Der Meisterdieb von Cat_in_the_web (Seto Kaiba + Joey Wheeler / u.a.) ================================================================================ Kapitel 1: In den Schatten der Nacht... --------------------------------------- Titel: Der Meisterdieb Teil: 1/? Autor: Cat in the web Fandom (Anime/Manga): Yu-Gi-Oh Rating: PG-14 Warnung: lime Pairing: Seto Kaiba + Joey Wheeler / Yami + Tristan / weitere sind geplant, werden aber noch nicht verraten Disclaimer: Ich habe keinerlei Rechte an Yu-Gi-Oh. Ich bin nur ein Fan, der sich die Charaktere kurz ausgeliehen hat, um eine kleine Fanfiction zu schreiben. Und natürlich mache ich kein Geld damit. Kommentar: Das hier ist eine AU-Fanfic (Alternatives Universum)! Kaiba ist Eigentümer einer Firma, die Sicherheitssysteme herstellt, und zwar die Besten der Welt! Aber es gibt einen Dieb (Joey Wheeler, YEAH!), den anscheinend keines seiner Systeme aufhalten kann. Und das passt Kaiba ganz und gar nicht! Dies ist eine AU-Fanfic (Alternatives Universum), die ich schon vor einiger Zeit angefangen habe zu schreiben. Ich weise vorsorglich darauf hin, dass in dieser Fanfic einiges anders ist als im Manga oder im Anime! Es taucht zum einen das Spiel Duel Monsters nicht auf, zum anderen sind alle Charaktere wesentlich älter! Und auch sonst sind einige Sachen anders, geblieben sind lediglich unsere jetzt erwachsenen Yu-Gi-Oh-Charaktere. Hier ist meine neueste Fanfic mit dem Pairing Seto + Joey, und ich habe mir mal was ganz neues einfallen lassen. Genießt die Abenteuer eines unserer Lieblingscharaktere, wie wir ihn bisher nicht kannten! Denn Joey Wheeler ist... der Meisterdieb!!! -------------------------------------------------- Der Meisterdieb von Cat in the web Kapitel 1: In den Schatten der Nacht... Domino City war eine große Stadt mit einem recht aktiven Nachtleben. Aber um drei Uhr nachts an einem Werktag waren selbst die aktivsten Nachtschwärmer entweder bereits zu Hause oder in einer Disko, wo die Nacht durchgefeiert wurde. Und in dem Teil der Stadt, wo das städtische Museum stand, war ohnehin nichts los. Niemand interessierte sich um drei Uhr nachts noch groß für Kultur. Oder sagen wir besser fast niemand. Eine ganz in schwarz gekleidete Gestalt huschte durch die Schatten am Rand des Museumsgebäudes. Sie verschmolz so perfekt mit den Schatten, dass man nur einen Meter von ihr entfernt vorbeigehen konnte, und man hätte sie nicht bemerkt. Hätte sie doch jemand bemerkt, hätte er im ersten Moment sicherlich gedacht, er stände vor einem Ninja, wie man sie aus dem Fernsehen kennt. Aber das war natürlich nicht der Fall, und bei genauerem Hinsehen hätte man auch gleich gesehen, dass die Person nicht gekleidet war wie ein Ninja. Es handelte sich um einen Mann, und er trug knöchelhohe Schuhe, eine eng anliegende Hose, einen ebenso eng anliegenden Pullover und Handschuhe. Außerdem wurde sein Kopf von einer Tuchmaske komplett eingehüllt, die nur die Augen frei ließ. Und die ganze Kleidung war schwarz. Da die Kleidung so eng anlag, konnte man den durchtrainierten Körper darunter erahnen. Doch der Blick eines eventuellen Beobachters wäre vor allem von den Augen des Mannes eingefangen worden. Sie waren von einem warmen Braun und enthielten ein humorvolles Funkeln, als ob der Mann sich heimlich über etwas lustig machte, von dem nur er wusste. Der Mann kletterte gewand am Gebäude hinauf und erreichte sein Ziel, ein kleines Fenster auf dem Dach. Schnell griff er in eine natürlich ebenfalls schwarze Tasche an seinem Gürtel und holte sein Werkzeug hervor - Einbruchswerkzeug! Leicht strichen seine Hände über den Fensterrahmen, während wachsame Augen überprüften, ob und wenn ja in welcher Weise das Fenster gesichert war. Er fand schnell, was er suchte. Das Fenster zu öffnen war kein Problem. Er schob es einen Spalt auf und schnitt dann mit einem Messer, das aussah wie ein langes schmales Skalpell, ein Kabel durch, das kaum sichtbar am inneren Fensterrahmen entlang führte. Erst dann öffnete er das kleine Fenster ganz und stieg hindurch. Im Inneren des Gebäudes eilte er weiter durch die abgedunkelten Gänge. Er kannte das Innere des Museums gut. Er wusste, wo die Kameras waren und wo er was für Sicherheitssysteme zu erwarten hatte. Er hatte das Museum genau ausgekundschaftet. Und er hatte die richtigen Kontakte, um noch mehr über die Sicherheit im Museum zu erfahren, als mit bloßem Auge bei seinen Besuchen zu erkennen gewesen war. Er wusste, wo er das finden würde, was er suchte. Im Schatten einer der Gänge hielt er an und schob den Ärmel seines Pullovers ein Stück zurück, um einen Blick auf seine Uhr werfen zu können. Wenn er die Routine der Wachmänner richtig kannte, müsste gleich einer an seinem Versteck vorbei gehen, um seine übliche Runde zu machen. Schon hörte er die Schritte des Wächters. Der schwarz gekleidete Mann verhaarte regungslos. Die Schritte wurden lauter. Der grelle Strahl einer Taschenlampe erhellte für einen Moment den Gang, in dem sich der Eindringling verbarg, doch er streifte nicht einmal sein Versteck. Nur eine Minute später war der Wächter wieder verschwunden. Es würde eine halbe Stunde dauern, bis wieder ein Wächter auf seiner Runde hier vorbei kam. Mehr als genug Zeit für ihn, sein Ziel zu erreichen. Schnell glitt der Mann aus seinem Versteck und eilte zu einem kleinen etwas abseits gelegenen Gang. Bevor er ihn betrat, setzte er eine Spezialbrille auf. Jetzt konnte er sie sehen, die Laserstrahlen, die den Gang durchzogen wie ein Netz. Doch die Maschen dieses Netzes waren groß, groß genug, damit er zwischen ihnen hindurch schlüpfen konnte. Vorsichtig betrat er den Gang. Wenn er einen der Laser berührte, würde sofort Alarm ausgelöst werden. Und das war das Letzte, was er jetzt gebrauchen konnte. Der Mann bewegte sich geschickt durch die Laserstrahlen und hielt schließlich vor einem kleinen unscheinbaren Gemälde an. Es war von einem neumodischen Künstler und nicht besonders viel Wert, aber es versperrte in gewissem Sinne den Weg zu der Sache, hinter der er wirklich her war. Vorsichtig machte sich der Mann an die Arbeit und deaktivierte das System, welches dieses Gemälde sicherte. Dann hob er es von der Wand und stellte es neben sich auf den Boden. Dahinter kam einer der Sicherungskasten des Museums hervor. Im Museum waren mehrere solcher Kästen verborgen, die in die Wände eingebaut waren. Über sie wurden die Sicherheitssysteme in den verschiedenen Teilen des Gebäudes kontrolliert. Das gesamte Sicherheitssystem wurde vom Wachraum aus überwacht, aber die Manipulation, die der schwarz gekleidete Mann vornehmen wollte, würde von dort nicht bemerkt werden. Wieder griff der Mann in seine Tasche und holte sein Werkzeug hervor. Es dauerte nur ein paar Minuten, und mehrere der Kabel in dem Sicherungskasten waren über ein paar spezielle Klammern mit einem weiteren Gerät verbunden, das er für genau diesen Zweck mitgebracht hatte. Auf diese Art überbrückte er einen Teil des Sicherheitssystems, ohne dass jemand im Wachraum es bemerkte. Trotzdem hatte er keine Zeit zu verlieren. Er hängte das Gemälde wieder an seinen Platz und eilte weiter durch die dunklen Gänge, ohne noch einen weiteren Gedanken an den Sicherungskasten zu verschwenden. In der völligen Dunkelheit des Kastens erzitterte eine der Klammern und schien ein wenig zur Seite zu rutschen, dann verhielt sie wieder. Der Mann erreichte sein Ziel. In einem kleinen Saal stand auf einem Podest in der Mitte des Raums eine kleine bunt bemalte Vase aus solch feinem chinesischen Porzellan, dass es fast aussah, als würde schon ein Lufthauch sie zerbrechen lassen. Auf einem Schild darunter standen einige Informationen, unter anderem wurde mitgeteilt, dass diese Vase aus der Ming-Dynastie stammte. Für den Mann waren diese Informationen jedoch nur nebensächlich. Er machte sich an die Arbeit. Es dauerte nur wenige Minuten, dann hatte er die restlichen Sicherheitssysteme ebenfalls ausgeschaltet. Vorsichtig hob er die kleine Vase von ihrem Podest und hüllte sie in ein weiches Tuch, das er aus seiner Tasche holte. Die Sensoren, die im Podest untergebracht waren, registrierten das Fehlen der Vase sofort und leiteten eine Nachricht weiter, doch die Überbrückung im Sicherungskasten verhinderte, dass die Nachricht im Wachraum ankam und ein Alarm ausgelöst wurde. Fast schien es so, als surrten die Kabel im Sicherungskasten wütend auf, weil sie die Nachricht nicht weiterleiten konnten. Wieder erzitterte die Klammer. Der schwarz gekleidete Mann eilte zurück zu dem Fenster, durch das er eingedrungen war. Jetzt, wo er hatte, was er wollte, wollte er keine Zeit mehr verschwenden. Die Wächter würden bei ihrem nächsten Rundgang das Fehlen der Vase bemerken. Und bis dahin wollte er so viel Abstand wie möglich zu diesem Ort haben. Durch das Fenster kam er aufs Dach und vom Dach kletterte er wieder auf den Boden, immer sorgsam darauf bedacht, die Vase nirgends anzuschlagen und sie dadurch zu beschädigen. Seine ganze Arbeit wäre umsonst gewesen, wenn dieser kleinen Vase etwas passierte. Kaum hatte er festen Boden unter den Füßen, eilte er auch schon durch die Schatten davon. Die Distanz wuchs schnell - einhundert Meter, zweihundert, fünfhundert... Die Klammer im Sicherungskasten erzitterte erneut. Nicht ganz korrekt angebracht, konnte sie zwar ihre Funktion erfüllen, jedoch besaß sie keinen richtigen Halt an dem Kabel, an das der Mann sie gesteckt hatte. Schließlich verlor sie den Halt und fiel mit einem "Ping!" zum Boden des Sicherungskastens. Informationen, die vorher durch sie gestoppt worden waren, schossen nun ungehindert durch die Kabel des Sicherheitssystems. Einen Sekundenbruchteil später ging der Alarm los! In einer dunklen Seitenstraße hörte der schwarz gekleidete Mann, wie im städtischen Museum von Domino City ein paar Straßen weiter ein lauter Alarm losging. Ein Blick auf seine Uhr zeigte ihm, dass das ein paar Minuten früher als erwartet war. Nun, es spielte keine Rolle mehr. Er hatte was er wollte und war bereits so gut wie aus dem Stadtteil verschwunden. Mit einer Hand hielt er das Tuch, in dem die Vase eingewickelt war, mit der anderen zog er sich die Maske vom Kopf. Blondes Haar und ein gutaussehendes Gesicht kamen darunter zum Vorschein. Joey Wheeler steckte die Maske in seine Tasche und eilte dann weiter durch die dunklen Straßen. Er wollte gewiss nicht in der Nähe sein, wenn die Polizei hier ankam und feststellte, dass er, der goldene Dieb, wie ihn die Presse bereits nannte, wieder einmal erfolgreich gewesen war. *** Inspektor Tristan Taylor, Polizist in Domino City, war alles andere als begeistert, als man ihn praktisch mitten in der Nacht zum Tatort eines Diebstahls bestellte. Seiner Partnerin, der Polizistin Tea Gardener, ging es auch nicht anders. Aber alles sprach dafür, dass der so genannte goldene Dieb wieder zugeschlagen hatte, und sie beide waren mit der Vorgehensweise dieses Meisterdiebes am Vertrautesten. Tristan verfluchte den Tag, als dieser Dieb in Domino City aufgetaucht war. Die Polizei wusste praktisch nichts über ihn. Nur zwei Sachen waren einigermaßen sicher: dieser Dieb stahl in erster Linie Kunstgegenstände, und er verstand sein Geschäft besser als jeder andere Dieb in Domino City. Um fünf Uhr in der früh lehnte Tristan vor dem Museum an seinem Streifenwagen, strich sich mit einer Hand durch sein braunes Haar und beobachtete, wie die Sonne aufging. Seine braunen Augen zeigten deutlich, wie müde er war. Die Spurensicherung war immer noch an der Arbeit, aber Tristan bezweifelte, dass sie etwas finden würden. Abgesehen von einem elektronischen Gerät, dass in einem der Sicherungskästen des Sicherheitssystems gefunden worden war, hatte der Dieb nichts dagelassen, schon gar keine Fingerabdrücke. Dafür war eine kostbare chinesische Vase aus der Ming-Dynastie verschwunden. Tea kam aus dem Museum und trat an die Seite ihres Partners. Die zierliche Frau mit den kurzen braunen Haaren und den freundlichen braunen Augen sah überhaupt nicht wie eine Polizistin aus, und die Uniform, die sie trug, wirkte irgendwie fehl am Platz. Doch dieser Eindruck täuschte. Tea war eine fähige Polizistin. "Die Jungs von der Spurensicherung haben nichts Neues gefunden, aber wir können wohl davon ausgehen, dass dieser Diebstahl auf das Konto vom goldenen Dieb geht. Es fehlt nichts weiter außer der Vase." teilte sie Tristan mit. "Wahrscheinlich wieder ein Auftragsdiebstahl. Irgendso ein reicher Kunstsammler will etwas haben und sich nicht damit abfinden, dass es nicht zu kaufen ist. Also beauftragt er jemanden im kriminellen Untergrund, es ihm zu beschaffen. Dieser wiederum, wahrscheinlich ein Hehler, setzt sich mit dem goldenen Dieb in Verbindung, und einige Zeit später haben wir den Salat." Tristan seufzte und schüttelte den Kopf. "Wir hätten weniger Arbeit, wenn alle Leute das Wort nein akzeptieren könnten. Lass uns zum Revier fahren, Tea, hier können wir ohnehin nichts mehr erreichen." "Guten Morgen, Inspektor Taylor!" rief in diesem Moment eine weibliche Stimme. Tristan drehte sich um und stöhnte auf. "Oh nein! Nicht die!" Tea folgte seinem Blick und sah eine blonde Frau in einem Minirock und einer modischen Jacke auf sie zukommen. Sie war sehr hübsch und sah fast so aus, als wäre sie einem Modemagazin entsprungen. Tea sah die Fremde fasziniert an. "Wer ist denn das?" "Mai Valentine, Reporterin bei der Zeitung Domino News. Sie gab dem goldenen Dieb seinen Namen. Sei vorsichtig, Tea, alles was du ihr sagst, kannst du unter Umständen morgen in der Zeitung lesen." Tristan wandte sich Mai zu und zwang ein Lächeln auf sein Gesicht. Irgendwie musste er die Reporterin abwimmeln, aber er wusste aus Erfahrung, dass dies bei Mai Valentine nicht leicht werden würde. *** Tristan hatte Recht behalten. Alles, was Mai Valentine über den Diebstahl im Museum in Erfahrung bringen konnte, war am nächsten Tag in der Zeitung Domino News nachzulesen. Genau dieser Bericht war der Grund, warum in einem Büro in einem Hochhaus im Geschäftsbezirk von Domino City ein junger Mann mit braunen Haaren und saphirblauen Augen wütend auf und ab schritt. Es handelte sich um Seto Kaiba, seines Zeichens Präsident und Eigentümer einer Firma namens Kaiba Security Systems, die in dem Ruf stand, die besten Sicherheitssysteme der Welt herzustellen. Inzwischen war dieser Ruf allerdings gefährdet, und Kaiba war natürlich nicht erfreut darüber. "Es ist ein Skandal, dass eines unserer Sicherheitssysteme einfach so umgangen werden kann! Woher wusste dieser unverschämte Dieb eigentlich, wo er den Sicherungskasten finden würde, den er brauchte?! Woher hatte er seine Kenntnisse?! Ich kann nicht zulassen, dass ein dahergelaufener Straßenköter den guten Namen meiner Firma in den Schmutz zieht! Unsere Konkurrenz wartet doch nur darauf, dass eines unserer Systeme versagt!" Zwei weitere Personen waren mit Kaiba im Zimmer. Sein Sekretär, ein junger Mann namens Ryou Bakura mit sanften braunen Augen und trotz seiner Jugend weißen Haaren, rutschte unruhig auf seinem Sitz hin und her. Es kam selten vor, dass Kaiba seiner Wut nachgab. Normalerweise war er ein sehr kontrollierter Mann, und das war auch gut so, denn ein wütender Kaiba war nicht gerade eine angenehme Gesellschaft. Der andere Mann mit den rubinroten Augen und den ungewöhnlichen Haaren, die schwarz waren mit blonden und roten Strähnen darin, blieb dagegen völlig ruhig. Yami Muto war Chefprogrammierer in Kaiba's Firma und ließ sich so leicht durch nichts aus der Ruhe bringen. Tatsächlich wirkte er eher ein wenig amüsiert. Kaiba beendete sein auf und ab marschieren und setzte sich hinter seinen Schreibtisch. "Ich gehe davon aus, dass ihr die Zeitung schon gelesen habt. Falls nicht, informiere ich euch hiermit darüber, dass in das städtische Museum von Domino City eingebrochen wurde. Eine kostbare Vase wurde gestohlen. Das Sicherheitssystem hat anscheinend erst Alarm geschlagen, als der Dieb bereits mit seiner Beute geflohen war!" "Ist dieser Diebstahl nicht eher Sache der Polizei?" wagte Ryou zu fragen. "Das Sicherheitssystem des Museums stammt von unserer Firma. Dieser so genannte goldene Dieb hat es einfach umgangen, und das ist nicht das erste Mal, dass er eines unserer Sicherheitssysteme knackt." Kaiba's Augen blitzten vor Wut auf, und er fuhr sich mit einer Hand durch sein Haar, das dadurch in Unordnung geriet, doch das kümmerte Kaiba zurzeit nicht. "Und du bist jetzt stocksauer, weil er der einzige Dieb ist, dem dies bisher gelungen ist, und das nicht zum ersten Mal." erkannte Yami. "Du nimmst das ja sehr gelassen auf, Yami." bemerkte Kaiba, "Ich mache mir ernsthaft Sorgen über unseren Ruf. Ich bin nicht bereit, einen einfachen Dieb den Ruf meiner Firma zerstören zu lassen. Wenn das so weitergeht, verlieren unsere Kunden ihr Vertrauen in unsere Firma." "Aber sie würden trotzdem weiterhin zu uns kommen. Es gibt keine Alternative. Unsere Sicherheitssysteme sind weltweit die Besten. Keine andere Firma reicht an unsere Standards heran." sagte Ryou. "Trotzdem ist die Leichtigkeit, mit der dieser Dieb anscheinend unsere Sicherheit lahm legt, ein Affront gegen mich, ich meine, gegen meine Firma und die Arbeit, die hier geleistet wird." Yami rollte mit den Augen, als er Kaiba's kleinen Versprecher hörte. Wenn Kaiba sich persönlich angegriffen fühlte, würde er keine Ruhe mehr geben, bis die Sicherheitssysteme perfektioniert worden waren. Das würde eine Menge Arbeit für sie alle bedeuten, denn Kaiba's Standards waren hoch, sehr hoch. "Und was sollen wir jetzt unternehmen? Die Entwicklung neuer Sicherheitssysteme vorantreiben?" Die Antwort Kaiba's überraschte sowohl Yami als auch Ryou: "Nein, ihr werdet Informationen sammeln. Ich will alles über diesen Dieb wissen, was ihr nur herausfinden könnt." *** Es wurde bereits wieder Nacht, als sich Joey Wheeler auf den Weg machte. Diesmal trug er jedoch nicht seine schwarze Kleidung, die er zu tragen pflegte, wenn er als Dieb unterwegs war, sondern braune Wildlederstiefel, eine schwarze Lederhose, ein blaues Shirt und eine grüne Lederjacke. Locker über die Schulter geschlungen führte er einen kleinen Rucksack mit sich, in dem sicher verpackt die gestohlene Vase ruhte. Er war unterwegs zu einem Treffen. Er brauchte nicht lange, um den Nachtclub mit Namen ,Nightshades' zu erreichen. Der Türsteher nickte ihm freundlich zu, und Joey erwiderte das Nicken. Es war noch recht früh am Abend, daher war noch nicht sehr viel los. Joey ging direkt durch den Raum zu einer Tür neben der Bühne, die zu den privaten Räumen des Clubs führte. Von dort ging es weiter in das Büro des Mannes, dem der Nachtclub gehörte. Joey klopfte und trat ein. Sein Blick begegnete den grünen Augen eines hochgewachsenen Mannes, dessen schwarzes Haar im Nacken zu einem Zopf zusammengebunden war. Der Name des Mannes war Duke Devlin. Duke war allerdings mehr als nur ein Nachtclubbesitzer. Er war unter anderem auch ein Hehler, der Joey seine Aufträge übermittelte. Allerdings war das für Duke nur noch ein Nebenberuf, nachdem er sich den Nachtclub aufgebaut hatte. Der Club brachte genug Geld, um ihm einen aufwendigen Lebensstil finanzieren zu können, doch Duke liebte ein wenig Spannung und Spaß nebenher. "Hi, Duke. Hier bringe ich dir, was dein Kunde begehrt." Joey ließ sich ohne auf eine Aufforderung zu warten in den Stuhl vor Duke's Schreibtisch plumpsen und reichte ihm den kleinen Rucksack. Duke nahm ihn schweigend entgegen, packte die Vase aus und drehte sie vorsichtig zwischen seinen Händen hin und her, während er sie auf mögliche Beschädigungen und auf ihre Echtheit überprüfte. Er verstand etwas davon. Joey mochte es gar nicht, wenn er einfach ignoriert wurde. Daher ahmte er Duke's Stimme so gut es ging nach und sprach zu sich selbst: "Guten Abend, Joey. Na, wie war der Einbruch, lief alles glatt?" Dann fuhr er in seinem normalen Ton fort: "Aber sicher, Duke, du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Es war ein Kinderspiel." Noch immer nahm Duke ihn nicht zur Kenntnis, und Joey griff zu drastischeren Maßnahmen: "Hey, Duke!" "Hm." kam es von Duke, aber dann warf er Joey doch einen amüsierten Blick zu und bemerkte: "Wenn die Sache nicht glatt gelaufen wäre, wärst du wohl kaum mit der Vase hier." "Es wäre trotzdem nett, wenn du mich zumindest begrüßen würdest, bevor du dir das Teil unter den Nagel reißt." maulte Joey. "Du brauchst Aufmerksamkeit wie ein Kind." Duke stellte die Vase vorsichtig zur Seite, dann griff er in eine der Schubladen seines Schreibtisches und warf Joey einen prall gefüllten Briefumschlag zu. "20.000,- Euro, wie abgemacht." Joey machte sich nicht die Mühe, das Geld nachzuzählen. Er wusste, Duke würde ihn nicht betrügen. Sie waren Freunde, und außerdem würde er sonst keine Geschäfte mehr mit Duke machen. Und dieser verdiente gut an ihm. "Besten Dank." "Bevor du wieder gehst, um die Kohle auf den Kopf zu hauen, hätte ich noch einen neuen Auftrag mit dir zu besprechen." Joey sah überrascht auf. "Schon wieder ein neuer Auftrag?" Dann grinste er. "Na, was soll's. Scheffel Kohle im Sommer, dann hast du Feuer im Winter." Duke verzog schmerzlich das Gesicht. "Oh, bitte, Joey. Erfinde keine Sprichwörter. Du bist lausig darin." "Schon gut, schon gut. Was für ein Auftrag ist das denn?" "In der privaten Kunsthalle eines Kunsthändlers namens Marik Ashum soll demnächst eine Pegasus-Figur ausgestellt werden. Sie ist nicht viel größer als diese Vase und von einem bekannten Künstler. Einer meiner Klienten will sie haben und hat 20.000,- Euro geboten. Abzüglich meiner Provision von 25 % wären das 15.000,- Euro für dich." "Marik Ashum? Ist das nicht dieses berühmte männliche Fotomodell?" überlegte Joey. "Das ist er." "Und der handelt mit Kunst?" "Das tut er. Was ist jetzt mit dem Job?" "Hm, was weißt du über das Sicherheitssystem?" "Dann bist du also interessiert?" fragte Duke. Joey grinste fröhlich. "Interessiert bin ich immer." Sie unterhielten sich eine Weile über den Auftrag und die Details. Schließlich sagte Duke: "Nach dem was ich weiß, wird dieses Sicherheitssystem über einen zentralen Computer gesteuert. Es ist eine Neuentwicklung. Du solltest Malik fragen, ob er dir hilft. Seine Talente als Hacker könnten sich als recht nützlich erweisen." "Gute Idee. Hat er heute Dienst?" fragte Joey. "Ich werde meinem besten Barkeeper nicht so einfach frei geben. Malik kann meinen Umsatz allein durch seine Anwesenheit verdoppeln." entgegnete Duke. "Sklaventreiber." Joey verabschiedete sich von Duke und ging wieder in den Club, den Umschlag mit dem Geld sicher in einer Innentasche seiner Jacke verborgen. Inzwischen war etwas mehr los, vor allem an der Bar, aber Joey hatte trotzdem keine Schwierigkeiten, Malik zu entdecken. Malik Ishtar war ein Ägypter, dessen Familie nach Domino gekommen war, als er noch ein ganz kleiner Junge war. Die Eltern starben jedoch früh, und so kamen er und seine große Schwester Isis in ein staatliches Waisenhaus. Nach dem, was Malik ihm so erzählt hatte, war es dort nicht gerade toll gewesen, und die Ishtar-Geschwister hatten sich aus dem Staub gemacht, sobald Isis volljährig wurde. Malik war Barkeeper in diesem Nachtclub geworden, und auf Grund seines exotischen Aussehens zog er Verehrer beiderlei Geschlechts an, sobald er auftauchte. Wo gab es schon sonst einen Ägypter mit blonden Haaren und amethystfarbenen Augen? Aber obwohl Malik sehr charmant sein konnte, interessierte er sich nicht für die Leute. Entweder er mixte Drinks, oder er arbeitete am Computer. Er war ein wahrer Zauberer mit der Tastatur und hatte Joey schon so manches Mal Rückendeckung gegeben bei einem seiner Jobs - gegen Bezahlung, versteht sich. Joey brauchte nicht lange, um Malik für den Job zu interessieren. Tatsächlich zeigte sich das Interesse von Malik schon, als er von der Kunsthalle hörte. "In dieser Kunsthalle ist das neue System von KSS eingebaut worden. Es würde bestimmt interessant sein, die Fähigkeiten von deren Programmierern zu testen." meinte er. "KSS?" fragte Joey verständnislos. Malik sah ihn kopfschüttelnd an. "Kaiba Security Systems, du Idiot. Die Firma, die die weltbesten Sicherheitssysteme herstellt." *** Erneut neigte sich die Nacht ihrem Ende zu, und das erste Licht des Tages zeigte sich am Horizont. Im Dunkel eines Raumes lagen zwei Gestalten miteinander im Bett, doch sie schliefen nicht. Hände strichen über warme Haut, Lippen folgten ihnen. Ein leises Keuchen war zu hören, gefolgt von einem Stöhnen. Der Atem beider Männer ging schneller, der Herzschlag beschleunigte sich. Und doch... irgendetwas fehlte. Hände strichen über erogene Zonen, lösten ein wollüstiges Schaudern aus, doch diese Schauder liefen nur durch den Körper, sie fanden keinen Widerhall in den Herzen der beiden Männer. Ein hungriger Kuss folgte, voller Begehren für den Augenblick, doch ohne jede Leidenschaft. Körper wanden sich in Ekstase, strebten den Höhepunkt entgegen, aber die Herzen sträubten sich, und emotionale Pein mischte sich mit körperlicher Lust. Ein unterdrückter Aufschrei, ein lautes Stöhnen, doch als sie den Höhepunkt erreichten, trugen sie die Flammen ihrer Ekstase nicht wie früher in den Himmel hinauf. Stattdessen blieben sie allem Irdischen verhaftet, als wären ihre Herzen in Ketten gelegt. Stille folgte. Die beiden Männer lagen nebeneinander, ohne sich zu berühren. Früher hätten sie sich eng aneinander geschmiegt, hätten sich zärtliche Worte ins Ohr geflüstert und die Nähe des anderen genossen. Doch diese Zeit war vorbei. Und sie wussten es beide. Schließlich sagte einer der beiden leise: "Ich gehe." Der andere warf ihm einen traurigen Blick zu. "Für immer." Es war keine Frage gewesen, sondern eine Feststellung, doch er hielt es trotzdem für nötig zu antworten: "Ja." Er stand auf und zog sich im Halbdunkel des Zimmers an. "Wir können doch trotzdem Freunde bleiben." sagte der Mann im Bett, nur um wegen seiner eigenen Worte zusammen zu zucken. Sie klangen so unglaublich dumm und abgedroschen, und er wünschte sich, er hätte nichts gesagt. Doch der andere sagte nur ruhig: "Vielleicht können wir das, aber sicher nicht sofort. Wir brauchen beide Zeit." Einen Moment lang sah er auf seinen einstigen Freund und Geliebten hinunter, nahm das Bild in sich auf, doch dann wandte er sich zur Tür. "Leb wohl." Die Tür schloss sich hinter ihm. "Leb wohl, Tristan." sagte Yami, und eine Träne lief seine Wange hinab. *** Yugi war in der Küche und machte das Frühstück. Er stand immer schon früh auf, sogar früher als sein großer Bruder Yami. Sie lebten zusammen in einer geräumigen Wohnung in einem der besten Wohnviertel der Stadt. Nun, als Chefprogrammierer von Kaiba konnte sich Yami so etwas leisten, und auch Yugi würde seine Ausbildung zum Programmierer bald beenden. Yugi sah auf, als er hörte, wie eine Tür geöffnet und wieder geschlossen wurde. Er ging in den Flur und entdeckte Tristan, den Freund seines Bruders, wie er sich die Schuhe anzog und nach seiner Jacke griff. "Nanu, Tristan, bleibst du nicht zum Frühstück?" fragte er erstaunt. Zwar hatte Tristan seine eigene Wohnung, aber er übernachtete häufig bei Yami, schließlich waren die Beiden ein Paar. Tristan drehte sich um und sah Yugi in der Tür zur Küche stehen. Die Ähnlichkeit zwischen ihm und seinem großen Bruder war unverkennbar. Yugi war lediglich ein wenig kleiner und zierlicher gebaut als Yami, seine Augen waren violett und sein Haar weniger wild. Tristan hatte Yugi so gern, als wäre er sein eigener kleiner Bruder, doch im Moment tat ihm der Anblick fast weh. Trotzdem versuchte er, Yugi anzulächeln. "Sorry, Yugi. Ich werde eine Weile nicht mehr mit euch frühstücken." Yugi sah das traurige Lächeln, und sein Instinkt sagte ihm, dass etwas nicht stimmen konnte. "Ist etwas passiert?" fragte er besorgt. Tristan überlegte für einen Augenblick, was er Yugi sagen sollte. Doch dann entschied er sich für die Wahrheit. Früher oder später würde es Yugi ohnehin erfahren. "Yami und ich haben uns getrennt, Yugi. Sei mir nicht böse, aber ich werde eine Weile nicht mehr zu Besuch kommen." Yugi sah ihn geschockt an. "Aber... ihr wart doch so glücklich miteinander." "Wir waren es, Yugi, aber da liebten wir einander noch. Ich habe Yami immer noch gern, und ich bin sicher, er mag mich auch noch. Aber wir lieben einander nicht mehr. Und es ist besser, eine Beziehung zu beenden, wenn die Liebe nicht mehr besteht." Yugi schwieg. Was sollte er schon sagen? Tristan hatte sicherlich Recht. Und wenn sein großer Bruder es genauso sah... Schweigend beobachtete er, wie Tristan seine Jacke anzog und zur Tür ging. Dort drehte er sich noch mal um. "Auf Wiedersehen, Yugi." "Auf Wiedersehen, Tristan." ----------------------------------- Fortsetzung folgt... *** kleine Anmerkung von Cat in the web: Diese Fanfic hier soll ziemlich lang werden. Und es soll auch noch die eine oder andere Überraschung im Verlauf der Story geben, außerdem massenhaft Pairings! Allerdings glaube ich fast, ich kann hören, wie einigen von euch ein Stein vom Herzen fällt, dass Yami und Tristan nicht zusammen bleiben (ich glaube, Tristan ist nicht so beliebt, es gibt kaum Fanfics, wo er einer der Hauptcharaktere ist). Tja, dieses Pairing galt nur für das erste Kapitel. Euch dürfte auch aufgefallen sein, dass ich eine kleine Namensvariante eingeführt habe. Ich weiß, es heißt eigentlich Marik Ishtar, aber ich werde auch die dunkle Seite von Marik eine Rolle spielen lassen (richtig, es handelt sich bei seiner dunklen Seite in meiner Fanfic um Marik Ashum). In vielen Fanfics, wo beide auftauchen, aber man verständlicherweise verschiedene Namen für sie braucht (weil es sonst so verwirrend ist), wird die dunkle Seite häufig Marik genannt, und der andere heißt dann Malik. Ich habe das auch übernommen. Da ich in der eigentlichen Story nicht alle Informationen über die Charaktere unterbringen kann (das hier ist ja eine AU, also gibt es natürlich ziemliche Unterschiede zum Anime), habe ich mich entschlossen, unter einige Kapitel Hintergrundinfos zu den einzelnen Charakteren zu setzten. Und ich fange gleich mal mit den zwei Hauptcharakteren an. Hintergrundinfo zu: Seto Kaiba Alter: 26 Jahre Status: Präsident und Eigentümer der Firma Kaiba Security Systems Die Story hinter Kaiba ist wie sonst auch: er wurde zusammen mit seinem Bruder adoptiert, befreite sich von seinem Stiefvater und übernahm dessen Firma. Jetzt stellt Kaiba Security Systems (kurz KSS genannt) die besten Sicherheitssysteme her, die es weltweit gibt. Banken, Museen, Firmen, Prominente, reiche Leute, alle lassen sich und ihre Besitztümer von diesen Systemen schützen. Kaiba akzeptiert nur die besten Leute in seiner Firma, und ständig entwickeln er und seine Leute neue Sicherheitssysteme. Da stört es natürlich, wenn es plötzlich einen Dieb gibt, der an diesen Systemen nicht scheitert. Joey Wheeler Alter: 25 Jahre Status: Meisterdieb (Der goldene Dieb) Joey wuchs praktisch auf der Straße auf, in einem Viertel der Stadt, das die ehrlichen Leute meiden. Sein Vater war ein Alkoholiker, aber nicht so schlimm wie im Manga. Wenn sein Paps nüchtern war, war er ein guter Vater und auch ein guter Dieb und Einbrecher, der Joey alles beibrachte, was er weiß. Er entdeckte, dass sein Sohn ein besonderes Talent für Diebstahl hatte, und förderte dieses Talent. Leider kam er von seiner Alkoholsucht nicht los, und es wurde schlimmer. Schließlich starb er an den Folgen seiner Sucht. Glücklicherweise war Joey zu dieser Zeit bereits volljährig, daher musste er nicht ins Waisenhaus. Joey tat sich mit Duke Devlin, einem Freund aus seiner Kinderzeit, zusammen. Duke nimmt Aufträge entgegen und gibt sie an Joey weiter. Nimmt dieser an, kassiert Duke Provision. Da es sich dabei immer häufiger um Kunstgegenstände handelte, erhielt Joey irgendwann von der Presse den Spitznamen ,der goldene Dieb' verpasst, obwohl es nie Beweise gab, dass diese Diebstähle von ein und demselben Dieb durchgeführt wurden. Es bleibt auch ein Rätsel, warum man ihn unbedingt als ,goldenen' Dieb bezeichnet, aber den Leuten schien der Name zu gefallen, also wurde er von der Presse beibehalten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)