Heart of Wolf von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 1: 1. Part ------------------ Ein Wolf nach dem anderen wurde getötet und ihre Herzen weinten. Ihr natürlichster Feind war der Mensch. Aus diesen weinenden Herzen entstand ein Juwel: Das Heart of Wolf. Es beschützte die Wölfe vor dem Menschen, doch die Wölfe mussten erkennen, dass es zu gefährlich ist. Die Leitwölfe aus den letzten überlebenden Rudeln taten sich zusammen und teilten das Heart of Wolf in drei Teilen. Dadurch wurde auch seine Macht geteilt und diese drei Teile wurden gebannt. Jetzt, nach dreitausend Jahren, tauchte ein Teil wieder auf und die Gefahr besteht, dass die anderen beiden Teilen auch aufgetaucht sind. Wenn diese Teile in die falschen Hände geraten ist die Welt verloren. * Sie wusste nichts von dem Leben ihrer Freundin. Sie wusste nur, dass sie schon mehrere Wochen nicht mehr in der Schule war. Sie hatte sich fest vorgenommen, nach der Schule bei ihr vorbeizugehen und zu fragen was sie hat. Ihre Adresse hatte sie ja, auch wenn sie noch nie bei ihr war. Bisher kam ihre Freundin immer zu ihr. Als sie bei ihrer Freundin ankam, blieb ihr Mund offen stehen. >>Das ist ja riesig. Schon fast ein Schloss<<, sagte sie zu sich. Das Haus in dem ihre Freundin lebte war wirklich groß. Sie betrat das Anwesen. Selbst der Garten, falls man es Garten nennen konnte, war riesig. Den Garten verglich sie mit einem Dschungel. >>Und hier lebt sie wirklich?<< Vorsichtig drückte sie auf den Knopf der Klingel. Sie zuckte zusammen. Denn das Schellen klang wie ein Schrei. Aber geöffnet hatte keiner. Sie wollte gerade gehen, als die Tür wie von Geisterhand langsam und knarrend aufging. Sie stand mit großen und etwas verängstigten Augen in der Tür. Bevor sie mit ihr zusammenkam, hätte sie vielleicht mehr über sie in Erfahrung bringen sollen. Ihr war ohnehin schon aufgefallen, dass ihre Freundin ein wenig seltsam war. Zögerlich betrat sie das Haus und im nächsten Moment erschrak sie abermals. Vor ihr stand ein schwarzer Wolf über dessen rechten Auge eine Narbe verlief. Im nächsten Moment schloss sich die Haustür. Sie drehte sich zu der Tür um und sah sie ängstlich an. Der Wolf ging auf die Treppen zu und drehte sich zu ihr um nachdem er stehen geblieben war. Sie sah den Wolf an. Sie drehte sich wieder zu dem Wolf um der sie erwartungsvoll ansah. Soll ich ihm etwa folgen, dachte sie und ging unsicher zu dem Wolf. Dieser ging dann weiter die Treppen hoch. Als sie oben waren, stellte sie fest, dass der Gang sehr lang ist. Dann folgte sie weiterhin dem Wolf bis zu einem Zimmer dessen Tür offen stand. Der Wolf ging hinein und legte sich vor dem Bett. Vorsichtig betrat sie das Zimmer und sah ihre Freundin bewusstlos in dem Bett liegen. Sie versuchte ihre Freundin zu wecken, doch sie reagierte nicht. Der Wolf sah sie hilfesuchend an. Sie hatte Tränen in den Augen und fragte den Wolf: >>Was ist nur passiert?<< Sie glaubte nicht, dass er ihr antworten würde, doch sie musste diese Frage einfach loswerden. Als sie wieder zu ihrer Freundin schaute, bemerkte sie ihre Wunden. Einige waren nur leicht, andere wieder rum eher tiefer und teilweise auch entzündet. Dann wandte sie sich an den Wolf. >>Habt ihr Verbandszeug und Desinfektionsmittel hier?<< Der Wolf sah sie an und stand auf. Er ging raus und blieb in der Tür stehen. Sie folgte ihm. Der Wolf zeigte ihr wo Verbandszeug und Desinfektionsmittel waren. Sie nahm die Sachen und ging zurück. Diesmal folgte der Wolf ihr. Sie versorgte die Wunden ihrer Freundin, musste dabei allerdings auch feststellen dass ihre Freundin Fieber hatte. In den nächsten Tagen ging auch sie nicht mehr zur Schule. Statt dessen kümmerte sie sich um ihre Freundin und versorgte den Wolf. Nach einigen Tagen, sie war wieder an ihrem Bett eingeschlafen, öffnete ihre Freundin langsam die Augen. Sie versuchte sich aufzusetzen und schaffte es so gerade eben. Ihr Blick wanderte zu ihrer friedlich schlafenden Freundin. Mit schwacher Stimme flüsterte sie: >>Mai?<< Mai öffnete ihre Augen und sah ihre Freundin an. >>Kasaiya?<< Sie fiel ihr um den Hals und Kasaiya verlor ihr Gleichgewicht und fiel wieder nach hinten. >>Mai, du kannst mich auch wieder loslassen.<< >>Ich bin nur heilfroh, dass du wieder zu dir gekommen bist.<< Mai ließ Kasaiya wieder los und der schwarze Wolf sprang soweit hoch, dass seine Vorderpfoten auf dem Bett lagen. Kasaiya kraulte ihn hinter den Ohren und er schien es richtig zu genießen. >>Seit wann hast du eigentlich einen Wolf?<< >>Seit ein paar Jahren. Ich habe ihn seit er ein Welpe ist. Sein Name ist übrigens Vouk.<< >>Und wie fühlst du dich jetzt?<< >>Es geht. Ich fühl mich zwar nicht schlecht, aber auch nicht besonders fit.<< >>Was ist eigentlich passiert? Du warst wochenlang nicht in der Schule und auch nicht zu erreichen.<< >>Hast du schon mal von dem Heart of Wolf gehört?<< Mai sah sie fragend an und schüttelte langsam den Kopf. >>Das ist ein Diamant oder Juwel, nenn es wie du willst, das aus den weinenden Herzen der Wölfen entstand.<< >>Warum weinenden Herzen?<< >>Vor dreitausend Jahren gab es eine Zeit in der wir Wölfe grundlos von Menschen getötet wurden.<< Mai sah neben sich und erschrak. >>D ... d ... d ... du kannst sprechen?<< >>Kann es sein, dass du sehr schreckhaft bist?<<, fragte Vouk. Mai nickte zaghaft und Kasaiya lächelte. >>Es gibt nicht viele Wölfe die unserer Sprache mächtig sind, aber es gibt sie. Vor einiger Zeit ist ein Teil des Heart of Wolf aufgetaucht und möglicherweise sind die beiden anderen Teile auch wieder da. Die Wölfe haben mich um Hilfe gebeten und ich versprach ihnen diese drei Teile zu finden und wieder zu bannen.<< >>Kasaiya?<<, fragte Mai dann und sie sah ihrer Freundin an. >>Ich weiß, dass ich nicht die Stärkste bin, aber darf ich dir helfen?<< >>Klar, dann sind Vouk und ich nicht so allein. Außerdem würdest du mir fehlen, wenn ich wieder länger weg sein sollte.<< >>Würde mir genauso gehen. Lebst du eigentlich mit Vouk allein hier?<< Kasaiya nickte. Außer ihnen beiden lebte dort tatsächlich keiner mehr. Ab und an kamen ein paar Putzhilfen um das riesige Haus in Ordnung zu halten. Kasaiya schloss die Augen. Sie war wohl doch müder als sie selbst glaubte. Mai strich ihr mit die Hand sanft durch die Haare. Nach kurzer Zeit war Kasaiya auch eingeschlafen. Mai nahm Vouk mit runter. Für ihn war inzwischen wieder Fütterungszeit. Mai kannte sich inzwischen einigermaßen gut in dem Haus ihrer Freundin aus und machte sich selbst ein bisschen was zu Essen. >>Vouk? Darf ich dich was fragen?<<, fragte Mai den Wolf vorsichtig. Er sah sie an und deutete ein Nicken an. >>Kasaiya hat meine Frage noch nicht beantwortet. Was ist passiert?<< >>Sie wurde bei dem Versuch ein Teil des Heart of Wolf zu kriegen schwer verletzt. Ich hatte noch Glück. Abgesehen von der Tatsache, dass ich in diesem Kampf mein Auge verloren habe. So gesehen ist Kasaiya besser dran. Sie hat nichts verloren. Ich hingegen schon.<< >>Dann hast du diese Narbe noch nicht lange.<< >>Nein. Erst seit dem Kampf. Hast du eigentlich keine Angst vor einem Kampf?<< >>Wenn ich dran denke schon. Aber wenn ich dann damit angefangen habe, macht es mir sogar Spaß. Könnte dran liegen was ich bin?<< >>Was bist du denn?<< >>Ich bin zur Hälfte Dämon und zur anderen Hälfte eine Elfe.<< >>So was ist ungewöhnlich. Aber das stimmt. Das könnte dein Verhältnis gegenüber dem Kampf erklären.<< Nach dem Essen ging Mai wieder nach oben und Vouk folgte ihr. Mai setzte sich vor das Bett und Vouk legte sich neben ihr. Mai merkte, dass sie gut mit Vouk zurecht kam, obwohl sie eigentlich nichts mit Wölfen zu tun hat. Bisher hatte sie sich auch nicht für Wölfe interessiert, doch Vouk hat das Interesse für Wölfe in ihr geweckt. Es war schon fast zehn, als Kasaiya wieder wach wurde. Mai und Vouk waren inzwischen eingeschlafen. Als Vouk jedoch merkte dass Kasaiya wieder wach war, öffnete auch er die Augen. >>Fühlt Ihr euch besser?<<, fragte Vouk dann Kasaiya. Sie nickte. In ihrem Bett hatte sie noch einige andere Decken. Sie nahm davon eine und legte sie Mai über die Schultern. Kasaiya wollte eigentlich aufstehen, doch Vouk hielt sie zurück. Auch wenn sie sich bereits besser fühlte, so sollte sie sich doch noch etwas ausruhen. Sie grummelte zwar, blieb aber dann doch noch liegen. Sie lag allerdings noch die halbe Nacht wach, ehe sie endlich einschlafen konnte. Am folgenden Morgen wachte Mai als erstes auf und fragte sich woher die Decke kam. Als sie Kasaiya sah, ging sie davon aus, dass sie sie zugedeckt hatte. Kurz darauf wachte aber auch Kasaiya auf und Mai machte für sie beide Frühstück. Kasaiya ging es inzwischen auch soweit wieder gut, dass sie wieder aufstehen konnte. Ihre Wunden waren auch schon größten Teils verheilt. Unterdessen bediente sich ein Junge der Geldbörse einer älteren Dame. Eigentlich machte er das nur um sich ein wenig zu amüsieren. Denn an Geld mangelte es ihm nicht. Schon an seiner Kleidung war zu sehen, dass er nicht zu den Armen gehörte. Er hielt sich in der Nähe der Dame auf und beobachtete sie. Diese wollte gerade etwas bezahlen, doch fand ihre Geldbörse nicht. Er ging auf sie zu und sagte: >>Entschuldigen Sie? Ich glaube, die haben sie gerade verloren.<< Er reichte ihr die Geldbörse und sie nahm sie dankend an. Sie gab ihm eine Silbermünze. Er bedankte sich und ging. Er bemerkte nicht, dass er die ganze Zeit über von einen anderen Jungen beobachtet wurde. Ganz schön gemein, dachte er. Die armen Menschen. Beide Jungs hörten dann zwei Mädchen. >>Kasaiya, warum bist du jetzt schon wieder draußen? Du solltest zu Hause bleiben und dich noch etwas ausruhen.<< >>Vergiss es, Mai. Ich habe den Wölfen versprochen das Heart of Wolf zu finden und das werde ich auch.<< >>Trotzdem könntest du dich noch einen Tag ausruhen.<< >>Nein, kann ich nicht.<< Na, die beiden sind ja süß, dachte der Junge, der vorhin die alte Dame "geärgert" hatte. Er ging auf sie zu und wollte sie ansprechen. Der, der ihn die ganze Zeit beobachtet hatte, hielt ihn zurück. >>Willst du die beiden etwa auch ärgern?<< >>Nein, flirten. Außerdem, was geht dich das überhaupt an? Und wer bist du?<< >>Ich bin Sarr. Und als Engel geht es mich sehr wohl was an.<< >>Auch das noch. Ein Engel. Das hat mir gerade noch gefehlt.<< >>Was gibt es an Engel auszusetzen?<< >>Einiges. Ich bin Hexer.<< >>Hexer?<< Der Engel erschrak und sagte dann weiter: >>Ausgerechnet ein Hexer. Mit so jemanden gebe ich mich nicht ab.<< Er drehte sich um und ging. Der Hexer war erleichtert und ging wieder zu den Mädchen. Hatte es zumindest vor, doch als er sich umsah waren sie verschwunden. >>Verfluchter Engel. Jetzt habe ich die Mädchen verloren.<< Während dessen hatte Mai es geschafft, Kasaiya wieder zurückzubringen. Jedenfalls blieb sie diesmal liegen, auch wenn sie im Moment die Beleidigte spielte. >>Wie hast du das geschafft?<<, fragte Vouk Mai überrascht. >>Keine Ahnung.<< Sie zuckte die Schultern. >>Ich weiß aber, dass sie jetzt ein auf beleidigt macht.<< >>Keine Sorge, das legt sich schon wieder. Sie weiß dass du dir nur Sorgen machst.<< Als Mai auf die Uhr sah, war es auch schon wieder ziemlich spät. Mai ging nach oben und legte sich zu ihrer Freundin. Kasaiya war inzwischen schon eingeschlafen. Mai lächelte und kuschelte sich an sie. Bald darauf war auch sie eingeschlafen. Am Morgen war Kasaiya als erstes wach und hielt Mai in den Armen. Sie blieb noch eine Weile so liegen bis sie auch endlich aufstand. Unten gab sie Vouk was zu Fressen und machte sich Frühstück. Kurz darauf stand auch Mai auf. Von Kasaiyas Frühstück war noch etwas übrig und Mai nahm sich auch etwas. Während Mai frühstückte beschlossen die beiden Mädchen in die Stadt zu gehen. In der Stadt war auch wieder Markt. Kasaiya wollte sofort zum Marktplatz. Meistens bekam man dort magische Utensilien für den halben Preis. So wie Kasaiya war, fand sie schon nach kurzer Zeit irgendwelche Utensilien die sie möglicherweise gut gebrauchen kann. Meistens stellt sie dann fest, dass sie sie doch nicht braucht und im Endeffekt findet sie doch gebrauch dafür. Am selben Stand war auch der junge Hexer vom Vortag und sah die beiden Mädchen. >>Hi<<, sagte er. >>Euch habe ich doch gestern gesehen.<< >>Hi. Kann sein. Wir waren gestern kurz hier<<, meinte Mai während sie einen finsteren Blick zu Kasaiya warf. Diese sah sie allerdings nur fragend an. Er ging auf Mai zu und legte seinen Arm um ihre Schultern. Mai wich ein Stück zur Seite. Ehe er noch was sagen konnte kam Kasaiya dazwischen und zog Mai zu sich in die Arme. >>Lass die Finger von ihr.<< >>Ihr beide seid wohl zusammen.<< >>Selbst wenn, warum sollten wir dir das sagen? Außerdem wissen wir noch nicht mal wer du bist.<< >>Ich bin Matt. Und ihr beide?<< >>Warum willst du das so unbedingt wissen?<< >>Ich finde euch süß.<< Kasaiya sah ihn finster an. >>Hey, ich habe doch nur gesagte was ich denken.<< >>Dummerweise hat er recht. Er hat genau das gedacht<<, meinte Mai. >>Mir egal was dieser Trottel denkt.<< Kasaiya bezahlte und zog Mai mit sich. Sie ließen Matt einfach dort stehen. Er zuckte die Schultern, bezahlte seine Sachen und ging dann auch. Ich glaube, es wird schwer an diese Mädchen heranzukommen, dachte matt. Doch das schreckte ihn nicht ab. Im Gegenteil, es machte die Sache für ihn interessanter. Die Mädchen und Vouk sind inzwischen weiter über den Markt geschlendert. Mai konnte kaum glauben wie dieses kleine Städtchen in dem sie lebten am Markttag so aufleben konnte. Plötzlich wurden die beiden in eine Seitengasse gezogen. Das Gesicht des Fremden war nicht zu erkennen. Die Gasse war recht dunkel und er hatte die Kapuze seines Kapuzenumhangs tief ins Gesicht gezogen. Im ersten Moment sahen die Mädchen ihn geschockt an, doch Kasaiya fing sich kurz darauf dann wieder und stellte sich schützend vor Mai. >>Wer bist du und was willst du von uns?<<, fragte Kasaiya ihn. Doch ehe er überhaupt antworten konnte kam ein weiterer fremder dazwischen. >>Lass sofort die Mädchen in Ruhe!<< >>Halt dich da gefälligst raus!<<, rief Kasaiya zu dem zweiten Fremden. >>Das werde ich bestimmt nicht machen. Ich als Engel werde nicht über so etwas hinweg sehen. Das ist eine Sünde!<< >>Kennt ihr den?<<, fragte der andere Fremde. Die Mädchen schüttelten den Kopf. >>Mit Engeln haben wir nichts zu tun<<, meinte Kasaiya. Mai nickte zustimmend. >>Du hast aber meine Fragen beantwortet. Wer bist du und was willst du von uns?<<, fragte Kasaiya. >>Wer ich bin ist jetzt nicht so wichtig. Und was ich will ist ja wohl offensichtlich. Ich will das Heart of Wolf.<< >>Pech gehabt. Wir haben noch nicht mal ein Teil des Heart of Wolf<<, meinte Kasaiya. >>Ich brauch dich auch gar nicht erst zu fragen wo sie sind. Du sagst es ohnehin nicht.<< >> Du sagst es.<< Ohne ein Wort zu sagen verschwand der unbekannte. Dann drehte sich Kasaiya zu den anderen Fremden um. >>Und wer bist du?<< >>Ich bin Sarr. Ein Engel der für Gerechtigkeit und Frieden kämpft.<< >>Mai, Vouk, lasst uns gehen.<< >>Äh ... Okay?<< Kasaiya zog Mai hinter sich her und ließ Sarr einfach stehen. >>Warum verschwinden eigentlich immer alle, sobald ich mich vorgestellt habe?<<, fragte sich Sarr. Die Mädchen schlenderten unter dessen gemütlich noch über den Markt. >>Was für ein schräger Typ<<, meinte Vouk. >>Ganz deiner Meinung<<, stimmte Kasaiya zu. Ich weiß nicht was ihr habt. Ich fand ihn irgendwie lustig<<, sagte Mai. >>Was war an dem Typen denn lustig?<<, fragte Vouk fassungslos. Mai zuckte die Schulter. Sie wusste selbst nicht warum. Es war einfach ihre Meinung. Kasaiya beschloss noch in die Magiergilde zu gehen um etwas herauszufinden. Sie hoffte das dort jemand wusste ob schon jemand ein Teil des Heart of Wolf hat. Kasaiya fragte sich bei den Leuten, bzw. Magiern durch. Allerdings war sie erfolglos. Keiner wusste irgendetwas darüber. Die meisten wussten noch nicht mal, dass die Teile wieder aufgetaucht sind. Während Kasaiya mit den Leuten redete, sah Vouk die Leute skeptisch an. In ihm ruhte immer noch der alte Hass der Wölfe auf die Menschen und alles was auch nur menschliche Gestalt hatte. Wahrscheinlich hasste er sogar Kasaiya, doch würde ihr niemals etwas antun, dazu wäre er unfähig. Kasaiya und Mai blieben noch eine Weile in der Magiergilde und unterhielten sich mit dem Barkeeper. Nach gut zwei Stunden verließen die beiden die Gilde. >>Wenn wir die Teile finden wollen, müssen wir die Stadt verlassen<<, meinte Kasaiya. >>Ich komme mit<<, sagte Mai entschlossen. >>Ich hätte dich auch nicht hier gelassen.<< Vor ihnen waren dann zwei Streitende zu hören. Die beiden Mädchen stellten schnell fest, dass die beiden Streithähne Matt und Sarr waren. Matt hatte schon wieder eine alte Frau geärgert und Sarr war dagegen. >>Was habt ihr denn für Probleme?<<, fragte Kasaiya. >>Er hat eine alte Frau geärgert<<, quengelte Sarr. >>Na und? Ist das so schlimm?<<, fragte Kasaiya gelangweilt. >>Er kann doch nicht immer die alten Frauen ärgern.<< Kasaiya ging zu Matt und fragte ihn: >>Ärgerst du wirklich nur die alten Frauen?<< >>Äh ... ja?<< >>Die armen alten Frauen<<, meinte Mai. >> Du sagst es. Erzähl mehr.<< Kasaiya grinste. Matt grinste ebenfalls. >>Gerne. Eigentlich spiel ich immer den Guten. Ich klau ihnen ihre Geldbeutel und tu so als ob ich sie gefunden hätte und gebe sie ihnen zurück. Meistens bekomme ich sogar eine Münze als Belohnung.<< >>Irgendwie gefällst du mir<<, meinte Kasaiya und Mai sah ihre Freundin finster an, drehte sich dann beleidigt weg. Kasaiya ging zu ihr und umarmte sie. >>Du weißt doch genau wie ich das meine, Mai.<< >>Ich sag doch die sind zusammen<<, meinte Matt und Sarr sah ihn geschockt an. >>Uwah! Das ist nicht dein Ernst?! Das ist eine Sünde! Ein Verbrechen an Gott!!<< Er sank mit Wasserfalltränen auf die Knie und sagte noch: >>Wie können sie so etwas nur machen?<< >>Halt doch einfach die Schnauze<<, sagte Matt zu ihm und setzte fort: >>Ich find's süß.<< >>Süß? Das ist eine Sünde!<< >>Ja, ja.<< Matt wendete sich an die Mädchen und sagte: >>Ihr habt mir immer noch nicht gesagt wer ihr seid.<< >>Ich bin Mai und das ist Kasaiya.<< >>Tja, wer ihr beide seid wissen wir ja inzwischen<<, meinte Kasaiya. >>Was habt ihr beide eigentlich noch vor?<<, fragte Matt. >>Wir suchen nach den drei Teilen des Heart of Wolf und werden die Stadt vorerst verlassen<<, antwortete Kasaiya. >>Wann wollt ihr los? Ich komme mit. Und davonschleichen bringt euch nichts. Find euch so oder so. Bin immerhin Hexer.<< Kasaiya grinste wieder und meinte: >>Einen Hexer auf unserer Seite zu haben kann praktisch sein. Wir wollen heute Abend los. Bei Sonnenuntergang.<< Den ersten Satz hat sie mehr zu sich selbst und leicht nachdenklich gesagt. >>Ich will den Engel mitnehmen<<, platzte Mai heraus. Die drei sahen sie geschockt an und von allen drei war nur ein >>Was<< zu hören. Vouk schien das ganze allerdings eher weniger zu interessieren. Mai nickte. >>Dann wird es wenigstens nicht langweilig. Außerdem begegnet der uns eh ständig. Dann kann er genauso gut bei uns bleiben.<< >>Hoffentlich weißt du, dass zwischen Hexern und Engeln der Zeit krieg ist. Und ich bin Hexer.<< Mai nickte und Kasaiya meinte: >>Wenn das mal gut geht.<< >>Dann schleift ihr mich wirklich mit?<< >>Ja, tun wir<<, antwortete ihm Mai. >>Und um sicher zu gehen, gehst du jetzt mit uns mit.<< >>Bin ich euer Gefangener?<< >>Wärst du unser Gefangener, würden wir dich anders behandeln<<, sagte Kasaiya ausdruckslos. Sie besprachen wo genau sie sich treffen würden und trennten sich darauf. Kasaiya ging mit den anderen drei zu ihr und kramte einige Sachen zusammen, die sie vielleicht brauchen könnten. Dann aßen sie noch eine Kleinigkeit und gingen zum vereinbarten Treffpunkt. Matt wartete bereits auf sie, war aber auch noch nicht lange dort. Sie brachen auch sofort auf. Was Matt aber komisch vorkam war, dass sie so spät aufbrachen. Gerade um diese Zeit ist es in den Wäldern sehr gefährlich, auch weil die Wölfe die Menschen hassen, und alles was menschlich aussieht. Da machten sie keine Unterschiede. Etwas beruhigte ihn allerdings einigermaßen; dass sie von einem Wolf begleitet wurden. Trotz allem, würden sie von einem ganzen Rudel angegriffen werden, würde es schwer werden ihnen lebend zu entkommen. Aber er konnte ihren Hass auch verstehen. Sie waren jetzt ungefähr zwei Stunden unterwegs und hatten einen einigermaßen sicheren Ort gefunden um zu rasten. Matt verzog sich in einem Baum und Sarr saß vor dem Baum der direkt gegenüber von Matts stand. Die beiden Mädchen lagen an dem Lagerfeuer was sie zuvor angezündet hatten und schliefen aneinander gekuschelt ein. Dem Engel gefiel es ganz und gar nicht und versuchte selbst auch zu schlafen. Es gelang ihm nach einer weile auch. Am folgenden Morgen war Matt zuerst wach. Er hatte schon lange nicht mehr in einem Baum geschlafen und nicht daran gedacht, dass er diesmal im Baum saß. Er drehte sich und fiel direkt vom Baum. Von Matt war nur ein >>Autsch<< zu hören. Ersah zum Baum hoch. Richtig, wir sind aufgebrochen und ich Idiot mache es mir im Baum gemütlich, dachte Matt. Dann schaute er erst zu den Mädchen und danach zu Sarr. Er grinste und ging zu ihm rüber. Wie gut dass ich vor nichts zurückschrecke, dachte Matt. Er kam ihm näher und küsste ihn. Sarr riss die Augen auf und da er am Baum lehnte, konnte er noch nicht mal zurückweichen. Nach einer Weile löste Matt den Kuss und sah ihn hämisch grinsend an. Sarr hingegen sah Matt geschockt an. Im nächsten Moment lachte Matt los. >>Du hättest mal dein Gesicht sehen sollen.<< Matt konnte einfach nicht aufhören zu lachen. >>Das ist gar nicht komisch! Ich kann Gott doch jetzt nicht mehr unter die Augen treten! Oh, Herr, vergib mir!<< Von dem "Gespräch" der beiden Jungen wurden auch die beiden Mädchen wach. Kasaiya meckerte gleich mit den beiden. >>Ja, ja, bleib ruhig. Ich ärgere ihn doch nur.<< >>Aber doch nicht am frühen Morgen<<, beschwerte sich Kasaiya, deren Stimme noch müde und verschlafen klang. Nach einer weiteren kurzen Diskussion machten sie sich Frühstück und brachen kurz darauf auf. Sie waren bereits eine Weile unterwegs als Kasaiya begann sich umzusehen. >>Suchst du etwas?<<, fragte Matt sie. >>Ja, Vouk. Der lief doch noch bis eben neben mir.<< >>Meinst du den schwarzen Wolf davorn?<< >>Ja. Vouk! Lauf nicht so weit vor!<< >>Ich kann nichts dafür wenn ihr so lahm seid!<<, rief Vouk zu ihnen rüber. >>Der kann sprechen?<< Matt und Sarr waren sichtlich überrascht und Mai meinte: >>Gibt einige die es können.<< Dann schien Mai etwas gehört zu haben und trennte sich von der Gruppe. Sie folgte dem Geräusch. Es schien ein Wolf zu sein, der vor Schmerzen leise vor sich her jaulte. Als sie dort hinkam sah sie, dass es wirklich ein Wolf war. Der Wolf hatte seine Pfote in einen Draht verfangen und der Draht hatte sich zugezogen und ins Fleisch gebohrt. Sie ging auf den Wolf zu. Dieser wich jedoch erst zurück und fletschte die Zähne. Dann knurrte er. Als sie dann doch noch weiter auf ihn zuging schnappte dieser nach Mai. Sie blieb erschrocken stehen und versuchte auf den Wolf einzureden, doch dieser knurrte nur wieder. Dann hörte Mai Kasaiyas Stimme hinter sich. >>Alles in Ordnung, Mai?<< Mai nickte. Kasaiya sah zu dem Wolf und ging auf ihn zu. Sie redete mit ihm auf eine Sprache die, die anderen drei nicht verstanden, aber Vouk. Es war die Sprache mit der man mit Wölfen redete und die auch nur ein Wolf verstehen konnte, oder selbst sprechen. Vouk fragte sich immer noch woher Kasaiya diese Sprache konnte, doch bisher ist er nie zu einer Antwort gekommen. Kasaiya war für ihn ein Buch mit sieben Siegeln. Der Wolf hielt still und Kasaiya holte ihn aus dem Draht und erklärte ihm dass Mai ihr nur helfen wollte. Der Wolf ging auf Mai zu. Sie sah ihn fragend an. >>Tut mir leid, wenn ich dich angeknurrt habe, aber ich bin sehr misstrauisch. Vielen Dank.<< Mai sah den Wolf überrascht an. >>Ihr Name ist Karo und ihre Pfote muss behandelt werden<<, sagte Kasaiya. Mais überraschter Blick wurde zu einem fragenden, genau wie bei Sarr und Matt. Dann ging Mai in die Hocke und riss etwas Stoff von ihrem Shirt ab und band es um Karos Pfote. >>Begleitest du uns?<<, fragte Mai nachdem sie Karos Pfote verbunden hatte. >>Wo wollt ihr denn hin?<< >>Wir suchen die drei Teile des Heart of Wolf<<, antwortete Kasaiya. >>Weißt du wo wir mit der Suche beginnen könnten?<< >>Nein. Ich habe bisher auch nur gehört, dass die Teile wieder aufgetaucht sein sollen. Aber wenn ihr wollt kann ich euch begleiten.<< >>Klar, kein Problem<<, sagte Kasaiya. >>Kannst du laufen?<<, fragte Matt sie. Karo nickte und sie gingen weiter. Vouk sah die ganze Zeit Karo an und es drängte sich ihm eine weitere Frage auf. Karo kam ihm sehr bekannt vor und er wusste nicht woher. Als er damals bei Kasaiya auftauchte, hatte er jegliche Erinnerung verloren. Er hatte sich auch nicht großartig die Mühe gemacht sich wieder zu erinnern. Außerdem war er damals auch noch sehr jung gewesen. Vouk hatte nicht gemerkt wie weit er bisher zurückgefallen war. Er holte aber auch recht schnell wieder auf. >>Tauchst du auch wieder auf?<<, fraget Karo ihn. >>Äh ... was ... ja.<< >>Bist wohl mit den Gedanken nicht anwesend, was?<< >>Und wenn schon.<< Vouk holte so weit auf, dass er jetzt direkt neben Kasaiya lief. >>Ach, da bist du ja wieder. Warum bist du gerade zugefallen?<<, fragte Kasaiya Vouk. >>Nicht so wichtig.<< >>Okay.<< Seither gingen sie schweigend ihren weg. Keiner wusste was er sagen sollte, also schwiegen sie. Mai selbst fühlte sich unwohl, da sie genau zwischen Matt und Sarr lief, die sich finstere Blicke zuwarfen. Mai ging zu Kasaiya, die mit Vouk weiter vorne lief, und klammerte sich an ihren Arm. Die beiden Jungs waren ihr doch zu unheimlich. Matts finsterer Ausdruck wandelte sich in ein fieses Grinsen und Sarrs Ausdruck wurde zu einem fragenden Blick. Sarr konnte gar nicht so schnell gucken wie Matt ihn wieder zu sich gezogen hatte und ihn küsste. Sarr riss die Augen auf und versuchte Matt von sich zu stoßen, doch dass misslang. Matt hielt ihn einfach zu fest in seinen Armen. Als er den Kuss löste, meinte Matt: >>Immer noch die Beste Methode dich ruhig zu stellen.<< Matt grinste. Er wusste genau, dass Sarr nichts gesagt hatte. Sarrs Ausdruck blieb geschockt. Matt ging zu den Mädchen und den beiden Wölfen nach vorn und ließ Sarr einfach zurück. Mai war nicht gerade dafür, was Matt mit dem, nach ihrer Meinung, armen Engel machte. Matt winkte ab. Es hatte eh keinen Zweck zu Widersprechen. Plötzlich blieben Vouk, Karo und Kasaiya stehen und starrten geradeaus in den Wald hinein. Sie hatten nicht gemerkt, wie sie in den dunklen Teil des Waldes gekommen waren. Aber irgendwas lag vor ihnen, irgendetwas gefährliches. Lebensgefährliches. Es war in den Augen der drei klar und deutlich zu sehen. Keiner von ihnen wagte es, auch nur einen Schritt weiterzugehen. Die anderen sahen sie fragend an. Kasaiya hatte die gleichen Reaktionen wie ein Wolf, doch weder Mai, noch Kasaiya selbst, konnten sagen warum. Auch Kasaiyas Sinne waren so scharf wie die eines Wolfes. Kasaiya ist damals, als Mai ihr begegnete, wie aus dem nichts aufgetaucht. Niemand kannte sie oder wusste auch nur irgendetwas über sie. Kasaiya schien anfangs überhaupt nicht mit ihrer Umgebung klar zu kommen. Es wirkte, als sei alles neu und ungewohnt für sie. Vouk hatte bereits über diese Sache mit Kasaiya geredet, doch sie wusste selbst auch nicht warum es so für sie war, vielleicht war es für sie immer noch so. Mai hingegen war sich nicht so sicher, ob Kasaiya wirklich nichts wusste. Immer wenn Mai Kasaiya danach fragte, reagierte sie aggressiv. Mai vermutete, dass Kasaiya genau wusste wer, oder vielleicht, was sie war. Vouk und Mai fanden keine Antworten auf ihre Fragen, beide konnten nur vermuten und spekulieren. Matt ging zu Kasaiya und den beiden Wölfen. >>Was ist los?<<, fragte er. bekam jedoch keine Antwort. Kasaiya zeigte nur nach vorne. Matt versuchte etwas zu erkennen, doch es gelang ihm nicht. Auf den ersten Metern waren die Bäume noch dunkel zu erkennen. Je weiter man allerdings guckte, wurden die Bäume zu Schattenrissen und dann vollständig von der Dunkelheit verschlungen. Es war unmöglich was zu erkennen. >>Kasaiya, ich kann nichts erkennen.<< >>Du siehst nicht richtig hin<<, antwortete Karo. Matt sah sie fragend an und schaute noch mal in die Dunkelheit. Dann blitzten auf einmal zwei bedrohlich leuchtende Augen auf. Es war nur ein kurzer Moment, nicht mal ganz eine Sekunde. Doch dieser kurze Moment reichte aus um Matt und auch Mai und Sarr erstarren zu lassen. Die Angst kam in diesem Moment urplötzlich über sie. Als ob eine riesige Welle über sie niederfiel. >>W... w ... was ist das?<<, stotterte Sarr mit leiser Stimme. >>Keine Ahnung<<, sagte Vouk. >>Ich weiß nur, wir sollten ab hier nicht weitergehen. Andernfalls würden wir den nächsten Tag nicht mehr erleben.<< >>Und warum stehen wir dann noch hier?<<, fraget Sarr mit Panik in seiner Stimme. Mai zog Kasaiya mit sich und sie schlugen eine andere Richtung ein. Nach einer Weile wusste allerdings keiner von ihnen wo sie gerade waren. Sie hatten sich verlaufen. Und der Proviant, den Kasaiya eingesteckt hatte, war auch schon fast vollständig verbraucht. Sie waren in einer aussichtslosen Situation und irrten durch den Wald. Es war nichts und niemand zu sehen, weder Mensch noch Tier. Sie waren noch nicht lange unterwegs, als die Umgebung sich zu verändern begann. In einem Moment waren sie noch im Wald und im nächsten befanden sie sich in einer Stadt mitten auf der Straße. Ein Kutscher fuhr dort gerade entlang und hätte Kasaiya und die anderen beinahe überfahren. Er schrie sie an und fuhr dann weiter. >>Kann mir mal einer sagen, was hier passiert?<<, fragte Sarr fassungslos. >>Nein, keine Ahnung<<, antwortete Matt ebenso entgeistert. >>Eins steht fest<<, sagte Mai. >>wir sind nicht mehr in unserem Land.<< Kasaiya merkte dass irgendetwas in ihrer Tasche war und griff hinein. Sie zog ein Teil des Heart of Wolf heraus. Alle sahen entgeistert zu Kasaiya und Karo fragte: >>Was geschieht hier?<< Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)