a story of love von Yuu- ================================================================================ Kapitel 10: Laws of a murderer ------------------------------ Vor genau vier Monaten hatte der Prinz Shinya diesen Unfall, bei dem er sein komplettes Gedächtnis verloren hatte. Seitdem hatte dieser sich auch stark verändert. Das lange, blonde Haar war ab, zu einer zu dieser Zeit typischen, edlen Kurzschnittfrisur gestylt und an das Tragen von Kleidern dachte er heute kein bisschen und dass obwohl er erfahren hatte, warum er es damals tat. Dennoch fühlte er sich als dieser total neue und fremde Mensch, den der Unfall aus ihm machte, nicht wohl in Kleidern. Die ‚Prinzessin’ war voll und ganz von der Bildfläche verschwunden und ein ebenso Gutaussehender junger Mann zierte die Seite Toshiyas. Und wenn der Thronfolger ehrlich gewesen wäre, war er irgendwie froh um diese Veränderung, spätestens als der Mord Manas das Königshaus erreichte, ähnelte dieser doch dieser Mordserie, die eigentlich vorüber schien. Gackt, dem der Prozess gemacht wurde war noch immer hinter Gitter, hatte das Glück eine Schonfrist durch die Königsfamilie erhalten zu haben, da Toshiya sich einfach nicht vorstellen konnte, das der Graf Camui der gesuchte Serienmörder sei. Allerdings nicht mehr für sehr lange, dann würde man ihm den Kopf abschlagen, wenn bis dahin seine Unschuld nicht bewiesen werden konnte. „Bruderherz?“ Toshiya blickte von seiner Papierarbeit hinauf, zu der Tür in welcher Shinya stand. „Begleitest du mich bitte in die Stadt?“ Seine Lesebrille auf die Seite legend, erhob er sich und ging auf Shinya zu. „Warum möchtest du dort hin?“ Shinya lächelte. „Ich bin ein Prinz und habe ein Volk das ich noch nicht einmal gesehen habe in diesen vier Monaten…“ argumentierte er. „Ich möchte mal unter die Leute kommen…“ bei dieser letzten Aussage spürte Toshiya erneut, das da eigentlich ein völlig fremder vor ihm steht, denn sein Shinya hasste Menschenmassen, liebte die pure Natur. Er seufzte. „Wenn das dein Wunsch ist begleite ich dich selbstverständlich.“ Gesagt getan. Mindestens eine halbe Stunde später saßen die beiden in einer ihrer dutzend Kutschen, auf dem Weg in das Zentrum ihres Reiches. Zur Mittagszeit kamen sie an, wurden natürlich herzhaft begrüßt und mit Geschenken überhäuft – Überwiegenderweise bestanden diese aus Nahrungsmitteln, weswegen sie das meiste davon ablehnten, würde es eh nicht mehr frisch sein, wenn sie wieder auf dem Schloss waren. Toshiya hielt sich im Hintergrund, gab heimlich Acht auf seinen Bruder, der sich interessiert mit den Damen und Herren hinter den Tresen der Ständer unterhielt. Neugierig erkundete er, was er eigentlich kennen musste. Nach einiger Zeit blieb der jüngere abrupt stehen und fast wäre Toshiya in diesen hineingerannt. „Was ist los?“ fragte er dann besorgt. „Toshiya, war ich immer, was ich bin?“ Verwirrt blickte der Angesprochene sein Gegenüber an, wusste nicht, was diese Frage bedeuten soll. „Na ja…“ Shinya drehte seinen Kopf zu Toshiya. „War ich immer das, oder gab es eine Zeit in der ich das war?“ Er deutete auf ein kleines Mädchen dessen Alter er auf fünf oder sechs Jahre schätzte. Sie trug zerfetzte Kleider und es sah aus als wäre sie eine Waise. Toshiyas Blick folgte den von Shinya und nun erkannte auch er das Mädchen, welches da auf dem dreckigen Boden saß und hungerte. „Ich bin froh, dass mein Vater nicht nach dem Stand entschieden hatte, wen er zur Frau nimmt. Tatsächlich warst du auch einmal dort in der nähe gesessen, als mein Vater mich zu seiner Auserwählten mitnahm und diese mir von dir erzählte.“ Begann Toshiya lächelnd zu erzählen. Doch zu mehr kam er nicht, denn Shinya entfernte sich während der Thronfolger erzählte zu dem Mädchen, kniete sich zu ihr. „Hallo mein Kind…“ sprach er sie lächelnd an. „Warum sitzt du denn hier so alleine?“ Das Mädchen sah auf, blickte aus kindlichen, verängstigten Augen zu Shinya hinauf, schwieg. „Sakura!“ Das schreien eines Jungen war zu hören, und das Mädchen stand hastig auf und starrte in die Richtung, aus der man ihren Namen rief. Kurz darauf konnte man einen wohl um die zehn Jahre alten Jungen erkennen, der rannte, scheinbar vor jemandem oder etwas floh. „Lauf schnell davon Sakura!“ schrie er erneut und kaum hatte das kleine Mädchen das vernommen rannte sie auch. So schnell konnte Shinya gar nicht schauen, da verschwand es in einer Seitengasse. Der ältere Junge wollte folgen, knallte dann aber gegen Toshiya, der das Verschwinden Shinyas erst gar nicht bemerkt hatte und sich dann, ungünstiger weise in den Weg des Jungen stellte. Dieser fiel zurück und verlor die leibe Brot, die er wohl gestohlen haben musste, da ein Aufgebrachter Bäckermeister dicht folgte und wütent schrie. „Haltet den Dieb, haltet ihn gut fest“ schrie er und verlangsamte seinen Schritt, als er sich Toshi und dem noch immer am Boden liegenden Boden näherte. Sofort griff dieser dann nach dem Handgelenk des Jungen, zog ihn unsanft auf die Beine. „Dafür wirst du zahlen Lausbub!“ „Hat er euch bestohlen?“ Der Bäckermeister nickte, hielt den Jungen fest, damit er nicht davonlief. Toshiya sah auf den Boden, wo das Brot lag. „Was regt ihr euch über drei Leibe Brot auf, das ist doch kein Vermögen.“ „Nein, natürlich nicht, aber jeder Leib bringt Kapital das ich derzeitig gut gebrauchen kann.“ Erklärte er knapp. „Klar könnte ich Ausnahmen machen, aber dann würde man mich täglich Ausrauben und ich würde keinen Gewinn mehr machen.“ „Wenn es euch nur um den Gewinn geht, dann zahle ich die Leibe und noch drei frische, da man die hier nicht mehr essen sollte.“ Der Bäckermeister grinste zufrieden, lies den Knaben los. Dieser rannte jedoch Unerwartetherweise sofort panisch davon, seiner dem Mädchen hinterher. Murrend sah der Bäckermeister auf, hoffte natürlich inständig sein Geld doch zu bekommen. Und natürlich war Toshiya nicht so, drückte ihm die Münzen in die Hand, sah sich währenddessen suchend nach Shinya um, der wie vom Erdboden verschluckt war. Natürlich begann Toshiya sofort mit der Suche. Shinya war dem Mädchen gefolgt, sah sich in der dreckigen, bestialisch stinkenden Gasse genau um und fand sie dann in einer Ecke wartend sitzen. „Sakura?“ Das Mädchen sah auf, wieder mit dieser Angst im Blick. „Das ist doch dein Name oder?“ wieder Kniete er sich zu dem jungen Ding, welches stur weiter schwieg. „War das dein Bruder?“ mit einem Nicken bestätigte sie. „Er hat euch Essen besorgt, habe ich recht?“ Wieder ein nicken. „Du solltest dich nicht in diesen Dreck setzen, wenn du nicht Krank werden willst…“ Schweigen, also setzte Shinya sich zu ihr, schwieg ebenfalls. „Sakura!“ Wieder dieser Junge und er bog gerade in diese Gasse ein. Als er dort jemanden bei seiner Schwester sitzen sah. „Hey, sie!“ meinte er wütend und rannte auf die beiden zu, begann auf Shinya einzuschlagen. „Gehen sie weg von meiner Schwester!“ Die Schläge des Jungen waren schwach und kraftlos, verfehlten also ihre Wirkung. Shinya griff nach beiden und hielt sie fest. „Ich habe nicht vor, deiner Schwester etwas anzutun“, beruhigte er den Jungen sogleich. Prüfend sah der Junge zu seiner Schwester, diese nickte nur zustimmend. „Wie ist dein Name, junger Mann?“ Scheinbar würde der Junge gesprächiger sein, deswegen wand Shinya sich an diesen. „Takumi“, antwortete dieser noch etwas unsicher darüber, ob er dem Fremden trauen sollte. „Takumi…“ wiederholte Shinya lächelnd. „Wo hast du denn das Brot gelassen?“ verschämt über seinen Misserfolg sah der Junge zu Boden, antwortete nichts. Shinya griff in die tiefe Tasche, die an sein Kostüm angebracht war und holte eine Hand voll Goldmünzen heraus, drückte sie dem Jungen in die Hand. Der sah diese an, seine Augen begannen zu glänzen, fast noch mehr wie das Gold. Dann sah er auf und begann zu weinen, natürlich vor Glück, sprang dem Blonden in die Arme, drückte ihn. Ein lächeln schlich sich auf Shinyas Lippen und er drückte den kleinen, ihm ja eigentlich vollkommen Fremden Jungen an sich. Auch das Mädchen lächelte nun freudig. „Wir danken ihnen vielmals!“ meinte sie und verbeugte sich höflich bevor ihr Bruder nach ihrer Hand schnappte und mit ihr davon rannte. Lächelnd sah Shinya ihnen nach, zog dann die Beine an und legte seine Arme um diese, um sein Gesicht in ihnen zu verbergen. Er schloss seine Augen und verlor sich in seinen Gedanken. Seitdem er diesen Unfall hatte und sich an nichts mehr erinnern konnte, war ihm das Schloss und alle Leute darin Fremd. Er fühlte sich fehl am Platz und nach diesem Ereignis mit den beiden heimatlosen Straßenwaisen und dem kurzen Gespräch mit seinem Bruder zuvor wusste er, wo er hingehörte. Eigentlich war er nämlich genau das und die Straße wäre sein Zuhause. Natürlich war er froh, dass es nicht so war, aber er hatte das schreckliche Gefühl, diesen Reichtum einfach nicht verdient zu haben. Ein leises Seufzen verließ seine Lippen und noch im selben Moment zuckte er erschrocken als er etwas vor sich auf den Boden knallen hörte. Er sah auf und erblickte ein Buch – sein Tagebuch. Sofort löste sich seine schützende Sitzhaltung auf und er sah nach Oben, zu dem Mann, der es ihm vor die Beine geworfen hatte. Es war mittlerweile nur zu Dunkel um etwas zu erkennen. „Woher…“ ängstlich sah der junge Prinz zu seinem Gegenüber auf. „Das fand ich bei der Milady“ Sofort weiteten sich die Augen des Prinzen und er richtete sich hastig auf. „Wer seit ihr?!“ der Fremde zückte ein im Mondschein glänzendes Messer. „Rührend, deine Gründe dafür, deinem eigenen Bruder den verstand zu rauben!“ kam es von dem Fremden, der langsam näher kam und da Shinya die Wand im Rücken hatte, gab es auch kein entweichen. „Wovon redet ihr bitte?“ „Man sollte es verbieten, Männer wie dich herumlaufen zu lassen. Warum auch immer du jetzt keine Kleider mehr trägst möchte ich lieber gar nicht wissen. Die kalte Klinge des Messers berührte Shinyas kehle, dieser schloss panisch die Augen. „Du bist es also gewesen…du hast die Milady und all die anderen Männer auf dem Gewissen…“ ein gemeines Kichern drang an Shinyas Ohr. Der Fremde hatte sich Shinyas Gesicht bis auf einige Zentimeter genähert. Er konnte den Atem des anderen spüren, würde ihn vielleicht auch sehen, wenn er nicht soviel Angst davor hätte, die Augen zu öffnen. „Männer, schöner als die schönsten Frauen, so etwas gehört sich einfach Verboten. Und ich sorge dafür, das dieses Gebot eingehalten wird.“ Die rauen Lippen des anderen legten sich grob auf Shinyas, der dann die Augen aufriss. Traute sich aber nicht sich zur Wehr zu setzen, immerhin war der andere bewaffnet. Bald hatte sich der Kuss wieder gelöst und der Fremde spuckte neben sich auf den Boden und lies ein Geräusch des Ekels über seine Lippen kommen. „Ich hasse Menschen wie dich, ich hasse sie abgrundtief!“ Shinya sah dem anderen verwirrt und ängstlich ins Gesicht, zitterte am ganzen Leib, spürte immer noch die Klinge an der Kehle. „Bitte tut mir nichts…“ bettelte Shinya nun um sein Leben, schon lange mit den Tränen kämpfend. „Sei doch froh, meine anderen Opfer durften mich nicht zu Gesicht bekommen, aber weil du ja die Prinzessin bist mache ich für dich eine Ausnahme!“ „Ich bin keine Prinzessin…“ schluchze Shinya verzweifelt. „Ich bin ein Mann, der Prinz!“ Der Fremde grinste. „Das ändert auch nichts mehr an der Tatsache, dass du einmal Kleider getragen hast!“ Mit der Klinge fuhr er Shinya durchs Haar. „Irgendwie schon schade dass du dich sogar von deiner langen Mähne getrennt hast“ meinte er ironisch und grinste. „Ich habe mich nicht nur davon getrennt, sondern von allem. Ich bin keine….ich bin ein Mann!“ Gelächter. „Ich habe dir schon einmal gesagt dass das jetzt auch keine Rolle mehr spielt. Gerade als der Bruder eines Königs sollte man sich nicht so präsentieren, dann ist man nämlich ein miserables Vorbild.“ „Miserabel..?“ „Ja~ natürlich! Im Grunde bist DU schuld daran, das all die anderen Sterben mussten!“ Sofort durchströmten tausende von Schuldgefühlen Shinyas Körper und er sackte zusammen wurde nun also nur noch von dem Anderen gestützt. Dieser lies ihn einfach los, zu Boden sacken. Dann kniete er sich zu ihm und gab ihm das Messer in die Hand. Er war sich sicher, das er dieses nun nicht mehr gegen ihn wenden würde. „Mana war dein Freund und er ist tot, deinetwegen!“ redete er auf Shinya ein. Dieser schluchzte nun noch mehr, umgriff das Messer fest. „Du hast es nicht einmal mehr verdient, umgebracht zu werden!“ meinte er grinsend drehte Shinya den rücken zu und entfernte sich langsam. „An jemandem wie dir mache ich mir nicht die Finger schmutzig!“ Und die Worte verfehlten nicht sein Ziel, der Adelsmann war am Boden. Fertig mit sich und der Welt. Normalerweise hätte er sich aus so einfachen Worten nichts gemacht, aber so wie der Mörder sie anwandte und sprach konnte er ihnen eigentlich nur glauben und folge leisten. „Am besten du beendest es schnell, selber!“ Schluchzend nickte Shinya, setzte die Klinge am unterarm an und schnitt sich die Pulsader auf. Es war als ob eine Geisterhand ihn steuern würde. Der Fremde drehte sich um, grinste und sah zu wie das Blut aus der wunde spritze, jedoch viel zu langsam, dachte er. „Die andere auch!“ gab er mit befehlendem Ton von sich und siehe da, Shinya gehorchte. Zufrieden nickte der andere grinsend, drehte dem Prinzen erneut den Rücken zu und verschwand in der Dunkelheit. Doch er hätte wohl lieber bei seinem Opfer bleiben sollen, bis er sicher verreckt wäre. Denn Toshiya fand seinen Bruder. Jedoch bleib die Frage offen, ob es noch rechtzeitig war… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)