Suche nach Mokuba von Nightprincess (Wenn sich ein Scheich mit Kaiba anlegt!) ================================================================================ Kapitel 54: Ein Ausweg! ----------------------- ~~~~~ 54. Ein Ausweg! ~~~~~ ~Joey´s Sicht~ Nach knapp einer dreiviertel Stunde muss ich mir leider eingestehen, dass man mit einem zerbrochenen Plastiklöffel, einem alten Holzsplitter und einem dünnen, ziemlich weichen Aluminiumdraht keine verrosteten Vorhängeschlösser an Eisenketten knacken kann! Ich hab zwar schon öfters irgendwelche Schlösser geknackt, aber da hatte ich mehr Equipment dafür. Shit! Schnelle, leise Schritte lassen mich zusammenzucken und durch das Gitter hinaus auf den Gang starren. "Joey." höre ich die leise Stimme von Schandir und ich atme erleichtert auf. Allerdings verwundert mich die Tatsache, dass sie alleine hier ist. "Schandir, where is your guard? (Schandir, wo ist Dein Wächter?)" frage ich, sie schaut sich kurz im Gang um und kommt dicht an das Gitter heran. "I mixed him a sleeping drug into the coffee. He will sleep for a while now. Kashi is with a few men on the way to Siwah. He will not return before midnight. (Ich habe ihm ein Schlafmittel in den Kaffee gemischt. Er wird jetzt für eine Weile schlafen. Kashi ist mit ein paar Männern unterwegs nach Siwah. Er wird nicht vor Mitternacht zurückkehren.)" antwortet sie. "Why are you here? (Warum bist Du hier?)" frage ich und erhebe mich von meiner Liege. Schandir lächelt leicht und greift mit einer schnellen Handbewegung unter ihr graues Leinenkleid. Bevor ich schockiert den Blick von ihr abwenden kann, zieht sie ein kleines Küchenmesser unter ihrem Kleid hervor. "I stole this from the kitchen, while my guard flirted with the young, sexy cook. All men are interested in the young woman only! Nobody pays attention to an old woman, who makes coffee. (Ich habe das aus der Küche gestohlen, während mein Wächter mit der jungen, sexy Köchin geflirtet hat. Alle Männer interessieren sich nur für die jungen Weiber! Niemand achtet auf eine alte Frau, die Kaffee kocht.)" meint sie spöttisch und reicht mir das kleine Messer durch die Gitterstäbe. Ich ergreife es und starre etwas ungläubig zu ihr. "Schandir, you surprise me. How do you do that? (Schandir, Du überraschst mich. Wie machst Du das?)" frage ich ungläubig und angenehm überrascht. Schandir lässt ein trockenes, fast humorloses Lachen hören. "Boy, I am old, but not stupid! I came to Egypt as a British ambassador. I speak apart from my English native language very well German and Arab. In addition, I also understand Japanese, unfortunately not enough to make me understood in this language. (Junge, ich bin alt, aber nicht dumm! Ich kam nach Ägypten als britische Botschafterin. Ich spreche neben meiner englischen Muttersprache sehr gut Deutsch und Arabisch. Außerdem verstehe ich auch Japanisch, leider nicht genug, um mich in dieser Sprache verständlich zu machen.)" erwidert sie, ich blinzle irritiert. "Du verstehst mich?" frage ich unsicher, sie nickt. "Yes, I understand you, but Kashi doesn´t know that. He thinks that he can insult me in Japanese, without me understanding him. (Ja, ich versteh Dich, aber Kashi weiß das nicht. Er denkt, dass er mich in Japanisch beschimpfen kann, ohne dass ich ihn verstehe.)" meint sie kopfschüttelnd. "What a fool! (Was für ein Dummkopf!)" Sie zieht ihre faltige Stirn noch mehr in Falten und streicht sich mit ihrer knochigen, faltigen Hand ein paar graue Haarsträhnen aus dem Gesicht. Ihre grünen Augen strahlen soviel Lebenskraft aus und das obwohl sie sicher schon ein paar Jahre in dieser Gefangenschaft lebt. "Wie lange bist Du hier?" frage ich, Schandir legt den Kopf leicht schief und starrt nachdenklich an mir vorbei. "I don´t know, perhaps two or three years? My husband survived only a few weeks, before Kashi murdered him. (Ich weiß nicht, vielleicht zwei oder drei Jahre? Mein Ehemann hat nur ein paar Wochen überlebt, bevor Kashi ihn ermordet hat.)" antwortet sie. Ich weiß nicht ob ich sie für ihren Verlust bemitleiden oder für ihre Überlebensstärke bewundern soll. "Meinst Du, dass wir aus dieser Hölle entkommen können?" frage ich unsicher und hoffnungsvoll, sie lächelt mich an. "I don´t know, but you want to escape! You want away from here! You have the strength and the will to flee from this hell! The rest of Kashi´s slaves already gave up for a long time. (Ich weiß nicht, aber Du willst entkommen! Du willst von hier weg! Du hast die Kraft und den Willen, aus dieser Hölle zu fliehen! Der Rest von Kashi´s Sklaven hat schon lange aufgegeben.)" sagt sie. "Was ist mir Dir und Jimmy?" frage ich, sie schüttelt den Kopf. "I am too old to escape and Jimmy can´t go away from here, his code of ethics and his family rules forbid it to him. He can be free in death only. (Ich bin zu alt um zu entkommen und Jimmy kann nicht von hier weggehen, sein Ehernkodex und seine Familienregeln verbieten es ihm. Er kann nur im Tod frei sein.)" erwidert Schandir, ich halte das Messer fester in meiner rechten Hand und ergreife mit der linken Hand wütend die Gitterstäbe. "Aber Jimmy muss die Regeln doch nur befolgen, weil Kashi ihm das Leben gerettet hat, stimmt das?" frage ich, sie nickt. "Was passiert, wenn ihm ein Anderer das Leben rettet? Schuldet Jimmy dem neuen Lebensretter nicht sein Leben? Was sagen die Familienregeln darüber?" Schandir´s grüne Augen weiten sich ein wenig überrascht. "You are right! If another person saves Jimmy´s life, Kashi loses the claim to Jimmy´s life. He can never decide again on Jimmy´s life. Jimmy is then bound to the new life rescuer! (Du hast Recht! Wenn eine andere Person Jimmy´s Leben rettet, verliert Kashi den Anspruch auf Jimmy´s Leben. Er kann nie wieder über Jimmy´s Leben entscheiden. Jimmy ist dann an den neuen Lebensretter gebunden!)" antwortet sie erfreut, ich nicke befriedigend. "Dachte ich mir fast!" sage ich und starre auf das Küchenmesser in meiner Hand. "Bist Du sicher, dass ich nicht versuchen soll, Dich ebenfalls zu befreien?" "Don´t worry about me. However, you can do me a favour. If you meet my son, say him that he is not to blame for what Kashi did to his father and me. (Sorg Dich nicht um mich. Aber Du kannst mir einen Gefallen tun. Wenn Du meinen Sohn triffst, sag ihm, dass es nicht seine Schuld ist, was Kashi seinem Vater und mir angetan hat.)" erwidert Schandir, ich nicke kurz. "Wie heißt Dein Sohn?" frage ich. "Haroun, Haroun Kadar Al-Hadan." antwortet sie und ich spüre deutlich den Stolz und die Liebe in ihrer Stimme. "In Ordnung, wenn ich hier rauskomme und ihm zufällig über den Weg laufe, werde ich ihm ausrichten, dass seine Mutter mir das Leben gerettet hat und keine Angst vor dem bösem Scheich hat, der sowieso nur ein Dummkopf ist!" erwidere ich grinsend. Schandir verzieht ihr faltiges Gesicht ebenfalls zu einem kleinen Lächeln. "I have to go. The sleeping drug will lose its effect soon. Good luck, Joey. Save Jimmy. (Ich muss gehen. Das Schlafmittel verliert bald seine Wirkung. Viel Glück, Joey. Rette Jimmy.)" sagt sie und verschwindet mit leisen, schnellen Schritten im Gang, ohne meine Erwiderung abzuwarten. "Good luck to you too, Schandir Al-Hadan. May god be with you! (Dir auch viel Glück, Schandir Al-Hadan. Möge Gott mit Dir sein!)" flüstere ich, auch wenn ich weiß, dass sie mich nicht mehr hören kann. Ob ich sie jemals wieder sehe? ~Rebecca´s Sicht~ Seit ein paar Minuten marschieren wir in kleinen Gruppen durch das Dorf Al Manshiyah und versuchen, uns unter die Einheimischen zu mischen, ohne vom ägyptischen Militär oder von den Männern des Scheichs entdeckt zu werden. Ich bin es gewohnt ägyptische Umschlagtücher aus Baumwolle zu tragen und die ägyptischen Rebellen tragen ihre einfache Baumwollkleidung ebenfalls sehr oft, aber die Tatsache, dass Tristan, Duke, Mokuba und sogar Kaiba aussehen wie echte Araber, lässt mich schmunzeln. Ich habe Tristan, Duke und Mokuba noch nie einen echten Kaftan tragen sehen! Kaiba´s einfacher weißer Businessanzug erinnert sehr stark an seinen normalen weißen Anzug, den er sonst immer in seiner Firma trägt, mit dem Unterschied, dass der Kragen hochgeschlossen ist. Anthony hat ihm sogar weiße Lackschuhe besorgt, während Duke, Tristan und Mokuba nur einfache hellbraune Ledersandalen tragen. Mokuba trägt über seiner normalen Kleidung einen einfachen langärmligen Kaftan in beige, während sich Duke für einen Kaftan Umhang in der Farbe bordeaux entschieden hat. Wie er auf diese Idee gekommen ist, wird wohl ein Rätsel für mich bleiben. Tristan trägt einen einfachen Kaftan mit halblangen Ärmeln in der Farbe hellbraun. Ein wahrhaft ungewohnter Anblick! "Und ihr meint, das funktioniert?" höre ich Tristan neben mit murmeln, ich werfe einen schnellen Blick zu ihm und nicke leicht. "Keine Sorge, solange ihr den Mund nicht aufmacht, wird keiner vermuten, dass ihr Ausländer seid. Eure leichte Solariumbräune bewirkt, dass ihr in der Menschenmasse nicht so auffallt." antworte ich. Tristan zieht kurz seine Augenbrauen hoch und wirft einen sehr skeptischen Blick auf Kaiba, der zusammen mit Duke und Mokuba ein paar Meter vor uns geht. "Und was ist mit ihm? Der ist doch beinahe so blass wie sein weißer Anzug!" meint er leicht spöttisch. Ich unterdrücke mit Mühe ein leises Kichern. "Nun übertreibst Du aber. Kaiba hat zwar keine Solariumbräune, aber so blass wie sein Anzug ist er sicher nicht. Außerdem glaube ich, dass er alleine mit seinem mörderischen Blick jeden Fremden davon abhält, ihm irgendwie zu nahe zu kommen. Der hat nämlich zurzeit eine verdammt schlechte Laune!" erwidere ich. "Schlechter als sonst?" fragt Tristan misstrauisch, ich nicke kurz. "Viel schlechter! Das letzte Mal hab ich ihn so wütend gesehen, als jemand versucht hat, seine Firma durch einen flächendeckenden Virus von innen heraus zu zerstören. Damals war mein neu entwickeltes Sicherheitssystem noch nicht voll funktionsfähig. Wir haben ganze drei Tage gebraucht, um den Spion, der sich in die Kaiba Corp eingeschleust hatte, aufzuspüren und die Viren zu vernichten, damit wir das neue Sicherheitssystem aktivieren konnten. Wenn Kaiba so drauf ist, wagt sich kaum jemand in seine Nähe!" sage ich, Tristan mustert Kaiba ein paar Sekunden und schüttelt den Kopf. "Also ich wüsste jemanden, der lebensmüde genug wäre, sich jetzt mit ihm anzulegen." meint er und ich weiß genau, auf wen er anspielt. "Ich hoffe, Joey geht es gut." sage ich, Tristan seufzt leise. "Das hoffe ich auch, Rebecca." antwortet er. Ich schau mich ein wenig um und entdecke Haroun und ein paar seiner Männer auf der anderen Straßenseite. Er schaut kurz zu mir rüber und gibt mir mit einer kurzen Handbewegung zu verstehen, dass wir ihm folgen sollen. "Komm, Haroun will uns sprechen." sage ich und hole Kaiba, Mokuba und Duke mit schnellen Schritten ein. "Folgt mir bitte unauffällig, Haroun wünscht ein Gespräch mit uns." Ohne auf Antwort zu warten, marschiere ich über die Straße und weiche den Fahrrädern und Autos geschickt aus. Al Manshiyah ist nicht so groß wie Kairo und die Straßen sind hier nicht so überfüllt. Ich schaue mich erneut in der Menschenmenge nach Haroun um und entdecke ihn vor dem Eingang einer alten Wäscherei. Ich bahne mir einen Weg durch die Menschen, die es wie immer ziemlich eilig haben und folge Haroun durch die Tür. Ein paar Sekunden später höre ich die Anderen folgen. "Ins Hinterzimmer." höre ich Haroun flüstern, ich nicke kurz, werfe einen Blick über die Schulter und deute den Anderen an, mir zur folgen. Ich weiß zwar nicht genau, was wir hier wollen, aber ich schätze mal, dass Haroun hier jemanden kennt, der uns bei der Suche nach Scheich Kashi behilflich sein könnte. Ich folge Haroun durch ein paar Gänge, bis zu einer versteckten Tür im hinteren Bereich. Das Hinterzimmer stellt sich als alten Lagerraum heraus, der anscheinend ein wenig umgebaut wurde. Ein altes Armeefunkgerät thront auf einem Tisch an der hinteren Wand, ein Waffenschrank steht auf der anderen Seite. Ein riesiger Holztisch mit einer ausgebreiteten Karte steht in der Mitte des Raumes. Fenster gibt es hier keins, nur eine alte Glühbirne über dem Kartentisch und eine Tischlampe neben dem Funkgerät. Die Wände sehen so aus, als wären sie nachträglich schalldicht gemacht worden. Neben Haroun und seinen vier Begleitern befinden sich noch drei weitere Männer und eine Frau im Raum, während Kaiba, Duke, Tristan und Mokuba noch hinter mit im Gang warten. "Kommt rein und schließt die Tür. Wir müssen ein paar Details besprechen. Ich habe durch einen Informanten ein paar Neuigkeiten erfahren." flüstert Haroun. Ich mache den Weg für die Anderen frei, Tristan schließt als Letzter hinter sich die Tür. "Was sind das für Neuigkeiten, die so wichtig sind, dass Du uns in so einen Unterschlupf bringen musst?" blafft Kaiba und verschränkt wütend die Arme. Haroun zuckt bei diesem Wutausbruch nicht mal mit der Wimper. "A discussion in English would be appropriate. (Ein Gespräch in Englisch wäre angebracht.)" erwidert er ruhig, Kaiba schnaubt leise. "Fine! Whatever! (Fein! Was auch immer!)" zischt Kaiba. Tristan lässt ein leises Grummeln hören und erntet dafür einen bösen Blick von Kaiba und ein leichtes Grinsen von Duke. "First you must assure me that this hiding place remains secret. You may lose no word over it outside of the rebel army. (Zuerst müsst ihr mir versichern, dass dieses Versteck geheim bleibt. Ihr dürft außerhalb der Rebellenarmee kein Wort darüber verlieren.)" sagt Haroun. Ein einstimmiges ,Yes' ertönt von Duke, Tristan, Mokuba und mir, während Kaiba nur genervt mit dem Kopf nickt. "Good. Now we can talk. Ashaiya tell us, what you heard. (Gut. Nun können wir reden. Ashaiya erzähl uns, was Du gehört hast.)" meint Haroun. Die Frau, dessen Alter ich durch ihren Ganzkörperumhang und ihren Schleicher schwer einschätzen kann, tritt an den Kartentisch heran und nickt Haroun leicht zu. "This afternoon two men came into my laundry and conversed loudly over a black slave, which today was to be killed. I believe the name of the slave was similar to Jim or Jimmy. In addition I also heard the name Joey once. (Zwei Männer kamen heute Nachmittag in meine Wäscherei und unterhielten sich lautstark über einen schwarzen Sklaven, der heute getötet werden soll. Ich glaube, der Name des Sklaven war ähnlich wie Jim oder Jimmy. Ich hab außerdem auch einmal den Namen Joey gehört.)" sagt sie mit einem überraschend britischem Akzent. Ich höre Mokuba leise aufkeuchen und werfe einen besorgten Blick zu ihm. Ich weiß, dass er diesem Jimmy seine Freiheit verdankt. "No, not Jimmy. (Nein, nicht Jimmy.)" höre ich ihn murmeln und ich stelle mit Schrecken fest, dass Mokuba sich kopfschüttelnd und ungewöhnlich blass an der Wand neben der Tür sinken lässt. "Mokuba." höre ich Kaiba sagen, die Sorge um seinen Bruder ist selbst für Fremde sofort in seiner Stimme zu hören. "No! I don´t believe you! Jimmy can´t die, he promised me that I didn´t have to worry about Joey. He would make sure that Joey would be safe. Jimmy promised me that. He. Can. Not. Die. He won´t die! (Nein! Ich glaube Dir nicht! Jimmy kann nicht sterben, er versprach mir, dass ich mich nicht um Joey sorgen müsste. Er würde dafür sorgen, dass Joey sicher sein würde. Jimmy versprach mir das. Er. Kann. Nicht. Sterben. Er wird nicht sterben!)" schreit Mokuba, ich hab ihn bisher noch nie so erlebt. "Beruhige Dich, Mokuba! Noch ist er nicht tot. Ich bin sicher, dass Jimmy sein Versprechen halten wird. Joey wird nichts passieren. Wenn Du Jimmy nicht glaubst, dann glaube mir. Ich verspreche es Dir, Mokuba." höre ich Kaiba sagen, während er sich vor seinem Bruder in die Knie sinken lässt. Ich weiß nicht, ob Kaiba realisiert hat, dass er Joey´s Spitznamen verwendet hat, anstatt dem üblichen geblafften Wheeler. Wenn er es mitbekommt, wird es für ihn sicher ein Schock sein, da er höchstwahrscheinlich noch nie diesen Namen verwendet hat. ~~~~~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)