Wenn die Nacht von abgemeldet (~~erstma auf Eis gelegt, sry~~) ================================================================================ Kapitel 3: Offenbarungen ------------------------ Nach einer halben Ewigkeit ein neues Kap- viel Spaß damit! Hermine zuckte zusammen, als die kalte Stimme wieder zu ihr sprach. "Lass uns da weitermachen, wo wir aufgehört haben", zischte die Stimme. Hermine wurde schlecht vor Angst. Etwas Schreckliches versuchte in ihren Kopf einzudringen und sie konnte nichts dagegen tun. Sie presste beide Hände auf ihre Ohren, um es zu verhindern, aber der Schmerz in ihrem Kopf kam wieder. Vor ihrem inneren Auge sah sie verschwommen Erinnerungen vorbeiziehen, als ob sie jemand auf Belieben abrufen könnte. Ihre Eingeweide brannten und sie schüttelte sich vor Schmerzen. "Lass mich in Ruhe!", schrie sie verzweifelt. "Aufhören!" "Hör auf zu schreien, du dummes Ding. Du kannst ja doch nichts dagegen tun!", fauchte die Stimme und drang noch tiefer in ihre Erinnerungen, noch tiefer in ihre Seele ein. Hermine schrie aus Leibeskräften, doch der Schmerz wollte einfach nicht enden. Er machte sie halb wahnsinnig. Als sie schon fast besinnungslos war, schien aufeinmal noch etwas anderes in ihrem Kopf zu sein. Etwas Angenehmes, das nach Blumen und allem Guten, was es auf der Welt gab, duftete. Eine glückliche Erinnerung flackerte in ihr auf und plötzlich verschwand der Schmerz. Hermine fühle sich glücklich und geborgen- als ob sie schweben und alles Böse von ihr abgeschirmt würde. Wie in einer Luftblase dachte Hermine erschöpft und schloss zufrieden die Augen. Sie sah Ryan vor sich, wie er ihr zulachte und winkte. Sein braunes Haar leuchtete in der Sonne und seine Augen blitzten sie fröhlich an. Sein Lächeln war warm und freundlich und eine angenehme Wärme breitete sich in Hermines Herz aus, als er ihre Hand ergriff. "Hermine, wach auf", flüsterte er ihr zu. "Ich bin doch wach", wollte das Mädchen antworten, aber aus ihrem Mund kam nur undeutliches Gemurmel. Sie streckte die Hand nach ihm aus und... "Miss Granger! Machen Sie sofort die Augen auf!" Hermine seufzte und blinzelte. Mit verschwommenem Blick erkannte sie eine halb erzürnte, halb besorgte McGonagall und den Rest der Klasse, der sie neugierig anstarrte. "Oh, Professor", murmelte Hermine und wollte sich aufrichten, als sie ein beißender Schmerz durchfuhr. Sie schnappte nach Luft und presste die Hand auf ihren Bauch. Sie spürte etwas Nasses und erschrak. Blut... Sie blutete! Wenn Professor McGonagall das jetzt sah... Hermine wurde leichenblass. "Geht es ihnen nicht gut, Miss Granger? Mr. Shaw, bringen Sie Miss Granger bitte in den Krankenflügel! Sie beide sind für die nächsten Stunden entschuldigt." Hermine schlang ihren Umhang fest um sich, als sie aufstand. Harry und Ron sahen sie erschrocken an und Harry öffnete den Mund, um etwas zu sagen, doch er klappte ihn rasch wieder zu, als er Hermines abwehrenden Blick sah. Bitte, lass niemanden das Blut sehen! flehte sie innerlich, rannte so schnell sie konnte aus dem Raum und hastete den Flur entlang. Sie konnte Ryans schnelle Schritte hinter sich hören, aber erst als er sie am Arm festhielt, hielt sie an. "Hermine, was ist bloß los mit dir? Hier geht es nicht zum Krankenflügel... Was ist das...? Ist das... Blut?!" In Ryans Augen funkelte einen kurzen Moment ein irres Glitzern auf, das sich jedoch sofort in einem besorgten Ausdruck verwandelte. "Schon gut", antwortete Hermine müde und schlang den Umhang wieder um sich. "Das ist nichts Schlimmes... Lass uns... Lass uns zum Vertrauensschülerbad gehen. Ich muss das Blut rauswaschen gehen." Ryan musterte halb in Gedanken versunken die Wand. Sie war in einem einfachen Weiß gefliest und auf jeder fünften Fliese tummelte ein vergnügter Meeresbewohner, von denen er viele nur vom Hörensagen kannte. Am interessantesten fand er eine kleine Nixe, die ihm immer wieder keck zuzwinkerte und ihr blaugrünes Haar verwuschelte, bis urplötzlich ein haariger Meermann neben ihr auftauchte und ihn mit äußerst finsteren Blicken fixierte, was er aber reglos hinnahm. Nach einer Weile hatte er sich an den Meeresbewohnern satt gesehen und sah sich nach einer neuen Beschäftigung um. Fast hätte er sich umgedreht, aber das hatte ihm Hermine ja verboten. Er hörte leises Plätschern und konnte sich die Gryffindor fast bildlich vorstellen, ohne sie zu sehen. Ihre braunen Haare hatte sie hochgesteckt, damit sie nicht nass wurden und ihre blasse Haut hob sich bestimmt kaum von dem weißen Badeschaum ab. Und tatsächlich lag Hermine mit halb geschlossenen Augen nur ein paar Meter von Ryan entfernt in der riesigen Badewanne der Vertrauensschüler und dämmerte im Halbschlaf vor sich hin. Hin und wieder schüttelte sie sich und machte einige Schwimmbewegungen, um nicht gänzlich einzuschlafen. Weiterhin reglos starrte Ryan auf die Wand und nach einer halben Ewigkeit hörte er ein lautes Gluckern, das darauf schließen ließ, dass Hermine aus der Badewanne gestiegen war. Da stand sie, mit einer Hand hielt sie das Handtuch fest, in das sie sich eingewickelt hatte. Die Spitzen ihrer Haare waren nass geworden und ihr Gesicht leuchtete blass zu Ryan, der immer noch mit dem Rücken zu ihr stand, hinüber. "Das Bad hat gut getan", versuchte sie in einem munteren Tonfall ein Gespräch anzufangen. "Ich hoffe doch schwer, dass du wirklich nicht geguckt hast?", fragte sie den Jungen scherzhaft, gleichzeitig aber auch nervös. Sie hatte sich erst nach einigem Zögern dazu überreden lassen, Ryan mit ins Badezimmer zu nehmen. Aber er hatte sie mit dem Argument, dass er schließlich auf sie aufpassen müsse, überredet. Allerdings nur unter der Bedingung, dass er während des ganzen Bades mit dem Rücken zu ihr stand! Ryan schüttelte nur schweigend den Kopf auf Hermines Frage und starrte weiter die Wand an. Hermine lächelte. Selbst in solch einer Situation kam kein dummer Kommentar von ihm, kein peinlicher Aufruhr, wie Ron ihn veranstaltet hätte, und auch keine unerwünschten Annäherungen wie diese, die Viktor Krum einmal bei ihr versucht hatte. Und er hatte sein Versprechen gehalten, und nicht geguckt... Das konnte man nun wirklich nicht von jedem 16-Jährigen Jungen erwarten! Hermines Herz begann zu rasen, als ihr ein verrückter Gedanke kam. Was, wenn sie ihn jetzt einfach küsste und dann würden sie.... Heftiges Türklopfen unterbrach ihre Gedankengänge. "Wer auch immer dieses Badezimmer blockiert, kann sich auf was gefasst machen, wenn die Tür nicht sofort geöffnet wird!", brüllte jemand und ein lautes Poltern erklang, als ob jemand etwas gegen die Tür geworfen hätte. Hermines Gesicht verfinsterte sich. Mit ein paar großen Schritten war sie bei der Tür und wütend schlug sie diese auf. "Was bildest du dir eigentlich...", fing sie an, aber die restlichen Worte blieben ihr in der Kehle stecken. Ein gewisser blonder Slytherin stand vor der Tür und das bösartige Glitzern in dessen eisblauen Augen erlosch, als er die Person erkannte, die er im Badezimmer gestört hatte. "Äh, hallo, Granger!", stammelte Draco und sah Hermine perplex an, worauf er unerklärlicherweise puterrot wurde. Hermine folgte seinem überraschten Blick und wurde keine Sekunde später selber rot. Ihr Handtuch war ein ganzes Stück nach unten gerutscht und Draco hatte jetzt freien Blick auf ihre Brüste. Einen Moment hatte Hermine die Befürchtung vor Scham tot umzufallen, aber dann entschloss sie sich anders und schlug wortlos die Tür vor Dracos Nase zu. Fassungslos ließ sie sich auf den Boden sinken und vergrub ihr vor Scham gerötetes Gesicht in ihren Händen. Von draußen hörte sie lautes Fußgetrappel. Draco Malfoy hatte die Flucht ergriffen. "Willst du dich nicht anziehen und wir gehen Mittag essen?", erklang plötzlich eine Stimme aus der Ecke. "Langsam tun mir die Beine weh." Hermine sah überrascht zu Ryan, der immer noch wie vor ein paar Minuten reglos die Wand anstarrte. Da begann sie laut zu lachen. "Du hast Recht. Warte kurz." Was machte es schon, wenn der grässliche Malfoy sie nackt gesehen hatte. Der schmierige Schleimbeutel wird zwar wieder dummes Zeugs verbreiten, aber dann kann ich allen erzählen, wie unsicher der Kerl bei nackten Mädchen ist. Obwohl dieser Gedanke eine Art Höhenflug bei ihr verursachte, spukte ein unangenehmer Gedanke in ihrem Kopf herum. Was, wenn Malfoy das Gesehene als so hässlich empfunden hatte, dass er gar nichts anderes hatte tun können, außer wegzulaufen...? Völlig verwirrt und ziellos rannte der blonde Slytherin die Gänge entlang. Er hatte doch in der Mittagspause nur ein entspannendes Bad nehmen wollen- nach diesem katastrophalen Morgen. Pansy Parkinson hatte ihm mal wieder mit ihrer Verlobung in den Ohren gelegen und war schließlich beleidigt mit den Worten "Es gibt auch noch andere Jungen in meinem Leben, Draco!" abgerauscht, als er sie völlig entnervt von seinem Schoß geschubst hatte. Und jetzt hatte er ausgerechnet SIE halb nackt sehen müssen! Früher hatte er immer gedacht, beim Anblick einer nackten Gryffindor müsse man glatt erblinden, aber er musste zugeben, dass der Ausblick gar nicht mal... Halt! Bloß nicht weiterdenken! , befahl sich der Blonde unruhig. Eine Weile lief er noch ziellos weiter, aber als er fast gegen eine Wand gelaufen wäre, wurde ihm plötzlich klar, dass er zur Großen Halle und so in die komplett andere Richtung musste. Das heißt aber auch, dass ich wieder am Vertrauensschülerbad vorbei muss , überlegte Draco finster und erinnerte sich nur ungern an seine peinliche Reaktion auf Grangers nackte Tatsachen. Früher, ja früher, hätte er einen machohaften Spruch abgelassen und was hatte er heute gebracht!? Das unreife Benehmen eines mit Hornbrille und Akne gestraften Gryffindor-Losers! Jetzt ist mein Ruf als Frauenheld schwer in Gefahr dachte er kopfschüttelnd und dachte fast wehmütig an all die Anstrengungen, die er für seinen Ruf unternommen hatte. Selbst mit der fetten Michigan und all dem Ravenclaw und Hufflepuff- Ungeziefer bin ich im Bett gewesen, nur damit die einfältigen Biester jedem erzählen, was für ein Könner ich im Bett bin! Als er sich der Bedeutung der Worte klar wurde, blitzten seine Augen wieder bösartig auf. Nur ein wahrer Frauenheld und Macho konnte solche widerliche Gedanken haben! Fast hätte er sich ins Fäustchen über seine Boshaftigkeit gelacht. Zufrieden pfeifend ging er den Gang entlang zurück und stieß aus reiner Routine einen harmlosen Drittklässler zur Seite. In ihm drin nagte allerdings ein unangenehmer Gedanke, den er sich nicht wirklich zugestehen wollte. Hoffentlich war Granger nicht sauer... Wenige Minuten später kam Draco wieder am Vertrauensbad vorbei. Am Ende des Ganges ging Granger und neben ihr doch tatsächlich diesen neuen Gryffindor! Verblüfft blieb er stehen. War Granger etwa zusammen mit diesem Kerl im Bad gewesen? In der Großen Halle war schon die halbe Schule versammelt, als Hermine und Ryan eintraten. Zielstrebig wollte Hermine zum Gryffindor-Tisch gehen, als Ryan sie am Arm packte und zurückhielt. "Hör zu", begann er. "Ich muss noch was erledigen. Treffen wir uns nach dem Unterricht in der Bibliothek?" Hermine nickte und ging alleine zum Tisch, wo sie sich zwischen Ron und Harry quetschte. "Was war eben denn mit dir los?", fragte Ron sie und schob ihr fürsorglich einen mit Essen beladenen Teller zu. "Hier, iss. Du bist blass wie der fastkopflose Nick im Mondlicht." Hermine nickte und schob sich dankbar einen volle Gabel in den Mund. Der gute Ron hatte ihr gerade eine wundervolle Ausrede für den Anfall in Verwandlung auf dem golden Tablett geliefert auch wenn der Vergleich nicht gerade charmant gewesen war. Aber das war ja typisch für Ron. "Wahrscheinlich hast du Recht. War wohl nur ein kleiner Schwächeanfall, weil ich zu wenig esse. Du weißt schon, Diät..." Gespielt verlegen strich Hermine ihre Haare glatt. Rons Miene hellte sich beruhigt auf und er fing an, sich seinem eigenen Teller zu widmen. Diäten gehörten für ihn mittlerweile einfach zu jedem Mädchen. Hermine wandte sich zu Harry, um ihn nach den Hauaufgaben zu fragen, als sie plötzlich sie plötzlich die Stirn runzelte. "Wo kommen denn die ganzen Kratzer in deinem Gesicht her?", fragte sie ihn stutzig. Harry zuckte wie ertappt zusammen und fuhr sich mit der Hand über das zerkratzte Gesicht. Ron sah auf. "Hast du dir das bei Dumbis Auftrag geholt?", fragte er mit vollem Mund und versprühte ein paar Tropfen Schokoladenpudding über den halben Tisch. Harry sah seinen besten Freund einen kurzen Moment verdutzt an und nickte dann heftig. "Ja, er wollte, dass ich Hagrid helfe. Ich musste ihm bei der Fütterung von irgendwelchen Kreaturen helfen und wie die sind, wisst ihr selber zu gut." Dass Ron gerade die zweite Ausrede dieses Tages geliefert hatte, wusste dieser natürlich nicht. Er gab sich mit der Antwort zufrieden und schaufelte sich die dritte Portion Nachtisch in den Mund. Auch Hermine entging Harrys seltsames Gebaren. Sie fixierte Malfoy, der arrogant wie immer erst am Ende der Mahlzeit auftauchte. Die Halle hatte sich schon halb geleert. Nur ein paar Nachzügler aßen noch und die Lehrer waren schon allesamt fortgeeilt. Sie sah, wie Pansy Parkinson aufsprang und Draco versuchte daran zu hindern, sich zu setzen. Dieser schubste sie aber einfach von sich weg und setzte sich. Pansy zuckte mit den Schultern. Hermine hätte schwören können, dass ihr Gesicht unnormal rot war und sie sogar leichte zitterte. Gerade wollte sie diese Beobachtung Ron und Harry mitteilen, als leise Musik erklang und Pansy anfing zu singen. Die Augen der Slytherin glänzten fast fiebrig und ihre Stimme klang zuerst recht dünn, wurde aber zunehmend kräftiger. Der Text war folgender: Ich tat sehr viel Stoff in mein Dekoltee, pflegte meine Haut und mein Renommee. Ich hab mich benommen, so als hätt ich Stil, noch ein Schlückchen Sekt, ach bitte nich so viel. Ich hab mich bemalt, damit du mich siehst Ich hab mich geaalt, wie ein kleines Biest Ich war die blonde Elfe mit gesenktem Blick, doch das war nur ein Trick, damit ich dich krieg´. Und jetzt möchte ich, dass du mich liebst ganz genauso, wie ich wirklich bin und mir all´ meine albernen Macken vergibst, meine Fehler, jetzt verdammt, nimm´ sie hin. Hab´ nich viel gesagt, damit man dich hört. Hab´ nich laut gelacht, nur falls es dich stört. Du hast viel erzählt, ich tat interessiert, dabei hab ich kaum was davon kapiert. Ich hab dich verführt, so als hätt´ ich Lust, dabei ganz bewusst nicht zu selbstbewusst. Ich hab mich verrenkt unter deinem Zelt und hab so getan, als ob es mir gefällt. Und jetzt möchte ich, dass du mich liebst, ganz genauso wie ich wirklich bin und mir all´ meine albernen Macken vergibst, meine Fehler, jetzt verdammt, nimm´ sie hin. Ich hab mich gefärbt. Ich hab mich gebräunt. Ich hab doof geguckt, immer schön verträumt. Als einzige Lasche, zwischen all den Schnallen hab ich mich verstellt, um dir zu gefallen. Und jetzt möchte ich, dass du mich liebst ganz genauso wie ich wirklich bin und mir all´ meine albernen Macken vergibst meine Fehler, jetzt verdammt, nimm´ sie hin. Atemlos hielt Pansy inne. Es war totenstill in der Halle. "Das war für dich, Draco", sagte die Slytherin leise und Hermine zerbrach es fast das Herz, als sie bemerkte, wie sehnsuchtsvoll und verzweifelt Pansy Draco ansah und auf seine mögliche Antworte hoffte. Doch der Blonde sah das Mädchen nur ausdruckslos an und drehte sich schließlich wortlos um und begann zu essen. Einen Moment schien Pansy wie gelähmt zu sein, bis sie laut aufschluchzte und fluchtartig aus der Halle hinauslief. Die noch Anwesenden sahen sich verdutzt an, bis plötzlich einige Slytherinmädchen aufsprangen und nacheinander Draco Malfoy eine Ohrfeige verpassten. Jede einzelne Ohrfeige schallte laut wie eine Explosion durch den Raum. Mit vor Wut verzerrten Gesichtern verließen sämtliche Slytherinmädchen den Raum und hasteten Pansy nach. Alle Augen waren auf Draco gerichtet, der vorsichtig seine feuerrote Wange berührte. "Was haben die denn?", fragte er schließlich verdutzt in die Stille hinein. Die Reaktion war einfach überwältigend. Sämtliche anwesende Mädchen kreischten los und beschimpften den blonden Slytherin wie wildgewordene Furien. Es hätte nicht viel gefehlt und sie hätten sich allesamt auf ihn gestürzt, um ihn jedes seiner perfekt zurückgekämmten und gestylten Haare einzeln auszureißen. Draco sah plötzlich gar nicht mehr wie der sonst so arrogante Schnösel aus, sondern wie ein jämmerliches Etwas, das sich hilfeheischend nach allen Seiten umdrehte. Hermine packte Harry und Ron an den Umhängen und verließ rasch mit ihnen die Große Halle, ohne sich nocheinmal umzudrehen. Draußen blieb sie plötzlich stehen und brach in schallendes Gelächter aus. Sie lachte und lachte und lachte, bis ihr die Tränen über die Wangen liefen. Ron und Harry sahen sich einstweilen nur verwundert an. Die beiden waren mit der Situation völlig überfordert. Als Hermine sich einigermaßen beruhigt hatte, wischte sie sich mit einem Zipfel ihres Umhangs die Tränen fort, kicherte aber noch eine ganze Weile vor sich hin. "Kannst du uns das Ganze mal erklären?", platzte Ron endlich hervor. "Warum sind die Mädchen denn so ausgerastet?" Aus Hermines heiterem Gesicht wurde schlagartig eine wütende Grimasse. "Ja, habt ihr das denn nicht kapiert?", blaffte sie die beiden Jungs an. "Pansy hat Draco ihr Herz vor versammelter Mannschaft ausgeschüttet und der Arsch hatte nichtmals den Anstand ihr zu antworten! Und dass er das Ganze wie ihr beiden nichtmals kapiert hat- darüber brauchen wir erst Recht nicht zu reden! Ich mag Parkinson weiß Gott wirklich nicht, aber nie, niemals darf ein Kerl mit einem Mädchen so umspringen!" Zur Bekräftigung ihrer Aussage fuchtelte sie vor den Gesichtern der beiden mit ihrem Zauberstab herum. "Und warum hast du dann eben so gelacht?", fragte Harry die Braunhaarige. Langsam verstand er das Ganze, aber das war ihm immer noch ein Rätsel. Hermine fand ihr Lächeln wieder. "Na, weil das wohl das Ende unseres Frauenhelden Malfoy ist", lachte sie und grinste hämisch. Während der auf das Mittagessen folgenden Unterrichtstunden hatten die Lehrer es wirklich schwer. In jeder Klasse wurde getuschelt und gekichert, Zettelchen verschickt und Etliches mehr. Bis zum Abend, nein, innerhalb weniger als einer Stunde wusste die gesamte Schule über den Untergang des Frauenhelden Draco Malfoy Bescheid. Zusätzlich waren auch schon einige Eulen mit der delikaten Neuigkeit nach hause unterwegs. Besonders die Mädchen waren an diesem Tag bester Laune. Schon vielen von ihnen hatte Draco geschworen, sie seien ihm das Wichtigste auf Erden. Nach einer gemeinsamen Nacht aber hatte er sich nichtmals mehr an ihren Namen erinnern können und nun gönnten sie ihm das Geschehene vom ganzen Herzen. Im Gegensatz zu Malfoy, der nun in ewige Ungnade gefallen war, war Pansy zu einer Art Schulheldin und zu einem Vorbild für alle Mädchen geworden (was zugegebenermaßen aber nicht recht lange hielt, wie alles, was an Hogwarts passiert). Doch weder Draco Malfoy, noch Pansy Parkinson wurden an diesem Tag noch mal irgendwo gesehen. Draco war vollkommen spurlos verschwunden und über Pansy erzählte man sich, sie wäre in den Verbotenen Wald gelaufen, um sich in ihrer Verzweiflung den Geschöpfen des Waldes als Fressen anzubieten. Hermine saß am Abend in der Bibliothek und wartete auf Ryan, als sie plötzlich durch eines der Bücherregale einen außergewöhnlichen hellen Blondschopf aufleuchten sah und prompt kam gleich der Besitzer um die Ecke: Draco Malfoy. Seit ihrer peinlichen Begegnung mit ihm im Vertrauensschülerbad heute Morgen war sie ihm nicht mehr alleine begegnet. Sie verkniff sich jeglichen Kommentar, als sie Malfoys verbitterten Gesichtsausdruck sah. "Hallo, Granger. Schon wieder am Lernen?", fragte er sie außergewöhnlich friedlich. "Nein, ich warte auf Ryan Shaw", antwortete sie ohne nachzudenken. Malfoys Mund verzog sich bei diesem Namen, als habe Hermine gerade etwas sehr Ekliges gesagt und ein seltsamer Ausdruck trat in sein Gesicht. "Lass mich raten, du kannst ihn nicht leiden?", fragte Hermine den Slytherin genervt und fragte sich gleichzeitig selber, warum sie sich mit diesem gescheiterten Machoarsch überhaupt unterhielt. Draco öffnete den Mund für eine schlagfertige Antwort, aber sofort klappte er ihn wieder zu. Ihm fehlten schlichtweg die Worte. "Da bin ich, Hermine. Oh, hallo Draco!" Ryan tauchte hinter einem Bücherregal hervor. Malfoys Gesichtsausdruck wurde noch finsterer und nach kurzem Zögern trat er nahe an Ryan heran, um ihn etwas ins Ohr zu flüstern. Dabei blitzen seine eisblauen Augen böse auf. Ryan hörte ihm ungerührt und als Draco geendet hatte, lächelte er ihn sogar an. "Soll ich das mal Lucius erzählen, Draco?", fragte er ihn leise genug, dass Hermine ihn nicht hören konnte, aber auch nachdrücklich. Unwillig funkelte Draco Ryan an, verschwand dann aber ohne Antwort hinter einem der Bücherregale. Sein Blick sagte jedoch alles: Wir sprechen uns noch! "Was wollte Draco von dir??", fragte Hermine Ryan argwöhnisch. Stimmte etwa doch etwas nicht mit ihrem neuen Freund? "Nichts besonders, Hermine", antworte Ryan ausweichend und setzte sich zu Hermine an den Tisch. "So, und jetzt erzählst du mir, woher du die Wunde an deinem Bauch hast." Hermine schlug die Augen nieder. Ryan legte seine Hand auf die ihrige und drückte sie zärtlich. Sie wusste, dass es sie irgendjemanden erzählen musste, um nicht verrückt zu werden, aber es war so schwer.... Doch als sie in Ryans freundliche Augen sah, konnte sie endlich erzählen. Sie erzählte ihm von ihren Träumen, von den damit verbundenen Schmerzen und von der schrecklichen Angst, die sie überallhin begleitete. Es war, als würde jemand eine tonnenschwere Last von ihren Schultern nehmen. Im Laufe ihrer Erzählung wurde Ryan allerdings immer unruhiger. "Du sagst, du hast nach dem Traum mit der Stimme immer noch einen Traum von einer Elfe?", fragte er und seine Augen waren weit aufgerissen. "Ja, ich glaube, die Elfe beschützt mich! Ich sehe sie zwar nicht in jedem Traum, aber ich spüre immer etwas, was mich vor dem Schlimmsten beschützt. Ist das nicht merkwürdig?" Ryan nickte hastig und packte fahrig seine Sachen zusammen. "Tut mir Leid, ich muss noch mal eben....", murmelte er und rannte aus der Bibliothek. Hermine sah ihn zwar etwas ratlos nach, machte sich aber keine weiteren Gedanken über ihn. Ihre Gedanken kreisten nämlich um Malfoy. Irgendetwas stimmte doch mit diesem Kerl nicht! In der Nähe des Eulenturms passte Draco Ryan ab. Forsch stellte er sich mit verschränkten Armen vor den Braunhaarigen, dieser jedoch zuckte nichtmals mit der Wimper und wollte an ihm vorbei gehen. Draco ließ einen Laut unterdrückter Wut hören und packte Ryan am Hals und drückte ihn an die Wand. "Willst dich wohl wieder bei deinem Meister melden, was?", zischte der Blonde Slytherin und schloss seine Hand noch fester um den Hals des Gryffindors. Dieser sah ihn ungerührt an. "Lass mich los", sagte er ruhig und wie von einer unsichtbaren Macht gepackt wurde Draco nach hinten gegen die Wand geschleudert. Sein Kopf schlug hart gegen die steinerne Wand, doch der Slytherin kümmerte sich nicht darum und rappelte sich auf. "An deiner Stelle würde ich mir endlich überlegen, auf wessen Seite du bist, Malfoy. Nur weil du Lucius Sohn bist, hast du keine Narrenfreiheit." Ryan drehte sich um, um weiterzugehen. "Meinst du, das weiß ich nicht?!", blaffte Draco Ryan an und zuckte erschrocken zusammen, als er Ryans Zauberstab aufeinmal genau zwischen seinen Augen hatte. "Red gefälligst nicht so frech mit mir, Malfoy!", zischelte Ryan und seine Augen glommen vor Boshaftigkeit rot auf. "Denk dran, dass ich einen Auftrag habe und das bedeutet, ich muss alles Erdenkliche tun, um ihn zu erfüllen. Das heißt, dass ich auch alle Hindernisse beseitigen muss." Drohend ließ er seinen Zauberstab ein paar grüne Funken spucken, die sich schmerzhaft in Dracos Gesicht einbrannten. "Aber ich bin kein Hindernis!", schnarrte Draco und trat langsam einen Schritt zurück, um aus der Reichweite von Ryans Zauberstab zu kommen. "Natürlich bist du eins!", fauchte Ryan und ein kehliges Geräusch aus seiner Lunge ließ Draco erstarren. "Du weißt zu viel über meinen Auftrag, obwohl du dir der vollen Reichweite natürlich nicht bewusst bist- dumm und naiv wie du bist. Ich habe IHM schon gesagt, es sei besser gewesen dich gleich umzubringen, nachdem du abgelehnt hast. Aber ER hält dich wohl für zu harmlos. Aber das ist eigentlich nicht das, was dich zu einem Hindernis macht, nicht wahr?" Ein gemeines Lächeln verzerrte Ryans Gesicht und das sonst so sanften Gesicht verschmolz kurz zu einer ekelerregenden Masse. "Du hast Angst, dass IHR etwas passiert, nicht wahr?" In Dracos Augen trat ein verzweifelter Ausdruck. "Du liebst SIE!" Als ob das ein köstlicher Witz sei, brach Ryan in rasselndes Gelächter aus. Wie versteinert stand Draco da, bis Ryan sich beruhigt hatte. "Lass sie doch in Frieden", sagte Draco leise. "Sie hat niemanden etwas getan und..." Mit einem Schlenker seines Zauberstabes ließ Ryan den Blonden verstummen. "Hast du mir nicht zugehört?", zischte Ryan. "Du bist dir der Reichweite meines Auftrages nicht bewusst! SIE ist doch nur der Anfang!" Urplötzlich verschwand das boshafte Glitzern in Ryans Augen und ein sanfter Ausdruck schlich sich wieder in sein Gesicht. "Ich rate dir, niemanden etwas von unserer Unterredung zu sagen, geschweige denn von meinem Auftrag. Du weißt, dass die Folgen fatal für dich sein würden." Mit wehendem Umhang lief er den Gang entlang. Draco blieb stumm stehen wo er war. Er hatte keine Ahnung was er tun sollte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)