Why me? von Soli ================================================================================ Gefühle ------- Hallo meine Lieben, hier ist nach nicht mal einem Monat schon das neue Kapitel von "Why Me???". Viel passiert nicht, aber das was passiert wird euch einiger Maßen überraschen. Es nimmt einen großen Vorsprung... Also dann los! Viel Spaß mit dem 7. Kapitel: Gefühle Thomas hatte beschlossen die Sonne dieses Sommers zu genießen und sich eine ordentliche Bräune zu verschaffen. Mit nichts außer seiner Hotpants bekleidet, hatte er sich in den Garten zum Sonnen gelegt. Ein Buch zur Unterhaltung und eiskalten Eistee zur Erfrischung - mehr brauchte er im Moment nicht. Nach etwas mehr als einer dreiviertel Stunde fing sein Magen zu knurren an. Kein Wunder, denn die Mittagszeit war bereits überschritten. Nur ungern verließ er seinen Platz an der Sonne, aber für Essen würde er sogar töten! Nachdem er sich eine riesen Pizza-Hawaii reingezogen hatte, plagte ihn die Langeweile. Vielleicht sollte er Oliver anrufen und sich mit ihm verabreden? Zuerst wollte er an den Postkasten. Seine Mutter hatte vorgehabt ihm eine Karte von seiner Tante Bertha aus zu schreiben, aber bisher war nichts angekommen. Ihr letzter Anruf lag auch schon einige Tage zurück... Als Thomas gerade etwas in die Knie ging und sich vorbeugte, um besser in den Postkasten sehen zu können, kam Oliver um die Ecke gebogen und blieb abrupt stehen. Er blinzelte ein paar Mal und realisierte den ihm gebotenen Anblick erst einige Sekunden später. Ihn durchflutete eine glühende Hitzewelle, so sehr überraschte es ihn Thomas zum ersten Mal "oben ohne" und sowieso nur in einer knappen und engen Pants zu sehen. Erst konnte er Thomas kleinen wohlgeformten Knackpo genießen, der sich ihm regelrecht entgegen streckte. Aber zu sehr konzentrierte er sich nicht darauf. Ein Unglück in seiner Hose wollte er schließlich vermeiden. Er erinnerte sich noch allzu gut an seine erste durch Thomas ausgelöste Erektion. Und die nur, weil er auf dessen Hintern gestarrt hatte. Und bevor sich Thomas umdrehte, konnte Oliver seinen Rücken betrachten. Er war absolut makellos. An seinen Hüften konnte man von hinten einen ganz leichten Bauchansatz sehen. Zwar sah man nicht direkt Thomas Wirbelsäule, aber dort wo sie war, war im Rücken eine tiefe Einkerbung. Thomas Schultern waren nahezu perfekt ausgeprägt - er verfügte über ein breites Kreuz. Auch wenn er um die Hüften rum nicht super schlank, sondern eher etwas dicklicher war, war er definitiv nicht übergewichtig. Halt nur nicht dürre. Bei ihm war alles richtig proportioniert. Das konnte Oliver begutachten, als sich Thomas umdrehte. Weil Thomas Hotpants ziemlich eng anlag, konnte Oliver einen Blick auf Thomas untere Region nicht verwehren. Seine Hose war richtig mächtig ausgefüllt. Ehe sich etwas in Olivers Hose so richtig ausfüllte, glitt sein Blick weiter nach Oben. Thomas Hüftknochen ragten aus seiner Haut und schauten spitz über seine Hotpants hervor. Zu Olivers Verblüffung hatte Thomas ein Tattoo neben dem linken Hüftknochen. Es zeigte einen kleinen tiefschwarzen Drachen. Wer hätte das von Thomas erwartet? Oliver jedenfalls nicht. Olivers Blick blieb einige Sekunden auf dem Drachen hängen, ehe er weiter aufwärts schaute und am Bauchnabel hängen blieb. Er war ziemlich rund und groß. So wie Oliver auf Thomas Bauch schaute, konnte er Thomas Atembewegungen richtig sehen. Der kleine Bauch schob sich vor und zurück. Olivers Blick glitt wiederum etwas höher. Thomas Brustkorb stand etwas vor. Seine Brustkasten war ziemlich spitz. Das verstärke den Eindruck, dass Thomas stabil aussah. Aber gerade das fand Oliver irgendwie sexy. Wie kann man nur einen Jungen sexy finden?, dachte er. Es kam ihm so seltsam vor! Thomas schien keinerlei Körperbehaarung zu besitzen, oder rasierte er sich wie Oliver? Einen kurzen Augenblick dachte Oliver darüber nach. Welche absurden Gedanken waren das überhaupt? Er schreckte auf. "Hi!", strahlte Thomas gut gelaunt. "Gleich hätte ich dich angerufen. Jetzt da du ja da bist, können wir gleich überlegen, was wir heute machen." "Hi!" Er ließ sich nichts anmerken, wie interessiert er doch an Thomas Körper war und verhielt sich wie immer. "Wenn ich mir das Wetter heute so ansehe, wäre ich dafür, dass wir schwimmen gehen." "Gute Idee! Ich such nur schnell meine Sachen zusammen.", sagte Thomas und machte den Postkasten wieder zu. Er ging zurück ins Haus und ließ die Tür hinter sich so weit offen, als Zeichen, dass Oliver ihm nachkommen sollte. Artig schloss Oliver die Tür hinter sich und folgte Thomas in dessen Zimmer. Thomas suchte in einem Olympiaverdächtigen Tempo seine Badesachen aus dem Schrank. Oliver schaute ihm dabei erstaunt zu. "Es ist heute aber wirklich viel zu heiß!", seufzte er und zündete sich eine Zigarette an. Da es die einzige Möglichkeit war, saß Oliver wie immer auf Thomas Bett. "Das hab ich auch gemerkt!", meinte Thomas sarkastisch. Seinen Rucksack stellte er vor dem Bett ab und setzte sich neben Oliver. "Rauch nicht zu viel! Das ist ungesund!", scherzte er mit Oliver und zog genüsslich an seiner Kippe. "Blödmann!", erwiderte Oliver und kniff Thomas in die Seite. "Ich kann dich ganz leicht verprügeln!" Sein Gesicht zierte ein diabolisches Grinsen. "Ich steh aber nicht auf SM!", lachte Thomas und schlang sein Bein um Olivers. Thomas trug ja noch die Hotpants, obwohl er sich inzwischen ein Shirt angezogen hatte und Oliver trug eine kurze Hose. Jedenfalls entging ihm das Gefühl nicht, welches die nackte Haut von Thomas Bein bei ihm auslöste. In Gedanken atmete er tief durch. Nach kurzer Zeit lag Thomas halb auf Oliver. "Hör mal, wollen wir nicht so langsam mal los?", fragte dieser zu seiner eigenen Verblüffung etwas schroff. "Ähm, ja.", antwortete Thomas irritiert über Olivers Reaktion. Schnell stand er vom Bett auf und drückte seine Zigarette aus. Während er seinen Rucksack schulterte, schaute er verwirrt auf Oliver, der wie versteinert immer noch auf dem Bett lag. Thomas schaute eine Minute lang auf den regungslosen Oliver, ehe er nachfragte. "Geht es dir nicht so gut? Ich mein, eben haben wir noch miteinander Späße gemacht und nun bist du wie ausgetauscht!" Oliver blickte hoch, direkt in die besorgten Augen von Thomas. Er sah ihn so besorgt mit seiner gerunzelten Stirn an. Oliver konnte es nicht ertragen. Wie konnte er ihn nur so anschauen? Warum berührte er ihn immer so liebevoll? Warum fasste er ihn generell immer so oft an? Oliver könnte ihn verfluchen! Er hatte sein Leben durcheinander gebracht! Er hatte ihn verändert. Hatte fremde und doch so intensive Gefühle in ihm hervorgerufen. Ihn völlig umgedreht. Oliver wollte das alles doch nicht. Er wollte sich niemals in einen Jungen verlieben, der dann auch noch so durchdringend auf ihn einging. Wie konnten diese ganzen Sachen jemals passieren? "Was ist mit dir?", fragte Thomas beunruhigt und setzte sich zurück neben Oliver. Er legte seine Hand sachte auf die des anderen. "Warum?", fragte Oliver mit bitterer, zittriger Stimme. "Warum fasst du mich immer so ... so ..." Plötzlich stand er vor Thomas, atmete schnell ein und aus, bevor die Worte eiskalt aus ihm herausschnellten. "... auf diese besondere Art und Weise an?" Er konnte seine Worte selbst nicht fassen. So wie es ihn selbst überraschte das ausgesprochen zu haben, saß Thomas da vor ihm und blickte wie erschlagen zu ihm hoch. Eine Sekunde lang sah er Thomas fordernd an, doch dann ging er gefassten Schrittes zum Fenster und schaute hinaus. Beide schwiegen. Thomas traute sich erst gar nicht etwas zu sagen, er schaute einfach nur völlig aus der Fassung gebracht zu Oliver, der wie starr am Fenster stand und ihm den Rücken zuwandte. Hatte er einen Fehler gemacht, dass Oliver plötzlich so reagierte? Wo es doch wie sonst auch immer ablief. Sofort hasste sich Thomas dafür. Er hatte doch mit aller Kraft versucht nicht an seine Gefühle zu denken. Minuten verstrichen und niemand machte auch nur ein Geräusch. Derweilen wurde draußen die Sonne von immer mehr Wolken bedeckt... Ganz plötzlich durchbrach Olivers Stimme die Stille. "Wir sollten jetzt los, ehe die Sonne ganz verschwindet!" Monoton rasselte er die Worte ab. Er drehte sich ruckartig um und ging wie automatisiert zur Tür. Thomas sprang auf und folgte ihm. Eiligst schloss Thomas die Haustür hinter sich ab und rannte Oliver hinterher, der schon großen Vorsprung hatte. Er hatte Mühe Oliver einzuholen, da der so schnell ging, als würde jemand ihn verfolgen. "Hey Oliver, es tut mir Leid! Musst du so rennen?" Oliver blieb abrupt stehen und drehte sich zu Thomas um. "Ich möchte nicht darüber sprechen, okay? Vergessen wir den ganzen Scheiß!" Thomas nickte resigniert. "Nun guck nicht so traurig! Du hast nichts falsch gemacht! Wenn du das denkst. Es liegt einzig und allein an mir!", meinte Oliver einfühlsam und nahm ihn völlig überraschend in den Arm. Thomas schmiegte mit geschlossenen Augen seinen Kopf an Olivers Oberarm. Oliver bettet kurz sein Kinn auf Thomas Kopf. "Gib dir an nichts die Schuld!" Seine Stimme wurde zärtlich. "Wenn ich doch nur wüsste, was ich fühlen soll!" Er drückte Thomas sanft von sich ab und küsste ihn auf die Wange. Es war wie ein Reflex. Ehe er sich versah, hatte er es getan. Dann passierte alles Schlag auf Schlag. Kaum hatten sich Olivers Lippen von Thomas Wange getrennt - er hatte ihn danach in die Augen gesehen - war Thomas automatisch vorgeschnellt bereit zum Kuss. Als Oliver jedoch den Atem, der heiß war und schnell ging, von Thomas auf seinen Gesicht spürte, erschrak er, stolperte beim Zurückweichen und plumpste auf seinen Hintern. Thomas schaute völlig verdattert auf Oliver. Oliver blickte hoch, sah Thomas Gesichtsausdruck, blickte nach unten, sah seine lächerliche Lage und fing wie wild zu lachen an. Thomas stimmte dem Lachen ein. Er hatte also keinen unverzeihlichen Fehler gemacht. Das erleichterte ihn. Wo er schon wieder kurz davor war, sich darüber den Kopf zu zerbrechen. Es dauerte einige Minuten, ehe die beiden Jungs aus dem Lachen wieder heraus kamen. Thomas half Oliver auf und gemeinsam schlenderten sie gemütlich zum See. Der Strand war bei diesem heißen Wetter über und über voll mit allerhand Menschen: Paaren, Kindern, einigen Jungendlichen, aber nicht von ihrer Schule, und natürlich auch Rentnern. Alles bunt gemischt. Die älteren Leute saßen auf ihren Handtüchern unter ihren Sonnenschirmen und unterhielten sich. Die jungen Frauen lagen im Sand und ließen sich brutzeln, währen von einigen die Freunde anderen Frauen nachstarrten oder Volleyball spielten. Einige schwammen, andere spielten dabei Wasserball. Die Jugendlichen ärgerten sich untereinander und jagten sich, während einige Jungs, die so waren wie Oliver, ihre Muskeln spielen ließen oder sich auch schlicht und einfach brutzelten. Die kleinen Kinder buddelten im Sand. Jeder war mit sich beschäftigt. Thomas war über diese Masse von Menschen erstaunt. Oliver staunte auch. Muss denn heute jeder baden?, fragte er ärgerlich in Gedanken. Es gefiel ihm nicht, dass so viele da waren. So konnte er nicht in Ruhe mit Thomas die Zeit verbringen. Wenn er ihn wieder so anfassen würde, wäre das furchtbar peinlich für Oliver. So etwas konnte er nicht riskieren, also lotste er Thomas weiter, tiefer in den angrenzenden Wald, weg von allen Beobachtern. Er kannte eine abschüssige Stelle, umrahmt vom Wald, kein Weg in der Nähe, niemand, der sie stören könnte. Aber wollte Oliver das auch. Na ja, sicherlich um Peinlichkeiten zu entgehen, aber sie waren wirklich gänzlich allein. Ungestört. Er war Thomas sozusagen ausgeliefert. Aber auf irgendeine Art und Weise herrschte in Oliver der Drang allein mit Thomas zu sein. Auf eine Art wollte er ihm doch schon gerne seine Gefühle gestehen, wollte tief in Gedanken doch einen Kuss riskieren, aber auf der anderen Art konnte er sich noch nicht dazu überwinden. Es war zu schwer! Schnellstmöglich sollte er aus dieser Unentschlossenheit heraus kommen! Thomas schaute sich interessiert um. Es war ein lauschiges Plätzchen. Ringsum diese saftig grünen Bäume, schön schattig, was die Hitze erleichterte. Ihm wurde bewusst, dass sie richtig abgeschieden waren, als er die Gegend um sie herum musterte und sich umsah. Während Thomas sich noch umschaute, hatte Oliver schon angefangen sich umzuziehen. Schnell zog er sich das Shirt über den Kopf, er beugte sich runter, machte einen Buckel, um sich seine Turnschuhe auszuziehen. Seine beigen Socken warf er achtlos in den Sand. Nachdem er sich seiner Hose entledigt hat, lässt er seine Unterhose außen vor. Würde er diese mit seiner Badeshorts wechseln, würde das bedeuten, er müsste sich einmal ganz ausziehen. Das war ihm einfach zu riskant. Thomas war mit seinem Bestaunen fertig und schaute zu Oliver. Ihn durchfuhr ein heiß-kalter Schauer, als er auf dessen nackten Oberkörper blickte. Thomas sah an Olivers Hals hinab bis zum Schlüsselbein. Sein Blick wanderte über Olivers stark ausgeprägten Schultern, über seine muskulösen Armen. Er blieb mit den Augen kurz auf Olivers Brustwarzen hängen - die kleinen rosigen Knospen waren etwas aufgerichtet. Nach kurzen Verweilen ließ er den Blick darüber schweifen und betrachtete stattdessen Olivers trainierten Bauchmuskeln. Die feine, dunkle Haarspur, die sich unter Olivers kleinen Bauchnabel befand, verlor sich in dessen kurzer Hose. Thomas zog den Verlauf der Härchen mit seinen Augen nach. Ansonsten war Olivers Oberkörper frei von Haaren. Oliver hatte so einen traumhaften Oberkörper, schöner, als Thomas sich ihn in seinen Träumen hätte ausmalen können! Diese leicht gebräunte Haut, diese rosigen Hügel, diese feinen Härchen und nicht zu vergessen, diese wunderbar trainierten und stark ausgeprägten Muskeln an Olivers Armen und Bauch. In Thomas Bauch begann es gewaltig zu kribbeln. Oliver hatte Thomas Blicke bemerkt. Es hatte auch in seinem Bauch zu kribbeln begonnen. Thomas schaute in seine dunkelbraunen Augen. Oliver schaute zurück. Ihre Blicke verschmolzen. Wieder einmal passierte es mit ihnen. Das was schon auf Olivers Party passiert war, das was im Klassenzimmer, im Badezimmer von Olivers Eltern, auf Olivers Sofa, gerade eben noch auf der Straße, all die Situationen, in denen es immer wieder zwischen ihnen passiert war. Sie wollten einander nah sein. War Oliver jetzt bereit dazu? Konnte er jetzt Thomas küssen und ihm damit endlich seine Gefühle gestehen? Langsam näherten sich ihre Körper einander. Thomas platzierte seine Hände auf Olivers Hüften. Er legte seine Hände auf Thomas Schultern und zog ihn sanft zu sich heran. Oliver knickte seinen Oberkörper etwas ein, legte seinen Kopf ein eine Schräglage zur Seite und seine Lippen näherten sich Thomas. Ihre Unterkörper berührten sich leicht. Zaghaft berührten sich ihre Münder. Gerade, als sie diesen flüchtigen Kuss vertiefen wollten, leuchtete ein Blitz über ihre Köpfe und kurz darauf war ein lautes Donnergrollen zu hören. Sie erschraken heftig. Immer noch Arm in Arm schauten sie zum Himmel empor, Augenblick begann es wie aus Kübeln zu regnen. Als sie die Blicke wieder zu einander richteten, waren beide klitschnass. Oliver schaute durch seine tropfnassen, etwas längeren, dunkelbraunen Haare in Thomas Gesicht. Trotz dieses so erregenden Anblickes für Thomas und auch, wenn er seinen Arm sofort um Oliver geschlungen hätte, um ihn leidenschaftlich zu küssen, tat er es nicht. Er erkannte die Reue in Olivers Augen. Am liebsten hätte er diese leichte Berührung ihrer Münder rückgängig gemacht! Sie verstanden sich ohne Worte. Thomas strich eine nasse Haarsträhne aus Olivers Gesicht und nickte leicht. Oliver fiel Thomas in die Arme, er presste seinen Kopf gegen seine Halsbeuge und fing leise zu weinen an. "Es tut mir Leid! Ich weiß mit meinen Gefühlen nichts anzufangen. Ich habe Angst davor! Ich habe Angst dir näher zu kommen, gerade deshalb, weil du ein Junge bist!!" Er schluchzte laut und ließ seinen Gefühlen freien Lauf. Thomas schwieg, er streichelte einfach nur beruhigend sanft über Olivers Rücken. Oliver verlor die Kraft in den Beinen und sackte auf Thomas zusammen. Ein Glück, dass sie genau auf Olivers ausgebreitetes Handtuch standen. Oliver war zu schwer für ihn. Langsam in mehreren Schritten, brachte er sich und ihn in eine liegende Position. Oliver lag mit dem Kopf an Thomas Brust, gebettet in seinen Armen. Thomas streichelte über seine Haare und Oliver weinte immer noch leise vor sich hin, während der Regen in dieser malerischen Kulisse auf sie in dicken Tropfen nieder prasselte. Als Oliver am nächsten Tag in seinem Bett aufwachte, war ihn das unglaublich unangenehm. Nachdem sie über eine Stunde lang so gelegen haben und Oliver sich ausgeweint hatte, waren sie wieder aufgestanden. Er hatte Thomas kaum eines Blickes gewürdigt. Schnell hatte er seine Sachen zusammen gesucht und trat eiligst den Weg nach Hause an. Thomas wusste den Weg nicht und musste ihm folgen, als würde er ihm hinterher rennen. Oliver hatte sich kein einziges Mal umgedreht und brachte Thomas auch nicht nach Hause. Er war einfach nur stur seinen Weg zu sich gegangen. Als er an diese Geschehnisse des gestrigen Tages zurück dachte, erfüllte es ihn mit Scham. Er hatte sich wie ein Arschloch, wie ein Vollidiot vor Thomas verhalten. Aber er war so tief in seine Gefühle eingedrungen, hatte ihm fast seine Liebe gestanden. Er konnte es nicht fassen, wie offen er gewesen war. Und dann noch ihr Kuss. Sie hatten sich geküsst! Wenn auch nur flüchtig. Als er an diese kleine Berührung dachte, fühlte er wieder ein Kribbeln im Bauch. Thomas hatte ihm eindeutig seine Gefühle gezeigt. Und er hatte gezeigt, er würde auf ihn warten, solange wie möglich. Oliver hatte sich in eine missliche Lage gebracht. Obwohl er eine Freundin hat, hatte er sich in einem Jungen verliebt und dieser Junge hat sich auch in ihn verliebt. Welch ein Glück. Das konnte nach den Ferien heiter werden! Jetzt da Oliver wusste, dass Thomas das Selbe für ihn empfand, hatte er keinesfalls vor seine Gefühle zu leugnen. Er wollte Thomas nah sein, mit ihm eine Beziehung eingehen, aber nicht so schnell. Erst wenn er selbst es akzeptiert hat, könnte er alle Schritte einleiten. Warum hatte er gestern vor Thomas geweint? Es ging ihm immer wieder durch den Kopf. Warum? Machte ihn das ganze Thema über seine gespaltenen Gefühle innerlich so mürbe, dass er es kaum spürte? Aber es brachte ihm nichts stundenlang vor sich hin zugrübeln. Er musste sich für sein Fehlverhalten gestern entschuldigen. Er richtete sich aus seinem Bett auf, schlug die Bettdecke beiseite und ging nackt wie er war ins Bad und nahm eine ordentliche Dusche. Danach sah die Welt schon ganz anders aus. Mit einem orangenen Handtuch um die Hüften gewickelt, suchte er nach passenden Klamotten zum Anziehen. Schließlich entschied er sich für eine armeegrüne Shorts und einem blutroten T-Shirt. Um sich die Socken anzuziehen, setzte er sich aufs Bett. Als er die schwarzen Teile anhatte, klopfte seine Mutter leise an die Tür. Seit ihrem Missgeschick klopfte sie immer erst an. "Olli, mein Schatz, Papa und ich wollten heute einen kleinen zweitägigen Ausflug zur Nordsee machen. Kommst du mit?", fragte sie vorsichtig und streckte nur ihren Kopf durch die Tür. Oliver überlegte kurz. "Ja, klar!", meinte er dann strahlend. "Schön, ich freu mich!", lächelte seine Mutter zurück. "Pack dir ein paar Sachen ein. In zwanzig Minuten geht's los." Gedämpft schloss sie die Tür hinter sich. Oliver zog seine kleine blaue Reisetasche aus seinem Kleiderschrank hervor und machte sich ans Einpacken. Viel war es nicht. Drei T-Shirts, zwei kurze Hosen, vier Unterhosen, zwei paar Socken und natürlich seine Badehose. Seine Mutter würde bestimmt wie immer alle Handtücher in eine Extratasche einpacken. Zum Schluss packte er sein Pflegezeugs ein und einige Sachen zur Entspannung. Zwei Bücher, CDs, auch sein Lieblingsalbum von Green Day "Nimrod" und einen Discman, mit drei Ersatzbatterien. Jetzt war er fertig. Schnell noch die Flip-Flops in den Rucksack und ab nach unten. Als er abfahrtsbereit im Auto saß, fiel ihm Thomas ein. Er hatte sich ja noch nicht bei ihm entschuldigt. Bevor seine Mutter ihre Autotür zuschlug, stürmte er ins Haus. "Sieh dir den Jungen an, Henry! Er ist verrück. Rennt zurück ins Haus...", meinte sie kopfschüttelnd, während ihr Mann schmunzelte. Oliver hatte das graue Telefon im Flur erreicht. Thomas Telefonnummer hatte ihn vor ein paar Wochen Frau Fricke, ihre Lehrerin, gegeben, damit sie die Nachhilfestunden besprechen konnten. Eiligst tippte er die Zahlen ein. Nachdem Thomas nach Olivers Fehlverhalten Hause kam, war seine ganze kleine Welt in sich zusammen gefallen. Zwar hatte Oliver ihn geküsst, hatte es danach aber sofort bereut! Er hatte sich ihm zwar offenbart und geöffnet, auch dadurch, dass er unvermittelt danach seine Gefühle rausgelassen hatte und vor ihm geweint hat. Fakt ist aber, dass er Thomas nach dem ganzen Durcheinander wie einen Fremden behandelt hatte und vor ihm davon gerannt war! All dies erschütterte Thomas gewaltig. Er hatte sich auf sein Bett fallen lassen, laut die melancholischste Musik, die er hatte, laufen lassen und ebenso wie Oliver herzzerreißend geweint. Er wollte nur noch vor sich hinvegetieren, am liebsten sofort auf der Stelle sterben! Olivers Reaktion hatte ihn zu tiefst verletzt. Thomas weinte stundenlang vor sich hin, bis ihm die Augen und der Hals wehtaten - so sehr, wie sein Herz. Jetzt konnte er niemals mehr damit rechnen, dass Oliver jemals mit ihm zusammen sein wollte! Als Thomas am nächsten Tag aufwachte, hatte der ganze Schmerz seine Brust zugeschnürt, dass er kaum atmen konnte. Anfangs wollte er liegen bleiben, sehen, wie alles um ihn herum zerfallen würde. Nie mehr aufstehen, nie mehr auch nur einen Muskel bewegen. Aber er konnte nicht mehr. Zu stark waren seine seelischen Schmerzen, als dass er einfach nur so liegen bleiben könnte. Quälend langsam zog er sich selbst aus dem Bett. Unter der Dusche entledigte er sich seinen ganzen Frust. Er dachte dabei an Oliver. Zum Höhepunkt gekommen, schrie er laut auf und brüllte sich alles aus dem Leib. Scheißegal, was die Nachbarn denken! Kaum hatte er sich abgetrocknet und angezogen, klingelte auch schon das Telefon. Entnervt ging er ran. Oliver stutze im ersten Moment, als er Thomas angegriffenes "Ja" hörte. Doch was hatte er nach seiner Aktion vom gestrigen Tag auch erwartet?! Oliver überlegte kurz, ehe er ruhig verhalten, fast leise zu sprechen begann: "Hi Thomas. Hier ist Oliver." "Hallo!", flüsterte Thomas traurig zurück. Aller Ärger war vergessen, dafür kam sein Frust und die Trauer zurück. Oliver hatte Thomas Stimmungsschwankung bemerkt, schnell legte er sich eine neue Entschuldigung im Kopf zurecht. Es tat ihm selbst weh Thomas so angeschlagen zu hören. "Hör mal, Thomas.", sagte er sanft. "Es tut mir fürchterlich Leid! Es ist kaum zu verzeihen, wie ich mich gestern verhalten habe, aber du musst es verstehen. Bitte verzeih mir! Es tut mir so unendlich Leid!!" "Du hast mir wehgetan!", jammerte Thomas. Er war erstaunt, wie schnell die Tränen bei ihm erneut zu fließen begonnen hatten, als er Olivers Stimme hörte. Er wollte doch nicht schon wieder weinen. Oliver machte eine kleine Pause, um sich zu sammeln. Er konnte es nicht ertragen Thomas weinen zu hören. "Thomas, bitte wein' nicht! Es tut mir doch Leid. Ich werde versuchen mich zu bessern, aber kannst du mich nicht etwas verstehen? Es ist so hart für mich, zu begreifen, dass ich dich mehr mag, als jeden anderen! Thomas, es ist mir noch nie zuvor passiert! Ich... ich..." Oliver seufzte. Als er aufsah, starrte sein eigenes ihn Spiegelbild an. Aus Wut boxte er gegen das Telefontischen, weil er die richtigen Worte nicht finden konnte. Er atmete tief durch. "Wir sollten nicht am Telefon darüber sprechen, aber leider kann ich nicht zu dir kommen. Meine Eltern und ich fahren heute für zwei Tage an die Nordsee. Aber danach, danach werde ich alles besser machen! Das verspreche ich dir. Aber wir sollten nicht von null auf Hundert starten. Ich brauche Zeit. Bitte gib mir Zeit!", flehte er. "Okay! Danke, für deine Entschuldigung! Ich nehme sie an. Und bitte denke in den zwei Tagen über deine Gefühle nach. Wenn du wieder zurück bist, werde ich versuchen mich so neutral wie möglich zu verhalten. Ich werde dir soviel Zeit lassen, wie du brauchst. Hauptsache es klappt!" Thomas hatte inzwischen aufgehört zu weinen. In ihn erwachte ein Funken Hoffnung. "Danke, Thomas, danke! Und danke, dass du mir verzeihst! Es bedeutet mir viel. Ich werde über alles nachdenken." Kurz schwiegen beide. In Gedanken versunken. In Thomas keimte neuer Mut auf. Oliver war so fürchterlich erleichtert. "Wartest du auf mich?", fragte er schüchtern. "So lange wie möglich!", seufzte Thomas zufrieden. "Ach so, und viel Spaß an der Nordsee!" "Dankeschön! Ich melde mich bei dir! Bis dann." "Bis dann!" Beide Jungen legten Zeitgleich auf. Thomas ließ einen Freudenjauchzer los. Endlich konnte er wieder lachen. Nachdem Oliver den Hörer aufgelegt hatte, sank er in sich zusammen und weinte vor Erleichterung. Seine Schuldgedanken hatten ihn so zugesetzt. Wenige Minuten saß er mitten im Flur, den Kopf auf seine Knie abgelegt. Als er sich wieder beruhigt hatte, zog er sich am Tisch nach oben. Kaum hob er den Kopf starrte ihn sein Spiegelbild wieder an. Schnell wischte er sich die Tränen aus den Augen und musterte sein Gesicht, wie verweint er aussah. Alles war okay. Die ganze Situation war okay. Er grinste über seinen Erfolg und spurtete in Windeseile zum Auto. Das wäre wieder einmal das vorläufige Ende. Ich arbeite weiter eifrig an der Story. Um Kommis wird gebeten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)