Erste Lektion: Liebe von abgemeldet (Nightmare // Gazette) ================================================================================ Kapitel 4: Mit heißer Schokolade wird der Kummer nicht besser, aber es schmeckt trotzdem ---------------------------------------------------------------------------------------- So, meine lieben, treuen Leserinnen (ich geh einfach mal davon aus...): Nun ist es wieder soweit! To lädt einen neuen Teil von 1. Lektion Liebe rauf!! Ich danke all denen die mir zum letzten Part Kommis geschrieben haben, auch wenn es von Part zu Part immer weniger werden ;_;.... Ich hoffe es werden wieder mehr, denn dann hab ich wenigstens eine kleine Bestätigung, dass es nicht ganz so schlecht ist was ich von mir gebe... Und damit auch mehr Leute ins Spiel kommen, kommt jetzt der nächste Teil!! Viel Spaß beim Lesen! Kommis und Kritik sind immer erwünscht!!! *hinthint* +++ Reita: Das war es. Das was ich nie sehen wollte. Und es ist doch eingetroffen. Da spaziert man dämlich in der Gegend rum, geht zufällig an einem Café vorbei und dann kommt es. Bamm! Völlig überraschend. Ich war total unvorbereitet. Nein, ich habe nicht die Liebe meines armseligen Lebens getroffen, viel schlimmer, ich habe sie mit einem anderen gesehen. Ich weiß nicht ob es die Liebe meines Lebens geworden wäre, wenn ich eine Chance dazu gehabt hätte, aber es war definitiv Liebe, was ich empfunden habe. Und jetzt ist alles vorbei. Kaputt. Zersplittert in tausend kleine Stücke und mein Herz ist irgendwo mit drunter... In den Armen eines anderen. Wäre es ein Mädchen gewesen, hätte ich es akzeptiert, ich hätte nichts ändern können. Doch es war ein Kerl. Und das Schlimmste: Es war einer unserer gemeinsamen Freunde. Kai. Der kleine, liebe, nette, schüchterne Kai. Wahrscheinlich deswegen. Weil er lieb, nett und schüchtern ist. Er ist nicht so wie ich, der immer den coolen raushängen lassen muss und einen blöden Spruch parat hat. Er ist nicht der unbesiegbare Macho, der ich immer sein will. Und deshalb mag ihn Aoi wohl. Und damit hat er mich besiegt. Meine Fassade hat nicht funktioniert. Ich weiß nicht ob ich lachen oder weinen soll. Lachen, weil es alles so irrwitzig ist, weil ich Chancen gehabt hätte und zu blöd war sie zu nutzen oder weinen, weil ich einfach nur zu dämlich bin. Ich hätte es wissen müssen. Ich hätte es kommen sehen müssen. Er hat immer nach Kai gefragt, wenn er mal nicht in der Schule war oder er ihn gerade nicht gesehen hat. Er war scheiße drauf, solange Kai nicht in der Nähe war. Sobald er Kai dann gesehen hatte, ging für ihn die Sonne auf. Es war so offensichtlich und doch habe ich nichts dagegen getan. Und wieso sieht man so was erst, wenn es schon zu spät ist? Wieso immer erst im Nachhinein? Ob ich verliebt bin? Ich war es. Gerade eben bin ich dabei es zu verdrängen. +++ "Pass doch auf wo du hinläufst!" mürrisch fauchte Reita den jungen Mann an, in den er gerade hineingelaufen war, auf dem Weg weg von dem Café an dem er Zeuge eines für ihn zermalmenden Schauspiels geworden war. "Woah! Was ist dir denn für ein Mammut über die Leber gelaufen?!" kam es sogleich von dem Fremden, dessen Stimme er jedoch kannte. "Huh?" wollte ihn der andere blöd von der Seite anmachen? Er war nicht wirklich in der Laune einen Smalltalk mit einem dahergelaufenen Fremden anzufangen, eher in der Laune ihm alle Zähne aus der Visage zu schlagen. Erst als er bei besagter Visage angekommen war, erkannte er sein vermeintliches Opfer. "Uruha... Du bist's." "Ja. Ich bin es. Oder wen hättest du denn lieber gewollt?" ,Aoi.' Dachte er sich prompt. Dann gäbe es nämlich immer noch die Hoffnung, der den er gerade gesehen hätte, wäre gar nicht Aoi gewesen. "Hmpf...Weiß nich..." gab er stattdessen mit einem Achselzucken zurück. "Was ist denn los? Hast du grad ein Gespenst gesehen, oder wieso läufst du so geladen durch die Gegend und pöbelst unschuldige Passanten an?" wollte ihn Uruha mit einem Grinsen aufmuntern. "Hm.. So was Ähnliches..." antwortete Reita und vergrub sein Gesicht bis zu seiner Nase in dem dicken Schal. "Hey, ich bin fertig mit meinen Einkäufen und war grad auf dem Weg nach Hause. Hast du nicht Lust einen Kaffee trinken zu gehen? Um die Ecke ist ein netter kleiner Laden, da gibt es eine große Auswahl an Tees... Na, wie wär's?" Er war zwar gerade dabei den Rest der Kaufhäuser leer zu kaufen in denen er heute noch nicht war, aber er glaubte Reita bräuchte jetzt dringender jemandem zum Reden, als er den Kick dem Bruttossozialprodukt mit seiner Kreditkarte zum Wachstum zu verhelfen. "Hört sich gut an. Aber in ein anderes Café, ich mag keinen Tee..." Noch eine Konfrontation mit dem Liebespärchen konnte er nicht vertragen, sonst würde er Amok laufen. Alles, um das zu verhindern. Aber er wollte nicht alleine sein. Vielleicht würde ihn Uruhas Gesellschaft ein wenig ablenken. "Gut, dann gehen wir eben zu mir nach Hause, meine Eltern sind nicht da, dann kann ich dir die beste Heiße Schokolade machen, die du je in deinem Leben getrunken hast!" Voller Vorfreude hakte sich Uruha bei Reita ein, der es einfach nur über sich ergehen ließ. "Okay..." kam gedämpft durch den Schal. "Hier, aber Vorsicht, die ist noch heiß!" Uruha stellte Reita die versprochene Tasse heißer Schokolade auf den Tresen und setzte sich selbst mit seiner Tasse an die Ecke des Tresens auf einen Hocker. Schweigend saß Reita auf dem Hocker in der großen Küche mit der dampfenden Tasse in der Hand. ,Wie ein Häufchen Elend.' Ging es Uruha durch den Kopf. Er wollte ihn trösten, ihn in den Arm nehmen und ihm zuflüstern, dass alles wieder gut werde, wie eine Mutter es mit ihrem Kind macht. "Willst du drüber reden?" "Hä?" Reita sah von der braunen Flüssigkeit auf in das besorgte Gesicht Uruhas. "Worüber reden?" "Über das, was dir heute passiert ist. Ich nehme an, dass es heute passiert ist, sonst wärst du, glaube ich, nicht so niedergeschlagen..." "Hm..." Reita vertiefte seinen Blick wieder in die Schokolade und nickte apathisch. "Ich weiß nicht..." Uruha wartete, vielleicht käme ja wirklich was von Reita, wenn er nicht wieder diesen ,Emotionslosen' raushängen ließe. "Ich bin in Aoi verliebt." Uruha hätte ja mit allem gerechnet, aber nicht damit, dass sich Reita ihm wirklich öffnen würde. "Und vorhin hab ich ihn gesehen. Er ist mit Kai zusammen." "Woher willst du das wissen? Vielleicht haben die zwei nur etwas miteinander unternommen!" "Sie haben Händchen gehalten und sich über beide Ohren angegrinst." führte Reita weiter fort. "Das hat doch noch nichts zu bedeuten! Nur weil sie Händchen miteinander gehalten haben... Ich habe mich bei dir eingehakt, und wir sind auch nicht zusammen. Vielleicht siehst du das alles ein bisschen eng..." versuchte Uruha logisch zu erklären. "Spiel es nicht runter, Uruha. Ich habe die zwei doch gesehen, sie waren so glücklich miteinander, dass einem schon fast schlecht geworden ist..." verbittert starrte er weiter in sein Getränk, nahm einen kleinen Schluck davon. Was sollte Uruha jetzt darauf sagen? Es wird alles wieder gut, auch andere Mütter haben hübsche Söhne, nimm mich als Beispiel? Du wirst darüber hinwegkommen, Aoi ist mit Kai zusammen, sieh es ein? So unsensibel konnte er nicht sein. "Gott!... Wenn es wenigstens ein Mädchen gewesen wäre, dann könnte ich es akzeptieren... Wieso ein anderer Kerl? Wieso Kai?" brach es aus Reita hervor, die Hände in den Haaren vergraben. "Wieso Kai? Wieso nicht ich?..." "Reita... Man kann sich nun mal nicht aussuchen, in wen man sich verliebt... Oder meinst du, er hat gewusst, dass du in ihn verliebt bist und hat sich absichtlich in Kai verliebt?" "Nein... aber wenn es ein Mädchen gewesen wäre, dann wäre das alles viel leichter zu ertragen..." "Ach Reita..." Uruha legte ihm von hinten einen Arm um seine Schultern und wartete darauf, dass sich Reita in diese Umarmung fallen lassen würde. Seine Fassade war schon abgebröckelt, die Tränen in seinen Augen sprachen mehr als nur Bände und waren ein stummer Schrei nach Geborgenheit und Liebe. Liebe konnte ihm Uruha zwar schenken, aber nicht die, die Reita wollte. Er war nicht Aoi. Wortlos nahm Reita die Einladung Uruhas an und legte seinen Kopf auf dessen Brust, vergrub seine Finger in das dargebotene Textil. Langsam sickerten die ersten Tränen in den weichen Stoff des Shirts, bildeten nichts weiter als dunkle Flecken. "Es tut nur so verdammt weh..." flüsterte Reita zwischen lautlosem Schluchzen in Uruhas Brust. "Ich weiß, Reita...." Uruha legte auch den anderen Arm um die bebenden Schultern und fuhr ihm mit der flachen Hand besänftigend über den Rücken. "Ich weiß..." +++ Uruha: Verdammt, verdammt, verdammt! Wieso hab ich das getan? Wieso hab ich Reita mit zu mir nach Hause genommen? Weil ich gesehen habe, dass es ihm schlecht ging und dass er jemandem zum Reden bräuchte. Aber musste es denn unbedingt sein Liebeskummer sein, über den ich ihn jetzt hinwegtrösten soll? Ich konnte doch nicht ahnen, dass er sich bei mir wirklich ausheult. Ausheult über seine verlorene Liebe. Es ist nicht das tollste Gefühl auf der Welt, wenn deine Flamme in deiner Küche sitzt, deine heiße Schokolade trinkt uns sich bei dir über einen anderen die Augen aus dem Kopf weint. Nein, um ehrlich zu sein, es ist ein beschissenes. Und trotzdem habe ich es getan, habe ihn in den Arm genommen und ihn weinen lassen. Und er hat es gebraucht, ohne Widerrede. Am liebsten hätte ich mitgeheult, ihm gesagt, dass es mir genauso geht. Aber ich war stark, so stark, dass es wehgetan hat. Überhaupt hat an diesem Abend alles wehgetan. Reita so niedergeschlagen, ihn über Aoi weinen zu sehen. Ich habe jede einzelne Träne gespürt, die er vergossen hat, jeden Schluchzer mit gelitten. Es war so, als hätte er mit jedem Wort, jeder Silbe, die er gesprochen hat, jeder Träne, die er geweint hat, mit einem Messer in mein Innerstes gestochen und dann damit darin rumgewühlt. Als ob das noch nicht gereicht hätte, hat er dann auch noch Salz auf meine Wunden gestreut. Ich weiß also genau, wie er sich gefühlt hat. Ich weiß es verdammt genau. Ich wäre glücklicher gewesen, wenn er mir erzählt hätte, er wäre es, der mit Aoi zusammen ist. Dann wäre er nämlich glücklich gewesen und mir ginge es dann nicht ganz so schlecht. Denn wenn er glücklich ist, dann wäre ich es für einen Teil auch. Dann wäre ich glücklich für ihn. Wieso musste er sich ausgerechnet in Aoi verlieben? Aoi. Ich wünschte, ich könnte sagen, ich kenne Aoi nur oberflächlich, nur vom Sehen und Begrüßen. Dann könnte ich ihn hassen, für das, was er Reita antut. Aber das kann ich nicht. Ich kenne Aoi. Ich weiß warum er sich in Aoi verliebt hat. Ich würde mich auch in Aoi verlieben, wenn ich nicht schon verliebt wäre. Ich bin in einen verliebt, der in Aoi verliebt ist. Ist das nicht urkomisch? Ich lach mich tot. Die Ironie des Schicksals. Ich werde damit leben müssen, dass Reita für mich verloren ist. Zumindest für die nächste Zeit. Seine Wunden, die ihm Aoi unbewusst zugefügt hat, sind noch zu frisch und sitzen viel zu tief, als dass ich mit einer Wundermedizin daher kommen könnte. Das einzige was ihm helfen könnte, wäre Aoi selbst, doch der ist viel zu beschäftigt mit Kai glücklich zu sein. Ich kann es ihm aber auch nicht verübeln. GOTT! Warum kann ich ihm nicht helfen? Weil ich nicht Aoi bin. Ich bin Uruha. Und das Schicksal ist offensichtlich nicht auf meiner Seite. +++ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)