Angels fall first von abgemeldet ================================================================================ Blick in den Abgrund -------------------- Third chapter: Blick in den Abgrund Er schrie. Schmerz loderte in ihm wie brüllende Feuerwalzen. Gellend verhallte seine Stimme in der Dunkelheit, die ihn umgab, seinen Geist gierig umschlang wie ein lebendig gewordenes, hungriges Wesen. Doch niemand würde ihn hören. Niemand war bei ihm. Noch nie hatte er sich so einsam gefühlt, so klein und schwach. Blutige Schmerztränen liefen ihm die Wangen herab. Was war nur geschehen? Wo war er hier? Dieser schreckliche Ort voll lebender Düsternis. Alles war ihm so fremd. Plötzlich drang eine Stimme an sein Ohr, eine süße, bekannte Stimme, Balsam für seine gequälte Seele. "Integra... ?" Er konnte sie noch nicht sehen. Einzig diese Dunkelheit, die sich in seine Augen fraß. Er hörte nur ihre Stimme. Doch sie reichte aus, hielt die gräßlichen Schmerzen fern, dieses Feuer, das ihn verätzte. Eine schöne, angenehme Wärme stieg in ihm empor, während er der Stimme lauschte, die ihm jetzt so nah war, das er die blauen Augen seiner Herrin vor sich sah. Sie erwiderte seinen Blick und ihre schönen Augen waren angefüllt mit Hilflosigkeit und Verzweiflung. Doch plötzlich wurde sie leiser. Sie entschwand ihm wieder. Er wollte schreien, doch er konnte nicht. Ihre blauen Augen verwandelten sich. Schwarze Schlangenaugen glühten ihn nun aus der Dunkelheit an, die erneut erbarmungslos zupackte und ihn hinabschleuderte. Er kannte diese Augen. Sie waren wie ein Fall in endlose Schlote voll von brüllendem Schmerz, in tiefe Abgründe, angefüllt mit versengendem Feuer. "Integra... Verlass mich nicht..." **************************** Ja, er hatte mit Maxwell gesprochen. Und, er konnte es kaum glauben, er war noch am Leben. Obwohl Alexander vermutete, das es bloß an der Tatsache lag, das Enrico noch nicht herausgefunden hatte, wie man sich durch eine Telefonleitung quetscht und dann seinen Gesprächspartner erwürgt. Er seufzte, als er die merkwürdigen Blicke der Hotelangestellten bemerkte. Enrico hatte durch den Hörer fast das gesamte Foyer zusammengeschrien, kein Wunder, das ihn jetzt alle so anstarrten, als hätte er weiß Gott was für ein Verbrechen begangen. >>>"Du hast WAS getan?!?" "Enrico, wenn du mich ausreden lassen würdest, könnte ich dir auch erklären-" "Alexander Andersen, bist du dir im Klaren darüber, was du getan hast?! Du hast dem Feind geholfen, dem FEIND, hast du das verstanden?! Bist du völlig übergeschnappt?! Hast du zuviel heiligen Wein getrunken oder dir einen Weihrauchtrip geschmissen, das du auf so eine bescheuerte Idee kommst?! ...." So setzte sich das noch ein paar Minuten fort, Alexander hielt den Hörer eine Armeslänge weit von sich weg und wartete darauf, das der Kunststoff, inklusive Metallteile und Strippe anfing zu schmelzen. So weit kam es dann doch nicht. Irgendwann wurde es still an der Hörmuschel und Alexander hoffte, das sein Vorgesetzter sich jetzt ausgetobt hatte. Wahrscheinlich war er in ganz Rom lautstark zu hören gewesen. "Enrico?" "Nenn mich nicht Enrico!"fauchte die Stimme am anderen Ende:"Für dich immer noch Pater Maxwell, hast du mich verstanden, du mieser, kleiner Verräter, du hinterlistige, linke Schlange! Im neunten Kreis der Hölle solltest du brennen!" Der Paladin konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. Etwas leiser fuhr er fort:"Wenn du dann fertig bist, mich in den höchsten Tönen zu loben, könntest du dir ja eventuell anhören, warum ich diesen Vampirbastard am Leben gelassen habe..." Nach seiner Erklärung war Maxwell dann doch einsichtiger gewesen und hatte ihn, jedoch immer noch ziemlich ungehalten, mit der Anweisung entlassen, Alucard zu beschatten, sobald sich dieser erholt habe und herauszubekommen, wer das Schoßhündchen von Sir Integra derart zugerichtet hatte. Der Paladin strich sich mit einer fahrigen Geste über die blonden Haare, warf jedem Angestellten, der ihn weiterhin beachtete einen vernichtenden Blick zu und ging zu der Empfangsdame an der Rezeption des Bagalione London. Sie sah ihn ein wenig schief an, schluckte jedoch nervös, als ein mörderischer Blick seinerseits sie traf. Hastig gab sie ihm die Türkarte zu seinem Zimmer und wünschte ihm mit zittriger Stimme noch einen schönen Tag. Im Fahrstuhl lehnte sich Alexander erschöpft an die Spiegelwand und unterdrückte ein Gähnen. Obwohl er ein Regenerator war, so war er doch immer noch ein Mensch und alle Menschen wurden irgendwann müde. Nach über 32 Stunden ohne Schlaf, einem dröhnenden Jetlag und diesem miesen Wetter im ewig kalten, nassen, nebligen, verhaßten London auch kein Wunder. Er sah zur Seite in den Spiegel. Vom Kampf mit den beiden Vampiren vor ein paar Stunden, den er natürlich gewonnen hatte und den Spuren seines kleinen ... "Alucard-Zwischenfalls" war nichts mehr zu sehen. Zum Glück hatte er im Wagen noch Kleidung zum Wechseln gehabt. Den Mantel und das Hemd mit den großen Blutflecken des Vampirs drauf hatte er kurzerhand auf einem Parkplatz in einer Mülltonne verbrannt, bevor er beim Anbruch der Dämmerung zum Hotel gefahren war. Die Fahrstuhltüren schoben sich auseinander, als er den 4 Stock des Luxushotels erreicht hatte und er machte sich rasch auf zu seinem Zimmer. *Maxwell hat sich meine Unterbringung mal wieder einiges kosten lassen...*dachte der Paladin, als er die Karte durch den Schlitz des kleinen Gerätes zog, das anstelle eines Schlosses an der Türe angebracht war und das Zimmer betrat. Es war eher ein großes Apartment, und noch dazu ein sehr gut ausgestattetes. Aber was hatte er auch erwartet? Das Bagalione London hatte bestimmt nicht umsonst fünf Sterne. Immoment interessierte ihn das aber herzlich wenig. Ganz nach Gewohnheit schaltete er das Licht an - denn dank des nebligen, london-like Wetters draußen erhellte sich das große Apartment nur minimal - zog eines seiner Schwerter und untersuchte jeden einzelnen Raum nach verdächtigen Schatten, Dingen oder sonstigen Angelegenheiten, die ihm den Schlaf verderben konnten. Alte Angewohnheiten ließen sich nur schwer unterdrücken… Erst als er sich sicher war, das sich nichts hier aufhielt, was hier nicht hingehörte, gestattete sich Alexander, in die Bar zu gehen und sich ein Glas Eiswasser zu genehmigen, das er hastig herunterschlang. Es gehörte viel Entbehrung zu seiner Berufung und eine davon war, das man nichteinmal dann etwas zu essen oder zu trinken bekam, wenn man es wirklich dringend nötig hatte... Er schnaubte leise durch die Nase, als ihm bewußt wurde, wie wehleidig das klang, lehnte sich an den schwarzen Tresen und hielt sich das kühle Glas an die Stirn. Das Schwert legte er neben sich ab, öffnete dann langsam die Knöpfe seines Mantels und die des Hemdes. Müdigkeit überkam ihn und erst jetzt, in dieser ihm selten vergönnten, schon fast fremd gewordenen Minute der Ruhe, spürte er, wie jeder einzelne Muskel in seinem Körper schmerzte, wie sein ganzes biologisches Selbst nach Schlaf und Erholung schrie. Er musste grinsen, als er an die Reaktion Maxwells dachte, wenn er ihn jemals um Urlaub bitten würde. Seufzend stellte er das Glas neben sein Schwert, ging in das anschließende, große Wohnzimmer und zog sich beim Gehen den langen Mantel aus, der achtlos auf dem Boden landete. Er war einfach zu müde, um jetzt noch großartig hinter sich herzuräumen, wie es sonst seine Art war. Die Aussicht auf ein weiches Bett und wenigstens ein paar Stunden Schlaf, bis er sich wieder um seinen "besten" Freund, diesen jämmerlichen Nosferatu, kümmern würde, waren einfach zu verlockend. Er machte sich deshalb auch gar nicht die Mühe, das Licht wieder auszuschalten, sondern wollte sich sofort in das Schlafzimmer begeben, als er plötzlich einen Windhauch hinter sich spürte. Binnen Sekundenbruchteilen hatte sich sein ganzer Körper wieder versteift, Alexander fuhr herum und war gerade noch schnell genug, um die schwarze Nebelwolke zu sehen, die drohend auf ihn zukam, ihn einhüllte wie eine Decke und hart zu Boden warf. Der Paladin hörte, wie etwas mit einem widerlichen Geräusch zerbrach, als sein Kopf auf das glatte Parkett schlug und ihm wurde schwarz vor Augen. ************************** *Warum habe ich nur nicht darauf bestanden, ihn zu begleiten?* Sie spürte, wie leise Schluchzer ihr die Kehle emporkrabbelten wie fette, schwarze Spinnen und zwang sich dazu, sie energisch herunterschlucken. Sie wollte nicht schon wieder weinen. Ihr Meister sähe das bestimmt nicht gerne. Sein leichenblasses Gesicht leuchtete fast im unwirklichen Schein der Neonröhren. Er sah so verletzlich aus, zerbrechlich wie eine Porzellanpuppe, noch nie hatte sie ihn so gesehen. Seras Lippen zitterten:*Ich hätte ihm helfen müssen! Ich hätte bei ihm sein müssen...* Doch im selben Moment wusste sie, das sie wahrscheinlich eher eine weitere, unnütze Gefahrenquelle gewesen wäre. Was für ein Wesen auch immer ihrem Meister das angetan hatte, es hätte sie höchstwahrscheinlich vor seinen Augen in der Luft zerrissen, wenn sogar ihr starker Meister nicht gegen es ... oder ihn hatte bestehen können. Sie hatte seine Worte vor ein paar Stunden schließlich auch gehört. *Gabriel... Wer oder was kann das nur sein?* Alucard stöhnte leise und sie sah alarmiert auf. Doch der Ältere erwachte nicht. Seine langen Finger krallten sich in die weiße Decke und er verzog das Gesicht, als hätte er einen Alptraum. "Meister..."flüsterte sie und ergriff seine Hand, drückte sie beruhigend, obwohl sie wusste, wie anmaßend und unverschämt das war, ihn einfach so zu berühren. Wieder musste sie die Tränen zurückhalten, als sie spürte, das Alucard ihren Druck erwiderte, zwar nur ganz leicht, aber doch hilfesuchend und zittrig. Sie schloß kurz die Augen, konnte es nicht ertragen, ihn so zu sehen, ebensowenig wie Sir Integra, die nach dem kurzen Gespräch mit dem Vampir wieder verschwunden und nicht noch einmal aufgetaucht war. Seras hatte das verräterische Schimmern in ihren Augen gesehen und die junge Vampirin wusste, das sich die Leiterin von Hellsing ebenso große Vorwürfe machte wie sie selbst, Alucard alleine fortgeschickt zu haben. Aber wer hätte denn ahnen können, das so etwas passiert? *Egal, wer oder was dieser Gabriel ist ... Er wird noch dafür bezahlen, meinem Meister so weh getan zu haben!* "Seras..."flüsterte eine Stimme und sie sah wieder auf, geschockt, völlig perplex, als der Druck um ihre Finger zunahm. Alucard hatte die Augen geöffnet, die gräßliche Blässe war fast wieder annehmbar. Die kurzen Haare, die noch vor wenigen Minuten wie dünne Glasröhrchen ausgesehen hatten, waren wieder von einer sanften, schwarzen Farbe durchsetzt und in den Augen hatte altes Feuer Einzug gehalten. Er richtete sich auf, seine Bewegungen noch langsam und unbeholfen:"Seras... Wie lange habe ich geschlafen?" Sie biss sich auf die Lippen, als ein gepresstes:"Meister..."daraus hervorbrach. Ohne über ihr Handeln nachzudenken warf sie sich an seine breite Brust, umarmte ihn voller Freude und endlich rollten ihr silberne Tränen frei über die Wangen. ************************ Er erwachte mit dröhnenden Kopfschmerzen und ein leises Stöhnen drang ihm über die halbgeöffneten Lippen. Seine Kopfverletzung war zwar wieder verheilt, doch bei jeder Bewegung schienen noch Schmerzblitze hinter seiner Stirn zu explodieren, die nur langsam schwächer wurden. Er spürte, das er auf etwas lag, etwas weichem, doch als er sich aufrichten und umsehen wollte, merkte er mit Entsetzen, das ihn etwas in seiner Position festhielt, auf dem Rücken liegend, die Arme über den Kopf nach oben gezogen. "Sieh mal an, der kleine Schweinepriester ist endlich aufgewacht..." Alexanders Augen flogen auf und er traf einen Blick, schrecklicher als die Augen jeder Ausgeburt der Hölle, in die er bis jetzt gesehen hatte. Er spürte, wie etwas in ihm an diesem Blick schmerzvoll zerbrach. Er wollte wegsehen, wollte diesen kalten Augen ausweichen, doch, als wäre er hypnotisiert, konnte er es nicht, konnte sich nicht einmal rühren, keinen Ton hervorbringen. Der junge Mann, der zu diesen gräßlichen Augen gehörte, kam näher an das Kopfende des Bettes auf dem der Paladin lag und betrachtete ihn genüßlich von oben bis unten, wie eine Schlange eine Maus. Alexander bemerkte, das der Fremde seine silberne Kreuzkette in der Hand hielt und sie spielerisch um seine langen Finger wand. Als der junge Mann seinen Blick erkannte, lächelte er süffisant, hob den Anhänger an seine Lippen und leckte genießerisch, beinahe verführend über das Ende des Kreuzes, den Paladin dabei nicht aus den Augen lassend und darauf achtend, das dieser seine Zunge sehen musste. Angesichts dieser Blasphemie brach es knurrend aus Alexander heraus. "Mach' mich auf der Stelle los, du elender Bastard!"Wütend stemmte er sich gegen die Handschellen, die ihn an das Bettgestell banden. Ein leises, dunkles Lachen erklang, das Alexander das Blut in den Adern gefrieren ließ und dann sprach der Fremde mit einer Stimme, die ihm durch Mark und Bein ging:"Ihr Katholiken habt euch überhaupt nicht verändert. Es ist so leicht, euch zur Weißglut zu bringen. Nur ein wenig Sünde eurem Gott gegenüber und schon brechen euch die wüstesten Beschimpfungen über die Lippen... Kein gutes Vorbild für deine Schäfchen, findest du nicht, Priester?" Alexander spürte, wie seine Gesichtsmuskeln vor Zorn zuckten:"Was erlaubst du-" „Alles, was ich will."schnitt ihm der junge Mann sichtlich belustigt das Wort ab, er schritt um das Bett herum und ließ sich neben ihm nieder. Alexander sah in seinem schwarzen, kalten Augen etwas aufflackern, das ihm ganz und gar nicht gefiel. Erst jetzt bemerkte der Paladin, das sein Hemd immer noch geöffnet war, seine Brust fast ganz entblößt. Er fühlte den tastenden, gierigen und gleichzeitig amüsierten Blick des Anderen auf seiner Haut und heillose Wut brodelte in ihm empor und er stemmte sich in seine Fesseln:"Wenn du dich wagst, mich anzurühren, dann wirst du dir wünschen, nie geboren worden zu sein!" "Ich muss dich enttäuschen... Ich bin ohnehin nie geboren worden. Jedenfalls nicht so, wie ihr Sterblichen diesen Begriff verwendet..."lachte der Fremde leise und schien nichteinmal daran zu denken, seinen frechen Blick von der nackten Brust des Größeren zu wenden. Alexander kniff verwirrt die Augen zusammen, als der kalte Blick sich schließlich wieder auf seine Augen konzentrierte und er die Bedeutung dieser Worte verstanden hatte. Unweigerlich zitterte seine Stimme, doch er konnte nichts dagegen tun. Die Anwesenheit dieses Jungen erfüllte ihn von einer Sekunde auf die Andere mehr mit einem Grauen, das er noch nie verspürt hatte:"Was bist du?... Antworte mir!" Ehe sich Alexander versah, beugte der Fremde sich zu ihm herab und legte ihm einen Finger auf die bebenden Lippen. Der Paladin hatte plötzlich das Gefühl, in den schwarzen Augen seines Gegenüber zu ertrinken. Er hatte bereits die ganze Zeit gewußt, das er es nicht mit einem Menschen zu tun haben konnte, denn kein Mensch hätte ihn so leicht überwältigen können, doch jetzt war er sich nichteinmal mehr sicher, ob es sich bei diesem jungen Mann noch um einen Vampir handelte, die letzte Option, die sein Geist als Erklärung zustande brachte. Jedoch herrschte draußen der Tag, wenn auch durch dunkle Vorhänge und Nebel verdüstert, aber es war immer noch Tag und das dumpfe Licht schien durch die hohen Fenster ins Zimmer, fiel sogar auf die blasse Haut des Fremden. "Nein..."flüsterte der Fremde deshalb auch sofort und er lächelte, als er Andersens erschrockenen Blick bemerkte:"Ich bin keiner dieser verkommenen Brut, gegen die du sonst immer kämpfst, wenn ich auch gewisse ihrer Vorlieben teile ... Mein Name ist Gabriel, verehrter Paladin Alexander Andersen von Iskariot." Der blonde Mann zwang sich zu einer festen Stimme, einem wütenden Knurren:"Raus aus meinen Gedanken ... Gabriel! Was auch immer mir dieser Name jetzt sagen soll!" Wieder dieses Lächeln, das Alexander eisige Schauer über den Rücken schickte und der junge Mann strich ihm mit einem Finger zärtlich über die Wange. Zornig wollte er sich aus dem Griff befreien, doch sein Kiefer wurde unvermittelt mit einer Brutalität gepackt, das er aufstöhnen musste. "Du unterstehst doch dem Vatikan, oder nicht?"sagte Gabriel leise und zog dem blonden Mann die Brille von der Nase:"Dann wirst du doch ganz bestimmt die Bibel gelesen haben, natürlich hast du, Alexander, ihr fanatischen Katholiken habt dieses vermaledeite Buch doch alle gelesen ... Darin kommt nur ein Gabriel vor." Andersen starrte ihn an, wollte zu einer sarkastischen Antwort ansetzten, als die schwarzen Augen des jungen Mannes noch dunkler zu werden schienen. Etwas in dieser alles verschlingenden Schwärze glühte auf, etwas, das jeden warmen Lebensfunken in ihm aufsaugte, ihm jeden Willen zum Widerstand nahm. Die Schatten um sie herum schienen lebendig zu werden, die Dunkelheit selbst hielt Einzug in sein Herz, legte sich darum wie eiserne Ketten. Alexander fühlte sich, als drücke ihm eine Hand aus Eis das Gehirn zusammen, während die Aura des Fremden sich veränderte, so stark und urgewaltig wurde, das sogar Andersen als Mensch es wahrnehmen konnte. Dieser junge Mann war kein Mensch, kein Vampir, er war ... gewaltig, größer als alles, was er bis jetzt gesehen hatte. Die Augen waren jetzt zeitlos, nicht alt, nicht jung, es waren die schwarzen Augen eines Wesens, für das Millionen Jahre wie ein Tag und eine Sekunde eine Ewigkeit war. Eine Kälte begann sich von seinem Kopf, seinen gebannten Augen ausgehend in ihm auszubreiten, eine vernichtende, tödliche Kälte und der blonde Mann spürte nichteinmal, wie ihm unter diesem schwarzen, verschlingenden Blick unweigerlich Tränen in die Augen traten und über die Wangen liefen. Es gab keinen Zweifel, keine Fragen. Dieser junge Mann war etwas, was er nicht begreifen konnte. "Nein..."flüsterte Alexander mit gebrochener Stimme, als Gabriel lächelte, sich zu ihm herabbeugte und wieder seine spöttische Stimme durch die Dunkelheit zu ihm herunter schickte:"Wir haben genug geredet. Lass' uns etwas Spaß haben .... kleiner Priester." Der junge Mann mit den gräßlichen Augen grinste ihn nocheinmal an, schien sich an seinem Entsetzten zu weiden. Dann drehte er mit einer brutalen Bewegung Alexanders' Kopf zur Seite, strich den Kragen seines Hemdes fort. Der blonde Mann keuchte auf, als er eine weiche Zunge an seiner Haut fühlte, Lippen, die seine Halsmuskeln mit zarten Küssen bedeckten. Jede der zärtlichen Berührung des Wesens war für den Paladin wie flüssiges Feuer und der Widerstand regte sich erneut in ihm, jetzt wo er nicht mehr in die kalten Schlangenaugen sehen musste:"Du ... bist nicht Gabriel..."flüsterte er mit gebrochener Stimme:"Du kannst es nicht sein!" Der junge Mann lachte gegen seinen Hals:"Ach, und weshalb nicht?" "Weil Gabriel Gottes linke Hand ist, weil er rein und unschuldig ist."stieß Alexander hervor:"Kein Erzengel würde das tun, was du gerade tust..." Ein Ruck und er starrte wieder in die schwarzen Augen, die jetzt vor Zorn flackerten, eine Flamme, die alles verzehren würde, käme man ihr zu nahe. Der Griff um seinen Kiefer wurde noch fester, schmerzhafter. "Engel?!"fuhr ihn Gabriel an, die Flammen in seinen Augen wurden größer:"Was weißt du schon, heiliger Mann?!" Die letzten Worte spuckte er regelrecht aus vor Abscheu und Alexander glaubte, jede Sekunde unter den Feueraugen zu verbrennen. "Ihr dreimal verfluchten Sterblichen glaubt euch so verdammt sicher im Bezug auf alles, was im Himmel und in der Hölle vor sich geht. Aber ihr wisst noch nichteinmal über die Dinge Bescheid, die auf der Erde geschehen. Ihr würdet einen Engel doch nichteinmal erkennen, wenn er vor euch steht!" Die Hand an seinem Kiefer wanderte zu seinem Hals herab, drückte diesen zu. Alexander keuchte auf, als er keine Luft mehr bekam:"Lass mich los!" "Das hättest du wohl gerne, kleiner Priester. Du hast keine Ahnung, was alles geschieht. Du kämpfst hier unten einen sinnlosen, lächerlichen Kampf und glaubst, es wäre alles im Sinne deines Gottes. Aber was weißt du denn schon über Gott?"knurrte Gabriel grausam und würgte den blonden Mann noch stärker:"Hast du ihn je gesehen? Woher willst du eigentlich wissen, ob er wirklich existiert? Woher willst du wissen, wie ein Engel zu sein hat?!" Die letzten Worte hatte Gabriel geschrien und Andersen war schwarz geworden vor Augen. "Nein...noch nicht."hörte er wie durch einen Nebel:"Du bleibst noch etwas bei mir, Alexander. Wir sind noch nicht fertig miteinander." Endlich lockerte sich der Griff. Der Paladin hustete leise und sah in die schwarzen Augen. Sie waren jetzt wieder so wie am Anfang, bis auf das grausame Funkeln in ihnen. "Du ... elender Hund!"keuchte Alexander, nach Atem ringend, während sich seine gequetschte Kehle regenerierte. Hilflos zerrte er an den Handschellen. Warum konnte er sich nur nicht befreien? "Schade..."Gabriel zog die Lippen kraus:"Deine süße Ehrfurcht habe ich mir wohl gerade verdorben. Dabei war die Angst in deinen Augen so köstlich..." Er beugte sich wieder zu ihm herab und hauchte gegen den Hals des Größeren:"Aber ich bin mir sicher, das etwas anderes von dir noch viel köstlicher schmeckt." Andersen begriff diese Worte in der Sekunde, in der sich zwei lange Zähne in seine Halsschlagader bohrten. Er wollte schreien, vor Wut, Hass und Schmerz, doch eine Hand legte sich über seinen Mund, dämpfte jeden Ton. Ein befriedigtes Seufzen drang an sein Ohr und er wand sich verzweifelt, um dem Griff, den wühlenden Zähnen in seinem Hals irgendwie zu entkommen. Aber der schmale, junge Mann verfügte über Kräfte, denen nichteinmal er gewachsen war. *Kein Engel...*durchzuckte es ihn, sein Körper wurde immer schwächer vom Blutverlust:*Kein Engel, nein, ein Teufel... Teufel in Menschengestalt...* Und dann, kurz bevor er das Bewußtsein verlor, zog der Andere sich zurück, tauchte lächelnd, mit blutverschmierten Lippen über ihm auf. "Mmmh, so süß..."Ein Finger strich über seine Wange, seine Unterlippe:"So unheimlich süß bist du, Priester. Und streng an das Zölibat hast du dich gehalten, kleine Jungfrau... Aber um so besser, so ist der Genuß für mich noch größer..." "Du abartiges Monster..."flüsterte Alexander, während er spürte, wie sein Körper den großen Blutverlust zu regenerieren suchte. Gabriel lachte nur:"Das sagt der Richtige. Wo du doch auch kein richtiger Mensch bist... Wie lange wolltest du dieses kleine Geheimnis eigentlich noch vor mir verbergen? ... Ich weiß nicht genau, was du bist, aber deine Kräfte sind für einen Menschen schon erstaunlich. Es war eine gute Entscheidung, dir zu folgen..." Alexander sah ihn verwirrt an:"Was ... du bist ... mir gefolgt?" "Ja. Ich wollte doch sehen, wo du meinen kleinen Vampir hinbringst."antwortete Gabriel und beobachtete fasziniert, wie schnell der Regenerator wieder zu seinen alten Kräften zurückfand, sich die zwei Wunden an seinem Hals schloßen. "Alucard? Was hast du - ... Du bist das gewesen! Du hast ihn so zugerichtet in Westminster!" "Richtig. Sein untotes Blut war dringend nötig, um meinen Körper zu regenerieren. Und ganz nebenbei habe ich schon sehr lange kein Vampirblut mehr genoßen. Er kam gerade zur rechten Zeit. So wie du auch..." Der junge Mann lächelte und wieder lag etwas in diesem Blick, das Alexander kalte Schauer über den Rücken schickte. Eine der schlanken Hände ruhte immer noch auf seinem Hals, doch jetzt glitt sie höher, berührte fast sanft seine Wangenknochen, drehte seinen Kopf dem böse lächelnden Gesicht zu. "Was soll das?"knirschte er durch zusammengebissene Zähne:"Was willst du noch von mir? Du hast mich schon gebissen!" Gabriel lachte:"Oh, armer Priester... Hältst du mich für so langweilig? Ich brauche Blut, mein Körper verzehrt sich danach, das ist wahr. Aber es gibt noch so viele andere, unterhaltsame Dinge, auf die ich während meines Schlafes verzichten musste… Aber das ist vorbei. Und du ... scheinst mir mehr als geeignet." Seine Augen flackerten anzüglich und Alexander fühlte, wie er sich anspannte:"Wenn du es wagst, dann-" "Was dann?"unterbrach ihn Gabriel und glitt mit einer sanften Bewegung neben ihm auf das Bett, schmiegte sich an ihn:"Wirst du mich dann töten? Ich habe keine Angst vor dir, heiliger Mann... Ich habe vor niemandem Angst." Und mit diesen Worten küßte er Andersen auf den Mund. Seine andere Hand wanderte über seine nackte Brust, strich fordernd über seine rechte Seite. "Mhm...!"Der blonde Mann wand sich unter dem Griff, versuchte sich dem ungewollten Kuß zu entziehen, was ihm aber erst gelang, als Gabriel sich wieder von ihm löste. "Laß das, du verfluchter Bastard!"knurrte Alexander, er schmeckte sein eigenes Blut auf seinen Lippen und die Wut flammte mörderisch in seinen Augen:"Fass mich nicht an, ich warne dich!" "Wovor denn?"lachte Gabriel dunkel und schmiegte sich noch enger an ihn, schlang sein Bein um seinen linken Oberschenkel:"Du kannst mir nichts entgegensetzten, Alexander. Du gehörst jetzt ganz mir und ich tue mit dir, was ich will ... Und immoment will ich deine erste, richtige Lust spüren, meine kleine, katholische Jungfrau." Andersen spürte, wie ihm das Blut ins Gesicht schoß und er wusste nicht ob es Schamesröte oder etwas anderes war, was er sich nicht eingestehen konnte. "Du ... Hundesohn...!" Schwarze Augen senkten sich nieder, verschlangen das schimmernde Grün seiner eigenen. Gabriel glitt die letzten Millimeter tiefer, lächelte nocheinmal böse und strich dann neckend mit seiner Zunge über Andersens Lippen, forderte den Einlaß, der ihm verwehrt wurde. Schlanke Hände wanderten über seinen Körper, die eine fuhr tiefer hinab, als es Alexander ertragen konnte. Er zuckte zusammen, stöhnte leise und voller Hass:"Hör auf!" Diese Worte nutzte Gabriel und bevor Alexander reagieren konnte, preßte er erneut seine Lippen auf die des Größeren, glitt mit seiner Zunge in dessen Mund. Genießerisch stöhnend zerschnitt er die weiche Haut des Anderen mit seinen scharfen Zähnen, sodass der Kuß ein weiteres, blutiges Mahl wurde. Andersen wand sich nach Kräften, spürte wie Ekel, Hass und kochender Widerstand ihm die Kehle zuschnürten. Dieses Wesen war jedoch viel stärker, er hatte keine Chance, mühelos hielt der so schwach aussehende, junge Mann ihn unter sich. *Alucard...* Jetzt verstand er, wie dem Vampir so etwas hatte widerfahren können. Der Paladin stöhnte leise, kniff die Augen zusammen, als er spürte, wie Gabriel sich am Verschluß seiner Hose zu schaffen machte und endlich, endlich wurde der Kuß gelöst. Der Schwarzäugige richtete sich auf, sein Blick schimmerte vor schwarzem, tanzenden Vergnügen und bösartiger Vorfreude, als er die ersten Knöpfe der weißen Hose öffnete. "Lass mich testen, ob du auch so süß wie dein Blut bist, heiliger Mann..." "Nein...!" Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)