Suche nach Mokuba von Nightprincess (Wenn sich ein Scheich mit Kaiba anlegt!) ================================================================================ Kapitel 39: Ruhe vor dem Sturm? ------------------------------- ~~~~~ 39. Ruhe vor dem Sturm? ~~~~~ ~Seto´s Sicht~ Müde sitz ich neben Taylor auf dem Beifahrersitz eines US-Army LKW´s vom Typ M35A2. Shoru fährt vor uns einen britischen 8Tonner vom Typ Bedford TM, davor fährt einer seiner Männer im Jeep. Hinter uns fährt Duke einen zweiten Bedford TM und dahinter fährt ein LKW der deutschen Bundeswehr vom Typ MB 1017 A, der wurde vor wenigen Monaten noch als Sanitätsfahrzeug eingesetzt, bevor ein paar lybische Rebellen den LKW in die Finger bekamen und zum Waffentransporter umfunktionierten. Die beiden anderen Jeeps bilden das Schlusslicht der Wagenkolonne. Ein Glück muss ich nicht fahren! 9 Personen für 7 Fahrzeuge sind halt doch zuviel. Ein müdes Grinsen zieht kurz an meinen Lippen und ich schließe entspannt meine Augen. Das Geräusch des Motors ist kaum zu hören, anscheinend ist die Kabine schalldicht. Es ist still in der Fahrerkabine, beinahe etwas zu still. Ist das die Ruhe vor dem Sturm? "Taylor?" frage ich leise, irgendwie ertrag ich diese Stille nicht. "Hm?" fragt er zurück. "Findest Du nicht, dass es etwas zu ruhig ist?" frage ich, öffne die Augen und richte mich ein wenig auf. "Was erwartest du Kaiba? Wir sind hier in der Wüste und es ist mitten in der Nacht! Ist doch ganz normal, wenn es still ist! Außerdem ist die Kabine schalldicht, falls Du es noch nicht bemerkt hast!" meint er, ich zucke mit den Schultern. "Schon richtig, aber ich hasse diese Stille!" antworte ich, er schüttelt den Kopf. "Das kommt Dir nur so vor, weil Du das nicht kennst! Du arbeitest doch den ganzen Tag bis Du umfällst. Zeit zum Ausruhen bleibt Dir sicherlich nicht, deshalb kannst Du es nicht ertragen, wenn es um Dich herum so still ist!" meint er, ich starre in wütend an. "Was weißt Du schon! Ich brauche keine Zeit zum Ausruhen, das hab ich echt nicht nötig!" knurre ich, Taylor lächelt leicht. "Ganz der Kaiba, den ich kenne. Weißt Du, was Dein Fehler ist?" fragt er, ich verschränke beleidigt die Arme. "Ich habe keine Fehler und ich mache auch keine!" sage ich. "Doch Du machst Fehler! Du nimmst Deine Arbeit wichtiger als Deine Gesundheit! Hast Du das nicht gestern noch Joey vorgeworfen, als er zusammengebrochen ist? Wie kannst Du Dir anmaßen, über andere Menschen zu urteilen, wenn Du nicht mal die eigenen Fehler einsehen willst?" fragt er vorwurfsvoll und mit einem Hauch Mitleid, den ich überhaupt nicht gebrauchen kann. "Ich urteile nicht über andere!" antworte ich beleidigt und weiß selbst, dass es eine riesige Lüge ist. "Ich behaupte nicht, dass Du bewusst andere Menschen beleidigst oder kritisierst, ich glaube viel mehr, dass Du in anderen Deine eigenen Fehler und Schwächen erkennst und das wurmt Dich zu sehr, um es zu ignorieren. Im Endeffekt läuft es darauf hinaus, dass Du jeden um Dich herum schlecht machst, um selbst besser dazustehen! Du willst in allem perfekt sein und erwartest von allen anderen genau dasselbe! Und das ist falsch. Wenn Du Dir nur etwas Zeit für andere Dinge nehmen würdest, wärest Du nicht so verbittert und abweisend und die Stille würde Dir nichts mehr ausmachen. Such Dir irgendein Hobby oder von mir aus auch eine Freundin, bei der Du Dich entspannen kannst!" sagt er, ich ziehe wütend meine Augebrauen zusammen. "Was bist Du, mein Psychologe?" frage ich angesäuert, er lacht und schüttelt den Kopf. "Das nicht, aber meine große Schwester hat Psychologie studiert und mich als Versuchsobjekt missbraucht, damit sie ihren Abschluss schafft. Dabei hab ich ne ganze Menge von ihr gelernt!" erwidert er. "Ich verzichte auf Deine Kenntnisse!" zische ich und wende mich von ihm ab, er seufzt leise. "Joey hatte Recht! Du hast wirklich eine Mauer aus Eis um Dich herum aufgebaut!" sagt Taylor und ich schließe sekundenlang die Augen, um nicht laut zu fluchen. "Was hat dieser Loser jetzt bitte damit zu tun?" frage ich. "Es scheint Dir entgangen zu sein, dass Joey sich ernsthafte Gedanken um Dich macht und das schon seit Mokuba im letzten Jahr sein Kunststudium begonnen hat und kaum noch Zeit für Dich aufbringen kann!" antwortet er, ich zucke mit den Schultern. "Warum sollte sich der Köter um mich Gedanken machen, er hasst mich?!" sage ich. "Ist es wirklich das, was Du denkst? Oder ist es nur das, was Du denken willst?" fragt er. "Es ist eine Tatsache!" antworte ich, es hat doch nichts damit zu tun, was ich denke! "Hat er Dir das gesagt?" fragt er zurück, ich starre ihn ungläubig an. Ich muss zugeben, dass Wheeler das nicht getan hat, zumindest nicht in der letzten Zeit. Im Gegenteil, er hat die ganze Zeit versucht, mich als Freund zu gewinnen und er hat sich selbst in Gefahr gebracht, um Mokuba zu helfen. Ich wende mich wieder dem Fenster zu und ignoriere Taylor´s fragenden Blick. Vielleicht tu ich dem Idioten Unrecht, wenn ich vorschnell über ihn urteile! Er hat gewisse Qualitäten, die ich nicht einfach ignorieren kann und auch wenn ich ihm das nie sagen würde, manchmal bewundere ich ihn für seinen unerschütterlichen Optimismus und für seine aufopferungsvolle Treue seinen Freunden gegenüber. Würde er mir ebenfalls so treu zur Seite stehen, wenn ich sein Freund wäre? Ich schüttle den Kopf. Was interessiert mich das? Er ist nicht mein Freund und wird es auch nie sein. Anscheinend bekommt mir diese verdammte Stille nicht besonderes gut, sonst hätte ich nicht solch lächerliche Gedanken! Und Taylor ist mit seinen wenigen Psychologiekenntnissen sicher auch Schuld daran! Verdammte Stille! ~Mokuba´s Sicht~ Schweigend liege ich mit offenen Augen auf dem Bett, während Mira auf dem Stuhl neben dem Bett sitzt und mich beobachtet. "Du machst Dir Sorgen, oder?" fragt sie, ich nicke kurz. "Es ist zu ruhig, viel zu ruhig! Das gefällt mir nicht! Die Stille macht mir Angst!" antworte ich leise. "Warum?" fragt sie, ich schließe die Augen und seufze leise. "Als ich mit meinem Bruder noch bei meinem Stiefvater gelebt hab, war ich fast ständig alleine, während mein Bruder bis spät in die Nacht lernen musste. Die Villa meines Stiefvaters ist riesig und ich war damals noch ein Kind. Nachts hatte ich häufig Alpträume, wenn es still war, dann hab ich mich immer heimlich durch die Villa geschlichen, um einen kurzen Blick in das Zimmer meines Bruders zu werfen. Ich durfte ihn kaum sehen, weil er ständig irgendetwas lernen sollte und nachts einfach zu kaputt war, um sich um mich zu kümmern. Immer wenn ich einen kurzen Blick auf das friedliche Gesicht meines schlafenden Bruders werfen konnte, ging es mir besser. Bis mein Stiefvater mich dabei erwischt hat, er hat dann jede Nacht mein Zimmer abgeschlossen und mich so davon abgehalten, meinen Bruder zu besuchen. Seitdem hab ich Angst vor der Stille. Ich hab zwar mit der Zeit gelernt, damit zu leben, aber manchmal ist die Angst einfach zu groß und dann mache ich meistens das, was mein Bruder in solchen Momenten tut, ich arbeite, bis ich zu müde bin, um Angst vor der Stille zu haben!" antworte ich, Mira streicht mit mir einer sanften Handbewegung durch die Haare. "Deine Kindheit scheint ein einziger Alptraum gewesen zu sein!" meint sie, ich schüttle den Kopf. "Mir ging es eigentlich ganz gut, mein Bruder musste mehr leiden. Er war mal ein richtig lieber Mensch, der immer gerne gelacht hat und ständig an meiner Seite war. Heute ist er einfach nur noch ein verbitterter Geschäftsmann, der keine Freunde hat und nicht mehr weiß, was Lachen wirklich bedeutet. Er ist zwar noch immer mein großer Bruder, aber Fremden gegenüber ist er kalt und abweisend. Selbst meine Freunde beachtet er kaum, dabei wollen sie alle auch mit ihm befreundet sein. Inzwischen hat fast jeder aufgeben, meinen Bruder als Freund zu gewinnen!" antworte ich. "Fast jeder?" fragt sie, ich nicke kurz und lächle leicht. "Du wirst es mir sicher nicht glauben, aber der Einzige, der noch immer versucht, meinen Bruder zum Freund zu machen, ist Joey!" antworte ich. "Dann ist Dein Bruder also derjenige, über den er die ganze Zeit gesprochen hat!" meint sie überrascht, ich richte mich ein wenig auf und schau sie verwirrt an. "Was meinst Du?" frage ich, sie hebt ihren rechten Zeigefinger. "Er hat mir von einer männlichen Person erzählt, um dessen Freundschaft er sich bemüht und er sah ziemlich fertig aus. Ich hab irgendwie das Gefühl, dass er sich wirklich heftig mit dieser Person gestritten hat, bevor er hierher kam. Er hatte vor dem Abendessen sogar einen heftigen Alptraum, er hat mir zwar nicht erzählt, um was es ging, aber anscheinend war es ziemlich schlimm für ihn. Er sah richtig blass und unglaublich verstört aus. Und ich hab den Verdacht, dass Joey von Deinem Bruder geredet und auch geträumt hat." sagt Mira und ich schüttle grinsend den Kopf. "Das wäre wirklich so absolut typisch für Joey, selbst in seinen Träumen versucht er noch über meinen Bruder nachzudenken und kommt doch keinen Schritt weiter!" erwidere ich. "Hm, wer weiß! Joey scheint ein ziemlicher Dickkopf zu sein und wenn er wirklich ein Freund von Deinem Bruder sein will, dann wird er das auch irgendwann schaffen, er darf nur nicht aufgeben!" sagt Mira und nickt lächelnd. Vielleicht! Wer weiß! "Das finden wir nur raus, wenn wir diese ganze Sache hier heil überstehen!" flüstere ich. Ich mach mir Sorgen um Joey! Verdammt große Sorgen und diese unheilvolle Stille trägt nicht grade dazu bei, dass sich meine Sorgen in Luft auflösen! Verdammte Stille! ~Joey´s Sicht~ Ein wenig unsicher sitze ich im roten Saal in einem roten Sessel vor dem Kamin und halte ein Weinglas mit irgendeinem teuren französischen Rotwein in den Händen. Mir gegenüber sitzt der Scheich und scheint im Moment nichts anderes zu wollen, als mich zu beobachten. Ich hasse es, so beobachtet zu werden, ich komm mir dann immer vor, wie ein Schwein auf der Schlachtbank! "Du wirkst nervös! Liegt es an mir?" fragt Kashi, ich grinse leicht. "Ich mag es nicht so sehr, wenn man mich beobachtet!" antworte ich ehrlich, eine passende Lüge fällt mir momentan einfach nicht ein. "Oh, das tut mir leid!" meint der Scheich, aber wirklich nach einer Entschuldigung hört sich das nicht an. "Soll ich etwas orientalische Stimmung in den Saal zaubern?" Ich bin nicht sicher, was er damit bezwecken will, aber ich nicke leicht. Der Scheich erhebt sich und stellt sein Glas auf den kleinen Tisch neben seinem Sessel. Ich bin nervös, aber ich versuche nicht darüber nachzudenken, was der Scheich mit mir vorhat. Bisher hat er noch keine Annäherungsversuche gestartet und dafür bin ich echt dankbar! Ich beobachte den Scheich dabei, wie er um den Sessel herum zum anderen Ende des Saals geht und dort eine uralte Jukebox einschaltet, Sekunden später weiß ich, was er mit ,orientalische Stimmung' gemeint hat. In diesem Augenblick wünsche ich mir nichts sehnlicher, als die Stille! Ich mag es, wenn es ruhig ist. Stille ist auf jeden Fall besser als diese völlig fehlplazierte, orientalisch romantische Musik! Und als hätte ich es geahnt, kommt der Scheich auf mich zu und reicht mir seine Hand. "Darf ich um diesen Tanz bitten, junger Mann?" fragt er und ich starre ihn völlig erschrocken an, meine Hände verkrampfen sich um das Weinglas, so dass ich beinahe Angst habe, es könnte jeden Moment zerbrechen. "Ich kann nicht tanzen!" sage ich und das ist nur halb gelogen. Ich kann tanzen, Mai hat mir so einiges beigebracht und Tea hat es sich auch nicht nehmen lassen, mich ab und zu als Tanzpartner auszuwählen, weil Yugi einfach zu klein für die Standarttänze ist, aber von diesen orientalischen Tänzen hab ich nun wirklich überhaupt keine Ahnung! "Das macht nichts!" meint Kashi und nimmt mir das Weinglas aus der Hand. "Ich führe!" Und schon hat der Typ es geschafft, mich zur Weißglut zu bringen! Wer bin ich, dass ich mich von einem aufgeblasenen Windbeutel, wie dem verblödeten Scheich beim Tanzen führen lasse? Soweit kommt das noch! Wenn hier einer beim Tanzen führt, dann ja wohl ich! Ruckartig erhebe ich mich von meinem Sessel und zeige mit dem Finger auf den Scheich. "Bilden Sie sich mal nichts ein! Nur weil ich nichts von diesen Tänzen verstehe, heißt das nicht, dass ich mich von Ihnen führen lasse!" knurre ich wütend und bereue meinen Wutausbruch schon in der nächsten Sekunde, denn der Scheich reißt mich dicht an seinen erstaunlicherweise ziemlich muskulösen Körper heran, so dass ich sekundenlang das Gefühl habe, mein Herz würde stehen bleiben. "Wage es nie wieder, mir zu widersprechen, Sklave! Sonst sehe ich mich gezwungen andere Maßnahmen zu ergreifen und glaub mir, das wird Dir nicht gefallen!" haucht der Scheich mir ziemlich bedrohlich ins Ohr und irgendwie erinnert mich seine Stimme an die eiskalte Stimme von Kaiba. Ein ziemlich eiskalter Schauer läuft mir den Rücken hinunter und ich schlucke kurz. "Tut mir leid!" flüstere ich und wage nicht, mich in der Umklammerung des Scheichs zu rühren. Ich versuche verzweifelt meinen Pulsschlag und meine Atmung zu beruhigen und das gelingt mir nur, indem ich daran denke, was Yugi in so einer Situation tun würde. Yugi würde das Ganze auf diplomatischen und freundschaftlichen Weg lösen. "Hast Du nun immer noch etwas dagegen, wenn ich Dich bei diesem Tanz führe?" fragt der Scheich kühl, ich schüttle den Kopf. "Nein, mein Herr!" hauche ich leise und hasse mich selbst dafür, dass ich mich im Moment so verdammt schwach fühle. Ich muss mich gedulden, ich muss die Scham ertragen, für Mokuba, für Mira! Bis Mitternacht vergehen noch 2 ganze Stunden und ich weiß schon jetzt, dass es die längsten 2 Stunden meines Lebens sein werden! Ich wünschte, ich wäre zu Hause in meinem Bett, in meiner Wohnung, die so still ist, dass es beinahe schon unheimlich wirkt. Verdammtes Ägypten! ~~~~~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)