Der Meisterdieb von Cat_in_the_web (Seto Kaiba + Joey Wheeler / u.a.) ================================================================================ Kapitel 12: Das Versteck ------------------------ Titel: Der Meisterdieb Kapitel: 12/? Autor: Cat in the web Fandom (Anime/Manga): Yu-Gi-Oh Genre: AU, reale Welt Einstufung: PG-14 Label: lime Pairing: Seto Kaiba + Joey Wheeler / Marik + Malik / Yami + Duke / Bakura + Ryou / weitere sind geplant, werden aber noch nicht verraten Disclaimer: Ich habe keinerlei Rechte an Yu-Gi-Oh. Ich bin nur ein Fan, der sich die Charaktere kurz ausgeliehen hat, um eine kleine Fanfiction zu schreiben. Und natürlich mache ich kein Geld damit. Ich bedanke mich bei Hiita, xxx_Aurora_xxx, angel2570, Schwertheini und Icemoon für ihre lieben Kommentare zum letzten Kapitel! -------------------------------------------------- Der Meisterdieb von Cat in the web Kapitel 12: Das Versteck Duke lächelte amüsiert in die Runde, während er die Aufmerksamkeit genoss, die ihm nun zuteil wurde. Offenbar hatte niemand damit gerechnet, dass er in der Lage sein würde, Joeys Aufenthaltsort zu erfahren, nachdem es selbst der Polizei und dem Kopfgeldjäger Bakura nicht gelungen war, auch nur eine Spur des goldenen Diebes zu finden. Ehrlich gesagt war es Duke nicht ganz wohl in seiner Haut, Joey sozusagen ans Messer zu liefern, aber es war ihm auch klar, dass er kaum noch Möglichkeiten besaß. Würde er einfach nur abwarten, was geschehen würde, dann würde er vermutlich bald von Joeys Tod erfahren. Und das war inakzeptabel. Aber ganz so einfach würde er es den hier Anwesenden auch nicht machen. Das Lächeln auf Dukes Gesicht wurde eine Spur breiter. Sollten sie ruhig ein wenig zappeln. Mal sehen, wer zuerst die Geduld verlor. Vor allem Kaiba sah so aus, als würde er Duke am Liebsten packen und die Information aus ihm rausschütteln. Doch es war nicht Kaiba, der als Erster die Geduld mit Dukes Schweigen verlor, sondern Tea. "Bei allem nötigen Respekt, Herr Devlin, stoppen Sie gefälligst dieses Spielchen! Diese Sache ist zu ernst, als dass wir Zeit für so etwas hätten!", sagte die Polizistin, während sie genervt mit den Augen rollte. Männer konnten so kindisch sein. "Sagen Sie uns, was Sie wissen, damit wir anfangen können zu planen. Wir wollen Pegasus schließlich zuvorkommen." Duke hob beschwichtigend die Hände. "Nun gut. Joey hält sich in einer Bauruine im Industriegebiet versteckt. Seit er untergetaucht ist, hat er das Gebäude praktisch nicht mehr verlassen." Kaiba stützte die Ellbogen vor sich auf seinen Schreibtisch und presste die Finger in einer Geste der Nachdenklichkeit gegeneinander. "Eine Bauruine im Industriegebiet? Sie meinen wohl das Dombach-Shopping-Center. Der Investor des Projekts machte Pleite, kurz bevor das Gebäude fertig gestellt wurde, und es konnte kein anderer Geldgeber gefunden werden. Wenn Joey sich dort versteckt, hat er zwar ein Dach über den Kopf, aber andererseits ist dieser Ort ein viel zu offensichtliches und nicht sehr sicheres Versteck. Ein privater Security-Dienst durchsucht das Gebäude alle paar Wochen, damit sich dort keine Obdachlosen oder andere Leute ansiedeln. Er würde bemerkt werden." Duke zuckte mit den Achseln. "Ich war auch ein wenig überrascht über Joeys Wahl. Andererseits hat er zurzeit nicht sehr viele Wahlmöglichkeiten. Sich vor der Polizei im kriminellen Untergrund der Stadt zu verstecken, ist ziemlich einfach." Hier zuckten Tristan und Tea ein wenig zusammen, doch Duke beachtete das nicht und fuhr fort: "Aber sich vor einer Organisation wie der Pegasus-Gruppe, die den Untergrund beherrscht, zu verstecken, ist sehr viel schwerer. Pegasus und seine Leute scheren sich nicht darum, ob sie das Gesetz brechen, wenn sie jemanden suchen. Wo die Polizei einen Durchsuchungsbefehl und Beweise benötigt, da dringen sie mit Gewalt ein. Und während die meisten Kriminellen der Polizei gegenüber schweigen, würden viele wohl direkt zu Pegasus rennen, wenn sie wüssten, wo Joey ist, entweder aus Angst vor Pegasus' Zorn, wenn sie es nicht tun und er erfährt es, oder weil sie sich eine Belohnung erhoffen." "Wenn euch so viel am Leben dieses kleinen Diebes liegt, sollten wir uns besser beeilen und ihn so schnell wie möglich einfangen", mischte sich Bakura ein. "Wenn Duke erfahren konnte, wo sich der Dieb aufhält, dann wird auch Pegasus es bald erfahren. Und ich persönlich würde es gerne vermeiden, mit Pegasus' Leuten zusammen zu stoßen, denn dann würde der Gebrauch von Gewalt unumgänglich. Außerdem sind Pegasus' Leute mit Sicherheit im Besitz von Waffen." Mai drehte sich zu Bakura um und hob eine Augenbraue. "Ich bin überrascht, Bakura. Ich dachte eigentlich, die Anwendung von Gewalt oder der Gebrauch von Schusswaffen würde Ihnen nichts ausmachen." "Tut es auch nicht, Schätzchen", antwortete Bakura mit einem wölfischen Grinsen. "Aber jetzt, wo ich eingewilligt habe, einen Job von Kaiba anzunehmen, will ich nicht wegen schwerer Körperverletzung in den Knast wandern. Das macht sich nicht allzu gut in meinem Arbeitszeugnis." "Ich werde eine Sondereinheit zusammenstellen, die die Bauruine absperrt und durchsucht", entschied Tristan. "Wir werden den Dieb noch heute in Gewahrsam nehmen." "Nein, Tristan, das wirst du nicht tun", sagte Kaiba, und als Tristan protestieren wollte, hob er die Hand und fuhr schnell fort: "Lass mich bitte erst ausreden. Wenn ein Polizeiaufgebot die Ruine umstellt und durchsucht, weiß das spätestens Morgen die ganze Stadt, einschließlich Pegasus. Pegasus ist nicht dumm. Er wird sofort wissen, woher der Wind weht, und entsprechende Gegenmaßnahmen ergreifen, und egal welcher Art diese Gegenmaßnahmen auch sein werden, es wird mit Sicherheit unerfreulich für uns sein. Im Kampf gegen ihn müssen wir das Überraschungsmoment auf unserer Seite haben, daher wird nicht die Polizei das Gebäude durchsuchen, sondern die Wachmänner meiner Firma, einschließlich mir selbst und jedem von euch, der mitkommen möchte." "Aber wird das nicht auch Verdacht erregen?", wandte Ryou ein. "Wir haben mit dem Dombach-Shopping-Center doch gar nichts zu schaffen, also werden sich die Leute fragen, warum unsere Männer es durchsuchen." "Wenn die Leute zu neugierig werden, kann ich darauf hinweisen, dass ich mir das Gebäude ansehen möchte, um zu prüfen, ob eine Investition sich lohnen würde", erwiderte Kaiba. "Immerhin sucht die Stadt schon seit Monaten jemanden, der sich für das Gebäude interessiert. Du wirst gleich im Anschluss an unsere Besprechung bei der Stadt anrufen, Ryou. Sobald sie dort erfahren, dass ich mir das Gebäude ansehen möchte, werden sie dir ohne Schwierigkeiten die Zutrittserlaubnis und die Baupläne geben. Aber weise jeden ab, der uns begleiten möchte. Wir können keinen Angestellten der Stadt bei der Sache gebrauchen, der Fremdenführer für uns spielen will. Heute Nachmittag um vier Uhr startet die Aktion hier in meiner Firma. Von hier aus fahren wir zu der Bauruine. Irgendwelche Einwände?" Tristan seufzte und fuhr sich mit einer Hand durch sein Haar. "Tea und ich müssen die Sache noch mit unserem Chef besprechen, aber ich denke nicht, dass es Schwierigkeiten gibt. Wir haben in dieser Angelegenheit praktisch freie Hand. Und deine Vorgehensweise dürfte wohl die Beste sein, solange wir es nur mit dem Dieb zu tun haben und nicht mit Pegasus. Ich bin also einverstanden. Aber ich werde dafür sorgen, dass wir im Notfall Rückendeckung von der Polizeistation anfordern können, nur für alle Fälle." Kaiba nickte zustimmend, dann ließ er seine Blicke über die Anwesenden schweifen, bevor er sagte: "Ich wollte ja eigentlich jetzt fragen, wer von Ihnen dabei sein möchte, aber da Sie alle sehr neugierige Personen sind, nehme ich mal an, Sie wollen alle dabei sein. Denken Sie daran, sich unauffällige Kleidung anzuziehen, und wer um Punkt vier Uhr nicht hier ist, wird zurückgelassen. Ich denke, damit ist diese Besprechung beendet. Sie können jetzt gehen. Aber Sie, Bakura, bleiben bitte noch einen Moment hier." Alle erhoben sich von ihren Plätzen, mit Ausnahme von Kaiba und Bakura. Während die anderen den Raum verließen, um alles für den Nachmittag vorzubereiten, musterten sich die beiden Männer eindringlich. Bakura hatte schon einiges über Kaiba gehört, andererseits hatte jeder in Domino City schon von Kaiba gehört, immerhin war dieser Mann wirtschaftlich äußerst erfolgreich, gehörte zur High Society und tauchte immer wieder in den Zeitungen und Magazinen auf. Doch solche Berichte interessierten Bakura nicht. Was ihn interessierte, waren die persönlichen Fähigkeiten eines Mannes. Nach Bakuras Erfahrung waren die meisten reichen Leute ziemliche Weicheier, die sich nicht mehr zu helfen wussten, wenn man ihnen ihr Geld und ihre Leibwächter wegnahm. Aber je länger und intensiver er Kaiba musterte, desto mehr hatte er das Gefühl, es hier nicht mit einem Weichei zu tun zu haben. Kaiba erwiderte seinen Blick, ohne sich irgendwelche Unruhe oder Nervosität anmerken zu lassen. Kaibas eigener Blick war fest und stetig und musterte sein Gegenüber mit gleich bleibender Intensität. Und dies brachte ihm den Respekt von Bakura ein, auch wenn der Kopfgeldjäger dies nur widerwillig zugegeben hätte. Selbst in der Unterwelt von Domino City gab es nur wenige Leute, die Bakuras Blick standhalten konnten, doch Kaiba schien keine Schwierigkeiten damit zu haben. Schließlich hob Kaiba nonchalant eine Hand und fragte: "Sollen wir beginnen?" "Nur zu", erwiderte Bakura, und sein Mund verzog sich zu jenem wölfischen Grinsen, das schon mehr als einer Person einen Schauer der Angst über den Rücken gejagt hatte. Doch Kaiba blieb unbeeindruckt. Er holte Bakuras Arbeitsvertrag aus einer Schublade seines Schreibtisches und begann, die einzelnen Punkte zu erläutern, während er gleichzeitig nach den Erfahrungen des Kopfgeldjägers auf verschiedenen Gebieten wie zum Beispiel Personenschutz und Überwachung fragte. Eine knappe Stunde später verließ auch Bakura Kaibas Büro mit einer Ausfertigung seines nun unterschriebenen Arbeitsvertrages in der Hand. Er hatte eigentlich angenommen, dass er über den Arbeitsvertrag nicht besonders glücklich sein und ihn als Fessel empfinden würde, aber er musste mit ein wenig Überraschung feststellen, dass er ganz zufrieden war. Zumindest schien sein neuer Arbeitgeber kein Idiot zu sein. *** Es war Mittagszeit, und Pegasus, der gefürchtete Unterweltboss von Domino City, saß in seiner Villa und ließ sich das köstliche Menü schmecken, welches sein Koch für ihn zubereitet hatte. Doch während er noch beim Hauptgang war, klopfte es zaghaft an der Tür, und sein Butler trat ein und schritt auf ihn zu. Pegasus runzelte unwillig die Stirn. Er mochte keine Störungen beim Essen. "Ich bedaure, Sie belästigen zu müssen, Sir, aber die Informationen, die ich soeben erhalten habe, dulden keinen Aufschub", entschuldigte sich sein Butler. "Ach, tatsächlich?" Pegasus ließ sein Besteck sinken und wandte seine Aufmerksamkeit ganz seinem Butler zu. Der Mann war seit vielen Jahren in seinen Diensten, und er war auch ein vertrauenswürdiges Mitglied der Pegasus-Gruppe. Er würde ihn nicht ohne Grund stören. "Was gibt es denn so dringendes, das es nicht warten kann bis nach dem Dessert?" Der Butler war nicht besonders erfreut, dass er es war, der seinem Boss die schlechten Nachrichten mitteilen musste, aber da es nun mal so war, beschloss er, die Sache schnell hinter sich zu bringen: "Sir, unsere Leute haben vor kurzem erfahren, dass Bandit Keith die Stadt verlassen haben soll, nachdem er von der Polizei verhört worden ist. Seine Bande befindet sich jedoch immer noch in Haft. Es ist zu befürchten, dass Bandit Keith sich auf einen Handel mit der Polizei eingelassen hat, um frei zu kommen, aber es ist nicht bekannt, was das für ein Handel gewesen sein könnte." "Was?!" Pegasus war verärgert. Dieser Nichtsnutz Keith hatte offenbar versagt. Nun stellte sich die Frage, was er der Polizei erzählt hatte. Pegasus zweifelte nicht daran, dass Keith ihn verpfeifen würde, um seine eigene Haut zu retten. Glücklicherweise hatte er alle Spuren zu sich selbst verwischt, die Polizei konnte ihm also nicht nachweisen, dass er etwas mit Bandit Keith oder dessen Leuten zu tun hatte. Der Gedanke beruhigte Pegasus wieder ein wenig. Außerdem hatte er ja noch einen anderen beauftragt. Der Kopfgeldjäger würde sicher nicht so jämmerlich versagen wie Keith. "Und das ist leider noch nicht alles, Sir", fuhr sein Butler fort. "Der Kopfgeldjäger Bakura wurde in einem unserer Nachtclubs gesehen. Er befand sich in Begleitung des Sekretärs von Seto Kaiba, und das dortige Personal ist der Ansicht, dass die beiden sich von ihrem Verhalten her ausgesprochen nahe stehen müssen. Herr Kaiba hat aufgrund seiner Sicherheitsfirma viel mit der Polizei zu tun. Außerdem ist bekannt geworden, dass er sich ebenfalls sehr stark für den goldenen Dieb interessiert. Es ist zwar nicht sicher, ob Bakura auch Kontakt zu Kaiba selbst hat, jedoch ist zu befürchten, dass er kein so nützliches Werkzeug ist, wie wir gehofft haben." Pegasus legte sein Besteck endgültig zur Seite. Ihm war der Appetit vergangen. *** Das Industriegebiet von Domino City war die meiste Zeit des Tages über ein geschäftiger Ort, vorausgesetzt natürlich es handelte sich um einen Werktag und es war noch nicht zu spät am Nachmittag. An Wochenenden und nach Beendigung der regulären Arbeitszeit lag das Viertel fast schon wie ausgestorben da. Nur in wenigen Firmen, die sich hier angesiedelt hatten, gab es so etwas wie eine Spätschicht, die meisten Angestellten und Arbeiter verließen die Gegend spätestens um vier Uhr nachmittags. Daher begegnete die Autokarawane, die sich etwa eine halbe Stunde nach vier Uhr ihren Weg durch das Viertel suchte, kaum noch einer Menschenseele. Als Kaiba und seine Leute ihre Autos schließlich auf dem Platz an der Rückseite des Dombach-Shopping-Centers parkten, waren sie wirklich die letzten Menschen im Industriegebiet, oder so sah es zumindest aus. Kaiba, Yami und Ryou stiegen aus Kaibas Mercedes und wurden augenblicklich von zwanzig Wachleuten von KSS umringt, die in einem gesonderten Firmenwagen gekommen waren und nun auf Anweisungen von ihrem Boss warteten. Aber Kaiba hatte es anscheinend nicht eilig. Stattdessen wartete er ungewöhnlich geduldig darauf, dass sich auch der Rest ihrer Gruppe zu ihnen gesellte. Wie er bereits angenommen hatte, waren alle Personen, die an der heutigen Besprechung teilgenommen hatten, um Punkt vier Uhr in seiner Firma erschienen. Nachdem sich alle versammelt hatten, ergriff Mai als Erste das Wort: "Ist es nicht ein wenig auffällig, dass wir direkt zum Shopping-Center gefahren sind? Was, wenn er uns bemerkt hat?" "Autos, die im Industriegebiet unterwegs sind, sind kein ungewöhnlicher Anblick", antwortete Kaiba. "Aber eine so große Gruppe wie die unsere zu Fuß unterwegs in dieser Gegend wäre ungewöhnlich. Hier gibt es kaum Fußgänger. Die Leute kommen mit dem Auto oder dem Bus zur Arbeit und verschwinden wieder auf die gleiche Weise. Und hier auf der Rückseite des Centers zu parken, ist am besten für uns. Die Rückseite hat keine Fenster, das heißt er kann uns nicht sehen, vorausgesetzt er hält sich tatsächlich in diesem Gebäude auf." "Er ist hier", warf Duke ein. "Meine Informationen sind korrekt." "Hoffen wir das Beste", bemerkte Tristan, der wie Tea auch zivile Kleidung anstelle seiner Uniform trug. "Das ist die einzige heiße Spur, die wir bisher von unserem Dieb haben." "Genug geplaudert, fangen wir endlich an!", sagte Bakura, und aus seiner Stimme war seine Ungeduld heraus zu hören. Kaiba nickte zustimmend. "Gut. Sie alle verfügen über eine Kopie vom Grundriss des Gebäudes. Verlaufen Sie sich also bitte nicht. Meine Wachmänner werden sich in Zweiergruppen aufteilen und das Erdgeschoß durchsuchen sowie die Ein- und Ausgänge sichern, damit Joey nicht entkommt. Ich schlage vor, dass Sie sich ebenfalls in Teams von je zwei Personen aufteilen. Yami geht mit mir." Er hatte noch nicht ganz ausgesprochen, da hatte Bakura Ryou bereits am Oberarm ergriffen und ihn zu sich hingezogen. Auch der Kunsthändler Marik hatte seinen Partner bereits ausgewählt und legte seinen Arm um Maliks Schultern. Tristan trat schnell aus der Reichweite von Mai und zu Duke, der ein wenig enttäuscht in die Richtung von Yami sah. Mai schenkte Tristan gar keine Beachtung, sondern nickte der neben ihr stehenden Tea lächelnd zu, die das Nicken erwiderte. Kaiba ließ seinen Blick kurz über die Teams gleiten, die sich zusammen gefunden hatten, und sagte: "Nachdem das geklärt ist, können wir beginnen. Ich hoffe aber eindringlich für den Erfolg dieser Sache, dass einige Leute nicht vergessen, wieso wir hier sind, während sie mit ihrem Partner allein sind." Je ein scharfer Blick wurde in Mariks und Bakuras Richtung gesandt, doch die beiden grinsten nur, ohne ihre Partner aus ihrer Umarmung zu entlassen. Kaiba holte einen Schlüsselbund aus seiner Tasche und öffnete das Schloss der Hintertür. Die Teams traten ein und hielten im Inneren des Gebäudes kurz inne, während sie sich umsahen. Sie standen in einer der hinteren Lagerhallen, von der mehrere Gänge wegführten. Die Wachmänner, die die Baupläne bereits studiert hatten, verschwanden bereits je zu zweit in einigen Gängen, lediglich zwei blieben zurück, um den Hinterausgang zu bewachen. Auch Kaiba verschwendete keine Zeit und schritt auf eine Treppe zu, dicht gefolgt von Yami. Eine Weile liefen sie Seite an Seite durch das Gebäude, darauf bedacht, keinen Lärm zu machen, um Joey nicht zu warnen. Es war ohne Zweifel ein großer Vorteil, dass sie keine Taschenlampen brauchten. Die riesigen Fenster des Centers sorgten fast überall in dem großen Gebäude für ausreichend Licht, doch gab es mehr als genug Stellen, wo das Licht nur schwach und die Schatten tief waren. Kaiba hoffte nur, dass sie Joey entdeckten, bevor er sie entdeckte. Er wollte auf keinen Fall, dass ihm dieser Dieb erneut entkam. Sie kamen zu einer Galerie, die sich entlang der Wände eines riesigen Innenhofs erstreckte, offenbar das Herzstück des Shopping-Centers. Das gläserne Dach erhellte die Halle, aber die Schatten in den Ecken und abzweigenden Gängen wirkten dafür noch dunkler. Kaiba wandte sich an Yami und flüsterte: "Wir teilen uns auf. Du gehst rechts entlang und ich links." "Ich halte das für keine so gute Idee. Wir sollten besser zusammen bleiben", wandte Yami leise ein. "Wir sind hier im obersten Stock der Einkaufszeile, und die Galerie läuft an den Wänden entlang bis ins Erdgeschoß hinunter. Wir können auf diese Art alles viel effizienter absuchen. Außerdem sind wir in Rufweite des anderen, und wir treffen nachher im Erdgeschoß wieder aufeinander", erwiderte Kaiba mit einer Spur Ungeduld in der Stimme. "Nun gut", willigte Yami ein und wandte sich nach rechts. Kaiba ging nach links und besah sich jeden Raum und jeden Gang, der an die Galerie grenzte. Dabei schüttelte er mehr als einmal missbilligend den Kopf. Was für eine verrückte Idee, ein solch großes Shopping-Center ins Industriegebiet von Domino City zu bauen. Diese Stadt hatte längst eine ausgezeichnete Einkaufsmeile in der Innenstadt. Kein Wunder, dass das Projekt gescheitert war. Wieder bog er in einen abzweigenden Gang ein. Auch dieser Gang war schlecht beleuchtet und seine Wände nicht verkleidet. Überall liefen Rohre und Kabel an den Wänden entlang. Je weiter er in den Gang vordrang, desto schlechter wurden die Lichtverhältnisse, doch Kaiba konnte sehen, dass sich der Gang weiter vorne wieder aufhellte. Offenbar war er in einer Art Verbindungsgang. Kaiba beschleunigte seine Schritte ein wenig, und als er den dunkelsten Teil des Ganges erreichte, schien plötzlich etwas aus den Schatten zu huschen! Kaiba wollte herum wirbeln, doch er fühlte ein Hindernis an seinem Fuß, von dem er hätte schwören können, dass es vorher noch nicht da war. Er spürte, wie er sein Gleichgewicht verlor und sein Körper nach vorne kippte, doch wie aus dem nichts schlangen sich zwei Arme um ihn und eine Stimme flüsterte hörbar amüsiert in sein Ohr: "Hoppla. Beinahe wäre was passiert." Der Fremde half ihm mit ein wenig mehr Schwung zurück in eine aufrechte Position als notwendig gewesen wäre, und Kaiba taumelte ein paar Schritte zurück, bis er sich wieder gefangen hatte. Dann starrte er mit einer Mischung aus Unglauben, Ärger, aber auch Erleichterung auf den Mann, der vor ihm stand. "Endlich habe ich dich gefunden, kleiner Dieb." Joey stand halb in den Schatten des Ganges, in denen er vor ein paar Sekunden noch verborgen gewesen war, die Hände hinter seinem Rücken haltend, in Jeans und ein dunkles T-Shirt gekleidet. Auf seinem Gesicht lag ein unschuldiges Lächeln, dessen Wirkung jedoch durch das amüsierte Funkeln in seinen Augen zunichte gemacht wurde. "Das ist aber keine sehr nette Begrüßung, wo du mich doch offenbar so sehnsüchtig gesucht hast. Irre ich mich, oder bist du in letzter Zeit wie besessen von mir, Seto?", fragte er in einem arglosen Tonfall. Kaibas Augen verengten sich für einen Moment, als er hörte, wie familiär ihn dieser freche Dieb ansprach. "Nenn mich nicht Seto", knurrte er verärgert, doch gleichzeitig spürte er mit dem Ärger auch ein anderes Gefühl durch seinen Körper rauschen, ein Gefühl, das sein Herz vor Erwartung schneller schlagen ließ. Dieser freche Joey Wheeler, sein goldener Dieb, war eine Beute, die es wert war, seine uneingeschränkte Aufmerksamkeit zu erhalten. Und die Jagd trat nun in eine entscheidende Phase. Kaiba fühlte, wie das Adrenalin durch seinen Körper strömte. Er war schon lange nicht mehr so aufgeregt gewesen. Vorsichtig trat er einen kleinen Schritt näher. "Du solltest dich ergeben. Du steckst in mehr Schwierigkeiten, als du vermutlich ahnst", bemerkte er. "Tatsächlich?" Joeys Lächeln wurde noch breiter, während er seinen Blick nicht von Kaiba nahm. "Wäre das nicht eher ein Grund für einen Dieb, sich nicht zu ergeben?" "Wenn es nur wegen Diebstahls wäre, dann vielleicht, aber du weißt selbst, dass dies nicht mehr der einzige Grund ist." Wieder tat Kaiba einen kleinen Schritt vorwärts. "Zur falschen Zeit am falschen Ort zu sein, kann unangenehme Konsequenzen haben. Aber ich könnte dir da heraushelfen." Noch ein kleiner Schritt. "Es muss dir doch klar sein, dass Mordzeugen sehr gefährlich leben. Alleine machst du es nicht mehr lange." Joey stand ruhig da, noch immer mit einem Lächeln auf dem Gesicht. "Ach, und du und deine Freunde wollt mir also helfen, in dem ihr mich einsperrt? Na, herzlichen Dank." "Es ist nur zu deinem Besten", erwiderte Kaiba und sprang vor. Seine linke Hand ergriff blitzschnell Joeys linken Arm und zerrte ihn hinter dessen Rücken hervor, während er mit der rechten Hand an seinen Gürtel griff, wo er die Handschellen, die die Wachmänner von KSS benutzten, befestigt hatte. Doch zu seiner Überraschung griff er ins Leere! Joey war von Kaibas Bewegung nicht im Mindesten überrascht worden und reagierte augenblicklich. Mit einem kräftigen Ruck und einer gleichzeitigen seitlichen Drehung seines Körpers zerrte er seinen linken Arm zurück nach hinten und brachte Kaiba so dazu, nach vorne zu stolpern, da dieser seinen Arm nicht losließ. Gleichzeitig brachte Joey seinen rechten Arm nach vorne, und als Kaiba an dem Dieb vorbei stolperte, hörte er ein Klicken und spürte, wie sich kaltes Metall um sein linkes Handgelenk schloss. Kurz darauf kollidierte Kaiba unsanft mit der Wand des Ganges, und ein zweites Klicken war zu hören. Joey konnte seinen linken Arm mit einer geschickten Drehung aus Kaibas Griff befreien und sprang ein paar Schritte zurück. Kaiba wollte hinterher setzen, doch nach nur einem Schritt ging ein erneuter Ruck durch seinen Körper, als er von einem eisernen Griff um sein linkes Handgelenk zurückgehalten wurde. Ungläubig starrte Kaiba auf die Handschellen, deren eines Ende sich um sein linkes Handgelenk schloss, während das andere Ende sich um eines der dünneren Rohre an der Wand schloss. Das waren seine eigenen Handschellen! Seine freie Hand fuhr zu seiner Gürteltasche, wo der Schlüssel für die Handschellen sein musste, doch ein Lachen ließ ihn innehalten und aufsehen. Joey stand ein paar Schritte entfernt, außerhalb von Kaibas Reichweite, und von den Fingern seiner Hand, die er gut sichtbar vor sich hielt, baumelte der Schlüssel, den Kaiba gerade suchte. "Ich war so frei, mir deine Handschellen inklusive Schlüssel auszuborgen, als du vorhin so schön in meine Arme gefallen bist. Wobei ich zugeben muss, dass ich an diesem Beinahe-Sturz auch nicht so ganz unschuldig bin. Sorry, mein Fuß muss sich irgendwie vor deine Füße verirrt haben. Jedenfalls wünsche ich noch einen angenehmen Aufenthalt." Mit einer lässigen Handbewegung warf Joey den Schlüssel irgendwo hinter sich in die Schatten und beobachtete grinsend, wie der Ausdruck auf Kaibas Gesicht von ungläubig zu knallrot vor Wut wechselte. Mit einem Lachen, das er einfach nicht unterdrücken konnte, machte Joey kehrt und floh den Gang hinunter. Er wollte nicht hier sein, wenn Kaiba vor Wut explodierte, und das konnte nicht mehr lange dauern. Er sollte Recht behalten. "Yami!!!", brüllte Kaiba. "Komm auf der Stelle zu mir!!!" Kaibas Stimme hallte laut durch das Gebäude, und Yami machte fast einen kleinen Satz vor Überraschung, als die Stille, an die er sich gewöhnt hatte, von Kaibas Ruf unterbrochen wurde. Yami nahm an, dass Kaiba den Dieb gefunden hatte und nun Hilfe brauchte, denn sonst würde er sicher nicht jede Person im Gebäude auf sie aufmerksam machen, daher beeilte er sich, zu seinem Freund zu kommen. Glücklicherweise war er nicht allzu weit weg von Kaibas Standort, und er war ein schneller Läufer. Was er dann allerdings in dem Gang zu sehen bekam, in dem er Kaiba fand, war so erstaunlich, dass Yami zwei Mal hingucken musste, um es zu glauben. Oh ja, Kaiba hatte den Dieb offenbar als Erster gefunden, oder vielleicht war es auch umgekehrt gewesen. Auch wenn Yami keine Details dieses Treffens kannte, sah er genug, um sich alles zusammen reimen zu können. Und er lachte aus vollem Herzen! Kaiba fand seine Situation allerdings nicht amüsant, und seine Stimmung hob sich nicht gerade, als er von seinem Freund und Chefprogrammierer ausgelacht wurde. "Willst du einen neuen Job?!", tobte er und zerrte wütend an den Handschellen. "Such den Schlüssel! Er muss irgendwo da drüben liegen! Wenn ich diesen verflixten Dieb erwische, ist der Kerl dran! Der glaubt wohl, er wäre ein Komiker!" Yami unterdrückte sein Lachen so gut es eben ging und machte sich auf die Suche nach dem Schlüssel. Er brauchte nicht lange, um ihn zu finden, und innerhalb weniger Sekunden war Kaiba aus seiner misslichen Lage befreit. Sobald er frei war, beruhigte sich Kaiba wieder ein wenig. Er schnappte sich seine Handschellen und den Schlüssel und eilte ohne ein weiteres Wort an Yami vorbei, der seinem Freund mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht folgte. Der Dieb konnte noch nicht weit sein, und die Wachmänner von KSS bewachten alle Ausgänge. Währenddessen lief Joey so schnell er nur konnte einen weiteren Gang hinunter. Er wusste, dass Kaibas Geschrei alle anderen Personen in der Nähe alarmiert haben musste, und ohne Zweifel waren zumindest einige davon jetzt auf dem Weg hierher. Auch wenn es nur ein Zufall war, dass Joey Kaiba im Gebäude entdeckt hatte, so war er sich doch sicher, dass Kaiba nicht allein hier war. Normalerweise hätte Joey sich einfach leise davon geschlichen, sobald er eine andere Person im Gebäude bemerkte, aber in diesem Fall war der Mann schon zu nahe an ihm dran und seine Entdeckung nur noch eine Frage von Sekunden gewesen. Und das es sich bei diesem Mann um Seto Kaiba gehandelt hatte, machte ihm die Entscheidung leichter, nicht einfach nur davon zu rennen. Die Gelegenheit war zu gut, um sie einfach verstreichen zu lassen. Joey musste gegen einen erneuten Lachreiz ankämpfen, als er an die erst wenige Minuten zurückliegende Konfrontation mit Kaiba dachte. Wer dem Präsidenten von KSS begegnete, würde sicher nie vermuten, welches Temperament sich unter der kühlen Maske des erfolgreichen Geschäftsmannes verbarg. Joey war so beschäftigt mit seinen Gedanken über Kaiba, dass es pures Glück war, welches ihn an einer Kreuzung von zwei Gängen davor bewahrte, gefasst zu werden. Er hatte die plötzlich aus dem linken Gang eilende Gestalt weder gesehen noch gehört, und als der weißhaarige Mann plötzlich vor ihm auftauchte, konnte er nicht mehr rechtzeitig ausweichen. Die beiden streiften einander und gerieten dadurch für einen Moment ins Taumeln, doch Joey nutzte seinen Schwung, um sich in den Gang zu seiner Rechten wegzuducken. Es war sein Glück, dass auch der Kopfgeldjäger Bakura ihn nicht bemerkt hatte, denn so war er genauso überrascht gewesen wie Joey und seine Reaktion den Bruchteil einer Sekunde zu langsam. Bakura griff nach der davoneilenden Gestalt, doch seine Finger streiften nur Joeys Schulter und konnten keinen Halt finden. Schon war der Dieb wieder verschwunden. "Bakura, alles in Ordnung?", fragte Ryou besorgt, der nun ebenfalls an der Kreuzung ankam. "Ja. Komm mit, er ist hier lang gelaufen", erwiderte Bakura und rannte hinter Joey her. Ryou folgte ihm so schnell er konnte. Joey hörte die schnellen Schritte seiner Verfolger hinter sich und fluchte in Gedanken. Jetzt wurde es ernst für ihn. Doch er hatte einen Vorteil gegenüber seinen Verfolgern. Er versteckte sich hier schon seit Tagen und hatte die Zeit genutzt, das Gebäude zu erkunden. Und er hatte bereits einen Plan. Wenn er richtig vermutete, waren die meisten Leute von Kaiba durch dessen Rufen hierher gelockt worden. Da er nicht wusste, um wie viele Personen es sich handelte, wollte er keine Flucht über die Gänge riskieren. Sollte er in einem dieser Gänge gestellt werden, hatte er keine Ausweichmöglichkeiten mehr und würde schnell überwältigt werden. Der einzige Ort, der ihm ausreichend Fluchtmöglichkeiten bot, war der riesige überdachte Innenhof, von dem unzählige Gänge abbogen. Es war riskant, denn ohne Zweifel würden einige von Kaibas Leuten ebenfalls im Innenhof auftauchen. Aber andererseits konnte er so sehen, wo sich seine Verfolger befanden und ihnen ausweichen. Joey erreichte den Innenhof und ließ seinen Blick schnell über die Umgebung gleiten. Er hatte Recht behalten, seine Verfolger waren keineswegs die Einzigen, die von Kaibas Geschrei angelockt worden waren. Aus einem anderen Gang ein paar Meter zu seiner Linken liefen zwei Frauen, eine Blondine und eine Brünette, die mit entschlossenen Gesichtern auf ihn zuhielten. Hinter sich hörte Joey erneut schnelle Schritte, was nur bedeuten konnte, dass seine zwei Verfolger den Innenhof nun ebenfalls erreicht hatten. Er lief noch schneller, sein Ziel mittlerweile klar vor Augen. Direkt an der anderen Seite des Innenhofs lagerten noch einige vergessene Betonplatten, und darüber erhob sich ein altes Gerüst aus Metallstangen bis zur Galerie im zweiten Stock. Joey wusste, dass das Gerüst noch stabil war, er hatte es während seiner Zeit hier genau überprüft und als Trainingsgerät für sportliche Übungen benutzt. Es würde sein Gewicht locker aushalten. Aus den Augenwinkeln sah er, wie aus einem weiteren Gang im ersten Stock zwei bekannte Gestalten auf die Galerie stürmten. Der Polizist, Tristan Taylor, schrie irgendwas von "Stehen bleiben!", und knapp hinter ihm lief Duke. Joey wunderte sich für einen Moment, was sein alter Freund hier tat, doch er hatte keine Zeit, darüber nachzudenken. Erst musste er sich in Sicherheit bringen. Er sprang aus vollem Lauf auf einige der Betonplatten und von dort senkrecht in die Höhe. Mit beiden Händen ergriff er die unterste Stange des Gerüsts und zog sich in die Höhe. Von dort kletterte er behände und ohne auch nur einen Moment lang zu Zögern oder nach unten zu sehen weiter, bis er schließlich die Galerie im zweiten Stock erreichte. Unter sich hörte er jemanden fluchen und vermutete, dass es der weißhaarige Mann war, mit dem er zusammen gestoßen war. Mit einem triumphierenden Grinsen drehte er sich um und sah hinunter auf seine Verfolger. Der weißhaarige Mann stand auf den Betonplatten und sah wütend hinauf zu ihm. Er hatte es offenbar nicht geschafft oder es nicht riskiert, in die Höhe zu springen und die unterste Stange des Gerüsts zu ergreifen. Auf dem Boden hinter ihm stand ein ebenfalls weißhaariger Mann, der dem Ersten sehr ähnlich sah, aber sehr viel sanftmütiger wirkte. Die zwei Frauen liefen auf eine der Treppen zu, doch Joey wusste, dass sie ihn nie rechtzeitig erreichen würden, er war einfach zu weit entfernt von ihnen. Das gleiche galt für den Polizisten, der ebenfalls unterwegs zu einer der Treppen war, obwohl er wissen musste, dass es aussichtslos für ihn war. Er war einfach zu weit weg. Duke dagegen war auf der Galerie im ersten Stock stehen geblieben und sah zu ihm hoch. "Joey!", rief er ihm zu. "Gib lieber auf! Du steckst einfach in zu tiefen Schwierigkeiten!" "Das sagst ausgerechnet du mir?!", antwortete ihm Joey. "Gib niemals auf, und traue weder Polizei noch Anwälten, hast du mir mal gesagt! Anscheinend hättest du mich auch vor meinen Freunden warnen sollen, oder warum bist du hier?!" "Ich will nicht, dass dir was passiert!", erwiderte Duke. "Und wenn das heißt, dass ich helfen muss, dich zu fangen, tue ich auch das! Glaub mir, die Entscheidung fiel mir nicht leicht!" "Hören Sie auf Ihren Freund, Joey Wheeler, und kommen Sie freiwillig mit uns!", mischte sich nun auch Tristan ein, während er sich seinen Weg zum zweiten Stock suchte. "Ich würde es wirklich lieber sehen, Sie kooperieren mit uns, zu Ihrer eigenen Sicherheit! Aber wenn ich Sie in Handschellen abführen muss, tue ich auch das!" Joey hörte Tristan jedoch gar nicht richtig zu. Er fühlte sich verletzt von der Tatsache, dass sein bester Freund Duke offenbar mit der Polizei zusammen arbeitete, um ihn zu fangen, auch wenn dieser ihm auf diese Weise nur helfen wollte. Aber er hatte jetzt keine Zeit, dies mit Duke auszudiskutieren. Er dürfte den Vorteil, den er sich durch seine Klettertour erobert hatte, nicht verlieren. Er würde ein anderes Mal mit Duke reden, wenn sich die ganze Sache um Pegasus und den Mord wieder beruhigt hatte. Es wurde Zeit, sich ein neues Versteck zu suchen. Joey verneigte sich schwungvoll in Richtung seiner Verfolger und sagte: "Machen Sie sich bitte keine Sorgen um mich! Ich komme schon zurecht! Und nun, auf Wiedersehen, meine Damen und Herren! Sie haben sich große Mühe gegeben, aber mit dieser Leistung werden Sie mich nie zu fassen kriegen!" "Da bin ich anderer Meinung", sagte eine Stimme hinter Joey. Der blonde Dieb spannte die Muskeln an zur Flucht, doch es war schon zu spät. Ein Körper traf mit großer Wucht auf seinen Rücken und warf ihn auf den Boden der Galerie! Das Gewicht des anderen drückte ihn zu Boden, und bevor Joey sich von dem Aufprall erholen konnte, hatte der andere bereits seine Arme auf den Rücken gezogen und ihm Handschellen angelegt. Joey drehte den Kopf zur Seite und blickte den auf seinen Rücken sitzenden Kaiba mit einem schiefen Grinsen an. "Hallo, Seto. Du bist aber schnell wieder frei gekommen." Kaiba warf ihm einen scharfen Blick zu. "Nenn mich nicht Seto, und erinnere mich besser nie wieder an den Vorfall von vorhin. Ich kann dir jedenfalls garantieren, dass du nicht so schnell wieder frei sein wirst. Mir entkommst du nicht noch mal." Joeys Lippen verzogen sich nun zu einem schelmischen Lächeln, und er sandte Kaiba einen verführerischen Blick zu, als er erwiderte: "Soll ich das als Einladung verstehen? Nun, unter besseren Umständen würde ich vielleicht gar nicht entkommen wollen." Kaiba stockte für einen kurzen Moment der Atem, als er den einladenden Blick in den braunen Augen seines Gefangenen sah, und er spürte, wie sich seine Wangen rot zu färben drohten. Wütend über seinen Mangel an Selbstdisziplin presste er seine Lippen aufeinander und stand auf, um dann auch Joey auf die Beine zu helfen. Nicht einmal seinem langjährigen Freund Yami, der nun auf die beiden zutrat, fiel auf, wie bedachtsam er dabei mit Joey umging. Sich der durch die Handschellen eingeschränkten Bewegungsfreiheit von Joey bewusst, stützte er ihn beim Aufstehen, und seine Hand legte sich fest um Joeys Oberarm, als er ihn zum Ausgang des Gebäudes führte, aber nicht so fest, dass er Joey weh getan hätte. Tristan, der ja Polizist war, bot sich an, Joey von ihm zu übernehmen, doch Kaiba lehnte ab. Um nichts in der Welt hätte er diesen dreisten und doch so faszinierenden Dieb freiwillig aus seiner Obhut gegeben. Auf ihrem Weg zum Ausgang gesellten sich auch Marik und Malik zu ihrer Gruppe. Als Malik Joey sah, warf er ihm einen schuldbewussten und gleichzeitig entschuldigenden Blick zu. Marik dagegen lächelte bei dem Anblick. "Oh, wie ich sehe, haben Sie Ihre Beute erwischt, Herr Kaiba. Meinen Glückwunsch", gratulierte er. Dann wurde sein Lächeln noch ein wenig breiter, und er fügte hinzu: "Ich vermute, Ihr Schreien vorhin hatte etwas mit Herrn Wheeler zu tun?" Ohne auf die Frage einzugehen, sagte Kaiba: "Wenn Sie das gehört haben, Herr Ashum, wundert es mich, warum Sie und Ihr Begleiter nicht auch zum Innenhof gekommen sind. Darf ich fragen, wo Sie waren?" "Wir haben gesucht", antwortete Marik ausweichend, doch die Röte, die sich bei seinen Worten auf Maliks Gesicht ausbreitete, ließ in den Anwesenden einen anderen Verdacht aufkommen. "Ich möchte nicht wissen, was Sie gesucht haben", kommentierte Bakura nach einem Blick auf Maliks rotes Gesicht. Weder Marik noch Malik erwiderten darauf etwas, und die Gruppe setzte ihren Weg nach draußen fort. ----------------------------------- Fortsetzung folgt... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)