicht Bescheid,dass das nächste Kapitel hochgeladen is xD
Echt,ma xD

Ach,ich liebe deine FF und das weißt du.
Und ich finde es gut,dass Yuuichi es Nagi jetzt gesagt hat.UND ICH HASSE NAGI DAFÜR,DASS ER AUCH NOCH DIE SCHULD AN YUUICHI SUCHT..'Warum musst du sowas fühlen' Hahaha..Dass ich nicht lache..Als ob man sowas kontrollieren könnte u.u Son depp..

Und ich finde es schön wie Kaito reagiert hat und dass er ihm nicht ewig Vorwürfe macht.
Wobei man ja nicht weiß,wies weitergeht,vielleicht schlägt er ihn auch,wenn sie daheim sind :D

Ich finds toll <3
Ich liebe deinen Schreibstil.

Und lad neues Kapitel hoch ;__;
*süchtel
Von: abgemeldet
2006-08-25T11:07:23+00:00 25.08.2006 13:07
jaaa, endlich isses raus *___*
dieses Kapi war mal wieder super ^^
hoffe du schreibst schön weiter, dein schreibstiel und diese FF sind nämlich total toll ^___^
Von:  -Smoky-
2006-08-21T22:00:46+00:00 22.08.2006 00:00
woah °.°/
egal was ist...ich bin ein wirklich Fan von dieser FF *_*~
egal wie Kurz die teile sind....oder sonst was...*schmacht*
nagi ist...doof `>.< *wegkick* *grumel*

hoffentlich gehts bald weiter *__________*~
*Yuuichi x Kaito fähnchen schwenk*


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