Wenn die Nacht von abgemeldet (~~erstma auf Eis gelegt, sry~~) ================================================================================ Kapitel 1: Und das neue Jahr beginnt ------------------------------------ Der beißende Geruch ihrer eigenen Furcht ließ Übelkeit in ihr aufsteigen. Sie zitterte am ganzen Körper. Es war entsetzlich dunkel, so dunkel wie die schwärzeste Nacht ohne Sterne und ohne Mond. Und sie war vollkommen allein... Mit IHM... "Da bist du ja wieder. Endlich können wir weitermachen...", zischte die Stimme, die sie fast um den Verstand brachte. Es war eine kalte, höhnische Stimme, die sich jedes Mal, wenn sie erklang, tief in ihr Herz zu bohren schien. Sie stand nur regungslos da. Selbst das Zittern hatte nachgelassen. Sie konnte ja doch nichts dagegen tun... Sie konnte nur hoffen, dass es schnell ging... Plötzlich fing es an. Der unendliche Schmerz, als ob ihr Körper in Flammen stünde. Alles, ihre schrecklichsten Erinnerungen, ihre größten Befürchtungen und Ängste, einfach alles schlechte loderte in ihr auf. Sie schrie so lange, bis der Schmerz scheinbar nach einer Ewigkeit endlich nachließ und sie erschöpft zu Boden fiel. Sie hörte nur noch sein höhnisches Lachen, bevor sie bewusstlos wurde. Als sie die Augen öffnete, war sie nicht mehr von der tiefen Dunkelheit umgeben. Sie lag auf einer Blumenwiese, über ihr der blaue Himmel. Die Sonne schien genau in ihr Gesicht und blendete sie. Ein seltsames Geräusch erfüllte die Luft. Es war eine Art Summen, hell und klar, und schöne Bilder stiegen in ihr auf, je länger sie dem Summen zuhörte. Langsam setzte sie sich auf und sah sich um. Dann erstarrte sie. Kaum zwei Meter von ihr entfernt saß ein Geschöpf, das einem Menschenmädchen ähnelte. Doch ein Mensch schien es nicht zu sein, dafür wirkte es zu unwirklich. Das schwarze, leicht bläulich schimmernde Haar floss wie Wasser über seine zierlichen Schultern und gelbe Blumen umrandeten das Gesicht des Geschöpfes. Seine Augen, golden wie die Sonne, blickten fast traurig auf ihr Gegenüber herab. "Pass auf dich auf", sagte das Wesen leise. Dann wachte Hermine auf. Sie lag auf ihrem Bett und ihre Mutter klopfte gegen ihre Zimmertür. "Hermine, steh endlich auf! Du verpasst noch den Zug!" Als Hermine sich benebelt aufrichtete, durchfuhr sie ein stechender Schmerz und sie hielt sich willkürlich den Bauch. "Nein, bitte nicht...", flüsterte sie und zog langsam ihr T-Shirt ein Stück höher. Doch. Die Wunde war schon wieder tiefer geworden. "Was hat das bloß zu bedeuten?", wisperte Hermine und verkrampfte ihre Hände ineinander. Seit Anfang der Sommerferien hatte sie diese immer wieder kommenden Träume und jedes Mal wurde die Wunde tiefer. Immer wieder der Traum von der Dunkelheit, in der jemand sie quälte und in ihre Seele zu sehen schien. Doch dieses Mal war etwas anders gewesen... Hermine versuchte sich zu erinnern, aber ihr Kopf dröhnte und sie konnte kaum einen einzigen klaren Gedanken fassen. Vorsichtig tappte sie zum Badezimmer und wusch sich das Gesicht mit eiskalten Wasser. Wenn die Träume nicht in nächster Zeit aufhörten, würde die Wunde sich bald ganz über ihren Bauch ausgebreitet haben und schon jetzt waren die Schmerzen fast unerträglich. Sie musste endlich mit jemanden darüber reden, aber mit wem? Ihre Eltern verstanden von alledem sowieso nichts, Harry und Ron würden sich nur unnötige Sorgen machen und Dumbledore... Dumbledore würde sich wohl kaum für ihre Probleme interessieren. "Ich bin ja nicht Harry", sagte Hermine leise und starrte in den Spiegel. Sie sah nur ein blasses Mädchen mit hoffnungslosen Augen. Keuchend und mit hochrotem Kopf hievte Hermine ihren verbeulten Koffer, der fast aus allen Nähten platzte, die Treppen hoch und bahnte sich einen Weg durch die überfüllten Gänge. Von überall riefen ihr fröhliche Gesichter noch fröhlichere Begrüßungen zu. Hermine hätte kotzen können. Jeder hatte wundervolle Ferien gehabt, jeder, außer ihr selbst. Als Hermine fast am Ende des Zuges angekommen war, trat auf einmal jemand aus einem Abteil und mit einem lauten Knall stießen sie zusammen. "Verdammt noch mal...!", fluchte Hermine und ihr griesgrämiger Gesichtsausdruck hätte viele mutige Zauberer in die Flucht geschlagen. "Kannst du nicht aufpassen!?", brauste sie auf und funkelte ihr Gegenüber wütend an. "Das musst du gerade sagen, Granger", presste der andere zwischen den Zähnen hervor- es war niemand anders als Draco Malfoy und auch er hatte ein einen durchaus furchteinflößenden Gesichtsaudruck. "Halt's Maul, Malfoy!", fauchte die Gryffindor und war drauf und dran dem Blonden eins gegens Schienbein zu treten. Ihre Haare standen vor Anspannung förmlich in jede Richtung. "Wenigstens tolle Ferien gehabt? Oder leidest du jetzt neuerdings permanent unter menstrualen Zickigkeitsbeschwerden?", höhnte er und eine steile Falte entstand zwischen seinen Augen, als er sich an den Kopf packte. Diese Granger hatte aber auch einen Dickkopf! "Nein, sie waren grauenvoll, aber das braucht dich gar nicht zu interessieren, du Idiot!" Hermine drängte den Slytherin zur Seite und ging hocherhobenen Kopfes den Gang entlang bis zum letzten Abteil, in das sie, nachdem sie Draco einen letzten, fast tödlichen Blick zugeworfen hatte, mit einem gezwungenen Lächeln eintrat. "Meine waren auch nicht viel besser, Granger", seufzte Draco leise und schloss für einen kurzen Moment die Augen, bevor er sich wieder umdrehte und zurück ins Abteil ging. "Wie wär's mit ein wenig Vergnügen?", fragte er das Mädchen namens Pansy, dessen Gesicht nicht mehr ganz so wie früher einem Mops ähnelte, grinsend und strich sich verführerisch das weißblonde Haar aus dem Gesicht, bevor er langsam seine Lippen auf die ihrigen drückte. "Hermine! Da bist du ja!", begrüßte Ron seine beste Freundin strahlend und umarmte sie herzlich, wenn auch etwas zögernd. "Wir sind bis jetzt die einzigen von unserer Truppe. Die anderen sind noch irgendwo verstreut im Zug..." Hermine nickte nur und warf sich erschöpft auf die Bank. "Wieso hast du nie auf unsere Briefe geantwortet?", fragte der Rothaarige sie und ließ sich neben dem Mädchen auf den Sitz fallen. "Ich... hatte anderes zu tun." Dass sie in Wirklichkeit einfach keine Lust gehabt hatte, auf die Briefe ihrer besten Freunde, die sowieso nur voll mit Spekulationen waren, was Voldemort als nächstes tun würde, zu antworten, wollte sie lieber nicht sagen. "Wie geht es deiner Familie?", fragte Hermine Ron scheinbar interessiert und ließ Rons kleine Eule Pig an ihrem kleinen Finger knabbern. "Denen geht's halt so, wie es jemanden in so einer Zeit halt gehen kann", antwortete Ron ihr nachdenklich. Mit "in so einer Zeit" war natürlich dieses schreckliche Unwissen über Voldemorts Pläne gemeint, das niemanden nachts ruhig schlafen ließ. Seit der dunkle Lord vor wenigen Monaten vor den Augen des Ministeriums endgültig und "öffentlich" zurückgekehrt war, hatte er nichts mehr von sich hören lassen. Keine Versuche, die Macht an sich zu reißen, keine Entführungen, nichts. Man konnte nur ständig damit rechnen, dass er plötzlich wie aus dem Nichts angreifen würde. Und das war das Schlimmste: einfach nur abwarten zu können... "Das hast du übrigens im Grimmauldplatz vergessen", fügte Ron leise hinzu und reichte Hermine ein kleines Päckchen. Irritiert öffnete Hermine das Päckchen und ein junger, glücklich wirkender Sirius winkte ihr lachend aus seinem Foto entgegen. Neben dem Foto lag noch ein alter Ring bei, in den mit verschnörkelten Buchstaben ein S und ein B eingraviert war. In der ersten Woche der Ferien waren Hermine, Ron und Harry zum alten Haus der Blacks gefahren und hatten sich jeder Erinnerungsstücke von Sirius ausgesucht. Hermines Augen wurden traurig. Es war immer noch unfassbar, dass er tot sein sollte.... Dankbar lächelte Hermine den Rothaarigen an und ließ das Päckchen in ihrem Koffer verschwinden. "Harry geht merkwürdig gut damit um, oder?", seufzte Hermine. "Ja, ich glaube, er hat es immer noch nicht ganz begriffen- oder er will es einfach nicht...", entgegnete Ron ihr fast lautlos und strich über das Polster der Sitze. An einigen Stellen quoll schon die Füllung heraus. Eine peinliche Stille breitete sich im Abteil aus und Hermine versuchte Ron möglichst nicht in die Augen zu blicken. Schließlich wandte sie sich vom ihm ab und sah aus dem Fenster. Graue Berge und grüne Wälder flogen verschwommen vorbei, aber Hermine achtete nicht darauf. Sie war ganz in Gedanken versunken, bis plötzlich die Abteiltür geöffnet wurde und Harry, Ginny, Luna, Dean, Neville und Seamus eintraten. Hermine stand lächelnd auf und schloss jeden ihrer Freunde in die Arme, Harry besonders lange. Während die anderen fröhlich von ihren Ferienerlebnissen zu erzählen begannen, musterte Hermine den Schwarzhaarigen ausgiebig. Er versuchte ihr nicht in die Augen zu sehen, doch Hermine konnte auch so sehen, dass er seelisch fertig war. Äußerlich war es zwar nicht zu sehen, aber sie konnte es an seiner Art spüren, wie er den Kopf leicht hängen ließ und die Schultern verkrampft hatte. Äußerlich sah er sogar sehr gut aus- er hatte eine gesunde Gesichtsfarbe bekommen und Hermine hätte wetten können, dass er auch ziemlich viele Muskel bekommen hatte. "Gut siehst du aus", sagte sie schließlich. "Und ich?", empörte sich Ron. Mit stolz geschwellter Brust stellte er sich vor Hermine. "Du auch, du auch", mischte Ginny sich zwinkernd in das Gespräch ein. "Aber du wirst immer wie eine dünne Bohnenstange mit langen Haaren aussehen!" Ron grummelte wütend undeutlich etwas vor sich hin und setzte sich eingeschnappt neben Neville, um ihn in ein Gespräch über Quidditch zu verwickeln. Ginny widmete sich wieder Dean, mit dem sie seit einiger Zeit zusammen war. "Ron und ich haben diesen Sommer viel Quidditch geübt", erklärte Harry seiner besten Freundin und die beiden setzten sich nebeneinander ans Fenster. "Da haben wir ganz schöne Muskeln bekommen." Zur Verdeutlichung zog Harry sein Shirt etwas hoch und Hermine durfte seine Bauchmuskeln bewundern. "Eitel seid ihr auch noch geworden", kommentierte Hermine das alberne Getue ihrer besten Freunde trocken und zuckte leicht zusammen, als sie plötzlich ein verrücktes Glucksen aus einer Ecke des Abteils vernahm. "Wieso lachst du so, Luna?", fragte Neville das Mädchen, das versteckt hinter einer Zeitung, die sie verkehrt herum las, saß. Luna gluckste nur vielsagend und reichte den anderen die Zeitung. "Lest selbst", giggelte sie und fixierte die anderen gespannt mit ihren leicht hervorquellenden Augen. Erwartungsvoll begann Neville zu lesen. Die anderen hatten sich schon wieder von Luna abgewendet. Es war an der Tagesordnung, dass Luna meinte, einen höchstspannenden und witzigen Artikel gefunden zu haben. Meistens ging es darum, dass die Existenz irgendwelcher Fantasiemonster widerlegt wurde und Luna war meistens der Meinung, dass es diese mit 100 % Sicherheit gab und so fand sie die Artikel immer urkomisch. Während Neville las, fielen ihm fast die Augen aus den Kopf und er wurde besorgniserregend blass. Luna ring vor Lachen schon nach Atem. "Was steht denn in der Zeitung, Neville?", fragte Hermine ihn freundlich, um Harry davon abzubringen, ihr weiter etwas von Quidditch zu erzählen. Quidditch schien noch wichtiger geworden zu sein als in den Jahren davor. "Sie, sie schreiben, dass Lucius Malfoy aus Askaban entlassen wurde!" Schlagartig wurde es im Abteil still, als hätte eine Bombe eingeschlagen. Nur Lunas leises Kichern war noch zu hören. Hermines Gedanken überschlugen sich. Wie hatten sie einen der treusten Anhänger Voldemorts einfach freilassen können!? Hatte Malfoy die Geschworenen vielleicht mit Geld bestochen? Oder hatte Voldemort selbst seine Finger im Spiel gehabt? "Steht das im Klitterer oder im Tagesprophet?", fragte Seamus Neville argwöhnisch. "Im Tagesprophet", stotterte Neville und ließ leise Geräusche des Entsetzens hören. "Das kann doch nicht sein...", stöhnte Harry und sackte in sich zusammen. Wie hatte er sich gefreut, als er gehört hatte, dass Malfoy Senior in Askaban saß... Und jetzt das! "Da können wir uns ja auf was gefasst machen. Frettchen wird bestimmt keine Gelegenheit auslassen, uns das immer wieder zu sagen", prophezeite Ron finster. Hermine runzelte die Stirn. Ron hatte Recht, aber wieso hatte Draco ihr das eigentlich eben, als sie ihn im Gang getroffen hatte, nicht höhnisch und schadenfroh unter die Nase gerieben?! Er musste doch überglücklich sein, dass sein Vater wieder auf freiem Fuß war... Genervt schob Draco Pansy von sich weg. "Lass es jetzt!", fuhr er sie an und strich sein seidiges Haar glatt. "Aber, Draco-Schatz...", jammerte Pansy, deren Rock fast gänzlich hochgerutscht war. "Es hat doch so einen Spaß gemacht!" Sie rückte wieder näher an Draco heran und spitzte die Lippen. "NERV MICH NICHT, PARKINSON!", brüllte Draco und in sein vornehm blasses Gesicht stahl sich eine ungewöhnliche Röte. Pansy sah ihn einige Sekunden wie ein hypnotisiertes Kaninchen an und heulte dann laut drauf los. "Ich hasse dich, Draco Malfoy! Ich hasse dich!", schluchzte sie und verließ theatralisch das Abteil. "Na, ganz toll", schoss es Draco durch den Kopf. "Jetzt habe ich auch noch meinen größten Groupie vertrieben..." Es war einfach nicht seine Zeit. Erst hatte seine Mutter ihn über die Sommerferien zu seinen schrecklichen Verwandten, den Levis, geschickt, wo ihn auch noch seine Cousine Sheila fast in den Wahnsinn getrieben hatte, obwohl er viel lieber zu den Zabinis gefahren wäre. Dort hätte er wenigstens Quidditch mit seinem Cousin 3. Grades Blaise spielen können. Dieser war zwar etwas mürrisch und verlor nur ein selten ein unnötiges Wort, aber alles war besser als die ewig nervende Sheila. Und dann war die große Bombe geplatzt. Sein Vater wurde freigelassen und holte ihn unangekündigt nach hause, wo er ihm mitteilte, dass... Nein, daran wollte Draco gar nicht denken... Die Abteiltür wurde halb geöffnet und ein dümmliches Gesicht, umrandet von einem unmöglichen Pottschnitt, glotzte Draco entgegen. "Können wir rein kommen, Chef?", grunzte Goyle und wischte sich mit seinen fleischigen Fingern etwas Zuckerguss aus dem Gesicht. "NEIN! WANN KAPIERT IHR UNTERBELICHTETEN IDIOTEN ENDLICH, DASS ICH EUCH NICHT AUSSTEHEN KANN! VERPISST EUCH ALLE!", donnerte der blonde Slytherin und Goyle zog erschrocken die Abteiltür zu, wobei er sich seine dicke Hand einquetschte. "Bin ich denn nur von Unfähigen umgeben!?", keifte Draco und schlug mit der hohlen Faust gegen die Wand. Als die Schülermassen aus dem Zug drängten, nieselte es leicht und der Himmel war mit grauen, dunklen Wolken durchzogen. Leichte Nebelschwaden verschlechterten die Sicht zusätzlich und kurz nachdem sie ausgestiegen war, hatte Hermine die anderen schon aus den Augen verloren. "Mist", schimpfte sie, kletterte aber kurzentschlossen in die nächstbeste Kutsche. Wer auch immer dort drin saß- solange es kein Slytherin der schlimmen Sorte war, konnte sie damit leben. Nur eine einzige Person hatte es sich in der Kutsche gemütlich gemacht. Es war ein Junge, ungefähr in Hermines Alter und musste somit im 6. Schuljahr sein. Hermines Augen wanderten blitzschnell zum Umhang des Jungen, doch es war kein Wappen eines Hauses zu sehen. "Hey", begrüßte Hermine den Jungen atemlos und setzte sich leicht fröstelnd auf die andere Seite. "Hey!", erwiderte der Junge und lächelte die Gryffindor strahlend an. Sein Lächeln war freundlich und ehrlich und sofort beschloss Hermine, dass dieser Junge unmöglich ein Slytherin sein konnte. "Aus welchem Haus bist du?", fragte Hermine ihn und band ihre Haare zusammen. Durch den Regen hatten sie sich gekräuselt und Hermine wirkte nun so, als habe sie in eine Steckdose gepackt. "Noch in gar keinem. Ich bin neu und werde gleich mit den Erstklässlern eingeteilt", erklärte der Junge ihr. Er hatte eine ungewöhnlich klare Stimme. "Oh, wo warst du denn vorher?", fragte Hermine ihn interessiert und stellte gleich darauf überraschend fest, dass sich die Kutsche fast rasend in Bewegung setzte. Normalerweise mussten die Kutschen vollbesetzt sein, bevor sie losfahren konnten. "Ich bin sehr kränklich und konnte bis jetzt nur zu hause unterrichtet werden. Ich hoffe, dass ich dadurch nicht zu viel verpasst habe." Hermine versuchte den Jungen etwas näher unter Betracht zu nehmen, doch es war zu dunkel um auch nur seine Haarfarbe zu erkennen. Hermine nickte. "Ja, aber falls du Schwierigkeiten hast, kannst du mich gerne um Hilfe bitten. Ich heiße Hermine Granger und bin in Gryffindor und wer bist du?" Sie hielt ihm auffordernd ihre Hand hin und der Junge ergriff sie lächelnd. "Sehr erfreut, mein Name ist Ryan Shaw." Die Kutsche hielt ruckelnd an und Hermine zuckte leicht zusammen. Ihre Wunde brannte wie Feuer. "Wirklich nett, dich kennengelernt zu haben, Ryan", verabschiedete sie sich von ihm und stieg aus der Kutsche. "Ich hoffe, wir sehen uns bald wieder, Hermine!", rief Ryan ihr nach. Hermine hatte schon Ron erreicht, der neben Parvati Patil herging, und drehte sich noch einmal halblächelnd um. "Wer war das?", fragte Ron die Braunhaarige und schlug leicht gegen Pigs Käfig, damit der endlich den Schnabel hielt. Harry war irgendwo von der Schülermasse verschluckt worden. "Ein Neuer. Er heißt Ryan und wurde bis jetzt zu hause unterrichtet. Er scheint ganz nett zu sein." Ron warf Ryan, der gerade aus der Kutsche stieg, einen abschätzenden Blick zu. "Es wäre nicht schlecht, einen neuen Jungen nach Gryffindor zu bekommen. Hast du ihn gefragt, ob er Quidditch spielen kann, Herm? Die richtige Statue scheint er dafür zu haben!" "Das klingt für dich jetzt vielleicht unglaublich, Ron, aber für mich ist Quidditch nicht das erste Gesprächsthema, das mir einfällt, wenn ich jemand neues kennen lerne", schnaubte Hermine und trat erleichtert, nachdem sie einige Zeit stillschweigend neben Ron hergegangen war, durch das große Eingangstor hinein in die Schule. "Es wäre wirklich nicht schlecht, so einen gut aussehenden Typen nach Gryffindor zu bekommen", sagte Parvati, die in den Ferien noch hübscher geworden war, schmachtend und verdrehte ihren Hals, um Ryans Eintritt in die Große Halle ja nicht zu verpassen. Verwirrt drehte Hermine sich um. Gut aussehend? In der Dunkelheit der Kutsche hatte sie nichts erkennen können, aber als sie sich umdrehte, trat Ryan gerade in die Große Halle und winkte Hermine strahlend zu. Überrascht stellte Hermine fest, wie sie errötete und zaghaft zurückwinkte. Himmel! Der sah ja wirklich klasse aus! Er hatte braune, leicht wuschelige Haare und war ziemlich schlank, gleichzeitig aber auch muskulös und diese wunderschönen braunen Augen...! Er strahlte zudem so etwas umwerfend Natürliches und Charmantes aus, dass Hermines Herz aufgeregt zu klopfen begann. Und mit so einem hatte sie zusammen in einer Kutsche gesessen...! Fast peinlich berührt drehte Hermine sich wieder um und stieß dabei fast mit jemanden zusammen. "Kannst du denn nicht einmal aufpassen, Granger?", seufzte Draco leicht resigniert und trat einen Schritt von der Gryffindor zurück. Verwundert stellte er fest, dass Hermines Wangen gerötet waren und ihre Augen merkwürdig glänzten. "Irgendeine Muggel-Droge genommen, Granger!?" Ohne auch nur im Geringsten auf den Slytherin zu reagieren, ging Hermine einfach weiter und versuchte Ron, Parvati und Harry, der gerade wieder aufgetaucht war, einzuholen. Draco sah ihr nach und mal wieder verfinsterte sich sein Blick. Er hätte eine Streiterei zur Abregung jetzt gut gebrauchen können, aber nein, diese Granger musste ihn einfach ignorieren und wenn ihn jemand ignorierte, wurde er nur noch mürrischer. Kurzerhand stauchte er ein paar orientierungslose Erstklässler zusammen, musste aber leider feststellen, dass ihm das rein gar nichts gebracht hatte. Mit stolz erhobenem Kopf verließ Draco schließlich die Große Halle und lief in Richtung Kerker. Jetzt konnten nur noch ein paar gute Butterbiere aus seinem Privatvorrat helfen. Das Festessen konnte er ruhig mal ausfallen lassen. Müsste er sich heute auch noch Dumbledores Anblick und ätzende Rede antun, würde er sich dazu gezwungen fühlen, irgendjemand umzubringen. Nur um sich endlich abzureagieren. Endlich beendete Dumbledore seine Rede und setzte sich. Die Häuserauswahl der Erstklässler konnte beginnen und danach konnten die Schüler endlich ihre hungrigen Mägen füllen. Mitten in der Auswahl stieß Ginny, die zwischen Dean und Hermine am Tisch saß, die Braunhaarige kichernd an und deutete auf die Bühne. "Guck mal, der scheint wie Obelix in Miraculix Kessel voller Zaubertrank gefallen zu sein, so groß wie der ist!", prustete die Rothaarige. Gerade wollte Hermine Ginny belehren, dass Obelix aufgrund seiner Essgewohnheiten so dick und groß war, und nicht, weil er in den Kessel gefallen war, als sie erkannte, auf wen Ginny da zeigte. "Das ist doch kein Erstklässler!", lachte Hermine laut auf und wurde von einem von McGonagalls berühmt berüchtigten eiskalten Blicken getroffen. "Und woher willst du das wissen!?", fragte Ginny sie beleidigt, aber um einiges leiser. "Ich hab mit ihm in einer Kutsche gesessen", antwortete Hermine ihr knapp und richtete nun ihre volle Aufmerksamkeit gen Sprechendem Hut, da nun Ryan an der Reihe war. Der Braunhaarige war ganz ruhig, obwohl er die vielen verwunderten Blicke der anderen Schüler auf sich spürte. Schließlich passierte es nicht alle Tage, dass ein älterer Schüler plötzlich nach Hogwarts kam. Er setzte sich den Hut auf und nach etwas 2 Minuten, rief der Sprechende Hut laut "RAVENCLAW!" Als der Tisch der Ravenclaws gerade in lauten Beifall ausbrechen wollte, erhob der Hut noch einmal die Stimme. "Pardon! Ich meine natürlich GRYFFINDOR!" In der Großen Halle war es still. Unheimlich still. So etwas hatte es noch nie gegeben, dass der Hut plötzlich noch einmal seine Meinung änderte. Ryan stand lächelnd auf und begab sich auf den Weg zum Gryffindor-Tisch. Freundlich nickte er jedem zu, an dem er vorbeikam. Doch alle starrten ihn nur mit halboffenen Mündern an, bis einer der Lehrer zu applaudieren begann und die Schüler immer noch völlig baff einstimmten. "Als ich dich in der Kutsche gesehen habe, wusste ich sofort, dass es meine Bestimmung war, in dein Haus zu kommen", sagte Ryan und quetschte sich neben Hermine an den Tisch. Mit gerunzelter Stirn sahen Ron und Harry sich an. Ohne dass sie etwas zueinander sagen mussten, war beiden klar: mit dem Neuen stimmte etwas nicht. Ja, das war das 1. Kapitel meiner neuen Fanfiction... Ich hoffe, es hat euch einigermaßen gefallen und es sind nicht zu viele Rechtschreibfehler vorhanden- ich habe längere Zeit die Finger vom Schreiben gelassen (bin folglich etwas eingerostet...) und mir auch noch keinen Beta zugelegt. Dieses Kapitel widme ich princessxx, die der größte Fan meiner alten FFs war und gerade wegen ihr hoffe ich, dass das Kap wenigstens "okay" ist *bet* Ich hoffe ihr schreibt mir viele Kommentare voll mit konstruktiver Kritik ;) LG, sacera15 Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)