Liebe ist eine Schwäche von abgemeldet (Shulla) ================================================================================ Kapitel 14: Hoshi no Ame ------------------------ "Yuuichi!" Kaito holte auf mich und meinen kleinen Vorsprung auf, ging dann neben mir her. Hoffentlich sprach er mich nicht darauf an. Hoffentlich vergass er es. "Wollen wir in den Park?", plapperte es munter von rechts. Ich nickte. Das Schneegestöber war dichter geworden. Unzählige Flocken gingen neben mir nieder. Wenn ich geradeaus schaute, konnte ich im Licht der Straßenlaterne sehen, wie dick sie den Boden bedeckten, das Grau des Betons versteckten, wie eine Wunde, die man nicht mehr sehen sollte, die niemand heilen sollte. Hatte ich auch Wunden, die niemand behandeln sollte? Hatte ich auch Schaden genommen von meinem Leben? Kaito schob das Gatter auf und ich folgte ihm, als er hindurch trat. Wir hatten das Dunkle des Parks bei Nacht vor uns. Unheimlich. Ich warf einen Seitenblick zu Kaitos Hand, wünschte mir, sie nehmen zu können. Aber ich traute mich nicht; was würde denn passieren, wenn ich es tat? Immer und immer wieder war ich damit beschäftigt, Gedanken über die Zukunft nachzuhängen. Die ganze Zeit über ließen sie mich nicht in Ruhe, machten mir Angst vor mir selbst und meinen Taten, die ich eventuell begehen konnte. Im positiven, wie auch im negativen Sinne. Kaito erleichterte mir jedoch die Entscheidung; seine Finger glitten wie von selbst in meine Hand und umschlossen meine kalt gewordene Haut. Erleichtert lächelte ich ihm zu, war dadurch ermuntert mich an ihn zu schmiegen. Ich dachte nicht darüber nach, dass uns wer sehen könnte. Wer spazierte denn schon um diese Uhrzeit in dieser Dunkelheit in einem Park herum? Die Grünfläche war riesig. Kaum möglich, dass man jemandem über den Weg lief, den man kannte. Mein Schicksal hatte in diesem Punkt andere Ansichten. Von den zwei Gestalten, die plötzlich vor uns auftauchten, war mir eine mehr als bekannt. Es war bereits zu spät, trotzdem ließ ich sofort Kaitos Hand los und machte einen kleinen Schritt von ihm weg Richtung Dunkelheit. Ich handelte mir Unverständnis seinerseits und einen noch ungläubigeren Ausdruck der Person vor mir ein. "Yuuichi?" "Nagi..?" Meine Stimme klang, als würde sie die Worte nicht aussprechen wollen. Am Gesichtsausdruck meines besten Freundes konnte ich erkennen, dass ihm nicht entgangen war, wo ich mich gerade noch vor fünf Sekunden befunden hatte. Dass er nicht übersehen hatte, was zwischen Kaito und mir geschehen war. Dass er verstanden hatte. Wie oft konnte eine Welt zusammenbrechen? Alles an ihm strahlte nur eine Frage aus; Warum? Während sein Blick mich scheinbar bis auf den tiefsten Grund der Seele durchleuchtete, merkte ich, wie ich vor ihm zusammenschrumpfte. Wie ich mich unsagbar darüber schämte, dass ich nicht normal war, dass das Paket Yuuichi einen kleinen Schönheitsfehler beinhaltete. Sein vorwurfsvolles Gesicht zu sehen, verletzte mich in diesem Moment so sehr, dass ich mir nichts mehr wünschte, als auf der Stelle zu verschwinden und nie wieder aufzutauchen. Natürlich erfüllte mir niemand diese Sehnsucht. Kaito durchbrach als Erster das Schweigen, richtete ein höfliches "Hallo" an Nagi. Dieser erwachte, so wie ich, aus seiner Starre. "Hi" Seine Mundwinkel zogen sich etwas hoch, als er die Person neben mir erblickte. Wie wenn er für einige Augenblicke vom Ursprung des Übels, mir, ablassen durfte. Irgendetwas in meinem Inneren zog sich schmerzhaft zusammen und ich kämpfte verbissen mit mir selbst, um irgendwelche Erklärungen abliefern zu können, um Nagi gerecht werden zu können. Als ich schließlich endlich etwas sagen wollte, kam mir die Frau, die sich die ganze Zeit hinter Nagi befunden hatte, zuvor. "Hallo", tönte ihre Stimme fröhlich in die Runde. "Dann seid ihr Nagis Freunde? Schön euch endlich kennen zu lernen! Ich bin Yumi!" Ihr Lächeln war vielleicht nett gemeint, aber in diesem Augenblick war es so angemessen, wie wenn man bei einem Begräbnis laut loslachte. Ich verspürte den starken Drang, ihr ins Gesicht zu schlagen, sie und ihr viel zu schönes Anlitz, dass mir wie eine Fratze erschien, zum Schweigen zu bringen. Die Abscheu, die ich auf mich selbst hatte, übertrug sich nun auch schon auf sie. Dabei konnte sie gar nichts dafür. Ich zwang mir ein mühevolles "Hallo" ab, erntete erneutes Lächeln. Alle meine logischen Erklärungen, die ich Nagi vorbringen hatte wollen, waren innerhalb von Sekunden weggewischt von ihr. Unfähig zum weiteren Sprechen fixierte ich irgendeinen fernen Punkt in der Düsterkeit des Parks und hoffte, dass diese Begegnung bald vorbei sein würde. Ich wusste genau, dass ich alles verdrängen würde, dass ich vor lauter Scham, nicht einmal versuchen würde, Nagi anzurufen. Ich bekam noch mit, dass Kaito und mein bester Freund ansatzweise ein Gespräch führten, Genaueres ließ ich nicht zu, weil ich einzig und allein mit dem Gedanken beschäftigt war, so schnell wie möglich zu verschwinden. Irgendwer hatte wenigstens in Bezug auf Yumi meine Gebete erhört; sie schwieg, bis Kaito sagte, dass wir jetzt gehen würden. Meinen Kopf weiterhin in eine andere Richtung gedreht, wartete ich, bis die zwei verschwunden waren, ich ihre Schritte nicht mehr hören konnte. Neben mir vernahm ich jetzt meinen Freund. "Es ist dir peinlich" "Das ist nicht wahr", murmelte ich leise zurück, drehte mich ihm zu. Natürlich log ich. "Schämst du dich für mich? Oder für dich? Oder gar für uns beide? Oder alles zusammen?" Ich spürte, wie meine Ohren trotz der Kälte heiß wurden. "Nein, ich schäme mich nicht" Konnte man das Zittern meines Körper sehen? "Und warum benimmst du dich dann so?", hakte Kaito weiter nach. Warum bemerkte er nicht, dass ich den Tränen nahe war? "Ich.." Meine Stimme erstarb. Schon rann das erste Wasser aus meinen Augenwinkeln und ich beeilte mich, es wegzuwischen, dabei so zu tun, als würden mir meine Augen nur wegen der Kälte tränen. "Du weinst schon wieder", sprach mein Gegenüber weiter. Die falschen Worte. "Nein. Ich weine nicht. Siehst du?" Ich blinzelte angestrengt in Kaitos Gesicht. "Es ist nur arschkalt hier. Es war reine Macht der Gewohnheit; ich dachte zuerst, es wäre wer anderes. Noch fällt es mir schwer, mich in der Öffentlichkeit so zu zeigen. Können wir bitte nach Hause gehen? Meine Zehen sind ganz kalt.." Meine Stärke war zurück. Warum? Wie hatte ich es so schnell geschafft, wieder die Oberhand zu gewinnen? Als Kaito, sich geschlagen gebend, "Okay" murmelte, wusste ich weshalb. Er hatte die falschen Worte gewählt. ~~+~~ Anmerkungen der Autorin [heute]: Ach du liebe Zeit~ Nun stehe ich also vor einem künstlerischen Tief. Ich habe nicht die leiseste Ahnung, wie ich will, dass es weiter geht. Und das vielleicht Unangenehmste daran ist, ich nehme nicht gerne Idee von anderen an ^^ Was heißt; solange ich nicht das Gefühl habe "das will ich schreiben", geht gar nichts. Toll, oder? Aber für's Erste müsst ihr euch keine Sorgen machen. Ich habe noch Kapitel auf Lager. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)